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LEITFADEN Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes in der privaten Pflegepflichtversicherung Stand: Dezember 2019 Überarbeitet: Juni 2020

LEITFADEN · 2020-06-23 · Etwas anderes kann bei vollständiger Gebrauchsunfähigkeit gelten (s. u. Pkt. 4.). ... Umzug innerhalb des eigenen Hauses in eine kleinere Wohnung aus

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LEITFADEN Maßnahmen zur Verbesserung des

Wohnumfeldes in der privaten Pflegepflichtversicherung

Stand: Dezember 2019Überarbeitet: Juni 2020

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I. Allgemeine Auslegungshinweise zum Leistungsrecht 2 ............................................................ 1. Anspruch auf einen Zuschuss zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen 2 ................ 2. Ziel und Zweck von wohnumfeldverbessernden Maßnahmen 2 ....................................... 3. Definition der Maßnahme zur Verbesserung des Wohnumfeldes 3 .................................

3.1. Arten von Maßnahmen 3 .................................................................................................... 3.2. Von der Maßnahme umfasste Kosten 4 .............................................................................. 3.3. Keine wohnumfeldverbessernden Maßnahmen 4 ..............................................................

4. Vom Zuschuss umfasste Maßnahmen und Anspruch auf neuen Zuschuss 4 ................. 5. Definition des Wohnumfeldes 5 .............................................................................................

5.1. Definition des Wohnumfeldes 5 ......................................................................................... 5.2. Wohnumfeldverbesserungen zur Überwindung von Höhenunterschieden 6 ......................

6. Definition der erheblichen Erleichterung der Pflege 6 ...................................................... 7. Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme und der Antragstellung 6 ......................... 8. Vorgehen zur Prüfung des Anspruchs 6 ............................................................................... 9. Doppel- und Parallelversorgung 6 ......................................................................................... 10. Gesonderte Hilfsmittelgutachten 6 .....................................................................................

10.1. Abgrenzung Hausbesuch und Aktenlage 7 ....................................................................... 10.2. Zweitgutachten hinsichtlich Wohnumfeldverbesserungen 7 ............................................

11. Wertgrenze für die Begutachtung 7 ................................................................................... 12. Kürzung des Zuschusses 7 ................................................................................................... 13. Addition der Leistungsansprüche 7 .................................................................................... 14. Erhöhung des Zuschusses ab 1. Januar 2015 7 ................................................................. 15. Wohnberatung 7 .....................................................................................................................

15.1. Zuschussfähige Tätigkeiten von Wohnberatungsstellen 7 ............................................... 15.2. Wohnberatung in Nordrhein-Westfalen 8 .........................................................................

II. Struktur der Darstellung der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen 8 ............................. III. Die einzelnen Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes in der privatenPflegepflichtversicherung 8 ...............................................................................................................

1. Umbaumaßnahmen im Sanitärbereich 8 .............................................................................. 1.1. Ebenerdig befahrbare Dusche 8 ......................................................................................... 1.2. Duschvorhangsystem 10 .................................................................................................... 1.3. Haltegriffe 11 ..................................................................................................................... 1.4. Umbauten im Waschbeckenbereich 12 .............................................................................. 1.5. Installation bestimmter Armaturen im Badezimmer 13 ..................................................... 1.6. Installation von Warmwassergeräten 14 ............................................................................ 1.7. Erhöhung der Sitzfläche der Toilette 14 ............................................................................. 1.8. Dusch-WC-Anlage 15 ......................................................................................................... 1.9. Einbau eines Badezimmers/WCs 16 ................................................................................... 1.10. Einrichtungsgegenstände im Badezimmer 17 ..................................................................

2. Umbaumaßnahmen im Bereich von Treppen, Stufen, Schwellen 17 ............................... 2.1. Handlauf an der Treppe 17 ................................................................................................ 2.2. Stufenmarkierungen 19 ..................................................................................................... 2.3. Schutzgitter zur Treppenabsicherung 19 ........................................................................... 2.4. Rampe 20 ........................................................................................................................... 2.5. Treppenlifter 22 ................................................................................................................. 2.6. Personenaufzug und festinstallierter Hublifter 23 ..............................................................

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2.7. Anpassung eines Personenaufzugs 24 ............................................................................... 2.8. Alternativer Hauseingang 24 .............................................................................................

3. Umnutzung von Räumen und Umzug 25 ............................................................................... 3.1. Verlagerung/Umnutzung von Räumen innerhalb einer Wohneinheit 25 ............................ 3.2. Umzugskosten 26 ...............................................................................................................

4. Umbaumaßnahmen im Wohnbereich/Hauseingangsbereich 26 ....................................... 4.1. Anpassungen im Bereich der Türen 26 .............................................................................. 4.2. Maßnahmen im Bereich der Wohnräume 31 ...................................................................... 4.3. Maßnahmen im Bereich des Hauseingangs 35 .................................................................. 4.4. Anpassungen in der Küche 36 ............................................................................................

5. Sonstige (Umbau-)Maßnahmen 38 ........................................................................................

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I. Allgemeine Auslegungshinweise zumLeistungsrecht1. Anspruch auf einen Zuschuss zuwohnumfeldverbessernden MaßnahmenVersicherte mit Pflegegrad 1 – 5 haben einen Anspruch auf Bezuschussung von Maßnahmen zur Verbesserungdes individuellen Wohnumfeldes nach § 4 Abs. 7 Satz 6 MB/PPV, Nr. 4.3 Tarif PV. Die Zuschüsse können jeMaßnahme maximal in Höhe von 4.000 Euro gezahlt werden. Dabei können die Kosten für das Material, denArbeitslohn, mögliche Gebühren, Kosten für eine Wohnberatung, Fahrtkosten und die Umsatzsteuer bei derZahlung des Zuschusses berücksichtigt werden. Bei der Ausführung der Maßnahmen durch Privatpersonen kannanstelle von Arbeitslohn und Umsatzsteuer auch nachgewiesener Verdienstausfall erstattet werden. Dieeinzelnen Begrifflichkeiten werden unter den folgenden Punkten genauer dargestellt und erläutert. DieMöglichkeit der Bezuschussung von Verbesserungen des gemeinsamen Wohnumfeldes wird unter Punkt 13.erläutert.

Die Zuschüsse sind subsidiär zu zahlen. Das heißt, dass möglicherweise eine vorrangige Zuständigkeit andererKostenträger, z. B. der Rentenversicherung oder der Unfallversicherung bei Leistungen zur Teilhabe amArbeitsleben besteht.

2. Ziel und Zweck von wohnumfeldverbesserndenMaßnahmenDie Zahlung des Zuschusses zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen dient dem Zweck, dass derPflegebedürftige in seinem häuslichen Umfeld verbleiben kann und Pflege in einem Pflegeheim vermieden wird.Voraussetzung für einen Anspruch auf Zuschuss zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen ist, dass durch dieWohnumfeldverbesserung im Einzelfall die häusliche Pflege ermöglicht oder erheblich erleichtert oder einemöglichst selbständige Lebensführung der versicherten Person wiederhergestellt oder erhalten wird.Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen können somit z. B. dem Ziel dienen, die Pflegeleistungen, die ansonstendie Pflegeperson erbringt, zu ersetzen oder zu erleichtern oder eine Überforderung der Pflegeperson zuverhindern (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 3/99 R). Diesen Zielen kann auch die Wiederherstellung oderErhaltung der selbständigeren Lebensführung des Pflegebedürftigen dienen. Die Wiederherstellung oderErhaltung der selbständigeren Lebensführung kann aber auch darüber hinausgehen, d. h. sie muss sich nichtzwingend auf ein Kriterium gem. § 14 Abs. 2 SGB XI beziehen, sondern kann „der \'privaten Lebensführung\'dienen“ (so - bezogen auf die Verrichtungen nach § 14 Abs. 4 SGB XI a. F. - BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P3/99 R). Der Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beschränkt sich allerdings „auf die Wahrungelementarer Bedürfnisse des Pflegebedürftigen“ (BSG, Urteil vom 25.11.2015, B 3 P 3/14 R). Die Maßnahmenzur Wiederherstellung oder Erhaltung einer selbständigeren Lebensführung haben auch den Zweck, möglichstunabhängig von fremder Hilfe zu sein, so dass sie nicht mit dem Verweis auf die Inanspruchnahme fremder Hilfeabgelehnt werden können (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 3/99 R; BSG, Urteil vom 13.5.2004, B 3 P 5/03 R).

Diese Maßnahmen dienen nicht allein der Ermöglichung oder Erleichterung der häuslichen Pflege (vgl.Bundessozialgericht, Urteil vom 26. April 2001, B 3 P 24/00 R). Förderfähig kann deshalb z.B. der Einbau vonFenstern mit Griffen in rollstuhlgerechter Höhe oder der Einbau von Sicherungstüren und sonstigentechnischen Vorkehrungen, die einen Demenzkranken am unkontrollierten Verlassen der Wohnung hindern(BSG, Urteil vom 30. Oktober 2001, B 3 P 3/01 R) sein, ohne dass dadurch die körperbezogenenPflegemaßnahmen, die pflegerischen Betreuungsmaßnahmen oder die Hilfen bei der Haushaltsführungerleichtert oder ermöglicht werden. Auch kann der Einbau von Treppenliftern (vgl. BSG-Urteil vom 14.12.2000– B 3 P 1/00 R) und Rampen (festinstalliert im Eingangsbereich) sowie Handläufen im Außenbereich, soweitsie mit dem Haus oder den Treppenstufen zum Haus fest verbunden sind, sowie anderer Maßnahmen, die dem

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Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung dienen, bezuschusst werden.

Der Anspruch auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wird dadurch eingeschränkt, dass bei den einzelnenMaßnahmen „ein üblicher und durchschnittlicher Wohnungsstandard“ (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 3/99 R)bzw. die „üblichen Anforderungen an den Wohnkomfort“ (BSG, Urteil vom 26.4.2001, B 3 P 15/00 R) maßgeblichsind. Daher kann beispielsweise die Herstellung eines Freisitzes im Garten nicht als Wohnumfeldverbesserungbezuschusst werden (ebenda.).

3. Definition der Maßnahme zur Verbesserung desWohnumfeldes

3.1. Arten von Maßnahmen

Von der Rechtsprechung werden drei verschiedene Gruppen von Maßnahmen zur Verbesserung desindividuellen Wohnumfeldes unterschieden (s. BSG, Urteil vom 25.1.2017, B 3 P 4/16 R):

Hilfen zur Anpassung der konkreten Wohnumgebung

Zweck: die konkrete Wohnumgebung soll an die Bedürfnisse des behinderten Menschen angepasst werden wegen der Abhängigkeit von der Wohnumgebung kann ihre Notwendigkeit in einer anderenWohnumgebung entfallen Beispiele: Treppenlifter, Aufzüge, WC-Automatik, Auffahrrampe, Türöffnungs- und Türschließsystem

Technische Hilfen im Haushalt

Beispiele: Haltegriffe, mit dem Rollstuhl unterfahrbare Einrichtungsgegenstände, Türöffnungs- undTürschließanlage

Hilfen, die der Wohn- oder Gebäude-Substanz auf Dauer hinzugefügt werden

Entscheidend ist die dauerhafte Befestigung, d. h. die Hilfe muss durch die Art der Befestigung eindauerhafter Bestandteil von Wohnung oder Haus werden. Eine solche Hilfe liegt nicht vor, wenn bei einemUmzug ihr Ausbau keine wesentlichen Folgen nach sich zieht und ihr Einbau in der neuen Wohnung mitvertretbaren Anpassungen verbunden ist.Beispiele für Hilfen: Außen- und Innentreppenlift, Klingelanlagekeine solche Hilfen sind Deckenlifter

Einzelne Maßnahmen werden unter Pkt. III. dargestellt. Diese Aufzählung ist nicht abschließend, dürfte jedochdie meisten Maßnahmen umfassen.

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3.2. Von der Maßnahme umfasste Kosten

Mit dem Zuschuss nach § 4 Abs. 7 Satz 6 MB/PPV, Nr. 4.3 Tarif PV können die Anschaffungskosten, die Kostender erstmaligen Installierung, die Kosten einer Wohnberatung und alle notwendigen Kosten, die der Sicherungund Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit dienen (sog. Folgekosten), finanziert werden (BSG, Urteil vom25.1.2017, B 3 P 4/16 R). Wartungen, Reparaturen oder Instandsetzungen können also bezuschusst werden,wenn für die bereits bezuschusste wohnumfeldverbessernde Maßnahme, auf die sich die Wartung, Reparaturoder Instandsetzung bezieht, der Höchstbetrag des Zuschusses von maximal 4.000 Euro noch nichtausgeschöpft wurde. Etwas anderes kann bei vollständiger Gebrauchsunfähigkeit gelten (s. u. Pkt. 4.).

3.3. Keine wohnumfeldverbessernden Maßnahmen

Nicht zu den wohnumfeldverbessernden Maßnahmen im Sinne von § 40 Abs. 4 SGB XI zählen Maßnahmen, die„allein dazu dienen, einen ordnungsgemäß baulichen Zustand der Wohnung oder einen höheren Wohnstandardzu erreichen“ (BSG, Urteil vom 28.6.2001, B 3 P 3/00 R), d. h. Maßnahmen der Modernisierung und Sanierung.Eine Bezuschussung von allgemeinen Gebrauchsgegenständen als wohnumfeldverbessernde Maßnahme istmöglich, „wenn sie nicht den Ausgleich eines vorhandenen Defizits an einer standardgemäßenWohnungsausstattung, sondern zur Anpassung einer standardgemäß ausgestatteten Wohnung an diebesonderen Bedürfnisse eines behinderten Menschen dient“ (BSG, Urteil vom 13.5.2004, B 3 P 5/03 R) bzw. andie eines Pflegebedürftigen. Ausgeschlossen von der Zuschussgewährung sind somit „die Instandsetzung einerrenovierungsbedürftigen Wohnung oder der Einbau eines nicht vorhandenen Bades, die Anschaffung einesKühlschranks oder einer Waschmaschine“ (BSG, Urteil vom 13.5.2004, B 3 P 5/03 R). Hingegen sind „der Einbaueiner Dusche an Stelle einer Badewanne, der Austausch eines vorhandenen Bodenbelags mit einem solchen ausrutschhemmendem Material sowie die Installation von Lichtschaltern und Steckdosen, die vom Bett aus zuerreichen sind“ (BSG, Urteil vom 13.5.2004, B 3 P 5/03 R) mögliche wohnumfeldverbessernde Maßnahmen.Demnach können bei einem Neubau lediglich z. B. die Mehrkosten für eine behindertengerechte Ausstattungbezuschusst werden.

4. Vom Zuschuss umfasste Maßnahmen und Anspruchauf neuen ZuschussAlle Einzelmaßnahmen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Wohnumfeldverbesserung erforderlich sind, sindals eine Verbesserungsmaßnahme zu werten. Der Zeitpunkt bestimmt sich wie folgt:Wird der Zuschuss zur Maßnahme nach ihrer Durchführung beantragt, ist der Zeitpunkt der Durchführung derMaßnahme maßgeblich. Bei einer Antragstellung vor Durchführung der Maßnahme ist auf den Zeitpunkt derAntragstellung abzustellen (BSG, Urteil vom 25.1.2017, B 3 P 4/16 R). Das gilt auch dann, wenn dieVerbesserungsmaßnahmen in Einzelschritten verwirklicht werden.

Bei einer objektiven Änderung der Pflegesituation können weitere Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserungerforderlich werden, die im Rahmen der vorigen Verbesserungsmaßnahme noch nicht notwendig waren. Indiesem Fall handelt es sich um eine weitere Maßnahme im Sinne von § 4 Abs. 7 Satz 6 MB/PPV, Nr. 4.3 Tarif PV,so dass ein neuer Zuschuss von bis zu 4.000 Euro gewährt werden kann.

Der Zuschuss für eine behindertengerechte Ausstattung der Wohnung kann dann erneut gezahlt werden, wennsich die Pflegesituation seit der letzten Bezuschussung objektiv geändert hat und die beantragte Maßnahmezum Zeitpunkt der letzten Maßnahme noch nicht erforderlich war (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 6/99 R).Eine nachträgliche objektive Änderung der Pflegesituation kann sich z. B. ergeben aus dem Hinzutreten einerweiteren Behinderung oder der altersbedingten Ausweitung des Pflegebedarfs eines behinderten Menschen(BSG Urteil vom 19. April 2007 – B 3 P 8/06 R).

Auch ein Umzug in eine noch nicht behindertengerecht ausgestattete Wohnung kann eine nachträglicheÄnderung der Pflegesituation darstellen. Dort notwendige Verbesserungsmaßnahmen können mit einem neuenZuschuss finanziert werden. Dies ist möglich, wenn der Umzug aus krankheits- oder behinderungsbedingtenoder aus anderen nachvollziehbaren Gründen erfolgt. Die Grenze ist nach der Rechtsprechung dort zu ziehen,wo der Bedarf mutwillig herbeigeführt wird. Als Beispiele für andere nachvollziehbare Gründe werden genannt

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(s. BSG, Urteil vom 25.1.2017, B 3 P 4/16 R):

berufliche Gründe für den UmzugUmzug von einer Mietwohnung in (geerbtes) EigentumUmzug innerhalb des eigenen Hauses in eine kleinere Wohnung aus altersbedingten Gründen, zur Verringerung derHaushaltsarbeitenUmzug innerhalb des eigenen Hauses in eine kleinere Wohnung, damit ein erwachsenes Kind mit Partner bzw.Familie in die größere Wohnung ziehen kann

Eine weitere objektive Änderung der Pflegesituation liegt vor, wenn eine bereits bezuschusstewohnumfeldverbessernde Maßnahme einen Defekt hat, der einen kompletten Ausfall oder die vollständigeGebrauchsunfähigkeit zur Folge hat (BSG, Urteil vom 25.1.2017, B 3 P 4/16 R). Ist daher eine Ersatzbeschaffungerforderlich, kann dafür ein neuer Zuschuss gewährt werden. Anstelle der Ersatzbeschaffung kann eineReparatur bezuschusst werden, die die Gebrauchsfähigkeit wiederherstellt und die von den Kosten oder vomUmfang her mit einer Ersatzbeschaffung oder einer Erstanschaffung vergleichbar ist. Ob der Defekt einenkompletten Ausfall oder die vollständige Gebrauchsunfähigkeit zur Folge hat, muss dasVersicherungsunternehmen anhand geeigneter Unterlagen beurteilen. Diese Unterlagen sind vomVersicherungsnehmer, der den Anspruch geltend macht, vorzulegen. Ein Anspruch auf die Zahlung eines neuenZuschusses besteht dann nicht, wenn der Defekt mutwillig herbeigeführt wurde oder wenn wegen derGebrauchsunfähigkeit zivilrechtliche Ansprüche gegen Dritte bestehen.

5. Definition des Wohnumfeldes

5.1. Definition des Wohnumfeldes

Das individuelle Wohnumfeld bezieht sich auf „jedes Wohnen in einem privaten häuslichen Bereich“, der dahereine vorhandene Wohnung oder ein behindertengerechter Neubau eines Hauses bzw. einer Eigentumswohnung,in das bzw. die der Pflegebedürftige einzieht, sein kann (BSG, Urteil vom 26.4.2001, B 3 P 24/00 R). Derhäusliche Bereich bzw. das Wohnumfeld beschränkt sich auf den von dem Pflegebedürftigen bewohnten odergenutzten Bereich im Haus. Maßgeblich ist der Wohnsitz, an dem der auf Dauer angelegte, unmittelbareLebensmittelpunkt des Anspruchsberechtigten liegt. Bei dem anzupassenden Wohnumfeld muss es sich nichtum pflegerelevante Räume handeln. Der Zuschuss für Wohnumfeldverbesserungen ist jedoch auf die Wahrungelementarer Bedürfnisse des Pflegebedürftigen beschränkt. Zum häuslichen Bereich bzw. Wohnumfeld gehörenauch die Haus- oder Wohnungstür oder der nächst erreichbare Zugang und die in diesem Bereich befindlichenTreppenstufen, das Treppenhaus, das zur Wohnungstür führt, sowie der Balkon- und Terrassenbereich.Bezuschusst werden können alle baulichen Maßnahmen zur Überwindung von Höhenunterschieden zwischenHaustür und Grundstücksgrenze, wenn sich in dem Bereich Stufen befinden, die für den Versicherten beimErreichen der Haustür und beim Verlassen des Grundstücks ein unüberwindliches Hindernis darstellen und dienicht durch eine einzelne einfache Rampe überwunden werden können. Weiter vom Haus entfernteEinrichtungen liegen außerhalb der Zuständigkeit der Pflegeversicherung. Die Schaffung eines barrierefreienZugangs, z. B. zum hauseigenen Garten oder zum Spielplatz für die gesamte Hausgemeinschaft, kann jedochfür pflegebedürftige Kinder und Jugendliche eine Maßnahme zur Wohnumfeldverbesserung sein (BSG, Urteilvom 17.7.2008, B 3 P 12/07 R).

Eine Bezuschussung von wohnumfeldverbessernden Maßnahmen ist also im individuellen Wohnumfeld desPflegebedürftigen möglich. Daher ist eine solche Bezuschussung in Einrichtungen nach § 71 Abs. 2 SGB XI, d. h.in stationären Einrichtungen, und nach § 71 Abs. 4 SGB XI, d. h. z. B. in Einrichtungen der Hilfe für behinderteMenschen nach § 43a SGB XI, nicht möglich. Ein genereller Ausschluss der Bezuschussung vonwohnumfeldverbessernden Maßnahmen bei betreutem Wohnen dürfte sich mit der gesetzlichen Regelung nichtbegründen lassen. Zudem ergibt sich für ambulant betreute Wohngruppen bereits aus derGesetzesbegründung, dass neben der Anschubfinanzierung nach § 45e SGB XI auch die Bezuschussung nach §40 Abs. 4 SGB XI möglich ist. Es wird dabei nicht unterschieden, ob es sich um eine von den Bewohnern initiierteWohngruppe handelt oder ob ein gewerblicher Anbieter der Vermieter ist. Insgesamt sind bei der Beurteilungder Frage, ob eine Bezuschussung von wohnumfeldverbessernden Maßnahmen möglich ist, immer dieUmstände des Einzelfalls maßgeblich.

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5.2. Wohnumfeldverbesserungen zur Überwindung von Höhenunterschieden

Werden Wohnumfeldverbesserungen im häuslichen Bereich bzw. im Wohnumfeld vorgenommen, die derÜberwindung von Höhenunterschieden (in der Regel Stufen oder Schwellen) dienen (z.B. feste Rampen,Treppenlifter), sind sie aus der PPV erstattungsfähig. Voraussetzung ist, dass sie auch tatsächlich von denPflegebedürftigen im häuslichen Bereich bzw. im Wohnumfeld dauerhaft benötigt und genutzt werden.

Es ist nicht erforderlich, dass die genannten Wohnumfeldverbesserungen für Arzt- und Therapietermineaußerhalb des Hauses benötigt werden. Eine Bezuschussung über die PPV ist vielmehr auch möglich, wenn siedem Zweck dienen, das Haus zu verlassen, um etwa einen Spaziergang zu unternehmen. Zu beachten ist diemöglicherweise vorrangige Zuständigkeit anderer Kostenträger, z.B. der Rentenversicherung oder derUnfallversicherung bei Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.

6. Definition der erheblichen Erleichterung der PflegeIn seinem Urteil vom 25. November 2015 (Az.: B 3 P 3/14 R) hat das BSG die Voraussetzung der erheblichenErleichterung der Pflege für die Gewährung eines Zuschusses für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (§ 40Abs. 4 SGB XI) näher konkretisiert. Danach setzt eine erhebliche Erleichterung der Pflege eine „deutliche undspürbare“ Erleichterung voraus. Als Beispiel wird aufgeführt, dass die Wohnumfeldverbesserung zu einerkonkreten Reduzierung des Zeitaufwands der Pflegeperson hinsichtlich bestimmter immer wieder anfallenderHilfeleistungen führt oder die nicht lediglich ganz unerhebliche Verringerung der erforderlichenKraftanstrengungen der Pflegeperson zur Folge hat. Weitere Beispiele für eine erhebliche Pflegeerleichterungaufgrund einer Wohnumfeldverbesserung sind die Verringerung der Anstrengungen des Pflegebedürftigen selbstbei der Pflege oder die Vermeidung einer für den Pflegebedürftigen und die Pflegeperson potentiell gefahrvollenSituation, z.B. durch Erhöhung der Standsicherheit und damit verbundene Verringerung der Sturzgefahr.

7. Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahme und derAntragstellungDie Zuschüsse zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes aus der PPV können auch dann gezahltwerden, wenn die Maßnahme vor der Beantragung des Zuschusses bereits durchgeführt worden ist. DerZuschuss kann nicht auf Maßnahmen beschränkt werden, die nach der Beantragung des Zuschussesdurchgeführt wurden. § 6 Abs. 1 Satz 1 MB/PPV steht dem nicht entgegen. Eine Überprüfung der Notwendigkeitder Maßnahme ist dem Versicherer grundsätzlich auch nachträglich noch möglich. Beweisschwierigkeiten gehendabei allerdings zu Lasten des Versicherten. Der Versicherer sollte daher im Interesse des Versicherten auchweiterhin auf eine vorherige Antragstellung hinwirken.

8. Vorgehen zur Prüfung des Anspruchs[...]

9. Doppel- und ParallelversorgungZur Doppel- bzw. Mehrfachversorgung mit wohnumfeldverbessernden Maßnahmen oder einer parallelenVersorgung (z.B. im Badezimmer für den Duschbereich und den Bereich der Badewanne) besteht regelmäßigkeine Notwendigkeit i.S. von § 4 Abs. 7 MB/PPV.

10. Gesonderte Hilfsmittelgutachten

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10.1. Abgrenzung Hausbesuch und Aktenlage

[...]

10.2. Zweitgutachten hinsichtlich Wohnumfeldverbesserungen

[...]

11. Wertgrenze für die Begutachtung[...]

12. Kürzung des ZuschussesDas BSG hat in seinem Urteil vom 25. November 2015 (Az.: B 3 P 3/14 R) klargestellt, dass es möglich ist, denHöchstbetrag des Zuschusses zu den wohnumfeldverbessernden Maßnahmen zu kürzen, wenn preiswertere,aber ebenso geeignete und effektive Handlungsalternativen bestehen.

13. Addition der LeistungsansprücheLeben mehrere Pflegebedürftige in einer gemeinsamen Wohnung und dient die Wohnumfeldverbesserungmehreren Pflegebedürftigen, kann jedem Anspruchsberechtigten ein Zuschuss dazu in Höhe von bis zu 4.000Euro gewährt werden. Die Addition der Zuschüsse zu Wohnumfeldverbesserungen (§ 40 Abs. 4, S. 3) ist aufeinen Gesamtbetrag von 16.000 Euro begrenzt (§ 40 Abs. 4, S. 4 SGB XI). Bei mehr als vierAnspruchsberechtigten wird dieser Betrag zu gleichen Teilen auf die Versicherungsträger derAnspruchsberechtigten aufgeteilt.

Mit der Regelung in § 40 Absatz 4 Satz 3, 4 SGB XI soll erreicht werden, dass Wohnumfeldverbesserungen durchmehrere Zuschüsse gefördert werden können. Es muss aber weiterhin jeder Pflegebedürftige, der dieWohnumfeldverbesserung beantragt, die Anspruchsvoraussetzungen dafür, z. B. für eine Türverbreiterung,damit das Durchfahren mit dem Rollstuhl möglich ist, erfüllen. Beschaffen zwei Pflegebedürftige einenTreppenlifter, den sie beide benötigen, können beide den Zuschuss in voller Höhe beanspruchen. Andererseitskann ein Pflegebedürftiger, der auch in der gemeinsamen Wohnung wohnt, selbst aber nicht den Treppenlifterbenötigt, den Zuschuss nicht beanspruchen.

Aus den vorgelegten Unterlagen müssen sich die Gesamtkosten der Wohnumfeldverbesserungen ergeben. Dieversicherte Person muss dazu einen Nachweis für den auf ihn entfallenden Kostenanteil derWohnumfeldverbesserungen vorlegen.

14. Erhöhung des Zuschusses ab 1. Januar 2015Der Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wurde ab dem 1. Januar 2015 auf 4.000,00 Euroerhöht.

15. Wohnberatung

15.1. Zuschussfähige Tätigkeiten von Wohnberatungsstellen

[...]

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15.2. Wohnberatung in Nordrhein-Westfalen

[...]

II. Struktur der Darstellung derwohnumfeldverbessernden MaßnahmenBezeichnung der wohnumfeldverbessernden Maßnahme

A. Beschreibung der Maßnahme

Beschreibung der Beschaffenheit, der Merkmale und Funktion der wohnumfeldverbessernden Maßnahme.

B. Indikation

Angabe der Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um die (pflegebedingte) Notwendigkeit derwohnumfeldverbessernden Maßnahme zu bejahen. Dabei werden auch die Voraussetzungen genannt, die in derpflegebedürftigen Person oder in ihrer häuslichen Umgebung erfüllt sein müssen.

C. Hinweise

Es handelt sich um praktische (Begutachtungs-)Hinweise.

D. Ergänzende Informationen

Hier finden Sie ergänzende Informationen zum entsprechenden Kapitel.

III. Die einzelnen Maßnahmen zurVerbesserung des Wohnumfeldes in derprivaten Pflegepflichtversicherung1. Umbaumaßnahmen im Sanitärbereich

1.1. Ebenerdig befahrbare Dusche

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst die Ersetzung der Badewanne oder einer Dusche mit höherem Einstieg durch denEinbau einer ebenerdig befahrbaren Dusche, d. h. einer Dusche, deren Duschtasse mit dem Niveau desBadezimmerbodens abschließt.

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Bild: Deubad

B. Indikation

Diese Umbaumaßnahme kommt in Betracht, wenn der Transfer in die bzw. die Nutzung der vorhandenenDusche oder Badewanne auch mit Hilfsmitteln (z. B. Duschhilfe, Badewannenlifter, Badewannensitz) oder z. B.durch Anbringung eines Haltegriffs nicht mehr möglich ist.

C. Hinweise

Die Indikation für den Einbau einer ebenerdig befahrbaren Dusche ist auch dann gegeben, wenn die versichertePerson bei der Nutzung eines Pflege-/Hilfsmittels für den Badewannenbereich weiterhin auf die Hilfe einerPflegeperson angewiesen ist, nach Einbau einer ebenerdigen Dusche jedoch wieder selbständiger denDuschvorgang durchführen könnte.Ziel der wohnumfeldverbessernde Maßnahme ist dabei der Erhalt oder die Wiederherstellung einer möglichstselbständigen Lebensführung der versicherten Person.Ist der Einbau einer ebenerdigen Dusche notwendig, muss zudem geklärt werden, ob weitere Pflege-/Hilfsmittel zurNutzung der Dusche (z. B. Dusch-Schieberollstuhl) notwendig sind. Jedoch ist bei einer nicht ebenerdigen Duscheein Dusch-Schieberollstuhl grundsätzlich nicht einsetzbar. Dusch-Schieberollstühle sind gemäß Herstellerangabennicht zum Befahren einer Rampe geeignet.Die Nutzung von Rampen zum Ausgleich von Höhenunterschieden im Duschbereich stellt grundsätzlich eineerhebliche Unfallgefahr dar. Es gibt allerdings in einigen Fällen die Möglichkeit, Keile einzusetzen, wenn eingeringer Höhenunterschied (ca. 3 cm) ausgeglichen werden soll UND die Duschtasse aus einem geraden Plateaubesteht, d. h. auf der Dusch-Innenseite keine Schwelle besteht. Eine Bearbeitungsmöglichkeit findet sich unterPunkt D.Der Einbau einer ebenerdig befahrbaren Dusche ist nicht notwendig, wenn ein anderer in gleicher Weise nutzbarerSanitärraum zur Verfügung steht.Probleme beim barrierefreien Umbau, die in der Fußbodenbeschaffenheit liegen (z. B. zu geringe Estrichtiefe),können meistens durch spezielle Abwasserpumpsysteme gelöst werden.Stellt sich eine Wohnsituation als nicht pflegegerecht dar und scheint eine barrierefreie Umgestaltung nur schweroder nicht umsetzbar zu sein, so kann auf die Möglichkeiten der Bezuschussung eines Umzuges hingewiesenwerden.Zur Unterstützung und schnelleren Bearbeitung sollte vor dem Duschumbau bzw. vor der Antragstellung durch das

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Sanitätshaus geprüft werden, ob ein Badewannenlift oder ein Badewannensitz (drehbar) in der jeweiligenBadewanne tatsächlich genutzt werden kann.Lehnen die pflegebedürftige Person und/oder ihre Angehörigen die Nutzung der Badewanne mit einemBadewannenhilfsmittel ab, sollte über die Funktionsweise der Hilfsmittel vor Ort aufgeklärt werden. WeitereInformationen dazu finden sich auch im Leitfaden „Pflege-/Hilfsmittelversorgung“.Eine Standard-Wohnsituation verfügt grundsätzlich über ein funktionsfähiges Badezimmer, das mindestens miteiner Dusche oder einer Badewanne ausgestattet ist.

D. Ergänzende Informationen

Wird der Einbau einer ebenerdig befahrbaren Dusche bzw. der Einbau von barrierefreien Sanitärräumenaufgrund einer Verlagerung des Lebensmittelpunktes notwendig, sollte dies statt unter dem Punkt „Ebenerdigbefahrbare Dusche“ unter dem Punkt „Verlagerung/Umnutzung von Räumen innerhalb einer Wohneinheit“dargestellt werden.

Bearbeitungsmöglichkeit bei Beantragung von Rampen/Keilen an einer Dusche mit geringem Einstieg, wenn dieDuschtasse befahrbar ist:

Im letzten Freitextfeld bei „Der Einbau einer ebenerdigen Dusche ist notwendig“ sollte dokumentiert werden:

dass bei der vorhandenen Dusche mit ebener Duschfläche eine Kante von XY cm besteht unddass hier die Kante/Schwelle beseitigt werden sollte, da die Herstellung einer mit Dusch-Schieberollstuhlbefahrbaren Dusche notwendig ist.

Wohnumfeldverbesserung – Beschaffenheit einer Dusche:Die Notwendigkeit eines Duschumbaus als Wohnumfeldverbesserung wird nicht mehr an starre Schwellenhöhengeknüpft. Maßgeblich ist der von dem Versicherten nachzuweisende pflegerische Nutzen bzw. dieumbaubedingte Verbesserung bzw. Erleichterung der Pflegesituation, was durch die Feststellungen imGutachten bestätigt werden muss. Dieser pflegerische Nutzen bzw. die umbaubedingte Verbesserung bzw.Erleichterung der Pflegesituation kann im Einzelfall auch noch bei einer Schwellenhöhe von bis zu 10 cmgegeben sein.

Leistungsrechtliche Hintergrundinformation (keine Weitergabe im Rahmen der Begutachtung!)

Wird im Gutachten ein Badewannenlifter oder ein Badewannensitz als notwendig erachtet, so kann von derVersicherung, wenn die versicherte Person es wünscht, statt des Hilfsmittels eine ebenerdige Dusche alsWohnumfeldverbesserung bezuschusst werden. Dieser Sachverhalt ist dann wichtig, wenn Sie im Auftragstexteinen Hinweis finden, dass z. B. auf Grund einer gutachterlichen Empfehlung eines Badewannenlifters/-sitzes,die Versicherung einen Badumbau bezuschusst hat. Bei der Bearbeitung von wohnumfeldverbesserndenMaßnahmen in der ProofForms ist dies zu beachten. Bei der Frage, ob den Auftragsunterlagen ein Gutachtenbeigefügt wurde, in dem bereits eine Maßnahme für notwendig erachtet wurde und/oder im Auftragstext daraufhingewiesen wurde, dass bereits eine wohnumfeldverbessernde Maßnahme bezuschusst worden ist, muss indiesen Fällen „Ja“ ausgewählt werden.

Dies hat keine Relevanz für Ihre gutachterliche Bearbeitung einer ebenerdig befahrbaren Dusche. Es giltweiterhin die unter B. genannte Indikation.

1.2. Duschvorhangsystem

A. Beschreibung der Maßnahme

Ein Duschvorhang, der mittels klappbaren Schwenkgriffen in Hüfthöhe angebracht ist, ermöglicht derPflegeperson, spritzwassergeschützt die notwendigen Hilfestellungen während des Duschvorganges zu

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erbringen.

Mit flexiblem Spritzwasserschutz kann der Bereich einer ebenerdigen Dusche als Duschfläche undBewegungsfläche (z. B. vor dem Waschbecken oder der Toilette) zugleich genutzt werden, so dass insbesonderein engen Badezimmern mehr Bewegungsfläche bei der Pflege geschaffen werden kann.

B. Indikation

Die Installation eines Duschvorhangs (z. B. auf Hüfthöhe), gegebenenfalls nach Entfernung der starrenDuschabtrennung mit Tür, erleichtert die Hilfestellung beim Duschen durch die Pflegeperson aufgrund größererBewegungsfreiheit. Die Nutzung einer vorhandenen Badewanne mit Hilfsmitteln ist nicht möglich.

C. Hinweise

Als Schutz vor Überschwemmungen durch nicht ablaufendes Duschwasser ist eine Neigung des Bodens zumAbfluss hin von 2 % erforderlich. Die Verlegung von profilierten Fliesen, das Anbringen eines Metallprofils odereine Gummi- bzw. Kunststofflippe und die Verwendung von bodenbündigen Duschvorhängen (eventuell mitBleiband) wirken der unkontrollierten Ausbreitung des Duschwassers entgegen.Starre Duschabtrennungen mit Türen als Spritzwasserschutz bieten grundsätzlich keinerlei Vorteile gegenüberDuschvorhangsystemen, sondern wirken häufig sogar kontraproduktiv zu einer Pflegeerleichterung. Denn sieschränken oft die Bewegungsfläche und damit die Bewegungsfreiheit der Pflegeperson ein. Hilfeleistungen durchdie Pflegeperson können während des Duschvorgangs nur bei geöffneter Tür der starren Duschabtrennungerbracht werden, so dass als Bewegungsfläche nur der Bereich der Türöffnung verbleibt.

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

1.3. Haltegriffe

A. Beschreibung der Maßnahme

Haltegriffe sind starre, parallel zur Wand montierte Griffe, die fest mit der Bausubstanz verbunden werden. Siesind in unterschiedlichen Längen oder in Form von Winkelgriffen erhältlich. Beim Überwinden einesDuscheinstiegs oder einer Stufe, beim Transfer z.B. auf die Toilette oder um bei der Intimhygiene oder beimAbduschen in der Badewanne oder Dusche einen sicheren Stand zu erreichen und beizubehalten, könnenHaltegriffe dem Pflegebedürftigen eine zusätzliche Sicherheit bieten.

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Bilder: Fotolia Etac

B. Indikation

Haltegriffe dienen der Erleichterung des Transfers vom Sitzen zum Stehen, der Sicherung im Stand oder zurÜberwindung einer Stufe oder Schwelle im häuslichen Bereich (s. hierzu auch Pkt. III.2.1.). Die pflegebedürftigePerson hat Beeinträchtigungen beim Aufstehen, bei den Transfers, im Stand oder beim Überwinden von Stufenoder Schwellen.

C. Hinweise

Haltegriffe sind nicht mit den Hilfsmitteln „Stützgriffe“ zu verwechseln. Haltegriffe sind immer starr und parallelzur Wand montiert. Hierdurch unterscheiden sie sich von den Stützgriffen, die in den Raum hineinragen und auchklappbar sein können. Bei Stützgriffen handelt es sich jedoch um Pflege-/Hilfsmittel, die unter "Stellungnahme zuPflege-/Hilfsmitteln" bearbeitet werden müssen.Mobile Griffe mit Saugnäpfen fallen nicht in die Kategorie der festmontierten Haltegriffe und stellen somit keinewohnumfeldverbessernde Maßnahme dar.Sollten mehrere Haltegriffe notwendig sein, so ist im Gutachten die Notwendigkeit jedes einzelnen Haltegriffs mitAngabe des Installationsortes zu prüfen.Eine Reling zum Einhängen eines Duschsitzes ist kein Haltegriff und kein Handlauf.Es muss eine ausreichende Greiffunktion mindestens einer Hand gegeben sein.Die Installation von Haltegriffen im Bereich der Dusche und zusätzlich im Bereich der Badewanne ist auspflegerischer Sicht nicht erforderlich.

D. Ergänzende Informationen

Soll ein „Haltegriff“ an einer bzw. mehreren Stufen installiert werden, so muss dieser statt unter „Haltegriff“ unter„Umbaumaßnahmen im Bereich von Treppen, Stufen, Schwellen“ bearbeitet werden.

1.4. Umbauten im Waschbeckenbereich

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme kann ein behindertengerechtes Waschbecken eingebaut werden. Dieses zeichnet sich durchseine Unterfahrbarkeit aus. Sie wird u. a. durch die Form des Waschbeckens und einen geeigneten Siphon(Unterputz- oder Flachaufputz-Siphon) erreicht.

Eine andere Maßnahme ist der Einbau eines (elektrisch) höhenverstellbaren Waschtischs oder Waschbeckens.

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Das Versetzen des Waschbeckens oder der Austausch des Waschbeckens gegen ein kleineres stellt eine weitereMaßnahme im Waschbeckenbereich dar.

Bild: Grandberg (höhenverstellbarer Waschtisch)

B. Indikation

Der Einbau eines behindertengerechten Waschbeckens ist notwendig, weil ein vorhandenes Waschbecken nichtbzw. nur unzureichend für die Körperpflege genutzt werden kann, z. B. weil die pflegebedürftige Person aufeinen Rollstuhl angewiesen ist.

Notwendig kann der Einbau eines (elektrisch) höhenverstellbaren Waschtischs oder Waschbeckens sein, wenn z.B. mobilitätseingeschränkte Kinder, die sich noch im Wachstum befinden, ein Waschbecken in derStandardhöhe nicht nutzen können.

Das Versetzen des Waschbeckens oder der Austausch eines großen Waschbeckens gegen ein kleineres kann alswohnumfeldverbessernde Maßnahme notwendig werden, wenn durch die entstandene Raumgewinnung andereSanitärobjekte, wie z. B. die Toilette, wieder mit Rollstuhl, Rollator oder Toilettenrollstuhl erreicht und genutztwerden können.

Für Umbauten im Waschbeckenbereich gilt, dass kein anderes geeignetes Waschbecken vorhanden sein darf,das genutzt werden kann. Dies gilt nicht für das Versetzen oder den Austausch des Waschbeckens zurRaumgewinnung.

C. Hinweise

Sollten Möbelstücke (z. B. ein Waschtisch-Unterschrank, eine Waschmaschine) die Unterfahrbarkeit oderErreichbarkeit des Waschbeckens behindern, kann eventuell bereits durch Umpositionieren der Möbel dieUnterfahrbarkeit oder Erreichbarkeit des Waschbeckens erreicht werden.

D. Ergänzende Informationen

Bei rollstuhlpflichtigen Versicherten oder versicherten Personen, bei denen die Körperpflege nur im Sitzen erfolgen kann, ist ein höhenverstellbares Waschbecken grundsätzlich nicht notwendig. Es ist ausreichend, die Höhe des Waschbeckens anzupassen.

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

1.5. Installation bestimmter Armaturen im Badezimmer

A. Beschreibung der Maßnahme

Es können bestimmte Armaturen im Badezimmer im Bereich des Waschbeckens, der Badewanne oder der

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Dusche installiert werden. Darunter fallen Armaturen mit verlängertem Hebel oder Schlaufe, angepassteDrehelemente, herausziehbarer Brauseschlauch am Waschbecken oder die Möglichkeit derTemperaturvoreinstellung.

B. Indikation

Der Einbau von Armaturen mit verlängertem Hebel oder Schlaufe bzw. angepasster Drehelemente istnotwendig, wenn dadurch die Armaturen trotz eingeschränkter Greiffähigkeit oder Einschränkung der oberenExtremitäten wieder bedient werden können.

Der Einbau von Armaturen mit herausziehbarem Brauseschlauch ist notwendig, wenn dadurch Bereiche desKörpers bei der Körperpflege besser erreicht werden können als vorher (z. B. weil die Haarwäsche auchunabhängig vom Duschvorgang durchgeführt werden soll).

Die Möglichkeit der Temperaturvoreinstellung ist notwendig, wenn dadurch eine Verbrühung aufgrund einerdurch die kognitive Beeinträchtigung des Pflegebedürftigen bedingten Fehleinschätzung vermieden werdenkann.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes" unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

1.6. Installation von Warmwassergeräten

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst die Installation eines Warmwassergeräts, z. B. eines Boilers zur Warmwasserbereitungfür die Körperpflege.

B. Indikation

Warmwassergeräte zur Warmwasserbereitung für die Körperpflege können installiert werden, wenn aufgrundder Pflegebedürftigkeit Warmwasserquellen im Haus nicht erreicht oder das warme Wasser nicht wie bisheraufbereitet werden kann.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

1.7. Erhöhung der Sitzfläche der Toilette

A. Beschreibung der Maßnahme

Es kann als Maßnahme eine erhöhte Toilette eingebaut werden.

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Bild: Laufen (baulich erhöhte Toilette)

B. Indikation

Der Einbau einer erhöhten Toilette ist notwendig, wenn der Toilettentransfer beeinträchtigt ist und durch eineVeränderung der Toilettenhöhe der Toilettentransfer erheblich erleichtert oder für den Pflegebedürftigen wiederselbständig ermöglicht wird. Voraussetzung ist, dass eine Toilettensitzerhöhung oder Hilfen zum Aufstehen, wiez. B. ein Toilettenstützgestell, Stützgriffe oder Haltegriffe, nicht eingesetzt werden können.

C. Hinweise

Eine Toilette kann grundsätzlich mit einem Toilettenrollstuhl überfahren und genutzt werden. Nach Erhöhung einerToilette besteht diese Option nicht mehr.Bei einer Körpergröße von 160 cm und kleiner ist die Notwendigkeit der Erhöhung der Sitzfläche der Toilettefraglich, da unabhängig vom Aufstehen und Hinsetzen auch ein sicherer Kontakt der Füße mit dem Boden bei derNutzung der Toilette erforderlich ist.Grundsätzlich ist ab einem Gewicht von über 120 kg der Einsatz einer Toilettensitzerhöhung (Hilfsmittel) nichtsinnvoll.Toilettenaufstehhilfen (HMV-Nr.: 33.40.03.0000-1999) sind keine wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, sondernHilfsmittel, die jedoch nicht über die PPV geleistet werden.

D. Ergänzende Informationen

Wenn eine Toilettensitzerhöhung oder Hilfen zum Aufstehen, wie z. B. ein Toilettenstützgestell, Stützgriffe oderHaltegriffe eingesetzt werden können, diese bitte unter dem entsprechenden Gutachtenpunkt bearbeiten.

1.8. Dusch-WC-Anlage

A. Beschreibung der Maßnahme

Ein fest installiertes WC mit Wascheinrichtung (Dusch-WC) ist mit Duschdüsen ausgerüstet, die der Reinigungdes Genital-/Analbereichs dienen. Je nach Modell ist eine Warmluftfunktion für den Trocknungsprozessintegriert.

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Bild: Geberit

B. Indikation

Die Installation einer Dusch-WC-Anlage kommt in Frage bei starken Einschränkungen - einer Unmöglichkeitgleichkommend - bei der selbstständigen Reinigung des Intim- und Analbereiches nach Ausscheidung aufgrunderheblicher funktioneller Schädigung der oberen Extremitäten, die funktionell einer Ohnhändigkeit gleichkommtund/oder neuromuskulosketaler Schädigung aus der eine stark eingeschränkte oder aufgehobene Halt-/Greiffunktion beidseits resultiert.

Ziel der Versorgung ist die selbstständige Reinigung des Intim- und Analbereiches nach dem Toilettengang.

C. Hinweise

WC-Aufsätze mit Wascheinrichtung (HMV-Nr.: 33.40.05.0000 – 0999) werden auf das Toilettenbecken montiert undsind im Gegensatz zu Dusch-WC-Anlagen anerkannte Hilfsmittel und stellen keine Leistung der PPV dar.Eine Dusch-WC-Anlage ist nicht zur Intimhygiene bei Stuhlinkontinenz geeignet.

D. Ergänzende Informationen

keine

1.9. Einbau eines Badezimmers/WCs

A. Beschreibung der Maßnahme

Im Zuge der Umgestaltung der Wohnung, z. B. beim Stockwerktausch, wird ein fehlendes Badezimmer und/oderWC eingebaut.

B. Indikation

Die Verlegung des Lebensmittelpunktes innerhalb des Hauses, z. B. auf eine Ebene oder eine andere Etage,kann z. B. wegen Mobilitätseinschränkungen notwendig sein. Existiert auf der Etage kein Badezimmer und/oderWC, ist ein Neueinbau notwendig. Es muss grundsätzlich bereits ein Badezimmer und/oder WC vorhanden sein,das jedoch nicht genutzt werden kann, z. B. weil die pflegebedürftige Person aufgrund einer Einschränkungbeim Treppensteigen das Badezimmer und/oder WC in der anderen Etage nicht erreichen kann.

C. Hinweise

Abzugrenzen ist hier die Erstinstallation eines Badezimmers oder WCs als standardmäßige Einrichtung einerWohnung.Es ist sinnvoll, nach Möglichkeit alle pflegerelevanten Räumlichkeiten auf eine Ebene zu verlegen.Wenn ein Badezimmereinbau notwendig ist, ist dessen behindertengerechte Gestaltung sinnvoll.

D. Ergänzende Informationen

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Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Verlagerung/Umnutzung von Räumeninnerhalb einer Wohneinheit“.

1.10. Einrichtungsgegenstände im Badezimmer

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Höhe der Einrichtungsgegenstände, z. B. der Spiegel, des Spiegelschrankes oder der Ablagefläche imBadezimmer kann angepasst werden.

B. Indikation

Die vorhandenen Einrichtungsgegenstände im Badezimmer können in der bisherigen Höhe nicht genutzt bzw.erreicht werden, weil die pflegebedürftige Person auf einen Rollstuhl angewiesen oder kleinwüchsig ist.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

2. Umbaumaßnahmen im Bereich von Treppen,Stufen, Schwellen

2.1. Handlauf an der Treppe

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Installation eines Handlaufes an einer Treppe kann eine notwendige Maßnahme sein.

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Bild: Metallbau Stickling

B. Indikation

Bei mehr als fünf Stufen muss ein erster Handlauf bereits vorhanden sein.

Die Installation eines ersten Handlaufs bei bis zu fünf Stufen und/oder eines zweiten Handlaufs unabhängig vonder Anzahl der Stufen ist notwendig, wenn dadurch das Überwinden einer Treppe bei eingeschränkter Mobilitätbzw. Sturzgefährdung ausreichend sicher möglich ist. Die pflegebedürftige Person muss ausreichend gehfähigzum Treppensteigen sein und eine ausreichende Greiffähigkeit mindestens einer Hand aufweisen.

C. Hinweise

Handläufe sollen dem Treppenbenutzer einen sicheren Halt bieten. Sie müssen so geformt sein, dass sie einsicheres Umgreifen ermöglichen. Handläufe müssen griffsicher ausgeführt sein. Ein Seilsystem ist z.B. nicht sicher,da es nachgibt.Treppenhandläufe können in der Höhe abweichen. Sie sollten bequem genutzt werden können. Sie sollten nichttiefer als 80 cm und nicht höher als 112 cm angebracht sein. Der Durchmesser sollte 3 cm bis 4,5 cm betragen undgriffsicher sein. Der Seitenabstand von der Wand sollte mindestens 5 cm betragen.Handläufe müssen 30 cm waagerecht über die erste und letzte Stufe geführt werden, weil man mit der Handvorausgreift und sich festhalten können soll, bis man wieder auf der sicheren Ebene steht.Handläufe müssen ohne Unterbrechung über den gesamten Treppenlauf geführt werden. Die Enden der Handläufesollten so gestaltet sein, dass man daran nicht hängen bleiben oder abgleiten kann.Gewendelte Treppen:Die Kombination von unterschiedlichen Auftrittsbreiten der Trittstufen mit dem begrenzten Platzangebot stellt nachAnsicht des Deutschen Instituts für Treppensicherheit e. V. (DIT) eine erhebliche Gefahrenquelle dar. Daher solltean der Wandseite ein durchgehender Handlauf angebracht werden. So findet der Nutzer einen sicheren Halt undkann gleichzeitig die breiteren Stufen am äußeren Treppenrand begehen. Handelt es sich dabei um den erstenHandlauf, so fällt dieser grundsätzlich in die Verantwortung des Eigentümers und stellt keinewohnumfeldverbessernde Maßnahme dar.Bei progredienten Erkrankungen oder absehbarer kurzfristiger Verschlechterung der Mobilität (z.B. bei Vorliegeneiner Amyotrophen Lateralsklerose) sollte der Einbau eines Treppenlifts (Pkt. III.2.5.) oder ein Stockwerktausch(Pkt. III.3.1.) in Erwägung gezogen werden.Das Anbringen einer Rampe und gleichzeitig eines Handlaufs an denselben Stufen ist grundätzlich nichterforderlich. Aufgrund einer DIN-Norm sind festinstallierte Rampen aus Sicherheitsgründen mit beidseitigenHandläufen auszustatten. Sollten Sie eine solche Rampe vorfinden, bearbeiten Sie diese unter dem Punkt „Rampe“und weisen Sie dort im Freitextfeld auf die vorhandenen Handläufe hin.Ein zweiter Handlauf ist in der Regel dann notwendig, wenn z.B. aufgrund einer Hemiparese mit Einschränkungder Greiffunktion einer Hand beidseits ein Handlauf vorhanden sein muss, um das Festhalten sowohl beim Hinauf-als auch beim Hinabsteigen der Treppe zu gewährleisten.Ist bereits eine Treppensteighilfe zur Stufenüberwindung vorhanden, ist die Notwendigkeit eines Handlaufsgrundsätzlich nicht gegeben.

D. Ergänzende Informationen

Der erste Handlauf bzw. das erste Geländer, die der sicheren Nutzung von bis zu fünf zusammenhängendenStufen dienen sollen, können aus der PPV als wohnumfeldverbessernde Maßnahme bezuschusst werden, wenndie Indikation gegeben ist. Der zweite Handlauf bzw. das zweite Geländer kann unabhängig von der Anzahl derStufen bei Vorliegen der Indikation als wohnumfeldverbessernde Maßnahme aus der PPV bezuschusst werden.

Wendeltreppe:Die Sinnhaftigkeit der Montage eines zweiten Handlaufs an der Innenseite einer Treppe sollte kritisch hinterfragtwerden. Eng gewendelte Treppen bieten an der sich verjüngenden Seite meist keine ausreichende Möglichkeitfür das Abstellen des ganzen Fußes.

„1. Handlauf im Stufen-/Treppenbereich“:Dieser Punkt muss ausgewählt werden, wenn bisher weder rechts noch links ein Handlauf vorhanden ist.„2. Handlauf im Stufen-/Treppenbereich“:Dieser Punkt muss ausgewählt werden, wenn bereits ein 1. Handlauf vorhanden ist, die versicherte Person aber

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auf einen zweiten Handlauf angewiesen ist, z.B. aufgrund einer Hemiparese mit Einschränkungen derGreiffunktion.

2.2. Stufenmarkierungen

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme können an den Vorderkanten der Treppenstufen Stufenmarkierungen angebracht werden.

Bild: BARRIEREFREIHEIT GmbH

B. Indikation

Die Anbringung von Stufenmarkierungen an den Vorderkanten der Treppenstufen ist notwendig, wennansonsten für die pflegebedürftige Person wegen verminderter Sehfähigkeit die Gefahr bestünde, zu stolpern.Die pflegebedürftige Person muss gehfähig und in der Lage sein, Treppen zu steigen.

C. Hinweise

Stufenmarkierungen der Trittstufen sollten ab Vorderkante 4 cm bis 5 cm betragen.Stufenmarkierungen der Setzstufen sollten ab Oberkante 1 cm, besser 2 cm breit sein.Der Kontrastwert der Stufenmarkierung sollte k>0,5 betragen.Bei der Auswahl der Kontrastfarbe sollte beachtet werden, dass die Stufen auch bei Nässe und Dunkelheit sowieaus schrägen Blickwinkel deutlich erkennbar bleiben.

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

2.3. Schutzgitter zur Treppenabsicherung

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme können Schutzgitter zur Treppenabsicherung angebracht werden.

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Bilder: Sicuratec

B. Indikation

Treppenschutzgitter dienen der Verhinderung eines Treppensturzes. Ist ein Pflegebedürftiger kognitiv nichtmehr in der Lage (z. B. aufgrund einer Demenz), eine gefährdende Treppe zu meiden, ist die Installation einesSchutzgitters zur Treppenabsicherung notwendig.

Grundsätzlich handelt es sich hier um Pflegebedürftige, die gehfähig, aber sturzgefährdet sind oder selbständigeinen Rollstuhl bedienen können.

Sie können sich durch die Installation eines Gitters weiterhin selbständig im Wohnbereich bewegen, und einedauerhafte Begleitung durch eine Pflegeperson kann dadurch vermieden werden.

C. Hinweise

Bei Kleinkindern ist die Verwendung von Schutzgittern (klemmbare Treppenabsicherung/-schutzgitter) biseinschließlich des 3. Lebensjahres üblich und ist in dem Fall grundsätzlich nicht als Wohnumfeldverbesserunganzusehen.Treppenschutzgitter sollten so installiert werden, dass keine Gefährdung durch Übersteigen oderHindurchschlüpfen gegeben ist.

D. Ergänzende Informationen

keine

2.4. Rampe

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme wird eine Rampe baulich erstellt, z. B. durch eine ansteigende Pflasterung, oder es wird eineMetallrampe fest installiert. Es kommen auch Holzkonstruktionen in Frage.

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Bild: Fotolia

B. Indikation

Der Einbau einer Rampe ist zur Überwindung von geringen Höhenunterschieden innerhalb des Wohnbereichsoder im Außenbereich zwischen Haustür und Grundstücksgrenze notwendig, wenn der Pflegebedürftige aufeinen Rollstuhl angewiesen ist. Bei der Nutzung eines Rollators ist der Einbau einer Rampe mit geringerSteigung nur sinnvoll, wenn die pflegebedürftige Person in der Lage ist, eine Steigung bzw. ein Gefälle mit demRollator ausreichend sicher zu bewältigen.

C. Hinweise

Wird eine Rampe als notwendig erachtet, sollten grundsätzlich alle notwendigen Montageorte berücksichtigtwerden und im Gutachten entsprechend benannt werden.Das Anbringen einer Rampe und gleichzeitig eines Handlaufs an denselben Stufen ist nicht erforderlich. Aufgrundeiner DIN-Norm sind festinstallierte Rampen aus Sicherheitsgründen mit beidseitigen Handläufen auszustatten.Sollten Sie eine solche Rampe vorfinden, beschreiben Sie dies lediglich im Freitextfeld „Montageort undErläuterung“ bei der Stellungnahme zur Rampe.Wird eine Rampe als notwendig erachtet, sollte berücksichtigt werden, dass die Steigung der Rampe grundsätzlichnicht mehr als 10% betragen sollte, um ein gefahrloses Befahren mit einem Rollstuhl zu gewährleisten. Einegrößere Steigung ist mit einem großen Kraftaufwand für die schiebende Person und einer Kippgefahr desRollstuhles bzw. der Gefahr des Herausrutschens aus dem Rollstuhl verbunden.Faustregel zur Berechnung der Rampenlänge bei 10 % Steigung: Pro 10 cm Höhenunterschied ist eineRampenlänge von mind. 1 Meter notwendig. Pro Stufe (Standardstufe 18 - 20 cm) ergibt sich somit eineRampenlänge von ca. 2 Metern. Grundsätzlich dürfte eine Rampenbreite von 1,50 m bis 2,00 m ausreichend sein.Im Innenbereich sind Holzkonstruktionen möglich. Im Außenbereich ist dies eine Frage des Einzelfalls. Dort ist esoft wegen der Rutschgefahr kritisch zu sehen.Eine mobile Rampe bietet durch ihre Mobilität den Vorteil, diese auch an weiteren Stufen im Haus zu nutzen.Es kann auch geprüft werden, ob anstelle einer Rampe die Versorgung mit einer Treppensteighilfe oder einemTreppenlifter möglich ist. Hierzu kann ein Hinweis im Gutachtenauftrag gegeben werden.Ist bereits eine Treppensteighilfe zur Stufenüberwindung vorhanden, ist die Notwendigkeit einer Rampegrundsätzlich nicht gegeben.Alle Rampen werden in der ProofForms unter dem Gutachtenpunkt „Maßnahmen zur Verbesserung desindividuellen Wohnumfeldes“ bearbeitet.Bei Stufen (Höhenunterschied von einer Ebene auf eine höhere bzw. tiefere Ebene) besteht keineEinsatzmöglichkeit für Türschwellenrampen. Hier können mobile Rampen (Hilfsmittel) oder festinstallierte Rampen(wohnumfeldverbessernde Maßnahmen) zum Einsatz kommen.Es sollte jedoch bedacht werden, dass die Überwindung von Rampen für Gehbehinderte auch bei der Nutzung einesRollators in der Regel schwieriger sein kann als die Überwindung einzelner Stufen.

Möglichkeiten zur Überwindung von Höhenunterschieden

Stufen Schwellen

Hilfsmittel

Treppensteighilfe

Treppenraupe

mobile Rampe

wohnumfeldverbesserndeMaßnahme

Treppenlift/stationäreHubplattform/Aufzug Schwellenentfernung

festinstallierte Rampe Schwellenrampe

Handlauf

D. Ergänzende Informationen

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Unterscheidung zwischen festinstallierter Rampe und Pflasterung von Zugangswegen:Gemäß „Gemeinsamer Empfehlung“ der Spitzenverbände der Pflegekassen können festinstallierte Rampen imEingangsbereich, nicht jedoch die Pflasterung von Zugangswegen bezuschusst werden. Wegen derSchwierigkeiten bei der Abgrenzung wird diese Einschränkung für die PPV nicht mehr gemacht. Alle Maßnahmenzwischen Haustür und Grundstücksgrenze, die der Überwindung von Höhenunterschieden dienen, sind daher alswohnumfeldverbessernde Maßnahme bezuschussungsfähig (s. Pkt. I.5.1., […] „Bezuschusst werden können allebaulichen Maßnahmen zur Überwindung von Höhenunterschieden zwischen Haustür und Grundstücksgrenze,wenn sich in dem Bereich Stufen befinden, die für den Versicherten beim Erreichen der Haustür und beimVerlassen des Grundstücks ein unüberwindliches Hindernis darstellen und die nicht durch eine einzelne einfacheRampe überwunden werden können. Weiter vom Haus entfernte Einrichtungen liegen außerhalb derZuständigkeit der Pflegeversicherung. […]").

Leistungsrechtliche Information (Keine Weitergabe im Rahmen der Begutachtung!)Wird im Gutachten festgestellt, dass die Versorgung mit einer Rampe erforderlich ist, kann von derVersicherung entweder eine mobile Rampe als Hilfsmittel oder eine festinstallierte Rampe alsWohnumfeldverbesserung über die PPV gewährt werden.

2.5. Treppenlifter

A. Beschreibung der Maßnahme

Treppenlifter werden den baulichen Verhältnissen im Treppenhaus angepasst und entsprechend gefertigt. Siekönnen sowohl bei geraden als auch bei gewendelten Treppen installiert werden. Treppenlifter sind inunterschiedlichen Ausführungen erhältlich (Sitzlift, Plattformlift, Hängelift). Die Auswahl sollte entsprechend denbaulichen Voraussetzungen und Bedürfnissen des Nutzers erfolgen. Treppenlifter gibt es sowohl für den Innen-als auch für den Außenbereich. Für Treppenlifter mit Rollstuhlplattform wird etwas mehr Platz benötigt als fürSitzlifte. Der Vorteil von Plattformliften besteht jedoch darin, dass - im Gegensatz zu einem Sitzlift - auch dienotwendigen Mobilitätshilfen (Rollstuhl, Rollator) transportiert und Transfers vermieden werden können.Insbesondere bei Rollstuhlpflicht oder bei einer zu erwartenden Verschlechterung der Mobilität sollte einPlattformlift in Betracht gezogen werden, um eine dauerhafte Treppenbewältigung sicherzustellen.

Hängelifte stellen eine Alternative dar, wenn die individuellen Gegebenheiten den Einbau herkömmlicherTreppenlifter nicht mehr gestatten. Im Gegensatz zum Plattform- oder Sitzlift können die Schienen desHängelifts auch an der Decke befestigt werden bzw. es kann ein individuelles Trägersystem angebracht werden.

Bilder: Fotolia

B. Indikation

Der Einbau eines Treppenlifters ist z. B. aufgrund der eingeschränkten Gehfähigkeit oder der eingeschränktenkardio-pulmonalen Belastbarkeit der pflegebedürftigen Person notwendig, um ihr innerhalb des Hauses oderzum Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung das sichere Überwinden von Treppen zu ermöglichen.

C. Hinweise

Der Treppenlifter muss über alle Stufen führen, und der Transfer auf den und von dem Treppenlifter mussgefahrlos möglich sein.Ergibt sich die Notwendigkeit des Einbaus eines Treppenlifters, sollte kritisch geprüft werden, welche

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Umbaumaßnahmen im Bereich weiterer Stufen erforderlich sind.Wird ein Treppenlifter als notwendig erachtet, sollten grundsätzlich alle notwendigen Montageorte berücksichtigtund im Gutachten entsprechend benannt werden.Das Anbringen eines Treppenlifters und gleichzeitig eines Handlaufs an denselben Stufen ist grundsätzlich nichterforderlich.Da die Installation von Treppenliftern kostenintensiv ist, sollte im Rahmen der Beratung zuwohnumfeldverbessernden Maßnahmen die Alternative eines Stockwerktausches (Verlegung des Wohn- undPflegebereiches auf eine Ebene, siehe Pkt. III.3.1.) angesprochen und im Gutachten als Alternative beschriebenwerden.Es gibt korrosionsgeschützte Treppenlifter, die auch im Hauseingangsbereich installiert werden können.Die Abklärung, welche Form des Treppenlifters bautechnisch bzw. räumlich möglich ist, erfolgt durch eineFachfirma.Stellt sich eine Wohnsituation als nicht pflegegerecht dar, und ist eine barrierefreie Umgestaltung nur schwer odernicht umsetzbar, so bestehen Möglichkeiten der Bezuschussung eines Umzuges (s. Pkt. III.3.2.).Ist bereits eine Treppensteighilfe zur Stufenüberwindung vorhanden, ist ein Treppenlifter nicht zusätzlichnotwendig.Es kann auch geprüft werden, ob anstelle eines Treppenlifts die Versorgung mit einer Treppensteighilfe möglich ist.Hierzu kann ein Hinweis im Gutachtenauftrag gegeben werden.Auch deckengebundene Treppenlifter („Hängelifter“) fallen unter die wohnumfeldverbessernde Maßnahme des„Treppenlifters“. Es handelt sich hierbei nicht um das Hilfsmittel „Deckenlifter“.Deckenlifter sind Hilfsmittel und keine wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.Zur Reparatur und Ersatzbeschaffung siehe oben unter Pkt. I.4.

D. Ergänzende Informationen

keine

2.6. Personenaufzug und festinstallierter Hublifter

A. Beschreibung der Maßnahme

Festinstallierte Hublifter dienen meist der Erschließung von Erdgeschoss oder Hochparterrewohnungen. Siekönnen eine Alternative zu einer festinstallierten Rampe oder einem Treppenlifter darstellen. Auch der Einbaueines Aufzuges (außerhalb oder innerhalb des Hauses) kann zur barrierefreien Gestaltung des Hauses einewohnumfeldverbessernde Maßnahme darstellen.

Hublifter:

Bild: Lehmann

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B. Indikation

Der Einbau eines Aufzugs/festinstallierten Hublifters ist z. B. aufgrund der eingeschränkten Gehfähigkeit oderder eingeschränkten kardiopulmonalen Belastbarkeit der pflegebedürftigen Person notwendig, um ihr innerhalbdes Hauses oder zum Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung das sichere Überwinden von Treppen zuermöglichen.

C. Hinweise

Ergibt sich die Notwendigkeit des Einbaus eines Aufzugs/Hublifters, sollte kritisch geprüft werden, welcheUmbaumaßnahmen im Bereich weiterer Stufen erforderlich sind.Ist bereits eine Treppensteighilfe zur Stufenüberwindung vorhanden, ist ein Aufzug/Hublifter nicht zusätzlichnotwendig.Stellt sich eine Wohnsituation als nicht pflegegerecht dar und ist eine barrierefreie Umgestaltung nur schwer odernicht umsetzbar, so sollte auf die Möglichkeiten der Bezuschussung eines Umzuges hingewiesen (s. Pkt. III.3.2.)und im Gutachten beschrieben werden.Da die Installation von Personenaufzügen kostenintensiv ist, sollte im Rahmen der Beratung zuwohnumfeldverbessernden Maßnahmen die Alternative eines Stockwerktausches (Verlegung des Wohn- undPflegebereiches auf eine Ebene, siehe Pkt. III.3.1.) angesprochen und im Gutachten beschrieben werden.Mobile Hublifter/Hebebühnen sind nicht mit der Bausubstanz verbunden und stellen somit keinewohnumfeldverbessernden Maßnahmen dar.

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt “Treppenlifter bzw. barrierefreie Gestaltung (von mehr als 3 Stufen)“.

2.7. Anpassung eines Personenaufzugs

A. Beschreibung der Maßnahme

Ein Personenaufzug kann an die Bedürfnisse, z. B. eines Rollstuhlfahrers, angepasst werden. Dies kann z. B. durch Schaffung eines ebenerdigen Zugangs, die Vergrößerung der Türen oder den Einbau der Schalterleiste in Greifhöhe geschehen.

Es können im Aufzug Haltestangen installiert und Sitzplätze geschaffen werden.

B. Indikation

Die Anpassung des Personenaufzugs an die besonderen Bedürfnisse, z. B. des auf den Rollstuhl angewiesenen Pflegebedürftigen, ist notwendig, wenn ihm nur so die Nutzung des Aufzugs wieder ermöglicht wird.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

2.8. Alternativer Hauseingang

A. Beschreibung der Maßnahme

Ein alternativer Eingang (z. B. über die Terrasse) kann als Hauseingang eingerichtet werden.

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B. Indikation

Die Einrichtung eines alternativen Hauseingangs ist notwendig, wenn sich zwischen Haustür undGrundstücksgrenze Stufen befinden, die für die pflegebedürftige Person ein unüberwindliches Hindernisdarstellen und die nicht durch eine einzelne einfache Rampe überwunden werden können.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Um einen alternativen Hauseingangsbereich handelt es sich nur dann, wenn die Umbaumaßnahme nichtzwischen Haustür und Grundstücksgrenze erfolgen soll, sondern zwischen einem anderen Hauszugang (z.B.Terrasse) und der Grundstücksgrenze statt der eigentlichen Haustür.

Die Bearbeitung eines alternativen Hauseingangsbereiches erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt„Stellungnahme zu Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt„Umbaumaßnahmen im Bereich von Treppen, Stufen, Schwellen“ - „Alternativer Hauseingangsbereich“.

Leistungsrechtliche Information (Keine Weitergabe im Rahmen der Begutachtung!)

Ist die Indikation für den alternativen Hauseingang erfüllt, hat die versicherte Person die Wahl, dieseneinzurichten oder das unüberwindliche Hindernis zwischen Haustür und Grundstücksgrenze zu beseitigen (s.Pkt. I.5.1.).

Die Umbaumaßnahmen beschränken sich auf die Gestaltung einer neuen Haustür inklusive sämtlicher baulicherMaßnahmen, um die neue Haustür erreichen und das Grundstück verlassen zu können. Dabei ist auch dasAnlegen eines neuen Weges mit umfasst.

3. Umnutzung von Räumen und Umzug

3.1. Verlagerung/Umnutzung von Räumen innerhalb einer Wohneinheit

A. Beschreibung der Maßnahme

Alle pflegerelevanten Räume können auf eine Wohn-/Pflegeebene verlagert werden. Meist wird bei einer solchenVerlagerung von Räumen das Schlafzimmer ins Erdgeschoss verlegt. Wenn bisher auf dieser Etage kein Bad/WCvorhanden war, kann der Einbau von barrierefreien Sanitärräumen auf dieser Ebene notwendig werden.

B. Indikation

Eine Verlagerung/Umnutzung von Räumen innerhalb einer Wohneinheit kann aufgrund der Pflegebedürftigkeitnotwendig sein.

Ist das selbständige Treppensteigen nicht mehr möglich, kann durch die Verlagerung allerpflegerelevanten Räume auf eine Wohn-/Pflegeebene der persönliche Unterstützungsbedarf beimTreppensteigen entfallen.

C. Hinweise

Zum Einbau eines Bades/WCs enthält Punkt III.1.9. Ausführungen.

D. Ergänzende Informationen

Wird der Einbau einer ebenerdig befahrbaren Dusche bzw. der Einbau von barrierefreien Sanitärräumenaufgrund einer Verlagerung des Lebensmittelpunktes notwendig, sollte dies statt unter dem Punkt „Ebenerdig

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befahrbare Dusche“ mit unter dem Punkt „Verlagerung/Umnutzung von Räumen innerhalb einer Wohneinheit“dargestellt werden.

3.2. Umzugskosten

A. Beschreibung der Maßnahme

Bei der Maßnahme handelt es sich um die Kosten für einen Umzug des Pflegebedürftigen in eine andereWohnung oder ein anderes Haus.

B. Indikation

Die Umzugskosten sind nur zuschussfähig, wenn der Umzug pflegerisch bedingt ist.

C. Hinweise

Im Gutachten ist eine detaillierte Beschreibung der Wohnsituation (insbesondere Treppen- und sanitäre Situation)vor und nach dem Umzug erforderlich. Es ist darzustellen, inwiefern die Pflege durch den Umzug ermöglicht odererheblich erleichtert wird bzw. eine möglichst selbständige Lebensführung erreicht wird. Eine Stellungnahme zubeantragten Umzugskosten und insbesondere zu ggf. weiteren erforderlichen Umbaumaßnahmen ist nur möglich,wenn die Wohnsituation sowohl vor als auch nach dem Umzug bekannt ist.Die Wohnsituation an dem vorherigen Wohnsitz muss dem Gutachter bekannt sein.Die Beurteilung eines Umzuges ist grundsätzlich nur möglich, wenn eine Begutachtung in der neu zu beziehendenWohnung in Auftrag gegeben wurde.Die Anwesenheit des Versicherten ist bei der Begutachtung erforderlich.

D. Ergänzende Informationen

Zuschussfähige Umzugskosten stellen zusammen mit weiteren Wohnumfeldverbesserungen in der neuenWohnung, die zum Zeitpunkt des Umzuges erforderlich sind, eine Maßnahme zur Verbesserung desWohnumfeldes im Sinne des Gesetzes dar.

Ein pflegerisch bedingter Umzug liegt auch dann vor, wenn die versicherte Person in die Nähe einerPflegeperson zieht.

4. Umbaumaßnahmen imWohnbereich/Hauseingangsbereich

4.1. Anpassungen im Bereich der Türen

4.1.1. Türverbreiterung/Rollstuhlgerechte Türen

A. Beschreibung der Maßnahme

Türen können verbreitert werden. Die neue Tür sollte grundsätzlich mindestens eine Durchfahrbreite von 90 cmhaben.

Eine andere Möglichkeit ist, die Türanschläge zu verändern oder Schiebetüren anzubringen.

B. Indikation

Die Verbreiterung einer Tür wird notwendig, wenn ein Raum aufgrund einer zu geringen Durchfahrbreite der Türnicht mit einem Rollstuhl oder einer Gehhilfe (z. B. Rollator) aufgesucht werden kann.

Die Veränderung der Türanschläge oder das Anbringen von Schiebetüren ist notwendig, wenn sich die Tür

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ansonsten nicht richtig öffnen lässt und durch die Maßnahme die Durchfahrbreite der Tür ausreichendvergrößert oder mehr Bewegungsfläche geschaffen wird und ein Raum wieder mit dem Rollstuhl oder derGehhilfe (z. B. Rollator) aufgesucht werden kann. Die pflegebedürftige Person muss auf einen Rollstuhl odereine Gehhilfe (z. B. Rollator) angewiesen sein.

C. Hinweise

Die Empfehlung eines schmaleren Rollstuhls stellt keine Alternative zu einer Türverbreiterung dar, da die Breiteeines Rollstuhls immer auf die Körpermaße des Versicherten und nicht auf die Breite vorhandener Wohnungstürenangepasst werden muss.Ist ein Rollstuhl für eine Badezimmertür zu breit, so ist eine Alternative zur Türverbreiterung der Transfer in dasBadezimmer mit einem Toilettenrollstuhl (zum Schieben) oder einem Dusch-Schieberollstuhl.Türen von Toiletten und Badezimmern sollten nicht nach innen schlagen, damit bei Sturz ein Zugang gewährt ist.Wichtig ist die ausreichende Bewegungsfläche, die für Rollstuhlfahrer beim Öffnen von Türen erforderlich ist. DerRollstuhlfahrer muss vor- und zurückfahren sowie die Richtung ändern können.

D. Ergänzende Informationen

keine

4.1.2. Einbau von Sicherungstüren

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst den Einbau von abschließbaren Türen gegen das Weglaufen, Verirren undVerunglücken.

B. Indikation

Der Einbau von Sicherungstüren ist notwendig, um den Beaufsichtigungsbedarf von demenziell erkrankten oderaus anderen Gründen verwirrten Pflegebedürftigen zu mindern. Durch die Sicherungstüren wird eineGefährdung des Pflegebedürftigen, z. B. durch ein unbeaufsichtigtes Verlassen des Hauses oder durchTreppensteigen, vermieden.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.1.3. Absenkung eines Türspions

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme ist der Einbau einer Tür mit einem niedriger angebrachten Türspion oder das Einfügen einesweiteren Türspions in eine vorhandene Tür möglich.

B. Indikation

Die Absenkung eines Türspions ist notwendig, wenn so dem Pflegebedürftigen ermöglicht wird, andere Personenjederzeit und selbständig nach vorheriger Identifikation in die Wohnung einlassen zu können, und ihm dievorherige Identifikation der Besucher aufgrund der Pflegebedürftigkeit nicht auf andere Weise möglich ist. DieseMaßnahme kommt insbesondere bei Pflegebedürftigen in Betracht, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind unddiesen selbständig fortbewegen können. Die pflegebedürftige Person darf in den kognitiven Fähigkeiten nicht

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eingeschränkt sein. Außerdem muss sie selbständig die Tür erreichen können.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

Leistungsrechtliche InformationEinbau einer neuen Tür mit niedriger angebrachtem Spion:Es kann auch eine neue Tür mit niedriger angebrachtem Spion bezuschusst werden. Allerdings kann nicht diekomplette Tür bezuschusst werden, sondern nur ein Zuschuss in der Höhe der Kosten für das Einfügen einesweiteren Spions gezahlt werden.

4.1.4. Nivellierung von (Tür-)Schwellen

A. Beschreibung der Maßnahme

(Tür-)Schwellen im Wohnbereich können entfernt oder mittels Schwellenrampen überbrückt werden.

Bild: Etac

B. Indikation

Wenn (Tür-)Schwellen im Wohnbereich die Fortbewegung erschweren oder behindern, ist ihre Entfernung oderÜberwindung mittels (Tür-)Schwellenrampen notwendig. Dadurch wird die Sturzgefahr minimiert bzw. dieFortbewegung ermöglicht oder erleichtert.

C. Hinweise

Es gibt verschiedene Modelle von Schwellenrampen, z. B. Türschwellenrampen, zwei kleine Schwellenrampen,zwei Keile aus Metall, Holz, Gummi, mobile oder festinstallierte Schwellenrampen.

D. Ergänzende Informationen

Schwellenrampen:

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Mobile Schwellenrampen können anstelle einer Schwellenentfernung (mögliche bezuschussungsfähigewohnumfeldverbessernde Maßnahme) als wohnumfeldverbessernde Maßnahme bezuschusst werden.

Schwellenüberwindung zum Aufsuchen des Balkons / der Terrasse:Türschwellenrampen oder eine Schwellenentfernung können im Balkon- und Terrassenbereich alswohnumfeldverbessernde Maßnahme über die PPV bezuschusst werden, nicht jedoch der Austausch kompletterFenster-Türanlagen.

4.1.5. Elektrisches Türöffnungs- und Türschließsystem

A. Beschreibung der Maßnahme

Mit einem elektrischen Türöffnungs- und Türschließsystem erfolgt das Öffnen und Schließen der Tür, indemdiese ohne körperliche Kraftanstrengung komplett aufschwingt. Es gibt verschiedene Systeme, die installiertwerden können, z. B. mit Motor (Drehantrieb) und einem montierten Bedienschalter.

Bei einem vorhandenen Türöffnungs- und Türschließsystem kann das Bedienelement in Greifhöhe abgesenktbzw. anderweitig angepasst werden.

Bild: Studio BE für GEZE GmbH

B. Indikation

Die Installation eines elektrischen Türöffnungs- und Türschließsystems ist notwendig, wenn die Tür aufgrund derPflegebedürftigkeit nicht selbständig geöffnet werden kann. Das elektrische Türöffnungs- und Türschließsystemdient dazu, die Wohnung oder das Haus ohne fremde Hilfe verlassen und wieder aufsuchen zu können. Dadurchwird eine möglichst selbständige Lebensführung des Pflegebedürftigen wiederhergestellt.

Die Absenkung des Bedienelements auf Greifhöhe oder dessen anderweitige Anpassung bei einem vorhandenenTüröffnungs- und Türschließsystems ist notwendig, wenn dadurch dem Pflegebedürftigen, der z. B. auf einenRollstuhl angewiesen ist, die Bedienung des Systems ermöglicht wird.

Voraussetzung der Maßnahmen ist außerdem, dass sich die pflegebedürftige Person außerhalb der Wohnungausreichend sicher, gegebenenfalls mit einem Hilfsmittel, fortbewegen und orientieren kann.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

keine

4.1.6. Gegensprechanlage

A. Beschreibung der Maßnahme

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Die Maßnahme umfasst den Einbau einer Gegensprechanlage. Diese kann auch an die noch vorhandenenFähigkeiten des Pflegebedürftigen besonders angepasst sein, z. B. durch Ausstattung mit einemVerlängerungskabel mit Sprechteil und Türdrücker.

Bild: Fotolia

B. Indikation

Eine Gegensprechanlage ist notwendig, wenn so dem Pflegebedürftigen ermöglicht wird, andere Personenjederzeit und selbständig nach vorheriger Identifikation in die Wohnung einlassen zu können, und ihm dievorherige Identifikation der Besucher aufgrund der Pflegebedürftigkeit nicht auf andere Weise möglich ist. Diepflegebedürftige Person muss zur Bedienung kognitiv in der Lage sein.

C. Hinweise

Für die Identifikation des Besuchers ist eine Gegensprechanlage ausreichend. Einer Bildübertragung bedarf esnicht.

D. Ergänzende Informationen

keine

4.1.7. Einbau einer Lichtsignalanlage

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst den Einbau einer Lichtsignalanlage, wenn sie fest mit dem Gebäude verbunden ist. EineLichtsignalanlage ist ein Gerät, welches akustische Signale, hier das Läuten der Türklingel, in optische Signale,z. B. Lichtblitze, umwandelt. Die feste Verbindung mit dem Gebäude wird hergestellt, wenn z. B. dieVerbindungskabel zwischen Türklingel und Sender unter Putz gelegt oder durch eine Wand geführt werden oderdie Blitzlampen-Halterung in die Wand eingelassen wird.

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B. Indikation

Der Einbau einer Lichtsignalanlage ist notwendig, um gehörlosen oder hochgradig schwerhörigenPflegebedürftigen zu ermöglichen, in ihrer Wohnung für andere Menschen auch ohne vorherige Verabredungerreichbar zu sein. Die pflegebedürftige Person muss zur Bedienung und zum Verstehen der Bedeutung deroptischen Signale kognitiv in der Lage sein.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.2. Maßnahmen im Bereich der Wohnräume

4.2.1. Schaffung ausreichender Bewegungsfläche

A. Beschreibung der Maßnahme

Um ausreichende Bewegungsfläche zu schaffen, können Umbaumaßnahmen erfolgen, z. B. die Installation derWaschmaschine in der Küche statt im Bad oder die Schaffung eines freien Zugangs zum Bett.

B. Indikation

Umbaumaßnahmen zur Schaffung ausreichender Bewegungsfläche sind notwendig, wenn ansonsten eineBewegung in den Räumlichkeiten oder das Erreichen bestimmter Möbel oder Gegenstände z. B. wegen derNutzung von Hilfsmitteln (wie Rollstuhl oder Rollator) erschwert wird.

C. Hinweise

Entsorgungskosten sind bei Entrümpelungen nicht erstattungsfähig. Entsorgungskosten im Zusammenhang mithandwerklichen Umbaumaßnahmen sind hingegen erstattungsfähig.

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.2.2. Lichtschalter/Steckdosen/Heizungsventile

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme können Lichtschalter, Steckdosen und Heizungsventile in Greifhöhe installiert werden.

Eine andere Maßnahme ist die Installation von Lichtschaltern und Steckdosen, die vom Bett aus erreicht werdenkönnen.

Für Sehbehinderte können ertastbare Heizungsventile installiert werden.

B. Indikation

Lichtschalter/Steckdosen/Heizungsventile in Greifhöhe sind erforderlich, weil der Pflegebedürftige sie ansonstennicht erreichen oder bedienen kann, z. B. weil er auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

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Die Installation von Lichtschalter und Steckdosen, die vom Bett aus erreicht werden können, ist erforderlich,weil der Pflegebedürftige sie ansonsten nicht erreichen oder bedienen kann, z. B. weil er bettlägerig ist.

Die Installation ertastbarer Heizungsventile ist erforderlich, weil der sehbehinderte Pflegebedürftige sieansonsten nicht richtig bedienen kann.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.2.3. Fenster mit Griffen in rollstuhlgerechter Höhe

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme können Fenster mit Griffen in rollstuhlgerechter Höhe eingebaut werden.

B. Indikation

Der Einbau von Fenstern mit Griffen in rollstuhlgerechter Höhe ist erforderlich, damit ein rollstuhlpflichtigerPflegebedürftiger die Fenster nach seinen Bedürfnissen ohne fremde Hilfe öffnen und schließen kann. Dies giltauch, wenn die Pflege grundsätzlich den ganzen Tag durch eine Pflegeperson erfolgt. Die pflegebedürftigePerson ist auf einen Rollstuhl angewiesen und muss über ausreichende Armmotorik verfügen.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.2.4. Anbringung elektrisch betriebener Rollläden

A. Beschreibung der Maßnahme

Ein Rollladen wird angebracht, bzw. auf Elektroantrieb umgerüstet.

Bild: Schellenberg

B. Indikation

Die Anbringung eines Rollladens bzw. die Umrüstung eines Rollladens auf Elektroantrieb ist notwendig, wenn

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sich ein Pflegebedürftiger zur Linderung seiner Beschwerden immer in einem kühlen Raum aufhalten muss.Kann der Pflegebedürftige jedoch jederzeit in andere Räume ausweichen, die von der Sonneneinstrahlung nichtbetroffen sind, besteht die Notwendigkeit der Maßnahme nicht.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

Leistungsrechtliche Information:

Die Anbringung von Rollläden, Jalousien oder Fensterläden an den Fenstern oder die Umrüstung dieserRollläden, Jalousien oder Fensterläden auf Elektroantrieb zum Einbruchsschutz oder zum Schutz gegen intensiveSonneneinstrahlung ist nicht als wohnumfeldverbessernde Maßnahme zu bezuschussen, weil dies keineStandardausstattung von Häusern oder Wohnungen ist (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 3/99 R ; BSG, Urteilvom 26.4.2001, B 3 P 24/00 R).

Ein elektrischer Antrieb einer Markise auf der Terrasse kann nicht bezuschusst werden, weil dies über die„durchschnittlichen Anforderungen an den Wohnkomfort hinausgeht“ (BSG, Urteil vom 3.11.1999, B 3 P 3/99 R).

4.2.5. Höhenveränderung von Einrichtungsgegenständen

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme ist die Höhenveränderung von vorhandenen Einrichtungsgegenständen, z. B. die Erhöhung desBettrahmens durch einen Schreiner, möglich.

B. Indikation

Die Einrichtungsgegenstände können in der bisherigen Höhe vom Pflegebedürftigen, z. B. wegenMobilitätseinschränkung, nicht oder nur erschwert genutzt werden.

C. Hinweise

Der Gutachter muss konkretisieren, was für Anpassungen im Einzelnen vorgenommen werden müssen.Es sind auch die ergänzenden Informationen zu Bettpfosten-/Bettrahmenerhöher (s. Pkt. III.4.2.6.) und dieBesonderheiten bei der Anpassung der Kücheneinrichtung (s. Pkt. III.4.4.1.) zu beachten.

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.2.6. Bettpfosten-/Bettrahmenerhöher

A. Beschreibung der Maßnahme

Bettpfostenerhöher finden Verwendung, wenn das Bett auf vier Füßen steht. Bettrahmenerhöher findenVerwendung, wenn Kopf- und Fußteil aus einer Wange bestehen. Durch das Unterlegen des vorhandenen Bettesmit individuell verstellbaren Bettpfosten- bzw. Bettrahmenerhöher kann die Liegefläche in der Höhe nach Bedarfangepasst werden.

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Bild: Meyra

B. Indikation

Individuell verstellbare Bettpfosten- bzw. Bettrahmenerhöher erhöhen die Liegefläche des vorhandenen Bettes,das Füße oder einen Rahmen hat, und erleichtern hiermit das Aufstehen und Zubettgehen.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

keine

4.2.7. Austausch von Bodenbelägen

A. Beschreibung der Maßnahme

Als Maßnahme können Bodenbeläge ausgetauscht werden, z. B. gegen wischbare oder rutschfesteBodenbeläge.

B. Indikation

Ein Austausch von Bodenbelägen ist notwendig, um z. B. ein Stürzen oder Ausrutschen zu vermeiden. Denkbarist auch der Austausch gegen einen wischbaren Bodenbelag bei Demenz mit Fehlhandlungen.

C. Hinweise

Abzugrenzen ist ein Austausch von Bodenbelägen aus nicht pflegerischen Gründen:

wegen allgemeiner Verschmutzungbei Abnutzungserscheinung („Wellenbildung“)aus prophylaktischen Gründen („Allergie“).

D. Ergänzende Informationen

keine

4.2.8. Handläufe/Haltegriffe im Wohnbereich

A. Beschreibung der Maßnahme

Es können Handläufe bzw. Haltegriffe im Wohnbereich angebracht werden.

B. Indikation

Die Anbringung von Handläufen bzw. Haltegriffen im Wohnbereich dient der Absicherung des Standes oder desTransfers, wenn eine Unsicherheit beim Stehen oder eine Mobilitätseinschränkung gegeben ist.

C. Hinweise

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Bei Anbringung eines Handlaufs auf einer Ebene (z.B. Flur) ist zu prüfen, ob die Unsicherheit beim Gehen nichtauch durch eine Gehhilfe vermindert werden kann. Wird bereits eine Gehhilfe eingesetzt, ist die Notwendigkeit vonHandläufen auf der Ebene grundsätzlich nicht ersichtlich. Sollten bestimmte Räume mit einer Gehhilfe nichterreicht werden und deshalb Handläufe notwendig sein, muss dies im Gutachten dokumentiert werden.Handläufe sollen einen sicheren Halt bieten. Sie müssen so geformt sein, dass sie sicher umgriffen werden können.Mobile Griffe mit Saugnäpfen fallen nicht in die Kategorie der festmontierten Haltegriffe.Sollten mehrere Haltegriffe/Handläufe notwendig sein, so ist im Gutachten die Notwendigkeit jedes einzelnenHaltegriffs/Handlaufs zu prüfen.Brausestangen sind zum Festhalten nicht geeignet.Ausführungen zu Treppenhandläufen finden sich unter Punkt III.2.1.Eine Reling zum Einhängen eines Duschsitzes ist kein Haltegriff und kein Handlauf.Handläufe, die ausschließlich therapeutischen Geh- und Stehübungen dienen, fallen nicht in den Leistungsbereichder PPV.

D. Ergänzende Informationen

Handläufe/Haltegriffe zum Überwinden von Stufen/Treppen müssen unter dem entsprechenden Formularpunkt„1. Handlauf im Stufen-/Treppenbereich“ oder „2. Handlauf im Stufen-/Treppenbereich“ in der ProofFormsbearbeitet werden.

4.2.9. Orientierungshilfen

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst das Anbringen von Orientierungshilfen für Sehbehinderte im individuellen Wohnumfelddes Pflegebedürftigen. Es können z. B. ertastbare Hinweise auf die jeweilige Etage angebracht werden.

B. Indikation

Das Anbringen von Orientierungshilfen ist notwendig, wenn das Auffinden der eigenen Räumlichkeiten wegender eingeschränkten oder nicht vorhandenen Sehfähigkeit ohne Orientierungshilfen nicht möglich ist. Diepflegebedürftige Person muss in der Mobilität selbständig sein.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.3. Maßnahmen im Bereich des Hauseingangs

4.3.1. Briefkasten

A. Beschreibung der Maßnahme

Der Briefkasten kann auf Greifhöhe abgesenkt werden.

B. Indikation

Ein Absenken des Briefkastens ist erforderlich, wenn er ansonsten aufgrund der Pflegebedürftigkeit nichtselbständig entleert werden könnte, z. B. bei Rollstuhlfahrern.

C. Hinweise

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keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zurVerbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.4. Anpassungen in der Küche

4.4.1. Anpassung der Kücheneinrichtung

A. Beschreibung der MaßnahmeAls Maßnahme ist eine Höhenveränderung der Kücheneinrichtung, z. B. des Herdes, Kühlschranks, derArbeitsplatte und der Spüle möglich. Ebenfalls können Küchenoberschränke abgesenkt werden. Auch dieInstallation einer maschinellen Absenkvorrichtung ist möglich. Die Einrichtung herausfahrbarer Unterschränke,eventuell durch Einhängekörbe, ist ebenfalls möglich.Die Kücheneinrichtung kann bei Pflegebedürftigen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, rollstuhlgerechtangepasst werden, z. B. durch unterfahrbare Einrichtungsgegenstände und durch Berücksichtigung derBewegungsmöglichkeiten und der Greiffunktion des Rollstuhlfahrers.

Bilder: Fotolia

B. IndikationDie Anpassung der Kücheneinrichtung ist notwendig, wenn der Pflegebedürftige diese somit wieder für üblicheTätigkeiten in der Küche nutzen kann. Sie konnte vorher z. B. wegen der Mobilitätseinschränkung nicht oder nurerschwert genutzt werden. Die pflegebedürftige Person muss mindestens eine obere Extremität ausreichendgebrauchen können.C. Hinweise

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Die einzelnen Prozesse in der Küche müssen beschrieben und Alternativen geklärt werden, z. B.:

Können die Schränke so umgeräumt werden, dass die erforderlichen Gegenstände erreicht werden können?Reicht gegebenenfalls ein unterfahrbarer Arbeitsplatz aus, wenn es z.B. nur um einzelne Prozesse (z. B. Brotschmieren oder Mikrowelle bedienen) geht?

Zur Schaffung einer unterfahrbaren Arbeitsfläche ist gegebenenfalls die Nutzung oder der Umbau einesvorhandenen Tisches ausreichend.

D. Ergänzende Informationen

keine

4.4.2. Installation bestimmter Armaturen in der Küche

A. Beschreibung der Maßnahme

Es können bestimmte Armaturen in der Küche im Bereich des Spülbeckens installiert werden. Darunter fallen Armaturen mit verlängertem Hebel oder Schlaufe und angepasste Drehelemente.

B. Indikation

Der Einbau von Armaturen mit verlängertem Hebel oder Schlaufe bzw. angepasster Drehelemente ist notwendig, wenn dadurch die Armaturen trotz eingeschränkter Greiffähigkeit oder Einschränkung der oberen Extremitäten wieder bedient werden können.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

4.4.3. Installation von Warmwassergeräten in der Küche

A. Beschreibung der Maßnahme

Die Maßnahme umfasst die Installation eines Warmwassergeräts, z. B. eines Boilers zur Warmwasserbereitung für die Haushaltsführung.

B. Indikation

Warmwassergeräte zur Warmwasserbereitung für die Haushaltsführung können installiert werden, wenn aufgrund der Pflegebedürftigkeit das warme Wasser nicht wie bisher aufbereitet werden kann.

C. Hinweise

keine

D. Ergänzende Informationen

Die Bearbeitung dieses Themas erfolgt in der ProofForms unter dem Punkt „Stellungnahme zu Maßnahmen zur

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Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ unter dem Unterpunkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen“.

5. Sonstige (Umbau-)MaßnahmenBitte beachten:Im vorliegenden Leitfaden sind bereits viele mögliche wohnumfeldverbessernde Maßnahmen aufgeführt. DerKatalog der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen ist aber nicht abgeschlossen.Neben den oben genannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen sind hier weitere Beispiele mitBearbeitungshinweisen aufgeführt.

Badewanne mit Tür

Bei der Beantwortung der Frage nach notwendigen Umbaumaßnahmen sollte dokumentiert werden,

dass grundsätzlich der Einbau einer ebenerdigen Dusche die am besten geeignete Maßnahme darstellenwürde.warum die versicherte Person eine Badewanne mit Tür einbauen will oder bereits eingebaut hat.ob die versicherte Person die Badewanne mit Tür ausreichend sicher nutzen kann. Kann sie den immerverbleibenden Einstieg sicher überwinden? Kann die Pflegeperson ausreichend helfen?ob durch den Einbau einer Badewanne mit Tür die Körperpflege wieder ausreichend sichergestellt ist.

Barrierefreie Bauweise bei NeubaumaßnahmenWird im Rahmen eines Neubaus barrierefrei gebaut, so muss unter dem Punkt „Sonstige (Umbau-)Maßnahmen"herausgearbeitet werden, wo das Haus/die Wohnung barrierefrei gestaltet worden ist, z. B. ebenerdigbefahrbare Dusche, stufenloser Hauseingangsbereich. Ergänzend muss erläutert werden, ob die versichertePerson auf die barrierefreie Bauweise angewiesen ist oder ob sie auch eine Standard-Situation hätte nutzenkönnen.

HerdsicherungssystemeBei Herdsicherungssystemen handelt es sich grundsätzlich um Brandschutzmaßnahmen, die nicht in denLeistungsbereich der PPV fallen. Ausnahme: bei demenziell erkrankten oder aus anderen Gründen verwirrtenPflegebedürftigen kann ein Herdsicherungssystem als notwendig beschrieben werden, um die Pflegeperson zuentlasten und/oder eine selbständigere Lebensführung zu ermöglichen. Es sollten immer auch einfachereAlternativen berücksichtigt werden, z. B. Abklemmen des Herdes, Sicherung herausnehmen.