31
Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte Prof. Dr. Claudia Garnier Prof. Dr. Eugen Kotte Prof. Dr. Christine Vogel Zusammengestellt von Daniel Lizius Version: Juli 2014

Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im

Fach Geschichte

Prof. Dr. Claudia Garnier

Prof. Dr. Eugen Kotte

Prof. Dr. Christine Vogel

Zusammengestellt von Daniel Lizius

Version: Juli 2014

Page 2: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

INHALT

1. Bibliographie ...................................................................................................................... 3

a. Einführungen ............................................................................................................. 3

b. Lexika ........................................................................................................................ 3

c. Handbücher ................................................................................................................ 4

d. Zeitschriften ............................................................................................................... 4

e. Internetseiten .............................................................................................................. 5

2. Literaturrecherche .............................................................................................................. 6

a. Grundsätzliches .......................................................................................................... 6

b. Lesetechnik: ............................................................................................................... 7

c. Titelaufnahme ............................................................................................................ 8

3. Hausarbeiten ..................................................................................................................... 11

a. Grundsätzliches ........................................................................................................ 11

b. Aufbau und Formalia ............................................................................................... 13

c. Zitate und Fußnoten ................................................................................................. 15

4. Referate ............................................................................................................................ 17

a. Struktur .................................................................................................................... 17

b. Präsentation .............................................................................................................. 18

5. Geschichte und Internet .................................................................................................... 21

a. Evaluation von Internetseiten .................................................................................. 21

b. Fachportale für die Geschichtswissenschaft ............................................................ 21

EPOCHENSPEZIFISCHE ERGÄNZUNGEN ........................................................................ 24

Alte Geschichte ........................................................................................................................ 24

Mittelalter ................................................................................................................................. 25

Frühe Neuzeit ........................................................................................................................... 29

Neuere und Neueste Geschichte ............................................................................................... 30

Didaktik der Geschichte ........................................................................................................... 31

2

Page 3: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

1. Bibliographie

Epochenspezifische Werke (mit Ausnahme der Zeitschriften) finden Sie in den epochenspezi-

fischen Ergänzungen im Anhang.

a. Einführungen

Boshof, Egon / Düwel, Kurt / Kloft, Hans: Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine

Einführung. 4., überarb. Aufl. Köln 1994. Brandt, Ahasver von: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfs-

wissenschaften. 18., aktual. Aufl. Stuttgart 2012. Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. Frankfurt am

Main 2001. Eibach, Joachim / Lottes, Günther (Hg.): Kompass der Geschichtswissenschaft. Ein Hand-

buch. 2., durchges. Aufl. Göttingen 2006. Goertz, Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., rev. und erw. Aufl. Reinbek bei

Hamburg 2007. Jordan, Stefan: Einführung in das Geschichtsstudium. Stuttgart 2005. Jordan, Stefan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. Orientierung Geschichte.

Paderborn 2009. Landwehr, Achim / Stockhorst, Stefanie: Einführung in die europäische Kulturgeschichte.

Paderborn 2004. Maurer, Michael: Kulturgeschichte. Eine Einführung. Köln / Weimar / Wien 2008. Sellin, Volker: Einführung in die Geschichtswissenschaft. 2., durchges. Aufl. Göttingen 2001. Tschopp, Silvia Serena / Weber, Wolfgang: Grundfragen der Kulturgeschichte. Darmstadt

2007.

b. Lexika

Brunner, Otto / Conze, Werner / Koselleck, Reinhard (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe:

Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. 8 Bde. in 9. Stutt-gart 1972-1997.

Dülmen, Richard van (Hg.): Fischer Lexikon Geschichte. Aktual., vollst. überarb. und erg. Aufl. Frankfurt am Main 2003.

Gruner, Wolf Dieter / Woyke, Wichard: Europa-Lexikon. Länder, Politik, Institutionen. München 2004.

3

Page 4: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Hogen, Hildegard / Hotz, Jürgen (Red.): Lexikon der Geschichte. Hamburg 2006 (= Welt- und Kulturgeschichte 17).

Heck, Johannes / Höltschl, Rainer / Tonali, Dario (Red.): Lexikon der Weltgeschichte – Ploetz. Personen und Begriffe von A-Z. Neuausg. Darmstadt 2000.

Jordan, Stefan (Hg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart 2002.

Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. vollst. überarb. Aufl. München 2007.

Jäger, Friedrich (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit. 16 Bde. Stuttgart u. a. 2005-[2012] (11 Bände bereits erschienen).

Köbler, Gerhard: Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte. München 1997. Schwaiger, Georg (Hg.): Mönchtum, Orden, Klöster. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Ein Lexikon. München 1998. Taddey, Gerhard (Hg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Darmstadt 1998. Weber-Fas, Rudolf: Lexikon Politik und Recht: Geschichte und Gegenwart. München 2008.

c. Handbücher

Blickle, Peter (Hg.): Handbuch der Geschichte Europas. 10 Bde. Stuttgart 2002–. Duchardt, Heinz (Hg.): Handbuch der Geschichte der internationalen Beziehungen. 9 Bde.

Paderborn 1997–. Fleckner, Uwe / Warnke, Martin / Ziegler, Hendrik (Hg.): Handbuch der politischen Ikono-

graphie. 2 Bde., Bd. 1: Von Abdankung bis Huldigung, Bd. 2: Von Imperator bis Zwerg. München 2011.

Haverkamp, Alfred u. a. (Hg.): Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 24 Bde. 10., völlig neue Auflage. Stuttgart 2001–.

Jaeger, Friedrich / Liebsch, Burkhard (Hg.): Handbuch der Kulturwissenschaften. 3 Bde. Stuttgart / Weimar 2004.

Schieder, Theodor (Hg.): Handbuch der europäischen Geschichte. 7 Bde. Stuttgart 1968-1987.

d. Zeitschriften

Archiv für Kulturgeschichte (AKG) Blätter für deutsche Landesgeschichte (BDLG) Central European History (CEH) Deutsches Archiv zur Erforschung des Mittelalters (DA)

4

Page 5: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (GWU) Geschichte und Gesellschaft (GuG) Geschichte, Politik und ihre Didaktik (GPD) Historisches Jahrbuch Historische Zeitschrift (HZ) Internationale Schulbuchforschung (ISF) The Journal of Modern History (JMH) Vierteljahrschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (VSWG) zeitgeschichte Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (ZRG oder ZSRG) Zeitschrift für Geschichtsdidaktik (ZGD) Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) Zeitschrift für historische Forschung (ZHF)

e. Internetseiten

Zu wichtigen Internetseiten siehe unter anderem das entsprechende Kapitel 5 „Geschichte und

Internet“.

5

Page 6: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

2. Literaturrecherche

a. Grundsätzliches

1. Schritt (Unsystematisches Bibliographieren)

• Möglichst aktuelles Buch finden

• Schlagwortsuche im OPAC (Universitätsbibliotheken Vechta und Osnabrück, Ver-

bundkataloge wie GVK, KVK, Deutsche Nationalbibliothek)

• Überblickswerke (z. B. Oldenbourg – Grundriss der Geschichte, Enzyklopädie Deut-

scher Geschichte (EDG)).

2. Schritt (Systematisches Bibliographieren)

Systematisch nach aktuellen Büchern und Aufsätzen suchen. Hierzu eignen sich:

• Historische Bibliographie, Literatur ab 1990, auch in Printfassung, recherchierbar

unter http://www.oldenbourg.de/verlag/ahf/.

• Jahresberichte zur deutschen Geschichte, ab 1974, http://jdgdb.bbaw.de/cgi-

bin/jdg/cgi-bin/jdg.

• JSTOR, Zeitschriften bis etwa 2 bis 5 Jahre vor der aktuellsten Veröffentlichung, vom

Uninetz über http://www.jstor.org.

• Internationale Bibliographie der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenli-

teratur (IBZ), Zugang auf dem Campus entweder über das DBIS der UB Vechta oder

direkt: http://refworks.reference-global.com/IBZ.

3. Schritt (Auswertung einer Fachbibliographie zum Thema (falls vorhanden))

Möglichkeiten zur Überprüfung, ob es eine Fachbibliographie zu ihrem Thema gibt, bieten:

• Auswertung einschlägiger Internet-Portale und Diskussionsforen, z. B. URL:

http://www.h-net.org/~environ/

6

Page 7: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

• Fach- und Regionalbibliographien historischer Internetportale oder des DBIS der UB

Vechta

• Baumgart, Winfried: Bücherverzeichnis zur deutschen Geschichte. Hilfsmittel, Hand-

bücher, Quellen. 16., durchges. u. erw. Aufl. München 2003 (unbedingt auf die neues-

te Auflage achten!)

• Bibliothekskataloge

• Hochschulschriftenverzeichnisse (z. B. die in vielen Bibliotheken verfügbare CD-

ROM-gestützte Datenbank "Hochschulschriften 1945-1997")

4. Schritt (Rezensionen zu den recherchierten Titeln)

Dies kann geschehen über die unsystematische Durchsicht von Zeitschriftenjahrgängen 1-3

Jahre nach Erscheinen des gesuchten Buches, über einschlägige Rezensionsforen im Internet

(z. B. http://www.sehepunkte.de, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ oder

http://www.recensio.net), oder über die Zeitschriftendatenbank JSTOR (mit den oben

genannten zeitlichen Einschränkungen).

Systematischen Zugang auch zu deutschsprachigen Rezensionen bietet die Internationale

Bibliographie der Rezensionen (IBR), ab 1985, vom Uninetz über http://refworks.reference-

global.com/IBR (mit Weiterleitung).

b. Lesetechnik:

Ob als Vorbereitung einer Seminarsitzung oder als Literaturbasis für Referat und Hausarbeit –

die Lektüre wissenschaftlicher Literatur ist die Grundlage historischen Arbeitens. Sie

erfordert jedoch eine deutlich andere Vorgehensweise als das Lesen z. B. eines Romans. Siehe

zu allgemeinen Tipps die einschlägigen Einführungen in Kapitel 1.a sowie eventuell weitere

Einführungen zum wissenschaftlichen Arbeiten:

Franck, Norbert / Stary, Joachim: Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische Einführung. 16., überarb. Aufl. Stuttgart 2011.

Kruse, Otto: Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Stuttgart 2010.

7

Page 8: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Sollten Sie in geschichtswissenschaftlichen Arbeiten über Abkürzungen stolpern, die Sie

nicht auflösen können, empfiehlt sich ein Blick in ein einschlägiges Abkürzungsverzeichnis,

z. B. in der Historischen Zeitschrift (HZ) oder für das Mittelalter im Lexikon des Mittelalters

(LexMA)

c. Titelaufnahme

Eines der wichtigsten Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens ist die intersubjektive Nachvoll-

ziehbarkeit und Überprüfbarkeit Ihrer Thesen und Ergebnisse. Sie kommen dabei nicht

umhin, sich auf Quellen und andere Forschungsliteratur zu beziehen. In Ihren Fußnoten,

Ihrem Literaturverzeichnis und bei Literaturangaben in Ihrem Referat müssen Sie andere

Veröffentlichungen aus diesem Grund so angeben, dass Ihre Leser bzw. Zuhörer diese Titel

ebenfalls finden können.

I. Monographien

Familienname(n), Vorname(n): Haupttitel. Untertitel. [falls nicht Erstauflage] Ordnungszahl

(erw., überarb., rev. etc.) Auflage. Erscheinungsort(e) Erscheinungsjahr.

Beispiele:

Kotte, Eugen: "In Räume geschriebene Zeiten". Nationale Europabilder im Geschichtsunter-

richt der Sekundarstufe II. Idstein 2007.

Dahlheim, Werner: Geschichte der römischen Kaiserzeit. 3., überarb. und erw. Aufl. Mün-

chen 2003.

Es werden maximal drei Erscheinungsorte angegeben, weitere Erscheinungsorte werden nach

dem ersten (oder dritten) Ortsnamen mit u. a. angezeigt.

Bearbeiter oder Herausgeber eines Werkes (zum Beispiel einer Quellenedition) werden nach

dem Titel mit „Hg. von“ angegeben.

Beispiel:

Benjamin, Walter: Briefe. Hg. und mit Anmerkungen versehen von Gershom Scholem und

Theodor W. Adorno. 2 Bde. Frankfurt am Main 1955.

8

Page 9: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Übersetzungen fremdsprachlicher Werke sind folgendermaßen zu kennzeichnen:

Angabe der deutschen Ausgabe [Originalsprache: Originaltitel. Erscheinungsjahr].

Beispiel:

Bloch, Marc: Apologie der Geschichtswissenschaft oder Der Beruf des Historikers. Stuttgart

1974 [Franz. Original: Apologie pour l’histoire ou Métier d’historien. 1949].

II. Sammelbände

Familienname(n), Vorname(n) (Hg.): Haupttitel. Untertitel. [falls nicht Erstauflage] Ord-

nungszahl (erw., überarb., rev. etc.) Auflage, Erscheinungsort(e) Erscheinungsjahr.

Beispiel:

Burschel, Peter / Vogel, Christine (Hg.): Die Audienz. Ritualisierter Kulturkontakt in der

Frühen Neuzeit. Köln / Weimar / Wien 2014.

Es werden maximal drei Herausgeber angegeben, weitere Herausgeber werden nach dem

ersten (oder dritten) Namen mit u. a. angezeigt.

III. Aufsätze in Sammelbänden

Familienname(n), Vorname(n): Haupttitel. Untertitel. In: Familienname(n), Vorname(n)

(Hg.): Haupttitel. Untertitel. [falls nicht Erstauflage] Ordnungszahl (erw., überarb., rev. etc.)

Auflage, Erscheinungsort(e) Erscheinungsjahr, Seitenspanne.

Beispiel:

Garnier, Claudia: Der bittende Herrscher - der gebetene Herrscher. Zur Instrumentalisierung

der Bitte im ausgehenden 11. Jahrhundert. In: Althoff, Gerd (Hg.): Heinrich IV. Ostfildern

2009, S. 189-219.

IV. Aufsätze in Zeitschriften

Familienname(n), Vorname(n): Haupttitel. Untertitel. In: Zeitschriftenhaupttitel Nr. (Jahres-

zahl), Seitenspanne.

9

Page 10: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Beispiel:

Adams, Willi Paul: Das Gleichheitspostulat in der Amerikanischen Revolution. In: Histori-

sche Zeitschrift 12 (1971), S. 59-99.

V. Lexikonartikel

[Falls vorhanden] Familienname(n), Vorname(n): Art. „Titel“. In: Haupttitel. Untertitel. [falls

nicht Erstauflage] Ordnungszahl (erw., überarb., rev. etc.) Auflage, [falls vorhanden] Bd. Nr.,

Erscheinungsort(e) Erscheinungsjahr, Seite(nspanne) bzw. Spalte(nspanne).

Beispiel:

Pitz, Erich: Art. „Stadt“. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7. München 1999, Sp. 2169-2207.

Achten Sie bei Lexika darauf, dass diese meist die Spalten und nicht die Seiten angeben!

VI. Webseiten

Bei vielen wissenschaftlichen Webseiten ist inzwischen eine empfohlene Zitierweise angege-

ben. Bitte folgen Sie dieser, wenn Unsicherheiten bestehen. Ansonsten und für andere

Webseiten verwenden Sie folgende Form:

[Falls vorhanden] Familienname(n), Vorname(n): Haupttitel. Untertitel. In: Titel der Internet-

präsenz. URL: vollständiger Webseitenpfad (Abrufdatum).

Beispiele:

Heidrich, Ingrid: Einführung in die Geschichte des Mittelalters. URL: http://www-

igh.histsem.uni-bonn.de/wwwmahinweis.asp (12.10.2011).

Retterath, Jörn: Rezension von: Rosa, Hartmut / Gertenbach, Lars / Laux, Henning u. a.:

Theorien der Gemeinschaft zur Einführung, Hamburg 2010. In: sehepunkte 11 (2011), Nr.

7/8, URL: http://www.sehepunkte.de/2011/07/19569.html (12.10.2011).

10

Page 11: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

3. Hausarbeiten

a. Grundsätzliches

Die Hausarbeiten, die Sie in den Seminaren anfertigen, sind wissenschaftliche Arbeiten im

Kleinen. Damit folgen Sie prinzipiell den gleichen Kriterien wie Ihre späteren Bachelor- und

Masterarbeiten. Sie sollen anhand Ihrer Hausarbeiten Ihre Befähigung zeigen, selbständig ein

klar umgrenztes Thema wissenschaftlich zu bearbeiten. Die Probleme eines Themas sollen in

Auseinandersetzung mit den Quellen einerseits und der Forschungslage andererseits erkannt

und dargestellt werden. Bitte beachten Sie dazu folgende Regeln:

1. Bei der Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit geht es nicht primär um die Bedeutung

eines historischen Themas in persönlich-subjektiver Perspektive, sondern in Bemühung

um eine objektive (und intersubjektivierbare) Analyse und Beurteilung. Dies erfordert

zwar keinen völligen Verzicht auf die erste Person, aber doch größtmögliche Zurückhal-

tung.

2. Unvollständige Informationen, gekennzeichnet durch das Kürzel „m. W.“ (= meines

Wissens), sind nur dann zulässig, wenn erschöpfende Recherchen nicht zumutbar oder

unmöglich erscheinen. Dies gilt auch für Vermutungen, die konjunktivisch ausgedrückt

werden können. Subjektive Vorsichtsformeln („nach meiner Ansicht“, „meiner Meinung

nach“), die nur Unsicherheit dokumentieren, ersetzen keine möglichen Argumente. Hilf-

reich sind Vermutungen, z. B. gekennzeichnet durch „m. E.“ (= meines Ermessens), nur,

wenn sie weitere Ergebnisse motivieren.

3. Werturteile sind mit größter Vorsicht einzubringen. Zu bedenken sind zeit- und gruppen-

spezifische Bedingungen früheren Handelns (= Sachurteile) und auch eigener Beurteilun-

gen.

4. Das Thema sollte genauestens beachtet, akribisch geprüft und klar abgegrenzt werden.

Vor der eigentlichen Bearbeitung sollten Fragestellungen, Quellen und Forschungslitera-

tur genau erfasst werden.

11

Page 12: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

5. Die historische Frage ist Ausgangspunkt der Beschäftigung mit einem historischen

Thema. Eine differenzierte Erfassung von Nuancen ist plakativen Pauschalergebnissen

vorzuziehen.

6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder

ungenau benutzt. Begriffe sollten vor ihrer Verwendung geklärt werden, z. B. mit Hilfe

von Fachlexika.

7. „Wissenschaftlich“ heißt nicht, die Arbeit mit Fremdwörtern zu spicken. Vielmehr sollten

Sie sich bemühen, auch komplizierte Sachverhalte verständlich und gut lesbar darzustel-

len. Ohne Fachbegriffe kommen Sie dabei nicht aus, und wenn dies für Ihre Arbeit not-

wendig ist, sollten diese Termini kurz definiert oder geklärt werden. Historische

Darstellungen verwenden als Tempus im Allgemeinen das Präteritum.

8. Unnötig sind methodische Bemerkungen, wenn sie sich nicht auf wissenschaftliche

Verfahrensweisen, sondern auf den der Seminararbeit vorausgehenden Erarbeitungspro-

zess bzw. die Darbietungsweise beziehen (Ausnahme: Einleitung): Sagen Sie nicht um-

ständlich, was Sie tun wollen, sondern tun Sie es!

9. Die historisch-kritische Analyse besteht nicht aus bloßer Quellenparaphrase, sondern

ebenfalls aus Informationen über den Kontext und strukturellen Schlussfolgerungen.

10. Argumente, Erkenntnisse und Ergebnisse sollten möglichst durch Zitate aus Quellen

belegt werden. Dabei ist auf die logische Entsprechung von Beleg und Deutung zu achten.

Zitate sollten nicht ungeprüft aus dem Kontext gerissen werden.

11. Bloße Eindrucksbeschreibungen von Texten (z. B. „ansprechend“, „geistreich“) sind nach

Möglichkeit zu vermeiden; Aussagen sollten auf nachvollziehbare Textsignale zurückge-

führt werden.

12. Forschungsliteratur ist zur grundlegenden Information, zur Orientierung des Erkenntnis-

prozesses und zur Stützung der Argumentation heranzuziehen, ersetzt aber keineswegs die

eigene Analyse und Interpretation. Der Gebrauch von Forschungsliteratur ist jedes Mal

(bei direkten Zitaten, Paraphrasen oder auch nur Verweisen) akribisch nachzuweisen.

12

Page 13: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

b. Aufbau und Formalia

Jede Hausarbeit verfügt grundsätzlich über eine Einleitung, einen Hauptteil und einen

Schluss. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis gehen Ihrer Arbeit voran, abgeschlossen wird sie

von einem wissenschaftlichen Apparat.

Aus dem Titel (und gegebenenfalls Untertitel) der Arbeit sollte das Thema eindeutig hervor-

gehen. Das Titelblatt enthält folgende Informationen:

• Institution

• Lehrveranstaltung mit Dozent und Thema

• Semester

• Titel und evtl. Untertitel der Arbeit

• Ihr Name mit Anschrift, Studiengang, Fach und Fachsemesterzahl

• Emailadresse und evtl. Telefonnummer

• Matrikelnummer

Inhaltsverzeichnis: Gliederung mit Seitenzahlen. Sie können dabei aus verschiedenen

Gliederungsschemata wie I., 1., a), oder 1., 1.1, 1.1.1 wählen. Machen Sie sich idealerweise

mit der dazugehörigen Funktion Ihres Word-Programms vertraut. Bei der Seitenzählung

werden Titelblatt und Inhaltsverzeichnis mitgezählt, die erste Seitenzahl steht jedoch erst auf

der ersten Textseite (voraussichtlich also S. 3).

Einleitung: Formulierung Ihrer Problemstellung, Ihres Gegenstands und Ihrer Leitfragen.

Überblick über die Forschungslage und die verwendeten Quellen; Einordnung ihrer Arbeit

innerhalb der bisherigen Forschung. Zusätzlich erläutern Sie hier die Gliederung und Ihr

Vorgehen in der Arbeit. Achten Sie darauf, dass die Einleitung nicht zu lang wird, sondern in

einem angemessenen Verhältnis zum Rest der Arbeit steht.

Hauptteil: Ein sinnvoll differenzierter Aufbau ist hier unerlässlich. Gliederung und Kapitel-

überschriften müssen Ihre Gedankenführung und die gewählte Schwerpunktbildung klar zum

Ausdruck bringen, wobei die Überschriften des Hauptteils und der Unterkapitel einen

deutlichen Hinweis auf den Inhalt geben. Diskutieren Sie Ihr Thema anhand der in der

Einleitung formulierten Leitfragen. Dabei stellen Sie historische Abläufe dar, interpretieren

13

Page 14: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

und bewerten Quellen und setzen sich kritisch, zustimmend oder ablehnend mit anderen

Forschungsmeinungen auseinander. Eine wissenschaftliche Arbeit erhält Ihren Wert nicht

durch fleißiges Zusammentragen von Details und Zitaten. Es kommt vielmehr darauf an, eine

problemorientierte, strukturierende und analytische Darstellung zu schreiben. Verwenden Sie

Zitate dort, wo Sie Ihre Argumentation illustrieren und unterstützen können (vgl. das Kapitel

zum Zitieren). Ihre Aufgabe ist es nicht nur darzustellen, was war, sondern auch, warum es so

war.

Schlusskapitel: Fassen Sie die Ergebnisse des Hauptteils unter Berücksichtigung der in der

Einleitung formulierten Leitfragen zusammen. Einleitung und Schluss sind dabei aufgebaut,

bilden also eine Art Frage- und Antwortspiel. Sprechen Sie daher am Anfang Ihrer Arbeit

keine Probleme an, die in Ihrer Arbeit nicht behandelt werden und am Schluss nicht mehr

auftauchen. Zusätzlich kann das Schlusskapitel dazu dienen, weitergehende Fragestellungen

oder Perspektiven Ihres Themas aufzuzeigen, die Sie nicht behandeln.

Abgeschlossen wird Ihre Arbeit durch den sogenannten wissenschaftlichen Apparat. Hierher

gehören in folgender Reihenfolge:

• Quellenverzeichnis in der Reihenfolge:

o ungedruckte Quellen (sofern verwendet, z. B. Archivalien mit Archivsigna-

tur/Siglen)

o gedruckte oder digitalisierte Quellen

o Bildquellen

• Literaturverzeichnis

• sonstige Materialien wie Statistiken, Tabellen, Bilder oder Quellentexte (falls vorhan-

den)

Im Quellen- und Literaturverzeichnis werden nur die wirklich in Ihrer Arbeit verwendeten

Quellen und Literatur aufgelistet. Jeder Titel muss daher mindestens einmal in einer Fußnote

erwähnt sein. Das Verzeichnis ist alphabetisch angelegt und folgt ansonsten den in Kapitel

2.c angegebenen Regeln. Taucht ein Autor bzw. eine Autorin mehrmals hintereinander auf,

schreiben Sie ab der zweiten Nennung „Ders.“, bzw. „Dies.“ (für Derselbe und Dieselbe/n)

anstelle des Namens.

14

Page 15: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Der Arbeit wird eine Eigenständigkeitserklärung hinzugefügt, mit der Sie versichern,

eigenständig gearbeitet und alle Hilfsmittel angegeben zu haben. Sie weist laut Prüfungsaus-

schuss folgenden Wortlaut auf:

„Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und unter Benutzung

keiner anderen Quellen als der genannten (gedruckte Werke, Werke in elektronischer Form

im Internet, auf CD und anderen Speichermedien) verfasst habe. Alle aus solchen Quellen

wörtlich oder sinngemäß übernommenen Passagen habe ich im Einzelnen unter genauer

Angabe des Fundortes gekennzeichnet. Quellentexte, die nur in elektronischer Form zugäng-

lich waren, habe ich in den wesentlichen Auszügen kopiert und der Ausarbeitung angehängt.“

Es folgen die Angabe von Ort und Datum sowie Ihre Unterschrift.

Layout:

• gut lesbare Standardschrift wie Times New Roman

• Schriftgröße 12 pt. (Arial 10 pt.)

• Schriftgröße Fußnoten 10 pt. (Arial 8,5 pt.)

• Zeilenabstand 1,5 Zeilen

• Blocksatz

• Korrekturrand (links 2,5 cm, rechts ca. 3,5 cm)

• Ausdruck einseitig

c. Zitate und Fußnoten

I. Zitate

Zum Beleg Ihrer Thesen und Argumente beziehen Sie sich auf Quellen und Literatur, die Sie

in Ihre Arbeit einbauen. Es gilt:

• Alle Sätze oder Teilsätze, die wörtlich aus den Quellen oder von anderen Autoren von

Ihnen übernommen wurden, müssen in Ihrem Text in Anführungszeichen eingeschlos-

sen und mit einer Fußnote belegt werden.

• Veränderungen des Wortlauts sind nicht gestattet. Druckfehler oder seltsam erschei-

nende Schreibungen werden mit [sic!] oder [!] gekennzeichnet.

15

Page 16: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

• Kürzungen sind möglich, jedoch darf der Sinn des Satzes keinesfalls verfälscht wer-

den! Auslassungen sind mit [...] zu kennzeichnen (nicht am Anfang und Ende des Zi-

tats). Erklärende Ergänzungen zum Zitat werden ebenfalls mit eckigen Klammern

markiert.

• Auch Zusammenfassungen ohne wörtliche Übernahmen müssen belegt werden, eben-

so weiterführende Hinweise und Bewertungen anderer Arbeiten.

• In jedem Fall ist höchste Sorgfalt anzuwenden. Zu Plagiaten siehe den Hinweis in der

Prüfungsordnung!

II. Fußnoten

Da ein Literaturverzeichnis verlangt wird, ist die Nennung der vollständigen bibliographi-

schen Angaben nicht erforderlich. Es reicht:

Familienname, Kurztitel [ein oder zwei sinnführende Nomen], Seitenangabe.

Beispiel: Pollak, Identität, S. 169.

• Die Kürzel „A. a. O.“ und „ff.“ sind zu vermeiden. Sofern der Verweis in der Fußnote

zwei aufeinander folgende Seiten betrifft, kann das Kürzel „f.“ verwendet werden

(z. B. S. 17f.). Ansonsten sind die Seitenspannen exakt zu benennen.

• Das Kürzel „Vgl.“ wird nur verwendet, wenn nach einem eigenen Gedankengang ein

Rückverweis auf Literatur erfolgt. Bei direkten Zitaten oder bloßen Paraphrasen ist

das Kürzel „Vgl.“ zu vermeiden.

• Das Kürzel „Ebd.“ sollte verwendet werden, wenn eine Fußnote auf denselben Titel

verweist wie die vorherige Fußnote. Ist dabei auch dieselbe Seite gemeint, reicht das

Kürzel, bezieht sich die Fußnote auf eine andere Seite, muss diese genannt werden

(z. B.: „Ebd., S. 22.“ oder: „Vgl. ebd., S. 83.“).

Zu beachten ist: Fußnoten schließen mit einem Punkt ab, bilden daher einen Satz und

beginnen mit einem großen Buchstaben.

Beispiel: Vgl. Pohl, Völkerwanderung, S. 26-28.

16

Page 17: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

4. Referate

a. Struktur

Im Verlauf des Geschichtsstudiums müssen Sie mit Hilfe von Referaten Ihren Mitstudieren-

den (und nicht nur dem Dozenten/der Dozentin!) knapp und klar strukturiert die wesentlichen

Einsichten mitteilen, die Sie durch die gründliche Beschäftigung mit einem Thema gewonnen

haben. Bedenken Sie unbedingt die Zeit, die Sie zur Vorbereitung brauchen. Eventuell

müssen Sie ein wichtiges Buch vormerken oder per Fernleihe bestellen. Ihre Recherche sollte

daher drei bis vier Wochen vor dem Referatstermin beginnen. Beachten Sie bei der Ausarbei-

tung folgende Punkte:

Inhalt: Auswahl und Wiedergabe zentraler Fakten sowie deren problembewusste Analyse

sollten sich stets ergänzen. Bedenken Sie, dass Ihr Thema im Problemhorizont des gesamten

Seminars steht. Daher ist nicht alles, was Sie an Ihrem Referatsthema interessant finden, auch

für das Leitthema des Seminars relevant. Bedenken Sie auch Ihren Informationsvorsprung:

Nicht alles, was Ihnen selbstverständlich erscheint, ist dies auch für Ihre KommilitonInnen.

Klare Gliederung: Überlegen Sie sich einen interessanten Einstieg in Ihr Referat, der die

Aufmerksamkeit Ihrer ZuhörerInnen sichert. Zeigen Sie die Relevanz des Themas und den

Zusammenhang zum Seminarinhalt auf. Nennen Sie Ihr Thema (Gegenstand), Fragen, die Sie

daran gestellt haben, und Probleme, die damit verknüpft sind (Problemstellung). Erläutern

Sie, in welche Abschnitte Sie Ihr Referat aufgeteilt haben (Übersicht). Denken Sie während

des Referates daran, diese Abschnitte sprachlich zu kennzeichnen, damit sich Ihre ZuhörerIn-

nen in Ihrem Vortrag zurecht finden. Denken Sie auch daran, am Ende Ihre zentralen Thesen

präzise zusammenzufassen, und überlegen Sie sich einen Schlusssatz.

Vortragsstil: Versuchen Sie, Ihr Referat möglichst frei zu halten. Ablesen führt oft zu

monotonem Herunterleiern. Dies macht Ihren ZuhörerInnen keine Freude und im schlimms-

ten Falle kann Ihnen niemand mehr folgen. Notieren Sie sich wichtige Stichworte, komplexe

Sachverhalte, zentrale Begriffe und vor allem Zitate. Proben Sie Ihr Referat unbedingt, bevor

Sie es halten! Tragen Sie es laut vor, am besten einem anderem Zuhörer. Ihr Referat sollte die

vereinbarte Länge nicht überschreiten.

17

Page 18: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Diskussion: Bedenken Sie Fragen für die anschließende Diskussion. Hier sollten Sie einzelne

Punkte auf Nachfrage vertiefen können. Sie sind der Experte für das Thema, daher sollten Sie

noch weiterführende und interessante Gedanken parat haben.

b. Präsentation

Strukturieren Sie die Informationsvergabe in Ihrem Vortrag. Welche Informationen wollen

Sie mündlich vermitteln, wo eignen sich andere Medien wie Thesen-, Quellenpapiere oder

PowerPoint-Folien sinnvoll zur Ergänzung oder Veranschaulichung eines Sachverhalts?

Bedenken Sie jedoch, dass die Präsentation kein Selbstzweck ist! Auch eine technisch

einwandfreie Präsentation mit Powerpoint, Laserpointer und Filmszenen kann mangelnde

Vorbereitung und Lektüre nicht ausgleichen. Zudem sollten Sie mit diesen Medien angemes-

sen umgehen und Ihre KomilitonInnen nicht mit einer multimedialen Entertainment-Show

erschlagen oder so von Ihrem Gegenstand ablenken.

Thesenpapier: Verteilen Sie gegebenenfalls zu Beginn Ihres Referates ein Thesenpapier und

beschränken Sie sich dabei auf ein oder zwei Seiten. Es kann Ihren ZuhörerInnen das

Nachvollziehen Ihrer Argumente deutlich erleichtern. Erfassen Sie nur die Kernpunkte des

Themas. Dazu sollte Ihr Thesenblatt die Gliederung enthalten, einige Erläuterungen zu jedem

Gliederungspunkt und idealerweise thesenartig zugespitzte Kernaussagen. Zusätzlich kann es

nützlich sein, Daten, Fachbegriffe, Fremdwörter und Eigennamen anzuführen, sofern Sie

nicht allgemein bekannt sind. Dazu kommen einige wenige Quellen- und Literaturhinweise,

die Sie nach der Vorbereitung für erwähnenswert halten. Sollten Sie zusätzlich zum Thesen-

papier mit einer Powerpoint-Präsentation arbeiten wollen, können Sie das Thesenpapier auch

im Anschluss an Ihr Referat verteilen, um die Aufmerksamkeit nicht auf zu viele verschiede-

ne Orte zu lenken.

Quellenpapier: Es kann gegebenenfalls sinnvoll sein, zusätzlich ein Quellenpapier von ein

bis zwei Seiten zu verteilen, das zentrale Quellen zu Ihrem Thema (auch Statistiken, Bilder,

Karten etc.) enthält. Stellen Sie dieses möglichst eine Woche vor Ihrem Referatstermin Ihren

KommilitonInnen zur Verfügung, so dass diese genügend Zeit zur Vorbereitung haben. Es ist

allerdings wenig sinnvoll, ein Quellenpapier auszuteilen, im Referat jedoch nicht darauf

18

Page 19: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

einzugehen. Integrieren Sie es in Ihr Referat, lesen und interpretieren Sie also die Quellen

zusammen mit Ihren KollegInnen im Seminar.

PowerPoint-Präsentation: Es kann sehr sinnvoll sein, die oben erwähnten Informationen mit

Hilfe einer digitalen Präsentation zu vermitteln. Eine solche Präsentation muss genau auf

Ihren Vortrag abgestimmt sein und daher besonders gründlich vorbereitet werden.

Für die Darstellung auf Folien eignen sich vor allen Dingen

• Präsentation von Text- und Bildquellen

• Informationen, die schwierig bzw. nicht verbal vorgetragen werden können wie bei-

spielsweise Illustrationen, Tabellen oder Graphiken;

• Informationen, die Ihren Zuhörern während der Dauer des Vortrags präsent bleiben

sollten wie beispielsweise wichtige Namen, Fachbegriffe oder Landkarten;

• komplexe Sachverhalte oder Zusammenhänge, die anhand von Graphiken oder Tabel-

len besser erläutert werden können;

• längere Textpassagen oder Zitate, sofern diese nicht ohnehin schon am Thesenpapier

aufgeführt werden.

Bei der Gestaltung einer PowerPoint-Präsentation beachten Sie bitte folgende Regeln und

Empfehlungen:

1. Schreiben Sie nicht ihren Vortragstext auf die Folien. Auf die Folien gehört, was Sie zeigen wollen: Vortragsstruktur, Thesen, Argumente, Bilder, Diagramme, Beispiele, (wichtige) Zitate etc. Die Präsentation ist nicht ihr Vortrag! Sie illustriert ihren Vor-trag und macht ihn besser verständlich.

2. Verwenden Sie keinen Fließtext. Die Folien sind nicht zum zusätzlichen Durchlesen

durch das Publikum gedacht, sondern für die (beiläufige) visuelle Erfassung. Formu-lieren Sie Ihre Aussagen daher in Aufzählungen oder Stichworten. Als Anhaltspunkt für die Textmenge gelten maximal 11 Zeilen pro Folie.

3. Die Anzahl der Folien sollte nicht zu hoch sein. Denken Sie beim Erstellen an den

Zeitrahmen Ihres Vortrags. Rechnen Sie für ca. 3-4 Minuten Sprechzeit mit einer in-

19

Page 20: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

haltlichen Folie als Richtwert. Wenn Ihr Vortrag nicht mehr als 15 Minuten dauern sollte, setzen Sie zusätzlich zu Titelfolie und Gliederung ungefähr 4 Folien ein.

4. Folien müssen für alle Zuhörer im Raum lesbar sein. Die Schriftgröße für laufenden

Text sollte daher mindestens 24 Pt., für Überschriften mindestens 36 Pt. betragen. Verwenden Sie keine Serifen-Schrift wie Times New Roman, sondern eher Arial zur besseren Lesbarkeit.

5. Strukturieren Sie ihre Folien: Titelfolie, Einleitung, Hauptteil, Zusammenfassung und

Fazit, Überleitung zur Diskussion.

6. Verwenden Sie einen Folienmaster, duplizieren Sie fertig formatierte Folien oder be-nutzen Sie Führungslinien, um die Objekte auf allen Folien gleichmäßig zu positionie-ren.

7. Nummerieren Sie Ihre Folien durch und versehen Sie die Folien (immer an derselben

Stelle) mit Datum, Angaben zur Lehrveranstaltung und eventuell Ihrem Namen. Ge-ben Sie dem Auditorium mithilfe von Folientiteln eine Orientierung.

8. Bedenken Sie die Übersichtlichkeit. Achten Sie bei der Farbwahl auf einen ausrei-

chenden Hell-Dunkel-Kontrast. Sich beißende oder zu viele Farben können bei Ihrem Auditorium ein ästhetisches Unbehagen auslösen, Hintergrundbilder verwirren und die Lesbarkeit einschränken. Lassen Sie reichlich Platz um Texte und andere Objekte her-um, so dass sie ohne Mühen erfassbar sind.

9. Beschränken Sie sich auf einfache Effekte und vermeiden Sie aufwändige Power-

Point-Effekte. Sie tragen nichts zum Verständnis Ihres Themas bei, sondern lenken vielmehr vom Inhalt ab.

10. Erkundigen Sie sich rechtzeitig über die technischen Voraussetzungen. Ist ein

PC/Beamer vorhanden? Ist die vorhandene Software kompatibel? Welche Anschluss-möglichkeiten gibt es für einen eigenen Laptop? Speichern Sie Ihre Präsentation zur Sicherheit auch noch zusätzlich als pdf.

Hinweise zu Powerpoint finden Sie auch auf http://www.historicum.net/lehren-

lernen/computer-im-geschichtsstudium/praesentationssoftware/.

20

Page 21: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

5. Geschichte und Internet

a. Evaluation von Internetseiten

Bei der Benutzung von Literatur und Quellen aus dem Internet sollten Sie die bereitstellenden

Seiten hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit evaluieren: Dabei sollten Sie auf folgende Kriterien

achten:

Autor: Ist ein Autor überhaupt ermittelbar? Falls ja, wie ist seine Kompetenz einzuordnen?

(z. B. akademischer Grad, institutioneller Rahmen einer Universität oder anderen Forschungs-

einrichtung) Damit verbunden ist die Qualifikation der institutionellen Zuverlässigkeit des

Betreibers einer Webseite: Handelt es sich um eine private Homepage, oder ist die Seite auf

dem Server einer Universität/Forschungseinrichtung angesiedelt? (Britische akademische

Einrichtungen verwenden die Domain "ac.uk", viele US-amerikanische Hochschulen ".edu"

usw.) Wird der Auftritt wissenschaftlich betreut und/oder durch öffentliche Gelder bezu-

schusst (z. B. die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG))?

Inhalt: Wird ein wissenschaftlicher Apparat (Zitate, Belege, Fußnoten, Literaturverzeichnis

etc.) verwendet und überprüfbar gearbeitet? Werden bei Quelleneditionen Auslassungen oder

Kürzungen gekennzeichnet und die Herkunft angegeben?

Form und Aktualität: Lassen sich das Datum der letzten Aktualisierung und der Erstellung

der Seite ermitteln? Auch die allgemeine Qualität Auftritts lässt Rückschlüsse auf die

Zuverlässigkeit zu (Orthographie, Design, Impressum, Kontaktadresse usw.)

b. Fachportale für die Geschichtswissenschaft

Seit einiger Zeit gibt es Webverzeichnisse und Fachportale für Geschichte, um einerseits die

Vielfalt historischer Angebote und Informationsmöglichkeiten zu bündeln und zugänglich zu

machen und andererseits einen wissenschaftlichen Informations- und Austauschraum

herzustellen. Diese Angebote sind unterschiedlichsten Inhalts und Zuschnitts und reichen von

reinen Linksammlungen über Mailinglisten und Diskussionsforen bis hin zu umfangreichen

thematischen Materialsammlungen.

21

Page 22: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Humanities-Net Sozial- und Kulturgeschichte, kurz H-Soz-u-Kult (URL:

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/): die gegenwärtig wohl wichtigste Informations- und

Kommunikationsplattform der deutschen Geschichtswissenschaft. Mailingliste mit Tagungs-

berichten, Ausschreibungen von Forschungsprojekten und Veranstaltungen, Rezensionen

geschichtswissenschaftlicher Neuerscheinungen, Inhaltsangaben wichtiger Zeitschriften,

Praktikumsmöglichkeiten etc. Sämtliche Informationen der Mailingliste werden auch auf der

Homepage von H-Soz-Kult eingestellt. Deutschsprachiger Ableger des amerikanischen H-Net

(URL: http://www.h-net.org/).

Clio-online (URL: http://www.clio-online.de/): Internet-Fachportal, an der Berliner Hum-

boldt-Universität angesiedelt, eng verzahnt mit H-Soz-u-Kult. Äußerst umfangreiche Link-

sammlung, Datenbankverzeichnis von historisch arbeitenden WissenschaftlerInnen und

Institutionen, Zugang zu vor allem zeitgeschichtlichen Themenportalen und Online-

Zeitschriften.

Historicum.net – Geschichtswissenschaften im Internet (URL:

http://www.historicum.net/): Linklisten, Themen- und Länderportale teilweise mit themati-

schen Beiträge und Aufbereitung zentraler Quellen. Deutlicher Akzent auf der Frühen

Neuzeit. Unter http://www.historicum.net/lehren-lernen/geschichtsdidaktik/ findet sich auch

eine empfehlenswerte Abteilung zur Geschichtsdidaktik.

Sehepunkte (http://www.sehepunkte.de): monatlich erscheinendes Online-Rezensionsjournal.

das wie H-Soz-u-Kult der kritischen Besprechung der Neuerscheinungen des Faches dient.

Auf recensio.net (http://www.recensio.net) publizieren Zeitschriftenredaktionen, die bislang

im Druck veröffentlichen, ihre Rezensionsteile online als Pre- oder Post-Prints und präsentie-

ren Autoren Kernthesen ihrer Monographien und Aufsätze. Nutzerkommentare lassen

»lebendige Rezensionen« entstehen.

Europäische Geschichte online (EGO, URL: http://www.ieg-ego.eu/): herausragendes Portal

zur transkulturellen Geschichte Europas in der Neuzeit mit vielen Beiträgen.

Zeitenblicke (URL: http://www.zeitenblicke.de/): epochenübergreifendes und interdisziplinä-

res E-Journal mit Werkstattcharakter, Schwerpunkt in der Frühen Neuzeit

22

Page 23: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Docupedia Zeitgeschichte (URL: http://docupedia.de/zg/Hauptseite): Nachschlagewerk zu

zentralen Begriffen, Konzepten, Forschungsrichtungen und Methoden der zeithistorischen

Forschung

Nachrichtendienst für Historiker (URL: http://www.nfhdata.de): täglich aktualisierte

Presseschau zu historischen Themen in den großen Tageszeitungen des In- und Auslandes.

Zentrales Verzeichnis Digitalisierter Drucke (zvdd, URL: http://www.zvdd.de): Nachwei-

sportal für in Deutschland erstellte Digitalisate von Druckwerken vom 15. Jahrhundert bis

heute.

Online-Version des Grotefend: Taschenbuch zur Zeitrechnung von Hermann Grotefend

(URL: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/gaeste/grotefend/grotefend.htm) mit leicht

bedienbarer Umrechnungsfunktion für historische Ostertermine, verschiedene Kalender.

(Alle Weblinks wurden überprüft am 1. Juli 2014)

23

Page 24: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

EPOCHENSPEZIFISCHE ERGÄNZUNGEN

Alte Geschichte

Die Alte Geschichte ist in Vechta nicht durch eine Professur vertreten, die Lehrveranstaltun-

gen werden von Lehrbeauftragten abgedeckt.

a. Einführungen

Clauss, Manfred: Einführung in die Alte Geschichte. München 1993. Dahlheim, Werner: Die Antike: Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion

des Islam, 6. Auflage, Paderborn 2002. Gehrke, Hans Joachim / Schneider, Helmuth (Hg.): Geschichte der Antike. Ein Studienbuch.

Stuttgart / Weimar 2000. Leppin, Hartmut: Einführung in die Alte Geschichte. München 2005. Wirbelauer, Eckhart (Hg.): Oldenbourg Geschichte Lehrbuch. Antike. 2. Aufl. München

2007.

b. Lexika

Cancik, Hubert / Schneider, Helmuth / Landfester, Manfred (Hg.): Der Neue Pauly. Enzyklo-pädie der Antike. 16 Bde. in 19. Stuttgart 1996-2010.

Veh, Otto (Bearb.): Lexikon der römischen Kaiser. Von Augustus bis Iustinianus, 27 v. Chr. bis 565 n. Chr. Neuausg. Düsseldorf 1998.

c. Handbücher

The Cambridge Ancient History. 12 Bde. in 19. 2. Aufl. Cambridge 1970-2005. König, Ingemar: Der römische Staat. Ein Handbuch. Stuttgart 2007.

24

Page 25: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Mittelalter

a. Einführungen

Boockmann, Hartmut: Einführung in die Geschichte des Mittelalters. 8. Aufl. München 2007. Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart

2014. Hartmann, Martina: Mittelalterliche Geschichte studieren. 3., überarb. Aufl. Stuttgart 2011. Hilsch, Peter: Das Mittelalter – Die Epoche. 3., überarb. Aufl. Stuttgart 2012. Lubich, Gerhard: Das Mittelalter. Orientierung Geschichte. Stuttgart 2010. Meinhardt, Matthias / Ranft, Andreas / Selzer, Stephan (Hg.): Oldenbourg Geschichte

Lehrbuch. Mittelalter. 2. Aufl. München 2008. Müller, Harald: Mittelalter. Berlin 2008. Schwarz, Jörg: Das europäische Mittelalter. 2 Bde. Stuttgart 2006.

b. Lexika

Bretscher-Gisiger, Charlotte (Red.): Lexikon Literatur des Mittelalters. 2 Bde. Stuttgart 2002. Lexikon des Mittelalters. Hg. von Norbert Angermann / Robert Auty / Robert-Henri Bautier

u. a. 9 Bde. und 1 Registerbd. München / Zürich 1978-1999. (= LexMA, LMA) Die deutsche Literatur des Mittelalters. „Verfasserlexikon“ Hg. von Karl Ruh / Burghart

Wachinger. 14 Bde. 2., völlig neu bearb. Aufl. Berlin 1978-2008.

c. Webseiten

http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/?q=tutorium/start.htm; http://www.uni-

muenster.de/Geschichte/Studieren/Materialien/Mittelalter/Proseminar/index.html The Medieval Review: https://scholarworks.iu.edu/dspace/handle/2022/3631

Auffinden von Quellen

Die Arbeit mit Quellen unterscheidet sich in der mittelalterlichen Geschichte deutlich von

anderen Epochen, so dass hier ein spezieller Zugriff notwendig ist. Die Quellen werden meist

in Archiven und Bibliotheken gesondert aufbewahrt, und man ist somit auf Editionen

angewiesen. Eine kritische Edition gibt die Quelle in Originalsprache wieder, berücksichtigt

die Überlieferungsgeschichte und die vorhandenen Handschriften und Drucke. Durch diesen

25

Page 26: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

andersartigen Quellenkorpus und durch eine gesonderte Fachtradition haben sich in der

Mediävistik verschiedene Möglichkeiten herausgebildet, um Quellen zu einem bestimmten

Thema zuverlässig zu finden.

a) Quellensammlungen

1. Monumenta Germaniae Historica (MGH)

Die Monumenta Germaniae Historica sind die mit Abstand wichtigste Quellensammlung zur

deutschen Geschichte des Mittelalters. Die Editionen sind dabei nach Quellengattungen

unterteilt. Hier eine Übersicht über die Abteilungen mit ihren Siglen:

• Scriptores (SS): Narrative Quellen (Viten, Chroniken, Annalen)

• Leges (LL): Rechtsquellen (Volksrechte, Kapitularien, Konzilsbeschlüsse u. a.)

• Diplomata (DD): Urkunden vor allem der deutschen Könige und Kaiser

• Epistolae (Epp.): Briefe

• Antiquitates: „Sonstiges“

Einen detaillierten Überblick und weitere Informationen über die Veröffentlichungen erhalten

Sie auf http://www.mgh.de. Leider sind nicht alle Bände in Vechta vorhanden, jedoch werden

die MGH seit 1996 auch als Volltext digitalisiert und sind unter http://www.dmgh.de zu

benutzen.

2. weitere Quellensammlungen

Bibliotheca Augustana: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/augustana.html Spätmittelalter: Deutsche Reichstagsakten. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen

Akademie der Wissenschaften. (RTA) Ältere Reihe (1376-1486). München u. a. 1867ff. Mittlere Reihe (1486-1518: Maximililian I.). Göttingen 1972ff. Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Hg. von der Histori-

schen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 1-36 Leipzig 1862-1911; Bd. 37 Bremen 1968; ND Göttingen 1961ff.

Kirchengeschichte / Patristik:

26

Page 27: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Migne Patrologia latina (PL): Patrologiae cursus completus sive bibliotheca universalis, [...]. Hg. von Jacques-Paul Migne. Paris 1844-1855.

Corpus Christianorum (CC): [Werke der christlichen Literatur von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters, in verschiedenen Reihen.] Turnhout 1953ff.

b) Repertorien und Quellenkunden

Repertorien bieten aufgrund ihrer Übersichtlichkeit einen schnellen Überblick über edierte

Quellen und ihre Überlieferung. Das Projekt Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen

Mittelalters“ ist ein bibliographisches und quellenkundliches Nachschlagewerk auf digitaler

Grundlage zu den erzählenden Geschichtsquellen des mittelalterlichen Deutschen Reiches für

die Zeit von ca. 750 bis 1500 und wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt:

http://www.geschichtsquellen.de/index.html. Es ersetzt damit das noch in lateinischer Sprache

verfasste und gedruckte Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi. 11 Bde. Rom 1962-

2007.

Bak, János: Mittelalterliche Geschichtsquellen in chronologischer Übersicht. Nebst einer Auswahl von Briefsammlungen. Stuttgart 1987.

Quellenkunden stellen Quellen in ihrem Zusammenhang dar und geben Auskunft über

Verfasser, das Verhältnis zu anderen Quellen und die Entstehungsgeschichte.

„Wattenbach“: Wattenbach, Wilhelm / Levison, Wilhelm: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter.

Vorzeit und Karolinger. Hefte 1-2 unveränd. Nachdr. Weimar 1952f., Hefte 3-6 bearb. von Heinz Löwe [„Wattenbach-Levison-Löwe“]. Weimar 1957-1990; Beiheft: Die Rechtsquellen, bearb. von Rudolf Buchner, Weimar 1953.

Wattenbach, Wilhelm / Holtzmann, Robert: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Die Zeit der Sachsen und Salier. Berlin 1938-1943; Neuausg. besorgt von Franz-Josef Schmale, T. 1-3 [„Wattenbach-Holtzmann-Schmale“], Bd. 1-2/3, Darmstadt 1967/1971. T.1: Das Zeitalter des Ottonischen Staates (900-1050) T.2: Das Zeitalter des Investiturstreits (1050-1125) T.3: Italien. England. Nachträge. [Die Neuausg. hat Teil 1 u. 2 unveränd. gelassen u. nur T.3 hinzugefügt: Der Watten-bach-Holtzmann-Schmale ist daher stets in zwei Bänden zu benutzen!]

Wattenbach, Wilhelm: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vom Tode Kaiser Heinrichs V. bis zum Ende des Interregnum, 2. Bde. bearb. von Franz-Josef Schmale unter Mitarb. von Irene Schmale-Ott und Dieter Berg [„Wattenbach-Schmale“], Darm-stadt 1976.

27

Page 28: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

„Verfasserlexikon“: siehe oben unter Lexika

c) Regesten

Im ursprünglichen Sinne sind Regesten kurze Zusammenfassungen des Quelleninhalts,

insbesondere von Urkunden. Regestensammlungen bieten einen chronologisch strukturierten

Überblick über Quellen, Handlungen und Reisen eines Ausstellers. Es existieren Sammlungen

von Königs- und Fürstenregesten sowie Regesten der bedeutendsten geistlichen und weltli-

chen Herrschaftsträger.

Regesta Imperii (RI): Böhmer, Johann Friedrich: Regesta Imperii. 2., neu bearb. Aufl. 1889ff. [völlige Neubearbeitung, teilw. auch als Neudruck mit Nachträgen; zit.: Böhmer / [Be-arb.]]. http://www.regesta-imperii.de/

Regesta Pontificum Romanorum: Regesta pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum 1198.

Bearb. von Philipp Jaffé. 2. Aufl. bearb. von Samuel Löwenfeld [Jaffé / Löwenfeld oder J] / Ferdinand Kaltenbrunner [ Jaffé / Kaltenbrunner oder JK ] / Paul Ewald [Jaffé / E-wald oder JE]. 2 Bde. Leipzig 1885-1888; Ndr. Graz 1956; Fortsetzung:

Regesta pontificum Romanorum inde ab post Christum natum 1198 ad annum 1304. Bearb. von August Potthast. 2 Bde. Berlin 1874f.; Ndr. Graz 1957.

Italia pontificia [It. Pont. od. RPR.IP], bearb. von Paul Kehr (Bde. 1-8) / Walter Holtzmann (Bd. 9) / Dieter Girgensohn (Bd. 10). 10 Bde. Berlin 1906-1975.

Germania pontificia [Germ. Pont. od. RPR.GP]. Berlin, später Göttingen 1910ff.

d) Deutsche Übersetzungen

Auch wenn nur ein Bruchteil der mittelalterlichen Quellen ins Neuhochdeutsche übersetzt

wurde, so ist doch inzwischen eine Vielzahl der bedeutendsten Quellen in Übersetzung

vorliegend. Eine Übersicht finden Sie in:

Ohler, Norbert (Bearb.): Bibliographie ins Neuhochdeutsche übersetzter mittelalterlicher Quellen. Wiesbaden 1991.

Bedeutende Reihen: Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe (FSGA): Ausgewählte Quellen zur deutschen

Geschichte des Mittelalters, Bd. 1-(46). Darmstadt 1955ff. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit (GdV), 104 Bde. 1847-1962.

28

Page 29: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Frühe Neuzeit

a. Epochenspezifische Einführungen, Lexika

Emich, Birgit: Geschichte der Frühen Neuzeit studieren. Konstanz 2006. Erbe, Michael: Die frühe Neuzeit. Stuttgart 2007. Hinrichs, Ernst: Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit. München 1980. Opgenoorth, Ernst / Schulz, Günther: Einführung in das Studium der neueren Geschichte. 6.,

vollst. überarb. Aufl. Paderborn 2001. Schorn-Schütte, Luise: Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Studienhandbuch 1500-

1789. Paderborn u. a. 2009. Schulze, Winfried: Einführung in die Neuere Geschichte. 5., aktual. Aufl. Stuttgart 2010. Schulze, Winfried: Neuere Geschichte – ein problematisches Fach. In: Goertz, Hans-Jürgen

(Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., rev. und erw. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2007, S. 340-369.

Vierhaus, Rudolf: Vom Nutzen und Nachteil des Begriffs „Frühe Neuzeit“. Fragen und Thesen. In: Ders. (Hg.): Frühe Neuzeit – Frühe Moderne. Forschungen zur Vielschichtig-keit von Übergangsprozessen. Göttingen 1992, S. 13-26.

Völker-Rasor, Anette (Hg.): Oldenbourg Geschichte Lehrbuch. Frühe Neuzeit. 3. Auflage, München 2010.

b. Wichtige Quellen(-editionen) und Findmittel:

Baumgart, Winfried (Hg.): Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart. Darmstadt 2005 [elektron. Ressource auf CD-rom].

Buschmann, Arno (Hg.): Kaiser und Reich. Klassische Dokumente zur Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis zum Jahre 1806. München 1984.

Paas, John Roger (Hg.): The German Political Broadsheet 1600-1700. Bd. 1-[10]. Wiesbaden 1985- [2010] (weitere Bände in Vorbereitung).

Pauser, Josef u. a. (Hg.): Quellenkunde der Habsburgermonarchie (16. - 18. Jahrhundert): ein exemplarisches Handbuch. Wien u. a. 2004.

Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (vd16): http://www.vd16.de (1.9.2011).

Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (vd17) http://www.vd17.de (1.9.2011).

Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts (vd18): http://vd18-proto.bibliothek.uni-halle.de/ (1.9.2011) [im Aufbau).

Zedler, Johann Heinrich: Großes vollständiges Universal-Lexicon. 64 Bde und 4 Suppl. Bde. Leipzig, Halle 1732-1750 u. 1751-1754. Online-Ausgabe: http://www.zedler-lexikon.de/ (1.9.2011).

29

Page 30: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Neuere und Neueste Geschichte

a. Einführungen

Hettling, Manfred (Hg.): Grundkurs Neue Geschichte. Bisher 6 Bde. Stuttgart 2006–. Metzler, Gabriele: Einführung in das Studium der Zeitgeschichte. Paderborn 2004. Opgenoorth, Ernst / Schulz, Günther: Einführung in das Studium der neueren Geschichte. 6.,

vollst. überarb. Aufl. Paderborn 2001. Schulze, Winfried: Einführung in die Neuere Geschichte. 5., aktual. Aufl. Stuttgart 2010. Wirsching, Andreas (Hg.): Oldenbourg Geschichte Lehrbuch. Neueste Zeit. München 2006.

b. Lexika

Bedürftig, Friedemann: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg. Das Lexikon. München 2002. Brandstetter, Gerfried: Chronologisches Lexikon der europäischen Integration. 1945-1995.

Baden-Baden 1996.

c. Handbücher

Burrichter, Clemens / Nakath, Detlev / Stephan, Gerd R. (Hg.): Deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis 2000. Berlin 2006.

Schütz, Waldemar (Hg.): Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Geprägt durch Ersten Weltkrieg, Nationalsozialismus, Zweiten Weltkrieg. 2 Bde. Rosenheim 1990.

30

Page 31: Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten im Fach Geschichte · 6. Fachbegriffe (z. B. „Geschichtsmythos“, „Säkularisation“) werden oft unzulässig oder ungenau benutzt

Didaktik der Geschichte

a. Einführungen

Gautschi, Peter: Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche. 2., erw. Aufl. Buchs 1999. Pandel, Hans-Jürgen: Quelleninterpretation. Die schriftliche Quelle im Geschichtsunterricht.

Schwalbach/Ts. 2000. Sauer, Michael: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. 5.,

aktual. und erw. Aufl. Seelze 2006.

b. Handbücher

Bergmann, Klaus / Kuhn, Annette / Rüsen, Jörn u. a. (Hg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. 2 Bde. 3., völlig neu bearb. und bed. erw. Aufl. Düsseldorf 1985.

Bergmann, Klaus / Kuhn, Annette / Pandel, Hans-Jürgen u. a. (Hg.): Handbuch der Ge-schichtsdidaktik. 5., überarb. Aufl. Seelze-Velber 1997.

Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin 2007.

Mayer, Ulrich / Pandel, Hans-Jürgen / Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht. 2., überarb. Aufl. Schwalbach/Ts. 2007.

Pandel, Hans-Jürgen / Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. 3. Aufl. Schwalbach/Ts. 2005.

Schreiber, Waltraud (Hg.): Erste Begegnungen mit Geschichte. Grundlagen historischen Lernens. 2 Bde. 2., erw. Aufl. Neuried 2004.

31