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Lehrgang „kommunale/r Klimaschutzexpert/in Modul 3 „Rechtliche Hintergründe zur fairen öffentlichen Beschaffung“ 25.Juni 2009

Lehrgang kommunale/r Klimaschutzexpert/in Modul 3 Rechtliche Hintergründe zur fairen öffentlichen Beschaffung 25.Juni 2009

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Lehrgang „kommunale/r

Klimaschutzexpert/in

Modul 3„Rechtliche Hintergründe zur fairen

öffentlichen Beschaffung“25.Juni 2009

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Übersicht

1. Prinzip Fairer Handel

2. Grundzüge des Vergaberechts

3. Die Grundproblematik

4. Möglichkeiten der Berücksichtigung

5. Faire Beschaffung in Österreich

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1. Prinzip Fairer Handel

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China31%

Türkei15%Rumänien

7%

Andere18%

Bangladesch7%

Indien6%

Tunesien5%

Marokko4%

Bulgarien2%

Indonesien2%

Hong Kong3%

Wo wird produziert?

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Wie wird produziert?

6-7 Tage in der Woche (80h)

Löhne unter dem Existenzminimum

Entlassung bei Schwangerschaft

Keine soziale Absicherung

Verseuchtes Trinkwasser

...

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Das Fair Trade Modell

Mindestpreis und Sozialprämie

Internationale soziale und ökologische Standards

Direkter, langfristiger Handel

Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit

Monitoring – unabhängige Kontrolle

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2. Grundzüge des Vergaberechts

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Wenn der STAAT einkauft ...

Was, ist egal Bauwerke Dienstleistungen Lieferungen (z.B. Kaffe oder Berufskleidung)

Der Staat Bund, Länder & Gemeinden Einrichtungen des öffentlichen Rechts (Krankenhäuser,

Universitäten etc.)

„kauft ein“ Wie eine Privatperson Nicht: Förderungen, hoheitliches Handeln,

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... ist das Vergaberecht anzuwenden!

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Ein formalisiertes Verfahren soll diewirtschaftlich günstigste Beschaffung gewährleisten

Transparenz = Bekanntmachung

Nichtdiskriminierung - „Jeder“ soll mitmachen können

Neutrale, standardisierte Leistungsbeschreibung –

Verbot der Ausschreibung einer Marke

Produktbezogenheit

Bewertung nach Best- und Billigstbieterprinzip

...

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3. Problematik der sozialen Belange

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Die Problematik auf den Kern gebracht

Vergaberechtlicher Anknüpfungspunkt ist das Produkt, nicht die Umstände der Herstellung!

Bei sozial-fairen Produkten geht es idR eben um faire Bedingungen im Rahmen der Herstellung, die sich nicht im Produkt niederschlagen.

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Grüne Kriterien haben es da leichter ...

... da der Produktbezug leichter herstellbar ist:

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Das schlägt sich auch im Gesetz nieder:

„auf die Umweltgerechtheit der Leistung ist Bedacht zu nehmen“

„im Vergabeverfahren kann auf Maßnahmen zur Umsetzung sozialpolitischer Belange Bedacht genommen werden"

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Die unfaire vergaberechtliche Schlussrechnung

Neutrale Produktbeschreibung

+ Billigstbieterprinzip

= Herkömmlichen Kaffee

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3. Möglichkeiten der Berücksichtigung fair gehandelter Produkte

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Bei Auftragswerten bis – NEU! - EUR 100.000,-- kann die Leistung formfrei von einem ausgewählten Unternehmen bezogen werden.

Sie sind bei der Auswahl frei und können daher auch

sozial-faire AnbieterIn wählen!

Sofern Dokumentationsaufwand „wirtschaftlich vertretbar“, sind Gegenstand & Wert des Auftrages sowie Name des / der AuftragnehmerIn festzuhalten.

Unter Umständen gibt es aber engere interne Handlungsanweisungen!

Praxistipp 1: Direktvergabe

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Bei der Vergabe von Dienstleistungsaufträgen:

PR - Vertrag

§ 12

Im Rahmen der Veranstaltungen sind zu mindestens 50% sozial fair gehandelte Produkte einzusetzen.

Praxistipp 2: Vertragsklausel

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„Fair Trade Option“ in der Ausschreibung ermöglicht EndabnehmerInnen aus einem Warenkorb – auch – faire Produkte zu wählen

zentraler Beschaffung (Landeskliniken)

bei Catering (BBG – EU Präsidentschaft Österreich)

Praxistipp 3: „Warenkorb“

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4. faire Beschaffung in Österreich

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Zahlreiche öffentliche Beschlüssen & Resolutionen, wenig praktische Umsetzung gegenüber Beschaffungsvolumen von 40 Mrd. EUR der öffentlichen Hand

→ Gründung der Initiative SO:FAIR

faire Beschaffung von Lebensmitteln und Textilien

Kriterienkataloge, Schulungen, Netzwerkarbeit

Projekt wird 2009 weitergeführt (Ausweitung auf Steine)

SO:FAIR

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SO:FAIR

weitere Infos unter

http://www.sofair.at/

Mag. Florian Schönthal-Guttmann: [email protected]

Dr. Angelika Tisch: [email protected]

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Feuerwehreinsatzbekleidung für Vorarlberger Gemeinden: Alle angebotenen Textilprodukte müssen nachweisbar sozialverträglich produziert worden sein.

Bundesbeschaffungsgesellschaft: Fair gehandelte Produkte im Warenkorb

Faire Gemeinden: Initiative des Welthaus: Verwendung von nachhaltig erzeugten Produkten

Viele EinzelkämpferInnen!

Best Pracitce

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

KONTAKT

Mag. Florian Schönthal-Guttmann

prove Unternehmensberatung GmbH

Brahmsplatz 1

1040 Wien

www.prove.at

Tel.: +43(1)/971 24 36