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Landtag Mecklenburg-Vorpommern 7. Wahlperiode Sozialausschuss Ausschussdrucksache (11.10.2017) Inhalt: Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Sozialausschusses am 11.10.2017 zum Thema Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern4. Berufliche Schule „Alexander Schmorell“ 5. Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. 6. Kita-Elternrat Mecklenburgische Seenplatte Ausschussdrucksache 7/159

Landtag Mecklenburg-Vorpommern Ausschussdrucksache …...Landtag Mecklenburg-Vorpommern Telefax: 0381 7785756 Ausschuss für Soziales, Integration und Gleichstellung z.Hd. Hr. Koplin

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Landtag Mecklenburg-Vorpommern 7. Wahlperiode Sozialausschuss

Ausschussdrucksache (11.10.2017)

Inhalt:

Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Sozialausschusses am 11.10.2017 zum Thema

„Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern“

4. Berufliche Schule „Alexander Schmorell“ 5. Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V.

6. Kita-Elternrat Mecklenburgische Seenplatte

Ausschussdrucksache 7/159

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Berufliche Schule

„Alexander Schmorell“ am Klinikum Südstadt und der Hansestadt Rostock

„Bildung für Gesundheit und Soziales

im Norden“

Schleswiger Straße 5 18109 Rostock SEMINARSCHULE

______________________________________________________________________ Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Ausschuss für Soziales, Integration und

Gleichstellung

z.Hd. Hr. Koplin

Lennéstr. 1

19053 Schwerin

Betreff: Öffentliche Anhörung des Sozialausschusses am 11.10. 2017

Sehr geehrter Herr Koplin,

in Ihrem Schreiben vom 28.09. 2017 baten Sie um eine Stellungnahme. Im Folgenden be-

zieht sich diese auf die Frage 5 des dem Schreiben beigefügten Fragenkatalogs.

Frage 5: Wie bewerten Sie die Einführung der neuen dualorientierten Ausbildung zum

Erzieher / zur Erzieherin 0- bis 10-Jährige?

An der Beruflichen Schule „Alexander Schmorell“ am Klinikum Südstadt und der Hansestadt

Rostock absolvieren derzeit 22 Schülerinnen und Schüler (16 weiblich und sechs männlich)

die Ausbildung zum Staatlich anerkannte/n Erzieher/in für 0- bis 10-Jährige. Von den 22

Schülerinnen und Schülern haben zehn die Hochschulreife und 15 die Mittlere Reife als

Schulabschluss vorzuweisen. Drei Schülerinnen und Schüler haben die Ausbildung direkt

im Anschluss an den Erwerb der Mittleren Reife begonnen. Alle anderen haben bereits eine

angefangene (4x) bzw. abgeschlossene (7x) Berufsausbildung oder ein Studium ohne

Abschluss (4x) in ihrer Vita. Viele waren bereits in ihrem alten Ausbildungsberuf tätig, jedoch

mit ihrer Berufswahl rückblickend unzufrieden.

Als wesentlichen Entscheidungsgrund für diese Ausbildung wurde von den Schülerinnen

und Schülern zum einen die finanzielle Absicherung innerhalb der Ausbildung angegeben.

So absolvieren drei Mütter die Ausbildung, die ohne die Finanzierung seitens der

Höhere Berufsfachschule für Gesundheitsfachberufe und Sozialassistenz

Fachschule für Sozialwesen Berufsschule

Telefon: 0381 778573 Telefax: 0381 7785756 E-Mail: [email protected] Internet: www.bs-schmorell.de Unsere Zeichen: schu Datum: 10.10. 2017

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Ausbildungsträger nicht die Möglichkeit der Berufsausbildung gehabt hätten. Als weiterer

Grund wurde die hohe Wahrscheinlichkeit der Übernahme aus dem Ausbildungs- in ein

reguläres Arbeitsverhältnis bei dem Ausbildungsträger angegeben. Positiv wird weiterhin

der sehr hohe Praxisanteil innerhalb der Ausbildung bewertet.

Wir als Schule beobachten ein sehr hohes Engagement sowohl bei den Ausbildungs-

trägern, als auch bei den Schülerinnen und Schülern. Insgesamt bilden fünf Träger ihre

Schülerinnen und Schüler an unserer Schule aus. Das hohe Engagement wird

beispielsweise dadurch deutlich, dass zur Ausbildungskonferenz alle Vertreter erschienen

sind und ein stetiger aktiver Austausch stattfindet. Die Ausbildungsträger halten sich an die

gesetzlichen Forderungen. So haben alle Schülerinnen und Schüler einen festen Mentor an

ihre Seite gestellt bekommen und die Versetzung in die unterschiedlichen Arbeitsfelder einer

Erzieherin /eines Erziehers während der dreijährigen Ausbildung wird gewährleistet.

Alle Schülerinnen und Schüler der Klasse ENZ 71 sind motiviert, engagiert und haben sich

sehr gut in das neue Klassengefüge integriert.

Mit freundlichen Grüßen Doreen Schumann Schulleiterin

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per E-Mail: [email protected]

Öffentliche Anhörung im Sozialausschuss zum Thema

„Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern“

am 11.10.2017

Sehr geehrter Herr Koplin, herzlichen Dank für die Möglichkeit der Anhörung im Sozialausschuss.

Gern nehme ich diesen Termin am 11.10.2017 wahr. Die Stellungnahme

des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern e.V. (DW M-V) ist

weitgehend inhaltsgleich mit der Stellungnahme der LIGA M-V. Das

mündliche Statement wird Ihnen morgen auch in schriftlicher Form

übergeben.

In Anbetracht der Kürze der Zeit nimmt das DW M-V nur zu den

nachfolgend ausgewählten Fragen des Fragekatalogs Stellung:

Frage 1

Kindertageseinrichtungen sollen gemäß ihres gesetzlichen Auftrages die

Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und

gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, die Erziehung und Bildung

in der Familie unterstützen und ergänzen sowie die Eltern darin

unterstützen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander

vereinbaren zu können.

Landesrechtliche Grundlage dafür bildet das Gesetz zur Förderung von

Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e. V. Körnerstraße 7 | 19055 Schwerin

[

Schwerin, 10.10.2017 Unser Zeichen: hr

Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Mecklenburg-Vorpommern

Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Körnerstraße 7 19055 Schwerin

Telefon: 0385 5006-0 Telefax: 0385 5006-100 [email protected] www.diakonie-mv.de

Vorsitzender des Vorstandes Landespastor Martin Scriba

Vereinsregistereintrag Amtsgericht Schwerin Nr. 403

Steuernummer 090/141/03365

Bankverbindung Evangelische Kreditgenossenschaft eG Filiale Schwerin Konto: 6 300 014 BLZ 520 604 10 IBAN DE24 5206 0410 0006 3000 14

Henrike Regenstein

Vorstand

Telefon: 0385 5006-130 Telefax: 0385 5006-100 [email protected]

Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Ausschuss für Soziales,

Integration und Gleichstellung

Herrn Torsten Koplin

- Vorsitzender -

Lennéstr. 1 (Schloss)

19053 Schwerin

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Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege mit den daraus resultierenden

Ansprüchen das Recht der Kinder auf individuelle Förderung der Entwicklung, auf Erziehung und

Bildung umzusetzen und gleichzeitig den Familien Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie

und Beruf anzubieten.

Vor diesem Hintergrund müssen Angebote der Kindertageseinrichtungen so vorgehalten und

ausgestalten sein, dass sie für alle Kinder und Familien erreichbar sind und als unterstützende Option

wahrgenommen werden können.

Die hohe Besuchsquote in den Kindertageseinrichtungen von Kindern zwischen 3 und 6 Jahren

spricht dafür, dass das zur Verfügung stehende quantitative Angebot der Kindertageseinrichtungen

ausreichend zu sein scheint. Nach wie vor aber gibt es örtlich und zeitlich begrenzte Bedarfe, die nicht

immer zeitnah erfüllt werden können. So kommt es dann in Einrichtungen zu Wartelisten.

Kindertageseinrichtungen sind Einrichtungen, in denen „Kinder“ gefördert werden. Kind ist nach § 7

Abs. 1 Nr. 1 SGB VIII, wer noch nicht 14 Jahre alt ist. In Kindertageseinrichtungen werden nicht nur

Kinder von 3 bis unter 6 Jahren in Gruppen gefördert, sondern Kinder bis zum Ende des 13.

Lebensjahr.

Im Alter von 0 bis unter 3 Jahren besuchten mit Stand vom 01.03.2016 insgesamt 56 Prozent der

Kinder eine Kindertageseinrichtung (Krippe) oder eine Kindertagespflegestelle in Mecklenburg-

Vorpommern; StatA MV, Statistischer Bericht K433 2016 00, S. 6.

Im Alter von 6 bis unter 11 Jahren besuchten mit Stand vom 01.03.2016 insgesamt 68 Prozent der

Kinder eine Kindertageseinrichtung (Hort) oder eine Kindertagespflegestelle in Mecklenburg-

Vorpommern; StatA MV, Statistischer Bericht K433 2016 00, S. 6.

Fraglich ist, ob das Angebot an Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen auch für

Kinder im Alter von 0 bis unter 3 Jahren, im Alter von 6 bis unter 11 Jahren ausreicht.

Bekanntermaßen sind für diese Bedarfsplanungen die regionalen Jugendhilfeausschüsse zuständig §

71 Abs. 2 Nr. 2 SGB VIII.

In der Praxis wird deutlich, dass in den nächsten Jahren der Fachkräftemangel in der

Kindertagesförderung in M-V weiter zunimmt.

Bereits jetzt haben die Träger von Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern Probleme,

genügend Fachkräfte zu finden. Mangels Personal können genehmigte freie Kita-Plätze teilweise nicht

belegt werden. Darüber hinaus drohen (weitere) Gruppenschließungen und Bußgelder für Kita-Träger,

die das Fachkräftegebot (Qualifikation) und/oder den Personalschlüssel (Zahl des Personals) nicht

erfüllen (können).

Sowohl die Eignung der in der Einrichtung tätigen Kräfte als auch geeignetes Personal in

ausreichender Zahl sind eine Voraussetzung für die Erlaubnis des Betriebs der Einrichtung nach § 45

Abs. 2 Nr. 1 SGB VIII. Maßstab der personellen Mindestausstattung ist das Wohl der Kinder, das über

eine bloße Beaufsichtigung hinaus eine Betreuung im Sinne einer Entwicklungsförderung verlangt. Es

müssen so viele geeignete Kräfte vorhanden und einsetzbar sein, dass besonderen personellen

Belastungen vorgebeugt ist sowie Krankheits- und Urlaubsvertretungen sichergestellt sind. Für die

Gewährleistung des Kindeswohls ist eine auskömmliche Personalbemessung grundlegend.

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Durch den Fachkräftemangel besteht die deutliche Gefahr, dass die örtlichen Träger der öffentlichen

Jugendhilfe bzw. die Gemeinden nicht mehr hinreichend ihrer Daseinsfürsorgepflicht nach § 2 Abs.2

KV M-V entsprechen können. Die Koalitionspartner können ihr Ziel „Jedes Kind soll einen

Betreuungsplatz erhalten können“ (Ziff. 315) nicht erfüllen.

In der Folge ist zu befürchten, dass Eltern zunehmend in die Lage geraten, ihrer beruflichen Tätigkeit

nicht oder nur eingeschränkt nachgehen zu können, was einen Fachkräftemangel in anderen

Branchen nach sich zöge.

Frage 3

Die Fachkraft-Kind-Relation gemäß § 11a Abs. 1 Satz 1 KiföG M-V definiert für die unmittelbare

pädagogische Arbeit, wie viele Kinder jeweils von einer pädagogischen Fachkraft durchschnittlich

gefördert werden.

Bei der Fachkraft-Kind-Relation geht es also um die Kinderzahl und zwar nur für die unmittelbare

pädagogische Arbeit. Sie ist ein fachlicher, kein personeller Faktor.

Neben der unmittelbaren pädagogischen Arbeit muss eine Fachkraft auch die mittelbare

pädagogische Arbeit erledigen (§ 11a Abs. 5 KiföG M-V), insbesondere:

- Beobachtung und Dokumentation der Entwicklungsverläufe von Kindern,

- Qualitätsentwicklung und -sicherung,

- Planung der individuellen Förderung,

- Zusammenarbeit mit Personensorgeberechtigten, Schulen und Einrichtungen der Familienbildung,

- Vor- und Nachbereitung sowie

- Dienstberatungen.

Neben der unmittelbaren und der mittelbaren pädagogischen Arbeit muss sich eine Fachkraft 5 Tage

pro Jahr fort- und weiterbilden, § 11b Abs. 2 KiföG M-V. An diesen Tagen benötigt sie eine Vertretung.

Des Weiteren benötigt eine Fachkraft auch eine Vertretung, wenn sie krankheits- oder urlaubsbedingt

ausfällt.

Eine Fachkraft arbeitet maximal 40 Stunden wöchentlich. Die Ganztagsförderung umfasst hingegen

einen Betreuungsumfang von 50 Stunden wöchentlich, § 4 Abs. 2 Satz 2 KiföG M-V. Bei einer

Ganztagsförderung soll die Öffnungszeit der Kindertageseinrichtung mindestens zehn Stunden

betragen, § 3 Abs. 2 KiföG M-V.

Rein rechnerisch reicht eine Fachkraft also nicht,

um die vorgenannten Aufgaben zu erfüllen,

die Vertretung abzudecken und

die Öffnungszeiten der Einrichtung zu gewährleisten.

Daher kommt es wesentlich auf die Zahl des Personals, also die personellen Voraussetzungen an.

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Personelle Voraussetzungen in Form von Mindeststandards sind eine Voraussetzung für die Erlaubnis

des Betriebs der Einrichtung nach § 45 Abs. 2 Nr. 1 SGB VIII. Danach ist neben der Eignung der in

der Einrichtung tätigen Kräfte maßgeblich, dass geeignetes Personal in ausreichender Zahl zur

Verfügung stehen muss.

Für die Qualität in der Kindertagesbetreuung sind beide Faktoren die Fachkraft-Kind-Relation und der

Personalschlüssel von entscheidender Bedeutung. Nach Art. 3 Abs. 3 UN-Kinderrechtskonvention ist

sicherzustellen, „dass die für die Fürsorge für das Kind oder dessen Schutz verantwortlichen

Institutionen, Dienste und Einrichtungen den von den zuständigen Behörden festgelegten Normen

entsprechen, insbesondere […] hinsichtlich der Zahl und der fachlichen Eignung des Personals“.

Weder das KiföG M-V noch die kommunalen Satzungen zur Umsetzung des KiföG M-V beinhalten

Normen zur Zahl des Personals als Mindeststandards zur präventiven Gewährleistung des

Kindeswohls. Die kommunalen Satzungen benennen lediglich regelmäßig Personalschlüssel (in Form

von Obergrenzen) zur Berechnung und Begrenzung der Finanzierung. Diese Personalschlüssel sind

so niedrig, dass damit nicht einmal die aktuellen fachlichen Voraussetzungen des KiföG M-V erfüllt

werden können.

Da bei der Berechnung der Personalschlüssel in den Satzungen oder Richtlinien der Landkreise und

kreisfreien Städte keine Transparenz besteht (Verhältnis Nettojahresarbeitszeit zu

Nettojahresbetreuungszeit), ist nicht nachvollziehbar, ob die im KiföG M-V vorgegebenen Standards

und Ausfallzeiten wegen Krankheit und Urlaub hinreichend berücksichtigt werden. Damit ist auch nicht

feststellbar, ob die zuständigen Träger der öffentlichen Jugendhilfe ihrer ordnungsrechtlichen Aufgabe

der Sicherstellung des Kindeswohls und ihrer Aufgaben der Qualitätssicherung nachkommen. Schon

seit 2013 wird diesbezüglich über einen Landesrahmenvertrag KiföG verhandelt, der trotz

anberaumten Schlichtungsverfahrens bisher nicht zustande gekommen ist.

Von der Berechnung und Ausfinanzierung des Personalschlüssels hängt ab, ob:

Leitungsaufgaben vollumfänglich erfüllt werden

Randzeitenbetreuung stattfindet

die gesetzliche Fachkraft-Kind-Relation umgesetzt wird

sich Fachkräfte fort- und weiterbilden

Zeit für Beobachtung und Dokumentation der Entwicklungsverläufe der Kinder gegeben ist

die individuelle Förderung der Kinder geplant wird

Zeit ist, um mit den Eltern zusammenzuarbeiten

Vertretung bei Krankheit, Urlaub und Fort- und Weiterbildung stattfindet

Das Statistisches Bundesamt errechnet basierend auf einer standardisierten Berechnung von

Vollzeitäquivalenten der betreuten Kinder (Vollzeitbetreuungsäquivalent) und der in der

Kindertageseinrichtung pädagogisch tätigen Personen (Vollzeitbeschäftigungsäquivalent) die

verschiedenen Personalschlüssel in den unterschiedlichen Altersgruppen in den

Kindertageseinrichtungen. Vergleiche hierzu „Der Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen

2015“, diese und weitere Dokumente.1 Danach hat MV den schlechtesten Personalschlüssel in

1 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Soziales/KinderJugendhilfe/Kindertages

einrichtungenPersonalschluessel.html1

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Gruppen mit Kindern im Alter von 2 bis unter 8 Jahren. Nach Ansicht des DW M-V sind auf Grundlage

des KiföG M-V Mindestpersonalschlüssel erforderlich.

Vorschlag:

Das DW M-V spricht sich für einen landesweit einheitlichen Mindestpersonalschlüssel

im KiföG M-V aus.

Frage 4

Die fachliche Eignung des Personals erfordert eine adäquate Ausbildung. Die an die Qualifikation zu

stellenden Anforderungen sind abhängig von der fachlichen Zweckbestimmung der Einrichtung

(Kindertageseinrichtungen sind spezialisiert auf Kinder, d.h. bis unter 14 Jahre = frühkindliche Bildung)

und dem jeweiligen Aufgabenfeld der einzelnen Beschäftigten.

Folgende Aufgabenfelder kommen insbesondere in Betracht:

Leitung der Einrichtung

stellvertretende Leitung

Mentorin/Mentor zur Begleitung der Fachkräfte in Ausbildung

Leitung einer Gruppe

stellvertretende Gruppenleitung bzw. Vertretung

heilpädagogische bzw. sonderpädagogische und/oder heilerzieherpflegerische Förderung von

Kindern

Förderung von Kindern mit weiteren Bedarfen, z.B. Sprache, (Hoch-) Begabungen

Assistenz und Unterstützung des pädagogischen Personals.

Daneben kommen folgende Aufgabenfelder in Betracht: Verwaltung, Küche/Haushalt, Reinigung,

Instandhaltung.

Diese Aufgabenfelder müssen sich in einem Personalmix von Kindertageseinrichtungen

wiederspiegeln.

Der hohe Anteil der in den Kitas pädagogisch Tätigen über einen einschlägigen Fachschulabschluss

in Mecklenburg-Vorpommern ist zu begrüßen. Durch die 5. Novellierung des

Kindertagesförderungsgesetzes MV tritt per Gesetz eine Erweiterung der als Fachkräfte einsetzbaren

Berufsgruppen im § 11 KiföG zum 01. September 2017 in Kraft.

Entgegen der Empfehlung der LIGA, dass bei den Fachkräften nach Absatz 2 Nummer 12 bis 20 der

Abschluss zur staatlich anerkannten Erzieherin/ zum staatlich anerkannten Erzieher durch eine

berufsbegleitende Qualifizierung in einem angemessenen Zeitraum nachgeholt werden muss, muss

bei den Fachkräften nach Absatz 1 Nummer 12 bis 18 lediglich eine kindheitspädagogische

Grundqualifizierung im Umfang von mindestens 250 Stunden sowie ein Praktikum in einer

Kindertageseinrichtung im Umfang von acht Wochen vor Tätigkeitsbeginn nachgewiesen werden. Die

erweiterten Fachkräfte werden also nicht zu staatlich anerkannten Erzieherinnen weitergebildet.

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§ 11 a Absatz 2 KiföG MV regelt, dass der Umfang der Tätigkeit von Fachkräften gemäß § 11 Absatz

1 Nummer 12 bis 18, Assistenzkräften sowie von Personen, die zu staatlich anerkannten

Erzieherinnen und Erziehern für 0- bis 10-Jährige ausgebildet werden (§ 11 Absatz 1 Nummer 1), 25

Prozent des in der Kindertageseinrichtung insgesamt nach dem Fachkraft-Kind-Verhältnis gemäß

Absatz 1 erforderlichen Personals grundsätzlich nicht übersteigen soll. Dies bedeutet aber auch, dass

ab September 2017 25% des Personals in den Kindertageseinrichtungen eine niedrigere Qualifikation

aufweisen kann als bisher.

Frage 5

Wirkungsvolle Maßnahmen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns zur Gewinnung von

Fachkräften für Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg- Vorpommern wurden von Seiten der LIGA

M-V mehrfach gefordert. Der Fachkräftebedarf wird in der Kindertagesförderung in M-V in den

nächsten Jahren steigen.

Das DW M-V sieht die Einführung der dualen Ausbildung als zusätzlichen Qualifizierungsweg für

Seiteneinsteiger, um den Personalbedarf in Einrichtungen Mecklenburg- Vorpommerns in der

derzeitigen Situation zu stabilisieren.

Mit der Einführung der praxisintegrierten Ausbildung wird die Ausbildung an den fünf staatlichen

beruflichen Schulen Stralsund, Neubrandenburg, Güstrow, Rostock und Schwerin durchgeführt. Die

Ausbildungsvergütung und die verkürzte Ausbildungszeit könnten zu einer hohen Attraktivität der

praxisintegrierten Ausbildung führen. Die Auswirkungen auf bestehende Ausbildungsgänge (z.B. die

klassische Erzieherausbildung) sind genau zu beobachten. Perspektivisch sollten neben

differenzierteren Möglichkeiten den Erzieherberuf zu erlernen, auch gerechte Rahmenbedingungen in

den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Es ist erklärtes politisches Ziel der Landesregierung, die grundständige Ausbildung zur staatlich

anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher zu verringern und ein System der

berufsschulischen Ausbildung aufzubauen.

Es muss sichergestellt werden, dass im Bereich der grundständigen Ausbildung kein Einbruch der

Absolventenzahlen erfolgt, damit eine spürbare Verbesserung der Personalsituation eintritt.

Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass sich Ausbildungskapazitäten lediglich verschieben anstatt

sich zu erhöhen.

Bei der dualen Ausbildung können die Kita-Träger die Schülerinnen und Schüler über einen langen

Zeitraum auf ihre Aufgabe praktisch vorbereiten. Die intensive Bindung an einen Träger während der

gesamten Ausbildungszeit fördert die Identifikation mit den Leitlinien des Arbeitgebers und Kenntnisse

von dem jeweiligen Arbeitsort. Die Einarbeitung im Anschluss an die Ausbildung kann auf ein

Minimum reduziert werden. Die Erfahrung aus einem Modellausbildungsgang zeigt, dass die in der

Regel schon an Lebensjahren reiferen Teilnehmenden ihren Lebensmittelpunkt in M-V haben und

nach der Ausbildung in der Region bleiben wollen.

Das DW M-V begrüßt, dass eine Verpflichtung zur zeitlichen oder finanziellen Abgeltung der

Auszubildenden begleitenden Mentorinnen und Mentoren in das Gesetz aufgenommen wurden.

Die Formulierung im Gesetzestext „davon unabhängig“ könnte dahingehend gedeutet werden, dass

die Verpflichtung zur zeitlichen oder finanziellen Abgeltung der Mentorinnen und Mentoren außerhalb

der Vereinbarung über Leistung, Entgelt und Qualitätsentwicklung nach § 16 KiföG zu vereinbaren ist.

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Dazu war bereits bei der Anhörung zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes durch Herrn

Scriba ausgeführt worden, dass der tatsächliche Aufwand für die Ausbildungsvergütung sowie die

Mentorentätigkeit in den Vereinbarungen verhandelt werden muss. Der durchschnittliche zeitliche

Ansatz für die Mentorentätigkeit liegt bei mindestens 2 Wochenstunden je Schüler.

Grundsätzlich zu hinterfragen ist im Zusammenhang mit der Elternentlastung noch einmal, ob dieser

Aufwand in der dualorientierten Ausbildung tatsächlich von den Wohnsitzgemeinden und den Eltern

aufzubringen ist oder doch eher als eine gesamtgesellschaftliche Landesaufgabe zu betrachten ist,

die wie die grundständige Ausbildung auch über das Land finanziert wird.

Die oben genannte Formulierung für die Praxisanleitertätigkeit Bedarf in jeder Hinsicht noch einer

abschließenden Klarstellung.

Weitere Bewertungen bleiben einer zeitnahen Evaluierung der dualorientierten Ausbildung zum

Erzieher/zu Erziehern 0-10-Jährige vorbehalten.

Frage 9

Kindertagesbetreuung vollzieht sich gegenwärtig im Spannungsfeld von Förderung der kindlichen

Entwicklung, Elternbedarfen und Finanzierungsmöglichkeiten. Für die Familien bedeutet dies die

Balance zwischen den eigenen Lebensentwürfen und dem Alltag, sowie der Vereinbarkeit von Familie

und Beruf zu finden. Dazu benötigen sie Entlastung, Unterstützung und Wertschätzung.

Die Träger schließen mit den Eltern einen Vertrag zur Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder

ab. Diese vertragliche Gestaltung setzt im besonderen Maße einen Vertrauensschutz voraus. Das

vorrangige Erziehungsrecht der Eltern kann und darf von Tageseinrichtungen nicht in Frage gestellt

werden. Ziel der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ist eine bestmögliche Entwicklung der Kinder

zu fördern und für das Kindeswohl gemeinsam Sorge zu tragen.

Familien haben unterschiedliche Betreuungs- und Unterstützungsbedarfe und nicht alle Interessen

können in den Angeboten der Einrichtungen Berücksichtigung finden. Mit der Weiterentwicklung der

Betreuungslandschaft in M-V, die bedarfsgerecht unterschiedliche Angebote bereithält, können

mögliche Widersprüche in der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft minimiert und die

Zusammenarbeit kontinuierlich verbessert werden.

Fragen 14, 17 und 21

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Fragen 14, 17 und 21 werden gemeinsam beantwortet:

Das DW M-V begrüßt grundsätzlich die in der Koalitionsvereinbarung Ziffer 309 angekündigten

Entlastungen der Elternbeiträge für die Krippe, Kindertagespflege und den Kindergarten, die nun im

ersten Schritt mit der Novellierung des KiföG M-V zum 01. Januar 2018 in Kraft treten sollen.

Grundlage für die Festlegung der Elternbeiträge sind die Leistungs-, Qualitäts-und

Entgeltvereinbarungen. Da diese wegen unterschiedlicher Personal-, Sach- und Investitionskosten

variieren, zeigen sich große Unterschiede in den Elternbeiträgen.

Abhängig vom Wohnort und der einzelnen Einrichtung zahlen Eltern einen unterschiedlich hohen

Elternbeitrag für die Betreuung ihrer Kinder. Die Höhe der Elternbeiträge in den Kindertagesstätten

Mecklenburg-Vorpommerns unterscheidet sich selbst innerhalb einer Stadt erheblich. Für einen

Ganztagsplatz können die Kosten z. B. im Krippenbereich zwischen 177,31 Euro und 263,77 Euro, die

Kindergartenbeiträge zwischen 113,69 Euro und 172,62 Euro liegen (s. Wahlprüfsteine der Diakonie

M-V 2016).

Die Vielfalt der pädagogischen Konzepte soll es den Eltern ermöglichen, sich nach ihren jeweiligen

Bildungs- und Betreuungsvorstellungen zu entscheiden. Derzeit wird diese Möglichkeit durch

eingeschränkte freie Plätze und die eigenen finanziellen Voraussetzungen beeinflusst.

Die Auswahl für einen Betreuungsplatz sollte nicht in Abhängigkeit von der Höhe des Elternbeitrages

getroffen werden, sondern sich an den Erwartungen der Eltern, am Konzept der Einrichtung und der

Qualität orientieren. Eine gute Qualitätssicherung sollte in allen Kitas finanziell unabhängig von

Elternbeiträgen möglich sein.

Durch die Abkopplung der Elternbeiträge von den Leistungsentgelten und der Schaffung einheitlicher

Elternbeiträge werden einheitliche Verhältnisse geschaffen, wird das Wunsch- und Wahlrecht der

Eltern gestärkt und Qualitätsverbesserungen ermöglicht, ohne dass sich der Elternbeitrag weiter

erhöht.

Quelle: Landtag M-V, Drucksache 6/4883

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Vorschlag:

Das DW M-V spricht sich für einen einheitlichen Elternbeitrag unabhängig von der

Kindertageseinrichtung aus.

Die schrittweise Umsetzung der anteiligen Entlastung der Elternbeiträge ist nicht losgelöst vom

Finanzierungssystem für Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Das

System der Finanzierung der Kindertagesbetreuung sieht in Mecklenburg-Vorpommern neben der

finanziellen Beteiligung des Landes, der örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe und der

Gemeinde des gewöhnlichen Aufenthalts einen Elternbeitrag vor (s. § 21 KiföG).

Dabei ist die finanzielle Grundförderung des Landes nicht angemessen. Mit dem derzeitigen

Landeszuschuss pro Platz steht Mecklenburg-Vorpommern bundesweit an 15. Stelle (Bertelsmann

Stiftung, Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2015).

Aufgrund der Steigerungen von tariflichen Entgelten, Sach- und Investitionskosten führt die gesetzlich

festgeschriebene Zuweisungssteigerung um jährlich 2% zu einer immer größeren werdenden

Differenz zwischen Landesförderung und tatsächlicher Platzkostenentwicklung. Damit steigt innerhalb

der Gesamtfinanzierung der Anteil für die Wohnsitzgemeinden und die Eltern kontinuierlich an.

Dieser Effekt wird zusätzlich noch durch Festbeträge des Landes für die Finanzierung der Absenkung

des Fachkraft-Kind-Verhältnisses und die Erhöhung der mittelbaren pädagogischen Arbeit sowie für

die Fach- und Praxisberatung verschärft. In den Regelungen des KiföG M-V sind bisher keine

Personal- und Sachkostensteigerungen berücksichtigt. Dieses Finanzierungssystem bedingt, dass die

tatsächlich anfallenden Aufwandssteigerungen allein durch die Eltern und die Wohnsitzgemeinde

getragen werden müssen oder eine Absenkung der Qualitätsanforderungen notwendig wird. Die

Landesmittel für die Qualitätssicherung sind nicht ausreichend.

Die Förderung des Landes ist sowohl in der Grundförderung wie auch in den Festbeträgen - je nach

Betreuungsart Kinderkrippe, Kindergarten, Hort sachgerecht zu erhöhen und jährlich zu dynamisieren.

Jede weitere Investition in Qualität von Erziehung, Bildung und Betreuung in der frühkindlichen

Bildung sollte sich nicht allein auf die Beiträge für die Eltern und die Wohnsitzgemeinden auswirken.

Die angemessene Beteiligung des Landes und der Kommunen ist hier ebenso gefragt.

Vorschlag:

Um diesen Effekt zu durchbrechen, spricht sich das DW M-V für eine Abkopplung der

Elternbeiträge von den Leistungsentgelten aus.

Frage 24

Welche haushaltsrelevanten Verbesserungen in der Qualität der Kindertagesförderung in M-V sind

aus Ihrer Sicht zeitnah vorzunehmen?

Aus Sicht der LIGA-MV lässt sich die Qualität in Kindertageseinrichtungen nicht nur an der

Qualifikation der Fachkräfte und einer Senkung der Elternbeiträge messen. Um frühe Bildung

qualitativ weiterzuentwickeln, müssen unterschiedlichste Merkmale und Aspekte in den Blick

genommen werden.

Faktoren für eine Qualitätsbemessung einer guten frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung

sind zusammengefasst:

- die finanzielle Beteiligung des Landes

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- der Personalschlüssel

- die Fachkraft-Kind-Relation und Gruppengrößen

- die ausfinanzierte Fach- und Praxisberatung

- die Ausbildung und Anerkennung von Mentorentätigkeiten

- die Gestaltung von Übergängen (Eingewöhnungszeiten)

Das DW M-V hält eine Erhöhung und Dynamisierung der Finanzierung der Fach- und Praxisberatung

für notwendig. Der jährlich gedeckelte Betrag von 2.200.000 Euro ist nicht auskömmlich für Fach- und

Praxisberatung als qualitätsbildende und qualitätssichernde Maßnahme. Da im jetzigen System mit

einem Schlüssel von 1:1200 nur bis zu 50% der Kosten der Fach- und Praxisberatung durch den

Zuschuss des Landes abgedeckt sind, müsste der restliche Aufwand in den Entgelten verhandelt

werden. Dies würde eine weitere Erhöhung der Elternbeiträge nach sich ziehen.

Aus diesem Grund empfiehlt das DW M-V bei Abkopplung der Elternbeiträge von den Entgelten eine

gesetzliche Regelung des notwendigen finanziellen Ausgleiches für die Fach- und Praxisberatung in §

16 KiföG M-V zu schaffen.

Zu prüfen sind außerdem Standards für Zeiten der Vor- und Nachbereitung der Fach- und

Praxisberatung sowie für Fahrzeiten.

Auf Landesebene konnte bisher kein Landesrahmenvertrag zur Kindertagesförderung in Mecklenburg-

Vorpommern abgeschlossen werden, so dass die Ausgestaltung der konkreten Rahmenbedingungen

nicht klar und bindend geregelt ist.

Die LIGA-MV sieht es als Aufgabe des Ministeriums für Soziales, Integration und Gleichstellung

Mecklenburg-Vorpommern an, die Schlichtung zum Rahmenvertrag zum Abschluss zu bringen, um

verbindliche, landesweit einheitliche und wissenschaftlich fundierte Standards einzuführen. Damit

wäre eine Voraussetzung geschaffen, um die Qualität der Kinderbetreuung weiter zu verbessern.

Vorschlag der LIGA:

Die gegebenen praxisorientierten Empfehlungen auch aus dieser Anhörung zu

berücksichtigen, um eine verlässliche Qualität in der Kindertagesbetreuung zu schaffen.

Frage 25

In den letzten drei Jahren hat das Land Verbesserungen in der Fachkraft-Kind-Relation nur im

Kindergartenbereich vorgenommen (ausgenommen hiervon waren integrative Gruppen). Dennoch

liegt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit in diesem Bereich immer noch auf dem letzten Platz.

Änderungsbedarf besteht in allen Bereichen Kinderkrippe, Kindergarten und Hort. Es gibt sogenannte

Schwellenwerte, ab denen negative Auswirkungen auf die pädagogische Qualität und das

Wohlbefinden der Kinder zu erwarten sind (Viernickel/Schwarz, Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung

und Betreuung, Wissenschaftliche Parameter zur Bestimmung der pädagogischen Fachkraft-Kind-

Relation, Berlin 2009). Diese Schwellenwerte werden in Mecklenburg-Vorpommern überschritten.

Eine Verbesserung der Fach-Kraft-Kind-Relation beginnend im Hort mit Senkung des Schlüssels auf

1:18 ist dringend geboten.

Eine anspruchsvolle Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit ist unter der vorgegebenen

Fachkraft-Kind-Relation in Mecklenburg-Vorpommern nicht zu gewährleisten. Für die individuelle

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Förderung der Kinder in Kinderkrippe, Kindergarten und Hort brauchen die pädagogischen Fachkräfte

vor allem mehr Zeit.

Zum Erkunden ihrer Umwelt brauchen Kinder Erwachsene, die ihnen Mut machen, als verlässliche

Bezugspersonen da sind und sie in ihrer Entwicklung unterstützen und begleiten. In der Zeit bis zum

Schuleintritt werden die Grundlagen für die seelische Gesundheit und die kognitive Entwicklung

gelegt. Um individuelle Entwicklungsfenster zu erkennen und wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten

gezielt unterstützen zu können benötigen die pädagogischen Fachkräfte kontinuierlich und

ausreichend Zeit für jedes Kind.

Eine Orientierung für die Formulierung nationaler Ziele für die Fachkraft-Kind-Relation und die

Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen geben entsprechende Empfehlungen auf europäischer

Ebene und anderer Länder. So hat zum Beispiel der größte US-amerikanische Verband von

Fachkräften im Frühpädagogischen Bereich – National Association for the Education of Young

Children (NAEYC) – im Jahr 1992 Richtlinien zur Fachkraft-Kind-Relation und zur Gruppengröße

festgelegt. Ebenso hat das Kinderbetreuungsnetzwerk der Europäischen Union 1996 Standards für

diesen Bereich formuliert.

Auf der Basis der Standards des Kinderbetreuungsnetzwerks der EU stellt Prof. Fthenakis (Vgl.

Fthenakis, W. E., in: Auf den Anfang kommt es an! Perspektiven zur Weiterentwicklung des

Spektrums der Tageseinrichtungen für Kinder in Deutschland, Seite 75f., 2003) aktuelle Forderungen

in der Fachkraft-Kind-Relation.

Pädagogische Standards für die Fachkraft-Kind-Relation:

Alter der Kinder Fachkraft-Kind-Relation

Fthenakis nach

Kinderbetreuungsnetzwerk

der EU (1996)

0 bis 24 Monate

24 bis 36 Monate

36 bis 48 Monate

48 bis 60 Monate

1 Fachkraft: 3 Kinder

1 Fachkraft: 3 bis 5 Kinder

1 Fachkraft: 5 bis 8 Kinder

1 Fachkraft: 6 bis 8 Kinder

-Kind-Relation

Die pädagogischen Standards zur Fachkraft-Kind-Relation, die es seit Jahren auf nationaler und

internationaler Ebene gibt, erreichen wir in Mecklenburg-Vorpommern längst nicht. Die Qualität der

frühkindlichen Bildung und Erziehung kann in Mecklenburg-Vorpommern nur dann nachhaltig

verbessert werden, wenn wir die Fachkraft-Kind-Relation in allen Bereichen der Kindertagesförderung

(Kinderkrippe, Kindergarten und Kinderhort) signifikant verbessern.

Vorschlag:

Das DW M-V spricht sich für eine Verbesserung der Fach-Kind-Relation in

Kindertageseinrichtungen in den Bereichen Kinderkrippe, Kindergarten und Hort und

eine Aufnahme der Fachkraft-Kind-Relation für integrative Gruppen, sowie die

Festlegung entsprechender Mindestpersonalschlüssel aus.

Wir bitten um eine wohlwollende Prüfung unserer Vorschläge und stehen gern für Rückfragen zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

Henrike Regenstein

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Waren (Müritz), 11.10.2017

Anhörung des Sozialausschusses des Landtages Mecklenburg-Vorpommern11. Oktober 2017

Kindertagesförderung in M-V

Antworten des Kita-Elternrat Mecklenburgische Seenplattezum Fragenkatalog

Für unsere Ausführungen möchten wir anmerken, das wir unter der verwendeten Begrifflichkeit „Eltern“ alle Formen von Personensorgeberechtigten verstehen.

1. Wie bewerten Sie, dass in Mecklenburg-Vorpommern 97 Prozent der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren eine Kindertageseinrichtung besuchen oder bei einer Tagespflege gefördert werden?

Antwort: Der KitaErMSE bewertet die Betreuungsquote der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in der Kindertagesförderung sehr positiv und beispielhaft für die gesamte Bundesrepublik. Egal welcher sozialen Herkunft oder Religion können Kinder so mit Gleichaltrigen leben, lernen, spielen und wenn nötig besonders gefördert werden. Sie lernen in geschütztem Umfeld die Welt kennen und verstehen. Dabei können sie sich mit anderen Kindern in Konflikten und im Spiel erleben und ausprobieren wodurch sie altersgerecht soziale Kompetenzen entwickeln, die für das weitere Leben in einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich sind.Unsere Freude über die hohe Betreuungsquote sollte dabei allerdings nicht dahingehend interpretiert werden, dass wir die Kindertagesförderung in M-V als „komplett und ohne Schwierigkeiten“ behaftet sehen würden. Leider ist die hohe Betreuungsquote kein Ausdruck der Zufriedenheit mit dem System der derzeitigen Kindertagesförderung in M-V. In der Beantwortung der weiteren Fragen wird dieses sicher deutlich werden.

2. Wie bewerten Sie, dass die landesseitige Elternentlastung in Mecklenburg-Vorpommern auch für eine Ganztagsbetreuung in einem Umfang von maximal 10 Stunden gezahlt wird?

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Antwort:Der KitaErMSE bewertet die landesseitige Elternentlastung für die Ganztagsbetreuung prinzipiell positiv. Dieses allerdings vor dem Hintergrund, dass wir dieses als ein Minimum der Förderung von Familien mit Kindern ansehen und die Kostenpflicht der Kindertagesförderung grundsätzlich in Frage stellen. Warum müssen die Kosten für die Bildung der nachfolgenden Generation überhaupt den Eltern in Rechnung gestellt werden? Bildung wird dadurch zu einem Privileg derjenigen, die es sich leisten können. Dass förderungsberechtigte Eltern die Beiträge zur Kindertagesförderung aus verschiedenen staatlichen Töpfen erhalten, kaschiert letztlich nur, dass Eltern für die Bildung ihrer Kinder zahlen müssen. Die Ungerechtigkeit bzw. das Privileg wird durch die unterschiedlichen Förderungen lediglich überdeckt. Bildung von der Geburt an sollte für alle kostenfrei sein.

Trotz aller Vorzüge einer Elternentlastung in der aktuellen Kindertagesförderung, sollte ein Aufenthalt von Kindern in der Kita mehr als 10 Stunden in der Regel nicht erfolgen. Unter den aktuellen Bedingungen wird die Förderung für die Ganztagsbetreuung von uns begrüßt. Denn auch wenn sich viele Eltern wünschen würden, dass ihre Kinder die Vorzüge einer Kindertageseinrichtung kennenlernen, allerdings nicht ganztags betreut werden, müssen viele Eltern dieses auf Grund der Arbeitsmarktsituation und der ungenügenden gesellschaftlichen Förderung von Familienleben in Anspruch nehmen. Die Elternentlastung für die Ganztagsbetreuung ist deshalb leider notwendig, damit sich Familien (incl. Alleinerziehende) die Förderung der Kinder in den Einrichtungen in M-V leisten können. Der Wegfall dieser Förderung hätte unserer Meinung nach vielfach zur Folge, dass die Förderung der Kinder in den Einrichtungen nur halbtags oder gar nicht in Anspruch genommen werden würden/könnten. Eltern müssten ggf. Arbeitsplätze aufgeben, Kindern würde die Förderung in den Kitas vorenthalten werden.

3. In Mecklenburg-Vorpommern findet sich kein Personalschlüssel im KiföG, sondern eine Fachkraft-Kind-Relation. Kann das eine mit dem anderen unmittelbar verglichen werden, um die Betreuungsqualität unter den Bundesländern zu messen?

Antwort:Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation (FKR) sind nicht miteinander zu vergleichen. Dr. Karsten Herrmann meint dazu, und dem schließen wir uns an:„Der Personal- bzw. Erzieher-Kind-Schlüssel sagt allerdings noch nichts Konkretes darüber aus, wie viele Pädagogische Fachkräfte den Kindern in einer KiTa-Gruppe denn tatsächlich zur Verfügung stehen. Dies wird erst durch den differenzierenden Fachkraft-Kind-Schlüssel gewährleistet, der auch Zeiten für Urlaub, Krankheit, Fortbildung und die mittelbare pädagogische Arbeit (Vor- und Nachbereitung, Elterngespräche etc.) berücksichtigt. Die

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Bertelsmann-Stiftung setzt bei der mittelbaren pädagogischen Arbeit incl. Ausfallzeiten einen Anteil von 25% an, bei der GEW sind es sogar 33%.“ (https://www.nifbe.de/fachbeitraege/beitraege-von-a-z?view=item&id=9:personalschluessel&catid=55)

Unabhängig von dem Ausflug in die Fachliteratur möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die Praxis in M-V trotz der gesetzlich festgelegten FKR oftmals leider nur einen Personalschlüssel hergibt. Urlaubszeiten, Krankheiten, mittelbare pädagogische Arbeit und erst recht Schließzeiten der Einrichtungen werden bereits bei den Berechnungen des pädagogischen Personals im Jugendamt und bei Trägern fehlerhaft zugrunde gelegt oder erst gar nicht in die Berechnungen aufgenommen. In der Realität wird dieses dann durch fehlendes Personal bzw. fehlende Stunden in den Gruppen deutlich und in vielen Einrichtungen wird geschoben und gezerrt, um die anfallenden Arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen, um den Kindern die ihnen zustehenden maximale Förderung und Betreuung zukommen zu lassen. Den vielen engagierten Erzieher_innen in den Einrichtungen kann dafür nicht genug gedankt werden, wie sie diese Situationen, für die die Politik im Land und in den Kreisen verantwortlich ist, im Interesse unserer Kinder ausbügeln.

Beispielhaft möchten wir als KitaErMSE auf die Umstände der Festlegungen zur Bemessung des Pädagogischen Personals im Rahmen der Satzungsdiskussion im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 2013/2014 verweisen. Sie machen aus unserer Sicht deutlich, dass es erhebliche Unterschiede zwischen Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation gibt. Aus diesen Unterschieden ergeben sich dann Ungereimtheiten zwischen den pädagogischen und gesetzlichen Ansprüchen aber auch den finanziellen Möglichkeiten des Kreises auf Grund der Landeszuweisungen. So wurde u.a. vom Jugendamt in den einschlägigen Vorlagen für den Kreistag formuliert:

„... Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Bedeutung der frühkindlichen Bildung und Erziehung und dem vorliegenden gesetzlichen Auftrag des KiföG M-V zur qualitativen Ausgestaltung der individuellen Förderung der Kinder, macht sich eine Änderung der Bemessung des pädagogischen Personals im Krippenbereich erforderlich. Darüber hinaus signalisieren zahlreiche Träger der freien Jugendhilfe seit Jahren, dass der bisherige vom Land M-V empfohlene Schlüssel zur Berechnung des pädagogischen Personals im Krippenbereich von 1,1 VzÄ für die Kindertageseinrichtungen nur noch sehr schwer umzusetzen ist, um den erhöhten qualitativen Ansprüchen im Krippenbereich gerecht zu werden. Eine Kalkulation erarbeitet durch den Fachbereich Controlling, IT und Planung des Ju-gendamtes zum tatsächlich erforderlichen Personalbedarf im Krippenbereich, ergab einen Personalschlüssel von 1,59 VzÄ zu 6 Krippenkindern (siehe Anlage 3). Diese Berechnung deckt sich im Wesentlichen mit der Kalkulation, welche im Unteraus-schuss Kindertagesförderung von den freien Trägern der Jugendhilfe präsentiert wur-

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de. Die Umsetzung dieses ermittelten realen Bedarfes ist allerdings in der gegenwärti-gen Finanzsituation des Landkreises, der Kommunen im Landkreis und der Personen-sorgeberechtigten nicht vollumfänglich realisierbar. Vom gegenwärtigen Schlüssel von 1,1 VzÄ zu 6 Kinder im Krippenbereich während der täglichen Öffnungszeit der Kindertageseinrichtung (i.d.R. 10 Stunden), soll ein no-vellierter Schlüssel in Höhe von 1,2 VzÄ zu 6 Krippenkindern ab 01. Januar 2014 so-wie ab 01.Januar 2015 ein Schlüssel in Höhe von 1,3 VzÄ zu 6 Krippenkindern festge-schrieben werden. ...“

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Wir fragen dazu: Ja was denn? Berechnet wird nach „gesetzlichem Auftrag“ und „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ - 1,59 VzÄ – und dann wird 1,2 bzw. 13 VzÄ zu 6 Krippenkindern empfohlen und letztlich auch im Kreistag entschieden? Wir bezweifeln hier beispielhaft nicht nur die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens des Kreistages sondern vor allem auch die o.g. Zuweisung des Landes. Wir erleben in der Praxis, dass auf Grund der Zuweisungen des Landes alle weiteren Zuweisungen (des Kreises und der Kommunen) hingerechnet werden. Die Differenz zur minimalen Aufrechterhaltung des Betriebes in den Kitas muss durch Eltern finanziell getragen oder aber durch das Engagement der Erzieher_innen in den Einrichtungen ausgeglichen werden.

Um weiter in der Realität zu bleiben: Hilfreich für die Einhaltung der gesetzlichen FKR ist auch nicht, dass das KiföG (§10 Abs 4) einschränkend die Berechnung der FKR „.... auf einen Zeitraum von sechs Monaten bezogen“ festschreibt. In der Praxis kommt es dadurch zu Fällen, in denen die gesetzlichen Größen für die Gruppen und auf eine_n Erzieher_in weit überschrittet wird. So stimmt der Schlüssel „auf sechs Monate bezogen“ der in den Gruppen anwesenden Kinder rein rechnerisch auf dem Papier und auf die Personen (Erzieher_innen und Kinder) bezogen. In der Realität bedeutet es dann jedoch, dass den Erzieher_innen und Kindern Gruppengrößen in der Kita von bis zu 20 Kindern und in Horten bis zu 26-30 Kindern zugemutet werden. Herausgerechnet werden in solchen Fällen dann Abwesenheiten von Kindern wegen z.B. Krankheit oder Urlaub oder anderen Terminen. Gezählt werden allein anwesende Kinder. Dass dadurch die Berechnungsdetails für z.B. mittelbare pädagogische Arbeit (die sowieso viel zu gering angesetzt ist) völlig ausgehebelt werden und die FKR allein auf einen Personalschlüssel reduziert wird, wird durch die Träger trotz Widerstände verschiedener Ertragender ignoriert und durch Verwaltungen/Ämter toleriert.

Für KitaErMSE ist die in M-V geltende Regelung zum Einsatz von Fachkräften in der direkten Arbeit mit Kindern von herausragender Bedeutung. Letztmalig haben wir das mit unserem Protest zur Aufweichung des Fachkräftekataloges im Sommer 2017 deutlich gemacht. Die Förderung der Kinder – unser Anspruch an Kitas und Kindertagespflege – kann nur durch den Einsatz von Fachkräften, d.h. für uns, Personen mit einer elementarpädagogischen Ausbildung, gesichert werden. Der Verzicht auf die Pflicht zum Einsatz von Fachkräften hätte zur Folge, dass die Qualität der Förderung verloren geht und die Kindertagesförderung allein auf eine „Betreuung“ der Kinder reduziert wird.

Die Praxis in M-V lässt allerdings trotz gesetzlicher FKR viele Fragen offen, da die Umsetzung im Detail viel zu sehr an den finanziellen Zuweisungen (die politisch geändert werden könnten) orientiert sind und nicht an den politischen (Zukunfts-)Aussagen einer Mehrheit im Landtag oder gar den pädagogischen Notwendigkeiten. Eine Diskussion über Personalschlüssel und FKR in den Kitas in M-V ist deshalb dahingehend kontraproduktiv, dass in der Praxis die

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gesetzlichen Bedingungen leider nach Belieben interpretiert werden. Somit wird an der Realität vorbei diskutiert.

Angemerkt sei hier von uns, dass die Fachkraft-Kind-Relation in den Einrichtungen nicht auf ein Niveau der Betreuungsfähigkeit von Nicht-Fachkräften heruntergefahren werden muss. Erzieher_innen sind Fachkräfte mit Qualifikationen und Erfahrungen. Ihre Betreuungs- und Förderungsfähigkeit unterscheidet sich – und ist deshalb nicht vergleichbar – von den Fähigkeiten von Eltern, die nach einem Kindergeburtstag mit 8 Kindergartenkindern völlig erschöpft oder gar überfordert sind. Deshalb sind kleinere FKR (zu den gesetzlich aktuell festgelegten Größen) zwar für Krippen, Kitas und Horte notwendig, allerdings nicht auf häufig genannte Wunschgrößen, die fraglich werden lassen, ob in solchen Größen das Erlernen von sozialen Kompetenzen noch wirklich möglich ist. Oder ob es nicht dann allein Gruppen ohne jede Konflikte sind.

Nach unserer Meinung sind Gruppengrößen von 4 - 5 Kindern in der Krippe, 12 Kindern in den Kitas und 16 - 18 Kindern in den Horten für Erzieher_innen machbar und für die Entwicklung der Kinder günstig. Die Einhaltung der o.g. Hinweise und entsprechende nachvollziehbare einheitliche Regeln sind dabei für uns selbstverständlich.Es geht also nicht allein um die Festlegung einer FKR sondern auch um deren ausreichende Finanzierung in den Einrichtungen wie auch die Bereitstellung ausreichender am Bedarf orientierten Plätze der Kindertagesförderung in der Krippe, in der Kita, im Hort und der Kindertagespflege.

4. In Mecklenburg-Vorpommern verfügen 92 Prozent der in den Kitas pädagogisch Tätigen über einen einschlägigen Fachschulabschluss. Wie bewerten Sie diesen im Bundesdurchschnitt höchstens Anteil im Hinblick auf die Qualität der Kindertagesförderung im Land?

Antwort:Der KitaErMSE hat mit seinen Stellungnahmen zur Ablehnung der Aufweichung des Fachkräftekataloges im Frühjahr/Sommer 2017 bereits deutlich gemacht, dass wir Fachkräfte mit einer elementarpädagogischen Ausbildung in den Kitas für unerlässlich halten.

Eine Aussage über die Qualität der Kindertagesförderung in M-V und im bundesweiten Vergleich kann an Hand der Anzahl von eingesetzten ausgebildeten Elementarpädagog_innen jedoch nicht getroffen werden. Noch nicht einmal ein Vergleich der Qualität unter den einzelnen Trägern in M-V oder den einzelnen Kitas erscheint uns an der Zahl von eingesetzten Fachkräften möglich.

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Gerade auch vor dem Hintergrund unserer Antwort unter 3 ist jedoch nicht der Einsatz der Fachkräfte entscheidend, sondern die Bedingungen unter denen sie wirken können. Da gibt es in M-V trotz des in der Fragestellung genannten positiven Wertes Nachholbedarf. Auch Fachkräfte können z.B. bei fehlenden Kollg_innen nur ein Minimum ihrer erlernten Möglichkeiten ausschöpfen. Eine fehlerhafte Berechnung in der FKR oder mangelhafte räumliche oder sachliche Gegebenheiten lassen bei allem Engagement in der Praxis leider viel zu oft nur die Betreuung und das Aufpassen statt Qualität in der Bildung und Förderung zu. Statistische Werte von Verhältnissen zwischen Kindern und Fachkräften sind aus unserer Sicht für die Qualitätsbeurteilung der Arbeit in der Kindertagesförderung allerdings unpraktisch. Es geht in der Kindertagesförderung nicht um statische Elemente oder Produkte sondern um besondere Menschen, um Kinder. Dessen Qualität ist nicht statisch zu ermitteln.

5. Wie bewerten Sie die Einführung der neuen dualorientierten Ausbildung zum Erzieher/Erzieherin 0- bis 10-Jährige?

Antwort:Auch wenn wir die langfristigen Bemühungen des Landtages zur Behebung des Fachkräftemangels in der Kindertagesförderung mit der Einführung der neuen dualorientierten Ausbildung anerkennen, können wir in der Ausbildung keine aktuellen Verbesserungen für die Betreuung und Bildung unserer Kinder in den Kitas sehen.Auch wenn wir den Ansatz einer dualen Ausbildung für Erieher_innen direkt in den Einrichtungen langfristig begrüßen, müssen wir aus unserer Erfahrungen der Praxis eher Bedenken anmelden und unsere Ablehnung kundtun. Die Ausbildung findet aktuell auf Kosten der Kinder und Erzieher_innen in den Einrichtungen statt, um ein Versäumnis der Vergangenheit auszubügeln und ein langfristiges Ziel umzusetzen.Der Ausbildungsgang ist (nach unseren Informationen) auch nach Beginn allein in M-V anerkannt. Es steht zu befürchten, dass damit das Lohngefüge in den Kitas weiter gedrückt wird.

Durch den Einsatz der Auszubildenden bereits während ihrer Ausbildung, anteilig angerechnet auf den Betreuungsschlüssel in der FKR, wird die gesetzliche FKR weiter aufgeweicht und Betreuung und Förderung unserer Kinder wird Auszubildenden überlassen. Das aktuelle Fehlen von Fachkräften wird kaschiert und für die Zukunft manifestiert. Der in Frage 4 dargestellte Wert wird so zu einer Pseudozahl, da Auszubildende als Fachkräfte eingerechnet werden.

Wir erwarten, dass Auszubildende auszubilden sind und bis zu den bestandenen Prüfungen zu lernen haben und neben dem Betreuungsschlüssel der FKR „mitlaufen“ aber nicht eingerechnet werden.

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Unklar ist uns auch immer noch, wie die Auszubildenden in den Einrichtungen ausgebildet werden und woher das zusätzlich Personal (Mentor_innen/Ausbilder_innen) für die Erzieherausbildung plötzlich kommt. Wird dieses zusätzlich in den Einrichtungen durch die Träger eingestellt? Wenn die bisherigen die Erzieher_innen die Ausbildung noch zusätzlich übernehmen, wird dann ihre Arbeitszeit und der Einfluss auf die FKR in der Praxis auch anders berechnet? Wird dann die Zeit der FKR durch die Auszubildenden übernommen? Zahlen Eltern dann wieder für eine FKR die allein irgendwie hingerechnet wird aber nichts mit der Praxis in der Gruppe zu tun hat?

Eine duale Ausbildung in der Kita würde unsere Zustimmung finden, wenn Auszubildende zusätzlich in den Einrichtungen sind, unabhängig von der FKR durch Auszubildende in den Einrichtungen betreut werden, die Kosten unabhängig von der/zusätzlich zur Elternbeteiligung getragen sind.Die Ausbildung als Praxisausbildung könnte so ein Erfolg werden, denn die Ausbildung in der Praxis erscheint uns als günstiger Weg, qualifiziertes Personal herauszubilden.

6. Das KifoG M-V unterscheidet zwischen Grund-, Qualitäts- und Einzelförderung. Ist dies Ihrer Meinung nach ein geeigneter Ansatz zur Qualitätsentwicklung und –sicherung?

Antwort:Zur „Qualität“ im Zusammenhang mit besonderen Menschen – unseren Kindern – haben wir oben bereits Ausführungen gemacht. Welche Form der Förderung am Ende den Kindern zugutekommt, wird nur in der Gruppe gemeinsam mit den Eltern/Personensorgeberechtigten entschieden werden können. Es soll dem Kind gut gehen und das sollte im Vordergrund stehen. Jedes Kind entwickelt sich in seiner eigenen Geschwindigkeit. Das sollte zugelassen werden und andererseits dort Förderung gewährt werden, wo es notwendig ist. Den Fachkräften sollte in der Praxis die zeitlichen, technischen und räumlichen Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, dass sie in Abstimmung mit den Eltern qualifiziert die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten können. Es muss dabei zuerst um das Wohl der Kinder und nicht um imaginäre, meist theoretische Ansätze der „Qualitätsentwicklung“ gehen. Es geht um junge Menschen und nicht Produkte, die nach Qualitätsstandards beurteilt werden könnten. Die heutigen bürokratischen „Notwendigkeiten“ sorgen in der Praxis dafür, dass Kindern Förderung vorenthalten wird. Eltern, Erzieher_innen, Leitungen werden durch bürokratische Vorgaben/Anträge abgeschreckt, das Notwendige zu tun. Manchmal wird dies noch durch Engagement Einzelner ausgeglichen.Das Gesetz und nachfolgende Verordnungen müssen den Fachkräften und Eltern den Spielraum gewähren, dass die von uns benannten Ziele, das Wohl der Kinder unter maximal möglicher und nötiger Förderung, gewährleistet werden können.

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7. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen Rechtsanspruch auf Kindertagesförderung für Kinder von 1 bis 6 Jahren als Ganztagsanspruch (bei Bedarf und für sozial benachteiligte Personensorgeberechtigten). In welchem anderen Bundesländern gibt es dies noch?

Antwort:Unserer Information nach gibt es u.a. in Hamburg, Bremen, Berlin, Hessen diesen Rechtsanspruch. Wir sehen es allerdings nicht als unsere Aufgabe an, uns daran zu orientieren, was in anderen Bundesländern so getan wird, sondern für das Wohl der Kinder in den Kitas in M-V zu wirken. Für mehr haben wir leider nicht Möglichkeiten und Kraft, da unser Wirken ausschließlich ehrenamtlich zusätzlich zu unseren anderen Aufgaben umgesetzt wird. Es ist schon merkwürdig, dass hauptamtliche Abgeordnete mit hauptamtlichen Mitarbeitenden solche Fragen ernsthaft stellen.

8. In Mecklenburg-Vorpommern sind nur 8 Prozent der Beschäftigten in den Kitas befristet tätig. Wie beurteilen Sie diesen Wert im Bundesvergleich? Werten Sie dies als einen Vorteil für die Beschäftigten und Kinder?

Antwort:Befristung ist für niemanden gut. Zumal wir einen Notstand in dem Bereich Kinderbetreuung haben. Da immer noch nicht eine leistungsgerechte Bezahlung stattfindet. Also ist dies kein Punkt, womit man sich rühmen sollte, denn das aktuell nicht mehr so viele Befristungen vorliegen, ist einfach der Situation geschuldet, dass nicht genügend Erzieher auf dem Markt sind.Für Kinder in der Kindertagesförderung sind wechselnde Fachkräfte möglichst zu vermeiden, da feste soziale Beziehungen in den Einrichtungen für die Entwicklung der Kinder durchaus förderlich sind.

9. Wie beurteilen Sie die Umsetzung des § 8 „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ des Kindertagesförderungsgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern?

Antwort:Leider müssen wir hier feststellen, dass die Umsetzung der „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ insgesamt betrachtet schlecht läuft. In vielen Verwaltungen der Kommunen, der Kreise und Träger sowie bei den Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen wird trotz gesetzlicher Vorgaben auf ein partnerschaftliches Miteinander mit den Eltern und/oder Elternvertretungen verzichtet. Die Vorzüge, Eltern

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partnerschaftlich in das Leben in der Kita und die Planungen der Träger mit einzubeziehen – Trägern und Erzieher geht es ja angeblich auch immer ausschliesslich um die Förderung unserer (!) Kinder – hat sich leider noch nicht überall durchgesetzt. Viele Träger und Einrichtungen sehen Eltern am liebsten schnell kommen und gehen und zwischendurch die Kinder abgeben.

Dass es dabei auch eine Vielzahl von anderen Einrichtungen und Trägern gibt, in denen die Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes auch aus Sicht der Elternschaft „partnerschaftlich“ stattfindet, möchten wir hier jedoch nicht unter den Tisch fallen lassen. Fakt bleibt allerdings auch, dass es auch unter der Elternschaft solche und solche gibt.

Gerade aber vor dem Hintergrund, dass in den Einrichtungen Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung wirken sowie die Verwaltungen der Träger und Kreise gesellschaftliche Verantwortungen übernommen wurde, sind die Anforderungen für die Förderung der Partnerschaft an diese wesentlich höher zu stellen, als an die Eltern.Eltern von Kindern in Kitas leben meist in einer besonderen Situation, die davon geprägt ist, dass sie nunmehr nicht mehr nur für sich sondern auch einen weiteren Menschen verantwortlich sind. Sie haben eine Vielzahl von Problemen zu lösen, für deren Bewältigung ihnen gesetzliche Hilfe in den Kitas, bei den Trägern und in den Verwaltungen zusteht. Sie sind nicht Bittsteller sondern haben das Recht auf Hilfe, Unterstützung und Partnerschaft.

Trotz gesetzlicher Vorgaben des KiföG und eindeutiger Darstellung in der Bildungskonzeption für die Kindertagesförderung in M-V, werden Eltern und ihre Vertretungen aber überwiegend eher als Bittsteller denn als Partner im „System Kita“ behandelt. Am deutlichsten nach außen zu Tage tritt dieses auch dadurch, dass immer noch in vielen Veröffentlichungen und Gesprächen aus den Kitas von einer „Elternarbeit“ statt einer „Partnerschaft“ gesprochen wird. Hier müsste, auch und vor allem, durch die Aufsichtsbehörden aktiv eingegriffen werden sowie eine bessere Aufklärung und Kommunikation stattfinden. Die Vorgaben der Bildungskonzeption zu dem Thema müssen ebenso endlich flächendeckend zur Anwendung kommen, wie auch Mechanismen geschaffen werden müssen, die Eltern und ihre Vertretungen mit durchsetzbaren Rechten ausstattet.

Was nützen Aussagen im KiföG wie „haben … partnerschaftlich zusammenzuarbeiten.“ (KiföG §8 Abs 1), wenn Träger, Verwaltungen und Erzieher_innen Informationen und Gespräche blockieren und Eltern am Ende zu hören bekommen: „Wenn ihnen das hier nicht gefällt, können Sie ihr Kind ja in eine andere Kita geben.“. Das ist nach unserem Verständnis nicht „partnerschaftlich“.

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Was nützen Bestimmungen der Mitwirkungen von Elternvertretungen im KiföG (§8 Abs 4), wenn Eltern Ergebnisse aus den Geschäftsstellen der Träger mitgeteilt bekommen und daran nichts mehr ändern können? Was nützen Beteiligungsrechte für die Elternvertretungen, wenn die anderen „Partner“ schon bei der Terminabsprache ohne die Elternvertretungen arbeiten und niemand der anderen „Partner“ sich verantwortlich fühlt, die Elternvertretungen einzubinden? Was nützt ein Auskunftsrecht über die betriebswirtschaftliche Situation der Kita für die Elternvertretung, wenn die Einrichtung bzw. der Träger die Zahlen einfach nicht vorlegt? Und was nützen die ganzen Rechte für die Elternvertretung insgesamt, wenn sie keine rechtliche Möglichkeit haben – außer als Privatperson und mit Privatvermögen – diese Rechte einzufordern?Was nützen also Rechte auf partnerschaftliches miteinander, wenn die gesetzlichen Partner diese Partnerschaft anders interpretieren oder aber einseitig nicht leben?

10. Welche Maßnahmen sind notwendig, um Mitsprache und Beteiligung der Eltern im Bereich der Kindertagesförderung zu stärken?

Antwort:Es muss allen Beteilgten in der Kindertagesförderung nahe gebracht werden, was es bedeutet, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Das es nur miteinander, nicht gegeneinander geht!Es gibt unserer Ansicht nach viele Vorteile, wenn Eltern unterstützend eingreifen können, denn eine Kindertageseinrichtung ist keine Verwahrstation für die Kindern, sondern eine Geburtsstädte für zukünftige Dichter_innen, Denker_innen, Ingenieur_innen, Ärzt_innen, Mechaniker_innen, … .

Da das KiföG mit schon weitreichenden Formulierungen für die gesetzlichen Grundlagen einer Partnerschaft in der Kindertagesförderung in M-V ausgestattet ist, liegt es in M-V hauptsächlich auch an der Umsetzung und dem Leben des Gesetzestextes. Dazu gehört es, dass Einrichtungen, Verwaltungen, Träger, Erzieher_innen aber auch Eltern diese Grundlagen gemeinsam umsetzen wollen. Wenn Träger Eltern und ihre Vertretungen als Partner sehen, werden sie sie selbstverständlich zu den Verhandlungen nach § 16 einbinden, schon bei der Terminfindung. Es wird auch selbstverständlich sein, dass „wesentlichen Angelegenheiten“ (§8 Abs. 4) vor der Verkündung mit dem Elternrat besprochen und abgestimmt werden. Und für die „betriebswirtschaftlichen Verhältnisse der Kindertageseinrichtung“ (§8 Abs. 4) wird er Elternrat im Idealfall nicht um Auskunft nachfragen müssen, sondern sie ohne dieser Nachfrage vom Träger bekommen.

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Wenn das dann alles doch mal nicht klappt und die Partnerschaft zwischen Einrichtung/Träger und den Elternvertretungen auf Grund von z.B. persönlichen Befindlichkeiten ins stocken geraten, dann wird der Träger der öffentlichen Jugendhilfe als dritter Partner helfen.

Für Konflikt, die auch so nicht behoben werden können, werden Schiedsstellen beim Kreis bzw. beim Land eingerichtet. Die Elternvertretungen erhalten mit der Wahl den Status einer juristischen Person, so dass die Elternvertretung in ihren Angelegenheit notfalls auch juristisch agieren kann und die Verantwortung nicht bei den ehrenamtlichen Eltern liegen muss. Nur mit dieser Möglichkeit kann erreicht werden, dass dann auch Konflikte zwischen den Elternvertretungen und den Trägern/Einrichtungen nicht persönlich geführt werden müssen. So wird gesichert, dass das Problem sachlich betrachtet und gelöst wird.

Auf der Eben des Kreises muss der Elternrat darüber hinaus auch finanziell ausgestattet werden. Dadurch würde abgesichert, dass der Kita-Elternrat im Landkreis auch wirklich arbeiten kann. Uns erscheint es aus unseren Erfahrungen heraus bei der flächenmäßigen Größe der Landkreise in M-V notwendig, dass die Kita-Elternräte im Landkreis mit einer festen Geschäftsstelle, die beim Jugendamt angesiedelt werden könnte, ausgestattet wird. Diese wird mit mindestens einer Verwaltungskraft, im Idealfall zusätzlich mit einem/einer Geschäftsführer_in besetzt. Eine Betreuung von, wie bei uns im Landkreis, über 200 Einrichtungen bei etwa 70 Trägern, ist durch einen ehrenamtlichen Vorstand nicht allein zu bewältigen. Nach unseren Erfahrungen steigen die Erwartungen und Anforderungen an Kita-Elternräte im Landkreis, wenn der Elternrat ins Arbeiten kommt und öffentlich wahrgenommen wird. Dann steigen die Anfragen von Eltern und Elternvertretungen aus den Einrichtungen. Viele von denen meinen im übrigen schon heute, dass sie bei einer hauptamtlichen Stelle um Hilfe und Unterstützung bitte, wenn sie beim KitaErMSE anrufen.

Finanzielle Mittel für den Kita-Elternrat in den Großkreisen sind auch dafür von Bedeutung, um Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel die Mitarbeit in den Elternvertretungen zu ermöglichen. So müssen Elternvertreter_innen z.B. Fahrtkosten für den Besuch von Vorstandssitzungen oder Mitgliederversammlungen erstattet bekommen. Allein für eine Beratung von 6 Vorstandsmitgliedern des KitaErMSE müssen im Landkreis MSE 600 Kilometer überbrückt werden. Diese brauchen eine Finanzierung.Auch Materialien und Informationsveranstaltungen bedürfen einer Finanzierung und sind, da sie gesellschaftliche Aufgaben sind, keiner privaten zufälligen Finanzierung überlassen werden. - Wenn man denn Partnerschaft ernst nimmt.

Da Eltern aktuell nicht nur über die Steuer schon an der Finanzierung der Anteile der Kommunen, des Kreises und des Landes an der Gesamtfinanzierung der Kindertagesförderung

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beteiligt sind und über die Elternbeträge auch noch die Geschäftsstellen der Träger mitfinanzieren, sollten auch Elternvertretungen aus diesen Mitteln mit finanziert werden.

11. Welche Elternräte auf Landesebene sind derzeit in Mecklenburg-Vorpommern aktiv?

Antwort:Der Kita-Elternrat MSE hat sich im Jahre 2012 gebildet. Im Frühjahr 2017 hat sich ein Stadtelternrat in Schwerin gebildet. Der Kontakt untereinander ist lose. Weitere Elternräte in Kreisen des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind uns nicht bekannt.

Dass es Elternräte in den Landkreisen nicht flächendeckend gibt, liegt unserer Meinung nach an den gesetzlichen Bedingungen und den dazu fehlenden Verordnungen und Bestimmungen aus dem zuständigen Ministerium. Aber auch an dem fehlenden Engagement der Träger und engagierten Eltern, die diesen Aufwand für einen Kreis betreiben können und wollen.Selbst in unserem Kreis kamen uns vor kurzem noch Einrichtungen unter, in denen Elternräte nicht gebildet wurden, da selbst die Leitung der Einrichtung Anliegen, die nach dem KiföG mit dem Elternrat geregelt werde müssten, „irgendwie mit Absprachen mit einigen (!) Eltern“ regelte.Auf der Ebene des Kreises ist die Bildung von Elternvertretungen für die einzelnen Elternvertretungen schwierig, da es im Kreis keine Verzeichnisse der Elternvertreter_innen in den Einrichtungen gibt.

Die Verzeichnisse vorausgesetzt, gibt es für den Vorstand eines bestehenden Kita-Elternrat im Landkreis, wie bei uns, oder aber für engagierte Eltern die dieses in ihrem Landkreis bilden wollen, die Schwierigkeit, diese Eltern der Elternvertretungen einzuladen. In unserem Kreis sind das über 200 Einrichtungen, die eingeladen werden müssen. Nach früheren Aussage aus dem Sozialministerium müssen man denen dann alle einen Brief schicken. 200 x 70 Cent. Ein Elternteil einer Kita im Landkreis trägt dann diese Kosten? Nach den Finanzierungen des „System Kita“ über die Steuern und dem eigenen Elternbeitrag auch noch Portokosten?

Selbst wenn das dann aber geregelt werden konnte, mussten wir auch erleben, dass Briefe an Kita-Elternräte mit der Adresse der Kita eines Trägers (mit mehr als 20 Einrichtungen) nachweislich zu mehr als 50 Prozent nicht bei den Elternräten ankamen und in den Einrichtungen „verloren“ gingen.

Da E-Mail-Verzeichnisse der Elternräte der Einrichtungen in den wenigsten Fällen vorliegen, um ggf. so eine nicht ganz so geldintensive Möglichkeit zu nutzen, fällt diese Variante aus. Die

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Einrichtungen bzw. Träger über ihre E-Mail-Adressen anzuschreiben, so man sie dann heraussuchen konnte, ist ebensowenig eine Garantie dafür, dass die Elternvertretungen diese Schreiben bekommen.Das Elternvertretungen und Eltern in den Einrichtungen darüber hinaus nicht auf die Anschreiben des Elternrates des Kreises reagieren, ist dabei für uns eine weitere regelmäßige Tatsache. Es braucht also eine landeseinheitliche Reglung zur Wahl und Sammlung der Kita-Elternvertretungen in den Einrichtungen des Landkreises wie es vergleichbare Verordnungen für den Schulbereich gibt.

Eltern aus der Kindertagesförderung bei Tagespflegepersonen in die Arbeit des KitaErMSE einzubinden, gestaltet sich in unserem Kreis darüber hinaus auch dadurch zusätzlich schwierig, dass die Tagespflegepersonen nach Aussage aus dem Jugendamt keine Weitergabe ihrer Adressen an den KitaErMSE wünschten.

Solange keine Elternvertretungen in wenigstens der Hälfte der Kreise in Mecklenburg-Vorpommern gebildet wurden, sehen wir keine Grundlage für die Bildung eines Kita-Landeselternrates, auch wenn die vorhandenen Elternräte im Landkreis MSE und in SN mit ihren zwei Delegierten eine Kita-Landeselternrat bilden könnten.

12. In welcher Form erfolgt derzeit die Elternvertretung im Bereich der Kindertagesförderung auf Landesebene (Landeselternrat) nach § 8 Absatz 5 Satz 5 bis 7 KiföG M-V?

Antwort:Gar nicht, da die gesetzlichen Regelungen (zwei Delegierte der Elternräte im Landkreis bilden den Kita-Landeselternrat) aktuell nicht erfüllt werden können. Den KitaErMSE gibt es länger, der KitaEr in Schwerin findet sich noch. Weitere Elternvertretungen für den Bereich des KiföG gibt es leider nicht, da die Bildung gerade auch in den Großkreisen mit einer Vielzahl von Hürden behaftet ist – unter 11 führten wir dazu aus - , die nur mit wirklicher Hartnäckigkeit und langwierigem Engagement sowie - im Idealfall - Erfahrungen in dem Bereich Organisation und Politik möglich sind.

13. Sehen Sie den Bedarf, einen Elternrat für den Bereich Kindertagesförderung auf Landesebene einzurichten bzw. zu stärken? Wenn ja, welche Rahmenbedingungen müssen dafür geschaffen werden?

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Antwort:Wir sehen den Bedarf. Solange jedoch keine Elternvertretungen in wenigstens der Hälfte der Kreise in Mecklenburg-Vorpommern gebildet wurden, sehen wir als KitaErMSE keine Grundlage für die Bildung eines Kita-Landeselternrates, auch wenn die vorhandenen Elternräte im Landkreis MSE und in SN mit ihren zwei Delegierten eine Kita-Landeselternrat bilden könnten. Es müsste eine Vertretung aus allen Elternräten (der Landkreise) nach demokratischen Standards gewählt werden. Nur so kann gesichert werden, dass das „System Kita“ wirklich mit Elternvertreter_innen m Namen von Eltern gestalten wird. Diese Vertretung sollte auf der Landesebene auch eine (wirklich) angemessene Aufwandsentschädigung erhalten. Ebenso braucht es bei den Flächenbedingungen in M-V dauerhaft besetzte Landesgeschäftsstelle mit ca. 3 Verwaltungsangestellten sowie einem/einer Geschäftsführer_in, die/der vom Kita-Landeselternrat bestimmt wird. Wer Elternbeteiligung und erst recht die gesetzlich vorgeschriebenen Partnerschaft ernst nimmt, muss Eltern auch auf der Landesebene eine Vertretung sichern. Nicht nur mit der Aufnahme in das KiföG sondern auch mit der finanziellen Absicherung durch das Land, ggf. auch unter Beteiligung der Träger. Denn auch auf der Landesebene ist diese Arbeit nicht allein ehrenamtlich abzusichern und braucht es entsprechend Regelungen und Verordnungen bzw. weitere gesetzliche Grundlagen.Da Eltern sich bereits an den Kosten der Geschäftsstellen der Träger, die Kommunen, der Landkreise und des Landes beteiligen, abgesehen von den immer noch zu bezahlenden Kosten für die Kitaplätze ihrer Kinder, haben auch ihre Vertretungen, denken wir, das Recht auf finanzielle Absicherung. Aktuell sind es die Elternvertretungen, die als einzige im „System Kita“ keine Finanzierungssicherheit haben.

Gefragt dazu sind neben der Politik und der Verwaltung in den Kreisen und im Land auch die Träger in der Kindertagesförderung.

14. Sehen Sie die zeitnahe Einführung der elternbeitragsfreien Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern als geboten an (Bitte begründen)?

Antwort:JA! Es gibt Bundesländer, wo der Betreuungsplatz bereits kostenfrei ist, siehe Hamburg. Warum wird nicht in die Zukunft der Kinder investiert? Es kann doch nicht sein, dass Eltern sich überlegen, arbeiten zu gehen oder nicht, da Sie die Kosten mit einem Job nicht tragen können.Gerade unter der Berücksichtigung der Einkommensverhältnisse in M-V scheint es vor den Hintergrund des politischen Willens der Förderung der Familie und von Kindern aus unserer Sicht unerlässlich, dass die Kindertagesförderung in M-V kostenfrei ist. Bereits an andere Stelle

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führten wir aus, dass die Bildung von der Geburt an kostenfrei sein muss und nicht zu einem Privileg gemacht werden darf.Die Kostenübernahme an Einkommen zu koppeln erscheint uns ungerecht, da z.B. 10 Euro mehr oder weniger als der Grenzbetrag über die Unterstützung entscheidet und das Familien zum Leben zur Verfügend stehende Geld erheblich mindern kann. Bei mehreren Kindern noch deutlicher. Am Ende führen Staffelungen und Zuschüsse nur dazu, dass das Privileg sich Bildung leisten zu können festgeschrieben und nicht abgeschafft wird.Im Interesse der Förderung und Bildung zukünftiger Generationen muss die Kindertagesförderung umgehend elternbeitragsfrei geregelt werden.Bei einer Elternbeitragsfreiheit ist für uns allerdings selbstverständlich, dass diese nicht auf Kosten der FKR oder anderer Qualitätsstandards eingeführt werden darf. Ebenso muss der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesförderung gewahrt bleiben. Nur weil die Kindertagesförderung kostenfrei ist, darf sie Eltern und Kindern nicht verwehrt werden.

15. Welche Schritte zur Umsetzung der kostenfreien Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern sehen Sie als sinnvoll, notwendig und in welchem Zeitraum als machbar an?

Antwort:Theoretisch wäre eine Umsetzung zum 01.01.18 möglich. Gelder müssten durch den Landtag bereitgestellt werden, nachdem er es bis zum 31.12.2017 beschlossen und das KiföG dahingehend geändert hat. Mit Übergangsbestimmungen, die das Ministerium dazu erlässt, müssten Regelungen für die Zeit bis zum 30.06.2018 getroffen werden, die die Umstellung bei den Trägern und in den Landkreisen möglich macht bzw. die Mittelerstattungen regelt. Mit politischem Willen ist in der Bundesrepublik nicht alles aber Vieles möglich. Die Einführung einer kostenfreien Kindertagesförderung gehört unserer Meinung nach eindeutig zu den Dingen, die mit politischen Willen sofort umsetzbar sind.

16. Welche Schritte für die Einführung der Elternbeitragsfreiheit in der Krippe, Kindertagespflege, im Kindergarten und im Hort sind Ihrer Ansicht nach bis wann erforderlich?

Antwort:Theoretisch wäre eine Umsetzung zum 01.01.18 möglich. Gelder müssten durch den Landtag bereitgestellt werden, nachdem er es bis zum 31.12.2017 beschlossen und das KiföG dahingehend geändert hat. Mit Übergangsbestimmungen, die das Ministerium dazu erlässt, müssten Regelungen für die Zeit bis zum 30.06.2018 getroffen werden, die die Umstellung bei den Trägern und in den Landkreisen möglich macht bzw. die Mittelerstattungen regelt.

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Die Einführung einer Elternbeitragsfreiheit gehört unserer Meinung eindeutig zu den Dingen, die mit politischen Willen sofort umsetzbar sind.

17. Wie beurteilen Sie die von der Landesregierung geplante Umsetzung der Elternentlastung von 50 Euro pro Kind ab dem Jahr 2018 mit Blich auf das Ziel einer tatsächlichen Entlastung der Eltern?

Antwort:Es ist ein Weg in die richtige Richtung, aber was hindert den Landtag daran, sofort kostenfreie Kindertagesplätze für alle anzubieten? Warum soll es denn jetzt erst wieder über ein weiteres Sondergeschenk mit Sonderverordnungen ein solches Verfahren geben. Natürlich werden auch Eltern ein Geschenk von monatlich 50 Euro nicht ablehnen. Es ist jedoch kein wirklicher Schritt zur Stabilisierung des „Systems Kita“. Um es ganz spitz zu formulieren: Mit 50 Euro jetzt halten sich die Landesregierung und der Landtag die Option offen, später ein weiteres Geschenk zum Wahlkampf für das Wahlvolk zu machen. Mit dem Geschenk heute wird nichts wirklich verbessert.

Es sei deshalb von uns darauf hingewiesen, dass es bei der Novellierung des Finanzierungssystems der Kitas in M-V nicht um weitere Sonderprogramme gehen sollte, sondern um kostenfreie Bildung und Betreuung in den Kitas für die Familien. Eltern ist die Hin- und Herschieberei der Verantwortung zwischen Gemeinden, Kreisen und dem Land egal. Sie können und wollen nicht nachvollziehen, dass richtigerweise hohen pädagogische Standards gesetzlich festgelegt werden und die Landesregierung sich unter den Hinweisen von Zahlungen von Millionensummen dafür feiern lässt. Gleichzeitig werden jedoch die Standards wieder aufgehoben, wenn denn das Geld zur Umsetzung dann doch nicht ausreichend ist, weil Kreise und Gemeinden nicht ihre Beiträge schultern können/wollen – vergl. beispielhaft die o.g. Berechnung des pädagogischen Personals mit VzÄ. Dadurch wird über die Entgelt- und Dienstleistungsverhandlungen nach § 16 KiföG eine Spirale der weiteren Verschiebung von geforderten und richtigen Standards in Gang gesetzt, da bereits die Berechnungsgrundlagen falsch sind, die Träger und Gemeinden ihre Anforderungen entweder herabsetzen oder aber an den Kosten sparen – und auf Aufgaben sowie Aufwendungen mindestens in der Darlegung zu den Verhandlungen verzichten – und u.a. beim Personal „auf Verschleiß“ fahren. - Allein die Eltern werden über Gebührenbescheide verpflichtet Beträge zu zahlen, wobei die in der Summe denen der Landesregierung in nichts nachstehen.

Um im Grundsätzlichen zu bleiben; es muss ein Finanzierungssystem der Kitas in M-V geben, das für die Eltern (und alle anderen) durchsichtig ist. Ein klares Finanzierungssystem das Eltern nicht erst eine Entlastung gewährt sondern die Kosten erst gar nicht bei den Eltern aufkommen lässt, erscheint uns wesentlich transparenter und unbürokratischer.

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Aber Eltern nehmen natürlich auch gern Geschenke an.

18. Sehen Sie die im Gesetzentwurf zum Doppelhaushalt 2018/2019 angesetzten Mittel im Einzelplan 10, Kapital 1027, Titel 633.10 von +23,5 Millionen Euro für 2018 und + 24,7 Millionen Euro für 2019 für die geplante Elternentlastung als ausreichend an?

Antwort:Dazu können wir keine detaillierten Antworten geben. Mit unseren Möglichkeiten ist es uns nicht möglich die Berechnungen vorzunehmen oder zu prüfen. Wir erwarten, dass die politisch gewollten Aufgaben ausreichend finanziert werden und am Ende auch Menschen die nicht über spezielles Fachwissen verfügen, einfach nachzuvollziehen können, welche Mittel für was zu Verfügung gestellt werden. Das Verstecken von Mitteln in weiteren Sparten, Tabellen oder Haushalten andere Ministerien sollte dabei unterbleiben.In diesem Sinne möchten wir darauf hinweisen, dass der aktuelle Beitrag der Eltern zum „System-Kita“ neben den Steuerabgaben direkt mehrere Millionen Euro jährlich beträgt. Bis zu jedem Kind und jeden Monat können Eltern diesen Beitrag in ihrem Portmonee nachvollziehen.

19. Wie beurteilen Sie die ab 2019 geplante Regelung der Beitragsentlastung für Eltern, die gleichzeitig für zwei oder mehr Kinder Kindertagesförderung im Anspruch nehmen, hinsichtlich des Ziels, Familien tatsächlich zu entlasten?

Antwort:Bereits an anderer Stelle führte wir aus:Gerade unter der Berücksichtigung der Einkommensverhältnisse in M-V scheint es vor den Hintergrund des politischen Willens der Förderung der Familie und von Kindern aus unserer Sicht unerlässlich, dass die Kindertagesförderung in M-V kostenfrei ist. Die Bildung von der Geburt an muss kostenfrei sein und darf nicht zu einem Privileg gemacht werden.Die Kostenübernahme an Einkommen zu koppeln erscheint uns ungerecht, da z.B. 10 Euro mehr oder weniger als der Grenzbetrag über die Unterstützung entscheidet und das Familien zum Leben zur Verfügend stehende Geld erheblich mindern kann. Bei mehreren Kindern noch deutlicher. Am Ende führen Staffelungen und Zuschüsse nur dazu, dass das Privileg sich Bildung leisten zu können festgeschrieben und nicht abgeschafft wird.Im Interesse der Förderung und Bildung zukünftiger Generationen muss die Kindertagesförderung umgehend elternbeitragsfrei geregelt werden.Eine Beitragsentlastung für Eltern mit zwei oder mehr Kindern in der Kindertagesförderung erübrigt sich dann, wenn die Kindertagesförderung kostenfrei ist.

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Direkt geantwortet: Natürlich ist jede Entlastung von Familien zu begrüßen. Wir haben aber ein anderes Ziel als nur solche in der Frage genannten Familien zu entlasten.

20. Wie viele zusätzliche Mittel sind dafür Ihrer Erkenntnis nach notwendig? Mit welcher Summe muss der Leertitel im Doppelhaushalt 2018/2019, einzelplan 10, Kapital 1027, Titel 633.09 (neu) mindestens ausgestattet werden?

Antwort:Dazu können wir keine detaillierten Antworten geben. Mit unseren Möglichkeiten ist es uns nicht möglich die Berechnungen vorzunehmen oder zu prüfen. Wir erwarten, dass die politisch gewollten Aufgaben ausreichend finanziert werden und am Ende auch Menschen die nicht über spezielles Fachwissen verfügen einfach nachzuvollziehen können, welche Mittel für was zur Verfügung gestellt werden. Das Verstecken von Mitteln in weiteren Sparten, Tabellen oder Haushalten andere Ministerien sollte dabei unterbleiben.In diesem Sinne möchten wir darauf hinweisen, dass der aktuelle Beitrag der Eltern zum „System-Kita“ neben den Steuerabgaben direkt mehrere Millionen Euro jährlich beträgt. Bis zu jedem Kind und jeden Monat können Eltern diesen Beitrag in ihrem Portmonee nachvollziehen.

21. Wie müsste sich aus Ihrer Sicht das Finanzierungssystem der Kindertagesförderung ändern, uma) Eltern deutlich und nachhaltig zu entlasten,b) Die Elternbeitragsfreiheit für alle Bereiche der Kindertagesförderung

einzuführen?

Antwort:Um Eltern zu entlasten bzw. die Elternbeitragsfreiheit müsste nach der politischen Entscheidung ein Finanzierungssystem entwickelt werden, dass die Kosten für die Kindertagesförderung komplett aus dem Haushalt des Landes deckt. Eine Finanzierungsunterstützung aus dem Bund wäre wünschenswert, würde das Finanzierungssystem allerdings auch wieder anfällig für wechselnde politische Vorlieben machen.Dabei ist zu berücksichtigen, dass dieses Finanzierungssystem auch für Nichtexperten transparent bleibt und die Mittelabfrage für die Kitas unbürokratisch stattfinden kann. Die aktuell unterschiedlichsten Förderungen und Entlastungen können abgeschafft werden, da Kindertagesförderung kostenfrei für Eltern ist.Die Erzieher_innen erhalten eine Eingruppierung in den TVÖD mit landesweit einheitlichen Reglungen und Bestimmungen, so dass sie vergleichbar sind.

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22. Welche weiteren Maßnahmen sehen Sie als erforderlich an, um die kostenfreie Kita umsetzen zu können?

Antwort:Eine kostenfreie Kita kann zum 01.01.18 landesweit umgesetzt werden. Gelder müssten durch den Landtag bereitgestellt werden, nachdem er es bis zum 31.12.2017 beschlossen und das KiföG dahingehend geändert hat. Mit Übergangsbestimmungen, die das Ministerium dazu erlässt, müssten Regelungen für die Zeit bis zum 30.06.2018 getroffen werden, die die Umstellung bei den Trägern und in den Landkreisen möglich macht bzw. die Mittelerstattungen regelt. Die Einführung einer Elternbeitragsfreiheit gehört unserer Meinung eindeutig zu den Dingen, die mit politischem Willen sofort umsetzbar sind.

23. Welche Vorkehrungen sind hinsichtlich des mit einer dann voraussichtlich ansteigenden Betreuungsquote Einhergehenden weiteren Fachkräftebedarfs zu treffen?

Antwort:Eine signifikante Erhöhung der Betreuungsquote der Kinder in M-V können wir aktuell nicht erkennen, da bereits bereits 97 Prozent der Kinder in M-V eine Kindertageseinrichtung im Alter zwischen 3 und 6 Jahren besuchen.Darauf, dass Fachkräfte schon heute in nicht unbeträchtlicher Zahl in den Einrichtungen fehlen und sich der Fachkräftemangel, durch das Versäumnis der Ausbildungsförderung in den vergangenen Jahren sowie durch die Verrentung aktuell arbeitender Erzieher_innen weiter verschärfen wird, ist jedoch zu reagieren.Mit der Einführung der dualorientierten Ausbildung in den Einrichtungen wurde das Problem angegangen, auch wenn dabei, wie o.g. einige Mängel noch beseitigt werden müssen. Entscheidend wird aber aus unserer Sicht sein, dass sich die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen für die Erzieher_innen wesentlich ändern. Eine landesweite Einordnung der Erzieher_innen in den TVöD würde eine Vergleichbarkeit mit den Fachkräften in den westlichen Bundesländern schaffen und den Beruf im Land attraktiver werden lassen. Wenn dann die Arbeits-, Anstellungsbedingungen und die Bezahlung vergleichbar sind und zum Bestreiten des Lebensunterhalts der Erzieher_innen ausreicht, werden Personalengpässe kleiner werden. Wenn Erzieher_innen in M-V heuten 500 bis 800 Euro weniger als in den westlichen Bundesländern bekommen, ist es niemandem zu verdenken, wenn er/sie in diese Bundesländer geht. Noch dazu, wenn die Gruppen dort kleiner und die Arbeitsbedingungen besser sind.

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Arbeitsbedingungen mit ausreichender mittelbarer Arbeitszeit sowie qualifizierter und finanzierter Weiterbildung tragen dazu bei, dass Menschen Erieher_innen werden oder bleiben wollen oder nach M-V (zurück-)kommen.

Mit Billiglohnland, hoher FKR und alten Gebäuden ist auf Dauer keine qualifizierte Förderung in Kitas machbar.

24. Welche haushaltsrelevanten Verbesserungen in der Qualität der Kindertagesförderung in M-V sind aus Ihrer Sicht zeitnah vorzunehmen?

Antwort:Die Qualität in der Kindertagesförderung ist trotz unzureichender Finanzierung durch das Land, die Kreise und die Kommunen durch das Engagement vieler tausend Erzieher_innen und anderer engagierter Menschen in den Einrichtungen überwiegend gut. Trotz der unzureichenden Ausstattung mit Mitteln und Zeit geben Eltern ihre Kinder gern in die Kindertegesförderung in M-V. Diese Qualität ist allerdings auch davon geprägt, dass in vielen Einrichtungen Erzieher_innen fehlen, die gesetzlichen Reglungen zur FKR mit Ausnahmeregelungen umschifft werden, und Eltern über den Mangel an Kitaplätzen in ihren Wohnorten erpressbar werden.Um Qualität zu sichern bedarf es natürlich qualifizierter Weiterbildungen. Die Zeit ist im Wandel und darauf sollte sich auch das Land M-V einstellen.Heute zusätzliche Projekte wie z.B. „Sprachkita“ sollten ordentlich in die Titel Kindertagesförderung eingeordnet werden und Kitas sollten die Möglichkeit haben eigene Projekte zu entwickeln. Dafür müssen Mittel bereitstehen, damit sie genutzt werden können, wenn sie gebraucht werden.Durch die Bereitstellung ausreichender Mittel des Landes kann verhindert werden, dass Träger über Gehälter, die weit unter den Bedingungen des TVöD liegen, ihre Dienstleistungsangebote hinrechnen.

25. Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit einer zeitnahen Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation, beginnend im Hort mit der Sendung des Schlüssels auf 1:18? Welche finanziellen und personellen Auswirkungen hat dies aus Ihrer Sicht?

Antwort:Die Fachkraft-Kind-Relation in den Einrichtungen muss nicht auf ein Niveau der Betreuungsfähigkeit von Nicht-Fachkräften herunter gefahren werden. Erzieher_innen sind Fachkräfte mit Qualifikationen und Erfahrungen. Ihre Betreuungs- und Förderungsfähigkeit unterscheidet sich – und ist deshalb nicht vergleichbar – von den Fähigkeiten von Eltern, die

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nach einem Kindergeburtstag mit 8 Kindergartenkindern völlig erschöpft oder gar überfordert sind. Deshalb sind kleinere Gruppen zwar für Krippen, Kitas und Horte zwar notwendig, allerdings nicht auf häufig genannten Wunschgrößen, die fraglich werden lassen, ob in solchen Größen das Erlernen von sozialen Kompetenzen noch wirklich möglich ist. Oder ob es nicht dann allein Gruppen ohne jede Konflikte sind.

Nach unser Meinung sind Gruppengrößen von 4 -5 Kindern in der Krippe, 12 Kindern in den Kita und 16- 18 Kindern in den Horten für Erzieher_innen machbar und für die Entwicklung der Kinder günstig.

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass diese Größe für die Gruppen und auf eine_n Erzieher_in nicht überschrittet wird. Der aktuelle Standard, nachdem diese Größe durchschnittlich in sechs Monaten nicht überschritten werden darf, führt leider zu Recheneskapaden bei verschiedenen Trägern, die den Erzieher_innen und Kindern Gruppengrößen in der Kita von bis zu 20 Kindern und in Horten bis zu 26-30 Kindern zumutet.Es geht also nicht allein um die Festlegung einer FKR sondern auch um deren ausreichende Finanzierung in den Einrichtungen wie auch die Bereitstellung ausreichender am Bedarf orientierter Plätze der Kindertagesförderung in der Krippe, in der Kita im Hort und der Kindertagespflege.

Die Berechnungen möglicher personellen und finanziellen Auswirkungen dieser Veränderung der FKR liegen nicht in unseren Möglichkeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Monty Schädel

Vorsitzender des KitaErMSE

in E-Mail-Abstimmung mit dem Vorstand des Kita-Elternrat im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

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