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LMG NRW Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (LMG NRW) vom 2. Juli 2002* zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR-Gesetz) – 11. Rundfunkänderungsgesetz – vom 30. November 2004** * Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen – Nr. 20 vom 30. Juli 2002 (GV. NRW 2002 S. 334) ** Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen – Nr. 45 vom 17. Dezember 2004 (GV. NRW 2004 S. 770)

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Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen(LMG NRW)

vom 2. Juli 2002*

zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzeszur Änderung des Gesetzes über den

Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR-Gesetz)– 11. Rundfunkänderungsgesetz –

vom 30. November 2004**

* Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen – Nr. 20 vom 30. Juli 2002(GV. NRW 2002 S. 334)

** Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen – Nr. 45 vom 17. Dezember2004 (GV. NRW 2004 S. 770)

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Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen(LMG NRW)

vom 2. Juli 2002

zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzeszur Änderung des Gesetzes über den

Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR-Gesetz)– 11. Rundfunkänderungsgesetz –

vom 17. Dezember 2004

Inhaltsübersicht

Abschnitt IAllgemeine Vorschriften

§ 1 Geltungsbereich§ 2 Grundsätze§ 3 Begriffsbestimmungen

Abschnitt IIZulassung

§ 4 Grundsätze§ 5 Zulassungsvoraussetzungen§ 6 Inkompatibilität§ 7 Zulassungsverfahren§ 8 Zulassungsbescheid§ 9 Änderung nach der Zulassung

Abschnitt IIIÜbertragungskapazitäten

Unterabschnitt 1:Zuordnung

§ 10 Grundsätze§ 11 Zuordnungsverfahren

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Unterabschnitt 2:Zuweisung

§ 12 Zuweisungserfordernis§ 13 Zuweisungsvoraussetzungen§ 14 Vorrangentscheidung§ 15 Ausschreibung§ 16 Zuweisungsverfahren§ 17 Zuweisungsbescheid

Unterabschnitt 3:Belegung von Kabelanlagen

§ 18 Analoge Kabelanlagen§ 19 Ausnahmen§ 20 Verfahren§ 21 Belegung digitalisierter Kabelanlagen§ 22 Unentgeltlichkeit

Unterabschnitt 4:Weiterverbreitung in Kabelanlagen

§ 23 Grundsätze§ 24 Anzeigepflicht§ 25 Beanstandung und Aussetzung§ 26 Untersagung

Abschnitt IVUmstellung von analoger auf digitale Übertragung,

Experimentierklausel

§ 27 Aufgabe der LfM§ 28 Zuweisung digitaler terrestrischer Übertragungskapazitäten§ 29 Programmbouquets und Programmmultiplexe

bei digitaler terrestrischer Verbreitung§ 30 Experimentierklausel

Abschnitt VAnforderungen an das Programm und Veranstalterpflichten

§ 31 Programmauftrag und Programmgrundsätze§ 32 Redaktionell Beschäftigte§ 33 Sicherung der Meinungsvielfalt§ 34 Zugangsfreiheit§ 35 Unzulässige Angebote, Jugendschutz

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§ 36 Verlautbarungsrecht, Sendezeit für Dritte§ 37 Kurzberichterstattung, europäische Produktionen, Eigen-, Auftrags-

und Gemeinschaftsproduktionen§ 38 Finanzierung, Werbung, Sponsoring, Teleshopping

Abschnitt VIMedienkompetenz und Mediennutzerschutz

Unterabschnitt 1:Grundsätze

§ 39 Medienkompetenz§ 40 Medienversammlung§ 41 Qualitätskennzeichen

Unterabschnitt 2:Programmbeschwerde und Auskunftsrechte

§ 42 Programmbeschwerde§ 43 Einsichtnahmerecht und Aufzeichnungspflicht

Unterabschnitt 3:Recht auf Gegendarstellung

§ 44 Gegendarstellung§ 45 Rechtsweg

Unterabschnitt 4:Datenschutz und Datenschutzrechte

§ 46 Datenschutz beim privaten Rundfunk§ 47 Geheimhaltung§ 48 Datenschutzbeauftragte des Veranstalters§ 49 Datenschutzbeauftragte der LfM§ 50 Überwachung des Datenschutzes bei der LfM§ 51 Überwachung des Datenschutzes bei Veranstaltern

von Rundfunkprogrammen

Abschnitt VIILokaler Hörfunk

§ 52 Veranstalter§ 53 Programmgrundsätze§ 54 Verbreitungsgebiet§ 55 Programmdauer

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§ 56 Rahmenprogramm§ 57 Sendezeit für Dritte§ 58 Zulassung der Veranstaltergemeinschaft§ 59 Betriebsgesellschaft§ 60 Rechte und Pflichten§ 61 Kündigung der Vereinbarung§ 62 Zusammensetzung der Veranstaltergemeinschaft§ 63 Bestimmung der Gründungsmitglieder§ 64 Mitgliedschaft§ 65 Mitgliederversammlung§ 66 Vorstand§ 67 Chefredakteurin oder Chefredakteur, Redaktionsstatut§ 68 Stellen- und Wirtschaftsplan§ 69 Informationspflichten§ 70 Anwendbare Vorschriften

Abschnitt VIIIBürgermedien

§ 71 Grundsätze§ 72 Bürgerfunk im lokalen Hörfunk§ 73 Programmbeiträge für lokalen Hörfunk§ 74 Produktionshilfen§ 75 Bürgerfunk im Fernsehen§ 76 Arbeitsgemeinschaft§ 77 Widerruf und Rücknahme der Zulassung§ 78 Programmbeiträge für das Fernsehen§ 79 Verantwortlichkeit§ 80 Meinungsverschiedenheiten§ 81 Sendungen in Hochschulen§ 82 Förderung

Abschnitt IXSendungen in Einrichtungen, Wohnanlagen

und bei örtlichen Veranstaltungen

§ 83 Vereinfachtes Zulassungsverfahren§ 84 Sendungen in Einrichtungen§ 85 Sendungen in Wohnanlagen§ 86 Sendungen bei örtlichen Veranstaltungen

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Abschnitt XLandesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen

Unterabschnitt 1:Allgemeine Vorschriften

§ 87 Rechtsform§ 88 Aufgaben§ 89 Beteiligungen§ 90 Organe§ 91 Inkompatibilität§ 92 Vorzeitige Beendigung der Organmitgliedschaft

Unterabschnitt 2:Medienkommission

§ 93 Zusammensetzung§ 94 Aufgabe§ 95 Rechte und Pflichten, Kontrahierungsverbot§ 96 Amtszeit§ 97 Vorsitz und Verfahren§ 98 Sitzungen§ 99 Aufwendungen

Unterabschnitt 3:Direktorin oder Direktor

§ 100 Wahl§ 101 Inkompatibilität§ 102 Vertretung§ 103 Aufgaben§ 104 Vertreterin oder Vertreter

Unterabschnitt 4:Medienrat

§ 105 Zusammensetzung, Ernennung§ 106 Aufgaben§ 107 Verfahren§ 108 Vergütung, Aufwendungen

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Unterabschnitt 5:Haushalts- und Wirtschaftsführung, Rechtsaufsicht

§ 109 Haushaltsplan§ 110 Grundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit§ 111 Ermächtigung§ 112 Jahresabschluss und Geschäftsbericht§ 113 Prüfung des Jahresabschlusses§ 114 Prüfungsverfahren§ 115 Veröffentlichung§ 116 Finanzierung§ 117 Rechtsaufsicht

Abschnitt XIVerfahren bei Rechtsverstößen, Rücknahme und Widerruf

§ 118 Rechtsverstoߧ 119 Rücknahme der Zulassung§ 120 Widerruf der Zulassung§ 121 Vertreter§ 122 Rücknahme der Zuweisung einer Übertragungskapazität§ 123 Widerruf der Zuweisung einer Übertragungskapazität§ 124 Vermögensnachteile

Abschnitt XIIOrdnungswidrigkeiten

§ 125 Ordnungswidrigkeiten§ 126 Strafbestimmung

Abschnitt XIIIÜbergangs- und Schlussvorschriften

§ 127 Aufsichtsbehörde§ 128 Medienkommission§ 129 Landesrundfunkgesetz§ 130 In-Kraft-Treten

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Abschnitt IAllgemeine Vorschriften

§ 1Geltungsbereich

(1) Dieses Gesetz gilt für die Veranstaltung, Verbreitung und Weiterverbrei-tung von Rundfunkprogrammen und für das Angebot von Medien-diensten in Nordrhein-Westfalen.

(2) Auf den Westdeutschen Rundfunk Köln findet dieses Gesetz keine An-wendung, soweit nicht ausdrücklich etwas anderes geregelt ist.

§ 2Grundsätze

Ziel dieses Gesetzes ist es, die Meinungsvielfalt und die Vielfalt des Rund-funks sowie die Vielfalt der Mediendienste in Nordrhein-Westfalen zugarantieren und zu stärken. Es stellt sicher, dass der Rundfunk Medium undFaktor der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung auch nachder Einführung digitaler Techniken ist. Es ermöglicht die Teilhabe der Medien-dienste an der Einführung und Weiterentwicklung digitaler Techniken.Weiterhin dient es den Nutzerinnen und Nutzern im Umgang mit herkömm-lichen und neuen Medien und fördert ihre Medienkompetenz.

§ 3Begriffsbestimmungen

(1) Im Sinne dieses Gesetzes ist

1. Rundfunk die für die Allgemeinheit bestimmte Veranstaltung undVerbreitung von Darbietungen aller Art in Wort, in Ton und in Bildunter Benutzung elektromagnetischer Schwingungen ohne Ver-bindungsleitung oder längs oder mittels eines Leiters. Der Begriffschließt Darbietungen ein, die verschlüsselt verbreitet werden odergegen besonderes Entgelt empfangbar sind,

2. Mediendienst ein an die Allgemeinheit gerichteter Informations- undKommunikationsdienst in Text, Ton oder Bild, der unter Benutzungelektromagnetischer Schwingungen ohne Verbindungsleitung oderlängs oder mittels eines Leiters verbreitet wird,

3. Vollprogramm ein Rundfunkprogramm mit vielfältigen Inhalten, inwelchem Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung einenwesentlichen Teil des Gesamtprogramms bilden,

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4. Spartenprogramm ein Rundfunkprogramm mit im Wesentlichengleichartigen Inhalten,

5. Satellitenfensterprogramm ein zeitlich begrenztes Rundfunkpro-gramm im Rahmen eines weiterreichenden Programms (Haupt-programm),

6. Regionalfensterprogramm ein zeitlich und räumlich begrenztesRundfunkprogramm mit im Wesentlichen regionalen Inhalten imRahmen eines Hauptprogramms,

7. Fensterprogramm ein zeitlich und räumlich begrenztes Rundfunk-programm mit im Wesentlichen auf Nordrhein-Westfalen oder Teiledavon bezogenen Inhalten im Rahmen eines Hauptprogramms,

8. Programmschema die nach Wochentagen gegliederte Übersicht überdie Verteilung der täglichen Sendezeit auf die Bereiche Informa-tion, Bildung, Beratung und Unterhaltung mit einer Darstellung dervorgesehenen wesentlichen Anteile von Sendungen mit regionalemund lokalem Bezug,

9. Programmbouquet die Bündelung von Programmen und Diensten,die in digitaler Technik unter einem elektronischen Programmführerverbreitet werden,

10. Programmmultiplex die technische Zusammenfassung von Program-men, Mediendiensten und sonstigen Diensten in einem gemein-samen Datencontainer, mit dem Daten aller Art über beliebige digi-tale Verbreitungswege übertragen werden können.

(2) Im Sinne dieses Gesetzes sind

1. Programmarten Fernsehen und Hörfunk,

2. Programmkategorien Vollprogramme, Spartenprogramme, Satel-litenfensterprogramme, Regionalfensterprogramme und Fenster-programme,

3. unabhängige Produzenten Hersteller von Beiträgen zu einem Fern-sehprogramm, an dessen Kapital oder Stimmrechten Fernsehver-anstalter und ihnen zuzurechnende Unternehmen (§ 28 Rundfunk-staatsvertrag) nicht oder insgesamt mit weniger als 25 vom Hundertbeteiligt sind, und die nicht an Fernsehveranstaltern oder ihnen zu-zurechnenden Unternehmen (§ 28 Rundfunkstaatsvertrag) mit ins-gesamt 25 vom Hundert oder mehr am Kapital oder den Stimm-rechten beteiligt sind.

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Abschnitt IIZulassung

§ 4Grundsätze

(1) Wer Rundfunk veranstalten will, bedarf einer Zulassung durch dieLandesanstalt für Medien (LfM).

(2) Für die Zulassung zu bundesweit verbreitetem Rundfunk gelten dieBestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages und die Bestimmungendieses Gesetzes, soweit der Rundfunkstaatsvertrag keine abweichendenRegelungen enthält.

(3) Absatz 1 gilt nicht, wenn ein Veranstalter nach Artikel 2 der Richtliniedes Rates der Europäischen Gemeinschaften zur Koordinierung bestimm-ter Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über dieAusübung der Fernsehtätigkeit der Rechtshoheit eines anderen Mit-gliedstaats der Europäischen Union oder eines Vertragsstaats desAbkommens über den europäischen Wirtschaftsraum unterliegt.

(4) Für lokalen Hörfunk, Bürgermedien, Sendungen in Einrichtungen, Wohn-anlagen und bei örtlichen Veranstaltungen gelten die Abschnitte VII bisIX dieses Gesetzes.

§ 5Zulassungsvoraussetzungen

(1) Zugelassen werden dürfen

1. natürliche Personen,

2. nicht rechtsfähige Personenvereinigungen des Privatrechts, die aufDauer angelegt sind,

3. juristische Personen des Privatrechts,

4. Kirchen, andere öffentlich-rechtliche Religions- und Weltanschau-ungsgemeinschaften, jüdische Kultusgemeinden,

5. Hochschulen.

(2) Die Zulassung setzt voraus, dass der Antragsteller oder die Antrag-stellerin

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1. unbeschränkt geschäftsfähig ist, die Fähigkeit zur Bekleidung öf-fentlicher Ämter nicht durch Richterspruch verloren und das Grund-recht der freien Meinungsäußerung nicht verwirkt (Art. 18 Grund-gesetz) hat,

2. gerichtlich unbeschränkt verfolgt werden kann,

3. einen Wohnsitz oder Sitz in einem Mitgliedstaat der EuropäischenUnion hat,

4. nicht auf Grund von Tatsachen Anlass zu Bedenken gegen die zu-verlässige Erfüllung seiner Pflicht nach diesem Gesetz gibt,

5. erwarten lässt, jederzeit wirtschaftlich und organisatorisch in derLage zu sein, eine Rundfunkveranstaltung durchzuführen, die denprogrammlichen Anforderungen dieses Gesetzes entspricht.

(3) Öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter und von diesen abhängigeUnternehmen und Vereinigungen (§ 17 Aktiengesetz) dürfen sich an Ver-anstaltern, die der Zulassung nach diesem Gesetz bedürfen, im Rahmender für sie geltenden Bestimmungen mit bis zu einem Drittel derKapital- und Stimmrechtsanteile beteiligen.

§ 6Inkompatibilität

Nicht zugelassen werden dürfen

1. Veranstalter, deren Mitglieder, Gesellschafter, gesetzliche oder satzungs-mäßige Vertreter zugleich gesetzliche oder satzungsmäßige Vertreter vonjuristischen Personen des öffentlichen Rechts sind oder zu diesen ineinem Arbeits- oder Dienstverhältnis in leitender Stellung stehen. § 5Absatz 1 Nr. 4, 5 bleibt unberührt,

2. Unternehmen und Vereinigungen, die von juristischen Personen desöffentlichen Rechts abhängig sind (§ 17 Aktiengesetz),

3. Veranstalter, deren Mitglieder, Gesellschafter, gesetzliche oder satzungs-mäßige Vertreter zugleich Mitglieder der Bundesregierung, einer Lan-desregierung oder einer ausländischen Regierung sind,

4. Veranstalter, deren Mitglieder, Gesellschafter, gesetzliche oder satzungs-mäßige Vertreter zugleich Mitglieder eines Organs eines öffentlich-recht-lichen Rundfunkveranstalters sind oder zu diesem in einem Arbeits- oderDienstverhältnis stehen,

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5. politische Parteien und Wählervereinigungen und von diesen abhän-gige Unternehmen und Vereinigungen (§ 17 Aktiengesetz).

§ 7Zulassungsverfahren

(1) Das Zulassungsverfahren setzt einen schriftlichen Antrag voraus.

(2) Der Antragsteller oder die Antragstellerin hat alle Angaben zu machen,alle Auskünfte zu erteilen und alle Unterlagen vorzulegen, die zurPrüfung des Zulassungsantrags erforderlich sind.

(3) Für bundesweit verbreitetes Fernsehen gelten die Verfahrensregelungendes Rundfunkstaatsvertrages. Für die Zulassung zu sonstigen Rundfunk-veranstaltungen gelten § 26 Verwaltungsverfahrensgesetz und §§ 21Absatz 2 bis 5, Absatz 6 Satz 1, 1. Alternative, Satz 2, 22 Rundfunk-staatsvertrag entsprechend.

(4) Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 8Zulassungsbescheid

(1) Die Zulassung wird durch schriftlichen Bescheid der LfM für dieProgrammart und die Programmkategorie erteilt: Die erste Zulassungwird für mindestens vier und höchstens zehn Jahre erteilt. Verlängerun-gen der Zulassung sind jeweils auf höchstens fünf Jahre zu befristen.

(2) Die Zulassung ist nicht übertragbar.

(3) Die LfM widerruft die Zulassung, wenn der Veranstalter nicht binnendrei Jahren nach Erteilung von ihr Gebrauch macht.

§ 9Änderungen nach der Zulassung

(1) Der Veranstalter hat der LfM geplante Veränderungen der für die Zu-lassung maßgeblichen Umstände vor ihrem Vollzug schriftlich anzu-zeigen. Für sonstige Rundfunkveranstaltungen (§ 7 Abs. 3 Satz 2)gelten §§ 21 Absatz 6, 2. Alternative, Absatz 7, 22 Rundfunkstaats-vertrag entsprechend. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

(2) Kann dem Veranstalter die Zulassung auch bei Vollzug der Änderungerteilt werden, bestätigt die LfM die Unbedenklichkeit der Änderung.Ist dies nicht der Fall, stellt die LfM fest, dass die Zulassung bei Vollzugder Änderung nicht erteilt werden kann.

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(3) Vollzieht der Veranstalter eine Änderung, die nicht nach Absatz 2 Satz 1als unbedenklich bestätigt werden kann, wird die Zulassung von derLfM widerrufen.

(4) Absätze 1 bis 3 gelten nicht für die Veränderungen wirtschaftlicher undorganisatorischer Art (§ 5 Abs. 2 Nr. 5), die der Veranstalter plant oderdurchführt, nachdem er die Rundfunkveranstaltung aufgenommen hat.

Abschnitt IIIÜbertragungskapazitäten

Unterabschnitt 1:Zuordnung

§ 10Grundsätze

(1) Freie terrestrische und Satelliten-Übertragungskapazitäten, die dem LandNordrhein-Westfalen für Rundfunk und Mediendienste zur Verfügungstehen, sind der LfM für die privaten Veranstalter von Rundfunk undMediendiensten und den zur programmlichen Versorgung des LandesNordrhein-Westfalen zuständigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk-veranstaltern zuzuordnen.

(2) Die Sicherstellung der Grundversorgung mit öffentlich-rechtlichemRundfunk hat Vorrang. Der LfM werden Übertragungskapazitäten, diefür eine möglichst flächendeckende Versorgung mit lokalem Hörfunkerforderlich sind, zugeordnet. Im Übrigen werden Übertragungskapa-zitäten nach den folgenden Gesichtspunkten zugeordnet:

1. Sicherung der funktionsgerechten Erfüllung des gesetzlichen Auf-trags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks,

2. Sicherung einer möglichst umfassenden Versorgung der Bevölke-rung mit einem vielfältigen Programmangebot im privaten Rund-funk,

3. Berücksichtigung landesweiter, regionaler und lokaler Belange,

4. Sicherung der Fortentwicklung des Rundfunks durch neue Rund-funktechniken,

5. Versorgung der Bevölkerung mit Mediendiensten.

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(3) Bei der erstmaligen Zuordnung digitaler terrestrischer Übertragungs-kapazitäten im Fernsehen sind die Fernsehveranstalter mit denjenigenProgrammen vorrangig zu berücksichtigen, die in dem jeweils betroffe-nen Verbreitungsgebiet analog verbreitet werden. Die technischen Über-tragungskapazitäten für diese Programme müssen im Verhältnis zu denübrigen Übertragungskapazitäten gleichwertig sein. Die Landesregie-rung soll in einer Einführungsphase von fünf Jahren bei der Zuordnungdigitaler terrestrischer Übertragungskapazitäten im Fernsehen auf An-forderung von WDR und ZDF diesen insgesamt 50 vom Hundert derGesamtkapazität für deren Dienste zur Verfügung stellen. Dies schließtden Betrieb eines Programmmultiplexes für WDR und ZDF ein.

(4) Aus Gründen der frequenztechnischen Versorgung oder zur Förderungder Umstellung von analoger zu digitaler Versorgung können Über-tragungskapazitäten befristet zugeordnet werden.

(5) Zur Verbesserung der Versorgung mit Rundfunkprogrammen undMediendiensten kann eine Zuordnung mit Zustimmung der Beteiligtengeändert werden.

§ 11Zuordnungsverfahren

(1) Der Ministerpräsident gibt dem Land Nordrhein-Westfalen zur Ver-fügung stehende Übertragungskapazitäten den öffentlich-rechtlichen Ver-anstaltern und der LfM bekannt und wirkt darauf hin, dass sich dieBeteiligten über eine sachgerechte Zuordnung einigen. Kommt eineEinigung zu Stande, ordnet der Ministerpräsident die Übertragungs-kapazität zu und unterrichtet den Medienausschuss des Landtags ent-sprechend.

(2) Kommt eine Einigung zwischen den Beteiligten innerhalb von drei Mo-naten nach der Bekanntgabe nicht zu Stande, entscheidet die Landes-regierung nach Anhörung des Medienausschusses des Landtags. Dieserwird vom Ministerpräsidenten über den Inhalt der Entscheidung unter-richtet.

(3) Die Landesregierung kann die Zuordnung einer Übertragungskapazitätaufheben, wenn sie für einen Zeitraum von mehr als zwölf Monatennach der Zuordnung nicht genutzt wurde. Der öffentlich-rechtliche Ver-anstalter, der die Nutzung innerhalb des Zeitraums nach Satz 1 unter-lässt, hat dies dem Ministerpräsidenten anzuzeigen. Satz 2 gilt ent-sprechend für die LfM, die von den privaten Veranstaltern Auskunft überdie Nutzung von Übertragungskapazitäten verlangen kann.

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(4) Die Zuordnung von Kanälen auf Satelliten erfolgt nur auf Antrag einesöffentlich-rechtlichen Veranstalters oder der LfM.

(5) Die Landesregierung wird ermächtigt, zur besseren Nutzung zugeord-neter und zur Schaffung zusätzlich nutzbarer ÜbertragungskapazitätenVereinbarungen mit Regierungen anderer Länder über Verlagerungenund die Einräumung von Standortnutzungen zu schließen. Soweit be-stehende Nutzungen berührt sind, ist vor Abschluss der Vereinbarungdie Zustimmung des öffentlich-rechtlichen Veranstalters oder der LfMeinzuholen.

Unterabschnitt 2:Zuweisung

§ 12Zuweisungserfordernis

(1) Wer nach § 8 zugelassen ist, bedarf zur Verbreitung des Rundfunkpro-gramms durch terrestrische Sender und Satellit der Zuweisung einerÜbertragungskapazität. Satz 1 gilt auch für die Verbreitung in Kabelan-lagen, soweit die Belegungsentscheidung nicht auf §§ 18 Absatz 9, 21Absatz 2, 3 und 6 beruht. Satz 1 gilt nicht für lokalen Hörfunk, Bürger-medien und Sendungen nach Abschnitt IX.

(2) Anbietern von Mediendiensten können befristet für mindestens vier undhöchstens zehn Jahre Übertragungskapazitäten zugewiesen werden. § 8Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend.

(3) Der Zuweisung einer Übertragungskapazität bedarf auch, wer Rund-funkprogramme terrestrisch weiterverbreiten will. §§ 13 bis 17, 23 und25 gelten entsprechend.

§ 13Zuweisungsvoraussetzungen

(1) Eine Übertragungskapazität zur Verbreitung von Rundfunkprogrammendarf nur solchen Veranstaltern zugewiesen werden, die erwarten lassen,dass sie jederzeit wirtschaftlich und organisatorisch in der Lage sind,die Anforderungen an die antragsgemäße Verbreitung des Programmszu erfüllen.

(2) Die Zuweisung einer Übertragungskapazität für ein bundesweit ver-breitetes Fernsehvollprogramm soll nur erteilt werden, wenn ein lan-desweites Fensterprogramm in das Fernsehprogramm aufgenommenwird. Mit der Organisation des Fensterprogramms ist zugleich dessenFinanzierung durch den Veranstalter sicherzustellen.

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§ 14Vorrangentscheidung

(1) Bestehen keine ausreichenden Übertragungskapazitäten für alle Antrag-stellenden, die die Voraussetzungen nach § 13 erfüllen und für alle Ver-anstalter, deren Programm weiterverbreitet werden soll, trifft die LfMeine Vorrangentscheidung. Dabei berücksichtigt sie die Meinungsvielfaltin den Programmen (Programmvielfalt) und die Vielfalt der Programm-anbieter (Anbietervielfalt).

(2) Die LfM beurteilt den Beitrag eines Programms zur Programmvielfaltnach folgenden Gesichtspunkten:

1. Inhaltliche Vielfalt des Programms, insbesondere sein Anteil an In-formation, Bildung, Beratung und Unterhaltung, die räumlichen Be-züge der Berichterstattung, die Behandlung von Minderheiten- undZielgruppeninteressen,

2. Beitrag zur Vielfalt des Gesamtangebots, insbesondere der Beitragzur Angebots- oder Spartenvielfalt, zur regionalen Vielfalt, zur kul-turellen und Sprachenvielfalt.

(3) Die LfM beurteilt Bestehen und Umfang von Anbietervielfalt nachfolgenden Gesichtspunkten:

1. Beitrag des Antragstellenden zur publizistischen Vielfalt,

2. Einrichtung eines Programmbeirats und sein Einfluss auf die Pro-grammgestaltung,

3. Einfluss der redaktionell Beschäftigten oder von ihnen gewählterVertreterinnen und Vertreter auf die Programmgestaltung und Pro-grammverantwortung,

4. Anteil von ausgestrahlten Beiträgen, die von unabhängigen Produ-zenten zugeliefert werden, an der Sendezeit eines Programms.

(4) Mediendienste sind entsprechend ihres Beitrags zur Angebots- und An-bietervielfalt angemessen zu berücksichtigen.

§ 15Ausschreibung

(1) Die LfM schreibt terrestrische Übertragungskapazitäten, die ihr zur Ver-fügung stehen oder voraussichtlich in den nächsten 18 Monaten zur Ver-

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fügung stehen werden, mindestens einmal jährlich aus. Die Ausschrei-bung wird im Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen be-kannt gemacht. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

(2) In der Bekanntmachung werden Beginn und Ende der Antragsfrist, diemindestens zwei Monate beträgt, mitgeteilt. Die Frist kann nicht ver-längert werden. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand ist ausgeschlos-sen.

§ 16Zuweisungsverfahren

(1) Das Zuweisungsverfahren setzt einen schriftlichen Antrag voraus.

(2) Der Antrag muss enthalten:

1. Angaben über das vorgesehene Verbreitungsgebiet,

2. Angaben über die Verbreitungsart und die zu nutzende Übertragungs-kapazität.

(3) Der Antragsteller oder die Antragstellerin haben alle Angaben zumachen, alle Auskünfte zu erteilen und alle Unterlagen vorzulegen, diezur Prüfung des Zuweisungsantrags und der Beurteilung der Programm-und Anbietervielfalt erforderlich sind. Das Nähere regelt die LfM durchSatzung.

§ 17Zuweisungsbescheid

(1) Die Zuweisung einer Übertragungskapazität erfolgt durch schriftlichenBescheid der LfM. Dieser bestimmt das Verbreitungsgebiet, die Ver-breitungsart und die zu nutzende Übertragungskapazität.

(2) Die Zuweisung darf den Zeitraum, für den die Zulassung zur Veran-staltung des Rundfunkprogramms erteilt ist, nicht überschreiten. EineVerlängerung der Zuweisung um jeweils höchstens fünf Jahre ist mög-lich.

(3) Die Zuweisung ist nicht übertragbar. Eine Änderung der zugewiesenenVerbreitungsart und des Verbreitungsgebiets ist unzulässig. Für sonsti-ge Änderungen der nach § 16 Absatz 2 und 3 für die Zuweisung maß-geblichen Umstände gilt § 9 entsprechend.

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Unterabschnitt 3:Belegung von Kabelanlagen

§ 18Analoge Kabelanlagen

(1) Der Betreiber einer analogen Kabelanlage hat die Kanäle der Kabel-anlage so zu belegen, dass alle angeschlossenen Teilnehmerinnen undTeilnehmer vorrangig die für Nordrhein-Westfalen gesetzlich bestimm-ten öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme, die lokalen Hörfunk-programme und Hochschulsendungen in deren jeweiligem Verbreitungs-gebiet sowie ein Fernsehprogramm über einen Offenen Kanal im je-weiligen Versorgungsgebiet der Kabelanlage empfangen können.

(2) Reicht die Kapazität einer Kabelanlage nicht für die Verbreitung undWeiterverbreitung aller weiteren Rundfunkprogramme aus, die in sieeingespeist werden sollen, trifft die LfM für höchstens 17 Kanäle dieVorrangentscheidung nach § 14. Dabei sind die auf Grund einer Zu-weisung der LfM terrestrisch verbreiteten landesweiten Rundfunkpro-gramme vorrangig zu berücksichtigen. Im Rahmen der Vorrang-entscheidung legt die LfM auch fest, welche Kanäle für die Belegungnach Satz 1 zur Verfügung stehen.

(3) Bis zu zwei der nach Absatz 2 zu belegenden Kanäle sind mit Fernseh-programmen zu belegen, die regional, lokal oder landesweit im Gel-tungsbereich dieses Gesetzes verbreitet werden. Die Entscheidung überdie Anzahl der Kanäle nach Satz 1 und die Auswahl des Programmsnach Maßgabe des § 14 trifft die LfM.

(4) Für grenznahe Verbreitungsgebiete bestimmt die LfM, dass einer dervon ihr nach Absatz 2 zu belegenden Kanäle mit einem grenzüberschrei-tend im versorgten Gebiet der Kabelanlage mit durchschnittlichem An-tennenaufwand terrestrisch empfangbaren Programm belegt wird.

(5) Mindestens ein Kanal der nach Absatz 2 zu belegenden Kanäle ist mitdirekten Angeboten an die Öffentlichkeit für den Verkauf, den Kauf, dieMiete oder Pacht von Waren oder Erzeugnissen oder für die Erbringungvon Dienstleistungen zu belegen.

(6) Die LfM kann bestimmen, dass von den von ihr nach Absatz 2 zu be-legenden Kanälen bis zu zwei fremdsprachige Programme, die für aus-ländische Bürgerinnen und Bürger bestimmt sind, in solche Kabelan-lagen unter Beachtung der Grundsätze nach § 14 Absatz 2 eingespeistwerden, in deren Verbreitungsgebiet diese Bürgerinnen und Bürgereinen bedeutenden Anteil an der Bevölkerung stellen.

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(7) Die LfM kann einen Kanal zur Nutzung zu unterschiedlichen Zeitenoder in turnusmäßigem Wechsel für mehrere Programme zuweisen.

(8) Bei den Entscheidungen nach Absatz 2 bis 7 ist auch die Akzeptanz derRundfunkprogramme und Mediendienste bei den an der Kabelanlageangeschlossenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu berücksichtigen.

(9) Die Entscheidung über die Belegung der verbleibenden Kanäle, auchmit Mediendiensten, trifft der Betreiber der Kabelanlage nach Maßgabeder allgemeinen Gesetze. §§ 20 Absatz 3 und 4, 21 Absatz 4 und 6gelten entsprechend.

§ 19Ausnahmen

(1) Für Einrichtungen (§ 84) und Wohnanlagen (§ 85) lässt die LfM aufAntrag des Betreibers der Kabelanlagen Ausnahmen von der Rangfolgedes § 18 zu. Dabei sollen die Wünsche der angeschlossenen Teilnehme-rinnen und Teilnehmer angemessen berücksichtigt werden.

(2) Betreiber von Kabelanlagen in Einrichtungen und Wohnanlagenkönnen ein Fernsehprogramm über einen Offenen Kanal verbreiten.

(3) §§ 24 bis 26 gelten nicht für die inhaltlich unveränderte, vollständigeund zeitgleiche Weiterverbreitung von Programmen in Kabelanlagen mitbis zu 20 angeschlossenen Wohneinheiten.

§ 20Verfahren

(1) Der Antragsteller hat der LfM die zur Beurteilung der Programm- undAnbietervielfalt gemäß § 14 Absatz 2 bis 4 erforderlichen Auskünfte zuerteilen.

(2) Die LfM entscheidet im Benehmen mit dem Kabelanlagenbetreiber überdie Belegung der Kanäle in Kabelanlagen nach § 18 Absatz 1 bis 7.Hinsichtlich der öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme stellt siedas Benehmen mit dem WDR, dem ZDF oder dem DeutschlandRadioher.

(3) Die LfM soll für Veranstalter, deren Programm oder Mediendienst aufGrund einer Rangfolgeentscheidung nicht mehr verbreitet oder weiter-verbreitet werden kann, Übergangsfristen für den Vollzug der Rangfolge-entscheidung setzen.

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LMG NRW

(4) Die LfM überprüft ihre Rangfolgeentscheidung für die Belegung vonKabelanlagen in regelmäßigen Abständen, mindestens aber alle18 Monate.

(5) § 26 Absatz 7 gilt entsprechend.

(6) Klagen gegen Entscheidungen nach Absatz 2 haben keine aufschieben-de Wirkung.

(7) Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 21Belegung digitalisierter Kabelanlagen

(1) Soweit Betreiber digitalisierter Kabelanlagen Rundfunkprogramme oderMediendienste verbreiten oder weiterverbreiten, gelten hierfür die Be-stimmungen der Absätze 2 bis 6.

(2) Der Betreiber hat sicherzustellen, dass

1. die erforderlichen Übertragungskapazitäten für die in Nordrhein-Westfalen gesetzlich bestimmten Programme des öffentlich-recht-lichen Rundfunks einschließlich seiner Programmbouquets undProgrammmultiplexe und für die landesweiten und lokalen privatenHörfunkprogramme sowie Hochschulsendungen in deren jeweili-gem Verbreitungsgebiet zur Verfügung stehen; der Empfang vonDigital Radio (DAB) mit handelsüblichen DAB-Empfängern, diefür den terrestrischen Empfang geeignet sind, ist sicherzustellen,

2. die Übertragungskapazität eines analogen Fernsehkanals für die inNordrhein-Westfalen durch Gesetz oder Verwaltungsakt zuge-lassenen regionalen und lokalen Fernsehprogramme sowie einenOffenen Kanal zur Verfügung steht; davon werden 50 vom Hundertder Kapazität dem WDR und 50 vom Hundert privaten Angebotenzur Verfügung gestellt,

3. die technischen Übertragungskapazitäten nach Nummern 1 und 2im Verhältnis zu anderen digitalen Kanälen gleichwertig sind,

4. Entgelte und Tarife für die Programme nach Nummern 1 und 2offen gelegt werden. Entgelte und Tarife sind im Rahmen desTelekommunikationsgesetzes so zu gestalten, dass auch regionaleund lokale Angebote zu angemessenen und chancengleichen Be-dingungen verbreitet werden können.

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LMG NRW

(3) Die Entscheidung über die nach Absatz 2 hinausgehende Belegung mitin digitaler Technik verbreiteten Rundfunkprogrammen und Medien-dienste trifft der Betreiber

1. innerhalb einer weiteren Übertragungskapazität im Umfang voneinem Drittel der für die digitale Verbreitung zur Verfügung stehen-den Gesamtkapazität, soweit er darin unter Berücksichtigung derInteressen der angeschlossenen Teilnehmerinnen und Teilnehmereine Vielzahl von Programmveranstaltern sowie ein vielfältigesProgrammangebot an Vollprogrammen, nicht entgeltfinanzierten Pro-grammen, Spartenprogrammen und Fremdsprachenprogrammen ein-bezieht sowie Mediendienste angemessen berücksichtigt,

2. innerhalb darüber hinausgehender Übertragungskapazitäten alleinnach Maßgabe der allgemeinen Gesetze.

(4) Der Betreiber einer Kabelanlage hat die Weiterverbreitung von Rund-funkprogrammen oder Mediendiensten der LfM mindestens zweiMonate vor ihrem Beginn unter Vorlage eines Belegungsplans sowie inden Fällen des Absatzes 2 seiner Vertragsbedingungen anzuzeigen.

(5) Werden die Voraussetzungen des Absatzes 2 und 3 Nummer 1 durchden Betreiber einer Kabelanlage nicht erfüllt, entscheidet die LfM überdie Auswahl. Zuvor hat sie dem Betreiber eine angemessene Frist zurErfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen zu setzen. Klagen gegenEntscheidungen nach Satz 1 haben keine aufschiebende Wirkung.

(6) Absätze 4 und 5 gelten entsprechend bei Änderungen der Belegung.

§ 22Unentgeltlichkeit

Die Verbreitung des in § 18 Absatz 1 und § 21 Absatz 2 Nr. 2 genanntenFernsehprogramms über einen Offenen Kanal erfolgt unentgeltlich. Dies giltnicht für die Heranführung. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

Unterabschnitt 4:Weiterverbreitung in Kabelanlagen

§ 23Grundsätze

(1) In einer Kabelanlage dürfen folgende Angebote zeitgleich, inhaltlichunverändert und vollständig weiterverbreitet werden:

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1. außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes im Inland recht-mäßig veranstaltete Rundfunkprogramme,

2. in einem anderen Mitgliedsstaat der Europäischen Union recht-mäßig veranstaltete Fernsehprogramme,

3. entsprechend den Bestimmungen des Europäischen Übereinkom-mens über das grenzüberschreitende Fernsehen veranstaltete Fern-sehprogramme,

4. sonstige im Ausland rechtmäßig veranstaltete Rundfunkprogram-me, die den Anforderungen der Programmgrundsätze (§ 31) und denRegelungen des Rundfunkstaatsvertrages über unzulässige Sen-dungen und Jugendschutz und über Werbung und Sponsoring ent-sprechen sowie einem § 44 entsprechenden Gegendarstellungsrechtunterliegen,

5. Mediendienste.

(2) Für die inhaltlich veränderte, unvollständige oder zeitversetzte Weiter-verbreitung gelten die Regelungen dieses Gesetzes über die Veranstal-tung und Verbreitung von Rundfunkprogrammen.

§ 24Anzeigepflicht

(1) Veranstalter, die Rundfunkprogramme durch Kabelanlagen weiter-verbreiten, müssen die LfM spätestens zwei Monate vor Beginn derWeiterverbreitung hierüber schriftlich unterrichten. An Stelle des Ver-anstalters kann auch der Betreiber der Kabelanlage die Weiterver-breitung anzeigen, wenn dies mit dem Veranstalter vereinbart ist. § 21Absatz 4 bleibt unberührt.

(2) In der Anzeige ist die Person des Veranstalters und des Weiterverbrei-tenden, das Weiterverbreitungsgebiet und Art und Inhalt des Programmsmitzuteilen.

(3) In der Anzeige ist glaubhaft zu machen, dass Rechte Dritter der Weiter-verbreitung nicht entgegenstehen. Der Anzeigende muss sich verpflich-ten, die LfM von Urheberrechtsansprüchen Dritter freizustellen. InZweifelsfällen kann die LfM verlangen, dass ihr innerhalb einer von ihrbestimmten Frist Sicherheit geleistet wird.

(4) Der Anzeigende ist verpflichtet, der LfM unverzüglich die zur Er-füllung ihrer Aufgaben erforderlichen Auskünfte zu erteilen und ent-sprechende Unterlagen vorzulegen.

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(5) Die vorstehenden Absätze gelten entsprechend für Änderungen derPerson des Veranstalters oder des Weiterverbreitenden, des Weiterver-breitungsgebiets und der Art und des Inhalts des Programms.

§ 25Beanstandung und Aussetzung

(1) Verstößt ein durch eine Landesmedienanstalt zugelassenes Programm,das nach § 23 Absatz 1 weiterverbreitet wird, gegen eine Bestimmungdes Rundfunkstaatsvertrages, beanstandet die LfM den Verstoß gegen-über der für die Zulassung des Veranstalters zuständigen Stelle.

(2) Die Weiterverbreitung von Fernsehprogrammen nach § 23 Absatz 1 kannunter Beachtung europäischer rundfunkrechtlicher Regelungen ausge-setzt werden.

§ 26Untersagung

(1) Die Weiterverbreitung eines Fernsehprogramms ist unzulässig, wenn

1. entgegen § 24 Anzeigen oder Unterlagen nicht vollständig odernicht fristgerecht vorgelegt, Auskünfte nicht vollständig oder nichtfristgerecht erteilt, vorsätzlich unrichtige Angaben gemacht oderSicherheiten nicht fristgerecht geleistet werden,

2. die Regelungen dieses Gesetzes über die Rangfolge von Program-men nicht eingehalten werden,

3. gegen Weiterverbreitungsgrundsätze nach § 23 verstoßen wird,

4. der Veranstalter nach dem für ihn geltenden Recht zur Veranstal-tung von Rundfunk nicht befugt ist oder die im Ursprungsland zu-ständige Stelle festgestellt hat, dass das Programm den dort gelten-den Rechtsvorschriften nicht entspricht.

(2) Liegt ein Untersagungsgrund vor Beginn der Weiterverbreitung vor,ordnet die LfM an, dass die Weiterverbreitung erst erfolgen darf, wennsie festgestellt hat, dass dieses Gesetz der Weiterverbreitung nicht ent-gegensteht.

(3) Besteht ein Untersagungsgrund nach Absatz 1 Nummer 1 und 3 nachBeginn der Weiterverbreitung, weist die LfM den Veranstalter schrift-lich darauf hin. Liegt der Untersagungsgrund in der Person des Be-treibers einer Kabelanlage vor, wird dieser von der LfM unterrichtet.

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Dauert der Rechtsverstoß fort oder wiederholt er sich, hat die LfM nachAnhörung die Weiterverbreitung endgültig zu untersagen.

(4) Besteht ein Untersagungsgrund nach Absatz 1 Nummer 2 und 4, erfolgtdie Untersagung nach vorheriger Anhörung. Im Fall des Absatz 1Nummer 2 werden die Programme untersagt, die der Rangfolge nichtentsprechen.

(5) Im Fall des Absatz 1 Nummer 1 und 3 erfolgt die Untersagung unterBerücksichtigung der Schwere und Häufigkeit des Verstoßes für einenbestimmten Zeitraum, der einen Monat nicht überschreiten darf. Hatdie LfM drei Mal die Weiterverbreitung für einen bestimmten Zeitraumuntersagt, erfolgt bei einem erneuten Verstoß die endgültige Unter-sagung.

(6) Die Untersagung ist dem Veranstalter und dem Betreiber der Kabelan-lage bekannt zu geben.

(7) §§ 48, 49 Verwaltungsverfahrensgesetz finden keine Anwendung.

Abschnitt IVUmstellung von analoger

auf digitale Übertragung, Experimentierklausel

§ 27Aufgabe der LfM

(1) Die LfM unterstützt und begleitet die Umstellung der analogen aufdigitale Übertragung.

(2) Die Umstellung in den Regionen ist so zu fördern, dass die Versorgungmit vielfältigen Fernsehangeboten durch das Zusammenspiel der ver-schiedenen Übertragungswege zu angemessenen Bedingungen sicher-gestellt ist.

(3) Die Zuweisung einer Übertragungskapazität nach §§ 12 bis 17 kann mitNebenbestimmungen, insbesondere einer Befristung, versehen werden,wenn hierdurch der Übergang zu digitaler Übertragung gefördert wird.

(4) Der Kabelanlagenbetreiber kann mit Einwilligung der LfM im Rahmendes § 18 Absatz 9 analoge Kanäle digitalisieren. Vor ihrer Entscheidunghat die LfM die Veranstalter und Anbieter, deren Rundfunkprogrammeund Mediendienste analog übertragen werden, anzuhören, sofern die

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digitale Übertragung nicht mit ihnen vereinbart wurde. Sie erteilt dieEinwilligung zur Digitalisierung, wenn die Meinungsvielfalt, die Viel-falt des Rundfunks und die Vielfalt der Mediendienste insgesamt ge-wahrt sind. Sie soll angemessene Übergangsfristen zu Gunsten der Ver-anstalter und Anbieter setzen.

(5) Das Nähere zur Förderung der zügigen Umstellung auf die digitaleÜbertragungstechnik regelt die LfM durch Satzung.

§ 28Zuweisung

digitaler terrestrischer Übertragungskapazitäten

(1) Bei der erstmaligen Zuweisung digitaler terrestrischer Übertragungs-kapazitäten im Fernsehen sind die Fernsehveranstalter mit denjenigenProgrammen vorrangig zu berücksichtigen, die in dem jeweils betroffe-nen Verbreitungsgebiet analog verbreitet werden. Die technischenÜbertragungskapazitäten für diese Programme müssen im Verhältnis zuden übrigen Übertragungskapazitäten gleichwertig sein.

(2) In einer Einführungsphase von fünf Jahren kann die LfM auf das Er-fordernis des § 13 Absatz 2 verzichten.

§ 29Programmbouquets und Programmmultiplexe

bei digitaler terrestrischer Verbreitung

(1) Die LfM kann digitale terrestrische Übertragungskapazitäten zuweisen,die zur Zusammenstellung von Rundfunkprogrammen, Mediendienstenund sonstigen Diensten genutzt werden.

(2) Die Zuweisung der Übertragungskapazitäten kann durch öffentlich-recht-lichen Vertrag erfolgen, in dem die an das Gesamtangebot und an diebenutzte Technik zu stellenden Anforderungen festgelegt werden.

(3) Bei Zusammenstellung des Programmbouquets gelten die Vorschriftenüber die Zugangsfreiheit (§ 34) und die Belegung digitalisierter Kabel-anlagen (§ 21) entsprechend. Für Programmmultiplexe gilt der Grund-satz der Zugangsfreiheit (§ 34) entsprechend.

(4) Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

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§ 30Experimentierklausel

(1) Die Durchführung zeitlich befristeter Pilotprojekte und Betriebsversuchemit neuen Techniken, Programmen und Mediendiensten ist zulässig. DasNähere regelt die LfM durch Satzung.

(2) Die LfM soll von den Veranstaltern und Anbietern in angemessenen zeit-lichen Abständen einen Erfahrungsbericht über die laufenden Pilot-projekte und Betriebsversuche und nach deren Abschluss eine jeweiligeAuswertung verlangen.

Abschnitt VAnforderungen

an das Programm und Veranstalterpflichten

§ 31Programmauftrag und Programmgrundsätze

(1) Die Veranstalter verbreiten Rundfunk als Medium und Faktor des Pro-zesses freier Meinungsbildung und als Sache der Allgemeinheit; sienehmen insofern eine öffentliche Aufgabe wahr. Die Rundfunkprogram-me haben entsprechend der jeweiligen Programmkategorie zu einerumfassenden Information und freien individuellen und öffentlichenMeinungsbildung beizutragen, der Bildung, Beratung und Unterhaltungzu dienen und dem kulturellen Auftrag des Rundfunks zu entsprechen.In allen Vollprogrammen ist auch das öffentliche Geschehen in Nord-rhein-Westfalen darzustellen.

(2) Für alle Rundfunkprogramme gilt die verfassungsmäßige Ordnung. DieVorschriften der allgemeinen Gesetze und die gesetzlichen Bestimmun-gen zum Schutz der persönlichen Ehre sind einzuhalten. Unterschwelli-ge Techniken dürfen nicht eingesetzt werden.

(3) Die Rundfunkprogramme haben die Würde des Menschen zu achtenund sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körper-licher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken.Die sittlichen, weltanschaulichen und religiösen Überzeugungen der Be-völkerung sowie Ehe und Familie sind zu achten. Die Rundfunkpro-gramme sollen die Zusammengehörigkeit im vereinten Deutschland, dieinternationale Verständigung, ein diskriminierungsfreies Miteinander unddie tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern fördern, zumFrieden und zur sozialen Gerechtigkeit mahnen, die demokratischen

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Freiheiten verteidigen und der Wahrheit verpflichtet sein. Kein Rund-funkprogramm darf einseitig nur einzelne Meinungsrichtungen berück-sichtigen oder einseitig einer Partei oder Gruppe, einer Interessen-gemeinschaft, einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung dienen.

(4) Jedes Vollprogramm muss die Vielfalt der Meinungen in möglichsterBreite und Vollständigkeit zum Ausdruck bringen. Die bedeutsamenpolitischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte undGruppen müssen in jedem Vollprogramm angemessen zu Wort kommen.Auffassungen von Minderheiten sind zu berücksichtigen. Jedes Voll-programm soll in der Berichterstattung angemessene Zeit für die Be-handlung kontroverser Themen von allgemeiner Bedeutung vorsehen.

(5) Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grund-sätzen zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nach-richten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebote-nen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. Kommentare sindvon der Berichterstattung deutlich zu trennen und unter Nennung derVerfasserin oder des Verfassers als solche zu kennzeichnen. Bei derWiedergabe von Meinungsumfragen, die vom Rundfunkveranstalterdurchgeführt werden, ist ausdrücklich anzugeben, ob sie repräsentativsind.

(6) Jeder Veranstalter muss der LfM eine für den Inhalt des Rundfunkpro-gramms verantwortliche Person benennen. Werden mehrere Verantwort-liche benannt, ist zusätzlich anzugeben, welche Person für welchen Teildes Rundfunkprogramms verantwortlich ist. Als verantwortliche Per-son darf nur benannt werden, wer die Voraussetzungen des § 5 Absatz 2erfüllt. Am Ende jeder Sendung ist die für den Inhalt verantwortlichePerson anzugeben.

§ 32Redaktionell Beschäftigte

Die redaktionell Beschäftigten haben die ihnen übertragenen Programmauf-gaben im Rahmen der Gesamtverantwortung des Veranstalters in eigener jour-nalistischer Verantwortung unter Beachtung der Programmgrundsätze nach§ 31 zu erfüllen. Unberührt bleiben vertragliche Vereinbarungen und Wei-sungsrechte des Veranstalters.

§ 33Sicherung der Meinungsvielfalt

(1) Landesweiter oder in Teilen des Landes veranstalteter Rundfunk kannüber alle technischen Übertragungswege in Nordrhein-Westfalen ver-

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breitet werden. Zur Sicherung der Meinungsvielfalt gelten die nach-folgenden Zulassungsbeschränkungen.

(2) Ein Unternehmen, das mit ihm zurechenbaren Programmen im Durch-schnitt eines Jahres im bundesweiten Fernsehen einen Zuschaueranteilvon mindestens 20 vom Hundert erreicht, darf sich an Rundfunk-veranstaltern nur mit weniger als 25 vom Hundert der Kapital- undStimmrechtsanteile beteiligen. Für die Zurechnung von Programmengilt § 28 Rundfunkstaatsvertrag entsprechend.

(3) Presseunternehmen, die in einem Verbreitungsgebiet eine marktbe-herrschende Stellung im Zeitungs- oder Zeitschriftenmarkt innehaben,dürfen auf Rundfunkveranstalter weder unmittelbar noch mittelbareinen beherrschenden Einfluss ausüben. Dasselbe gilt für ein mit einemPresseunternehmen im Sinne des Satzes 1 verbundenes Unternehmen,wenn es gemäß § 17 Aktiengesetz von diesem abhängig ist oder aufdieses einen beherrschenden Einfluss ausüben kann, und Unternehmenim Sinne des Absatzes 2.

(4) Die LfM gibt der zuständigen Kartellbehörde vor Abschluss des Ver-fahrens die Gelegenheit zur Stellungnahme.

(5) Für bundesweit verbreitetes Fernsehen gelten die Bestimmungen desRundfunkstaatsvertrages zur Sicherung der Meinungsvielfalt im Fern-sehen in seiner jeweils geltenden Fassung.

§ 34Zugangsfreiheit

Für die Anforderungen an Dienste mit Zugangsberechtigung und Naviga-toren gilt § 53 Rundfunkstaatsvertrag in seiner jeweils geltenden Fassung.

§ 35Unzulässige Angebote, Jugendschutz

(1) Es gelten die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags inihrer jeweiligen Fassung über unzulässige Angebote und Jugendschutz.

(2) Für landesweites oder in Teilen des Landes verbreitetes Fernsehenfindet § 7 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag Anwendung.

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§ 36Verlautbarungsrecht, Sendezeit für Dritte

(1) Jeder Veranstalter hat der Bundesregierung und den obersten Landesbe-hörden für amtliche Verlautbarungen angemessene Sendezeit unverzüg-lich einzuräumen.

(2) Jeder Veranstalter eines Vollprogramms hat Parteien oder Wählergruppenwährend ihrer Beteiligung an Wahlen zum Europäischen Parlament, zumDeutschen Bundestag oder zum Landtag Nordrhein-Westfalen angemes-sene Sendezeit zur Wahlwerbung einzuräumen, wenn sie in Nordrhein-Westfalen mit a) einem Listenwahlvorschlag, einer Landesliste odereiner Landesreserveliste oder b) in einem Sechstel der Wahlkreise mitKreiswahlvorschlägen zugelassen sind. Alle Parteien und Wählergruppensind gleich zu behandeln; § 5 Absatz 1 Satz 2 bis 4 Parteiengesetz giltentsprechend. Für Sendezeiten zur Wahlwerbung, die ein Veranstalterohne Verpflichtung nach diesem Gesetz oder über die Verpflichtung nachSatz 1 hinaus einräumt, gilt Satz 2 entsprechend.

(3) Ein Veranstalter kann einer Partei oder Wählergruppe während ihrer Be-teiligung an Kommunalwahlen Sendezeit zur Wahlwerbung ein-räumen; in diesem Fall gilt Absatz 2 Satz 2 entsprechend.

(4) Jeder Veranstalter eines Vollprogramms hat den Evangelischen Kirchen,der Katholischen Kirche und den jüdischen Kultusgemeinden, wenn die-se nicht als Veranstalter eines landesweiten Rundfunkprogrammszugelassen sind, auf deren Wunsch angemessene Sendezeiten zurÜbertragung gottesdienstlicher Handlungen und Feierlichkeiten sowiesonstiger religiöser Sendungen einzuräumen.

(5) In den Fällen der Absätze 1 bis 4 kann der Veranstalter die Erstattungseiner Selbstkosten verlangen.

(6) Für den Inhalt einer Sendung nach den Absätzen 1 bis 4 ist verantwort-lich, wem die Sendezeit gewährt worden ist.

(7) Unbeschadet der Regelung des Absatzes 6 hat der Veranstalter die Aus-strahlung einer Sendung nach Absatz 2 und 3 abzulehnen, wenn derenInhalt offenkundig und schwer wiegend gegen die allgemeinen Gesetzeverstößt oder nicht dem Zweck der Wahlwerbung dient. Gegen die Ab-lehnung kann innerhalb eines Monats schriftlich Beschwerde bei derLfM eingelegt werden. Die LfM bestätigt die Ablehnung oder ordnetdie Verbreitung der Sendung an.

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§ 37Kurzberichterstattung, europäische Produktionen,Eigen-, Auftrags- und Gemeinschaftsproduktionen

Es gelten die Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages in der jeweilsgeltenden Fassung über Kurzberichterstattung, europäische Produktionensowie über Eigen-, Auftrags- und Gemeinschaftsproduktionen.

§ 38Finanzierung, Werbung, Sponsoring, Teleshopping

(1) Es gelten die Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages in der jeweilsgeltenden Fassung über Finanzierung, Werbung, Sponsoring undTeleshopping privater Veranstalter.

(2) Für regionale und lokale Fernsehprogramme kann die LfM Ausnahmenvon §§ 7 Absatz 4 Satz 2, 44 Absatz 3 bis 5, 45, 45 a Rundfunkstaats-vertrag zulassen. Bei der Einfügung von Werbung und Teleshopping-Spots in laufende Sendungen dürfen der gesamte Zusammenhang undder Charakter der Sendung nicht beeinträchtigt werden, wobei die natür-lichen Programmunterbrechungen und die Länge des Programms zu be-rücksichtigen sind. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

Abschnitt VIMedienkompetenz und Mediennutzerschutz

Unterabschnitt 1:Grundsätze

§ 39Medienkompetenz

Dieses Gesetz dient nach Maßgabe des § 2 dem Ziel, Medienkompetenz imLand zu fördern, Medienerziehung zu unterstützen und zum selbstver-antwortlichen Umgang mit allen Formen analoger und digitaler Medien-kommunikation sowie zur gleichberechtigten Teilhabe an ihr beizutragen.

§ 40Medienversammlung

Die Medienversammlung initiiert und fördert den Diskurs zwischen denMediennutzerinnen und -nutzern, den Akteuren der Medienbranche, derMedienwissenschaft und Medienpolitik sowie des Medienjournalismus über

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den Stand und die Entwicklung der Medien in Nordrhein-Westfalen. DasNähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 41Qualitätskennzeichen

Zur Förderung der Belange der Mediennutzerinnen und -nutzer könnenQualitätskennzeichen vergeben werden. Das Nähere regelt die LfM durchSatzung.

Unterabschnitt 2:Programmbeschwerde und Auskunftsrechte

§ 42Programmbeschwerde

(1) Jeder hat das Recht, sich mit Eingaben, Anregungen und Beschwerdenzum Rundfunkprogramm an den Veranstalter zu wenden. Die LfM teiltauf Verlangen den Namen und die Anschrift des Veranstalters und derfür den Inhalt des Rundfunkprogramms verantwortlichen Person mit.

(2) Über Beschwerden, in denen die Verletzung der Vorschriften des Jugend-medienschutz-Staatsvertrages, der Programmgrundsätze (§ 31) und derVorschriften über Werbung (§§ 7, 44, 45, 45 a, 45 b Rundfunk-staatsvertrag) und Sponsoring (§ 8 Rundfunkstaatsvertrag) behauptetwird, entscheidet der Veranstalter innerhalb eines Monats mit schrift-licher Begründung. Diese Beschwerden sind nur innerhalb von drei Mo-naten nach Ausstrahlung der Sendung zulässig.

(3) Wird der Beschwerde nicht oder nicht innerhalb der Frist nach Absatz 2Satz 1 abgeholfen, so kann die Beschwerdeführerin oder der Beschwer-deführer innerhalb eines Monats die LfM anrufen. Die LfM soll voreiner Entscheidung über Beschwerden, in denen die Verletzung der Vor-schriften über unzulässige Sendungen und den Jugendschutz behauptetwird, einen Antrag auf gutachterliche Befassung der Kommission fürJugendmedienschutz (KJM) stellen und das Ergebnis der gutachterlichenBefassung ihrer Entscheidung zugrunde legen. Wird der Beschwerdedurch die LfM stattgegeben, kann diese bestimmen, dass der Veran-stalter ihre Entscheidung in seinem Programm verbreitet. § 118 Ab-satz 3 Satz 2 gilt entsprechend.

(4) Wird in einer Beschwerde nach Absatz 2 zugleich die Verletzung vonVorschriften des Datenschutzes behauptet, so holt der Veranstalter vorseiner Entscheidung eine Stellungnahme der oder des Beauftragten derLfM für den Datenschutz ein. Für das weitere Verfahren gilt Absatz 2.

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(5) Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 43Einsichtnahmerecht und Aufzeichnungspflicht

(1) Die Sendungen sind vom Veranstalter in Ton und Bild vollständig auf-zuzeichnen und aufzubewahren. Bei Sendungen, die unter Verwendungeiner Aufzeichnung oder eines Films verbreitet werden, kann ab-weichend von Satz 1 die Aufzeichnung oder der Film aufbewahrt oderdie Wiederbeschaffung sichergestellt werden.

(2) Die Pflichten nach Absatz 1 enden drei Monate nach dem Tag der Ver-breitung. Wird innerhalb dieser Frist eine Sendung beanstandet, endendie Pflichten nach Absatz 1 erst, wenn die Beanstandung durch rechts-kräftige gerichtliche Entscheidung, durch gerichtlichen Vergleich oderauf andere Weise erledigt ist.

(3) Die LfM kann innerhalb der Fristen des Absatz 2 Aufzeichnungen undFilme jederzeit kostenlos einsehen oder ihre kostenlose Übersendungverlangen.

(4) Wer schriftlich glaubhaft macht, in seinen Rechten berührt zu sein, kannvom Veranstalter innerhalb der Fristen nach Absatz 2 Einsicht in dieAufzeichnungen und Filme verlangen. Auf Antrag sind ihm gegen Er-stattung der Selbstkosten Ausfertigungen, Abzüge oder Abschriften vonder Aufzeichnung oder dem Film zu übersenden.

Unterabschnitt 3:Recht auf Gegendarstellung

§ 44Gegendarstellung

(1) Der Veranstalter ist verpflichtet, durch Rundfunk die Gegendarstellungder Person oder Stelle zu verbreiten, die durch eine vom Veranstalter ineiner Sendung verbreitete Tatsachenbehauptung betroffen ist.

(2) Die Pflicht zur Verbreitung der Gegendarstellung besteht nicht, wenndie betroffene Person oder Stelle kein berechtigtes Interesse an der Ver-breitung hat oder die Gegendarstellung ihrem Umfang nach nicht an-gemessen ist, insbesondere den Umfang des beanstandeten Teils derSendung wesentlich überschreitet.

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(3) Die Gegendarstellung muss sich auf tatsächliche Angaben beschränkenund darf keinen strafbaren Inhalt haben. Sie bedarf der Schriftform undmuss von der betroffenen Person, Stelle oder ihrem gesetzlichen Ver-treter unterzeichnet sein. Die Verbreitung kann nur verlangt werden, wenndie Gegendarstellung unverzüglich, spätestens innerhalb von zweiMonaten nach Ausstrahlung der Sendung, dem Veranstalter zugeht. DieGegendarstellung muss die beanstandete Sendung und Tatsachen-behauptung bezeichnen.

(4) Die Gegendarstellung muss unverzüglich innerhalb des gleichen Pro-gramms und der gleichen Programmsparte wie die beanstandeteTatsachenbehauptung sowie zur gleichen Tageszeit oder, wenn dies nichtmöglich ist, zu einer Sendezeit verbreitet werden, die der Zeit der be-anstandeten Sendung gleichwertig ist. Die Verbreitung erfolgt ohne Ein-schaltungen und Weglassungen.

(5) Die Verbreitung der Gegendarstellung erfolgt unentgeltlich. Dies giltnicht, wenn sich die Gegendarstellung gegen eine Tatsachenbehauptungrichtet, die in einer Werbesendung verbreitet worden ist.

(6) Die vorstehenden Bestimmungen gelten nicht für wahrheitsgetreue Be-richte über öffentliche Sitzungen des Europäischen Parlaments, der ge-setzgebenden Organe des Bundes, der Länder und der Vertretungen derGemeinden und Gemeindeverbände sowie der Gerichte.

§ 45Rechtsweg

(1) Für die Durchsetzung des vergeblich geltend gemachten Gegendar-stellungsanspruchs ist der Rechtsweg zu den Zivilgerichten gegeben.Auf das Verfahren sind die Vorschriften der Zivilprozessordnung überdas Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Verfügung entsprechendanzuwenden. Eine Gefährdung des Anspruchs braucht nicht glaubhaftgemacht zu werden. Ein Verfahren zur Hauptsache findet nicht statt.

(2) Auf Antrag kann das Gericht anordnen, dass der Veranstalter in der Formdes § 44 Absatz 4 eine Gegendarstellung verbreitet.

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Unterabschnitt 4:Datenschutz und Datenschutzrechte

§ 46Datenschutz beim privaten Rundfunk

Für den Datenschutz beim privaten Rundfunk gelten §§ 47 bis 47 f Rundfunk-staatsvertrag entsprechend.

§ 47Geheimhaltung

Die bei einer speichernden Stelle tätigen Personen sind zur Geheimhaltungder bei ihrer Tätigkeit bekannt gewordenen Tatsachen verpflichtet, soweitsie nicht offenkundig sind oder ihrer Natur nach der Geheimhaltung nichtbedürfen.

§ 48Datenschutzbeauftragte des Veranstalters

Jeder Veranstalter von Rundfunkprogrammen, der im Rahmen seiner Be-tätigung nach diesem Gesetz personenbezogene Daten verarbeitet, hat einePerson zum oder zur Beauftragten für den Datenschutz zu bestellen und derLfM deren Namen mitzuteilen. § 4 f Absatz 2 bis 4 Bundesdatenschutz-gesetz gilt entsprechend.

§ 49Datenschutzbeauftragte der LfM

(1) Die Medienkommission bestellt eine Person zur oder zum Beauftragtender LfM für den Datenschutz, die in Ausübung ihres Amts unabhängigund nur dem Gesetz unterworfen ist.

(2) Die oder der Datenschutzbeauftragte der LfM überwacht bei der LfMdie Einhaltung der Datenschutzvorschriften dieses Gesetzes, desDatenschutzgesetzes Nordrhein-Westfalen und anderer Vorschriften überden Datenschutz und bei den Veranstaltern von Rundfunkprogrammendie Einhaltung der Datenschutzvorschriften dieses Gesetzes. Sie oderer unterstützt Beauftragte nach § 48 bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

(3) Die oder der Datenschutzbeauftragte der LfM arbeitet zur Gewähr-leistung des Datenschutzes mit der oder dem Landesbeauftragten fürden Datenschutz und mit den zuständigen Aufsichtsbehörden nach § 38Bundesdatenschutzgesetz zusammen. Sie gehen im Rahmen ihrer Zu-ständigkeiten wechselseitig Hinweisen auf Verstöße gegen Datenschutz-

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vorschriften nach und unterrichten sich wechselseitig über das Ergebnisihrer Prüfung; die Unterrichtung erfolgt über die zuständige obersteLandesbehörde.

§ 50Überwachung des Datenschutzes bei der LfM

(1) Die oder der Datenschutzbeauftragte der LfM teilt der Direktorin oderdem Direktor Verstöße der LfM gegen die Datenschutzvorschriftendieses Gesetzes oder anderer Gesetze oder sonstige Mängel bei der Er-hebung, Verarbeitung oder Nutzung personenbezogener Daten mit undfordert unter Fristsetzung eine Stellungnahme an. Gleichzeitig wird dieMedienkommission unterrichtet. Mit der Beanstandung können Vor-schläge zur Beseitigung der Mängel oder sonstigen Verbesserung desDatenschutzes verbunden werden.

(2) Handelt es sich um unerhebliche Mängel oder ist ihre Behebung sicher-gestellt, kann von einer Beanstandung abgesehen werden.

(3) Die von der Direktorin oder dem Direktor abzugebende Stellungnahmesoll, wenn die Beanstandung von ihr oder ihm für berechtigt erachtetwird, eine Darstellung der Maßnahmen enthalten, die auf Grund derBeanstandung veranlasst wurden. Die Direktorin oder der Direktorleitet der Medienkommission eine Abschrift der Stellungnahme zu.

(4) Die oder der Beauftragte der LfM für den Datenschutz erstattet derMedienkommission alle zwei Jahre einen Tätigkeitsbericht.

§ 51Überwachung des Datenschutzes

bei Veranstaltern von Rundfunkprogrammen

(1) Der Veranstalter eines Rundfunkprogramms hat der oder dem Daten-schutzbeauftragten der LfM auf Wunsch die für die Aufgabenerfüllungerforderlichen Auskünfte unverzüglich zu erteilen. Er kann die Auskunftauf solche Fragen verweigern, deren Beantwortung ihn selbst odereinen der in § 383 Absatz 1 Nr. 1 bis 3 Zivilprozessordnung bezeichne-ten Angehörigen der Gefahr strafgerichtlicher Verfolgung oder eines Ver-fahrens nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten aussetzen würde.

(2) Soweit es zur Aufgabenerfüllung erforderlich ist, ist die oder der Daten-schutzbeauftragte der LfM befugt, Grundstücke und Geschäftsräumezu betreten, dort Prüfungen und Besichtigungen vorzunehmen und indie geschäftlichen Unterlagen, namentlich in die Übersicht über die in§ 4 e Satz 1 Bundesdatenschutzgesetz genannten Angaben, in die ge-

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speicherten personenbezogenen Daten und die Datenverarbeitungs-programme Einsicht zu nehmen. Satz 1 gilt auch für Personen, die imAuftrag der oder des Datenschutzbeauftragten der LfM handeln. DerAuskunftspflichtige hat diese Maßnahmen zu dulden. Das Grundrechtauf Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 Grundgesetz) sowie das Post-und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 Grundgesetz) werden insoweit ein-geschränkt.

Abschnitt VIILokaler Hörfunk

§ 52Veranstalter

Lokaler Hörfunk darf nur von einer Veranstaltergemeinschaft (§§ 58, 62 bis66) veranstaltet und verbreitet werden, die sich zur Durchführung ihrer ge-setzlichen Aufgaben einer Betriebsgesellschaft (§ 59) bedient. Die Veran-staltergemeinschaft ist Veranstalterin des Programms und trägt hierfür diealleinige Verantwortung. Die Betriebsgesellschaft darf auf Inhalt und Pro-gramm keinen Einfluss nehmen.

§ 53Programmgrundsätze

(1) Lokaler Hörfunk ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Lokale Programmemüssen das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen undwesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unter-haltung enthalten. Sie sollen den publizistischen Wettbewerb fördern.Sie dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wendenund sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnenund -teilnehmern angenommen zu werden. In jedem lokalen Programmmuss die Vielfalt der Meinungen in möglichster Breite und Vollständig-keit zum Ausdruck gebracht werden. Die bedeutsamen politischen, welt-anschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen im Verbrei-tungsgebiet müssen in jedem lokalen Programm zu Wort kommenkönnen.

(2) § 31 gilt entsprechend.

§ 54Verbreitungsgebiet

(1) Das Verbreitungsgebiet für lokale Hörfunkprogramme legt die LfM durchSatzung fest.

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(2) Sofern die Übertragungskapazitäten und die örtlichen Verhältnisseeinen wirtschaftlich leistungsfähigen lokalen Hörfunk ermöglichen, istdas Verbreitungsgebiet das Gebiet eines Kreises oder einer kreisfreienStadt. Die LfM leistet Gewähr, dass ein flächendeckender lokaler Hör-funk besteht.

(3) Sind die Voraussetzungen nach Absatz 2 nicht erfüllt, legt die LfM durchSatzung abweichende Verbreitungsgebiete fest. Hierbei sollen zusam-menhängende Kommunikations-, Kultur- und Wirtschaftsräume und diekommunalen Gebietsgrenzen berücksichtigt werden.

(4) Umfasst das Verbreitungsgebiet über einen Kreis oder eine kreisfreieStadt hinaus weitere Kreise, kreisfreie Städte oder kreisangehörige Ge-meinden, kann die LfM die Zulassung unter der Auflage erteilen, dassim Rahmen des lokalen Programms Fensterprogramme für Teile desVerbreitungsgebiets verbreitet werden.

§ 55Programmdauer

(1) Ein lokales Hörfunkprogramm muss eine tägliche Programmdauer vonmindestens acht Stunden zuzüglich der in § 72 Absatz 3 geregeltenSendezeit für den Bürgerfunk haben.

(2) Ist ein wirtschaftlich leistungsfähiger lokaler Hörfunk nur mit einerkürzeren Programmdauer möglich, kann die LfM auf Antrag

a) eine tägliche Programmdauer von mindestens fünf Stunden zu-lassen oder

b) an Sonnabenden, Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen (§ 2 Fei-ertagsgesetz NW) eine tägliche Programmdauer von drei Stundenzulassen oder

c) ein abweichendes Verbreitungsgebiet festlegen.

Ist eine Maßnahme nicht ausreichend, kann die LfM abweichend vonBuchstabe a) befristet eine tägliche Programmdauer von mindestens dreiStunden oder eine Verbindung der Maßnahmen nach Buchstabe a) bisBuchstabe c) zulassen. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

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§ 56Rahmenprogramm

(1) Im Einvernehmen mit der Betriebsgesellschaft können Veranstalter-gemeinschaften untereinander und mit Dritten Vereinbarungen über dieVeranstaltung und Verbreitung eines Rahmenprogramms oder über dieVeranstaltung und Verbreitung von eigener Werbung im Programm desDritten treffen. Veranstalter eines Rahmenprogramms müssen sich ge-genüber der LfM verpflichten, jeder Veranstaltergemeinschaft die Ver-breitung des Rahmenprogramms zu gleichen Bedingungen anzubieten.

(2) Für das Rahmenprogramm gelten die den Hörfunk betreffenden Vor-schriften der Abschnitte II und V mit Ausnahme des § 36 Absatz 2, 3, 5bis 7 und des Abschnitts VI Unterabschnitte 2 bis 4.

(3) Die LfM erhebt von dem Veranstalter des Rahmenprogramms für jedesVerbreitungsgebiet, in dem sein Rahmenprogramm übernommen wird,eine Ausgleichsleistung. Die Leistung wird anteilig für die Sende- undLeitungskosten erhoben, die auf die Sendezeit entfallen, in der dieVeranstaltergemeinschaft das Rahmenprogramm verbreitet. Die Er-hebung der Ausgleichsleistung unterbleibt, wenn zwischen Veranstalter-gemeinschaft und dem Veranstalter des Rahmenprogramms eine Satz 2entsprechende Vereinbarung besteht. Das Nähere regelt die LfM durchSatzung.

§ 57Sendezeit für Dritte

(1) Jede Veranstaltergemeinschaft hat den obersten Landesbehörden sowieden Kreisen und Gemeinden im Verbreitungsgebiet unverzüglich für amt-liche Verlautbarungen angemessene Sendezeit einzuräumen. Für die Ein-räumung von Sendezeit an die Evangelische Kirche, die KatholischeKirche und die jüdischen Kultusgemeinden gilt § 36 Absatz 4 ent-sprechend.

(2) § 36 Absatz 3, 5 bis 7 gilt entsprechend.

§ 58Zulassung der Veranstaltergemeinschaft

(1) Die Zulassung wird nur einer Veranstaltergemeinschaft erteilt, derenalleiniger Zweck die Veranstaltung und Verbreitung lokalen Hörfunksim Sinne dieses Abschnitts ist und deren Zusammensetzung und Sat-zung den Vorschriften dieses Gesetzes entsprechen.

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(2) Die Zulassung wird für die Programmdauer, das Programmschema, dasVerbreitungsgebiet und die Übertragungskapazität erteilt.

(3) Die Veranstaltergemeinschaft muss eine für die beantragte Dauer ver-bindliche Vereinbarung mit einer Betriebsgesellschaft abgeschlossenhaben. Sie muss als Verein (§ 21 Bürgerliches Gesetzbuch) in das Ver-einsregister eingetragen sein.

(4) Der Zulassungsantrag kann erst gestellt werden, wenn die LfM festge-stellt hat, dass eine terrestrische Übertragungskapazität im Verbreitungs-gebiet zur Verfügung steht oder voraussichtlich innerhalb der nächsten18 Monate zur Verfügung stehen wird. Die Feststellung wird in derRegel jährlich getroffen und im Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen bekannt gemacht.

(5) Der Antrag muss die notwendigen Angaben dazu enthalten, dass dieBetriebsgesellschaft wirtschaftlich und organisatorisch die Erfüllung dermit der Veranstaltergemeinschaft getroffenen Vereinbarungen gewähr-leistet. Die Vereinbarungen sind der LfM vorzulegen.

§ 59Betriebsgesellschaft

(1) Die Betriebsgesellschaft muss erwarten lassen, dass sie zur Gewähr-leistung einer freien und vielfältigen Presse den Belangen aller im Ver-breitungsgebiet (§ 54) erscheinenden Tageszeitungen mit Lokalausgabenangemessen Rechnung trägt.

(2) Kann in einem Verbreitungsgebiet mehr als ein Programm zugelassenwerden, gilt Absatz 1 nur für das Programm mit der größten tech-nischen Reichweite; bei mehreren Programmen mit gleicher technischerReichweite legt die LfM das Programm fest, für das Absatz 1 gilt.

(3) Unternehmen mit einer oder mehreren Tageszeitungen dürfen an derBetriebsgesellschaft insgesamt nicht mehr als 75 vom Hundert derKapital- und Stimmrechtsanteile besitzen. Erscheinen im Verbreitungs-gebiet mehrere Tageszeitungen mit Lokalausgaben, müssen sie ent-sprechend ihren Marktanteilen beteiligt sein. Handelt es sich um einabhängiges oder herrschendes Unternehmen oder um ein Konzern-unternehmen im Sinne des Aktiengesetzes, sind ihm die Anteile zuzu-rechnen, die von den mit ihm verbundenen Unternehmen gehaltenwerden.

(4) Besteht keine Betriebsgesellschaft, die den Anforderungen der Absätze1 und 3 Satz 2 entspricht, entscheidet die LfM unter Berücksichtigung

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einer möglichst großen örtlichen Medienvielfalt, ob von diesen Anfor-derungen abgesehen werden kann. Dasselbe gilt, wenn nach angemes-sener Fristsetzung durch die LfM keine Vereinbarung abgeschlossenwird.

(5) Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Unternehmen und Ver-einigungen, an denen eine oder mehrere Gemeinden oder Gemeinde-verbände beteiligt sind (kommunale Träger), haben bis zur Zulassungder Veranstaltergemeinschaft das Recht, eine Beteiligung an der Betriebs-gesellschaft mit insgesamt bis zu 25 vom Hundert der Kapital- undStimmrechtsanteile zu verlangen. §§ 107, 108 Gemeindeordnung fin-den keine Anwendung.

§ 60Rechte und Pflichten

(1) Die Veranstaltergemeinschaft darf Hörfunkwerbung nur von der Betriebs-gesellschaft übernehmen.

(2) Die Betriebsgesellschaft muss für die Dauer der Zulassung

1. die zur Produktion und Verbreitung des lokalen Programms er-forderlichen technischen Einrichtungen beschaffen und der Ver-anstaltergemeinschaft zur Verfügung stellen,

2. der Veranstaltergemeinschaft die zur Wahrnehmung ihrer gesetz-lichen und durch die Vereinbarung bestimmten Aufgaben erforder-lichen Mittel in vertraglich bestimmtem Umfang zur Verfügungstellen; dies umfasst auch die Mittel dafür, dass organisatorischeAufgaben der Veranstaltergemeinschaft personell wahrgenommenwerden können,

3. der Veranstaltergemeinschaft die zur Wahrnehmung der gesetzlichenund durch die Vereinbarung bestimmten Aufgaben erforderlichenAuskünfte erteilen und Unterlagen zur Verfügung stellen,

4. der Veranstaltergemeinschaft ermöglichen, den Gruppen gemäߧ 74 für deren Programmbeiträge Produktionshilfen zur Verfügungstellen; dabei müssen alle Gruppen gleichbehandelt werden,

5. eine Vertreterin oder einen Vertreter der Veranstaltergemeinschaftan den Sitzungen der Organe der Betriebsgesellschaft teilnehmenlassen.

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(3) Die Betriebsgesellschaft darf die Vereinbarung nur mit einer Veran-staltergemeinschaft treffen.

(4) Veranstaltergemeinschaften können Vereinbarungen über einen Pro-grammaustausch treffen.

§ 61Kündigung der Vereinbarung

(1) Die Vereinbarung kann nur mit einer Frist von einem halben Jahr zumEnde des Kalenderjahres gekündigt werden.

(2) Beabsichtigen die Veranstaltergemeinschaft oder die Betriebsgesellschaftdie Vereinbarung nach Absatz 1 oder aus wichtigem Grund zu kündi-gen, haben sie ihre Kündigungsabsicht der LfM vor Erklärung derKündigung schriftlich anzuzeigen. Diese hat auf eine Fortdauer der Ver-einbarung hinzuwirken. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

(3) Kündigt die Veranstaltergemeinschaft die Vereinbarung nach Absatz 1oder vor Abschluss des Einigungsverfahrens, widerruft die LfM derenZulassung.

(4) Kündigt die Veranstaltergemeinschaft aus wichtigem Grund, ent-scheidet die LfM binnen zwei Monaten nach Erklärung der Kündigungdarüber, ob § 59 Absatz 1 auf die von der Veranstaltergemeinschaft vorzu-legende neue Vereinbarung Anwendung findet. Sie hat dabei Bedeutungund Gewicht des Kündigungsgrundes und die in § 59 Absatz 1 genann-ten Belange abzuwägen.

(5) Kündigt die Betriebsgesellschaft vor Abschluss des Einigungsverfahrens,findet § 59 Absatz 1 auf die von der Veranstaltergemeinschaft vorzu-legende neue Vereinbarung keine Anwendung.

(6) Kündigt die Betriebsgesellschaft nach Abschluss des Einigungsver-fahrens, entscheidet die LfM binnen zwei Monaten nach Erklärung derKündigung über den Widerruf der Zulassung der Veranstaltergemein-schaft. Absatz 4 Satz 2 gilt entsprechend. Wird die Zulassung nichtwiderrufen, findet § 59 Absatz 1 auf die von der Veranstaltergemeinschaftvorzulegende neue Vereinbarung keine Anwendung.

(7) Der Kündigende hat die LfM unverzüglich schriftlich über die Kündi-gung zu unterrichten.

(8) Legt die Veranstaltergemeinschaft die nach den vorstehenden Absätzenvorzulegende Vereinbarung nicht innerhalb angemessener Frist, die vonder LfM festzusetzen ist, vor, widerruft die LfM die Zulassung.

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§ 62Zusammensetzung der Veranstaltergemeinschaft

(1) Die Veranstaltergemeinschaft muss von mindestens acht natürlichen Per-sonen gegründet werden, die von folgenden Stellen bestimmt wordensind:

1. Evangelische Kirchen,

2. Katholische Kirche,

3. Jüdische Kultusgemeinden,

4. Kreistag, Rat der kreisfreien Stadt oder Vertreterversammlung nach§ 63 Absatz 1 Satz 3,

5. Gewerkschaftliche Spitzenorganisation mit der höchsten Mitglieder-zahl im Verbreitungsgebiet,

6. Arbeitgeberverband mit der höchsten Mitgliederzahl im Verbrei-tungsgebiet,

7. Jugendring des Kreises oder der kreisfreien Stadt,

8. Sportbund des Kreises oder der kreisfreien Stadt,

9. Wohlfahrtsverbände (Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, DeutscherParitätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Dia-konisches Werk),

10. nach § 29 Bundesnaturschutzgesetz anerkannte Verbände,

11. Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen, Landesarbeitsgemein-schaft der Verbraucherverbände e.V.,

12. Verlegerinnen und Verleger von Tageszeitungen mit Lokalausgabenim Verbreitungsgebiet,

13. Gewerkschaft ver.di, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, sowieDeutscher Journalisten-Verband, Landesverband Nordrhein-West-falen e.V.

(2) Die Stellen, die kein Gründungsmitglied bestimmt haben, können einenatürliche Person als Mitglied, im Falle des Absatz 1 Nummer 4 zweinatürliche Personen als Mitglieder der Veranstaltergemeinschaft bestim-

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men. Der Verein muss diese Stellen unverzüglich nach der Gründungauffordern, die Bestimmung vorzunehmen. Erfolgt die Bestimmung nichtinnerhalb von zwei Monaten nach Zugang der Aufforderung, bedarf dieAufnahme einer Mehrheit von zwei Dritteln der nach Absatz 1 bestimm-ten Mitglieder. § 63 gilt entsprechend.

(3) Dem Verein muss als Mitglied je eine weitere natürliche Person aus demBereich Kultur und Kunst, aus dem Bereich Bildung und Wissenschaft,aus dem Kreis der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sowieeine Vertreterin oder ein Vertreter einer von der LfM anerkannten Radio-werkstatt im Verbreitungsgebiet angehören. Über die Aufnahme kannerst nach Abschluss des Verfahrens nach Absatz 2 beschlossen werden.Sie bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der von den in Absatz 1genannten Stellen bestimmten Mitglieder.

(4) Dem Verein können bis zu vier weitere natürliche Personen als Mitglie-der angehören. Absatz 3 Satz 2 findet entsprechende Anwendung. DerAufnahmebeschluss bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der in Ab-satz 1 und 3 genannten Mitglieder.

(5) Die weiteren Mitglieder nach Absatz 3 und 4 werden für sechs Jahregewählt. Die Wiederwahl ist zulässig.

(6) Dem Verein dürfen höchstens 22 Mitglieder angehören.

(7) Die LfM regelt die Einzelheiten über die Einberufung einer Gründungs-versammlung.

§ 63Bestimmung der Gründungsmitglieder

(1) Von den in § 62 Absatz 1 Nr. 4 genannten Stellen werden zwei Mit-glieder bestimmt, die nach den Grundsätzen der Verhältniswahl(d’Hondt’sches Höchstzahlverfahren) gewählt werden. Umfasst dasVerbreitungsgebiet nur einen Kreis oder eine kreisfreie Stadt, erfolgtdie Bestimmung durch den Kreistag oder den Rat der kreisfreien Stadt.Umfasst das Verbreitungsgebiet weitere Kreise, kreisfreie Städte oderkreisangehörige Gemeinden, erfolgt die Bestimmung durch eine Ver-treterversammlung. Die weiteren Einzelheiten, insbesondere über dieZusammensetzung der Vertreterversammlung und das Wahlverfahren,regelt die LfM durch Satzung.

(2) In den übrigen Fällen wird nur ein Mitglied bestimmt. Soweit nach § 62Absatz 1 Nr. 1 bis 3 und 5 bis 13 mehrere Stellen genannt sind, könnensie nur gemeinsam ein Mitglied bestimmen. Die Bestimmung richtet

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sich nach den jeweiligen Vorschriften der Stellen. Sie erfolgt durch dieGliederung, die für das gesamte Verbreitungsgebiet zuständig ist. Er-füllen mehrere Gliederungen diese Voraussetzung, werden sie durch dieunterste Gliederung bestimmt.

(3) Die Gründungsmitglieder werden für sechs Jahre bestimmt. Die erneuteBestimmung ist zulässig.

(4) Stellen, die mehrere Mitglieder bestimmen, müssen zur Hälfte dieserMitglieder Frauen bestimmen. Im Übrigen muss im Falle des Absatzes3 eine Person des Geschlechts bestimmt werden, das bei der vorange-gangenen Bestimmung nicht berücksichtigt wurde. § 93 Absatz 5 giltentsprechend.

(5) Die Mitglieder müssen den Stellen, die sie bestimmt haben, nicht ange-hören.

(6) Die Mitglieder können von den Stellen, die sie bestimmt haben, da-durch abberufen werden, dass ein neues Mitglied bestimmt wird. Ab-sätze 1 und 2 gelten entsprechend.

§ 64Mitgliedschaft

(1) Die Mitglieder sind ehrenamtlich für den Verein tätig. § 95 Absatz 1und 2 Satz 1 und 2 findet entsprechende Anwendung.

(2) Sie müssen die Voraussetzungen des § 5 Absatz 2 Nr. 1, 2 und 4 er-füllen, im Verbreitungsgebiet ihre Wohnung oder ihren ständigen Auf-enthalt haben und dürfen nicht zu den Personen gehören, deretwegenVeranstalter nach § 6 Nr. 1, 3 und 4 von der Zulassung ausgeschlossensind.

(3) Die Mitgliedschaft im Verein endet, wenn die Frist nach § 62 Abs. 5 und§ 63 Absatz 3 abgelaufen ist, die Dauer der Zulassung abgelaufen ist,die Zulassung zurückgenommen oder widerrufen ist oder wenn ein Mit-glied aus der Stelle oder Organisation, von der es bestimmt worden istund der es zu diesem Zeitpunkt angehörte, ausgeschieden ist.

(4) Scheidet ein Mitglied aus dem Verein aus, richtet sich die Nachfolgenach §§ 62 und 63.

(5) Für nach § 62 Absatz 1 Nr. 4 bestimmte Mitglieder finden §§ 63 Ab-satz 2, 113 Absatz 1 Satz 2 und 3 der Gemeindeordnung und § 26 Ab-satz 4 Satz 4 und 5 der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalenkeine Anwendung.

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§ 65Mitgliederversammlung

(1) Die Mitgliederversammlung berät und beschließt über alle Fragen vongrundsätzlicher Bedeutung für die Veranstaltergemeinschaft, insbeson-dere:

1. Verabschiedung und Änderung der Satzung,

2. Wahl und Abberufung des Vorstands,

3. Einstellung und Entlassung der leitenden Beschäftigten und allerredaktionell Beschäftigten,

4. Aufstellung des jährlichen Wirtschafts- und Stellenplans,

5. Abschluss von Tarifverträgen,

6. Grundsatzfragen der Programmplanung und der Hörfunktechnik,

7. Überwachung der Erfüllung des Programmauftrags, der Einhaltungder Programmgrundsätze und der Grundsätze für lokalen Hörfunk,

8. Aufstellung und Änderung des Programmschemas,

9. Änderung der Programmdauer,

10. Abschluss, Änderung und Kündigung der Vereinbarung mit derBetriebsgesellschaft,

11. Aufstellung des Redaktionsstatuts,

12. Abschluss, Änderung und Kündigung von Vereinbarungen gemäߧ 56,

13. Auflösung des Vereins.

(2) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn die Hälfte der Mit-glieder anwesend ist und alle Mitglieder nach näherer Vorschrift derSatzung geladen wurden. Ist nicht mindestens die Hälfte der Mitgliederanwesend, sind alle Mitglieder innerhalb angemessener Frist erneut zuladen. In der darauf stattfindenden Sitzung ist die Mitgliederversamm-lung ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder be-schlussfähig.

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(3) Jedes Mitglied hat eine Stimme. Beschlüsse nach Absatz 1 Nummer 2und 10 und über die Einstellung und Entlassung der Chefredakteurinoder des Chefredakteurs bedürfen einer Mehrheit von mindestens zweiDritteln der anwesenden Mitglieder. In den übrigen Fällen entscheidetdie Mehrheit der anwesenden Mitglieder.

(4) Beschlüsse nach Absatz 1 Nummer 3 dürfen erst nach Abschluss desVerfahrens nach § 67 Absatz 3 und 4 erfolgen.

(5) Die Satzung kann vorsehen, dass die Mitgliederversammlung die Auf-gaben nach Absatz 1 Nummer 3, 5 bis 9 und 11 durch Beschluss miteiner Mehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder dem Vor-stand übertragen und mit den Stimmen der Mehrheit der anwesendenMitglieder wieder an sich ziehen kann.

(6) Eine Vertreterin oder ein Vertreter der Betriebsgesellschaft hat das Recht,an den Mitgliederversammlungen teilzunehmen.

§ 66Vorstand

(1) Der Vorstand besteht aus drei Personen. Er vertritt den Verein gericht-lich und außergerichtlich und nimmt die ihm nach diesem Gesetz undnach der Satzung übertragenen Aufgaben wahr. Er bereitet die Mit-gliederversammlung vor. Die Amtszeit des Vorstandes ist auf drei Jahrebefristet. Die Wiederwahl ist zulässig.

(2) § 64 Absatz 1 gilt entsprechend.

(3) Für die Teilnahme an Vorstandssitzungen gilt § 65 Absatz 6 entspre-chend.

§ 67Chefredakteurin oder Chefredakteur,

Redaktionsstatut

(1) Die Veranstaltergemeinschaft muss eine Beschäftigte oder einen Beschäf-tigten mit der redaktionellen Leitung betrauen (Chefredakteurin oderChefredakteur).

(2) Die Einstellung und Entlassung der Chefredakteurin oder des Chef-redakteurs bedarf der Zustimmung der Betriebsgesellschaft. Diese darfdie Zustimmung nur aus Gründen verweigern, die nicht mit der publi-zistischen Einstellung der Chefredakteurin oder des Chefredakteurs zu-sammenhängen.

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(3) Die Chefredakteurin oder der Chefredakteur können im Rahmen desStellenplans Vorschläge für die Einstellung und Entlassung von redak-tionell Beschäftigten unterbreiten.

(4) Gegen den Widerspruch der Chefredakteurin oder des Chefredakteursdürfen redaktionell Beschäftigte weder eingestellt noch entlassenwerden.

(5) Im Einvernehmen mit ihren redaktionell Beschäftigten stellt die Ver-anstaltergemeinschaft ein Redaktionsstatut auf.

§ 68Stellen- und Wirtschaftsplan

(1) Die Veranstaltergemeinschaft stellt für jedes Kalenderjahr einenStellenplan und einen Wirtschaftsplan auf, in den alle zu erwartendenAufwendungen und Erträge einzustellen sind; die veranschlagten Auf-wendungen sollen die Erträge nicht übersteigen. Die Grundsätze derSparsamkeit und Wirtschaftlichkeit sind zu beachten. Die Veranstalter-gemeinschaft ist an die Ansätze des Wirtschafts- und Stellenplans ge-bunden.

(2) Der Vorstand der Veranstaltergemeinschaft stellt den Entwurf beiderPläne in Abstimmung mit der Betriebsgesellschaft auf und legt der Mit-gliederversammlung zusammen mit dem Entwurf unerledigte Einwän-de der Betriebsgesellschaft zur Beschlussfassung vor. Beide Plänebedürfen der Zustimmung der Betriebsgesellschaft.

(3) Die Betriebsgesellschaft ist verpflichtet, der Veranstaltergemeinschaftalle nach Absatz 1 erforderlichen Auskünfte umfassend und rechtzeitigzu erteilen und ihr die erforderlichen Unterlagen (insbesondere Jahres-abschlüsse) rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Dies gilt auch, soweitsie sich zur Erledigung ihrer Aufgaben Dritter bedient. Die mit diesenabgeschlossenen Vereinbarungen hat sie der Veranstaltergemeinschaftunverzüglich vorzulegen.

(4) Die Mitglieder der Veranstaltergemeinschaft sind zur Verschwiegenheitüber ihnen nach Absatz 3 bekannt gewordene vertrauliche Angaben undGeheimnisse, insbesondere Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, derBetriebsgesellschaft und Dritter, deren sie sich zur Erledigung ihrer Auf-gaben bedient, verpflichtet. Dies gilt nicht gegenüber der LfM. Die Ver-anstaltergemeinschaft darf der LfM die ihr nach Absatz 3 überlassenenUnterlagen zur Verfügung stellen.

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§ 69Informationspflichten

(1) Die Betriebsgesellschaft hat der Veranstaltergemeinschaft Änderungenihrer Kapital- und Stimmrechtsverhältnisse unverzüglich mitzuteilen.Die Veranstaltergemeinschaft unterrichtet die LfM hierüber.

(2) Die Veranstaltergemeinschaft hat die LfM über Änderungen der Verein-barung mit der Betriebsgesellschaft zu unterrichten.

§ 70Anwendbare Vorschriften

Für lokale Programme gelten § 3 Absatz 1 Nr. 1 und 8, die Bestimmungendes Abschnitts II, §§ 10, 11, 31 und die Bestimmungen der Abschnitte V undVI entsprechend, soweit in Abschnitt VII nichts anderes geregelt ist. § 9 giltmit der Maßgabe entsprechend, dass die LfM die Unbedenklichkeit der Än-derung des Programmschemas und der Programmdauer bestätigt, wenn dieMeinungsvielfalt mindestens in gleicher Weise gewährleistet ist wie bei demProgrammschema und der Programmdauer, für das oder die die Zulassungerteilt worden ist.

Abschnitt VIIIBürgermedien

§ 71Grundsätze

(1) Wer nicht zur Veranstaltung und Verbreitung von Rundfunk nachdiesem Gesetz oder anderen Gesetzen zugelassen ist, kann mit Pro-grammbeiträgen für den lokalen Hörfunk oder für das Fernsehen zurVerbreitung in Offenen Kanälen Bürgerfunk betreiben.

(2) Bürgerfunk darf nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ge-richtet sein.

(3) Werbung und Teleshopping in Programmbeiträgen des Bürgerfunks sindunzulässig. Sponsoring ist grundsätzlich unzulässig; über Ausnahmenentscheidet die LfM durch Satzung.

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§ 72Bürgerfunk im lokalen Hörfunk

(1) Bürgerfunk im lokalen Hörfunk wird von Gruppen betrieben, die imVerbreitungsgebiet eines lokalen Hörfunkprogramms tätig sind und nichtdie Befugnis zur Gründung einer Veranstaltergemeinschaft haben. DieMitglieder der Gruppen müssen ihre Hauptwohnung im Verbreitungs-gebiet haben.

(2) § 6 gilt entsprechend mit der Maßgabe, dass Theater, Schulen, Volks-hochschulen und sonstige kulturelle Einrichtungen nicht ausgeschlos-sen sind.

(3) Die Veranstaltergemeinschaften (§ 58) müssen in ihr Programm nachMaßgabe des Programmschemas Programmbeiträge von Gruppen imSinne des Absatzes 1 und 2 von 15 vom Hundert der Programmdauer,täglich jedoch mindestens 50 und höchstens 120 Minuten, einbeziehen.Dies gilt nicht, wenn sich die Beteiligten anderweitig einigen. Nicht inAnspruch genommene Sendezeit kann die Veranstaltergemeinschaftselbst nutzen. Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

(4) Die Sendezeiten sollen im unmittelbaren Zusammenhang mit der imProgrammschema für redaktionelle lokale Wortbeiträge vorgesehenenSendezeit stehen; Programmbeiträge an den in § 55 Abs. 2, 2. Alt. ge-nannten Tagen sollen zu den in der Woche für sie üblichen Sendezeitenverbreitet werden. Dies gilt nicht, wenn sich die Beteiligten ander-weitig einigen.

§ 73Programmbeiträge für lokalen Hörfunk

(1) Die Programmbeiträge nach § 72 Absatz 3 müssen von den Gruppenselbst hergestellt und eigenständig gestaltet werden und ausschließlichfür die Ausstrahlung im Verbreitungsgebiet oder in einem Teil hiervonbestimmt sein.

(2) Mitglieder einer Veranstaltergemeinschaft oder Personen, die zu dieserin einem Arbeits- oder Dienstverhältnis oder in einem arbeitnehmer-ähnlichen Verhältnis stehen, dürfen an der Herstellung von Programm-beiträgen nach Absatz 1 nicht mitwirken. Dies gilt nicht für die Ver-treterin oder den Vertreter einer anerkannten Radiowerkstatt (§ 62Absatz 3).

(3) Die Veranstaltergemeinschaft ist für den Inhalt der Programmbeiträgeverantwortlich. Sie hat Programmbeiträge abzulehnen, die den gesetz-

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lichen Bestimmungen nicht entsprechen. Das Nähere regelt die LfMdurch Satzung.

(4) Unzulässig sind Beiträge staatlicher Stellen und Beiträge, die in einemZeitraum von drei Monaten vor einer Wahl im Verbreitungsgebiet derÖffentlichkeitsarbeit von Parteien und Wählergruppen dienen.

§ 74Produktionshilfen

Veranstaltergemeinschaften müssen den in § 72 genannten Gruppen aufderen Wunsch notwendige studiotechnische Einrichtungen einschließlich derfür ihren Betrieb erforderlichen Beratung (Produktionshilfen) gegen Erstat-tung ihrer Selbstkosten zur Verfügung stellen; dabei sind alle Gruppen gleichzu behandeln. Die Veranstaltergemeinschaft hat eine Entgeltordnung aufzu-stellen. Sie kann auch eine anerkannte Radiowerkstatt oder zusammenge-schlossene anerkannte Radiowerkstätten mit Produktionshilfen beauftragen.Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 75Bürgerfunk im Fernsehen

(1) Bürgerfunk im Fernsehen zur Verbreitung in Offenen Kanälen wird vonPersonen, Stellen oder Gruppen (Nutzerinnen und Nutzer) betrieben,die oder deren Mitglieder keiner Veranstaltergemeinschaft angehören.Sie bedienen sich zur Verbreitung ihrer Programmbeiträge einer Arbeits-gemeinschaft, die die erforderlichen technischen Einrichtungen füreinen Offenen Kanal im Fernsehen bereit hält. Arbeitsgemeinschaftenkönnen Nutzerinnen und Nutzern Produktionshilfen gegen Erstattungihrer Selbstkosten zur Verfügung stellen und die Ausleihe von Aufnah-megeräten ermöglichen; dabei sind alle Nutzerinnen und Nutzer gleichzu behandeln.

(2) Stellen nach § 62 Absatz 1, die sich nicht an der Gründung einer Veran-staltergemeinschaft beteiligen, sind vom Bürgerfunk im Fernsehen nichtausgeschlossen.

(3) Wer Bürgerfunk im Fernsehen betreiben will, muss seine Hauptwohnungoder seinen Sitz im Verbreitungsgebiet des Programms für den OffenenKanal haben. § 72 Absatz 2 gilt entsprechend.

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§ 76Arbeitsgemeinschaft

(1) Die LfM lässt auf Antrag juristische Personen oder auf Dauer angelegtePersonenvereinigungen zu, deren Zweck es ist, technische Einrichtun-gen für einen Offenen Kanal im Fernsehen bereitzuhalten, in dem Bei-träge über Kabel verbreitet werden.

(2) Die Zulassung erfolgt für mindestens zwei und höchstens vier Jahre.§ 5 Absatz 2 und § 6 gelten entsprechend.

(3) Unter mehreren Arbeitsgemeinschaften wird derjenigen die Zulassungerteilt, die in wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht am ehe-sten erwarten lässt, dass sie die ihr obliegenden Aufgaben erfüllt.

§ 77Widerruf und Rücknahme der Zulassung

(1) Die Zulassung einer Arbeitsgemeinschaft ist zu widerrufen, wenn diesedie erforderlichen technischen Einrichtungen auch nach Ablauf einerihr von der LfM gesetzten Frist nicht mehr bereithält.

(2) Für den Widerruf und die Rücknahme der Zulassung aus sonstigen Grün-den gelten §§ 119, 120 entsprechend.

§ 78Programmbeiträge für das Fernsehen

(1) Nutzerinnen und Nutzer haben gegenüber der Arbeitsgemeinschaft An-spruch darauf, im Offenen Kanal zu Wort zu kommen. Beiträge werdengrundsätzlich in der Reihenfolge ihres Eingangs verbreitet. Abweichun-gen hiervon sowie die Ausgestaltung des Verfahrens regelt die LfM durchSatzung.

(2) Die Beiträge müssen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen undunentgeltlich erbracht werden.

(3) Die LfM bestimmt durch Satzung eine Höchstdauer für die einzelneSendung und die monatliche Gesamtsendezeit einer Nutzerin odereines Nutzers, die so zu bemessen ist, dass Beiträge aller Nutzerinnenund Nutzer innerhalb eines angemessenen Zeitraums verbreitet werdenkönnen.

(4) § 73 Absatz 4 gilt entsprechend.

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(5) Die Arbeitsgemeinschaft kann von den Nutzerinnen und Nutzern fürdie Verbreitung ihres Beitrags eine Kostenbeteiligung verlangen; dabeisind alle Nutzerinnen und Nutzer gleich zu behandeln. Das Nähere be-stimmt die LfM durch Satzung.

§ 79Verantwortlichkeit

(1) Für ihre Programmbeiträge sind jede Nutzerin und jeder Nutzer selbstverantwortlich. Die Nutzerin oder der Nutzer muss sich schriftlich ver-pflichten, die LfM und die Arbeitsgemeinschaft von Schadensersatz-ansprüchen Dritter freizustellen.

(2) § 36 Absatz 7 gilt entsprechend.

(3) Jeder Beitrag muss Namen und Anschrift der Nutzerin oder des Nutzersund der verantwortlichen Person (§ 31 Absatz 3 Satz 6) enthalten.

(4) Die verantwortliche Person hat der Arbeitsgemeinschaft eine Aufzeich-nung des Beitrags zur Verfügung zu stellen, die die Arbeitsgemeinschaftbis zum Ablauf der in § 43 Absatz 2 genannten Frist aufzubewahren hat.Gegendarstellungsansprüche sind an die verantwortliche Person zu rich-ten; die Arbeitsgemeinschaft teilt ihren Namen und ihre Anschrift aufWunsch mit. Für die Kosten der Gegendarstellung haften die Nutzerinoder der Nutzer und die verantwortliche Person gesamtschuldnerisch.

(5) Verstößt eine Nutzerin oder ein Nutzer gegen ihre oder seine Pflichtennach diesem Gesetz oder nach einer Satzung der LfM, gilt § 118 Ab-satz 1 entsprechend. Nach zweimaligem Pflichtverstoß kann die LfManordnen, dass Beiträge dieser Nutzerin oder dieses Nutzers bis zu sechsMonaten nicht verbreitet werden dürfen. Maßnahmen nach Satz 2können auch wiederholt angeordnet werden.

§ 80Meinungsverschiedenheiten

Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Veranstaltergemeinschaftenund Gruppen, die Bürgerfunk im lokalen Hörfunk betreiben, und zwischenArbeitsgemeinschaften und Nutzerinnen und Nutzern sowie in Zweifels-fällen entscheidet die LfM.

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§ 81Sendungen in Hochschulen

(1) Die LfM erteilt für Sendungen, die im örtlichen Bereich einer Hoch-schule veranstaltet und verbreitet werden, die Zulassung in einem ver-einfachten Zulassungsverfahren. § 83 gilt entsprechend.

(2) Sendungen in Hochschulen müssen in funktionellem Zusammenhangmit den von den Hochschulen zu erfüllenden Aufgaben stehen.

(3) Die Zulassung wird Mitgliedern von Hochschulen (§ 11 Hochschul-gesetz) für höchstens vier Jahre erteilt. Erfüllen mehrere Antragstellendedie Zulassungsvoraussetzungen, wirkt die LfM auf eine Einigung hin.Kommt diese nicht zu Stande, kann die Nutzung der Übertragungs-kapazitäten zeitlich auf die Antragstellenden aufgeteilt werden.

(4) Die Zulassung wird nicht erteilt, soweit Übertragungskapazitäten fürlokalen Hörfunk benötigt werden oder nach Abschnitt III zugewiesensind.

(5) Werbung und Teleshopping ist in den Sendungen unzulässig, Sponso-ring ist zulässig. Sendungen, die der Öffentlichkeitsarbeit von Parteien,Wählergruppen oder an Wahlen beteiligter Vereinigungen dienen, sindnicht zulässig.

(6) Öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter dürfen sich im Rahmen derfür sie geltenden gesetzlichen Bestimmungen an den Sendungen be-teiligen.

(7) §§ 31, 35, 38, 43 gelten entsprechend.

§ 82Förderung

(1) Die LfM kann im Rahmen ihres Haushalts Zuschüsse gewähren

1. für Beiträge nach § 72 Absatz 3,

2. Arbeitsgemeinschaften nach § 76,

3. für Bürgermedien nach diesem Abschnitt, wenn diese

a) ein örtliches Medienkompetenz-Netzwerk bilden oder

b) einen Ausbildungs- und Erprobungskanal bilden oder

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c) sich zur Erprobung neuer Verbreitungsplattformen zusammen-schließen.

(2) Die Förderung für Beiträge nach § 72 Absatz 3 beträgt mindestens 15vom Hundert der Haushaltsmittel, die die LfM nach § 116 Absatz 1Satz 1 erhält; davon sind die von der LfM zu tragenden Kosten desGebühreneinzugs (§ 7 Absatz 3 Satz 4 Rundfunkgebührenstaatsvertrag)abzuziehen. Satz 1 gilt nicht, wenn die LfM durch Satzung die Höhe derFörderung für Bürgermedien nach diesem Abschnitt einschließlich derFörderung von Projekten der Medienkompetenz auf mindestens 25 vomHundert der Haushaltsmittel gemäß Satz 1 festlegt; der Bestand desBürgerfunks (Förderung von Sendezeiten) darf dadurch nicht in Fragegestellt werden.

(3) Zuschüsse werden auf Antrag gewährt. Die Zuschüsse für Beiträge nach§ 72 Absatz 3 dürfen die tatsächlichen Kosten für die Herstellung dieserBeiträge nicht überschreiten. Antragsberechtigt sind in den Fällen desAbsatz 1 Nummer 1 die in § 72 Absatz 1 genannten Gruppen oder dieanerkannten Radiowerkstätten, im Fall des Absatzes 1 Nummer 2 die in§ 76 genannten Arbeitsgemeinschaften. Die LfM hat von den Antrags-berechtigten eine angemessene Eigenleistung zu verlangen.

(4) Die LfM kann mit einzelnen Aufgaben der Beratung von Gruppen nach§ 72 Absatz 1, von Arbeitsgemeinschaften (§ 76) und von Nutzerinnenund Nutzern (§ 75) Dritte beauftragen, die über Erfahrungen bei derDurchführung Offener Kanäle verfügen.

(5) Die Einzelheiten der Zuschussgewährung regelt die LfM durch Satzung.In die Satzung können Regelungen aufgenommen werden, insbeson-dere

1. über die Zusammenarbeit der in diesem Abschnitt genannten Bürger-medien, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung digitaler Platt-formen inklusive Internet,

2. über die Zusammenarbeit der Veranstalter nach § 81 mit den Grup-pen nach § 72 Absatz 1 auf den für Sendungen in Hochschulen zuge-wiesenen Frequenzen.

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Abschnitt IXSendungen in Einrichtungen,

Wohnanlagen und bei örtlichen Veranstaltungen

§ 83Vereinfachtes Zulassungsverfahren

(1) Die LfM erteilt für Sendungen, die nach Maßgabe der §§ 84, 85 veran-staltet und verbreitet werden, die Zulassung in einem vereinfachtenZulassungsverfahren.

(2) Als Veranstalter gelten die Personen, die die Sendung verbreiten.

(3) Wer auf Grund anderer Vorschriften zur Veranstaltung von Rundfunkzugelassen ist, wird zu Sendungen nach diesem Abschnitt nicht zuge-lassen.

(4) §§ 3 Abs. 1, 6 Absatz 2 gelten für das vereinfachte Zulassungsverfahrenentsprechend.

§ 84Sendungen in Einrichtungen

(1) Sendungen in Einrichtungen dürfen nur dort empfangbar sein undmüssen im funktionellen Zusammenhang mit den in ihnen zu erfüllen-den Aufgaben stehen.

(2) Die Zulassung wird für längstens vier Jahre erteilt. § 81 Absatz 4 giltentsprechend.

(3) Werbung, Teleshopping und Sponsoring sind unzulässig. Sendungen,die der Öffentlichkeitsarbeit von Parteien, Wählergruppen oder anWahlen beteiligter Vereinigungen dienen, sind nur in deren Einrichtun-gen zulässig.

(4) §§ 31, 35, 43 gelten entsprechend.

§ 85Sendungen in Wohnanlagen

(1) Sendungen außerhalb von Einrichtungen, die in einem Gebäude oderzusammengehörigen Gebäudekomplex mittels einer Kabelanlage mit biszu 100 angeschlossenen Wohneinheiten veranstaltet werden, bedürfenkeiner Zulassung.

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(2) Werbung, Teleshopping und Sponsoring sind unzulässig.

(3) Die Gebäudeeigentümerin oder der Gebäudeeigentümer ist verpflich-tet, der LfM vor Aufnahme des Sendebetriebs Art und Umfang derSendungen sowie Name und Anschrift der Person oder Personen, diedie Sendungen verbreiten, schriftlich anzuzeigen. Spätere Änderungensind unverzüglich anzuzeigen.

(4) §§ 31, 35, 43 gelten entsprechend.

§ 86Sendungen bei örtlichen Veranstaltungen

(1) Sendungen bei Veranstaltungen müssen im örtlichen Bereich eineröffentlichen Veranstaltung und im zeitlichen Zusammenhang damit ver-anstaltet und verbreitet werden.

(2) Die Zulassung darf für die gleiche Veranstaltung nur für ein bestimmtesVeranstaltungsgelände im jeweiligen örtlichen Verbreitungsgebiet (§ 54)und nur für die Dauer der Veranstaltung, längstens für zwei Wochen,erteilt werden.

(3) Die Zulassung zur Verbreitung über terrestrische Übertragungskapazi-täten wird nur erteilt, soweit diese nicht für lokalen Hörfunk benötigtwerden oder nach Abschnitt III zugewiesen sind und wenn die Sendun-gen nicht wesentlich über das in der Zulassung bestimmte Veranstaltungs-gelände hinaus empfangbar sind; dies gilt nicht für die Übertragung vonGottesdiensten.

(4) §§ 31, 35, 38, 42 gelten entsprechend.

Abschnitt XLandesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen

Unterabschnitt 1:Allgemeine Vorschriften

§ 87Rechtsform

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) ist eine rechts-fähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Düsseldorf. Sie hat dasRecht der Selbstverwaltung nach Maßgabe dieses Gesetzes.

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§ 88Aufgaben

(1) Die LfM trifft im Interesse der Allgemeinheit die nach den Vorschriftendieses Gesetzes und den auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechts-vorschriften sowie die ihr nach dem Rundfunkstaatsvertrag und an-deren Rechtsvorschriften übertragenen erforderlichen Entscheidungenund Maßnahmen.

(2) Die LfM hat mit den Landesmedienanstalten der anderen Länder zu-sammenzuarbeiten und die Aufgaben nach § 38 Rundfunkstaatsvertragwahrzunehmen.

(3) Aufgabe der LfM ist es, Medienkompetenz im Sinne des § 39 zufördern. Sie initiiert und unterstützt hierzu insbesondere innovative Pro-jekte der Medienerziehung und Formen selbstorganisierten Lernens. DieFörderung erstreckt sich darüber hinaus auf Medienproduktionen imKontext von Bürgermedien und die Aus- und Fortbildung in Medien-berufen. Hierzu legt sie jährlich einen Bericht vor. Außerdem berät sieVeranstalter, Betriebsgesellschaften, Anbieter, Betreiber von Kabel-anlagen und andere, deren Rechte und Pflichten dieses Gesetz regelt,fördert den Bürgerfunk, erteilt allgemeine Auskünfte über die Rechtevon Rundfunkteilnehmerinnen und -teilnehmern und die Möglichkeitender Rechtswahrnehmung und unterstützt Maßnahmen und Projekte, dieeine möglichst flächendeckende Versorgung mit lokalem Rundfunk ge-währleisten oder die der Einführung und Erprobung neuer Rundfunk-techniken dienen. Sie kann bis zum 31. Dezember 2010 die technischeInfrastruktur zur Versorgung des Landes, insbesondere die für Zweckedes lokalen Rundfunks in Verbreitungsgebieten mit einem überdurch-schnittlich hohen Kostenaufwand für die terrestrische Versorgung desVerbreitungsgebietes erforderlich ist, sowie Projekte für neuartige Rund-funkübertragungstechniken fördern.

(4) Die LfM soll die Veranstaltung, Verbreitung und Weiterverbreitung vonRundfunkprogrammen und Mediendiensten einschließlich neuer Pro-grammformen und -strukturen im Rahmen ihrer Aufgaben, insbesonderehinsichtlich der Medienwirkung durch unabhängige Einrichtungen derKommunikationsforschung regelmäßig wissenschaftlich untersuchen.Die LfM stellt die dafür erforderlichen Mittel im Rahmen ihres Haus-halts zur Verfügung.

(5) Die LfM führt mindestens jährlich eine Medienversammlung nach Maß-gabe des § 40 durch.

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(6) Die LfM kann zur Vergabe der Qualitätskennzeichen im Sinne des § 41mit den Organisationen der Medienselbstkontrolle und des Verbraucher-schutzes zusammenarbeiten. Das Nähere regelt sie durch Satzung.

§ 89Beteiligungen

(1) Die LfM kann sich an Unternehmen in der Rechtsform einer juristi-schen Person beteiligen, deren Zweck die Förderung der Aufgaben ge-mäß § 88 ist.

(2) Der Gesellschaftsvertrag oder die Satzung müssen einen Aufsichtsratoder ein entsprechendes Organ vorsehen, falls dies nicht gesetzlich fürdas Unternehmen bestimmt ist.

(3) Bei der Beteiligung hat die LfM eine angemessene Vertretung ihrerInteressen, insbesondere eine Vertretung im Aufsichtsrat oder dem ent-sprechenden Organ, und eine Prüfung ihrer Betätigung bei dem Unter-nehmen unter Beachtung kaufmännischer Grundsätze durch einenAbschlussprüfer im Sinne des § 318 Handelsgesetzbuch sicherzu-stellen.

(4) Absätze 1 bis 3 gelten entsprechend für juristische Personen des Privat-rechts, die von der LfM gegründet werden oder deren Geschäftsanteilesich ausschließlich in der Hand der Anstalt befinden.

§ 90Organe

Organe der LfM sind:

1. die Medienkommission,

2. die Direktorin oder der Direktor,

3. der Medienrat.

§ 91Inkompatibilität

(1) Den Organen der LfM dürfen nicht angehören:

1. Mitglieder der Bundesregierung oder einer Landesregierung,

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2. Mitglieder der gesetzgebenden oder beschließenden Organe derEuropäischen Gemeinschaften, des Europarats, des Bundes odereines Landes, es sei denn, sie sind nach § 93 Absatz 2 gewählt,

3. Kommunale Wahlbeamtinnen und -beamte, Bedienstete obersterBundesbehörden, oberster Landesbehörden sowie Beamtinnen undBeamte, die jederzeit in den einstweiligen Ruhestand versetzt wer-den können,

4. Rundfunkveranstalter, deren Gesellschafter und Organmitglieder undbei diesen in leitender Stellung Beschäftigte,

5. Betreiber einer Kabelanlage, deren Gesellschafter und Organmit-glieder und bei diesen in leitender Stellung Beschäftigte,

6. Inhaber, Gesellschafter, Organmitglieder und Beschäftigte in leiten-der Stellung von Unternehmen, die mit einem in Nummer 4 oder 5genannten Unternehmen verbunden sind (§ 15 Aktiengesetz),

7. Organmitglieder und Beschäftigte eines öffentlich-rechtlichen Ver-anstalters,

8. Gesellschafter, Organmitglieder und Beschäftigte eines mit einemöffentlich-rechtlichen Veranstalter verbundenen Unternehmens (§ 15Aktiengesetz),

9. Beschäftigte der LfM und Organmitglieder und Beschäftigte an-derer Landesmedienanstalten,

10. Geschäftsunfähige, beschränkt Geschäftsfähige, Personen, für dieeine Betreuung bestellt ist,

11. Personen, die die Fähigkeit verloren haben, Rechte aus öffentlichenWahlen zu erlangen oder öffentliche Ämter zu bekleiden.

(2) Treten nachträglich die Voraussetzungen nach Absatz 1 ein, endet dasAmt des Organmitglieds an dem Tag, an dem sie eingetreten sind.

(3) Die Feststellungen nach Absatz 1 trifft die Medienkommission.

§ 92Vorzeitige Beendigung der Organmitgliedschaft

(1) Außer in den Fällen des § 91 Absatz 2 endet das Amt eines Organmit-glieds vorzeitig durch Tod, Niederlegung des Amtes oder Abberufung.

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(2) § 91 Absatz 3 gilt entsprechend.

(3) Endet das Amt eines Organmitglieds nach § 90 Nr. 1 und 3 vorzeitig,wird die im Amt nachfolgende Person für den Rest der laufenden Amts-periode nach Maßgabe der für das jeweilige Organ geltenden Vorschrif-ten gewählt oder entsandt.

Unterabschnitt 2:Medienkommission

§ 93Zusammensetzung

(1) Die Medienkommission besteht aus den nach Absätzen 2 und 3 gewähl-ten bzw. entsandten Mitgliedern.

(2) Fünf Mitglieder werden auf Grund von Vorschlagslisten nach den Grund-sätzen der Verhältniswahl (d’Hondtsches Höchstzahlverfahren) vomLandtag gewählt. Listenverbindungen sind zulässig. Bei gleicher Höchst-zahl entscheidet über die Entsendung des letzten Mitglieds das von derPräsidentin oder dem Präsidenten des Landtags zu ziehende Los. Wennnach Sätzen 1 bis 3 die Vorschlagsliste einer Fraktion keine Berück-sichtigung findet, so kann jede nicht berücksichtigte Fraktion je ein Mit-glied in die Medienkommission entsenden. Wählt der Landtag fünf Mit-glieder, so müssen mindestens zwei Mitglieder Frauen sein. Erhöht sichder Anteil der Mitglieder nach Satz 4, so müssen mindestens drei Mit-glieder Frauen sein. Der Landtag kann mit Zustimmung aller Fraktio-nen beschließen, abweichend vom Verfahren nach Satz 1 die Mitgliedernach einer gemeinsamen Liste zu wählen. Bis zu vier Mitglieder dürfendem Europäischen Parlament, dem Bundestag oder einem Landtag an-gehören. Scheidet ein Mitglied aus der Medienkommission aus, wird esdurch das nächste auf der selben Liste vorgeschlagene Mitglied ersetzt.

(3) Je eins von insgesamt achtzehn weiteren Mitgliedern wird entsandt

1. durch die Evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen,

2. durch die Katholische Kirche,

3. durch die Landesverbände der jüdischen Kultusgemeinden von Nord-rhein und Westfalen und die Synagogen-Gemeinde Köln,

4. durch den Deutschen Gewerkschaftsbund, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen,

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5. durch die Gewerkschaft ver.di, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen,und den Deutschen Journalisten-Verband, Landesverband Nordrhein-Westfalen,

6. durch die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen und den Nordrhein-Westfälischen Handwerkstag,

7. aus dem Bereich der Wissenschaft (Landesrektorenkonferenz Nord-rhein-Westfalen; Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen desLandes Nordrhein-Westfalen),

8. aus dem Bereich der Weiterbildung (Landesverband der Volkshoch-schulen von Nordrhein-Westfalen; Gesprächskreis für Landes-organisationen der Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen),

9. aus den Bereichen Kunst und Kultur (Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen; Bundesverband bildender Künstlerinnen und Künstler,Landesverband Nordrhein-Westfalen; Kulturrat Nordrhein-West-falen),

10. aus dem Bereich Film (Filmbüro Nordrhein-Westfalen; Verband derFernseh-, Film- und Videowirtschaft Nordrhein-Westfalen; Film- undFernseh-Produzentenverband Nordrhein-Westfalen),

11. aus dem Bereich Soziales (Arbeitsgemeinschaft der Spitzenver-bände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-West-falen),

12. durch den Frauenrat Nordrhein-Westfalen und die Landesarbeits-gemeinschaft der Familienverbände in Nordrhein-Westfalen,

13. durch den Deutschen Kinderschutzbund, Landesverband Nordrhein-Westfalen, und den Landesjugendring Nordrhein-Westfalen,

14. durch den Sozialverband Deutschland, Landesverband Nordrhein-Westfalen, den Sozialverband VdK, Landesverband Nordrhein-West-falen, und die Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen,

15. aus dem Kreis der Verbraucherinnen und Verbraucher (Verbraucher-zentrale Nordrhein-Westfalen, Landesarbeitsgemeinschaft der Ver-braucherverbände),

16. durch den Landessportbund Nordrhein-Westfalen,

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17. durch die nordrhein-westfälischen Landesverbände der nach § 29Absatz 2 Bundesnaturschutzgesetz anerkannten Verbände,

18. aus dem Kreis der Migrantinnen und Migranten (Landesarbeits-gemeinschaft der Ausländerbeiräte).

(4) Sind nach Absatz 3 mehrere Organisationen entsendungsberechtigt,sollen sich diese auf eine Person einigen. Erfolgt keine Einigung, wirdeine Person mit der Mehrheit der jeweils entsendungsberechtigtenOrganisationen von diesen gewählt.

(5) Die entsendungsberechtigten Organisationen müssen Frauen undMänner im Turnus der Amtsperioden alternierend berücksichtigen. Diesgilt nicht, wenn einer Organisation auf Grund ihrer Zusammensetzungeine Entsendung von Frauen oder Männern regelmäßig oder im Einzel-fall nicht möglich ist. Wird vom turnusmäßigen Wechsel der Geschlechterabgewichen, hat die entsendungsberechtigte Organisation der LfM dieGründe schriftlich mitzuteilen. Die oder der Vorsitzende unterrichtet dieMedienkommission.

(6) Die LfM regelt das Entsendungsverfahren durch Satzung.

(7) Solange und soweit Mitglieder in die Medienkommission nicht gewähltoder entsandt werden, verringert sich deren Mitgliederzahl entsprechend.

(8) Die Mitglieder der Medienkommission sollen Kenntnisse auf den Ge-bieten des Rundfunks und der Mediendienste besitzen. Sie haben beiWahrnehmung ihrer Aufgaben die Interessen der Allgemeinheit zu ver-treten und sind hierbei an Aufträge nicht gebunden.

§ 94Aufgaben

(1) Die Medienkommission nimmt die Aufgaben der LfM wahr, soweit sienicht der Direktorin oder dem Direktor oder dem Medienrat übertragensind.

(2) Folgende Maßnahmen der Direktorin oder des Direktors bedürfen derZustimmung der Medienkommission:

1. Erwerb, Veräußerung und Belastung von Grundstücken,

2. Abschluss von Darlehensverträgen und Inanspruchnahme von Bank-krediten,

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3. Abschluss von Bürgschaftsverträgen und Schuldübernahmeverträ-gen,

4. Abschluss von Verträgen, deren Gesamtaufwand 50.000 Euro jähr-lich überschreitet; dies gilt nicht für Dienst- und Arbeitsverträge;durch Satzung kann der Betrag nach Maßgabe der wirtschaftlichenEntwicklung erhöht werden,

5. über- und außerplanmäßige Ausgaben,

6. Bestimmung einer Vertreterin oder eines Vertreters,

7. Erstellung und Fortschreibung des Frauenförderplans nach § 5 aLandesgleichstellungsgesetz.

(3) Zur Erfüllung ihrer Aufgaben kann die Medienkommission von derDirektorin oder dem Direktor die erforderlichen Auskünfte verlangenund Einsicht in die Unterlagen der LfM nehmen. Satz 1 gilt ent-sprechend für die Überwachung der Geschäftsführung der Direktorinoder des Direktors. Mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben kann sie inbestimmten Fällen auch einzelne Mitglieder oder Sachverständige be-auftragen.

(4) Ein Vorverfahren findet gegen Entscheidungen der Medienkommissionnicht statt.

§ 95Rechte und Pflichten, Kontrahierungsverbot

(1) Die Mitglieder der Medienkommission sind ehrenamtlich tätig. Siehaben bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben die Interessen der Allge-meinheit zu vertreten und sind hierbei an Aufträge oder Weisungen nichtgebunden.

(2) Sie dürfen an der Übernahme und Ausübung ihrer Tätigkeit nicht ge-hindert und hierdurch nicht benachteiligt werden. Insbesondere ist eineKündigung oder Entlassung aus diesem Grund unzulässig. Stehen sie ineinem Dienst- oder Arbeitsverhältnis, ist ihnen die für ihr Amt erforder-liche freie Zeit zu gewähren.

(3) Kein Mitglied der Medienkommission darf unmittelbar oder mittelbarmit der LfM für eigene oder fremde Rechnung Geschäfte machen, undzwar weder als Inhaberin oder Inhaber noch als Gesellschafterin oderGesellschafter, Vorstandsmitglied, Angestellte oder Angestellter, Ver-treterin oder Vertreter eines Unternehmens oder als Organ einer juristi-

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schen Person des privaten oder öffentlichen Rechts, oder eine anderePerson hierbei vertreten. §§ 20 und 21 Verwaltungsverfahrensgesetzbleiben unberührt. Kein Mitglied der Medienkommission darf wirtschaft-liche oder sonstige Interessen haben, die geeignet sind, die Erfüllungseiner Aufgaben als Mitglied des Organs zu gefährden. Verträge über dieBeratung, Vertretung oder ähnliche Tätigkeiten sind bei der oder demVorsitzenden anzuzeigen, soweit diese nicht in Ausübung eines bereitsangezeigten Berufes erfolgen. §§ 20 und 21 Verwaltungsverfahrensgesetzfür das Land Nordrhein-Westfalen finden entsprechend Anwendung. Dieoder der Vorsitzende des jeweiligen Organs hat fremde Interessen nachSatz 3 der Rechtsaufsicht anzuzeigen.

§ 96Amtszeit

(1) Die Amtszeit der Mitglieder der Medienkommission beträgt sechs Jahre.Sie beginnt mit dem ersten Zusammentritt der Medienkommission.

(2) Entsandte Mitglieder können von den entsendungsberechtigten Organi-sationen vorzeitig abberufen werden, wenn sie aus der betreffendenOrganisation ausgeschieden sind oder entgegen § 95 Absatz 3 tätiggeworden sind.

§ 97Vorsitz und Verfahren

(1) Die Medienkommission wählt aus ihrer Mitte eine Vorsitzende odereinen Vorsitzenden und eine stellvertretende Vorsitzende oder einenstellvertretenden Vorsitzenden. Die Abwahl ist mit zwei Dritteln derStimmen der Mitglieder der Medienkommission möglich.

(2) Zu Beginn der Amtsperiode stellt die oder der Vorsitzende die nach denSatzungen oder vergleichbaren Regelungen der entsendungsberechtigtenOrganisationen ordnungsgemäße Entsendung fest und gibt die Fest-stellungen der Medienkommission bekannt.

(3) Die Medienkommission gibt sich eine Geschäftsordnung.

§ 98Sitzungen

(1) Soweit dieses Gesetz keine abweichenden Regelungen enthält, gelten§§ 88 bis 93 Verwaltungsverfahrensgesetz.

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(2) Die Sitzungen der Medienkommission werden nach Bedarf von der oderdem Vorsitzenden einberufen. Auf Antrag von mindestens einem Viertelder Mitglieder oder auf Antrag der Direktorin oder des Direktors mussdie Medienkommission einberufen werden. Der Antrag muss denBeratungsgegenstand angeben.

(3) Die Sitzungen sind nicht öffentlich. Die Medienkommission kann inöffentlicher Sitzung tagen.

(4) Die Direktorin oder der Direktor nimmt an den Sitzungen mit dem Recht,sich zu den Beratungsthemen zu äußern, teil. Die Landesregierung istzur Entsendung einer Vertreterin oder eines Vertreters berechtigt; Satz 1gilt entsprechend. Die Teilnahme weiterer Personen wird durch Satzunggeregelt.

(5) Die Medienkommission ist beschlussfähig, wenn alle Mitglieder nachnäherer Bestimmung der Satzung geladen und zwei Drittel der Mit-glieder anwesend sind.

(6) Ist die Medienkommission beschlussunfähig, sind alle Mitglieder in-nerhalb angemessener Frist mit derselben Tagesordnung erneut zuladen. In der darauf stattfindenden Sitzung ist die Medienkommissionohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig.Beschlüsse dürfen jedoch nicht ausschließlich mit den Stimmen der nach§ 93 Absatz 2 gewählten Mitglieder gefasst werden.

(7) Beschlüsse über die Erteilung, die Rücknahme oder den Widerruf einerZulassung oder der Zuweisung einer Übertragungskapazität, überUntersagungen, die Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen, dieÖffentlichkeit von Sitzungen und über Satzungen und deren Änderungbedürfen der Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder.

(8) Für Wahlen gelten die Absätze 5 und 6 entsprechend. Bei Stimmen-gleichheit ist ein zweiter Wahlgang durchzuführen, in dem bei erneuterStimmengleichheit das Los entscheidet.

(9) Das Nähere regelt die LfM durch Satzung.

§ 99Aufwendungen

Die Mitglieder der Medienkommission haben Anspruch auf Ersatz vonReisekosten mit Ausnahme des Tagegeldes. Im Übrigen erhalten sie jeSitzungstag ein Sitzungstagegeld in Höhe von 30 Euro und eine monatlicheAufwandsentschädigung in Höhe von 610 Euro; diese erhöht sich jeweils in

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dem Maße, wie sich die monatliche Entschädigung der Mitglieder des Land-tags von Nordrhein-Westfalen erhöht. Die oder der Vorsitzende erhält dieEntschädigung in doppelter, das Mitglied, das die Stellvertretung im Vorsitzwahrnimmt, und Vorsitzende von Ausschüssen in eineinhalbfacher Höhe. DasNähere regelt die LfM durch Satzung, die der Zustimmung der Landes-regierung bedarf.

Unterabschnitt 3:Direktorin oder Direktor

§ 100Wahl

(1) Die Direktorin oder der Direktor wird von der Medienkommission fürsechs Jahre gewählt. Die Stelle ist öffentlich auszuschreiben. DieWiederwahl ist zulässig.

(2) Eine Abwahl vor Ablauf der Amtszeit ist nur aus wichtigem Grund zu-lässig und bedarf mindestens zwei Drittel der Stimmen der Mitgliederder Medienkommission.

(3) Die oder der Vorsitzende der Medienkommission schließt den Dienst-vertrag mit der gewählten Person ab und vertritt die LfM gegenüberdieser gerichtlich und außergerichtlich.

(4) Die Direktorin oder der Direktor nimmt nach Ablauf der Amtszeit dieGeschäfte wahr, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gewählt ist.

§ 101Inkompatibilität

Außer in den Fällen des § 91 ist vom Amt der Direktorin oder des Direktorsausgeschlossen, wer den Wohnsitz außerhalb von Nordrhein-Westfalen hat,nicht unbeschränkt strafrechtlich verfolgt werden kann oder Mitglied derMedienkommission oder des Medienrats ist.

§ 102Vertretung

Die Direktorin oder der Direktor vertritt die LfM gerichtlich und außerge-richtlich.

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§ 103Aufgaben

(1) Die Direktorin oder der Direktor führt die laufenden Geschäfte der Ver-waltung, entscheidet über Einstellungen und Entlassungen und sonstigeAngelegenheiten des Personals, bestellt die Gleichstellungsbeauftragteund ihre Stellvertreterin, erarbeitet Entwürfe für Satzungen und Beschlüs-se der Medienkommission, vollzieht deren Beschlüsse und veröffent-licht die Satzungen im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nord-rhein-Westfalen.

(2) Darüber hinaus hat die Direktorin oder der Direktor

1. die Maßnahmen zu treffen, die erforderlich sind, um die Einhaltungder Vorschriften dieses Gesetzes zu überwachen,

2. die Maßnahmen nach Abschnitt IX zu treffen,

3. die Aufgaben der Beratung und Zusammenarbeit nach § 88 Ab-satz 2 wahrzunehmen,

4. die Aufgabe nach § 61 Absatz 2 wahrzunehmen,

5. den Entwurf des Haushaltsplans, den Jahresabschluss und den Ge-schäftsbericht aufzustellen.

§ 104Vertreterin oder Vertreter

(1) Die Bestimmung zur Vertreterin oder zum Vertreter erfolgt höchstensfür die Dauer der Amtsperiode der Direktorin oder des Direktors.

(2) Für die Bestellung und vorzeitige Abberufung gelten §§ 100 Absatz 1Satz 1 und 3, Absätze 2 bis 4 und 101 entsprechend.

(3) Die Wahrnehmung der Aufgaben und die Vertretung erfolgt im Fall derVerhinderung der Direktorin oder des Direktors durch die Vertreterinoder den Vertreter.

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Unterabschnitt 4:Medienrat

§ 105Zusammensetzung, Ernennung

(1) Der Medienrat besteht aus fünf Mitgliedern. Diese müssen Kenntnissein den Gebieten Kommunikations- und Medienwissenschaften, Medien-pädagogik, -recht und -wirtschaft, Rundfunktechnik, des Journalismusoder sonstiger medienrelevanter Bereiche haben.

(2) Der Landtag wählt die Mitglieder des Medienrates auf Vorschlag desMedienausschusses.

(3) Eine Abberufung vor Ablauf der Amtszeit von drei Jahren ist nur auswichtigem Grund zulässig. Absatz 2 gilt entsprechend.

§ 106Aufgaben

(1) Der Medienrat erarbeitet einmal jährlich einen Bericht über Stand undEntwicklung des Rundfunks und der Mediendienste in Nordrhein-Westfalen, insbesondere zu Fragen der Vielfaltsicherung, Medienethik,Mediennutzung, Medienqualifikation und der wirtschaftlichen Lage derVeranstalter sowie der im und für den Rundfunk Tätigen. Einflüsse durchdie Entwicklung anderer Medien werden berücksichtigt.

(2) Der Bericht wird dem Landtag zugeleitet und veröffentlicht.

(3) Der Medienrat kann den übrigen Organen der LfM weitere wissenschaft-liche Unterstützung bei der Aufgabenerfüllung leisten. Das Nähereregelt die LfM durch Satzung.

§ 107Verfahren

(1) Der Medienrat gibt sich eine Geschäftsordnung, in der seine Arbeits-weise einschließlich des Zusammenkommens zu Sitzungen geregelt wird.

(2) Die Direktorin oder der Direktor unterstützt den Medienrat bei seinerAufgabenerfüllung.

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§ 108Vergütung, Aufwendungen

Die Mitglieder des Medienrats erhalten für ihre Tätigkeit ein Tagegeld undfür notwendige Aufwendungen eine Aufwandsentschädigung. Das Nähereregelt die LfM durch Satzung, die der Zustimmung der Landesregierungbedarf.

Unterabschnitt 5:Haushalts- und Wirtschaftsführung, Rechtsaufsicht

§ 109Haushaltsplan

(1) Grundlage der Haushalts- und Wirtschaftsführung der LfM ist der Haus-haltsplan. Die Direktorin oder der Direktor leitet der Medienkommissionden Entwurf rechtzeitig vor Beginn des Haushaltsjahrs zu. Die Medien-kommission stellt den Haushaltsplan fest.

(2) Der Haushaltsplan enthält alle im Haushaltsjahr zu erwartenden Ein-nahmen, voraussichtlich zu leistenden Ausgaben und benötigten Ermäch-tigungen zum Eingehen von Verpflichtungen zur Leistung von Aus-gaben in künftigen Jahren (Verpflichtungsermächtigungen). Er ist inEinnahmen und Ausgaben auszugleichen.

(3) Haushaltsjahr ist das Kalenderjahr.

§ 110Grundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit

(1) Bei der Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans sind unter Be-achtung des Grundsatzes der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit nurdie Ausgaben und Verpflichtungsermächtigungen zu berücksichtigen,die zur Erfüllung der Aufgaben der LfM notwendig sind.

(2) Rücklagen können zur Sicherstellung einer geordneten Haushalts- undWirtschaftsführung gebildet werden, soweit sie zur Aufgabenerfüllungin künftigen Jahren notwendig sind und die Wirtschaftlichkeit der Maß-nahme, für deren Durchführung die Rücklage gebildet wird, zum Zeit-punkt der Einstellung der Rücklage in den Haushaltsplan belegt ist. DieWirtschaftlichkeit der Rücklagenbildung ist durch Wirtschaftlichkeits-berechnungen vorher festzustellen. Erträge aus der Anlage von Rück-lagenmitteln fließen der Rücklage zu. Die Notwendigkeit der Rücklageist in jedem Haushaltsjahr erneut festzustellen.

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(3) Die Bildung freier Rücklagen ist unzulässig.

(4) Das Nähere zur Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans regeltdie LfM durch Satzung.

§ 111Ermächtigung

Ist bis zum Schluss des Haushaltsjahres der Haushaltsplan für das folgendeHaushaltsjahr noch nicht festgestellt, ist die Direktorin oder der Direktor biszur Feststellung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die notwendig sind,um

1. den Betrieb der LfM in seinem bisherigen Umfang fortzusetzen,

2. von der Medienkommission beschlossene Maßnahmen durchzu-führen,

3. Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen, so-weit durch den Haushaltsplan des Vorjahres bereits Beträge be-willigt waren,

4. die rechtlich begründeten Verpflichtungen der LfM zu erfüllen.

§ 112Jahresabschluss und Geschäftsbericht

(1) Die LfM erstellt nach Ende des Haushaltsjahres eine Jahresrechnung(Jahresabschluss) und einen Geschäftsbericht.

(2) Im Geschäftsbericht ist der Jahresabschluss zu erläutern und über dieVermögens- und Ertragsverhältnisse der LfM umfassend zu berichten.Der Geschäftsbericht berichtet auch über Vorgänge von besonderer Be-deutung, die nach Ablauf des Haushaltsjahres eingetreten sind.

(3) Nach Vorlage eines Entwurfs durch die Direktorin oder den Direktorstellt die Medienkommission den Jahresabschluss vorläufig fest. Sie ge-nehmigt den Geschäftsbericht. Beide werden der Landesregierung unddem Landesrechnungshof übermittelt.

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§ 113Prüfung des Jahresabschlusses

(1) Der Landesrechnungshof prüft den Jahresabschluss und die Ordnungs-mäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Haushalts- und Wirtschaftsführungder LfM.

(2) Er prüft insbesondere die Einnahmen, Ausgaben, Verpflichtungen zurLeistung von Ausgaben, das Vermögen und die Schulden, Maßnahmen,die sich finanziell auswirken können, Verwahrungen und Vorschüsse.

(3) Die Prüfung erstreckt sich auf die Einhaltung der für die Haushalts- undWirtschaftsführung der LfM geltenden Vorschriften und Grundsätze.Dazu gehört, ob der Haushaltsplan eingehalten worden ist, die Ein-nahmen und Ausgaben begründet und belegt sind und der Jahresabschlussordnungsgemäß aufgestellt ist, wirtschaftlich und sparsam verfahrenwird, die Aufgaben mit geringerem Personal- und Sachaufwand oderauf andere Weise wirksamer erfüllt werden können.

§ 114Prüfungsverfahren

(1) Der Landesrechnungshof bestimmt Zeit und Art der Prüfung. Erhebun-gen bei der LfM kann er durch Beauftragte vornehmen lassen. Soweiterforderlich, kann er Sachverständige hinzuziehen.

(2) Die LfM kann Teile des Jahresabschlusses mit Zustimmung des Landes-rechnungshofs durch einen Abschlussprüfer im Sinne des § 318Handelsgesetzbuch prüfen lassen. In diesem Fall sind die Prüfungendes Landesrechnungshofs und des Abschlussprüfers inhaltlich auf-einander abzustimmen.

(3) Der Landesrechnungshof kann die Prüfung beschränken und Teile derHaushaltsrechnung und der Vermögensrechnung ungeprüft lassen.

(4) Dem Landesrechnungshof, seinen Beauftragten und hinzugezogenenSachverständigen sind die erbetenen Auskünfte zu erteilen. Sie habendas Recht auf Einsicht in die Unterlagen, deren Kenntnis sie zur Er-füllung ihrer Aufgaben für erforderlich halten.

(5) Der Landesrechnungshof teilt das Ergebnis seiner Prüfung nur der LfMund der Landesregierung als Trägerin der Rechtsaufsicht mit. DieMedienkommission berät den Jahresabschluss auf Grund einer schrift-lichen Stellungnahme der Direktorin oder des Direktors erneut und stelltihn endgültig fest.

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§ 115Veröffentlichung

Nach der endgültigen Feststellung des Jahresabschlusses hat die Direktorinoder der Direktor im Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen zuveröffentlichen

1. eine Gesamtübersicht über den Jahresabschluss,

2. eine Zusammenfassung der wesentlichen Teile des Geschäftsberichts,

3. die vom Landesrechnungshof für nicht erledigt erklärten Teile desPrüfungsberichts und die dazu von der Medienkommission beschlos-sene Stellungnahme,

4. die das gesetzliche Verfahren beendenden Beschlüsse der Medien-kommission.

§ 116Finanzierung

(1) Die LfM erhält von dem zusätzlichen Anteil an der einheitlichen Rund-funkgebühr (§§ 10 Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag, 40 Rundfunk-staatsvertrag) 55 vom Hundert. Soweit dieser Anteil nach dem end-gültigen Jahresabschluss nicht zur Erfüllung der Aufgaben der LfM be-nötigt wird, steht er dem WDR zu. Nach der vorläufigen Feststellungdes Jahresabschlusses kann der WDR eine angemessene Abschlags-zahlung verlangen. Der Betrag wird mit der endgültigen Feststellungdes Jahresabschlusses fällig.

(2) Für Amtshandlungen erhebt die LfM Verwaltungsgebühren; außerdemlässt sie sich die Auslagen ersetzen. Die Gebührentatbestände und dieHöhe der Gebühren und des Auslagenersatzes werden durch Satzungfestgelegt. Die Höhe einer Gebühr beträgt mindestens 30 Euro, höch-stens 100.000 Euro.

§ 117Rechtsaufsicht

(1) Die Landesregierung führt die Rechtsaufsicht über die LfM. Sie ist be-rechtigt, das zuständige Organ durch schriftliche Mitteilung auf Maß-nahmen oder Unterlassungen der LfM hinzuweisen, die die Gesetze ver-letzen.

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(2) Wird die Gesetzwidrigkeit innerhalb einer von der Landesregierung zusetzenden angemessenen Frist nicht behoben, weist die Landesregie-rung die LfM an, auf deren Kosten diejenigen Maßnahmen durchzu-führen, die die Landesregierung im Einzelnen festzulegen hat.

(3) Beruht die Gesetzwidrigkeit auf einer Handlung oder Unterlassung derDirektorin oder des Direktors oder des Medienrats, sind Maßnahmennach den Absätzen 1 und 2 erst zulässig, wenn die Medienkommissiondie ihr obliegende Aufsicht binnen angemessener Frist nicht wahrge-nommen hat oder weitergehende Rechtsaufsichtsmaßnahmen erforder-lich sind. Die Landesregierung ist berechtigt, der Medienkommissionim Einzelfall eine angemessene Frist zur Wahrnehmung ihrer Aufsichts-pflichten zu setzen.

(4) Gegen Maßnahmen nach den Absätzen 1 bis 3 kann die LfM Klage vordem Verwaltungsgericht erheben. Ein Vorverfahren findet nicht statt.

Abschnitt XIVerfahren bei Rechtsverstößen, Rücknahme und Widerruf

§ 118Rechtsverstoß

(1) Stellt die LfM einen Rechtsverstoß fest, weist sie den Veranstalter nachAnhörung an, den Rechtsverstoß sofort oder innerhalb angemessenerFrist zu beheben oder künftig zu unterlassen.

(2) Hat die LfM bereits einen Rechtsverstoß nach Absatz 1 beanstandet,kann sie bei Fortdauer des Rechtsverstoßes oder bei einem weiterenRechtsverstoß nach dieser Beanstandung zusammen mit der Anweisungnach Absatz 1 anordnen, dass die Verbreitung oder Weiterverbreitungdes Rundfunkprogramms für einen bestimmten Zeitraum, der einenMonat nicht überschreiten darf, ruht. Die Anordnung kann sich auchauf einzelne Teile des Rundfunkprogramms beziehen.

(3) Die LfM kann bestimmen, dass Beanstandungen nach Absatz 1 sowierechtskräftige Entscheidungen in einem Ordnungswidrigkeitsverfahrenoder Strafverfahren nach Abschnitt XII von dem betroffenen Veranstalterin seinem Rundfunkprogramm verbreitet werden. Inhalt und Zeitpunktder Bekanntgabe der Beanstandung hat die LfM nach pflichtgemäßemErmessen festzulegen.

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(4) Das Nähere regelt die LfM unter Berücksichtigung der Schwere undHäufigkeit des Rechtsverstoßes durch Satzung.

§ 119Rücknahme der Zulassung

(1) Die Zulassung ist nach vorheriger Anhörung des Veranstalters zurück-zunehmen, wenn

1. der Veranstalter sie durch unrichtige oder unvollständige Angaben,durch Täuschung, Drohung oder sonstige rechtswidrige Mittel er-langt hat,

2. eine Voraussetzung nach § 5 nicht gegeben oder ein Umstand nach§ 6 gegeben war,

3. bei lokalem Hörfunk eine Voraussetzung nach § 58 oder § 59 nichtgegeben war.

(2) § 48 Verwaltungsverfahrensgesetz findet keine Anwendung.

§ 120Widerruf der Zulassung

(1) Die Zulassung ist nach vorheriger Anhörung des Veranstalters zu wider-rufen, wenn

1. in den Fällen des § 119 Satz 1 Nr. 2 und 3 die Voraussetzung oderder Umstand nachträglich eingetreten oder weggefallen ist,

2. wenn gegen Vorgaben des § 8 Absatz 1, 2 oder § 9 Absatz 1 ver-stoßen wird oder ein Fall des § 9 Absatz 3 vorliegt,

3. bei lokalem Hörfunk trotz Versagung der Erlaubnis nach § 55Absatz 2 das festgelegte Programmschema oder die festgelegteProgrammdauer nicht eingehalten werden, oder

4. der Veranstalter gegen seine Verpflichtung nach diesem Gesetzschwerwiegend verstoßen hat, die LfM den Verstoß durch Beschlussals schwerwiegend festgestellt und diesen dem Veranstalter zuge-stellt hat.

(2) Die Zulassung kann widerrufen werden, wenn der Veranstalter einer An-ordnung der LfM nach § 118 innerhalb der von ihr bestimmten Fristnicht gefolgt ist.

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(3) § 49 Verwaltungsverfahrensgesetz findet keine Anwendung.

§ 121Vertreter

Ergeben sich gegen einen gesetzlichen oder satzungsmäßigen Vertreter Be-denken nach § 5 Absatz 2 Nr. 4, kann die LfM an Stelle von Maßnahmennach § 120 verlangen, dass der Vertreter vom Veranstalter abberufen wird.

§ 122Rücknahme der Zuweisung einer Übertragungskapazität

(1) Die Zuweisung einer Übertragungskapazität ist nach vorheriger An-hörung des Veranstalters oder Anbieters zurückzunehmen, wenn der Ver-anstalter oder Anbieter sie durch unrichtige oder unvollständige An-gaben, durch Täuschung, Drohung oder sonstige rechtswidrige Mittelerlangt hat.

(2) § 48 Verwaltungsverfahrensgesetz findet keine Anwendung.

§ 123Widerruf der Zuweisung einer Übertragungskapazität

(1) Die Zuweisung einer Übertragungskapazität ist nach vorheriger An-hörung des Veranstalters oder Anbieters zu widerrufen, wenn

1. die Voraussetzungen des § 14 nicht mehr erfüllt sind,

2. die Bestimmungen der §§ 14, 16 Absatz 3 oder 17 Absatz 3 nichteingehalten werden, oder

3. die Rundfunkveranstaltung aus Gründen, die vom Veranstalter zuverantworten sind, nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt begonnen oderinnerhalb einer von der LfM bestimmten Frist nicht aufgenommenoder nicht fortgesetzt wird.

(2) § 49 Verwaltungsverfahrensgesetz findet keine Anwendung.

§ 124Vermögensnachteile

Der Veranstalter wird für einen Vermögensnachteil, den er infolge berech-tigter Maßnahmen nach den vorstehenden Vorschriften erleidet, nicht ent-schädigt.

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Abschnitt XIIOrdnungswidrigkeiten

§ 125Ordnungswidrigkeiten

(1) Ordnungswidrig handelt, wer als Veranstalter von privatem Rundfunkvorsätzlich oder fahrlässig einen der in § 49 Absatz 1 Rundfunkstaats-vertrag in der jeweiligen Fassung in Verbindung mit §§ 34, 35, 38Absatz 1 und § 46 dieses Gesetzes bezeichneten Verstöße bezüglich Zu-gangsfreiheit, Werbung, Sponsoring, Teleshopping und Datenschutz be-geht. Hinsichtlich unzulässiger Angebote und Jugendschutz findet§ 24 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag Anwendung.

(2) Ferner handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig

1. als Veranstalter entgegen §§ 4 Absatz 1, 52, 83 Absatz 1 ohne Zu-lassung durch die LfM Rundfunkprogramme veranstaltet,

2. entgegen § 12 Absatz 1 ohne Zuweisung einer Übertragungskapazitätdurch die LfM Rundfunkprogramme verbreitet,

3. entgegen §§ 7 Absatz 2, 16 Absatz 3 Angaben nicht rechtzeitig zurVerfügung stellt oder entgegen §§ 9, 17 Absatz 3 Satz 2 eine Ände-rung der maßgeblichen Umstände nach Antragstellung oder nachErteilung der Zulassung bzw. Zuweisung nicht unverzüglich der LfMmitteilt,

4. als Betreiber einer Kabelanlage Programme ohne Anzeige nach§ 24 Absatz 1 einspeist, die Einspeisung von Programmen trotzUntersagung nach § 26 Absatz 1 fortführt oder die Feststellungender LfM nach § 20 Absatz 2 nicht beachtet,

5. als Veranstalter seiner Aufzeichnungs- oder Aufbewahrungspflichtnach § 43 Absatz 1 und 2 nicht, nicht richtig oder nicht vollständignachkommt, oder

6. als Veranstalter entgegen § 31 Absatz 4 keine für den Inhalt desRundfunkprogramms verantwortliche Person benennt.

(3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 500.000Euro geahndet werden.

(4) Zuständige Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Absatz 1 Nr. 1 desGesetzes über Ordnungswidrigkeiten ist die LfM. Über die Einleitung

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eines Verfahrens hat die LfM die übrigen Landesmedienanstalten un-verzüglich zu unterrichten. Soweit ein Verfahren nach dieser Vorschriftin mehreren Ländern eingeleitet wurde, stimmen sich die beteiligtenBehörden über die Frage ab, welche Behörde das Verfahren fortführt.

(5) Hat die LfM einem Veranstalter eines bundesweit verbreiteten Rund-funkprogramms die Zulassung erteilt, kann sie bestimmen, dass Bean-standungen nach einem Rechtsverstoß gegen Regelungen dieses Ge-setzes sowie rechtskräftige Entscheidungen in einem Ordnungswidrig-keitsverfahren nach Absatz 1 von dem betroffenen Veranstalter in seinemRundfunkprogramm verbreitet werden. Inhalte und Zeitpunkte der Be-kanntgabe sind durch die Medienanstalt nach pflichtgemäßem Ermes-sen festzulegen. Absatz 4 Satz 2 und 3 gilt entsprechend.

(6) Die Verfolgung der in Absatz 2 genannten Ordnungswidrigkeiten ver-jährt in sechs Monaten. Der Lauf der Frist beginnt mit der Sendung. Mitder Wiederholung der Sendung beginnt die Frist von neuem.

§ 126Strafbestimmung

§ 23 Jugendmedienschutz-Staatsvertrag findet Anwendung.

Abschnitt XIIIÜbergangs- und Schlussvorschriften

§ 127Aufsichtsbehörde

(1) Die Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) erhält dieBezeichnung Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM).

(2) Die Verordnung über den Sitz der Landesanstalt für Rundfunk Nord-rhein-Westfalen vom 9. Juni 1987 (GV. NRW. S. 186) wird aufgehoben.

§ 128Medienkommission

(1) Die ordentlichen Mitglieder, die der Rundfunkkommission zum Zeit-punkt des In-Kraft-Tretens dieses Gesetzes angehören, bilden bis zumAblauf des 31. Oktobers 2002 die Medienkommission der LfM. Fürdiesen Zeitraum bleiben die bisherigen Ausschüsse bestehen; die Vor-sitzenden führen ihre Aufgaben nach dem bisher geltenden Recht

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weiter. Alle Mitglieder haben Anspruch auf Ersatz der Reisekosten undSitzungstagegeld nach § 56 Absatz 3 LRG NRW in der Fassung derBekanntmachung vom 25. April 1998 (GV. NRW. S. 240). Ein Anspruchauf die monatliche Aufwandsentschädigung besteht nur, wenn das je-weilige Mitglied in dem betreffenden Monat an der Sitzung der Kom-mission teilgenommen hat.

(2) Der amtierende Vorsitzende der Rundfunkkommission benachrichtigtunverzüglich nach In-Kraft-Treten dieses Gesetzes die entsendungs-berechtigten Organisationen und stellt die nach den Satzungen, Statutenoder vergleichbaren Regelungen der entsendungsberechtigten Organi-sationen ordnungsgemäße Entsendung fest. Er beruft die erste Sitzungder Medienkommission ein und leitet sie bis zur Wahl einer oder einesneuen Vorsitzenden.

(3) Die Mitglieder der bestehenden Veranstaltergemeinschaften, die von denin § 62 Absatz 1 genannten Stellen bestimmt sind, wählen bis zumAblauf von 6 Monaten nach In-Kraft-Treten dieses Gesetzes die Ver-treterin oder den Vertreter einer anerkannten Radiowerkstatt nach § 62Absatz 3. Die Mitgliedschaft dieses Mitglieds in der Veranstalter-gemeinschaft beginnt mit dem Beginn des Tages, der dem Ablauf von6 Monaten nach In-Kraft-Treten dieses Gesetzes folgt.

(4) Die Mitgliedschaft der nach § 26 Absatz 3 des Rundfunkgesetzes fürdas Land Nordrhein-Westfalen in der Fassung der Bekanntmachung vom25. April 1998 (GV. NRW. S. 240) gewählten Mitglieder eines in dasVereinsregister eingetragenen gemeinnützigen Vereins, dessen satzungs-mäßiger Zweck in der Förderung des lokalen Rundfunks im Verbreitungs-gebiet der Veranstaltergemeinschaften besteht, in den bestehendenVeranstaltergemeinschaften endet mit dem Ablauf von 6 Monaten nachIn-Kraft-Treten dieses Gesetzes.

(5) Die Fristen nach §§ 62 Absatz 5 Satz 1, 63 Absatz 3 Satz 1 beginnen fürdie Mitglieder bestehender Veranstaltergemeinschaften am Tag nach demIn-Kraft-Treten dieses Gesetzes.

§ 129Landesrundfunkgesetz

(1) Das Rundfunkgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen in der Fassungder Bekanntmachung vom 25. April 1998 (GV. NRW. S. 240), zuletztgeändert durch das Gesetz zur Anpassung des Landesrechts an den Euroin Nordrhein-Westfalen (EuroAnpG NRW) vom 25. September 2001(GV. NRW. S. 708), wird aufgehoben.

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(2) Für zugelassene Veranstalter nach dem Satellitenfernseh-Staatsvertragder Freien Hansestadt Bremen, der Länder Hessen und Nordrhein-West-falen und des Saarlands und nach § 25 Absatz 3 und 4 Rundfunkstaats-vertrag gelten § 6 Absatz 1 Satz 3, Absätze 2 und 3 und § 8 Absatz 2und 4 des Rundfunkgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen in derFassung der Bekanntmachung vom 25. April 1998 (GV. NRW. S. 240)fort. Das Gleiche gilt bei erneuten Zulassungen nach Satz 1.

§ 130In-Kraft-Treten

Dieses Gesetz tritt am Tag nach seiner Verkündung in Kraft.

Düsseldorf, den 2. Juli 2002

Die LandesregierungNordrhein-Westfalen

Der MinisterpräsidentWolfgang C l e m e n t

(L. S.)

GV. NRW. 2002 S. 334