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Masterplan Nordrhein-Westfalen. Weichenstellung für die Zukunft. Kontakt Deutsche Bahn AG Konzernbevollmächtigter für das Land Nordrhein-Westfalen Willi-Becker-Allee 11 40227 Düsseldorf Änderungen vorbehalten Einzelangaben ohne Gewähr Stand: November 2008 Bildrechte Titel, Mitte: B. Schälte www.db.de www.dbnetze.com Herausgeber Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2 10785 Berlin Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen Stadttor 1 40219 Düsseldorf www.nrw.de

Masterplan Nordrhein-Westfalen. · 06 Großprojekte Schiene 12 Bahnhöfe 16 Netzqualität 18 Wir sind bereit für die Zukunft ... Die weltweiten Entwicklungen bringen für Nordrhein-Westfalen

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Page 1: Masterplan Nordrhein-Westfalen. · 06 Großprojekte Schiene 12 Bahnhöfe 16 Netzqualität 18 Wir sind bereit für die Zukunft ... Die weltweiten Entwicklungen bringen für Nordrhein-Westfalen

Masterplan Nordrhein-Westfalen. Weichenstellung für die Zukunft.

Kontakt

Deutsche Bahn AGKonzernbevollmächtigter für das

Land Nordrhein-WestfalenWilli-Becker-Allee 11

40227 Düsseldorf

Änderungen vorbehaltenEinzelangaben ohne Gewähr

Stand: November 2008

Bildrechte Titel, Mitte: B. Schälte

www.db.dewww.dbnetze.com

Herausgeber

Deutsche Bahn AGPotsdamer Platz 2

10785 Berlin

Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen

Stadttor 140219 Düsseldorf

www.nrw.de

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Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Masterplan macht deutlich: Es bewegt sich viel in Nordrhein-Westfalen. Das soll und das muss so bleiben, will das Land seine Stellung auf den internationalen Markt-plätzen behaupten und die Bundesrepublik weiterhin einen Spitzenplatz unter den Volkswirtschaften in Europa und der Welt einnehmen. Die Landesregierung und die Deutsche Bahn AG werden dazu ihren Beitrag leisten.

Weit mehr als ein Fünftel aller Pendler der Bundesrepublik, mehr als 7 Millionen Personen, nutzen die Verkehrswege in Nordrhein-Westfalen tagtäglich. Jeder vierte deutsche Schüler oder Student pendelt zwischen Rhein und Weser zu Schule oder Universität. 26 der 50 umsatzstärksten Unter-nehmen, 17 der 50 umsatzstärksten Handelsunternehmen haben ihren Sitz im bevölkerungsstärksten Bundesland. Sie alle erwarten eine hoch effiziente verkehrliche Infra-struktur, die ihren Wünschen und Anforderungen entspricht.

Aufgrund seiner zentralen Lage in Europa ist Nordrhein-Westfalen wichtige Drehscheibe im nationalen und inter-nationalen Eisenbahnverkehr. Ein bedeutender Anteil der Güterströme, die Europa über die Seehäfen an der Nordsee erreichen, werden über das Schienennetz in unserem Lande, das dichteste aller Länder in Deutschland, an ihre Zielbahn-höfe im Süden und Osten Europas transportiert. Nordrhein-Westfalen ist Drehscheibe im europäischen Hochgeschwin-digkeitsnetz, der Kölner Hauptbahnhof der europaweit meistfrequentierte Eisenbahnknotenpunkt. Und mit etwa 500 Millionen Bahnreisenden im Jahr ist das Land an Rhein und Ruhr das Bahnland Nummer 1.

Der gemeinsame Masterplan Nordrhein-Westfalen ist Aus-druck der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Land und Deutscher Bahn AG. Sie wird sich in der Zukunft fortsetzen.

Jürgen Rüttgers

Inhalt

03 Vorwort

04 Das Land im Zentrum

06 Großprojekte Schiene

12 Bahnhöfe

16 Netzqualität

18 Wir sind bereit für die Zukunft

19 Übersichtskarte Projekte

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Sehr geehrte Damen und Herren,

die Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität und nach Kapazitäten für den Güterverkehr steigt kontinuierlich. Dies trifft im besonderen Maße für Nordrhein-Westfalen zu, das eine wichtige Drehscheibe des nationalen und internationalen Verkehrs ist. Deshalb müssen wir heute für den Bedarf von morgen zusätzliche Kapazitäten sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr auf der Schiene schaffen. Gleichzeitig gilt es, die bestehende Infrastruktur auf hohem Qualitäts-niveau zu halten. Nur so können wir wachsende Verkehrs-mengen bewältigen und Transporte zu attraktiven Konditionen anbieten. Das bedeutet nicht nur ein Plus an Mobilität und Wachstum, sondern kommt auch der Umwelt zugute.

Gemeinsam mit dem Land haben wir einen Masterplan aufgesetzt, mit dem wir die Eisenbahninfrastruktur, also das Schienennetz ebenso wie die Bahnhöfe, in den nächsten Jahren weiter entwickeln wollen. Die Infrastruktur ist die Basis für das System Schiene und damit Voraussetzung dafür, dass alle Eisenbahnunternehmen ihren Kunden bedarfsgerecht Verkehrsleistungen anbieten können. Dabei haben wir die Interessen der Eisenbahnverkehrsunternehmen im Personen- und Güterverkehr genauso im Blick wie die des Infrastruktur-betreibers. Denn nur gemeinsam sorgen wir für schnelle Ver-bindungen und attraktive Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen.

Wesentlich für den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – ist die ausreichende Bereitstel-lung von Geldern aus dem Bundeshaushalt, ergänzt durch intelligente partnerschaftliche Finanzierungsmodelle. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Land ausgereifte Pläne und klare Argumente für die Entwicklung der Infrastruktur vorzulegen. Dies haben wir mit dem Masterplan getan und stellen damit gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Eisenbahn in Nordrhein-Westfalen.

Hartmut Mehdorn

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Nordrhein-Westfalen ist nicht nur geografisch das Herz Europas. Mit 18 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands und eine der wirtschaftsstärksten europäischen Metropolregionen. Im ökonomischen Vergleich nimmt das Land an Rhein und Ruhr eine führende Position ein: 2007 belief sich das Bruttoinlandsprodukt auf rund 529 Milliarden Euro. Nordrhein-Westfalen kennt seine Stärken und stellt heute die richtigen Weichen, um die Zukunft aktiv zu gestalten. Nordrhein-Westfalen ist ein Markenbegriff, der weit über die Landesgrenzen hinaus die Vielfältigkeit dieses Landes repräsentiert.

Das Land im Zentrum.

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Internationale DrehscheibeNordrhein-Westfalen bewegt: 120 Hä-fen, darunter Europas größter Binnen-hafen in Duisburg, drei internationale Flughäfen und fast 700 Bahnhöfe garan-tieren Mobilität in der Region, im Land und europaweit. Nordrhein-Westfalen ist Achsenkreuz europäischer Verkehrs-wege in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung und das Bundesland mit dem dichtesten Schienennetz in Deutschland. Rund 500 Millionen Menschen und fast 120 Millionen Tonnen Güter sind pro Jahr auf dem Streckennetz in Nordrhein-Westfalen unterwegs – das sind rund 8 800 Züge jeden Tag. Ermöglicht wird diese Verkehrsleistung unter anderem durch die mehr als 31 000 Mitarbeiter, die die Deutsche Bahn in Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Mobilität in dieser Dimension erfordert zudem eine hochleistungsfähige Infrastruktur. Ihr konsequenter Ausbau bringt kurze Reise- zeiten und dichte Taktverkehre im Fern- wie im Nahverkehr. Von Köln nach Frankfurt am Main ist man nur noch rund eine Stunde unterwegs – früher dauerte dies mehr als doppelt so lange. Die S-Bahn Rhein-Ruhr bietet kurze Fahrzeiten und dichte Zugfolge – sieben

Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Die Infrastruktur ist die Basis für Mobilität von Menschen und Gütern – und heute sind die Voraussetzungen zu schaffen, damit das auch so bleibt.

Heute und in ZukunftDie weltweiten Entwicklungen bringen für Nordrhein-Westfalen große Verände-rungen. Globalisierung, Klimawandel und Ressourcenverknappung, Deregulierung der Märkte und demographischer Wan-del – die allgemeinen Megatrends prägen den Einfluss auf viele Lebens- und Wirt-schaftsbereiche. Was einst Bergbau und Industrie waren, sind heute zunehmend Handel und Dienstleistungen. Die Men-schen sind so mobil wie noch nie, Güter werden in aller Herren Länder exportiert. Die globalen Warenströme werden weiter wachsen, die Nachfrage nach Schienenka-pazitäten steigt. Besonders im Güterver-kehr sind die Effekte der Globalisierung unübersehbar: Immer mehr Container werden täglich umgeschlagen. Gleichzei-tig steigen die Mobilitätsanforderungen in den Metropolregionen, aktuelle und künftige Bevölkerungszuwächse bestim-men den Verkehrsmarkt. Angesichts dieser Trends wird die Weiterentwicklung

der Infrastruktur zur unabdingbaren Zukunftsaufgabe.

Der MasterplanLandesregierung und Deutsche Bahn stellen sich auf diese Herausforderungen ein. Denn nur wer rechtzeitig auf Verän-derungen reagiert, kann sie erfolgreich mitgestalten. Deshalb arbeiten Landes-regierung und Deutsche Bahn gemein-sam daran, den Grundstein für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Verkehrssystems Schiene zu legen: zum Nutzen des Wirtschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen und im Sinne der Menschen im Lande. Ein Plus an Wachs-tum, Nachhaltigkeit und Mobilität sind dabei wesentliche Kriterien und zugleich Antworten auf die Megatrends. Wachs-tum kann entstehen, wenn durch den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke die wirtschaftliche Entwicklung und Wett-bewerbsfähigkeit einer Region gefördert wird. Bei wachsenden Güterverkehrsströ-men bedeutet die Entlastung der Straßen von Lastwagenkolonnen und die Senkung von CO2-Emissionen ein Plus an Nachhal-tigkeit. Die Verkürzung von Reisezeiten durch moderne und leistungsfähige Schienenwege und die bedarfsorientierte

Infrastrukturentwicklung bilden die Grundlage für ein Plus an Mobilität. Ausbau, Modernisierung und Betrieb einer Schieneninfrastruktur mit hoher Qualität sind somit von grundlegender Bedeutung. In Abstimmung mit dem Bund treiben Landesregierung und Deutsche Bahn daher Planung und Fertigstellung der Neu- und Ausbau-strecken, die Ertüchtigung der Verkehrs-knoten sowie die Entwicklung moderner Verkehrsstationen gemeinsam voran. Nur mit einem abgestimmten und über-zeugenden Verkehrsinfrastrukturkonzept kann es gelingen, die bereitstehenden Bundesmittel effizient einzusetzen. Gleichzeitig verbleiben die gemeinsam von Bund und der Deutschen Bahn getragenen Ersatzinvestitionen und Instandhaltungsaufwendungen im bestehenden Schienennetz auf hohem Niveau. Bahnhöfe und Haltepunkte werden modernisiert und umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen werden umge-setzt, um Beeinträchtigungen aus dem wachsenden Verkehrsaufkommen für die Anwohner zu minimieren. All diese Maßnahmen wurden in einem abge-stimmten Gesamtkonzept gebündelt: dem Masterplan Nordrhein-Westfalen.

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Großprojekte Schiene.Durch den Bau neuer oder den Ausbau vorhandener Strecken wird die Leistungsfähigkeit des Schienennetzes in Nordrhein-Westfalen für die zukünftigen Herausforderungen gesteigert. Im Fokus des Masterplans Nordrhein-Westfalen stehen zehn Großprojekte für den Personen- und Güterverkehr, die im Rahmen des Bundesverkehrs-wegeplans über den Bedarfsplan Schiene verabschiedet wurden und mit Bundesmitteln finanziert werden. Aufgrund der langen Planungs- und Genehmigungszeiten von Großprojekten gilt es nun, die Basis für deren Realisierung zu schaffen, um für die Anforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.

Vorfahrt für die Hafenhinterlandverbindung.Ausbaustrecke (Amsterdam–)Grenze NL/D–Emmerich–Oberhausen

Am unteren Niederrhein verläuft die Bahnstrecke Emmerich–Oberhausen. Die zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke bildet die Magistrale zu den niederländischen Häfen, insbesondere für den Güterverkehr auf der Betuwe-Linie zum Hafen Rotterdam.

Verkehrlicher Nutzen Durch die Entmischung langsamer und schneller Verkehre können mehr Züge auf die Strecke gebracht wer-den. Davon profitiert vor allem der Güterverkehr. Die erhöhte Flexibili-tät in der Streckenbelegung verbes-sert aber auch deutlich die Qualität des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV).

ProjektbeschreibungDas Projekt gliedert sich in vier Teil-schritte. Die erste Ausbaustufe um-fasst die Anpassung der Infrastruktur im Knoten Oberhausen (Abschnitt 1: Ausbau Verbindungskurve in Rich-tung Oberhausen Kolkmannshof; Ab-schnitt 5: zweigleisiger Ausbau Ober-hausen–Sterkrade–Grafenbusch). In der Ausbaustufe zwei wird ein elek-tronisches Stellwerk (ESTW) in Em-

merich eingerichtet. Die Verkürzung der Signalabstände bringt Kapazität für mehr Züge auf den vorhandenen zwei Gleisen. Den dreigleisigen Stre-ckenausbau Oberhausen–Emmerich– Grenze D/NL inklusive umfangreicher Lärmschutzmaßnahmen hat die dritte Ausbaustufe zum Ziel, während die optionale vierte die Fahrgeschwin-digkeit weiter erhöhen soll.

GesamtinvestitionAusbaustufen I (Abschnitte 1 und 5) und II rund 140 Millionen EuroAusbaustufe III rund 900 Millionen Euro

ProjektstatusAusbaustufen I und II: in Planung und BauAusbaustufe III: Finanzierung gesichert, in Planung

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Oberhausen

Emmerich

Wesel Lippe

Rhein

Europäische Hochgeschwindigkeitsverbindung.Ausbaustrecke Köln–Aachen: Ausbauabschnitt II+III

Die Ausbaustrecke Köln–Aachen Hbf (ABS 4) ist integraler Bestandteil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes und rückt die europäischen Hauptstädte Paris, Brüssel, Amsterdam und London näher an Nordrhein-Westfalen heran.

Verkehrlicher NutzenMit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts im Dezember 2003 wurde die Geschwindigkeit zwischen Köln und Düren auf bis zu 250 km/h angehoben und eine spürbare Fahr-zeitverkürzung auf der Relation Köln–Brüssel(–Paris) erreicht. Der Neubau einer Tunnelröhre sowie die umfassende Sanierung des histo-rischen Busch-Tunnels in Ausbauab-schnitt III erlauben künftig eine wei-tere Zeitersparnis. Bauabschnitt II zwischen Düren und Aachen schafft schließlich neue Kapazitäten: Hier-von profitieren Güter- und Personen-verkehr gleichermaßen.

ProjektbeschreibungIm November 2007 konnte die neue eingleisige Röhre des Busch-Tunnels in Betrieb genommen werden. Sie

wird mit einem Signalsystem nach neuestem europäischen Standard (ETCS Level 1) ausgestattet und so für Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h vorbereitet. Bis 2010 soll der Umbau des historischen Busch-Tunnels erfolgen und so die Zwei-gleisigkeit wiederhergestellt werden. In Bauabschnitt II sind zunächst die Verlängerung von Überholgleisen in den Bahnhöfen Stolberg, Eschweiler und Aachen Rothe Erde vorgesehen.

GesamtinvestitionAusbauabschnitt II: rund 28 Millionen EuroAusbauabschnitt III (Buschtunnel): rund 80 Millionen Euro

ProjektstatusAusbauabschnitt II: in Planung Ausbauabschnitt III: im Bau

Aachen

Düren

Erft

Rur

Rhein

Köln

Busch-Tunnel

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Bonn

Düsseldorf Flughafen

Leverkusen Mitte

Mülheim(Ruhr)

Hamm Bielefeld

Minden

Münster

Dortmund

Essen Bochum Kamen

Emmerich

Gelsenkirchen

Oberhausen

Duisburg

Düsseldorf

Aachen

Koblenz

Köln

Köln-Deutz

Flughafen Köln/Bonn

Der „Eiserne Rhein“. ABS (Roermond–)Grenze NL/D–Mönchengladbach–Rheydt

Das Containeraufkommen in den Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amster-dam wächst weiterhin stark. Kaum ein Verkehrssystem kann die zu erwar-tenden Gütertransportmengen zwischen Binnenland und Häfen so umwelt-schonend, verlässlich und sicher aufnehmen wie die Schiene. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur entlang des „Eisernen Rheins“ ist hierfür ein wichtiger Baustein.

Verkehrlicher Nutzen Als zweigleisige elektrifizierte Haupt-strecke soll der „Eiserne Rhein“ eine leistungsfähige Anbindung der Nord-seehäfen an das deutsche Schienen-netz sicherstellen. Während die Gü-terverkehre heute von Montzen nach Aachen geführt werden und in den Ardennen große Höhenunterschiede bewältigen müssen, kann die Strecke in flacher Topographie um rund 50 Kilometer verkürzt werden. Kapazi-täten und Transportzeiten werden so deutlich verbessert. ProjektbeschreibungFür den Streckenverlauf stehen auf deutscher Seite zwei Varianten zur

Auswahl. Die historische Variante sieht den Ausbau und die Elektri-fizierung der heute eingleisigen Strecke von Roermond über Wegberg nach Rheydt vor. Alternativ wird ein Streckenneubau in Parallellage zur Autobahn A 52 untersucht. Die Ent-scheidung zur Streckenführung wird aktuell durch eine interministerielle Arbeitsgruppe zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland abgestimmt. Gesamtinvestitionoffen ProjektstatusAbstimmung der Streckenführung

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Ballungsraumverkehr für zehn Millionen Menschen.Rhein-Ruhr-Express (RRX)

Die Metropolregion Rhein-Ruhr ist der bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Ballungsraum in Deutschland – mehr als zehn Mil-lionen Menschen leben hier. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an ein gesamthaftes Konzept für den Schienenpersonennahverkehr, wie es mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) vorgelegt wurde. Der Bahnverkehr in diesem Ballungsraum gewinnt eine neue Dimension, wenn im Korridor Köln–Dortmund insgesamt sechs Linien des Regionalverkehrs Spitzenge-schwindigkeiten von 160 km/h erreichen können.

Verkehrlicher Nutzen Der Rhein-Ruhr-Express ermöglicht spürbare Reisezeitverkürzungen so-wie Takterhöhungen auf der Achse Köln–Dortmund. Gleichzeitig wer-den die Kapazitäten im gesamten Nahverkehr erheblich gesteigert und über die sogenannten Außenäste des RRX die Anbindung von Münster, Minden, Emmerich sowie Aachen und Koblenz an die Metropolregion Rhein-Ruhr verbessert. ProjektbeschreibungDie Strecke Köln–Düsseldorf soll auf gesamter Länge viergleisig ausgebaut werden. Zwischen Düsseldorf und

Duisburg ist eine Ergänzung der bestehenden Gleisanlagen auf sechs Gleise in Planung. Weitere Ergän-zungen der Gleisanlagen für die Strecke Duisburg–Dortmund sind in Vorbereitung. Außerdem sollen er-hebliche Investitionen im Bereich der Stationen umgesetzt werden. GesamtinvestitionKostenschätzung gemäß Bundes-studie RRX, Preisstand 2005: rund 1,4 Milliarden Euro ProjektstatusAbschluss der Vorentwurfsplanung im ersten Quartal 2009

Mehr Kapazität Richtung Münsterland. Zweigleisiger Ausbau der Strecke Münster–Lünen.

Nordöstlich des Ruhrgebiets verläuft die Bahnstrecke Münster–Lünen. Der geplante Bau eines zweiten Gleises erhöht die Kapazität der elektrifizierten Hauptstrecke. Dies liegt sowohl im regionalen wie auch im überregionalen Interesse: Einerseits ist die Strecke eine wichtige Nahverkehrsverbindung mit starkem Pendlerverkehr, andererseits die kürzeste Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Norddeutschland. Die zweigleisige Anbindung ist maßgeb-licher Baustein des Nahverkehrskonzepts Rhein-Ruhr.

Verkehrlicher NutzenDie Strecke Hamburg–Dortmund gewinnt durch den Ausbau zwischen Münster und Lünen in mehrfacher Hinsicht: Die Reisezeiten im Fernver-kehr werden aufgrund der Erhöhung der Geschwindigkeit von 160 auf 200 km/h verkürzt. Gleichzeitig wird die Kapazität der Strecke verbessert und die Fahrpläne des Fernverkehrs sowie das Angebot im Nahverkehr werden variabler und damit zuver-lässiger – ein klares Plus in puncto Kundenzufriedenheit.

ProjektbeschreibungDer Streckenabschnitt zwischen Münster und Lünen soll komplett zweigleisig werden. Damit einher ge-hen die Modernisierung bestehender Gleisanlagen und bauliche Anpas-sung der Bahnsteige.

Gesamtinvestitionrund 270 Millionen Euro

ProjektstatusMemorandum of Understanding zum Streckenausbau abgeschlossen

Von Köln in alle Himmelsrichtungen: Der Knoten Köln ist eine hoch fre-quentierte Nahtstelle zahlreicher Regional- und Fernverkehrsverbindungen. Durch seine zentrale Lage im Schienennetz ist eine hohe Leistungsfähigkeit entscheidend, um pünktlichen und zuverlässigen Zugverkehr gewährleisten zu können – ob ins Umland oder in Metropolen wie Berlin, Hamburg und Brüssel. Gemeinsam mit der ICE-Strecke Köln–Rhein/Main ermöglicht er die schnellste Verbindung zwischen den beiden größten deutschen Metropol-regionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main.

Verkehrlicher NutzenDie intensivere Nutzung der unteren Ebene des Bahnhofs Köln Messe/Deutz steigert die Gesamtkapazität des Knotens Köln deutlich. Durch die Verlagerung ausgewählter Fernver-kehrshalte nach Deutz (tief) können bei diesen Zügen zudem bis zu zehn Minuten Fahrzeit gewonnen werden. ProjektbeschreibungMit Köln Messe/Deutz (2002), der umfangreichen Spurplanneugestal-tung des Bereiches Köln-Mülheim und dem zweigleisigen Ausbau der ICE-Strecke zwischen Köln Messe/

Deutz (tief) und Köln-Mülheim (2007) wurden bereits wichtige Bausteine des Gesamtkonzepts Knoten Köln in Betrieb genommen. Der zweigleisige Ausbau von Köln Messe/Deutz (tief) bis zur Abzweigung Gummersbacher Straße (sog. Baustein 1.3 Süd 1) wird voraussichtlich im Dezember 2009 realisiert sein.

Gesamtinvestitionrund 20 Millionen Euro (Baustein 1.3 Süd 1)

Projektstatusim Bau

Schneller von Köln nach Frankfurt.Großknoten Köln

Roermond

Rheydt

Maas

Rhein

Rur

Roer

Viersen-Helenabrunn

Lippe

Werse

Münster/Westf. Hbf

Dortmund Hbf

Lünen Hbf

Deutz

Nippes

Mülheim

Buchforst

Buchheim

Vingst

Altstadt Süd

Altstadt Nord

Köln

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Nord-Süd-Drehscheibe Nordrhein-Westfalen. Tunnelsanierung auf der Strecke Hagen–Gießen

Die Strecke Hagen–Gießen ist Bestandteil der wichtigen Hinterlandverkehre aus den Häfen Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg nach Süddeutschland.

Verkehrlicher NutzenDie umfassende Modernisierung der Strecke Hagen–Gießen für Containerzüge soll entscheidend zu einer Verbesserung der Güterverkehrsverbindung von Nord- nach Süddeutschland beitragen.

ProjektbeschreibungGeplant sind die Sanierung und Profilerweiterung von insgesamt sechs Tunneln im Abschnitt Lethmathe–Finnentrop.

Gesamtinvestitionrund 150 Millionen Euro

Jedem Zug sein Gleis. Ausbau-/Neubaustrecke Minden–Wunstorf

Die 71 Kilometer lange Strecke Minden–Wunstorf gehört zu den am stärksten befahrenen Strecken im norddeutschen Raum. Im durchgängig viergleisigen Korridor Ruhrgebiet–Hannover bildet sie den letzten verbliebenen zweigleisigen Abschnitt. Ziel der Maß-nahme ist es, Kapazität und Betriebsqualität im Per-sonen- und Güterverkehr zu erhöhen.

Verkehrlicher Nutzen Im vielbefahrenen Korridor Berlin–Hannover–Ruhr-gebiet sollen schnellere und langsamere Züge künftig auf getrennten Gleisen fahren. Die Beseitigung des zweigleisigen Engpasses Wunstorf–Minden erlaubt Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h für den Fernver-kehr, verkürzt Fahrzeiten im Nahverkehr und schafft mehr Kapazitäten für den Güterverkehr.

ProjektbeschreibungSowohl auf dem Streckenabschnitt Minden–Haste als auch im Bereich Wunstorf ist ein zweigleisiger Aus- bzw. Neubau angedacht.

Gesamtinvestitionrund 900 Millionen Euro

Bessere Anbindung des Hinterlandes. Ausbaustrecke (Rotenburg–Verden–) Nienburg–Minden

Die Kapazität auf dem Streckenabschnitt über die nordrhein-westfälisch/niedersächsische Landes-grenze soll erhöht werden.

Verkehrlicher Nutzen Schnelle und langsame Verkehre auf der Achse Hamburg–Ruhrgebiet werden getrennt. Der Ausbau der Strecke Rotenburg–Verden–Nienburg–Minden als Vorrangstrecke für Verkehre mit niedrigem Geschwin-digkeitsniveau schafft mehr Kapazitäten für die Güter-verkehre von den deutschen Nordseehäfen in Richtung Ruhrgebiet und stärkt die unabhängige und flexible Gestaltung der Nahverkehrsfahrpläne.

ProjektbeschreibungVorgesehen ist der zweigleisige Ausbau der Streckenab-schnitte Nienburg–Minden und Rotenburg–Verden (Nie-dersachsen). Zwischen Nienburg und Minden ist zudem die Geschwindigkeitsanhebung auf 120 km/h geplant.

Gesamtinvestitionrund 200 Millionen Euro

Güter aus Nordrhein-Westfalen in die ganze Welt. Ausbaustrecke Viersen–Kaldenkirchen– Grenze D/NL(–Venlo)

Die Strecke Viersen–Kaldenkirchen–Grenze NL/D ver-bindet Nordrhein-Westfalen mit den internationalen Häfen der Niederlande.

Verkehrlicher Nutzen Als eine Art „südlicher Bypass“ soll die Ausbaustrecke für eine Entlastung der Betuwe-Linie sorgen, die den von Rotterdam abgehenden Güterverkehr aufnimmt.

ProjektbeschreibungIm Zuge der Ausbaumaßnahmen ist vorgesehen, auf den Abschnitten Kaldenkirchen–Dülken und Rheydt–Odenkirchen ein zweites Gleis zu ergänzen.

Gesamtinvestitionrund 40 Millionen Euro

Zukunftsfähig sein heißt langfristig denken und handeln – Nachhaltigkeit ist die Maßgabe der Infrastruk-turplanung. Wer zukunftsweisendes Infrastrukturmanagement betreibt, plant heute bereits für morgen. Von der ersten Konzeption bis zur Inbetriebnahme von Eisenbahninfrastruktur vergehen oft zehn bis 20 Jahre. Eine Reihe von Großprojekten befindet sich daher in einer frühen Planungsphase. Bei rechtzei-tigem Abschluss entsprechender Planungs- und Finanzierungsvereinbarungen können die Maßnahmen bedarfsgerecht umgesetzt werden.

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Der erste Eindruck zählt! Und der wird rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr 2010 durchweg positiv sein: Seit September 2008 wird der Hauptbahnhof Essen komplett saniert. Wenn sich die Augen der Welt auf die Ruhrmetro-pole richten, wird Essen seine Gäste in einem modernen Bahnhof mit neuen Fassaden, gläsernen Pavillons im südlichen Eingangsbereich und Geschäften auf über 5 000 Quadratmetern empfangen.

Bahnhöfe.Die Bahnhöfe in den Metropolen an Rhein und Ruhr sind maßgebliche Impulsgeber für die wirt-schaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen insgesamt. Landesregierung und Deutsche Bahn ha-ben ein nachhaltiges Investitionsprogramm erstellt, um diese Wachstumspotenziale auch in Zukunft auszuschöpfen. Bis 2010, wenn Essen stellvertretend für das ganze Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt wird, sollen die Hauptbahnhöfe Dortmund, Duisburg, Essen und Münster ein neues Gesicht bekom-men und umfassenden Service für die Reisenden bieten. Als repräsentative Treffpunkte sollen sie zum Verweilen und Shoppen einladen und architektonische Akzente im Stadtbild setzen.

Herzlich willkommen in der Kulturhauptstadt!Hauptbahnhof Essen

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Gestaltung Flächen und Räume im Bahnhof wer-den neu gegliedert. Erscheinungsbild und technische Ausstattung werden modernisiert. Besucher und Rei-sende sollen schneller und bequemer alle Dienstleistungen im Bahnhof finden und nutzen können. Die barrierefreie Gestaltung des Dienst-leistungsbereiches und der Verkehrs-station gehören ebenso dazu. Technische AusstattungVon der energiesparenden Beleuch-tung bis zur Sicherung von Bahnhof und Umfeld durch modernste Über-wachungssysteme: Die technische

Gebäudeausrüstung einschließlich Brandschutz wird auf den neuesten Stand gebracht. Moderne Informa-tions- und Wegeleittechnik unter-stützen die Kunden zukünftig bei der Orientierung. Bauliche MaßnahmenAlle Bodenbeläge und Oberflächen in der Halle sowie die Ausstattung und Beläge der Bahnsteige werden erneuert, ebenso das Vordach an der Nordseite der Empfangshalle und die Bahnsteigdächer. Fünf Personen-aufzüge gewährleisten den barriere-freien Zugang zu den Bahnsteigen.

Er prägt das Stadtbild Duisburgs: Der Hauptbahnhof ist zentraler Knoten-punkt des Schienenpersonenverkehrs im westlichen Ruhrgebiet und am unteren Niederrhein. Täglich nutzen rund 70 000 Menschen die zahlreichen Fern- und Nahverkehrszüge sowie die Serviceangebote im Bahnhof. Für die Reisenden und Besucher wird sich der Duisburger Hauptbahnhof nach dem Umbau mit neuem Komfort präsentieren, dabei aber seine charakteristische Fassade behalten.

Bahnhof mit Geschichte.Hauptbahnhof Duisburg

Gestaltung Eine neue Innenfassade sowie moderne und im Einsatz bewährte Bodenbeläge und Oberflächen prägen zukünftig die Empfangshalle und die Personenunterführung. Technische AusstattungIm Zuge der Neugestaltung des gesamten Bahnhofs werden Brand-schutz und Gebäudesicherheit auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Neue Beleuchtungs- und Beschallungsanlagen sorgen für einen perfekten optischen und akustischen Eindruck.

Bauliche MaßnahmenDie Empfangshalle wird zum licht-durchfluteten Portal, indem die Zwischendecke entfernt wird. Dort sowie im Personentunnel werden die Innenfassaden, Bodenbeläge und Oberflächen erneuert und verleihen dem Bahnhof ein neues Erschei-nungsbild.

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Stationen mit Charakter Die Vielfalt der rund 700 Haltepunkte und Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen reicht von denkmalgeschützter Architektur bis zum modernen Zweckbau und vom einfachen Haltepunkt über die moderne S-Bahn-Station bis zu den Großbahnhöfen an den wichtigen Knoten-punkten. So unterschiedlich die Gesichter der Bahnhöfe sind, dienen sie doch einem gemeinsamen Zweck: Millionen von Fahrgästen einen sicheren und komfor-tablen Zugang zum Schienenpersonenverkehr sowie umfassende Reiseinformationen zu bieten.

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Bahn haben mit der Modernisierungsoffensive Bahnhöfe (MOF I) seit 2004 viele Umbauten an mittleren und kleineren Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen realisiert, um den gewachsenen Ansprüchen der Bahnkunden noch besser zu entsprechen. Insgesamt wurden bisher 74 der vereinbarten 87 Bahnhöfe modernisiert. Das Gesamt-volumen beträgt 133 Millionen Euro.

Mit der Fortsetzung der Offensive ab 2009 (MOF II) sollen nun auch weniger frequentierte Haltepunkte attraktiver, kundenfreundlicher und damit zukunftsfähig gestaltet werden. So stehen der barrierefreie Zugang zur Verkehrsstation und die Erhöhung von Bahnsteigkanten für den bequemen Ein- und Ausstieg im Maßnahmen-paket. Darüber hinaus sind die Installation neuer Fahrt-zielanzeiger, zusätzlicher Beleuchtungen sowie weitere Wetterschutzeinrichtungen und Sitzgelegenheiten vor-gesehen.

Mehr als 100 weitere Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen werden mit der Fortführung dieses Programms moder-nisiert – und damit den hohen Erwartungen gerecht, die Reisende an die Haltepunkte des modernen Verkehrs-systems in Nordrhein-Westfalen stellen.

Im Rahmen des Masterplans Nordrhein-Westfalen findet auch die „Modernisierungsoffensive Bahnhöfe“ ihre Fortsetzung. Rund 400 Millionen Euro sollen investiert werden, wovon insbesondere die kleineren und mittleren Bahnhöfe in der Fläche profitieren. Hier steigen Tag für Tag Millionen von Pendlern ein, aus oder um. Hier sind Barrierefreiheit, Funktionalität und Aufenthaltsqualität gefragt.

In der Westfalenmetropole befindet sich einer der am stärksten frequen-tierten Bahnhöfe der Republik: 125 000 Reisende und Besucher nutzen täg-lich den Hauptbahnhof in Dortmund. Damit gehört der ICE-Fernbahnhof zu den bundesweit wichtigsten Bahnknotenpunkten im Personenverkehr. Gute Gründe, hier ein umfassendes Modernisierungsprogramm umzusetzen.

Neuer Mittelpunkt am Rand des Ruhrgebiets.Hauptbahnhof Dortmund

Gestaltung Räume und Flächen im Empfangs-gebäude werden neu gegliedert und das gesamte Wegeleit- und Informa-tionssystem erneuert. Technische AusstattungDie technische Ausstattung des ge-samten Bahnhofs wird auf den neu-esten Stand gebracht – einschließ-lich eines Brandschutzes, der an moderne Standards angepasst ist.

Bauliche MaßnahmenDie Erneuerung der Bodenbeläge und Oberflächen, die Aufwertung der Fassaden und die Modernisie-rung des Vordachs stehen im Vor-dergrund der Maßnahmen, die in wesentlichen Teilen bis 2010 fertig gestellt werden sollen.

Im bundesweit als Fahrradstadt bekannten Münster ist auch die Schiene wichtige Komponente im Regional- und Fernverkehr. Mehr als 50 000 Reisende und Besucher passieren täglich die Mobilitätsdrehscheibe, insgesamt fünf Hauptstrecken und vier Regionallinien führen von hier aus in alle Himmelsrichtungen.

Junge Stadt, neuer Bahnhof.Hauptbahnhof Münster

Gestaltung Die Neukonzeption der Räume und Flächen schließt die Modernisierung von Dienstleistungsbereichen sowie der Wegeleit- und Kundeninforma-tionssysteme im Empfangsgebäude ein. An den Bahnsteigen werden Licht- und Lautsprechertechnik auf den neuesten Stand gebracht. Technische AusstattungDie technische Gebäudeausrüstung wird runderneuert ebenso wie der Brandschutz, der modernsten Sicherheitsstandards angepasst wird. Nach dem Einbau von vier Aufzügen können die Bahnsteige barrierefrei erreicht werden.

Bauliche MaßnahmenZu den Verbesserungen wird der Neubau des Empfangsgebäudes auf der Ostseite gehören. Die Erneuerung von Bahnsteigbelägen, die Sanierung der Bahnsteigdächer und die Verbrei-terung des Hauptpersonentunnels stehen als wichtigste Baumaßnahmen auf der Agenda.

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Eine integrierte Instandhaltungs- und Investitionsstrategie sichert nachhaltig die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur in Nord- rhein-Westfalen. Neben Großprojekten setzt die Deutsche Bahn um-fangreiche Maßnahmenpakete für den Ausbau, den Ersatz und die Instandhaltung der Schieneninfrastruktur um. Besonderes Augenmerk wird auf das Lärmschutzprogramm gelegt.

Netzsicherung.

Netzqualität.Mit einer Gesamtbetriebslänge von 4 744 Kilometern bildet das Schie-nennetz das Rückgrat für leistungsfähige Güter- und Personenverkehre in Nordrhein-Westfalen. Der Herausforderung, die Netzqualität nachhaltig zu sichern, begegnet die Deutsche Bahn mit einer integrierten Instand-haltungs- und Investitionsstrategie. Neben Großprojekten für langfristige Verkehrsbedürfnisse stehen umfangreiche Maßnahmen für die Instand-haltung und Modernisierung des bestehenden Schienennetzes sowie für die weitere Verbesserung des Schallschutzes auf der Agenda.

Verkehrsnetze ausbauenDer Güterverkehr wird Prognosen zu-folge weiter wachsen. Ohne leistungsfä-hige Schienennetze wird dieser Anstieg kaum zu bewältigen sein. Daher werden Strecken und Güterverkehrsknoten sowie Zugabstell- und -bereitstellungs- anlagen in Nordrhein-Westfalen mit hohem Mitteleinsatz modernisiert und anforderungsgerecht weiterentwickelt. Dabei kommt auch der Verzahnung ver- schiedener Verkehrsträger in intermo-dalen Transportnetzwerken eine hohe Bedeutung zu. Um solch nachhaltige Ver-kehrskonzepte umzusetzen, wird weiter in den Ausbau von Umschlagbahnhöfen Schiene–Straße–Binnenschiff investiert – etwa in Duisburg, Hagen oder Köln. Der Ausbau der Schieneninfrastruktur in und rund um den Duisburger Hafen ist hierbei von besonderer Bedeutung: Als

Drehscheibe des kombinierten Ladungs-verkehrs ist der größte Binnenhafen Europas Pulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung weit über die Grenzen von Nordrhein-Westfalen hinaus.

Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) steht die leistungsstarke Anbindung zwi-schen Stadt und Land im Fokus. Geplant sind Maßnahmen zum weiteren Ausbau der Strecke Bonn–Euskirchen sowie an der S12 Köln–Hennef–Au (Sieg) und S13 Köln–Troisdorf–Bonn–Oberkassel.

Leistungsfähigkeit steigernNachhaltigkeit ist die Leitidee für den Erhalt und die Weiterentwicklung der leistungsfähigen Schieneninfrastruktur. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 2,3 Milliarden Euro in den Ersatz und die Modernisierung von Gleisen und

Weichen, Ingenieurbauwerken sowie der Leit- und Sicherungstechnik investiert werden. Des Weiteren sind in diesem Zeitraum Aufwendungen von knapp einer Milliarde Euro für die Instandhaltung der Schienenwege Nordrhein-Westfalens gep-lant. Solche Bauarbeiten am bestehenden Schienennetz werden generell „unter dem rollenden Rad“ realisiert – also mit möglichst geringen Einschränkungen des planmäßigen Bahnbetriebs. Damit bleibt Nordrhein-Westfalen auch während der Bauphasen mobil. Schallschutz weiter verbessernMit dem immer weiter ansteigenden Bedarf an Mobilitäts- und Logistik-leistungen kommt einer weiteren Verbesserung des Schallschutzes für die Menschen in Nordrhein-Westfalen eine große Bedeutung zu. Das integrierte

Gesamtkonzept in diesem Bereich zielt darauf, den Schienenverkehrslärm bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2000 zu halbieren.

Vieles wurde bereits getan: Bis 2007 sind für rund 42 Millionen Euro 8 976 Schallschutzfenster in über 5 300 Wohnungen eingebaut und Schall-schutzwände auf einer Gesamtlänge von 32 Kilometern errichtet worden. Darüber hinaus sollen bis 2012 weitere 57 Millionen Euro in die Lärmsanierung in 115 Ortsdurchfahrten investiert werden. Und auch an der Wurzel der Schallemission – also dort, wo Rad und Schiene zusammentreffen – führen neue Verfahren zu großen Erfolgen: Die inno-vative Verbundstoffbremssohle reduziert den wahrgenommenen Lärm von Güter-wagen um 50 Prozent.

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Ein Plus an Wachstum, Nachhaltigkeit und Mobilität.

Das Handeln der Deutschen Bahn orientiert sich kon-sequent an dem Ziel, Wachstum, Nachhaltigkeit und Mobilität zu fördern. Durch einen systematischen Infra-strukturausbau können die richtigen Antworten auf die Herausforderungen der Megatrends gegeben werden. Investitionen in Streckenneubauten sind dabei ebenso wichtig, wie die Modernisierung von Bahnhöfen und Haltepunkten und die Gewährleistung einer konstant hohen Qualität im bestehenden Schienennetz. Zwischen 2003 und 2007 wurden hier bereits mehr als drei Milliarden Euro investiert. Auch in den nächsten fünf Jahren sind Investitionen auf diesem Niveau geplant.

Um den Menschen und der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen auch künftig Mobilität und funktionierende Warenströme, Wachstum und Nachhaltigkeit gewähr-leisten zu können, muss die Zukunftsplanung heute beginnen. Der Masterplan Nordrhein-Westfalen gibt klare Perspektiven und überzeugende Argumente für die Entwicklung des Verkehrssystems Schiene in den kommenden Jahrzehnten. Die Umsetzung dieses Masterplans ist die gemeinsame Aufgabe von Bund, Land und Deutscher Bahn.

Niederlande

Belgien

Niedersachsen

Hessen

Rhein-land-Pfalz

Nordrhein-Westfalen

Haupt- und Nebenstrecken

Bestehendes Streckennetz

Modernisierungsoffensive I(87 Bahnhöfe, davon 13 BahnhöfeInbetriebnahme 2009)

18 19

Die koordinierte Planung der Infrastruktur für Nordrhein-West-falen schafft heute die Voraussetzungen, um auch morgen die Chancen auf Wohlstand und Lebensqualität zu sichern. Denn im europäischen Wettbewerb gilt es, Standortvorteile zu erhalten und auszubauen. Eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur ist dabei unerlässlich. Das Verkehrssystem Schiene bietet effizi-ente und zugleich umweltfreundliche Transportwege und ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Region an Rhein und Ruhr.

Wir sind bereit für die Zukunft.

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AachenBuschtunnel

DürenBonn

Münster

Minden

Koblenz

Köln

FlughafenKöln/Bonn

Oberhausen

Duisburg

Düsseldorf

Bochum

Gelsen-kirchen

Hamm

Bielefeld

Lünen

Emmerich

Dortmund

Essen

13 Bahnhöfe

4 Bahnhöfe

Maßnahmen im Bau und Projekte mit finanzierter Planung

Rhein-Ruhr-Express (RRX)

Bahnhöfe

Modernisierungsoffensive II(108 Bahnhöfe)

Neu-/Ausbaustrecken

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Gießen

Hagen

Siegen

Roermond

Venlo

Rheydt

Kaldenkirchen

Viersen-

Helenabrunn

Wunstorf

Nienburg

Neu-/Ausbaustrecken

Maßnahmen ohne finanzierte Planung