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Ausgabe 06-07/12 ¤ 2,50

Leseprobe der Juni-Ausgabe vom chilli - dem Freiburger Stadtmagazin

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Eine kleine Leseprobe vom chilli - dem Freiburger Stadtmagazin.

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CHILLI INHALT

Juni 2012 CHILLI 5

3 Festlos: Partyprüdes Freiburg

3 Go for Gold: Svenja Bazlen

3 Zauberei: Geld dank Magie

3 Psst: Kaum Sound zum Wein

3 Special: Jugend & Beruf

inhaltMAgAzingeSchichten AuS Der StADt

IN EIGENER SACHE

Impressum / Editorial 3

GASTKOLUMNE

Florian Schroeder: nachgewürzt 7

Mehr Kolumnen, Glossen & Kommentare 10, 33, 62

TITEL

Kommunalpolitik: Freiburg in der Partykrise. Warum sich nach der Freiburger Flut an

Festabsagen jetzt auch die Stadträte einschalten 8-10

FREIBURG

Heimspiel: Der Landesmeister im Poetry-Slam – Tobias Gralke 6

Vogelabwehr: Interview mit Desostar-Chefin Mira de Waard 60

Hochschul-Ranking: Welche Fächer schlechter abschneiden, als sie sollten 61

Szene: Mittsommerkonzerte / IN & OUT 62

Skandal im Polizeibezirk: Polizeisprecher Schmid zur Korruptionsaffäre 63

Ruhiges Weinfest: Wein, Weib, aber kein Gesang in Freiburg 64-65

SPORT

Basketball: Die erfolgreichen USC-Frauen trennen sich vom Hauptsponsor 12

Thriatlon: Olympionikin Svenja Bazlen aus Freiburg packt die Koffer für London 13

WIRTSCHAFT

Neue Autobahn: Wie Freiburg kostengünstig an einen Stadttunnel kommen will 14

Aerodynamisches Bauwerk mit Schäden: Das Münster im Windkanal 15

Berühmte Baulücke: Sparkassen-Grundsteinlegung in der KaJo 192 16

Beachtliche Braugröße: Warum Waldhaus entgegen dem Trend weiter wächst 17

Lassen sie uns über Geld reden: Zauberer Willi Auerbach 18-19

KALENDER

On Stage: Symbiosis / Straßburg Jazz Festival / Ozzy Osbourne & Friends / Bobby Mc-

Ferrin / Winsor McCay / Dr. Jekyll & Mr. Hide / Freiburg Open Air Festival / Voler Volar

/ Kenny Wayne Shepherd Band / Bang your Head / Basel Tattoo 22-55

SONDERHEFT

Jugend & Beruf: Bildungsmesse Horizon in Freiburg / Beruf mit Zukunft: Bäcker / Neue

Ausbildungsgänge am ISW / B. A. Studiengänge bei der Stadtverwaltung Emmen-

dingen / Wachstumsmarkt Gesundheitswesen: Medizinische Akademie / Langfristige

Perspektiven: Kommunale Informationsverarbeitung 1-16

die paRtykRisein FReibuRgnach einer Kaskade von Festabsagen fordern nun sogarStadträte erklärungen vom Ordnungsamt

Den Sommer 2012 werden partybegeisterte Freiburger wohl nicht vergessen. Public Viewing für die EM im Eschholzpark? Abgesagt. Abi-Feier in der Messe? Ab-

gesagt. Schlossbergfest? Fällt aus. Downtown-Street-Party? Auch. Schauinsland-Klassik? Nein. Gleich mehrere Veranstal-ter beschweren sich über das Gebaren vor allem im Amt für öf-fentliche Ordnung (AfÖ) und besonders von Amtsleiter Walter Rubsamen. Der war für eine Stellungnahme nicht zu sprechen. Die Stimmung ist schlecht. Dem Rathaus gehen wegen der Ab-sagen zehntausende Euro flöten. Nun wollen sogar Stadträte detaillierte Informationen über die Genehmigungspraxis des Ordnungsamts. Derweil hat Endless-Event-Geschäftsführer Bela Gurath bei Ordnungsbürgermeister Otto Neideck Dienst-aufsichtsbeschwerde gegen Rubsamen eingereicht. Dem Freie-Wähler-Vorsitzenden Johannes Gröger fehlt zudem bei der Aufarbeitung der vergangenen Sea of Love eine „kritische Selbsteinschätzung der Genehmigungsbehörde“.

„Wir haben einfach keine Lust und Kraft mehr, das Fest gegen die Widerstände in der Stadtverwaltung zu organisieren. Die Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern, vor allem dem AfÖ-Leiter Walter Rubsamen, ist unzumutbar. Eine Unter-stützung durch die Stadt haben wir ohnehin nie erfahren.“ Mit diesen Worten gaben die Geschäftsführer der Schlossbergfest

GmbH Mitte Mai bekannt, dass das beliebte Lichterfest in die-sem Jahr ausfallen wird – und solange Rubsamen im Amt bleibe, auch nicht mehr gemacht werde. Es war der Höhepunkt einer Phase, in der reihenweise Veranstaltungen abgesagt wurden. Die Freien Wähler fordern jetzt, dass Oberbürgermeister Dieter Salomon die Angelegenheit zur Chefsache erklärt, es ein Tref-fen der Rathausspitze mit den Fraktionen gibt und danach eine Diskussionsrunde mit Initiatoren und Veranstaltern. „Es drängt sich bei der Häufigkeit der Absagen der Verdacht auf, dass das Sicherheitsargument (vom Ordnungsamt) zunehmend als Ver-hinderungswerkzeug missbraucht wird“, schreibt Gröger.Die Grünen haben beantragt, das Thema im Gemeinderat zu erörtern. „In den letzten Monaten gab es wiederholt Berichte über unglückliche, teilweise auch rechtlich nicht haltbare Ent-scheidungen des Amtes für öffentliche Ordnung“, schreibt die Fraktionsspitze um Maria Viethen an Salomon und Neideck. Das Vorgehen des Ordnungsamts erwecke „bisweilen den Ein-druck der Schikane und des Übermaßes“. Die Kriterien, die die Behörde bei der Genehmigung und für Auflagen von Veranstal-tungen anlegt, seien dem Gemeinderat darzulegen.Die Grüne Alternative Freiburg (GAF) spricht mit ihren Stadträ-ten Monika Stein und Coinneach McCabe von einer „berüchtigt drakonischen Arbeitsweise“ des Ordnungsamts. „Es sei „mehr als überfällig, hier endlich zu handeln.

TITEL KRITIK Am ORDNuNgsAmT

Von Daniel Weberund Lars Bargmann

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TITEL DER sOmmER DER AbsAgEN

Juni 2012 CHILLI 9

1.MAI-FEST Mit dem Traditionsfest im Grün begann der Absagemarathon. Erstmals seit 25 Jahren genehmigte das Ordnungsamt das Fest nicht. Die Stadt verwies auf Anwohnerbeschwerden aus den Vor-jahren. Am 10. April hatte Jos-Fritz-Ca-fé-Betreiber Horst-Günther Glanz den Antrag gestellt, am 26. April ratterte überraschend die Absage aus dem Fax. Die Grünen haben zwar Verständnis dafür, dass die Anwohner lautstarke, unangemeldete Veranstaltungen bis in die frühen Morgenstunden nicht dulden möchten. „Weshalb jedoch deshalb das stets friedlich verlaufene Straßenfest am Nachmittag und in den frühen Abend-stunden verboten werden musste, ist für uns nicht nachvollziehbar“, heißt es in einer Pressemitteilung.

FREIBURGER ABI-NACHT 2012Eigenen Angaben zufolge hatten die Veranstalter, eine Koproduktion von Se-bastian Kabis mit seiner Agentur making the web und der Endless Event GmbH, das gleiche Konzept wie im Vorjahr ein-gereicht. Das Ordnungsamt forderte aber erstmals, dass Minderjährige ent-weder von ihren Eltern oder Menschen, die schon ihr 27. Lebensjahr vollendet haben, begleitet werden müssen – und damit indirekt, dass die Abi-Nacht gar nicht stattfindet. „Eine solche Auflage gibt es wohl sonst in ganz Deutschland nicht und erscheint auch angesichts des Zielpublikums (Abi-Party) sehr un-gewöhnlich“, findet nicht nur Gröger. Kabis unterrichtete in einem Brief Salo-mon, Neideck und die Fraktionen darü-ber, dass es erst fünf Tage vor der Veran-staltung zu einem gemeinsamen Treffen mit Jugend-, Ordnungsamt und Polizei gekommen sei, dass die Auflagen „welt-fremd“ seien, und Rubsamen beim Ter-min immer wieder das Wort „drohen“ in Verbindung mit Strafgeldern benutzte und die Veranstaltung als „jämmerlich geplant“ abtat. Der Amtsleiter habe offensichtlich „einschüchtern“ wollen. Rathaussprecherin Edith Lamersdorf verweist auf Nachfrage darauf, dass die Rothaus Arena eine städtische Halle sei, und die Verwaltung deshalb besonders auf die Einhaltung des Jugendschutz-gesetzes achten müsse. Der sei den Veranstaltern jedoch nicht so wichtig gewesen.

PUBLIC VIEWING ESCHHOLzPARKDas öffentliche Fußballgucken zur EM sagten die Veranstalter (eine Bie-tergemeinschaft aus der Tent Event GmbH und der Mehrpunkt GmbH und Co. KG) am 8. Mai ab, weil sie bis dahin noch keinen Vertrag für die Fläche hat-ten. Das Rathaus meldete am selben Tag, dass die Bietergemeinschaft den Zuschlag bereits im Februar erhalten hatte. Richtig ist, dass die Ausschrei-bungsfrist erst am 15. März auslief. Und erst am 2. April – eine erste An-frage aufs Public Viewing lag schon im August 2011 im Rathaus – stellte das Liegenschaftsamt den Bietern den Zuschlag zu, geknüpft etwa an die Be-dingung, dass die Veranstalter schrift-lich zusichern müssen, dass weder die Firma Endless Event noch der CDS Sicherheitsdienst in die Organisation eingebunden werden. Das Rathaus hatte Gurath zuvor schon mitgeteilt, dass seine Firma sich gar nicht zu bewerben brauche, obwohl es bei den Public Viewings 2006, 2008 und 2010 – ebenfalls mit Gurath in leitender Funktion – zu keinen Zwischenfällen gekommen war. „Die Absage stellt ei-nen schweren Verlust für die Freiburger Eventkultur dar (…), bei mehr als 30.000 Studierenden kann ein Verweis auf die vorhandenen ‚Biergärten und Gaststät-ten‘ nur als Affront gesehen werden“, entgegnete Gröger auf eine Aussage von Neideck in einer Pressemitteilung. Ein Blick auf andere Städte zeige, „wie es offensichtlich auch gehen kann“. Public Viewings gibt es etwa in Emmen-dingen, in Lörrach, in Schopfheim, in Ettenheim, in Rheinfelden, in Waldshut oder auch in Wehr.

DOWNTOWN-STREETPARTyAls Nächstes sagte der Verein Down-town-Streetparty das Innenstadt-Fest ab. „Wenn Feste in Freiburg pauschal Sicherheitsstandards wie Fort Knox er-füllen müssen, werden sie nach und nach alle abgesagt“, kritisierte Vereinsspre-cher Frank Czaja in der Badischen Zei-tung. Die Auflagen würden den Verein mittlerweile bis zu 30.000 Euro kosten.

SCHAUINSLAND-KLASSIKAuch die Oldtimer-Rallye fällt flach. We-gen einer Terminüberschneidung mit einem Firmgottesdienst hätte der ver-

anstaltende ADAC Südbaden am Freitag (21. Juni) auf dem Münsterplatz bei der Vorstellung der Oldtimer keine Laut-sprecher benutzen dürfen. Das versteht Organisator Klaus Wolber: „Wir wollen die Kirche nicht stören.“ Tags drauf aber sollte die moderierte Zieleinfahrt der rund 120 Oldtimer auf dem Augustiner-platz sein. Mündlich habe er mit Rubsa-men vereinbart, zunächst das Okay der anrainenden Geschäftsleute einzuholen. Das tat er. In einer Besprechung Ende April, bei der Rubsamen nicht dabei war, gab es dennoch die Absage. AfÖ und Garten- und Tiefbauaumt wollten keine „Motorsportveranstaltung“ in der Innenstadt. „Das hat uns überrascht. Bisher lief die Zusammenarbeit mit der Stadt immer sehr gut. In diesem Jahr lei-der nicht“, so Wolber. Die Ausgabe 2013 wird möglicherweise nicht in Freiburg steigen. „Wir haben viele Angebote von Ortschaften außerhalb, die uns alles kos-tenlos zur Verfügung stellen“, erzählt Wolber. „In Freiburg müssen wir für jede Fahne am Straßenrand Miete zahlen.“

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Partyfreie Zone: Nach den Absagen in Freiburg und der vielstimmigen Kritik am Ordnungsamt wollen nun Stadträte wis-sen, wie die Genehmigungspraxis in der Behörde aussieht. Das Thema wird am 3. Juli im Hauptausschuss des Gemeinde-rats diskutiert.

Schlossbergfest

Foto: © Veranstalter

Freiburger Abi-Nacht

Foto: © Sebastian Kabis

SCHLOSSBERGFESTNoch größer war der Aufruhr, als die Schlossbergfest Freiburg GmbH kurz danach das beliebte Lichterfest can-celte. Jedes Jahr habe es neue Schwie-rigkeiten, Stress und Streit mit der Stadtverwaltung gegeben. Die laufend gestiegenen Gebühren seien nur eines, viel schlimmer sei der Umgang mit dem AfÖ und dessen Leiter gewesen. „Man kommt sich in dieser Stadt vor wie ein Bittsteller in einem Obrigkeitsstaat wil-helminischer Prägung. Das Verhalten der Akteure ist von der propagierten dienst-leistungsorientierten Stadtverwaltung weit entfernt“, heißt es in einer Presse-mitteilung.In der erinnern die Geschäftsführer Frank Böttinger, Jörg Dattler und Toni Schlegel auch daran, dass die Behörde zuweilen wenige Tage vor dem Fest ein Cocktail-verbot – die Lex Caipirinha – ausspreche (das nach Protesten wieder zurückgezo-gen wurde), dass es ungerechtfertigte Bußgeldbescheide wegen Lärmbeläs-tigung nach telefonischer Beschwerde eines einzigen Bürgers (wurde vor Ge-richt auch wieder einkassiert) gegeben habe, Verstöße gegen den Datenschutz (höchst vertrauliche, persönliche Schrei-ben des AfÖ seien bewusst zusätzlich an die öffentlich zugänglichen Faxgeräte der Geschäftsführer in ihren Betrieben gefaxt, wo sie für alle einsehbar waren), Einschränkungen bei Werbemöglichkei-ten und Zufahrtsbeschränkungen gebe.„Ein weiteres Engagement fürs Schloss-bergfest können wir uns allenfalls vor-stellen, wenn es irgendwann zu einer

Veränderung in der Leitung des AfÖ kommen würde. Da dies nicht zu erwar-ten ist, wird das 30. Schlossbergfest zu unserem großen Bedauern auf abseh-bare Zeit auch das letzte unter unserer Regie bleiben.”Diese Absage traf auch den Geschäfts-führer der Freiburger Wirtschaft, Touris-tik und Messe GmbH: „Das Schlossberg-fest strahlt positiv ins Umland. Aber auch wir als größter Veranstalter in Freiburg zoffen uns immer mal mit den Ämtern. Beim nächsten Weihnachtsmarkt müs-sen wir neue Brandschutzauflagen erfül-len, die rund 30.000 Euro kosten.“ Bernd Dallmann befürwortet daher, dass das „jetzt ein politisches Thema wird“. Die Stadt müsse privaten Veranstaltern, die ins Risiko gehen, mehr helfen.Neben den hohen Auflagen wird dem Rathaus vielstimmig vorgeworfen, zu kurzfristig zu genehmigen. „Das ist nicht ungewöhnlich, sondern gängige Praxis“, entgegnet Lamersdorf, „selbst die Ge-nehmigung für die Durchfahrt des Paps-tes durch die Innenstadt ist erst zwei Tage vorher erteilt worden.“ Bleibt die Frage, warum das so ist.Am 3. Juli wird die „Lex Rubsamen“ im Hauptausschuss des Gemeinderats be-sprochen. Derzeit wird das Thema „intern aufgearbeitet“. Neideck hatte im Haupt-ausschuss am 14. Mai die Vorwürfe und die harsche Kritik an Rubsamen zurückge-wiesen. Es solle wohl Druck aufs Rathaus ausgeübt werden. Am selben Tag legte Gurath bei Neideck eine Dienstaufsichts-beschwerde gegen Rubsamen ein, die noch ohne Antwort ist. Anfang Juni zogen rund 200 Teilnehmer bei einer Demo un-ter dem Motto „Mein Gott Walter – Rave against the Ordnungsamt“ vom Sieges-denkmal bis vor die Behörde.Das aus dem Ruder gelaufene Festival Sea of Love 2011, nach dem Neideck öffentlich die alleinige Schuld dem Ver-anstalter Mehr Seen Festival GmbH gab, wird zudem ein juristisches Nachspiel haben. Noch im Juni werden die Festival-macher eine Feststellungsklage bei Ver-waltungs- und Landgericht einreichen, damit geklärt wird, ob und inwiefern die Vorwürfe gegen sie haltbar sind. Gröger: „Bis zum heutigen Tag fehlt eine von al-len Beteiligten zu akzeptierende Bewer-tung der Veranstaltung. Eine kritische Selbsteinschätzung der Genehmigungs-behörde fehlt uns.“

TITEL PARTyKRIsE

10 CHILLI Juni 2012

Kommentar

Jetzt sind diestadträte gefordertDie Vorkommnisse beim Festival Sea of Love 2011 haben zu einer Überreaktion im Rathaus geführt. Zum einen Richtung Veranstalter, zum anderen beim Umgang mit großen Events überhaupt. Der Vergleich mit der Love Parade in Duisburg hinkt nicht nur, er ist absurd. Sicher, jenseits aller Interessenslagen muss die Sicherheit der Menschen im Vorder-grund stehen. Klar ist auch, dass das Rathaus vor allem in eigenen Spielstätten besonders empfindsam beurteilen muss, wie Sicherheit und Jugendschutz optimal gewährleistet sind. Aber es menschelt auch bei den Behörden, wo längst nicht alle Veranstalter gleich behandelt werden: Wenn ein städtisches Amt in einem Schreiben an die Arbeitsgemeinschaft Europameisterschaft mitteilt, dass die nur dann den Zuschlag fürs Public Viewing bekommt, wenn sie schriftlich zusichert, dass „weder die Firma Endless Event noch deren Geschäftsführer in die Organisation involviert“ sind, ist das nicht nur rechtlich zu hinterfragen. Die vom chilli im Dezember 2009 erstmals veröffentliche Formulierung vom „Amt für öffentliche Willkür“ tauchte in den vergangenen Wochen bei allen mög-lichen Anlässen wieder auf, zuletzt bei der Demo „Mein Gott Walter - Rave against the Ordnungsamt“. Deswegen ist es völlig richtig, wenn etwa die Grünen-Fraktion und die Freien Wähler nun detaillierte Informationen über die Genehmigungs-praxis der Behörde fordern. Walter Rub-samen, dessen Umgang mit Veranstaltern hin und wieder offenbar eines Amtsleiters kaum würdig ist, wird sich erklären müssen. Er ist sicher nicht der erste Chef im Ordnungsamt, der bei Gastronomen und Veranstaltern in der Kritik steht – das bringt der Chefsessel in der Basler Straße einfach mit sich. Aber er ist der erste, gegen den demonstriert wird.Weil das so nicht weitergehen kann, ist der Gemeinderat gefordert, mit der Rathausspitze ein verlässliches, klares und faires Regularium zu formulieren, das gegen die Willkür im Amt gerichtet ist. Zum Wohl der Menschen, zum Wohl der Stadt Freiburg. Denn der gehen durch die Freiburger Partykrise in diesem Jahr auch Zehntausende Euro Einnahmen flöten. Lars Bargmann

Demo: Rund 200 Menschen protestier-ten neulich gegen das Ordnungsamt.

Foto: © Daniel Weber

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22 CHILLI JUNI 2012 � Das volle Programm und aktuelle News täglich auf chilli-freiburg.de

SAMSTAG16.6.2012

� AUSSTELLUNGEN180°: Die Sammlung im Kubusbis 14.10.Kunstmuseum Stuttgart � 10 UhrInfo: www.kunstmuseum-stuttgart.de

Baden! 900 Jahre – Geschichteneines Landesbis 11.11., Di- Do 10 -17 Uhr, Fr-So 10-18 UhrBadisches Landesmuseum, Karlsruhe �

Info: www.landesmuseum.de

Sammlung Rudolf & Bertha FrankAusstellung bis 7.10., Di-So 10-18 Uhr,Mi & Fr 10-21 UhrKunstmuseum Stuttgart �Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de

ZMF Ball Artist – Fotos vonFestivalgründer Alexander HeislerJubiläums-Fotoausstellung anlässlichder Kooperation von IKEA & ZMF, bis 9.7.IKEA, Freiburg � 10 UhrInfo: www.zmf.de

Beschiss! Wie wir einanderauf den Leim gehenSonderausstellung bis 30.6.,Di-So 10-17 UhrMuseum.BL, Zeughausplatz 28, Liestal �Info: www.museum.bl.ch

Hilary Lloyd bis 19.9., Di-So 11-18 UhrMuseum für Gegenwartskunst, Basel � 11 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

Tatlin –neue Kunst für eine neue WeltAusstellung bis 14.10., Di-So 11-18 UhrMuseum Tinguely, Basel � 11 UhrInfo: www.tinguely.ch

Burghard Müller-DannhausenMi 14-18 Uhr, Fr 15-18 Uhr, Sa & So 12-15 UhrGalerie artopoi, Basler Straße 11,Freiburg � 12 UhrInfo: www.artopoi.de

Haslacher GeschichtenAusstellung von Emil Galli in der Reihe,Kunst im Finkenschlag’, bis 17.6. UhrFinkenschlag,Damaschkestraße 9, Freiburg � 16 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

� EVENTSTag der offenen Türmit attraktivem Programm für Alt & JungMünster, Freiburg � 10 UhrInfo: www.freiburg.de

Vernissage: Warlayirti Artists –Kunst aus Balgo HillsAusstellung bis 7.7., Do-Fr 9 -12.30 Uhr &14.30-19.30, Sa 10-14 UhrArtkelch, Günterstalstraße 57,Freiburg � 10 UhrInfo: www.artkelch.de

Gesunde ZeitenMesse zur Gesundheit mit über40 Ausstellern, auch am 17.6.Burghof, Lörrach � 10 UhrInfo: www.burghof.com

3. Horizon Freiburg –Die Messe für Studium- &Abiturientenausbildungbis 17.6., täglich bis 16 UhrMesse, Freiburg � 10 UhrInfo: www.horizon-messen.de

Mood Tour – Radeln gegendas Stigma der DepressionGroße AuftaktveranstaltungKartoffelmarkt, Freiburg � 10 UhrInfo: www.mood-tour.de/freiburg

Stijl – Festival & Messe fürFashion, Sport & Designorganisiert von den ehemaligenDesign-Studenten, bis 17.6.MensaBar, Rempartstraße, Freiburg � 10 UhrInfo: www.studentenwerk.uni-freiburg.de

Art Basel 2012 –Die internationale KunstmesseAlles zum Thema Kunst – mit mehr als 300Galerien, bis 17.6. tägl. bis 19 Uhr geöffnet Messezentrum, Basel � 11 UhrInfo: www.artbasel.com

Celebration – Eine unvergesslicheReise durch die WeltJubiläumstour 2012 des Circus Krone,bis 24.6., auch um 17 UhrMesse Freiburg � 13 UhrInfo: www.reservix.de

16.6. –15.7.

Circus Sw

ing: Gabby Young & Other Animals am

14.7. beim ZMF / Foto: ©

ZMF

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VERANSTALTUNGSKALENDER

Leistungsschau EmmendingenAm Samstag bis 24 Uhr, am 17.6.bis 18 Uhr geöffnetGewerbegebiet über der Elz,Emmendingen � 14 UhrInfo: www.leistungsschau-emmendingen.de

Führung zur Bau- &HerrschaftsgeschichteLetzte Veranstaltung zur Ausstellung,Mönche, Bauern, Rittersleut’Burg Rötteln, Lörrach � 15 UhrInfo: www.museen-weil-am-rhein.de

FREIDECK – Openair Loungemit DJs oder Live-Musik &EM Spiel-Übertragung liveDas Schiff, Rheinhafen Basel � 15 UhrInfo: www.dasschiff.ch

Fisch & WeinKellerführungen, Weinverkostungen &Musik, bis 17.6.Winzergenossenschaft Bötzingen � 16 UhrInfo: www.wg-boetzingen.de

SingArenaGroßes Staßensingen – Leistungsschaufür Chöre, Ensembles & Solisten, bis 17.6.Gewerbegebiet über der Elz,Emmendingen � 17 UhrInfo: www.emmendingen.de

Die Unbeschulbaren – UnserGemeinwesen im StresstestEin Projekt mit Schülern der Schulefür ErziehungshilfeTheater Freiburg, Werkraum � 18 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

26. Lahrer Rosenabendim Rahmen des Sternschnuppen-Kultursommers LahrStadtpark, Lahr � 18 UhrInfo: www.lahr.de

Badisch SushiBilder – Kulinarik – Tanzmit Autor & Koch Paul BrodowskyFinkenschlag,Damaschkestraße 9, Freiburg � 19 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

The Honey for the Bee –RadioshowNostalgic Swing Comedy als DinnershowPizzeria La Corona, Littenweilerstr. 20,Freiburg � 19.45 UhrInfo: www.honeyforthebee.de

Wolokolamsker Chaussee +/-TerminatorLive-Film-Performance von Klaus GehreTheater Freiburg, Kammerbühne � 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Die KiK-Story – oder: Wie kritischdarf Fernsehen heute noch sein?Filmvorführung & DiskussionKatholische Akademie, Wintererstraße 1,Freiburg � 20 UhrInfo: www.katholische-akademie-freiburg.de

� MUSICKonzert der MusikschuleSüdschwarzwaldOpen-Air Konzert im Rahmen derWaldshut-Tiengener Sommernächte 2012Schlosshof, Tiengen � 18 UhrInfo: www.waldshut-tiengen.info

WaterfallPop RockKiK – Kultur in der Kaserne, Friedrichstraße 12,Offenburg � 19.30 UhrInfo: www.kik-online.de

Sag beim Abschied leise ServusUnvergängliche Lieder & ArienHaus der Volksbildung,Weil am Rhein � 19.30 UhrInfo: www.weil-am-rhein.de

Trio QuerstrichWerke von Vähi, Fábregas, Carl Mariavon Weber u.a.Galerie depot.K, Schopfheimer Straße 2,Freiburg � 20 UhrInfo: www.depot-k.com

Internationale EvergreensHits der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJMarkthalle, Freiburg � 20 UhrInfo: www.markthalle-freiburg.de

Michael Uhde KonzertKammermusikAltes Rathaus, Emmendingen � 20 UhrInfo: www.emmendingen.de

Anton Bruckner Marsch in d-Moll, anlässlich des50. BrückenjubiläumsPlatz beim Haus Salmegg,Rheinfelden � 20.30 UhrInfo: www.rheinfelden-baden.de

SaitensprüngeMusikcover-Band mit Songsaus allen BereichenKulturmühle Mehlsack, Dorfstraße 2,Emmendingen � 20.30 UhrInfo: www.mehlsack.com

Kesivan and the Lightsmit Karl-Martin Almqvist, Adrian Mears &Daniel 'The Pirate' FranckThe Bird's Eye Jazz Club, Basel � 20.30 UhrInfo: www.birdseye.ch

WinterreiseSchuberts Liederzyklus in einergothic-country-versionFinkenschlag, Damaschkestraße 9,Freiburg � 21 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

� OPERPremiere: RinaldoOper von Georg Friedrich HändelTheater Freiburg, Großes Haus � 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

� PARTYLatin Heat – Latin HitsReggaeton, Merengue, Salsa,jeden SamstagClub Mamasita, Nussmanstr. 7–9,Freiburg � 21 UhrInfo: www.mamasita-club.de

JUNI 2012 CHILLI 23� Alle Termine auf chilli-freiburg.de

Freiburg, Johann-von-Weerth-Straße 9Das Mondo überträgt die Fußball-EM

www.mondo-freiburg.de

Symbiosis

Freiburg, E-WerkKriegswaffen

bis 23.6.

Politischer Impetus

„1.5 Tonnen globale Verwick-lung“ lautet der Untertitel dererlebenswerten Ausstellung desFrankfurter KonzeptkünstlersPeter Zizka und des TheaterPan.Optikum-GeschäftsführersMatthias Rettner, die von CaritasInternational unterstützt wird. Zusehen sind etwa Kalaschnikows,zu hören Tondokumente, zu lesenKindersoldaten-Zitate wie die-ses: „Ich bekomme zwar Alpträu-me davon, aber das Töten ist fürmich normal geworden, wieHände schütteln bei einer Begrü-ßung.“ Fast zwei Jahre verhan-delte das Künstlerduo, um 300unter UN-Aufsicht unschädlichgemachte Kinder-Kriegswaffenaus Burundi nach Deutschland zubekommen. Da sprach Rettnerauch mal mit dem Geheimdienst-chef des Kongo, später wollteder burundische Innenministerdas Geld für die Waffen auf seinPrivatkonto überwiesen sehen.Am Ende landete es bei sozialenProjekten. Die ästhetisierten,paarweise zueinander ver-schweißten Waffen sind übri-gens für 2500 Euro zu erwerben,der Erlös fließt wieder in sozialeProjekte in Burundi. Wer weiß,dass Deutschland der drittgrößteWaffenexporteur der Welt ist,versteht den politischen Impetusdieser Inszenierung.

www.symbiosisproject.de

Foto: © Symbios

Foto: © Mondo

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The Wet'n Wild PartyIt's gonna be wet'n wild!Universal D.O.G., Fritz-Rinderspacher-Str. 1,Lahr � 22 UhrInfo: www.universaldog.de

Ultimative MetalmaniaCrash your HeadCrash, Freiburg � 22 UhrInfo: www.crash-freiburg.de

Da Fresh & Phillipp KipphanSupport by Fenomen, Philm-X,Goldbrenner & Mar-CowClub Borderline, Hagenaustraße 29,Basel � 22 UhrInfo: www.clubborderline.ch

Weekend-Party-Night mit DJ Hank The DJEL.PI, Freiburg � 22 UhrInfo: www.elpi-freiburg.de

Groove TechnologyDJs Andi- Live, Acoma, Martin Mingres &Marcelinho & his CongasDrifters, Schnewlinstraße 7, Freiburg � 23 UhrInfo: www.drifters-club.de

Black-Pearlsmit Getränkespecial – all night long!Parabel Club, Freiburg � 23 UhrInfo: www.parabelclub.de

90er Dance PartyBest of Rap, Rock, Rave &Eurodance Partyhits!Franziskaner Keller, Freiburg � 23 UhrInfo: www.franziskanerkeller.com

Mix Move ClubWe love to move youAgar, Löwenstraße 8 � 23 UhrInfo: www.agar-disco.de

Meet & GreetBest of House, Black & MoreSchneerot, Freiburg � 23 UhrInfo: www.schneerot.de

inthemixA journey through the styles byDJ Raimund FlöckJazzhaus, Freiburg � 23 UhrInfo: www.jazzhaus.de

� TANZRomeo et JulietteChoreographie von Angelin Preljocaj Theater Basel, Große Bühne � 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

� THEATERDie Geierwallyvon Theresia Walser & Karl-Heinz Ott,bis 8.7. samstags & sonntagsKaltwasserhof, Münstertal � 17.30 UhrInfo: www.theater1098-freiburg.de

Ein Mann packt einKabarett mit Uli Masuthhanh art, Gütenbach � 20 UhrInfo: www.hanh-art.de

Der Glöckner von Notre Dameim Rahmen der Volksschauspiele ÖtigheimFreilichtbühne, Unterer Tellplatzweg,Ötigheim � 20 UhrInfo: www.volksschauspiele.de

Wart schnell …Ein Theaterprojekt mit jugendlichenAsylsuchenden in BaselVorstadttheater Basel,St. Alban-Vorstadt 12 � 20 UhrInfo: www.vorstadttheaterbasel.ch

SOS – Seele oder Silikon?Eine faltenfreie KomödieGalli Theater, Haslacher Straße 15,Freiburg � 20 UhrInfo: www.galli.de

Vicco v. Bülow: ,Ach was! Loriot!’Neuinszenierung des kultverdächtigenLoriot-Abends im Wallgraben TheaterWallgraben Theater, Rathausgasse 5a,Freiburg � 20 UhrInfo: www.wallgraben-theater.com

TartuffeTheaterstück von MolièreTheater Dürr, Lörracher Straße 45,Freiburg � 20 UhrInfo: www.theater-duerr.de

Merdinger Kulturtage:Diva à la carteKabarett mit Myrtil HaefsZehntscheuer, Merdingen � 20 UhrInfo: www.merdinger-kunstforum.de

Was, des soll Kunscht si?Ein Boulevardstück von Jasmina RezaAlemannische Bühne, Gerberau 15,Freiburg � 20.15 UhrInfo: www.alemannische-buehne.de

,Der Kartoffelkäfer & die Sehnsucht’– oder ,Was ist Glück?’Geschichten von Lebenslust, Liebe, Lei-denschaft & Sehnsucht Theater am Martinstor, Freiburg � 20.30 UhrInfo: www.theater-martinstor.de

Alle sieben WellenDie Fortsetzung von Gut gegen NordwindKammertheater im E-Werk,Eschholzstraße 77, Freiburg � 20.30 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

HeliosTheater R.A.B.s surreales MaskentheaterHelioszelt auf dem E-Werk Parkplatz,Freiburg � 20.30 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

Kleine Heimat Nr. 13Theaterstück des vitamin.T-JugendclubsTheater Basel, Klosterberg 6 � 21 UhrInfo: www.theater-basel.ch

SONNTAG17.6.2012

� AUSSTELLUNGENRenoir. Zwischen Bohème &Bourgeoisie – Die frühen Jahrebis 12.8.,Di-So 10-18 UhrKunstmuseum Basel � 10 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

Zwischen Mittelalter & Moderne– Niclaus Gerhaert von LeydenBildhauer des Mittelalters, bis 8.7.,Di-Fr 12-18 Uhr, Sa-So 10-18 UhrMuseum L'Oeuvre Notre-Dame,Straßburg � 10 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

Illustrationen aus dem Fundusdes Museums Tomi Ungererbis Juli, Sa-So 10-18 UhrMuseum Tomi Ungerer, Straßburg � 10 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

Die Kunst der Illusion.Römische Wandmalereien im Elsassbis 31.8., Mi-Fr 12-18 Uhr, Sa-So 10-18 UhrArchäologisches Museum, Straßburg � 10 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

Jeff KoonsAusstellung bis 2.9.,tägl. von 10-18 Uhr geöffnetFondation Beyeler, Riehen � 10 UhrInfo: www.fondationbeyeler.ch

Aoki. Higuchi. Suzuki:VerwandlungenKünstler zwischen Japan & Deutschland,bis 24.6., Di-Do 11-17 Uhr, Fr-So 10-18 UhrBadisches Landesmuseum, Karlsruhe � 10 UhrInfo: www.landesmuseum.de

Le Corbusier & André Evard –Vom Jugendstil zur ModerneAusstellung zum 125. Geburtstag vonLe Corbusier, bis 26.8., Di-So 11-17 UhrKunsthalle Messmer, Riegel �Info: www.messmerfoundation.com

Afrika mit eigenen AugenVom Erforschen und Erträumen einesKontinents, bis 2.9., Di-So 11-18 UhrMuseum für Kunst und Technik,Baden-Baden �Info: www.museum.la8.de

VERANSTALTUNGSKALENDER

24 CHILLI JUNI 2012 � Das volle Programm und aktuelle News täglich auf chilli-freiburg.de

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mai – august täglichdurchgehend geöffnet

sommer im stahl

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nachmittags frische salate,

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ZMF Ausstellung

Freiburg, Ikea & SparkasseDie Fotos19.6. bis 11.7.

Backstage und Bälle

Gleich zwei Ausstellungen befas-sen sich in diesen Tagen mit dem30. Jubiläum des Zelt-Musik-Fes-tivals. In der Freiburger Ikea-Filia-le gibt es, anlässlich einer schonseit zehn Jahren dauerndenKooperation des Möbelbauersmit dem Musikfestival, die Foto-Ausstellung „ZMF Ball Artists“von ZMF-Gründer AlexanderHeisler zu sehen. In der Meckel-halle im Sparkassen-Finanzzen-trum eine unter dem Motto „30Jahre ZMF – Stage und Backsta-ge“. Die „Ballbilder“, auf denenDutzende Prominente wie JogiLöw zu sehen sind, sind pünktlichzur EM erstmals in einer Ausstel-lung zu sehen. Die bedeutendereAusstellung ist sicher die in derMeckelhalle. Heisler, den diemeisten ZMF-Besucher nur mitKamera kennen, hat mehrere1000 Schnappschüsse auf, nebenund hinter der Bühne gemacht.Mit einem ganzen Staraufgebot,das so wohl noch nie zu sehenwar. Rührende Bilder, die etwadie Versöhnung des inzwischenverstorbenen Loriot mit dem ehe-maligen Wallgrabenchef HeinzMeier zeigen. Komische, spekta-kuläre, menschlich-allzumensch-liche Bilder aus 30 Jahren ZMF-Geschichte. www.zmf.de

Freiburg stimmt ein

FreiburgTag der MusikSo., 17.6., ab 16 Uhr

Alle machen mit

Am Tag der Musik finden Veran-staltungen im gesamten Bundes-gebiet statt. Der DeutscheMusikrat verfolgt als Initiatordes Tages der Musik das Ziel,eine bundesweite Plattform fürdie kulturelle Vielfalt in Deutsch-land zu schaffen. Bei ‚Freiburgstimmt ein’ spielen ab 16 Uhrbereits zum zweiten Mal diverseMusiker, Bands und Chöre, Profi-und Laienmusiker auf öffentlichenPlätzen, das Zentrum wird derPlatz der alten Synagoge sein, woum 22 Uhr die Abschlussveran-staltung steigt.

www.freiburgstimmtein.de

Foto: © FR stimmt ein

Foto: © Alexander Heisler

cal_06_12_chilli_Kalender_2012 13.06.12 10:14 Seite 24

BEST SPOTS VOM 15. JUNI BIS 13. JULI

party-ticker präsentiert von:

DAS SCHÜLERMAGAZINfür Freiburg und Region

FR, 15. JUNI

Drifters, FR, 23 h, Klang SafariDJs Chris Veron & Mister Metric’s Comebach in FR

SA, 16. JUNI

Jazzhaus, FR, 23 h, inthemix A journey through the styles by DJ Raimund Flöck

SO, 17. JUNIWaldsee, FR, 19 h, Public ViewingDeutschland gegen Dänemark

MO, 18. JUNIWaldsee, FR, 22 h, tageinsmit Syrtaki & Simonis (Strange Life Club)

MI, 20. JUNISchneerot, FR, 23 h, Students College Clubbing Best House & R’n'B Mix in Town

DO, 21. & FR, 22. JUNIWaldsee, FR, 19 h, Public ViewingViertelfinale evtl. mit Deutschland

FR, 22. JUNI

Latinclub Mamasita, FR, 22 h, Friday Night Fever Charts & Hits featuring Latin-Sounds

SA, 23. JUNI

Universal D.O.G., Lahr, 22 h, Electronic Garden,mitSchwedens hübschestem Technoexport Ida Engberg & Andhim

White Rabbit, FR, 22 h, Bass & Offbeat presents: One Killa MC – Reggae/Dub/Dubstep

DI, 26. JUNIAgar, FR, 23 h, Students Day: Sharty, House, Black, Classics u. a.

MI, 27. & DO, 28. JUNIWaldsee, FR, 19 h, Public ViewingHalbfinale evtl. mit Deutschland

DO, 28. JUNIWhite Rabbit, FR, 21.30 h, 3. Weitblick Benefiz-Partymit DJ Mike Zoller

FR, 29. JUNI

Buddha Club, FR, 23 h, Play It Loud,mit DJ Christian Gimbel

SA, 30. JUNI

Waldsee, Freiburg 22, Root Down ‚Paris spectacle’ mit DJ Franck Roger & Rainer Trueby

SO, 1. JULIWaldsee, FR, 19 h, Public Viewing, Finale evtl. mit Deutschland

MO, 2. JULIWaldsee, FR, 21 h, Waldsee tageins meets ZMF!die DJs der ZMF-Clubnächte im Spiegelzelt legen auf

SA, 7. JULI

Ganter Hausbiergarten, FR, 17 h, Celebration: 4th of JulyParty, Zur Feier des 236. Unabhängigkeitstages

DO, 12. JULI

Messe-Gelände, Offenburg 22 h, Campus Club Der Kultdonnerstag, jeden Donnerstag @Reiff Medien Dome Arena

FR, 13. JULI

EL.PI, FR, 22 h, Weekend-Party-NightHardrock, Rock’n'Roll, Punk, Ska, Reggae – mit DJ Phil Webster

08. Juni –01. Juli 2012

EMliveWir zeigen Euch

alle Spiele!

Waldseestr. 84, 79117 Freiburgwww.waldsee-freiburg.de

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Es ist nur eine Brücke, unter uns liegt der Bosporus, die Meerenge zwischen Mittel-

meer und Schwarzem Meer, hinter uns Europa, vor uns Asien. Einen Ki-lometer lang ist die erste Bosporus-Brücke, es gibt auch einen Fußweg, der ist aber nach ungezählten Suizi-den schon lange gesperrt. Istanbul ist die einzige Metropole der Welt, die sich auf zwei Kontinenten befin-det. 13,1 Millionen Einwohner hat

das türkische Institut für Statistik im März 2011 gemeldet. „Da können Sie sicher noch ein paar Millionen dazunehmen“, sagt der Taxifahrer. „In der Stadt und an den Rändern le-ben sicher 20 Millionen Menschen“, erzählt unser Reiseleiter Umut Kus. In Istanbul geboren, lebt Kus schon seit vielen Jahren in Hannover. Er kennt sich trotzdem aus in der alten und neuen Geschichte dieser atem-beraubenden Metropole.

Während unseres Besuchs eröffnet der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk gerade sein „Museum der Unschuld“, das erste Museum der Welt, das einen Roman greifbar macht, seinen Roman „Istanbul“. Kein Literatur-Museum, ein Roman-Museum, wie die Wochenzei-tung Die Zeit trefflich schreiben wird. Von Unschuld geprägt ist die Stadtge-schichte indes beileibe nicht: Kriege, Plünderungen, Brände zeichnen die Geschichte von Byzanz, Konstantinopel

die megastadtein Besuch in der europäischen Kulturhauptstadt von 2010 – istanbul

REISE EuRAsIEN

59 CHILLI Juni 2012

am bospoRus

REISE TüRKEI

Juni 2012 CHILLI 58

und schließlich Istanbul (was so viel wie „In die Stadt“ bedeutet) aus. Vor allem wegen der vielen Baustile der Griechen und Römer, Byzantiner und Osma-nen, Türken und Europäer erklärte die Unesco die historische Altstadt Sulta-nahmet 1985 zum Weltkulturerbe. 2010 wurde der Ballungsraum am Bosporus europäische Kulturhauptstadt – wofür sich zugegebenermaßen leichter Grün-de finden lassen als für Freiburg, das sich vielleicht ebenfalls bewerben will. Brücken überspannen auch das Goldene Horn, die Wasserstraße, die vom Bos-porus abzweigt und viele europäische Stadtteile trennt. Es ist ein bisschen so wie im Roten Meer, aus dem der Suez-Kanal (der Bosporus) und der Golf von Akaba (das Goldene Horn) werden. Die Galata-Brücke verbindet das Viertel Eminönü im Stadtteil Fatih mit dem Hafenviertel von Karaköy (Galata) im Stadtteil Beyoglu. Oben auf der zwei-geschossigen Betonbrücke (übrigens vom deutschen Bauingenieur Fritz Le-onhardt entworfen) stehen die Angler und fangen Fisch, unten gibt es zahlrei-che Restaurants und Bars in allen Preis-klassen, vor allem für Touristen. „Sie haben hier mal vor der aktuellen Brücke

eine Galatabrücke gebaut, die sich für größere Schiffe öffnen sollte, das hat genau einmal geklappt, dann musste man die wieder abbauen und eine neue bauen“, erzählt Kus. Die alte hat man ein bisschen weiter hinten im Goldenen Horn von den beiden Landseiten aus als Denkmal wieder aufgebaut – mit einem großen fehlenden Stück in der Mitte. Die Folge: Unfähige Autofahrer fuhren

drauf und versanken mit ihren Karossen dann im Wasser. Kus zuckt die Schultern. Als wäre das für Istanbul nichts Beson-deres. Eine Stunde später fahren wir am Riz Carlton vorbei, ein Fünfsternehaus, gut 40 Stockwerke – für das es nie eine Baugenehmigung gab. An den Stadträn-dern entstehen ganze Stadtteile ohne behördliche Erlaubnis, die Gecekondus, über Nacht erbaute Häuser. Sie dürfen offenbar einer alten Tradition zufolge stehen bleiben. Und vor Wahlen ver-sprechen dann die jeweiligen Kandida-ten, dass sie dieses oder jenes Viertel an die Kanalisation anschließen – um die Stimmen der Bewohner zu kassieren.

Der Albtraum der Istanbuler ist ein tro-ckener Bosporus. Ihn beschreibt Pamuk in seinem Roman „Das schwarzen Buch“. „Es gibt nicht nur Pamuks Buch, es gibt viele Sagen, die das Ende des Bosporus verkünden. Das ist zwar alles Quatsch, aber wenn es so wäre, geht es steil berg-ab mit Istanbul“, weiß auch Kus. Wer nach Istanbul kommt, der sollte sich die Hagia Sofia ansehen, natürlich, die Blaue Moschee (die schönste von knapp 2800 in Istanbul), den Topkapi-Palast, die Is-tiklal Caddesi, die Einkaufs- und Flanier-meile mit historischer Straßenbahn, die am verkehrsumtosten Taksi-Platz endet, den 30 Fußballfelder großen Basar (in dem ein kleinerer Stand mit 20 Quadrat-metern unter einer Million türkischer Lira nicht zu haben ist) auch, aber eines darf der Gast auf gar keinen Fall versäumen: Eine Schifffahrt auf dem Bosporus, mit auch unter alten Seebären gefürchteten Strömungen, hoch zum Schwarzen Meer, runter zum Marmarameer, vorbei an den alten Befestigungsanlagen Rumeli Hisari (wo die Meerenge mit 660 Metern ihre engste Stelle hat), vorbei am sagenrei-chen Mädchen- oder Leanderturm, der dicht bei der asiatischen Seite im Ein-gangsdelta zum Bosporus steht und ein

Fünfsternehotel ohne genehmigung

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Wahrzeichen dieser pulsierenden, me-lancholischen, chaotischen, latent des-interessierten, nie schlafenden Stadt ist, in der mittlerweile die halbe Türkei lebt. Dieses geopolitisch so hochinteressante EU-Anwärterland, das im Westen auf den ersten Blick harmlose Nachbarn wie Griechenland und Bulgarien hat, aber auch Syrien, den Iran und Irak. Wenn die Türkei einst in die EU kommt, dann hat die EU ihre Außengrenzen gleichsam vor Damaskus, Teheran und Bagdad. Oben im Mädchenturm gibt es eine kleine Bar, wir stehen erst mit Kaffee, später mit Bier draußen, am Nachmittag kommen die großen Schiffe aus dem Schwarzen Meer vorbei, vormittags zie-hen die Tanker aus dem Marmarameer ins Schwarze Meer. Gegenverkehr gibt es keinen. Am Ufer warten die gelben Taxis. Die Lizenzen sind heiß begehrt. Die Istanbuler Stadtregierung um Bür-germeister Kadir Topbas (Architekt) von der islamisch-konservativen AKP gibt für so eine riesige Metropole, für die größte Stadt auf europäischem Boden, nur eine sehr geringe Zahl Konzessionen fürs Ge-werbe her. „Wenn du dir in Istanbul eine Lizenz kaufen willst, musst du eine Million Lira hinlegen. Das ist kein Witz“, sagt unser Reiseleiter. Eine solche Lizenz, wie auch ein Restaurant, sind eher Statussymbole denn gute Geldanlagen. Geld macht der reiche Teil mit Immobilien, mit Grund-stücken. Nach einer 2011er Studie von den Wirtschaftsprüfern von PwC und dem Urban Land Institute (ULI) sind die Renditechancen für Immobilieninvesto-ren in keiner anderen Stadt so hoch wie in Istanbul. Istanbul hat auch ein ordentliches Nah-verkehrssystem. Dominant sind die Busse, es gibt auch große Metrobusse, die auf dem Weg von West nach Ost nicht an jeder Milchkanne halten, wie Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn sagen würde. Spektakulärer ist etwa die Tü-nel-Bahn, die auf 614 Metern Karaköy am Hafen und den Tünel-Platz an der Istiklal Caddesi im Stadtteil Beyoğlu auf einem Hügel verbindet. Weil die Tünel am 12. Januar 1875 eröffnet wurde, ist sie übrigens die drittälteste U-Bahn der Welt. Mit dem Eisenbahn-verkehr indes steht es nicht zum Bes-ten. In den architektonisch herrlichen Bahnhof Sirkeci, historischer End-

punkt des Orient-Express und heute Endhaltestelle für alle Eisenbahnlinien auf der europäischen Seite, trudelt nur ab und an mal eine Lok ein.Am Abend schlendern wir direkt am Fe-nerbahce-Stadion vorbei, drinnen schie-ßen die Hausherren von der asiatischen Seite gerade das 1:0 gegen Besiktas auf dem anderen Kontinent. Fans umarmen sich, ein Fanartikelhändler stürmt auf uns zu, will uns die gelb-blaue Fahne zu einem günstigen Preis anbieten. Später sitzen wir wieder am Bosporus, auf der asiatischen Seite, staunen in die Spie-gelbilder auf dem Wasser, schauen den Schiffen hinterher, der verlässliche Süd-westwind weht uns um die Nasen, wir schauen ein paar Älteren stundenlang beim Kartenspiel zu und versinken in der Abendstimmung. Die Betten stehen in Europa, nur eine Brücke liegt dazwi-schen. Lars Bargmann

REISE mEgAcITIEs

57 CHILLI Juni 2012

Blickfänge: Wer zu Gebetszeiten in die Blaue Moschee (oben) will, muss seine Kamera verstecken. Die Hagia Sofia ist der Pflichttermin für Normaltouristen. An der Einfahrt in den Bosporus teht der sagenumwobene Mädchen- oder Lean-derturm. Auf der Galatabrücke angeln oben Einheimische den Fisch, der unten in Brückenrestaurants gegessen wird.

istanbul

infoLage: EurasienFlugverbindungen: Istanbul gehört am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg zu den am meisten gebuchten Zielen. 2011 zählt der Airport allein 240.842 Passagiere nach Istanbul, 157.357 nach Antalya und 32.074 nach Izmir. Turkish Airlines fliegt 8 Mal/Woche an den Airport Atatürk, EasyJet und Pegasus täglich nach Sabiha Gökcen. SunExpress fliegt täglich nach Antalya, Air Berlin und Pegasus freitags, Hello montags, mittwochs und freitags. Zudem steuern Pegasus (mi. + fr.) und SunExpress (di. + sa.) Izmir an. Und es gibt auch Charterflüge sowie weitere Flug-möglichkeiten mit Lufthansa via München oder Frankfurt, mit Air France via Paris, mit KLM via Amsterdam, mit British Airways via London oder mit Austrian via Wien. Alle Infos: www.euroairport.comNachbarländer der Türkei: Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Georgien, Griechenland, Irak, Iran, Syrien.Einwohner: 13,1 Millionen Einwohner (Türkisches Institut für Statistik).Presse: In Istanbul erscheinen 34 Tages-zeitungen und 14 Stadtteilzeitungen. Moscheen: Knapp 2800.Hoteltipps: Kempinksi (ganz großer Geldbeutel), Hotel Conrad in Besiktas (großer Geldbeutel), Boutique Maywood Hotel (zentral, preiswert). Internet: http://english.istanbul.com

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cal_06_12_chilli_Kalender_2012 13.06.12 10:15 Seite 47

Geheimnisverrat, schwere Be-stechung und Bestechlichkeit sowie Verdacht der gewerbs-

mäßigen Hehlerei – das sind die Vor-würfe, wegen denen seit Ende Mai ein Ermittlungsverfahren gegen einen Freiburger Kriminaloberkommissar läuft. Das Prekäre: Der 52-Jährige ist nicht der einzige in der Freiburger Po-lizeidirektion (PD). Ein Polizeihaupt-meister aus Breisach und zwei Kripo-beamte aus Müllheim und Freiburg sind derzeit aus ähnlichen Gründen vom Dienst suspendiert. Der Freibur-ger Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid sucht im Gespräch mit chilli-Redak-teur Felix Holm nach Erklärungen und Ursachen für die peinlichen Vorfälle.

chilli: Die Ermittlung im Fall gegen Ihren Kollegen läuft nicht im eigenen Haus. Will man so jeglichem Befan-genheits-Vorwurf einen Riegel vor-schieben?Schmid: Nein, das ist eine Frage des Stils. Aus diesem Grunde ermittelt das Dezernat „Sonderfälle“ der Lan-despolizeidirektion. Wenn hier im Hause ermittelt würde, wäre niemand befangen. Die ver-dächtigten Kollegen stehen im Verdacht, straffällig geworden zu sein, das ist ein Verhalten, das von der Freiburger Polizei und deren Füh-rung absolut nicht geduldet wird. Von daher wurden auch alle vier Kollegen mit dem Ziel der Entlassung von Poli-zeichef Heiner Amann sofort suspen-diert.chilli: Wie schwer wiegt dieser Fall für das Image der Freiburger Polizei?Schmid: Das ist sehr, sehr schmerz-haft. Das kann man nicht deutlich ge-nug ausdrücken. Die PD Freiburg hat über 1200 Mitarbeiter, die ihren Job hervorragend machen. Wenige Pro-mille davon sind straffällig geworden

– aber jedes Promille ist natürlich zu viel. Die Kripo, die hier hauptsächlich betroffen ist, hat in einer unglaubli-chen Herkulesarbeit Grandioses beim Doppelmord im Rieselfeld geleistet. Und binnen einer Woche müssen wir uns dann einen vierten Korruptions-vorwurf gefallen lassen.chilli: Polizisten sprechen gerne da-von, für diese Arbeit berufen zu sein. Was bringt so jemanden dazu, plötz-lich alle Ideale über Bord zu werfen?Schmid: Das ist uns völlig unklar. Wir reden hier von gravierenden Ethikver-stößen und Vertrauensbrüchen. Die Verdächtigten haben einen Diensteid geschworen und jahrzehntelang sau-ber und gut gearbeitet und dann doch irgendwann die Seiten gewechselt. Soweit mir bekannt ist, sind da auch nur relativ geringe Geldsummen im Spiel gewesen. chilli: Provokant gefragt: Verdienen Polizisten so wenig, dass sie so etwas nötig hätten?Schmid: Drei der vier Beamten waren im gehobenen, der vierte im Spitzen-amt des mittleren Dienstes. Wenn man sein Leben realistisch und sauber kon-

zipiert – und das soll-te man von einem Staatsdiener erwar-ten –, kann jeder sich mit all den Dingen umgeben, die einem

wichtig sind und das Leben auch schön machen. Meine persönliche Auffas-sung: Nein, die Polizei verdient nicht zu wenig.chilli: Was lernt man aus dieser Anhäu-fung von Korruptionsfällen in Freiburg?Schmid: Man wird in Zukunft noch genauer hinschauen und eventuell auch stärker rotieren. Aber bei einem so großen Personalkörper wie bei der PD Freiburg ist so etwas nie ganz aus-zuschließen. chilli: Inwiefern wirkt sich der ganze Vorfall auf das Arbeitsklima aus?

Schmid: Das Gefühl, über lange Zeit verraten worden zu sein, tut sehr weh. Das war schon auch ein Schock. Aber wir müssen weiterhin seriös unserer Arbeit nachgehen, da wir ein wich-tiger Bestandteil der Gesellschaft sind – und das tun wir auch. Das En-gagement hier ist unglaublich stark ausgeprägt. Wenn wir an das tägliche Geschäft, aber auch an Großeinsätze wie den deutsch-französischen Gip-fel, den Papst-Einsatz oder jetzt das Tötungsdelikt im Rieselfeld denken, sind wir sicher, dass die Kollegen auch weiterhin gut und motiviert arbeiten und auch kein Problem damit haben, wenn jetzt etwas genauer hinge-schaut wird.

„ein schWaRzes loch“Polizeisprecher Karl-heinz Schmid über Korruption bei der PD Freiburg

SZENE KRImINALITäT

63 CHILLI Juni 2012

Ist enttäuscht: Der Freiburger Polizei-sprecher Karl-Heinz Schmid fühlt sich von den Kollegen „verraten“.

gravierende ethikverstöße und Vertrauensbrüche

Foto: © PD Freiburg

Kein Public Viewing, keine Downtown-Streetparty, kein Schlossbergfest: Die Absagen der großen Freiburger Open-Air-Veranstaltungen sind noch

frisch, da braut sich bereits neuer ärger zusammen. Dies-mal erwischt es das Freiburger Weinfest, das vom 5. bis 10. Juli auf dem Münsterplatz mit kulinarischen Genüssen lockt. Weil ein Anwohner über zu viel Lärm klagt, will die Stadt die Live-Musik vom Münsterplatz am liebsten ver-bannen – und das, obwohl keine verwertbare Lärmschutz-Messung vorliegt. Steht ein weiteres Kult-Fest vor dem Aus?

In der Studentenstadt Freiburg steht’s schlecht ums Fei-ern. Wieder einmal. Stets hatten die Veranstalter behaup-tet, vom Amt für öffentliche Ordnung gegängelt worden

zu sein. Jetzt gerät selbst das traditionelle Weinfest ins Visier behördlicher Regulie-rungswut: Der Freiburg Wirtschaft Touris-tik und Messe GmbH (FWTM), die das Fest organisiert, ist die Live-Musik ein Dorn im Auge. Weil sich ein Anwohner in seiner Nachtruhe gestört fühlt, gibt es nun strik-te Auflagen für Bands.

„Im Februar bekamen wir zunächst die Auf-lage, keine Verstärker mehr einzusetzen“,

berichtet Alte-Wache-Geschäftsführerin Alixe Winter, die sich um das musikalische Rahmen-programm kümmert. „Wir haben lange ge-

braucht, das Weinfest wieder für junge Leute und Familien attraktiv zu machen. Vorher war es nur ein Ess- und Trink-fest, zu dem sich Studenten nur selten verirrt haben.“

Winter befürchtet, dass es dazu wieder verkommen könnte, wenn die Live-Musik ausbliebe. Nach einem Briefwechsel mit der FWTM einigten sich die Beteiligten schließlich auf einen Kompromiss: Verstärker ja, aber nur mit eingebautem „Limi-ter“. Diese technischen Geräte sollen dafür sorgen, dass der Lärmgrenzwert von 65 Dezibel nicht überschritten wird.Genervt seien die Bands durch derartige Einschränkungen schon im Vorfeld gewesen, erzählt Winter. „Welche Band spielt schon gerne, wenn man sie sowieso nicht versteht?“ Um dem Lärmschutz gerecht zu werden, wird diesmal außerdem die Ausrichtung der Bühne geändert – damit der Schall am Münsterplatz nicht in die Richtung des betreffenden Anwoh-ners dringt. Nur so sei es möglich gewesen, überhaupt noch an zwei Standorten (Alte Wache und Historisches Kaufhaus) Live-Musik anzubieten. Der Badische Winzerkeller, der die zweite Bühne im Innenhof des Kaufhauses betreibt, wollte sich auf

musik nuR, Wenn sie leise istWas Limiter auf dem 41. Freiburger Weinfest zu suchen haben

SZENE fEsTE IN fREIbuRg

Ohrenschmaus bei lecker Viertele: Ob sich beim lautstärke-limitierten Weinfest die Besucher nun eigene Musik und Kopfhörer mitbringen, ist der Redaktion nicht bekannt.

65 CHILLI Juni 2012

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Foto: © FWTM Hopermann

SZENE uNPLuggED KuLINARIK

Juni 2012 CHILLI 64

Anfrage zur Lautstärken-Problematik nicht äußern. Der zustän-dige Ansprechpartner sei in den nächsten Wochen außer Haus.Doch warum nimmt es die FWTM plötzlich so genau? Immer-hin findet das Weinfest schon zum 41. Mal statt. „Im Jahr 2011 wurden aufgrund von Anwohnerbeschwerden erstmals Lärmschutzkontrollen durchgeführt“, schreibt die FWTM in einer Stellungnahme ans chilli. Dabei seien Überschreitungen festgestellt worden. Pikant: Um wie viel Dezibel die Grenze überschritten wurde, kann trotz mehrfacher Nachfrage nie-mand genau beantworten. Das städtische Umweltamt, das im

vergangenen Jahr gemessen hat, geht ebenfalls nur von einer Schätzung aus: „Wir haben nur einmal kurz gemessen und rechnen das Ergebnis dann hoch“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Ralf Zähringer. Bei der einzelnen Messung seien jedoch „deutliche Überschreitungen“ festgestellt worden. Um einem drohenden Rechtsstreit mit dem Beschwerdeführer aus dem Weg zu gehen, habe man die Auflagen erhöht. „Die Limi-ter sind ein guter Kompromiss“, sagt Zähringer. Generell gilt: Um 23 Uhr endet die Musik, um 24 Uhr der Ausschank. Am Telefon spricht FWTM-Geschäftsführer Bernd Dallmann schließlich Klartext: „Das Weinfest ist kein Musikfest, deshalb hat die Musik ganz klar untergeordneten Charakter.“ Schließ-lich gehe niemand auf den Münsterplatz, um eine bestimmte Band zu hören. „Es gibt eben spezielle Richtwerte, und deren Einhaltung werden wir auch diesmal wieder kontrollieren.“ 2011 hätten sich einige Veranstalter nicht an Absprachen gehalten, kritisiert der FWTM-Chef. So sei auch nach 23 Uhr noch Musik von der Bühne an der Alten Wache zu hören gewe-sen. Vom Zank schon im Vorfeld ist auch Alixe Winter gefrus-tet: „Wir waren kurz davor, es ganz bleiben zu lassen. Ich kann gut verstehen, warum in Freiburg neuerdings so viele Veran-staltungen ins Wasser fallen.“ Nach intensiver Suche ist es ihr aber nun gelungen, das Edward Fernbach Trio, Diego’s Canela und Family Affairs für ein bisschen musikalischen Genuss zu gewinnen. Steve Przybilla

Zeit für WeinWeinkultur in ihrer schönsten Form.

Freiburger Weinfest5. Juli - 10. Juli 2012

Reservierungen und Informationen: Telefon 0761/202870 | www.alte-wache.com

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Donnerstag 5. Juli 2012 18-23 Uhr Edward Fernbach TrioFreitag 6. Juli 2012 18-23 Uhr Diego´s Canela Samstag 7. Juli 2012 18-23 Uhr Family AffairsSonntag 8. Juli 2012 18-23 Uhr Diego´s Canela Montag 9. Juli 2012 18-23 Uhr Diego´s Canela Dienstag 10. Juli 2012 18-20 Uhr

und 21.30-23 Uhr Edward Fernbach Trio

Die Alte Wache – Haus der badischen Weine präsentiert:- Wein- und Sektimpressionen- Weinerlebnislounge- Kalte Sofie- Palmengarten- Verführerisch-kulinarische Genüsse

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Geselligkeit beim Traditionsfest: Musikalischen Genuss darf es nun doch geben – aber nur im Flüsterton.

„Das Weinfest ist kein Musikfest“

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