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Nachhaltigkeit Ökologische Landwirtschaft – nachhaltige Lebensmittelerzeugung Nr. 105 3 - 2017 Liebe Leserinnen, liebe Leser! MISEREOR unterstützt in vielen Ländern ökologisch wirtschaftende Kleinbauern und -bäuerinnen. Zurzeit entsteht eine Studie zu nachhaltigen Ernährungssyste- men, die in Brasilien, Indien und im Senegal untersucht, ob ökologische Anbaumethoden tatsächlich Vorteile für die Kleinproduzenten haben und was sie für den Umwelt- und Klimaschutz sowie für die Ernährungs- sicherung leisten. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist seit Jahren in aller Munde. Das Leitbild der „nachholenden Entwicklung“ ist vom Leitbild der „nachhaltigen Ent- wicklung“ abgelöst worden, dem sich auch MISEREOR mit seinen Partnern im In- und Ausland verpflichtet weiß. Zu den Inlandspartnern gehören entwicklungspo- litische und kirchliche Initiativen und auch Schulen, die die MISEREOR-Arbeit tatkräftig unterstützen. In vielen dieser Schulen wird Nachhaltigkeit im Unterricht the- matisiert, aber vor allem gelebt: Sie lassen sich als „Fair- trade Schools“ zertifizieren, verwenden – etwa bei Bau- maßnahmen – nachhaltige Materialien und setzen beim Schulessen auf saisonale Nahrungsmittel aus re- gionaler, oft ökologischer Produktion. Einige Beispiele stellen wir in diesem Lehrerforum vor. Das Thema „Nachhaltigkeit“ lässt sich vielfältig in den Unterricht einbeziehen, wir geben in diesem Heft Anre- gungen dazu: für den Sachunterricht der Primarstufe mit einem konkreten Beispiel aus dem Nordosten Brasi- liens, für die Sek. I und II in den Fächern Erdkunde, Wirt- schaft und Religion unter den Oberthemen „Gerechtig- keit“ und „Schöpfung“. Ausführlich wird die Arbeit der MISEREOR-Partnerorganisationen IRPAA und Centro Sabiá im Nordosten Brasiliens beschrieben. Dort, im Ser- tão, heißt nachhaltiges Wirtschaften, im Einklang mit der Umwelt und dem semiariden Klima zu leben, die einzigartige Landschaft der Caatinga zu bewahren und an das traditionelle Wissen der Kleinbauern und -bäue- rinnen anzuknüpfen. 92 Prozent der landwirtschaftli- chen Betriebe im Sertão werden von Kleinbauernfami- lien geführt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Er- nährungssicherung – doch die industrielle Landwirt- schaft ist auf dem Vormarsch und bedroht ihre Existenz. Wir laden Sie herzlich ein, sich von den Beispielen an- stecken zu lassen und das Thema „Nachhaltigkeit“ in Ihrer Schule aufzugreifen – unterrichtlich wie außerun- terrichtlich. Für das Autorenteam Petra Gaidetzka Lucia Werbick Grundschule Sachunterricht Sekundarstufe I, II Religionslehre Erdkunde Wirtschaft Fotos: Kopp/MISEREOR (oben links, unten rechts), IRPAA/MISEREOR (oben Mitte, oben rechts, unten links), Meissner/MISEREOR (Mitte)

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NachhaltigkeitÖkologische Landwirtschaft – nachhaltige Lebensmittelerzeugung

Nr. 105 � 3 - 2017

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

MISEREOR unterstützt in vielen Ländern ökologischwirtschaftende Kleinbauern und -bäuerinnen. Zurzeitentsteht eine Studie zu nachhaltigen Ernährungssyste-men, die in Brasilien, Indien und im Senegal untersucht,ob ökologische Anbaumethoden tatsächlich Vorteilefür die Kleinproduzenten haben und was sie für denUmwelt- und Klimaschutz sowie für die Ernährungs-sicherung leisten. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist seitJahren in aller Munde. Das Leitbild der „nachholendenEntwicklung“ ist vom Leitbild der „nachhaltigen Ent-wicklung“ abgelöst worden, dem sich auch MISEREORmit seinen Partnern im In- und Ausland verpflichtetweiß. Zu den Inlandspartnern gehören entwicklungspo-litische und kirchliche Initiativen und auch Schulen, diedie MISEREOR-Arbeit tatkräftig unterstützen. In vielendieser Schulen wird Nachhaltigkeit im Unterricht the-matisiert, aber vor allem gelebt: Sie lassen sich als „Fair-trade Schools“ zertifizieren, verwenden – etwa bei Bau-maßnahmen – nachhaltige Materialien und setzenbeim Schulessen auf saisonale Nahrungsmittel aus re-gionaler, oft ökologischer Produktion. Einige Beispielestellen wir in diesem Lehrerforum vor.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ lässt sich vielfältig in denUnterricht einbeziehen, wir geben in diesem Heft Anre-

gungen dazu: für den Sachunterricht der Primarstufemit einem konkreten Beispiel aus dem Nordosten Brasi-liens, für die Sek. I und II in den Fächern Erdkunde, Wirt-schaft und Religion unter den Oberthemen „Gerechtig-keit“ und „Schöpfung“. Ausführlich wird die Arbeit derMISEREOR-Partnerorganisationen IRPAA und CentroSabiá im Nordosten Brasiliens beschrieben. Dort, im Ser-tão, heißt nachhaltiges Wirtschaften, im Einklang mitder Umwelt und dem semiariden Klima zu leben, dieeinzigartige Landschaft der Caatinga zu bewahren undan das traditionelle Wissen der Kleinbauern und -bäue-rinnen anzuknüpfen. 92 Prozent der landwirtschaftli-chen Betriebe im Sertão werden von Kleinbauernfami-lien geführt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Er-nährungssicherung – doch die industrielle Landwirt-schaft ist auf dem Vormarsch und bedroht ihre Existenz.

Wir laden Sie herzlich ein, sich von den Beispielen an-stecken zu lassen und das Thema „Nachhaltigkeit“ inIhrer Schule aufzugreifen – unterrichtlich wie außerun-terrichtlich.

Für das Autorenteam

Petra Gaidetzka Lucia Werbick

GrundschuleSachunterricht

Sekundarstufe I, IIReligionslehreErdkundeWirtschaft

Fotos: Kopp/MISEREOR (oben links, unten rechts), IRPAA/MISEREOR (oben Mitte, oben rechts, unten links), Meissner/MISEREOR (Mitte)

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cen, die Struktur der Investitionen, die Art des tech-nischen Fortschritts und die institutionellen Struktu-ren in Übereinstimmung gebracht werden mit denzukünftigen und den gegenwärtigen Bedürfnis-sen“.1 Seither bestimmt der Nachhaltigkeitsbegriffdie entwicklungspolitische Debatte.

Nachhaltigkeit ist auch ein Thema für den Religions-unterricht. Unter dem Obertitel „Welt und Verant-wortung“ soll – je nach Bundesland und Schulformin unterschiedlichen Lernstufen – die Frage nach un-serem Umgang mit der Schöpfung und den Mitmen-schen gestellt werden. Einen biblischen Zugang bie-ten die beiden Schöpfungserzählungen. „Der soge-nannte Herrschaftsauftrag – Gen 1,28: ‚Macht euchdie Erde untertan‘ – hat der Bibel den Ruf einge-bracht, das kulturgeschichtliche Programm der Na-turzerstörung formuliert zu haben“, stellt der Sozial-ethiker Markus Vogt fest. Doch im Hebräischen ha-ben die Verben, die wir im Deutschen mit „herr-schen“ und „unterwerfen“ wiedergeben, eine andereBedeutung. Sie sind „im Sinne verantwortlicherSorge, wie ein König für sein Volk sorgt“, zu verste-hen. So wird im zweiten Schöpfungsbericht der Herr-schaftsauftrag als Anweisung zu pflegen und zu be-hüten definiert. Es geht um gärtnerische Verantwor-tung, nicht um Vergewaltigung der Natur. DerMensch wird „adam“, Erdling, genannt, weil er vomAckerboden (adama) stammt: Das heißt, derMensch ist in die Natur eingebunden, ein Teil derSchöpfung, in der alles mit allem zusammenhängt.2

Im Religionsunterricht ist der Begriff „Nachhaltig-keit“ in Beziehung zu setzen zu Werten wie Respekt,Solidarität und Gerechtigkeit. In theologischer Spra-che kann Respekt mit „Achtung vor dem Leben“gleichgesetzt werden. Gerechtigkeit ist ein viel-schichtiger Begriff. In der Diskussion um Nachhal-tigkeit wird häufig von „Umweltgerechtigkeit“ oder„Klimagerechtigkeit“ gesprochen und natürlich von„Generationengerechtigkeit“. Aus der Perspektiveeiner christlichen Sozial- und Umweltethik ist dasLeitbild der Nachhaltigkeit nicht nur entwicklungs-politisch interessant, vielmehr braucht es – wie derSozialethiker Andreas Lienkamp fordert – „eine Neu-ausrichtung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaftam Leitbild der Nachhaltigkeit.“3 Globale sozio-öko-nomische Gerechtigkeit und Umweltgerechtigkeitgehören zusammen.

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Lehrerforum Nr. 105

Papst Franziskus ruft in seiner Enzyklika „LaudatoSi“ (2015) zur Sorge für die Schöpfung und zu einerEthik der Nachhaltigkeit auf: „Die dringende He-rausforderung, unser gemeinsames Haus zu schüt-zen, schließt die Sorge ein, die gesamte Mensch-heitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigenund ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen“ (LS13). Von einer „universalen Gemeinschaft“ aller ge-schaffenen Wesen ist die Rede, von „ganzheitlicherÖkologie“ und „generationsübergreifender Gerech-tigkeit“ (LS 89–92, 137–162). Wenn wir nicht nach-haltig produzieren und wirtschaften, wenn wir dieErde ausbeuten, wenn wir rücksichtslos auf Kostender Schwächeren und der Generationen nach unskonsumieren, besiegeln wir das Schicksal unseresPlaneten und der Menschheit.

Dagegen ist das Leitbild der Nachhaltigkeit auf Zu-kunft ausgerichtet. Der Begriff stammt ursprünglichaus der Forstwirtschaft. Er besagt, dass einem Waldnicht mehr Holz entnommen werden darf als nach-wächst. Bereits im Bericht der Weltkommission fürUmwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen,dem sogenannten „Brundtland-Report“ von 1987,wurde Nachhaltigkeit beschrieben als „ein Prozessder Veränderung, in dem die Nutzung der Ressour-

Von Petra Gaidetzka

Sekundarstufe

Ausbeutung des brasilianischen RegenwaldesFoto: Meissner/MISEREOR

Das „Prinzip Nachhaltigkeit“ im Religionsunterricht

1 https://psksouthpdf.files.wordpress.com/2015/04/brundt-land-bericht-1987-pdf-deutsch.pdf

2 Markus Vogt: Prinzip Nachhaltigkeit. oekom Verlag, München 2009, S. 265 f.

3 Andreas Lienkamp: Die Ungerechtigkeit des Klimawandels.Überlegungen aus der Perspektive einer christlichen Ethik der Nachhaltigkeit. In: AMOSINTERNATIONAL, 2. Jg. (2008),Heft 1, S. 6.

Lehr- und Bildungsplanbezüge des Themas „Nachhaltigkeit“ im Religionsun-terricht stellt das Themenheft „Globales Lernen: Faires und nachhaltiges Wirt-schaften“ dar, erschienen in der Reihe „Themen im Religionsunterricht“ (tRU),Nr. 11, S. 38–43. Zur Unterrichtspraxis sei auf die „Lerntheke faires und nach-haltiges Wirtschaften für die Sek. II“ (ab S. 44) hingewiesen.

Bezug des Heftes über http://shop.irp-freiburg.de/gymnasium/themen-im-ru-tru/tru-11-faires-und-nachhaltiges-wirtschaften.html.

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Lehrerforum Nr. 105Sekundarstufe

Umweltethiker haben in den 1990er-Jahren den Be-griff der „Retinität“ geprägt (von lateinisch rete: dasNetz). Der Mensch, die Natur, die ihn bestimmt unddie er verändert, und die Kultur, die er schafft, sindvielfältig aufeinander bezogen. Je urbaner, jewachstumsorientierter, je mehr auf Technik ausge-richtet, desto weniger nahm die menschliche Zivili-sationsentwicklung Rücksicht auf die empfindli-chen Netzwerke der Ökosysteme. Das Konzept derNachhaltigkeit weiß um das Eingebundensein desMenschen in diese Netze. Es erforscht und beachtetAbhängigkeiten und Wechselwirkungen. „Es gehtum die Frage der Stimmigkeit im Verhältnis vonMensch und Natur als ganzer, um die Rückbindungder menschlichen Kulturwelt – mitsamt der Dyna-mik der sie bestimmenden Wirtschaft – in das sietragende Netzwerk einer sich ebenfalls dynamischauslegenden Natur.“ 4

Die Symbole, die die Menschen verschiedener Kul-turen und Generationen in den Händen halten, kor-respondieren mit den sieben Schöpfungstagen: dieWasserschale mit dem Kabeljau (Überfischung), derGetreidehalm (Ernährungssicherheit), der fast aus-gestorbene Rotschnabeltoko (Artensterben), die Öl-lampe (fossile Energien), die Afrikanische Teufels-kralle (Arzneimittel aus Wildpflanzen), das Cobur-ger Fuchsschaf, eine nachgezüchtete alte Rasse(Biodiversität). Das verantwortliche Handeln zur Be-wahrung der Schöpfung ist ein Wesenskern des bib-lisch-christlichen Glaubens.

M1 Retinität – ein Schlüsselbegriff der Umweltethik

M2 Gottes Schöpfung bewahren, damit alle leben können

Arbeitsaufträge zu M1 und M2(für Sek. II im Rahmen des Unterrichtsthemas „Ökologie und Nachhaltigkeit als Frage der Gerechtigkeit“)

1. Definieren Sie die Begriffe Retinität, Wechselwirkungen und Dynamik und be-gründen Sie, warum „Vernetzung“ der Kerngedanke von Nachhaltigkeit ist.

2. Erläutern Sie das Leitbild der Nachhaltigkeit aus christlicher Perspektive. Be-ziehen Sie sich dabei auf Gen 1,26-31 und Gen 2,7-15 sowie auf das Bild vonTony Nwachukwu und den Erschließungstext.

Ausschnitt aus dem MISEREOR-Hungertuch„Gottes Schöpfung bewahren“von 2009, abgedruckt in derNeuauflage des Buches „Auf Tuchfühlung. MISEREORHungertücher 1976–2018“. MISEREOR-Hungertuch „GottesSchöpfung bewahren – damitalle leben können“ von TonyNwachukwu, © MVG Medien-produktion, 2009

4 Umweltgutachten 1994 des Sachverständigenrates für Umweltfragen. Für eine dauerhafte umweltgerechte Entwicklung. Bundestagsdrucksache 12/6995, S. 12.

BIODIVERSITÄTDer Anbau von Hochertrags-sorten und Monokulturen durch das Agrobusiness hat zu einem Verlust der Sortenvielfalt geführt. Kleinbauern fördern die Pflanzenarten- und Nahrungsmittelvielfalt vom Acker bisauf den Teller und wirken so dem Verlust von Biodiversität und dem Rückgang vonPflanzenarten entgegen.

30.000 Pflanzenarten sind essbar, von nur 30 ernährt sich heute dieWeltbevölkerung.

Zahlen nach: FAO: Factsheet: Smallholders and Family Farmers, 2012; Grafik: MISEREOR

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Lehrerforum Nr. 105

„Wir dürfen unsere Erde nur in einem Maße nutzen,das den zukünftigen Generationen noch die glei-chen Entwicklungsmöglichkeiten einräumt.“ DieseAussage kann als Grundannahme des Begriffes„Nachhaltigkeit“ gelten. Der Begriff selbst hat einelange Vorgeschichte – und einen deutlichen Bedeu-tungszuwachs erfahren.

Der Hintergrund dafür ist der globale Wandel, dermit ganz verschiedenen Herausforderungen verbun-den ist und in diesen Jahren verstärkt in den Fokusrückt. Bis Mitte der 1990er-Jahre war Nachhaltig-keit als Konzept meist nur in der wissenschaftlichenAuseinandersetzung und nicht in schulischen Lehr-plänen zu finden. Doch durch die UN-Konferenz fürUmwelt und Entwicklung (Rio 1992) wurde Nach-haltigkeit zu einem globalen Entwicklungsleitbild.Die zentrale Maxime: Umwelt- und Entwicklungs-probleme sollen unter Berücksichtigung der sozia-len, ökonomischen und ökologischen Dimensionenbewältigt werden. Die UN-Dekade „Bildung fürnachhaltige Entwicklung“ (BNE, 2005–2014) unddie sich zuspitzende Diskussion rund um Klimawan-del und Ressourcenverbrauch sorgten dafür, dassdas Thema „Nachhaltigkeit“ in der schulischen Bil-dung verankert wurde. Das Unterrichtsfach Geogra-fie weist zwar eine große Affinität zur BNE auf, den-noch bleiben BNE und Globales Lernen grundsätz-lich eine Querschnittsaufgabe schulischer Bildung.

Untersucht man, inwiefern das Themenfeld „Nachhal-tigkeit und nachhaltige Landwirtschaft“ im Fach Geo-grafie in den neuen Bildungsplänen für die Sekundar-stufe I verankert ist, zeigt sich rasch die Unübersicht-lichkeit der deutschen Bildungslandschaft. Das Fachselbst wird in den einzelnen Bundesländern unter-schiedlich bezeichnet und bei den Inhalten zeigen sichspezifische Schwerpunktsetzungen. Anhand der Bun-desländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württem-berg soll exemplarisch gezeigt werden, dass die The-matik „Nachhaltigkeit und nachhaltige Landwirt-schaft“ für den Unterricht dennoch von Bedeutung ist.

In den bundesweiten Bildungsstandards für dasFach Geografie ist Nachhaltigkeit Leitbild, in Ba-den-Württemberg wurde BNE fächerübergreifendals zentrale Leitperspektive des neuen Bildungs-plans (2016) verankert.

Es gibt auch Anknüpfungspunkte in den Bildungs-plänen der Sekundarstufe I, allerdings findet sichder Themenkomplex „Nachhaltige Landwirtschaft“meist verstärkt in der Sekundarstufe II wieder.

Sekundarstufe

Baden-WürttembergIn Baden-Württemberg enthält der neue gemeinsameBildungsplan Sekundarstufe I (2016), gültig für dieSchularten Hauptschule, Realschule, Gymnasium undGemeinschaftsschule, folgende Schnittstellen für dieuntersuchte Thematik (Standards für inhaltsbezogeneKompetenzen):1

Klassen 7/8/9Phänomene globaler Disparitäten (3.2.3.2)„(4) Die Schülerinnen und Schüler (SuS) können ein(Schul-)Projekt der Entwicklungszusammenarbeit hin-sichtlich der Verbesserung der Lebensverhältnisse an-hand ausgewählter Nachhaltiger Entwicklungsziele(SDG) beurteilen (Entwicklungszusammenarbeit, nach-haltige Entwicklung, nachhaltige Entwicklungsziele/Sustainable Development Goals).“

Raumwirksamkeit wirtschaftlichen Handelns(3.2.4.1)„(1) SuS können die Produktion und den Handel einesWelthandelsguts hinsichtlich der Raumwirksamkeit un-ter dem Aspekt der Nachhaltigkeit darstellen und dieeigene Position als Konsument überprüfen (globaleWarenströme, Welthandelsgut, Konsument, nachhal-tige Produktion, Fairer Handel).“

Klasse 10Zukunftsfähige Gestaltung von Räumen (3.3.2.1)„SuS können die Entwicklung eines ländlichen Raumesunter dem Aspekt der Zukunftsfähigkeit beurteilen(z. B. Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen, Infra-struktur, Energiewirtschaft, Handel, Tourismus, Natur-schutzgebiet, Nationalpark).“

Nordrhein-Westfalen Hauptschule: Der untersuchte Themenbereich ist inTeilen anschlussfähig an das Inhaltsfeld 6: „Naturbe-dingte und anthropogen bedingte Gefährdung von Le-bensräumen“, einzelne Aspekte des Themenbereicheskönnen noch mit dem Inhaltsfeld 7: „Globale räumlicheDisparitäten“ verbunden werden.

Gesamtschule: Der Themenbereich ist in Teilen an-schlussfähig an das Inhaltsfeld 7: „Innerstaatliche undglobale Disparitäten“.

Realschule: Der Themenbereich ist in Teilen anschluss-fähig an das Inhaltsfeld 7: „Regionale und globaleräumliche Disparitäten“.

Gymnasium: Der Themenbereich ist in Teilen an-schlussfähig an das Inhaltsfeld 6: „Innerstaatliche undglobale räumliche Disparitäten als Herausforderung“.

Nachhaltigkeit und nachhaltige Landwirtschaft im Geografie-Unterricht der Sekundarstufe I

Von Manuel Barale

1 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hg.), in Zusammenarbeit mit demLandesinstitut für Schulent-wicklung: Bildungsplan desGymnasiums. Geographie,2016

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Lehrerforum Nr. 105Sekundarstufe

Leben mit der DürreÖkologische Landwirtschaft im Nordosten Brasiliens

Der brasilianische Nordosten ist im Binnenlanddurch ein semiarides (halbtrockenes) Klima gekenn-zeichnet, das eine halbwüstenartige Savannenland-schaft, den Sertão, hervorgebracht hat. Hier lebenrund neun Mio. Menschen. Die Caatinga („weißerWald“ in der indigenen Sprache Tupí) ist ein Teil desSertão, mit etwa 700.000 Quadratkilometern etwadoppelt so groß wie Deutschland. Die heiße Trocken-zeit dauert hier acht bis zehn Monate, Dürren kom-men häufig vor. Ursprünglich war die Caatinga ar-tenreich, ein weltweit einzigartiges Ökosystem, dochnun ist sie von Desertifikation bedroht, weil das Landlange Zeit nicht nachhaltig bewirtschaftet wurde.

Das Wasser des Rio São Francisco, so heißt der ein-zige größere Fluss, und das in Staubecken gesam-melte Regenwasser wird vor allem in Städte abgelei-tet oder für die Plantagenwirtschaft genutzt (Anbauvon Futtermitteln, Zuckerrohr zur Biospritherstellungund Früchte für den Export, die nicht an die klimati-schen Gegebenheiten angepasst sind, wie Traubenund Mangos). So steht das Wasser den kleinbäuerli-chen Familienbetrieben im Landesinneren nicht zurVerfügung. Doch nicht nur der Wassermangel be-droht die bäuerliche Landwirtschaft; Konzerne, wieCoca Cola und Nestlé, kaufen große Flächen auf.Durch den Abbau von Bodenschätzen kommt es fer-ner zu Landvertreibungen. Dabei ist die kleinbäuerli-che Wirtschaftsform für den brasilianischen Agrar-sektor von großer Bedeutung: Im Nordosten werden92 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe vonKleinbauernfamilien geführt, landesweit sind es87,5 Prozent.

Neben großen Regenrückhaltebecken gibt es übereine Million Zisternen für Trinkwasser und die land-wirtschaftliche Produktion in kleinen Familienbetrie-ben. Das Zisternenbauprogramm wurde vom Staat,vom Netzwerk der im Nordosten aktiven 3.000Nichtregierungsorganisationen sowie von Ge-meinde-Komitees in die Wege geleitet. Es verbessertdie Wasserversorgung der bäuerlichen Bevölkerung

erheblich. 700.000 Zisternen fehlen noch. Als Sym-bol für das Programm wurde der Umbu-Baum ausge-wählt („Baum, der Wasser gibt“ auf Tupí). Er blühtauch in der Trockenzeit, da seine knollenartigen Wur-zeln viel Wasser speichern können.

Convivência – Leben im Einklangmit dem semiariden Klima

Nichtregierungsorganisationen wie der MISEREOR-Partner IRPAA (Instituto Regional da Pequena Agro-pecuária Apropriada) und die beteiligten Familienarbeiten für die Bewahrung der Caatinga. Sie sam-meln und systematisieren das Wissen über die ur-sprüngliche Pflanzenwelt. So gibt es Bäume, derenBlätter und Samen eiweißreich sind und weit in dieTrockenzeit hinein Ziegen und Schafe ernähren kön-nen. Die Wiederanpflanzung der ursprünglichen, andas trockene Klima angepassten Bäume und Sträu-cher, das Züchten umweltverträglicher Tierrassen so-wie Methoden der Lagerung und Vorratshaltungsind Bestandteile von Programmen, die mit „convi-vência“ (portugiesisch für „Zusammenleben“) um-schrieben werden.

Gemüse wird nach agrarökologischen Methoden an-gebaut, mit wenig Bewässerung und Minimierungder Verdunstung durch Mulchen und den Einsatzvon Planen. So ermöglicht das Programm des „har-monischen Zusammenlebens mit der Umwelt“ derkleinbäuerlichen Bevölkerung ein Auskommen. Ab-gerundet wird es durch den Aufbau von Erzeuger-und Vermarktungsgemeinschaften, u. a. für Marme-lade, Honig und Fruchtmark.

Von Lucia Werbick

Die Caatinga ist eine vonHitze und Trockenheit geprägte Savannenlandschaftim Nordosten Brasiliens.Foto: IRPAA/MISEREOR

TrinkwasserzisterneFoto: Lippoth/MISEREOR

Der Nordosten Brasiliens mitdem Sertão (2).Karte: Raphael Lorenzeto de Abreu, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCom-mons-Lizenz by-sa-3.0-de; URL:https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

„Die Trockenheit kann man nicht bekämpfen, so wie in Deutschland der Schnee nicht bekämpft werden kann. Man kann sich ihr nur anpassen: im Einklang mit der semiariden Region leben. Das ist eine Kultur, eine Lebensweise.“

Harald Schistek, Gründer von IRPAA und MISEREOR-Partner

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Lehrerforum Nr. 105 Sekundarstufe

Ökologische Landwirtschaft vermeidet den Einsatzvon Pestiziden. Das hat große Bedeutung in einemLand, das Weltmeister im Verbrauch stark verschmut-zender Agrarchemikalien ist: Mehr als eine MilliardeLiter jährlich werden in Brasilien auf die Felder gebracht, rund 70 Prozent der im Land konsumiertenLebensmittel sind nach Auskunft der NationalenAgentur für medizinische Sicherheit durch die meistgiftigen Substanzen belastet – umso mehr, je stärkerdie industrielle Landwirtschaft und das Agrobusinessexpandieren.

Agroforstwirtschaft

Die MISEREOR-Partnerorganisation Centro Sabiá arbei-tet mit einer besonderen Variante der ökologischenLandwirtschaft: der Agroforst-Methode. Diese unter-stützt pflanzliche Vielfalt und kombiniert im „Stock-werkanbau“ mehrjährige Hölzer (zum Beispiel Frucht-bäume und Schatten spendende Palmen) mit einjähri-gen Nutzpflanzen auf ein und derselben Fläche. Manimitiert so natürliche Ökosysteme und versucht, posi-tive Synergien zwischen den verschiedenen Komponen-ten des Ökosystems herzustellen, etwa durch das Be-achten natürlicher Nährstoffzyklen. In den Agroforst-Systemen sind diverse Pflanzenklassen vertreten: Obst-und Waldbäume, Hülsenfrüchte, Nektar spendendePflanzen, Futterpflanzen. Da sie unterschiedliche An-sprüche an Wasser und Licht haben, verschiedene Hö-hen erreichen und zu unterschiedlichen Zeiten Früchtetragen, schützen und ergänzen sie sich gegenseitig.Durch die höhere Biodiversität sind Agroforst-Systemeweniger anfällig für Dürre und Schädlingsbefall. Weilder Boden stets mit Pflanzen bedeckt ist, werden Wind-und Wassererosion gehemmt und die Wasserverduns-tung wird reduziert. Der Humusaufbau und das Bo-denleben werden gefördert. Die höhere Biomasse-Dichte führt außerdem dazu, dass mehr CO2 gebun-den wird. (In einem konsolidierten Agroforstsystem inder Caatinga werden 10 Tonnen CO2-Äquivalent proHektar pro Jahr gebunden.) Durch den Verzicht aufAgrarchemikalien werden die Wasserquellen geschützt.

Die gesteigerte Produktqualität und -vielfalt wirkensich günstig auf die Einkommenssituation der Klein-bauernfamilien aus, Preisschwankungen bei einzel-nen Produkten können aufgefangen werden. Ein be-sonderer Effekt: Die Kleinbauern und -bäuerinnen re-aktivieren ihre traditionellen Kenntnisse und entwi-ckeln sie weiter.

Vielfältige und nachhaltige ökonomische und ökologische Interaktionen

Die Nachhaltigkeit der beschriebenen Methodenergibt sich aus der Kombination vieler Elemente:der Vielfalt des Anbaus, der Wiederherstellung undErhaltung des Ökosystems, der Anregung zum Ler-nen und der Weitergabe schonender und wasser-sparender Verhaltensweisen. Die Menschen profi-tieren durch bessere Verdienstmöglichkeiten, durchPartizipation an den Programmen und durch An-reize – besonders für junge Menschen –, auf demLande zu bleiben. Landflucht stellt seit 30 Jahrenein großes Problem dar, doch nun kehren die erstenFamilien aus der Stadt zurück.

Die Erfahrungen werden systematisiert, um sie indie Regierungspolitik einzuspeisen und die Mög-lichkeiten der staatlichen Förderung zu nutzen –was nach dem Regierungswechsel 2016 allerdingsschwieriger geworden ist.

Anders als die große Dürre 1979–1983, die imNordosten eine Million Tote zur Folge hatte, hatdie derzeitige, fünf Jahre andauernde Trockenperi-ode bisher noch keine Menschenleben gefordert.Die ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft leisteteine Anpassung an den Klimawandel. (Dieser hatzur Folge, dass die Niederschlagsmenge insgesamtabnimmt, lang anhaltende Dürrezeiten zunehmenund Prognosen über Regenfälle zunehmend unsi-cher werden. In den letzten Jahren fielen in der Tro-ckenzone nur 400 Millimeter Regen pro Jahr, in frü-heren Jahrzehnten waren es durchschnittlich 700Millimeter.)

2016 führte MISEREOR mit dem Centro Sabiá eineStudie durch. Sie zeigt, dass durch die Agrarökolo-gie Bodenfruchtbarkeit und Erträge verbessert wer-den und die Familienbetriebe mehr Lebensmittelfür den Eigenkonsum erzeugen als konventionellwirtschaftende Betriebe. Durch den Verkauf derErnteüberschüsse und von Produkten wie Frucht-mark oder Honig erzielen die Biokleinbetriebe eindeutlich höheres Einkommen. Zu den Erfolgen ge-hört eine verbesserte Vorratshaltung, vor allem vonSaatgut. Die Zeitspanne innerhalb der Trockenzeit,in der keine selbst produzierten Nahrungsmittel fürden Eigenkonsum mehr zur Verfügung stehen undin der zugekauft werden muss, ist kürzer geworden.Ökologisch produzierende Kleinbauernfamilien ge-ben zudem mehr überschüssige Nahrungsmittel anNachbarn ab als konventionell arbeitende Be-triebe.2

„Wenn ich hier unter diesen Bäumen sitze, fühle ich mich wie der reichste Mann der Welt, denn ich weiß, dass ich die Natur schütze, und sie schützt auch mich.“

Suelho Bezerra, Kleinbauer

2 Informationsquellen: Interviewmit Naidison de QuintellaBaptista/Netzwerk ASA undHarald Schistek/IRPAA; André Luis Gonçalves/Centro Sabiá: Sistemas agroflorestaisno Semiárido brasileiro. Recife 2016; André Luiz Gonçalves/Alvori Cristo dosSantos: Studienauswertungfür MISEREOR, Mai 2017.

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Im Sertão, einer halbtrockenen Region im NordostenBrasiliens, regnet es nur zwei bis vier Monate im Jahr.Das Regenwasser verdunstet schnell. Landwirtschaftwird hier auf unterschiedliche Weise betrieben: zumBeispiel als intensive Plantagenwirtschaft (etwa Zu-ckerrohranbau in Monokultur mit künstlicher Bewäs-serung und Einsatz von Agrarchemikalien) oder in derForm der ökologisch-nachhaltigen kleinbäuerlichenLandwirtschaft. Dabei werden verschiedene Feld-früchte, die über das Jahr wechseln, ohne Einsatz vonAgrarchemikalien angebaut – zum Teil in sog. Agro-forst-Systemen (siehe M5).

Plantagen werden von Großgrundbesitzern und Unter-nehmen betrieben. Aus Zuckerrohr wird u. a. Ethanolfür „Biosprit“ gewonnen. Auch andere, für den Exportbestimmte Früchte werden auf Plantagen produziert.

Kleinbauern und -bäuerinnen produzieren für den Ei-genkonsum und verkaufen ihre Überschüsse auf demlokalen Markt. Agroforst-Systeme, auch sog. Waldgär-ten, sorgen für eine Produktvielfalt und fördern gleich-zeitig die Humusbildung und das Bodenleben.

Sekundarstufe

M1 Bewässerungsanlage in einer Zuckerrohrplantage

Foto: Flitner/MISEREOR

M2 Agroforst-System

M4 Infotext

M5 Schema zum Agroforst-System

Foto: Kopp/MISEREOR

M3 Gemüsegarten

Foto: IRPAA/MISEREOR

Arbeitsauftrag zu M1–M3 (für Sek. I)

Bildet Dreiergruppen und wertet die Bilder aus.Beachtet dabei die drei Schritte der Bildauswer-tung: Orientierung, Beschreibung, Erklärung.

Arbeitsauftrag zu M1–M5 (für Sek. I)

Erarbeite aus dem Infotext M4, der Grafik M5und den Fotos M1–M3 mögliche Vorteile vonökologisch-nachhaltigen Agroforst-Systemen ge-genüber dem konventionellen Anbau in Mono-kulturen. Fertige eine Tabelle an.

Die sieben Schichten einesAgroforst-SystemsGrafik: Graham Burnett/en.wikipedia, lizenziert unter Crea-tiveCommons-Lizenz by-sa-3.0,verändert durch EwigLernen-der/de.wikipedia, WikimediaCommons; URL: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

� Kronendach, Hochstämme � Halb- und Niederstämme � Strauchschicht � Gemüse- und Krautschicht � Rhizome, Humusschicht � Bodendecker � vertikale Schicht, Kletterpflanzen

Lehrerforum Nr. 105

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Lehrerforum Nr. 105

Wie viel Einheiten* Feldfrüchte 723 561produzieren Sie pro Hektar?

Wie viel Einheiten Feldfrüchte 10,8 7,6produzieren Sie pro Tag?

Wie viel Reais** erwirtschaften Sie pro Tag? 11,36 5,66

Wie viel Kilogramm Ihrer Produkte 1,16 1,12verzehren Sie selbst? (kg/Person/Tag)

Wie viel Einheiten Ihrer Produkte verschenkt 240 162Ihre Familie pro Jahr an bedürftige Nachbarn?

Wie viel Vorrat, in Real gerechnet, 1.851 803können Sie anlegen (Familie/Jahr)?

Aus wie vielen verschiedenen Produkten 23 19bestehen 80 % Ihrer Ernährung?

In fünf Landkreisen des Sertão (siehe M4) führte eine MISEREOR-Partnerorganisation eine von Agrarwissen-schaftlern geleitete Umfrage bei Kleinbauernfamilien zu den Ergebnissen ihrer Arbeit durch. 141 ökologischund 122 konventionell wirtschaftende Betriebe wurden untersucht. Erste Ergebnisse sind:

Sekundarstufe

M6 Ergebnisse einer Umfrage

* „Einheit“ bedeutet meist kg, manchmal auch Stück (z. B. Melonen).** Real, Plural Reais: brasilianische Währung; 1 Real = ca. 0,29 €

Quelle: Centro Sabiá/MISEREOR, aus einer Präsentation der ersten Auswertung der Feldstudie in Recife (28.10.2016)

Frage Antworten AntwortenÖko-Betriebe konventionelle Betriebe

Arbeitsauftrag zu M6 (für Sek. I)

1. Vergleiche die Angaben der Öko-Landwirte und der konventionell wirtschaftenden Kleinbetriebe undbeurteile sie im Hinblick auf Ökonomie und Gesundheit.

2. Überlege, was konventionell wirtschaftende Kleinbetriebe davon abhalten könnte, auf ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft umzusteigen.

Du bist auf der Suche nach Informationen für ein Referat, eine Facharbeit oder andere Aufgaben? Dumöchtest über den Tellerrand schauen und erfahren,wie Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien leben und wie wir mit diesen verbunden sind? Themenwie Menschenrechte, Klimawandel und Energie oderHunger und Ernährung interessieren dich? Dann bistdu auf der neu gestalteten Schülerseite von MISEREORgenau richtig. Hier findest du viele Informationen, Bilder, Links zu interessanten Filmen und andere Materialien, die du für deine Arbeit in derSchule einsetzen kannst;du musst bei Textenoder Bildern nurden Link als Quelleangeben.

Die Schülerseite

von MISEREOR:

www.1welt4you.

de

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Im trockenen Sertão, im Nordosten Brasiliens, hat esseit jeher Dürrezeiten gegeben. Jetzt fällt in man-chen Jahren gar kein Regen mehr – eine Auswirkungdes weltweiten Klimawandels, meinen Fachleute.Die Kleinbauernfamilien sind von den Veränderun-gen unmittelbar betroffen, kennen aber die Hinter-gründe nicht. Denn die politisch und wirtschaftlichMächtigen haben kein Interesse daran, sie zu infor-mieren und weiterzubilden. Großgrundbesitzer leitendas knappe Wasser auf ihre Zuckerrohr- und Sojafel-der. Immer öfter versuchen sie auch, den Menschen,die häufig keine Besitzdokumente vorweisen kön-nen, ihr Land wegzunehmen.

MISEREOR arbeitet seit Langem mit dem Institut fürangepasste Kleinbauernlandwirtschaft IRPAA (Insti-tuto Regional da Pequena Agropecuária Apro-priada) im Sertão zusammen. „Convivência, Lebenim Einklang mit der halbtrockenen Natur“, so nenntdas Institut sein Konzept (siehe auch http://irpaa.org/modulo/deutsch). Das Speichern vonWasser und ökologisch-nachhaltige Landwirtschaftermöglichen das Überleben unter den besonderenklimatischen Bedingungen. Beraten durch IRPAAproduzieren die Familien Salat, Gemüse, Obst, Ge-würzpflanzen und Tee in Gemeinschaftsgärten.Wichtig ist die Umstellung von Rinder- auf Ziegen-haltung, denn Ziegen benötigen weniger Wasserund sind robuster als Rinder. Die Menschen brau-chen allerdings genügend Land, das sie bewirtschaf-ten können. MISEREOR und IRPAA unterstützen da-her die Landbevölkerung gegen die Großgrundbesit-zer, die immer mehr Flächen für ihre Plantagen undRinderherden beanspruchen.

Das MISEREOR-Projekt (P20005) wird sowohl in denUnterrichtsbausteinen „Wasser schenkt Leben“ fürdie Klassen 1–3 als auch in den Materialien „Kochenweltweit“ für die Klassen 4–7 aufgegriffen. Jedes derOnline-Materialien umfasst drei Module, die einzelnausgedruckt und eingesetzt werden können. In „Was-ser schenkt Leben“ erzählt der sechsjährige Natha-nael im dritten Modul aus seiner Heimat, dem Ser-tão (kostenloser Download auf www.misereor.de/unterrichtsbausteine > Für die Grundschule).Die Kinder erfahren, wie sich die Menschen auf dastrockene Klima einstellen. In „Kochen weltweit“ lädtdas dritte Modul die Schülerinnen und Schüler ein,landestypische Gerichte kennenzulernen und imHauswirtschaftsunterricht oder im Offenen Ganztagnachzukochen. Neben dem kulturellen Hintergrundund den Essgewohnheiten werden Probleme und Lö-sungen rund um Ernährung, Landwirtschaft undKlima beleuchtet (kostenloser Download aufwww.misereor.de/unterrichtsbausteine > Fürdie Sekundarstufe I).

Im trockenen Sertão könnenMenschen überleben und Landwirtschaft betreiben.Foto: Flitner/MISEREOR

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„Moqueca de Peixe“für 12 Personen

Das Brasilien-Modul in „Kochen weltweit“ bein-haltet einen vierteiligen Stationenlauf rund umdas Thema „Wasser“ und stellt erprobte Rezeptevor, zum Beispiel das Rezept für „Moqueca dePeixe“. Das exotische Fischgericht stammt ausdem Hinterland des Rio São Francisco im Nord-osten Brasiliens.

2 kg frisches oder aufgetautes Fischfilet auszertifizierter nachhaltiger Fischerei waschenund mit Zitronensaft beträufeln,

Paste herstellen aus je 1 Bund Petersilie,Schnittlauch, Koriander und Minze und 4Zwiebeln (klein gehackt), 2 Knoblauchzehen(durchgepresst), 6 Tomaten (klein gewürfelt)sowie je 2 Teelöffeln Pfeffer (frisch gemah-len) und Salz,

Fischfilet damit einreiben und zwei Stundenim Kühlschrank marinieren,

2 Tassen Öl in zwei Pfannen erhitzen, denFisch mit der Marinade hineingeben, 400 mlKokosmilch (vermischt mit 2 Tassen Wasser)darübergießen und den Fisch bei mittlererHitze zugedeckt 20 Minuten garen,

anschließend die Hitze reduzieren und denFisch 15 Minuten köcheln lassen,

mit Reis servieren.

Man kann 12 kleine gewürfelte Kartoffeln mit-kochen und den Fischeintopf mit Cashewkernenanreichern.

Lehrerforum Nr. 105Grundschule

Von Petra GaidetzkaWir reisen in den Nordosten Brasiliens Anregungen für die Klassen 3–6

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Neue Inhalte kennenlernen, Erfahrungen sammelnund positive Beispiele zum Vorbild nehmen: Darumgeht es in der Schule – im Unterricht, im Schullebenund bei der Schulentwicklung. Daher sollten Nach-haltigkeit, Regionalität, Saisonalität und Ausgewo-genheit wichtige Aspekte beim Schulessen sein.Doch zum Thema „Essen in der Schule“ gibt es viele,oft gegensätzliche Meinungen. Schauen wir dochüber den Tellerrand und lassen wir uns inspirierenvon einem brasilianischen Schulernährungspro-gramm und von Praxisbeispielen aus Deutschland.

Brasilien: Regionale Nahrungs-mittel gegen Unterernährung

Im Jahr 2000 waren rund 11 Prozent der Bevölke-rung Brasiliens unterernährt. Im Jahr 2003 startetedie Regierung daher die „Null-Hunger-Strategie“ ge-gen Unterernährung. Laut WHO ist die Zahl der Un-terernährten heute auf unter 5 Prozent gefallen. EinBaustein der „Null-Hunger-Strategie“ ist das Schul-ernährungsprogramm PNAE (Programa Nacional deAlimentação Escolar). Demnach müssen minde-stens 30 Prozent der Nahrungsmittel für das Schul-essen aus der familiären Landwirtschaft stammen(Regionalität, Saisonalität), die teils ökologischenAnbau praktiziert (Nachhaltigkeit). Vielfach wirddas Essen zudem direkt in der Schule gekocht. DieTeilnahme am Schulessen ist kostenlos: ein Anreizfür Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Daauch andere Sozialleistungen an den Schulbesuchgekoppelt sind, wird so Bildung als zentraler Wegaus der Armut gestärkt. Für die Kleinbäuerinnenund -bauern (rund 87 Prozent der Landwirte Brasi-liens) erschließen sich über die Schulen lokale undlangfristig sichere Absatzmärkte. Im Jahr 2012 wa-ren etwa 185.000 kleine Betriebe an dem Projektbeteiligt.

Gesunde, nachhaltige und faire SchulernährungBest-Practice-Beispiele aus Brasilien und Deutschland

Obwohl es auch Kritik an dem Modell gibt (Vettern-wirtschaft und Korruption bei der Auftragsvergabekönnen nicht völlig ausgeschlossen werden), zeigtdieses Beispiel eindrucksvoll, wie die Bekämpfungvon Fehl- und Mangelernährung mit der Belebungder kleinbäuerlichen Landwirtschaft verknüpft wer-den kann – zugunsten der Kinder und Jugendlichen.Für den weiteren Erfolg ist entscheidend, wie sichdie neue Regierung, die seit 2016 im Amt ist, zudem Programm stellt. Wenn die 30-Prozent-Klauselabgeschafft werden sollte, hätte das einschnei-dende Folgen für die Kleinbauernfamilien, die Kin-der und Jugendlichen sowie für Umwelt und Klima.

Die Mensa des Clara-Fey-Gymnasiums in Schleiden

Positive Beispiele gibt es auch in Deutschland, zumBeispiel in Schleiden in der Eifel: Hier hat sich dasClara-Fey-Gymnasium, eine MISEREOR-Partner-schule, für eine neue Schulmensa entschieden, inder regionale und saisonale Produkte im Zentrumdes Angebotes stehen. Diese werden direkt beiLandwirten in der Region gekauft und frisch vor Ortzubereitet. Dass dieser Ansatz keineswegs im Ge-gensatz zu einer abwechslungsreichen, schmackhaf-ten Küche steht, zeigt die Auswahl von etwa 150Gerichten, die an rund 200 Schultagen eines Jahresangeboten werden. Etwa 1.200 Mahlzeiten werdenpro Woche von den drei Köchinnen – alle sind Müt-ter von (ehemaligen) Schülerinnen und Schülern –ausgegeben. Gegessen wird meist gemeinsam imKlassenverband mit einer Lehrkraft. Ein positivesBeispiel, das zeigt, wie die Förderung der regiona-len Landwirtschaft, Klimaschutz und gesundes, lek-keres Essen in Gemeinschaft miteinander verbun-den werden können!

Von Anne Ulmen und Petra Gaidetzka

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Viele Schulen sagen: Es geht nicht. Die Beispiele aus MISEREOR-Partnerschulen zeigen das Gegenteil!

So entstand in den St.-Ursula-Schulen in Villingen-Schwenningen eine Mensa mit rund 90 Sitzplätzen.Um ein Nachhaltigkeitskonzept zu erarbeiten, band die Schulleitung Eltern, Kollegium, Schülerschaftund die Hauswirtschafterin der Schule ein. Man einigte sich darauf, dass das Essen frisch von der Haus-wirtschafterin vor Ort gekocht werden sollte. Bei den Zutaten wird Wert auf regionale, meist biologischangebaute und – wo immer möglich – fair gehandelte Produkte gelegt. Die Schüler(innen) bestellen diesehr abwechslungsreichen Menüs (Preis: € 4,20) per App oder direkt am Automaten der Schule perChipkarte. Wöchentlich werden ca. 600 Essen ausgegeben.

Nach einem Bericht von Steffen Auer, St.-Ursula-Schulen, Villingen-Schwenningen (Partnerschule von MISEREOR)Foto: S. Auer

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Gemeinsames Schulfrühstück und „Faire Pause“

Vom Kindergarten bis zum Gymnasium: Ein gesun-des Schulfrühstück, möglichst mit nachhaltig pro-duzierten, saisonalen und auf jeden Fall frischenNahrungsmitteln, wird vielerorts angeboten, oftunter Mithilfe engagierter Eltern. In der Gemein-schaft fällt es vor allem jüngeren Kindern leichter,auch einmal Dinge zu probieren, die sie sonstnicht essen würden. So ist zum Beispiel an der Mi-chaelsbergschule in Aachen das gemeinsameSchulfrühstück, für das die Grundschule auch be-reits mit dem Aachener Vital-Gesundheitspreis aus-gezeichnet wurde, zur festen Institution geworden.Jeden Dienstag in der großen Pause können sichdie Kinder gegen einen geringen Betrag am Früh-stücksbuffet bedienen. Ein reichhaltiges Angebotan frischen Nahrungsmitteln – wie Müsli, Obst,Rohkost und Joghurt – ist selbstverständlich. Soleistet das Frühstück auch einen Beitrag zur Ge-sundheitserziehung.

Es gibt viele Beispiele dieser Art und warum sollte,was in Kitas und Grundschulen funktioniert, nichtauch an weiterführenden Schulen Praxis werdenkönnen? Oft scheitert das an langjährigen Verträ-gen mit Caterern, die einen Frühstückskiosk betrei-ben. Ein erster Schritt zu einer Veränderung wäreeine von einzelnen Klassen organisierte „FairePause“. Sie muss nicht unbedingt jede Wochedurchgeführt werden. Doch zu besonderen Zeitenund Anlässen kann so ein Zeichen gesetzt werden,etwa in der Fastenzeit oder zum Erntedankfest.Mehr dazu auf www.pausenaktion.de > Akti-onsideen > Fair-Trade Pausen.

Klimafrühstück – ein Bericht ausder Carl-von-Linné-Schule, Berlin

Auch in diesem Schuljahr fand in Kooperation mitder Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung(KATE e.V.) ein Klimafrühstück für Schüler(innen)des achten Jahrgangs statt. Gemeinsam überleg-ten die Schüler(innen), welche Auswirkungen daseigene Frühstück auf das Klima hat und welcheMöglichkeiten es gibt, eine weniger klimaschädli-che Mahlzeit einzunehmen. Regional, biologischund saisonal sind Stichworte, die während des Pro-jektes, das sich über vier Unterrichtsstunden anzwei Tagen erstreckte, immer wieder fielen. Ge-

meinsam mit den Schüler(inne)n des Jahrgangs,die das Klimafrühstück bereits im vergangenenSchuljahr kennengelernt hatten, haben sich nunzehn Freiwillige gefunden, die eine Ausbildungzum Multiplikator machen möchten, um so dasWissen auch an andere Schüler(innen) innerhalbder Schule weiterzugeben.

Lars Böhme, Klassenlehrer 8c (Newsletter Globales Lernen ander Carl-von-Linné-Schule, März 2017). Die Carl-von-Linné-Schule für Körperbehinderte (Klassen 1–10) ist „Fairtrade-Schule“. Sie versteht das Konzept des Globalen Lernens alsganzheitlichen Ansatz, der sich in allen Dimensionen des schu-lischen Miteinanders wiederfinden lässt.

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Lehrerforum Nr. 105

„Faire Pause“ an der Marienschule OpladenFoto: Kathrin Becker/Kirchenzeitung Erzbistum Köln

Unsere Essensgewohnheiten und der Klimawandel Materialien für Projekttage ab Klasse 7

Unser konsumorientierter Lebensstil hat Auswirkungen auf die Menschen inden Ländern des Südens, die einen Teil unserer Kleidung produzieren, Roh-stoffe für unsere Handys abbauen und unsere Nahrungsmittel erzeugen.Eine Projektwoche rund um den Konsum will Schülerinnen und Schüler fürdieses Thema sensibilisieren und nachhaltige, sozial verträgliche Alternati-ven aufzeigen. Die in der Schulpraxis erprobten Materialien „Shoppen –Nachhaltig und fair“ (kostenloser Download auf www.misereor.de/unterrichtsbausteine > Sekundarstufe I) beinhalten auch ein Klimafrüh-stück nach dem Modell der Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung (KATEe.V.) sowie nützliche Internetadressen zu den Themenfeldern „Anbauart“,„Saisonalität“, „Verpackung“ und „Herkunft“.

Einen Leitfaden für die Grundschule und Erprobungsstufe gibt es hier:www.kate-berlin.de/klimafruehstueck-de.html.

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Mit Agrarökologie die Ernährungswende gestaltenEs geht auch anders: Die Bro-schüre stellt praxiserprobteAlternativen in Landwirtschaftund Ernährung vor und lädt politische Entscheider(innen)und Verbraucher(innen) dazu ein, sich für eine sozial undökologisch verträgliche Landwirtschaft einzusetzen.Brot für die Welt, MISEREOR u.a. (Hg.): Besser anders.Anders besser. Aachen-Berlin 2016, 30 S., Bestellungüber [email protected], kostenloser Download: www.misereor.de/informieren/hunger.

Fair geht vorwww.kritischerkonsum.de: Die Seite des BDKJ zumFairen Handel, mit Informationen u. a. über Lebens-mittelverschwendung, Baumwolle und Wasser, Kriegefür Handys, Elektroschrott, Energieversorgung, Nah-rungsmittelspekulation und ethische Geldanlagen, gibtSchülerinnen und Schülern Tipps zu fairer Kleidung,Stromsparen und Mobilität. Materialien zum Thema „Fairer Handel“ finden Sieauch auf www.misereor.de/fairerhandel.

Geschichten zum Kinderrecht auf Spiel Die Geschichtensammlungrichtet sich an Lehrkräfteund Multiplikator(inn)en,die zum Thema „Kinder-rechte“ arbeiten wollen.Spielen ist wichtig für die

Entwicklung, Spielen macht stark – überall aufder Welt. Die Texte wollen Mut machen, sich für Kin-derrechte einzusetzen, so wie es auch MISEREOR mitseinen Partnern (beispielsweise) in Nairobi/Kenia tut.Im Kinder- und Jugendzentrum „Rescue Dada“ für Mädchen von der Straße werden Spiel und Sport be-sonders gefördert, mehr dazu auf:www.misereor.de/spenden/spendenprojekte/kenia-hilfe-fuer-strassenmaedchenHans-Martin Große-Oetringhaus: Spielen ist unserRecht – Geschichten zum Recht auf Spiel. Shaker Media, Aachen 2016, 124 S., € 11,90, [email protected].

MISEREOR LehrerforumDas Lehrerforum informiertüber Themen des GlobalenLernens und erscheintviermal im Jahr kostenlos.Sie können es im Internet herunterladen (in Farbe):www.misereor.de/mitmachen/schule-und-unterricht/lehrerforumWeitere Unterrichts-materialien unterwww.misereor.de/unterrichtsbausteine

Bestellungen der MISEREOR SchulmaterialienMVG Medien E-Mail: [email protected] Tel.: 0241 47986-100Fax: 0241 47986-745www.misereor-medien.de

Änderungen vorbehalten; fürIrrtümer und Druckfehler wirdkeine Garantie übernommen.

Impressum:Herausgeber: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Mozartstr. 9, 52064 Aachen, www.misereor.deHerstellung und Vertrieb: MVG Medienproduktion undVertriebsgesellschaft mbH, Boxgraben 73,52064 AachenAutor(inn)en dieser Ausgabe: Manuel Barale,Petra Gaidetzka,Anne Ulmen,Lucia Werbick,Mitarbeit: Ole JoerssRedaktion: Rüdiger Horn, Lektorats- u. Redaktionsbüro, OlpeGestaltung: Yvonne Schröder, Graphik- u. Werbedesign, B-EupenErscheinungsweise: Viermal jährlich, Bezug kostenlos

Lehrerforum Nr. 105

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Fundgrube

G 46263

Autorinnen dieses Lehrerforums

Petra Gaidetzka, Anne Ulmen und Lucia Werbicksind Bildungsreferentinnen bei MISEREOR.Manuel Barale ist Referent für Globales Lernen imErzbistum Freiburg.

16. Oktober: WelternährungstagDer 16. Oktober steht jedes Jahr im Zeichen eines Themas, das uns alle angeht: Ernährung. Kinder und Jugend-liche in Deutschland haben in ihrem Alltag Zugang zu einer nahezu unbegrenzten Menge an Nahrungsmitteln.Gleichzeitig stirbt weltweit etwa die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren an Hunger. Rund 160 Mio. Kinder lei-den laut Informationen der Vereinten Nationen an Unter- und Mangelernährung.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) weist daher mit dem Welter-nährungstag auf die Bedeutung von Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung hin. Mit in den Blick genommenwerden auch Aspekte des Klimawandels, Mangel- und Unterernährung sowie Regionen, die besonders von Hun-ger bedroht sind (aktuell zum Beispiel Ostafrika). Eine gute Gelegenheit, diese Themen auch in der Schule auf-zugreifen: mit einem Projekttag, einer kleinen, selbst gestalteten Ausstellung, im Unterricht oder im Rahmeneiner Aktion für ein MISEREOR-Projekt.(Anregungen auf www.misereor.de/projekte und www.misereor.de/aktionen).

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