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Liebe Konzertbesucher und Musikfreunde Ich freue mich sehr, Sie zum diesjährigen Frühlingskon- zert des Orchesters Stäfa-Ürikon begrüssen zu dürfen, das unter dem Motto „Jugendwerke“ steht. Die Musik, die Sie heute hören, entstand in frühen Schaffensphasen der jeweiligen Komponisten. Passend dazu stellen wir Ihnen eine Solistin vor, die ebenfalls am Anfang einer vielversprechenden Laufbahn steht. 1772 war der 16-jährige Mozart gerade von einer erfolg- reichen Italienreise nach Salzburg zurückgekehrt, im Gepäck den Auftrag für eine neue Oper, Lucio Silla. In die Entstehungszeit dieser Oper fällt auch die Komposi- tion dreier Divertimenti, die im Gegensatz zu anderen umfangreicheren Werken dieser Gattung nur dreisätzig sind. Als dreiteiliger Zyklus angelegt, hat aber auch jedes Divertimento in sich einen eigenen Zusammen- hang. Dem lebendigen Allegro in Sonatenform folgt ein charmant-gefälliges Andante. Im abschliessenden tänze- rischen Presto erscheint nochmals das Hauptthema des ersten Satzes. 12 Jahre war Felix Mendelssohn alt, als sein Lehrer Carl Friedrich Zelter den Knaben seinem berühmten Freund Johann Wolfgang von Goethe vorstellte. Der war beein- druckt von dem frühreifen Wunderkind, das zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Sonaten, Trios, Lieder und ein Singspiel komponiert hatte und sich nun im Schrei- ben von Sinfonien übte. In den folgenden zwei Jahren entstanden zwölf als „Streichersinfonien“ bekannt ge- wordene Jugendwerke. Sie sind jedoch mehr als reine Studienwerke, weisen sie doch trotz starker Anlehnung an seine musikalischen Vorbilder Bach (Johann Sebastian sowie sein Sohn Carl Philipp Emanuel) und Gluck bereits eine grosse Meisterschaft auf. Aus diesen 12 Jugendsinfonien sticht die 10. in h-moll besonders hervor. Sie ist nur einsätzig im Stile einer barocken Ouvertüre mit langsamer Einleitung und schnellem Hauptteil. Man könnte sie auch als Vorläufer späterer Konzertouvertüren wie der zum Sommernachtstraum betrachten. „Idyla“ (Idyll) für Streichorchester ist nach der Suite (ebenfalls für Streichorchester) Janᡠceks zweites erhal- ten gebliebenes Jugendwerk. Er komponierte es noch vor seiner Studienzeit in Leipzig, ganz in der vertrauten Tonsprache seines Freundes Antonin Dvorak. Sein spä- terer Stil ist hier noch kaum erkennbar, man hört viele Anklänge an tschechische und mährische Volkslieder und Tänze. Später bezeichnete er seine beiden frühen Orchesterwerke als „überholt“. Dennoch erlangten sie mit ihrer natürlichen Frische und einem jugendlich ro- mantischen Sehnen andauernde Beliebtheit. Das Violinkonzert in d-moll komponierte Mendelssohn 1822 zur gleichen Zeit wie die Streichersinfonien. Es ist jedoch zu seinen Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt worden. Nach seinem Tod gab seine Witwe das Manus- kript seinem Freund, dem Geiger Ferdinand David, der sein (berühmteres) Violinkonzert in e-moll uraufgeführt hatte. Rund 100 Jahre später gelangte das Manuskript über Nachfahren der Familie Mendelssohn schliesslich in die Hände von Yehudi Menuhin. Dieser nahm sich des vergessenen Frühwerkes an, sorgte für eine Heraus- gabe als Druck und spielte selbst als Solist die längst überfällige Uraufführung im Jahre 1952. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Zuhören und würden uns sehr freuen, Sie zu unseren nächsten Kon- zerten im Herbst 2018 wieder zahlreich begrüssen zu können. Herzlich, Ihr Michael Salm KONZERT Werke von Mozart, Mendelssohn und Janᡠcek Solistin: Audrey Haenni, Violine Leitung: Michael Salm Freitag, 6. April 2018, 19.00 Uhr Reformierte Kirche Stäfa Freitag, 13. April 2018, 19.00 Uhr Reformierte Kirche Meilen www.orchesterstaefa.ch Wir möchten an dieser Stelle den Passiv- mitgliedern und Freunden des Orchesters Stäfa-Ürikon herzlich für ihre Treue und finanzielle Unterstützung danken. Ein besonderer Dank für die gespendeten Blumen geht an Herrn M. Imbach mit sei- nem Rosenladen "Valse des Roses" am Bahnhof Stäfa.

Liebe Konzertbesucher und Musikfreunde · Liebe Konzertbesucher und Musikfreunde Ich freue mich sehr, Sie zum diesjährigen Frühlingskon-zert des Orchesters Stäfa-Ürikon begrüssen

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Liebe Konzertbesucher und Musikfreunde

Ich freue mich sehr, Sie zum diesjährigen Frühlings kon -zert des Orchesters Stäfa-Ürikon begrüssen zu dürfen,das unter dem Motto „Jugendwerke“ steht. Die Musik,die Sie heute hören, entstand in frühen Schaffensphasender jeweiligen Komponisten. Passend dazu stellen wirIhnen eine Solistin vor, die ebenfalls am Anfang einerviel versprechenden Laufbahn steht.

1772 war der 16-jährige Mozart gerade von einer erfolg-reichen Italienreise nach Salzburg zurückgekehrt, imGe päck den Auftrag für eine neue Oper, Lucio Silla. Indie Entstehungszeit dieser Oper fällt auch die Kompo si -tion dreier Divertimenti, die im Gegensatz zu anderenumfangreicheren Werken dieser Gattung nur dreisätzigsind. Als dreiteiliger Zyklus angelegt, hat aber auchjedes Divertimento in sich einen eigenen Zusammen -hang. Dem lebendigen Allegro in Sonatenform folgt eincharmant-gefälliges Andante. Im abschliessenden tänze-rischen Presto erscheint nochmals das Hauptthema desersten Satzes.

12 Jahre war Felix Mendelssohn alt, als sein Lehrer CarlFriedrich Zelter den Knaben seinem berühmten FreundJohann Wolfgang von Goethe vorstellte. Der war beein-druckt von dem frühreifen Wunderkind, das zu diesemZeitpunkt bereits mehrere Sonaten, Trios, Lieder undein Singspiel komponiert hatte und sich nun im Schrei -ben von Sinfonien übte. In den folgenden zwei Jahrenentstanden zwölf als „Streichersinfonien“ bekannt ge -wordene Jugendwerke. Sie sind jedoch mehr als reineStudienwerke, weisen sie doch trotz starker Anlehnungan seine musikalischen Vorbilder Bach (JohannSebastian sowie sein Sohn Carl Philipp Emanuel) undGluck bereits eine grosse Meisterschaft auf. Aus diesen12 Jugendsinfonien sticht die 10. in h-moll besondershervor. Sie ist nur einsätzig im Stile einer ba rockenOuvertüre mit langsamer Einleitung und schnellemHauptteil. Man könnte sie auch als Vorläufer spätererKonzertouvertüren wie der zum Sommer nachts traumbetrachten.

„Idyla“ (Idyll) für Streichorchester ist nach der Suite(ebenfalls für Streichorchester) Janáceks zweites erhal-ten gebliebenes Jugendwerk. Er komponierte es nochvor seiner Studienzeit in Leipzig, ganz in der vertrautenTonsprache seines Freundes Antonin Dvorak. Sein spä-terer Stil ist hier noch kaum erkennbar, man hört vieleAnklänge an tschechische und mährische Volksliederund Tänze. Später bezeichnete er seine beiden frühenOrchesterwerke als „überholt“. Dennoch erlangten siemit ihrer natürlichen Frische und einem jugendlich ro -man tischen Sehnen andauernde Beliebtheit.

Das Violinkonzert in d-moll komponierte Mendelssohn1822 zur gleichen Zeit wie die Streichersinfonien. Es istjedoch zu seinen Lebzeiten nie öffentlich aufgeführtwor den. Nach seinem Tod gab seine Witwe das Ma nus -kript seinem Freund, dem Geiger Ferdinand David, dersein (berühmteres) Violinkonzert in e-moll uraufgeführthatte. Rund 100 Jahre später gelangte das Manuskriptüber Nachfahren der Familie Mendelssohn schliesslichin die Hände von Yehudi Menuhin. Dieser nahm sichdes vergessenen Frühwerkes an, sorgte für eine He raus -gabe als Druck und spielte selbst als Solist die längstüberfällige Uraufführung im Jahre 1952.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Zuhören undwürden uns sehr freuen, Sie zu unseren nächsten Kon -zer ten im Herbst 2018 wieder zahlreich begrüssen zukön nen.

Herzlich, Ihr Michael Salm

KONZERTWerke von Mozart, Mendelssohn und Janácek

Solistin: Audrey Haenni, ViolineLeitung: Michael Salm

Freitag, 6. April 2018, 19.00 UhrReformierte Kirche Stäfa

Freitag, 13. April 2018, 19.00 UhrReformierte Kirche Meilen

www.orchesterstaefa.ch

Wir möchten an dieser Stelle den Passiv -mitgliedern und Freunden des OrchestersStäfa-Ürikon herzlich für ihre Treue undfinanzielle Unter stützung danken.

Ein besonderer Dank für die gespendetenBlumen geht an Herrn M. Imbach mit sei-nem Rosenladen "Valse des Roses" amBahnhof Stäfa.

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Mitwirkende1. Violine: Ulrike Raible, Konzertmeisterin

Christine JohnRemo KottonauElizabeth LeuenbergerGina MühlemannChristine Sanzi

2. Violine: Susanne BärtschiErika FischerEnrico MarkunSusanne MoosmannUrsula SuterMarianne Valentin

Viola: Markus FrauenfelderSigmund LehmannFranziska Rohner

Cello: Xenia RaibleAnnador BosshardNiccolà SchaubPhilipp Schaub

Kontrabass: Sämi Bärtschi

Haben Sie Lust im Orchester Stäfa-Ürikon mitzuspielen?

Bitte schreiben Sie eine Mail an:[email protected] oder rufen Sie mich an: Christine Sanzi, 044 926 48 69

Das Orchester freut sich über Ihr Interesse!

Nächste Konzerte:

Freitag, 21. September 2018, 19.00 UhrReformierte Kirche Stäfa

Sonntag, 30. September 2018, 17.00 UhrReformierte Kirche Egg

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)Divertimento in D-Dur, KV 136 (125a)

Allegro AndantePresto

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)Sinfonia Nr. 10 in h-moll

Adagio, Allegro

Leoš Janácek (1854 - 1928)Drei Sätze aus Idyla

AndanteAdagioScherzo

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)Concerto in d-moll für Violine und Streichorchester

AllegroAndanteAllegro

Eintritt frei - Wir freuen uns über Ihre Kollekte!

www.orchesterstaefa.ch

Audrey Haenni

wurde im Juni 2001 in der Schweiz geboren. Noch vorihrem dritten Geburtstag erhielt sie ihren ersten Vio lin -unterricht. Verschiedentlich durfte sie schon mit Or ches ter solistisch auftreten. Sie durfte zahlreiche 1. Preise an nationalen Wettbewerben entgegennehmen(davon drei 1. Preise mit Auszeichnung). Im November2014 gewann sie den MKZ Förderpreis Klassik in derTonhalle Zürich. Seit August 2015 ist Audrey HaenniJungstudierende im PreCollege der Zürcher Hoch -schule der Künste, wo sie auch Mitglied des PreCollegeOrchesters der ZHdK ist. Ihren Violinunterricht erhältsie seit Februar 2016 bei Esther Hoppe, Professorin ander Universität Mozarteum Salzburg. Audrey Haennispielt auf einer Violine, welche für sie von MatthieuDevuyst im Jahre 2014 in Wien ge baut wurde.