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10 BUDAPESTER ZEITUNG DDEESSIIGGNN 14. - 20. OKTOBER 2011 NR. 42
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MMit einem schchternen Lcheln
ffnet die junge Designerin die
Tr zu ihrem Showroom und bietet
sofort einen Platz auf dem Ledersofa
an. Ihr Laden lge etwas versteckt
und sei dadurch leider etwas schwie-
rig zu finden, gibt Zsuzsa Lengyel so-
gleich zu und macht es sich ebenfalls
auf der Sitzgelegenheit bequem.
EEiinn llaannggeerr WWeegg
Ruhig und leise beginnt Zsuzsa
dann von ihrem Werdegang, der erst
ber ein Wirtschaftsstudium zum
Design fhrte, zu erzhlen. Krea-
tive Dinge haben mich immer ange-
zogen, meint sie und fgt nach-
denklich hinzu, dass der Exkurs ihres
ersten Studiums wahrscheinlich eine
Rebellion gegen die Eltern, die
Grafiker und Knstler seien, gewe-
sen sein muss. Whrend des Wirt-
schaftsstudiums habe sie jedoch ihre
Meinung gendert und dann doch
noch einen Abschluss in Design ge-
macht.
Unter dem Label Jaffa entstanden
nach ihrem Abschluss Kleiderkol-
lektionen mit einer Studienkollegin,
die auch gut bei den Kunden ankamen.
Nach einige Jahren wurde sie jedoch
schwanger und beschloss, sich aus
dem Geschft zurckzuziehen. Damit
verschwand auch ihre Mode von der
Bildflche. Eine Schaffenspause von
fnf Jahren folgte, die Zsuzsa kurz
vor Weihnachten 2010 beendete.
NNeeuueess KKoonnzzeepptt
Sie entschied sich fr Taschen und
Krawatten, weil es praktischer und
einfacher ist, sie herzustellen als
Gewand, erklrt die Designerin, die
jetzt alleine an ihren Kollektionen ar-
beitet. Da sie wegen der langen
Pause sowieso ein komplett neues
Label aufbauen musste, entschied sie
sich dafr, etwas vllig neues zu ma-
chen. Auerdem habe ich mich ja
auch verndert, die alte Marke passte
nicht mehr zu mir, betont Zsuzsa
und beschreibt ihre Taschen als kleine
Statuen, die im Gegensatz zur Klei-
dung einen begrenzten Rahmen ha-
ben. So entstanden ihre beiden Label
lengyel zsuzsi fr Taschen und
Karnevaal fr Mnner- und Frau-
enkrawatten.
SSaammmmeelllleeiiddeennsscchhaafftt
Ihre Taschen entstehen durch Ver-
suche, Zeichnungen und oft durch die
Farbe und Textur der Stoffe, die sie
miteinander kombinieren will. Ich
sammle Stoffe, Pelze, Leder aller Art,
benutze auch hufig alte Kleidungs-
stcke wie Pelzmntel oder Pullover,
die ich dann weiterverarbeite. Mein
Dachboden ist im Grunde mit Stoff-
ballen und Resten gefllt, gibt sie l-
chelnd zu. Die Formen der Taschen
bleiben hnlich, aber das Aussehen va-
riiert aufgrund der vielen Materialien
unglaublich, es gibt kaum zwei gleiche
Stcke. Das gilt nicht fr ihre kleinen
Serien, in deren Rahmen jeweils rund
zehn Stck entstehen und die des-
wegen auch durchnummeriert sind.
Diese werden allerdings bei einer
Schneiderin gefertigt. Die Nachbe-
stellungen sowie Einzelstcke schaffe
sie jedoch allein in Handarbeit.
WWeeiitteerreennttwwiicckklluunngg
Eigentlich produziere und kreiere
sie das ganze Jahr ber, erzhlt Zsu-
zsa, allein jetzt habe sie wegen einer
Ausstellung in London vier komplett
neue Taschenformen entworfen. Diese
haben einen Ledergriff und Leder-
boden, damit sie strapazierfhiger
sind. Zsuzsa mchte in Zukunft darauf
achten, dass alle Entwrfe aus Stoffen
bestehen, die wasserabweisend sind.
Sonst gbe es aber kein Kriterium fr
das Grundmaterial. Das einzige, was
die Designerin vor neuen Kreationen
abhielte, sei die fehlende Zeit, meint
sie bedauernd. Neben den neuen
Entwrfen knnen aber auch die alten
weiterhin ber ihre Website bestellt
werden. So entstehen eigentlich die
meisten Taschen, erzhlt Zsuzsa,
und fgt hinzu, dass diese nach
Absprache in Farbe und Stoff an die
Wnsche des Kunden angepasst wer-
den und dadurch natrlich immer
Einzelstck seien.
OOnnlliinneebbeesstteelllluunnggeenn
Ihre Kufer sind In- und Auslnder,
die vielleicht schon von ihr gehrt ha-
ben, und deswegen ihren Laden fin-
den oder sich ber die Website infor-
mieren und bestellen. Zsuzsa ver-
schickt ihre Taschen auch ins Aus-
land, jedoch seien die ungarischen
Kunden immer noch in der Mehr-
zahl. Obwohl ihre Entwrfe fr die-
se vielleicht etwas teuer sind, betont
sie aber sogleich, dass eigentlich im-
mer mehr Auslnder auf sie auf-
merksam wrden, die Design, Ware
und Einzigartigkeit zu schtzen wis-
sen. Das Feedback sei durchwegs
positiv. Deswegen berlege sie, mit
ihren Kreationen nach Deutschland
oder Frankreich zu gehen.
KKaarrnneevvaaaall
Das Entwerfen der
Krawatten ergab sich
eher aus Zufall und
luft neben der Ta-
schenproduktion. Vor
Jahren beschenkte sie
einen Freund mit ein
paar schnen Kreatio-
nen, dem diese so gut
gefielen, dass Zsuzsa
anfing auch welche fr
den Verkauf herzustellen.
Die Stoffe, die sie da-
fr nutzt, stammen
aus ihrem Fundus, und sind nicht im-
mer nur aus Seide, sondern manch-
mal auch aus Wolle oder einem ande-
ren festen Stoff. Das schmlert ihre
Qualitt berhaupt nicht, meint die
Designerin und erzhlt, dass sie mal
bei einer Hochzeit ein selbstgeschnei-
dertes Korsett getragen habe, und ihr
Mann die passende Krawatte dazu. Von
daher rhrt ihre Idee, fr Paare zu
Silvester hnliche Kombinationen herz-
ustellen. Dies kam bei den Kunden so
gut an, dass ihr aus dem vergangenen
Jahr nur eine Kombination geblieben
ist. Dieses Jahr wolle sie dies weiter-
fhren.
ZZuukkuunnffttssppllnnee
Bei beiden Linien setzt Zsuzsa
auf Farben und Kontraste, die sich
aus dem Stoff, seiner glatten oder
weichen Struktur ergeben und am
Ende immer miteinander harmo-
nieren. Auerdem sind die Taschen
bis auf die neuesten Entwrfe auch
immer praktisch: Man kann sie auf
verschiedene Weise tragen, mit
Druckknpfen verkleinern oder
vergrern, man kann auerdem
den Tragegurt verndern oder
Reiverschlsse ffnen, um das
Fassungsvermgen zu erweitern.
Geplant sind auch zwei Linien bei
lengyel zsuzsi, die sich in Pre-
mium und Basic aufteilen sol-
len. Der Unterschied soll dabei die
Verwendung von Leder und natr-
lich der Preis sein. Entwrfe der
jetzigen Kollektion kosten um die
25.000 Forint, die Basic-Taschen
werden zwischen 15 und 20.000
liegen. Neu ist auch das Stamm-
kundenprogramm, das Wiederho-
lungsttern einen Rabatt vom 30
Prozent auf jede weitere Tasche ge-
whrt. Zsuzsi sagt, dass es viele
gibt, die schon mehr als eine Ta-
sche gekauft haben, weil ihnen die
Farbe und der Stil gefllt, und ge-
nau diese Kufer wolle sie mit der
Kundenkarte erreichen.
IINNEESS GGRRUUBBEERR
SShhoowwrroooomm::
ffnungszeiten: Montag, Dienstag
und Donnerstag von 12 bis 18 Uhr
V. Szent Istvn krt 15.
www.lengyelzsuzsi.hu
www.karnevaal.com
DDeessiiggnneerr aauuss UUnnggaarrnn TTeeiill 3322
ZZssuuzzssaa LLeennggyyeell uunndd iihhrree LLaabbeell lleennggyyeell zzssuuzzssii uunndd KKaarrnneevvaaaall
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Die junge Designerin prsentiert stolz eine ihrer Taschen aus der aktuellen Kollektion.
ZSUZSA LENGYEL hat ihre Abschlsse 2002 in Wirtschaft an der Sz-chenyi Istvan Universitt in Gyr und zwei Jahre spter als De-signerin in Budapest gemacht. Danach fing sie an, mit einer Studi-enkollegin Mode zu designen. Nach einer etwas lngeren Pause er-ffnete sie dann 2010 ihr Taschen- und Krawattengeschft erneut,was gleichzeitig auch als Atelier dient. Seit diesem Jahr nimmt sieregelmig am WAMP Designermarkt teil und vertreibt ihreKreationen auer in ihren Laden auch auf ihrer Webseite und in zweiweiteren Designgeschften. Im Oktober wird die Designerin an deminternationalen Markt in Budapest teilnehmen.
ZUR PERSON
Vielfalt in Farbe, Gre und Form bieten Lengyels Taschen.
Jedes Stck ein Unikat.
BZ
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