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AcquisT erre LernLehm LearnWithClay Кредит Глина a European Educational Project Leonardo da Vinci Innovation Transfer Project No: DE/07/LLP-LdV/TOI/147057 LearnWithClay AKTERRE w w w .akterre.com amazonails w w w .amazonails.org.uk AsTerre association nationale des professionnels de la terre crue w w w .asterre.org BAUFACHFRAU Berlin e.V. w w w .baufachfrau-berlin.de Berufliches Schulzentrum Leipziger Land w w w .bsz-leipziger-land.de ConstructionSkills w w w .cskills.org DDBZ Pleven w w w .bgcpo.bg FAL e.V. w w w .f al-ev.de Handw erkskammer Schw erin w w w .hw k-schw erin.de Knobelsdorff-Schule Oberstufenzentrum Bautechnik I Berlin w w w .kobelsdorff-schule.de LE GABION w w w .legabion.org Lehmbaukontor Berlin-Brandenburg w w w .lehmbaukontor.de unser letzter newsletter Reisen Bulgarien Südfrankreich unser letzter newsletter Steens in Europa wir bei ihnen Sophie, Mandy und Katha 3. newsletter oct. 09 Ergebnisse Lehmbau lernen europaweit Bücher last project newsletter 3 rd edition November 13 th 2009

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Steens in Europa wir bei ihnen

Sophie, Mandy und Katha

3. newsletter oct. 09

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last project newsletter 3 rd edition November 13 th 2009

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Ergebnisse

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In unserem letztern newsletter wollen wir über die Ergebnisse des Projekts Lern.Lehm informieren. Ziel war, die bestehende Weiterbildung Gestalter in für Lehmputze so weiter zu ent-wickeln, dass sie den europäischen Ecevet Kriterien entspricht.

Die Teilnahme am grenzenlosen lebenslangen Lernen für alle Menschen und die Anrechnung, Anerkennung und Akkumulierung der Lernergebnisse, die eine Person in formalen, nicht formalen und informellen Lernum-gebungen erzielt hat, sollen auf Gemeinschaftsebene gefördert und verbessert werden. Deshalb wird ein „Eu-ropäisches Leistungssystem für die Berufsbildung“, kurz „ECVET“ eingerichtet.

Dazu wurde die Ausbildung in neuen Einheiten organisiert. Die stoffliche Zuordnung sehen Sie in der folgenden Grafik:

Die Einheiten werden einzeln geprüft und innerhalb der Partnerschaft gegenseitig anerkannt. Sie können akkumuliert und auf bestehende Qualifikationen angerechnet werden.

Während zuvor nur selbständig Arbeitende (Europäischer Level 4) unsere Zielgruppe waren, wurden jetzt die Zielgruppen entsprechend der Grafik stark nach unten bis zu Berufsschülern und Einführungskurse ausgeweitet.

Lern Lehm

Einheit 1 Herste llen von Lehmputzmörtel

Einheit 2 Ausführung von Lehmputzen

Einheit 6 Marketing

Einheit 3 Instandhaltung, Reparatur und Oberflächen Lehmputz

Einheit 4 Innenraumgestaltung mit Lehmputzen

Einheit 5 Schmuckelemente aus Lehmputz

Modul 1 Grndlagen

Modul 2 Gestaltun

Modul 3 Marketing

Lehmputz und Gestaltung

Geselle / Gesellinselbständig arbeitend

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Einführungskurs

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Ergebnisse

Wünsche, Erwartungen • Wir werden Vorschläge entwickeln wie Lernergebnisse

des Teilsektors Lehmputze sich in den Gesamtsektor Lehmbau einfügen können.

• Wir sind uns bewusst, dass die im Projekt ausgearbei-teten “Einheiten von Lernergebnissen” nicht in allen beteiligten Ländern zur Zeit anerkannten beruflichen Qualifikationen zugeordnet und somit anerkannt wer-den können. Dies ist der Tatsache zu schulden, dass der Baustoff Lehm in den einschlägigen Bauberufen nicht vertreten ist. Wir werden jedoch Vorschläge für eine Integration der ECVET Einheiten in bestehende Qualifikationen für die Partnerländern erarbeiten.

• Das ECVET Lehmbau soll Lernenden die Möglichkeit bieten von einem Einstiegsniveau bis zum Niveau der /des selbstständigen Handwerkers/in auf verschiede-nen Wegen aufzusteigen. Bereits erworbene Lerner-gebnisse sollen akkumulierbar sein und für beste-hende Qualifikationen anerkannt werden.

• Das ECVET Lehmbau soll es ermöglichen, daß erwor-bene Lernergebnisse auch in Nicht-Bausektoren aner-kannt werden können. Beispiele dafür wären eine zu-sätzliche Qualifikation in der Kinder- oder Jugendpä-dagogik oder im Baustoffhandel.

• Das ECVET Lehmbau soll Voraussetzungen dafür schaffen, dass vorhandene in der Baupraxis erwor-bene Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen do-kumentiert und anerkannt werden können

• Innerhalb unserer Partnerschaft soll das ECVET Lehmbau die transnationale europäische Mobilität von Lernenden ermöglichen.

Broschüre Faltblatt Memorandum of understanding

Memorandum of understanding

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Detail, Foto Sigi Kohle

Dachgeschoss, Foto Matthias Broneske

Loft, Foto Kirsti Kriegel

Ornament, Foto Andrea Theis

Gestalten von Innenräumen mit Lehmputzen Irmela Fromme

Bei der Entscheidung, Lehmputze in Innenräumen einzusetzen spielen viele ästhetische Gesichtpunkte eine Rolle. Welche Atmosphäre soll geschaffen werden, was soll das Ma-terial ausdrücken, welche Farbigkeit wird gewählt und welche Oberfläche und wie gestaltet sich das Zusammenspiel mit anderen Materialien? Die Raumgröße spielt ebenso eine Rolle wie die Lichtverhältnisse. Grundlagen der Farb- und Raumgestaltung gelten natürlich für den Einsatz von Lehm ebenso wie für andere Materialien. Auf einige Aspekte soll im Folgenden eingegangen werden.

Materialsprache

Materialien werden immer auch in einem kulturellen Kontext wahrgenommen, sind insofern auch Bedeutungsträger. Gernot Böhme definiert diese Material'sprache' folgendermaßen: "Die Semantik der Materialien hat ihre Basis teils in der Herkunft der Materialien, teils in dem privilegierten Zugang bestimmter Bevölkerungsschichten zu den Materialien, teils aber auch in der bloßen Konvention, d. h. der Mode oder der Ideologie" [1] Nachdem Lehm jahrelang als Arme-Leute-Baustoff galt, hat er seit seiner Wiederentdeckung in den letzten zwei Jahrzehnten eine deutliche Aufwertung erfahren; dies auch in ästhetischer Hinsicht auf die Ausstrahlung von Lehmflächen bezogen - nicht zuletzt auch dank der An-regungen japanischer Handwerkskunst. Dennoch gilt Lehm als archaisches Material. Viele Menschen assoziieren zunächst Rustikalität und Schwere. Bilder von handverputzten Flä-chen assoziieren den menschlichen Körper, die eigene Hand, die formen kann. Sie geben auch einer Fläche plastische, fast körperhafte Qualitäten. Da das Material keinen Um-wandlungsprozessen z. B. durch Brennen unterworfen ist, bleibt es erdig, naturverbunden, ökologisch. Es steht für Weichheit, Wärme und Geborgenheit. Auch wenn sehr ebene und glatte Flächen hoher Qualität edel und leichter wirken, so bewahren sie dennoch eine ge-wisse Schlichtheit, Zurückhaltung und Ruhe, tragen keinen übertriebenen Luxus zur Schau, denn Lehmflächen haben eine angenehme Mattheit. Das gilt zumindest für 'Lehm an sich'.

In der vorher beschriebenen Entwicklung zeigt sich jedoch, dass das Material für Lehm-putze ständig verändert wird in seiner Farbigkeit und Zusammensetzung. Übertragen auf die ästhetischen Qualitäten des Lehms stellt sich die Frage, bei welchen dieser Verände-rungen auch die skizzierte typische Materialsprache nicht mehr zutrifft und andere Wahr-nehmungen und Assoziationen im Vordergrund stehen.

Ganz sicher spielt die Farbigkeit eine große Rolle. Ein hell weißer oder blauer Lehmedel-putz wird nicht mehr mit Lehm assoziiert. Blau symbolisiert den Himmel, die Weite. In südlichen Ländern wirken mit Kalk getünchte weiße Wände und blaue Farben als Gegen-pol zur Hitze, bringen zumindest assoziativ Kühle.

Ebenfalls sollte die Wirkung von nachfolgenden Lasuren und Anstrichen mit berücksichtigt werden. Während die matte Wirkung von Lehmflächen durch fixierende Lasuren, die sehr stark verdünnt sind, erhalten bleibt, wird durch eine Oberflächenbehandlung mit Ölen und Wachsen eine völlig andere Wirkung erzielt. Die Materialsprache von Öl und Wachs über-deckt dann die Materialsprache des Lehms im wahrsten Sinne des Wortes.

Werden Wände mit verschiedenen farbigen Mischungen fleckartig gespachtelt oder mit farbigen Lasuren gestrichen, so kann ästhetisch ein malerischer Qualität überwiegen und die Materialität in den Hintergrund drängen.

Auch die Zusammensetzung der Mischung spielt eine Rolle, besonders wenn sichtbare Texturen gestaltend eingesetzt werden. So wirken kleine Mengen von Zusätzen belebend, lassen die Fläche durch feinste Farbpunkte leicht vibrieren. Enthält allerdings ein Putz große Mengen z. B. von verschieden farbigen Gesteingsgranulaten, so kann die Fläche terrazzo-ähnlich wirken. Das steinige Element überwiegt. Große Mengen von pflanzlichen Fasern oder Papierflocken hingegen lassen die Fläche weicher, fast textil erscheinen. Das Auge regt das haptische Empfinden an. So kann jeder Zusatz mit seiner ihm eigenen Materialsprache zur Gesamtwirkung beitragen.

Wird also ein Raum mit farbigen Lehmputzflächen gestaltet, so sollte die Materialität des eingesetzten Putzes betrachtet werden. Die Materialästhetik der konkreten Fläche kann sich von der des puren Lehms durchaus mehr oder weniger unterscheiden.

Licht und Material

Die Wirkung der Farbigkeit und Oberflächenqualität einer Fläche wird ausschlaggebend von den Lichtverhältnissen bestimmt. Licht bringt alle Farben zum Strahlen. Lehmfarbene oder dunkelrot eingefärbte Flächen kommen in einem Wintergarten oder Glasanbau bes-tens zur Geltung, während sie in einem Nordzimmer mit kleinem Fenster dem Raum einen höhlenartigen Charakter verleihen würden. Rote Flächen mit einem hohen Blauanteil, kip-pen schnell in eine düstere Ausstrahlung sowie der Lichteinfall fehlt. Außerdem ist das Tageslicht selbst Schwankungen unterworfen. Wolken filtern das Licht, es wirkt dadurch bläulicher, und alle kennen das warme Licht bei Sonnenuntergang. Viele Erdfarben haben mehr Anteile unterschiedlicher Farbtöne, die reflektiert werden, als reine Primärfarben. Im

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fügen. Dieses Changieren wird noch unterstützt, wenn Flächen eine feine Rauhigkeit haben, in denen sich das Licht bricht - anders als bei gestrichenen Flächen, die Oberflächen zusetzen. Ebenfalls ist die künstliche Beleuchtung zu beachten. Eine Fläche mit einem warmen gelb-ockerfarbenen Lehmedelputz z. B. wirkt im Licht von Energiesparlampen grünstichig.

Aber nicht nur die Farbwahrnehmung wird durch das Licht bestimmt. Auch die Beschaffenheit der Ober-fläche ist - je nach Lichteinfall - mehr oder weniger stark wahrnehmbar. Extremes Seitenlicht - im Gegen-satz zu weichem Licht von oben - läßt sowohl reliefar-tige Strukturen durch seine feine Licht-Schattenwir-kung sehr klar erkennen als auch kleinste Ungenauig-keiten in sehr glatten Flächen. Auch wirken geglättete Flächen dunkler und geschlossener als eine ge-riebene oder gefilzte Fläche derselben Mischung.

Mit Flächen gestalten

Häufig sollen alle Wände eines Raums mit demselben Lehmputz versehen werden. In diesem Fall werden meistens sehr dezente Farbtöne gewählt, die genug Raum lassen für die Gestaltung durch die Einrichtung. Einzelne architektonische Elemente wie z. B. Pfeiler, einzelne Wände oder Teilflächen einer Wand können hingegen als Akzente behandelt werden und durchaus kräftige Farben oder besondere Oberflächenqualitäten erhalten. Hier kann gut mit Kontrasten gearbeitet wer-den - sowohl in farblicher Hinsicht (z. B. warm - kalt) als auch in der Oberflächenbeschaffenheit (glatt - rau) oder Texturen.

Auch können einzelne Wände als Unikate gestaltet werden und dadurch Bild- bzw. Objektcharakter er-halten. Diese Flächen sollten so ausgewählt sein, daß sie freien Raum um sich haben. Auch sollten Installa-tionen auf der Wand vermieden und die spätere Ein-richtung berücksichtigt werden.

Mit Schmuckelementen gestalten

Traditionell werden Sgraffito- und Modelliertechniken sehr häufig an Fassaden eingesetzt; d. h. es wird großflächig, oft mit kräftigen Formen und Farben ge-arbeitet. Bei der Übertragung in den Innenraum muß deren kleineren Dimensionen Rechnung getragen werden. Eine kräftig modellierte Einzelwand braucht viel freies Umfeld, um wirken zu können. Dasselbe gilt für ein Flächensgraffito mit großen, tief ausgekratzten Formen und kräftigen Farben. Der Abstand, den der Betrachter braucht, sollte eingeplant werden.

Als Ornamentband in durchschnittlich großen Wohn-räumen sollten filigrane Ausführungstechniken ge-wählt werden - in Anlehnung an Töpfereitechniken. In engen Räumen, wie Bäder und Flure, sind feinste Farb- oder Strukturkontraste oft ausreichend. Sgraf-fito-Arbeiten können durchaus in den dünnen Lehm-edelputzschichten ausgeführt werden. Bei einer hellen Deckschicht auf einem dunklen Untergrund ist die Tiefenwirkung größer als im umgekehrten Fall. Das-selbe Motiv wirkt zarter, wenn es linear ausgeführt mit keinem oder wenig Farbkontrast zur übrigen Fläche, als wenn es flächig gekratzt wird mit einem starken Farbkontrast. Die Art, wie die Linien ausgeführt wer-den, beeinflußt die Schattenwirkung.

Die Mustervorlagen müssen ggf. vereinfacht werden im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit. Organisch ge-schwungene Linien lassen sich leichter kratzen als sehr abgewinkelte Linie. Feine Stege und spitze Win-kel können leicht ausbrechen. In diesen Fällen ist das Schablonieren mit Lehmedelputzen oder Lehmfarben vorzuziehen.

Literatur

[1] Böhme, Gernot: Inszenierte Materialität - Staged Materia-lity. Daidalos 56, 1995, S. 41

[2] McCloud, Kevin: Der schöne Schein - Dekorative Oberflä-chengestaltung, Hildesheim: Gerstenberg Verlag, 1998, S. 253

Das Buch bringt Planern die ursprünglichen und die neuen, verarbeitungstechnischen verbesserten Eigenschaften von Lehm für den Innenraum nahe. Der Leser lernt die unterschiedlichen Produkte und ihre Eigenschaften vom Stampflehm bis zum Leichtlehm kennen. Die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung aber auch die Grenzen der Produkte werden aufgezeigt, so dass Entscheidungen hierüber leichter fallen.“ (Klappentext)

Daraus der obige Artikel von Irmela Fromme: Gestalten von Innenräumen mit Lehmputzen (gekürzt)

Lehm im Innenraum

Hrsg.: Achim Pütz, Fraunhofer IRB Verlag, ca. 270 Seiten ISBN 978-3-8167-8109-7, 69,- Euro

erscheint voraussichtlich im 1. Quartal 2010

„Lehm ist ein ebenso faszinierendes wie ökologisches Baumaterial. Gemeinsam mit Farbe hat er die Entwicklung der Baukultur begleitet. Als Gestaltungsmittel war er fast aus der Mode gekommen. Heute wird Lehm wegen seiner gestalterischen und materialtypischen Potenziale auch in Deutschland wieder vermehrt eingesetzt. Durch eine Anpassung an modernen Baubetrieb werden die ästhetischen und bauphysikalischen Einsatzspektren des nachhaltigen Baustoffs immer breiter.

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Back to the roots, ein Bericht (B. Rüger)

Anreise

Berlin, Dresden, Prag. Das zweite Mal in diesem Jahr in Osteu-ropa. Vor und hinter Prag entlang der Moldau. Einzeln stehende Bäume, kleine und größere Baumgruppen, kleine Alleen formen ständig neue Räume und lassen doch der Landschaft ihre Weite, lassen sie atmen. Reifes Korn, selten Hopfen und gelb-blühender Sommerraps. Alles leicht schwingend. Wir sind mit-ten in Europa. Aus den Bahnhofslautsprechern die ersten Takte von Smetanas Moldau Poem als paneuropäischer Gassen-hauer. Die Dörfer vielleicht etwas kleinteiliger als bei uns, auf alle Fälle nicht so geleckt mit dem Schild „Betreten verboten“, das einem das Leben im Halse stecken bleibt. Trotzdem weit entfernt von dem Ausmaß an Verfall, wie er mir von meinem ersten Besuch in Tschechoslowakin vor mehr als 15 Jahren erinnerlich ist und wie wir ihn gerade in Bulgarien erlebt haben.

Immer noch die Überraschung, in den kleinen Städten den Geist Habsburgs zu spüren. Ein sattes barockes Lebensgefühl mit einem Schuss Schlampigkeit und einem Schuss Schlag-oberst keimt aus dem sozialistischen Grau. Dazu die kapitalisti-sche Kurzatmigkeit, nicht zu spät, bloß nicht zu spät in das Schlaraffenland kommen, bevor die Türen schließen.

Der Workshop

Bill and Athena Steen sind in „unseren“ Kreisen ein Mythos. Ein Paar, das es in der US amerikanischen Handwerkerwüste zur höchsten Lehmputzmeisterschaft gebracht hat, das seit Jahr-zehnten tonangebend in den nordamerikanischen Strohballen-netzwerken ist. Ihr Zugang ist Sinnlichkeit, Lebensfreude beim Arbeiten und an den Ergebnissen ihrer Arbeit. Bilder einer ur-sprünglichen Lebensfreude. Kein Herangehen aus ökologi-schen oder baubiologischen Überlegungen, sondern sehr direkt über das eigene Empfinden, gepaart mit einem gehörigen Schuss Anarchie und Unangepasstsein.

Mischen

Das Herstellen der richtigen Mischung ist die Grundlage ihres Arbeitens. Nicht by the way oder als notwendiges Übel. Mi-schen, Auftragen, Gestalten sind die Säulen ihres Arbeitens. Und sie mischen mit der Hand, wie sie fast während der ganzen Arbeit im Hautkontakt zu dem Material bleiben. Und bei diesem simplen Mischen können wir Neues entdecken, erschließt sich auch für mich Neues.

Bloc (Bill and Athena, www.caneloproject.blogspot.com)

Slovakia – The Workshop: Wednesday, October 28, 2009

Travelling south from Denmark, where half of our workshop had been very wet and a tad bit cold, we looked forward to warmer and drier weather in Slovakia. To the contrary, our workshop there was wetter than anyplace we visited or taught in Europe. It started raining shortly after we arrived and continued throughout the week. Don’t let any of the photos below with blue sunny skies fool you, there were moments of clear skies, but not many. There was a positive side to it all, we will never again fear having to teach clay work in the rain. To be quite honest, once my initial fear had subsided, I actually began to enjoy it. Whether steady downpour or a driving burst, the re-lentless Slovakian rain, once accepted, seemed to have a in-toxicating quality that made this workshop very memorable.

Throughout our trip I did a search on Google to get some back-ground information on any new destination. Bucany, Slovakia, the little town where our workshop was being held, yielded al-most nothing with the exception of some mention about rem-nants of Celtic culture being found there. I still remember one site that invited me to be the first person to write something about Bucany. Come to think of it, I’m not sure I have any visual memories of the place. My memories go immediately to our workshop, avoiding the rain and working under tarps.

Location

Our workshop location was a compound owned by Viliam Simek, an antique dealer in everyday life and an aspiring per-maculturalist in the making. He would easily fall into the cate-gory of “one of the nicest people you’ll ever meet.” The main building where we stayed, ate and held evening talks was a rather large old house that served to house the overflow of an-tiques from his retail outlet. To the rear of the building was a large walled in area where we held the workshop.

The participants of the Slovakian workshop were the same mix of nationalities that we had found in Estonia and Denmark, however, this group seemed to have more from the eastern European countries such as our old friend Paulina Wo-jclechowska of Poland who had worked with us years back in Mexico, Radoslaw Barek - architect and professor from Poland, the scientist Meszaros Attila from Hungary and others with equally complicated Eastern European type names. There were also five Germans in the workshop, all of them skilled with backgrounds in straw bale and earth plasters. We had just seen some very impressive straw bale buildings they had done in Germany at the eco-village Sieben Linden and it was fun to meet them in person.

ein Workshop mit Bill and Athena Steen

Viliam Simek and daughter with workshop group workshop compound in Bucany, Slovakia sketched by Radoslaw Barek

Dinner at Viliam's permaculture-antique warehouse

Slovakian plaster pots Computer work (Foto Zuzana) Applying the mix on one of those great Slovakian rainy mornings

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Beispiel Stampflehmfußboden

Für mich ist Stampflehm nach wie vor die Königsdisziplin im Lehmbau, und das Schwierigste dabei, ist das Herstellen der richtigen Mischung – war es bisher. Sie mischen so einfach und simpel, dass ich mich nur ärgere, bisher nicht selbst darauf gekommen zu sein. Sie mischen eine fette Lehmschlämme an (clay slip), machen einen Berg aus Sand mit groben Zuschlägen (Estrichsand, Kies bis 20mm etc), machen eine tiefe Höhle in den Sandhaufen, schütten die Lehmschlämme dort hinein, und dann ist alles ganz traditionelles Mischen eines Betonestrichs. Langsam den Sand über das Loch ziehen, und dann immer wieder in die Mitte des Berges schaufeln. Tongehalt und Feuchte kannst du dann mit dem ganz traditionellen Handtest überprüfen: Eine Handvoll Mischung mit aller Kraft zu einer Kugel zusammendrücken. Danach soll die Kugel fest, die Handlinien auf der Kugel sichtbar und die Hände sauber sein, wenn man sie aneinander reibt.

Vier Verarbeitungsschritte:

• Mischung einbringen und verdichten mit Handstampfern o.ä. • Sofort auf den frisch gestampften Boden 1 cm Mischung aus

faserhaltigem Lehm verreiben. • Der kann am nächsten Tag gestaltet werden: entweder

werden die Poren mit einer faserhaltigen Schlämme geglättet und / oder mit einem Millimeter dicken farbigen Lehmputz werden Flächen angelegt.

• Nach dem Trocknen wird er in vier Arbeitsschritten mit Leinöl getränkt.

Beispiel Stampfkalkfussboden

Dieselbe Art zu mischen, diesmal mit einer Kalkschlämme. Auf 30 ltr. Wasser 3 kg Magnesiumchlorid, damit der Kalk langsam abbindet. Trockenes Kalkhydrat aus der Tüte zugeben, bis es eine Kalkschlämme (lime sliky) ist, also dünner als der übliche Kalkbrei (lime puty). Erste Lage (5 cm) ohne Kalk, zweite mit Kalk, gestampft, deutlich scharfe Anteile zum Sand. Sofort darauf eine dünne Schicht farbiger Kalkputz aus 0-4 mm scharfkantigem Sand, Pigmenten und dem Kalkbrei mit starkem Druck eingerieben. Am nächsten Tag glätten. Wichtig dabei das richtige kratzende Geräusch der festen japanischen Traufel, danach wohl auch Leinöl.

Japanische Lehm-Kalk Putztechnik

Das würde mich wirklich interessieren, in welchen Kulturen es überall Wissen und Techniken gab oder gibt, die die Vorteile des Lehms und des Kalks kombinieren, die Lehm durch Kalkputz schützen. Bill beschreibt die Technik so: Es wird ein Putzmörtel aus Lehm und Kalk hergestellt. So einfach. Sie schütteln das Kalkhydratpulver in den Lehm. „Recipe“, „recipe“ wie die hungrige Brut im Nest. Man muss es fühlen, man muss es riechen. Bills Kommentar ist die asiatische Art des Lehrens und Lernens. Aber er erklärt auch. Drüben bei ihnen um die Ecke wurde die Landebahn eines Flughafens aus dieser Mischung hergestellt und es gab viele Versuche. Der Lehm-Kalk ist ein neuer Stoff mit anderen Eigenschaften als Papa oder Mama. Sein ph-Wert muss unter elf liegen. Papa, Mama sieben bzw. dreizehn. Das erhält man bei einem Gehalt von rund zehn Prozent Kalk, wie alle Angaben Volumenverhältnis.

The areas that we had available for hands-on training included a small old house - almost a ruin, a chicken coop built with a token of natural building techniques and a straw bale wall that was under construction when we arrived. The straw bale wall gave us an opportunity to apply the thick straw/clay plaster we typically use for our base coats on straw bale walls. Actually, we use it many other applications, but that is its most common use. We love the mix because we can fill out the walls to a depth of an inch or more all in one coat. Mixed well, it doesn't crack, is very strong and flexible and will wear slowly when ex-posed to rain. Depending upon the clay, the mixture is typically somewhere around 1 part clay, 1 chopped straw and 1/2 sand. If the clay soil we are using has naturally occurring sand or ag-gregate, we may not add any additional sand. It can be mixed by hand, by foot if there is a large enough container and with a mixer if extra water is added.

The combination of weather conditions and limited workspaces presented us with a challenging set of circumstances. All things considered, our hostess Zuzana Kierulfova, had done a com-mendable job of coming up with a suitable location for a work-shop where people could also be housed and fed especially considering that Slovakia doesn’t really have a tradition of straw bale or alternative building. After removing many layers of old and failing plaster from the old building, building enough of the straw bale wall to receive plaster and making preparations for wet weather, we created an environment suitable for teaching. Considering the condition of the old house when we arrived we were able to leave some very beautiful plaster work on the in-side.

The basic clay we had to work with in Slovakia was beautiful, it was provided by a fellow who supplies local potters, very similar to what we found in Denmark. Michal Navratil, owner of “Picas,” a company that offers clay plasters and other raw materials, provided us with colored clays and the chopped straw we needed andwww.rigi.cz

One of the great things about our trip was discovering new tools that we don’t have back home in the States. The workshop in Slovakia added a couple to our list. When plastering existing buildings one inevitably encounters walls that need to be scraped or textured before another coat is applied. This par-ticular tool was invaluable for preparing the walls in one of the rooms we used for the workshop to remove the cracked, dusty and failed plaster.

Another simple tool that was essentially a rough version of a stovetop sauce pan was this pan used to scoop and move plaster from buckets and tubs. The Slovakians traditionally used them to apply plaster but I have to admit that I wasn’t really im-pressed with the technique.

Another thing we noticed was that the price of tools in Slovakia seemed to be much less expensive. On a field trip to the old town of Trnava, instead of sightseeing, many from the group spent most of their time in the local hardware store buying tools.

Slovakia gave us the opportunity to work a little more with basic hawk and trowel skills than we had in Estonia and Denmark. There was enough time prior to the workshop to make Japa-nese style hawks for the entire group. This style of hawk isnothing short of extraordinarily functional, comfortable and easy

natural teacher Fotos Zuzana

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to use. The western style hawk with its single pole pales in comparison. We have used nothing else since we were intro-duced to them some years back. These are available from our son Arjuna (Oso) through The Canelo Project for $25 plus ship-ping: www.caneloproject.com

The mixes we used with these tools was very much the same as everywhere else we had been. For the most part it was by volume 1 part clay, 1 1/2 to 2 parts sand, 1/2 straw. This was what we typically use as the middle coat, however, with some extra detailing, it can serve as a finish coat. The sand and clay were screened to 1/8 inch or 3 mm.

When it comes to putting plaster on the wall, the same can be said for Japanese trowels. Admittedly, there are many different ways to apply plaster to a wall. In Mexico, as is the case in much of Europe, you can simply throw it on the wall with a ma-son's trowel, screed it to level, float it and be done. Much of the world uses their hands. However, if you are going to use a trowel, then Japanese trowels are far superior to anything we've ever used whether it be ergonomics or the type of finish they give. In addition, there are a broad range of sizes and types de-pending upon the need. The only place they can be easily ac-quired in the States is from Tom and Satomi Lander at: http://landerland.com/Tools/trowel.html Plus they will go way out of their way to talk and consult with you over trowel selec-tion. It is possible to buy the thin flexible Japanese trowels elsewhere, but for all practical purposes they are only useful for very delicate and thin finish coats. I should also add that when it comes to buying tools and materials, I have to go to great lengths before ordering from afar.

Burkard Reuger of Germany inspecting the medium coat plaster mix. You have to love Burkard, or "the professor" as I called him. He watched everything we did like a hawk and had a measurement for everything. If we needed the calculate the amount of mix we needed for a wall I would simply call upon him. In response he would tell me: for every square meter of wall surface, plaster a centimeter thick, 10 liters of mix is needed. He's kind of like a natural building version of Googleand a calculator rolled in to one, onsite and ready to provide info at the drop of a hat.

Another great tool found in Europe is the German lightweight poly float. They're perfect for leveling out walls and removing imperfections prior to final smoothing. German plasterer Bar-bara Foth of Germany is using it here on a lime plaster prior to finishing. We didn't get so far as developing a contact for these floats while we were there, but here is a link to one that we found on line: http://www.toolspot.co.uk/product/22-x-42cm-german-poly-float

Burnished lime/clay finish. The mix for this wall varies from the basic clay and sand mix described above. As I remember we used almost an equal part of very finely chopped straw to the clay and about 1/2 as much sand as the clay.

Finished "tataki" floor. This type of floor is one we learned from the Japanese. It uses a sandy clay soil that has a percentage of gravel combined with a little lime and "nigari" which is used to make tofu. The common version is magnesium chloride which can be gotten almost anywhere and does not need to be sealed with linseed oil like the earth floor.

Another side project we did apart from plastering walls was re-finishing an old masonry oven. This created an opportunity for participants to do some sculpting with the mixes. Seemed that the Germans in particular liked this project in that they are al-ready masters of the "straight wall."

And I think that is all I need to say about Slovakia. All in all it was a marvelous experience, we would not have traded for anything. Next on this blog will come our visit to Germany and now that our work schedule has slowed down a little, I should be able to manage more frequent posts. And if you didn't notice, there is now an option on this blog to subscribe to it so thatwhenever there is a new post you should be notified by email rather than having to check.

einfaches Reibebrett slippery coat

gemeinsam Mischen

Verarbeiten ist einfach. Der Kalk-Lehm wird dünn in den knapp lederharten Lehmputz aufgezogen. Dies wieder mit dem Arbeitspferd, dem … . Es ist dann richtig, wenn ein kratzendes Geräusch entsteht. Danach ein, zwei Tage trocknen und der reine Kalkputz wird aufgezogen oder Anstriche al fresco. Vor dem Weiterarbeiten muss eine ev. entstandene Sinterschicht aufgeraut werden.

Eine Anmerkung zu den Rezepten. In Dänemark notierten Teil-nehmer folgende Mischung: 1 Lime, 3 Clay, 11 Sand, 4 Flax. Jeder Lehm ist natürlich anders. In Portugal arbeiteten wir auf Anregung von Fernando Xartaxo mit einer sehr sicheren Mischung. Eine Teil funktionierender Lehmputz (mit Fasern) und ein Teil funktionierender Kalkputz (etwa 1 T Kalkbrei, 3 T Sand), das ergibt auch einen Kalkanteil von ca. 10 Prozent.

Verputz einer Strohballenwand

Neben dem maschinellen Auftrag mit einer Putzmaschine wer-den besonders in Ländern, wo die Arbeit deutlich billiger ist als bei uns, die Strohballenwände mit der Hand verputzt. Für sehr unebene Wände empfehlen die Steens zum „Glätten“ einen slippery coat, also einen schlüpfrigen, glitschige sehr faser-reiche Masse (1 – 2 Stroh : 1 Lehm/Sand) ähnlich der für einen Bewurf des Flechtwerks. So fett, dass er am Ballen hält, wenn man ihn von unten diagonal einstreicht, aufstreicht.

Den Auftrag der Mischung danach fand ich faszinierend ein-fach. Die Mischung ist der vorhergegangenen sehr ähnlich, nur schmatzt sie nicht mehr in den Händen und fließt nicht mehr durch die Finger und auch der Strohanteil ist etwas geringer. Der Arbeitsablauf ist eigentlich nur eine fließende Bewegung, die damit beginnt, dass ich mit der Linken eine Handvoll Mischung nehme, sie an die Wand werfe. Ich setze diese Be-wegung mit der rechten Hand fort, in der ich ein sehr einfaches Reibebrett habe, mit dem ich den Patzen diagonal verstreiche. Mit dieser Art bin ich fast so schnell wie beim Anspritzen. Die Mischung ist an der Wand allerdings nicht so weich und lässt sich deshalb nicht in dem Maß glätten wie beim Maschinenputz. Aber das sind ja Fragen der Gestaltung, die sehr unterschied-lich gesehen werden.

Curving and carving

Für ihre großflächigen und ausdrucksstarken Sgraffiti sind die Steens bekannt. Hierbei steht Athena im Mittelpunkt. Sie scheint mit leichter Hand auf die Formensprache ihrer indi-anischen Vorfahren zurück zu greifen. Wichtig hier natürlich wie immer die vorbereitenden Arbeiten, die unterschiedlich farbigen Schichten so aufziehen und glätten, dass sie eine gute Verbin-dung untereinander haben. Beim Glätten und verdichten ent-deckten Bill und Athena in Europa das deutsche Plastikreibe-brett. Alles weitere ist Freude am Handwerk, und die erfährst du beim Tun.

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 9

Bücher von Bill und Athena Steen

The Straw Bale House

Athena und Bill Steen, David Bainbridge, David Eisenberg

A real goods living book

296 S., Chelsea Green Publishing Company (1995)

„I grew up building“ beginnt die Athena Steens Story und beginnt der Klassiker der Strohballenszene. Geschichte, Bautechnik, Beispiele, Strohballenbau in Amerika und Kanada. „Get a leg up on the first Little Pig with The Straw Bale House, your guide to inexpensive, durable, earth-friendly construction that will stand up to much more than the Big Bad Wolf. Authors Athena Swentzell Steen and Bill Steen founded the Canelo Project, which promotes innovative building; David Bainbridge is a California restoration ecologist; and David Eisenberg is an alternative-materials builder who pioneered straw bale wall testing. Between them, they have encyclopedic knowledge of their subject. The book is comprehensive, broadly covering why and how to build with straw and then focusing on the details, which are both intellectually and aesthetically delightful.”

20,95 € (Amazon), ISBN 0-930031-71-7

The Beauty of Straw Bale Homes

Athena Swentzell Steen, Bill Steen

128 Seiten, Treasure Chest Books (2001)

Inhalt: Kleines, feines Coffeetablebook mit schönen Bildern. Inspiriert zu Farben, Formen, Oberflächen. Hat schon so manchen Bauinteressenten zum Strohballenbau geführt. The co-authors of the best-selling "Straw Bale House" celebrate the accomplishments of straw bale artisans in colour photography. Accompanying text highlights the special features and unique personality of each building.

18,99 € (Amazon), ISBN: 1890132772

Build by Hand Vernacular Buildings around the World

Athena Steen, Bill Steen, Eiko Komatsu (Fotos)

480 Seiten, Gibbs Smith; (2003)

Shelter the Human Family is the most extensive documentation ever published of traditional ("vernacular") buildings throughout the world. With examples from nearly every continent, the book documents the diverse methods people have used to create shelter from locally available natural materials, and shows the impressively handmade finished products through this truly stunning compilation of photographs. Unlike modern buildings that rely on industrially produced materials and highly specialized electric tools and techniques, the shelters featured here represent a rapidly disappearing genre of handcrafted and beautifully composed structures. They are the work of simple and real people who, as builders and homesteaders, have integrated artistic beauty and practical form into their shelter needs. (Klappentext)

31.50 $, ISBN-10: 158685237X, ISBN-13: 978-1586852375

Small Strawbale: Natural Homes, Projects & Designs

Athena Swentzel Steen, Bill Steen, Wayne Bingham

240 Seiten, Gibbs Smith Pub (2005)

Das neueste Buch von den Steens mit schönen Beispielen für Small is beautiful. Es ist auch ein deutsches Projekt gezeigt. A thorough guide to building with strawbale and other natural materials, this guide includes an eclectic sampling of houses, studios, meditation spaces, outbuildings, and landscape walls.

22,99 € (Amazon), ISBN 1586855158

Detailing by Athena Finished carving

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Wackelzug, Krakelschrift. Jetzt bei der Ab-reise habe ich das Gefühl, langsam in Bulga-rien anzukommen. Mir gegenüber im Abteil ein Pärchen, alles rund, sie im siebten Monat. Sie strahlen gegenseitigen Respekt aus, ich habe Vertrauen zu ihnen, alle Ängste vor der Bahnfahrt, vor rumänischen Trickdieben, finster aussehenden Slawen lösen sich erst einmal auf in die warme Sommerluft. Außer-dem ist noch eine Gruppe holländischer Nati-onalpark Ranger im Zug, die sich langsam zukippen.

Und draußen zieht Sofia vorbei, genauer ge-sagt natürlich СОФИА, der Zug zutschelt durch die Vororte, durch Zigeunerslums, eine Wiese mit Schutt vollgemüllt, dazwischen ihre Pferde. Das alles vor der Silhouette des Bal-kangebirges. Weiße Spitzen im Mai. Bulga-rien hatte einen der härtesten und längsten Winter.

Einige Zahlen.

Bulgarien ist seit 89 um eine Million auf sie-ben Millionen Einwohner geschrumpft, Sofia hat sich dagegen auf zwei Millionen verdop-pelt, die Anzahl der Autos hat sich verdrei-facht ohne eine einzige neue Strasse. In Ple-ven dagegen, in der Stadt, die wir besuchten, hat sich die Einwohnerzahl auf hunderttau-send halbiert. Der industrielle Sektor ist auf ein Siebtel in die Bedeutungslosigkeit ge-schrumpft, einigermaßen stabil blieb der Tou-rismus und der Bausektor, der ist allerdings seit der „Weltwirtschaftskrise“ um ein Fünftel kleiner geworden. Der Arbeitslohn scheint unter zwei Euro die Stunde und der durch-schnittliche Monatsverdienst bei dreihundert Euro zu liegen. Lebensmittel kosten die Hälfte, ein Drittel. Eine der Lehrerinnen er-zählte, sie verdiene etwa dreihundert Euro, davon müsse sie siebzig für Miete und im Winter einhundert für Energie ausgeben.

Danke

Wir beschreiben die Orte in der Region süd-östlich von Pleven, die wir vom 9.-11. Mai 09 besuchten, ein subjektives Bild. Unser beson-derer Dank gilt Nicoletta Mintscheva vom DBBZ in Pleven, die diese interessante Ex-kursion zusammengestellt, perfekt organisiert und fachkundig geleitet hat. Pleven liegt in einer hügeligen Tiefebene, die sich nach Nor-den bis zur Donau hin erstreckt. Die Exkur-sion führte von dieser Tiefebene ausgehend am Balkangebirge entlang bis Veliko Tarnovo und wieder zurück nach Pleven. Schwerpunkt des Interesses waren die historischen Bau-weisen in der Region, insbesondere der Lehmbau.

Ankunft in Pleven

Nach knapp zwei Stunden nächtlichem Flug landen wir in Sofia. Aus der Sicherheit des Gewohnten. Den ersten Eindruck von Bulga-rien bestimmt die neue Autobahn von Sofia nach Pleven. Unter der modernen Vertrautheit liegen andere Schichten, die wir nur ahnen. Ein Land mit uralter Geschichte, mit uraltem Leiden, mit Rückständigkeit, mit aller Schön-heit und Warmherzigkeit.

Pleven präsentiert sich als eine von der Mo-derne geprägte Industriestadt inmitten eines intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebie-tes. In Pleven ist durchaus der Wille zum „großen Wurf“ erkennbar. Die Stadt mit ihren 117.000 Einwohnern ist die siebentgrößte Stadt des Landes, versteht sich als Großstadt und setzt auf Fortschritt und Wachstum. Das Stadtzentrum als weitläufige Grünanlage, mit dem in umfangreichen Wasserspielen ge-fassten Flüsschen Tutscheniza, mit ausge-dehnten Plattenbaugebieten am Stadtrand und dem Bau von Hochhäusern im Stadtzent-rum. Mit einer Hochschule, wissenschaftli-chen Instituten, einem Theater, einer Phil-harmonie, einem Schauspielhaus und einer Oper. Das heterogene Stadtbild zeugt von den städtebaulichen Paradigmenwechseln des 20. Jahrhunderts.

Von Pleven nach Apriltsi

Staro Stefanovo, ein Dorf in den Bergen

20 km südöstlich von Lovetsch. Das Dorf ist eine der ältesten Siedlungen in der Region. In Staro Stefanovo haben wir nur alte Menschen und überwiegend ruinöse Gebäude gesehen. Dennoch war dieser Ort einer der Höhepunkte der Exkursion. Staro Stefanovo ist Denkmal-schutzgebiet. Ungefähr hundert historische Häuser aus dem Anfang und der Mitte des 19.Jahrhunderts, die sich weitläufig an mehre-ren Straßen verteilen. Die Bebauung ist ein-oder zweigeschossig und fast ausnahmslos sind die flachen Walmdächern mit Dick-schichtschiefern gedeckt. Der überwiegende Teil der Gebäude zeigt die Folgen langjähri-ger, fehlender oder unzureichender Instand-haltung und alle Stadien des Verfalls, über-ragt von der Kirche Sankt Marien von 1864 in kaum besserem Zustand. In Staro Stefanovo bot sich durch den Gebäudeleerstand, die Bewahrung der alten Gebäude ohne größere Eingriffe und deren teilweise ruinösen Zu-stand ein äußerst interessanter Blick auf das Innere der Konstruktion, auf die Bauweise an sich. Es zeigte sich, dass die Obergeschosse der Gebäude fast durchweg in Fachwerkbau-weise errichtet und mit Staken und Flechtwerk ausgefacht wurden. Das Flechtwerk wurde mit Lehm beworfen und das gesamte Fach-werk anschließend mit Lehm verputzt und ggf. außen mit einem Kalkanstrich versehen. Bei intakten Putzflächen verschwindet so jeder Hinweis auf die Fachwerkkonstruktion und Lehmausfachungen unter einer Putzschicht. Scheunen wurden auch komplett in Fach-werkbauweise errichtet. Stampflehmwände und auch Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln haben wir in diesem Dorf nicht gesehen.

In einer Hofstelle im Zentrum des Dorfs wur-den wir auf eine Sanierungsbaustelle eingela-den. Der freundlichen Einladung folgte leider nur Stummheit, kein fachliches Gespräch mit den Bauarbeitern. Ja, nicht mal lesen können die meisten das „kyrillische“ Gekritzel. Ein Blick auf den reichlichen Einsatz von Beton lässt die Vermutung zu, dass sich das allge-meine Bewusstsein zur Denkmalpflege im Er-scheinungsbild des Hauses erschöpft und

Pleven Innenstadt

im Balkangebirge

Scheune in Stare Stefanovo

Haus in Stare Stefanovo

Kirche in Stare Stefanovo

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sich noch nicht bis zur werkgerechten An-wendung der historischen Materialien und Handwerkstechniken erweitert hat. Außerdem scheint auch in Bulgarien - selbst in entlege-nen Bergregionen - die generationsübergrei-fende Kette der Weitergabe von historischen Handwerkstechniken wie dem Lehmbau ab-gerissen zu sein.

Zweiter Tag bis Tryavna

ETARA

Das architektonisch - ethnografische Frei-lichtmuseum "ETARA" zieht sich am Fluss Sivek entlang und zeigt entlang der Dorf-straße eine geschlossene, zweigeschossige Bebauung aus der Zeit der bulgarischen Wie-dergeburt. „Die Bulgarische Nationale Wie-dergeburt (Българско национално възраждане) war eine Periode des sozio-ökonomischen Wachstums und der nationa-len Einigung des bulgarischen Volkes am Ende der 500-jährigen osmanischen Fremd-herrschaft. Sie dauerte über ein Jahrhundert bis zur Befreiung und Gründung des Fürs-tentums Bulgarien 1878 als Folge des Rus-sisch-Türkischen Krieges von 1877 bis 1878.“ (Lexikon)

Die Gebäude besitzen in der Regel ein aus Naturstein errichtetes Erdgeschoss auf dem sich ein weiteres Geschoss in Fachwerkbau-weise, meist mit hölzernem Laubengang, er-hebt. Sie sind mustergültig saniert und kon-serviert. Darauf befindet sich ein flach ge-neigtes Walmdach, das mit großen Steinplat-ten eingedeckt ist. Das Ensemble wird durch Kirchen und eine Brücke ergänzt. Eine Be-sonderheit ETARA´s sind die verschiedenarti-gen, funktionsfähigen Wassermühlen. In den Gebäuden werden viele für das Gebiet typi-sche Handwerke vorgestellt. Dazu zählen die Holzschnitzerei, die Flötenherstellung, das Kupferschmiede- und das Messerschmiede-handwerk, das Kräutersammeln, die Weberei, die Bäckerei, das Kürschner-, das Drechsler-und das Töpferhandwerk. Durch das Prakti-zieren der Handwerke vor Ort und die Geräu-sche der Mühlen wirkt das Museum weniger museal als vergleichbare Einrichtungen.

Sokolovokloster

Das Sokolovokloster "Uspenie Bogoro-ditschno" liegt malerisch am Jantra Fluss, hoch am Nordabhang des Balkangebirges. Es ist ebenfalls ein Beispiel für die bulgarische Architektur des 19.Jahrhunderts. Beeindru-ckend sind (neben der landschaftlichen Lage unmittelbar am Felsabhang) die Wohnhöhlen der Mönche, die Wandmalereien von 1862, der große Klosterhof mit den Wohngebäuden, die von Kolju Fitscheto 1865 errichtet wurden und der Brunnen mit diversen Wasserspeiern. Sie werden stark von Gläubigen mit Wasser-flaschen umlagert. Hier fiel uns die bulgari-sche Tradition auf, mittels kleiner Plakate an die Jahrestage des Ablebens von nahem An-gehörigen zu erinnern. Hinweise auf Lehm als Baumaterial waren nicht auszumachen.

Trjavna und seine Holzschnitzereien

Auch Trjavna liegt am Rande des Balkange-birges im Tal des Trjavnaer Flusses und hat etwa 12.000 Einwohner. Das Städtchen zeigt zu beiden Seiten des Flusses ein sehr schö-

nes, gepflegtes und denkmalgeschütztes Ortsbild, dass von seiner historischen Archi-tektur geprägt wird. Dazu gehört auch das Gebäude der alten Trjavnaer Schule - eine der ersten öffentlichen Schulen in Bulgarien. Der sehenswerte Innenhof dieser Schule zeichnet sich durch einen umlaufenden Lau-bengang aus Holz aus. Trjavna besitzt auch die älteste Kunstschule des Landes mit den Fachrichtungen Ikonenmalerei, Holzschnitze-rei und Bau. Studenten, die sich an den Moti-ven der Stadt im Freihandzeichnen und Aqua-relltieren üben, findet man an vielen Stellen im Stadtzentrum.

Der zentrale Platz mit seinem Uhrturm von 1814 befindet sich unmittelbar hinter der alten Brücke aus der Mitte des 19.Jahrhunderts und hat eine einheitliche zweigeschossige Randbebauung bewahrt. Die Sankt Michaels Kirche wurde im 17.Jahrhundert errichtet, 1798 von den Türken in Brand gesetzt und 1819 wieder aufgebaut. Es handelt sich umeine dreischiffige Pseudobasilika und ist ebenfalls ein typisches Beispiel der bulgari-schen Kirchenarchitektur der Wiedergeburts-zeit. Sie wirkte auf uns sehr flach und ge-drungen, im Innern auch recht dunkel. An der Kirche fielen uns waagerecht in das Mauer-werk eingelegte Holzbalken auf, die, wie wir hörten, der Verbesserung der Erdbebensi-cherheit des Gebäudes dienen.

Trjavna besitzt noch viele historische Wohn-häuser, die zum Teil noch geschlossene Straßenzüge bilden. Das Erdgeschoss der Wohnhäuser in Trjavna wird oft als Laden oder Werkstatt genutzt. Die oberen Stock-werke aus Fachwerk stehen meist etwas über das Erdgeschoss vor oder haben Erker, die von gewölbten Holzbalken gestützt werden. Hier dominiert die Wohnnutzung. Die flach geneigten Dächer sind auch in diesem Städt-chen in der Regel mit Natursteinplatten ein-gedeckt.

Das Daskalov-Haus, 1804-1808 gebaut, ist ein Beispiel der Wohnarchitektur der frühen bulgarischen Wiedergeburtszeit und zeigt be-wundernswerte Holzschnitzereien. Für uns ist es das vielleicht schönste und interessanteste Gebäude der Exkursion. Das Haus liegt etwas entfernt vom eigentlichen Stadtzentrum und verbirgt sich hinter einer hohen, vom Efeu überwucherten Natursteinmauer. Hinter dem Tor öffnet sich eine eigene, stille Welt. In ei-nem ausgedehnten Garten mit von Buchs-baumhecken eingefassten Wegen und altem Baumbestand befindet sich ein recht großes Wohnhaus mit Seitenflügel. Mit seinem weit ausladendem Walmdach und der altanartigen Galerie im Obergeschoss wirkt es sympa-thisch, einladend und repräsentativ zugleich. Das Gebäude ist heute ein Museum mit Holz-schnitzarbeiten, Mobiliar, Türen, Ikonostasen, Skulpturen etc. Im Obergeschoss des Haupthauses wird das Leben einer wohlhabenden Familie zu Beginn des 19.Jahrhunderts gezeigt. Besonders se-henswert sind die geschnitzten Holzdecken, die in einem Wettstreit zwischen dem Meister und seinem Lieblingsgesellen entstanden sind. Eine Holzdecke, die Julisonne,stammt von dem Gesellen Ivan Bucukoveca, die andere, die Maisonne, von seinem Meister Dimitar Ošaneca. Beide Decken sind Meis-terwerke.

internationaler Facharbeiter „Austausch“

memento morti

Kloster Sokolovo

Kloster Sokolovo

Heimatkundemuseum in Trjavna

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Die Grundrisslösung des Obergeschosses zeigt einen Laubengang, der die ganze Nord-seite des Hauses einnimmt und sich mittig zu einem Freisitz erweitert. Wie schon beim Drassov-Haus in Lowetsch ist mir hier die Einbeziehung des Außenraumes in die Ar-chitektur aufgefallen. Nach Norden enthalten die Gebäude oft überdachte zimmergroße Freisitze. Man kann also davon ausgehen, dass im Sommer ein großer Teil des Famili-enlebens im Freien und dennoch im Haus stattfand. Die Räume im Daskalov-Haus sind geräumig und insbesondere die Eckzimmer bieten sehr viel Licht. Diese Großzügigkeit und Offenheit sowie die gekonnte Verwen-dung von sehr viel Holz für den Hausbau an sich, den Innenausbau und die Möblierung des Hauses schaffen eine wohnliche und luf-tige Atmosphäre. Nicht zur hervorragenden Konservierung des Daskalov-Hauses scheint mir zu passen, dass zur Zeit unseres Besu-ches unmittelbar gegenüber vom Gartenein-gang eine historische Haushälfte abgerissen wurde. Die abgebrochenen Reste des Ge-bäudes zeigten, dass es sich um ein für Trjavna typisches altes Fachwerkhaus, wohl mit vorspringendem, Obergeschoss und Er-kern, gehandelt haben muss. Die stehen ge-bliebene Haushälfte hat bereits das Erschei-nungsbild eines Neubaus im Stil eines histori-schen Trjavner Hauses, nur eben nicht mit den authentischen Baumaterialien und Ober-flächen. Hier scheint es, als ob die vergrö-berte (aber neue Nachbildung) der histori-schen Fassade den Verantwortlichen ausrei-chend oder ggf. auch ersterbenswert er-scheint. Dies ist umso bedauerlicher, da hier der Originalbau noch vorhanden war und ge-gen eine Kopie eingetauscht wird. Lehmbau ließ sich an der Abrissbaustelle und an meh-reren anderen Häusern mit Bauschäden nachweisen.

zurück nach Pleven

Bozhentsi

Ein kleines Dorf im zentralen Balkangebirge. In Bozhentsi hat sich die bulgarische Wieder-geburtsarchitektur bis heute authentisch er-halten. Dies wurde durch das rechtzeitig erlassene Verbot zur Errichtung von Neu-bauten, die nicht zum Stil des Dorfes passen, erreicht. Bozhentsi liegt in einem Tal etwa 750m über dem Meeresspiegel. Die ersten Dorfbewohner während der osmanischen Herrschaft können keine ganz armen Leute gewesen sein, denn viele Häuser haben zwei Stockwerke. Das Erdgeschoss wurde übli-cherweise als Stall und das Obergeschoss als Wohnung für die Eigentümer genutzt. Die Ve-randen, die Steinplattendächer, die Holz-schnitzereien, die hohen Steinmauern und die geschmiedeten Tore sind charakteristische Merkmale der Häuser von Bozhentsi. Es fällt auf, dass die Pflasterung der Dorfstraßen ausschließlich aus Natursteinen besteht. Be-sonders schön sind die vielen großen Hang-grundstücke und die Lage der verstreut in den Gärten stehenden Gebäude. Besonders posi-tiv an diesem Ort ist, dass dieses Dorf keine tote Hülle ist. Der überwiegende Teil der Häu-ser scheint seinen Bewohnern als Wohnung zu dienen. Viele Gärten sind bestellt und die Elemente eines Dorfmuseums wie Souve-nirläden, Schauwerkstätten und Restaurants

dominieren nicht den Charakter des Ortes. Auch sind die Gebäude mehrheitlich nicht komplett durchsaniert und aufgehübscht, sondern zeigen Spuren der alltäglichen Nut-zung und der Alterung.

Lehmbau und Strohballenbau im Dorf Hotnitsa

Das Dorf Hotnitsa, unsere letzte Station. In fünfzehn Minuten aus dem Balkangebirge in die Donauebene. In allen östlichen Donauan-rainerländern wird mit Lehm gebaut. Wir sa-hen schmale, langgestreckte Häuser in Un-garn aus wuchtigen Lehmsteinen (15/15/30). Hier finden wir das Format überall wieder, wo der Putz von den Einfriedungsmauern gefal-len ist, die die großen Grundstücke voneinan-der trennen.

Der Fahrer hält, weil er wegen der Strecke unsicher ist – und wir stehen vor einer Lehm-baustelle, der ersten und einzigen, die wir auf unserer Reise sehen. Manchmal zieht der Zufall seine Trümpfe mit verstecktem Lächeln aus dem Ärmel. Dorfrand. Hier errichtete sich eine Romafamilie ihr Wohnhaus aus Lehm in Eigenleistung und ohne jede Technik. Der Neubau ist ein Anbau an ein vorhandenes, kleines, eingeschossiges Wohnhaus mit flach geneigtem Satteldach, ebenfalls in Lehmbau-weise. Da sich das Haus an einem Hang be-findet, wird der Lehmbau auf einem bereits fertig gestellten massiven Kellergeschoss, mit einer Betondecke errichtet. Auf der Baustelle waren auch einige aufgestapelte luftgetrock-nete Lehmziegel vorhanden. Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren die Bauleute mit abschließenden Dachdeckerarbeiten an der vorhandenen oder bereits fertig gestellten Haushälfte beschäftigt. Dafür wurde dem Lehm Wasser zugesetzt und mit einer Art Ha-cke gemischt. So wie er gewonnen wird, wird der Lehm verarbeitet. Dieser Lehm wurde für das Aufmörteln der Firstkappen auf die oberste Reihe der Dachziegel genutzt.

So wie Lehm bei uns als Arme Leute Baustoffgalt, bevor er als der gesunde Urbaustoff an-erkannt wurde, der er ist, gilt Lehm heute in Bulgarien als Baumaterial der Roma. Ein Vorurteil, das sich erst auflösen wird, wenn die Bulgaren in ihren Stolz über die eigene Bautradition auch die stoffliche Seite, die un-verfälschten Naturbaustoffe, einbeziehen werden.

Strohballenbau

In Hostnitsa besucht unsere Gruppe Allan and Eileen Sutherland, die seit 2003 in Bulgarien leben. Nach der Renovierung des vorhande-nen Hauses begannen sie zusammen mit ei-nem bulgarischen Architekten und amazonails umweltfreundliche Strohballenhäuser zu ent-werfen und zu bauen. Ein erstes Studio auf dem Gelände der Sutherlands existiert be-reits. Es handelt sich um einen eingeschossi-gen Bau mit Satteldach auf einem Streifen-fundament. Das Studio enthält nur einen ein-zigen Raum mit einem großen Fenster nach Süden und wird durch Schlafemporen kom-plettiert werden. Zum Zeitpunkt des Besuches waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen, das Dach gedeckt, die Fenster und Türen eingesetzt und der Außenputz aufgebracht. Im Innern waren noch die Strohballen sichtbar und die Sutherlands hatten mit dem Auftrag

Lehmsteinmauerwerk versucht sich zu verstecken

Lehmbaustelle in Hotnitsa

Romabaustelle

lasttragendes Strohballenhaus in Hotnitsa

Lehminnenputz beim Strohballenhaus

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des Lehmunterputzes begonnen. Das Dach war bereits gedämmt und innenseitig mit Gipskartonplatten verkleidet. Es handelt sich hier um einen lasttragenden Strohballenbau. Die Briten haben vor, auf ihrem Grundstück weitere Strohballenhäuser zu errichten. Nach einem längeren Fachgespräch direkt auf der Baustelle und anschließend bei einer Tasse Tee verabschiedete sich die Gruppe und fuhr zurück nach Pleven.

Schluss

Die Reise hat unsere Überzeugung bestärkt, dass der Lehmbau in Bulgarien seinen ange-messenen Platz finden wird, wie wir dies auch in anderen osteuropäischen Ländern in unter-schiedlichen Geschwindigkeiten beobachten. Dazu bedarf es Kristallisationspunkte, Initiati-ven wie in Brno, wo sich im Laufe der Jahre um Frau Zabicková eine Gruppe gebildet hat, die sich mit viel Enthusiasmus dem Lehmbau verschrieben hat.

Dirk Zaske (Text) Burkard Rüger (Text, Layout, Fotos) Dietmar Schäfer (Fotos) Nicoletta Mintscheva (Karte)

unsere Lehmkundschafterin überall am Wegrand in Donau Nähe Lovetsch

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Katha auch am Arbeiten in Lydies Haus

Reisetagebuch von Reisetagebuch von Reisetagebuch von Reisetagebuch von Sophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und Katha Samstag, den 25.04.09Samstag, den 25.04.09Samstag, den 25.04.09Samstag, den 25.04.09

Wir fangen hier und heute so was wie ein Reisetagebuch an. Wir, das sind Mandy, Ka-tha und Sophie, starteten heute um 05.30 Uhr auf der Autobahn von Grimma nach Frank-reich „Les Abrets“. Katha fuhr die erste Teilstrecke bis Nürnberg wobei sie einen Blit-zer übersah. Mandy fuhr dagegen blitzerfrei bis zur Schweiz. Wir kamen in einem kleinen Dorf an. Das Haus in dem Lydie, unsere erste Kontaktperson, uns empfing war alt aber wunderschön. Nun sind wir 10 min mit dem Auto von dort entfernt und haben unsere Un-terkunft bezogen. Am „Lac de Paladru“.

Sonntag, den 26.04.09Sonntag, den 26.04.09Sonntag, den 26.04.09Sonntag, den 26.04.09

Ausschlafen nach der langen und anstren-genden Autofahrt war unbedingt nötig. Lydie war 12.30 Uhr bei uns und wir sind nach Gre-noble auf eine Holzmesse gefahren. Bis 17.00 Uhr sahen wir uns Kunstgewerbe, Handwer-ker, Werkzeuge, Energie- u. Bauthemen rund um Holz an. Auch haben wir das erste Mal was zu Essen bestellt, eher schlecht als recht aber lecker. Auf der Messe ist dann Sylvie zu uns gestoßen. Sie ist jetzt noch bei Lydie und spricht mit ihr ab, was sie mit uns morgen anfangen. Es gibt nur noch ein Problem: Syl-vie spricht nur französisch, aber das schaffen wir schon. Ach und wir waren noch am See.

Montag, der 27.04.09Montag, der 27.04.09Montag, der 27.04.09Montag, der 27.04.09

Der erste richtige Arbeitstag! Mandy durfte etwas länger schlafen, während Katha und Sophie Croissants gekauft haben. Nach ei-nem gehaltvollen Frühstück ging es zu Lydie. Erste Baubesprechung und danach Tee-pause. Dann ging’s ans Putz anmischen. 1 Teil Lehm vom eigenen Grundstück, 1 Teil Sand, 1 Teil Wasser und 20% Stroh für den Unterputz. Für größere Löcher noch extra et-was längeres Stroh. Das ganze wird mit den Händen an die Wand geschmissen, welche wir vorher angenässt haben. Jutegewebe ein-betten und trocknen lassen. Mittag – es gab Steak von der BIO - Kuh, Couscous und Sa-lat. Nachmittags haben wir weiter den Unter-grund vorbereitet und diesmal, ganz allein und ohne Hilfe, den Putz für morgen ange-mischt. Durch Vokabeln, die wir jeden Tag aufschreiben, versuchen wir unser Franzö-sisch zu verbessern. Ungefähr 18 Uhr sind wir dann Einkaufen gefahren, was wir gut hinge-kriegt haben. Sophie kochte heute – es gab Tofu. Oh und wie angenehm war es zu du-schen.

Dienstag, der 28.04.09Dienstag, der 28.04.09Dienstag, der 28.04.09Dienstag, der 28.04.09

Heute hätte Katha beinahe verpennt. Sie hat uns gestern nicht gesagt, dass sie geweckt werden möchte und wir dachten, sie hätte ih-ren Wecker gestellt. Als es dann immer später wurde, wurden wir misstrauisch. Na ja, ein schnelles Frühstück für Katha. Bei Lydie an-gekommen, regnete es. Zeit für Fachlektüre. Dann haben wir Wände mit Unterputz bear-beitet. Dabei ist zu beachten: runde Ecken, ebene Flächen, Kellenschnitt an allen An-schlüssen. Die sichtbaren Flächen der Stampflehmwände haben wir mit Mehlkleister,

welchen wir vorher angerührt hatten, fixiert. Wir haben auch Putzproben auf kleinen Plat-ten mit Haftgrund angefertigt. Katha model-lierte ein Namensschild, Sophie eine Schne-cke und Mandy versuchte eine „runde“ Kugel. Vokabeln waren heute auch wieder dabei. Viel Freunde brachte uns die wiederkehrende Sonne und Lydies Mann, Michel, den wir heute kennen lernten. Am Abend versuchten wir vergeblich eine Internetverbindung herzu-stellen. Merde!

Mittwoch, der 29.04.09Mittwoch, der 29.04.09Mittwoch, der 29.04.09Mittwoch, der 29.04.09

Heute lief alles glatt. Wir haben im Wohnzim-mer den ganzen Unterputz drauf. Mittag aßen wir mit der ganzen Familie (drei Kinder). Und auch ins Internet konnten wir heute, bei Ly-dies Freunden. Eine nette Familie mit einem wunderschönen Haus (wir glauben die kiffen). Sophie und Mandy konnten E-Mails schrei-ben, Katha leider nicht, die Zeit hat nicht ge-reicht. Jetzt folgt ein gemütlicher Abend!

Donnerstag, der 30.04.09Donnerstag, der 30.04.09Donnerstag, der 30.04.09Donnerstag, der 30.04.09

Heute war es wieder ruhig. Frühs auf dem Markt in Les Abres, Mittag bei Lydie und ein paar Feinputzproben. Alles Werkzeug sauber gemacht und Theorie. Das Highlight war eine Fete bei Lydies Freunden. Viel Essen, viel Trinken, viele Erdbeeren, viel Wein, feel good! Echt ausgelassenes Feiern! Und Mandy konnte trinken! Katha musste fahren! Oh, der einheimische Nusswein!!

Freitag, der 1.05.09Freitag, der 1.05.09Freitag, der 1.05.09Freitag, der 1.05.09

Da es gestern später wurde, waren wir heute es um 10 Uhr bei Lydie. Auch in Frankreich war heute Feiertag. Wir haben unsere Putz-proben fertig gestellt und die Putzflächen im Schlafzimmer mit dem Schwamm abgewa-schen, Lehmfarbe hergestellt und aufgetragen (auf Proben und auf Putzflächen). Das Mittag war diesmal ein Picknick am See. Die Sonne schien, das Wasser war halbwegs warm und wir haben bis um 16 Uhr gegessen und eine Auswertung der Woche gemacht. Bei Sylvies Einschätzung sind wir alle gut weggekom-men. Dann sahen wir uns ein paar alte Lehm-bauwerke an, u.a. eine Scheune von 1805 mit Schilfdach. Heute packen wir noch ein paar Sachen ein, den Rest morgen früh.

Samstag, der 02.05.09Samstag, der 02.05.09Samstag, der 02.05.09Samstag, der 02.05.09

Heute sind wir in die Alpen auf eine Alm ge-fahren. Irgendwie sind hier viele blinkfaul. Wo wir genau sind, wissen wir nicht, aber wir ha-ben Ausblick auf den „Grande Vermount“. Hier ist der Frühling erst angekommen (auf 1550 Höhenmeter). Natürlich waren wir wan-dern, mit Murmeltier und Fossilien. Katha und Sophie sind mit Lydie und Lena weiter ge-wandert, während Mandy mit den anderen beiden Kindern, Max und Amelie, einen ande-ren, für Mandy einen sehr abenteuerlichen, Weg gegangen sind. Am Abend haben wir uns noch mit Geschenken bei Lydie und Mi-chel bedankt. Einer schöner Abschiedsabend von der Familie Didier.

Lydie, Mandy und Katha vor Lydies Haus

Mandy am Arbeiten in Lydies Haus

Katha, Sophie, Mandy und Lydie in deren Küche

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 15

Sonntag, der 3.05.09Sonntag, der 3.05.09Sonntag, der 3.05.09Sonntag, der 3.05.09

Heute früh wurden wir von Trompetengeräu-schen geweckt. Max hat gespielt. Ein gemütli-ches Frühstück und Abreisevorbereitungen. Familienfotos, Käse und Küsschen für uns alle drei. Dann ging es auf die Straße. Alpen-pässe, Tunnnel, immer am Fluss entlang und dann wurde es mediterran. Nach dem wir aufs Navi gehört und uns verfahren hatten, lande-ten wir in einem kleinen Dorf mitten im Nichts. Festes et Saint André bei Limoux, ein altes Hippiedorf. Die Ferienwohnung gehört Hol-ländern und Dirk (unser dritter Ansprechpart-ner) wohnt nebenan. Wir haben im Dunkeln schon selbtsame Tiere gehört.

Montag, der 4.05.09Montag, der 4.05.09Montag, der 4.05.09Montag, der 4.05.09

Ein Arbeitstag. Frühs um 9 Uhr vor Dirks Haus trafen wir ihn und seinen Praktikanten Marc. Marc spricht nur französisch und eng-lisch, aber wir verstehen uns. Wir bauten drei Stellwände für Lehmoberputze, zum auspro-bieren, Sophie mauerte eine kleine Wand fer-tig und Katha und Mandy bauten noch so was wie ein kleines Gerüst. Dann waren wir ein-kaufen. Nach Hause haben wir auch telefo-niert. Am Abend haben wir drei Frauen ver-sucht uns die Beine mit Warmwachs und Ent-haarungscreme zu enthaaren. Wir bleiben beimRasieren!

Dienstag, den 5.05.09Dienstag, den 5.05.09Dienstag, den 5.05.09Dienstag, den 5.05.09

Auch ein Arbeitstag. Wir haben drüben in Mi-chaels Strohballenhaus, Michael kommt ei-gentlich auch aus Deutschland, den Oberputz im Abstellraum gemacht. Mit Aufziehen, Ab-ziehen, mit dem Schwammbrett verreiben und Glätten, unter Dirks Anleitung. Mandy über-nahm den schwierigsten Teil, das Fenster. Ansonsten alles Teamarbeit. Heute hat So-phie Geburtstag und wir waren noch in Li-moux. Mandy machte mit noch einen Stadt-bummel. Ach, es stellte sich raus, dass das seltsame Tiergeräusch eine Eule ist, die in dem Gemäuer der alten Kirche, direkt gegen-über lebt.

Mittwoch, der 6.05.09Mittwoch, der 6.05.09Mittwoch, der 6.05.09Mittwoch, der 6.05.09

So viel ist heute nicht passiert. Wir sind auf-gestanden, zum Michael gegangen und ha-ben dort die Türanschlüsse verspachtelt, von den Balken alle Folien und Klebebänder ent-fernt und saubergemacht. Mittag und Abend haben Katha und Mandy in der Sonne ver-bracht und die Wärme genossen. Sophie ist wegen ihrer Haut im Schatten geblieben. Auf dem Heimweg sind Sophie und Mandy noch barfuß durch den Bach, der hier fließt, gewa-tet. War doch noch ganz schön kalt, aber schön erfrischend.

Donnerstag, der 7.05.09Donnerstag, der 7.05.09Donnerstag, der 7.05.09Donnerstag, der 7.05.09

Auf der Baustelle haben wir wieder Vorarbei-ten gemacht. Nach gespachtelt, Wände ab-gekratzt und alle Holzbalken geschliffen. Noch schön gekehrt und das war’s. Als wir um 17 Uhr fertig waren zog ein kleines Ge-witter auf. Katha hat versucht einen Blitz zu fotografieren. Hat natürlich nicht geklappt. Ein kleiner, gemütlicher Spielabend folgte bald.

Freitag, der 8.05.09Freitag, der 8.05.09Freitag, der 8.05.09Freitag, der 8.05.09

Heute ist Feiertag in Frankreich. 1945 hat Deutschland bedingungslos kapituliert. Wir sind nach Andorra gefahren. Ein kleiner Stadtstaat, in dem es sich billig einkaufen lässt, praktisch für uns! Alkohol 2 Liter, eine Stange Zigaretten und das Tanken war billig. An der Tanke war ein älterer Mann, der für Mandy des Tanken übernommen hat. Beim Rückweg war zwar Stau, wegen dem Zoll, aber kontrolliert haben sie uns nicht. Kurz nach um 22 Uhr waren wir wieder zu Hause.

Samstag, der 9.05.09Samstag, der 9.05.09Samstag, der 9.05.09Samstag, der 9.05.09

Ausschlafen, Sachen packen und ab ans Meer! Katha fährt. Kilometer schrubben und der erste Blick auf die See. Es ist ziemlich windig, aber wir haben noch versucht eine ruhige Bucht zu finden und sind fast bis Spa-nien gefahren, doch da gab es nur noch fel-sige Küste. Jetzt sind wir in Argeles sur mer. Wir werden einen Strandspaziergang ma-chen. Ach so, wir haben eine Flasche Wein mit einem Messer aufgemacht, den Korken reingedrückt. Das Messer ist mit in der Fla-sche. Diese war auch der Grund, warum So-phie und Mandy nicht in eine Bar reingekom-men sind. Denn wir haben die Partymeile ge-funden! Katha hat es verpennt. Nach zwei Stunden waren wir wieder am Auto, Katha ist jetzt wach. Wir sind die ganze Zeit am La-chen.

Sonntag, der 10.05.09Sonntag, der 10.05.09Sonntag, der 10.05.09Sonntag, der 10.05.09

Ein guter Morgen eigentlich. Wir fühlen uns alle gut, mussten im Auto frühstücken, denn auch am Meer regnete es. Nochmal an den Strand, diesmal ist sogar Katha mit den Fü-ßen ins Wasser. Sophie hat sich wieder naß gemacht, Mandy auch (die Wellen waren hö-her als gedacht). Das hieß: Hosen wechseln! Oh! Wo ist Sophies Hose von gestern? Wir haben sie nicht wieder gefunden. Mittags sind wir nach Festes zurück. Hier scheint die Sonn sogar noch. Keine besonderen Vorkomm-nisse.

Montag, derMontag, derMontag, derMontag, der 11.05.09 11.05.09 11.05.09 11.05.09

Heute haben wir mal wieder in „gearbeitet“. Hatten Theorie in Batipole, mit einer Gruppe Franzosen. Dirk ist hier Ausbilder und Mark war auch dabei. Alle waren sicherlich über 20 Jahre. Sie ist erzählten, was sie die letzten beiden Wochen im Praktikum gemacht haben. Dann haben wir Holzhäuser angeschaut, wel-che Pascal gebaut hat. Pascal scheint hier bekannter zu sein, er baut nur mit Holz. Mark hat wunderbar ins Englische übersetzt. Katha hat zwar die Hälfte nicht verstanden, aber Sophie und Mandy konnten ihr helfen. Den Abend verbringen wir wieder zu Hause. Mor-gen mehr.

Dienstag, der 12.05.09Dienstag, der 12.05.09Dienstag, der 12.05.09Dienstag, der 12.05.09

Wir waren heute wieder in Batipole. Diesmal war es eine andere Gruppe, mit der wir lern-ten. Haben am Leonardoprojekt gearbeitet, verschiedene Erden geprüft und Putzproben gemacht. Frühs hatten wir Dirk mitgenommen und sind Mittags mit ihm und Mark in eine Cafeteria. Katha hat beim Crêpes bestellen ein neues Wort erfunden. Gowimande (auch

Arbeiten in Batipool mit Dirks Gruppe Mandy und ich rechts am Rand

Dirk besichtigt mit uns ein neu gebautes Holzhaus in Südfrankreich

Dirks Werkstatt und Michaels Strohballenhaus

alte Lehmstallung

Mandy bemalt ihre modellierte Sonne (Festes et St Andre)

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 16

so gesprochen), obwohl dort „gourmande“ stand. Naja, abends hat sie dann noch ihren Pina Colada reklamiert, denn er war schon schimmlig.

Mittwoch, der 13. MaiMittwoch, der 13. MaiMittwoch, der 13. MaiMittwoch, der 13. Mai

Wie gestern waren wir in Batipool. Theorie am Vormittag, Praxis am Nachmittag: verschiedene Lehmputze. Abends waren wir noch auf einem Friedhof, Sophie wollte Fotos machen und in einem Laden für Schokolade. Dann hatten wir noch ein kleines Problem mit Mandys Auto. Im Fußraum des Fahrers hat sich die Plaste gelöst, Alterserscheinung, und die Kupplung blo-ckiert. Zum Glück hatten wir Marc dabei! Er redete mit Leuten von einer kleinen Werkstatt, welche uns dann ein paar Schrau-ben und Muttern gegeben haben (kostenlos) und Marc hat das Ablagefach wieder an ihren Platz geschraubt. Zum Dank haben wir ihn zum Abendessen bei uns eingeladen. Es gab Spaghetti.

Donnerstag, der 14. MaiDonnerstag, der 14. MaiDonnerstag, der 14. MaiDonnerstag, der 14. Mai

Wir hatten heut einen Tag auf der Baustelle. Katha war bei Mi-chael und hat Holzschutz gestrichen. Mandy und Sophie waren bei Fred auf einer anderen Baustelle im gleichen Dorf. Sie ha-ben eine Wand verputzt, welche ein Relief hatte, einen Drachen

und eine Sonne. Es war sehr lustig. Abends war eine Feier in Batipool. Dirk, Marc und wir drei sind hingefahren. Da Marc zu-rückfuhr, konnten wir trinken. Wir haben getanzt, es gab eine kleine Feuergonglage und es gab Lammhoden zu essen. Katha hätte beinahe gekotzt, Mandy haben sie geschmeckt. Alles in allem sehr schön.

Freitag, der 15. MaiFreitag, der 15. MaiFreitag, der 15. MaiFreitag, der 15. Mai

Der letzte Tag auf der Baustelle. Sophie und Mandy haben ih-ren Drachen fertig gemacht. Katha war wieder bei Michael. Dann haben wir uns von allen verabschiedet. Abends war dann Sachen packen angesagt und schon ein bisschen sauber ma-chen dran. Dann gingen wir früh ins Bett.

Samstag, der 16. MaiSamstag, der 16. MaiSamstag, der 16. MaiSamstag, der 16. Mai

Mit Kaffee und Schwarzem Tee ausgerüstet sind wir gestartet. Katha fuhr die erste Strecke bis Lyon. Dann Mandy bis Deutschland rein und dann wieder Katha. Unsere Reise ist zu Ende, wir sind wieder da!

Eure drei Mädels Eure drei Mädels Eure drei Mädels Eure drei Mädels Sophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und KathaSophie, Mandy und Katha Texte und Bilder

Sophie, Mandy und Katha in den Alpen

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Lehmbauarbeiten

Aktualität der herkömmlichen Lehmbauarbeiten – Wirtschaftliche und technische Vorteile, Lehm und Lehmbaustoffe, Neubau und Sanierung von Lehmbauten, Lehm- und Gestaltungstechniken, Schäden an Lehmbauten

Kurt Schönburg 244 S., Beuth Verlag, Berlin (2008) 48,- €, ISBN 978-3410166511

Warum nur gibt es solche Bücher, bei denen man bei jedem dritten, vierten Satz zusammenzuckt und denkt, na, so ganz richtig ist das aber nicht. Und noch dazu zu Apothekerpreisen und mit dem DIN Zei-chen auf dem Umschlag. Ich muss vorweg sagen, dass ich Herrn Schönburg persönlich kenne und schätze. Und ich muss sagen, dass es gedauert hat, den Ursachen meines Irritiertseins auf den Grund zu kommen. Bevor es mir dann wie Schuppen von den Augen fiel.

Herr Schönburg referiert auf gutem Niveau den Stand des Lehmbaus vor ca. fünfzig Jahren, wie er in den Büchern von Richter/Pollack und Fauth festgehalten wurde. So ist nichts dagegen zu sagen, dass er eine wärmetechnische Berechnung einer Stampflehmwand auf Seite 86 wiedergibt – und über geringfügige Abweichungen von den gängigen Berechnungen kann man dabei getrost hinweg sehen. Aber ein solcher Wandaufbau kann nicht unter der Überschrift „Aktualität der herkömmlichen Lehmbauarbeiten“ kommen-tarlos vorgestellt werden. So können wir heute bei Gültigkeit der ENEV nicht mehr bauen – von unserer eigenen ökologischen Überzeugung ganz abgesehen.

Und dass er ein paar Sätze später die Wärmespeicherung des Lehms als Ursache der „ständigen Aus-trocknung des Lehms und eingebundener oder anliegender Holzbauteile“ deklariert, ist dann jenseits mei-ner bauphysikalischen Kenntnisse. (In der allgemeinen Lehmbauliteratur gilt die geringe Gleichgewichts-feuchte als Ursache.) Auch die anschließend referierten guten schalldämmenden Eigenschaften des Bau-stoffs Lehm werden zwar auch in den Lehmbau Regeln erwähnt, können aber nicht angesetzt werden, da sie bisher nicht nachgewiesen wurden. Diese Art Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.

Ein Fachbuch für den heutigen Tag sollte gesättigt sein mit der Erfahrung heutigen Lehmbaus. Dies trifft für das vorliegende Buch leider nicht zu, überhaupt nicht.

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 17

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Fachwerkhäuser restaurieren, sanieren, modernisieren Materialien und Verfahren für eine dauerhafte Instandsetzung

Wolfgang Lenze

246 Seiten, Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 4. Auflage (2005) 39,00 €, ISBN-10: 3816767532, ISBN-13: 978-3816767534

Es gibt einundzwanzig Aminosäuren, habe ich gelernt, während ich im Cafe sitze und dies schreibe. Und da sitze ich, weil ich meine Zeit falsch geplant habe und ein einstündiges Zeitloch mit Cafe late füllen muss. Und was habe ich gelernt, als ich das Buch von Wolfgang Lenze zum Fachwerkbau gelesen habe. Nichts, nicht viel. Aber das liegt wohl daran, dass ich selbst ein Fachmensch bin wie der Autor.

Das Buch ist grundsolide. Und das ist für mich eins der größten Lobe, die ich zu vergeben habe. Grund-solide heißt für mich, es hebt „seine“ Bauweise nicht in den Himmel, es erklärt „grundsolide“ die Bau-weise, ihre Schäden und Beschädigungen durch unsachgemäße Pflege und Unterhaltung. Und es zeigt, wie man es denn richtig macht: die Pflege, die Umnutzung, das Anpassen dieser Häuser an heutigen Wohnbedürfnisse. Also auch etwas über die schwierige Frage der Innendämmung. Und das alles, ohne die ökologischen und baubiologischen Qualitäten dieser alten Häuser zu zerstören.

Klappentext: „Viele Fachwerkbauten, die Jahrhunderte hindurch Wind und Wetter standgehalten hatten, wurden oft erst durch Modernisierungs- oder Instandsetzungsmaßnahmen zum Sanierungsfall. Sind histo-rische Fachwerkhäuser und moderner Wohnkomfort überhaupt vereinbar? Wie lassen sich heutige Anfor-derungen verwirklichen, ohne die historische Bausubstanz zu schädigen?

Wolfgang Lenze erläutert die konstruktiven und bauphysikalischen Besonderheiten eines Fachwerkhau-ses, nennt die häufigsten Fehler bei der Wartung und Renovierung und gibt konkrete Anleitungen für eine denkmalgerechte Instandsetzung. Dabei werden präzise Vorgehensweisen, Konstruktionsmerkmale, Ma-terialien und Rezepturen genannt, die sich an traditionellen Handwerkstechniken orientieren und zugleich Erfahrungen mit neu entwickelten Produkten z.B. im Dämmstoffbereich, beim Lehmbau oder bei Anstrich-systemen berücksichtigen. Sämtliche Lösungsvorschläge sind praxiserprobt und gewährleisten eine dau-erhafte Bestandsicherung.

Ergänzt um das Kapitel "Fenster" bietet es einen Überblick über die heute angebotenen Fenstersysteme, die für den Einbau in Fachwerkhäusern geeignet sind. Im Vordergrund stehen jedoch Erhalt, Wiederauf-bau sowie die wärmetechnische Ergänzung vorhandener historischer Fenster.

Die detaillierte Darstellung geeigneter Materialien und Verfahren für den Fachwerkbau machen dieses Buch zu einem umfassenden Leitfaden für Architekten, Hausbesitzer und Handwerker. Wo Selbsthilfe möglich ist, werden auch dem Laien konkrete und leicht nachvollziehbare Arbeitshilfen gegeben.“

"Ein eindeutiges Plus erhält das Buch von uns für seine im positiven Sinne unwissenschaftliche Sprache, die es neben den ausführungsbezogenen Bilder unserer Meinung nach überaus handwerksgerecht macht." (Bauhandwerk 6/2002)

Batir en Terre

Batir en Terre, du grain de sable á lárchitecture Laetitia Fontaine et Romain Anger, Editions Belin, 2009, ISBN 979-2-7011-5204-2, 223 Seiten

Superbement illustré, cet ouvrage est consacré à un patrimoine aussi divers que remarquable: l’architecture de terre. Romain Anger et Laetitia Fontaine, ingénieurs de formation, mènent leurs recher-ches au laboratoire Craterre de Grenoble, couplé à l’École nationale supérieure d’architecture de Grenoble (ENSAG). Ils sont les auteurs de l’exposition «Ma terre première, pour construire demain» sur le même thème que le livre, présentée jusqu’en juin 2010 à la Cité des Sciences et de l’Industrie.

Was sind Geopolymere. Die Frage stellt sich natürlich, wenn man das neue Lehmbau Buch von CRA-Terre in den Händen hält. Ein wunderschönes Buch. Ein Buch über das Bauen mit Lehm überall auf der Welt. Über die Sandkörner in der Architektur. Wie sein Großpapa „Construiere en Terre“ vor über dreißig Jahren. Und es hat den selben Geburtsfehler, es ist nur für französische Zungen, nicht einmal zweispra-chig französisch – englisch. Mit der Sprache haben sie es nicht so.

Es ist nicht so streng gegliedert, es tanzt, ist gefällig und wunderschön im Design und in Fotos, das sagte ich schon, und werde es noch zehnmal wiederholen, oder zwanzigmal. Es hat einen ersten Teil über das Bauen mit Lehm überall auf der Welt. Neue Blicke auf "Des villes dans le désert". Shibam (das Manhattan der Wüste), Ghadamés (die Perle der Wüste), aber auch modern wie Rick Joy in Australien. Es tanzt zwi-schen den Blicken auf einzelne Techniken und den auf einzelne Länder und Regionen.

Ach, mein Französisch. Allein, um dies Buch zu lesen, werde ich nächstes Jahr an einem Sprachkurs teil-nehmen. Allein deswegen – aber das gehört eigentlich hier nicht hin, genauso wenig wie die Geschichte der Geopolymere, oder.

Ein Franzose, der sich seit Jahrzehnten mit alten, mit ganz alten Baustoffen beschäftigt hat, meinte, die alten Pyramiden seien nicht aus geschlagenen Steinen übereinander gestapelt, sondern die Steine seien vor Ort in den passenden Größen gegossen. Zu 95 Prozent stamme dies Material aus denselben Mu-schelkalken, wie die behauenen Steine plus fünf Prozent Bindemittel. Diese Bindemittel stellte er selbst her und nannte sie Geopolymere. Seitdem schießen um diese Geopolymere die Forschungsvorhaben aus dem Sand, weil sich die Forscher eine umweltfreundliche Alternative zu Zement erhoffen. Kalk ist darin enthalten, Lehme, Kaolin bzw. Pozzulane etc. Und das letzte Kapitel in dem schönen Buch handelt von diesen Geopolymeren, und ich würde es gern lesen können.

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 18

Lehmbau lernen - europaweit Marcel Schweder

ECVET Lehmbau

Auf Grundlage des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) und des Europäischen Leistungspunktesystems für die Berufs-bildung (ECVET) ist in den letzten zwei Jahren ein System ent-wickelt worden, welches den Erwerb von Lernergebnissen im Lehmbau zertifiziert. So entstanden insgesamt 6 Lerneinheiten (Units), die nachfolgend kurz beschrieben werden sollen. Im Ganzen repräsentieren sie die wichtigsten Aufgabenbereiche in etablierten Lehmputzbetrieben.

1. Vorbereitung Lehmputz Das Herstellen von Lehmputzmörteln unterliegt, wie das Handmischen von herkömmlichen Mör-teln, Regeln und Vorschriften. Die Lehmfachkraft kann und muss in der Lage sein die Rezeptur, je nach Putzlage, Auftragstechnik oder Ober-

flächengüte anzupassen. Insofern bildet das Wissen um die Zusammensetzung, einschließlich der Berechnung der Aus-gangsmaterialien, sowie das Kennen der Eigenschaften und Einflüsse verschiedenster Zuschläge und Zusätze, die Basis für qualitativ hochwertige Lehmputzmörtel.

2. Lehmputz aufbringen Im modernen Lehmbaus unterscheidet sich die Verarbeitung von Lehmputz nicht mehr von derer konventioneller Putze. Lehmputze können mit der Kelle angeworfen, mit dem Glätter aufgezogen oder aber auch mit handelsüblichen Putzmaschi-

nen angespritzt werden. Ebenso ist der Einsatz von Putzsilos möglich. Der sichere Umgang mit den bauüblichen Maschinen und Geräten bildet die Basis für die fachgerechte Ausführung von Lehmputzen. Hinzu kommen Verantwortlichkeiten bezüg-lich der Steuerung und Überwachung der Baustellenarbeit so-wie die Kontrolle der Einhaltung geltender Normen und Vor-schriften.

3. Oberflächenbehandlung, Reparatur und Pflege von Lehmputz Ausgebliebene Instandhaltungsmaßnahmen, aber auch die unsachgemäße Ausführung von

Lehmputzen führte zu einer Vielzahl von Schäden im Alt-und Neubau. Ausführende müssen deshalb Schäden analysieren und daraus die notwendigen Maßnahmen ableiten können. Hierbei spielen nicht nur denkmalpflegerische, ökologische und bauphysikalische Aspekte eine Rolle, sondern ebenso die Wünsche und Vorstellungen der Nutzer.

4. Innenraumgestaltung mit Lehmputz Mit der Erweiterung der herkömmlichen, hand-werklich gefärbten Lehmputze um die industriell hergestellten Lehmedelputze, die Lehmfarben

sowie die Lehmstreichputze gewann die Gestaltung von Innen-räumen mit Putzen aus Lehm deutlich an Popularität. Zur Um-setzung gestalterisch vertretbarer Lösungen bedarf es eines breiten und detaillierten Wissens zur Farb- und Formentheorie. Dies beinhaltet das Kennen der Wirkungen von Farben und Kontrasten, des Einflusses von Licht, von Proportionen und Symbolen sowie den Möglichkeiten der Bearbeitung von Ober-flächen.

5. Schmuckelemente aus Lehmputz Schmuckelemente, ob als Relief, Ornament oder farbiges Detail, bilden seit jeher eine besondere Form der Gestaltung. Eine überzeugende Ver-wendung von Schmuckelementen verlangt je-doch ein hohes Maß an Kreativität, gestalteri-

schem Wissen sowie handwerklichem Können. Handwerker und Handwerkerinnen beraten und erarbeiteten in Zusammen-arbeit mit den Kunden gestalterisch wie ästhetisch vertretbare Entwürfe, bevor sie Schablonen, Pausvorlagen oder Ähnliches erstellen.

6. Marketing für Lehmputz Neben der Qualität der handwerklichen Fachar-beit bildet das Marketing die Basis für den Erfolg eines Unternehmens. Für das Bestehen am Markt ist eine korrekte Kalkulation bzw. Nachkal-kulation ebenso wichtig, wie die Fähigkeit erfolg-

reich Kundengespräche führen sowie Aufträge sicher abwickeln zu können. Die eigene Marketingstrategie sollte, gerade aus Gründen der Nachhaltigkeit, nicht nur die Bedürfnisse der ge-genwärtigen, sondern gerade die potentieller, zukünftiger Kun-den in den Blick nehmen.

Da jede dieser Einheiten einzeln geprüft wird, können diese völlig unabhängig absolviert werden. Zudem werden sie in un-terschiedlichen Niveaus angeboten. Je nachdem, ob der Ler-nende in der Berufsvorbereitung, in der dualen Ausbildung oder schon Geselle ist, kann er das entsprechende Niveau wählen. ECVET Lehmbau bietet demnach sowohl dem Einsteiger, als auch dem selbständigen Handwerker die Möglichkeit, Kennt-nisse und Fertigkeiten im Lehmbau zu erwerben.

Abschlusstreffen Schwerin

Damit in einem Land nicht etwas anderes unterrichtet wird als in anderen, haben die Partner festgeschriebene Inhalte sowie eindeutige Kriterien und Indikatoren zur Bewertung der Lern-einheiten entwickelt. All das wurde in der Partnerschaftsverein-barung, dem Memorandum of Understanding, festgehalten. Am 13.10.2009 ist diese innerhalb der Abschlussveranstaltung in Schwerin von allen Partnern unterzeichnet wurden. Nach der Eröffnung durch den Hauptgeschäftsführer der Handwerks-kammer Schwerin, Edgar Hummelsheim, wurden nicht nur die Ergebnisse des zweijährigen Leonardo da Vinci Innovations-Transferprojektes vorgestellt. Interessant für die rund 45 Gäste waren insbesonders die Berichte der Schüler und Schülerinnen aus der Knobelsdorf-Schule in Berlin sowie dem Berufsschul-zentrum Leipziger Land von ihrem Mobilitätsaustausch mit le Gabion (FR) beziehungsweise Batipole (FR). In der Pause stellte Daniel Tkotsch einige Experimente von „Builder's Grains“ vor, in denen er die Eigenschaften von Sand und Ton auf sehr anschauliche Weise präsentierte. Die Experimente wurden am Internationalen Zentrum für Lehmbau (CRATerre-Ensag) an der Hochschule für Architektur in Grenoble (FR) entwickelt.

Abschließend kann festgestellt werden, dass das Projekt nicht nur erfolgreich durchgeführt wurde, sondern zudem einen wich-tigen Grundstein für eine dauerhafte Integration des Lehmbaus in der europäischen Aus- und Weiterbildungslandschaft ge-schaffen hat.

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3. Newsletter Lern . Lehm Seite 19

Bee Rowen: Interview with Lydie Didier - August 09

Background and context to the formulation of the ‘Clay Plastering and Design’ Qualification

Rather than offer this as one single qualification, we have bro-ken it down into units to work within the ECVET system. This system takes existing qualifications and breaks them down into units to make the learning process more accessible to more people. Central to the system is the desire to enhance mobility of learners throughout Europe, and to easily fit within the exist-ing qualification framework of each country – to be easily com-parable and translatable between countries.

Enhanced mobility means that if a learner or pracititioner goes abroad they can come back with a qualification that is recog-nised within their normal learning context, training school or qualification system. Such a system is designed to run in par-allel to what already happens at graduate level. Universities al-ready operate a credit point system where points awarded by one university are recognised by all the others. Certification al-ready exists for this system at this level. A similar system and certification does not exist for vocational training.

A barrier to the development of this at the vocational level is that vocational training systems are much more diverse across Europe than are the university systems, so it is more difficult to offer comparable vocational training within different European countries than to offer mobility at graduate level. The academic, scientific and research worlds at university level operate with the same systems and structures, and recognise the same pe-riodicals, scientific journals and research. This country-to-coun-try relationship does not exist in vocational training. And in the trades in particular there exists the further barrier of confidence. There is no agreed comparable ‘quality of work’. There is a fear about the quality not being the same as we are used to within our own countries. If you send a pupil to another country you are not quite sure she will be able to do as well as if you taught her yourself! Each country at trade level has inherited a system that is based on the respected and recognised quality of teaching from their own expert practitioners. These experts know what they teach, but do not know or necessarily trust what others teach so are unlikely to give that teaching equal value.

Additionally, mobility will not be an option if you have to go abroad to learn an entire subject – very few people will go to another country for three years, whereas if a subject is broken down into smaller parts, mobility is more achievable.

A window of opportunity for such qualification units currently exists within new ways of addressing the urgent question of sustainable building. There is no need to create an entirely new diploma specifically relating to earth building, as different mod-ules relating to different earth building techniques can be incor-porated into existing national built environment courses which are expanding their syllabus to cover this question and that of appropriate solutions. Thus, a module-based standard on clay plaster learning outcomes, developed by a group of European experts, can very easily be integrated into new and existing na-tional or European certification systems in built environment training courses.

The units themselves are based on the only existing qualifica-tion for clay plaster, which is the German Chamber of Craft Commerce Diploma, which we divided up into usable parts. For instance, we could have just divided it into modules 1, 2 and 3, but we tried to make sure the units matched reality – that they linked with real jobs on the professional building site. So we tried to define each unit according to very precise fields of ac-tivity on the building site, and it is possible therefore to take just unit 1 which might match or reflect your entire job needs. For example you might work for a firm that makes clay plaster, and this is the extent of your work with clay, so you can really go for the actual making of plaster, without needing or wanting to take it further. Or perhaps only unit 4 could be taken which focuses on making and designing coloured surfaces. These are not theoretical examples – we based everything on existing job

areas. The units are therefore defined according real processes on the building site. They cover a process or activity that can be done by one person - it is possible that it is always the same person who makes the mix for instance. They could work for a large firm where one person specialises in making the mix, or specialises in the ornamentation. One unit could therefore be sufficient for such people. (Although of course it is entirely pos-sible that they will take other units in order to enhance the ex-perience of their work by understanding and knowing the wider context).

Unit 1

So unit 1 is about the mix and the preparation of the material and the suitability of the material for a plaster mix. This could be a full time job. We hesitated for a long time as to whether mix-ing should be part of unit 2, part of the whole application pro-cess, but earth as a plaster material is such a big subject on its own that it demands its own unit. Unit 1 unit really covers the knowledge and the competencies of the properties of clay as a material and how to work this into suitable plaster mixes. The learning outcome of this subject means someone will really know this building material, knows how it works and can play with it - they won’t be restricted to simply following batch reci-pes, but will really know how to influence what happens. The learning of these fundamentals was very important to us, so we knew we had to keep this separate from the rest of the proc-esses. Even though there are people who will just use manu-factured products all their lives, we thought it important that they know what earth actually is in comparison with gypsum or lime, and to know what happens when it is put into water eg that there is no chemical reaction, that it is reversible etc. So there was clearly enough material here to create one separate unit.

The mixing process also involves the sometimes complex task of the preparation of the raw material(s) and the calculation of the correct proportions of each constituent. If working with local, dug or pit clay, it is important to know that this is not always easy to use it if there is no mixing machine available, particu-larly if it is very clay rich. It is important to know what to do with different sub soils - if too clayey, too sandy or too silty. People often think that the preparation of clay plasters is simply digging and mixing, with little or no knowledge, skill or competence needed. Unit 1 introduces the analysis of sub soils – how to feel it, how to test it; how it reacts and to work it by hand or me-chanically, and why, when and how to sieve it. This process can be very difficult and there can be a lot of complex issues involved in good preparation of the raw material/s.

We also wanted this unit to include the knowledge of mixing for fine coloured plaster, not just mixing for a base coat (because the emphasis on unit 4 is more about the design element). Of course some of unit 4 includes some of unit 1, but unit 1 is really about knowing the materials and how to select correct proportions. Unit 4 is not about how to make decisions about proportions in your mix. We still include test methods in unit 4, but it is in Unit 1 that one gets a full understanding of the mix and proportions.

Unit 2

Unit 2 is the core of clay plaster work. It includes the 3 main steps – (a) preparing the background, (b) applying the plaster and (c) making good or decorative surfaces. (Level 4 includes decorative surface structuring, which is a large part of Unit 4, but which is repeated here as part of important application technique)

(a) Preparing the background is an important part of unit 2 be-cause real understanding of what happens between earth plasters and the background means you are able to compe-tently apply earth plaster to any kind of background. You are able to select an appropriate plaster structure according to the properties and characteristics of the background. Understand-ing the relationship between background and plaster is different to working with other binders or plasters. For instance gypsum board simply requires the same key coat and fine finish coat

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each time, and any creative work involved consists more in de-signing and choosing colours. However, level 4 of Unit 2 re-quires sufficient knowledge for assessing the suitability of any background, and finding workable solutions to providing a good key and plaster structure for a particular background.

(b) We have not detailed the application process itself, because the application of clay plaster does not differ extensively from the application of conventional plasters. And a clay plaster is simpler to apply than many other materials because there is more time to work it (eg none of the urgency of chemical sets) and then want to use machines even for cement or gypsum you have learn about the machine… not that specific to clay. (I am not sure what you want to say about machines here Lydie)

However, unit 2 shows important and inspiring possibilities in various application techniques. Although units 4 and 5 focus in on decorative finishes, unit 2 introduces decorative possibilities in structured finishes. This is transformative… people start to experience the wide field of possibility with clay, and start to like it. This is often the process. People begin to feel they can do a lot of creative things with clay plaster – that just this one mate-rial can produce so many different surfaces and effects.

Unit 2 is the application of a flat surface, but there are a variety of methods to create this. There are differences in techniques between countries, and differences in tools and tools use. The making of a simple flat surface can be achieved through using one of many different application techniques, as can the making of small decorative effects – there are no standard techniques. What is important is to open up the field of possibility – when one is shown a technique, then it becomes possible to replicate that technique. Although unit 2 does not expect to create deco-rative finish experts, it does want to introduce design and or-namentation possibilities.

Good application is based on knowing about plaster structure. The transfer of this knowledge to later units is important, eg sound plaster structure knowledge informs good repair tech-niques, and supports such as the ornamentation methods of unit 5. For instance to make a relief sculpture it is important to also know how to make the base coat, a finer top coat and pos-sibly a very fine, coloured finish coat also.

The same process is required for making different layers. It is important to move away from the rigidity of the Germanic his-torical layering sequence – of base coat, finish coat, finer col-oured finish coat, decoration and ornamentation. Other coun-tries do not have the products to support this system, nor do they need them! It is entirely possible to directly apply high quality decoration onto a good base coat. The quality of this will depend on background, application and plaster structure know-ledge. It is easier to achieve a fine surface with more layers than just the base coat, but it is not essential to create more layers. It is all a matter of quality and knowledge.

Unit 3 – Surface Treatments, maintenance and repair of clay plasters

This unit is about 2 different things (WHAT ?) and we were not so sure whether it was 2 units or one unit. Initially the content of unit 3 focussed on just the repair and maintenance of wall fin-ishes, but if limited to that, it could have formed a small part of unit 2, fitting into application techniques and how to repair small areas of damage.

When we looked at the bigger picture and thought about how we want the units to reflect real job descriptions and areas of site work, we saw that we needed this unit to be a separate unit, for both the specialist areas of heritage and conservation, and for the future vision of the development of clay plaster. For instance it is possible that when more clay plaster is used in large public buildings, we will need specialists to come in after 10 or 20 years to freshen up the walls, or repair or maintain them or slightly attend to particular surface finish etc. There will need to be specialists who know how to do this.

Then we expanded the scope of unit 3 to include the final sur-face treatment of walls. The finish of the clay plaster surface.

This also could have been included as the last step of unit 2 eg to extend to paint finishes. Unit 2 could have looked at lighten-ing the surface if the clay is too dark and to choosing clay paints or lime washes, or simply choosing colour to apply to a fine clay finish coat. But we felt it important that this area of learning is taught in conjunction with repair and maintenance. If a plaster gets very old, it could be tempting to simply cover it with a coat of paint rather than applying specialist knowledge in recovering its original beauty by knowing how to freshen or re-pair it.

We further expanded the scope of unit 3 to include when to use paints and other protective measures, such as tiles, glass, wood, wallpaper, which may be used as a feature whilst pro-tecting the walls from future repair. All these sections of the unit are in the same field of understanding – that of how to ensure a long life for the clay plaster.

So again there was enough material for a separate unit. And in both France and the UK, clay plaster modules are frequently taught within heritage diplomas, so it was important for us to recognise this and create a direct link to the conservation world, to those people who are most likely to use this module and de-velop it.

I know of no one who teaches unit 3 as such. Not even Irmela. The more we worked on it, the more we saw the possible fields of teaching and job application . We are now aware that we need to make new information sheets. All this information is in Irmela’s head but it is not yet captured on paper!

Another connection between unit 3, 4 and 5 is that of a link between decoration and surface treatment. For instance we discovered scumble (transparent paint) with Sylvie at my house. The base coat was not dry enough to apply a finish coat so we moved the trainees to another rammed earth wall but which had no plaster base coat. The surface was therefore un-even (in some places up to 10mm difference) but nonetheless we decided to apply the finish coat of only a few millimetres thickness directly to the rammed earth wall, knowing that be-cause of the uneven background it would not be perfect and would crack. We decided to make a feature of this by way of panels, and to outline the panels we used a coloured, transpar-ent fixative (scumble). As a creative surface treatment, this worked well and was also a very beautiful decorative effect and as such can be introduced into units 4 and 5.

Unit 4 – Interior Design with Clay Plaster

Unit 4 is about a new field inspired by Irmela, that of encourag-ing clay plasterers to take more design initiative in their work. If they have to choose colours, they will have to have some com-petence, confidence and initiative, so will need access to areas of learning not taught to conventional plasterers or masons, such as interior design and colour theory. It is usually only ar-chitects who know and use this theory. Such ability and com-petence would also increase the value of the craftsperson and of the job, and could create a new field of work with a new scope of activity and responsibility for the plasterer.

There are 2 main areas of learning in this unit. First is to dis-cover the weighty cultural and historic heritage of clay plaster across the world. Always in showing diverse examples, people are inspired and awed, having never imagined the possibility of clay plaster use in these ways and in such places. There are so many examples of the richness, diversity and historical breadth of the use of clay plaster and earth building that people are amazed and inspired. It challenges cultural assumptions by showing how such as African or Indian villagers, south Ameri-can tribes, middle eastern city dwellers can all be great artisans in clay, making beautiful and complex decorations with earth. That this artistry is really very precious, and we consciously use it in the west, trying to achieve an ‘african’ look or a ‘japanese’ look. But in this unit we can make these effects ourselves, not just reproduce them, but make them and adapt them for our own culture.

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Unit 5

Unit 5 means coming out of flat surfaces and tapping into a long tradition in Europe of ornamentation created by specialised craftspeople. For instance the use of marble with gypsum plaster. Different effects, creating different spatial experiences; not just choosing colours but thinking about the effect of lighting on those colours, and how this in turn affects different feelings or moods. Light and dark – this is very universal. Learning to imagine the combined use of these clay plaster materials and finishes according to a given situation and making it work crea-tively. Really using it to maximum effect.

The third topic in unit 4 is about becoming familiar with the making of own fine coat mixtures (as opposed to bought prod-ucts); going deeper into making own mixes. Unit 1 is the begin-ning of this process and unit 4 is really develops it. It is an im-portant aspect of unit 4 that the differences between manufac-tured products and own made mixes are explored. Knowing that just because a manufactured product with a monetary value exists does not make it superior or even more appropriate than an own dug and own mixed plaster. The bought product might not be as good as the own made.

Unit 4 also looks at the quality and the requirements of the surface; and at the properties of different clays such as with white clay it is difficult to make a plaster with good resistance to abrasion or damage. It also looks at both texturing surfaces and at colouring additives. Although there are many pigments, some behave differently - not all are stable in light for instance, and unit 4 introduces specialist knowledge about this precision work.

Unit 5 – Decorative elements with clay plaster

Again this is a new field, as crafts people are not generally taught ornamentation. There exists a great deal of symbolism with many examples from every culture. We use these all the time without being consciously aware that we are doing so. For example, all the celtic or Arabic symbols in use in design in our buildings and in our decorative finishes. There is an infinite range of possibilities, particularly when linked to relief work (coming out of the flat surface into the movement of shape and depth – playing with different thicknesses in creating different effects).

Some aspects of unit 5 might be very easy and accessible, such as some sgraffito work, but we do not want to train spe-cialists in such as sgraffito because to really master this, one has to practice a lot, so a recognised master of sgraffito qualifi-cation does not yet exist.

All together, this unit makes something rather new and rich but it has not yet been experimented with very much. It is quite a new area. I don’t know of many people making their livelihood from clay ornamentation yet.

Many of the technical subject, detail and tools in unit 5 have come from the existing fields of traditional european ornamen-tation such as stencilling and sgraffito. The idea is to transpose these techniques into working with clay. Therefore the knowl-edge base of unit 1 is needed to understand how the raw mate-rial of earth works and behaves. There are no existing technical sheets, data, standards or recipes for the use of traditional decorative techniques with clay plaster. Unit 5 is about encour-aging crafts people to experiment in this arena on their own. The unit is about offering ideas (with different cultural inputs such as from the African or Japanese traditions)showing the basics, and opening up the doors of possibility for individual creative paths.

Unit 6

The main focus of Unit 6 is business, including accounts, PR and marketing, customer relations, consultancy and advice. This unit is important for the professional end of clay plaster work, which cannot just be about creativity and work satisfac-tion, but needs to thrive in a commercial world. The firm must survive as a successful business; the plasterer much make a

living. If a plasterer does not have business competence, then she must work together with others that do, or employ a com-petent business manager. So if there is not the competence, there must at least be a level of awareness.

Accounts and marketing are of course not specific to the clay plaster sector which should use the usual and existing systems. However, there is specific knowledge about costs and prices concerning the work with clay. These can be compared with real and existing costs for such as lime plaster work or ecologi-cal paints. Realistic costings and comparisons can only be made on a regional scale as they depend on regional condi-tions, materials and providers etc. Thus this aspect of Unit 6 is not easily achievable with mobility.

Business strategy for the marketing and promotion of the work of the clay plasterer or of the small firm specialising in clay plaster needs to take account of all the learning and experience of the earlier units. What aspects do you want to promote? What image do you create of your firm and your work? What do you want to sell?

The issue of professional advice is already embedded in the earlier units. Some advice will be given generously and ‘uncon-sciously’, while talking with other trades for example or with planners, architects and clients. Nevertheless, a general awareness as to appropriate advice and the value of advice is useful, including how and when to charge for advice. And to who, why, when and how best to deliver advice; how to best promote the advantages of clay plaster, and how to select the most appropriate advice for a given situation.

THE LEVELS

Framework for the crediting recognition and where appropriate the collecting of larnign outcomes which an individual ha achieved in the context of gaining a qualifications the qualifica-tions are represented by units of learning outcomes, each of which has points.

The ECVET is one of two tools of the European Union for building bridges between different vocational systems across European countries. The other tool is the EQF (European Qualification Framework). According to this technical frame-work, a recognised level of qualification within Europe can be given to every existing in-country qualification.

The problem for our project is that the equivalences between the existing clay plaster national diploma with the EQF have not yet been officially established. Thus we do not know the official level of the German clay plaster qualification from which we have taken the substance of our work.

We therefore took 2 decisions :

a) according to the descriptors of the EQF, we weighted the achievements of the clay plaster qualification as the equivalent of level 4.

b) As clay plasters are taught at several levels within our part-nership, we created additional units to reflect this difference. The units are therefore not limited to the German clay plaster qualification, but extend to both lower and higher levels. This means that we changed the list of knowledge, skills and com-petence for each of the 6 units, while allowing the possibility for zooming up or down among the levels. And we also adapted the criteria for the evaluation of the skills.

The skills and competences listed in each unit describe what the person is able to do, and to what degree of autonomy and responsibility within a professional context, i.e. on a building site.

Whatever the Unit or level, and whether undertaken alone or under supervision, the basic standard used throughout is that the quality of the finished work needs to be ‘good enough to be sold’. The purpose is enabling vocational training and our ob-jective is the high quality application of clay plaster in a job context, on the open market.

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Level 4 – Interior Design with Clay Plaster

This is our highest vocational competence level for usual and predictable building site conditions. The person is able to plan and organise the whole process of interior design with clay plaster. She is as well able to execute all the steps herself, and to supervise others in the execution of the instructions or design brief. The person is responsible for the sourcing of material, for choosing, operating and supervising the operation of machines and for organising the building site. She controls the quality of the work at all the stages. She gives input into the decision ma-king and coordination and complies with the given contract in-formation.

She has a good understanding of how earth as a building mate-rial functions and she has a broad range of knowledge concer-ning backgrounds, plaster structures, determination of the mix, working steps, tools, machinery and equipment, so as to be able to find solutions to specific problems or when the work context changes. She can develop and execute an interior de-sign concept for a room using colour, texture and surface finis-hes.

The level 4 competence corresponds to that of an experienced worker or site manager able to direct a team; a chief of a small firm, a one-person firm/sole trader.

Level 3

There is little difference in knowledge and skills between level 3 and level 4. At level 3, the person has less responsibility. This level corresponds to that of a good worker that is responsible for organising his own working process and work place. He does not have to source material, nor to supervise others. He works in sequence with the building schedule and with other trades, identifies problems and reports them. He takes respon-sibility for completion of the usual tasks of mixing, application and decoration. He conducts plaster mix test methods under instructions, calculates quantities of plaster for the finished job and makes it (if necessary in several mixing stages). He applies at appropriate intervals several coats, and executes common surface finishes. He applies all shaping preparations and fin-ishes corners, openings ands joins. Concerning the design, he may make proposals for the combination of two different sur-faces in a room as well as prepare clay plasters for decoration varying the hue and lightness. Above all he has enough knowl-edge to plan and organise the preparation and application of several fine and coloured finish coats according to a given de-sign brief.

Level 2

The basic knowledge and skills of level 2 allow a person to carry out routine tasks, using simple rules and tools. She does preparation, like protecting adjoining surfaces, setting out ap-propriate tools and materials and organising the work area. She works under supervision, with some autonomy for usual back-ground preparation, mixing following recepes and reproducing the same mix to achieve the total specified quantity. She ap-plies and produces a flat surface for one layer at a time, then gets new instructions. She executes a common sponged or floated surface finish. Under supervision she can also transfer adesign to a wall, including subdivision of wall panels, applica-tion of a fine finish and colour coat, execution of a simple one-layered decorative element.

Level 1

At this level a person has achieved basic knowledge to under-stand the order of work and the principles of clay plaster struc-tures, and she has achieved basic skills to carry out simple tasks. She works under direct supervision. She can prepare raw material for example by sieving, make sample test panels in a logical sequence following instruction and make the mix by hand and by machine using provided materials. She can manu-ally apply to a small area a fine and coloured surface finish coat, floated or sponged.

Text Bee Rowen, Fotos: Ute Mai, Sylvie Wheeler

Level 5 to 8

So far we have only made a draft for the units at these levels. There are topics missing concerning such as essential contract information and planning. Above level 5, people are not neces-sarily clay plaster practitioners themselves. Their expertise or field of activity might not be one of a skilled trade, but that of consultancy, engineering, research, expert evaluation etc.

Level 5 to 8 have been defined in Europe according to the uni-versity system - level 5 being the licence, 6 the master (degree ? ), 7 the post-master (masters degree) and 8 the doctor level (doctorate). In the building sector, level 6 corresponds to the architects and engineers. Nevertheless, the competence of these levels in terms of responsibility, autonomy, management in complex situations and development of new procedures, also exists for people highly specialised in their field of work, without university “luggage”.

Level 5

This level is still applicable for practitioners – craftspeople / plasterers with manual skills although it is operating at the highest level of skill. The person is able to work on building sites where there is unpredictable change. In the sense of craftsmanship, level 5 corresponds (probably) to the German “master”, wehre the person would manage and supervise sev-eral building sites, and review and develop performance of self and others.

In the sense of a less manual activity, this competence level corresponds to that of technician. They have specialised knowledge, for example in the heritage field, and are able to develop creative solutions that will be executed by others. This level also covers the activity of building site managers (??).

Level 6

The emphasis at this level will be on planning and design. For clay plaster this means planning building sites, quality control and design of decorative surfaces. The person has a deep un-derstanding of the properties of earth and can use them to de-velop interior design concepts including not only colour, texture and surface finishes, but also cracks, transparency, association with other materials etc. She creates new plasters, being able to organise the production line and the distribution. Her activi-ties also include project management, and management of professional development.

Level 7

At this level, the person works at the interface between different fields, for example clay plaster and new vocational training, clay plaster and regional strategies for sustainable building, clay plaster and gender mainstreaming in crafts, clay plaster and innovative natural additives. She will manage and transform work contexts. She might develop strategies to promote clay plaster in vocational initial training, develop new machines or adapt existing machines for preparation of raw earth to produce clay powder etc. Therefore she needs highly specialised knowl-edge. She contributes to peer reviews on professional knowl-edge and the performance of teams.

We stopped unit description at level 7, because it is the highest possible qualification actually available in earth building, and delivered by only one training provider in the world (DSA archi-tecture de terre, Craterre).