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Abbruch und Neubau ehemalige Skifabrik Müller Geschichte Das Gebäude an der Trachslauer- strasse war bestens bekannt als Ski Müller. Obwohl das Gebäude erst 1964 erbaut wurde, hat es doch Geschichte geschrieben. Diese Ge- schichte bezieht sich nicht so sehr auf das Gebäude selber, sondern was darin Grossartiges entstanden ist. Die Langlaufskier, die in diesem Wohn- und Geschäftshaus produ- ziert wurden, haben Sportgeschich- te geschrieben und eine ganze Epoche beeinflusst. Begonnen hat das Unternehmen in Zürich. Edi Senior hatte bereits 1929 in Zürich eine Skifabrik gegründet. Edi Müller zog es schon früh nach Trachslau, um Langlauf zu trainieren. Im Jahre 1964 hat er dann das Wohn- und Geschäfts- haus in Trachslau erstellt und ist mit seiner Familie nach Einsiedeln gezogen. Damals begann in unse- rer Region ein Langlauf-Boom. Das war sicher einer der Gründe, die Produktion an den Ort des Gesche- hens zu zügeln. Das Geschäft entwickelte sich sehr erfreulich und bereits nach 4 Jahren musste die Fabrikation erweitert werden. Der geschäft- liche Erfolg wurde begleitet von sportlichen Erfolgen auf Müller Skiern. Legendär ist der Erfolg von Alois Kälin, Silbermedaillengewinner an der Olympiade 1968 auf Müller Skiern. An dieser Olympiade fuh- ren insgesamt 10 Teams auf Müller Langlaufskiern. Nach dem Tode von Edi Senior im Jahre 1969 übernahmen die Brüder Edi und Gundar das Geschäft. 1972 wurde der Betrieb erneut durch den Anbau einer Gewerbehalle vergrössert. Die Müller Langlaufskier waren weiterhin sehr erfolgreich und die Produktion lief bis Ende der Neunziger Jahre sehr erfolgreich. Der abklingende Langlauf-Boom, die immer grösser werdende Kon- kurrenz aus dem Ausland und die fehlende Nachfolge sind die wesentlichen Gründe, die zum Entscheid führten, die Produktion aufzugeben. Damit verschwand ein Traditions- unternehmen, das eng mit den Langlauferfolgen der Athleten aus unserer Region, und weit darüber hinaus, verbunden war. Die her- vorragenden Produkte haben zu unzähligen Erfolgen im In- und Ausland beigetragen. Bauvorhaben Nach dem Einstellen der Produkti- on blieben die Halle und der Ver- kaufsraum ungenutzt. Es drängte sich allgemein eine Sanierung der Liegenschaft auf. Die an und für sich solide Bausubstanz konnte den zeitgemässen Ansprüchen an Komfort und Energieeffizienz nicht mehr genügen. Zudem drängte sich ein neues Nutzungskonzept für die stillgelegten Produktionsräume auf. All diese Überlegungen führten zum Entscheid, das Gebäude, bis auf das Kellergeschoss, rückzu- bauen und durch ein neues, zeit- gemässes Wohnhaus mit einem Gewerbeteil zu ersetzen. Der baulich gute Zustand des Keller- geschosses bewog uns dazu, diese Bausubstanz zu erhalten und in den Neubau zu integrieren. Entstanden ist ein Gebäude mit rund 9300 m 3 Gebäudevolumen. Dieses beinhaltet den Gewerbeteil mit 330 m 2 Nutzfläche und 9 Woh- nungen mit 1110 m 2 Nutzfläche. Im erweiterten Untergeschoss wurden 19 Tiefgaragenplätze realisiert. Ziel war es, einen zeitgemässen Bau mit einem hohen Wohnwert zu realisieren. Durch die zurück- haltende Materialisierung und die klare Formensprache fügt sich das Gebäude harmonisch in das Wäni-Quartier ein. Trotz dieser Zurückhaltung tritt das Gebäude als eigenständiger Bau in Erschei- nung. Der neutrale Farbton der Fassade wird akzentuiert durch die Balkon- geländer aus vorbewitterter Holz- schalung. Damit wird die Nähe zur Natur aufgenommen und am Neubau reflektiert. Die Wohnungen sind über eine bequeme Treppenanlage und mit Lift erschlossen. Die grosszügigen Wohnungen verfügen entweder über eine Aussenfläche oder einen Balkon. Die Haupträume sind ge- gen Süden orientiert und in den oberen Geschossen gewähren die grossen Fenster einen Ausblick in die Natur und auf die Mythen. Die als Mietwohnungen konzipierten Einheiten verfügen über einen hellen, zeitgemässen Ausbau. Der Gewerberaum entspricht im Grundriss der ehemaligen Produk- tionshalle und bietet Platz für ein Gewerbe. Vielleicht eine Chance für einen bestehenden oder «Start- up»-Betrieb, die Erfolgsgeschichte dieser geschichtsträchtigen Liegen- schaft fortzusetzen. Der Bau konnte ohne Zwischenfälle und Unfälle realisiert werden. Dies ist auch der Verdienst aller am Bau beteiligten Planer und Handwerker. Für die hervorragende Zusammen- arbeit aller, die zum guten Gelingen dieses Bauwerkes beigetragen haben, bedanken wir uns bestens. Ebenfalls danken möchten wir der Bauherrschaft für die überaus gute Zusammenarbeit und das in uns gesetzte Vertrauen. Den bereits eingezogenen und künftigen Nutzern wünschen wir alles Gute und viel Freude in den neuen Räumen. HPK Architekten Hanspeter James Kälin Die Südfassade vom Rütiweg aus gesehen Fotos: HPK Architekten AG Offener Wohn-, Koch- und Essbereich Balkon mit Sichtschutz aus Holzschalung Grosszügige Nasszelle mit bodenebener Dusche 7. Juli 2017 • Nummer 52 • Seite 10 lBAUREPORTAGEl

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Abbruch und Neubau ehemalige Skifabrik Müller

GeschichteDas Gebäude an der Trachslauer-strasse war bestens bekannt als SkiMüller. Obwohl das Gebäude erst1964 erbaut wurde, hat es dochGeschichte geschrieben. Diese Ge-schichte bezieht sich nicht so sehrauf das Gebäude selber, sondernwas darin Grossartiges entstandenist.Die Langlaufskier, die in diesemWohn- und Geschäftshaus produ-ziert wurden, haben Sportgeschich-te geschrieben und eine ganzeEpoche beeinflusst.Begonnen hat das Unternehmenin Zürich. Edi Senior hatte bereits1929 in Zürich eine Skifabrik

gegründet. Edi Müller zog es schonfrüh nach Trachslau, um Langlaufzu trainieren. Im Jahre 1964 hater dann das Wohn- und Geschäfts-haus in Trachslau erstellt und istmit seiner Familie nach Einsiedelngezogen. Damals begann in unse-rer Region ein Langlauf-Boom. Daswar sicher einer der Gründe, dieProduktion an den Ort des Gesche-hens zu zügeln.Das Geschäft entwickelte sichsehr erfreulich und bereits nach4 Jahren musste die Fabrikationerweitert werden. Der geschäft-liche Erfolg wurde begleitet vonsportlichen Erfolgen auf MüllerSkiern.

Legendär ist der Erfolg von AloisKälin, Silbermedaillengewinner ander Olympiade 1968 auf MüllerSkiern. An dieser Olympiade fuh-ren insgesamt 10 Teams auf MüllerLanglaufskiern.Nach dem Tode von Edi Senior imJahre 1969 übernahmen die BrüderEdi und Gundar das Geschäft. 1972wurde der Betrieb erneut durchden Anbau einer Gewerbehallevergrössert.Die Müller Langlaufskier warenweiterhin sehr erfolgreich unddie Produktion lief bis Ende derNeunziger Jahre sehr erfolgreich.Der abklingende Langlauf-Boom,die immer grösser werdende Kon-

kurrenz aus dem Ausland unddie fehlende Nachfolge sind diewesentlichen Gründe, die zumEntscheid führten, die Produktionaufzugeben.Damit verschwand ein Traditions-unternehmen, das eng mit denLanglauferfolgen der Athleten ausunserer Region, und weit darüberhinaus, verbunden war. Die her-vorragenden Produkte haben zuunzähligen Erfolgen im In- undAusland beigetragen.

BauvorhabenNach dem Einstellen der Produkti-on blieben die Halle und der Ver-kaufsraum ungenutzt. Es drängte

sich allgemein eine Sanierung derLiegenschaft auf. Die an und fürsich solide Bausubstanz konnteden zeitgemässen Ansprüchen anKomfort und Energieeffizienz nichtmehr genügen. Zudem drängte sichein neues Nutzungskonzept fürdie stillgelegten Produktionsräumeauf. All diese Überlegungen führtenzum Entscheid, das Gebäude, bisauf das Kellergeschoss, rückzu-bauen und durch ein neues, zeit-gemässes Wohnhaus mit einemGewerbeteil zu ersetzen. Derbaulich gute Zustand des Keller-geschosses bewog uns dazu, dieseBausubstanz zu erhalten und inden Neubau zu integrieren.

Entstanden ist ein Gebäude mitrund 9300 m3 Gebäudevolumen.Dieses beinhaltet den Gewerbeteilmit 330 m2 Nutzfläche und 9 Woh-nungen mit 1110 m2 Nutzfläche. Imerweiterten Untergeschoss wurden19 Tiefgaragenplätze realisiert.Ziel war es, einen zeitgemässenBau mit einem hohen Wohnwertzu realisieren. Durch die zurück-haltende Materialisierung unddie klare Formensprache fügt sichdas Gebäude harmonisch in dasWäni-Quartier ein. Trotz dieserZurückhaltung tritt das Gebäudeals eigenständiger Bau in Erschei-nung.Der neutrale Farbton der Fassadewird akzentuiert durch die Balkon-geländer aus vorbewitterter Holz-schalung. Damit wird die Nähezur Natur aufgenommen und amNeubau reflektiert.Die Wohnungen sind über einebequeme Treppenanlage und mitLift erschlossen. Die grosszügigenWohnungen verfügen entwederüber eine Aussenfläche oder einenBalkon. Die Haupträume sind ge-gen Süden orientiert und in denoberen Geschossen gewähren diegrossen Fenster einen Ausblick indie Natur und auf die Mythen. Dieals Mietwohnungen konzipiertenEinheiten verfügen über einenhellen, zeitgemässen Ausbau.Der Gewerberaum entspricht imGrundriss der ehemaligen Produk-tionshalle und bietet Platz für einGewerbe. Vielleicht eine Chancefür einen bestehenden oder «Start-up»-Betrieb, die Erfolgsgeschichtedieser geschichtsträchtigen Liegen-schaft fortzusetzen.

Der Bau konnte ohne Zwischenfälleund Unfälle realisiert werden. Diesist auch der Verdienst aller am Baubeteiligten Planer und Handwerker.Für die hervorragende Zusammen-arbeit aller, die zum guten Gelingendieses Bauwerkes beigetragenhaben, bedanken wir uns bestens.Ebenfalls danken möchten wir derBauherrschaft für die überaus guteZusammenarbeit und das in unsgesetzte Vertrauen.Den bereits eingezogenen undkünftigen Nutzern wünschen wiralles Gute und viel Freude in denneuen Räumen.

HPK ArchitektenHanspeter James Kälin

Die Südfassade vom Rütiweg aus gesehen Fotos: HPK Architekten AG

Offener Wohn-, Koch- und Essbereich Balkon mit Sichtschutz aus Holzschalung Grosszügige Nasszelle mit bodenebener Dusche

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