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Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Macht die Arbeit krank oder gesund?
12. November 2015
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 2
Psychische Belastungen – am
Arbeitsplatz und in der Freizeit
Psychische Erkrankungen und das
Problem der Kausalität
Hilft Wertschätzung am Arbeitsplatz
weiter?
Übersicht
1
2
3
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 3
DIN EN ISO 10075-1
Psychische Belastungen:
Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von
außen auf den Menschen zukommen und psychisch
auf ihn einwirken.
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 4
materielle Arbeitsumgebung
Mensch
Arbeitsaufgabe
Arbeitsorganisation
Betriebliche und
überbetriebliche
Rahmenbedingungen
Mensch
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 5
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 6
Quelle: 1-5 in Anlehnung an Popplereuter,1997 | 7-8 nach Information von Ioannis Kiourtides, Südwestmetall
Sklave Rab Rabota Russisch
foltern/Folterinstru-
ment/plagen
Tribaler/Tripolium
Trabajo Spanisch
foltern/Folterinstru-
ment/plagen Tribuler/Tripolium Travail Französisch
leiden Labora Lavoro Italienisch
leiden Labora Labour Englisch
Knecht Arvum/Arba Arbeit Deutsch
Bedeutung Herkunft Wort Sprache
Etymologie des Begriffs „Arbeit“
Werk έργον (ergon) εργασία (ergasia)
Griechisch (1) Sklaverei δουλεία (dulìa) δουλειά (dulià)
Griechisch (2)
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 7
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 8
Arbeit macht
anscheinend
krank!
Fazit 1
Hollederer (2010)
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 9
Erklärungsmodelle
Kausalitätshypothese:
Arbeit hat eine gesundheitsfördernde Wirkung. Der Verlust von Arbeit
verursacht Krankheiten, weil mit dem Verlust u. a. Identität und
zeitliche Struktur verloren gehen.
Selektionshypothese:
Erwerbslose sind deshalb kranker als
Erwerbstätige, weil die Kranken aus dem
Arbeitsprozess ausgeschlossen werden
und weniger Chancen haben, in
diesen wieder integriert zu werden.
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 10
Quelle: Fotolia_20745717_XS
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 11
Arbeit hält gesund, wenn sie gut gestaltet ist!
Fazit 2
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 12
Das Dreiebenenmodell psychischer Belastungen
Soziale Arbeitsumgebung
Arbeitsorganisation
Betriebliche Rahmenbedingungen
Materielle Arbeitsumgebung
Arbeitsaufgabe
Unternehmen
Mitarbeiter
Demografischer Wandel
Umgang mit der Zeit
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Wirtschaftslage
tarifliche/ rechtliche Bestimmungen
Globalisierung
Gesellschaft
Quelle: Stressreport 2012 der BAuA
Anforderungen aus Arbeitsinhalt
und -organistaion & starker
Termin- und Leistungsdruck
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 13
Quelle: Stressreport 2012 der BAuA
8. Oktober 2014 Seite 14
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 15
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 16
Couch Potatoes sind out – unverblümte
Sesselkritiker regieren über die Fernbedienung
LONDON--(BUSINESS WIRE)--Gemäß einer
neuen Studie […] ist vor dem Fernseher zu
entspannen unter Umständen nicht mehr eine
faule Art den Abend zu verbringen. Fast
70 Prozent der britischen Erwachsenen mit
Internetanschluss, die Fernsehen schauen
(69 %), erledigen mehrere Dinge auf einmal,
während sie in die Röhre schauen – indem sie
im Internet ihre E-Mails prüfen, einkaufen und
sogar in Blogs und Online-Foren ihre Meinung
über die Sendungen, die sie lieben, kundtun.
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 17
www.t-online.de
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 18
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 19
Einkaufsbummel oder Shopping-Event
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 20
Nicht nur im Erwerbsleben haben sich die Anforderungen in den vergangenen Jahren verändert.
Auch im Privatleben gab und gibt es zahlreiche Veränderungen, die stark belasten.
Fazit 3
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 21
Fragen der Verursachung psychischer Erkrankungen
Psychische
Belastung am
Arbeitsplatz
Psychische
Erkrankung
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Be
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kritischer Grenzwert
Person A Person B Person C
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Vulnerabilitäts-Stress-Modell
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kritischer Grenzwert
Person A Person B Person C
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Arbeit Freizeit
Effort-Reward-Imbalance Modell/Gratifikationsmodell
(nach Siegrist 2004)
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 24
Effort
Reward
extrinsisch:
Anforderungen,
Verpflichtung,
Verantwortung,
Zeitdruck…
intrinsisch:
persönliche
(Bewältigungs-)
Kompetenzen
(„Energieverlust“)
Entlohnung,
Anerkennung/Wertschätzung
Aufstiegschancen/
Arbeitsplatzsicherheit
(„Energiegewinn“)
Austauschbeziehung
(Gleichgewicht/
Ungleichgewicht)
0
10
20
30
40
50
Depressivität
Angststörung
Somatisierung%
t1 nein -
t2 nein
t1 ja -
t2 nein
t1 nein -
t2 ja
t1 ja -
t2 ja
berufliche Gratifikationskrise
Verminderte Gesundheit (SCL-90):
Quelle: I. Godin et al. (2005), BMC Public Health, 5: 67.
Somstress-Studie,
Belgien(N=920 Frauen,
follow-up: 12 Monate)
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 26
(Psychische) Erkrankungen entstehen nie durch eine Ursache alleine.
Psychische Belastungen – am Arbeitsplatz und im Privatleben – können zur Krankheitsentstehung beitragen
Fazit 4
Das Problem mit der Wertschätzung
"Beim Fußball verkompliziert sich
alles durch die Anwesenheit des
Gegners."
Jean-Paul Sartre
Seite 27 Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG)
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 28
Soziale Unterstützung am Arbeitsplatz…
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 29
… und im Privatleben
Wertschätzung außerhalb der Arbeit
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 30
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Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 31
Wahlplakate
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 32
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 33
22./23.02.2012 Prof. Dr. Dirk
Windemuth Seite 34
Wertschätzung in der Spitzenpolitik
Anlässlich des Streits um Stuttgart 21:
"Für den Erfolg bei solchen umstrittenen Vorhaben gilt: Die
Politik sollte umfassend ein solches Projekt erklären und auf
dem einmal eingeschlagenen Weg nicht umkehren„
Hamburger Abendblatt 10. 10. 2010
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 35
1. Wertschätzung sollte erfahren werden durch
• die Kollegen
• die Vorgesetzten
• die Gesellschaft.
2. Die Wertschätzung durch den Vorgesetzten ist
wichtig. Diese kann aber das Fehlen der
Wertschätzung durch Kollegen und die Gesellschaft
nicht dauerhaft kompensieren.
3. Auch Vorgesetzte müssen Wertschätzung erfahren,
um gesund zu bleiben.
Wertschätzung am Arbeitsplatz allein reicht nicht aus.
Empfehlung
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 36
Quelle: Fotolia_613723_S
Prof. Dr. Dirk Windemuth, Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) Seite 37
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!