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Logbuch: Theorie und Praxis – online
Fach und Erfahrungsaustausch für Lehrende in den Studiengängen BASA – online /Maps
Hausarbeit
im
Studiengang Soziale Arbeit (BA)
Sommersemester 2017
BASA-Online Modul P 6
Dozent: Egbert Wisser, Diplomsozialpädagoge
25.05.2017
Verfasserin:Tatjana Ortmann
Bodenbergstr. 18 a
51570 Windeck
E-Mail: [email protected]
Matrikelnummer: 529695
2
Vorwort:
Zur Orientierung: Ich navigiere zurzeit in P 6 „Arbeitsbezogene Beratung“ unter dem Kommando von Herrn Egbert Wisser
Sozialarbeiter – Sozialtherapeut. Mit diesem Modul habe ich nun mehr als die Hälfte meiner Reise zum Bachelor of Arts
zurückgelegt. Dieses Modul P 6 hatte vier Präsenzmodule, es kam jedoch zu einer Terminüberschneidung für das zweite
Präsenzwochenende. Daher mussten alle Kadetten dieser BASA – online-Gruppe, die am Ersatztermin nicht konnten, eine
Ersatzleistung ableisten. Zur Auswahl gab es Buchrezensionen, die Erstellung eines Logbuches über ein
Präsenzwochenende oder aber den Besuch und die Teilnahme am Fach und Erfahrungsaustausch für Lehrende in den
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Studiengängen BASA – online /Maps an der Alice Salomon Hochschule Berlin am 19.05.2017.
Ich habe mich für die abenteuerliche Reise nach Berlin entschieden und bin als einzige Kadettin des Kurses P 6 vom
18.05.2017 bis 20.05.2017 nach Berlin aufgebrochen. Über die Ereignisse der Reise gibt dieses Logbuch Auskunft.
Ein Logbuch (abgeleitet von Log, auch Logge, engl. Holzklotz) ist eine in der Seefahrt übliche Form der Aufzeichnung und
Archivierung. Fahrgeschwindigkeit wird mit Hilfe des Logs gemessen, Fahrstrecke und besondere Vorgänge sowie tägliche
Ereignisse werden, vergleichbar einem Tagebuch, täglich in das Logbuch eingetragen. Für jede Fahrt ist ein Logbuch
verbindlich als Beweismittel zu führen.
Mein Logbuch ist in drei Teile strukturiert. In Spalte 1 ist die zeitliche Angabe zu finden, Spalte 2 beinhaltet die geografische
Lage, die Wetterverhältnisse und die Protagonisten. In Spalte 3 befindet sich die Beschreibung der Erlebnisse der Kadettin
rund um den Fach- und Erfahrungsaustausch für Lehrende in den Studiengängen BASA – online /Maps. Die drei Spalten
werden in Form einer Tabelle geführt. Die Beschreibung findet aus Sicht der Kadettin Tatjana Ortmann statt und vermittelt
dem Leser einen Überblick über die Inhalte der Fachtagung. Sie dient ebenfalls als eine Gedächtnisstütze für die Kadettin,
die dieses Logbuch als Tagebuch führt. Zur Struktur ist zu sagen, dass das Kernelement dieses Logbuches die Fachtagung
ist. Die Vor- und Nacheinträge sind privater Natur und daher nicht völlig ausformuliert. Auch sind die Ergebnisse der
Workshops 1 und 2 nur als Ergebnissicherung notiert, da die Kadettin selber nicht an diesen Workshops teilnehmen konnte.
Weiter ist anzumerken, dass dieses Logbuch im Nachhinein verfasst wurde. Während der Veranstaltung habe ich mir Notizen
gemacht und diese zuhause ausformuliert. Der Nachteil hierbei war, dass alle Ereignisse aus der Erinnerung und aus den
Notizen geschrieben wurden und so die Gefahr besteht, dass sich an gewisse Details nicht erinnert wurde. Auch ist dieses
Logbuch aus meiner ganz individuellen, subjektiven Sicht verfasst, weshalb ich keinen Anspruch auf Objektivität erhebe.
Das BASA - online – Studium wendet sich an Berufstätige im Sozialbereich und bietet in der Studienorganisation als Blended
- Learning-Studiengang die Möglichkeit, den Bachelor of Arts Soziale Arbeit berufsbegleitend zu erwerben. Blended -
Learning bedeutet gemischte Lernform und bedeutet, dass es neben den reinen Online-Modulen auch Präsenzmodule gibt,
welche an den jeweiligen Hochschulen angeboten werden. Die online – Module werden auf einer zentralen gemeinsamen
Lernplattform, der Web-Applikation Online Learning And Training (OLAT), gelehrt. Das Studium selbst ist auf eine
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berufsbegleitende Regelstudienzeit von vier Jahren angelegt. Eine studienbegleitende Berufstätigkeit im Sozialbereich im
Umfang von mindestens 15 Stunden/Woche ist bei allen Hochschulen zwingend erforderlich.
Ich selber bin ein großer Anhänger dieses BASA – online – Studiums, bei keinem anderen Studienkonzept hätte ich studieren
können. Ich bin vollzeitberufstätig und hätte mich für ein Präsenzstudium nicht freistellen lassen können. Dadurch, dass es
dieses berufsbegleitende Studienkonzept gibt, ist es einer neuen Zielgruppe möglich, zu studieren: Dem Praktiker aus
Berufsfeldern der Sozialen Arbeit. Das Ziel des Studiums ist eine Nach- oder Höherqualifizierung bzw. eine Erleichterung
des Wiedereinstiegs nach einer Familienphase. Ich profitiere von diesem Studium und bin sehr dankbar, dass ich mit nun 47
Jahren und voller Berufstätigkeit auf diesem Wege zu einem akademischen Abschluss gelangen kann.
Das Thema Theorie und Praxis – online ist auch ein Thema, das mich schon die ganze Zeit während des Studiums
beschäftigt. Wie können die Lerninhalte besser vermittelt werden, wie können die Studenten besser motiviert werden und
wie kann das Erfahrungswissen der Fachkräfte sinnvoll mit dem wissenschaftlichen Wissen verknüpft werden? Im
Tagungsprogramm des Fachtages steht: „Theorie und Praxis werden immer wieder als Gegensatzpaar gedacht. Wie wird
die sich dazwischen abzeichnende Lücke von Seiten der Lehrenden und der Studierenden interpretiert und wie wird damit
umgegangen?“ Genau das sind auch meine Fragen. Oft denke ich, das könnte doch besser gemacht werden. Und dass
Unsicherheiten auch unter den Dozenten auftreten, habe ich in einem Telefonat mit einem Professor aus Koblenz vor einigen
Tagen erfahren dürfen. Die Dozenten haben Berührungsängste mit den modernen Medien. Eine Vorlesung aufzuzeichnen
und diese dann den Studenten online zur Verfügung zu stellen, bedeutet Überwindung und die Technik des Openclassrooms
ist bei weitem nicht allen Dozenten geläufig. Daher bin ich glücklich, an dieser Fachtagung teilnehmen zu dürfen, um
Anregungen zu geben und Ergebnisse mitzunehmen.
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Logbucheinträge der Kadettin Tatjana Ortmann vom 18.5.2017 bis 20.05.2017
18.05.2017
11:00 Uhr –
18:00 Uhr
Ort: Schladern
Wetter: sonnig, wolkenlos, warm
Gefährt: Ford Focus
Mannschaft: Kadetten Tatjana, Robert
Aufbruch nach Berlin. Nachdem das Gefährt mit allen notwendigen Dingen, wie
Proviant und Kleidung, beladen worden war, ging die große Fahrt los. 600 km galt
es zu überwinden - von Schladern nach Berlin. Nach einer ereignislosen Fahrt
Richtung Nordosten kamen wir um 18.00 Uhr in Berlin im Qbe, unserem Quartier
für die nächsten zwei Tage an.
18.05.2017
18:00 Uhr –
23:00 Uhr
Ort: Berlin Friedrichshain
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Gefährt: S 5 und S 7
Mannschaft: Kadetten Tatjana, Robert, Florian
Die Kadetten Tatjana und Robert sind nach dem Frischmachen und dem
Ausgehuniform anziehen im Qbe, erneut mit dem Auto in See gestochen, um
Getränke zu besorgen und ein Abendessen einzunehmen. Im Netto wurden sechs
Flaschen Wasser besorgt und beim Griechen Athos ein feudales Abendmahl
eingenommen. Als Gast kam ein befreundeter Kadett von der ASH dazu. Es
wurde ein fröhlicher Abend. Zu später Stunde verabschiedeten wir uns und unser
treues Auto brachte uns sicher zurück in unser Quartier. Dort haben wir uns nach
der Abendpflege dann nur noch in die Koje fallen lassen und ruhig bis zum
nächsten Morgen geschlafen.
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19.05.2017
08:00 Uhr –
10:00 Uhr
Ort: Berlin - Friedrichshain
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft: Kadettin Tatjana
8:00 Uhr aufstehen, Kaffee, Dusche, anziehen und los. Die Kadettin sticht alleine
in See und fährt los. Die Straßen sind voll, Autofahren in der Stadt ist etwas
Anderes als bei uns in ruhigem Ortsgewässer. Aufgeregt erreiche ich mein Ziel.
Überrascht stelle ich fest, keine Anlegestelle. Ich kurve umher und finde
schließlich eine kleine Anlegestelle, irgendwo. Zu Fuß gehe ich dann mit Hilfe des
Navigationsgerätes wieder zurück in Richtung Hochschule. Dort angekommen
frage ich den Pförtner nach der Fachtagung. Er weiß nichts. Ich mache mich
alleine auf die Suche und finde die Gruppe im Audimax. Hätte ich die
Navigationspapiere genauer gelesen, wäre mir der Hinweis Audimax aufgefallen.
19.05.2017
10:00 Uhr –
10:30 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft: Offiziere aus den
Basaverbänden Berlin, Münster, Wiesbaden,
Potsdam und aus Koblenz. Hier aus Koblenz
zu nennen die Offiziere, Frau Heike Reis, Herr
Gerhard Kuntze, MA, Prof. Dr. Steffen
Kröhnert, Herr Egbert Wisser Sozialarbeiter –
Sozialtherapeut und die Kadettin Tatjana
Ortmann
Ankommen und Anmeldung.
Ich bin im Audimax der ASH Berlin. Hier stehen 35 Stühle vor der Bühne. Der
Raum ist mäßig gefüllt. Ich bin nervös. Ich als Kadett zwischen all den Offizieren
– ein komisches Gefühl. Zum Glück kommt mein P 6-Kapitän und holt mich zu
sich und seinen Kollegen. Er hilft mir bei den organisatorischen Dingen, wie
Namensschild erstellen und Kaffee besorgen. Zu meiner großen Freude kommt
Herr Prof. Dr. Fretschner von der ASH auf mich zu und unterhält sich mit mir. Auch
Prof. Dr. Timo Ackermann, der die Moderation der Fachtagung innehatte,
begrüßte mich und sprach mich auf meinen BASA – online – Blog
(www.TatjanaOrtmann.de) an. Viel zu schnell war die Begrüßungsrunde vorbei,
ich konnte leider nicht alle Teilnehmer zuordnen, und die Veranstaltung begann.
7
19.05.2017
10:30 Uhr –
10:45 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill.
Aktive Mannschaft: Prof. Dr. Hedwig Rosa
Griesehop, Prof. Dr. Timo Ackermann
Passive Mannschaft: Offiziere aus den
Basaverbänden Berlin, Münster, Wiesbaden,
Potsdam und aus Koblenz und Kadett Tatjana
Ortmann
10:30 Uhr - die Tagung beginnt. Frau Prof. Dr. Hedwig Rosa Griesehop begrüßte
alle Anwesenden. Sie berichtete von den Anfängen von BASA – online 2010, als
eine neue studentische Zielgruppe für ein Studium interessiert werden konnte und
so unser Studiengang entstand. Das BASA – online Studienangebot richtet sich
an Berufstätige aus dem sozialen Bereich, die bereits mehrere Jahre einschlägige
Berufserfahrung vorweisen können und eine höhere Qualifikation und/oder eine
berufliche Neuorientierung im Feld der Sozialen Arbeit anstreben. Für diese sollte
eine Verknüpfung von wissenschaftlicher Theorie und beruflicher Praxis
hergestellt werden. Frau Prof. Dr. Hedwig Rosa Griesehop stellte Herrn Prof. Dr.
Timo Ackermann als Moderator und Frau Sandra Karollus als Fotografin vor und
übergab an Timo Ackermann. Dieser stellte die Änderungen zum gedruckten
Tagesablauf vor, welcher aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmern um eine
Stunde verkürzt wurde. Dann kündigte er den ersten Vortrag an.
19.05.2017
10:45 Uhr –
11:45 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Aktive Mannschaft: Prof. Dr. Timo Ackermann,
Prof. Dr. Roland Becker-Lenz
Passive Mannschaft: Offiziere aus den
Basaverbänden Berlin, Münster, Wiesbaden,
Potsdam und aus Koblenz und Kadett Tatjana
Ortmann
Prof. Dr. Roland Becker-Lenz Fachhochschule Nordwestschweiz, hielt einen
Vortrag über das Thema „Professionalität Sozialer Arbeit zwischen Theorie und
Praxis“. Prof. Dr. Roland Becker- Lenz präsentierte sich als kurzweiliger
Geschichtenerzähler. Er erzählte von seinen Studien. Er beschrieb sich als eine
Art „Doppelwesen“, da er sowohl Soziologie als auch Sozialpädagogik studiert
hatte. Er erläuterte bildreich seine Alt `68 Ideologie während seines Studiums in
den 80er Jahren in Frankfurt und stellte fest, dass er nach dem Studium das
Gefühl hatte, nichts zu wissen und ein Gehalt eigentlich nicht verdiene. Er fühlte
sich „unseriös“, da er während seiner Universitätszeit „von allem nur etwas, aber
nichts wirklich vertieft“ hatte. So fing er an, das Handwerkszeug für Sozialarbeiter
zu suchen. Becker-Lenz referierte weiter über die geschichtliche Betrachtung der
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Sozialen Arbeit, dabei würdigte er die Verdienste von Alice Salomon und
kristallisierte heraus, dass die Herausbildung von Haltung und Habitus eine große
Rolle im Studium der Sozialen Arbeit spielt. Er berichtete fesselnd von Abraham
Flexner, der 1915 bereits die Frage aufwarf, ob Soziale Arbeit Kunst oder
Wissenschaft sei. Weiter betonte er die hohe Bedeutung der Fachhochschulen,
die für die Praxis ausbilden, während die Universitäten für die Wissenschaft
ausbilden. Becker- Lenz bezog sich im weiteren Vortrag auf das Thema der
Tagung, Theorie und Praxis – online. Er definierte die Begriffe Theorie und Praxis.
Überraschend war für mich seine Quelle, es war Wikipedia. Dann verdeutlichte er
die Arten des Wissens. Dabei stellte er heraus, dass es ein berufliches Wissen
gibt, das sich bewährt hat, für das es jedoch kein wissenschaftliches Wissen gibt.
Dieses Wissen ist also nicht geprüft, wird aber in der Praxis angewendet.
Daraufhin endete der freie Vortrag und Becker- Lenz begann mit seiner
Präsentation. Hier musste ich feststellen, das Becker- Lenz sich immer wieder
verhaspelte und Folien übersprang. Es wirkte unstrukturiert und planlos. Ich hatte
das Gefühl, er hatte sich auf diese Präsentation nicht wirklich vorbereitet. Immer
wieder betonte er, dass er über keine Erfahrungen im einem online Studiengang
verfüge. Ich stellte fest, dass die Folien der Präsentation das Datum 4.4.2011
trugen. Ab 11.20 Uhr sagte Ackermann Becker- Lenz mehrfach die Zeit an. Um
11.35 Uhr beendete Becker- Lenz seinen Vortrag mit den Worten:“ So viel zu
sagen und so wenig Zeit.“ Es begann die Diskussionsrunde. Ackermann
übernahm wieder die Moderation. Er bedankte sich und fasste das Wesentliche
des Vortrages zusammen. Es wurden Fragen gestellt. Über die Positionierung der
Dozenten Erfahrungswissen gegenüber und der These, das die Theorie der
Praxis hinterherläuft, um diese zu erklären. Hier verwendete Becker- Lenz das
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Bild der Eule der Minerva, die immer zu langsam sei. Er endete mit dem Satz,
dass das Leben schwer wäre, wenn nur Geprüftes verwendet werden würde. Mir
hat das zu denken gegeben, denn ich erfahre während meines Studiums immer
wieder, dass ich unbewusst Methoden anwende, die ich erst im Studium erklärt
bekomme. Dieser, mein persönlicher Theorie – Praxis – Transfer, begegnet mir
zurzeit insbesondere in den betriebspraktischen Studien, die von der Hochschule
zur Erlangung der staatlichen Anerkennung vorgeschrieben sind.
19.05.2017
11:45 Uhr –
12:00 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft: Offiziere aus den
Basaverbänden Berlin, Münster, Wiesbaden,
Potsdam und aus Koblenz und Kadett Tatjana
Ortmann
Nach dem etwas unstrukturierten Vortrag des „Doppelwesens“, hatte die
Mannschaft Pause. Der Smutje hatte allerlei Köstlichkeiten in der Kombüse
vorbereitet und in unserem Audimax angerichtet. Von Softdrinks, Kaffee und Tee
über Obst und Kekse bis hin zu leckerem Kirschstreuselkuchen, war das kleine
Buffet bestückt. Die Mannschaft griff zu. In dieser Zeit ergaben sich viele kleine
Gespräche zwischen den Offizieren der unterschiedlichen Hochschulen,
Netzwerke wurden geknüpft. Schnell war die Pause vorbei und der zweite Vortrag
wurde von Timo Ackermann angekündigt.
19.05.2017
12:00 Uhr –
13:00 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Aktive Mannschaft: Prof. Dr. Timo Ackermann,
Prof. Dr. Regula Kunz
Passive Mannschaft: Offiziere aus den
Basaverbänden Berlin, Münster, Wiesbaden,
Potsdam und aus Koblenz und Kadett Tatjana
Ortmann
Frau Prof. Dr. Regula Kunz aus der Schweiz referierte über „Schlüsselsituationen“
und deren Möglichkeiten und Grenzen für die Verbindung von Theorie und Praxis.
Schön fand ich, dass Frau Kunz in ihrer Einleitung den Bogen von ihrer
Hochschule zu BASA – online zog. Vor zwölf Jahren hatte die Fachhochschule
Nordwestschweiz überlegt, dem BASA – Verbund beizutreten, es dann jedoch
verworfen. Frau Kunz erklärte zuerst den Begriff Schlüsselsituationen. Bei dieser
neuen Methode aus der Schweiz ist das Ziel, eine Datenbank von
unterschiedlichen Fällen zu generieren und durch Modulation und
Transferleistung eines eingestellten Falles, Ähnlichkeiten zu einem neuen Fall zu
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finden, um auf diese Weise letztendlich für alle Probleme der Sozialen Arbeit eine
Lösung zu haben. Bei der Errichtung der Datenbank, die während des Studiums
von Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz gefüllt werden soll, gibt es
jedoch Besonderheiten zu beachten. Diese brachte Frau Kunze uns näher. So ist
es für die Dozenten wirklich wichtig, die Rolle des Studenten zu kennen. Ist der
Student ein Novize, hat er keine Erfahrungen, daher benötigt er enge Regeln. Hat
der Student Erfahrungen, wie zum Beispiel die BASA – online Studenten, die
erfahrene Praktiker der Sozialen Arbeit sind, ist es wichtig, dieses
Erfahrungswissen zu explizieren. Damit ist die Aufgabe des Dozenten, den
Novizen einzusozialisieren und den Experten zu einer Reflexion seiner Intuition
zu bewegen. Frau Kunze stellte eine These in den Raum. „Soziale Arbeit versucht
sich der Sprache der Klienten anzupassen, daher verlieren die Experten über kurz
oder lang die Fachsprache.“ Fachsprache sei aber für das professionelle
Auftreten und die Datenbank wichtig. Daher riet sie, die Fachsprache zu pflegen,
denn nur durch den Gebrach kommt Sicherheit. Nun kam Frau Kunz zu ihrer
Datenbank (http://www.schluesselsituationen.ch/). Sie arbeitete heraus, dass wir
Studierende an einem Fall alle Studieninhalte lernen können, sofern der Fall nach
Kunzes Schema bearbeitet und eingestellt wurde. Es gibt einen speziellen Ablauf
der Schlüsselsituationsbearbeitung. Zuerst muss dem Fall ein Titel gegeben
werden, damit er in der Datenbank einsortiert werden kann. Anschließend wird
der Fall aus professioneller Sicht genau beschrieben. Nun kommt der Punkt
„reflection in action“, gefolgt von dem Punkt „abstrahieren“. Jetzt müssen die
Ressourcen erschlossen und die Qualitätsstandards bestimmt werden. Am Ende
jeder Schlüsselsituation steht die Evaluation. Auf diese Art entstehen die
Schlüsselsituationen, die die Datenbank füllen werden. Kunze referierte nun über
11
die Plattform und deren Handhabung. Hierbei betonte Kunze, dass es in den
Fällen kein richtig und falsch gibt. Die Fälle entstehen innerhalb einer Comunity,
alle Mitglieder können wie bei Wikipedia an dem Fall arbeiten. Kunz unterstrich,
dass sie sich ein Arbeiten auf Augenhöhe innerhalb der Comunity wünscht -
Studenten, Dozenten und Fachkräfte der Sozialen Arbeit sollen dort Inspiration
und Wissen generieren und finden. Noch befindet sich die Datenbank in einem
sicheren, geschlossenen Bereich, da es den Usern schwerfällt, sich im
öffentlichen Bereich an die Fälle zu trauen. Um 12:50 Uhr war der Vortrag zu
Ende. Ackermann bedankte sich, fasste den Vortrag zusammen und die
Diskussion begann. Es stellten sich die Fragen nach dem Datenschutz der
Plattform. Hier wurde ein Datenschutzbeauftragter eingestellt. Auch das Problem
der Wissenschaftlichkeit in der Verschriftlichung der Fälle, das besonders die
Studenten betrifft, wurde besprochen. Es sollte zur Einübung eine enge
Betreuung der neuen, studierenden User gewährleistet werden. Frau Kunze
fasste am Ende des Vormittages das Projekt Schlüsselsituationen wie folgt
zusammen: „Du weißt nicht wie du in einer Situation handeln sollst, dann lass dich
durch die Datenbank inspirieren“. Sie endete mit der Hoffnung, dass BASA –
online vielleicht mit den Schlüsselsituationen eine Kooperation eingehen wird und
lud uns alle ein, an den Netzwerktagen am 11. 09.2017 und 12.09.2017 in Basel
teilzunehmen. Mir fiel es schwer, die vielen neuen Informationen aufzuschreiben
und zu verinnerlichen.
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19.05.2017
13:00 Uhr –
14:00 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Mensa
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft: Kadetten Tatjana Ortmann und
Marie-Dorke Sieperath, Offizier Rainer
Fretschner von der ASH
Mittagspause. Ich hatte mich für 13:00 Uhr in der Messe mittschiffs mit einer
Studentin aus Berlin verabredet. Wir hatten eine spannende Unterhaltung über
unsere gemeinsamen online Module Intergeneratives Arbeiten. Gegen 13:30 Uhr
gesellte sich Prof. Dr. Rainer Fretschner zu uns und wir aßen, nett, plaudernd,
unsere Salate. Gegen 13:55 Uhr ging Sieperath zu ihrem Präsenz-Modul,
Fretschner rauchen und ich wieder zum Audimax.
19.05.2017
14:00 Uhr –
15:30 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Audimax
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft der Offiziere: Prof. Dr. Timo
Ackermann (ASH), Gastdozentin Sandra
Karrollus (ASH), Lehrbeauftragter Eckhart
Nebel (ASH), Frau Dipl.-Päd. Magdalene
Grosse-Fattorini (Münster), Herr Egbert
Wisser Sozialarbeiter – Sozialtherapeut
(Koblenz)
Kadetten Tatjana Ortmann (Koblenz), Herr
Vogel (ASH) Herr Daduna (ASH) und Frau
Wittmann (ASH)
Nach der Mittagspause wurden drei unterschiedliche Workshops zum Thema
Praxis und Theorie angeboten. In Raum 124 moderierte Prof. Dr. Regula Kunz
die Anwendungsmöglichkeiten, Synergien und Passungen des Konzeptes der
Schlüsselsituationen im Kontext von BASA – online. Frau Dipl. Päd. Irmgard
Sahler von der HS Fulda moderierte in Raum 232 Technik als Ent- statt Belastung
der Online Lehre – pragmatische Überlegungen zur Lehrenden-Entlastung durch
entsprechende Workflows in Olat. Der dritte Workshop im Audimax, unter der
Moderation von Prof. Dr. Timo Ackermann, hatte den Titel BASA – online im
Spannungsfeld von Theorie und Praxis – ein Dialogforum. Austausch zwischen
Studierenden und Lehrenden. In diesem Workshop war auch mein Offizier Herr
Egbert Wisser Sozialarbeiter – Sozialtherapeut und ich. Prof. Dr. Timo Ackermann
moderierte den Workshop an. Er begann zur Einstimmung mit Bushidos Lied
Theorie und Praxis, welches ich nicht kannte. Im Folgenden beschrieb Ackermann
die Theorie - Praxis - Verzahnung in der Lehre. Er betonte das praktische Wissen,
das Praktiker an die Hochschule bringen und zeigte die Vorteile des
wechselseitigen Feedbacks von Professionswissen und handlungspraktischem
Wissen innerhalb des BASA – online Studienganges auf. Auch er äußerte, wie
wichtig eine Fachsprache innerhalb einer Profession sei und sieht
Herausforderungen im Erstellen des Lehrplanes und der Didaktik für das
13
onlinegestützte Studieren, da sich bei erfahrenen Fachkräften oft Widerstand
gegen die präsenz-erprobten Lehrmethoden rege. Jetzt sollte der Austausch
beginnen. Vorher wurden die Gesprächsregeln festgelegt. Die Studenten sollten
zuerst zu Wort kommen und über die Stärken und die Schwächen der Theorie –
Praxis – Verzahnung im BASA – online Studium berichten, anschließend die
Dozenten und zum Schluss sollte eine Diskussion zustande kommen. Die
Ergebnisse unseres Workshops sind hier als Foto eingestellt.
Zu bemerken ist, dass sich Frau Dipl.-Päd. Magdalene Grosse-Fattorini nicht an
die Gesprächsregeln halten konnte und angeregt bei den Studenten
mitdiskutierte, während die beiden anderen Offiziere - Wisser und Nebel -
abwarteten, bis die Studentenrunde vorbei war. Weiter ist aufgefallen, dass die
Studenten zuerst keine Schwächen ausmachen konnten, sondern nur Stärken im
BASA – online Studium fanden. Ackermann fasste die Ergebnisse zusammen:
Die Aufgabe der Hochschule ist es, Wissen, Können und Haltung zu vermitteln,
im Vertrauen, einen wissenschaftlich ausgebildeten, selbstorganisationsfähigen,
ausdauernden, theorie- und praxisverbindenden, schreibdenkenden, in
Kompetenzen gestärkten, professionellen Sozialarbeiter auszubilden. Die
Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung einer BASA – online-Didaktik
sei hierfür notwendig und mache Fach- und Erfahrungsaustausche wie hier in
Berlin nötig. Um 15:20 Uhr war unser Workshop zu Ende. Wir hatten nun die
Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken.
Ab 15:30 Uhr war die Ergebnissicherung der Workshops im Plenum.
Ergebnis Workshop Kunz: Es wurde überlegt, innerhalb der Plattform
Schlüsselsituationen einen geschützten Raum für BASA – online – Studenten zu
adaptieren, um so eine Vernetzung zu initiieren. Dabei sei vorher eine
14
Standortermittlung der BASA – online-Studenten vorzunehmen, damit eine
möglichst genaue Passung der beiden Lehrmethoden stattfindet. In Prof. Dr.
Hedwig Rosa Griesehop ist auf jeden Fall „das Feuer für die Schlüsselsituationen“
entbrannt und sie freut sich darauf, ASH-Tools für Schlüsselsituationen zu
entwickeln.
Ergebnis Workshop Ackermann: Die Lehrenden stehen den didaktischen
Methoden von BASA – online deutlich kritischer gegenüber als die Studenten.
Ackermann nimmt als Ideen mit, die Theorie-Praxisverzahnung zu optimieren und
die Anzahl der Studenten in Präsenzveranstaltungen auf maximal 20 zu
reduzieren. Weiter sollten die Lehrinhalte besser aufeinander abgestimmt werden,
so dass Wiederholungen reduziert werden. Ackermann betonte auch, dass die
Didaktik für die Online - Lehre weiterentwickelt werden muss. Hier stellte er die
Konzepte der Hochschule Münster als fortschrittlich vor. In Münster gibt es online-
Seminare und Openclassroom Nutzung. Als wichtigsten Aspekt betonte
Ackermann jedoch, dass Wertschätzung der Studenten und deren
Erfahrungswissen elementar wichtig sei, da es sich bei den online-Studenten um
„gestandene Fachleute der Sozialen Arbeit handelt, die sich nicht von copy und
paste Schnöseln aus der Theorie etwas sagen lassen wollen“. Die Zielgruppe der
online-Studierenden ist anders aufgestellt als die der Präsenzen und das müssen
die Dozenten respektieren und verinnerlichen Ergebnis Workshop Sahler: Es
muss Schulungen geben, in denen die Lehrenden Tools an die Hand bekommen
mit denen sie online-Didaktik lernen und sich besser auf die Zielgruppe der
erfahrenen Studenten einstellen können.
15
In allen Workshops wurde die Richtung - Schulung der Lehrenden -
eingeschlagen, mit dem Ziel, eine qualitativ hochwertige Verzahnung von Theorie
und Praxis zu ermöglichen.
Prof. Dr. Hedwig Rosa Griesehop beendete die Tagung und nahm den Auftrag
mit, Anregungen und Impulse zu finden, die BASA – online Lehre zu verbessern
und sieht im Schlüsselsituationen - Ansatz eine gute Möglichkeit der
Verbesserung der Lehre. Mit Blumen an Frau Kunz und der Aussicht auf den
nächsten Erfahrungsaustausch in einem Jahr, endete der offizielle Teil. Jetzt
hatten die Offiziere die Möglichkeit, ihre Fahrtkosten und Hotelübernachtungen
geltend zu machen; Kadetten müssen das selbst bezahlen und alle konnten sich
noch ein wenig austauschen. Ich hatte allerdings eine Verabredung und musste
daher los.
19.05.2017
16:00 Uhr –
17:00 Uhr
Ort: Berlin Alice Salomon Hochschule im
Mensa
Wetter: Heiß, sonnig, windstill,
Mannschaft: Kadetten Tatjana Ortmann und
Marie-Dorke Sieperath,
In der Mensa verabschiedete ich mich von der ASH und auch von meiner
Bekannten Marie. Wir sind beide der Meinung, dass an solchen Tagungen auch
vermehrt Studenten teilnehmen sollten, da sie die Zielgruppe sind und dann über
ihre Probleme, Wünsche und positiven Erfahrungen berichten können.
Ich suchte mein Auto - ich bin immer noch verblüfft darüber, dass es in Berlin an
der Hochschule keine Anlegestellen gibt (jetzt weiß ich: Hafen für 200 Yachten
jeglicher Größe nur nicht gefunden) - und fuhr zu meinem Hotel.
19.05.2017
17:00 Uhr –
23:00 Uhr
Ort: Berlin Friedrichshain
Wetter: Heiß, bewölkt, sehr windig,
Mannschaft: Kadetten Tatjana, Robert und
Florian
Abendplanung: Die Interessen der Kadetten waren sehr unterschiedlich.
Spanisch, mexikanisch, karibisch oder australisches Essen, Karaoke oder einfach
unterhalten. Ich war sehr erschöpft, die Tagung war wirklich interessant, jedoch
anstrengend. Robert war müde, er war den ganzen Tag in The House und Florian
war arbeiten. Letztendlich haben wir uns für australisches Essen im Sonycenter
16
entschieden. Krokodil und Känguru hatten wir alle noch nicht gegessen. Nach
dem Essen sind wir einfach sitzengeblieben und haben uns unterhalten. Auch hier
ging es um Lernen, Arten der Motivation und der Bewertung von Scheitern. Es
kamen für mich interessante Aspekte zur extrinsischen und intrinsischen
Motivation zu Tage. Satt und erschöpft segelten wir mit der S2 und der S5 zurück
zu unserem Quartier.
Die Nacht war unruhig, es war sehr windig und es quakten unendlich viele Frösche
neben unserem Würfel. Viel zu früh klingelte der Wecker.
20.05.2017
08:00 Uhr –
17:30 Uhr
Ort: Berlin Kreuzberg
Wetter: Heiß, bewölkt, windig,
Mannschaft: Kadetten Tatjana, Robert, Heike
und Florian
Nach einer froschguakiger Nacht mussten wir morgens packen und das Auto
beladen. Viel Gepäck war es ja nicht. Für 09:30 Uhr hatten wir einen Tisch im
Frühstücks Café Marx bestellt. Nach einigen guten Gesprächen und leckerem
Essen verabschiedeten wir uns von Berlin und segelten Richtung Heimat. Auf der
Reise gen Westen ist nichts Berichtens wertes geschehen.
17
Fazit
Theorie und Praxis werden immer wieder als Gegensatzpaar gedacht. Wie wird die sich dazwischen abzeichnende Lücke von Seiten der
Lehrenden und der Studierenden interpretiert und wie wird damit umgegangen? Das war das Kernthema der Tagung und dieses Thema wurde
meiner Meinung nach gut bearbeitet. Im Studiengang BASA - online finden wir die besondere Situation vor, dass die Studierenden über
mehrjährige Praxiserfahrungen verfügen. Die Studenten müssen während ihres Studiums berufsbegleitend im Feld der Sozialen Arbeit arbeiten.
Dadurch ist es den Studenten einerseits möglich, mit den eigenen Praxiserfahrungen auf die Theorie zu blicken. Andererseits richtet sich der
durch Theorie geschulte Blick der Studierenden auf die berufliche Praxis. Um Studierende und ihr berufliches Erfahrungswissen mit
wissenschaftlicher Theorie in den Dialog zu bringen, sind verschiedene Aspekte nötig:
- spezielle didaktische Methoden des online-basierten Studienkonzeptes zu erstellen
- die Lehrenden in der Zielgruppe berufstätiger und -erfahrener Fachkräfte zu schulen
18
- neue Lern- und Lehrmodelle, wie zum Beispiel die Schlüsselsituationen, zu generieren und zu veröffentlichen
- kleine Lerngruppen zu gewährleisten
- Rollenklarheit der Dozenten und der Studierenden
- die Studierenden da abzuholen, wo sie stehen
- Vernetzung der Lehrenden und Austausch über den Lehrplan
- kongruentes Auftreten und Arbeiten der Lehrenden
Während des gesamten Tages fiel mir auf, wie wertschätzend die Offiziere des BASA – online Verbandes über uns als „erfahrene Fachkräfte“
sprachen. Der Lehrbeauftragter Eckhart Nebel von der ASH, selbst BASA – online Absolvent sagte wörtlich:“ Er würde sich die Finger nach einem
BASA – online Bewerber lecken“, da diese Studenten über eine hohe Selbstorganisation verfügen. Die Dozenten sehen uns als motivierte
Studenten, die sich während des beruflichen Alltages mit Fortbildung beschäftigen. Diesen Schatz an Erfahrungswissen, der teilweise nicht
empirisch belegt ist, gilt es in Worte zu fassen, zu evaluieren um es der Wissenschaft zugänglich machen zu können.