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—— Leo Bigger —— Ein Buch über Heiligkeit, Gottes Kraſt und Gegenwart GEIST GOTTES Testkapitel

Leo Bigger —— GEIST GOTTES · ausgehende, einseitige Liebe, an die keine Bedin-gung geknüpft ist. «Ich bitte ihn, dass ihr zusammen mit der ganzen Gemeinschaft der Glaubenden

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—— Leo Bigger ——

Ein Buch über Heiligkeit, Gottes Kraft und Gegenwart

GEIST GOTTESTestkapitel

6× Kapitel 6 ×

6GLÜCKD E I N

ICH BIN DEIN GLÜCK

DU KANNST DEIN GLÜCK

KAUM FASSEN

ICH SCHENKE ES DIR

UND DU BIST MEIN GLÜCK

MEINE FREUDE

– Dein Freund, der Heilige Geist –

{

Eine Frau begleitet ihren Ehemann zum Arzt. Nach dem Check-up ruft der Arzt die Ehefrau allein in sein Zimmer und offenbart ihr unumwunden:

«Ihr Ehemann ist in einer schrecklichen Verfassung. Er leidet unter einer sehr schweren Krankheit, die mit Stress verbunden ist. Sie müssen meinen Anwei-sungen folgen, oder er wird sterben.

Machen Sie ihm jeden Morgen ein nahrhaftes Frühstück. Zum Mittagessen geben Sie ihm ein gu-tes Essen, welches er mit zur Arbeit nehmen kann. Und am Abend kochen Sie ihm ein wirklich wohl-schmeckendes Abendessen. Nerven Sie ihn nicht mit Alltäglichem und Kleinigkeiten, die seinen Stress noch verschlimmern könnten. Besprechen Sie keine Probleme mit ihm. Versuchen Sie, ihn zu entspan-nen, und massieren Sie ihn häufig. Er soll vor allem viel Teamsport im Fernsehen ansehen und am wich-tigsten, befriedigen Sie ihn mehrmals die Woche sexuell. Wenn Sie all dies die nächsten zehn Monate tun, wird er wieder ganz gesund werden.»

Auf dem Weg nach Hause fragt ihr Ehemann etwas besorgt: «Was hat der Arzt dir gesagt?» – «Dass du sterben wirst.»

Charakterzüge entscheiden in dieser nicht ganz ernst gemeinten Geschichte über Leben und Tod. Und deshalb wenden wir uns, nachdem wir die neun spektakulären Geistesgaben ausgecheckt haben, den neun Früchten des Geistes zu. Sie werden symbo-lisiert durch die neun Sektoren des zweiten Flügels der Taube.

Der Heilige Geist wirkt so ausgewogen und kraft-voll in deinem Leben. Viele Phänomene im Zusam-menhang mit den Geistesgaben geschehen einfach so – Geistesfrüchte haben viel mit Arbeit zu tun.

Thomas von Aquin, ein bekannter mittelalterlicher Theologe, hat dies schön zusammengefasst:

«Für Wunder muss man beten, für Veränderun-gen muss man arbeiten.» – Thomas von Aquin –

«Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnen-heit und Selbstbeherrschung.» Galater 5,22–23 (Hfa)

Jeden Tag erleben wir herausfordernde Umstände, die schwierige Entscheidungen mit sich bringen. Wir haben die Wahl, darauf mit Glauben oder mit Zwei-fel zu reagieren. Unsere Entscheidung bestimmt den Samen, den wir säen. Samen der Angst oder Samen des Glaubens. Dieser Samen lässt eine Frucht wach-sen, diese Frucht wird auch für andere sichtbar.

Wenn wir aus unserer eigenen Kraft reagieren, pflanzen wir einen ungesunden Samen. Aus die-sem wachsen schlechte Früchte: Bitterkeit, Elend, Sorgen, Frust, Hartherzigkeit, Boshaftigkeit, Lüge, Gewalt, Maßlosigkeit. Diese Früchte hindern uns daran, zu der Person zu werden, die Gott sich ei-gentlich gedacht hat. Und sie hindern uns daran, in unserer Beziehung zu Gott zu wachsen.

Wenn wir uns entscheiden, Gott zu vertrauen, pflan-zen wir einen Samen, der unser Herz aufmacht, um gefüllt zu werden mit den Früchten des Geistes: Lie-be, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Damit zeigen wir der Welt das Wesen von Jesus und erfah-ren Gottes Wirken in unserem Leben.

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Dein Glück

Wir haben zwar nicht die Kraft, diese Früchte sel-ber wachsen zu lassen, aber wir haben die Wahl, den richtigen Samen zu pflanzen. Den Samen der Angst oder den Samen des Glaubens.

Vom Mathematikunterricht wissen wir, dass jede be-liebige Zahl mit null multipliziert null ergibt. Selbst ein außergewöhnliches und eindrucksvolles Talent ist umsonst, wenn der Charakter der betreffenden Person schwach ist. Dann gibt es natürlich noch die negativen Zahlen. Sie spiegeln die schädlichen Auswirkungen wider, wenn eine begabte Person ihre Gaben für falsche Zwecke einsetzt.

Was Schmuck für den Körper ist, sind die Früch-te des Geistes für den Charakter. Ein wohlgeform-ter Charakter ist die Voraussetzung, dass dieser Schmuck – diese göttlichen Eigenschaften – richtig zur Geltung kommt. Die Nummer eins unter den Geistesfrüchten ist die Liebe.

I. Bedingungslose Liebe

«Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.» Römer 5,5 (NGÜ)

1. Korinther 13 endet mit den bekannten Worten: «Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.» (LU)

Liebe ist auch die erste Frucht des Heiligen Geistes, die im 5. Kapitel des Galaterbriefes erwähnt wird. Die Frage ist, was hier «Liebe» bedeutet. Handelt es sich dabei um die Schmetterlinge im Bauch? Um das berühmte Kribbeln, das dich am Rad drehen lässt? Am Ende sogar um «Liebe machen»?

Die erotische Liebe, der eros, ist hier nicht gemeint.Auch nicht die freundschaftliche, menschliche Lie-be, die philia. Philia bedeutet «liebhaben, jemandem wohlgesinnt sein» und geht bis zum Küssen und Liebkosen als Zeichen herzlicher Verbundenheit.

Wenn ich dich frage, was du liebst, sagst du: «Ich lie-be Pizza!» Oder: «Ich liebe meinen Wellensittich!» Oder: «Ich liebe es, wenn man mir den Rücken mas-siert.» Oder schließlich: «Ich liebe meine Freundin.»

«NICHTS IN DER WELT IST SO SEHR LEBENS-FÖRDERND WIE DIE LIEBE.»

- Jakob Abrell –

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Dein Glück

«So oft habe ich den Heiligen Geist gehört: ‹Tu es nicht!›, und ich habe es trotzdem getan. Ich habe also bewusst gesündigt. Und jetzt bereue ich es. Deshalb komme ich zu Jesus und heule: ‹Jesus, es tut mir leid!› Leo, liebt mich Gott noch, nach allem, was ich getan habe? Kann Gott noch an mich glau-ben? Baut Gott noch einmal auf mich?»

Ich will dir etwas Radikales erklären. Als Jesus am Kreuz von Golgatha hing, war dies kein eros-Gefühl. Schmetterlinge waren da fehl am Platz, und Jesus hatte kein Kribbeln im Bauch. Es handelte sich auch nicht um philia-Liebe, etwa: «Ich mag das Kreuz noch ganz gerne.» Als Jesus am Kreuz hing, muss-te er sich ins Gesicht spucken lassen. Er hielt sein Antlitz hin, um dir damit zu sagen: «Meine Liebe ist einseitig. Sie basiert auf einer Entscheidung – für dich! Nicht weil dein Lifestyle so toll, dein Heiligen-schein so riesig ist, sondern einfach, weil ich mich für dich entschieden habe.»

Lass mich die Aspekte dieser bedingungslosen agape-Liebe Gottes anhand der Stationen, die Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, durchlitt, veran-schaulichen und vertiefen.

Wenn du mich fragst, was ich an meiner Frau liebe, sage ich dir: «Ich liebe ihre tiefblauen Augen; die sind monstermäßig groß. Wenn ich in ihre Augen schaue, schwimme ich im Ozean. Und ich liebe ihre großen Ohrringe. Die sind so groß, dass du daran Geräteturnen praktizieren kannst. Oder auf dem Jahrmarkt Riesenrad fahren.»

Die Liebe, von der die Bibel spricht, ist weder eros noch philia. Das Wort, das hier verwendet wird, heißt agape. «Agape»-Liebe ist die von einer Person ausgehende, einseitige Liebe, an die keine Bedin-gung geknüpft ist.

«Ich bitte ihn, dass ihr zusammen mit der ganzen Gemeinschaft der Glaubenden begreifen lernt, wie unermesslich reich euch Gott beschenkt. Ihr sollt die Liebe erkennen, die Christus zu uns hat und die alle Erkenntnis übersteigt.» Epheser 3,18–19 (GNB)

Weshalb müssen wir die Liebe Gottes «begreifen» und «erkennen»? Praktisch jeden Tag höre ich die folgende Frage – auf Tourneen, in E-Mails, im Be-ratungs-TV –, immer dieselbe Frage: «Nach allem, was ich getan habe als gläubiger Mensch, liebt Gott mich noch?» – «Was hast du denn getan?»

bedingungslos

LIEB E}

Dein Glück

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• Als die römischen Soldaten Jesus die Dornenkrone aufdrückten, sagte Jesus damit: «Noch nie in mei-nem Leben habe ich negativ über dich gedacht.»

• Die Bibel nennt den Teufel den Ankläger der Frauen und Männer, die gläubig sind. Jeden Tag kommt er vor Gott: «Hallo, ich bin hier wegen Peter. Er hat heute wieder gesündigt.» Gott sagt darauf: «Ich bin nicht blind, ich hab’s gesehen. Du kannst mir diese Geschichte noch tausendmal auf-tischen, und sie mag noch tausendmal wahr sein. In meinen Gedanken gibt es keinen Raum für auch nur einen einzigen negativen Gedanken über ihn. Mein Sohn hat für ihn bezahlt. Peter ist aus dem Schneider. Du kannst dich vom Acker machen.»

• Als Jesus mit 39 Peitschenhieben gefoltert wurde, drückte er damit aus, dass er den Rücken für dich hinhält, für alles, was du im Verborgenen getan hast.

• Als man Jesus die Hände mit Nägeln durchbohr-te, bekannte er damit: «Für all deine öffentli-chen Sünden, wo du meinen Namen durch den Schmutz gezogen hast, stehe ich öffentlich zu dir. Ich vergebe dir. Als mir Nägel durch die Füße ge-rammt wurden, wollte ich dir damit sagen: ‹Egal, welchen Weg du gehst, ich habe mich zu diesem Weg der Vergebung entschieden – für dich.›»

«Gott hat den Schuldschein, der uns mit seinen For-derungen so schwer belastete, eingelöst und auf ewig vernichtet, indem er ihn ans Kreuz nagelte.» Kolosser 2,14 (Hfa)

• Als Jesus der Speer in die Seite gestoßen wurde, flossen Blut und Wasser getrennt heraus. Aus me-dizinischer Sicht kann das nur geschehen, wenn der Tod wirklich eingetreten ist.

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. Glück

Wes

halb

• Weshalb müssen wir «erkennen», weshalb «begrei-fen»? Weil der Tod von Jesus am Kreuz keine eros-Liebe war, auch keine philia-Liebe, sondern reine, bedingungslose agape-Liebe: «Ich habe mich für dich entschieden, egal, was du getan hast, was du gerade tust und was du noch tun wirst. Meine Liebe ist unabhängig davon, wie du lebst.»

Der Heilige Geist gießt diese Liebe Gottes in dich aus, wobei dir bewusst wird, dass du geliebt bist, egal, was du tust.

Weshalb weiß ich das so genau? Ich habe zwei Söh-ne zu Hause. Jeder frischgebackene Vater weiß, dass ein Kind, wenn es zur Welt kommt, nicht sehr hilf-reich ist. Es holt dir kein Bier aus dem Keller und putzt auch nicht dein Auto. Weißt du, was sie tun? Sie wecken dich jede Nacht zu extrem ungünstigen Zeiten. Sie füllen die Windeln mit einem unglaubli-chen Wohlgeruch. Sie bringen deine Ehe in Schief-lage, in der du dich so fühlst, als sei dir deine Frau abhandengekommen. In den ersten Jahren bringt dir ein Kind nicht wirklich viel. Später kosten sie nur, und dann ziehen sie aus. Wenn du Pech hast, auf Nimmerwiedersehen.

Aber jeder Vater und jede Mutter, wenn du sie fragst, wieso sie ihre Kinder lieben, sagen: «Ja, äh, sie sind eben meine Kinder.» – «Erkläre genauer!» – «Äh, eben, sie sind meine Kinder.»

Vor vielen Jahren hatten wir bei uns zu Hause einen Whirlpool. Stefan, mein Sohn, war noch sehr klein. Er musste dringend Pipi. Nun war es vom warmen Whirlpool bis zur kalten Toilette ein langer, mühsa-mer Weg. Ich schlug deshalb vor – Mama war gerade nicht da –, dass er sich auf den Whirlpoolrand stellen und ins Rosenbeet pinkeln solle. Wie ein echter Mann, und die Rosen waren ja dankbar für etwas Dün-ger. So zog ich ihm sein Höschen herunter und hielt

seinen Piepmatz, um zu zielen. Gelernt ist gelernt. Plötzlich sagte er, ohne dass auch nur ein Tröpfchen geflossen wäre: «Papi, es ist gut.»

Tatsache war, dass er den Inhalt des Verdauungs-trakts kurz zuvor schon in den Whirlpool geleert hatte, ohne dass ich es bemerkte. Hinten statt vorne. Schöne Bescherung! Ich formte dann meine Hände zu einer Schaufel und beförderte die Bescherung ins Rosenbeet. Meinen Sohn lehrte ich dann, dass Pin-keln vorne und Stuhlen hinten geschieht – für die

Zukunft und seine Entwicklung ein nicht zu un-terschätzendes Wissen. Dann schüttete ich Chlor ins Wasser, um die Verunreinigung chemisch zu neutralisieren.

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Dein -

Am nächsten Tag lud ich meine Freunde ein. Ich hatte an diesem Tag «keinen Bock» auf Whirlpool, sondern bediente meine Gäste. Einen der Männer juckte plötzlich der Rücken. Chlor seid Dank. Ich hatte es nur gut gemeint.

Jahrelang habe ich nie darüber gesprochen, weil ich wusste, dass es nicht so gut aufgenommen worden wäre. Ich hielt auch meinem Sohn nie vor, dass er einmal den Whirlpool in eine Jauchegrube verwan-delt hatte. Ein Vater steht zu seinen Kindern. Wes-halb? Äh … es ist einfach so.

Wenn du das Gefühl hast, dass Gott dich nicht mehr liebt, dass er nicht mehr auf dich baut, dann hast du Gottes Prinzip nicht verstanden.

Er liebt dich nicht aufgrund dessen, was DU bist, sondern aufgrund dessen, wer ER ist – der Gott, der für dich gestorben ist und dir damit ein für alle Mal vergeben hat.

Hier eine Liste von Lügen, die wir zu glauben ge-neigt sind:

• Um geliebt zu werden, muss ich gut aussehen. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich im Leben Erfolg haben. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich viel besitzen. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich gebildet sein. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich Karriere machen. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich viel beten und Bi-bel lesen. – Fehlanzeige.

• Um geliebt zu werden, muss ich großzügig sein. – Fehlanzeige.

Den lieben langen Tag laufen wir unbewusst mit

einem Schild «Liebe mich!» vor der Brust herum.

«Liebe mich! Mach mir Komplimente! Massiere

mich ein bisschen! Kraule mich ein wenig! Kompli-

mente, bitte! Auf Facebook und Twitter! Irgendet-

was, irgendjemand, love me!»

Wenn du nicht glaubst, dass Gott dich liebt, hast

du unsichtbar eine solche Tafel umhängen, und du

hast einen Riesenstress auf der Suche nach dem

nächsten Schuss Liebe.

Die Welt verarscht dich jeden Tag. Täglich wird

dir die Message präsentiert: Wenn du nicht wie So-

undso aussiehst, wenn du nichts leistest, dann bist du

nicht wertvoll für die Welt.

An jedem Tag, an dem uns der Heilige Geist nicht

mit dieser Frucht beschenkt – dass Gott uns mit der

agape-Liebe liebt –, suchen wir nach Anerkennung

bei Menschen.

Ich stelle hier eine Frau aus dem Alten Testament

vor, ihr Name war Lea. Jakob hatte zwei Frauen: die

beiden Schwestern Rahel und Lea. Nicht dass dies

Dieses Wenn-dann-Konzept, «Wenn ich das und das bin und wenn ich das und das tue, dann bin ich geliebt», ist ein menschliches Konzept.

Dieses Wenn-dann-Konzept, «Wenn ich das und das bin und wenn ich das und das tue, dann bin ich geliebt», ist ein menschliches Konzept.

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Dein Glück

Den dritten Sohn nannte sie LEVI: Zuwendung! «Jetzt wird sich mein Mann mir endlich zuwenden» (1. Mose 29,34). Aller guten Dinge sind drei. Aber Jakob hat immer noch Stielaugen nur für Rahel.

Vierter Sohn JUDA: Anbetung! «Ich will Gott an-beten» (1. Mose 29,35). Da hat’s Klick gemacht bei Lea. Sie sagte: «Von jetzt an, egal wie Jakob reagiert, will ich Gott anbeten für alles, was ich bin und habe.» Lea legte das «Liebe mich!»-Schild ab.

Wohl dem, der dieses zerstörerische Schild abgelegt hat, weil er weiß, dass er ein Kind Gottes ist.

«Darum rate ich euch: Lasst euer Leben von Gottes Geist bestimmen.» Galater 5,16 (Hfa)

II. Grenzenlose Freude

«Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude vollkommen ist.» Johannes 15,11 (NGÜ)

«Wer

eine Glanzidee von Jakob war, gerade beide zu heira-ten, sie wurde ihm vielmehr von seinem Schwieger-vater aufgedrückt (nachzulesen in 1. Mose 29,10ff.). In Wirklichkeit hatte Jakob nur Augen für Rahel, Lea aber fand er nicht so lecker.

Lea, die Ungeliebte, lief mit einem Schild herum: «Jakob, liebe mich! Jakob, sage mir, wie wertvoll ich bin!» Sie sagte sich: «Wenn ich einen Sohn bekom-me, freut sich Jakob bestimmt über mich …»

Den ersten Sohn nannte sie RUBEN: Gott sieht! «Gott hat mein Elend gesehen; jetzt wird mich mein Mann lieben» (1. Mose 29,32). Überlege mal: «Jetzt liebt mich Jakob sicher, denn ich habe etwas produ-ziert!» Jakobs Reaktion: Er hat Lea deswegen nicht mal mit dem Popo angeschaut.

Ihren zweiten Sohn nannte sie SIMEON: Gott hört! «Gott hat gehört, dass ich nicht geliebt werde» (1. Mose 29,33). Eine Reaktion Jakobs in Richtung

Liebe? – Fehlanzeige.

Gott sucht, der findet

Freude.» – Augustinus von Hippo –

Ein Superintendent bittet seine Pastoren zu einem Gespräch. Fragen zur Verkün-

digung sollen durchgesprochen werden. Mit folgenden Worten richtet er sich an

die Pastoren: «Meine Herren Brüder, Sie müssen, wenn Sie predigen, das auch ein

wenig mit Ihrer Mimik unterstreichen. Wenn Sie zum Beispiel vom Himmel reden,

müssen Sie ein strahlendes und fröhliches Gesicht machen.»

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Ein Superintendent bittet seine Pastoren zu einem

Gespräch. Fragen zur Verkündigung sollen durch-

gesprochen werden. Mit folgenden Worten richtet

er sich an die Pastoren: «Meine Herren Brüder, Sie

müssen, wenn Sie predigen, das auch ein wenig mit

Ihrer Mimik unterstreichen. Wenn Sie zum Beispiel

vom Himmel reden, müssen Sie ein strahlendes und

fröhliches Gesicht machen.»

Da meldet sich ein Amtsbruder und fragt: «Herr

Superintendent, und wenn ich nun von der Hölle

rede?» Darauf der Superintendent: «Dann können

Sie so bleiben, wie Sie immer sind!»

In der Bibel heißt es, dass wir Dämonen austrei-

ben und Kranke gesund machen können und dass

das ein guter Grund zur Freude ist. Und Jesus fügt

dann noch an: «Freuet euch vielmehr darüber, dass

eure Namen im Buch des ewigen Lebens eingetra-

gen sind» (vgl. Lukas 10,20). Laut Jesus folgt die

größtmögliche Freude aus der Tatsache, dass wir die

Ewigkeit mit Gott verbringen werden. Wir haben

das große Los gezogen – das goldene Ticket zum

Himmel, und dort findet die größte Feier aller Zei-

ten statt. Das Oktoberfest in München mit seinen

sechs Millionen Gästen ist dagegen ein Kinderge-

burtstag bei McDonald’s. Und das Beste daran – das

Fest endet nie! Und schon gar nicht in einem Kater.

Wusstest du, dass in dem Moment, wo du deine Au-

gen «für immer» schließt, du sie wieder öffnest und

im Himmel aufwachst? Für eine Ewigkeit mit Gott?

Oh Mann, dafür bin ich so dankbar!

Meine Frau dekoriert unsere Wohnung an Ostern,

an Pfingsten, an Weihnachten. Immer. Hauptsache

dekorieren. Mein Keller gleicht einer Brockenstube

bzw. einem Sozialkaufhaus. Je nach Jahreszeit be-

dient sich Susanna da großzügig und trägt die Sa-

chen ein Stockwerk höher. Die Brockenstube breitet

sich aus. Schön!

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Dein Glück

Die Bibel sagt, dass Jesus seit 2000 Jahren daran ist, deine Wohnung im Himmel zu dekorieren. Meine Güte, wie muss ich mir das vorstellen? Jesus deko-riert seit 2000 Jahren – ja irgendwann muss dem doch das Dekomaterial ausgehen … Die ganze Sa-che mit der himmlischen Wohnung löst jetzt bei mir noch nicht die wahren Gefühle aus. Aber du solltest mal Susannas Augen bei dem Thema sehen! Und ich denke, genauso ist’s bei den 3,5 Milliarden Augen-paaren der besseren Hälfte der Erde.

Mir und den restlichen 3,5 Milliarden männli-chen Bewohnern des Planeten hilft da eher die weiter oben erwähnte Perspektive des Feierns. Für mich ist der Himmel eine unglaubliche Freude. Stimmung. Feiern mit Gott! Ein Stern, der deinen Namen trägt! Nun versucht aber der Teufel manchmal, uns unsere Vorfreude zu stehlen.

F R E U D E N K I L L E R 1 : S O R G E N

«Es gibt drei Sorten von Menschen: solche, die sich zu Tode sorgen; solche, die sich zu Tode arbeiten; und solche, die sich zu Tode langweilen.» – Winston Churchill –

• Wir machen uns Sorgen, ob unser Lohn reicht.

Ein Angestellter bittet seinen Chef um eine Ge-haltserhöhung. Dieser antwortet: «Wissen Sie über-haupt, wie wenig Sie arbeiten? Wie Sie wissen, hat das Jahr 365 Tage, dabei schlafen Sie täglich etwa 8 Stunden, was insgesamt 122 Tage ausmacht. Somit verbleiben nur noch 243 Tage, von denen Sie täglich 7 Stunden frei haben, was 107 Tage ausmacht. Diese 107 Tage von den 243 Tagen abgezogen, ergeben ei-nen Rest von 136 Tagen. Bekanntlich hat das Jahr 52 Sonntage, an denen Sie frei haben, bleiben 84 Tage. Am Samstag arbeiten Sie aber auch nicht mehr, also gehen 52 Tage ab, verbleiben nur noch 32 Tage. Ihre tägliche Tischzeit von 30 Minuten wollen Sie auch nicht missen, das sind umgerechnet im Jahr ganze 8 Tage, die Sie zum Essen brauchen. Jetzt haben wir noch einen Rest von 24 Arbeitstagen, von de-nen wir 14 Tage Urlaub abziehen müssen, macht 10 verbleibende Arbeitstage. Das Jahr hat 9 Feiertage. Was bleibt da noch übrig, wenn Sie diese 9 Feiertage von den 10 Arbeitstagen abziehen? Tatsächlich nur

noch ein einziger Tag, und das ist der 1. Mai, und den haben Sie auch noch frei! Und da wollen Sie eine Gehaltserhöhung! – Nun aber raus!»

• Wir machen uns Sorgen über unsere Gesundheit.

• Wir machen uns Sorgen, ob wir im Leben nicht zu kurz kommen.

Jesus fragte genau zu diesem Thema die Jünger: «Mangelt es euch an etwas?» – «Für jeden einen Esel, das wäre nett. Dann müssten wir nicht so viel laufen. Kleiner Scherz, Jesus. Wir sind voll und ganz zufrieden. Uns mangelt es an nichts.»

«Wollt ihr auch weggehen wie die anderen?» – «Nein, wir haben gesehen und wir haben erlebt – wo du bist, ist Freude. Mehr brauchen wir nicht.»

«Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir. Ich kann mein Glück nicht fassen, nie hört es auf.» Psalm 16,11 (Hfa)

Lass mich dieses Thema mit diesem Gedanken ab-schließen: BESCHENKT zu sein hat nichts damit zu tun, wie viel Geld und wie viele Freunde du hast. BESCHENKT zu sein ist eine Einstellung. Paulus sagt: «Ob ich viel oder wenig habe, ich habe alles, was ich brauche.»

Meine Eltern hatten nicht viel Geld. Ich war bis 25 nie am Meer. Ich wusste, dass es blau und nass ist, ja. Die am weitesten entfernten Ferien verbrachten wir im bündnerischen Obersaxen. Da, wo Fuchs und Hase einander noch Gute Nacht sagen.

Ich war nie geflogen; wir machten immer Fahrrad-ferien. Den Berg hoch und hinunter, hoch und hi-nunter. Deshalb meine Traumwaden. Wir machten Ferien ohne einen zusätzlichen Franken.

Ich habe, was ich bin. Ich bin ein Sohn des höchs-ten Gottes. Ob ich viel habe oder nicht, ich bin ge-nauso beschenkt. Solange mein Herz schlägt, bin ich überreich beschenkt.

• Ich habe die Luft, die ich zum Atmen brauche.

• Ich habe den Drang, die Welt für Jesus auf den Kopf zu stellen.

• Ich spüre diese unbändige Freude, dass Jesus mein Freund ist.

• Ich habe alles!

Dein Glück

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F R E U D E N K I L L E R 2 : B I T T E R K E I T

«Freut euch Tag für Tag, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch!» Philipper 4,4 (Hfa)

Morgens um ein Uhr kam ich zu meinem Wagen zurück und fand einen Strafzettel vor. Weder der Wagen links von mir noch der rechts von mir hat-te einen Bußgeldbescheid, nur der Leo hatte einen. Auf dem Schein hieß es, dass ich auf dem falschen, einem privaten Parkplatz, geparkt hätte. Ich schau-te auf die Tafel und stellte fest, dass darauf nichts von «privat» stand, sondern nur eine Nummer. Da hatte mich wohl ein eifriger Bewohner mit seinem Feldstecher beobachtet und mich bei der Polizei verpfiffen. Willkommen in der Schweiz, dem Land der Gartenzwerge und Spione hinter den weißen Gardinen.

Zwei Wochen später flatterte ein Brief vom «Freund und Helfer» ins Haus. Darin stand: «Lieber Herr Bigger, kann es sein, dass Sie Ihren Wagen an je-nem Tag zwischen sieben und ein Uhr auf einem privaten Parkplatz geparkt hatten?» Alles, was ich denken konnte, war: Was für ein Hobbit ist denn das; hat der wirklich nichts anderes zu tun, als am Fenster zu stehen und festzustellen, dass um sieben einer auf seinen Parkplatz gefahren und um eins wieder weggefahren ist? Der musste ja jede Minute am Fenster verbracht haben, um nicht zu verpassen, wann der Parksünder wieder wegfährt. Was für ein geiles Hobby!

Ich kochte innerlich. «Liebe Polizei, ich akzeptiere dieses Bußgeld nicht, denn wenn das ein Privatpark-platz ist und wir schon in der Schweiz wohnen, dann soll der Eigentümer doch bitte den Platz aber auch dick und fett mit PRIVAT beschriften, damit jeder ‹Dubel›, wie ich einer bin, es lesen kann.» Etwa in diesem Sinne schrieb ich meine Antwort.

Der Teufel scheint genau zu wissen, wo er uns das Bein stellen kann, damit unsere Freude an Jesus weggeht. Stimmt’s?

Hier im ICF Zürich habe ich meine Männer-Smallgroup. Ich kam an einem Abend zu unserem Treffen. Die zwanzig vorhandenen Parkplätze wa-ren praktisch alle leer. Ich stellte meinen Wagen auf einen Besucherparkplatz, links und rechts neben mir je ein Wagen auf einem reservierten Parkplatz, der Rest leer.

«GLÜCKLICH SIND DIE,

DEREN TRÄUME VON IHREN

HOFFNUNGEN GENÄHRT WERDEN,

NICHT VON IHREN

VERLETZUNGEN.»

– Robert Schuller –

{

}116

Dein Glück

Ein Brief kam zurück. Weil ich geschrieben hatte, dass ich nicht bezahle, war die Angelegenheit zum Richter weitergeleitet worden. Weißt du, was das be-deutet? Die Buße hätte fünfzig Franken betragen, aber die Gerichtskosten beliefen sich zusätzlich auf neunzig Piepen. Der Richter schrieb mir: «Lieber Herr Bigger, wenn Sie die Buße nicht bezahlen wollen, müssen Sie sich an die nächsthöhere Ins-tanz wenden.» 140 Franken für einen Mann, dessen Hobby Langeweile ist.

Ich war stinkewinkesternhagelsauer: «Diese Schre-bergarten-Kreatur, jemand muss ihm sein Hirn wieder mal durchpusten!» Rauch stieg aus meinen Nüstern. Ich kämpfte mit meinen Rheintaler Ge-fühlen, die mit mir durchgingen. Ich nahm mir vor, am nächsten Montag mit der ganzen Smallgroup zum Haus dieses Mannes zu gehen mit der Message: «Wir sind eine Männer-Smallgroup, wir kommen im Namen des Herrn …» Im Alten Testament haben sich die Glaubenshelden auch die Köpfe eingeschla-gen, oder? Auge um Auge, Zahn um Zahn. Was die können, können wir schon lange.

In einem klaren Moment realisierte ich aber, dass dies eine schlechte Idee war. Simsons und der ande-ren Rachefeldzüge endeten meistens unglimpflich. Und ich hatte noch Frau und Kinder.

Sollte ich ihm einfach eine Scheibe einwerfen? Dazu würde ich keine Hilfe brauchen. Und dann würden es Dave und die andern von der Smallgroup nicht se-hen. Das könnte ich dann im Verborgenen tun, wie das so üblich ist beim Sündigen. Dann würde ich sa-gen: «Oh, Jesus, ja, der Stein … vergib mir!» Und er vergibt mir ja immer – agape-Liebe!

Oder ich könnte diesem Möchtegern-Detektiv den Wagen zerkratzen, sieht auch niemand. Dann hätte er einen schönen Schaden. Aber eigentlich müsste ich ihm einen Reifen durchstechen. Kennst du das?

Dann sagte meine Frau, die den ganzen Ärger mit-bekam: «Aber Leo …» Ich reagierte: «Hör auf, mich so, so … dieser Tonfall, da krieg ich die Krise. Das ärgert mich gerade noch mehr.»

Ich predige Heilung und lege Hände auf. Eine Woche später parke ich falsch, und alles Gelernte ist wie weggeblasen. In meinem Inneren kämpfte ich mit meinen Gefühlen. Es war alles so ungerecht!

Plötzlich hörte ich die leise Stimme: «Aber Leo …» – Ich, mürrisch: «Jesus, was ist?» – «Als ich am Kreuz hing, denkst du, das war gerecht? Da kamen Menschen und sagten zu mir: ‹Wenn du der Sohn Gottes sein willst, dann steig vom Kreuz her-unter!› Elf meiner Jünger huschten davon wie Oster-hasen. Und ich hing da, am Kreuz, mit der agape- Liebe, gab mein Leben hin für Menschen, die es nicht verdient haben. Und du, Leo, jammerst wegen 140 Franken Parkbuße?» – «Ja, Jesus, du hast recht. Du bist so viel weiter in deiner Entwicklung als ich …»

Es war eine jener Situationen, in denen Jesus zu dir spricht, du aber lieber noch kämpfen möchtest: «Je-sus, gib mir noch einen Tag, an dem ich wütend sein kann, nur einen.» Doch Jesus besteht darauf: «Ge-nug, Leo, genug.»

Wir alle erleben diese Szenen, wo der Teufel uns im falschen Moment das Bein stellt, und Jesus sagt dazu: «Genug, Leo …» – Natürlich bezahlte ich die-ses Bußgeld. – Natürlich vergab ich diesem Mann. Was sollte ich denn tun, ich lebe in der Schweiz!

«Es gibt etwas, das mir kein Mensch wegneh-men kann, und das ist meine Freiheit, auf al-les, was mir be-gegnet, auf meine Art zu reagieren.» – Viktor Frankl –

Dein Glück

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F R E U D E N K I L L E R 3 : E G O I S M U S

«Geben macht glücklicher als Nehmen.» Apostelgeschichte 20,35 (Hfa)

Die Herrnhuter Bewegung entstand, als Graf von Zinzendorf eine 24-Stunden-Gebetskette ins Leben rief, die dann so leidenschaftlich wuchs, dass diese Bewegung seit fast 300 Jahren existiert.

Ihre Mitglieder waren gleichzeitig so voll von Gott, dass sie die Message von Jesus unbedingt in alle Welt und auch in andere Kontinente tragen wollten. Oft gingen sie als erste Europäer an Orte, wo zuvor noch keine Missionare je hingekommen waren. Erfüllt vom Heiligen Geist taten sie die ver-rücktesten Dinge, um Menschen für Jesus zu gewin-nen. Einer ließ sich zum Häuptling eines Indianer-stammes wählen, andere ließen sich als Sklaven auf Galeeren verkaufen, um dort den Mitsklaven von Jesus zu erzählen. Sie opferten sich selber völlig für die Sache auf.

Wenn ein Missionar Single war, wurde zu Hause unter den Frauen das Los geworfen und die «Gewin-nerin» als Ehefrau zu besagtem Missionar geschickt. Ein unglaubliches Beispiel an Selbstlosigkeit, das man sich so heute nicht mehr vorstellen kann.

Oft losten sie auch aus, wer in die Mission ge-hen musste, und so verabschiedeten sich Frauen und Männer von Familie und Freunden. Die Ausrei-senden konnten davon ausgehen, dass sie nie mehr zurückkehren würden. Aber dank ihnen wurden Tausende von Menschen durch die Kraft Gottes für immer verändert; Menschen, die zuvor noch nie et-was von Jesus gehört hatten.

Solche Geschichten machen uns Angst. Wenn je-doch die Kraft des Heiligen Geistes einen Men-schen erfasst, dann ist diese Kraft so stark, dass die

eigenen Wünsche an Wert verlieren. Alles andere als Gottes Plan wird zur Nebensache. Und plötz-lich wird klar, dass wir nur Durchreisende auf die-sem Planeten sind. Und dass es um so viel mehr geht, als einfach 80 Jahre ein bisschen Spaß zu ha-ben und möglichst bequem durchs Leben zu kom-men. Es geht darum, die Mission Gottes, die er für mich hier vorgesehen hat, zu erfüllen. Und das ist so viel erfüllender und bringt so viel mehr Spaß als jeder eigene Lebensentwurf.

«Gottes guter Geist macht aus Angsthasen Freuden-boten.» – Peter Hahne –

F R E U D E N K I L L E R 4 : N I E D E R L A G E N

«Wo Gottes neue Welt beginnt, geht es nicht mehr um Essen und Trinken. Es geht darum, dass wir gut und richtig miteinander umgehen und dass Gott uns durch seinen Heiligen Geist mit Frieden und Freude erfüllt.» Römer 14,17 (Hfa)

«Schwierigkeiten zeigen dem Menschen, was er ist. Im Falle von Schwierigkeiten, vergiss nicht: Gott hat dich gegen einen bösartigen Gegenspieler antre-ten lassen, damit du ihn bezwingst; und das kostet Mühe.» – Epictetus –

1852 hatte ein kreativer Ingenieur namens John August Roebling die Idee, New York City durch eine spektakuläre Brücke mit Brooklyn zu verbin-den. Brückenexperten in der ganzen Welt hielten das für unmöglich und rieten Roebling davon ab. So etwas war einfach nicht durchführbar. Es war technisch unmöglich. Noch nie hatte jemand so et-was geschafft.

Dein Glück

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Roebling aber ging sein Traum von der Brücke nicht mehr aus dem Kopf. Er dachte ständig darüber nach und wusste tief in seinem Inneren, dass es möglich war. Er hatte das Gefühl, er müsse diesen Traum mit jemandem teilen. Nach vielen Diskussionen über-zeugte er schließlich seinen Sohn Washington, der ein aufstrebender Ingenieur war, dass der Bau der Brücke doch durchführbar war.

Vater und Sohn arbeiteten das erste Mal zusammen und entwickelten Pläne, wie das Vorhaben realisiert und Hindernisse überwunden werden konnten. Mit großem Eifer und voller Inspiration angesichts der vor ihnen liegenden großen Herausforderung – wie auch mit einer gehörigen Portion Starrsinn – stell-ten sie ihr Bau-Team zusammen und begannen, die Traumbrücke zu bauen.

Das Projekt lief gut an, doch schon nach ein paar Monaten verlor John Roebling aufgrund eines tra-gischen Umfalls auf der Baustelle sein Leben. Drei Jahre später erlitt Washington durch die schlimmen Arbeitsbedingungen Nervenschädigungen, die dazu führten, dass er kaum noch reden konnte und stän-dig an den Rollstuhl gefesselt war. – «Das haben wir doch gleich gesagt.» – «Verrückte Männer und ihre verrückten Träume.» – «Es ist töricht, seinen wilden Träumen hinterherzujagen.»

Jeder hatte eine negative Bemerkung parat und meinte, das Unternehmen solle eingestellt werden, zumal nur die Roeblings wüssten, wie die Brücke gebaut werden müsse. Erstaunlicherweise war Wa-shington trotz seiner Behinderung nicht entmutigt und hatte immer noch dieses brennende Verlangen, die Brücke fertigzustellen. Sein Verstand war so scharf wie eh und je.

Er versuchte, einige Freunde mit seinem Enthu-siasmus anzustecken, doch das Unternehmen wirkte zu einschüchternd auf sie. Während er auf seinem

Krankenhausbett lag und die Sonne durch die Fens-ter f lutete, bewegte ein schwacher Luftzug die leich-ten Gardinen, und er konnte einen Augenblick lang den Himmel und die Baumkronen draußen sehen. Für ihn war es wie ein Zeichen, nicht aufzugeben.

Plötzlich hatte er die Idee. Er konnte noch einen Finger bewegen und entschloss sich, das Beste dar-aus zu machen. Durch die Bewegung seines Fingers entwickelte er langsam einen Code und konnte auf diese Weise mit seiner Frau kommunizieren.

Er berührte ihren Arm mit seinem Finger und zeigte ihr damit, dass sie noch einmal die Bauleiter rufen sollte. Dieselbe Methode benutzend, tippte er auf ih-ren Arm, um so den Bauleitern mitzuteilen, was sie tun sollten. Es erschien zwar töricht, doch damit war das Projekt wieder aufgenommen.

Elf Jahre lang tippte Washington seine Anwei-sungen mit dem Finger auf den Arm seiner Frau, bis die Brücke schließlich vollendet war. Heute steht die spektakuläre Brooklyn Bridge in ihrer ganzen Pracht als Zeichen des ehrenvollen Andenkens an einen Mann, der sich aufgrund seines unbezähmba-ren Willens und seiner Entschlossenheit nicht von Umständen besiegen ließ.

Ebenso ist sie eine Erinnerung an die Bauinge-nieure und ihr Team, die an einen Mann geglaubt hatten, der von vielen für verrückt erklärt worden war. Die Brücke ist aber auch ein handfestes Denk-mal für die Liebe und Hingabe seiner Frau, die elf Jahre lang geduldig die Botschaften ihres Mannes entschlüsselte und den Bauingenieuren sagte, was sie zu tun hatten.1

1 Verfasser unbekannt, vgl. http://www.dizzyboy.com/stories/inspi-

rational-stories/inspirational_story_three.html

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Washington ist einer der eindrücklichsten Beweise, dass Niederlagen nie das Ende bedeuten müssen. Dass Erfüllung und Freude auch dann möglich sind. Mit Gott wurde er zum Überwinder und fand Frie-den. Das führt uns zur dritten Geistesfrucht.

III. Göttlicher Friede

«Meinen Frieden gebe ich euch; einen Frieden, den euch niemand auf der Welt geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht!» Johannes 14,27 (Hfa)

Ganz gleich, ob wir in einem hektischen Büro ver-suchen, die Terminvorgaben einzuhalten, ob wir zu Hause versuchen, die Kinder «in Schach zu hal-

ten» oder ob wir an der Universität das Semester zu überstehen versuchen – jeder Mensch wünscht sich Gelassenheit. Doch der Großteil von uns wird wohl zugeben, dass wir eher gestresst als gelassen sind.

Friede bedeutet, dass es keine Zufälle gibt in dei-nem Leben. Alle Dinge, die geschehen, müssen an Gott vorbeigehen. Der Teufel kann nicht tun, was er will, sondern Gott lässt ihn machen oder sagt Nein.

Ich bin der Speedy Gonzalez der E-Mails. Ich verfasse keine langen Mails, aber dafür bin ich ex-trem schnell. No-brainer. Kurze Mails sind schnell getippt. Ich weiß. Aber ich versende sie auch in Lichtgeschwindigkeit. Manchmal schaue ich nicht so genau, ob der Absender auch wirklich stimmt. So kam es, dass ich diese Woche einer falschen Per-son eine sehr persönliche E-Mail geschickt habe.

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Sie antwortete: «Oh, das scheint aber sehr persön-lich zu sein. Ich bin der falsche Empfänger. Aber ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass ich diese Mail bekommen habe.»

Die Empfängerin erzählte dann sehr offen aus ihrem Leben und fragte mich um Rat. Ich konnte ihr dann helfend zur Seite stehen. Und sie bedankte sich ab-schließend mit den Worten, dass sie jetzt einen tie-fen Frieden verspüre. Sogar wenn du E-Mails falsch verschickst, kann Gott das gebrauchen, um einer Person den Frieden zurückzugeben, der ihr geraubt worden war.

Frieden empfängt, wer glauben lernt, dass ihm alle Dinge zum Besten dienen.

«Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.» Römer 8,28 (Hfa)

Ein unglaublicher Satz, den Paulus mal eben bei einer Tasse Tee hingepinselt hat. Ein Satz mit un-glaublicher Durchschlagskraft, der aber den Glau-ben voraussetzt, dass Gottes Wege manchmal anders aussehen als unsere Pläne. Und seine Wege können zu Beginn sehr düster aussehen!

«Wenn du in die Enge getrieben wirst und sich alles gegen dich zu wenden scheint, bis es so aussieht, als ob du es nicht eine Minute länger aushalten kannst, gib nicht auf, denn das ist genau der Augenblick, in dem das Blatt sich wendet.» – Harriet Beecher Stowe –

Und genau das hat unser Held, der kleine Esel, erlebt.

Ein Esel fiel in einen ausgetrockneten Brunnen, und der Farmer, dem der Esel gehörte, wusste nicht, wie er sein Tier dort wieder herausholen sollte. Nachdem er lange darüber nachgedacht hatte, entschied er, die beste Lösung sei, einige seiner Freunde zu holen, die ihm helfen sollten, den Esel im Brunnen zu begra-ben. Immerhin, so dachte er, war der Esel alt, und ihn aus dem Brunnen herauszuholen würde große Schwierigkeiten bereiten.

Die benachbarten Bauern kamen also mit ihren Schaufeln und schippten Erde in den Brunnen, die auf den Esel fiel. Der Esel begann, schreckliche Laute von sich zu geben, doch nur für eine gewis-se Zeit. Dann blieb es still. Die Männer schauten in den Brunnen hinunter, und es bot sich ihnen ein erstaunliches Bild: Jedes Mal, wenn sie eine Schau-fel Erde in den Brunnen geschippt hatten, schüttel-te der Esel die Erde ab. So landete sie unter seinen Füßen, anstatt auf ihm liegen zu bleiben. Die Män-ner schaufelten und schaufelten und versuchten, den hilf losen Esel zu begraben, doch dieser schüttelte die Erde einfach von sich ab. Nach kurzer Zeit wur-de der Erdhaufen, mit dem er eigentlich begraben werden sollte, so hoch, dass der Esel im Brunnen immer höher stieg. Schließlich war der Erdhaufen auf gleicher Höhe wie der Boden, und der Esel ging ebenerdig hinaus.

Hätte der Esel nur dagestanden und sich von der Erde begraben lassen, hätten wir seine Geschichte nie er-fahren. Doch er war entschlossen, es den Saftgesich-tern da oben zu zeigen und sie mit seinen geschlif-fenen Hufen zünftig in den Hintern zu treten. Jedes Mal, wenn eine Schippe Erde auf ihm landete, schüt-telte er sie ab, trat auf sie und sang: «I will survive!»

Sei wie Donkey, der Held. Benutze die Schwierig-keiten und Hindernisse, mit denen du konfrontiert wirst, als Trittstein hin zu den Zielen, die du dir für dein Leben gesetzt hast. Wenn du einer scheinbar ausweglosen Situation ins Auge schaust, dann lass dich nicht von ihr begraben.

Mach es wie Mac Gyver, werde kreativ, um sie zu überwinden, und sei entschlossen, sie für dich zu nutzen. Wende sie zu deinen Gunsten, auch wenn du die Situation erst Schritt für Schritt in den Griff bekommst.

Lass die Umstände, an denen du ersticken könntest, zu Chancen werden, die dich stärken und zu neuen Ufern führen, wie Kolumbus nach Amerika!

Sei ein Mensch, der bereit ist, sich mit Gott zu-sammenzuraufen, und der eine fest entschlossene Haltung entwickelt, die bezeugt: «Ich schaffe das!» Seine Kraft ist in dir am Werk, und du kannst alles durch Christus schaffen, der dich stärkt. Mit ihm wirst du die Welt aus den Angeln heben, und wie!

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Bau auf diese Wahrheit, egal, was sich dir in den Weg stellt. Dann wirst du erfahren, was emotiona-ler Friede ist. Und du wirst abends friedlich schlafen wie ein pappsatter glücklicher Esel, der sich aus dem Brunnen befreit hat.

«SCHWACHE WERDEN MÄCHTIG, WENN SIE:PROBLEME IN PROJEKTE UMSETZEN,DRANGSAL IN DIENSTBEREITSCHAFT,

DIFFIZILE SITUATIONEN IN DIVIDENDEN,MÄNGEL IN MÖGLICHKEITEN,

TRAGÖDIEN IN TRIUMPHE, STOLPERSTEINE IN SPRUNGBRETTER,

SCHICKSALSSCHLÄGE IN SIEGE,UNTERBRECHUNG IN EIN INTERESSANTES

UNTERFANGEN,FRÜCHTE ERNTEN AUS FRUSTRATIONEN,

AUS FEINDEN FREUNDE MACHEN,ANFEINDUNGEN ZU ABENTEUERN MACHEN.»

– Robert Schuller –

«Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen.»

Kolosser 3,15 (Hfa)

Das Schöne ist, dass Gott uns nie mehr auflädt, als wir tragen können.

Der Heilige Geist trägt den Rest. Das nenn ich einen Freund.

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