68
MD Marketing Digest www.werbeliebe.de 22 2012 - ausgabe 58

MD 58 - Hello Again!

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Wen wir in dieser Ausgabe begrüßen wollen?Es sind die „gute alte Zeit“, Retro und Nostalgie, denen wir dieses Mal unsere Aufmerksamkeit schenken wollen.Vielen wird aufgefallen sein, dass in letzter Zeit vermehrt Elemente aus vergangenen, ja zum Teil längst vergessenen Jahrzehnten unser Leben mehr oder weniger bereichern. Zahlreiche Gebiete des Alltags bedienen sich eines Blicks zurück in die Vergangenheit und huldigen in sehnsüchtiger Romantik verflossener Tage.Auch wir haben uns dazu animieren lassen, unseren Fokus auf diese alte - und zugleich neue - Thematik zu richten. Auf den folgenden Seiten erfahrt ihr alles, was ihr schon immer über Retro-Trends wissen wolltet: Wo sie auftauchen, wie sie entstehen und wie sie uns beeinflussen.Auch wir haben uns auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. Seht selbst, was wir dabei alles entdeckt haben.

Citation preview

Page 1: MD 58 - Hello Again!

MDMarketing Digest www.werbeliebe.de

22 2012 - ausgabe 58

Page 2: MD 58 - Hello Again!

Durchgesickert?Studenten lesen kostenlos!

E-Paper im Studium

PZ VertriebPZ ExtraPZ News PZ ForumPZ KreativPforzheimer Zeitung INFO Magazin

Die E-Paper-Ausgabe der PZ ist an der Hochschule Pforzheim auf allen Rechnern mit Internetzugang über www.pz-news.de frei verfügbar.

Außerdem kann jeder Student die Pforzheimer Zeitung mit ins Ausland nehmen. Während des Auslandssemesters erhält er einen kostenlosen E-Paper-Zugang.

Nähere Infos gibt’s im Studentensekretariat.

Gratis mehr wissen!

Page 3: MD 58 - Hello Again!

3MD 58

Wen wir in dieser Ausgabe begrüßen wollen? Es sind die „gute alte Zeit“, Retro und Nostalgie, denen wir dieses Mal unsere Aufmerksamkeit schenken wollen.

Vielen wird aufgefallen sein, dass in letzter Zeit vermehrt Elemente aus vergangenen, ja zum Teil längst vergessenen Jahrzehnten unser Leben mehr oder weniger bereichern. Zahlreiche Gebiete des Alltags bedienen sich eines Blicks zurück in die Vergangenheit und huldigen in sehnsüchtiger Romantik verflos-sener Tage.

Auch wir haben uns dazu animieren lassen, unseren Fokus auf diese alte - und zugleich neue - Thematik zu richten. Auf den folgen-den Seiten erfahrt ihr alles, was ihr schon im-mer über Retro-Trends wissen wolltet: Wo sie auftauchen, wie sie entstehen und wie sie uns beeinflussen.

Auch wir haben uns auf eine Reise in die Ver-gangenheit begeben. Seht selbst, was wir da-bei alles entdeckt haben.

julia mutter und kevin gerlach

Hello again! Wir sinds scHon Wieder!

Page 4: MD 58 - Hello Again!

4MD 58

inHaltsverzeicHnis

3

6

10

12

14

20

22

26

28

30

31

35

36

38

40

42

44

46

52

54

58

60

62

64

66

vorwort

voraus in die vergangenheit

„das hatten wir damals auch schon“

leuchttürme auf dem markenmeer

interview mit matthias schmidt - scholz und friends

retro marketing

retro style guide - bist du retro genug um modern zu sein?

must haves - heute wie damals

vom konsument zum prosument - wenn der kunde mitspricht!

i like pforze

neue medien - interview mit paul maciejewski

„nothing is original“

advertorial - gastbeitrag von e-wolff

alt vs neu oder neu vs alt?

„die rückkehr einer legende...“

großes sterben im blätterwald - 37 jahre später

retro werbung

moin moin, grüße aus hamburg

refill 12

retro trends

es war zweimal...

ma vie à pforzheim

the world isnt as small as a globe

faszination mad men

impressum

Page 5: MD 58 - Hello Again!

5MD 58

www.vbpf.de

Eins mit unseren Kunden.Bei der Volksbank Pforzheim erwarten Sie engagierte Mitarbeiter, die Ihre Anliegen, Vorhaben oder Träume zu ihren eigenen machen. Kompetente Berater, die immer erst dann zufrieden sind, wenn Sie es auch sind. Freundliche Menschen, die „eins mit ihren Kunden“ werden.Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Viktor FleigKundenberaterVolksbank PforzheimFiliale Haidach

Silke LippokPforzheim

Kundin derVolksbank Pforzheim

4. P f o r z h e i m e rK U N D E N S P I E G E L®

Platz 1B R A N C H E N S I E G E R

Untersucht: 6 Geldinstitute 89,7 % Durchschnittlicher Zufriedenheitsgrad

Freundlichkeit: 93,4 % (Platz 1)Beratungsqualität: 89,5 % (Platz 1)

Preis/Leistungsverhältnis: 86,1 % (Platz 1) Kundenbefragung 01/2012

N=812 (Geldinstitute) von N=909 (Gesamt) ________________________________________________

MF Consulting Dipl.-Kfm. Marc Loibl www.kundenspiegel.de Tel: 0991/2708847

MD_Anzeige_Gemeinsam_216x303.indd 1 11.05.2012 10:44:30

Page 6: MD 58 - Hello Again!

6MD 58

Wir schwärmen von zeitlosen Kultmar-ken, tragen Retro-Sonnenbrillen, schau-en Remakes von Filmklassikern und ge-nießen - auch hier in dieser Ausgabe des MD natürlich - den Blick zurück in eine bessere Vergangenheit. Aber was ist es eigentlich genau, was uns verträumt, ja geradezu verklärend in die Vergangen-heit blicken lässt? Woher kommt die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten, die sich im wiederholten Auftreten von Retrotrends niederschlägt? Ist es nur ei-ner von vielen zufälligen Trends, oder ist die Rückwärtsgewandtheit Ausdruck von Ungewissheit, ja sogar Angst vor der Gegenwart und der Zukunft? Sehnen wir uns vielleicht gerade deshalb - auch unbewusst - in die 50er, 60er oder 70er Jahre zurück, weil das Leben damals scheinbar noch einfacher und in unserer Vorstellung nicht von alltäglichen Krisen-meldungen und Untergangsszenarien geprägt war?

Wenn wir schon die ganze Zeit davon re-den, blicken wir doch einfach einmal zu-rück. „Gute alte Zeit“ oder „früher“: wann war diese schwammige Zeit überhaupt? Eine präzise Aussage, geschweige denn Definition ist schon hier nicht mehr zu treffen. Genauer betrachtet wird man auch feststellen, dass derartige Schlag-worte zu einem überwältigenden Teil nicht mal so sehr als konkrete Huldi-gung an eine bestimmte Zeitperiode zu verstehen sind, sondern viel eher als versteckte Kritik an der Gegenwart und der jeweiligen allgemeinen Situation des Aussage-Treffenden. Wer so pauschali-sierend ausdrückt, dass es in irgendeiner Periode in der Vergangenheit viel besser gewesen sei, drückt doch damit nur aus, wie unzufrieden er mit der Gegenwart

ist. Erklärungen zum jeweiligen Warum bleibt er meist schuldig.

Trotzdem sollte man sich die Hintergrün-de dieses Trends ein wenig genauer zu Gemüte führen. So wird man zwar kei-ne generelle Definition finden können, aber eines dürfte einem recht schnell bewusst werden. Nämlich dass die „gute alte Zeit“ im täglichen Sprachgebrauch vermutlich - aus naheliegenden Grün-den - erst in der Nachkriegszeit beginnt und das Ende irgendwo in den 90ern langsam versandet. 90er Parties und Mu-sik werden speziell von unserer Generati-on schon Kult-ähnlich gefeiert und liebe-voll zurückblickend sprechen bereits wir von „damals“. Als wir noch Kinder waren und noch keine mehr oder weniger sinn-vollen Dinge für die Hochschule lernen mussten.

Auch ein Blick auf die Retrotrends be-stätigt diese grobe zeitliche Einordnung. Zwar werden häufig verschiedene Sti-le aus vergangenen Jahrzehnten wild durcheinander geworfen und zusam-mengewürfelt, um dann als einheitli-cher Retro-Trend gelebt und insbeson-dere auch vermarktet und verkauft zu werden, aber die Haupteinflussfaktoren stammen nur allzu oft aus der oben ge-nannten Zeit.

Jetzt, mit einem genaueren Terminus der „guten alten Zeit“, erscheint auch eine nähere Analyse der Hintergründe für die Retro-Strömung besser möglich. Ohne es gänzlich gleichsetzen zu wollen, wird bei intensiver Betrachtung deutlich, dass Nostalgie einer der elementaren Bestandteile der augenblicklichen Re-trowelle ist. Nostalgie wird in diesem

„Früher war alles besser!“ Jeder kennt doch diesen Spruch, der primär von Älteren, zunehmend aber auch von unserer Generati-on - oft halb im Scherz, aber dennoch mit einem Fünkchen Wahrheit versehen - ausgesprochen wird. Früher war also alles besser, die gute alte Zeit eben. Als die Sommer noch richtige Sommer waren, jeden Winter von November bis März ein halber Meter Schnee lag und überhaupt: die Welt an sich war damals einfach noch in Ordnung.

kevin gerlach und julia mutter

voraus in die vergangenHeit…

Page 7: MD 58 - Hello Again!

7MD 58

Kontext als stark idealisierte, wehmütige Hinwendung und Sehnsucht zu vergan-genen Zeiten definiert, als Ausweg aus einer schnelllebigen, unübersichtlichen Weltordnung zurück zu Natürlichkeit, Ordnung und Menschlichkeit von einst. Und diese Auslegung - Retro als Ausdruck von Nostalgie - erscheint plausibel, denn Retro deckt keineswegs alle Facetten der Vergangenheit ab. Das Rezept, das hin-ter Retro steckt, ist bei weitem banaler: Man nehme sich aus seiner Erinnerungs-kiste einfach einige besonders schöne Highlights, idealisiere sie noch dezent und fertig ist die Wehmut, mit Hilfe de-rer der Blick zurück besonders idyllisch ausfällt. Der Grund dafür ist auch schnell gefunden: Es liegt in der Natur des Men-schen, dass er sich eher an schöne und positive Ereignisse zurückerinnern kann und auch will, als an negative, weniger schöne Geschehnisse. Niemand möchte schließlich auf sein Leben zurückblicken und eingestehen müssen, dass es häufig auch aus Niederlagen und Misserfolgen bestand. Viel lieber wird ein jeder von uns versuchen, diese Negativerlebnisse mithilfe schöner Erinnerungen zu über-decken. Neuanfänge sind zwar immer aufregend und interessant, aber auch mit Schwierigkeiten und mit Problemen

verbunden. Einfacher und bequemer bleibt immer der Rückzug in Vertrautes und Gewohntes. Blendet man also auf diese Art und Weise die Schattenseiten der Vergangenheit aus, ist die Rückbe-sinnung auf alte Zeiten nur die logische Konsequenz, die sich durch den Retrot-rend zu manifestieren versucht. Hält man nun allerdings Einzelnen den Spiegel zu ihrer Liebe zu Retro vor oder geht gar so weit, ihnen Gegenwartsflucht vorzuwer-fen, wird man kaum Einsicht als Antwort erhalten. Niemand möchte hören, dass der Weg zurück nur eine schöngezeich-nete Alternative ist, die mit Objektivität kaum begründet werden kann. Viel eher wird man hören, dass Retro doch ledig-lich der Versuch sei, mit dem Besten der Vergangenheit eine eigene individuelle Identität zu kreieren. Durch die Projekti-on der selbsterlebten positiven Erinne-rungen auf die Gegenwart und die da-mit verbundene Definition der eigenen Persönlichkeit, möchte man sich von an-deren abheben. Wie diesen Beteuerun-gen nun gegenüberzustehen ist, bleibt jedem selbst überlassen. Den generellen Hang zur Nostalgie erklä-ren diese individuellen Beweggründe nur unvollständig, denn zu berücksichtigen bleibt, dass für das Entstehen von Trends

- im Allgemeinen und dem Retrotrend im Speziellen - unterschiedlichste Fakto-ren eine Rolle spielen können. Faktoren, die sich gegenseitig bedingen und bei denen oft unvorhersehbar ist, wie sie sich entwickeln. Daran anknüpfend drängt sich die Frage auf, warum Retrowellen im Verlauf der Zeit mal stärker und mal schwächer über das Land schwappen. Hierzu eine schlüssige und eindeutige Erklärung zu finden, ist schwierig, da hier individuelle Hintergründe mit ge-samtgesellschaftlichen Entwicklungen zu kombinieren sind. Jedoch lassen sich anhand einiger Anhaltspunkte durchaus gewisse Regelmäßigkeiten für die Inten-sität der Retrowellen ableiten.

Die Wiederentdeckung der Vergan-genheit ist in diesem Sinne kein neu-er Trend, sondern ein Phänomen, das schon unzählige Male beobachtet wer-den konnte. Selbst die Renaissance war eine Hommage an die Antike, adaptiert auf die speziellen Befindlichkeiten der damaligen Zeit. Es muss also Gründe dafür geben, dass sich der Mensch von Zeit zu Zeit ganz besonders für die Ver-gangenheit interessiert. Betrachtet man die heutige große Retrowelle und die ge-sellschaftlichen Hintergründe, leben wir

Page 8: MD 58 - Hello Again!

8MD 58

definitiv in einer Zeit, die sowohl von Kri-sen und Konflikten geprägt ist, aber auch von schnellem Wandel und Innovation.Finanzkrise, Eurokrise, Konflikte im Irak und in Afghanistan, Klimawandel, Amok-läufe und Naturkatastrophen - kein Tag vergeht, in dem die mediale Berichter-stattung nicht über eine neue Krise sin-niert und dabei Ängste schürt. Was liegt da eher auf der Hand, als sich nach der Vergangenheit zu sehnen, in der es im kollektiven Gedächtnis scheinbar keine Katastrophen und Krisen gab. Und falls doch, wurden diese Probleme ja wohl immer zur Zufriedenheit aller gelöst. Oder etwa nicht? Krisen der Vergan-genheit sind für das heutige Empfinden schon gar nicht mehr greifbar und wir-ken daher prinzipiell eher ungefährlich. Eine nur allzu menschliche Denkweise, die mit der Realität natürlich herzlich wenig zu tun hat. Sicher weiß man, dass es beispielsweise 1929 ebenfalls eine Weltwirtschaftskrise gab, die die Exis-tenz der Menschen damals sogar um ein vielfaches mehr bedroht hat, als heutige Wirtschaftskrisen. Und dennoch neigt man dazu, die damalige Zeit durch eine Sepia-Brille zu betrachten, mit lustigen alten Autos die durch die Städte tuckern, und Menschen mit noch lustigeren Hü-ten und Baskenmützen. Deflation, Mas-senarbeitslosigkeit, Rezession scheinen nur als Nebenerscheinung dieser ge-mütlichen Zeit wahrgenommen zu wer-den. Krise war also immer, doch wenn man die Wahl hätte, würden die meisten in den Krisen der Vergangenheit leben wollen, von denen man ja heute bereits sicher weiß, dass sie irgendwann vorbei gegangen sind. Dieser Optimismus und

eine derartige Zuversicht würden auch heute nicht schaden, aber in Sicht sind sie nirgendwo.

Die gleiche Argumentationskette lässt sich für die Schlagworte Wandel und Innovation stricken: Am Beispiel der Industrialisierung kann man auch hier erkennen, dass schnelllebige Situatio-nen des Umschwungs schon immer für Skepsis und Ablehnung und damit auch zur Hinwendung zu alten, wohlbekann-ten Mustern gesorgt haben. Was wurde die Industrialisierung verteufelt: Sie füh-re zu Verarmung, zu Prekarisierung, zur kompletten Zerstörung von Natur und Umwelt. Auch damals werden sich vie-le nach der „guten alten Zeit“ zurückge-sehnt haben, in der man sich in maleri-scher Umgebung in der Landwirtschaft nützlich machte und sich problemlos selbst versorgte. Ähnliches lässt sich heu-te beobachten. Nehmen wir allein Inter-net und Mobilfunk. Jeder erkennt ihre Vorzüge an, jedoch konnten wir uns in unserer nostalgischen Vorstellung auch den Luxus leisten, damals nicht andau-ernd erreichbar gewesen zu sein. Man sprach noch persönlich miteinander und das Leben war bei weitem langsa-mer, gemütlicher, nicht ganz so sehr von Stress geprägt. Zwar möchte niemand den Fortschritt missen, doch schöner und gemächlicher war es im öffentlichen Empfinden dann doch in der Vergangen-heit.

Gerade Deutschland, im globalen Kon-text sicher nicht als sonderlich optimisti-sches Land bekannt, sollte in der Theorie also besonders anfällig für Nostalgie und

Page 9: MD 58 - Hello Again!

9MD 58

Retro sein. Und die Praxis bestätigt dies tatsächlich. Gerade deutsche Marken werben unter anderem gerne mit lang-jähriger Erfahrung, Kontinuität, Qualität und Konstanz. Mit Sicherheit alles keine Aussagen, die Innovation als höchste Ei-genschaft sehen, geschweige denn Vor-freude und Optimismus für die Zukunft ausstrahlen.

Und dennoch: Retro nun ausschließlich als verträumte Flucht aus der Gegenwart zu definieren, als Fahrt aus der Krise, hin-ein ins Glück des Vergangenen, greift zu kurz. Auch in anderen Lebensbereichen, die nicht unbedingt so sehr von Krisen geprägt sind, lässt sich ein ähnlicher Trend erkennen. Retro kann zum Beispiel in der Musik auch bedeuten, versteckte Schätze wieder ans Tageslicht zu brin-gen. Ob nun der Vergangenheit ganz offensichtlich gehuldigt wird, wie bei den Strokes und anderen Bands, oder versteckte Anleihen lediglich dezent in die Musik eingebaut werden - Adele oder Lana del Rey lassen grüßen - Retro ist auch hier im Trend. Das gilt nicht nur für die Musik, die „good old days“ sind in jedem Lebensbereich zu finden. Auch die Trikots der deutschen Fußballnatio-nalmannschaft der letzten Jahre feiern die Wiederauferstehung des Retro-Looks nicht zufällig und wollen dabei keine Kri-se bewältigen. Anzunehmen ist, dass die Symbolik darin den Geist der Vergangen-heit - etwa von der WM 54 - beschwö-ren soll, als Erinnerung und Huldigung an die Erfolge vergangener Jahre. Retro wird hier geradezu zum Symbol des Aufbruchs in eine erfolgreiche Zukunft umfunktioniert und schlägt damit eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart hin zur näheren Zukunft.

Die Hintergründe der Retrowelle sind of-fenbar vielseitig und unterschiedlichster Natur, die jeweiligen genauen Gründe genau auszumachen, ist langwierig und mühsam. Die bisher erwähnten Ursa-chen stellen so auch nur eine kleine Aus-wahl und hiermit nur einen Versuch dar, dem Phänomen Retro auf den Grund zu kommen. Nach diesem kleinen Ausflug in die Hintergründe der Retro-Strömung sollte auf keinen Fall unerwähnt bleiben, was das nun konkret für uns bedeutet.Jetzt, nach einer näheren Betrachtung, ist es an jedem selbst, was er aus Retro

macht. Bei all der Nostalgie und Sehn-sucht nach früher, muss man sich aber stets bewusst machen, dass wir, die wir uns regelmäßig in vergangene Zeiten wünschen, in diesen vermutlich nicht einmal zurechtkommen würden. Verän-derte Weltanschauungen, Lebensweisen und vor allem der technische Stand der Dinge würden so manchen aus der Bahn werfen. Wie man sich früher, so ganz ohne Handy, überhaupt verabreden, geschweige denn an einem Ort finden konnte, bleibt für den heutigen Technik-verwöhnten ein Rätsel. Auch das Inter-net hat noch nicht so viele Jahre auf dem Buckel. Echte Recherche, so richtig mit Büchern und ohne Onlineverzeichnis, was denn jetzt in welchem Buch und auf welchem Regal steht? Klingt dann doch ziemlich anstrengend das Ganze. Dinge, die wir heute als selbstverständlich an-sehen, galten in der guten alten Zeit als Spinnereien und Zukunftsvisionen. Spä-testens wenn man uns das geliebte In-ternet, das Handy oder auch den neuen Laptop einmal wegnimmt, wird uns klar, für wie selbstverständlich wir viele dieser Privilegien halten. Wie es so schön heißt, möchte man ja immer das haben, was man eben gerade nicht hat. In unserem Falle wäre das zum Beispiel eine frühere Zeit, in der einem alles so viel einfacher und besser erschien. So natürlich und menschlich das auch sein mag, sollte man auch immer realistisch bleiben und seine Sehnsucht nach der Vergangen-heit vernünftig einordnen können. Denn auch diese hatte neben ihren tollen, be-gehrenswerten Elementen auch Schat-tenseiten. Andererseits wird auch die Zu-kunft, die heute vielleicht noch mit einer gewissen Skepsis betrachtet wird, ihre Vorzüge und Annehmlichkeiten haben.

Jetzt, nach einer ausführlicheren Be-trachtung, ist es an jedem selbst, was er aus Retro macht. Es kommt dabei wie so oft auf das richtige Maß an. Retro, Nos-talgie, Zurückblicken und die Vergan-genheit zu feiern ist schön und machen Spaß, solange man das Ganze nicht zu sehr verklärt und zum Nonplusultra stili-siert. Seid euch bewusst, dass das „heute“ früh genug vergehen wird und es an uns ist das Beste daraus zu machen, ob nun mit oder ohne Retro.

Page 10: MD 58 - Hello Again!

10MD 58

100 jahre Bärenmarke - Im Jahr 1912 liegt die Geburtsstunde der Bärenmarke Kondensmilch. Bereits damals bestand das Logo aus einer Bärenmutter, welche ihr Bärenkind füttert. Seit 1957 ist der Bärenmarke-Bär auch in bewegten Bildern zu sehen, ob auf der Kinoleinwand oder im Fernsehen – der Bärenmarke-Bär wanderte gemütlich, die Milchkanne stets zur Hand, durch die blühende Alpenlandschaft. Der dazugehörige Jingle dürfte den meisten noch im Ohr klingen.

Doch auch die alten Bären im Showbiz dürfen sich nicht auf ih-ren Lorbeeren ausruhen. Nach der Kondensmilch kam 2001 die erste Bärenmarke Frischmilch auf den Markt. Inzwischen gibt es viele weitere Ausführungen. Eine der neuesten Errungenschaf-ten ist die trinkfertige Bärenmarke Vanillemilch.

111 jahre milka - Der Ursprung der Milka-Schokolade liegt zwar schon 186 Jahre zurück, doch erst im Jahr 1901 wander-te die erste Tafel Milka-Schokolade aus dem Hause Suchard über die Ladenthe-ke. Schon damals war die Verpackung lila und wurde von einer zufriedenen Kuh vor einem Alpenpanorama geschmückt, wel-che durch den einfachen Druck lila zu sein schien. Man könnte also meinen, dass die lila Schokoladenikone durch reinen Zufall entstand. Der zuvor schlicht gehaltene „Milka“-Schriftzug wurde im Jahr 1950 umgestaltet und hat seither das uns-be-kannte Aussehen – geschwungene, weiße Schrift auf lila Untergrund. Seit 1971 wird unter anderem im Fernsehen mit dem Slogan „Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt.“ geworben.

Die Traditionsmarke hat inzwischen selbstverständlich einiges mehr als „nur“ Vollmilchschokolade zu bieten. Das Sorti-ment erstreckt sich über eine Vielzahl von Sorten. Extra zum Geburtstagsfest gibt es eine besondere Auswahl, mit Sorten wie „à la Vanille-Pudding“, „Bunte Kakaolinsen“ oder „Knister mit Brausegranulat“.

marie schreuder

Bärenmarke, Milka und Brandt – drei Marken, die zwei Dinge gemeinsam haben:Sie feiern dieses Jahr ein besonderes Jubiläum und alle drei waren irgendwie schon immer da. Im Gegensatz zu anderen Marken sind diese über die Jahre ihren Logos und Maskottchen weitgehend treu geblieben.

„das Hatten Wir damals aucH scHon“

Page 11: MD 58 - Hello Again!

11MD 58

100 jahre Brandt - 1912 gründete Carl Brandt in Hagen die „Märki-sche Zwieback- und Keksfabrik“ - der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Damals schon war die Prämisse, bei gleichbleibend hoher Qualität Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen zu produzieren. Von der ersten Stunde an strahlte einem ein sympathischer, kleiner, blonder Junge von der Verpackung entgegen. Nur vier verschiedene – jedoch alle sehr ähnlich aussehende – Gesichter erschienen seit Firmengrün-dung auf der Verpackung des uns allen so vertrauten Zwiebacks. Und auch hier kann man über die Jahre kaum eine Veränderung des Lo-gos feststellen: der prägnante, orange-farbene Schriftzug wird auch heute noch verwendet. TV-Werbung sah man von Brandt allerdings nur vereinzelt, als Zwieback-Monopolist hat man allerdings auch kaum direkten Wettbewerb.

Auch im begrenzten Feld des Zwiebacks gibt es Produktneuheiten - seit kurzer Zeit sind die Micro-Minis (Miniatur-Zwieback in den Ge-schmacksrichtungen „Milch-Kakao“, „Sesam-Krokant“ und „Mandel“) auf dem Markt.

Drei Marken die irgendwie schon immer da waren, bei mehreren Generationen Kindheitserinnerungen wecken und im immer schnel-ler werdenden Alltag eine kleine Konstante bilden. Oder wie erklärt man sich den großen Aufruhr um das neue Gesicht der Kinder Scho-kolade? Wenn im Supermarktregal eine Tafel total innovative Fisch-Schokolade steht, dann kauf‘ ich doch lieber die „gute, alte“ Milka Vollmilchschokolade.

nachwuchs für kreation, planning und beratung, jetzt bewerben: draftfcb.de

Draftfcb_Eigenanzeige_120516.indd 1 16.05.12 17:42

Page 12: MD 58 - Hello Again!

12MD 58

Wir schreiben das Jahr 2002. Der Verleger und Publizist Dr. Florian Langenscheidt wird gemeinsam mit dem Medien- und Marketingexperten Michael Becker Ge-sellschafter des neugegründeten Verlags Deutsche Standards Editionen. Sie wol-len mit den deutschen Standards eine Buchreihe etablieren, die als weltweite Botschafter des heutigen „Made in Ger-many“ fungieren und herausragende Leistungen der deutschen Industrie und ihre Unternehmer ehren sollen.Heute - 10 Jahre später - wird gefeiert, und zwar mit der schmuckvollen Jubilä-umsausgabe „Leuchttürme auf dem Mar-kenmeer“. Die Liste der bislang geehrten Marken ist recht lang. Wie der Titel der Jubiläumsausgabe andeutet, werden ausschließlich Produkte ausgewählt, die emblematisch für ihre ganze Gattung stehen und Orientierung schenken: Tem-po, das Taschentuch; Steiff, der Teddybär; Miele, die Waschmaschine. Orientierung nämlich, wird als Grundgedanke und Kernelement aufgefasst, das ganz beson-ders in einer Zeit der Reizüberflutung, nicht an Wichtigkeit verliert.

Zum 10 jährigen Jubiläum der Buch-reihe „Marken des Jahrhunderts“ wird Ende diesen Jahres eine aufwendige Sonderausgabe veröffentlicht.

julia mutter

leucHttürme auf dem markenmeer

Das Buch ist und bleibt von Tradition und Kontinuität geprägt, aber auch von Qualität und Glaubwürdigkeit. Im Inter-view mit Mike Meiré auf der Homepage des Projekts, gibt Florian Langenscheidt Einblick in die Entstehung der Buchreihe und betont die Notwendigkeit, auf Basis alter Werte, „Heutigkeit“ aufzubauen und das Erbe einer Marke in Neuem zu ver-arbeiten.

„egal ob analog oder digi-tal, es sind die gescHicHten, die die gesellscHaft zusam-menHält“ – mike meiré

Parallel zur eigentlichen Publikation er-scheint außerdem der Essay Band „Marke hoch 10“, in dem zehn Markenexperten genau zehn Seiten zur Behandlung aktu-eller Themen zur Verfügung haben. Spe-ziell Familienunternehmen genießen seit Jahren eine Sonderstellung in der Buch-reihe und erhalten auch in der Jubilä-umsausgabe besonderen Fokus. Schließ-lich seien es besonders ihre Geschichten und Anekdoten, die Werte vermitteln und die Gesellschaft zusammenhalten würden, meint Mike Meiré.

Während bislang zahlreiche Unterneh-men und Marken, wie Ahoj Brause, Brandt, Dr. Best, Nivea, Leibniz und Ritter Sport ausgezeichnet wurden, kam in die-sem Jahr unter anderem die Rügenwal-der Mühle hinzu.

Die Buchpremiere der „Marken des Jahr-hunderts“ wird dieses Jahr im November in Berlin stattfinden. Wir können also wie immer gespannt sein.

Page 13: MD 58 - Hello Again!

13MD 58

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung

über unser Online-Bewerbungsformular!

Zur Online-Bewerbung:

www.messe-stuttgart.de/karriere

Kontakt:

Landesmesse Stuttgart GmbH

Carolina Büning

Personal & Organisation

Messepiazza 1

70629 Stuttgart

Tel: (0711) 18560-2233

Praktikant (m/w) Marketing-Kommunikationjeweils zum WS oder SS für 6 Monate

Das Unternehmen:

Mitten in einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas. Bevorzugter Standort nationaler sowie internationaler Messen, Kongresse, Events. Ein Unternehmen mit Zukunftsperspektiven – die Messe Stuttgart bietet mit Europas modernstem Messegelände direkt am Flughafen faszinierende Möglichkeiten.

Ihr Einsatzgebiet:

Die Abteilung Marketing-Kommunikation gestaltet und organisiert das äußere Erscheinungsbild der Landesmesse Stuttgart GmbH. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die Imagewerbung der Messe Stuttgart, die Betreuung und Entwicklung von Internet-Auftritten und Neuen Medien, das Adressmanagement sowie die Organisation der Abläufe im hauseigenen Pressecenter.

Ihr Tätigkeitsbereich:

Wir bieten jeweils ein Praktikum in den Schwerpunktbereichen Werbung, Neue Medien oder Pressearbeit an. Im Bereich Werbung entwickeln Sie neue Ideen für die unterschiedlichsten Werbemittel. Für die neuen Medien setzen Sie Social Media-Anwendungen direkt um und arbeiten an unserem modernen Internetauftritt mit. Und wenn Sie lieber texten, dann haben Sie die Möglichkeit, Pressemittei-lungen und Newsletter zu erstellen und in der Onlineredaktion mitzuarbeiten.

Ihr Profi l:

Insbesondere Studenten oder Absolventen aus den Bereichen Werbung, Markt-kommunikation und BWL mit Schwerpunkt Marketing fi nden bei uns interessante und anspruchsvolle Einsatzmöglichkeiten. Wir erwarten fundiertes betriebswirt-schaftliches Wissen und Grundkenntnisse aus den Bereichen Druckvorstufe und neue Medien. In MS Word, Excel und Powerpoint sind Sie sattelfest und haben im Idealfall bereits Vorkenntnisse in InDesign und Photoshop.

Fühlen Sie sich angesprochen?

Interesse an weiteren Stellenangeboten?

Page 14: MD 58 - Hello Again!

14MD 58

Matthias Schmidt ist Kreationsvorstand der Scholz & Friends Group und Partner der Agenturholding Commarco. Der Diplom-Kommunikationswirt begann seine Karriere als Texter bei Scholz & Friends Berlin und wurde nach nur 10 Jahren in den Vorstand berufen. Zwischenzeitlich absolvierte er einen MBA und war Jurymitglied in verschiedenen renommierten Awardshows, darunter auch die Cannes Lions. Während meines Praxissemesters bei Scholz & Friends Hamburg erlebte ich ihn als „Chef zum Anfassen“, der sich stets für seine „Friends“ interessierte und sich nicht zu schade war, auch mal selbst einen Spruch rauszuhauen. Umso mehr freut es mich, euch hier ein Interview über Kreativrankings, Goldideen und Nachwuchschancen präsentieren zu können. Ich bedanke mich herzlichst bei Matthias Schmidt für seine Zeit und das Interesse.

alexander schulze

„es gibt nicHts scHÖneres auf der Welt, als kreativ zu sein“

Page 15: MD 58 - Hello Again!

15MD 58

magst du unseren lesern zuerst einmal er-klären, was commarco ist und was das für scholz & Friends bedeutet?Die Commarco gehört zu den größten Werbeholdings Deutschlands und ist das Dach für verschiedene Unterneh-men. Scholz & Friends ist davon sicher-lich die bekannteste Agenturmarke. Da-rüber hinaus gehören noch Agenturen wie die gkk, die drittgrößte Dialogagen-tur Deutschlands, oder Deepblue, eine komplett Integriert arbeitende Agentur mit Schwerpunkt im Digital- und Dialog-Bereich, zur Commarco. Und in Zukunft hoffentlich noch viele weitere interes-sante Firmen.

seit 2011 gehört commarco zu 100 % zu WPP, der weltweit größten Werbe-holding. Was hat sich dadurch verändert – spürt man das auf vorstandsebene?Man spürt gar nichts. Und das ist das Gute. Ein Zahlen-Controlling gab es ja auch vorher. Aber jetzt haben wir die Möglichkeit, uns aus dem riesigen WPP-Netzwerk in jedem Land den besten Partner für unsere Kunden auszusuchen. Und kreativ sollen wir weiterhin bleiben und uns sogar steigern: WPP war näm-lich im letzten Jahr das erfolgreichste Network in Cannes, dem größten Wer-befestival der Welt. Und das wollen sie bleiben.

hast du martin sorrell mal kennengelernt?Ich habe ein-, zweimal Mailkontakt mit ihm gehabt – aber persönlich noch nicht.

durch die maredo anzeige war scholz & Friends kurz auslöser einer diskussion um goldideen und damit einhergehend kre-ativrankings. Welchen stellenwert haben kreativrankings allgemein für scholz & Friends?Kreativrankings haben zwei Funktionen: Zum Einen sind sie für den Kundenmarkt wichtig, da Rankings eine große Rolle bei der Agenturwahl spielen. Und zweitens wirken sie in den Mitarbeitermarkt hin-ein. Wir brauchen die besten Mitarbeiter. Und die besten Kreativen wollen Preise

gewinnen. Deshalb spielen wir bei die-sen Werbemeisterschaften mit und sind auch konstant oben mit dabei.

die meisten Punkte für scholz & Friends kommen aus Berlin, eine bewusste strate-gie? Ich kenne beide Agenturen gut – da ich in Berlin angefangen habe und erst seit ein paar Jahren hier in Hamburg bin. Bei Scholz & Friends agiert jeder Standort als eigenes Unternehmen. Deshalb sind sie auch sehr unterschiedlich. So ist die DNA von Berlin anders als die in Ham-burg. Berlin war schon immer der größe-re Punktelieferant, Hamburg hat andere Fähigkeiten. Umso mehr freu ich mich, dass wir 2 bronzene und 2 silberne Nägel beim diesjährigen ADC geholt haben. Ich glaube, dass Hamburg das Potenzial hat aufzuholen.

aber es ist jetzt nicht so, dass awards für hamburg einen geringeren stellenwert ha-ben?Sie hatten in der Vergangenheit keinen so hohen Stellenwert. Das ändert sich langsam. Und Hamburg muss sich auch nicht mehr verstecken.

Wie kann man sich das awardmanage-ment vorstellen?Es gibt in allen Scholz & Friends Agentu-ren die CD-Runde, bei der die Kreativdi-rektoren einmal im Monat zusammen-sitzen. Da bringt dann jeder Creative Director die besten Arbeiten aus seiner Abteilung mit. Martin Pross (ein weite-rer Kreativvorstand Anm. d. Red.) und ich entscheiden dann, was davon in die Wettbewerbe eingeschickt wird. Das ist eine knallharte Auslese.

spürt man einen erfolgreichen award-jahr-gang auch tatsächlich im neugeschäft?Sonst würden wir es nicht ja nicht ma-chen. Je weiter oben man in den Ran-kings steht, desto mehr ist man in der Presse. Und desto mehr Glamour und Sex strahlt eine Agentur aus. Und desto eher kriegst du Anrufe von Kunden.

Page 16: MD 58 - Hello Again!

16MD 58

also trotz des riesigen agenturnamen ist ein erfolgreiches award-jahr spürbar? Ja, vor allem, weil auch der psychologi-sche Effekt nicht zu unterschätzen ist. Ein Erfolg beim ADC (Art Directors Club für Deutschland)-Wettbewerb sorgt für ein ganz anderes Selbstbewusstsein: Unse-re Mitarbeiter gehen dann mit einem ganz anderen Spirit und einer vor Stolz geschwellten Brust raus. Die Arbeit wird besser und die Kunden haben mehr Res-pekt vor einem.

sind awards auch wichtig, um die kreati-ven „gesund“ zu halten?Awards sind das, wofür die Kreativen ar-beiten. Preise zu gewinnen steigert die Karrierechancen und den Marktwert.

amir kassaiae sprach im rahmen des deichmann eklats von goldideen als „zombikreation“, mit der kreativer status erschlichen werden würde, während im wahren leben nur nutzlose reklame pro-duziert werden würde. Wozu braucht man goldideen, wenn man tagesgeschäft hat?Du brauchst als Kreativer eine Spielwie-se, um dich auszutoben. Und in vielen Fällen kommt da etwas raus, was man wunderbar ins Tagesgeschäft einbrin-gen kann. Durch die Veränderung der Medienlandschaft sind die Grenzen zwi-schen Goldidee und vermeintlich echter Idee eh fließend geworden. Es ist ein Kreativmuskel-Training, aber letztendlich auch eine Sportart, um unsere Kunden zu begeistern.

Findest du es dann gut, dass sich kunden an rankings orientieren, die zum großen teil aus goldideen gespeist sind? Oder sollte es andere indikatoren geben?Ich würde es mir wünschen. Wobei wir ganz stolz sind, dass die meisten unserer Punkte nicht von Goldideen stammen. Mercedes Benz „Meister vs Meister“, die FAZ Kampagne, die Three Sixty Wodka Kampagne aus Hamburg und die Loriot Anzeige, die allerdings ein Spezialfall ist (da vom ADC selbst beauftragt Anm. d. Red.). Ich denke, dass das Verhältnis bei

uns noch ganz gesund ist. Wenn ich auf die internationalen Awardshows gehe, ist der Großteil der Arbeiten Goldideen. Aber da meckert keiner, weil niemand weiß, was da in den Heimatländern der Agenturen wirklich los ist.

häufig sieht man immer dieselben kampa-gnen x-mal bei Wettbewerben eingereicht. gibt es hierfür eine schamgrenze, eine kampagne nicht zum 10. mal bei Wettbe-werben einzureichen?Da geht es nicht um Scham. Sondern um eine grundsätzliche Entscheidung, ob Rankings für einen wichtig sind. Dann reicht man seine Arbeiten auch überall ein. Wenn man mitmacht, dann richtig. Ansonsten lässt man es besser bleiben. In der BWL lernt man ja auch, wie viel Prozent des Umsatzes man für Marketing ausgeben sollte. Unser Marketingbud-get, das sind halt die Einreichungsge-bühren.

im zuge des deichmann Pitch gab es dis-kussionen um das verhältnis zwischen agentur und unternehmen. Welche rolle haben die agenturen heutzutage und hat sich daran etwas verändert?Ältere Herrschaften unserer Branche er-zählen ja immer von den glorreichen Zeiten, in denen der Agenturchef beim CEO auf dem Schoß saß und sie gemein-sam Kampagnen ausgeheckt und ent-schieden haben. Die Zeiten sind vorbei – schon seit längerem. Auf Kundenseite ist das Thema Marketing-Kommunikation in der Wichtigkeit viel weiter nach unten gerutscht. Deswegen sind eben auch die Entscheidungsprozesse komplexer ge-worden. Bei einigen Kunden ist man we-niger Berater, sondern eher Dienstleister. Es gibt aber auch noch viele Kunden, bei denen der Inhaber oder Marketing-Leiter eine Vision und auch die Entscheidungs-gewalt hat. Das sind dann die Sternstun-den der Kommunikation, wenn man gemeinsam Sachen bewegen und tat-sächlich verändern kann. Das ist zielfüh-render und geiler für beide Seiten.

Page 17: MD 58 - Hello Again!

17MD 58

Wird hier versucht gegenzusteuern? Wer-den beispielsweise eigene verkäufer einge-stellt, um mit den einkäufern auf kunden-seite mithalten zu können?Der Einkauf hat in den letzten zehn Jah-ren eine sehr große Rolle eingenommen. Und wir versuchen uns bestmöglich da-rauf einzustellen. Früher war es noch so, dass viele Leute nach einer Zeit in der Agentur auf Kundenseite gewechselt sind – um was Neues zu erleben und weil sie Dinge wie geregelte Arbeitszeiten und Rente mit 65 haben wollten. Aber ich empfinde heutzutage den Druck, die Hektik und auch die Arbeitszeiten auf Kundenseite viel intensiver. Hier sitzen wir wenigstens noch in schönen Büros.

spielt bei der verschiebung der rolle weg vom Berater hin zum dienstleister auch die junge altersstruktur der Branche eine rolle? stellt man sich einen promovierten marke-teer mitte 40 vor, der auf agenturseite von einem Berater mitte 20 betreut wird, könnte hier ja schon ein grund liegen.Agenturen müssen sich schon selbstkri-tisch fragen, wieso sie das Zepter aus der Hand gegeben haben. Und sicherlich hängt damit auch zusammen, dass Kom-munikation heute komplexer zu begrün-den ist und gleichzeitig auch die Frage der Messbarkeit immer häufiger gestellt wird. Früher gab es nur drei Fernsehsen-der, eine winzige Anzahl von Zeitschrif-ten, und die Messbarkeit von Werbung war noch lange nicht gegeben. Durch die höhere Komplexität heute brauchen wir auch fittere Leute, vor allem in der Beratung und der Strategie. Und für die besten Talente ist unsere Branche leider nicht attraktiv genug.

Woran liegt das? man scheint den mangel ja zu sehen und könnte eigentlich auch ge-gensteuern?Es ist eine neue Generation herange-wachsen, die nicht mehr bereit ist, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen. Das Thema Work-Life-Balance ist wichti-ger geworden, Agenturen müssen sich fragen: „Was biete ich eigentlich meinen Mitarbeitern?“. Deshalb haben wir bei Scholz & Friends schon vor Jahren an-gefangen neue Programme anzubieten, die den Einblick in unser Unternehmen ermöglichen, darunter das Strategy Weekend, den Texterwettbewerb und das Orchestertrainee Programm, bei dem Nachwuchstalente das gesamte „Orchester der Ideen“ durchlaufen. Ich denke, dass wir noch am ehesten die Zeichen der Zeit erkannt haben.

zurück zum thema Pitch. es wird ja zur zeit sehr viel gepitcht. da kann man sich schon mal fragen, ob da überhaupt noch jemand überprüft, ob sich das neugeschäft über-haupt lohnt. Wie schnell amortisiert sich das?Agenturen wachsen hauptsächlich durch New Business. Man kann grob davon ausgehen, dass sich so ein Pitch nach einem Jahr amortisiert hat. Wenn wir von einer durchschnittlichen Kun-denbeziehung von 4 – 5 Jahren ausge-hen, ist das ein gutes Geschäft.

nach dem Pitch wird schnell neues Perso-nal benötigt. Wie bekommt man schnell gute leute?Zu meinem Job gehört auch das Rec-ruiting guter Kreativer. Gemeinsam mit unserer Personalabteilung scannen wir

„für die besten talente ist unsere brancHe leider nicHt attraktiv genug“

ständig den Markt nach geeigneten Ta-lenten ab. Aufgrund von Kündigungsfris-ten muss gerade in der Startphase einer Kundenzusammenarbeit viel mit Free-lancern gearbeitet werden. Im frühesten Fall bekommt man jemanden in drei, im spätesten Fall in sechs Monaten.

und das sind dann immer aus anderen agenturen abgeworbene mitarbeiter?Nicht immer, aber oft. Im Moment ist in Deutschland ja fast Vollbeschäftigung und in unserer Branche sowieso. Gerade im Nachwuchsbereich fehlen hier viele gute Leute.

stimmt dann auch das klischee, dass man, um in der Werbung geld zu verdienen, 5-mal die agentur gewechselt haben muss?Bei Scholz & Friends kann man auch Karriere machen, ohne die Agentur zu wechseln. So haben wir Geschäftsführer, die als Praktikanten angefangen haben. Auch der komplette Scholz & Friends Vorstand - außer unserem CEO Frank-Michael Schmidt - ist eigentlich hier groß geworden. Einige der besten Leute ha-ben bei Scholz & Friends als Studenten angefangen. Das ist eine Stärke von uns und etwas, was unsere Agentur aus-macht.

Page 18: MD 58 - Hello Again!

18MD 57

ist das eine bewusste entscheidung oder so gewachsen?Das ist so gewachsen. Hinter dem Wort „Friends“ verbirgt sich einiges, aber vor allem, dass die Leute gerne miteinander arbeiten. Und dass man sich jeden Mor-gen auf die Leute freut, mit denen man arbeitet.

Wie nimmst du persönlich die nachwuchs-situation war?Der „Kampf“ um die besten Talente ist härter geworden. Obwohl man – wie eben erwähnt – in Agenturen Karriere machen kann, ist es so, dass die Gene-ration, die jetzt aus den Hochschulen kommt, nicht mehr bereit ist, sich für ein relativ übersichtliches Anfangsgehalt die Woche um die Ohren zu hauen. Das kann aber auch nur die Meinung eines „Werbeopas“ sein.

nun liegt das einstiegsgehalt einer gWa agentur bei 2 200 € Brutto, während das einstiegsgehalt im marketing bei 3 100 € liegt. zusätzlich fehlen hygienefaktoren wie geregelte arbeitszeiten und klare kar-rierepläne. Wieso sollten studenten trotz-dem in die Werbung kommen?Neben den Aufstiegsmöglichkeiten, den flexiblen Arbeitszeiten und den unzähli-gen Herausforderungen? Ganz einfach: Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, als kreativ zu sein.

und das kann man auf unternehmensseite nicht?Wenn man eine Anzeige, einen Film oder eine ganze Kampagne selber entwickeln will – geht das nur auf Agenturseite. Und man lernt es in einer viel angenehmeren, lockereren und lustigeren Atmosphäre als auf Kundenseite. Als Marketing- oder BWL-Student kann man später immer noch auf Kundenseite gehen.

Wie sehen die gehaltssprünge aus? hat man die chance sein studium zurückzu-verdienen? Wenn man gut ist, geht die Kurve relativ steil nach oben. Auf Kundenseite fängt man zwar relativ gut an, stagniert dann aber auch schnell. Die Einstiegsgehälter mögen unterschiedlich sein, doch die Kurven gleichen sich schnell an. Und auch schneller als noch vor ein paar Jah-ren. Ich würde auch nicht wegen des Geldes einen Job machen – vor allem nicht den ersten. Ein Erzieher verdient in Deutschland 1 800 € und hat vielleicht die Chance sich auf 2 100 € zu steigern. Wenn du dich nicht ganz doof anstellst, hast du das hier nach einem Jahr ge-schafft. Und in ein paar Jahren verdienst du das Doppelte – das muss man sich mal vor Augen halten.

Wie war dein einstieg früher, waren das ver-gleichbare Bedingungen?Es hat sich eigentlich nicht so viel verän-dert. Am Ende brauchst du immer noch eine gute Idee. Früher war es das Stück Papier, heute halt der Bildschirm, vor dem du sitzt. Nur, dass sich das Spielfeld um den gesamten Bereich Digital erwei-tert hat. Und Spaß macht es immer noch. Das ist sicher das Wichtigste. Mein erster Job war eine Banklehre, ich dachte es wäre das Geilste der Welt – war es aber nicht. Mir gab es die Erkenntnis: Wenn dich ein Job nicht ausfüllt, macht er dich unglücklich.

ist es schwieriger geworden in eine agentur zu kommen?Im Moment ist es einfach: Die Konjunktur brummt, und alle suchen händeringend nach Talenten. Ob Kreation, Beratung oder Strategie – nie waren die Einstiegs-chancen so gut wie heute.

MD

Page 19: MD 58 - Hello Again!

19MD 58

Wir suchen immer kluge Köpfe.

Bewirb dich jetzt für ein Praktikum, eine Traineestelle oder den Direkteinstieg bei Scholz & Friends Hamburg ([email protected]) oder Berlin ([email protected]). Weitere Infos findest du auf www.s-f.com

SF_CS5_39L_210x297_Eigenanzeige_md.indd 1 18.05.12 12:52

Page 20: MD 58 - Hello Again!

20MD 58

Seien wir doch mal ehrlich. Wer vermisst nicht die gute alte Zeit des Marketings? Eine Zeit, in der ein Kauf einfach nur ein Kauf war. Eine Zeit, in der der Kauf einer Flasche Limonade nicht in einer Kundenwertbeziehung resul-tierte, die das ganze Leben lang anhielt. Heute steht der Kunde im Zentrum einer modernen Marketing-Sicht, die ihren bisherigen Höhe-punkt im Customer Relationship Manage-ment, kurz: CRM, findet. Marketingexperten versuchen den Unternehmern weiszuma-chen, dass das Umgarnen des Verbrauchers als individueller Einzelkunde das Erfolgsrezept schlechthin sei. Doch kann der Kunde dies al-les auch vertragen? Fühlt er sich nicht sogar belästigt von dieser zeitgenössischen Kun-denzentrierung? Stephen Brown, Professor für Marketing an der nordirischen University of Ulster, glaubt dies zumindest. Er fordert deshalb die Unternehmen auf, die Samthand-schuhe wieder in den Schrank zu legen und ihre Kunden wieder etwas härter anzupacken, denn noch mehr CRM könnten sie nicht ver-tragen. Vielmehr solle man sich wieder an der Werbung der guten alten Zeit orientieren und die Wünsche der Kunden vernachlässigen, denn meistens wissen die nicht, was sie über-haupt wollen. Sein Rezept nennt er Retro-Marketing.Wenn es nach Brown geht, kann man mit der marktschreienden Geradlinigkeit des Retro-Marketings auch heute, in einer Zeit, in der der Kunde immer weiter ins Zen-trum rückt, beachtliche Erfolge genießen. Es wird dabei Rechnung getragen, dass der mo-derne Kunde das Vermarktungsbestreben des Unternehmens durchschaut und vielmehr Spaß an der ironischen Kunst eines gewitzten Verkaufsangebots haben kann. Einfach soll es sein, das Retro-Marketing. Nicht todernst oder trocken, sondern lebendig und kreativ. Brown fußt es deshalb auf gerade einmal fünf Grund-prinzipien.

Das erste dieser Prinzipien ist die »Exklusivi-tät«, die besagt, dass nicht jeder das bewor-bene Produkt erwerben kann. Strikt nach dem Motto »Solange der Vorrat reicht« soll verkauft werden. Das bringt auch immense Vorteile für das Unternehmen mit, welches etwa durch unnötige Lagerbestände verursachte Kosten einsparen kann. Den Kunden verschreckt dies nicht etwa, sondern gibt ihm das Gefühl, ei-nem exklusiven Kreis beizuwohnen. Diesem

Prinzip der Exklusivität bedient sich etwa das Unternehmen Fer-rero, das seine Produkte »Mon Chérie« oder »Rocher« nur in stark eingegrenzten Zeiträumen anbietet, was zu einer künstlichen Verknappung des Angebots und in der Folge zu stark wachsen-der Nachfrage nach dem exklusiven Produkt führt.

Retro-Marketing sollte zudem - im Gegensatz zum offenen, di-rekten und transparenten Marketing von heute - von »Geheim-niskrämerei« leben. Diese bildet das zweite Grundprinzip und bedeutet vor allem eine regelrechte Nachrichtensperre, etwa das Einhalten von Pressemitteilungen. Ein Paradebeispiel für dieses Prinzip gelang dem Marketing des vierten Buch der Harry Potter Reihe, »Harry Potter und der Feuerkelch«. Im Voraus hielt man sich besonders bedeckt bezüglich des Namens, des Prei-ses und des Umfangs. Zudem waren Interviews mit der Autorin Joanne K. Rowling strikt untersagt und Rezessionsexemplare wurden zurückgehalten. Diese Geheimniskrämerei entfachte Neugierde beim Leser und führte unter anderem zum Erfolg des Bandes.

Beim dritten Grundprinzip des Retro-Marketings sollte man bei seinen Marketingaktivitäten auf »Verstärkungseffekte« setzen. Brown versteht darunter, dass ein Unternehmen sicher stellen muss, dass man über das Angebot redet. Ein gutes Mittel da-für sind zum Beispiel Gerüchte oder auch der Affront, dem sich etwa das italienische Modelabel »Benetton« durch kontrover-se Plakatkampagnen bedient. Verstärkungseffekte sollen den Kunden verwirren und überraschen, damit die eigene Botschaft nicht im ganzen Dschungel an Werbebotschaften untergeht.

Die Güte einer Werbekampagne hängt darüber hinaus auch davon ab, wie gut sie unterhält. Für Brown ist das vierte Grund-prinzip, die »Unterhaltsamkeit« das absolute Erkennungszei-chen von Retro-Marketing. Er meint, dass das größte Problem im modernen Marketing das Fehlen der Unterhaltung sei. Dass es auch anders gehe, zeigen die großen Hollywood-Studios, die mit kleinen, kreativen Online-Spielen vorab schon für Unterhal-tung sorgen und nebenbei die Mundpropaganda antreiben.

Zu guter Letzt besagt das fünfte Grundprinzip, dass in eine er-folgreiche Retro-Kampagne auch kleine »Schwindeleien« ein-gebaut werden können, um besonders frech für Gesprächsstoff zu sorgen. So gelang dem gleichnamigen britischen Getränke-hersteller für seine Limonade »Tango« die erfolgreiche Marktein-führung der kohlensäurefreien Variante mit einem Spot, indem dem Kunden mitgeteilt wurde, dass in einigen Supermärkten Imitate von Tango verkauft werden. Diese seien an der fehlen-den Kohlensäure auszumachen. Man koppelte an den Spot eine gebührenfreie Hotline, bei der sich fündige Kunden melden sollten, um dann gesagt zu bekommen, angeschwindelt wor-den zu sein, da die Marketingexperten von Tango lediglich die neue Variante ohne Kohlensäure bewerben wollten. 30.000 an-rufende Kunden begründen die erfolgreiche Markteinführung.

retro marketingdaniel Brunner

Page 21: MD 58 - Hello Again!

21MD 58

Du suchst einen vielversprechenden Einstieg in die Kommunikationsbranche? Serviceplan hat alles, was du dir wünschst: Vielfalt, Zukunft, Know-how und nette Kollegen. Hier schlägt der Puls der Zeit immer ein bisschen schneller. Spaß im Team und konzentrierte Projektarbeit gehören für uns zusammen. Und jeder Tag bietet dir neue Herausforderungen.

Alle Chancen auf www.serviceplan.com/karriere/

wir machen echte typen zu wahren profis.

serviceplan gruppe für innovative kommunikation gmbh & co. kg · personalabteilung · haus der kommunikationmünchen · hamburg · berlin · [email protected] · www.serviceplan.com

DR_SP_GH_1608_IA_A4_RZ_0426_LS 1 27.04.12 16:40

Page 22: MD 58 - Hello Again!

22MD 58

Page 23: MD 58 - Hello Again!

23MD 58

Fangen wir in der für den durchschnittli-chen Studenten schönsten Tageszeit an: morgens! Ein Wecker wird der ein oder andere von euch schon haben, aber wollt ihr mit der Zeit gehen braucht ihr natürlich einen möglichst antiken Ret-ro-Wecker. Nur so wird man heutzutage zeitgemäß wach, alles andere führt ja doch nur zu Müdigkeit in der Vorlesung.Jetzt kurz noch das neue iPhone 4s an den Riesentelefonhörer angeschlossen, den Kaffee mit einem Schluck Bären-marke (in der Jubiläumsedition!) verfei-nert und schon kanns eigentlich losge-hen mit der allmorgendlichen Zeitreise in deinen persönlichen Retrolook. Frei nach der deutschen Newcomer Band Kraftklub: „Meine Kleidung unterstreicht meinen Charakter. Meine Brille ist nicht Vintage, verdammt die ist Retro!“

So siehts nämlich aus, Kleider machen Leute und Retro-Kleider machen dem-entsprechend hippe Retro-Leute: von Röhrenjeans, gepunkteten Kleidern, riesigen überdimensionierten (Hand-)taschen, Lederjacken, Adidas Originals, Pastelltönen über Seltbsgestricktes ist alles erlaubt, was aussieht, als ob es direkt aus der Vergangenheit impor-tiert wurde. Hauptsache es sieht Retro aus. Besser noch Vintage und aus dem Second-Hand Shop. Den Unterschied wird euch zwar vermutlich nicht ein-mal der hipste Hipster erklären können, aber spielt ja auch keine Rolle, es soll ja eigentlich auch nur cool klingen.

kevin gerlach

Hip sein, modern und voll im Trend - wer will das nicht? Der Marketing Digest hat seine Style-Checker unter die Leute geschickt und selbstverständlich keine Kosten und Mühen gescheut, in der Pforzheimer Hipster-Szene zu recherchieren. Wir möchten der Leserschaft die bahnbrechenden Ergebnisse unseres Style-Checks natürlich nicht vorenthalten und halten fest: Retro ist das neue Schwarz und macht dich unwiderstehlich individuell!

retro style guide - bist du retro genug, um modern zu sein?

Ein weiterer wichtiger Tipp, den wir ex-klusiv in Erfahrung bringen konnten: Um den Retro-Trend adäquat zu reprä-sentieren solltest du nicht in einschlägi-ge Massengeschäfte (z.B. ein schwedi-sches mit zwei Buchstaben) gehen. Der echte Modekenner wird sofort merken, dass du nur ein Mitläufer bist und kein Retro-Fan der ersten Stunde!

Aber von den Dont‘s zurück zu den Do‘s: Jetzt, da der Sommer da ist, ist eine Sonnenbrille unverzichtbar, sowohl we-gen der Sonne als auch um die kleinen Augen nach einer exzessiven 70er Jahre Party zu kaschieren.

Der Klassiker unter den Sonnenbrillen ist hier natürlich die Nerdbrille, vorzugs-weise Marke Ray Ban. Ein Must-have an dem kein Weg vorbeiführt und das dich auf jeden Fall unverwechselbar macht. Garantiert.

Wenn auch die Elvisfrisur sitzt, die Ta-sche mit dem kultigen Ampelmänn-chen aus Berlin (sollte deine Lieblings-stadt sein, willst du so richtig im Trend sein) gepackt ist und die letzte Ahoj-brause getrunken ist, kanns auch schon losgehen zur Hochschule. Um auch tatsächlich aufzufallen und damit deine Anstrengungen von den Kommilitonen gebührend honoriert werden, nimmst du natürlich nicht die gute alte 5, son-dern machst dich individueller auf den Weg. Beliebt in der Szene sind nostalgi-

Page 24: MD 58 - Hello Again!

24MD 58

sche Autos wie der MINI, der VW-Käfer oder der Fiat 500. Alternativ kannst du dich auch mit der Vespa den Berg hochquälen. Willst du zusätzlich zu deinem Stilbewusstsein auch noch was für dein Gewissen tun, haben wir vom Marketing Digest noch ein ganz heißes Eisen im Feuer, mit dem du dich auf jeden Fall abheben kannst: Ein Motorroller im Retro-Look und mit Elektroantrieb! Kumpan Electric heißt er und könnte der nächste große Erfolg werden. Also schnell zum Trendsetter werden, bevor es jemand anderes tut!

Nachdem wir euch nun darüber aufgeklärt haben, wie ihr retromäßig eine gute Figur abgebt, fehlen nur noch wenige Details, die euch endgültig zur Stilikone machen und dem Style-Olymp ganz nahe bringen: Guten Musikgeschmack beweist ihr, indem ihr - im Idealfall auf dem Walkman - vorzugswei-se alternative Musik hört, die möglichst wenig vom Mainstream gehyped wurde und dabei noch Retrokomponenten enthält. Heiße Tipps sind die Baseballs, Brit-Pop Bands, die Strokes, Mumford & Sons oder Dendemann, der mit seinem Album „Vom Vintage Verweht“ einen Meilenstein für jeden Retro-Fan gesetzt hat.

Ein Tipp für ein sinnvolles Hobby ist das Stricken genau wie in der guten alten Zeit. Ist auf jeden Fall ein tolles Mittel ge-gen Langeweile, sieht gut aus und man kann sich seine Sachen gleich günstig und individuell selbst erstellen. Eure Oma hat bestimmt auch noch ein biss-chen Wolle für euch übrig.

Am Ende eines super trendigen Tages habt ihr jetzt auch endlich Zeit, über all die Bilder, die ihr heute gemacht habt, den Instagram Retro-Filter zu legen. Da-mit auch alle Facebook-Freunde sehen, was für Künstler an euch verloren gegan-gen sind.

Wenn ihr jetzt alle - oder zumindest die meisten - Tipps des MD-Styleguides be-folgt habt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen bei eurem Aufstieg zum Re-tro-Trendsetter. Falls ihr den Aufsprung auf den Retro-Zug doch verpassen soll-tet, übernehmen wir natürlich keinerlei Garantie, aber weisen euch darauf hin, wenn ihr euren Stil nicht ändert, könntet ihr schon in einigen Jahren Retro sein, ohne es zu wollen…

Page 25: MD 58 - Hello Again!

25MD 58

Weil wir hier leben.

Profi tieren Sie einfach zweifach. Wechseln Sie in den SWP Stromtarif Goldstadtstrom Premium und Sie bekommen zusätzlich zu dem günstigen garantierten Energiepreis eine tolle Prämie. Auf unserer Homepage haben wir eine Auswahl für Sie zusammen-gestellt. Suchen Sie sich Ihre Spitzenprämie aus und profi tieren Sie zweifach.

Schauen Sie gleich mal rein! www.stadtwerke-pforzheim.de

Tolle Sache[n]Günstiger Ökostrom plus Spitzenprämie

Einmalzahlung und Grundpreis sind variabel(Näheres auf www.stadtwerke-pforzheim.de)

Arbeitspreis 21,99 ct/KWh

Strom aus 100 % erneuerbaren Energien

Laufzeit: 6 bis 36 Monate

swp_120447_praemien_210x297.indd 1 04.05.12 10:45

Page 26: MD 58 - Hello Again!

26MD 58

Hört man in der Fußgängerzone und darf sich nicht wundern, wenn man mit diesem Retro-Hörer durch die Straßen schlendert. Immer den Hörer griffbereit mit praktischer Halterung für die Hose.Schade nur, dass das Abheben nur per Smartphone funzt, aber wir sind uns ei-nig: für diesen fancy Look nehmen wir das gerne in Kauf.Amazon.de ab 9.99 Euro

jenniFer PrzyWara

Die Hüllen für unsere geliebten Heilig-tümer: schützen nicht nur vor bösen Macken, wenn das Smartphone beim Benutzen der Whip- App (ja gibt es, wer sie noch nicht hat, dann aber hopp!) wie-dermal aus den Fingern gleitet. Nein, sie sehen noch verdammt knorke aus. Hin-gucker garantiert!Aber: Apple regiert die Welt! Oder zu-mindest fast. Wer Glück hat findet jedoch auch eins für sein Samsung.Amazon.de ab 1,49 Euro

Nein es ist noch nicht zu spät. Außer viel-leicht für die 8 Uhr Vorlesung. Egal, es sei dir verziehen, denn mit dieser cremigen Tischuhr mit Flip-Chart wird jeder Mor-gen mit einem Lächeln angefangen. Wer jedoch einen mit Weckfunktion ha-ben will, leidet wahrscheinlich an Ge-schmacksverirrung oder ist geschmeidi-ger als wir alle zusammen.Adele-optiker.de 6,80 Euro

baby, du sieHst gut aus!

zum verWecH-seln äHnlicH!

Wer Hat an der uHr gedreHt...?

Page 27: MD 58 - Hello Again!

27MD 58

Vermisst ihr auch das gute alte, nerv tötende Telefongeräusch? Perfekt, dann haben wir was für euch. Denn das schnurlose retro- futur-konkret-krasse Telefon von Grundig sorgt für eine end-gute Atmo. Da fließt der 80er Jahre Slang sogar beim darüber Schreiben.Für Perfektionismus fehlen nur noch eine wirklich funktionierende Drehschreibe und ein gediegenerer Preis, aber für was gibt’s denn Weihnachten?Amazon.de 77, 89 Euro Grundig Sixty schnurloses Telefon

Ihr fragt euch was “ waka waka” ist? Nein, nicht das Lied von Shakira. Das ist der of-fizielle Ton des wohl berühmtesten 80er Spiels überhaupt: Pac-man! Und das könnt ihr jetzt mit eurem iPad und dem iCade Arcade- Automaten, wie damals als wir noch jung waren, spielen. Keine Verhohnepipelei, versprochen.(Leider nicht einmal der Preis)toy-palace.com 99,90 iCADE - iPad Arcade Cabinet

In den Jutebeutel oder in die Hose die 2 Nummern zu groß war? In der Gesäßta-sche, dann aber nur mit Vollbaggyhose in den Kniekehlen…? Jetzt hab ichs…. natürlich….war doch so logisch: Griffbe-reit in der Hand, denn wie könnte man sich besser gegen aufgeblasene Frisuren, Fitnessvideos und Neonmonstern schüt-zen. D.h. haben wir hier die perfekte Waf-fe für die Frau, die nachts allein die Un-terführung am Bahnhof entlang gehen muss? iPhone case in den Warenkorb. Check!-noch nicht auf den Markt-

ring ring, ring ring.

mytHos no 1: Wo Hat mans früHer nur Hingesteckt?

Waka Waka

Page 28: MD 58 - Hello Again!

28MD 58

nadine deiss und melissa BaraBas

vom konsument zum Prosument – Wenn der kunde mitsPricHt!

Ein Prosument – was ist das überhaupt?Wir alle sind Konsumenten: Wir kaufen Lebensmittel, Hygienear-tikel, Kleidung und Elektronikgeräte – alles Massenware! Herge-stellt von meist großen und weltweit agierenden Unternehmen. Diese arbeiten schon seit Jahrzehnten an der Verbesserung ihrer Produkte und überfluten uns Konsumierenden mit immer neu-en Variationen und Relaunches. Sei das Know-How aber noch so spezialisiert, das Produkt noch so innovativ gestaltet, fehlt es den Unternehmen doch an einem wichtigen und entschei-denden Punkt: der Erfahrung bei der täglichen Nutzung! Dieses Manko lässt sich zwar teilweise durch Produkttests ausgleichen, doch wer kennt sich mit dem alltäglichen Handling besser aus als der Konsument selbst? Warum also nicht den Konsumenten in die Produktion mit einbeziehen und somit den Konsument zum Prosument machen? Verbesserungsvorschläge oder sogar Innovationen von der jeweiligen Zielgruppe entgegennehmen? Eine große Chance für jedes Unternehmen, welche sich dank Internet scheinbar ohne große Schwierigkeiten umsetzen lässt. Bewertungsportale, Blogs, die Unternehmens- oder Marken-homepage sowie Facebook und Co. ermöglichen einen Dialog mit den Konsumenten. Es werden beispielsweise mit Gewinn-spielen Anreize zum aktiven Mitwirken geliefert.

Produkt-innovation durch Prosumenten - „Gemeinsam gedacht, besser gemacht!“ – getreu diesem Motto fordert Tchibo seine Kunden zur aktiven Mithilfe bei der Produktgestaltung auf. Tchi-bo ideas ist eine Plattform, mit der Probleme im Alltag mit Hilfe von Konsumenten gelöst werden sollen. Hier kann mitgedacht, mitgestaltet und mitdiskutiert werden. Durch die Zusammen-arbeit von Konsumenten und kreativen Tchibo-Experten sollen innovative Produkte entstehen, die verwirklicht werden und bei Tchibo im Handel erhältlich sind. Nachdem eine Aufgabe vorgestellt wurde, müssen die Tchibo ideas Mitglieder bei der Ideeneinreichung bestimmte Regeln und Richtlinien beachten. Ein abschließender Qualitätstest ermöglicht es, inhaltliche und präsentationstechnische Qualitäten zu überprüfen. Wenn die Lösungsausarbeitung hinsichtlich Innovationsgrad und Dar-stellungsqualität alle Kriterien erfüllt, steht der Einreichung im Onlineportal nichts mehr im Wege. Die Designlösungen werden

umfassend geschützt und Tchibo erhält die Produktionsrechte, welche in einem gemeinsamen Lizenzvertrag festgehal-ten werden. Der Prosument ist als Lizenz-geber selbstverständlich am Verkauf und Erfolg des Produktes beteiligt. Darüber hinaus wird er auf der Produktverpa-ckung vorgestellt, in Werbemitteln prä-sentiert und auf der Homepage darüber berichtet.

Durch die Tchibo ideas Hochschulko-operation mit der Hochschule Coburg entstanden beispielsweise innovative Produkte rund um das Thema „individu-elle Raumgestaltung und Verschöne-rung“. Die Designstudenten generierten innerhalb eines Semesters kreative Ideen zu diesem Thema. Es entstanden Pro-dukte wie z. B. die 2 in 1 Wohndecke mit integriertem Kissen, ein Tür-Regal für das Badezimmer oder ein multifunktionaler Mal-Eimer.

Nicht nur Tchibo bietet seinen Kunden Raum für Innovationen, sondern auch Procter & Gamble oder Dell setzen auf externe Ideen, um neue Wege zu gehen. Unter den Schlagwörtern Open Innovati-on bzw. Co-Creation ist dieser neuartige Innovationsprozess im World Wide Web zu finden.

differenzierung vom massenmarkt durch individualisierung - Ebenfalls spielen in heutigen dynamischen und wettbe-werbsintensiven Märkten Produkt-Indivi-dualisierungen eine große Rolle. Die An-bieter versuchen sich im Massenmarkt

Page 29: MD 58 - Hello Again!

29MD 58

von der Konkurrenz abzuheben, indem die Kunden die Möglichkeit haben, ihr Produkt individuell zu gestalten. So kann man beispielsweise unter spreadshirt.de sein T-Shirt selbst gestalten oder unter mymuesli.com ein Lieblingsfrühstück aus über 80 Zutaten mixen. Aber auch im high interest Bereich kann sich der Kun-de optimal auf den Kauf eines Produktes vorbereiten. Verschiedene Autohersteller bieten auf ihrer Homepage eine Produkt-Konfiguration an. Der potentielle Käufer kann also sein gewünschtes Auto mo-dellieren und zwischen Farbe, Felgen und Sonderausstattung frei entscheiden.

Produktbewertung durch user – ein risiko-faktor für unternehmen - In der Produkt-politik im Online-Marketing werden ver-schiedene Produkte durch Analyse des User Generated Content (UCG) verbes-sert. UGC oder nutzergenerierte Inhalte sind Inhalte, die nicht vom Anbieter einer Seite, sondern von den Nutzern erstellt werden. Der Begriff ist im Zuge des Web 2.0 entstanden, wozu Bereiche wie Text, Musik und Fotos zählen. Rasant wuchsen in den letzten Jahren viele Bewertungs-portale in diversen Kategorien heran. Zu

den bekanntesten und meist genutzten Portalen gehört ciao.de. Hier findet man Erfahrungsberichte zu vielerlei Themen, von „Auto und Verkehr“, „Computer“ über „Familie“ bis hin zu „Waschen und Reini-gen“. Die Bewertungen sind für jeden Internetnutzer abrufbar, nur um eigene Erfahrungsberichte online zu stellen ist eine Registrierung bei ciao erforderlich. Zu jedem Produkt werden stets die ver-fügbaren Anbieter anzeigt und man kann direkt und bequem von der Wohn-zimmercouch aus bestellen.

Bei allen Vorteilen, die eine Einbindung der Konsumenten in die Produktverbes-serung hat, darf aber eines nicht ver-gessen werden: Wer einen öffentlichen Dialog mit den Kunden führt, sollte die-sen auch ernst nehmen und muss mit öffentlicher Kritik umgehen können. Der Prosument ist aktiv im Netz unterwegs; er ist eben gerade nicht nur ein billiger Weg an kreative Lösungen zu kommen, sondern vor allem ein kritischer Kunde. Und dieser Kunde deckt gerne auch mal Skandale auf. Dies kann zu Shitstorms (oder klassisch: „Protestwellen“) führen, welche dem Image eines Unternehmens

Schaden zufügen.Ein aktuelles Beispiel: ING-DiBa drehte einen Werbespot mit dem Basketball-Star Dirk Nowitzki. Dieser kommt in eine Metzgerei, die die örtliche Metzgerei aus Würzburger Kindheitstagen darstellen soll. Die anderen Kunden machen gro-ße Augen angesichts des großen Besu-chers und keiner weiß so recht, was er sagen soll, bis die Metzgersfrau in die Theke greift, eine Scheibe Schinken-wurst hervorholt und sie Nowitzki in die Hand drückt. „Was hamma früher immer g‘sagt?“, fragt die Metzgersfrau. Und na-türlich weiß der 2,13 Meter lange No-witzki die Antwort noch: „Damit du groß und stark wirst.“ Dies führte im Januar 2012 zu zahlreichen Protest-Posts von Vegetariern auf der Facebookseite der ING-DiBA – hoffen wir, dass die ING-DiBa nicht nur vegeratische Kunden im Port-folio hatte… ;) Der Imageschaden wird in diesem Fall natürlich nicht sonderlich groß sein, aber es zeigt, dass Unterneh-men im Internet eben kaum Kontrolle mehr über ihre Kommunikation haben. Der aktive Kunde oder Prosument ist eben auch ein Risiko.

Praktikanten/-innen

Kreation, Kundenberatung, Projektmanagement oder Strategie

Niemand, so hätte man im Jahr 1935 gesagt, niemand, der richtig im Kopf ist, würde mitten in der Depression eine Agentur gründen. Leo Burnett hat es in Chicago getan. „Wenn etwas in ökonomischer Hinsicht ganz und gar am Boden liegt, dann gibt es von dort aus nur einen Weg – nach oben.“ Das war nicht immer einfach – aber Leo Burnett hatte Recht. Die Mitarbeiter von Leo Burnett sind die, die nach den Sternen greifen. Um das zu schaffen, brauchen sie einen klaren Kopf, kräftige Arme und gute Augen. Leo Burnett sagte: „Greif nach den Sternen. Wenn du nach den Sternen greifst, wirst du vielleicht keinen erreichen, aber du wirst auch nicht mit einer Hand voll Dreck dastehen.“ Du möchtest… … gerne nach den Sternen greifen? … aktiv in einem unserer Art-Teams, der Kundenberatung, der Strategie oder im Projektmanagement mitarbeiten? ... Verantwortung übernehmen und Dich, Deine Ideen und Dein Engagement einbringen? ... neue Prozesse erlernen und Erfahrungen sammeln? Dann warten wir genau auf Dich! Wenn Du Lust und Interesse an der Arbeit in einer Werbeagentur hast, eingeschriebener Student bist und 6 Monate Zeit hast, dann hast Du die erste Hürde bereits genommen. Bitte schicke Deine Bewerbungsunterlagen an: [email protected] z.Hd. Katharina Peters, Junior HR Managerin. Das Praktikum wird mit 400,00 €/Monat vergütet.

Page 30: MD 58 - Hello Again!

Billy PeÑa cOntreras

Aber ist das wirklich so? Genau diese Frage stellte sich der MD 56 vor 2 Semestern – Ist Pforzheim also „An die Wand gefahren?“ Nein, denn wer den MD von damals las, stellte mit Verwunde-rung fest, Pforzheim hat doch etwas zu bieten. Hier und da gibt es schöne Flecken, angenehme Cafés und Bars und einiges mehr. Nur, man muss diese schönen Flecken entdecken wollen und da liegt der Haken.

Denn es ist schwierig, die liebenswerten Seiten an Pforzheim den Studenten hier, also Euch, schmackhaft zu machen. Die Meinung zur Stadt scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein: Viel jammern, wenig draus machen. Wer sich an seinen Start in Pforzheim erinnert, hat vielleicht sogar noch vage den Spruch im Gedächtnis, mit dem man begrüßt wurde: „Nicht wegen Pforzheim, sondern trotz Pforzheim“ sei man hier.

Das soll nun eine Kampagne für Euch ändern. In Zukunft soll weniger über Pforzheim geschimpft oder gejammert werden. Vielmehr sollen die unbekannten und schönen Gegenden Pforzheims mit der Kampagne „I like PFORZE“ (www.ilikepforze.de) zu entdecken sein.

Kern von „I like PFORZE“ ist eine mobile Website, auf der über die verschiedenen Orte in Pforzheim abgestimmt werden kann. Durch QR-Code-Aufkleber werden diese auf der Website ange-legt: Die Aufkleber werden an den entsprechenden Plätzen an-gebracht, mit einem Smartphone werden die QR-Codes einge-scannt, mittels GPS-Ortung genau in dem Pforzheimer Stadtplan auf der Website angelegt und anschließend können diese von jedem bewertet werden. Langfristig soll „I like PFORZE“ zu einem zentralen Anlaufpunkt für alle Pforzheimer und Euch Studenten werden, die Ihre Stadt neu bzw. wiederentdecken wollen. „I like

i like Pforze

Für gewöhnlich ist Pforzheim wegen seiner früheren Schmuckindustrie bekannt - Die Goldstadt eben. Nicht jedoch als schöne Stadt, die besonders aufregend ist. Wenn man über Pforzheim spricht, dann meist mit wenig Enthusiasmus. Denn der Stadt fehle das gewisse Etwas, so sagt man.

PFORZE“ ist ein Projekt in Zusammen-arbeit mit der Kommunikationsagentur interone. Diese Zusammenarbeit ist das Ergebnis eines Wettbewerbes, den die Studenten gewonnen haben. Via you-tube rief die Kommunikationsagentur einen Wettbewerb aus, an dem die Teil-nehmer eine Werbekampagne gewin-nen konnten. Gewinnen sollte der Bei-trag mit den meisten Likes auf Youtube.

Und so haben wir uns daran gemacht, uns an der Aktion zu beteiligen. Der ein-gereichte Beitrag sorgte auf dem Cam-pus der Hochschule Pforzheim für eine Menge Gesprächsstoff, viel Begeisterung und eine große Beteiligung bei der Ab-stimmung. So gewann der Video-Clip der Studenten auf Youtube den Wettbe-werb.

Mit der gewonnen Werbekampagne soll Euch und den Menschen in Pforzheim gezeigt werden, dass es hier gar nicht so schlimm ist, wie viele meinen. Denn schließlich hat jede Stadt ihre dunklen Ecken, und so schlecht ist es hier gar nicht. Pforzheim hat seine schönen Fle-cken und die könnt Ihr mit I like PFORZE entdecken und bewerten.

30MD 58

Page 31: MD 58 - Hello Again!

31MD 58 MD 58

31

Page 32: MD 58 - Hello Again!

herr Prof. maciejewski, wie beurteilen sie ihre einschätzung der neuen medien aus dem jahr 1986 aus heutiger sicht?Nun, Vieles ist eingetroffen, Vieles aber auch nicht. Z.B. habe ich mich damals ein wenig verschätzt mit der BTX(Bildschirmtext)-Geschichte. Man hat BTX damals in höchsten Tönen gelobt und meinte, das wird die Technologie schlechthin. Wenn ich das nun rückbli-ckend betrachte, waren dies „anstoßen-de“ neue Welten und Vorläufertechno-logien des heutigen Internet. Es lag an vielen Gründen warum BTX sich nicht durchgesetzt hat. Die Netze waren da-mals noch zu langsam, das Auflösungs-vermögen war schlecht. Es war sicherlich auch ein Marketingfehler der damaligen Bundespost. Man hätte mehr machen müssen. Man hätte die Konsumenten besser über die Einsatzmöglichkeiten in-formieren müssen. Aber ich finde als Ein-stiegstechnologie war es nicht schlecht. Wie bereits gesagt, als reine Technologie hat es sich dann in der Breite doch nicht durchgesetzt. Wir hatten zum Schluss an die 150.000 Teilnehmer in Deutsch-land. Die Post hat damals bis 1986 rund 1.000.000 Teilnehmer prognostiziert.

Wie haben sie die entwicklung der medien im laufe ihrer Professur beobachtet und wie/ wann hat sich diese entwicklung im lehrplan niedergeschlagen?An für sich Full-Time bereits bei meinem Arbeitsbeginn im Jahr 1986. Damals habe ich bereits verschiedene Vorle-sungen gehalten, nicht nur im Marke-tingbereich, auch im Bereich der Wirt-schaftsinformatik oder gar Vorlesungen, die sich auf ganz spezielle Technologien bezogen haben. Aber auch im Marketing haben wir die medialen Themen bereits frühzeitig im Lehrplan verankert, z.B. im Marketing-Controlling. Hier war es mir immer wichtig, auf die technischen Mög-

Professor Paul Maciejewski, Jahrgang 1956, ist seit dem Sommersemester 1986 an der Hochschule Pforzheim tätig und unterrichtet heute als Fachmann für Informati-onstechnologie im Bereich Marketing an der Fakultät Wirtschaft und Recht.26 Jahre nach seinem Interview zum Thema „Neue Medien sind nicht mehr aufzu-halten“ haben wir Herrn Prof. Maciejewski erneut zu einem Gespräch getroffen.

rOBin PhiliPP lang

„neue medien - intervieW mit Paul maciejeWski“

lichkeiten hinzuweisen, die ein Marke-ting-Controller heute nutzen muss - z.B. Managementinformationssysteme, Data Warehouse, Wissensmanagement, etc. Man könnte natürlich auch heute deut-lich mehr machen, aber leider bietet die Studienordnung einen engen Rahmen und legt oftmals andere Schwerpunk-te. Dies führt dazu, dass man mit Kom-promissen leben muss. Studenten mit einem besonderen Faible für diese The-men können sich natürlich gesondert in die Thematik einarbeiten, z.B. durch die Bachelor-Thesis oder Projektarbeiten. Wir führen natürlich auch schon seit längerer Zeit studentische Projektarbeiten durch, in denen die Studenten die Möglichkeit haben, gemeinsam mit einem Unterneh-men praxisorientierten Fragestellungen nachzugehen. Hier sind im weitestge-henden Sinne immer Medienfragen da-bei. Ein aktuelles Projekt in Kooperation mit einem Finanzdienstleister beschäf-tigt sich u.a. mit der Fragestellung, wie neue Medien in der Kundenkommunka-tion effizienter genutzt werden können.

Was für eine auswirkung hat ihrer mei-nung nach die steigende informationsflut auf den einzelnen, sowohl im privaten, als auch im beruflichen umfeld?Ich fange vielleicht mal mit einer Sache an, die nicht eingetreten ist: Anfang der 80er Jahre gab es IT-Gurus in Amerika, die gesagt haben, dass Menschen durch den vermehrten Einsatz der neuen In-formationstechnologien viel weniger arbeiten werden – getreu dem Motto „die Computer werden alles für uns erle-digen“. Dieses Szenario ist natürlich nicht eingetreten. Wenn Sie heute die neues-ten Studien lesen, sind viele Menschen überfordert und ausgebrannt. Sicherlich liegt dies unter anderem an einer hohen Informationsflut und einem wachsen-den Informationsvolumen. Es stellt sich

32MD 58

Page 33: MD 58 - Hello Again!

33MD 58

natürlich auch die Frage, wie weit man den Einzelnen fordern kann. Dies gehört heutzutage zu unserem Alltag.Wir sprechen unter anderem von Be-griffen wie z.B. dem Ubiquitous  Com-puting (Allgegenwärtiges Computing), da sind wir natürlich bereits auf einem guten Weg. Im Grunde müssen wir na-türlich sehen, dass die Zeit sich nicht vermehren lässt. Demzufolge müssen wir sorgsamer mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit umgehen – auch in den Informationsmedien. Anders gesagt: Sie können einfach nicht jeden Newsletter lesen, den Sie erhalten. Dies sind wie-derum spannende Herausforderungen für Marketiers. Nehmen Sie so etwas wie Location Based Services – eine sehr interessante Geschichte. Aber ich sage immer wieder, wenn ich irgendwann als Kunde von 50 Firmen am Tag pene-triert würde, dann hätte ich eben diese Informationsüberflutung. Ich werde auf Dauer natürlich nur das konsumieren, was mir einen persönlichen Zeit- oder Kostenvorteil bringt. Da ist es natürlich wieder die Herausforderung für Anbieter, zu sagen, wie wir permanent auffallen und wo wir einen gewissen Mehrwert schaffen können.Es ist schon eine spannende Fragestel-lung, wie wir mit der Menge an Infor-mationen umgehen werden – diese wird schließlich nicht linear wachsen. Denken Sie zum Beispiel an die Entwick-lung im Netzbereich. Hier haben wir Geschwindigkeiten, die sich zukünftig verhundertfachen werden. Der Trend geht immer mehr in Richtung einer Be-wegtbildinformation. Alles was wir heute z.B. noch als Zahlenreihe sehen, werden wir in Zukunft vielleicht als kleine Filme betrachten. Dies hat natürlich viel mehr Vorteile für den Konsumenten. Es gibt Studien, die besagen, dass der Mensch Bewegtbilder viel länger behalten kann. Aber auch da wird sich der Trend mit dem Mehrwert für den Konsumenten durchsetzen.

hätten sie im jahr 1986 bereits gedacht, dass die neuen medien einen derartigen einfluss auf den marketingbereich haben? Man muss sehen: Wenn man verschiede-ne Disziplinen und Funktionen, wie z.B. Marketing, Logistik oder andere Bereiche miteinander vergleicht, war der Marke-tingbereich nicht der erste, der auf den Zug der Neuen Medien aufgesprungen

ist. Das Denken im klassischen Marketing sah (extrem ausgedrückt) folgenderma-ßen aus: Wir sind kreativ und die Medien können unsere Kreativität eingrenzen. Von daher müssen wir das Thema erst-mal verdrängen!Dies hat dazu geführt, dass wir bis heute noch in vielen Bereichen Nachholbedarf haben. Ich denke an gewisse Technolo-gien wie z.B. Data Warehouse, was ich heute im Grunde jeder Firma empfehlen würde, aber das Problem liegt unter an-derem in den Kosten. Man beschäftigt sich einfach zu wenig mit derartigen Themen – das ist die eine Geschichte. Aber ich bin natürlich schon überrascht: vor 20-25 Jahren hätte sicher niemand gedacht, welchen Einfluss vor allem das Internet auf den Marketingbereich haben würde, und man kann natürlich schon sagen, dass durch das Thema One-to-One Marketing hier ein Para-digmenwechsel stattgefunden hat. Der Kunde hat längst das Kommando über-nommen. Wir können in vielen Berei-chen immer weniger Standards anbieten – der Kunde wechselt immer häufiger. Die ganzen Überlegungen wie Customer Relationship Management, der Aufbau von Beschwerdemanagementsystemen mithilfe neuer Technologien, oder gar die Kundenrückgewinnung sind Dinge, über die vor 20-25 Jahren nur sehr weni-ge Menschen nachgedacht haben.

Was für einen einfluss hat der rasante Wandel in den medien auf die zwischen-menschliche kommunikation?Nun ja, viele sagen ja, es führe zu einer Vereinsamung. Ich bin mir da allerdings nicht so sicher. Gerade bei jungen Men-schen bin ich mir sicher, dass es nicht zu einer Vereinsamung führt. Man lernt durch das Netz, Beispiel Facebook, auch neue Menschen kennen. Eine Entwick-lung die mir persönlich allerdings nicht so gefällt, ist, dass viele junge Menschen unkritisch mit ihren eigenen Daten um-gehen und diese dauerhaft in der virtu-ellen Welt speichern. Aber von Grund auf sehe ich das ganze sehr positiv. Man muss die neuen Möglichkeiten der Kommuni-kation sehen. Es ist klar, dass verschiede-ne ältere Menschen hier vielleicht nicht mehr aufspringen können oder vielleicht sogar nicht wollen. Aber es sieht heute natürlich besser aus als vor 25 Jahren. Damals hatten wir das große Problem, welches ich selbst in meiner praktischen

33

MD 58

Page 34: MD 58 - Hello Again!

34MD 58

Beratertätigkeit festgestellt habe, dass in vielen Firmen die Menschen - gerade die älteren - gar nicht wussten, was sie mit dem PC anfangen konnten. Da gab es dann wirklich diesen Digital Divide zwi-schen der elektronischen Arbeit und der klassischen Papierform. Das hat sich heu-te natürlich viel mehr vermischt. Viele 50/60jährige machen den 20/30jährigen beispielsweise auf der praktischen Ebe-ne etwas vor. Von daher sehe ich das als nicht allzu gefährlich an. Im beruflichen Alltag nimmt der Druck natürlich durch den Einsatz neuer I+K-Technologien zu. Tendenziell kann man schon sagen, dass man früher eher durch die Reihen gegan-gen ist und vielleicht öfters das „Schwätz-chen am Arbeitsplatz“ gehalten hat. Das ist heute nicht mehr ganz so, aber das hängt, meiner Erfahrung nach, auch viel vom Unternehmen und der dort geleb-ten Unternehmenskultur ab. Es gibt sehr viele Firmen, die up-to-date in der IT-Nutzung sind und gleichzeitig gehen die Mitarbeiter dennoch in die Cafeteria um sich dort auszutauschen. Man kann dies sicherlich nie pauschalieren. MD

stichwort datenschutz: wird das thema in der Brd zeitgemäß be-handelt? Oder hinken wir gar hinterher?Wenn man es weltweit vergleicht, sind wir in Deutschland, was den Datenschutz angeht, sicherlich sehr kritisch. Wenn man sich z.B. anschaut ,was heutzutage in Amerika passiert, sind die Ame-rikaner sicherlich an vielen Stellen weiter. Der Konsument gibt viel eher seine Daten preis. Ob das z.B. an der Kasse ist, wenn die Kassiererin fragt, ob etwas nicht stimmt und die Telefon-nummer des Konsumenten aufgenommen wird. Was dort ganz normal ist, wird bei uns fast schon als Horrorszenario betrachtet. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, dass man mit perso-nenbezogenen Daten kritisch umgehen sollte. Ich bin auch kein Fan davon – neulich habe ich wieder eine derartige Erfahrung gemacht – wenn mich am Sonntagmorgen jemand aus einem Call-Center anruft und mir etwas verkaufen will. Irgendwo hat die ganze Geschichte sicherlich auch ihre Grenzen. Das Daten-schutzthema wird in den Medien und auf Fachkonferenzen z.T. hochgetrieben. Viele meinen derzeit ja, wir hätten erst die Spitze des Eisbergs erkannt. Ich meine, wer einen Schaden anrichten will, wird immer einen Weg finden, dies zu tun. Aber das ist bei neuen Technologien immer so gewesen. Ich kann mich noch daran erinnern, als Netze wie ISDN aufkamen. Da hieß es auch, es wäre „bombensicher“ und kein Mensch könne in das Netz eindringen. Dies ist ein Dauerphänomen.

vielen dank herr Prof. maciejewski für das interview!

Page 35: MD 58 - Hello Again!

35MD 58

Bei dem ganzen Retroboom lässt sich wieder einmal erkennen, dass doch alles schon mal da gewesen ist. Heutzutage etwas revolutionär Neues zu bringen bedeutet doch, dass man früher oder später feststellen muss, dass man sich letztendlich doch an Bestehendem zu orientieren hat und das solitäre Werk the-oretisch nicht existieren kann. Die Mode zykliert, Musiker samplen und remixen, Designer adaptieren und beziehen und wieder andere zitieren und imitieren. Die Kopierkultur zieht seit Filesharing und »Guttenbergen« einen dunklen Schatten hinter sich her, so dass man sich viel lie-ber auf wirklich Neues besinnt.

„notHing is original“daniel Brunner

Doch warum das Rad neu erfinden, wenn es doch viel einfacher ist, es zum Drehen zu bringen. Neues zu schaffen ist schier unmöglich. Schon Goethe hat seinerzeit sinngemäß festgestellt, dass »die Welt jetzt so alt ist und seit Jahrtausenden so viele bedeutende Menschen gelebt ha-ben, dass wenig Neues mehr zu finden und zu sagen ist«. Alles ist doch schon in irgendeiner Weise da gewesen und alles Neue bedient sich dem Alten. Prinzipiell sind doch alle neuen Ideen aus zweiter Hand wiederverwertet und schöpfen aus einem Pool aus zig- und abertausenden von äußeren Quellen. Lebt man nicht hinter dem Mond ist dem Einfluss dieser fremden Inspirationen nicht zu entkom-men und so ist auch die Idee vom solitä-ren Werk zu verwerfen. Sie ist empirisch nicht mehr tragbar. Man sinniere nur mal über die Innovationen in den letzten beiden Jahrzehnten. Alles Neue beruht auf einer Kopie und auf deren Weiter-entwicklung und Rekombination, aber es gibt nichts Neues ohne eine Vorlage. Die CD ist eine Weiterentwicklung der Schallplatte, das Mobiltelefon folgt dem alten Haustelefon, das wiederum auf dem antiken Telegraphen basiert. Es gibt noch unzählige weitere Beispiele, die man an dieser Stelle nicht aufzuzählen braucht. Der Mensch selbst ist das Medi-um: Er sieht etwas und macht eine Kopie in seinem Gehirn, entwickelt diese wei-ter und formt sie zu etwas Neuem. Am Ende bleibt nur festzustellen: »Nothing is original«. Nichts ist neu. Alles ist eine innovative Kopie.

Page 36: MD 58 - Hello Again!

36MD 58

Erinnerungen eines Alumnus der Hoch-schule Pforzheim. Wie man schwarze Zahlen mit bunten Buchstaben schreibt. Absolventen der HS PF haben als Rake-tenwissenschaftler, Google-Bändiger & Facebook-Experten einen großen Anteil daran.

Laut trommelt die glitzernde Werbewelt in Hamburg um Aufmerksamkeit, Düssel-dorf buhlt um die Gunst und Berlin lockt mit aufreizender Pose. Die Zukunft soll irgendwie einfach exakt & einfallsreich verlaufen. Ein großartiges Renommee, große Marken & noch größere Budgets strecken die Fühler aus. Die Welt ruft!

Leise flüstert aber auch die Hochschule Pforzheim, der Süden & irgendwie auch die Heimat. Es riecht vertraut, hier kann man sowieso alles außer hochdeutsch und warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe ist. Mit dem Stall-geruch schwingt aber noch etwas Neues mit, etwas Aufregendes, ein Gefühl und eine Chance, die es zu ergreifen gilt.

Google & Heimsheim bilden das Zen-trum dieser Chance. Die Möglichkeit etwas mitgestalten zu können und der

Glaube an die Bedeutung von Google, Inter-net, Mobile & Social Media Marketing reizen ungemein. Ab in die Zukunft mit Google & Co.

Heute bilden über 50 Kollegen eine wasch-echte Erfolgsgeschichte und einen Teil der zweitgrößten Internetagentur Deutschlands. Wir freuen uns nicht nur über einen Besuch von Google, sondern Google freut sich über unsere Vorträge in Dublin, London, Zürich, Bu-karest & Co. Für Kunden bändigen wir Google, werden Facebook-Kampagnen optimiert und Youtube bespielt. Die ständigen Innovatio-nen und Trends werden gesichtet, verarbeitet, verworfen oder auch gelebt - in Heimsheim, 11km nur zur Hochschule Pforzheim.

e-wolff gehört zu den führenden Agenturen im Online-Marketing. Mit den Schwerpunkten SEA, SEO & Conversion-Optimierung betreut e-wolff Kunden wie Krombacher und Schüler-hilfe. Mit fünf offiziellen Google-Siegeln und zahlreichen Case Studies gilt die Agentur als kompetenter Google-Spezialist. e-wolff ist ein Unternehmen der UDG United Digital Group mit Sitz in Heimsheim bei Stuttgart und be-schäftigt derzeit über 50 Mitarbeiter, davon 11 Alumni der Hochschule Pforzheim.

Weitere informationen unter: www.e-wolff.de

Retrospektive: Zurück in die Zukunft mit Google & Co.

gastBeitrag e-WOlFF

„advertorial“

Page 37: MD 58 - Hello Again!

37MD 58

e-wolff wurde 2001 gegründet und ist heute mit über 50 Spezialisten eine der führenden Online-Marketing-Agenturen in

Deutschland. Wir bieten die Chance eine innovative & dynamische Branche und Unternehmen wie Google, Facebook &

Youtube in einem professionellen Umfeld kennen zu lernen. e-wolff gehört zur UDG, der zweitgrößten Internet-Agentur in

Deutschland (BVDW Ranking 2012), die über 600 Mitarbeiter beschäftigt.

Wenn du Feuer & Flamme für das Internet, SEM, SEO & Social Media bist – dann schicke deine vollständigen Bewerbungs-

unterlagen an [email protected]. Für Fragen steht dir Martin Gaubitz auch gerne telefonisch zur Verfügung.

Martin Gaubitz

07033 / 468 710

[email protected]

www.e-wolff.de

a UDG Company

WIR SUCHENVERSTÄRKUNG!

(W/M)

KONTAKT

WHO WE ARE

Driven by performance

PRAKTIKANTEN:› Online-Marketing (SEM/SEO/Social)

› Web-Analyse & Conversion Optimierung

› Screendesign

TRAINEES:› Online-Marketing (SEM/SEO/Social)

MITARBEITER:› SEM Account Management

› SEO Account Management

› Internationals/Native Speaker

CZ, RUS, PL, F, I, ES, N, S usw.

Page 38: MD 58 - Hello Again!

38MD 58

Wenn man dieses Jahr ins Kino-Programm schaut, kann es gut sein, dass man ein Déjà-vu hat: „LOL“, „Verblendung“, „Der große Gatsby“… gab es das nicht alles schon einmal?

Wieso werden so viele Filme eigentlich noch einmal gemacht? Neuverfilmungen werden zum größten Teil in den USA produ-ziert. Da stellt sich doch die Frage, warum das so ist.

Zum einen sollte man bedenken, dass es in den USA keine synchronisierten Filme gibt und sich wohl nicht allzu viele Menschen die Originalfilme mit Untertitel anschauen wollen. Deshalb setzt Hollywood auf potenziell erfolgreiche Jungs-chauspieler und auch bekannte Gesichter, gute Produzenten und Regisseure, sowie auf den Erfolg des Originals und ver-sucht sich an Neuverfilmungen. Dahinter verbirgt sich die Hoff-nung, dass der neu produzierte Film mehr Leute in die Kinosäle lockt als das Vorbild. Denn die Produzenten sind manchmal auch nur Geschäftsleute, denen es um den Erfolg und even-tuell auch um ein hohes Einspielergebnis geht und nicht so oft um handwerklich gelungenes Kino mit großartigen Filmen. Die Originale sind oftmals sogar qualitativ hochwertiger und das obwohl sie meistens mit einem deutlich kleineren Budget auskommen mussten als die Neuverfilmungen.

Muss das dann also wirklich sein? Machen wir also eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit der Filmwelt. Neuverfilmungen sind in Hollywood der Trend schlechthin, getreu dem Motto „aus alt mach neu“, denn wer will schon alt sein? Filme wie Ocean´s Eleven, Kleopatra, Dracula und unzählige weitere wurden neuverfilmt. Doch nur wenige davon schaff-ten es zu großer Bekanntheit und hatten Erfolg in der harten Filmindustrie. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, die dennoch zu Ruhm und Ehre gelangten. Mit Brad Pitt an der Seite von George Clooney wurde Ocean´s Eleven beispielsweise doch zu einem anschaulichen, neuen Klassiker, wie das Original mit Frank Sinatra und Dean Martin von 1960. Vor allem im Bereich der Horrorfilme gibt es jährlich jede Menge neuer Remakes. Der Kult-Klassiker „Halloween-Die Nacht des Grauens“ von John Carpenter wurde 2007 von Rob Zombie neu verfilmt, hatte je-doch wenig Erfolg, ebenso wie „Fright Night“ mit Colin Farell, der als Ur-Vampir komplett versagte, oder auch Gus Van Sant´s Nachahmung von Hitchcock´s Kultfilm „Psycho“. Viele dieser Fil-me wurden schlecht kopiert und ohne wirkliche Leidenschaft gedreht. Zusätzlich hatte man langweilige Darsteller engagiert, die genauso überzeugend waren wie Strichmännchen. Andere Horror Remakes wie „The Amityville Horror“ oder „Das Omen“ hatten nur mäßigen Erfolg, sind aber trotzdem dank guter Jungschauspieler und akzeptabler Produktion sehenswert. Es

alt vs. neu oder neu vs. alt?natalie Peketitsch und Frauke Wagemann

gab allerdings nicht nur vorprogram-mierte Flops im Horror Genre. Der Zom-bie Schocker „Dawn of the Dead“, nach dem gleichnamigen Original von 1978, war beispielsweise ein Riesenerfolg.

Oft ist man als Zuschauer zwischen Ori-ginal und Remake hin- und hergerissen.Welcher Film ist nun gelungener, kann das Remake überhaupt Erfolg haben und ist das wirklich alles so „neu“? Gro-ße Kinoklassiker wie King Kong, Planet der Affen oder Psycho wurden von Hol-lywood neuverfilmt und „ersetzten“ alte zeitaufwendigere Filme. Manche von ihnen brachten mehr Erfolg als ihre Vor-gänger und manche weniger.

Hierzu machen wir einen kleinen Aus-blick in die Zukunft. In diesem Jahr kommen einige Neuverfilmungen auf Kino-Fans zu, wie zum Beispiel Leonar-do DiCaprio als „Der große Gatsby“ und Miley Cyrus mit Demi Moore in „LOL“, der erst 2008 in Frankreich mit Sophie Mar-ceau produziert wurde. Baz Luhrmann´s Neuverfilmung vom Gatsby könnte eine große Chance auf Erfolg haben. Neue Ideen, dynamische Charakterdarstel-ler und einen brillanten Regisseur, der schon ein Mal in „Moulin Rouge“ bewie-sen hat, dass Neuverfilmungen zu einem Triumph werden können.

Letztendlich bleibt uns Zuschauern nur die Möglichkeit uns eine eigene Mei-nung über die Neuverfilmungen zu bil-den, indem wir ins Kino gehen und somit den Hollywood Produzenten genau das liefern was sie wollen… unser Geld!

Page 39: MD 58 - Hello Again!

39MD 58

Auf zum Farbenspiel.

Stober GmbH Druckerei und Verlag Industriestraße 12 76344 EggensteinFon 0721 97830 0 Fax 0721 97830 40 [email protected] www.stober.de

Ein Unternehmen der Stober-Gruppe

Page 40: MD 58 - Hello Again!

40MD 58

„die rückkeHr einer legende…“

Ziemlich genau 125 Jahre ist es nämlich her, dass das Grammophon und auch die Schallplatte geboren wurden. Grammophon? Schall-platten? Dinge über die der heutige digital native keinesfalls regel-mäßig beim Frühstück spricht.

Man sollte meinen, dass 125 Jahre nach ihrer Erfindung, dieser ana-loge Tonträger langsam einmal ausgedient hat. Umso erstaunlicher also, dass sich die gute alte Schallplatte immer noch relativ agil in der Musikszene bewegt. Zwar machen Schallplatten nur insgesamt 1% aller Musikmedien aus, besonders in den letzten 20 Jahren aber hat sich ein eindeutiger Aufwärtstrend abgezeichnet. Ihre kleine, aber enthusiastische Fangemeinde – als „audiophile Freaks, die auf Haptik schwören“ werden sie bezeichnet - scheint ihren Job also gut gemacht zu haben. Zum Anfassen und Verlieben, gewissermaßen.

julia mutter

Wir schreiben das Jahr 1887…Ein Knistern erfüllt den Raum, der lange schwarze Arm setzt langsam am Rand der wohlgeformten Rundung auf und…nicht was du jetzt denkst! Wir sprechen hier von bahnbrechenden geschichtlichen Ereignissen, du Schwein-chen.

Page 41: MD 58 - Hello Again!

41MD 58

Von Nostalgie beladen, hat die Schall-platte vor allem bei den älteren Gene-rationen einen ganz besonderen Stel-lenwert. Eine Erinnerung nämlich an die gute alte Zeit. Damals, als die Welt noch in Ordnung war, die Sommer sonniger, die Winter verschneiter waren und die Musik noch geklungen hat, als ob man sie auf einem Ölfass selbst getrommelt hat.

Über die Jahre hinweg hat sich dann bei dem ein oder anderen eine umfang-reiche Kollektion angesammelt. Die-se macht im Schrank natürlich einiges mehr her, als eine Batterie voller CDs in verkratzten Plastikhüllen.

Comeback hin oder her, die goldene Vinyl-Zeit ist leider schon lange vorbei. Heutige Schallplatten Auflagen liegen mit gerade mal 2000 Stück weit unter einstigen Auflagen von 100.000 Stück. Dennoch glaubt man, den Erfolg der Schallplatten beibehalten zu können. In Zeiten, in denen alles herunter geladen, gebrannt und gelöscht werden kann, hat eine Platte doch etwas sehr Beständiges. Auch 125 Jahre später.

Ex-Universal Manager Renner, hat für die Schallplatte ganz andere Pläne. Er pro-phezeit einen weiteren Rückgang der CD Verkäufe und glaubt, dass es der Mu-sikindustrie besser stehen würde, diesen Rückgang sogar zu beschleunigen und dann den digitalen Download als Haupt-vertriebsweg zu nutzen. Die CD soll da-bei zwar nicht vollkommen verschwin-den, sondern eher als ein Extra bestehen bleiben, das dann auch seinen Preis hat. Den älteren Generationen würde Renner am liebsten nur die Kombination aus Downloads und Schallplatten anbieten.

„Das wäre eigentlich konsequent. Denn überall da, wo die CD dem Download überlegen ist, ist Vinyl der CD voraus“.Wie sich die Schallplatte weiterhin in die heutige Zeit eingliedern kann, demonst-riert Mini mit seiner „Rock ´n´ Roll für die Straße“ Beilage in der W&V. Das Herz der 4-seitigen Pappbroschüre für den neuen Mini Coupé ist eine Schallplatte auf der rechten Seite, die mit einer aufklappba-ren Nadel von Hand abgespielt werden kann. Die allgemeine Rennbahnoptik und das spielerische Fahren des Minis auf der Platte, erwecken den Claim zum Leben.

Trotz zunehmender Digitalisierung, scheint das Erbe der Schallplatte also ge-sichert zu sein. Vorbei sind nämlich die Zeiten, in denen man nur echte Klassiker auf Platte bekommen hat. Musiker un-serer Generation wie zum Beispiel Adele, The Hives & Jan Delay haben das schon lange begriffen und bei genauerer Suche findet sich doch fast jeder Künstler, der etwas auf seine Musik hält, auch auf einer Schallplatte wieder. Hat doch viel mehr Stil das Ganze. Und falls es doch nicht für die Goldene Schallplatte reicht, bleibt ein kleiner Trost, den man mit in die Ewigkeit nehmen kann. Nämlich, dass es auch die eigene Musik auf einem klassischen Ton-träger gibt, der in ein paar Jahrzehnten vielleicht zur Lieblingsplatte eines Trö-delgängers wird. Wer von euch nämlich jetzt den Drang verspürt, dem alten Plat-tenspieler von Mama und Papa ein Ohr zu schenken, dem sei auch in Pforzheim geholfen. Hier gibt es nämlich sogar zwei richtig gut ausgestattete Plattenläden, in denen man so ziemlich alles findet, was das Herz begehrt. Vielleicht findet man dort nicht nur Musik, die einem selbst gefällt, sondern Geschenke für die Eltern,

mit diesem „einen Song“ den man nie wieder zu kaufen fand oder das Album, das bei der Hochzeit oder dem ersten Date im Hintergrund dahin knisterte. Gerade die 1 Euro Rubriken bergen so einige Musikschätze. Offen sein ist da-bei die Devise. Sollte einem die Platte dann doch nicht gefallen, gibt es auch zahlreiche andere Verwendungszwecke. Dekorativ sind die guten Stücke ja, ob an der Wand oder als Lampenschirm oder Schüssel.

Anleitung Platten-Schüssel ( ca. 10 Min.)

Du brauchst: Eine Schallplatte, eine hitzebeständige Form, z.B. eine Metall-schüssel, runde Auflaufform, ein Glas…

So geht‘s:Backofen auf 150°C vorheizen. Dann die Form mit der Öffnung nach unten auf das Backblech legen und die Schallplatte mittig oben drauf. Klappe zu, Augen auf. Da der Schmelzvorgang recht schnell vonstatten geht, schon mal Topflappen/Geschirrtuch bereit halten. Schon nach einigen Sekunden beginnt der Bereich der Platte, der nicht auf der Form aufsitzt, sich nach unten zu biegen.Sobald die Platte komplett an die Form angepasst ist, das Ganze aus dem Ofen nehmen. ACHTUNG: Die Platte ist noch ziemlich heiß. Wollt ihr die Schüssel also formtechnisch noch ein wenig anpas-sen, verbrennt euch nicht die Finger! Dann natürlich auskühlen lassen.

Tadaaa eure eigene oberturboretromäßi-ge Schallplatten-Schüssel. Ähnlich kann man wohl auch Lampenschirme ma-chen.

Page 42: MD 58 - Hello Again!

42MD 58

Page 43: MD 58 - Hello Again!

43MD 58

„grosses sterben im blätterWald“ – 37 jaHre sPäteresther lucyga und Olga hOm

Was haben Zeitschriften aus den 70er Jahren mit den heutigen Zeitschriften gemeinsam? Ja, sie sind Printmedien. Ja, sie informieren über aktuelle Nach-richten. Und ja, sie sind zum Aussterben verdammt. Schon damals schlugen die Alarmglocken, als immer mehr Werbe-mittel von den Printmedien in die neu-verbreitete Fernsehwerbung flossen. Die Zeitung „Werben und Verkaufen“ be-schreibt diese Situation in ihrer Ausgabe vom 28. Februar 1975 als „Großes Ster-ben im Blätterwald“. Unwillkürlich taucht vor dem inneren Auge das Bild eines Sensenmanns auf, der vor der Haustür des Försters des Blätterwaldes steht und klopft. Es bleiben nur wenige Minuten bis der Förster ihm die Tür aufmacht und erschreckt feststellt, dass das Ende nah ist. Doch wie lange dauern diese Minu-ten? 120 Sekunden? 55 Tage? 9 Monate? 40 Jahre? Oder gar Jahrhunderte?

Der oben aufgeführte W&V Artikel be-gründet die Gefahr der Verschwindens der Zeitschrift mit „opportuner Liebe zu Mattscheiben und Lautsprechern“. Die „Mattscheibe“, die heutzutage in jedem Wohnzimmer ein fester Bestandteil der Einrichtung ist und schon in 39 Pro-zent aller Kinderzimmer flimmert, war vor 60 Jahren noch kaum bekannt. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1952 nahm der Nordwestdeutsche Rundfunk den Sendebetrieb auf, anfangs nur mit drei Stunden Sendezeit täglich, die aller-dings nach und nach verlängert wurde. Die Entwicklung zum Massenmedium erfolgte rasant. Vier Jahre später wurden bereits die ersten Werbungen übertra-gen. Ein hervorragendes Medium, um viele Haushalte zu erreichen, dachten sich große Konzerne und strichen einen für Verlage nicht unbedeutenden Betrag an Werbeausgaben in Printmedien, um diesen lieber in Fernsehwerbung zu in-vestieren.

Die „Lautsprecher“ hingegen weisen eine um etwa dreißig Jahre längere Le-benszeit auf. Die 50er Jahre waren die Blütezeiten des Hörfunks. Die Hörer wid-

meten den Lautsprechern ihre ganze Aufmerksamkeit, Hörspiele waren dabei besonders beliebt. In dieser Zeit einer sehr übersichtlichen Medienlandschaft, genoss der Hörfunk den Status des Pri-märmediums. Heute ist es kaum vorstell-bar, eine Familie anzutreffen, die pünkt-lich abends um acht Uhr um das Radio herum versammelt zusammen sitzt und gespannt auf die Nachrichtendurchsage wartet. Realistischer wäre das Bild einer modernen Familie, bei dem der Vater mit seinem Laptop vor dem Fernseher sitzt, an den Verträgen für seinen Job arbeitet und sich dabei nebenher eine Serie anschaut. Die Mutter, die endlich Zeit gefunden hat, sich neue Outfits im Katalog anzusehen, blättert auf der Su-che nach einem neuen Kleid in jenem Katalog und versucht währenddessen noch ihrem Mann zu erklären, was ge-rade in der Serie passiert. Dabei kommt sie aber selbst durcheinander. Nebenan sitzt das Kind, das mit IPod-Hörern in den Ohren voll aufgedrehte Musik hört und mit dem Smartphone im Internet surft, höchstwahrscheinlich auf Facebook. Es sind nicht mehr nur zwei Konkurrenten, gegen die sich Printmedien behaupten müssen. Die Medienlandschaft hat sich vervielfacht. In etwa 75 Prozent der Haus-halte steht ein PC mit Internetanschluss. Dieser bietet jedem die Möglichkeit, zu jeder Zeit nach neuesten und aktuells-ten Nachrichten, Klatsch und Tratsch in Schriftform, aber auch in audiovisuellen Formaten zu suchen. Wird die Zeitschrift nun durch diese elektronischen Schnell-schüsse endgültig von der Medienland-schaft ausgeschaltet?

Diese Frage kann nur im Laufe der Zeit beantwortet werden, jedoch lässt sich heute festhalten, dass der Förster die Tür noch immer nicht aufgeschlossen hat. Immerhin besteht heute noch das An-gebot Zeitschriften zu kaufen, Abos zu bestellen. Das wiederum zeigt, dass die Nachfrage nach Printmedien durchaus noch besteht. Laut W&V machten Pub-likumszeitschriften im Jahr 1974 einen Anzeigeumsatz von ca. 1,9 Milliarden

DM, heute betragen die Umsätze der Top 20 Publikationszeitschriften laut Nielsen ca. 1,5 Milliarden Euro. Klar können die Zahlen nicht direkt verglichen werden, aber mit 1,5 Milliarden Euro an Anzeige-umsatz kann niemand für tot erklärt wer-den. Ebenfalls kann die Titelzahl der Zeit-schriften in Deutschland in historischem Ablauf zu Gemüte gezogen werden: laut IVW stieg diese vom Jahr 1965 innerhalb eines Zeitraums von 45 Jahren von 252 auf 890 Titeln. Der deutsche Zeitschrif-tenmarkt ist ein Markt der Superlative, es ist für jeden Special-Interessenten was dabei: ob Hundebesitzer, Golfspieler oder Teenager, nahezu jeder findet sei-ne Zeitschrift. Außerdem spielen große Zeitschriften wie „Stern“ und „Der Spie-gel“ eine wichtige Rolle in öffentlichen Diskussionen.

Und dennoch sind sie gefährdet. Die durchschnittliche, tägliche Zeitungs-/Zeitschriftennutzung sank laut ECO von 34 Minuten im Jahr 2006 auf gegenwär-tig 28,50 Minuten. Die steigende Ten-denz der Mediennutzung neigt dazu, dass die Menschen weniger lesen, fern sehen, Radio hören und dabei zuneh-mend mehr zum Internet und mobilen Diensten greifen. An dieser Stelle wür-den viele den Einwand einbringen, dass sich die Printmedien heutzutage nicht nur gegenüber Fernsehen und Funk be-haupten müssen, sondern auch gegen-über dem Internet, dem Smartphone oder den E-Books. Doch dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der technische Fortschritt auch durch große Bemühungen nicht aufzuhalten ist. Um die Tür möglichst lange vor dem Sen-senmann geschlossen zu halten, müssen Printmedien die Möglichkeiten der neu-en Medien nicht als Bedrohung, sondern viel mehr als neue Chance sehen und sich dem Wandel der Zeit anpassen, wie zum Beispiel durch ein Auftritt in Online-portalen, oder durch eine bessere Hand-habung der Zeitschriftenformate. Denn allein durch einen Wandel kann das gro-ße Sterben des Blätterwaldes aufgehal-ten werden.

Page 44: MD 58 - Hello Again!

44MD 58

Page 45: MD 58 - Hello Again!

45MD 58

rOBin PhiliPP lang und julia mutter

retroWerbung

45

MD 58

Page 46: MD 58 - Hello Again!

46MD 58

moin moin,

einen schönen Gruß aus Hamburg, der laut eigenen An-

gaben schönsten Stadt der Welt. Wäre das hier eine Ur-

laubsreise, würden wir jetzt über Wetter, Hotelbuffet und

Strand sprechen. Aber wir sind zum arbeiten hier. Ge-

nauer gesagt um unser Praxissemester zu absolvieren.

Um Euch einen kleinen Einblick zu geben, haben wir mal

einige Pforzheimer über ihre Erfahrungen in Hamburg

befragt. Das passt allerdings nicht alles auf diese Karte.

Deswegen an dieser Stelle nur viel Spaß beim Lesen!

Beste Grüße

Alex, Flo, Matze, Steffi und Marion

werbeliebe e.v.

superheldenhauptquartier

75175 pforzheim

Wer ich bin - Stefanie SchüsslerWo ich arbeite - Werbeagentur Philipp und Keuntje GmbHWie ich dahin komme - Montagmorgen 8:29, ich verlasse das Haus, ganz wichtig: Musik darf nicht fehlen. Dann mache ich mich auf in Richtung Bushaltestelle Max-Brauer-Allee (Mitte). Hier nehme ich den nächsten Bus, der kommt, dann geht es nur zwei Stationen weiter zum Bahnhof Altona, danach sind es nochmal gefühlte 5 Minuten im vollen, eingequetschten Bus.Was ich da so mache - Mal hier, mal da durch das Haus laufen, sich über die Kreativen aufregen, Tee kochen (für sich selbst!), Kunden beschwätzen, im Agen-tur Office rauf und runterscrollen, ab und zu mal Jobs abrechnen und Cash in die Agentur reinholen. In Prozent würde ich sagen, an Tagesgeschäft habe ich 85% und außergewöhnliche Aufgaben, wie Empfangsvertretung sind eher die Sel-tenheit!

Wer ich bin - Marion LumppWo ich arbeite - Ipsos - Internationales Marktforschungsinstitut. Ich bin Prakti-kantin in den Bereichen MUM (Market Measurement and Understanding) und IF (Innovation Forecasting)Wie ich dahin komme - Ich habe einen direkten U-Bahn-Anschluss und nehm die U1 bis HBF, da muss ich dann jeden Morgen zur S3 rennen, damit ich nach Hammerbrook komme. Alles in allem dauert das ganze ca. 20 bis 40 min. Mein Highlight dabei ist der beste Kioskbesit-zer Hamburgs, der mir fast jeden Morgen für nur 1,50€/belegtes Brötchen den Tag versüßt und inzwischen meine Bestel-lung auch schon kennt: „Käse und Salami bitte!“Was ich da so mache - „Tagesgeschäft“ gibt es eigentlich kaum. Wenn, dann sind das Dinge wie: Links checken, Präsenta-tion aufhübschen und formatieren oder auch gegenchecken. Alles in allem sind das vielleicht 20% meiner Arbeit. Am meisten Spaß machen mir Arbeiten, bei denen ich Ideen einbringen kann und eigene Verantwortung habe. Das gibt auch das meiste Lob am Ende des Tages.

Page 47: MD 58 - Hello Again!

47MD 58

Wer ich bin - Alexander SchulzeWo ich arbeite: Ich bin bei Scholz & Friends als Texter in der Technik und Fi-nanzen „Family“. Wie ich dahin komme - Zu Fuß in Rich-tung S-Bahnstation Holstenstraße. Meis-tens sehe ich schon aus der Ferne, wie meine S-Bahn an mir vorbeifährt. Naja, die nächste fährt ja in 4 Minuten. Dann eine Station in Richtung Sternschanze – natürlich im Stehen. Hier folgt ein klei-ner Fußmarsch zum U-Bahn Gleis. Nach einer kurzen Wartezeit beginnt die U-Bahn Fahrt, vorbei an St. Pauli und den Landungsbrücken, zum Baumwall. In der U-Bahn findet man dabei immer min-destens die halbe Agentur – auch wenn die Arbeit schon vor 20 Minuten begon-nen hat. Nach dem Bahnausstieg spielt der MP3-Player „Fo yo sorrows“ von Big Boi und mit dieser Angeberhymne mar-schiere ich in der Agentur ein.Was ich da so mache - In der Kreation be-steht das „Tagesgeschäft“ aus vor sich hin starren und über lahme Wortspiele für Headlines oder Copy-Einstiege nachzu-denken. Ab und an wird dann eine nicht ganz sooo lahme Zeile in das leere Word-Dokument übertragen und meistens da-nach wieder gelöscht. Das nimmt schon dreiviertel des Arbeitstages ein. Ausnah-men sind dann das Ausdenken im Team – also Motivideen, TV- / Funkspots und diese ominösen Goldideen. Der Spaß-gehalt einer Aufgabe ergibt sich für mich nicht aus der Art der Aufgabe (also Headline, Motivbeschreibung oder so), sondern dem Kunden und somit dem Inhalt der Aufgabe.

Wer ich bin - Florian KratzWo ich arbeite - kempertrautmann GmbH - in der Presse auch oft „Kemper Traut-mann“ geschrieben - als Account Intern (Praktikant in der Kundenberatung) für den Kunden IKEA.Wie ich dahin komme - Ich muss an die Haltestelle Jungfernstieg, also direkt ans schöne Ufer der Binnenalster. Da-hin fahren mehrere Linien. Nach kurzer Testphase bin ich übergegangen zu fol-gender Option: Zu Fuß 10 Minuten zum Bahnhof Altona (dabei gerne eine Ziga-rette). Dann in die S1 Richtung „Airport/Poppenbüttel“ (Poppenbüttel ... auch so ein toller Name) und ein paar Stationen weiter bin ich schon da! Einmal war ich vor der Arbeit eine Runde joggen ... auf meiner üblichen Route wurde die Glas-scherben- und Abfalldichte plötzlich deutlich höher und ich musste feststel-len, dass es um die Ecke eine Bar gibt, in der Montags (!) früh um 7(!) noch laute Musik läuft und Leute sich zukacheln. Das war ein bisschen erschreckend.Was ich da so mache - Ich würde sagen Tagesgeschäft 40 – 50% ... man ist ja auch neu und lernt die Sachen, die für andere Tagesgeschäft sind, erst. Alles andere ist in der Regel außergewöhnlich, weil ja je-des Briefing im Prinzip neu ist und jede Präsentation und das Ganze drum her-um neu gemacht werden muss. An Prä-sentationen mitzuwirken ist eigentlich auch das, was am meisten Spaß macht, weil man da überzeugend argumentie-ren muss.

Wer ich bin - Matthias OrtWo ich arbeite - Ich bin bei TBWA gelan-det. Mein offizieller Job ist „Trainee Ac-count Management“ oder kurz gesagt: Berater.Wie ich dahin komme - Raus aus der Tür, rechts rum und dann in die wunderschö-ne Peterstraße. Über die Ampel rüber und dann einige hundert Meter durch den Park „Planten und Blomen“ – auch wunderschön. Jetzt weiter Richtung Haltestelle St. Pauli, wieder über zwei Ampeln rüber. Rechts von mir liegt jetzt der Kiez. Noch so hundert Meter vor mir das Atlantic Haus. Rein ins Haus, Nina einen guten Morgen wünschen, in die Anwesenheitsliste eintragen und dann erst mal Richtung Kaffeeautomat. Ritu-ale: morgens immer eine Banane auf dem Weg verspeisen. Was mir besonders auffällt sind die Spritter (Alkoholiker) im Park, die um 9 schon massiv besoffen sind. Die müssen früh aufstehen...

Was ich da so mache: Praktisch gese-hen soll ich unseren Kunden also jeden Wunsch von den Lippen ablesen, in ein Briefing verpacken und an die Kreativab-teilung weitergeben. Die wiederum schi-cken mir dann was zurück. Das schicke ich an den Kunden. Der sagt: „Joaa, ganz gut aber...“. Ich sag zur Kreation: „Joaa, ganz gut aber...“. Kreation sagt: „Die Kritik verstehen wir nicht - wir finden das gut!“. Ich: „Aber der Kunde nicht.“ Kreation: „Der Kunde ist blöd!“. Das behalte ich dann für mich.

Page 48: MD 58 - Hello Again!

48MD 58

es gibt ausnahmsweise nichts zu tun für dich: Was machst du?alex - Horizont und W&V lesen, Facebook, Espressotrinken und andere Leute vom Arbeiten abhalten.Flo - Ich erhöhe die Kaffee und Zigaret-tenfrequenz, kümmere mich mehr um Ordnung, werfe alte Unterlagen weg, Räume meinen Computer-Schreibtisch auf ... und dann gibt es da natürlich auch noch das Internet.matze - Die Frage verstehe ich nicht.

Was an deiner arbeit hättest du am We-nigsten erwartet?matze - Der extrem hohe Frauenanteil. Viele meiner nicht sehr zahlreichen, männlichen Kollegen sind Berater, d.h. sie sind oft unterwegs. So ist mir vor kurzem aufgefallen, dass ich – nachdem mein Chef das Haus verlassen hatte – auf unserem Stockwerk der Hahn im Korb war. Also: pro Männerquote! marion - Dass sie mir soviel Spaß macht. Ich wollte, wie die meisten MaFos bei uns, in die Quali, bin aber in der Quanti gelandet. Eigentlich hab ich Angst vor (vielen) Zahlen, aber wenn man einmal weiß, wie alles geht, und vor allem weiß, was die Aussage hinter den Zahlen ist, ist es echt super.

Feierabend. zurück in die Wohnung: Wie wohnst du?steffi - Ich wohne mit den „Bilderbuch-werbern“ Alex und Flo, zwei sehr netten Kerlen, in einer Wohngemeinschaft im schönen Altona. Die zwei sind leiden-schaftliche Köche und philosophieren gerne über Gott und die Welt. Selten fehlt es bei uns an Humor, Charme und Bier.alex - Verglichen mit den anderen Prakti-kanten aus Pforzheim ist das hier das Taj Mahal.matze - Ich wohne in den Huetten. So heißt zumindest die Straße. Ich teile mir die Wohnung mit meinem amigo Juan Pablo aus Chile. Mein Wohnhighlight ist eigentlich unser sehr gemütliches Wohnzimmer. Der größte „Schandfleck“

ist wirklich die Tatsache, dass ich fast ALLES von meinen Nachbarn mitbekomme. Ich wer-de z.B. des Öfteren von meinem sehr laut nie-senden Übermieter geweckt.marion - Ich wohne in Dulsberg, ein ehemali-ger Problembezirk. Inzwischen haben ihn we-gen der günstigen Mietpreise auch Studenten wie ich für sich entdeckt. Das Wohn-Highlight und der Schandfleck zugleich, ist mein Balkon - einerseits ziemlich geil, andererseits müsste der mal wieder ein bisschen entmüllt und auf-geräumt werden.

das Wochenende naht: Wann genau? Wie sieht dein Wochenend-Programm aus?Flo - Freitags muss schon irgendetwas be-sonders Gutes geboten sein, damit ich mich aufraffe. Ich bevorzuge entweder die ich-ma-che-alles-wie-unter-der-Woche-aber-schlafe-einfach-aus-Taktik oder das gemütliche Fei-erabend-Bier in der Agentur (bzw. in Matzes Agentur). Das kann dann durchaus schon mal länger gehen, ist aber unkompliziert und kos-tet null. Im Großen und Ganzen ist aber eher Erholung auf der Tagesordnung.steffi - Freitag, 18:01, der Reminder, dass es jetzt im 3. Stock der Agentur Bier gibt, ist wohl schon jedem bekannt. Nun denn, an einigen Freitagen gönne ich mir mit meinen Kollegen ein Feierabendbier oder auch zwei oder drei, was auch immer äußerst nett ist. Ansonsten mache ich mich (meistens) pünktlich gegen kurz nach Sechs auf, um das Wochenende zu starten, der Freitag sieht dabei aber eher ge-mütlicher aus.

dein ausgeh-tipp nr.1 und warum?alex - Der grüne Jäger ist immer ein Besuch wert und wer Jazz mag, ist im Birdland mehr als gut aufgehoben.matze - Ich sitz abends ab und zu ganz ger-ne an der Elbe (voll romantisch), trink ein Bier und kuck den Schiffen zu. Das finde ich per-sönlich immer sehr entspannend. Außerdem trifft man da die verrücktesten Leute.marion - Norden trifft Süden/Fritz-Bar direkt am Hans-Albers-Platz - zwar stark touribelas-tet, da ich aber selbst einer bin, find ich das nicht schlimm. Dafür kommt richtig gute Musik und Rauchen im Club ist zwar nicht er-laubt, aber geduldet.

fragen

Page 49: MD 58 - Hello Again!

49MD 58

Page 50: MD 58 - Hello Again!

50MD 58

dein lecker-ess tipp nr.1 und warum?Flo - Güny’s Fisch (Schulterblatt 10) ... sieht von außen richtig lumpig aus. Von innen auch nicht sagenhaft, aber es gibt lecker Fisch in einer absolut ausreichenden Portion. Das As-tra holt man sich selbst aus dem Kühlschrank und es kostet 1,50€.steffi - Burger Lounge, die besten Burger über-haupt!marion - Das Café Chakra in der Schanze, total gemütlich, riesige Auswahl, alles frisch zube-reitet und top Preise!

Wie verlief dein schönster tag in hamburg? Was hast du gemacht?Flo - Mir fällt schwer, einen einzigen schöns-ten Tag zu beschreiben, deswegen baue ich jetzt mal den schönsten Tag aus Teilen schö-ner Tage. Gut möglich, dass dieser mehr als 24 Stunden hätte. Der würde dann mit einer Runde Joggen vor der Arbeit beginnen. Der Arbeitstag ist spannend, endet aber um Punkt 6 ... dann werden noch in der Agentur ein paar Bierchen getrunken, danach trifft man sich in dem Park beim Michel und grillt. Zum Einbruch der Dunkelheit setzt man sich dann an die Elbe und trinkt dort auch noch ein paar Büchsen. Als Abschluss dient dann noch ir-gendeine Bar, in der anständige Musik läuft. Am nächsten Tag wird dann natürlich schön ausgeschlafen. Alles schon erlebt, nur eben nicht am selben Tag.

und jetzt einmal kritisch: Was spricht gegen ein Praxissemester in hamburg?Flo - Man muss erstmal eine Wohnung finden und die dann auch bezahlen können. So viel Geld dürfte dann nicht mehr für Vergnügung übrig bleiben. Wenn man vom Praktikum rein cash-money-mäßig was mitnehmen möchte, dann wäre eine andere Stadt wahrscheinlich ratsamer. matze - Auf jeden Fall das Wetter. O-Ton eines Hamburgers: „Es kann sein, dass du eine Wo-che Urlaub daheim machst, zurückkommst und du gesagt bekommst, dass der Sommer in diesem Jahr ziemlich geil war.“marion - Nichts - wenn man genügend Klein-geld und keine Angst vor Menschenmassen hat. Vermisst Du etwas an Pforzheim?alex - Freunde-Infrastruktur. Und kritische Werber. matze - Auf jeden Fall die ganzen Leute. An-

sonsten vermisse ich auch die Landschaft (nicht so flach wie hier im Norden).marion - Samstags in die Stadt gehen zu kön-nen, ohne sich alles mit 1 Mio. anderen Men-schen teilen zu müssen. Und die Brezeln! Hier sind die richtig teuer, dafür total klein und schmecken tun sie auch nicht so gut wie in der schwäbisch-badischen Heimat.

Wochenende hin oder her: Wie ist es, in einer „metropole“ wie hamburg zum arbeiten zu sein?alex - Der Unterschied zu Pforzheim ist, dass die Bahnen schneller kommen und das Mit-tagessen teurer ist.matze - Unter der Woche ist es eine Stadt, wie fast jede andere auch. Mit fast meine ich, dass es natürlich schon etwas Flair hat, in der Mittagspause an der Elbe zu sitzen und dem Treiben auf dem Wasser zuzuschauen. Da be-kommt man schon ein bisschen Urlaubsfee-ling.

cross-cultural-communication: Wie läuft der kulturaustausch mit den eingeborenen?Flo - Die Hamburg sind fast alle supernett und superdirekt. Mit dem Duzen und dem „Schnacken“. Das ist ja auch kein Hindernis, sondern macht den Kontakt eher leichter. Allerdings haben Hamburger keine Ahnung vom „Vesper“ ... gutes Brot mit Wurst, Senf usw. ... da klingelt es bei denen nicht. Ich hatte auch letztens mal einen Fleischkäsweck. Bei Schlemmermayer. Für 4,80 € (!). Ich habe auch aus Versehen einmal Saitenwürstchen bestellt ... heißt hier halt Wiener Würstchen. An diese sprachlichen und kulinarischen Feinheiten muss man sich eben ein wenig gewöhnen.matze - Ich aus Franken. Mein Mitbewohner Ur-Hamburger. Zitat von ihm nach 2 Tagen in Hamburg: „Also dein Dialekt, der geht ja gar nicht. Den werden wir dir abtrainieren.“ Mitt-lerweile hat er aufgegeben. Über die Hambur-ger kann man sagen, dass sie ein sehr nettes und offenes Völkchen sind. Nach einer Woche arbeiten kam es mir vor, als wäre ich schon ein halbes Jahr hier.marion - Da HH eine Stadt voller Zugezoge-ner ist, hab ich bisher kaum echte Hamburger kennengelernt. Die meisten Leute, die ich hier kenne, sind tatsächlich aus dem Süden. Und einer der ersten Leute, die ich hier kennenge-lernt habe, ist aus Pforzheim! Die Welt ist klein. Die Hamburger finden meinen Dialekt übri-gens süß – immerhin.

Page 51: MD 58 - Hello Again!

51MD 58

Wir machen mehr als DruckWir fertigen und erstellen:

» Plots auf den verschiedensten Materialien

» Portfolios auf unterschiedlichsten Papieren und höchster Qualiät.

» Verschiedene Bindungen

» Individuelle Drucke

Bleichstr. 5175173 Pforzheim

Tel.: 07231/23701Fax: 07231/22701

e-mail: [email protected]

So finden Sie uns

Der leisterDruck

3.Auftrag besprechen.

2.Daten abgeben und entspannen.

1.Fertige Arbeiten abholen.

dein Fazit: kannst du dir vorstellen nach dem studium wieder nach hh zu gehen?alex - Nur, wenn das Jobangebot wirklich stimmt.steffi - Trotz des oft schlechten Wetters, würde ich wieder nach Hamburg gehen. Ich schätze es wirklich sehr, hier sein zu dürfen und komme gerne wieder. Viel-leicht nicht für immer, aber für eine ge-wisse Zeit auf jeden Fall. Die Stadt hat wirklich ein tolles Flair und eine tolle At-mosphäre. Beruflich ist es für Werber hier ein Traum, es wimmelt geradezu von den besten Agenturen und Unterneh-men Deutschlands!marion - Kurzzeitig ja, auf lange Sicht bin ich aber doch ein Landei und mich wird es sicher irgendwann wieder in ein klei-nes Dörfchen ziehen.Flo - Das ist neben anderen Faktoren eine Frage des Arbeitgebers und des Geldes (was ja auch miteinander zusammen-

hängt). In Hamburg zu sein ohne genü-gend Kleingeld, ist auf Dauer dann auch nicht so witzig. Man möchte ja auch das Ganze Angebot nutzen können.matze - Die Frage ist schwer zu beant-worten. Im ersten Moment würde ich sagen nein. Das liegt aber nicht an der Stadt, der Firma oder den Leuten. Viel-mehr liegt es daran, dass mein Lebens-mittelpunkt im Süden Deutschlands liegt und Hamburg schon weitere, sehr sehr gute Argumente liefern müsste um hierher zu ziehen. Aber den Rest dieses halben Jahres werde ich auf jeden Fall genießen.

MD

Page 52: MD 58 - Hello Again!

Unter diesem Motto stand REFILL 12 am 24. und 25. Mai 2012. Passen Kreativität und Ef-fizienz überhaupt zusammen oder stehen sie viel mehr in einem Spannungsverhältnis zueinander?„Kreativität ist etwas Schönes, aber verlieren wir dabei vielleicht das Ziel aus den Augen?“ Diese Fragestellung lockte auch dieses Jahr Studierende, Absolventen und Vertreter aus Werbe- und Marketingbranche auf den Campus der Hochschule Pforzheim. Bei schönstem Wetter waren am Donnerstag 120 motivierte Studierende zum ersten Teil der Veranstaltung gekommen: den Workshops. Auch dieses Jahr konnten wieder hochklassi-ge Agenturen und Unternehmen gewonnen werden, sechs an der Zahl: Jung von Matt/Neckar, Serviceplan, Zum goldenen Hirschen, Scholz & Volkmer und die Unternehmen Fer-rero und Gameforge. Mit den mitgebrachten Cases stellten sie die Workshop-Teilnehmer wie jedes Jahr vor interessante Herausforde-rungen. Die Workshopleiter schauten den Gruppen den ganzen Tag über die Schulter

und boten Hilfestellung. Nach einem anstrengenden Tag wurden dann die kre-ativen Arbeiten präsentiert - und die Leiter hatten die Qual der Wahl: Welche der Gruppen würde am folgenden Tag als Gewinnergruppe ihre inspirierenden Ideen vortragen dürfen?Der zweite Tag von REFILL 12 stand traditionell ganz im Zeichen der Vorträge. Ne-ben den Präsentationen der Siegergruppen vom Vortag, hatten erstklassige Vertre-ter aus Werbung, Marketing und Marktforschung die Gelegenheit, ihre Standpunk-te zur Thematik „Kreativität vs. Effizienz“ zu vertreten. So viele Vorträge wie dieses Jahr gab es selten und so gaben sich Dr. Gunter Eberling, Head of Direct Marketing bei der 1&1 Internet AG, Thorsten Scheib, Director Marlboro bei der Philip Mor-ris Gmbh Deutschland, Dr. Ralf Nöcker, Geschäftsführer der GWA, Christian Daul, Geschäftsführer der Digital Agentur Scholz&Volkmer und Thomas Deneke, Busi-ness Development Director bei Millward Brown die Ehre. Abgerundet wurde die Vortragsreihe von dem mit Spannung erwarteten Auftritt von Peter Waibel, seines Zeichens Geschäftsführer und Gesellschafter der renommierten Agentur Jung von Matt/Neckar. Er überraschte mit der Aussage, dass ihm das Motto „Wenn Löwen mal nichts reißen.“ anfangs überhaupt nicht zugesagt habe, kam letztlich aber zu dem Schluss, dass das Motto doch nicht so schlecht gewählt sei und es einen gro-ßen Interpretationsspielraum gebe, den es zu diskutieren lohne.REFILL 12 wurde auch dieses Jahr von der Studenteninitiative werbeliebe e.V. orga-nisiert und von zahlreichen Sponsoren unterstützt, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich wäre. Man darf schon jetzt gespannt sein, was uns im nächsten Jahr, bei REFILL 13, erwarten wird.

refill - tHe brand event„Wenn Löwen mal nichts reißen - Kreativität vs. Effizienz“

MD 5852

Page 53: MD 58 - Hello Again!

53MD 58

53

MD 58

Page 54: MD 58 - Hello Again!

54MD 58

carina dietrich

„retrotrends“

Flashback - „Das gab’s doch schon, oder?“

Marlene-Hose, Top und lange Perlenkette oder doch lieber die Ray-Ban-Brille, Röhren-jeans und weite Bluse? Für die Männer ein enges Shirt und die angesagten Segelschu-he kombiniert mit einer knall-gelben Hose? Kommt einem das nicht irgendwie bekannt vor? Und ob! Egal ob in der Mode, der Musik oder auch der Kunst, überall werden alte Trends wieder aufgegriffen und neu verfönt, vertont oder modernisiert. Das Alte kommt immer wieder, der Zyklus der Retrotrends scheint nie zu enden. Werfen wir doch zuerst einen Blick auf die Mode. Das bekannteste und meistdiskutierte Thema, wenn es um Trends geht.

mOde - Retrotrends sind in der Mode absolut angesagt. Kaum einer orientiert sich nicht an den Trends der 20er, 40er, 60er oder auch 80er Jahre. Allerdings scheint jeder ein bisschen Persönlichkeit miteinzubauen und das Ge-samtbild wird modifiziert. Es scheint lockerer, vielleicht auch frecher zu sein.

Blickt man einmal auf die Frisuren, tragen Männer die Haare jetzt nicht mehr lang und mit Seitenscheitel sondern eher einen Kurz-haarschnitt. Strähnchen und krasse Farben

Page 55: MD 58 - Hello Again!

55MD 58

sind wieder out und man legt wieder Wert darauf, wie in den 80ern locker, läs-sig durchs Leben zu gehen, ganz natür-lich. Trendsetter-Frisuren bei den Frauen sind laut Experten entweder lang und lockig oder hinten kurz und vorne lang. Im Nacken angestuft, verleiht dieser Look dem bekannten Bob der 60er neu-en Pep. Natürliche Farben sind auch eher bei Frauen angesagt, nur ein Rotstich ist modisch out. Es muss gut aussehen, vari-abel und vor allem pflegeleicht sein. In der Mode geht es aber vorwiegend um die Kleidung. Also was zieht man heute an, um modisch angesagt zu sein und was kommt uns da schon wieder bekannt vor? Im Prinzip kann man in al-len Bereichen, von der Sonnenbrille über Bademode bis hin zu legerer Kleidung Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen zu Kleidungsstücken aus der Vergangen-heit finden. Wo die ältere Generation nur verdutzt den Kopf schüttelt und feststellt: „Das gab‘s doch schon mal!“ scheint die Modewelt sich einig zu sein: Je größer der Mix aus verschiedenen Jahrzehn-ten, umso besser. Außerdem kann man anmerken, dass die gesamte Mode viel mehr in Richtung Bequemlichkeit und Komfort zurückgeht. Sicherlich erinnert sich jeder an die engen Jeans von Miss Sixty oder anderen Marken, die fast wie eine zweite Haut am Körper lagen und uns eher wie eine Presswurst erschei-nen ließen und nicht wirklich bequem waren? Heute sind es die bequemen Marlene-Hosen, die urplötzlich als mo-disch gelten und ihren Ursprung in den 20ern haben. Betrachtet man weiter die Kleidung - speziell der Frauen - erkennt man auch Modelle der 60er wieder. Man denke an Petticoats, gepunktete Kleider, kräftige Farben, riesige weiße Sonnen-brillen und mehr. Auch der heute vielge-sichtete Minirock feierte seine Geburts-stunde in diesem Jahrzehnt, nachdem er zuerst einmal für Aufruhr in der Ge-sellschaft sorgte. Ein absoluter Modehit,

den jede stylishe Frau damals und heute in ihrem Kleiderschrank hatte und hat. Farben und Muster spielten damals eine genauso große Rolle. Heute sind sie der Retrostil: Große, geschwungene, wellen-förmige Muster, die bis in die 70er Jahre sehr angesagt waren; Punkte, wohin das Auge reicht: auf Bikinis, Kleidern, Hosen und Oberteilen.

Kommt man zu den Männer-Moden fallen einem mindestens genauso viele wiederkehrende Trends auf. Allgemein wird gerne schick und elegant mit leger und lässig kombiniert, um dann die per-fekte Kombination zu treffen. Und auch hier sieht man wieder Elemente aus den 60ern, der Mantel, das gestreifte Shirt und der Hut, den man vor ein paar Jah-ren in diesem Alter sicherlich nicht auf-gezogen hätte, bekommen einen ganz neuen Reiz. Heute kommt man immer mehr auf den Geschmack der vergange-nen Jahrzehnte. Auch Frauen entdecken die Beanie-Cap für sich. Und was früher Opa getragen hat, wird jetzt weiterge-geben. Für diejenigen die absolut „cool“ aussehen wollen ist heute immer noch die Fliegerbrille unersetzbar, deren Ur-sprung in den 80ern liegt. Allerdings wird sie immer noch genauso gerne wie die Ray-Ban Brille getragen, die man heute fast überall als billige Kopie kaufen kann. Für die kalten Wintertage gilt es natürlich auch modisch angesagt herumzulaufen, doch was sieht man heute alles auf der Piste? Neon-Farben. „Hauptsache bunt!“ ist das Motto und das wird auf der Piste so richtig ausgelebt. Die große Neon-Welle schwappte durch die späten 80er Jahre, Skihosen und -jacken in leuchten-dem Gelb, Orange oder Pink pflasterten die Skipisten. Männer wie Frauen sehen heute im schönen Weiß der Berge so ähnlich aus wie früher, tja hätte man das in den 80ern, späten 90ern gewusst, da wäre die gelbe „Warnjacke“ und die pin-ken Stulpen nicht in der Altkleidersamm-lung gelandet...

Ganz wichtig sind natürlich auch das Paar Schuhe, dass unsere Füße schmü-cken soll. Mittlerweile könnte man mei-nen, den Überblick zu verlieren, da sich die Trends dort sehr schnell zu wandeln scheinen. Allzeit beliebte Klassiker sind die guten alten Chucks, denen so schnell keiner den Rang ablaufen kann. Auffal-lend ist daher auch, dass es mehr und mehr Modelle gibt, die den Chucks äh-neln, zum Beispiel Boxfresh-Schuhe.Auch diese beiden haben scheinbar eine Art Zyklus durchlaufen und sind jetzt wieder modern. Also raus aus den ver-staubten Ecken und raus auf die Straße damit! Auch die alten Segel-Schuhe de-ren Träger man früher nur mitleidig als Außenseiter oder Spießer angesehen hätte, sind jetzt wieder im Kommen. Ein kleiner Dreh am Design hat die klobigen, langweiligen Boots zu einem echten Hingucker verwandelt. Auch die Tatsa-che, dass bekannte Bands und Stars wie Johnny Depp nicht davor zurückschre-cken, machen die Schuhe zum modi-schen Highlight.Das praktische an den genannten Schuh-modellen ist die Tatsache, dass Männer und Frauen sie tragen können. Das war auch früher der Fall, allerdings trugen die Frauen damals immer noch mehr Ab-satzschuhe. Damit haben auch Frauen heute weniger das Problem mit großen Füßen vor leeren Regalen zu stehen son-dern können sich auch ohne modische Bedenken einmal bei den Männern um-schauen.

Damit möchte ich das Kapitel MODE beenden, da es ein so breitgefächerter Bereich ist, über den man seitenlang be-richten könnte. Deswegen zieht einfach an, auf was ihr Lust habt, ob bunt oder schlicht, ob eng oder weit, macht euch keinen Kopf, die Mode ändert sich so schnell, da kann man gar nicht so falsch liegen.

Page 56: MD 58 - Hello Again!

56MD 58

sPiele - Wenn man sich an die letzten Trends bei Spielen erinnert, fällt einem vielleicht noch das kleine Säckchen ein, das gehäkelt und gefüllt mit Reiskörnern, gerne auf Schul-höfen durch die Luft geschleudert wurde. Was war das noch gleich? Genau, „Hacky Sack“, er-funden 1972 und bei uns vor ein paar Jahren wieder in Mode. Mittlerweile ist das kleine Säckchen schon wieder vergessen, aber wer weiß, vielleicht kommt es ja bald wieder ange-flogen. Jetzt möchte ich noch „Rubiks Cube“ erwähnen, den verflixten Zauberwürfel, den viele als vielleicht 10-oder 12-Jährige/r ge-schenkt bekommen und ihn nach ein oder zwei Versuchen vergeblich in die Ecke gepfef-fert haben. Dort ist er dann verstaubt, bis vor ca. zwei Jahren wieder eine Trendwelle des Würfels durch die Welt rollte und die Jugend-lichen plötzlich wieder versuchten, hinter die Lösung der kleinen bunten Quadrate zu kommen. Ganz abgeflacht ist der Trend noch nicht, aber man sieht immer weniger Leute, die den Zauberwürfel in die Hand nehmen, was wohl auch an der Digitalisierung und Me-diatisierung unserer Welt liegt. Schließlich gibt es noch einen Spieltrend, der sehr interessant für Studenten ist, da er Konzentration und Ge-duld fördert. Diesen Trend gab es vermutlich schon vor langer, langer Zeit und wurde in der Zwischenzeit nur ausgebaut, verfeinert und zu einem richtigen Kunstsport für Nebenbei entwickelt: „Pen Spinning“. Hierbei geht es vorwiegend darum, einen Stift, egal ob Kuli oder Bleistift, zwischen den Fingern zu dre-hen. Ein Trend, der immer wieder aufgegriffen wird, wenn auch nur unbewusst in einer lang-weiligen Schulstunde oder Vorlesung.

musik - Zum Abschluss noch ein Beispiel zur Musik. Da auch hier die Anzahl an neu ver-tonten und gecoverten Songs unglaublich ist, will ich nur eines der neueren Lieder an-sprechen, dass sicherlich schon bekannt ist. Das weltbekannte Lied von Dirty Dancing „Oh Baby“ wurde von Pitbull in seinem Song „Back in Time“ eingebaut. Es passt musika-lisch, auch wenn man sich erst daran gewöh-nen muss. Unter http://www.youtube.com/watch?v=unhg8Pl7ljw kann man es sich an-hören. So wie Pitbull machen es heute viele Musiker. Alte Songs werden aufgegriffen und neu vertont. Damit entstehen dann ganz neue Lieder, die wieder zu Hits in den Charts werden, weil der Wiedererkennungswert der Zuhörer natürlich sehr hoch ist und sie sich vielleicht erinnern: „Hey, das Lied kenn ich doch!“. Und so wird alten Trends wieder neue Aufmerksamkeit geschenkt.

Mit diesem kleinen Ausflug in die Retrotrends unserer heutigen Zeit hoffe ich, euch einen schönen Einblick in die unterschiedlichen Be-reiche gegeben zu haben. Meiner Meinung nach werden alte Dinge immer wieder kom-men, da es zwar immer wieder neue Erfin-dungen in Technik und High-Tech gibt, aber irgendwann ist da auch einmal ein Ende er-reicht und dann geht der Zyklus wieder von vorne los. Ich finde die Mischung aus Neu und Alt ist eine gelungene Art eine Balance zwi-schen Vergangenheit und Heute zu finden: Das Alte neu entdecken, plus ein bisschen Persönlichkeit, eigener Stil und ein Tick Risi-kofreude, dann kann doch gar nichts schief gehen!

Page 57: MD 58 - Hello Again!

57MD 58

Gestaltung. Technik. Wirtschaft.

www.brauerei-ketterer.de

In Pforzheim: alles Eins.

AZ_3Glaeser_A4_Wirtschaft.indd 1 20.05.11 16:00

Page 58: MD 58 - Hello Again!

janika helms

es War zWeimal...

Leichte Literatur mit vielen Erinnerungen aus der Kinderstube.

Es war einmal ein kleines Dorf am Rande eines Waldes, in dem viele Familien seit mehreren Generationen lebten. Eine Familie hatte eine Tochter namens Elisabeth. Sie wurde gerade 17 Jahre alt und hatte schon immer großes Interesse an Schuhen und Kleidern. Aber nicht nur Elisabeth waren Kleider wichtig, son-dern auch allen anderen Mädchen aus dem Dorf. Grund dafür war, dass der schöne junge Prinz eine zukünftige Braut suchte und auf seinem weißen Ross das ganze Land durchkämmte. An-statt „Bauer sucht Frau“ eben „Prinz sucht Frau“.

Elisabeth hatte ungewöhnlich flinke Hände und konnte sich in Windeseile wunderschöne Kleider nähen. Sie nähte so schnell, dass sie dem Trend immer ein wenig voraus war. Die Leute aus dem Dorf bezeichneten sie als „Trend-Setterin“.

Eines Tages ging das Gerücht im Dorf umher, dass wohl schon in drei Tagen der schöne Prinz anreisen würde, um sich im Dorf nach schönen Mädchen umzuschauen. Die Word of Mouth Trommel rührte! Alle Mädchen hatten Angst, so kurzfristig noch mit neuen Nähereien anzufangen und zogen sich lieber die seit der letzten Stofflieferung genähten Kleider an. Alle außer eine - Elisabeth nähte sich einen Rock, der ihre schöne Figur sehr be-tonte. Der Bund des Rockes saß genau auf ihrer schlanken Taille. Außerdem verarbeitete sie den neuen, löchrig gewebten Stoff unter den Rock, so dass der Rock ein wenig von den Beinen ab-stand. Dazu nähte sie sich Schuhe, bei denen man die Zehen sehen konnte. Als Helfer hatte sie nur einen kleinen Vogel, der auf ihrem Fenstersims saß und bei jeder neuen Idee wild piepte. Deswegen nannte sie die neuen Schuhe „Peep“-toes.

Auf dem großen Marktplatz, wo sich alle Mädchen und Schau-lustigen bereits versammelt hatten, kam die goldene Kutsche der Königin und des Königs, gefolgt vom weißen Ross des Prin-zen. Das ganze Dorf hatte sich herausgeputzt, denn es war über-all bekannt, dass die Königsfamilie schon immer sehr auf Mode achtete. Als der schöne Prinz Elisabeth erblickte, war es um ihn geschehen, noch nie hatte er ein so schönes Mädchen mit so schönen Kleidern gesehen. Die beiden tauschten tiefe Blicke aus, es war, als wären sie Seelenverwandte, der Prinz tupfte sich den Speichel von der Backe ab. Doch leider hatten immer noch die Königin und der König bei der Brautwahl das letzte Wört-chen mitzureden. Die Königin war leider gar nicht entzückt von den Kleidern Elisabeths. Sie fand sie viel zu modern und als sie die Zehen von Elisabeth durch den Schuh sehen konnte, riss sie den Prinzen von Elisabeth los und schrie: „Ich kann ja sogar ihre Hühneraugen sehen!“. Und so zog die Familie mit ihrem Hofstaat weiter. Der schöne Prinz musste sich für ein anderes Mädchen, mit Rüschenkleidchen aus dem Nachbarsdorf, entscheiden. Auch Elisabeth wurde mit jemand anderem vermählt und be-

kam eine süße Tochter namens Camilla.

Es vergingen viele Jahre, die kleine Tochter von Elisabeth war nun eine junge Frau und wieder ging das Gerücht im Dorf umher, dass ein schöner Prinz auf Brautschau war. Da Ca-milla leider nicht die Gene ihrer Mutter geerbt hatte, war sie mit ihren Händen sehr unge-schickt. Nähen und Mode war gar nicht ihre Kunst, doch auch sie wollte unbedingt dem Prinzen gefallen. Sie bediente sich an dem Kleiderschrank ihrer Mutter, da die doch als junge Frau anscheinend sehr modebewusst war. Also zog Camilla den alten Petticoat und die Peep-toes von Elisabeth an. Als sie auf dem Marktplatz ankam und sah, was für schöne Kleider die anderen Mädchen trugen, errötete sie vor Scham. Alle hatten so tolle Blazer mit Schulterpolstern und Schlaghosen mit Bügelfalte an. Sie wusste nicht, ob sie das Herz des modebewussten Prinzen erobern konnte, trotz ihrer veralteten Kleider. Der Prinz erschien und stellte sich mit seinem Ross vor Camilla. Er betrachtete sie für einen kurzen Moment, bis er lauthals zu lachen anfing: „Hahaaa, das ist doch schon so aus der Mode gekommen, bekommst du denn gar nichts mit?!“. Elisabeth war der Spott des Dorfes. Der Prinz entschied sich für ein anderes Mädchen, ein Mädchen mit Bügelfalten in der Hose.

Camilla hatte aufgrund ihres peinlichen Auf-tritts nur den Dorftrottel abbekommen, aber sie beide führten eine schöne Ehe und be-kamen bald auch eine Tochter, ihr Name war Kate. Als Kate in dem entsprechenden Alter war, in dem man sich für die Kleider im mütter-lichen Kleiderschrank interessierte, entschied Camilla die Kleider, die ihr soviel Spott ge-bracht hatten, wegzuschmeißen. Damit Kate nicht auf die Idee kam, den gleichen Fehler wie sie noch einmal zu begehen, landeten die Kleider auf dem Misthaufen. Sie wollte alles daran setzen, dass Kate schönere neue Kleider nähte, wenn der Prinz wieder in der Stadt war. Kate entdeckte den Kleiderbündel auf dem Misthaufen beim Schweine füttern. Nachdem sie allen Schweinemist vom alten Petticoat entfernt hatte, änderte sie geschickt die Klei-

58MD 58

Page 59: MD 58 - Hello Again!

59MD 58

der ein wenig, damit sie nicht mehr ganz so unzeitgemäß aussahen. Zum Glück hatte sie das Geschick der Großmutter geerbt, nähen zu können. Plötzlich setzte sich ein kleines Vögelein auf Kate´s Schulter und fiepte ihr ins Ohr, dass diese Kleider den Prinzen bestimmt entzücken würden. Das Vögelchen nannte die Kleider „Retro-Kleider“, Kate hatte nie zuvor davon etwas gehört, doch der Gedanke gefiel ihr, etwas anzuziehen, was vor vielen Jahren einmal Mode war und nun wieder eingeführt wurde.

Kate ging voller Erwartungen zum Marktplatz, wie es Jahre vorher schon ihre Großmutter und ihre Mutter getan hatten. Sie war sehr aufgeregt, ob sie wohl dieses Mal das Herz und den Geschmack des Prinzen und seinen Eltern erobern konnte. Sie beschloss, wenn es beim dritten Mal nicht damit klappte, dass jemand in der Familie den Prinzen ergatterte, würde sie sich aus Trotz beim Bachelor anmel-den. Der Prinz war sogleich hin und weg von der charmanten Kate, die mit ihren Peep-toes und dem Petticoat natürlich aus der Menge herausstach. Den Segen bekamen die zwei von den Eltern, da sich der Großvater vom Prinzen gleich an die schönen Kleider erinner-te, die damals die schöne Elisabeth getragen hatte und sie in ihm eine warme Erinnerung hervorrief. Er hatte es immer bedauert, dass er damals nicht mehr um Elisabeth gekämpft hatte. Natürlich erinnerte sich auch die Mutter des Prinzen an die Schuhe mit den Löchern, doch da bereits so viele Jahre seit der pein-lichen Geschichte vergangen waren, konnte das Königspaar nichts gegen die Liebe des jungen Paares sagen. Kates Mut wurde be-lohnt und sie bekam den schönen Prinzen als Ehemann. So begann eine schöne Liebe und alle waren glücklich bis an ihr Lebensende. Und da wusste sie, dass sie ihre „Retro-Kleider“, wie sie das Vögelein genannt hatte, nun öfter tragen würde, wenn die so Glück brachten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann su-chen sie noch heute nach dem großartigsten Trend!

MD 5859

Page 60: MD 58 - Hello Again!

60MD 58

serge rakOtOharisOa

Je m’appelle Serge, je suis un étudiant français en échange Erasmus ici à Pforzheim pour un semestre. Je suis né en Normandie et mes parents sont nés à Madagascar et vivent en France depuis plus de 30 ans maintenant.Voici mon expérience :

là où j’habite - Lorsque je suis arrivé à Pforzheim j’ai été très agréablement sur-pris. J’ai emménagé dans le foyer étudi-ant « Sankt Georgen » au mois de mars. Ma chambre est plus grande que dans mon ancien foyer étudiant à Evry (la vil-le où j’étudie en France). Elle est en plus dotée d’un balcon, pratique pour profiter de l’été. Je partage la cuisine et la salle de bain avec une étudiante allemande mais que je ne vois malheureusement pas assez souvent. Le foyer étudiant est également doté de pièces communes, comme la laverie où on peut trouver 2 machines à laver et un sèche-linge. Mal-heureusement, pour accéder aux au-tres pièces communes, il est nécessaire d’avoir les clés qui sont détenues par les autres étudiants. Il est donc difficile de profiter de la salle de sport, ainsi que de la salle de fête. Autre petit inconvénient, il est nécessaire d’installer un client VPN pour se connecter à internet. De plus, la connexion n’est pas très stable et est par-fois lente. Dans mon foyer étudiant en France, tout le réseau internet était géré par une association étudiante. La conne-xion était certes meilleure mais on devait payer une petite somme pour bénéficier d’internet. Le wifi était également dispo-nible.

là où j’étudie - La Hochschule Pforzheim University (AACSB) est un endroit idéal pour étudier. Tout d’abord, à l’extérieur, il y a une grande cour, véritable lieu de vie. On peut choisir de s’asseoir sur les tables pour manger, travailler, discuter, ou bien sur les bancs ou encore lorsque la météo s’y prête, on peut s’allonger sur l’herbe. On accède également à l’endroit où l’on peut se restaurer par cette cour. La cafe-teria est idéale pour se prendre un snack ou un café entre deux cours  ; la Mensa, l’équivalent de la cantine, propose des repas variés et un repas complet à partir

de 2,4 euros. Pour se restaurer, il y a éga-lement de nombreux distributeurs dont un distributeur de pizza et un distribu-teur de pates.

La cour donne également accès à la bib-liothèque, où l’on peut trouver de nom-breux livres, des revues, magazines, ainsi qu’une salle informatique. Toute l’école est dotée d’une connexion wifi.

Pour les étudiants ISP, les cours sont proposés majoritairement en anglais. Il y a également la possibilité de choisir des cours en allemand, en français, en espagnol… La vie étudiante du cam-pus est organisée par plusieurs associa-tions. Par exemple, COMMEO se charge d’organiser les soirées, ASTA se charge des sports, CAMPUS X des relations avec les entreprises et celle dont on a le plus affaire, en tant qu’étudiants étudiants étrangers est GEMINI. Elle se charge de l’accueil des étudiants étrangers ainsi que d’organiser, pour eux, différents voyages afin de découvrir l’Allemagne. D’ailleurs, l’accueil des étudiants étran-gers est pour moi l’une des choses que je retiens le plus : « Welcome package », carnet de réduction, visite de la ville, soi-rée pour les nouveaux étudiants… tout a été soigneusement préparé pour not-re arrivée. C’est d’ailleurs par le biais de GEMINI que je peux aujourd’hui écrire cet article. A titre d’exemple, en partena-riat avec GEMINI, le 7 mai, les étudiants étrangers ont participé à «  l’European Day  ». Chaque nationalité présente de-vait en plus de faire la promotion de son université, présenter son pays, sur des stands décorés pour l’occasion, notam-ment à travers la nourriture ou par la mu-sique. Ce fut très enrichissant car on a pu beaucoup apprendre sur l’autre et sur sa culture en partageant.

ma vie à PforzHeim

Page 61: MD 58 - Hello Again!

61MD 58

W W W . K O P I E R - D R U C K S H O P . D EI N F O @ K O P I E R - D R U C K S H O P . D E

W E R K S C H A U S T U F F / / G R O ß F O R M A T D R U C K/ /B A C H E L O R T H E S E N B U C H B I N D U N G E N

D I G I T A L D R U C K/ /S E M E S T E R A R B E I T E N/ /P L A K A T D R U C K / / P L O T TB A N N E R

Holzgartenstrasse 6 ( 500 m FH-gestaltung )75175 PForzHeim

là où je vis - Beaucoup d’étudiants disent que Pforz-heim est une petite ville. Peut- être… En tout cas, je pense que c’est une ville où un étudiant peut s’épanouir. Tout d’abord, en tant qu’étudiant à la Hochschule, je bénéficie des transports gratuits à l’intérieur de la ville. Le réseau de bus est assez complet, il est donc facile d’aller d’un endroit à un autre. Pforzheim a l’allure d’une grande ville sans en avoir les inconvénients. Les rues sont larges, les transports fréquents, il y a de nombreux restau-rants aussi bien allemands, turques, asiatiques etc. de nombreux magasins et galeries. Ce qui change de Paris, c’est qu’il y a ici beaucoup d’espaces verts, ainsi que des plans d’eaux. La « night life » a Pforz-heim est également bien fournie  : il y a de nom-breuses boites de nuits et de nombreux bars qui lors des happy hours proposent des cocktails à prix très abordables.

Je suis actuellement au milieu de mon séjour en Allemagne. J’espère peut-être ici y trouver un stage et pourquoi pas plus tard y travailler. Dans tous les cas, je recommande fortement à toute personne qui veut vivre une expérience marquante dans sa vie étudiante, de venir étudier, ici, à Pforzheim. Pour les étudiants qui sont réticents à venir ici à cause de la langue, la Hochschule propose des cours de

langues même pour les débutants. Pratiquer la langue permet de progresser très facilement.

Pour vous, étudiants allemands, qui êtes en train de lire ces lignes, je vous recommande également de venir étudier à Telecom Ecole de Management. Vous serez logés sur le campus et vous pourrez ainsi profiter pleinement de l’école. Il y a plus de 48 associations et clubs et pour tous les goûts : sports (basketball, tennis, rugby, football, arts martiaux…) arts (théâtre, musique, cinéma, danse, comédie musicale, light painting…), associations huma-nitaires, relations entreprises, association voile… une radio de la ville est même installé dans l’école, vous pouvez animer vos propres émissions… Vous pouvez intégrer l’école dans les différents masters spécialisés que propose l’école (MS ingénierie des affaires internationales, MS marketing numérique, MS systèmes d’information : filière Audit et conseil en systèmes d’information…). Enfin, l’école est si-tuée à seulement 35km de Paris, il est donc facile de s’y rendre.

Je voudrais remercier Gemini et plus précisément Tobias ainsi que Marketing Digest pour m’avoir donné l’opportunité d’écrire cet article.Ich liebe Pforzheim ;)

Page 62: MD 58 - Hello Again!

62MD 58

tHe World isn’t as small as a globePetrus elian

“It’s a story of a country, in where you can see a vast array of rice field, with farmers working with hoe and cow. A country with so many forests to see, with cicadas and birds singing to-gether, with people smiling at each other, not only from their faces but also from their hearts.They might live in poverty, but they are happier than the richest men could ever be. It’s a story of Indonesia.”

Playing with a globe, it’s really weird seeing how we can point our finger to a country. I can point my finger to Indonesia, my belo-ved home country, in a matter of seconds. If I want, I can even cover the whole country with my right hand. At the same time, I can spin the ball and point my other finger to Germany. If I now spread both of my hands these coun-tries are connected. “The world is small”. That’s what the globe is trying to say.

Turns out, the globe is a liar. It was 8 months ago, during my last few days at home, before I went to Pforzheim. Seeing my mother land for the last time, I drove around the city where I live. Some familiar faces were seen: friends, fa-milies, and some people who worked with my family, some food-selling merchants, or even a broke musician in the corner of the street. They were doing the same things they have been doing for years now and will probably keep doing for many more. We talked for a while, in the same language, Bahasa Indone-sia and lived with the same culture. Not only us in our city, but probably also the other 230 million people living in Indonesia. I´m so used to all of this. So I asked myself: “How will my life be in Germany? Are they really so different from us?”

Then I flew to Germany, Stuttgart to be pre-cise. My first time in Europe, and for this pur-

pose, I sat in my plane for 15 hours. Seeing everything from a new perspective, Germany amazed me so much. Stepping outside the airport, I noticed so many things that are dif-ferent from my country. Not only did I noti-ce the much fresher air and different kinds of people – so many blondes, red heads, brunet-tes, or any other hair color here, but also the different standards in society with which I was confronted on my train ride to Pforzheim.

Before hand, I need to tell you that Indone-sia is a strict Moslem country in which (this is real) there are laws regulating the people to not do improper activities in public (yes, they call it ‘improper’). Oke, now you know one new thing about Indonesia so I will tell you what I saw in the train. I saw people kissing, or making out to be precise. In the 20 years of my life I have never seen something like that in public before, so I was shocked and even wanted to tell them to “Get a room!” I know how it feels like and it certainly tastes good, but for me back then, maybe it was what you call a ‘culture shock’.

Living here and studying at Hochschule Pforz-heim really is something new for me. There have been some shocking moments for me, for example with the Newie party at which students change the whole school into a party ground, which was awesome. Also there was

Page 63: MD 58 - Hello Again!

63MD 58

this case with this broke hippie girl in which she... Well I’m almost sure she was trying to sell her body. So many things happened, but for me the best memory is living as an Inter-national society here. The International study program is really fun, with so many people coming from so many countries. Getting to know so many ‘heterogeneous’ people is an experience you can easily get anywhere else. Of course, all the German friends are also very good hosts and really welcoming. In spite of the entire image spread about how cold Ger-mans are, I´ve only experienced the opposite. Folks, this 1 year I spent here in Pforzheim is one of the best memories I could get. Here it doesn’t matter that I come from a country some of you might never have heard of befo-re. We can communicate with each other. We laugh about the same lame jokes, we drink the same beer, we eat in the same mensa. In Pforzheim, there is no such thing as “I” or “You”. It’s all about “We”. We are International students, living together with German people with their German culture. If the whole world could live like this little society, there would be no war or hatred. It’s just like how John Len-non described in his song, “Imagine”.

Now you might be wondering, what’s the glo-be doing in this article? Like I said, the world turns out to be bigger than a globe. It’s not only about the size. It’s also about the peo-ple and their culture. Unfortunately, a globe is not big enough to show you how it feels

like to live in the country you point at. If you never experience it, you will never know. Be-cause what I might see as a common thing, can be seen as something really weird for you, and the other way around. For example, some German friends said how weird it is I eat rice every day and for every meal. On the other hand, I might say how unhygienic Germans are when only using tissues after they went to the toilet (in Indonesia we always use water and soap).

To all the International students: it’s my big-gest pleasure to know each and every one of you. I hope we can and will meet again some-where someday. To my German friends: thank you for being such good hosts. If you want to give it a chance, I want to prove that I can be one as well. If you read this article and you like what I’m trying to say here, if by chance, either you are going to Indonesia for an exchange program like me or on holiday, please do tell me. I can’t promise to meet and serve all of you, because I’m not a travel agency, but I will try my best to help and show you the beauty of this ‘unknown’ country. see you and sampaijumpa di indonesia.

Page 64: MD 58 - Hello Again!

64MD 58

faszination mad menlukas Quiring

Und warum heute alles anders ist

New York in den Sixties: Whiskey und Zigarette zum Frühstück. Danach eine schnelle Nummer mit der Sekretärin auf der Bürocouch. Dazwischen eine neue Kampagne für „Lucky Strike“ aus dem Ärmel schütteln. Zum Mittagessen mit einem Vorstandsvorsitzenden am Maha-gonitisch Cocktails kippen und mit frem-den Frauen flirten. Anschließend noch kurz den Maßanzug in die Reinigung bringen lassen und zum Abendessen zuhause vorbeisausen, bevor es endlich auf eine exzessive Party geht. In der US-Kultserie „Mad Men“ zeigen uns die Män-ner rund um ihren Helden Donald „Don“ Draper, wie aufregend das Werbeleben an der Madison Avenue einst war. Damit entzücken die Produzenten nicht nur die gesamte Kommunikationsbranche, son-dern räumen auch einen wichtigen TV-Preis nach dem anderen ab.

Zwischen 1960 und heute hat sich Vieles verändert. So sähen sich Don und seine Mitarbeiter heute zunächst beruflich mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Digitalisierung in allen Lebensbereichen, selbstbewusste Kunden und kritische Käufer, Pitches für Kleinstprojekte und zu-nehmender Effizienz- und Kostendruck - um nur einige zu nennen. Spätestens seit dem „Cluetrain-Manifest“ und dessen Kernaussage hat die klassische Werbung ein verdammtes Problem: „Wir sind keine Zuschauer oder Empfänger oder Endver-braucher oder Konsumenten. Wir sind Menschen - und unser Einfluss entzieht sich eurem Zugriff. Kommt damit klar.“. Mit zwei handgezeichneten Pappen zwi-schen drei Martinis lässt sich heute also kein Kunde mehr beeindrucken.

Daneben sind auch Agenturmitarbeiter anspruchsvoller geworden, vor allem mit sich selbst. Galt es früher als das Nonplusultra, für einen internationalen Konzern oder eine große Marke zu arbei-ten, hinterfragen heute auch Angestellte deren Handeln und damit verbundene Konsequenzen. Intern reisst man sich um Sozial- und Charity-Projekte und selbst Geschäftsführer, wie beispielsweise Peter Waibel von „Jung von Matt“ (Deutsch-lands Kreativagentur Nummer 1), glau-ben an die aktuelle Sinnsuche: „Sozial schlägt Kapital“.

Auch an seinem Geschlechter- und Rollenverständnis müsste Don feilen. Während sich der Alltag der Mad-Men-Frauen um Kinder, Küche und Kirche dreht und sie beruflich bestenfalls als Se-kretärin und Lustobjekt ihrer männlichen Vorgesetzten taugen, dominieren Frau-en heute die Branche. Machos werden schon im Vorfeld von selbstbewussten HR-Managerinnen aussortiert, wenn sie nicht sowieso zuhause sitzen und sich um die Kinder kümmern. In Agenturen sind flache Hierarchien angesagt, die Einteilungen in Junior, Senior Director etc. verschwinden zusehends.

Aber auch das Image der Kommunika-tionsbranche hat stark gelitten: Werber müssen sich heute immer wieder Arro-ganz und Überheblichkeit, fachliche De-fizite, Einfallslosigkeit und einen schlech-ten Umgang mit dem Nachwuchs vorwerfen lassen. Oftmals ist auch von einem generellen Vertrauensverlust die Rede. So manch ein Kreativer sehnt sich daher sicherlich die glamourösen Zeiten

herbei, als ein „Ich arbeite in der Wer-bung“ mit einem respektvollen „Whoo!“ quittiert wurde.

Während man vermuten könnte, dass Berufseinsteiger durch Don & Co ein völ-lig falsches Bild der Werbewelt vermittelt bekommen, haben diese den Wandel längst erkannt. Neben den aktuellen Ent-wicklungen und dem Ansehensverlust der Branche werden sie zusätzlich von geringen Einstiegsgehältern und un-bezahlten Überstunden abgeschreckt. Industrie bzw. Unternehmen erschei-nen daher oftmals attraktiver. Sie bieten meist verlässlichere Arbeitszeiten und ein höheres Gehalt in gut aufgestellten Marketingabteilungen.

Doch es sprechen auch weiterhin vie-le gute Gründe für einen Einstieg auf Agenturseite. So findet man dort im Ge-gensatz zu Großkonzernen viel flachere Hierarchien und kürzere Wege vor. Ist das „Anfangsinvestment“ des miesen Trai-nee- oder Juniorgehalts getätigt, warten

Page 65: MD 58 - Hello Again!

65MD 58

auf Talente oftmals schnelle Aufstiegsmög-lichkeiten. Während man auf Unternehmens-seite auf die eigene Produktwelt beschränkt ist, kann man sich in einer Agentur auf meh-reren Etats austoben oder relativ einfach Kunden wechseln, die dadurch gewonnene Erfahrung ist nur schwer zu ersetzen. Nach ei-nigen Agenturjahren steht einem außerdem immer noch der Wechsel auf die gesetztere Kundenseite offen - der „Klassiker“.

Mad Men packt uns mit seinen komplexen Charakteren, der perfekt inszenierten 60er-Nostalgie und der geschickten Integration historischer Ereignisse. Die Serie ist damit also vor allem eine wahnsinnig schön verpackte Geschichtsstunde zur Werbung. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass heute alles anders ist. Und das Don, der oberste Mad Men, wohl auch heute erfolgreich in einer Agentur wäre. Denn kaum jemand beherrscht die größten Herausforderungen dieser Branche so gut wie er: ständige Veränderung und Anpassung.

Page 66: MD 58 - Hello Again!

66MD 58

Herausgeber: werbeliebe e.V. – studentische Werbeagentur

Förderer: Absolventenverein

Projektleitung: Julia Mutter, Kevin Gerlach

Redaktion und Autoren: Marie Schreuder, Alexander Schulze, Daniel Brunner, Jennifer Przywara, Nadi-ne Deiss, Melissa Barabas, Robin Philipp Lang, Natalie Peketitsch, Frauke Wage-mann, Esther Lucyga, Olga Hom, Florian Kratz, Matthias Ort, Stefanie Schüssler, Marion Lumpp, Billy Peña Contreras, Cari-na Dietrich, Janika Helms, Lukas Quiring, Serge Rakotoharisoa, Petrus Elian

Gastbeitrag: e-wolff Consulting GmbH

Layout/Grafik: Johanna Appenzeller, Ro-bin Philipp Lang, Hyo-Song Becker

Cover: Kamila Wabnik

Akquise: Patricia Roth, Helena Weith, Ju-lia Mutter

Bildrechte: Matteo Paciotti, chrishimself, danisabella (Flickr Creative Commons)

Druck: Stober GmbH Druckerei und Verlag, 76344 Eggenstein

Auflage: 2.000 Exemplare

Anschrift: Hochschule PforzheimWerbeliebe e.V./Marketing DigestTiefenbronner Str. 65 75175 Pforzheim

Erscheinung: Einmal pro Semester.

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Der Abdruck von Bei-trägen ist nur unter Angabe der Quelle gestattet – um ein Belegexemplar wird gebeten.

Dank an: Großer und ehrwürdiger Dank geht an all die fleißigen Schreiberlinge, Layouter und Helfer, die es möglich ge-macht haben, diese Ausgabe aus dem Boden zu stampfen. Besonderer Dank gilt unserem unermüdlichen Akquise Team, dass sogar 8 Seiten mehr rausge-schlagen hat. Außerdem nicht zu ver-nachlässigen sind der FAV, unsere Anzei-genkunden (yeahi), die Mitarbeiter der Hochschule Pforzheim, alle hippen Hips-ter und der Pizza Automat. Danke auch an den Nudelautomaten, den Sandwich Automaten und der neue Kühlschrank der werbeliebe. Ihr wart immer für uns da. Bevor wir nun ganz arg Pippi in die Augen bekommen beenden wir das Ganze mit einer Hymne an Kraftklub.

Schüssi.

imPressum

Page 67: MD 58 - Hello Again!

67MD 58

Begeisterung ist unverkäuflich.

Adolf Würth GmbH & Co. KG · Personal/Hochschulmarketing · 74650 Künzelsau · T +49 7940 15-1313 · F +49 7940 15-4300 [email protected] · www.wuerth.de/karriere

Eigentlich schade, davon haben wir reichlich.

Begeisterung für das, was wir tun, und ein partnerschaftliches Miteinander mit unseren kunden sind die grundlagen unseres erfolgs. Der vertrieb ist das herz aller Würth gesellschaften und der menschliche ur-instinkt, das handeln, liegt uns im Blut. in einem satz: Wir lieben das Verkaufen.

Die Würth-gruppe ist das weltweit größte handelsunternehmen für Montage- und Befestigungstechnik. in Zahlen: mehr als 3 Millionen kunden, über 400 gesellschaften in mehr als 80 ländern, über 66.000 Mitarbeiter, davon mehr als 32.000 im Außendienst. umsatz 2011: 9,7 Milliarden euro – und die Zeichen stehen auch weiterhin auf Wachstum.

Wollen sie mit uns wachsen und so richtig was anpacken? Dann begeistern sie uns mit ihrer Bewerbung bei der Adolf Würth gmbh & co. kg – einem der besten Arbeitgeber Deutschlands laut great Place to Work® institute Deutschland. ganz gleich, ob sie sich für ein Praktikum, eine Abschlussarbeit, eine trainee-stelle oder den Direkteinstieg interessieren. Wir freuen uns auf Macher mit herz wie sie.

Page 68: MD 58 - Hello Again!

68MD 58

IQ for you. Das Leistungspaket für Studenten.

Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche –

nämlich Ihr Studium. Und wir sorgen für optimale

Rahmenbedingungen. Speziell für Studenten bieten

wir: kostenloses Girokonto inklusive Kreditkarte,

günstigen Bildungskredit, fl exibles Tagesgeld-

Konto und vieles mehr.

www.sparkasse-pfcw.de/studenten

GELD

AUSBILDUNGZUKUNFT

KARRIERE

Anz_IQ4Y_A4mA_4c_02052012.indd 1 03.05.2012 11:16:18 Uhr