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1 FAIR. SOZIAL. GERECHT. Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen www.fsg.at LEISTEN WIR UNS GERECHTIGKEIT! Verteilungs-

Leisten wir uns Gerechtigkeit!

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Broschüre über die ungleiche Verteilung der Vermögen in Österreich mit Fakten und Grafiken (Stand 2013)

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Page 1: Leisten wir uns Gerechtigkeit!

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FAIR. SOZIAL. GERECHT.Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnenwww.fsg.at

Leisten wir uns GerechtiGkeit! Verteilungs-

Page 2: Leisten wir uns Gerechtigkeit!

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Auskommen mit dem einkommen wird immer schwieriger

n 30 Prozent zahlen wegen ihrer geringen Bezüge gar keine Lohnsteuer mehr.

n Teilzeitbeschäftigte, freie DienstnehmerInnen, geringfügig Beschäftigte, BezieherInnen von niedrigen Einkommen oder Kleinstpensionen kommen mit ihren Einkommen kaum mehr über die Runden. Besonders betroffen davon sind Frauen.

n Die Armutsgefährdung und die Altersarmut steigen stark an.

wir können uns diese nicht mehr leisten

n Für die Entlastung der ArbeitnehmerInnen fehlt laut ÖVP das Geld. Stimmt nicht!

n Um ArbeitnehmerInnen endlich entlasten zu können, brauchen wir nur (wieder) einen gerechten Anteil der Reichen.

Es fehlt nicht das Geld – die ÖVP will die ArbeitnehmerInnen nicht entlasten. Lippenbekenntnisse sind keine Entlastung!

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Möchte

Lohnsteuer zahLen –

suche VoLLzeit-beschäftigung!

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eine moderne steuerstruktur sollsich geänderten Verhältnissen AnpAssen

Die Finanzkrise brachte weltweit Banken ins Trudeln. Es war die Finanzindus-trie, die durch ihre Spekulationen auf die Wirtschaft negativ durchgeschlagen hat (= Finanzkrise). Österreich erlebte 2008 den größten Wirtschaftseinbruch in der Nachkriegszeit. Mit Rettungs- und Konjunkturpaketen, die vor allem ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen mit ihren Steuern bezahlten, wur-den hauptsächlich die Vermögenswerte einer kleinen Oberschicht gerettet (= Bankenkrise). Die Sozialstaaten waren nicht Schuld an der Krise und die Ar-beitnehmerInnen haben nicht über ihre Verhältnisse gelebt. Die Verursacher der Krise wollen mit diesen Argumenten nur die Ursache und die Wirkung verfälschen.

österreich hAt AktiV gegengesteuert –und dAs soll Auch so bleiben

Im Gegensatz zu vielen konservativ regierten Ländern hat die österreichische Bundesregierung unter sozialdemokratischer Führung nicht einseitig Sozialleis-tungen gekürzt (wie zum Beispiel England, Ungarn oder Deutschland). Überzo-gene Sparprogramme führten letztendlich zur sogenannten „EU-Krise“.

Wir Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen (FSG) fordern, dass ArbeitnehmerInnen jetzt entlastet und Reiche belastet werden.

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Wir Müssen den

reichtuM VerteiLen –

und nicht diearMut!Vermögenssteuer-Rechner

und Video zur Broschüre

www.fsg.at

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die kluft ist so gross, dAss es kAum noch einen „mittelstAnd“ gibt

Die Gewinne aus Vermögen und Besitz stiegen zwischen den Jahren 2000 und 2010 um 44 Prozent an. Diese Gewinne sind nur in wenigen Fällen den Arbeit-nehmerInnen zuzurechnen. Daher spielt die Vermögensverteilung eine immer wichtigere Rolle. Reichtum wird über Generationen vererbt oder durch undurch-sichtige Privatisierungspraktiken, technische oder finanzpolitische Neuerungen abgeschöpft. Geld- und Immobilienvermögen sind sehr ungleich verteilt.

Von jenen, die zum reichsten Prozent gehören, besitzt jede/r 5,4 Millionen Euro Gesamtvermögen. Das sind in Österreich 60.000 Personen. Die reichsten 2 bis 10 Prozent haben ein Vermögen von 612.000 Euro. Das sind 540.000 Personen. Die reichsten 10 Prozent besitzen 61 Prozent des Immobilienver-mögens. 40 Prozent der Menschen besitzen hingegen gar keine Immobilie.

4

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0 %

AnTEIL Am GESAmTVERmöGEn nACH HAuSHALTEn

ÄrmSte 10 % HauSHaltSGruppen (10 %) reIcHSte 10 %

Bruttogeldvermögen

ImmoBIlIenvermögen

10

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0 %

15

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4 %

53

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1 %

8 %

7 %

5 %

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Quellen: OenB 2004, OenB 2008

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Würde Meinen Kindern auch gerne Was Vererben! suche erbonKeL oder -tante!

A nhand der Verteilung von Immobilienerbschaften zeigt sich, wie wenige der Haushalte überhaupt er-

ben und wie ungleich diese Erbschaf-ten verteilt sind. 80 Prozent der Haus-halte erben gar nicht. In Summe erben die ohnehin schon reichsten 2 Prozent aller Haushalte 50 Prozent der ge-samten Immobilienerbschaften. 2006 machten zum Beispiel 5 Erbschaftsfäl-le 22 Prozent (86 Mio. Euro) des ge-samten Erbschaftssteueraufkommens aus. 97 Prozent erbten unter 73.000 Euro. Der Freibetrag einer reformier-

5

100 %

90 %

80 %

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

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VERTEILunG DES ERBSCHAFTSAuFkOmmEnS Am BEISPIEL ImmOBILIEn

ÄrmSte 10 % HauSHaltSGruppen (10 %) reIcHSte 10 %

80 % erBen gar keIne ImmoBIlIen

top 2 %

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Quellen: OenB, HSHW 2008

ten Erbschaftssteuer liegt laut den Forderungen der Gewerkschaften bei 150.000 Euro. Und in Wahrheit wird der Erbe/die Erbin besteuert und nicht der Erblasser/die Erblasserin.Nur Vermögenssteuern schaffen ei-nen gerechten Ausgleich bei der Ver-mögensverteilung.

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Quelle: OecD 2012, auswahl von mitgliedstaaten, eingangssteuersätze 2010 in

prozent, ohne Berücksichtigung steuerlicher Begünstigungen.

D er Eingangs steuersatz für ArbeitnehmerIn-nen ist der nied-rigste Steuersatz,

welcher nach Überschreiten des Freibetrags (in Österreich jähr-lich 11.000 Euro) angesetzt wird. Dadurch werden bereits geringe Ein-kommen nach Überschreiten des Freibetrags verhältnismäßig hoch belastet. Österreich hatte im Jahr 2010 mit 36,5 Prozent nach Island

mexIkO

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FrankreIcH

DeutScHlanD

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2,5 %

1,9 %

ScHnItt 2000 unD 2010

EInGAnGSSTEuERSATZ FüR ARBEITnEHmERinnEn

37,2 %

36,5 %

14 %

15,5 %

17 %

7,8 %

den höchsten Eingangssteursatz der 34 Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Mexiko den geringsten.Der Durchschnitt in den vergangenen Jahren betrug in den OECD-Ländern 15,5 Prozent.

Der Eingangssteuersatz für Arbeitneh-merInnen gehört verringert. Auch da-für brauchen wir Vermögenssteuern.

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D er Anteil der Einkom-menssteuer und der Körperschaftsteuer be-trug in Österreich 2012

zusammen nur 10,7 Prozent, der An-teil der Lohnsteuer und Umsatzsteu-er hingegen satte 65,6 Prozent.

Das Argument, dass es sich bei den in Österreich viel zu geringen Vermö-genssteuern um eine „mehrfache Besteuerung“ handeln würde, zielt ins Leere. Denn jeder Euro wird an

kapItalertraGSSteuer (Sparen, DIvIDenDen auS aktIen)

umSatzSteuer (kOnSumentinnen)

vermöGenSSteuer*

körperScHaFtSSteuer (aG, GeSmBH)

32 %

33,6 %

7,2 %

ABGABEnkATEGORIEn In PROZEnT DER STEuEREInnAHmEn

1,2 %

eInkOmmenSSteuer (SelBStStÄnDIGe, GeWerBetreIBenDe)

lOHnSteuer (arBeItneHmerinnen, penSIOnIStinnen)

Quellen: öGB (Werte für 2012); *OecD 2013, anteil vermögenssteuer an

den Gesamtabgaben inklusive Sozialbeiträge 2011. aG = aktiengesellschaft, GesmbH = Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

unterschiedlichen Stellen im Wirt-schaftskreislauf mehrfach besteuert. Zum Beispiel zahlen PensionistInnen mit ihrer bereits versteuerten Pensi-on beim Zahlen der Miete nochmals Umsatzsteuer. Weitere Beispiele: Tabak, Alkohol und Mineralöl (= Ver-brauchssteuern), Maut und Vignette (= Verkehrssteuern).

Vermögenssteuern bringen in Öster-reich nur deshalb so wenig, weil es kaum Vermögenssteuern gibt.

3,5 %

3,4 %

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reiche werden immer reicher

Auf 100.000 Haushalte kommen in Österreich mehr als acht Haushalte, die ein Vermögen von mehr als 80 Millionen Euro (100 Millionen Dollar) besitzen. Damit sind wir Spitzenreiter in der Eu und weltweit auf dem dritten Platz. Die meisten Superreichen gibt es in der Schweiz, gefolgt von Singapur.

EInwOHnERinnEn In öSTERREICH könnEn … VOn 8.419.000

zahl der „superreIchen“ mIt vermögen von üBer 80 mIllIonen euro pro 100.000 haushalte

1. schweIz

2. sIngapur

3. österreIch

4. norwegen

5. hongkong

RAnkInG DER SuPERREICHEn wELTwEIT

millionen leiden unter Armut

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8

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7

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M it Platz 32 von 63 liegt Österreich, was die „einfa-chen“ Millionärin-

nen und Millionäre betrifft, im Mittel-feld und ist ein Steuerparadies und Tummelplatz für Reiche. Denn was die Besteuerung riesiger Vermögen angeht, ist Österreich weit davon entfernt, im internationalen Vergleich gut abzuschneiden. Unter den 34 Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist Österreich mit Vermögenssteuern von nur 0,5 Pro-zent, gemessen am Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb Österreichs produziert werden, fast Schlusslicht.

Nur die Slowakei, Estland und Mexi-ko liegen noch dahinter. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 1,7 Prozent – also mehr als 3-mal so hoch als in Österreich.

Daher ist es Zeit, unsere Vermögens-steuern anzupassen und im internati-onalen Vergleich aufzuholen!

habe MiLLionen,

suche neue be(s)tätigung!

... keIne unerWarteten reparaturen zaHlen.

... eS SIcH nIcHt leISten, urlauB zu macHen.

... nIcHt eIn mal Im mOnat FreunDe zum eSSen eInlaDen.

... IHre auSStÄnDIGen zaHlunGen nIcHt BeGleIcHen.

... SIcH keIne neuen kleIDer leISten.

... SIcH keIn autO leISten.

... IHre WOHnunG Im WInter nIcHt HeIzen.

Quellen: Statistik austria, eu-SIlc,

9. armutskonferenz, Sozialbericht

BmaSk, HFcS austria, OenB.

914.000

596.000

582.000

487.000

313.000

2.073.000

1.858.000perSOnen

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wer Vermögenssteuern blockiert,will Arbeitnehmer/innen nicht entlAsten

Die ÖVP und die Wirtschaft wollen Ver-mögenssteuern mit aller Kraft verhin-dern. Klar, müsste doch ihre Klientel endlich auch einmal einen gerechten Beitrag leisten. Daher wird die übliche Keule geschwungen: Abwanderung, Arbeitsplatzverlust und Steuerflucht. Das heißt so viel wie: Vermögende wol-len in Österreich kaum einen gerechten Anteil zur Finanzierung des Staatshaus-haltes beitragen.

Eine klare Ansage, denn auch zum Ab-wandern brauchen Vermögende Geld. Wen vertreten und schützen die ÖVP und die Wirtschaft eigentlich? Vermö-gende vor der Flucht? Was die ÖVP für ArbeitnehmerInnen wirklich tut, hat sie in ihrer blau-schwarz-orangen Regie-rungszeit hinlänglich bewiesen.

Steuerprivilegien für Reiche und Pen-sionsraub bei ArbeitnehmerInnen – um nur zwei Stichwörter zu nennen.

Aber wären Vermögenssteuern schäd-lich, wäre Österreich ein vermögens-freies Land. Denn der Anteil der Steuern auf Vermögen an den Ge-samtabgaben betrug 1965 (!) noch fast 4 Prozent. 2011 waren es nur mehr 1,2 Prozent. Im internationalen Vergleich waren es 2011 knapp 5,5 Prozent. Und auch wenn die ÖVP und die Wirtschaft ihre Parolen immer wie-der trommeln:

90 Prozent der privaten Haushalte sind von der Vermögenssteuer nicht betrof-fen – die sogenannten „Häuslbauer“ ebenso wenig.

wArum Viele nichts hAben – dAs geheimnis der Vermögenden

Niemand kann sich aussuchen, in welche finanziellen Verhältnisse er/sie hineingeboren wird. Klar ist, dass sich jene, die schon viel Vermögen haben, in allen Lebensbereichen leichter tun. Aber sie verdienen so-

gar noch an jenen, die nichts haben, indem sie ihnen zum Beispiel ihre Immobilien vermieten oder Kredite über Banken geben. Wir brauchen mehr Verteilungsgerech-tigkeit, damit alle was davon haben!

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Mein VerMögen ist abgeWandert.

brauche geLd für nachzug!

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spAren bis zum „hAlben umfAllen“

Wer den Freibetrag von 700.000 Euro bei der Vermögenssteuer ansparen möch-te, muss 474-mal 1.000 Euro monatlich auf sein Sparbuch legen (bei 2,5 Pro-zent angenommener Verzinsung). Das sind ganze 39 Jahre und 6 monate. Wer allein mit seinem Lohn oder Gehalt auskommen muss, hat nebenbei natürlich noch die Miete zu zahlen, Kinder zu versorgen und alles was sonst noch anfällt.Quelle: www.ak-bankenrechner.at

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dAs Vermögenssteuermodell der gewerkschAften

n Freibetrag von 700.000 Euro, bis dahin fällt keine Vermögenssteuer an. Dieser Freibetrag wird bei allen Steuersätzen berücksichtigt.

n Vermögen zwischen 700.000 und 2 Millionen Euro werden mit 0,5 Prozent belegt.

n Vermögen zwischen 2 und 3 Millionen Euro werden mit 1 Prozent besteuert. n Vermögen über 3 Millionen Euro unterliegen einem Steuersatz von 1,5 Prozent.

Wer kein Vermögen über 700.000 Euro besitzt, muss auch keine Erklärung darüber abgeben. Die Einnahmen werden auf bis zu 3 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

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klArheit schAffen

wenn die Summe Ihrer Vermögenswerte unter oder genau 700.000 Euro ausmacht, dann zahlen Sie keinen Cent Vermögenssteuer. Sollten Ihre Vermö-genswerte höher sein, dann könnten Sie Ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend einen gerechten Anteil zur Finanzierung des Staatshaushaltes beitragen – im Gegensatz zu jenen, die nicht das Glück haben, so viel zu besitzen.

Betragen Ihre Vermögenswerte zum Beispiel 800.000 Euro (100.000 Euro über dem Freibetrag), dann würden 500 Euro pro Jahr an Vermögenssteuer anfallen (0,0625 Prozent des Vermögens) – nicht einmal 42 Euro pro Monat.

wenn wir uns das nicht mehr leisten wollen, dann stellen wir den Zusam-menhalt unserer Gesellschaft und unseren sozialen Wohlfahrtsstaat infrage.

machen Sie die Probe: Tragen Sie die werte Ihrer Vermögen ein und rechnen Sie alles zusammen (pro privatem Haushalt)!

Anteile an Privatstiftungen

Beteiligungen an Unternehmen

Anteile Land-/Forstwirtschaft

Finanzvermögen (diverse Wertpapiere)

Immobilien (Grund, Gebäude)

Spareinlagen

MINUS Schulden Summe Reinvermögen

Page 14: Leisten wir uns Gerechtigkeit!

um vom Thema Verteilungsgerech-tigkeit abzulenken, rücken die ÖVP und die Wirtschaft viele andere The-men ins Rampenlicht. Dauerbrenner sind Kürzung von So-zialleistungen, höheres gesetzliches Pensionsantrittsalter, längere und fle-xiblere Arbeitszeiten (bis zu 12 Stun-den täglich) und Verwaltungsreform mit dem Abbau von Strukturen, vor allem im ländlichen Raum (zum Bei-spiel Schulen, Polizeistationen etc.). Neu hinzu kommt das Wirtschafts-märchen, dass ArbeitnehmerInnen zu wenig produktiv seien. Gesetz-liche Feier- und Urlaubstage sowie Krankenstände und Freistellungen für Arztbesuche werden kritisiert.

In der heutigen Zeit kann man über derartige Scheinargumente nur den Kopf schütteln – und, wie in der Ver-gangenheit, auch von Ausbeutung sprechen. Es ist heute gesellschaft-lich und moralisch anerkannt,

n dass es Urlaubsanspruch und Feiertage gibt,

n dass der Gesundheitsvorsorge eine bedeutende Rolle zukommt (erhöht die Lebenserwartung etc.) und

n dass man die Rechnung auch an-ders aufstellen kann: freie Tage sind eben frei und keine Almosen der Unternehmen. Andernfalls würden Sonntage auch bald wieder ganz normale Arbeitstage für alle sein.

Den ArbeitnehmerInnen einreden zu wollen, dass sie im Falle einer Krank-heit unproduktiv seien, ist im 21. Jahr-hundert entbehrlich – auch vonseiten der Wirtschaft und der ÖVP.

arbeite zu 200 Prozent ProduKtiV –bin auch iM urLaub aM arbeitsPLatz!

wer Ausbeutung schönredet, will Von gerechtigkeit Ablenken

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für mehr Verteilungsgerechtigkeitbereits erreicht

Steuerpolitische Trendwende: Das erste Mal seit 30 Jahren wurden neue ver-mögensbezogene Steuern eingeführt:

n Bankenabgabe (625 Millionen Euro) n Finanztransaktionssteuer (500 Millionen Euro) n Wertpapier-Kapitalertragsteuer (250 Millionen Euro) n Immobilienspekulationssteuer (750 Millionen Euro) n Stiftungsprivilegien reduziert (100 Millionen Euro) n Solidarbeitrag von Top-VerdienerInnen (110 Millionen Euro) n Steuerliche Begünstigung für Aktienprämien für ManagerInnen abgeschafft (40 Millionen Euro)

n Landwirtschaftsprivilegien reduziert (50 Millionen Euro) n Gruppenbesteuerung – Verluste ausländischer Tochterunternehmen – eingeschränkt (75 Millionen Euro)

In Summe seit 2008: 2,5 Milliarden Euro jährlich mehr Einnahmen vom Finanz-sektor und von den Reichsten!

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Impressum: Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen im öGB (Herausgeber), 1020 Wien, Johann-Böhm-platz 1, tel.: 01/534 44-39080, e-mail: [email protected], www.fsg.at, medieninhaber (verleger): verlag des öGB GmbH. verlagsort: Wien, Herstellungsort: Wien. Grafikdesign: Verlag des ÖGB GmbH. Fotos: Michael Mazohl (Cover), waldhäusl.com, picturedesk.com, Dvr-nr. 0562041, zvr-nr. 158750011.

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wArum wir endlich mehr Verteilungsgerechtigkeit brAuchen

n Weil die Finanz- und Wirtschaftskrise durch Spekulationen der Reichen verursacht wurde.

n Weil gerechte Verteilung Spekulationen und neue krisen verhindert. n Weil ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen mit ihren Steuern die Vermögenswerte einer kleinen Oberschicht gerettet haben (mit Banken- und Konjunkturpaketen).

n Weil Gewinne aus Vermögen und Agrareinkommen stärker ansteigen. n Weil Reichtum zu besitzen keine Arbeit ist, ihn sich zu erarbeiten aber schon.

n Weil Vermögende an jenen, die nichts besitzen, verdienen – sie vermieten zum Beispiel ihre Immobilien (Wohnungen) oder geben Kredite über Banken.

n Weil Vermögenssteuern keine „mehrfache Besteuerung“ darstellen. Jeder Euro wird im Wirtschaftskreislauf an unterschiedlichen Stellen mehrfach besteuert (Lohnsteuer, Mineralölsteuer, Umsatzsteuer etc.).

n Weil die Armut und Armutsgefährdung ansteigen. n Weil 90 Prozent der privaten Haushalte nicht von einer Vermögenssteuer betroffen sind.

dAher brAuchen wir Vermögenssteuern – dAmit Alle etwAs dAVon hAben.

gemeinsam mehr bewegen!GeMeinsAM Mehr beweGen!Mit uns Sozialdemokratischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern.Newsletter bestellen unter: www.fsg.at