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Landtag Brandenburg Drucksache 3/5021 3. Wahlperiode Gesetzentwurf der Landesregierung Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree, Spree- Neiße sowie zur Auflösung der Gemeinden Diepensee und Haidemühl und zur Änderung des Gesetzes zur Auflösung der Gemeinde Horno und zur Einglie- derung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jänschwalde sowie zur Änderung der Amtsordnung A. Problem Zu Beginn des Jahres 2000 bestanden in Brandenburg 1.479 Gemeinden. Von diesen Gemeinden hatten 861 weniger als 500 Einwohner. Angesichts der sich aus dieser extremen Kleingliedrigkeit ergebenen Probleme für die Gemeinden, die an sie gestellten Aufgaben zu erfüllen, sehen der Landtag und die Landesregierung die Notwendigkeit, die Gemeindestrukturen den veränderten gesellschaftlichen Anfor- derungen anzupassen. Dafür hat die Landesregierung nach Aufforderung des Landtages die "Leitlinien für die Entwicklung der Gemeindestruktur im Land Bran- denburg" vom 11. Juli 2000 erarbeitet. Darüber hinaus wurde das Gesetz zur Re- form der Gemeindestruktur und zur Stärkung der Verwaltungskraft der Gemeinden im Land Brandenburg eingebracht, das der Landtag am 28. Februar 2001 be- schlossen hat. Vor diesem Hintergrund hat in den brandenburgischen Gemeinden ein intensiver Diskussionsprozess über tragfähige und zukunftsorientierte Gemeindestrukturen eingesetzt, in dessen Ergebnis über 300 Gebietsänderungsverträge mit mehr als 900 beteiligten Gemeinden abgeschlossen wurden. Danach bestehen zum Stichtag 30. September 2002 in Brandenburg noch 988 Gemeinden. Eine Vielzahl von bereits genehmigten Verträgen wird zum 31. De- zember 2002 bzw. zum Tag der nächsten landesweiten Kommunalwahlen in Kraft treten, so dass letztlich die Anzahl der Gemeinden auf der Basis freiwilliger Zu- sammenschlüsse auf unter 770 sinken wird. Hervorzuheben ist dabei, dass dabei insbesondere die Anzahl der Kleinstgemeinden mit weniger als 500 Einwohnern ganz erheblich gesenkt werden konnte. Diese betrug am 31. Dezember 2000 noch 861 und wird zum Tag der nächsten landesweiten Kommunalwahl nur noch 252 betragen. Letztlich konnten allerdings auch in Brandenburg - den Erfahrungen der anderen Bundesländer entsprechend - nicht alle erforderlichen Gebietsänderungen durch eigenbestimmte vertragliche Regelungen erreicht werden. Datum des Eingangs: 29.10.2002 / Ausgegeben: 01.11.2002

Landtag Brandenburg Drucksache 3/5021

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3. WahlperiodeGesetzentwurfder LandesregierungGesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die LandkreiseDahme−Spreewald, Elbe−Elster, Oberspreewald−Lausitz, Oder−Spree, Spree−Neiße sowie zur Auflösung der Gemeinden Diepensee und Haidemühl und zurÄnderung des Gesetzes zur Auflösung der Gemeinde Horno und zur Einglie−derung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jänschwalde sowie zurÄnderung der Amtsordnung

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  • Landtag Brandenburg Drucksache 3/50213. Wahlperiode

    Gesetzentwurfder Landesregierung

    Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die LandkreiseDahmeSpreewald, ElbeElster, OberspreewaldLausitz, OderSpree, SpreeNeie sowie zur Auflsung der Gemeinden Diepensee und Haidemhl und zurnderung des Gesetzes zur Auflsung der Gemeinde Horno und zur Eingliederung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jnschwalde sowie zurnderung der Amtsordnung

    A. Problem

    Zu Beginn des Jahres 2000 bestanden in Brandenburg 1.479 Gemeinden. Vondiesen Gemeinden hatten 861 weniger als 500 Einwohner. Angesichts der sich ausdieser extremen Kleingliedrigkeit ergebenen Probleme fr die Gemeinden, die ansie gestellten Aufgaben zu erfllen, sehen der Landtag und die Landesregierung dieNotwendigkeit, die Gemeindestrukturen den vernderten gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen. Dafr hat die Landesregierung nach Aufforderung desLandtages die "Leitlinien fr die Entwicklung der Gemeindestruktur im Land Brandenburg" vom 11. Juli 2000 erarbeitet. Darber hinaus wurde das Gesetz zur Reform der Gemeindestruktur und zur Strkung der Verwaltungskraft der Gemeindenim Land Brandenburg eingebracht, das der Landtag am 28. Februar 2001 beschlossen hat.

    Vor diesem Hintergrund hat in den brandenburgischen Gemeinden ein intensiverDiskussionsprozess ber tragfhige und zukunftsorientierte Gemeindestruktureneingesetzt, in dessen Ergebnis ber 300 Gebietsnderungsvertrge mit mehr als900 beteiligten Gemeinden abgeschlossen wurden.

    Danach bestehen zum Stichtag 30. September 2002 in Brandenburg noch 988Gemeinden. Eine Vielzahl von bereits genehmigten Vertrgen wird zum 31. Dezember 2002 bzw. zum Tag der nchsten landesweiten Kommunalwahlen in Krafttreten, so dass letztlich die Anzahl der Gemeinden auf der Basis freiwilliger Zusammenschlsse auf unter 770 sinken wird. Hervorzuheben ist dabei, dass dabeiinsbesondere die Anzahl der Kleinstgemeinden mit weniger als 500 Einwohnernganz erheblich gesenkt werden konnte. Diese betrug am 31. Dezember 2000 noch861 und wird zum Tag der nchsten landesweiten Kommunalwahl nur noch 252betragen.

    Letztlich konnten allerdings auch in Brandenburg den Erfahrungen der anderenBundeslnder entsprechend nicht alle erforderlichen Gebietsnderungen durcheigenbestimmte vertragliche Regelungen erreicht werden.

    Datum des Eingangs: 29.10.2002 / Ausgegeben: 01.11.2002

  • Fr den erfolgreichen Abschluss der Gemeindegebietsreform in Brandenburg bedarfes deshalb gesetzgeberischer Regelungen. Die Landesregierung hat fr die kreisfreien Stdte Brandenburg an der Havel, Cottbus und Potsdam sowie die Landkreise Havelland, PotsdamMittelmark und TeltowFlming bereits am 24. September 2002 ein Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht. Fr den Abschluss derlandesweiten Gemeindegebietsreform werden nun die noch ausstehenden Regelungen fr die verbleibenden elf Landkreise vorgelegt.

    B. Lsung

    Der eingebrachte Entwurf fr das Fnfte Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform beinhaltet die erforderlichen Regelungen fr den Abschluss der Gemeindegebietsreform in den Landkreisen Barnim, MrkischOderland, Oberhavel,OstprignitzRuppin, Prignitz, Uckermark. Darber hinaus werden im Gesetz zurlandesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise DahmeSpreewald, ElbeElster, OberspreewaldLausitz, OderSpree, SpreeNeie sowie zurAuflsung der Gemeinden Diepensee und Haidemhl und zur nderung des Gesetzes zur Auflsung der Gemeinde Horno und zur Eingliederung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jnschwalde sowie zur nderung der Amtsordnung alle weiteren erforderlichen Regelungen getroffen.

    Neben den konkreten Vorschlgen fr Gebietsnderungen sind weitere Bereiche,die sich aus den gesetzlichen Neugliederungen ergeben, geregelt. Dies betrifft u.a.Fragen der Rechtsnachfolge, der Vermgensauseinandersetzung, der Bildung vonOrtsteilen, der Personalberleitung und wahlrechtliche Aspekte.

    C. Rechtsfolgenabschtzung

    1. Ist die Regelung rechtlich und/oder tatschlich erforderlich? Gibt es Alternativenzu einer Regelung durch Gesetz oder Rechtsverordnung?

    Die gesetzlichen Regelungen sind fr den Abschluss der Gemeindegebietsreform inden jeweiligen Gebieten erforderlich. Gem Art. 98 Abs. 2 LV bedarf es zur Auflsung von Gemeinden gegen deren Willen eines Gesetzes.

    2. Werden fr den Vollzug der Regelung neue Organisationseinheiten geschaffenoder werden Behrden mit neuen Aufgaben betraut?

    nein

    3. Werden mit der Regelung Standards neu eingefhrt, erweitert oder reduziert?

    nein

    4. Wie gestaltet sich der mit der Regelung verfolgte Zweck zu den mutmalichenKosten?

    Die Gemeindegebietsreform ist Grundlage einer langfristig angelegten Verbesserung der Leistungsfhigkeit der Gemeinden. Dem steht ein verhltnismig sehrgeringer einmaliger Kostenaufwand in den Gemeinden gegenber.

  • D. Alternative

    keine

    E. Kosten

    Es entstehen auf der kommunalen Ebene einmalige geringfgige Kosten. Diesewerden allerdings durch Synergieeffekte der Reform kurz und mittelfristig wiederausgeglichen. So kommt es beispielsweise regelmig zu einem wirtschaftlicherenEinsatz des Personals mit steigender Einwohnerzahl und zu einer besseren Ausnutzung kommunaler Gebude und Dienstleistungen. In mtern wird durch dieReduzierung der Mitglieder auf maximal sechs Gemeinden der interne Verwaltungsaufwand erheblich reduziert. Darber hinaus verbessert die Gemeindegebietsreform langfristig die wirtschaftliche Leistungsfhigkeit der kommunalen Ebene.

  • Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die LandkreiseDahmeSpreewald, ElbeElster, OberspreewaldLausitz, OderSpree, SpreeNeie sowie zur Auflsung der Gemeinden Diepensee und Haidemhl und zurnderung des Gesetzes zur Auflsung der Gemeinde Horno und zur Einglie

    derung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jnschwalde sowie zurnderung der Amtsordnung

    Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen:

    Artikel 1Sechstes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietesreformbetreffend die Landkreise DahmeSpreewald, ElbeElster,

    OberspreewaldLausitz, OderSpree und SpreeNeie (6. GemGebRefG Bbg)

    Kapitel 1nderung von Gemeinden und mtern

    Abschnitt 1Landkreis DahmeSpreewald

    1Verwaltungseinheit Amt Friedersdorf

    (1) Die Gemeinden Dolgenbrodt, Grbendorf, Gussow, Streganz und Wolzig werdenin die zum Tag der nchsten landesweiten Kommunalwahlen neu gebildete Gemeinde Heidesee eingegliedert.

    (2) Die Gemeinde Ptz wird in die Gemeinde Bestensee eingegliedert.

    (3) Das Amt Friedersdorf wird aufgelst. Die Gemeinde Heidesee ist amtsfrei.

    2Verwaltungseinheit Amt Heideblick

    (1) Die Gemeinde Walddrehna wird in die Gemeinde Heideblick eingegliedert.

    (2) Das Amt Heideblick wird aufgelst. Die Gemeinde Heideblick ist amtsfrei.

  • 3Verwaltungseinheiten mter Lieberose und Oberspreewald

    (1) Die Gemeinde Doberburg wird in die Stadt Lieberose eingegliedert.

    (2) Aus den Gemeinden Goyatz, LamsfeldGro Liebitz, Jessern, Mochow, RessenZaue und Speichrow wird die neue Gemeinde Schwielochsee gebildet.

    (3) Die Gemeinden Ullersdorf und Leeskow werden in die Gemeinde Jamlitz eingegliedert.

    (4) Die Gemeinde Briesensee wird in die Gemeinde Neu Zauche eingegliedert.

    (5) Die mter Lieberose und Oberspreewald werden zu dem neuen AmtLieberose/Oberspreewald zusammengeschlossen.

    (6) Die Gemeinde Jamlitz, die Stadt Lieberose und die neue Gemeinde Schwielochsee des Amtes Lieberose und die Gemeinden Neu Zauche, Straupitz und diesich zum Tag der nchsten landesweiten Kommunalwahlen neu gebildeten Gemeinden Alt ZaucheWuwerk, ByhleguhreByhlen sowie Spreewaldheide desAmtes Oberspreewald werden dem neuen Amt Lieberose/Oberspreewald zugeordnet.

    4Verwaltungseinheit Amt Luckau

    (1) Die Gemeinden Cahnsdorf, Duben, Grlsdorf und Schlabendorf werden in dieStadt Luckau eingegliedert.

    (2) Das Amt Luckau wird aufgelst. Die Stadt Luckau ist amtsfrei.

    5Verwaltungseinheit Amt Mrkische Heide

    (1) Die Gemeinden AltSchadow, Dollgen, Drrenhofe, Grditsch, Gro Leine,HohenbrckNeu Schadow, Krugau, Kuschkow und Pretschen werden in die zumTag der nchsten landesweiten Kommunalwahlen neu gebildete Gemeinde Mrkische Heide eingegliedert.

    (2) Das Amt Mrkische Heide wird aufgelst. Die Gemeinde Mrkische Heide istamtsfrei.

  • 6Verwaltungseinheit Amt Mittenwalde

    (1) Die Gemeinden Brusendorf, Gallun, Motzen, Ragow, Schenkendorf, Telz undTpchin werden in die Stadt Mittenwalde eingegliedert.

    (2) Das Amt Mittenwalde wird aufgelst. Die Stadt Mittenwalde ist amtsfrei.

    7Verwaltungseinheit Amt Schenkenlndchen

    (1) Die Gemeinden Briesen, Freidorf und Oderin werden in die Gemeinde Halbeeingegliedert.

    (2) Die Gemeinde Lpten wird in die Gemeinde Gro Kris eingegliedert.

    8Verwaltungseinheit Amt Schnefeld

    (1) Aus den Gemeinden Groziethen, Kiekebusch, Schnefeld, Selchow, Waltersdorf und Wamannsdorf wird die neue Gemeinde Schnefeld gebildet.

    (2) Das Amt Schnefeld wird aufgelst. Die Gemeinde Schnefeld ist amtsfrei.

    9Verwaltungseinheit Amt Unteres Dahmeland und Stadt Knigs Wusterhausen

    (1) Die Gemeinden Kablow, Niederlehme, Senzig, Wernsdorf, Zeesen und Zernsdorf werden in die Stadt Knigs Wusterhausen eingegliedert.

    (2) Das Amt Unteres Dahmeland wird aufgelst.

    Abschnitt 2:Landkreis ElbeElster

    10Verwaltungseinheit Amt DoberlugKirchhain und Umland

    (1) Die Gemeinden Arenzhain, Trebbus und Lugau werden in die Stadt DoberlugKirchhain eingegliedert.

    (2) Das Amt DoberlugKirchhain und Umland wird aufgelst. Die Stadt DoberlugKirchhain ist amtsfrei.

  • 11Verwaltungseinheit Amt Falkenberg/Elster

    (1) Die Gemeinde Schmerkendorf wird in die Stadt Falkenberg/Elster eingegliedert.

    (2) Das Amt Falkenberg/Elster wird aufgelst. Die Stadt Falkenberg/Elster ist amtsfrei.

    12Verwaltungseinheit Amt Kleine Elster (Niederlausitz)

    (1) Die Gemeinde Gahro wird in die Gemeinde Crinitz eingegliedert.

    (2) Die Gemeinde Gllnitz wird in die Gemeinde Sallgast eingegliedert.

    13Verwaltungseinheit Amt Sonnewalde

    (1) Die Gemeinden Mnchhausen und Breitenau werden in die Stadt Sonnewaldeeingegliedert.

    (2) Das Amt Sonnewalde wird aufgelst. Die Stadt Sonnewalde ist amtsfrei.

    Abschnitt 3:Landkreis OberspreewaldLausitz

    14Verwaltungseinheit Amt Calau und Gemeinden

    Lipten und Lug des Amtes Altdbern

    (1) Die Gemeinden Bolschwitz, GroMehow, Kemmen, Mlode, Saleben undWerchow werden in die Stadt Calau eingegliedert.

    (2) Das Amt Calau wird aufgelst. Die Stadt Calau ist amtsfrei.

    (3) Aus der Gemeinde Bronkow des Amtes Calau und den Gemeinden Lipten undLug des Amtes Altdbern wird die neue Gemeinde Bronkow gebildet. Die neueGemeinde Bronkow gehrt dem Amt Altdbern an.

  • 15Verwaltungseinheit Amt Lbbenau/Spreewald

    (1) Die Gemeinden Bischdorf, Boblitz, Gro Beuchow, Gro Lbbenau, GroKlessow, Hindenberg, Kittlitz, Klein Radden, Leipe und Ragow werden in die StadtLbbenau/Spreewald eingegliedert.

    (2) Das Amt Lbbenau/Spreewald wird aufgelst. Die Stadt Lbbenau/Spreewald istamtsfrei.

    16Verwaltungseinheit Amt Vetschau

    (1) Die Gemeinden Kowig, Laasow, Missen und Raddusch werden in die StadtVetschau/Spreewald eingegliedert.

    (2) Das Amt Vetschau wird aufgelst. Die Stadt Vetschau/Spreewald ist amtsfrei.

    Abschnitt 4:Landkreis OderSpree

    17Verwaltungseinheit Amt Friedland (Niederlausitz)

    (1) Die Gemeinde Gro Muckrow wird in die Stadt Friedland eingegliedert.

    (2) Das Amt Friedland (Niederlausitz) wird aufgelst. Die Stadt Friedland ist amtsfrei.

    18Verwaltungseinheit Amt Glienicke/RietzNeuendorf

    (1) Die Gemeinden Alt Golm und Glienicke werden in die Gemeinde RietzNeuendorf eingegliedert.

    (2) Das Amt Glienicke/RietzNeuendorf wird aufgelst. Die Gemeinde RietzNeuendorf ist amtsfrei.

    19Verwaltungseinheit Amt Grnheide (Mark)

    (1) Die Gemeinden Hangelsberg, Mnchwinkel und Spreeau werden in die Gemeinde Grnheide (Mark) eingegliedert.

    (2) Das Amt Grnheide (Mark) wird aufgelst. Die Gemeinde Grnheide (Mark) istamtsfrei.

  • 20Verwaltungseinheit Amt Neuzelle

    Die Gemeinde Ossendorf wird in die Gemeinde Neuzelle eingegliedert.

    21Verwaltungseinheit Amt Odervorland

    (1) Die Gemeinde Falkenberg wird in die Gemeinde MadlitzWilmersdorf eingegliedert.

    (2) Die Gemeinde Sieversdorf wird in die Gemeinde Jacobsdorf eingegliedert.

    22Verwaltungseinheit Amt Schlaubetal

    Aus den Gemeinden Grunow und Dammendorf wird die neue Gemeinde GrunowDammendorf gebildet.

    23Verwaltungseinheit Amt Spreenhagen

    (1) Aus den Gemeinden Gosen, Markgrafpieske, Neu Zittau, Rauen und Spreenhagen wird die neue Gemeinde Spreenhagen gebildet.

    (2) Das Amt Spreenhagen wird aufgelst. Die Gemeinde Spreenhagen ist amtsfrei.

    24Verwaltungseinheit Amt Steinhfel/Heinersdorf

    (1) Die Gemeinden Buchholz, Demnitz und Neuendorf im Sande werden in dieGemeinde Steinhfel eingegliedert.

    (2) Das Amt Steinhfel/Heinersdorf wird aufgelst. Die Gemeinde Steinhfel istamtsfrei.

  • 25Verwaltungseinheit Amt Storkow (Mark)

    (1) Die Gemeinden Bugk, Grsdorf b. Storkow, Gro Eichholz, Gro Schauen,Kehrigk, Kummersdorf, Philadelphia, Rieplos und Selchow werden in die StadtStorkow (Mark) eingegliedert.

    (2) Das Amt Storkow (Mark) wird aufgelst. Die Stadt Storkow (Mark) ist amtsfrei.

    26Verwaltungseinheit Amt Tauche

    (1) Die Gemeinde Stremmen wird in die Gemeinde Tauche eingegliedert.

    (2) Das Amt Tauche wird aufgelst. Die Gemeinde Tauche ist amtsfrei.

    Abschnitt 5:Landkreis SpreeNeie

    27Verwaltungseinheit Amt Schenkendbern

    (1) Die Gemeinde GastroseKerkwitz wird in die zum Tag der nchsten landesweiten Kommunalwahlen neu gebildete Gemeinde Schenkendbern eingegliedert.

    (2) Das Amt Schenkendbern wird aufgelst. Die Gemeinde Schenkendbern istamtsfrei.

    28Verwaltungseinheit Amt Welzow

    (1) Die Gemeinde Proschim wird in die Stadt Welzow eingegliedert.

    (2) Das Amt Welzow wird aufgelst. Die Stadt Welzow ist amtsfrei

  • 29Verwaltungseinheiten mter Hornow/Simmersdorf und DbernLand

    (1) Die Gemeinde Reuthen des Amtes DbernLand wird in die Gemeinde Felixseedes Amtes DbernLand eingegliedert.

    (2) Die Gemeinde Wolfshain des Amtes DbernLand wird in die GemeindeTschernitz des Amtes DbernLand eingegliedert.

    (3) Die Gemeinden Gro SchacksdorfSimmersdorf, HornowWadelsdorf undWiesengrund des Amtes HornowSimmersdorf werden dem Amt DbernLandzugeordnet.

    (4) Das Amt Hornow/Simmersdorf wird aufgelst.

    (5) Das Amt DbernLand ist Rechtsnachfolger des Amtes Hornow/Simmersdorf. 38 findet entsprechend Anwendung.

    30Verwaltungseinheiten mter Jnschwalde und Peitz

    (1) Aus den Gemeinden Grieen, Drewitz und Jnschwalde des Amtes Jnschwalde wird die neue Gemeinde Jnschwalde gebildet.

    (2) Die neue Gemeinde Jnschwalde wird dem Amt Peitz zugeordnet.

    (3) Das Amt Jnschwalde wird aufgelst

    (4) Die Gemeinde Grtsch des Amtes Peitz wird in die Gemeinde Heinersbrck desAmtes Peitz eingegliedert.

    (5) Das Amt Peitz ist Rechtsnachfolger des Amtes Jnschwalde. 38 findet entsprechend Anwendung.

  • Kapitel 2:Allgemeine Vorschriften zu den Folgen der Gemeindegebietsreform

    Abschnitt 1:Rechtsfolgen der Neugliederungen

    31Rechtsnachfolge

    (1) Die neu gebildete Gemeinde ist Rechtsnachfolgerin der an der Gemeindeneubildung beteiligten Gemeinden. Die aufnehmende Gemeinde ist Rechtsnachfolgerinder eingegliederten Gemeinde. In den Fllen, in denen ein Amt infolge des Zusammenschlusses aller dem Amt bisher angehrenden Gemeinden aufgelst wird,ist die neu gebildete oder aufnehmende Gemeinde auch Rechtsnachfolgerin desbisherigen Amtes. Wird ein Amt durch eine amtsgrenzenberschreitende Eingliederung oder Neubildung von Gemeinden aufgelst, ist eine Vermgensauseinandersetzung nach 32 vorzunehmen.

    (2) 1 Abs. 4 der Amtsordnung findet entsprechende Anwendung.

    32Auseinandersetzung von mtern

    (1) Wird ein Amt infolge der amtsgrenzenberschreitenden Eingliederung oderGemeindeneubildung der dem Amt bislang angehrenden Gemeinden aufgelstoder gendert, ist eine Auseinandersetzung ber das Vermgen des Amtes erforderlich. Die dem Amt angehrenden Gemeinden haben die Auseinandersetzungdurch einen ffentlichrechtlichen Vertrag vorzunehmen. Der Vertrag hat Bestimmungen ber die Vertretung der eingegliederten oder an der Gemeindeneubildungbeteiligten Gemeinden bei Streitigkeiten ber diesen Vertrag zu enthalten. Er bedarfder Genehmigung durch die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde und muss biszum 30. Juni 2003 vorliegen.

    (2) Liegt der erforderliche Vertrag der zustndigen Kommunalaufsichtsbehrde biszum 30. Juni 2003 nicht vor oder enthlt er keine hinreichenden Regelungen, ersucht die Kommunalaufsichtsbehrde die Beteiligten, den Mangel innerhalb einerangemessenen Frist zu beseitigen. Kommen die Beteiligten dem Ersuchen nichtnach, setzt die Kommunalaufsichtsbehrde durch Anordnung die erforderlichenRegelungen fest.

    (3) Die Verteilung der Vermgenswerte und Lasten des Amtes ist grundstzlichnach den folgenden Magaben vorzunehmen:

    1. Grundstcke im Eigentum des Amtes werden Eigentum derjenigen neuenoder aufnehmenden Gemeinde, auf deren Gebiet sie gelegen sind.

  • 2. Das bewegliche Vermgen des Amtes wird in der Weise aufgeteilt, dass esdie Gemeinde erhlt, fr deren oder auf deren Gebiet es bisher verwendetworden ist.

    3. Vermgensanteile, die nach den Nummern 1 und 2 nicht zugeordnet werdenknnen, werden nach dem Verhltnis der Bevlkerungszahlen der dem Amtangehrenden Gemeinden aufgeteilt. Fr Rcklagen und Forderungen desAmtes gilt das Gleiche. Fr die Bevlkerungszahlen gilt die letzte AmtlicheBevlkerungsstatistik vor Verkndung dieses Gesetzes.

    4. Verbindlichkeiten des Amtes werden nach dem Verhltnis der auf die einzelnen Rechtsnachfolger bergegangenen Vermgenswerte aufgeteilt.

    33Vereinbarung zu den weiteren Folgen des Gemeindezusammenschlusses

    (1) Die an einer Gemeindeneubildung oder Eingliederung beteiligten Gemeindenknnen die Folgen der Neugliederung durch ffentlichrechtlichen Vertrag regeln,soweit sie durch dieses Gesetz nicht oder nicht abschlieend geregelt werden.Gegenstand des Vertrages knnen insbesondere sein:

    1. der Erhalt des rtlichen Feuerwehrwesens,

    2. die Fortfhrung des Aufstellungsverfahrens zu Bebauungsplnen, Vorhabenund Erschlieungsplnen sowie Abrundungs und Gestaltungssatzungen,

    3. die Erhaltung, Unterhaltung und Schaffung ffentlicher Einrichtungen sowiedie Weiterfhrung von in der Planung befindlichen oder bereits begonnenenManahmen zur Schaffung solcher Einrichtungen,

    4. die Fortfhrung kommunaler Manahmen zur Dorferneuerung und zurStadtentwicklung,

    5. die Vertretung der neu gebildeten oder aufnehmenden Gemeinden inZweckverbnden und Unternehmen,

    6. die Fortgeltung von Satzungen ber die Erhebung der Gebhren zur Umlageder Verbandslasten eines Wasser und Bodenverbandes bei Mitgliedschaftder beteiligten Gemeinden in verschiedenen Gewsserunterhaltungs undBodenverbnden,

    7. die Fortgeltung und schrittweise Angleichung von Steuer und Steuerhebestzen, hchstens jedoch fr einen Zeitraum von fnf Jahren ab dem Wirksamwerden der Gemeindeneugliederung, und

    8. die Behandlung der Registraturunterlagen und des Archivgutes.

  • Der Vertrag bedarf der Genehmigung durch die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde und muss mit Ausnahme der Vereinbarung ber die Wahl eines Ortsbrgermeisters bis zum 30. Juni 2003 vorliegen. Die Vereinbarung ber die Wahl einesOrtsbrgermeisters muss der zustndigen Kommunalaufsichtsbehrde am 130. Tagvor den nchsten landesweiten Kommunalwahlen vorliegen.

    (2) 9 Abs. 3 Satz 6 der Gemeindeordnung gilt entsprechend.

    34Gemeindenamen

    Die Gemeindevertretung der neu gebildeten Gemeinde kann abweichend von 11Absatz 1 Satz 2 der Gemeindeordnung den vom Gesetzgeber bestimmten Gemeindenamen mit mehr als der Hlfte der gesetzlichen Zahl der Mitglieder ndern.Der nderungsbeschluss muss dem Ministerium des Innern bis zum 30. Juni 2004zur Genehmigung vorliegen.

    35Ortsrecht

    (1) Mit dem Zeitpunkt der Eingliederung gilt das Ortsrecht der aufnehmenden Gemeinde, soweit nicht in dem Vertrag nach 33 gesonderte Regelungen getroffenworden sind.

    (2) Das zum Zeitpunkt einer Gemeindeneubildung in den beteiligten Gemeindengeltende Ortsrecht gilt mit Ausnahme der Bekanntmachungsregeln fort, bis es durchneues Ortsrecht ersetzt wird oder aus anderen Grnden auer Kraft tritt, lngstensjedoch fr einen Zeitraum von fnf Jahren. Bekanntmachungen der an der Neubildung beteiligten Gemeinden haben bis zum InKraftTreten einheitlicher Bekanntmachungsregeln fr die neu gebildete Gemeinde gegen Kostenerstattung indem Bekanntmachungsorgan des Landkreises zu erfolgen.

    (3) Unterschiedliche Steuer oder Steuerhebestze der eingegliederten oder an derNeubildung beteiligten Gemeinden gelten bis zum 31. Dezember 2003 fort. Eineabweichende Vereinbarung ist nach Magabe des 33 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 zulssig.

    36Bildung von Ortsteilen

    (1) Fr das Gebiet jeder einzugliedernden oder an einer Gemeindeneubildung beteiligten Gemeinde ist nach dem Gemeindezusammenschluss ein Ortsteil nach 54der Gemeindeordnung zu bilden, wenn nicht die jeweilige Gemeinde gegenber derGemeinde, in die sie eingegliedert wird, oder gegenber den anderen Gemeinden,mit denen sie zu einer neuen Gemeinde zusammengeschlossen wird, darauf verzichtet. Die Hauptsatzung der aufnehmenden Gemeinde ist unverzglich entsprechend zu ndern. Soweit die einzugliedernde oder an einer Gemeindeneubildungbeteiligte Gemeinde bereits ber Ortsteile nach 54 der Gemeindeordnung verfgt,

  • kann abweichend von Satz 1 unter den Voraussetzungen des 54 Abs. 1 der Gemeindeordnung in der Hauptsatzung geregelt werden, dass die bisherigen Ortsteilezu Ortsteilen der aufnehmenden oder neu gebildeten Gemeinde werden.

    (2) 54 d der Gemeindeordnung bleibt unberhrt.

    (3) Fr die neue Kommunalwahlperiode ist in den Ortsteilen ein Ortsbeirat nach denVorschriften des 54 Abs. 2 Satz 2 bis 5 der Gemeindeordnung zu whlen, wennnicht die Vereinbarung nach 33 die Wahl eines Ortsbrgermeisters vorsieht.

    37Ortsteilnamen und Namen von bewohnten Gemeindeteilen

    (1) Der Name der eingegliederten oder an einer Neubildung beteiligten Gemeindewird Ortsteilname der aufnehmenden oder neu gebildeten Gemeinde. Sofern Ortsteile nach 36 Abs. 1 Satz 3 gebildet werden, gelten die bisherigen Ortsteilnamenfort. 54 d der Gemeindeordnung bleibt unberhrt.

    (2) Die Namen der bewohnten Gemeindeteile bleiben erhalten. 11 Abs. 3 derGemeindeordnung bleibt unberhrt.

    38Rechtsstellung der Bediensteten

    (1) Fr die von der Neugliederung betroffenen Beamten gelten die Bestimmungender 128 bis 133 des Beamtenrechtsrahmengesetzes. 10 a Abs. 4 der Gemeindeordnung findet entsprechende Anwendung. Einigen sich die beteiligtenKrperschaften in den Fllen des 128 Abs. 2 und 3 des Beamtenrechtsrahmengesetzes nicht bis zum Ablauf der Frist von sechs Monaten ber die bernahmevon Beamten, entscheidet die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde. Wird ein Amtinfolge der amtsgrenzenberschreitenden Eingliederung oder Neubildung aller derdem Amt bislang angehrenden Gemeinden aufgelst, nimmt bis zur Entscheidungber die bernahme der Beamten die einwohnerstrkste aufnehmende Krperschaft die Aufgaben des Dienstherrn wahr.

    (2) Versorgungsleistungen, die unmittelbar von einem aufzulsenden oder umzubildenden Amt gezahlt werden, werden von den aufnehmenden oder neu gebildetenKrperschaften anteilig erbracht. Der zu erbringende Anteil entspricht dem Verhltnis der bernommenen Einwohnerzahl zu der Gesamteinwohnerzahl des aufgelsten oder umgebildeten Amtes.

    (3) Die Arbeitnehmer werden in den Dienst der aufnehmenden oder neu entstehenden Krperschaft bernommen. Werden mter durch amtsgrenzenberschreitende Eingliederungen oder Neubildungen von Gemeinden aufgelst oder umgebildet, wird die Personalberleitung der Arbeitnehmer wie folgt vorgenommen:

  • 1. Die beteiligten mter und amtsfreien Gemeinden bilden eine oder mehrerePersonalberleitungskommissionen. Diese mssen sich bis zum 30. Juni2003 konstituieren; anderenfalls werden die Aufgaben nach Nummer 2 vonder zustndigen Kommunalaufsichtsbehrde wahrgenommen.

    2. Eine Personalberleitungskommission besteht aus je zwei stimmberechtigtenVertretern der betroffenen mter und amtsfreien Gemeinden. Der Personalberleitungskommission gehrt auerdem je ein von den zustndigen Personalvertretungen bestelltes Mitglied mit beratender Stimme an. Die stimmberechtigten Mitglieder der Personalberleitungskommission entscheidennach Anhrung der Betroffenen einvernehmlich, welche Arbeitnehmer inwelche Krperschaft zu bernehmen sind. Den betroffenen Personalvertretungen ist vor einer Entscheidung der Personalberleitungskommission Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Bestehende Rechte nach dem Landespersonalvertretungsgesetz bleiben unberhrt. Bei der Entscheidung sindinsbesondere die sozialen Belange der einzelnen Arbeitnehmer zu bercksichtigen.

    3. Kommt eine Einigung in der Personalberleitungskommission bis sptestenszum 31. August 2003 nicht zustande, entscheidet eine neutrale Person alsSchlichter, die von der Personalberleitungskommission mehrheitlich zu bestimmen ist. Kommt eine Entscheidung ber die Person des Schlichters nichtzustande, so benennt die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde eine geeignete Persnlichkeit.

    4. Soweit es fr das Verfahren nach den Nummern 2 oder 3 Satz 1 notwendigist, sind den Personalberleitungskommissionen, dem Schlichter und denbetroffenen Personalvertretungen die hierfr erforderlichen Personaldaten zurVerfgung zu stellen.

    (4) Die Entscheidung nach Absatz 3 Nr. 2 Satz 3 oder Absatz 3 Nr. 3 ist den Arbeitnehmern unverzglich zuzustellen. Hat ein Arbeitnehmer innerhalb einer Fristvon 14 Kalendertagen nach Zustellung der Entscheidung gegenber seinem Arbeitgeber dem bergang seines Arbeitsverhltnisses widersprochen, so besteht dasArbeitsverhltnis mit der bisherigen Anstellungskrperschaft fort. Wird diese Krperschaft aufgelst, hat sie das Arbeitsverhltnis unter Beachtung der tariflichenKndigungsfrist zu kndigen.

    (5) Mit dem Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Gemeindeneugliederung gehen dieArbeitsverhltnisse der Arbeitnehmer in entsprechender Anwendung des 613 ades Brgerlichen Gesetzbuches auf die neue oder aufnehmende Krperschaft ber.

    39Erlass von Haushaltssatzungen und Haushaltswirtschaft

    (1) Die Haushaltssatzungen der eingegliederten oder an einer Gemeindeneubildungbeteiligten Gemeinden gelten bis zum InKraftTreten einer Haushaltssatzung dererweiterten oder neu gebildeten Gemeinde fort, lngstens jedoch bis zum Ende desHaushaltsjahres.

  • (2) Die Rechtsnachfolgerin der eingegliederten oder an einer Gemeindeneubildungbeteiligten Gemeinde erstellt die Rechnungsabschlsse fr den Haushalt ihrerRechtsvorgngerin. 93 der Gemeindeordnung gilt entsprechend.

    (3) Manahmen, die erhebliche finanzielle Verpflichtungen zur Folge haben oderlangfristig finanzwirksam sind oder das Vermgen der einzugliedernden oder aneiner Gemeindeneubildung beteiligten Gemeinde sowie des von der gesetzlichenNeugliederungsmanahme betroffenen Amtes erheblich schmlern, drfen von denbetroffenen Krperschaften nur einvernehmlich durchgefhrt werden. In dringendenFllen kann die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde eine von der Mehrheit derbetroffenen Gemeinden beschlossene Manahme zulassen. Ein Amt ist betroffen imSinne des Satzes 1, wenn es selbst Gegenstand der gesetzlichen Neugliederungsregelung ist oder wenn eine amtsangehrige Gemeinde ber die Grenzen des Amtes hinweg einer anderen Krperschaft zugeordnet wird.

    40Stellenbewirtschaftung

    (1) Die einzugliedernde oder an einer Gemeindeneubildung beteiligte Gemeindesowie das von der gesetzlichen Neugliederungsmanahme betroffene Amt drfen

    1. freie oder frei werdende Stellen nicht besetzen; ausgenommen sind Stellen,fr deren Besetzung bereits eine schriftliche Einstellungszusage gegebenwurde,

    2. Hhergruppierungen von Angestellten und Arbeitern nur aufgrund einesentsprechenden rechtlichen Anspruchs durchfhren. Ein Amt ist betroffen imSinne des Satzes 1, wenn es selbst Gegenstand der gesetzlichen Neugliederungsregelung ist oder wenn eine dem Amt angehrende Gemeinde berdie Grenzen des Amtes hinweg einer anderen Krperschaft zugeordnet wird.

    (2) Die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde kann in dringenden Fllen Ausnahmen von der Regelung des Absatzes 1 zulassen.

    Abschnitt 2Kommunalwahlen im Jahre 2003

    41Anwendungsbereich

    Die Vorschriften dieses Abschnitts gelten fr die nchsten allgemeinen landesweitenKommunalwahlen im Jahre 2003.

  • 42Wahlgebiet

    Wahlgebiet im Sinne des 3 Abs. 3 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes ist fr die neu gebildete oder durch Eingliederung erweiterte Gemeinde das amTage der landesweiten Kommunalwahlen 2003 entstandene Gebiet.

    43Wahlbehrde

    (1) Wahlbehrde ist im Falle der Gemeindeneubildung der Hauptverwaltungsbeamteder von der Neubildung betroffenen Gemeinden und mter. In den Fllen, in denendie durch die Regelung zur Neubildung von Gemeinden oder zum Zusammenschluss von mtern betroffenen Gemeinden und mter ber mehrere Hauptverwaltungsbeamte verfgen, ist eine Einigung ber die Wahlbehrde zwischen den beteiligten Krperschaften unverzglich nach InKraftTreten dieses Gesetzes herbeizufhren und der zustndigen Kommunalaufsichtsbehrde anzuzeigen. Kommteine Einigung nicht zustande, entscheidet die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde.

    (2) Im Falle der Eingliederung von Gemeinden ist Wahlbehrde der hauptamtlicheBrgermeister der aufnehmenden Gemeinde oder der Amtsdirektor des Amtes, demdie aufnehmende Gemeinde angehrt.

    (3) Der nach den Abstzen 1 und 2 als Wahlbehrde zustndige Hauptverwaltungsbeamte nimmt diese Funktion bis zum Amtsantritt des neu gewhlten Hauptverwaltungsbeamten wahr.

    44Wahlleiter und Wahlkreis

    (1) Der Wahlleiter und sein Stellvertreter werden sptestens am 130. Tage vor derlandesweiten Kommunalwahl im Jahre 2003 berufen. Die Berufung erfolgt im Falleeines Zusammenschlusses smtlicher dem Amt angehrenden Gemeinden zu eineramtsfreien Gemeinde unter Auflsung des bisherigen Amtes durch den Amtsausschuss, in allen brigen Fllen durch bereinstimmende Beschlsse der bisherigenGemeindevertretungen. Ist mit Ablauf des 130. Tages vor der Wahl noch keinWahlleiter oder kein Stellvertreter des Wahlleiters berufen worden, so hat die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde die Berufung vorzunehmen.

    (2) Im Falle einer Gemeindeeingliederung nimmt der Vorsitzende der Gemeindevertretung der aufnehmenden Gemeinde die Aufgabe nach 2 Abs. 5 Satz 1 derBrandenburgischen Kommunalwahlverordnung wahr. Im Falle einer Gemeindeneubildung wird diese Aufgabe vom Hauptverwaltungsbeamten oder Dienstvorgesetzten wahrgenommen.

  • (3) Fr die Bestimmung der Wahlkreise gilt die Regelung des Absatzes 1 Satz 1und 2 entsprechend. Die Regelungen der 20 und 21 des BrandenburgischenKommunalwahlgesetzes bleiben unberhrt. Fr den Fall, dass die Zahl und dieAbgrenzung der Wahlkreise mit Ablauf des 130. Tages vor der Wahl noch nichtfeststehen, trifft die zustndige Kommunalaufsichtsbehrde die erforderlichen Festlegungen.

    Kapitel 3Gemeindezusammenschlsse auf vertraglicher Grundlage

    45Besttigung von Gemeindegebietsnderungen

    (1) Die Verletzung von Form und Verfahrensvorschriften bei der Neubildung undErweiterung von Gemeinden aufgrund freiwilliger Gebietsnderungsvertrge, die inder Zeit zwischen dem 3. Oktober 1990 und dem 12. November 2002 geschlossenworden sind, ist unbeachtlich, sofern die Vertrge von den beteiligten Gemeindenhinsichtlich des gebietlichen Umfanges vollzogen worden sind oder die Gebietsnderungen nach Magabe der Genehmigungen des Ministeriums des Innern zwischen dem 12. November 2002 bis zu dem Tage der nchsten landesweitenKommunalwahlen wirksam werden. Form und Verfahrensvorschriften im Sinne desSatzes 1 sind insbesondere Vorschriften ber die ffentliche Bekanntmachung desGebietsnderungsvertrages und seiner Genehmigung. Die zwischen dem 3. Oktober 1990 und dem 12. November 2002 zwischen Gemeinden des Landes Brandenburg geschlossenen Gebietsnderungsvertrge werden im Umfang der Genehmigungen des Ministeriums des Innern besttigt.

    (2) Absatz 1 gilt fr die Bildung, nderung oder Auflsung von mtern entsprechend.

    (3) Die Landkreise DahmeSpreewald, ElbeElster, OberspreewaldLausitz, OderSpree und SpreeNeie des Landes Brandenburg bestehen zum Tage der nchsten landesweiten Kommunalwahlen vor dem Wirksamwerden der gesetzlichenNeugliederungsregelungen aus den in der Anlage zu diesem Gesetz aufgefhrtenGemeinden und mtern.

    46Vermgensauseinandersetzung und Personalberleitung als Folge

    freiwilliger Gemeindezusammenschlsse

    Die Vorschriften der 31, 32 und 38 gelten fr Eingliederungen und Neubildungenvon Gemeinden auf vertraglicher Grundlage entsprechend, soweit eine Regelungnach 10, 10 a der Gemeindeordnung unterblieben oder fehlerhaft ist.

  • Artikel 2Gesetz ber die Auflsung der Gemeinde Diepensee

    1Auflsung der Gemeinde Diepensee

    (1) Die amtsangehrige Gemeinde Diepensee wird ab dem Zeitpunkt aufgelst, indem sich drei Viertel der mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde gemeldeten Einwohnertatschlich umgesiedelt haben. Bis zu diesem Zeitpunkt wird sie durch die neu gebildete amtsfreie Gemeinde Schnefeld wie eine amtsangehrige Gemeinde mitverwaltet. Die Amtsordnung gilt entsprechend. Magebend fr die Ausgangseinwohnerzahl ist der vom Landesbetrieb fr Datenverarbeitung und Statistik desLandes Brandenburg am 30. Juni 2002 festgestellte Stand der Einwohnerzahl derGemeinde. Die untere Kommunalaufsichtsbehrde stellt den Zeitpunkt nach Satz 1fest.

    (2) Die Stadt Knigs Wusterhausen ist Rechtsnachfolgerin der aufgelsten Gemeinde Diepensee. Das Gebiet der amtsangehrigen Gemeinde Diepensee fllt mitderen Auflsung der neuen amtsfreien Gemeinde Schnefeld zu.

    (3) Finanzielle Ausgleichszahlungen, die sich aus der Zuordnung des Gebietes ableiten, sind gesondert vertraglich bis zum Zeitpunkt des rechtlichen Untergangs derGemeinde Diepensee zwischen der Gemeinde Diepensee, dem Amt Schnefeldoder der neuen amtsfreien Gemeinde Schnefeld und der Stadt Knigs Wusterhausen zu regeln. Der Vertrag bedarf der Genehmigung der unteren Kommunalaufsichtsbehrde. Kommt es nicht zum Vertragsabschluss, entscheidet die obersteKommunalaufsichtsbehrde.

    (4) Die Gemeinde Diepensee hat einen ehrenamtlichen Brgermeister.

    (5) Wahlbehrde ist der hauptamtliche Brgermeister der sie verwaltenden amtsfreien Gemeinde. (6) Die Vertretung der Gemeinde Diepensee kann beschlieen, dass der Wahlleiterund der Wahlausschuss der neu gebildeten amtsfreien Gemeinde Schnefeld zugleich Wahlleiter und Wahlausschuss fr die Gemeinde Diepensee sind.

    (7) Das fr die Ansiedlung der Einwohner der Gemeinde Diepensee bestimmteGebiet der Stadt Knigs Wusterhausen wird Ortsteil, wenn mindestens ein Drittelder Einwohner der Gemeinde Diepensee in der Stadt Knigs Wusterhausen mitHauptwohnsitz gemeldet ist. Magebend ist der vom Landesbetrieb fr Datenverarbeitung und Statistik des Landes Brandenburg am 30. Juni 2002 festgestellteStand der Einwohnerzahl der Gemeinde Diepensee. Die untere Kommunalaufsichtsbehrde stellt den Zeitpunkt nach Satz 1 fest.

    (8) Die Gemeindevertretung und der ehrenamtliche Brgermeister der GemeindeDiepensee werden mit dem Zeitpunkt der Auflung bis zum Ende der begonnenenKommunalwahlperiode Ortsbeirat und Ortsbrgermeister des Ortsteils Diepensee.

  • (9) In einem ffentlichrechtlichen Vertrag zwischen der Stadt KnigsWusterhausen und der Gemeinde Diepensee kann vereinbart werden, dass der Ortsbeiratabweichend von 54 a Abs. 3 der Gemeindeordnung auch ber die Verwendungder in Zusammenhang mit der Umsiedlung stehenden Finanzmittel entscheidet.

    Artikel 3Gesetz ber die Auflsung der Gemeinde Haidemhl

    1Auflsung der Gemeinde Haidemhl

    (1) Die amtsangehrige Gemeinde Haidemhl wird ab dem Zeitpunkt aufgelst, indem sich drei Viertel der mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde gemeldeten Einwohnertatschlich umgesiedelt haben. Bis zu diesem Zeitpunkt wird sie durch die neu gebildete amtsfreie Stadt Welzow wie eine amtsangehrige Gemeinde mitverwaltet.Die Amtsordnung gilt entsprechend. Magebend fr die Ausgangseinwohnerzahl istder vom Landesbetrieb fr Datenverarbeitung und Statistik des Landes Brandenburg am 30. Juni 2002 festgestellte Stand der Einwohnerzahl der Gemeinde. Dieuntere Kommunalaufsichtsbehrde stellt den Zeitpunkt nach Satz 1 fest.

    (2) Die Stadt Spremberg ist Rechtsnachfolgerin der aufgelsten Gemeinde Haidemhl. Das Gebiet der amtsangehrigen Gemeinde Haidemhl fllt mit deren Auflsung der neuen amtsfreien Stadt Welzow zu.

    (3) Finanzielle Ausgleichszahlungen, die sich aus der Zuordnung des Gebietes ableiten, sind gesondert vertraglich bis zum Zeitpunkt der Auflsung der GemeindeHaidemhl zwischen der Gemeinde Haidemhl, dem Amt Welzow oder der neuenamtsfreien Stadt Welzow und der Stadt Spremberg zu regeln. Der Vertrag bedarfder Genehmigung der unteren Kommunalaufsichtsbehrde. Kommt es nicht zumVertragsabschluss, entscheidet die oberste Kommunalaufsichtsbehrde.

    (4) Die Gemeinde Haidemhl hat einen ehrenamtlichen Brgermeister.

    (5) Wahlbehrde ist der hauptamtliche Brgermeister der sie verwaltenden amtsfreien Gemeinde.

    (6) Die Vertretung der Gemeinde Haidemhl kann beschlieen, dass der Wahlleiterund der Wahlausschuss der neu gebildeten amtsfreien Stadt Welzow zugleichWahlleiter und Wahlausschuss fr die Gemeinde Haidemhl sind.

    (7) Das fr die Ansiedlung der Einwohner der Gemeinde Haidemhl bestimmteGebiet der Stadt Spremberg wird Ortsteil, wenn mindestens ein Drittel der Einwohner der Gemeinde Haidemhl in der Stadt Spremberg mit Hauptwohnsitz gemeldetsind. Magebend ist der vom Landesbetrieb fr Datenverarbeitung und Statistik desLandes Brandenburg am 30. Juni 2002 festgestellte Stand der Einwohnerzahl derGemeinde Haidemhl. Die untere Kommunalaufsichtsbehrde stellt den Zeitpunktnach Satz 1 fest.

  • (8) Die Gemeindevertretung und der ehrenamtliche Brgermeister der GemeindeHaidemhl werden mit dem Zeitpunkt der Eingliederung bis zum Ende der begonnenen Kommunalwahlperiode Ortsbeirat und Ortsbrgermeister des Ortsteils Haidemhl.

    (9) In einem ffentlichrechtlichen Vertrag zwischen der Stadt Spremberg und derGemeinde Haidemhl kann vereinbart werden, dass der Ortsbeirat abweichend von 54 a Abs. 3 der Gemeindeordnung auch ber die Verwendung der in Zusammenhang mit der Umsiedlung stehenden Finanzmittel entscheidet.

    Artikel 4nderung des Gesetzes zur Auflsung der Gemeinde Horno und zur

    Eingliederung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jnschwalde

    Das Gesetz zur Auflsung der Gemeinde Horno und zur Eingliederung ihres Gemeindegebietes in die Gemeinde Jnschwalde in der Fassung der Bekanntmachungvom 7. Juli 1997 (GVBl. I S. 72) wird wie folgt gendert:

    4 Abs. 1 Satz 1 wird wie folgt gendert:

    1. Das Komma vor dem letzten Halbsatz wird durch einen Punkt ersetzt.

    2. Der letzte Halbsatz wird gestrichen.

    Artikel 5nderung der Amtsordnung

    Die Amtsordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. Oktober 2001(GVBl. I S. 188) wird wie folgt gendert:

    1. 3 Abs. 1 wird wie folgt gefasst:

    "(1) Jedes Amt soll nicht weniger als 5000 Einwohner haben. Das Amt besteht aus mindestens drei amtsangehrigen Gemeinden und soll nicht mehrals sechs Gemeinden umfassen. Amtsangehrige Gemeinden sollen regelmig nicht weniger als 500 Einwohner haben."

    2. 5 wird wie folgt gendert:

    a) Absatz 4 wird aufgehoben.

    b) Der bisherige Absatz 5 wird Absatz 4.

  • Artikel 6InKraftTreten

    Artikel 1 1 bis 30 tritt am Tage der nchsten landesweiten Kommunalwahlen inKraft. Im brigen tritt dieses Gesetz am Tage nach der Verkndung in Kraft.

  • Begrndung zu Artikel 1

    A. Leitbild des Reformgesetzgebers und allgemeine Gesetzesbegrndung

    Inhaltsbersicht

    I. Leitbild des Gesetzgebers1. Einleitung2. Leitbild 3. Begrndung des Leitbildesa) Bildung amtsfreier Gemeindenb) Bildung, Erhalt und nderung von mtern Zusammenschluss amtsangehrigerGemeindenc) StadtUmlandProblematikaa) Kragenmter als Unterfall der StadtUmlandProblematikbb) Entwicklung des Suburbanisierungsprozessescc) Inkongruenz von Aufgaben und Verwaltungsraum und Lsungsmodelledd) Entscheidung fr die Vereinheitlichung von Funktions und Verwaltungsrumendurch Eingemeindungd) Allgemeine Strukturaussagen des gesetzgeberischen Leitbildes

    II. Allgemeine Gesetzesbegrndung1. Einleitunga) Historischer Rckblickb) Kommunale Selbstverwaltung und Gemeindeneugliederungen im Zeitraum von1946 bis 1990c) Entwicklung nach dem 3. Oktober 1990(1) Einfhrung des brandenburgischen Amtes(2) Kreisgebiets und Funktionalreformen(3) Der Diskussionsprozess ber die notwendige Reform der Kommunalstrukturen(4) Amtsgemeindemodell der Enquetekommission(5) Leitlinien der Landesregierung vom 11. Juli 2000(6) Bericht der Landesregierung ber den Stand der Umsetzung der Leitlinien(7) Neugliederungsvorschlge des Ministeriums des Innern Gemeinde und Brgeranhrung2. Reformerfordernis und Ziele der Reforma) Fortentwicklung und Korrektur staatlicher Organisationsentscheidungen der1. Wahlperiodeb) Der Reformbedarf aus Sicht der Wissenschaft das Gutachten von Hesse zurNotwendigkeit einer Regierungs und Verwaltungsreform in Brandenburgc) Das Gutachten des Kommunalwissenschaftlichen Instituts der Universitt Potsdam ber die Effekte verschiedener Gestaltung der Organisation von amtsangehrigen Gemeinden Land Brandenburgd) Verfassungsrechtliche, demokratietheoretische, wirtschaftliche und weitere Erfordernisse fr eine umfassende Gemeindegebietsreform

  • (1) Aufgabenstruktur(2) Personalsituation in der Verwaltung(3) Finanzsituation(4) Defizite brgerschaftlicher Mitwirkung in den gegenwrtigen Gemeindestrukturen(5) Bevlkerungsentwicklung und prognose(6) Defizite im Gebietszuschnitt der rtlichen Verwaltungseinheiten(7) StadtUmlandProbleme (Suburbanisierung)(8) Differenzierung zwischen dem engeren Verflechtungsraum und dem uerenEntwicklungsraum(9) Lebensraum der Sorben (Wenden) e) Typische Einwnde gegen die Gebietsreform(1) Einwnde gegen die Reform als Ganzes(2) Vorwurf der unzureichenden Bercksichtigung des Brgerwillens(3) Stellungnahmen und Einwendungen zu den allgemeinen gesetzlichen Regelungen der 2 ff. des Anhrungsentwurfs (Rechtsfolgen der Neugliederung) (4) Verfassungsrechtliche Einwnde(5) Weitere Einwnde

  • I. Leitbild des Gesetzgebers

    1. Einleitung

    In einer Entschlieung vom 24. November 1999 hat der Brandenburgische Landtagdie Landesregierung aufgefordert, ein Konzept fr eine Gemeindereform zu erarbeiten. Diesem Auftrag ist die Landesregierung mit den am 11. Juli 2000 beschlossenen "Leitlinien der Landesregierung fr die Entwicklung der Gemeindestruktur imLand Brandenburg Starke Gemeinden fr Brandenburg" (LTDrs. 3/1482) nachgekommen. Durch das Gesetz zur Reform der Gemeindestruktur und zur Strkungder Verwaltungskraft der Gemeinden im Land Brandenburg vom 13. Mrz 2001(GVBl. I S. 30) hat der Brandenburgische Landtag einige der in den Leitlinien derLandesregierung niedergelegten Entwicklungsvorgaben fr die Freiwilligkeitsphaseund die Zeit im Anschluss an die erforderlichen gesetzlichen Neugliederungen aufgenommen (vgl. z.B. 3 Abs. 1 AmtsO n. F.: "Jedes Amt soll nicht weniger alsfnftausend Einwohner haben und nicht weniger als drei und nicht mehr als sechsGemeinden umfassen. Amtsangehrige Gemeinden sollen regelmig nicht weniger als 500 Einwohner haben."). Darber hinaus hat der Brandenburgische Landtagdie Leitlinien der Landesregierung mehrfach in seinen Entschlieungen gebilligt. Inseiner Entschlieung vom 24. Oktober 2001 (LTDrs. 3/3457B) hat der Landtagausdrcklich "die konsequente und erfolgreiche Umsetzung der Gemeindestrukturreform unter Zugrundelegung der entsprechenden Leitlinien" gedankt und die Landesregierung aufgefordert, "die Umsetzung der Gemeindestrukturreform auch weiterhin mit hoher Prioritt zu verfolgen" und "Abweichungen von den von der Landesregierung beschlossenen und vom Landtag anerkannten Leitlinien nicht zuzulassen".

    Die Leitlinien der Landesregierung haben eine systemgerechte ministerielle Entscheidungspraxis hinsichtlich der in der Freiwilligkeitsphase erfolgten Gemeindezusammenschlsse sichergestellt. Sie enthalten zahlreiche Bezge und Vorgabenauch hinsichtlich der gemeindestrukturellen Reformelemente. Da die Gemeindegebietsreformgesetze nur einen Aspekt des von den Leitlinien der Landesregierungvorgeprgten Gesamtreformprozesses zum Gegenstand haben die Gemeindegebietsreformgesetze bringen die Reform durch die erforderlichen gebietlichenZuordnungsentscheidungen zu einem Abschluss , erfolgt eine Modifizierung derbisherigen Leitbildvorstellungen im Sinne einer Konzentration auf die gebietsreformbezogenen Leitaussagen. Das Leitbild des Brandenburgischen Landtages frden gesetzgeberischen Teil der landesweiten Gemeindegebietsreform steht inKontinuitt zu den Leitlinien der Landesregierung fr die Entwicklung der Gemeindestrukturen in Brandenburg whrend der Freiwilligkeitsphase; es enthlt zugleicherforderliche Przisierungen im Hinblick auf die von der Landesregierung bernommenen Leitlinien fr die Gebietsneugliederungen und stellt damit Klarheit inBezug auf die den jeweiligen Einzelentscheidungen zugrunde liegende gesetzgeberische Systementscheidung her.

    Bei der Formulierung des gesetzgeberischen GebietsreformLeitbildes geht derbrandenburgische Gesetzgeber von den folgenden Grundstzen aus: Der Kreis derin dem gesetzgeberischen Leitbild zu przisierenden Gemeinwohlbelange ist prinzipiell weder eingrenzbar, noch sind diese Belange naturgegeben von unterschiedlichem Gewicht. Das Spektrum der mit dem vorliegenden Gesetz zu bercksichti

  • genden Belange reicht von Gesichtspunkten der Verwaltungsorganisation und desBrgerwillens ber Interessen umliegender Gemeinden bis zu Infrastruktur undRaumordnungsmanahmen unter mannigfachen wirtschafts, finanz und sozialpolitischen Gesichtspunkten auf Kreis, Regional und Landesebene. Bei einerderartigen Gemengelage unterschiedlichster Zielsetzungen und Mastbe kannnicht gewhrleistet werden, dass smtliche Reformziele stets gleichermaen verwirklicht werden. Es sind Flle vorstellbar, in denen beispielsweise raumstrukturelleGesichtspunkte nicht (zwingend) fr eine Neugliederung sprechen, die gleichwohleine hinreichende Legitimation aus wirtschafts, finanz und/oder sozialpolitischenGrnden bezieht. Auch verbietet es die Vielgestaltigkeit der verschiedenen abwgungsrelevanten Gesichtspunkte, einem Kriterium zwingend den Vorrang einzurumen oder die Abwgung schematisch vorzunehmen und von konkreten rtlichenBesonderheiten abzusehen. Die Gemeindegebietsreform ist ein landesweites Vorhaben, bei dem nicht allein die rtlichen Gegebenheiten der einzelnen Gemeinde zubedenken sind, sondern auch der grere Rahmen und damit die Frage, wie dieGesamtstrukturen einer sinnvollen Entwicklung zugnglich gemacht werden. Auchhinsichtlich der Bestimmung dessen, was dem Gemeinwohl entspricht, ist deshalbdie Ordnung und Gewichtung der verschiedensten Faktoren unerlsslich und bezogen auf die Gewichtung unvermeidlich. Nach der verfassungsgerichtlichenRechtsprechung hat der Gesetzgeber bei der Bestimmung dessen, was er alsGrnde des ffentlichen Wohls ansieht, "die rechtlichen Wertungen der Verfassungund der aus ihr abzuleitenden tragenden Verfassungsprinzipien in den Blick zunehmen. Insoweit sind fr eine Gemeindeneugliederung vor allem einschlgig dasSozialstaatsprinzip, der Gleichheitsgrundsatz, das Demokratieprinzip, der Gewaltenteilungsgrundsatz und der Haushaltsgrundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit." (NdsStGH, StGH 1/89, Rechtsgutachen vom 13. 12. 1989, StGHE 3, 84[100], unter Hinweis auf BWStGH, ESVGH 25, 1 [7]). Im Rahmen dieser verfassungsrechtlichen Bindungen ist die Konkretisierung der einzelnen Ziele einer allgemeinen Gebietsreform zunchst der politischen Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers vorbehalten (so VerfGBbg, VfGBbg 34/01, Urt. v. 29. 8. 2002, UA, S. 20).

    2. Leitbild

    a) Bildung amtsfreier Gemeinden

    Neben den kreisfreien Stdten bilden die amtsfreien Gemeinden die geeigneteVerwaltungsform insbesondere in dichter besiedelten Rumen, da dort ausgeprgteSiedlungskerne fr Grogemeinden vorhanden sind und zugleich das Erforderniseinheitlicher Aufgabenrume mit Blick auf Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung, Infrastruktur und Verkehr in besonderem Mae besteht. Amtsfreie Gemeinden sindam ehesten in der Lage, dem im engeren Verflechtungsraum von der MetropoleBerlin ausgehenden Entwicklungsdruck in einer den gemeindlichen Interessen entsprechenden Weise zu begegnen.

    Amtsfreie Gemeinden sollen daher durch Zusammenschluss amtsangehrigerGemeinden gebildet werden:

    aa) im engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin.

  • bb) im ueren Entwicklungsraum des Landes, wenn es ausgeprgte Zentralorteals Kristallisationskerne grerer Gemeindestrukturen und entsprechende ZentralortUmlandVerflechtungen gibt. Dies ist dort der Fall, wo sich Zentralorte der Kategorie Grundzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums und Mittelzentrenbefinden. Ein Regelfall liegt auch in den Fllen vor, in denen amtsangehrige Zentralorte der Kategorie Grundzentrum bestehen, die in ihrer Ausstattung denGrundzentren mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums nahe kommen und die einevergleichsweise hohe, von den brigen dem Amt angehrenden Gemeinden deutlich unterschiedliche Einwohnerzahl aufweisen.

    cc) auf dem Gebiet von mtern des bisherigen Modells 2, die nicht bereits unterBuchstaben aa) oder bb) fallen. Von diesem Grundsatz kann abgewichen werden,wenn mterbergreifend grere Strukturen (Zusammenschluss von zwei mternoder Teilen von mehreren mtern) sinnvoll erscheinen.

    dd) Darber hinaus kann die amtsfreie Gemeinde fr derzeitige mter mit geringerEinwohnerzahl eine Alternative zur Bildung grerer mter sein.

    Amtsfreie Gemeinden sollen mindestens 5.000 Einwohner haben. In dichter besiedelten Landesteilen sind grere Einheiten anzustreben. Unterschreitungen desMindestwertes sind nur in dnn besiedelten Landesteilen unter Beachtung derRaum und Siedlungsstruktur zulssig.

    b) Bildung, Erhalt und nderung von mtern Zusammenschluss amtsangehrigerGemeinden

    Als rtliche Verwaltungseinheit wird es weiterhin das Amt geben. Es bildet auch frdie Zukunft ein Modell, soweit nicht nach diesem Leitbild eine amtsfreie Gemeindegebildet werden soll.

    aa) Das Amt besteht aus mindestens 3 amtsangehrigen Gemeinden. mter, dieaus zwei amtsangehrigen Gemeinden bestehen, sind nur als bergangslsung inder Freiwilligkeitsphase bis zur Regelung durch dieses Gesetz zulssig. Das Amtsoll aus nicht mehr als 6 amtsangehrigen Gemeinden bestehen. Eine grereAnzahl amtsangehriger Gemeinden ist ausnahmsweise zulssig als Folge einesmterzusammenschlusses.

    bb) Jedes Amt soll nicht weniger als 5.000 Einwohner haben. Im Umland der amtsfreien Mittelzentren und der Oberzentren sind grere Einheiten anzustreben.

    cc) Amtsangehrige Gemeinden sollen regelmig nicht weniger als 500 Einwohnerhaben. Bei der Abwgung, ob ausnahmsweise von diesem Schwellenwert abgewichen werden kann, sind die konkreten rtlichen Besonderheiten zu bercksichtigen.Dabei knnen z.B. geographische Gegebenheiten (wie etwa die isolierte Lage einerKommune, Entfernungen zu anderen Orten) eine Rolle spielen. Ferner knnen geschichtliche Zusammenhnge (etwa eine selbstbewusste Rolle der Kommune in derGeschichte) sowie soziokulturelle Gesichtspunkte (etwa die sorbische Prgungeiner Gemeinde oder religise Besonderheiten) Bercksichtigung verdienen.

  • c) StadtUmlandProblematik

    Der gebietliche Teil der umfassenden Gemeindestrukturreform hat einen Beitrag zurLsung oder zumindest Milderung der StadtUmlandProbleme im Umfeld kreisfreier und groer amtsfreier Stdte und Gemeinden zu leisten. Durch Eingliederungvon Umlandgemeinden soll eine grere bereinstimmung zwischen dem Verwaltungsraum des Zentrums und seinem darber hinausgehenden Wirkungsraumherbeigefhrt werden. Die Eingliederung kann insbesondere im Interesse einerwirkungsvollen Abstimmung der Siedlungsentwicklung, des Schutzes von Natur undLandschaft sowie der Wohn und Lebensqualitt der Bevlkerung geboten sein. Diesogenannten "Kragenmter" bilden einen Unterfall der StadtUmlandProblematik,da auch hier die Verwaltungsrume mit dem zentralrtlichen Wirkungsraum auseinanderfallen.

    Eine Eingliederung von Umlandgemeinden soll insbesondere erfolgen, wenn

    aa) eine enge bauliche Verflechtung besteht oder in absehbarer Zeit zu erwarten istund durch eine Eingliederung die Erfllung der Aufgaben erleichtert oder verbessertwird, oder

    bb) die anzustrebende Entwicklung einer Stadt die Erweiterung ihres Gebietes erfordert, oder

    cc) die gemeinsame Erledigung einer Mehrzahl wichtiger Verwaltungsaufgaben erforderlich ist oder wird, oder

    dd) die dauerhafte Leistungsfhigkeit einer Umlandgemeinde nicht gesichert ist undihre Zusammenfassung mit anderen Umlandgemeinden nicht sinnvoll erscheint.

    Sind solche Voraussetzungen nicht erfllt, sollen leistungsfhige Umlandgemeindenbestehen bleiben oder durch Zusammenschluss gebildet werden, wobei Ringbildungen zu vermeiden sind.

    d) Allgemeine Strukturaussagen des gesetzgeberischen Leitbildes

    Zum Leitbild des Gesetzgebers zhlen die folgenden Grundaussagen:

    aa) Die Abgrenzung rtlicher Verwaltungseinheiten (amtsfreie Gemeinden und mter) muss jeden Landkreis flchendeckend erfassen; Kreisgrenzen sollen Bestandhaben und nur in Ausnahmefllen im Gemeinwohlinteresse verndert werden. EinAusnahmefall liegt insbesondere vor, wenn der die Kreisgrenzen berschreitendeZusammenschluss zur Bewltigung von StadtUmlandProblemen beitrgt.

    bb) Gemeindezusammenschlsse sollen innerhalb der Grenzen der bestehendenmter erfolgen. Abweichungen von den bisherigen Amtsgrenzen knnen insbesondere im Interesse der Strkung der Zentralorte nach Landesentwicklungsplan Ibzw. nach den Regionalplnen sowie zur Schaffung von Verwaltungseinheiten annhernd gleicher Leistungskraft geboten sein.

    cc) Die Schaffung zustzlicher Verwaltungseinheiten ist zu vermeiden.

  • dd) Die Gemeindegebietsreform soll den Landesentwicklungsplan ZentralrtlicheGliederung vom 4. Juli 1995 (LEP I) bercksichtigen; insbesondere ist bei der nderung bestehender mter auch die Nahbereichsabgrenzung der Regionalplne zubercksichtigen.

    3. Begrndung des Leitbildes

    Es ist bereits darauf hingewiesen worden, dass das Leitbild fr den gesetzlichenAbschluss der landesweiten Gemeindegebietsreform aus den Leitlinien der Landesregierung fr die Freiwilligkeitsphase die der Landtag durch eine frmlicheEntschlieung ausdrcklich gebilligt hat entwickelt worden ist. Diese Vorgehensweise ist nicht nur verfassungspolitisch, sondern auch verfassungsrechtlich geboten,um nach Abschluss der beiden zeitlichen Abschnitte der Gemeindestruktur undGebietsreform, also der Phase freiwilliger Gemeindezusammenschlsse auf derGrundlage der Leitlinien der Landesregierung und der Phase gesetzlicher Neugliederungen auf der Grundlage des gesetzgeberischen Leitbildes nicht grundstzlichunterschiedliche Kommunalstrukturen aufgrund deutlich unterschiedlicher Systementscheidungen im Land Brandenburg vorzufinden. Im Hinblick auf die weitgehendebereinstimmung von gesetzgeberischem Leitbild und den Leitlinien der Landesregierung sttzt sich der Reformgesetzgeber zur Begrndung seines Leitbildes auchauf die das Leitbild der Landesregierung tragenden Grnde. Abweichungen werdennachfolgend eigenstndig begrndet. Die Ergebnisse der durch das BundeslandSachsenAnhalt initiierten Lnderumfrage zu den kommunalen Gebietsreformen inden Flchenbundeslndern der Bundesrepublik sind bei der Erarbeitung der Leitbildvorstellungen insbesondere dort von besonderer Bedeutung, wo den Reformrichtwerten Erfahrungsgrundstze und prognostische Einschtzungen zugrundegelegt worden sind. Przisierungen des gesetzgeberischen Leitbildes gegenberden Leitlinien der Landesregierung sind insoweit erfolgt, als die komplexen Vorgnge und Ergebnisse der Freiwilligkeitsphase dies nahe gelegt haben. Die konsequente Genehmigungspraxis des Ministeriums des Innern whrend der Freiwilligkeitsphase mndet damit in ein gesetzgeberisches Leitbild, das die Erfahrungender Genehmigungsbehrde aufgreift und eine klare Grundlage fr systemgerechtegesetzliche Zuordnungsentscheidungen bietet. Die in der groen Anzahl freiwilligerZusammenschlsse [hierzu die nachfolgende tabellarische bersicht] zum Ausdruckkommende hohe Akzeptanz des Reformvorhabens insgesamt und insbesondereauch der Leitlinien der Landesregierung sind ein weiterer Grund dafr, dass derGesetzgeber im Wesentlichen an diesen Vorgaben festhlt.

  • Gemeinden des Landes Brandenburg mit unter 500 Einwohnern

    Stichtag Gemeinden insge

    samt

    Gemeinden unter 500

    Einwohnern

    Anteil an den Gemeinden

    insgesamt

    31. Dezember 1990

    31. Dezember 1991

    31. Dezember 1992

    31. Dezember 1993

    31. Dezember 1994

    31. Dezember 1995

    31. Dezember 1996

    31. Dezember 1997

    31. Dezember 1998

    31. Dezember 1999

    31. Dezember 2000

    31. Dezember 2001

    30. September 20021)

    Tag der Kommunalwahlen2)

    1.793

    1.793

    1.813

    1.700

    1.700

    1.696

    1.696

    1.565

    1.489

    1.479

    1.474

    1.092

    988

    794

    1.169

    1.181

    1.189

    1.113

    1.100

    1.090

    1.088

    957

    874

    861

    861

    511

    417

    252

    65,2

    65,9

    65,6

    65,5

    64,7

    64,3

    64,2

    61,2

    58,7

    58,2

    58,4

    46,8

    42,2

    31,7

    1) den jeweiligen Gebietsstnden wurde der Bevlkerungsbestand vom 31. Dezember 2001 zugrundegelegt

    2) smtliche Gemeindegebietsvernderungen, die bis zum 27. August 2002 mit Wirksamwerden zum Tagder nchsten landesweiten Kommunalwahlen vom Ministerium des Innern genehmigt wurden

    Das gesetzgeberische Leitbild fasst die verschiedenen Zielsetzungen der Reform z.B. die Strkung der Oberzentren und die Stabilisierung des lndlichen Raumes in Fallgruppen zusammen. Diese kommen im konkreten Neugliederungsfall nichtselten kumulativ zur Anwendung. In einigen Fllen treten auch Zielkonflikte zwischen den unterschiedlichen Umwandlungs und sonstigen Erfordernissen desLeitbildes auf. Ein Leitbild, das nach Fallgruppen und unterschiedlichen Reformzielen gegliedert ist, kann nicht zugleich die Normlogik und innere Stringenz einesGesetzes aufweisen. Bei der Umsetzung der Leitbildvorgaben durch den Neugliederungsgesetzgeber handelt es um einen Subsumtionsvorgang; allerdings kanndiese Subsumtion die unvermeidlichen "normlogischen" und systematischen Unzulnglichkeiten eines Leitbildes nicht auflsen.

    Whrend aus Grnden der Klarheit die Kernbegrndungen fr das gesetzlicheLeitbild unter Beibehaltung der Systematik des Leitbildes gesondert dargestelltwerden, folgt unter dem Gliederungspunkt II. die allgemeine Gesetzesbegrndung,in der die Grnde fr die Reform als Ganzes, aber auch weitere das gesetzgeberische Leitbild tragende Gesichtspunkte erlutert werden. Soweit Doppelungen undWiederholungen im Hinblick auf die Begrndung des gesetzgeberischen Leitbildeserfolgen, sind diese eine unvermeidliche Folge der Verwobenheit der auf den unterschiedlichen Begrndungsebenen erforderlichen Argumente.

  • a) Bildung amtsfreier Gemeinden

    Der Gesetzgeber hlt die Bildung von amtsfreien Gemeinden insbesondere im engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin fr geboten, weil diese Kommunalstruktur in den im Vergleich zu den anderen Landesteilen deutlich dichter besiedelten Rumen besonders geeignet erscheint, dem in vielen Facetten von Berlin ausgehenden Metropolendruck zu begegnen. Ausgangspunkt fr das gesetzgeberischeLeitbild zur Gemeindegebietsreform ist die deutliche Unterscheidbarkeit der beidenLandesrume, des "engeren Verflechtungsraumes BrandenburgBerlin" und des"ueren Entwicklungsraumes". Die Rechtsquelle fr die Abgrenzung der Gebietskategorie "engerer Verflechtungsraum BrandenburgBerlin" ist Art. 8 Abs. 3 i. V. mitder Anlage 1 des Landesplanungsvertrages vom 6. April 1995. Da der Landesplanungsvertrag im Zuge der Ratifizierung durch die Parlamente in beiden LndernGesetzesrang erhalten hat, handelt es sich bei der Festlegung des engeren Verflechtungsraumes um eine gebietskategoriale Festlegung durch den Landesgesetzgeber. Die Vorschrift des Landesplanungsvertrages ist eine normative Satzung,die auf raumwissenschaftlichen Grundlagen fut. Ihre Entstehung reicht in die frhen 90er Jahre zurck (Gemeinsame Regierungskommission). Die Abgrenzungtrgt der Erkenntnis Rechnung, dass verschiedene Gebietsteile des Landes Brandenburg in unterschiedlicher Weise durch die Nhe bzw. Ferne von der nahezumittig liegenden Metropole Berlin geprgt sind und im Zuge dynamischer Entwicklungsprozesse auch weiterhin unterschiedlich geprgt sein werden (vgl. Leitbild derDezentralen Konzentration gem. 3 ff LEPro). Da es hinsichtlich der planungsrechtlichen Bindung von Planungsadressaten der rumlichen Festlegung einer gebietskrperschaftlichen Eindeutigkeit bedarf, ist eine namentliche gemeindescharfeAbgrenzung fr den engeren Verflechtungsraum gewhlt worden (vgl. Anlage 1 desLandesplanungsvertrags), die zudem mit den damaligen mtergrenzen korrespondierte. Um Rechtsstreitigkeiten im Zuge der Gemeindeneugliederung zu vermeiden,wurde die gemeindescharfe textliche Abgrenzung des engeren Verflechtungsraumes mit der nderung des Landesplanungsvertrages im Jahr 1998 durch eine Abbildung ergnzt, die den rumlichen Umriss auch kartografisch festlegt und damitzugleich die Zugehrigkeit von Gebieten zum engeren Verflechtungsraum auch frden Fall festschreibt, dass infolge von Neuformierungen oder Namensnderungendiese mit der Auflistung von 1995 nicht mehr korrespondieren. Bei der Abgrenzung des engeren Verflechtungsraumes wurde das Ziel verfolgt, denbereits erkennbaren Verflechtungsbeziehungen Rechnung zu tragen, aber zugleichauch den Raum mit zu umfassen, der im Zuge weiterer rumlicher Entwicklungsprozesse voraussichtlich in einer engeren Verflechtungsbeziehung zur MetropoleBerlin stehen wird. Das Raumordnungsgesetz gibt in 1 Abs. 2 Ziffer 1 fr dieLeitvorstellung zu der raumordnerischen Aufgabe einer nachhaltigen Raumentwicklung, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprche an den Raum mit seinen kologischen Funktionen in Einklang zu bringen hat, vor, dass die freie Entfaltung derPersnlichkeit in der Gemeinschaft und in der Verantwortung gegenber knftigenGenerationen zu gewhrleisten ist. Dementsprechende Plne sollen gem. Art. 8Abs. 7 des Landesplanungsvertrages sptestens zehn Jahre nach der Aufstellungberprft werden. Der diesbezgliche Plan LEP eV wurde 1998 aufgestellt. Die Anlage zum Landesplanungsvertrag wurde (anlsslich der Umsetzung der durch dienderungen des Raumordnungsgesetzes des Bundes geschaffenen Transformationserfordernisse) zuletzt im Jahr 2001 vom Gesetzgeber berprft; ein nderungsbedarf wurde nicht festgestellt.

  • Aufgrund der staatlichen Teilung bis 1990 und der damit verbundenen Trennungvon Stadt und Umland sind die Verflechtungsbeziehungen fr wesentliche Teile vonStadt und Umland (fr den Westteil Berlins) erst seit 1990 wieder neu entstandenoder haben sich (fr den Ostteil Berlins) intensiviert. Die Verflechtungsbeziehungenzwischen Stadt und Umland konnten zum Zeitpunkt der Abgrenzung (1995) nur expost empirisch analysiert werden, so dass die zu diesem Zeitpunkt gewhlte Abgrenzung auch in einer die raumwissenschaftlich erwarteten Entwicklungen antizipierenden Weise vorgenommen wurde. Der rumlichstrukturelle Vergleich mitanderen Grostadtregionen zeigt aber die Angemessenheit der gewhlten Zuordnung. Nach lngeren Zeitrumen ergeben sich fr vergleichbare Metropolen grere Verflechtungsrume.

    Vor diesem Hintergrund ist der Rckgriff des Gebietsreformgesetzgebers auf diegebietskategoriale Abgrenzung zwischen dem engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin und dem ueren Entwicklungsraum nicht nur angemessen undzweckmig, sondern aus mehreren Grnden geradezu erforderlich. Aufgrund deraufgezeigten rechtlichen Rahmenbedingungen fr die Entwicklung im engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin bestehen deutliche Einflussnahmemglichkeiten der Metropole Berlin. Die staatsvertraglichen Grundlagen ber die gemeinsameLandesplanung sichern der Bundeshauptstadt erhebliche Zugriffs und Kontrollrechte im Hinblick auf die rumlichstrukturellen Entwicklungen im engeren Verflechtungsraum. Dieser Teilraum des Landes Brandenburg steht dementsprechendnicht unter der ausschlielichen Hoheit des Landes Brandenburg; vielmehr werdendie Entwicklungen im engeren Verflechtungsraum auch durch das Bundesland Berlin bestimmt und beobachtet. Um ein sachgerechtes Gegengewicht zu den Entwicklungsinteressen Berlins zu setzen, bedarf es im Umfeld der Metropole starkerund besonders wehrfhiger Gemeinden, die ihre kommunalen Interessen einheitlichwahrnehmen knnen und nicht durch vermeidbare interkommunale Konkurrenzengeschwcht sind. Kleingemeinden haben nicht das Gewicht, sich den steuerndenEinflssen aus dem lnderbergreifenden Raum zu widersetzen und die kommunalpolitischen Planungsentscheidungen im originren Bereich der Gemeindevertretung zu halten bzw. wieder in diesen Bereich zurckzuholen und nicht der Verwaltungsebene (Amt) zu berlassen.

    Eine weitere Fehlentwicklung, der das Leitbild durch die prinzipielle Entscheidungfr die Bildung amtsfreier Gemeinden im engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin entgegen wirkt, liegt in den nicht wenigen Fllen, in denen die interkommunale Konkurrenz ein und demselben Amt angehrender Gemeinden und/oder dieausgeprgten Egoismen von Gemeinden und/oder Akteuren auf der kommunalpolitischen Ebene beispielsweise eine vernnftige Verkehrswegeplanung unmglichgemacht haben oder bei der Ansiedlung von Gewerbe zu nicht tragbaren Ergebnissen gefhrt haben.

    Die deutlich unterschiedliche Entwicklung der beiden Landesrume lsst sich anzahlreichen Parametern festmachen. Ausgewhlte Indikatoren sind nachfolgendtabellarisch dargestellt:

  • Engerer Verflechtungsraum uerer Entwicklungsraum

    Indikator Maeinheit Land

    Brandenburg

    Bbg. Teil des

    engeren Ver

    flechtungsraumes

    (eV)

    uerer

    Entwick

    lungsraum (E)

    Bevlkerungsdichte

    2001

    EW/km 88 214 65

    Siedlungsdichte 2001 EW/km Siedlungs und

    Verkehrsflche

    1.073 1.420 939

    Besiedlungsgrad 2001 Anteil Siedlungs und

    Verkehrsflche an Ge

    samtflche in %

    8 15 7

    Durchschnittliche Ge

    meindegre 2001

    EW je Gemeinde 2.375 4.500 1.862

    Indikator Maeinheit Land

    Brandenburg

    Bbg. Teil des

    engeren Ver

    flechtungsraumes

    (eV)

    uerer

    Entwick

    lungsraum (E)

    Bevlkerungsentwick

    lung

    2001 zu 1990

    % 0,1 21,6 9,2

    Wanderungssaldo 1991

    bis 2000 zu Berlin

    je 1.000 EW 55 181 5

    Anteil Auspendler nach

    Berlin 2000

    % 100 84 16

    Anteil Einpendler aus

    Berlin 2000

    % 100 90 10

    Arbeitslosenquote

    Juni/2002 1)% 17 13 20

  • Engerer Verflechtungsraum uerer Entwicklungsraum

    Beschftigtenbesatz

    2000

    SVpflichtig Beschf

    tigte am Wohnort je

    1.000 EW

    312 328 303

    Anteil Beschftigte

    Land, Forstwirtschaft,

    Fischerei 2000

    % 4 2 5

    Anteil Beschftigte

    Dienstleistungen 2000 2)% 66 71 63

    Baufertigstellungen

    1992 bis 2000

    Wohnungen

    je 1.000 EW

    62 124 33

    Genehmigte Wohnbau

    flchen in BPlnen

    m/EW 30,4 50,8 18,9

    Indikator Maeinheit Land

    Brandenburg

    Bbg. Teil des

    engeren Ver

    flechtungsraumes

    (eV)

    uerer

    Entwick

    lungsraum (E)

    EHZVerkaufs

    flchenanteil 3)EHZAnteil an Ge

    samtverkaufsflche

    Einzelhandel in %

    56 75 45

    EHZVerkaufs

    flchendichte 3)EHZVerkaufsflche

    m/EW

    0,7 1,0 0,6

    1) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Landesum

    weltamt

    Ref. Raumbe

    obachtung Au

    gust 2002

    2) Beschftigte Handel, Gastgewerbe, Verkehr, sonstige Dienstleistungen

    3) EHZ = groflchiges Einzelhandelszentrum ab 5.000 m Verkaufsflche

    Die tabellarisch dargestellten Indikatoren haben eine erhebliche Aussagekraft fr dieunterschiedliche Entwicklung in den beiden Teilrumen des Landes, wie durch diefolgenden Erluterungen verdeutlicht wird:

  • Ausgewhlte Indikatoren Land Brandenburg

    Indikator Maeinheit Land

    Brandenburg

    Bbg. Teil des

    engeren Ver

    flechtungsraumes

    (eV)

    uerer

    Entwick

    lungsraum (E)

    Bevlkerungsdichte

    2001

    EW/km 88 214 65

    Als Bevlkerungsdichte wird die Anzahl der in dem Gebiet einer territorialen Einheitlebenden Menschen im Verhltnis zur Gebietsflche derselben Einheit bezeichnet.Die Bevlkerungsdichte liegt im engeren Verflechtungsraum mehr als dreimal sohoch wie im ueren Entwicklungsraum und dokumentiert die deutlich hhere Ballung der Bevlkerung in der Flche bzw. im Umkehrschluss die teilweise nur sehrsprliche Besiedelung des ueren Entwicklungsraumes.

    Siedlungsdichte 2001 EW/km Siedlungs und

    Verkehrsflche

    1.073 1.420 939

    Die Siedlungsdichte ist ein eng mit der Bevlkerungsdichte verwandter Indikator, derdie Zahl der Einwohner aber nicht mit der gesamten Gemeindeflche in Beziehungsetzt, sondern nur mit dem Teil des Gemeindegebietes, das durch Siedlungs oderVerkehrsnutzungen, d.h. baulich genutzt wird. Hinsichtlich dieses Wertes klaffen deruere Entwicklungsraum und der brandenburgische Teil des engeren Verflechtungsraumes noch um fast 50% auseinander.

    Besiedlungsgrad 2001 Anteil Siedlungs und

    Verkehrsflche an Ge

    samtflche in %

    8 15 7

    Der Besiedlungsgrad beschreibt das Verhltnis der Siedlungs und Verkehrsflchezur Gesamtflche der territorialen Einheit. Hier zeigt sich, dass im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes ein doppelt so groer Anteil der Gesamtflche baulich genutzt wird wie im ueren Entwicklungsraum.

    Durchschnittliche Ge

    meindegre 2001

    EW je Gemeinde 2.375 4.500 1.862

    Die durchschnittliche Gemeindegre beschreibt die Anzahl der durchschnittlich imGebiet einer Gemeinde lebenden Einwohner. Sie liegt im brandenburgischen Teildes engeren Verflechtungsraumes mehr als doppelt so hoch wie im ueren Entwicklungsraum.

  • Bevlkerungsentwicklung

    2001 zu 1990

    % 0,1 21,6 9,2

    Die Bevlkerungsentwicklung beschreibt die relative Vernderung der im Gebieteiner territorialen Einheit lebenden Einwohner zwischen zwei Stichtagen. Whrenddie Anzahl der Einwohner im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes (vorwiegend durch Zuwanderungen aus Berlin) den natrlichen Bevlkerungsrckgang mehr als berkompensiert hat und zu einem Wachstum um ber20% gefhrt hat, ging die Anzahl der Einwohner im gleichen Zeitraum im uerenEntwicklungsraum durch natrliche Schrumpfung und Abwanderungen um fast 10%zurck.

    Wanderungssaldo 1991

    bis 2000 zu Berlin

    je 1.000 EW 55 181 5

    Whrend der brandenburgische Teil des engeren Verflechtungsraumes im Nettoanhaltend von Zuwanderungen aus Berlin profitierte, verzeichnete der uereEntwicklungsraum auch gegenber Berlin ein negatives Wanderungssaldo, d.h.mehr Menschen sind vom ueren Entwicklungsraum nach Berlin gezogen als vondort in den ueren Entwicklungsraum.

    Anteil Auspendler nach

    Berlin 2000

    % 100 84 16

    Die aus dem Land Brandenburg nach Berlin zur Arbeit reisenden Auspendlerstammen zu 84% aus dem Berlin nahen brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes und nur zu 16% aus dem weiter entfernteren ueren Entwicklungsraumes.

    Anteil Einpendler aus

    Berlin 2000

    % 100 90 10

    Die aus Berlin in das Land Brandenburg zur Arbeit reisenden Einpendler suchen zu90% einen Arbeitsplatz im Berlin nahen brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes auf und nur zu 10% einen Arbeitsplatz im ueren Entwicklungsraum.

    Arbeitslosenquote

    Juni/2002 1)% 17 13 20

    Die Arbeitslosenquote im Berlin nahen brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes liegt mit 13% deutlich niedriger als im ueren Entwicklungsraum(20%). Zum Teil ist dieser Befund durch die fr die Einwohner des engeren Verflechtungsraumes eher bestehende Mglichkeit zum Auspendeln nach Berlin (rd.130.000 Auspendler) bedingt.

  • Beschftigtenbesatz

    2000

    Sozialversicherungs

    pflichtige Beschftigte

    am Wohnort je 1.000

    EW

    312 328 303

    Die Anzahl der im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes angebotenen Arbeitspltze im Verhltnis zur Wohnbevlkerung (Beschftigtenbesatz)liegt rund 10% ber der entsprechenden Quote des ueren Entwicklungsraumes.

    Anteil Beschftigte

    Land, Forstwirtschaft,

    Fischerei 2000

    % 4 2 5

    Whrend der Anteil der in der Primrproduktion ttigen Beschftigten im uerenEntwicklungsraum noch bei 5% der Gesamtbeschftigung liegt, sind im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes nur noch 2% in diesem Bereichttig.

    Anteil Beschftigte

    Dienstleistungen 2000 2)% 66 71 63

    Whrend der Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung und damit verbundender Tertirisierung im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumesbereits zu einer Beschftigungsquote von ber 70% im Dienstleistungssektor gefhrthat, liegt der Anteil der in diesem Wirtschaftsbereich Ttigen im ueren Entwicklungsraum erst bei gut 60%.

    Baufertigstellungen 1992

    bis 2000

    Wohnungen

    je 1.000 EW

    62 124 33

    Die Anzahl der Baufertigstellungen bezogen auf die im Gebiet lebenden Einwohnerliegt im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes fast viermal sohoch wie im ueren Entwicklungsraum, was Ausdruck der dort sehr viel hherenEntwicklungsdynamik ist und deutlich macht, dass viele der in den brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes zuwandernden Personen dort ihrneues Eigenheim erst bauen.

    Genehmigte Wohnbau

    flchen in BPlnen

    m/EW 30,4 50,8 18,9

    Voraussetzung fr den Bau neuer Huser ist der planerische Vorlauf. Bei den genehmigten Wohnbauflchen liegt die Quote der pro Kopf genehmigten Wohnbauflche im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes mehr alsdoppelt so hoch wie im ueren Entwicklungsraum, was ebenfalls ein Indikator frdie Entwicklungsdynamik im engeren Verflechtungsraum (huserbauende Zuzgler)ist.

  • EHZVerkaufs

    flchenanteil 3)EHZAnteil an Ge

    samtverkaufsflche

    Einzelhandel in %

    56 75 45

    Nach der Wende sind in den neuen Bundeslndern im groen Stil groflchigeEinzelhandelszentren (EHZ) entstanden, die inzwischen regional differenziert einen unterschiedlich groen Anteil der Versorgung der Bevlkerung bernehmen.Whrend im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes der EHZVerkaufsflchenanteil der groflchigen Einzelhandelszentren der gesamtenVerkaufsflchen abdecken, liegt deren Anteil im ueren Entwicklungsraum nochunter 50%.

    EHZVerkaufs

    flchendichte 3)EHZVerkaufsflche

    m/EW

    0,7 1,0 0,6

    Mit dem hheren Besatz der EKZ im brandenburgischen Teil des engeren Verflechtungsraumes korreliert eine pro KopfAusstattung mit Verkaufsflchen ingroflchigen Einzelhandelszentren (EHZVerkaufsflchendichte), die fast doppeltso hoch ist wie im ueren Entwicklungsraum.

    1) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Landesumweltamt

    Ref. Raumbeobach

    tung August/2002

    2) Beschftigte Handel, Gastgewerbe, Verkehr, sonstige Dienstleistungen

    3) EHZ = groflchiges Einzelhandelszentrum ab 5.000 m Verkaufsflche

    Nach allem knpft das Leitbild an den nicht widerlegbaren Ausgangsbefund an,dass der brandenburgische Staatsraum durch die Besonderheit eines Verdichtungsraumes um die Metropole Berlin herum und lndlich geprgte uere Landesteile mit im bundesweiten Vergleich geringer Bevlkerungsdichte geprgt ist.Whrend im engeren Verflechtungsraum BrandenburgBerlin aus den dargelegtenGrnden die Schaffung besonders starker und damit zugleich wehrfhiger Gemeinden erforderlich ist, sieht der Gesetzgeber keinen Grund zur Abschaffung vonmtern dort, wo nicht nach dem Leitbild auch im ueren Entwicklungsraum eineamtsfreie Gemeinde gebildet werden soll. In diesen Fllen stellt das Amt auch weiterhin eine Alternative zur amtsfreien Gemeinde dar. Allerdings hat der LandkreistagBrandenburg in seiner Stellungnahme zum Anhrungsentwurf dieses Gemeindegebietsreformgesetzes vom 16. Juli 2002 (S. 2 f.) kritisiert, dass am Erhalt von mterstrukturen im ueren Entwicklungsraum des Landes Brandenburg auch nachder Entscheidung des Verfassungsgerichts des Landes Brandenburg zu der kommunalen Verfassungsbeschwerde der Gemeinde Teupitz festgehalten wird. Auszugsweise heit es in der Stellungnahme: "mter sind im Vergleich zu amtsfreienGemeinden das unzweifelhaft leistungsschwchere Gemeindemodell. Insofern mussselbst die Begrndung zu den Leitlinien der Landesregierung einrumen, dass dasAmt im Vergleich zu amtsfreien Gemeinden aufgrund der Doppelstrukturen eineimmanente Verwaltungsschwche aufweist. Die Leitlinien der Landesregierung und darauf aufbauend das Gesetz zur Reform der Gemeindestruktur und zur Str

  • kung der Verwaltungskraft der Gemeinden im Land Brandenburg vom 13. Mrz2001 sahen daher eine strukturelle Aufwertung der mter vor. Ein Kernelementsollte die Einrumung erweiterter Befugnisse und hier vorrangig die bertragung derFlchennutzungsplanung von den amtsangehrigen Gemeinden auf das Amt sein.... Dieser Weg, die mter durch die bertragung von gemeindlichen Aufgaben zustrken und dadurch zu einem zumindest nherungsweise gleichwertigen Modell in Relation zur amtsfreien Gemeinde auszubauen, ist jedoch mit dem Urteil desVerfassungsgerichts des Landes Brandenburg vom 21. Mrz 2002 zur Verfassungswidrigkeit der bertragung der Flchennutzungsplanung auf die mter versperrt. Da dieses Urteil fr mgliche weitere Anstze zu Aufgabenbertragungen aufdie mter von grundlegender Bedeutung ist, knnen die mter im Lichte dieserRechtsprechung die ihnen nach den Leitlinien zur Gemeindereform zugedachteFunktion letztlich nicht ausfllen."

    Diesem Einwand ist allerdings unter Hinweis darauf zu begegnen, dass die Entscheidung des Verfassungsgerichts des Landes Brandenburg auch knftig diebertragung von Selbstverwaltungsaufgaben auf das Amt nicht ausschliet. DasVerfassungsgericht hat lediglich die Anwendbarkeit des bundes und landesverfassungsrechtlichen Aufgabenverteilungsprinzips auch fr die durch 203 Abs. 2BauGB geregelte FlchennutzungsplanKompetenzverlagerung erklrt. Dementsprechend hat der aufgabenverlagernde Gesetzgeber bei knftigen bertragungenvon Selbstverwaltungsaufgaben dieses Prinzip stets zu beachten. Bei richtigerLesart der Entscheidung des Verfassungsgerichts besteht daher insoweit keinGrund, bei der Systementscheidung fr die gesetzgeberische Gebietsreform vondem von der Landesregierung fr die Freiwilligkeitsphase entwickelten Konzeptabzuweichen.

    Auch in anderen Bundeslndern sind jeweils nebeneinander unterschiedlichekommunale Organisationsmodelle verwirklicht worden. Bei der Konzeption und flchenmigen Zuordnung der unterschiedlichen kommunalen Verwaltungsmodellehaben die Landesgesetzgeber stets zwischen den verdichteten und den dnn besiedelten (unverdichteten) Rumen des jeweiligen Bundeslandes unterschieden.

    Der Erhalt von Amtsstrukturen im engeren Verflechtungsraum ist dort ausnahmsweise zulssig, wo die typisierten Merkmale dieses Landesraumes ganz berwiegend nicht vorliegen und Raum und Siedlungsstrukturen denjenigen des uerenEntwicklungsraumes entsprechen.

    Die Bildung von amtsfreien Gemeinden im ueren Entwicklungsraum des Landessoll dort erfolgen, wo es ausgeprgte Zentralorte als Kristallisationskerne grererGemeindestrukturen und entsprechende ZentralortUmlandVerflechtungen gibt.Dies ist dort der Fall, wo sich Zentralorte der Kategorie Mittelzentrum oder der Kategorie Grundzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums befinden. Ein Regelfall liegt auch in den Fllen vor, in denen amtsangehrige Zentralorte der KategorieGrundzentrum bestehen, die in ihrer Ausstattung den Grundzentren mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums nahe kommen und die eine vergleichsweise hohe, vonden brigen dem Amt angehrenden Gemeinden deutlich unterschiedliche Einwohnerzahl aufweisen. Nach dem Landesentwicklungsplan Zentralrtliche Gliederung vom 4. Juli 1995 (LEP I) verfgen Grundzentren mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums wie z.B. die ehemaligen Kreisstdte und Stdte mit ber 10.000

  • Einwohnern, die nicht die Voraussetzungen eines Mittelzentrums erfllen in Teilbereichen ber eine mittelzentrale Ausstattung, u.a. zur allgemeinen Hochschulreifefhrende Schulen, Schulen der Sekundarstufe I, sozialpdagogisch betreute Jugendfreizeiteinrichtungen, Sporthalle, Bcherei, Einrichtungen des Handels, derDienstleistung und der rztlichen Versorgung. Bei Vorliegen einer Zentralrtlichkeitin dem beschriebenen Sinne nimmt die Bevlkerung der Umlandgemeinden im Bereich des jeweiligen Amtes ffentliche und private Leistungen weitgehend in demzentralen Ort wahr. Dies gilt erst recht im Bereich von Mittelzentren, in denen derZentralortcharakter und damit die Regelausstattung mit entsprechenden Einrichtungen noch deutlicher ausgeprgt ist (u.a. Volkshochschule, Musikschule, Freibzw. Hallenbad, Krankenhaus, Seniorenheim, Anbindung an das Eisenbahn undBundesfernstraennetz). In dnner besiedelten Landesteilen reicht es fr das Kriterium der Zentralrtlichkeit aus, dass der "Zentralort" in seiner Ausstattung einemGrundzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums nahe kommt. Dabei ist dasVorliegen der TeilfunktionsMerkmale im konkreten Fall umso weniger erforderlich,je schwcher sich der durch die Neugliederungsmanahme insgesamt erfassteRaum darstellt.

    Bereits die bestehenden Verflechtungsbeziehungen stellen einen hinreichend gewichtigen Anlass zur Bildung amtsfreier Gemeinden dar, damit auch die bislangselbstndig bestehenden Umlandgemeinden knftig ihren Beitrag zu Erhaltung undAusbau der von der Bevlkerung in Anspruch genommenen Infrastruktur leisten.

    Amtsfreie Gemeinden sollen auch auf dem Gebiet von mtern des bisherigen Modells 2 gebildet werden. Von diesem Grundsatz kann abgewichen werden, wennmterbergreifend grere Strukturen (Zusammenschluss von zwei mtern oderTeilen von mehreren mtern) sinnvoll erscheinen. mter des Modells 2 sollendementsprechend, sofern fr sie nicht ohnehin aus ihrer Lage im engeren Verflechtungsraum oder wegen ihrer Zentralrtlichkeit das regelmige Erfordernis zur Bildung einer amtsfreien Gemeinde besteht, in aller Regel durch Zusammenschlussder amtsangehrigen Gemeinden zu einer amtsfreien Gemeinde umgebildet werden. Die Entscheidung fr die Auflsung der mter des Modells 2 (ebenso desModells 3) hat zunchst ihren Grund darin, dass bei diesem Amtstypus die Aufgaben des Amtsdirektors nach 10 Abs. 1 Satz 2 der Amtsordnung vom hauptamtlichen Brgermeister der geschftsfhrenden Gemeinde wahrgenommen werden unddass dieser durch die Brger der Mitgliedsgemeinden des Amtes (mit Ausnahmeder Brger der geschftsfhrenden Gemeinde) nicht einmal mittelbar demokratischlegitimiert ist. Hinzu kommt, dass in den mtern des Modells 2 (ebenso des Modells3) die kleinen Gemeinden im Amt keine Entscheidungsbefugnisse in dienstrechtlichen und personalwirtschaftlichen Angelegenheiten haben, da sie von der geschftsfhrenden Verwaltung mitverwaltet werden.

    Die Umwandlung eines Amtes des Modells 2 in ein Amt des Modells 1 ist berwiegend keine dem Gemeinwohl in gleicher Weise entsprechende Lsung wie die Bildung einer amtsfreien Gemeinde. Bei dieser Grundentscheidung stellt der Gesetzgeber in Rechnung, dass sich seinerzeit zumindest einige Gemeinden unter Verzichtauf den Status der Amtsfreiheit fr die Rolle der geschftsfhrenden amtsangehrigen Gemeinde entschieden haben. Durch die "Herabstufung" zu einer "normalen"dem Amt nunmehr des Modells 1 angehrenden Gemeinde verlre die bishergeschftsfhrende Gemeinde ohne adquate Kompensationsmglichkeit die Ge

  • schftsfhrung im Amt. Zudem haben sich Gemeinden vornehmlich dort zu mterndes Modells 2 zusammengeschlossen, wo ohnehin eine ausgeprgte Zentralrtlichkeit der geschftsfhrenden Gemeinde anzutreffen ist, so dass in der Regel dieBegrndung zur Bildung einer amtsfreien Gemeinde kumulativ aus dem Leitbild I. 2.a) bb) folgt. Schlielich wird das Amt des Modells 2 als eine Art "Zwitter" oder"Durchgangsform" auf dem Weg zur Einheitsgemeinde betrachtet: Die Ablsung desunmittelbar demokratisch legitimierten Brgermeisters der geschftsfhrendenGemeinde als dem Leiter der Amtsverwaltung durch einen mittelbar zu whlendenAmtsdirektor entspricht dem Gemeinwohl nicht in gleicher Weise wie die Bildungeiner amtsfreien Gemeinde mit einem unmittelbar demokratisch legitimierten Leiterder Verwaltung. Dies gilt selbst dort, wo infolge einer Eingliederung die Brger dieser Gemeinde bis zum Ablauf der Kommunalwahlperiode des amtierenden Verwaltungsleiters von dessen Wahl ausgeschlossen sind. Dieser Mangel ist als bergangserscheinung hinzunehmen. Anderenfalls mssten besondere kommunalwahlrechtliche Regelungen getroffen werden, die im Ergebnis jedenfalls zu erheblichen zustzlichen Personalkosten fr die erweiterte amtsfreie Gemeinde fhrenknnten. Eine derartige Lsung des bergangsproblems wird nicht fr sachgerechtgehalten.

    Weiterhin kann die amtsfreie Gemeinde eine Alternative zur Bildung grerer mteraus derzeitigen mtern mit geringer Einwohnerzahl sein. Mit dieser Leitbildvorgabewird die Bildung amtsfreier Gemeinden im ueren Entwicklungsraum auch dannermglicht, wenn mter und damit zugleich die entstehenden amtsfreien Gemeinden weniger als 5.000 Einwohner aufweisen. Whrend der Freiwilligkeitsphase haben Gemeinden in nicht wenigen Fllen den Zusammenschluss zu einer kleinenamtsfreien Gemeinde als Alternative zur Bildung grerer Amtsverwaltungsstrukturen angestrebt und sind teilweise durch einzelne dem Amt angehrende Gemeindenan der Bildung der amtsfreien Gemeinde gehindert worden. Das Ministerium desInnern hat in derartigen Fllen den Zusammenschluss der zur Neugliederung bereiten Gemeinden stets genehmigt, auch wenn hierdurch die sptere gesetzlicheZuordnung der den Zusammenschluss ablehnenden Gemeinde zu einer aus denbisherigen Gemeinden entstehenden kleinen amtsfreien Gemeinde prjudiziertworden ist. Diese Genehmigungspraxis war auch verfassungsrechtlich geboten:Anderenfalls htten einzelne Gemeinden den von den brigen Gemeinden desAmtes gewollten Gemeindezusammenschluss blockiert und so in der letzten Konsequenz den Vorrang der verfassungsrechtlich in Art. 97 der Landesverfassung undArt. 28 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes fundierten Freiwilligkeitsphase ausgehhlt.

    Die Leitlinien der Landesregierung und deren Umsetzung und ebenso das gesetzgeberische Leitbild verfolgen die Zielsetzung, innerhalb des bisher bestehendenAmtes gewachsene Verflechtungen und Synergien zu erhalten und zu verstrken,sofern der berwiegende Wille der dem Amt bislang angehrenden Gemeindenhierauf gerichtet ist. Das Leitbild trgt insoweit auch dem Vertrauensschutzgesichtspunkt besonders Rechnung und fgt sich in die allgemeine Strukturaussagenahtlos ein, dass Neugliederungen nach Mglichkeit innerhalb der Amtsgrenzen zuerfolgen haben.

    Amtsfreie Gemeinden sollen dauerhaft mindestens 5.000 Einwohner haben. Indichter besiedelten Landesteilen werden grere Einheiten angestrebt. Die Festsetzung von Mindesteinwohnerzahlenwerten ist zur Erreichung der mit der Reform

  • bezweckten Zielsetzungen unabdingbar. Der Lndervergleich hat ergeben, dassauch die brigen Flchenbundeslnder derartige Vorgaben zur Bildung sinnvollerVerwaltungseinheiten bei umfassenden kommunalen Gebietsreformen gewhlthaben. Der saarlndische Gesetzgeber hat fr Gemeinden in lndlichen Gebieteneine Regelmindesteinwohnerzahl von 8.000 Einwohnern, fr Gemeinden in Verdichtungsrumen die wesentliche hhere Regelmindesteinwohnerzahl von 15.000Einwohnern festgelegt. Ausschlaggebend fr diese deutlich divergierenden Richtwerte war nicht nur das Erfordernis, eine grere gemeindliche Tragkraft fr ffentliche Einrichtungen herstellen zu wollen, sondern die "Bereinigung der starken Verflechtungen durch Verringerung der