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magazin 1.2014 | 34 Leben wie Gott in Franken

Leben wie Gott in Franken - kosme.com · dass unser Brauwasser zu hart ist und deshalb immer einen etwas adstringierenden Geschmack erzeugt. Mittlerweile haben wir es kapiert und

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Leben wie Gott in Franken

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Hier läuft der Weg von einem Para-dies durchs andere“, schrieb der Dichter Jean Paul schon 1798 über die Fränkische Schweiz. Und in der

Tat: Romantische Täler wechseln sich ab mit sanften Hügeln und schroffen Kalksteinfelsen, mäandernde Bäche mit lieblichen Dörfern. „Es ist eine Gegend, die zu tausend Schwärmereien einladet, etwas düster melancholisch und aber doch so überaus freundlich“, schwärmte auch der Schriftsteller Ludwig Tieck.

Berge, Burgen, Bier: die Fränkische Schweiz

Berge, Burgen, Bier – dafür ist das Dreieck zwi-schen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg/Erlan-gen bekannt. Die charakteristische Berg- und Hügellandschaft mit ihren markanten Felsfor-mationen und Höhlen ist längst ein Eldorado für Kletterfans, eines der wichtigsten außeralpinen Klettergebiete mit anspruchsvollen Freikletter-routen, unterirdisch durchsäumt von zahlreichen

tiefen Höhlen. Durch die Fränkische Schweiz führt die Burgenstraße, entlang an Burgen, Schlössern und Burgruinen. Mit rund 200 An-lagen ist die Region eine der burgenreichsten Ge-genden Bayerns. Wo die Burgenstraße verläuft, ist der Bierwanderweg nicht weit. Mit etwa 70 Brau-ereien steht die Fränkische Schweiz im Guinness Buch der Rekorde als Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt. Viele kleine Braustätten pflegen noch das „fränkische Dreigestirn“ mit Brauerei, Gasthof und Landwirtschaft, brauen ein- oder zweimal in der Woche und schenken ihr Bier ausschließlich in der eigenen oder nur in wenigen Gaststätten aus. Meistens ist es ein dunkles Bier, das hier traditionell gebraut und getrunken wird.

Mittendrin in der Fränkischen Schweiz, im Gemeindegebiet Waischenfeld, liegt Breitenlesau mit genau 254 Einwohnern. Der Bierwanderweg führt hier direkt am Krug-Bräu vorbei. Doch was heißt „vorbei“? Kein Bierwanderer schafft es, hier

Von 300 Hektolitern auf fast 40.000 Hektoliter hat er im Lauf der Jahrzehnte expandiert und ist sich selbst dabei immer treu geblieben. Und außerdem schmeckt das Bier des Brauereibe-sitzers, Gastwirts, Discjockeys, Laienschauspielers und Familienvaters Konrad „Conny“ Krug von Mal zu Mal besser. So gut, dass die Krug-Bräu im oberfränkischen Breitenlesau gar nicht mehr nachkam mit der Abfüllung. Abhilfe für dieses „Problem“ schuf eine neue Komplett-anlage von Krones und Kosme. Sie wurde auf engstem Raum installiert und macht seit letztem Sommer die Krug-Biere für die nordbayerischen Konsumenten transportfähig – und liefert dabei gleich ein Stückchen Fränkische Schweiz mit.

Nürnberg

Bamberg

Bayreuth

Regensburg

Breitenlesau

Tschechien

Deutschland

Bayern

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Trotz der eher mittleren Leistung setzt Krug einen Palettierroboter Robogrip ein.

Der erledigt sowohl die Entpalettierung als auch die Palettierung und soll zu einem

späteren Zeitpunkt auch noch die Vollgut-Kegs palettieren.

vorbei zu gehen, ohne ein oder zwei oder drei „Seidla“ (halber Liter) vom frisch gezapften dunk-len Lagerbier zu probieren. Freunde des Inhabers nennen den Biergarten vor der Brauereigaststätte schon lange „Conny-Krug-Platz“ und erweisen dem Brauereibesitzer damit ihre Anerkennung.

Ein Schelm und Tausendsassa

Konrad „Conny“ Krug ist ein Unikum, ein Schelm, ein guter Geschäftsmann, ein Familienmensch, ein Tausendsassa und ein aufrichtiger Zeitge-nosse, bei dem das gesagte Wort noch etwas gilt. Als 20-Jähriger hat er die Brauerei vor 40 Jahren von seiner Mutter übernommen. 300 Hektoliter Bier hat er damals nach seiner Brauerlehre im Jahr gebraut. Heute sind es fast 40.000 Hekto-liter. Der Ururgroßvater von Konrad Krug hatte das landwirtschaftliche Anwesen 1820 erworben und mit dem Bierbrauen 1834 begonnen. Kon-rad Krug war der erste in der Familie, der das Bier in Flaschen füllte. „Ich habe auf einfachste Weise begonnen: Flaschen zusammengesammelt, mit der Wurzelbürste gereinigt, eingeweicht, mit

dem Schubkarren in die Gaststätte gefahren, am Bierhahn einzeln abgefüllt, einen Aufkleber da-rauf geklebt, ‚Lager‘ darauf geschrieben und die Flasche für 50 Pfennig verkauft“, erinnert er sich.

„Das war mein Stand der Technik im Jahr 1973 und heute habe ich eine Krones Anlage“, sagt er, nicht ganz ohne Stolz.

„Ja, nicht schlecht!“

Das beliebteste Bier aus seinem Hause ist das dunkle Lagerbier, das rund 70 Prozent des Absat-zes bestreitet. „Es gibt ja Leute, die verschmähen das Dunkle, besonders die Touristen aus dem nördlichen Deutschland, die ihr Pils gewöhnt sind. Aber dann trinken sie das erste und sagen ‚Ja, nicht schlecht!‘ und dann trinken sie das zweite. Es war immer mein Credo, ein Bier zu produzieren, das möglichst jedem schmeckt. Bei einem dunklen Bier denkt man doch gleich an malzig, massig, breit und schwer. Unser dunk-les Bier ist weder bitter noch süß noch wässrig, vielmehr eher leicht, mild, sehr samtig und ab-gerundet im Charakter, mit einem hochwertigen

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Hopfen und einem langen Nachtrunk, der sofort wieder zum Weitertrinken einlädt. Das ist das Nonplusultra, wenn du das schaffst, dann hast du Erfolg“, schwärmt Conny Krug, der übrigens alle seine Gäste sofort duzt. „Wir haben lange immer wieder Versuche gefahren, um dahin zu kommen. Entscheidend war, als wir feststellten, dass unser Brauwasser zu hart ist und deshalb immer einen etwas adstringierenden Geschmack erzeugt. Mittlerweile haben wir es kapiert und enthärten das Brauwasser komplett. Jetzt haben wir einen recht guten Erfolg damit, wenn es den Leuten nicht schmecken würde, hätten wir den nicht.“ Außerdem braut der Krug-Bräu ein nicht zu herbes Pilsner, ein dunkles Festbier, ein bernsteinfarbenes Bockbier und seit neuestem ein leicht gespundetes, unfiltriertes Kellerbier, das sich „Kraftstoff“ nennt und von dem Conny Krug sagt, es sei ein „Hammerbier“, das zweistel-lige Zuwachsraten aufweise.

Ein Renner: das „Gaas-Seidla“

Höchst erfreulich entwickelte sich auch ein Rand-produkt, das „Gaas-Seidla“, zu Deutsch etwa

„Geißen-Halbe“, ein Biermischgetränk, das es in Bayern schon jahrzehntelang und üblicherweise nur frisch zubereitet in Discotheken oder Bars gibt. Der Name, dessen Ursprung unerfindlich ist, steht für ein Mischgetränk aus Bier und Cola sowie einem Schuss hochprozentigem Alkohol wie Cognac oder Kirschlikör. Ein früher Vorläu-fer der Alkopops. Aber genau das war das Pro-blem. Mit der Einführung der Alkopop-Steuer

im Jahr 2008 in Deutschland hätte Krug auf das mit Kirschlikör versetzte Getränk 17 Euro Steu-ern pro Kasten zahlen müssen. Dies umging er, indem er 15-prozentigen, schweren Kirschwein statt Kirschlikör zusetzte. Denn der fällt als ver-gorenes und nicht gebranntes Produkt nicht unter die Steuer. „Gaas-Seidla“ füllt Krug als „Gaas-Zwergla“ in 0,33-Liter-Langhals-Aleflaschen und bietet den Kasten für 14,50 Euro an. Ein Renner.

Als seine jüngste Tochter Carina vergangenen Sommer ihren Abschluss zur Braumeisterin be-stand, kreierte er gemeinsam mit Braumeister Rainer Heckel den „Carinator“. Der naturbelas-sene, unfiltrierte Doppelbock mit rötlicher Farbe wurde zum Bockbierausstoß 2013 in 0,3-Liter-Alegläsern kredenzt und in nur 200 Kästen ab-gefüllt.

Wenn Conny grummelnd durch die

Tischreihen läuft

Seine jüngste Tochter Carina ist Braumeisterin, seine älteste Tochter Simone Betriebswirtin. Alles geregelt also, Carina ist für das Brauen verantwortlich, Simone für die Finanzen und er ist der Chef – könnte man meinen. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Im Gegenteil. Jeder aus der Familie macht alles und kann fast alles. Seine Ehefrau und seine beiden Töchter kümmern sich um die Hotelbuchungen der 25-Betten-Pension, stehen hinter der Zapfanlage, bedienen die Gäste, sind einfach immer da, wo Not am Mann oder an der Frau ist.

„Meine Frau und meine zwei Töchter, meine ‚Mädels‘, die können wirklich alles machen. Sie braten dir ein gutes Steak oder organisieren den Pensionsbetrieb, haben alles im Griff. Wir vier, wir sind die Firma. Darauf bin ich auch ganz stolz, ohne meine Mädels, besonders ohne meine Frau Annemarie, wäre ich nicht da, wo ich jetzt stehe. Da hätte ich heute sicher keine Krones Anlage. Meine Frau hat immer alles mitgetragen und nie etwas abgeblockt. Bei uns vier kann sich jeder irgendwie als Chef fühlen.“ In der Produktion, sowohl im Sudhaus als auch in der Abfüllung, habe er ein „Super-Team“, betont er. „Das sind alles Allrounder.“ Er selbst, so sagt er, mache eher die „niedrigen Arbeiten“ wie Tische abräumen.

„Ich fühle mich manchmal auch als Tellerwäscher. Ist kein Problem für mich.“ Gerne spricht er mit seinen Gästen, geht von Tisch zu Tisch und lässt eine Anekdote fallen. Schließlich war er lange

Die leeren Kästen laufen weiter zur Tauchbad-

Kastenwaschmaschine, die Flaschen zur

Lavatec E2 Flaschenreinigungsmaschine.

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Die neue Linie ist mit ihrer Leistung von 8.000 Flaschen pro Stunde auf einer

Grundfläche von nur 240 Quadratmetern aufgebaut.

Die gereinigten Flaschen

kontrolliert ein Smartronic Leer-

flaschen-Inspektor auf Mündung,

Boden, Seitenwand und Lauge.

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Jahre Laienschauspieler bei Aufführungen im eigenen Saal und hat vorzugsweise die schrägen Typen gespielt. „Dann laufe ich schon mal grum-melnd durch die Tischreihen und schimpfe vor mich hin: ‚Was wollen die alle hier, die essen das ganze Fleisch weg. Wenn die jetzt noch den letz-ten Tropfen Bier trinken, dreh ich durch‘. Dann schauen die Gäste, fragen die Bedienung, was das denn für ein Typ sei und bekommen zur Antwort: ‚Das ist unser Wirt‘. Dann oute ich mich, erkläre den Spaß und das kommt gut rüber. Oft geben mir die Gäste beim Abschied die Hand und ver-sprechen, dass sie gerne wieder kommen.“

Die „Krug-Group“

„Mein Steuerberater spricht immer von der ‚Krug-Group‘, klingt mir zu amerikanisch“, meint Conny Krug. Zur „Group“ gehören die Brauerei, der Brauerei-Gasthof und ein Tanzsaal. Im Gast-hof finden 85 Gäste Platz, im Biergarten 350 und im Tanzsaal über 800. Jedes Wochenende von Oktober bis Mai steppt dort der Bär. Im Erdge-schoss spielen Livebands, meist Hardrock oder Metal, im ersten Stock hat Krug eine Lounge

eingebaut, in der er selbst jeden Samstag von 23.00 Uhr bis 3.30 Uhr am Morgen die Musik auflegt. „Best beer in town“ steht da selbstiro-nisch auf einem Schild. „Ich bin ein Liebhaber der Urklassiker“, bekennt er. „Von Toto über Boston, Status Quo bis Rod Stewart. Jetzt lege ich als ‚DJ C.K.‘ Dancefloor, Rap, House auf. Da musste ich mich musikalisch völlig neu orientieren. Aber die jungen Leute staunen nicht schlecht, wenn da ein 60-Jähriger am Plattenteller steht und ‚Black‘ oder ‚50 Cent‘ abspielt.“

Alles scheint ihm einen Riesenspaß zu machen. Natürlich auch, dass seine Brauerei so f loriert. Noch vor zehn Jahren lag der Ausstoß bei rund 18.000 Hektolitern. Die Nachfrage wuchs und wuchs. „Der Verbraucher besinnt sich wieder auf einheimisches Bier“, glaubt er. „Und wenn mancher Verkaufschef von Großbrauereien das nur als vorübergehenden Trend ansieht, dann täuscht er sich meines Erachtens“, lässt er einen kleinen Seitenhieb los. Dass sich der Absatz in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdoppelt hat, das liegt auch an der Zusammenarbeit mit dem größten nordbayerischen Getränkefach-

Als Füller wählte Krones einen elektropneumatischen Kosme Barifill mit 30 Füllstellen.

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Nach dem Füller dient ein Kosme

Puffertisch als Zeitpuffer.

neue Keg-Anlage in dem angrenzenden Raum installiert ist. An den Wochenenden, wenn Disco angesagt ist und die Besucher vom Parkplatz an der verglasten Abfüllung vorbei zum Tanzsaal laufen, lässt Conny Krug die Linie blau beleuch-ten und den Roboter leer drehen. Soviel Show muss sein.

Froh über die Euroflasche

Nach dem Palettierroboter sind der Auspacker und der Einpacker gleichen Typs gegenüber aufgestellt. Die leeren Kästen laufen weiter zur Tauchbad-Kastenwaschmaschine, die Flaschen zur Lavatec E2 Flaschenreinigungsmaschine. Krug setzt noch die alte Euroflasche ein: „Ich war mir damals nicht schlüssig, ob ich auf die NRW-Flasche umstellen sollte, aber ich hatte gerade kein Geld für Investitionen. Heute bin ich froh darüber. Der Verbraucher honoriert das, wenn man ihn nach der Flasche fragt, sagt er zuerst, ‚Sie liegt ganz anders in der Hand‘ und sein zweiter Impuls ist: ‚Dieses Bier ist noch handwerklich gebraut‘. Viele Brauereien wären froh, wenn sie noch die Euroflasche hätten“, erklärt Konrad Krug. „Allerdings habe ich damals einen Mo-dulkasten eingeführt. Das war im Nachhinein betrachtet ein Fehler. Ich werde jetzt wieder auf einen kürzeren Kasten umstellen, in den von der

großhändler. Dadurch ist die Krug-Bräu jetzt in ganz Nordbayern gelistet. „Ich habe nie bewusst expandiert, habe keine Klinken geputzt. Weil die Nachfrage von Konsumentenseite da war, weil die Leute das Bier wollten, kam der Fachgroßhandel auf mich zu und jetzt profitieren wir beide davon.“

„Wenn eine Anlage steht, kriege ich die Krise.“

Weil der Ausstoß immer mehr zunahm, wurde es Zeit für eine neue Flaschenabfüllung. „Die alte Anlage hatte immer wieder Aussetzer. Wenn eine Anlage steht, dann krieg ich die Krise“, sagt Kon-rad Krug. „Die Entscheidung für die neue Fülle-rei fiel innerhalb kürzester Zeit aus dem Bauch heraus. Erst hatte ich ein Angebot von einem Ingenieurbüro mit vielen verschiedenen Einzel-maschinen. Dann bot mir Krones nach einem Besuch des Außendienstmitarbeiters eine Kom-plettanlage an. Die Verhandlungen waren nach zwei Besuchen mit jeweils zwei bis drei Stunden beendet. Das Anlagenlayout war einfach genial“, meint Konrad Krug. „Ich habe keine Zeit und keine Lust, jede einzelne Schraube zu kalkulieren. ‚Wenn du mir versprichst, dass du alles für mich machst, dass du mir eine Anlage baust, wie es nicht schöner sein kann, dann bekommst du den Auftrag‘, sagte ich zu dem Krones Mitarbeiter. Dieses Ehrenwort, das mir jemand gibt, hat bei mir einen hohen Stellenwert. Ich habe gespürt, die werden ihr Bestes geben. Dann haben wir unterschrieben.“

8.000 Flaschen pro Stunde auf nur

240  Quadratmetern

Im Juni 2013 ging die neue Linie nach nur sechs Wochen Installationszeit mit 93 Prozent Wir-kungsgrad in Betrieb. Sie ist mit ihrer Leistung von 8.000 Flaschen pro Stunde auf einer Grund-f läche von 240 Quadratmetern aufgebaut, zu-züglich 80 Quadratmeter für die Peripherie wie Drucktank, Chlordioxid-Wassertank, Laugenab-setztank, Schnelldampferzeuger, Niederdruck-kompressor und die Schaltschränke. Hier mün-det auch die Bierleitung aus dem rund 100 Meter entfernten Lagerkeller, die unterirdisch verlegt wurde, auf ein Verteilerpanel.

Trotz der eher mittleren Leistung setzt Krug einen Palettierroboter Robogrip ein. Der erledigt sowohl die Entpalettierung als auch die Palettie-rung und soll zu einem späteren Zeitpunkt auch noch die Vollgut-Kegs palettieren, sobald eine

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Höhe wirklich nur Euroflaschen hineinpassen. Es gibt ja so viele Leergutsorten, das ist ein Kreuz für alle Brauereien.“ Neben der 0,5-Liter-Euroflasche nutzt Krug nur noch eine 0,33-Liter-Gourmet-Longneckflasche. Die gereinigten Flaschen kon-trolliert ein Smartronic Leerflaschen-Inspektor auf Mündung, Boden, Seitenwand und Lauge. Als Füller wählte Krones einen elektropneuma-tischen Kosme Barifill mit 30 Füllstellen. Danach dient ein mäanderförmiger Kosme Puffertisch als Zeitpuffer. Die Flaschenausstattung über-nimmt eine Kosme Unicol Etikettiermaschine mit zwei Kaltleim-Aggregaten für Brust/Rumpf und Rücken. Die Etiketten werden von einem Videojet Drucker per Tintenstrahl datiert und dann wieder in die Kästen gepackt. Die Gesamt-planung und -installation der Linie lag in den Händen von Krones.

„Ein Traum, wenn der Roboter im Kreis tanzt.“

„Wir haben jetzt natürlich eine ganz andere Bier-qualität in den Flaschen“, sagt Konrad Krug. „Der Alterungsprozess in der Flasche wird weiter ver-zögert. Wir arbeiten ohne Kurzzeiterhitzungs-anlage und Pasteurisation und bieten jetzt eine Mindesthaltbarkeit von sechs Monaten. Das hätte ich mit der alten Anlage nicht mehr erreichen können. Ich bin heilfroh, dass ich jetzt eine kom-plette Abfüllanlage von nur einem Lieferanten habe, und dann auch noch von Krones. Und ich bin in keiner Weise von irgendetwas enttäuscht, vielmehr überrascht, was noch alles für mich getan wurde. Jetzt haben wir natürlich genügend Luft bei der Abfüllung und die ersten Anfragen nach Lohnabfüllung liegen uns auch schon vor. Wir haben gestern beispielsweise 60.000 Flaschen gefüllt – ohne Überstunden, mit zwei Mann im Einschichtbetrieb. Ich sage ganz ehrlich, das ist ein Traum, wenn man da reingeht in die Linie und weiß, dass man vor langer Zeit mit der Wur-zelbürste angefangen hat und jetzt sieht man da

Konrad „Conny“ Krug: ein Schelm, ein

Geschäftsmann, ein Familienmensch,

ein Tausendsassa und ein aufrichtiger

Zeitgenosse: „Die Verhandlungen für

die neue Linie waren nach zwei Besu-

chen mit jeweils zwei bis drei Stunden

beendet. Das Anlagenlayout war

einfach genial“, meint er.

einen Roboter im Kreis tanzen“, freut sich ein glücklicher Conny Krug.

„Noch so viele Visionen …“

„Manchmal“, fährt er fort, „habe ich jetzt mit 60 schon Lust, mich zurückzulehnen, dann wieder überhaupt nicht. Wenn ich zu meinen Kindern sage: ‚Stellt euch mal vor, dass ihr das ganze Ge-schäft mal ohne mich macht‘, dann sagen die: ‚Das kannst du vergessen Papa, vor 70 brauchst du gar nicht daran zu denken, dass wir das ma-chen wollen‘. Ich hab ja auch noch so viele Visi-onen, dass ich glatt 100 Jahre alt werden müsste.“ Das klingt schon besser aus dem Mund eines so umtriebigen, lebensfrohen Brauers, dem es ohne seine Gäste wohl bald stinklangweilig werden würde: „Jedes Jahr kommt einer aus Auckland in Neuseeland nach Breitenlesau, dessen Frau eine gebürtige Fränkin ist. Ohne sein Schnitzel hier gegessen und sein Krug-Bier getrunken zu haben, ist für ihn das Jahr nicht vollendet. Der sagt mir immer, dass Krug das beste Bier der Welt ist. Manchmal frage ich mich, was die alle hier wollen? Wir haben keinen Strand, wir haben gar nichts hier, wir haben nur Bier. Aber dann kommen sie und sagen, hier wollen sie sterben, oder einer sagt, dass er in dem Bier ertrinken möchte.“ Zwei radwandernde Iren geraten am Nebentisch ins Schwärmen und meinen, das dunkle Bier schmecke wie in Dublin.

Knödelteig „tonnenweise“ aus dem Dorfladen

Lebens- und liebenswert machen die Fränkische Schweiz ja auch die niedrigen Preise in der Gas-tronomie. Im Krug̀ schen Biergarten kosten zwei Bratwürste mit Kraut 3,50 Euro, eine viertel Ente mit Knödel und Blaukraut 7,90 Euro. Unschlag-bar. Da lässt es sich leben. Bodenständig, ja das ist er außerdem der Konrad Krug. Mitglied im Gesangsverein, bei der freiwilligen Feuerwehr, in der Laienspielgruppe. Und den Knödelteig, den er „tonnenweise“ braucht, den kauft er nicht im Großhandel, sondern im Dorfladen, um die Be-treiber zu unterstützen.

Seine Familie, seine Heimat, sein Bier, seine Gäste, das braucht er, das liebt er, der Bräu vom Krug-Bräu. Da lebt einer wie Gott in Franken.

Gerhard BeischlerKrones AGTel. +49 9401 70-3716