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Maklerprovision kompakt Grundsätzliche … · Dr. Gerald Kallenborn Verbandsjurist IVD-West ... • kein Provisionsanspruch, wenn der Hauptvertrag mit einem Vertragspartner zustande

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NELL-BREUNING-ALLEE 6 D-66115 SAARBRÜCKEN

TELEFON: +49(0)681 /9 26 75-0 TELFAX: +49(0)681 /9 26 75-80

Maklerprovision kompakt

Grundsätzliche Problemstellungen bei der Begründung

und Geltendmachung von Provisionsforderungen

Rechtsanwalt und FAMuW

Dr. Gerald Kallenborn

Verbandsjurist IVD-West

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Maklerrecht

allgemeine Rechtsgrundsätze

§ 652 BGB

(1) Wer für den Nachweis der Gelegenheit zum Abschluss eines

Vertrags oder für die Vermittlung eines Vertrags einen

Mäklerlohn verspricht, ist zur Entrichtung des Lohnes nur

verpflichtet, wenn der Vertrag infolge des Nachweises oder

infolge der Vermittlung des Mäklers zustande kommt. Wird

der Vertrag unter einer aufschiebenden Bedingung geschlossen,

so kann der Mäklerlohn erst verlangt werden, wenn die

Bedingung eintritt.

(2) Aufwendungen sind dem Mäkler nur zu ersetzen, wenn es

vereinbart ist. Dies gilt auch dann, wenn ein Vertrag nicht

zustande kommt

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Maklerrecht

allgemeine Rechtsgrundsätze

Voraussetzungen für den Provisionsanspruch

1. Provisionsverlangen für den Erfolgsfall vor

Tätigwerden/Objektnachweis

2. Zustandekommen des Maklervertrages durch Annahme des

Provisionsverlangens (Provisionszusage)

3. Objekt-/Kundennachweis/Vermittlungstätigkeit nach

Abschluss des Maklervertrages

4. Zustandekommen des Hauptvertrages (Miet-/Kaufvertrag)

5. Kausalität der Nachweis-/Vermittlungstätigkeit für

Zustandekommen des Hauptvertrages

6. neu: Widerrufsrecht/Widerrufsbelehrung

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Zustandekommen des Maklervertrages (=

= Vertrag/Vereinbarung über die Provisionspflicht

• eindeutiges Provisionsverlangen vor Beginn der Tätigkeit

• Schriftliche/mündliche Vereinbarung

• schlüssige Annahme des Provisionsverlangens durch

Entgegennahme der Tätigkeit

• schlüssiges Annahme des Provisionsverlangens durch

Verkäufer-/Vermieterauftrag (Suchauftrag)

• ortsübliche Vergütung bei fehlender Absprache über

Provisionshöhe (beachte bundesländerspezifische Betrachtung)

• Sondervorschrift des § 3 WohnVermG (zwei Monatskaltmieten

zzgl. Mwst

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Provisionsverlangen

• Provisionsverlangen muss vor dem Objektnachweis ergehen,

gleichzeitig oder danach ist in der Regel nicht ausreichend

• Provisionsverlangen im überreichten Exposé vor

Objektnachweis ist in der Regel ausreichend

• Beweislast: Makler hat Erhalt des Provisionsverlangen und

Abschluss der Provisionsabsprache zu beweisen (Unentschieden

nach Beweiserhebung gilt als „verlorenes Spiel“, Klage auf

Provisionszahlung wird abgewiesen)

• Beweismittel (Urkunde, Zeuge)

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

stillschweigender provisionspflichtiger Maklervertrag

Vertragsabschluss durch konkludentes Verhalten?

• Entgegennahme/Anfordern von Maklerdiensten nach

Kenntniserlangung über Provisionspflicht (ja)

• Makler bietet aus eigener Initiative Objekte an (nein)

• einfache Objektanfrage des Kunden aus dem Bestand des

Maklers (nein)

• Kunde erteilt einen eigenen konkreten Suchauftrag (ja)

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Zustandekommen der Provisionsabsprache bei Suchauftrag

• bei einem konkreten Suchauftrag besteht die Vermutung der

Entgeltlichkeit

• Beweislast: Makler hat die Erteilung eines konkreten

Suchauftrags zu beweisen

• Entlastungsbeweis: Kunde hat den Gegenbeweis der

Unentgeltlichkeit führen

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Heilung durch nachträgliche Provisionsvereinbarung

durch nachträgliche schriftliche (!) Objektnachweisbestätigung

Formulierungsvorschlag:

„Das nachstehend aufgeführte Objekt wurde mir/uns durch den

Makler provisionspflichtig nachgewiesen. Das Objekt war mir bisher

nicht bekannt. Beim Zustandekommen eines notariellen

Kaufvertrages wird von mir eine Maklergebühr von 3 % zzgl. MwSt.

anerkennend geschuldet.“

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

nachträgliche Provisionsvereinbarung

durch notarielle Maklerklausel, je nach Formulierung zu

verstehen als

• rein deklaratorische Klauseln zur Beweissicherung

(zulässig)

• konstitutive Maklerklauseln, z. B. im Sinne von echten

Verträgen zugunsten eines Dritten (im Einzelfall zulässig)

• Vollstreckungsunterwerfung (unzulässig, str.)

• Sonderproblem Vorkaufsrecht

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Maklerrecht

Widerrufsrecht

Widerrufsbelehrung bei Fernabsatzverträgen

• Maklervertragsabschlüsse außerhalb der Geschäftsräume des

Maklers bei organisierter Vertriebsstruktur

• ordnungsgemäße individuelle Belehrung des Kunden über

das Widerrufsrecht vor Vertragsabschluss

• Widerrufsrecht von 14 Tagen

• Widerrufsrecht des Kunden bei unterlassener oder fehlerhafter

Belehrung (bis 1 Jahr und 14 Tage nach Abschluss des

Maklervertrages). Dies gilt auch bei bereits erfolgreicher und

vergüteter Tätigkeit des Maklers!

• Bestätigung des Kunden über das Verlangen des sofortigen

Tätigwerdens bereits vor Ablauf der 14 Tage Widerrufsfrist

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Anforderungen an Nachweistätigkeit

genauer Hinweis des Maklers auf eine konkrete

Vertragsangelegenheit (Kauf/Miete), so dass sich der Kunde

„ohne weiteres“ mit dem potentiellen Vertragspartner in

Verbindung setzen kann (Objektnachweis, Name und Anschrift

des potentiellen Vertragspartners)

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Anforderungen an Vermittlungstätigkeit

konkrete Einwirkung auf den potentiellen Vertragspartner, um

dessen Willensentschluss zum Vertragsabschluss mit dem

Kunden herbeizuführen (= Einbindung in die

Vertragsverhandlungen, u.U. auch Übersendung von Unterlagen,

Vereinbarung von Notarterminen)

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Identität zwischen erstrebtem und erreichtem Erfolg

Auftraggeber und Vertragspartner des nachgewiesenen

Vertrages sind unterschiedlich

• unbeachtlich, bei enger verwandtschaftlicher,

gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Beziehung

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Identität zwischen erstrebtem und erreichtem Erfolg

Abweichung der Kaufpreishöhe oder Grundstücksgröße

zwischen nachgewiesenem (Exposé) und abgeschlossenem

Vertrag

• beachtlich sind Preisabweichungen auch zugunsten des

Maklerkunden

• unbeachtlich ist der übliche Rahmen von Nachverhandlungen

( bis 15 % Preisabweichung unbeachtlich, mehr als 50 % in der

Regel keine wirtschaftliche Identität mehr)

• keine Heilung durch AGB des Maklers möglich

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Kausalität der Maklertätigkeit für Vertragsabschluss

• wenn der Hauptvertrag infolge des Nachweises oder infolge der

Vermittlungstätigkeit zustande gekommen ist

• Tätigkeit des Maklers muss nicht die alleinige oder

hauptursächliche, wohl aber eine der wesentlichen Ursachen

des Hauptvertrages gewesen sein

• Mitursächlichkeit ist ausreichend

• beliebige Ursächlichkeit ist nicht ausreichend, sondern

Hauptvertrag muss Folge einer vertragsgemäßen Nachweis-

oder Vermittlungstätigkeit sein

• kein Wegfall der Kausalität wegen Beendigung des

Maklervertrages oder Zeitablauf

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Maklerrecht

Provisionsanspruch

Kausalität der Maklertätigkeit für Vertragsabschluss

Beweislast:

Kausalitätsvermutung 1 Jahr

Beweislast: Liegt mehr als ein Jahr zwischen Nachweis und

Hauptvertragsabschluss besteht keine Vermutung dafür, dass die

Tätigkeit des Maklers für den Vertragsabschluss ursächlich war. Der

Makler hat dann vollen Beweis für die Ursächlichkeit seiner

Tätigkeit zu erbringen.

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Einwendungen des Kunden

(Ausschluss der Maklerprovision)

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Einwand der Vorkenntnis

• konkrete Vorkenntnis des Kunden bezüglich des Objekts und

des (zu diesem Zeitpunkt!) vertragsabschlussbereiten

Eigentümers/Vermieters

• Obliegenheit zur Offenbarung der Vorkenntnis bei

Inanspruchnahme weiterer Maklerdienste, anderenfalls greift der

Einwand der Vorkenntnis nicht mehr

• Entkräftung des Einwands durch weitere

Vermittlungstätigkeit bei unterlassenem Hinweis des

Kunden

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Verflechtung

• kein Provisionsanspruch, wenn der Hauptvertrag mit einem

Vertragspartner zustande kommt, mit der der Makler

gesellschaftsrechtlich und/oder wirtschaftlich in nicht

unerheblicher Weise beteiligt ist (echte Verflechtung)

• kein Provisionsanspruch, wenn der Makler mit dem

Vertragspartner in einer solchen institutionalisierten

Beziehung steht, so dass er sich im Falle eines Streites

regelmäßig auf die Seite des Vertragspartners stellen wird

(unechte Verflechtung) Beispiel: Makler ist zugleich

Handelsvertreter, Geschäftsführer einer GmbH, Mietverwalter,

Testamentsvollstrecker, ferner Ehegatten oder enge

verwandtschaftliche Beziehung

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Doppelauftrag

Doppelauftrag liegt vor, wenn der Makler mit beiden

Vertragspartnern einen provisionspflichtigen Maklervertrag

abschließt. Der Makler ist dann zur absoluten Unparteilichkeit

verpflichtet (vgl. § 654 BGB)

• grundsätzliche Zulässigkeit der Doppeltätigkeit bei reiner

Nachweistätigkeit, so h.M. OLG Saarbrücken

• Zulässig auch Tätigkeit als Vermittlungsmakler für die eine

Seite und als Nachweismakler für die andere Seite.

• besondere Aufklärungspflicht allerdings ggü Kunden bei

doppelter Vermittlungstätigkeit

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Maklerrecht

Sonderprobleme

unvollkommener Hauptvertrag

(+ = Provisionsanspruch gegeben)

• Formnichtigkeit des Kaufvertrages gem. § 311b BGB (-)

• Hauptvertrag unter aufschiebender Bedingung (+ ab

Bedingungseintritt)

• Hauptvertrag unter auflösender Bedingung (+)

• Anfechtung des Hauptvertrages wegen Irrtum oder wegen

arglistiger Täuschung (-)

• nachträgliche Aufhebung des Maklervertrages durch

Vereinbarung (+), Ausnahme bei Anfechtungstatbestand

• gesetzliches Rücktrittsrecht (+)

• vertragliches Rücktrittsrecht (strittig)

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Vereinbarung einer erfolgsunabhängigen Provision

grundsätzlich erhält der Makler seine Provision nur bei erfolgreicher

Nachweis- bzw. Vermittlungstätigkeit, d.h. mit Abschluss des

Hauptvertrages

• die Vereinbarung einer Vergütung auch ohne Abschluss des

Hauptvertrages stellt eine Vereinbarung einer erfolgs-

unabhängigen Provision dar

• eine solche Vereinbarung ist in Allgemeinen Geschäfts-

bedingungen / Formularverträgen des Maklers unwirksam

• eine solche Vereinbarung ist in Individualverträgen möglich,

aber u.U. notarielle Formbedürftigkeit gem. § 313b BGB

(mittelbarer Verkaufszwang, Knebelungswirkung), ab 10 %

der verbarten Provision oder 0,3 % des Kaufpreises

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Maklerrecht

Sonderprobleme

erweiterte Provisionsabsprachen

in Maklerverträgen wird häufig Pflichten des Kunden begründet,

deren Verletzung eine Vertragsstrafe oder einen pauschalierten

Schadensersatz auslösen soll

• Unzulässigkeit solcher Absprachen in Allgemeinen

Geschäftsbedingungen/Formularverträgen des Maklers

• als Individualabrede zulässig, beachte aber Grenze des

mittelbaren Verkaufszwangs und u.U. Notwendigkeit einer

notariellen Beurkundung gem. § 311b BGB, ab 10 % der

vereinbarten Provision oder 0,3 % des Kaufpreises

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Aufwendungsersatz

• Aufwendungen sind dem Makler zu ersetzen, wenn nur wenn

dies vereinbart ist (§ 652 Abs. 2 BGB)

• aber Grenze: Unzulässigkeit einer versteckten

erfolgsunabhängigen Provisionsabsprache, Unzulässigkeit

der Vereinbarung eines Pauschalbetrages in Allgemeinen

Geschäftsbedingungen ab einer Höhe von 25 % der

vereinbarten Provision

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Reservierungsvereinbarung

Bei einer Reservierungsvereinbarung verpflichtet sich der Makler

gegen Zahlung einer Reservierungsgebühr weitere Maklertätig-

keiten gegenüber sonstigen Interessenten einzustellen

• Zulässigkeit allenfalls bei einem qualifizierten Alleinauftrag,

anderenfalls besteht keine werthaltige Gegenleistung des

Maklers, qualifizierter Alleinauftrag in Formularvertrag aber

unzulässig

• grundsätzliche Unzulässigkeit in Allgemeinen

Geschäftsbedingungen/Formularverträgen

• Grenze des mittelbaren Verkaufszwangs, notarielle

Beurkundung gem. § 311b BGB (ab 10% der vereinbarten

Provision oder 0,3 % des Kaufpreises)

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Alleinauftrag und Exklusivalleinauftrag/qualifizierter

Alleinauftrag

• allein aus der Erteilung eines einfachen Alleinauftrags folgt noch

nicht, das es dem Auftraggeber verboten ist, selbst Interessenten

zu suchen und mit diesen ohne den Makler einen Vertrag

abzuschließen, verboten ist nur die Einschaltung eines weiteren

Maklers, dann Schadensersatz, aber schwierig realisierbar

(Schadensnachweis)

• das Verbot, Eigengeschäfte zu tätigen und das Gebot, alle

Interessenten an den Makler zu verweisen (= Exklusiv-

alleinauftrag/qualifizierter Alleinauftrag) kann nur

individualvertraglich, nicht aber durch Formularvertrag wirksam

begründet werden

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Vorkaufsrecht und Provision

bei Ausübung des Vorkaufsrechts entfällt die Provisionspflicht

des Erstkäufers

Problem: mögliche Provisionszahlungspflicht des Zweitkäufers

im Falle einer im Kaufvertrag aufgenommenen Maklerklausel?

(+) z.B. bei Provisionsübernahme durch Käufer als Teil der

übernommenen Vertragskosten oder Teil des Kaufpreises, bei

Beauftragung des Maklers durch den Verkäufer oder echten Vertrag

zugunsten Dritter

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Maklerrecht

Sonderprobleme

Provisionspflicht bei Einschaltung mehrerer Makler

da Mitursächlichkeit zur Herbeiführung des Abschlusses des

Hauptvertrages ausreicht, kann bei der Einschaltung mehrerer

Makler bei so gegebener Mitursächlichkeit durchaus eine

mehrfache Provisionszahlungspflicht eintreten

aber, weiß der zweitbeauftragte Makler, dass die Vertrags-

gelegenheit seinem Auftraggeber bereits von einem anderen Makler

nachgewiesen wurde, so hat er den Auftraggeber auf die Gefahr

einer doppelten Provisionszahlungspflicht hinzuweisen.

Ansonsten verwirkt der zweitbeauftragte Makler seinen

Provisionsanspruch

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Aktuelles zum Maklerrecht

neue Rechtsprechung

Neue Rechtsprechung

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Aktuelles zum Maklerrecht

Abschluss des Maklervertrages

Fortsetzung der Rechtsprechung des BGH zum konkludenten

Zustandekommen eines Maklervertrages durch tatsächliche

Inanspruchnahme von Maklerleistungen

BGH, Beschluss vom 24.11.2016, I ZR 37/16

Hier (+): Zusendung Exposé mit ausdrücklichem

Provisionsverlangen, telefonische Bitte des Kunden um einen

Besichtigungstermin (nicht erst bei tatsächlicher

Terminswahrnehmung)

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Aktuelles zum Maklerrecht

Abschluss des Maklervertrages

Ein konkludenter Vertragsabschluss kommt allerdings nur

dann in Betracht, wenn der Interessent auch derjenige ist,

welcher nachfolgend die Dienste des Maklers tatsächlich in

Anspruch nimmt

OLG München, Beschluss vom 25.01.2016, 7 U 2730/15

Keine Geltung der Rechtsgrundsätze „Vertrag für den, den es

angeht“

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Aktuelles zum Maklerrecht

Abschluss des Maklervertrages

Ein Suchauftrag liegt noch nicht vor, wenn der Makler von sich

aus einem Interessenten weitere Objekte anbietet.

Ein Suchauftrag liegt auch dann nicht vor, wenn der Interessent

ohne Bezugnahme auf ein Inserat Kontakt zum Makler

aufnimmt, damit dieser Objekte aus dessen „Bestand“ benennt.

Dies gilt jedoch nur so lange, wie kein ausdrückliches

Provisionsverlangen vorliegt

OLG München, RNotZ 2017, 192 = BeckRS 2016, 20902

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Aktuelles zum Maklerrecht

Maklerleistung

Die Vermittlungstätigkeit erfordert, dass der Makler auf den

potenziellen Vertragspartner mit dem Ziel einwirkt, die

Abschlussbereitschaft für den beabsichtigten Hauptvertrag

herbeizuführen. Um die Provision zu verdienen, reicht es aus,

wenn die Maklerleistung neben anderen Bedingungen für den

Abschluss des Hauptvertrags zumindest mitursächlich

geworden ist. Sie braucht nicht die einzige und nicht die

hauptsächliche Ursache zu sein. Beim Vermittlungsmakler

genügt es, dass seine Tätigkeit die Abschlussbereitschaft des

Dritten irgendwie gefördert hat, der Makler also beim

Vertragsgegner ein Motiv gesetzt hat, das nicht völlig

unbedeutend war.

BGH, Urteil vom 18.10.2016, XI ZR 131/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Maklerleistung

Die eine Provisionspflicht auslösende Vermittlungstätigkeit

kann auch vor dem Abschluss eines Maklervertrages erbracht

worden sein.

BGH, Urteil vom 18.10.2016, XI ZR 131/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Ein Fernabsatzvertrag ist nicht immer schon dann anzunehmen ist,

wenn er überhaupt unter Verwendung von

Fernkommunikationsmitteln zustande kommt, sondern nur dann,

wenn dies im Rahmen eines für den Fernabsatz organisierten

Vertriebs- und Dienstleistungssystems geschieht. Es kann

grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass ein Makler, der

seine Dienste im Internet über Internetportale anbietet und der

einen Kontakt zu seinen Kunden auf elektronischem oder

telefonischem Weg herstellt, Fernabsatzverträge nicht nur

ausnahmsweise, sondern regelmäßig schließt.

BGH, Urteil vom 07.07.2016, I ZR 68/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Kein Ausschluss des Fernabsatzrechts, wenn der Makler und der

Kunde bereits zuvor wegen eines anderen Objekts, über das kein

Hauptvertrag zustande gekommen war, persönlichen Kontakt

hatten. Ein Ausschluss kommt allenfalls dann in Betracht, wenn der

Vertrag in nahem zeitlichem Zusammenhang mit dem persönlichen

Kontakt geschlossen wurde. Ein Zeitraum von 3 Monaten zwischen

dem persönlichen Gespräch und dem Vertragsschluss ist jedenfalls

zu lang.

OLG München, Urteil vom 12.11.2016, 21 U 3086/15

OLG Hamburg, Urteil vom 11.06.2014, 13 U 17/13

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Die Verwaltung privaten Grundvermögens ist grundsätzlich eine

private Tätigkeit und schließt daher die Verbrauchereigenschaft

nicht aus. Die Verbrauchereigenschaft entfällt erst dann, wenn der

Umfang der Vermögensverwaltung einen planmäßigen

Geschäftsbetrieb erfordert, wie etwa die Unterhaltung eines Büros

oder einer Organisation zur Durchführung der Geschäfte.

OLG Hamm, Urteil vom 20.10.2016, 18 U 152/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Wird in einem Exposé auf das Muster-Widerrufsformular

verwiesen, so muss dieses Muster dem Exposé auch beigefügt

sein, um das Erfordernis einer ordnungsgemäßen

Widerrufsbelehrung zu erfüllen.

LG Osnabrück, Urteil vom 25.05.2016, 2 S 442/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Dem Verbraucher steht auch dann ein Widerrufsrecht zu, wenn

der Vertragsschluss in den Räumlichkeiten des Verbrauchers

erfolgt ist, nachdem der Verbraucher den Unternehmer dorthin

bestellt hat. Dies gilt auch dann, wenn die vorangegangenen

Vertragsverhandlungen in den Räumlichkeiten des

Unternehmers stattgefunden haben.

LG Tübingen, Urteil vom 19.05.2016, 7 O 20/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Dass der Verbraucher sich die bestehende Rechtslage zu Nutzen

macht, um ein für sich möglichst günstiges Ergebnis zu erzielen, ist

für sich allein nicht rechtsmissbräuchlich. Dass der Makler hierdurch

in die missliche Lage gerät, trotz vollständig erbrachter Leistung

keinen Vergütungsanspruch zu haben, wird von dem Gesetzgeber

so in Kauf genommen.

LG Tübingen, Urteil vom 19.05.2016, 7 O 20/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Der Makler hat gegen den Verbraucher keinen Anspruch auf

Wertersatz für bereits erbrachte Dienstleistungen, wenn der

Verbraucher von seinem Widerrufsrecht Gebrauch macht. Nur,

wenn der Verbraucher ausdrücklich zustimmt, dass der Makler

vor Ablauf der Widerrufsfrist tätig wird und auf die Rechtslage

des Wertersatzes hingewiesen wurde, kann ein

Wertersatzanspruch gegen den Verbraucher entstehen.

BGH, Urteil vom 07.07.2016, I ZR 30/15

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Eine Maklerklausel im notariellen Kaufvertrag führt jedenfalls

dann nicht zum Verlust des Widerrufsrecht, wenn die notarielle

Maklerklausel einen Provisionsanspruch des Maklers nicht

eigenständig begründet.

LG Hamburg, Urteil vom 23.05.2016, 325 O 22/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

Fernabsatzgeschäft

Unabhängig von der Art und Weise des Zustandekommens eines

Maklervertrags wird ein etwaiges Widerrufsrecht durch eine im

notariellen Kaufvertrag vereinbarte Provisionsschuld des

Käufers ausgeschlossen. Bei einer derartigen Klausel ist von

einem deklaratorischen Schuldanerkenntnis auszugehen, das zur

Folge hat, das rechtliche und tatsächliche Einwände des Käufers

ausgeschlossen sind.

LG Limburg, Urteil vom 05.08.2016, 3 S 29/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

Provisionshöhe

Unabhängig vom Aufwand ist der Makler bei der Vermittlung von am

Markt schwer "unterzubringenden" Objekten im

Niedrigpreisbereich zur Vornahme einer Mischkalkulation

berechtigt. Selbst wenn der Makler als Doppelmakler vergütet

wurde, ist eine gegenüber dem Marktüblichen leicht erhöhte

Festprovision nicht ohne weiteres unangemessen oder gar

sittenwidrig. Entscheidend hierbei ist auch die Ortsüblichkeit der

Preisgestaltung.

AG Zittau, Urteil vom 09.06.2016, 14 C 319/13

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Aktuelles zum Maklerrecht

Wegfall des Provisionsanspruchs

Eine Anfechtung des Hauptvertrags lässt den Anspruch auf die

Maklerprovision entfallen. Wird stattdessen der Rücktritt

erklärt, und hätte der Rücktrittsgrund auch zur Anfechtung

berechtigt (hier: wegen eines arglistig verschwiegenen

Feuchtigkeitsschadens), entfällt der Provisionsanspruch in

gleicher Weise.

LG Frankfurt/Oder, Urteil vom 22.01.2016, 12 O 236/14

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Aktuelles zum Maklerrecht

unzulässige Doppeltätigkeit

Ein Makler, der dem auftraggebenden Mieter den Eindruck

vermittelt, nur ihm gegenüber eine Courtage in Höhe einer

Monatsmiete in Rechnung zu stellen, hat den Anspruch aus

dem Maklervertrag verwirkt, wenn er auch vom Vermieter eine

Courtage erhält.

AG Wiesbaden, Urteil vom 25.11.2016, 91 C 2307/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

unzulässige Doppeltätigkeit

Beauftragt ein Grundpfandgläubiger nach Anordnung der

Zwangsversteigerung einen Makler mit der Suche nach

Interessenten an einem freihändigen Erwerb des Objekts und lässt

sich derselbe Makler in einem "Kaufanwärter/Maklervertrag" auch

von dem Kaufinteressenten beauftragen, so liegt im Zweifel für

beide Seiten nur eine Tätigkeit als Nachweismakler vor und ist

diese Doppeltätigkeit in der Regel auch ohne ausdrückliche

Gestattung zulässig, und zwar selbst dann, wenn dem

Maklerkunden die Doppeltätigkeit des Maklers unbekannt gewesen

war.

OLG Saarbrücken, Urteil vom 17.09.2015, 4 U 131/14

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Aktuelles zum Maklerrecht

Reservierungsvereinbarung

Die Vereinbarung über die Reservierungsgebühr stellt eine

unangemessene Benachteiligung dar und ist daher unwirksam,

wenn nicht gewährleistet ist, dass sich aus der

Reservierungsvereinbarung nennenswerte Vorteile für den

Kunden ergeben. Dies ist dann der Fall, wenn der Makler nicht

sicherstellen oder gewährleisten kann, dass der

Immobilieneigentümer tatsächlich nur mit den Reservierenden und

nicht etwa mit einem Dritten kontrahiert.

LG Berlin, Urteil vom 08.11.2016, 15 O 152/16

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Aktuelles zum Maklerrecht

Reservierungsvereinbarung

Auch eine Reservierungsvereinbarung zwischen Verkaufs- und

Kaufinteressenten bedarf der notariellen Form, wenn sie eine

einem Vorkaufsrecht gleichkommende verbindliche

Verpflichtung der Verkäuferin zum Abschluss eines

Kaufvertrages enthält oder einen mittelbaren Kaufzwang

begründet. Ein Reservierungsentgelt in Höhe von mehr als 10% bis

15% des üblichen Maklerlohns bedarf daher auch bei

Vereinbarungen zwischen gewerblichen Immobilienhändlern ohne

Beteiligung eines Maklers der notariellen Form. Auch bei derartigen

Vereinbarungen kommt in Betracht, statt an die Höhe des üblichen

Maklerlohns an einen Grenzwert von 1% des in Aussicht

genommenen Kaufpreises anzuknüpfen.

OLG Dresden, Beschluss vom 23.08.2016, 8 U 964/16

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Maklerrecht

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