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Magazin Humanité 1/2013: Energie für zwei

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Humanité ist das Magazin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) und richtet sich an Menschen, die das SRK und sein humanitäres Engagement unterstützen.

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RepoRt – Joséphine Flüeler, Besuchsdienst

4 energie für zwei

8 Neue Wege gehen

9 eine soziale Verantwortung

12 eNGAGIeRt – 2 × Weihnachten

prominente packen an

14 eRlebt – Swostika Bandhari, Nepal

Unschuldig lebenslänglich

18 IM GeSpRÄCH – Hilfe für syrische Flüchtlinge

«Vielfach hat man falsche Vorstellungen»

20 blICK ZURÜCK – Gründung des Roten Kreuzes

150 Jahre humanitäres Wirken

22 ZUR SACHe – Mobile Sanitätshilfestelle Uri

bereit für das Unerwartete

24 VoR oRt – Winterhilfe in Bosnien-Herzegowina

Wenigstens einmal warm essen

29 KReUZ & QUeR

Wie bei Grossmutter bandhari

Rätsel/Cartoon

14

24

12

18

22

4

ImpressumHumanité 1/2013 Februar 2013

ISSN 1664-1159

Titelbild und Rückseite: Remo Nägeli

Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 BernTelefon 031 387 71 11, [email protected], www.redcross.ch

Spenden: Postkonto 30-9700-0

Adressänderungen: E-Mail an [email protected] oder Telefon 031 387 74 64

Redaktionsadresse: Schweizerisches Rotes Kreuz, Redaktion Humanité, Postfach, 3001 Bern, [email protected], www.magazin-humanite.ch

Redaktion: Tanja Pauli (Redaktionsleitung), Urs Frieden (Gesundheit und Integration), Andreas Häner (Public Fundraising), Isabelle Roos (Corporate Partnerships), Christine Rüfenacht (Gesundheit und Integration), Isabel Rutschmann (Kommunikation), Katharina Schindler (Internationale Zusammenarbeit), Karl Schuler (Internationale Zusammenarbeit)

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Philippe Bender, Cécile Eisenring, Annemarie Huber-Hotz, Markus Mader, Marco Ratschiller, Beat Wagner

Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.– pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen und SRK-Gönner im Beitrag enthalten.Erscheinungsweise: vier Mal jährlichSprachen: deutsch und französischGesamtauflage: 115 500Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis: Schweizerisches Rotes Kreuz

Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRKLayout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen

Nächste Ausgabe: Juni 2013

neutralDrucksache

No. 01-13-786787 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

2 Humanité 1/2013

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Wahre Geschichten

Liebe Leserin, lieber Leser

Das Leben schreibt leider nicht immer die besten Geschichten. Solche, die mit einem glücklichen Zufall enden und uns ein gutes Gefühl geben, hören wir in der Realität nicht alle Tage. Viele Menschen erleben tragische, einschneidende Begebenheiten. Manchmal verändern diese das Leben für immer. Darum braucht es die Arbeit des Roten Kreuzes. Weil das Leben nicht die besten, sondern die berührendsten Geschichten schreibt. Einige Lebensgeschichten der SRK-Fans, die ein aufgemaltes Rotes Kreuz auf der Wange tragen, zeugen davon. Draussen an den Plakatwän-den, beim Lesen einer Zeitschrift oder im Fernsehen sind Ihnen die sympathischen Gesichter in den vergangenen Monaten vielleicht aufgefallen. Es gibt diese Menschen wirklich. Jedes Gesicht, jede Botschaft steht für eine wahre Lebensgeschichte, die mit dem SRK verbunden ist. Manchmal verändert das Rote Kreuz schon in jungen Jahren ein Leben – wie bei der erst 9-jährigen Swostika Bandhari aus Nepal. Anders bei Joséphine Flüeler aus dem Kanton Aargau. Für sie war das Rote Kreuz erst nach der beruflichen Karriere ein hoffnungs­voller Wegweiser in die Zukunft. Die beiden berührenden, aber auch hoffnungsvollen Geschichten des Lebens finden Sie auf den Seiten 4 und 14.

Herzliche Grüsse

Markus MaderDirektor des Schweizerischen Roten Kreuzes

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gedItorIal

Swostika Bandhari, 9

Joséphine Flüeler, 73

Humanité 1/2013 3

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Humanité 1/2013 5

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report

Sie ist keine Frühaufsteherin. Doch ab der Mittagszeit hält Joséphine Flüeler

nichts mehr auf. Die pensionierte Kauffrau führt ein aktives Leben und hat viele Inte-ressen. Sie kennt sich in der Politik aus, hat die neuesten Bestseller gelesen (oder ge-hört) und ist stets auf dem Laufenden. Vor allem aber nimmt sich die quirlige Rentne-rin viel Zeit für ihre Mitmenschen – auch für solche, die sie nicht kennt: Sie hütet ei-nem Nachbarn den Wellensittich, legt ei-nem anderen die Sonntagszeitung vor die Tür, schaut gelegentlich nebenan im Altersheim vorbei und engagiert sich im Besuchs- und Begleitdienst des Schwei-zerischen Roten Kreuzes Aargau. «Mei-ne Einsätze als Freiwillige machen mir viel Spass», erklärt Joséphine Flüeler, die immer wieder erstaunt ist, wie wenig es braucht, um anderen eine Freude zu bereiten. Die beiden Frauen begrüssen sich ausgesprochen herzlich

6 Humanité 1/2013

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report

klärt sie lächelnd. Seit dem Tod ihres Le-benspartners vor knapp einem Jahr hat Ro-sita Mäder in der Nähe keine Angehörigen mehr, auf die sie zählen kann. Ihre Kinder und Enkel sind in alle Himmelsrichtungen verstreut. Und ihre Nachbarn sind leider

auch keine grosse Hilfe. Der Besuchs- und Begleitdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Aargau ist deshalb ihr Rettungs-anker. Sie hat das Rote Kreuz seit jeher als treue Spenderin unterstützt. Nie hätte sie gedacht, dass sie selbst eines Tages des-sen Dienste benötigen würde. «Das Rote Kreuz leistet tolle Arbeit und ich möchte Frau Flüeler nicht mehr missen», erklärt sie.

Zwei KratzbürstenFrau Mäder hat Joséphine Flüeler gern an ihrer Seite. Um zu plaudern, zuzu-hören, sich abzulenken. «Wir sind zwei Kratzbürsten, deshalb verstehen wir uns so gut», scherzt Flüeler mit einem klei-nen Seitenhieb. Jeden Mittwoch erle-digen die beiden Frauen die Einkäufe. Angesichts der eingeschränkten Mo-bilität der Neunzigjährigen ist das kein leichtes Unterfangen. Joséphine Flüe-ler macht sie auf Aktionen aufmerksam und beharrt darauf, dass sich die Ver-käuferinnen Mühe geben. «Man muss sich wehren», betont sie, die mangeln-den Respekt nicht leiden kann.

der Besuch des SchutzengelsIm Auftrag des Roten Kreuzes besucht sie vor allem ältere Menschen, die zu Einsam-keit neigen. Heute um 14 Uhr klingelt sie – mit Leopardenhut und passendem Schal dazu – an der Tür von Rosita Mäder. Die 90-Jährige wohnt im obersten Stock eines kleinen Mehrfamilienhauses ohne Lift in der Agglomeration Aarau. In ihrer Wohnung ist es heute düster. Und so ist auch ihre Stim-mung. Grund dafür ist ein Schlaganfall, den Rosita Mäder vor Kurzem erlitt. Sie sieht auf einem Auge nichts mehr und hat grosse Angst davor, ganz zu erblinden. Denn die ehemalige Kioskbetreiberin liest sehr gerne. Der Besuch der Rotkreuz-Freiwilligen bringt Sonnenschein in das Leben von Ro-sita Mäder. «Wenn ich ein Tief habe, war-te ich jeweils ungeduldig auf den Besuch. Nachher fühle ich mich immer besser», er-

Joséphine Flüeler spricht Frau Mäder und anderen Personen, die den Besuchs- und Begleitdienst in Anspruch nehmen, Mut zu. Sie bestärkt sie darin, nicht aufzuge-ben und sich zu überlegen, was sich än-dern liesse. So hat sie die Neunzigjährige auf einen Rollator zum Schnäppchen-preis aufmerksam gemacht, der ihr jetzt das Gehen erleichtert. Als Nächstes wird sie Rosita Mäder ermuntern, doch mal ein Hörbuch auszuprobieren. Auch wenn das ungewohnt ist für eine Frau im hohen Al-ter, die Bücher lesen seit Jahrzehnten zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt. Joséphine Flüeler ist sich sicher, dass es nur eine Sache der Gewöhnung ist.

Freiwilligenarbeit als energiequelleDie Nutzerinnen und Nutzer des Be-suchsdienstes schätzen die offene und

fröhliche Art der Wahlaargauerin. Da-hinter verbirgt sich aber auch eine an-dere, zerbrechlichere Seite. Ihr Leben verlief nicht ohne Sorgen – und Tra-gik. Nach dem frühen Tod ihrer Toch-ter und danach ihres Mannes fiel sie in ein Loch. Doch eines Morgens erwach-te sie mit dem starken Wunsch, anderen zu helfen. So bewarb sie sich beim Ro-ten Kreuz. «Je mehr ich für andere ma-che, desto mehr Kraft habe ich für mich selbst», erklärt sie und ballt die Faust, um ihrer Entschlossenheit Ausdruck zu geben.

➔ Mehr zum Thema im Interview

auf Seite 9

«Nach dem besuch von Frau Flüeler fühle ich mich immer besser.»

Sie mögen sich gut, auch wenn sie nicht immer der gleichen Mei-nung sind

Nach dem Ein-kaufen hilft José-phine Flüeler beim Auspacken und Einräumen

Humanité 1/2013 7

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report

Lässt man beim Wort «gemeinsam» die ersten drei Buchstaben weg,

wird daraus «einsam». Vielleicht, weil sich nur einsam fühlt, wer weiss, dass andere in einer Gemeinschaft aufge-hoben sind? Doch wer allein ist, fühlt sich nicht zwangsläufig auch einsam. In jedem Fall wird die tatsächliche Ein-samkeit als belastend erlebt. Deshalb möchte man etwas dagegen tun. Auch wenn es nicht einfach erscheint. Suchen Sie den Weg, der am besten zu Ihnen passt, aber getrauen Sie sich mehr als sonst.

Vorschläge und empfehlungen− Behandeln Sie sich selber gut: De-

cken Sie auch für sich alleine den Tisch schön, kochen Sie etwas Gutes, ver-wöhnen Sie sich.

− Werden Sie sich klar über Ihre Bedürf-nisse und Ziele, machen Sie eine Liste.

− Suchen Sie nach einem neuen Hobby. Probieren Sie Neues aus. Kaufen Sie sich z.B. eine Spielkonsole, die Sie am Fernseher anschliessen können. Es gibt ein breites Angebot an Spielen für je-den Geschmack – auch für Frauen!, z.B. Gedächtnistraining, Geschicklichkeits-spiele, strategische Spiele, Tanztrai-ning, Gesang usw.

− Verzichten Sie nicht auf den Besuch ei-ner Veranstaltung, weil niemand Sie begleitet. Gehen Sie allein ins Kino, an ein Konzert etc. Solche Erlebnisse sor-gen auch für neuen Gesprächsstoff.

− Pflegen Sie Kontakte: laden Sie Nach-baren, Bekannte ein. Zeigen Sie Inter-esse am Leben anderer.

− Schenken Sie Ihre Zeit und Ihr Wissen. Fragen Sie beim Roten Kreuz Ihrer Region nach Möglichkeiten für Frei-willigenarbeit oder suchen Sie nach eigenen Ideen, wie z.B. Nachbar-

schaftshilfe oder Nachhilfeunterricht für Schulkinder.

− Schliessen Sie sich einer Gruppe an. Beachten Sie Kursangebote, Aktivitä-ten von Vereinen, Sportclubs, der Ge-meinde, der Kirche etc.

− Stellen Sie an die Umwelt keine zu ho-hen Erwartungen. Seien Sie nachsich-tig, wenn andere einmal keine Zeit ha-ben. Mit der einen Person können Sie vielleicht spazieren gehen und mit der anderen gute Gespräche führen.

− Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn nichts Ihre Einsamkeit lindert. Ihr Haus-arzt oder diverse Fachstellen kennen Therapieadressen.

Besondere empfehlungen für ältere Menschen− Behalten Sie Ihre Offenheit und das In-

teresse an anderen und am Leben.− Lassen Sie sich zeigen, wie ein Com-

puter und das Internet funktionie-ren. Es gibt spezielle Kurse für ältere Menschen, wenn Sie unter Ihren Ver-wandten niemanden haben, der Ihnen helfen könnte. Gerade für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, bietet das Internet wirklich vie-le und vor allem gute Lösungen. Be-suchen Sie zum Beispiel ein Forum für Senioren und finden Sie so Gleichge-sinnte.

− Besuchen Sie die Senioren­Universität.− Bieten Sie Ihre Dienste an als «Leih­

Grossmutter/-Grossvater».− Schreiben Sie Ihre Lebensgeschichte

nieder.− Legen Sie sich ein geeignetes Haustier

zu.

➔ Die Tipps sind grösstenteils dem Flyer

«gemeinsam gegen einsam» des SRK

entnommen.

Neue Wege gehentipps gegen einsamkeit

Niemand kann sich in die einsamkeit eines anderen Menschen hineinfühlen. es ist ein sub-

jektiv empfundenes Gefühl. eine einzige Ursache für das entstehen von einsamkeit gibt es

nicht. Aber verschiedene Möglichkeiten, ihr zu entfliehen.

Neue Bekanntschaften ergeben sich manchmal unverhofft

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8 Humanité 1/2013

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report

MoNIKA BITTERlIDie 49-Jährige leitet seit acht Jahren das Rote Kreuz Baselland. In den letzten vier Jahren wurde im Ba-selland erfolgreich ein Be-suchsdienst aufgebaut. Inzwischen stehen über 100 Freiwillige im Einsatz.

Erhalten Sie mehr Anfragen für den

Besuchsdienst als früher?

Wir stellen tendenziell eine grössere Nach-frage fest. Diese Zunahme widerspiegelt die demografische Situation mit mehr be-tagten Menschen. Hinzu kommt, dass das Angebot vom Besuchsdienst SRK bekann-ter ist als früher. Und es ist häufiger der Fall, dass Angehörige nicht mehr in unmittel-barer Nähe wohnen. Die erhöhte Mobili-tät macht das möglich.

Braucht es daher mehr Freiwillige?

Ja, wir suchen ständig neue Freiwillige. Beim SRK Baselland besucht der oder die Freiwillige üblicherweise nur eine Person. Dieser eine Kontakt besteht dafür über mehrere Monate oder gar Jahre. Oft ist es schwierig, Freiwillige zu finden, die in der Nähe einer betagten Person wohnen.

Wer eignet sich für ein Engagement?

Grundsätzlich alle, die Freude am Kontakt mit betagten Menschen haben. Bestimmte Voraussetzungen sind aber auch für einen Freiwilligeneinsatz unerlässlich, wie z.B. Zu-verlässigkeit, Offenheit, Kommunikations-fähigkeit, Empathie sowie Verständnis für die Herausforderungen des Alters. Wichtig ist auch eine gewisse Verbindlichkeit, weil die Betagten sich wirklich auf die Besuche freuen und intensive Kontakte entstehen. Es entsteht oft eine soziale Verantwortung.

Dürfen die Freiwilligen auswählen,

wen sie besuchen möchten?

Beim Eintrittsgespräch werden die Wün-sche und Interessen besprochen. Die Be-suchsperson erhält zunächst eine Be-schreibung der Situation und entscheidet, ob sie die betagte Person kennenlernen möchte. Gleiches gilt für die betagte Per-son. Ein erstes Gespräch findet immer in

Begleitung einer SRK-Mitarbeiterin statt. Erst danach entscheiden beide, ob sie den Besuchskontakt – allenfalls auch mit einer Probezeit – eingehen möchten. Nach wei-teren drei bis vier Besuchen werden Un-klarheiten oder Probleme besprochen.

Was unternimmt das SRK, wenn sich

die beiden Parteien nicht verstehen?

Das geschieht eher selten, weil die Koordi-natorin bereits im Vorfeld die Situation ein-schätzt. Falls doch, versucht sie mit beiden Seiten das Problem zu analysieren. Sollten sich trotz klärender Gespräche beide oder

auch nur eine Seite nicht vollumfänglich wohlfühlen, wird zu einem Abbruch des Besuchskontaktes geraten. Wie in jeder Beziehung muss die «Chemie» zwischen beiden Menschen stimmen. Da die Gesel-ligkeit im Vordergrund steht, sollten die Besuche in einer entspannten Atmosphäre stattfinden. Beide Parteien dürfen und sol-len vom Kontakt miteinander profitieren.

Bieten Sie Schulungen an im Umgang

mit Betagten oder Behinderten?

Das SRK BL bietet einen Einführungskurs an mit Themenschwerpunkten wie Kom-munikation, Nähe und Distanz. Bei spe-zifischen Bedürfnissen (z.B. der Umgang mit Demenzbetroffenen) stehen bei uns verschiedene eigene Kurse als Weiterbil-dung zur Auswahl. Zwei- bis dreimal pro Jahr findet ein begleiteter Erfahrungsaus-tausch unter den Freiwilligen statt.

Bedanken sich die Besuchten bei

Ihnen?

Natürlich danken die Betagten in erster Linie ihrer Besucherin oder ihrem Besu-cher persönlich. Es sind meistens die An-gehörigen, die sich beim Roten Kreuz für dieses tolle Angebot und die Vermittlung bedanken. Dieser Dank reicht von einer Dankeskarte bis hin zu einer Spende fürs Rote Kreuz.

➔ redcross.ch/besuchsdienst

interview: tanja Pauli

Der Dank reicht von einer Karte bis hin zu einer Spende.

eine soziale Verantwortungbesuchs- und begleitdienst SRK

Im Besuchs- und Begleitdienst SRK finden Freiwillige ein sinnvolles Engagement, das ihnen

viel zurückgibt. Monika bitterli, die Geschäftsleiterin vom Roten Kreuz baselland, erklärt,

warum es mehr Freiwillige braucht und welche Voraussetzungen sie mitbringen sollten.

Die meisten Frei-willigen des Be-suchdienstes be-gleiten auf einen Spaziergang – eine Bereiche-rung für beide

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Schenken Sie doppelte Freude

Eine SIGG-Flasche ist immer dabei. BeimWandern, beim Sport, im Ausgang oder auch anMeetings. Dank einer Partnerschaft mit SIGGkönnen wir unseren Gönnerinnen und Gönnernein exklusives Angebot machen: Eine speziellfür das Schweizerische Rote Kreuz designte SIGG-Flasche «Wasser schenkt Leben». Vom Kaufpreisfliessen Fr. 10.– an die Wasser-Patenschaft des SRK.

Wasser schenkt LebenWasser ist die Grundlage allen Lebens.In zahlreichen Regionen der Welt ist Was-ser nur schwer zugänglich, stark ver-schmutzt oder verseucht. Das SRK istseit vielenJahren in betroffenen Gebietenaktiv: unter anderem in Bangladesch,Kambodscha, Mali und Nepal. Das En-gagement geht über die akute Nothilfehinaus und sorgt nachhaltig für eineVerbesserung der Lebensbedingungen.Mehr Informationen finden Sie onlineunter www.redcross.ch.

Fr. 25.–Fr. 10.– des Verkaufspreises unter-stützen die Wasser-Patenschaft desSRK. Limitierte Auflage!

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Knuddel-TeddyFr. 30.–

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SRK-Shop Hotline: Tel. 031 387 71 11. Alle Geschenkartikeldes SRK finden Sie in unserem Internet-Shop:

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Talon einsenden an: Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern* Zuzüglich Verpackung/Porto Fr. 8.–, Lieferfristca. 7 Arbeitstage, Lieferung solange Vorrat.

Page 11: Magazin Humanité 1/2013: Energie für zwei

KurZ & BündIG

Überlebenshilfe für Flutopfer■ Am 4. Dezember 2012 verursachte der Taifun Bopha auf der philippinischen Insel Mindanao schwere Zerstörungen und Überschwemmungen. Der Wirbel-sturm machte über 100 000 Menschen obdachlos. Freiwillige des lokalen Ro-ten Kreuzes evakuierten Menschen aus den Flutgebieten und organisierten die Überlebenshilfe. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) lie-ferte ab seinem Hilfsgüterlager in Ma-laysia 210 Familienzelte, sechs Grosszelte für medizinische Dispensarien sowie De-cken, Hygieneartikel und Küchenuten-silien für 2000 Obdachlose. Ausserdem

erhielten die Familien Moskitonetze und die Kinder Schulmaterial.Der SRK­Logistiker, Carlos Ortega, hat die Verteilung im zerstörten Dorf New Bataan begleitet. Er schildert die Situation der ob-dachlosen Familien: «Sie hatten in Schulen Zuflucht gefunden. Ab Januar mussten sie diese jedoch für den Unterricht freigeben und haben nun in den Familienzelten des Roten Kreuzes eine temporäre Unterkunft gefunden.» Die SRK-Nothilfe auf den Phi-lippinen erfolgte im finanziellen Umfang von 300 000 Franken.

➔ Spendenkonto 30-9700-0

Vermerk «Taifun/Philippinen»

■ Das Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk) des SRK in Wabern bei Bern beging den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember letz-ten Jahres mit einer Veranstaltung. «Nie mehr Folter! Wege, Herausforderungen, Grenzen» lautete das Thema. Dazu äusser-ten sich die Teilnehmenden des Podiums: Alberto Achermann, der Vizepräsident der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter, Moritz Leuenberger, Bundesrat von 1995 bis 2010, Sonja Hasler von Fern-

sehen SRF als Moderatorin des Podiums, die Leiterin des afk, Angelika Louis, sowie Patrik Walder von Amnesty Internatio-nal. Ausser in Bern-Wabern erhalten Men-schen, die durch Folter und Krieg trauma-tisiert sind, auch Hilfe durch Ambulatorien in Genf, Lausanne und Zürich.

➔ torturevictims.ch

■ Der FC Zürich und das SRK gingen in der Fussballsaison 2012/13 eine Partnerschaft ein. Der Höhepunkt der Zusammenarbeit wird in der Woche vom 2.–6. April 2013 stattfinden. Verschiedene FCZ­Spieler leis-ten dann Freiwilligeneinsätze. Beim Spiel zwischen dem FCZ und GC vom Samstag, 6. April 2013, gibt es zudem verschiedene Aktivitäten zugunsten des SRK Zürich.Auch Spenderinnen und Spender so-wie Mitglieder des SRK können von die-ser Zusammenarbeit profitieren und bis Ende März die FCZ-Halbjahreskarte mit einer Vergünstigung von 10% per E-Mail bei [email protected] bestel-len. FCZ-Fans, die mit dem Kauf einer Halbjahreskarte das SRK Kanton Zürich mit 10 Franken unterstützen möchten, bestellen ihre Karte via Weblink:

➔ fcz.ch/de/ticketing/saisonkarte-srk.htm

FC Zürich in Aktion für das SRK

podiumsgespräch im Ambulatorium für Folter- und Kriegs- opfer SRK

erste Hilfe zeitgemäss vermitteln■ Dieses Jahr feiert der Schweizerische Samariterbund (SSB) sein 125-Jahr-Jubi-läum. Der SSB vermittelt erste Hilfe, aber zeitgemäss. Neu kann der theoretische Teil des Nothilfekurses via Internet zu Hause erlernt werden. Diese Form des Selbststudiums, das sogenannte e-Lear-ning, richtet sich besonders an Ju-gendliche, die den Nothilfekurs für den Führerscheinerwerb absolvieren. Auch die übrigen Ers-te-Hilfe-Kurse wer-den überarbeitet, sodass die Teilneh-menden sich mit e-Learning vorbe-reiten können. Zusammen mit dem

Schweizerischen Roten Kreuz hat der SSB eine landesweite Kursplattform auf-gebaut, wo alle Kursangebote abgeru-fen werden können:

➔ redcross-edu.ch

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Schenken Sie doppelte Freude

Eine SIGG-Flasche ist immer dabei. BeimWandern, beim Sport, im Ausgang oder auch anMeetings. Dank einer Partnerschaft mit SIGGkönnen wir unseren Gönnerinnen und Gönnernein exklusives Angebot machen: Eine speziellfür das Schweizerische Rote Kreuz designte SIGG-Flasche «Wasser schenkt Leben». Vom Kaufpreisfliessen Fr. 10.– an die Wasser-Patenschaft des SRK.

Wasser schenkt LebenWasser ist die Grundlage allen Lebens.In zahlreichen Regionen der Welt ist Was-ser nur schwer zugänglich, stark ver-schmutzt oder verseucht. Das SRK istseit vielenJahren in betroffenen Gebietenaktiv: unter anderem in Bangladesch,Kambodscha, Mali und Nepal. Das En-gagement geht über die akute Nothilfehinaus und sorgt nachhaltig für eineVerbesserung der Lebensbedingungen.Mehr Informationen finden Sie onlineunter www.redcross.ch.

Fr. 25.–Fr. 10.– des Verkaufspreises unter-stützen die Wasser-Patenschaft desSRK. Limitierte Auflage!

SIGG Design-Flasche, Inhalt 0,6 l, aus Aluminium,100% recyclingfähig, hergestellt in der Schweiz(verkleinerte Abbildung)

Unterstützen Sie Menschen in der Schweiz, dieauf Hilfe angewiesen sind. Fr. 10.– vom Kaufpreiskommen bedürftigen Menschen im Inlandzugute!

Draussen sein und der Kreativität freienLauf lassen! Vom Kaufpreis fliessen Fr. 5.– indie Patenschaft des SRK für Kinder in Not.

Knuddel-TeddyFr. 30.–

StrassenmalkreidenFr. 15.–

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Humanité 1/2013 11

Page 12: Magazin Humanité 1/2013: Energie für zwei

enGaGIert

prominente packen an2 × Weihnachten

Das neue Jahr begann mit guten taten. Am 8. Januar 2013 engagierten sich prominente im

Verteilzentrum des SRK für 2 × Weihnachten. Sie erzählen, warum sie gerne bereit waren,

beim Sortieren der Waren mitzuhelfen.

interviews: tanja Pauli und isabel rutschmann bilder: sandro huber

MARK STREIT, EISHocKEySPIElER NHl«Obdachlosen, armen Menschen begegnet man auch in den Strassen von New York. Und als ich früher in Osteuropa für mei-nen Sport unterwegs war, habe ich viel Armut gesehen. Das lässt mich nicht kalt. Deshalb bin ich heute da, um die Aktion zu unter-stützen. Obschon ich eigentlich noch packen sollte, jetzt, wo der Saisonstart der NHL bekannt gegeben wurde.»

AlExANDER TScHäPPäT, NATIoNAlRAT uND STADTPRäSIDENT VoN BERN«Diese Aktion ist sensationell. 2 × Weihnachten ist etwas, das nur die Schweiz kann: Die Leute gehen extra viel einkaufen, die Post transportiert das Material gratis und Freiwillige packen dann alles aus und sortieren es. Kein anderes Land auf der Welt würde so et-was zustande bringen, da bin ich mir sicher. Grandios.»

ANNEMARIE HuBER-HoTz, PRäSIDENTIN DES SRK«Mein aufrichtiger Dank gilt allen, die Sinn-volles, Schönes und Nützliches gespendet ha-ben. Es sind Geschenke für Menschen, die sich vieles nicht leisten können. Auch den Pro-minenten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, die sich beim Auspacken der Spenden mächtig ins Zeug gelegt haben, danke ich herzlich. Sie unterstützen damit das Engage-ment der vielen Freiwilligen, ohne die wir die Aktion nicht durchführen könnten, und moti-vieren unsere Spenderinnen und Spender.»

ERIc TVETER, cEo upc cablecom«Ich unterstütze das hier gerne. Die upc cablecom unterstützt das SRK sonst mit Computer­Schulungen für SRK­Pflegehel-ferinnen. 2 × Weihnachten ist eine ganz direkte Form der Hilfe. Ich bin begeistert, was die Schweizer Bevölkerung alles ein-geschickt hat.»

cHRISToPH SPycHER, SPIElER BSc youNg BoyS«Ich bin wahrscheinlich heute nicht der Schnellste und laufe öfter mal einen Um-weg, bis ich gefunden habe, wonach ich suche. Aber mit mehr Erfahrung wird man sicher effizienter. Es ist eine super Sache!»

JooS SuTTER, cEo cooP«Eine sehr sympathische Aktion. Es macht uns Freude, 2 × Weihnachten bereits seit mehreren Jahren zu unterstützen. Die Idee, andere Leute an den eigenen Ge-schenken partizipieren zu lassen, ist etwas Faszinierendes. Denn wirklich glücklich wird nur der, der auch schenken kann.»

ToMAS gAwlowSKI, gENERAl MANAgER cocA-colA HBc ScHwEIz«Coca-Cola steht für Weihnachtszauber. Deshalb packen wir jeweils gerne bei 2 × Weihnachten selbst mit an, um eben-falls die Augen von Bedürftigen zum Strahlen zu bringen. Mit der Partnerschaft zwischen dem Roten Kreuz und Coca- Cola bündeln wir unsere Kernkompeten-zen, um auch während des ganzen Jahres Lebensfreude zu schenken.»

12 Humanité 1/2013

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enGaGIert

BARBARA EggER-JENzER, REgIERuNgSRäTIN KANToN BERN«Ich staune, was hier alles zusammenkommt. Es berührt mich, dass zum Beispiel ein Kilo Würfelzucker oder ein Päckli Teigwaren jemandem eine grosse Freude machen kann. Ich mache sehr ger-ne Geschenke, so wie ich auch sehr gerne Geschenke bekomme. Darum liegt mir diese Aktion hier sehr am Herzen. Hier kann man mit wenig Aufwand etwas wirklich Gutes tun.»

EDy HuBAcHER, lEIcHTATHlET uND olyMPIASIEgER BoB«Die Vielfalt der gespendeten Waren erstaunt mich. Ich muss mich richtig konzentrieren, um die richtigen Kisten zu finden. Ich finde 2 × Weihnachten eine gute Sache. In den letzten 20 Jahren konnte ich mich öfters für Hilfsprojekte einsetzen. Solche Einsätze geben mir viel zurück. Darum habe ich gleich selber eine Tasche mit Geschenken mitgebracht, die ich spenden möchte. Die sollte ich jetzt sortieren, bevor ich es vergesse.»

gERHARD FuSENIg, HEAD ASSET MA-NAgEMENT ScHwEIz cREDIT SuISSE«Die Partnerschaft mit dem SRK ist uns sehr wichtig. Bei der Aktion 2 × Weihnach-ten werden Produkte, für die man selber keinen Gebrauch hat, an Bedürftige in der Schweiz und im Ausland weitergegeben. Die Credit Suisse stellt dem SRK während 9 Tagen je 40 Mitarbeitende für die Arbeit im SRK-Verteilzentrum zur Verfügung. Vie-le unserer Mitarbeitenden sind jedes Jahr dabei – die gemeinnützige Arbeit für das SRK ist unter all unseren Volunteering-An-geboten besonders beliebt.»

BIRgIT STEINEggER, ScHAuSPIElERIN«Die Aktion 2 × Weihnachten ist mir aus-gesprochen sympathisch. Ich finde es toll, dass hier nicht Geld verschoben wird, sondern handfestes Material. Dar-um habe ich keinen Augenblick gezögert, mich für diese Sache nützlich zu machen und mit anzupacken. Es ist gar nicht so einfach, die verschiedenen Artikel richtig zu sortieren, da muss man mit dem Kopf bei der Sache sein. Ich sollte darum jetzt nicht mehr so viel plaudern, sondern ar-beiten.»

ANDy EglI, EHEM. FuSSBAll- INTERNATIoNAlER«Ich bin ein bisschen überfordert, denn ich kaufe sozusagen nie ein und bin es mir darum nicht so gewohnt, mit dem Einkaufskorb durch die Gänge zu gehen. Schon gar nicht, wenn es wie hier umge-kehrt ist und die Waren verteilt werden müssen. 2 × Weihnachten ist eine grossar-tige Aktion. Wir Schweizer leben im Über-fluss, gerade an Weihnachten, wenn sich die Geschenkberge türmen und viel Un-nützes liegen bleibt. Diese Tatsache zu nutzen, um etwas Not in der Welt zu lin-dern, finde ich sehr unterstützenswert.»

Joël gIlgEN, MoDERAToR SRF MuSIKwEllE«Schon vor einem Jahr habe ich hier ge-holfen. Ich gebe im Januar gerne etwas von meiner Zeit für diese gute Sache. Ich weiss zwar nicht mehr auswendig, wo was ist, aber das System ist mir be-kannt. Deshalb konnte ich heute rasch loslegen. Aber wo soll nun dieser Honig-löffel hin?»

KlAuS-PETER RöHlER, cEo AllIANz SuISSE«Ich freue mich wirklich, heute hier zu sein. Hier geschieht direkte Hilfe von Men-schen für Menschen. Die Allianz Suisse ist offizieller Partner des Schweizerischen Roten Kreuzes und Co-Sponsor der Ak - tion 2 × Weihnachten. Auch unsere Mitar-beitenden leben diese Partnerschaft. Am 22. Februar werden sie einen ganzen Tag lang Geschenke auspacken und so ihren Beitrag zu dieser Aktion leisten.»

SuSANNE RuoFF, KoNzERNlEITERIN DER ScHwEIzERIScHEN PoST«Für 2 × Weihnachten haben sich viele Mitarbeitende der Post eingesetzt und sogar einen Teil ihrer Ferien geopfert. Das finde ich toll. Und es ist tatsächlich eine zweite Weihnacht für uns alle, weil nach der grossen Menge an Weihnachtspost mit dieser Aktion gleich die nächste Spitze folgt. Ich bin sehr stolz auf die Mitarbei-tenden der Post, die ihre Arbeitskraft und ihre Menschlichkeit in den Dienst dieser guten Sache stellen. Das ist gelebte Solidarität.»

MATTHIAS AEBIScHER, NATIoNAlRAT«Es gibt Dinge, die sind einfach zuzuordnen, wie die Grundnah-rungsmittel. Aber soeben habe ich eine Luftmatratze in Käse-form gefunden. Ich habe sie mal in den Bereich ‹Krimskrams› ge-legt. Wir sind heute vielleicht nicht das effizienteste Team, aber es macht Spass, sich hier zu engagieren.»

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erleBt

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Seit fast drei Jahren achtet Dhana Bandhari konsequent darauf, dass sie und ihre Tochter täglich die Medikamente einnehmen

gemeinsam sind sie stark: Mutter Dhana Bandhari mit ihren beiden Töchtern Sonam (14) und Swostika (9)

hari ist HIV-positiv. Sofort wurden auch ihre Kinder getestet. Und es zeigte sich, dass auch Swostika, ihre Jüngste, mit dem Aidsvirus infiziert war.«Als ich erfuhr, was mit uns los war, brach meine Welt zusammen. Aids war im Dorf ein Tabu. Wer daran erkrankte, wurde ver-achtet und ausgegrenzt», erinnert sich die 31-Jährige. Unterdessen habe sich dies

Die Fahrt bei brütender Hitze dau-ert länger als geplant. Schlaglöcher,

Ochsenkarren und Kühe, die die schma-le Strasse bevölkern, machen aus 50 Ki-lometern eine mehrstündige, beschwer-liche Reise. Kurz vor Mittag treffen wir in Bardiya ein. Das Dorf liegt im Tiefland an der Grenze zu Indien – einem der heis-sesten Flecken Nepals. Swostika Bandhari erwartet uns. Das Mädchen mit dem breiten Lächeln und den grossen, dunklen Augen hat bei der Fan-Kampagne des SRK mitgemacht. Nun freut sich die Neunjährige, den Besuchern vom Roten Kreuz ihr Zuhause zu zeigen. Stolz stellt sie uns ihrer Grossmutter vor, die unter dem Vordach des einfachen Lehmhauses das Mittagessen zuberei-tet. Normalerweise hilft ihr Swostika da-bei. Doch jetzt will sie uns lieber mit dem Rest ihrer Familie bekannt machen: Mut-ter Dhana, Schwester Sonam, ein paar Tanten und Cousinen – lauter Frauen. Der grosse Bruder ist in der Schule. Und der Vater ist fast immer weg, denn er ar-beitet in Indien.

eine engagierte MutterEs ist nicht selbstverständlich, dass Swos-tika so munter ist. «Vor vier Jahren war sie oft krank, ich machte mir grosse Sorgen», berichtet ihre Mutter. Auch ihr selber ging es damals schlecht. Im siebten Schwan-gerschaftsmonat verlor sie ihr Baby. Da-nach kam sie kaum mehr zu Kräften. Die Untersuchung im regionalen Spital brach-te es schliesslich an den Tag: Dhana Band-

zum Glück geändert. Unterstützt vom Ro-ten Kreuz entstanden in der ganzen Regi-on Selbsthilfe- und Aufklärungsgruppen. An Veranstaltungen informieren sie Schü-

ler und Erwachsene über HIV und Aids.Dhana Bandhari engagiert sich in einer der Rotkreuz-Gruppen. Wenn sie da-von spricht, leuchten ihre Augen und es wird deutlich, wie wichtig diese Auf-gabe für sie ist: «Es ist eindrücklich, wie viel wir erreichen. Die Menschen hören zu, ihre Einstellung ändert sich. Nur wer informiert ist, kann sich und andere vor einer Ansteckung schützen. Und nur wer weiss, dass es Medikamente gibt, traut sich, einen Test zu machen.»

Immer mehr Frauen und Kinder sind HIV-positivIn Nepal erkranken immer häufiger Frau-en und Kinder an Aids, die ihre abgele-genen Dörfer kaum je verlassen haben. Ein Grund dafür ist, dass ein Grossteil der Männer auf der Suche nach Arbeit in die

Dhana bandhari engagiert sich in einer der Rotkreuz-Gruppen.

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erleBt

Fast alle Mädchen tragen wie Swostika einen Farbtupfer (Tikka) auf der Stirn – er soll gemäss hin-duistisch-nepale-sischer Tradition schützen und seg-nen

Swostika beobach-tet, wie ihre gross-mutter mit geübter Hand Samosas zu-bereitet (Rezept auf Seite 29)

Stadt oder ins Ausland ziehen. Viel zu oft kommt es vor, dass sie sich in der Fremde mit dem HI­Virus infizieren, das sie dann bei der Rückkehr unwissentlich auf ihre Frauen übertragen. So war es wohl auch im Fall von Dhana Bandhari, die wiederum bei der Geburt ihre kleine Tochter ansteckte. Seit zehn Jahren arbeitet ihr Mann in Indien und

kehrt jeweils nur zur Erntezeit zurück. «Als er wegging, hoffte ich, er werde mit Geld zurückkehren. Aber meist kam er mit lee-ren Händen. Stattdessen brachte er diese Krankheit, die unser ganzes Leben verän-derte», sagt sie – und erstmals schwingt etwas Bitterkeit in ihrer Stimme mit. Auf ihr Zureden hin habe er sich unterdessen testen lassen, natürlich sei auch er HIV-po-sitiv. Ob er in der Fremde Medikamente nimmt, weiss sie als seine Frau indes nicht. Dhana Bandhari und ihre Tochter müs-sen seit bald drei Jahren täglich Medi-

kamente einnehmen. Seither geht es ih-nen viel besser. Halbjährlich fahren sie ins Spital zur Untersuchung. Das SRK be-zahlt ihren Transport, sonst könnten sie sich die Therapie nicht leisten. Auch im Alltag werden sie vom Roten Kreuz un-terstützt, mit Nahrungsmitteln für eine ausgewogene Ernährung und mit Schul-material für Swostika. «Ich bin sehr dank-

bar für diese Hilfe. So kann ich weiter für meine Kinder sorgen und Swostika kann eine normale, fast unbeschwerte Kind-heit erleben», sagt die junge Mutter und blickt stolz auf die Tochter, die gerade der Grossmutter beim Zubereiten der Samosas – Teigtaschen mit Gemüsefül-lung – hilft.

➔ redcross.ch/nepal

Das SRK bezahlt den transport ins Spital, sonst könnte sich die Mutter die therapie nicht leisten.

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IM GeSpräcH

Die Syrerin wartet mit ihrem Kleinkind auf die Verteilung der Hilfsgüter

«Vielfach hat man falsche Vorstellungen»

Hilfe für syrische Flüchtlinge

Die Gewalt in Syrien hat zur Folge, dass Hunderttausende in die Nachbarländer geflüch-

tet sind. Und es könnten noch mehr werden. beatrice Weber, Verantwortliche für Not- und

Katastrophenhilfe des SRK, erklärt, warum die Hilfeleistungen gut durchdacht und vorberei-

tet werden müssen.

interview: tanja Pauli

Wie hat das SRK reagiert, als bekannt

wurde, dass viele Menschen wegen

der Gewalt in Syrien Hilfe brauchen?

Schon letztes Jahr beteiligte sich das SRK finanziell am Engagement des In-ternationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Syrien. Aber wir woll-ten noch mehr tun und haben uns ent-schieden, die angrenzenden Länder zu unterstützen, die von den Folgen be-troffen sind. Wir haben deshalb im Sep-

tember 2012 ein Team nach Jordanien geschickt.

Warum gerade nach Jordanien?

Weil der Jordanische Rote Halbmond durch den Ansturm der Flüchtlinge aus seinem Nachbarland auf die Unterstüt-zung von aussen angewiesen ist. Offiziell halten sich gemäss UNO 145 000 syrische Flüchtlinge im Land auf, nach inoffiziellen Schätzungen sind es über 200 000. Man

schätzt, dass sich diese Zahl bis Mitte Jahr noch stark erhöhen wird. Um das Verhält-nis zu veranschaulichen: Mit rund 6,5 Mil-lionen hat das Königreich Jordanien eine kleinere Bevölkerung als die Schweiz.

Wie leben die syrischen Flüchtlinge?

Nur eine Minderheit lebt im grossen Camp von Zatary an der Grenze. Die meis-ten sind in Wohnungen untergebracht. Das kann auch nur ein Gästezimmer oder

ein Kellerraum sein. Für Lebenskosten wie Miete, Wasser, Strom, Nahrung und sons-tige Güter des täglichen Bedarfs müssen die Familien selber aufkommen.

Was ist unter diesen Umständen

die sinnvollste Art der Hilfe?

Um ihre Lebenskosten zu bestreiten, brau-chen die Flüchtlingsfamilien Geld, anders kann man nun mal keine Miete mit Neben-kosten zahlen. Sonst kann es sein, dass sie nicht in ihrer Unterkunft bleiben können und es ihnen an allem mangelt. Wir wäh-len 1000 Familien aus, die gemäss unseren Abklärungen in einer besonders prekären Situation sind. Diese Familien unterstützen wir mit 220 Franken im Monat. So tragen die Familien Selbstverantwortung.

Wird das Geld richtig eingesetzt?

Mit monatlich 220 Franken kann eine Fa-milie knapp die Miete bezahlen und sich ab

Die Familien müssen im frem-den land ihre lebenskosten bezahlen können, haben aber kaum ein einkommen.

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BlIcK ZurücK

150 Jahre humanitäres Wirken

Gründung des Roten Kreuzes

Vor genau 150 Jahren entstand in Genf das Rote Kreuz. Aus der Initiative von fünf personen

wurde die grösste humanitäre bewegung der Welt.

text: PhiliPPe bender

Als Henry Dunant im Herbst 1862 sei-ne Schrift «Eine Erinnerung an Sol-

ferino» veröffentlichte, ahnte er kaum, dass er damit nichts weniger auslös-te als eine humanitäre Revolution. Sein Buch fand ausserordentliche Beachtung. Der Schriftsteller Victor Hugo beispiels-weise wies auf die grosse Bedeutung

des Werks hin. Und Militärkreise waren sich des richtungsweisenden Charak-ters bewusst. Ein anderer Genfer, Gusta-ve Moynier, setzte sich für Dunants Vor-schläge ein und mobilisierte dafür die Genfer Gemeinnützige Gesellschaft, deren Präsident er war. Auf die Tages-ordnung der Versammlung vom 9. Fe-bruar 1863 setzte er den Punkt 3: «Un-terstützung von kriegführenden Armeen durch Korps freiwilliger Krankenpfleger (Schlussfolgerungen des Buchs von Herrn Henry Dunant)». Die Versammlung vom 9. Februar führ-te zur Schaffung des sogenannten «Komitees der Fünf», zu dem neben Dunant und Moynier die Ärzte Louis Appia und Théodore Maunoir sowie General Guillaume-Henri Dufour ge-hörten. Am 17. Februar 1863 tagte das Komitee zum ersten Mal und beschloss, sich «internationales Komitee für die Verwundetenpflege» zu nennen. Seit 1876 heisst es Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).Eine internationale Konferenz verab-schiedete im Oktober 1863 in Genf die

Grundcharta der Organisation. Und am 22. August 1864 unterzeichneten Ver-treter von 12 Staaten das «Abkommen zur Linderung des Loses der im Feld-dienst verwundeten Militärpersonen», die erste Genfer Konvention, Grundlage des heutigen humanitären Völkerrechts. Dieses verlangt, dass alle Verwundeten Hilfe erhalten, ungeachtet ihrer Zuge-hörigkeit, und dass die Helfer als neutral geschützt sind. Aufgrund der Erfahrun-gen der Weltkriege wurde der Schutz auch auf die Zivilbevölkerung ausge-dehnt.

Internationale Föderation vom roten Kreuz und roten Halbmond (IFrc)Im Verlauf der Jahre wurden auf der ganzen Welt nationale Organisatio-nen gegründet, so 1866 das Schweize-rische Rote Kreuz (SRK). Heute gibt es 187 nationale Rotkreuz- und Rothalb-mondgesellschaften. Sie sind in ihrer Dachorganisation zusammengefasst, der Internationalen Föderation vom Ro-ten Kreuz und Roten Halbmond. Sie mo-bilisieren fast 100 Millionen von Mitglie-dern und Freiwilligen und sorgen für die Umsetzung der Ziele und Grundsätze der Bewegung in ihren jeweiligen Län-

Am 17. Februar 1863 wurden in Genf erste Massnahmen für eine menschlichere Welt festgelegt.

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Zur SacHe

Ein Hausbrand, ein verunfallter Rei-secar, eine Naturkatastrophe oder

50 Personen an einer Veranstaltung, die eine Lebensmittelvergiftung erleiden. Je-des erdenkliche Szenario mit vielen Ver-letzten wird als Grossereignis bezeich-net. Im katastrophalen Sinn gemeint. Von einer Sekunde auf die nächste brau-chen zahlreiche Menschen Hilfe. Sofort.

allzeit bereitBenedikt Bauer, der Präsident vom SRK- Kantonalverband Uri, und Paula Schnü-

bereit für das UnerwarteteMobile Sanitätshilfestelle Uri

Wie kann erste Hilfe gewährleistet werden, wenn plötzlich viele personen verletzt sind? Das

seltene, aber wahrscheinliche Grossereignis erfordert in jedem Kanton einen spezifischen

Notfallplan. Im Kanton Uri ist das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) mit der organisation be-

auftragt worden.

text: tanja Pauli bilder: tres camenzind

riger, seit 25 Jahren Rettungssanitäterin, gelten als die geistigen Eltern der mobi-len Sanitätshilfestelle Uri. Sie blicken mit professioneller Unvoreingenommenheit,

aber stolz zurück auf das, was sie in we-niger als zwei Jahren erreicht haben. Im Gebäude der Schadenwehr Gotthard in Göschenen üben heute rund 50 Frauen

und Männer einmal mehr den Ernstfall. Sie alle sind das ganze Jahr rund um die Uhr unentgeltlich im Bereitschaftsdienst. Nur für Einsatzstunden werden sie vom Kanton Uri entschädigt. Benedikt Bauer hat jahrzehntelange Erfahrung im Ret-tungswesen. Als Leiter Rettungsdienst und Anästhesie im «Unruhestand» weiss er: «Es ist immer ein Chaos nach einem Unfall mit vielen Verletzten.» Bei einem Grossereignis bleibt keine Zeit für un-nötige Fragen. Verwechslungen sind le-bensgefährlich. Unklarheiten gelten als

«es ist immer ein Chaos nach einem Unfall mit vielen Verletzten.»

Das orange Patientenleitsystem wird auch in der Übung angewendet

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Zur SacHeZur SacHe

der, welche die Verletzten simulieren, kla-gen über unterschiedliche Schmerzen. Die Sanitäterinnen und Sanitäter prüfen zuerst die bereits bekannten Fakten auf dem Pa-tientenleitsystem und erfragen Details. Im Unterschied zu den Behandlungsstellen 2 und 3 sind bei den Leichtverletzten fast alle ansprechbar. Man könnte denken, dass dies einfacher ist. Das ist aber nur bedingt der Fall. «Stellen Sie sich vor, die Verletzten fragen immer wieder verzweifelt nach An-gehörigen oder sie schreien vor Schmer-zen», gibt Paula Schnüriger zu bedenken. Die Patientinnen und Patienten werden je nach Art der Verletzung auf Bahren ge-legt und mit Rettungsdecken vor der Käl-te geschützt. «Wir müssen uns darauf ein-stellen, hier zwei oder mehr Stunden zu warten, bis die Ambulanzen Kapazität für die Leichtverletzten haben», ruft Gaby Bis-sig in Erinnerung. Infusionen werden ge-steckt, wo nötig wird ein Schmerzmittel verabreicht. Jedes Medikament wird auf dem Patientenleitsystem eingetragen,

ebenso die Werte von Blutdruck sowie Puls vor und nach der Medikamentenab-gabe. Später sollen alle Massnahmen zu-rückverfolgt werden können. Verschlech-tert sich der Zustand einer Person, wird sie auf Behandlungsstelle 2 oder 1 verlegt.

Nach der Übung kritisieren Paula Schnü-riger und Gaby Bissig die Details: Infu-sionen besser fixieren, damit sie auch beim Transport halten. Nicht verges-sen – persönliche Utensilien der Verletz-ten und angebrochene Medikamente mit einer Etikettennummer aus dem Pa-tientenleitsystem kennzeichnen. Auch im Stress die bereits behandelten Perso-nen immer wieder überprüfen und gege-benenfalls Schmerzmittel nachspritzen. Abfälle in durchsichtige Tüten stecken, damit nichts irrtümlich entsorgt wird.Einiges ist anders als im Spital, und für das Einsatzpersonal ist es schon gar nicht alltäglich. Denn nebst dem Fachpersonal sind rund die Hälfte Samariterinnen und Samariter, die sich im Samariterverein weiterbilden und ansonsten einen völlig anderen Beruf ausüben.

das team mit dem roten rucksackBenedikt Bauer ist sehr zufrieden, wie sich die Mobile Sanitätshilfestelle Uri ent-wickelt hat. Es sind Menschen, die sonst nicht zusammenarbeiten in dieser Form und sich dennoch an den Ausbildungs-tagen als Team beweisen müssen. Nach dem Kurstag schultern die Mitglieder der Mobilen Sanitätshilfestelle Uri ihren schweren, roten Rucksack. Sie werden ihn zu Hause zusammen mit der Einsatzklei-dung griffbereit an einem leicht zugäng-lichen Ort aufbewahren. Hoffen wir, dass er bis zum nächsten Kurstag dort bleibt.

➔ srk-uri.ch

«Mit statistischer Wahrschein-lichkeit ist bei einem Grossereignis die Hälfte der Menschen leicht verletzt und ein Fünftel schwer.»

Zeitfresser und unüberlegte Handlun-gen wirken sich verheerend aus. Deshalb sind im Rettungswesen Farben, Schilder, Nummern und Bezeichnungen überle-benswichtig. Und selbstverständlich die ständige Weiterbildung.

auf Behandlungsstelle 3«Ich mache heute also den Globi», scherzt Rettungssanitäterin Gaby Bissig und zieht sich für die Übung die rot-schwarz-karier-te Weste an, welche tatsächlich an die Hose der Comicfigur erinnert. Was spas-sig klingt, ist jedoch eine sehr ernste Auf-gabe. Gaby Bissig ist jetzt «Chef Behand-lung» und übernimmt die Koordination für die Behandlungsstelle 3 mit den grün-markierten Kisten. Wortwörtlich sind wir noch im grünen Bereich, denn hier wer-den die Leichtverletzten versorgt. «Mit sta-tistischer Wahrscheinlichkeit ist bei einem Grossereignis die Hälfte der Menschen leicht verletzt und ein Fünftel schwer», erklärt Paula Schnüriger, die als Einsatz-leiterin die Gesamtsituation überblickt. Mit einem Triage-Chef würde sie zuerst abschätzen, wer schwer verletzt ist und dringend Hilfe braucht. Solche Patientin-nen und Patienten haben Priorität und werden sofort an die Behandlungsstelle 1 für Schwerverletzte überwiesen. Jede ver-letzte Person wird mit dem leuchtoran-gen Patientenleitsystem aus wasserfes-tem Plastik etikettiert. Damit wird sie zu einer Nummer, von der Unfallstelle bis ins Spital. Unpersönlich, aber effizient. Aber zurück zur Übung. Die Teammitglie-

Benedikt Bauer und Paula Schnüriger haben die mobile Sanitätshilfestelle uri aufgebaut

gaby Bissig, Anästhesiefachfrau und dipl. Rettungssanitäterin

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text: isabel rutschmann bilder: remo nägeli

Pamela mit einer Schachtel Farbstiften vor dem trostlosen Haus, in dem sie und ihre Familie vorübergehend untergebracht sind

Wenigstens einmal warm essen

Winterhilfe in bosnien-Herzegowina

pamela und ihre drei brüder haben erst vor drei Monaten ihren Vater verloren. Die Familie

leidet besonders in den Wintermonaten an der grossen Armut und Not in ihrer Heimat bos-

nien-Herzegowina. Das land erholt sich nur zaghaft vom Krieg. Das Schweizerische Rote

Kreuz (SRK) hilft bedürftigen Familien mit warmen Mahlzeiten durch den Winter.

Vor ort

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Vor ort

zivorad holt in der Suppenküche das Mittagessen für die Familie ab

Die Familie erhält vom SRK grund-nahrungsmittel wie Mehl, öl, Reis, zu-cker und Salz

Feuer ist in diesen Tagen überlebens-wichtig für die Familie der vierjähri-

gen Pamela. Denn ohne Holzofen keine Wärme. Und Wärme braucht es drin-gend an diesem bitterkalten Januar-tag in Tuzla, der Industriestadt im Nord-

osten von Bosnien und Herzegowina. Draussen ist es neblig, trüb und grau. Die Luft über der Stadt ist von den Holz- und Kohleheizungen rauchgeschwän-gert. Unzählige Einschusslöcher in den bröckelnden Hausfassaden zeugen vom

Krieg, der hier von 1992 bis 1995 viel Leid und Zerstörung brachte und von dem sich Land und Leute bis heute nicht erholt haben.

Hab und Gut verlorenFeuer war es aber auch, das Pamela, ihrer Mutter Srbjianka Radosavljević (41) und ihren drei Brüdern Zivorad (10), Mirko (8) und Milorad (2½) grosses Leid brachte. Vor drei Monaten brach im Haus der Fa-milie wegen eines elektrischen Defekts mitten in der Nacht ein Brand aus. Die Mutter konnte sich mit ihren vier Kin-dern in letzter Sekunde aus dem Haus retten. Doch dem Vater, der leicht geh-

behindert war, gelang die Flucht aus den Flammen nicht. Die Mutter und ihre Kinder mussten mit ansehen, wie das Haus mit dem eingeschlossenen Vater bis auf die Grundmauern niederbrann-te. «Ich kann bis heute nicht glauben, was geschehen ist, es ist so furchtbar», sagt Srbjianka Radosavljević und drückt ihr Gesicht an den kleinen Körper ihres jüngsten Sohnes, den sie auf den Armen trägt. Der Bub legt seine Ärmchen um den Kopf seiner Mama und tätschelt sie sanft. Die Witwe, die beim Hausbrand ihr ge-samtes Hab und Gut verlor, hat von den Gemeindebehörden eine vorüberge-hende Unterkunft in einem herunter-

«Ich kann bis heute nicht glauben, was geschehen ist.»

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KurZ & BündIG

■ Novartis will das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) konkret unterstützen. Einer seits in der Schweiz mit einem Bei-trag an das Präventionsprogramm «chi-li», welches Gewalt unter Jugendlichen vorbeugt. Andererseits mit Unterstüt-zung der Katastrophenhilfe Ausland des SRK. Novartis bietet zudem seinen Mit-arbeitenden an, sich für das SRK freiwil-lig zu engagieren. Nach einer Grosskata-strophe bittet der Pharmakonzern seine Mitarbeitenden auf der ganzen Welt um eine Spende an das Rote Kreuz im jewei-ligen Land.

■ Wer eine Postfinance Card hat, kann mit einem «E-Kässeli» seine Einkaufsbe-träge für einen guten Zweck aufrunden lassen. Jeder mit der Postfinance Card be-zahlte Betrag wird entweder auf einen ganzen Franken oder auf die nächsten 10 Franken aufgerundet – je nachdem, wel-che Variante Sie auswählen. Diese Run-dungsdifferenz kann dem SRK gespen-det werden. Und so gehen Sie vor: Wenn Sie ein Postkonto mit E-Finance haben, loggen Sie sich in E-Finance ein und er-öffnen das E­Kässeli direkt unter dem Menüpunkt «Services». Wenn Sie keinen Online­Zugang zu Ihrem Postkonto ha-ben, melden Sie sich beim Kontaktcenter Postfinance per Telefon 0848 888 710 (Normaltarif). Definieren Sie, dass der so angesparte Betrag auf das SRK-Postkon-to 30-9700-0 überwiesen werden soll. Das E-Kässeli wird jeden Monat geleert und der Betrag automatisch überwiesen. Weitere Informationen:

➔ postfinance.ch/e-kaesseli

Novartis unterstützt das SRK

Mit virtuellem Münzkässeli spenden

Drei Jahre nach dem erdbeben in Haiti■ Nach dem schweren Erdbeben vom 12. Januar 2010 baute das Schweize-rische Rote Kreuz (SRK) in der Bergge-meinde Palmiste-à-Vin 600 Wohnhäu-ser und die Trinkwasserversorgung. Der erfolgreich abgeschlossene Wiederauf-bau fand nun eine erfreuliche Fortset-zung, indem das Rote Kreuz 98 Män-nern und zwei Frauen aus der Gegend einen dreimonatigen Ausbildungskurs anbot (Bild). Dabei sind ein Zweckbau für das lokale Rote Kreuz sowie Dorfzentren und kleine Läden entstanden. «Die jun-gen Leute erhalten durch die praktische und theoretische Ausbildung eine Chan-ce, später ein Einkommen zu verdienen. Sie können das Erlernte bei sich zu Hau-se oder im Dorf einsetzen», sagt der für Haiti zuständige Programmverantwortli-che Fabio Molinari. Das Rote Kreuz engagiert sich in dieser ländlichen Region ebenfalls im Gesund-heitssektor. Um das Risiko der immer wie-der auftretenden Cholera einzudämmen, wirkt ein lokales medizinisches Team in den Dörfern und Weilern der weitläufi-gen Gemeinde Palmiste-à-Vin. Die Bevöl-kerung wird über die wichtigen Regeln

der Hygiene sowie der Cholerabekämp-fung aufgeklärt. Dorfkomitees desinfizie-ren die Häuser und Latrinen. Im Jahr 2013 wird der vom SRK finanzierte Bau von 1200 Latrinen abgeschlossen werden. Im neuen Blutspendedienst des Haitiani-schen Roten Kreuzes in der Hauptstadt Port-au-Prince bilden Fachleute des SRK die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Dadurch sind diese erstmalig seit der Zerstörung des Zentrums wieder in der Lage, die speziellen Produkte herzu-stellen, die bei Blutplättchenmangel die Blutgerinnung gewährleisten.

Neuanfang im fragilen Südsudan■ Im nächsten Juli wird sich die Unab-hängigkeit des Südsudans vom Sudan zum zweiten Mal jähren. Das kriegszer-störte Land ist hoffnungsvoll in eine un-sichere Zukunft aufgebrochen. Vor allem im nördlichen Grenzgebiet zum Sudan bleibt die Lage jedoch instabil. Das SRK intensiviert sein bisheriges Engagement zum Aufbau der Gesundheits- und Trink-wasserversorgung in abgelegenen nörd-

lichen Regionen des Südsudans. Mit Frei-willigen des lokalen Roten Kreuzes und der Bevölkerung, die sich in Komitees organisiert hat, werden in Malakal Ge-sundheits- und Ernährungszentren für 15 000 Menschen errichtet. In den ver-gangenen Jahren hat das SRK in Dörfern der Region von Mayendit für 90 000 Ein-wohner die Basisversorgung für Gesund-heit und Trinkwasser aufgebaut.

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Schenken Sie Augenlicht! Schmuck- und Zahngoldspenden ermöglichen Hilfe für blinde Menschen in Afrika und Asien.

39 Millionen Menschen sind weltweit blind. Die meisten leiden am grauen Star und leben in den ärmsten Ländern der Welt, wo es kaum Ärzte und Medikamente gibt. Das Rote Kreuz hilft diesen Menschen: Augen- Equipen reisen in die Dörfer, wo sie die Patienten in mobilen Camps untersuchen, behandeln und operieren. Mit dem Erlös aus Schmuckspenden wie Golduhren und -münzen, Ketten, Ringen und Broschen macht das

Rote Kreuz diese Hilfe möglich. 50 Franken genügen, um mit einer Grauen-Star-Operation einen Menschen wieder sehend zu machen.

Schenken Sie Augenlicht und senden Sie Ihren Schmuck an: SRK, Augenlicht schenken, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern. Barspenden auf: PC 30-9700-0, «Augenlicht schenken».

Page 29: Magazin Humanité 1/2013: Energie für zwei

Schenken Sie Augenlicht! Schmuck- und Zahngoldspenden ermöglichen Hilfe für blinde Menschen in Afrika und Asien.

39 Millionen Menschen sind weltweit blind. Die meisten leiden am grauen Star und leben in den ärmsten Ländern der Welt, wo es kaum Ärzte und Medikamente gibt. Das Rote Kreuz hilft diesen Menschen: Augen- Equipen reisen in die Dörfer, wo sie die Patienten in mobilen Camps untersuchen, behandeln und operieren. Mit dem Erlös aus Schmuckspenden wie Golduhren und -münzen, Ketten, Ringen und Broschen macht das

Rote Kreuz diese Hilfe möglich. 50 Franken genügen, um mit einer Grauen-Star-Operation einen Menschen wieder sehend zu machen.

Schenken Sie Augenlicht und senden Sie Ihren Schmuck an: SRK, Augenlicht schenken, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern. Barspenden auf: PC 30-9700-0, «Augenlicht schenken».

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