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Mecklenburg Vorpommern Feuerwehr-Journal 2012 Zeitschrift für den Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern Jeder sollte wissen, dass die Feuerwehr und der Rettungsdienst über den gebührenfreien Notruf 112 gerufen werden kann. Für die schnelle und richtige Alarmierung sind die Angaben der fünf „W” des Notrufes wichtig: 1. Wo ist das passiert? 2. Was ist passiert? (Feuer, Unfall, Erkrankung, besondere Gefahren) 3. Wie viele Verletzte gibt es? (Sind Personen eingeklemmt?) 4. Welche Verletzungen/Erkrankungen liegen vor? 5. Warten auf Rückfragen! (Unbedingt Rückfragen abwarten!) Leisten Sie erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft und sichern Sie die Unfall-/Brandstelle ab. Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit!

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MecklenburgVorpommern

Feuerwehr-Journal 2012

Zeitschrift für den Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern

Jeder sollte wissen, dass die Feuerwehr und der Rettungsdienst über den gebührenfreien Notruf

112gerufen werden kann. Für die schnelle und richtige Alarmierungsind die Angaben der fünf „W” des Notrufes wichtig:

1. Wo ist das passiert?

2. Was ist passiert? (Feuer, Unfall, Erkrankung, besondere Gefahren)

3. Wie viele Verletzte gibt es?(Sind Personen eingeklemmt?)

4. Welche Verletzungen/Erkrankungen liegen vor?

5. Warten auf Rückfragen!(Unbedingt Rückfragen abwarten!)

Leisten Sie erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft und sichern Sie die Unfall-/Brandstelle ab. Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit!

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Feuerwehr-Journal 2012 3

Liebe Kameradinnenund Kameraden,sehr geehrte Lese-rinnen und Leser,um dem Sicherheitsbedürfnis unsererBürgerinnen und Bürger gerecht zu wer-den, gilt es die weiteren Etappen imBrand- und Katastrophenschutz im Landabzustecken. Die Landesregierung wird angesichts derdemografischen Entwicklung die kom-munale Ebene bei der Gewährleistungdes flächendeckenden Brandschutzesweiterhin unterstützen, die Landesschulefür Brand- und Katastrophenschutz zu ei-nem Kompetenzzentrum fortentwickelnund bestehende Regelungen zum Kata-strophenschutz und zur Bewältigung gro-ßer Schadenslagen über arbeiten. Der Ka-tastrophen schutz ist dabei konzeptionellzu überdenken und in einem umfassen-den Katas trophen schutzkonzept zu be-schreiben.Vor diesem Hintergrund gilt es nunmehrden Erfahrungsaustausch zwischen Land,Kommunen und Feuerwehren unterein -an der voranzubringen, um so neue Impul -se für ein leistungsstarkes Feuerwehrwe-sen zu setzen. Besonderes Augenmerkwird dabei aber auch auf den Zusam-menschluss und die Arbeitsfähigkeit derKreisfeuerwehrverbände, die künftige Ar-chitektur der Feuerwehren, Überlegungenzur Ausstattung, Ausrüstung und personel-le Stärken der Feuerwehren und zur Fra-ge, wie die Gemeinden künftig die Tages -einsatzbereitschaft ihrer Feuerwehren bes- ser gewährleisten können, zu legen sein.

Einen Höhepunkt in diesem Jahr stelltdas 20-jährige Jubiläum der Landesschu-le für Brand- und KatastrophenschutzMecklenburg-Vorpommern dar. Ein Jubi-läum, auf das wir gemeinsam sehr stolzsein können.

Die Landesschule ist ein wichtiger Be-stand teil der nichtpolizeilichen Gefah-renabwehr. Das Land Mecklenburg-Vor-pommern legt daher größten Wert aufeine bedarfsorientierte Aus- und Fortbil-dung und wird der Schule auch weiterhinin ihrer Entwicklung die volle Unterstüt-zung gewähren.

Ich möchte all jenen meinen Dank undmeine Anerkennung aussprechen, die inden vergangenen Jahren die Landes-schule für Brand- und KatastrophenschutzMeck lenburg-Vorpommern aufgebaut,mitgetragen und weiterentwickelt haben.Mein besonderer Dank gilt vor allem demLehr- und Verwaltungspersonal und demSchulleiter. Darüber hinaus möchte ichauch den Landkreisen, den Berufsfeuer-wehren und Feuerwehrverbänden für diegute Zusammenarbeit und Unterstützungder Ausbildungseinrichtung danken. Siehaben einen ganz entscheidenden Teildazu beigetragen, dass wir heute auf einstabiles Brandschutz- und Hilfe leis tungs -sys tem zurückgreifen können.Großschadenslagen, Katastrophen, Terror-anschläge, Amokläufe sind nicht nur Be-grif fe schlechthin. Es sind keine Szenarienmehr, die mit gewissem Abstand betrach -tet werden können. Es sind reale Gege-ben heiten, denen wir uns auch in Meck- len burg-Vorpommern stellen müssen. DieMassenkarambolage auf der Bundesau-tobahn 19 am 8. April 2011 hat gezeigt,wie wichtig eine funktionierende Gefah-renabwehr und ein abgestimmtes Zusam-menwirken aller Einsatzkräfte bei Groß-schadenslagen und Katastrophen sind.Aber auch die psychosozialen Belange vor,während und nach einem solchen Ereig-nis sind stärker in den Fokus zu stellen.Die Landes regierung hat sich dem Thema„Psychosoziale Notfallversorgung” ange-nommen und mit seinem Kabinettsbe-schluss am 20. Dezember 2011 dafür Sor-ge getragen, dass die bestehende Lan-des zentralstelle Psychosoziale Notfall-versorgung dauerhaft eingerichtet wird.

Allen auf diesem Gebiet Tätigen sprecheich meinen besonderen Dank und meineAnerkennung aus. Sie leisten einen gro-ßen Beitrag dazu, Menschen nach belas-tenden Einsätzen mit ihren Problemennicht allein zu lassen und geben ihnen dieMöglichkeit das Erlebte zu verarbeiten.

Liebe Kameradinnen und Kameraden,liebe Helferinnen und Helfer,

zum Abschluss meiner Ausführungenmöch te ich Ihnen versichern, dass ich alsMinister für Inneres und Sport die Feuer-wehren und die im Katastrophenschutztätigen Hilfsorganisationen in ihrer Arbeitweiterhin unterstützen werde. Gleich zei-tig bedanke ich mich im Namen der Bür-gerinnen und Bürger unseres Landes fürIhre große Einsatzbereitschaft und Ihr En-gagement. Bleiben Sie weiter so aktiv,denn ohne Ihren Einsatz wäre unser Zu-sammenleben um vieles ärmer. Ich wün-sche Ihnen für die Zukunft viel Glück undErfolg und freue mich auf eine Fortset-zung unserer engen und vertrauensvol-len Zusammenarbeit.

Ihr

Lorenz Caffier

Minister für Inneres und Sportdes Landes Mecklenburg-Vorpommern

Impressum

Feuerwehr-JournalZeitschrift für den Brand- und KatastrophenschutzMecklenburg-Vorpommern

Herausgeber:Ministerium für Inneres und SportMecklenburg-Vorpommern

Redaktion:Ministerium für Inneres und SportMecklenburg-VorpommernReferate II 450 und II ÖAAlexandrinenstraße 1, 19055 SchwerinTel.: 0385/588-2620email: [email protected].: 0385/588-2488email: [email protected]

Titelbild: Erstellung Eva Iwe

Auflage: 3.000 Exemplare

Gestaltung, Satz & Layout:Cicero Werbeagentur, Rostock

Druck: Landesamt für innere Verwaltung MV

Erscheinungsweise: jährlich

Diese Druckschrift ist Teil der Öffentlichkeitsar-beit des Ministeriums für Inneres und SportMeck lenburg-Vorpommern. Sie wird kostenlosabgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.Sie darf weder von Parteien oder Bürgerinitiati-ven noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfernwährend eines Wahlkampfes verwendet wer-den.

Wir danken den Autoren für ihre Text- und Bild-beiträge. Für den Inhalt der einzelnen Beiträgezeichnen die Verfasser verantwortlich. Für un-aufgefordert eingesandte Manuskripte wirdkeine Gewähr übernommen. Die Redaktion be-hält es sich vor, Leserbriefe oder Manuskripteverkürzt wiederzugeben.

2 Feuerwehr-Journal 2012

Vorwort 3

Ehrungen 3

Feuerwehrjubiläen 2012 4

Erster Brandoberinspektoranwärter an der Landeschule für Brand- und Katastrophenschutz MV 4

Personalveränderungen an der Landes-schule für Brand- und KatastrophenschutzMecklenburg-Vorpommern 4

20 Jahre Feuerwehrausbildung in Malchow 5

20 Jahre Feuerwehr-Unfallkasse in MV 5

60. Jahrestag der Wiedergründung des Deutschen Feuerwehrverbandes 8

Kinder in der Feuerwehr 9

Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) im Bundesland nach der Kreisgebietsreform 10

Auswirkungen der Kreisgebietsreform und der Weg zur Fusionierung zum Kreisfeuerwehrverband Mecklenburgische Seenplatte 11

Kreisbrandmeister Josef Augustin würdevoll verabschiedet 13

Einsatz am Kap Arkona vom 26.12.2011 bis 31.01.2012 14

Feuerwehr trainiert Rettung von Menschenaus dem Eis

15Neue Wege zur Qualifikation zum Ausbilder in der Feuerwehr 15

Jahresbilanz 2011 der Landeschule für Brand- und Katastrophenschutz MV 16

Ausbildung zum Brandmeister erfolgreich abgeschlossen 17

Baumaßnahmen an der Landesschule fürBrand- und Katastrophenschutz MV 18

Antragsverfahren auf Sonderbedarfs-zuweisung für Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrhäuser in MV 18

Ergänzung der persönlichen Schutzaus-rüstung für Helfer von Bund und Land 20

Katastrophenschutzplanung auf Landes-ebene mit Unterstützung von DISMA 21

Neues Gebäude für die Greifswalder Berufsfeuerwehr 22

Das „neue” Internet für die Landesjugendfeuerwehr 23

Information über eine Rahmenversiche-rung des Bundes für nicht-verbeamtete Feuerwehrangehörige bei Amtshilfe-einsätzen im Ausland 23

Rechtsprechung 26

Einsatz am Kap Arkona vom 26.12.2011 bis 31.01.2012

Foto: Markus Zimmermann

Seit Inkrafttreten des Gesetzes über das Brandschutz-Ehren-zeichen im Jahre 1993 wurden in unserem Land ca. 36.000Auszeichnungen mit dem Brandschutz-Ehrenzeichen für 10-,25- oder 40-jährigen Feuerwehrdienst vorgenommen. Im Jahr2011 waren es 1.722 Auszeichnungen. Die höchste Form derWürdigung stellt die Auszeichnung mit dem Brandschutz-Eh-renzeichen der Sonderstufe dar, welches bisher insgesamt an495 Feuerwehrangehörige und auch andere Bürger für große

Verdienste im Feuerwehrwesen verliehen wurde.2011 konnten folgende Feuerwehrangehörige mit dem Brand-schutz-Ehrenzeichen der Sonderstufe ausgezeichnet werden:

Kreisbrandmeister Dietmar Arendt FF Zölkow

2. Kreisbrandmeister Hannes Möller FF Güstrow

Brandmeister Günter Rickert FF Gustebin

Darüber hinaus wurde Frau Ute Ungethüm (Mitarbeiterin desAmtes Barth), die sich mit großem Engagement für die Ent-wicklung der Freiwilligen Feuerwehren des Amtsbereicheseingesetzt hat, mit der Sonderstufe ausgezeichnet.

EhrungenRenate Niemann, Landesamt für zentraleAufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz MV

Inhaltsverzeichnis

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Nach den dem Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern für dasJahr 2012 vom Landesfeuerwehrverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. zur Verfü-gung gestellten Unterlagen hatten bzw. haben 32 Feuerwehren ohne Anspruch aufVollzähligkeit ihre 50-, 75-, 100- und 125-jährigen Gründungsjubiläen.

50 Jahre

Landkreis (Altkreis) Feuerwehr Gründungsdatum

Rostock (Güstrow) FF Lalendorf 01.01.1962

Rostock (Güstrow) FF Kuchelmiß 05.05.1962

Ludwigslust-Parchim (Ludwigslust) FF Schwartow 03.10.1962

Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Rampe 26.06.1962

Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Raben Steinfeld 10.07.1962

Nordwestmecklenburg FF Brüsewitz 1962

Nordwestmecklenburg FF Thandorf 01.11.1962

Nordwestmecklenburg FF Pingelshagen 1962

75 Jahre

Landkreis (Altkreis) Feuerwehr Gründungsdatum

Rostock (Bad Doberan) FF Kavelsdorf 1937Rostock (Bad Doberan) FF Vorbeck 1937Rostock (Bad Doberan) FF Thelkow 1937Rostock (Güstrow) FF Teschow 01.06.1937Mecklenburgische Seenplatte (MÜR) FF Groß Gievitz 1937Mecklenburgische Seenplatte (MÜR) FF Groß Kelle 1937Nordwestmecklenburg FF Dargun 23.11.1937Vorpommern-Rügen (NVP) FF Pantelitz/Zimkendorf 1937Vorpommern-Rügen (NVP) FF Pappenhagen 1937Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Passow 01.06.1937Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Suckow 30.06.1937Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Tessenow 17.02.1937Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Werder 06.09.1937

100 Jahre

Landkreis (Altkreis) Feuerwehr Gründungsdatum

Rostock (Bad Doberan) FF Elmenhorst 1912Ludwigslust-Parchim (Ludwigslust) FF Boizenburg 26.06.1912Ludwigslust-Parchim (Parchim) FF Pastin 13.11.1912Mecklenburgische Seenplatte (MÜR) FF Jabel 1912Vorpommern-Rügen (Rügen) FF Poseritz 15.02.1912Vorpommern-Rügen (Rügen) FF Wiek 19.11.1912Vorpommern-Greifswald (OVP) FF Iven 12.16.1912

125 Jahre

Landkreis (Altkreis) Feuerwehr Gründungsdatum

Rostock (Güstrow) FF Gnoien 11.01.1887Mecklenburgische Seenplatte (DM) FF Loitz 13.08.1887Ludwigslust-Parchim (Ludwigslust) FF Hagenow 07.10.1887Vorpommern-Greifswald (UER) FF Torgelow 05.08.1887

4 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 5

Feuerwehrjubiläen 2012Hans-Joachim Titscher, Ministerium für Inneres und SportMecklenburg-Vorpommern

Personalveränderunge n an der Landesschulefür Brand- und Katas tro phenschutz MV

Erster Brandoberinspekt oranwärter an der Landesschule für Brand- und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vor pommernKaty Hartmann, Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern

Am 28. März 2012 hat Herr StaatssekretärThomas Lenz Herrn Stefan Batarow mitWirkung vom 1. April 2012 unter Berufungin das Beamtenverhältnis auf Widerrufzum Brand oberinspektoranwärter er-nannt. Herr Batarow absolviert nunmehr an derFeuerwehrakademie Hamburg einenzwei jährigen Vorbereitungsdienst für dieLaufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamtdes Feuerwehrdienstes (ehemals gehobe-ner feuerwehrtechnischer Dienst). Nach erfolgreichem Abschluss des Vorbe-reitungsdienstes ist eine Einstellung alsLehrkraft an der Landesschule für Brand-und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern möglich.

v.l.:Staatssekretär Thomas Lenz und Herr StefanBatarow bei der Übergabe der Ernennungsurkunde

Foto: Ralf Bierenbrodt

20 Jahre Feuerwehrausbildung in MalchowMichael Bräuer, Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern

Am 29. Februar 1992 wurde die Landes-schule für Brand- und KatastrophenschutzMecklenburg-Vorpommern als Landes-feuerwehrschule feierlich eröffnet. Um die-ses Jubiläum würdig zu begehen, findetam 25. August 2012 ein Tag der offenen Tür

an der Landesschule für Brand- und Kata-strophenschutz Mecklenburg-Vorpom-mern in Malchow statt. Von 11 bis 16 Uhrhaben alle Interessierten die Gelegenheitdie Landesschule zu besuchen und Einbli-cke in deren Arbeit zu gewinnen.

Innenminister Dr. Georg Diederich bei der Eröffnungsveranstaltung

Im Oktober 2011 ging mit der Verab-schiedung der langjährigen Küchenlei-terin Gabriela Pagel in den wohlver-dienten Ruhestand an der Landeschulefür Brand- und KatastrophenschutzMecklenburg-Vorpommern wieder eine„Ära” zu Ende. Von Anfang an dabei, sorg-te Frau Pagel zusammen mit ihrem Kü-chenteam fast 20 Jahre lang für die Ver-pflegung der Lehrgangsteilnehmerin-nen und -teilnehmer. Dafür erhielt sieneben dem Dankeschön der Belegschaftauch ein Präsent des Landesfeuerwehr-verbandes.Wir danken Frau Pagel für ihr Engage-ment an der Landesschule und wün-schen ihr für ihren Ruhestand alles Gute.

Neu im Küchenteamist seit November 2011Frau Silvia Meier, diewir herzlich an derLSBK willkom men hei-ßen und immer ein„glückliches Händ-chen” bei der Zuberei-tung der Verpflegungwünschen.

Ebenfalls ein neues Gesicht gibt es in der Ver-waltung der Landesschule für Brand- und Ka-tastrophen schutz Meck lenburg-Vorpommern:zum Jahreswech sel hat Frau Marion Lönnekerdie Aufgaben der Lehrgangsverwaltung undder Haus haltsführung über nommen. Wir wün-

schen ihr alles Guteund eine erfolgreicheArbeit an der Schule.

Seit April 2012 stehtmit OberbrandmeisterDanny Engelbrechtauch ein neuer Ausbil-

der im Dienst der Lan-desschule für Brand-und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vorpommern. Wirfreu en uns auf die Zu-sammenarbeit undwünschen ebenfallsalles Gute.

v.l.: Schulleiter Michael Bräuer, Frau Gabriela Pa-gel, Referatsleiter Dieter Baguhn Fotos: LSBK MV

20 Jahre Feuerwehr-Unfallkasse in Mecklenburg-VorpommernLutz Kettenbeil, Geschäftsführer der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord

Zugegeben, die Deutsche Einheit hat denWesten eigentlich überrollt. Auch wenn esden Anschein hatte, dass die Politiker dasHeft des Handelns in der Hand hätten, sahdie Realität in der Praxis ganz anders aus.Die Jubelschreie in der Prager Botschaft,die uns noch allen in den Ohren liegen,endeten Wochen später in der Frage: Wasnun?Erinnern wir uns. Nachdem noch damit ge-blufft werden konnte, auf alles vorbereitetzu sein, immerhin gab es eine Liste mit Kfz-

Kennzeichen für alle Kreise der ehemaligenDDR, war das Pulver verschossen. Niemandhatte das Handbuch „Die reibungslose Ver-einigung eines sozialistischen und eineskapitalistischen Staates” im Bücherregalstehen. Also blieb nur das Rezept „Versuchund Irrtum”. Nachdem durch den Gesetz-geber entschieden war, auch das geglie-derte System der Sozialversicherung aufdie neuen Bundesländer zu übertragen,hieß es auch bei den Feuerwehr-Unfallkas -sen im Westen: „Wenn nicht wir, wer dann?”

Für den 11. Mai 2011 hatten der Vorsitzende des Vorstandes und der Vorsitzende derVertreterversammlung in den Rittersaal des Finanzministeriums nach Schwerin ein-geladen. Zusammen mit den Feuerwehren, den Städten und Gemeinden, den kom-munalen Spitzenverbänden, den Ministerien und den übrigen Sozialversicherungs-trägern galt es 20 Jahre Feuerwehr-Unfallkasse in Mecklenburg-Vorpommern zu fei-ern. Roland Reime, Vorstandsvorsitzender der heutigen „Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord” konnte eine illustre Gästeschar im Rittersaal begrüßen. Die Fest-redner bescheinigten der Feuerwehr-Unfallkasse rückblickend, dass sie in den ver-gangenen 20 Jahren zum kompetenten Ansprechpartner gewachsen sei. Ein Blick zu-rück:

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sie auch neue Wege, die Beachtung finden.Die Mitarbeiter der Kasse zählen hier bun-desweit zu gefragten Fachleuten.

Unfallgeschehen: Der harte Winter for-derte seinen Tribut

Das Unfallgeschehen verharrte im Be-richtsjahr weiter auf hohem Niveau. Daslag einerseits am Einsatzgeschehen derFeuerwehren im Geschäftsgebiet, ande-rerseits erneut an den schlechten Witte-rungsbedingungen. Die Wintermonate mitEis und Schnee forderten mit vielen Unfäl-len ihren Tribut. Der HFUK Nord wurden2011 insgesamt 2.042 Versicherungsfälle(Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten) an-gezeigt. Bedauerlicher Weise verunglückteein Feuerwehrangehöriger bei einem Un-fall mit einem Mann schaftstransportwa-gen tödlich. Die Mitarbeiter der Kasse wa-ren bereits am gleichen Tag an der Unfall-stelle und leiteten das Feststellungsver-fahren ein. Noch vor der Beisetzung desFeuerwehr mannes konnte der Rentenbe-scheid an die Hinterbliebenen überbrachtwerden. Auch ein Stück Solidarität.Nach den steigenden Kosten der Vorjahrekam es im Leistungsbereich insgesamt zueiner Entspannung. Obwohl in Teilberei-chen weiter höhere Ausgaben ge tätigtwerden mussten, blieben die Gesamtauf-wendungen der Kasse unter den Ansätzender angepassten Haushaltsplanung 2011.Bei den Kosten für Zahn ersatz, stationäreHeilbehandlung und Verletztengeld reich-ten die Haushalts ansätze allerdings auch in2011 nicht aus. Höhere Aufwendungensind bei den Waisenrenten und den Mehr-leis tungen zum Verletztengeld und Ren-ten zu verzeichnen. Als erfreuliches Er-gebnis ist festzuhalten, dass die Dienst-leistungskosten (Personal- und Verwal-tungskosten) im Berichtsjahr erneut unterden Haushaltsansätzen blieben.

Auch 2011 solide Finanzen

Höhere Einnahmen und geringere Ausga-ben haben die Kasse erfreulicher Weise indie Lage versetzt, die Betriebsmittel nichtin der Höhe abschmelzen zu müssen, wiesich noch im Frühjahr 2011 abzeichnete.Während die Haushaltsplanung 2011 voneiner Betriebsmittelentnahme in Höhe vonrund 260.000 R zum Ausgleich der Jah-resrechnung ausgegan gen war, sah die tat-sächliche Kostenentwicklung günstigeraus. Am Ende des Jahres 2011 konnte fest-gestellt werden, dass keine Entnahme, son-dern eine Zuführung zu den Betriebsmit-teln in Höhe von rund 226.000 R erfolgenkonnte. Zu diesem guten Ergebnis habenauch die gesteigerten Regresseinnahmenbeigetragen. In einem Fall konnte die Kas-se rund 154.000 R vom Versicherer desSchädigers vereinnahmen. Diese Einnah -men sind zwar erfreulich, jedoch nichtplanbar. Für die Kostenträger verbleibt je-doch der positive Nebeneffekt, dass dieBeiträge zur HFUK Nord damit planbar undohne Überraschungen bleiben.Angesichts der weiter geführten Diskussi-on um die Finanz- und Eurokrise ist auchfür das Jahr 2011 darauf hinzuweisen, dassdie HFUK Nord keine Wertberichtigungenbei Kapitalanlagen vorneh men oder Aus-fälle hinnehmen musste. Oberste Maximeist weiterhin der Grundsatz „Sicherheit vorRendite”.

Neue Datenbank für die Prävention

Start für FUK-CIRS

Wenn es um die Un-fallgefahren und Risi-ken im Feuerwehr-dienst geht, will dieFeuerwehr-Unfallkas-se künftig mehr sehen,als nur die „Spitze desEisberges”. Bisher blieb die Masse der Bei-nahe-Unfälle oder der kritischen Situatio-

nen im Verborgenen oder– wie beim Eisberg – unterder Oberfläche. Deshalbbetreiben die HFUK Nordund die Arbeitsgemein-schaft der Feuerwehr-Un-fallkassen seit dem Jahres-wechsel im Internet dieneue Datenbank FUK-CIRS,um den tatsächlichen Un-fallursachen im Feuer-wehrdienst weiter auf dieSpur zu kommen. Damitsollen die bisher geführtenStatistiken ergänzt und diePräventionsstrategien prä-zisiert werden.Mit Hilfe der Datenbanksollen erstmals keine mel-depflichtigen Arbeitsun-fälle, sondern „kritische Si-tuationen”, die zum Unfall

hätten führen können, dokumentiert wer-den. Folgerichtig steht „CIRS” damit für „Cri-tical Incident Report System” übersetztfür „Datenbank für kritische Ereignisse/Vor-fälle”. Die neue Daten bank wurde schon imDezember 2011 auf dem FUK-Forum Si-cherheit in Hamburg vorgestellt. Sie wurdein Zusam menarbeit mit dem Institut fürManagement in der Notfallmedizin (IMN),Münster, entwickelt und steht im Internetunter www.fuk-cirs.de zur Verfügung.

Die „Schwein gehabt”-Datenbank

FUK-CIRS soll mit dazu beitragen, die Fragezu beantworten, wann aus einem RisikoUnfälle werden und ob die Schwere einesUnfalls eventuell nur dem Zufall geschul-det ist. Der Theorie der „Gefahrenpyramide”folgend, kommen auf einen Unfall 29 Zwi-schenfälle und 300 Beinahe-Unfälle ohneweitere Folgen, die man ohne Weiteres alskritische oder gefährliche Situationen an-sehen kann. Wenn man also nicht„Schwein” gehabt hätte, wäre es vielleichtzu schweren Verletzungen gekommen.Doch wer nimmt diese kritischen Situatio-nen zur Kenntnis, wertet sie aus, zieht dieLehren daraus und setzt sie präventiv in diePraxis des Übungs- und Einsatzdienstesum? Folgt man Dr. Christopher Niehuesvom Institut für Management der Notfall-versorgung, fehlt im Risikomanagementder Feuerwehr die richtige Fehlerkultur.Gemeinhin gilt: Wo Menschen arbeiten,passieren auch Fehler. Diese Fehler habenmeist systematisch-organisatorische Ursa-chen. Vielfach soll diese Erkenntnis für dieFeuerwehr jedoch nicht gelten. Da dies fürdie Feuerwehr-Unfallkasse ein unhaltba-rer Zustand ist, soll die Möglichkeit ge-schaffen werden, aus „Beinahe-Unfällen” zulernen. Nur darauf kommt es an.

Die ersten Stunden

Der Aufbau der Feuerwehr-UnfallkasseMecklenburg-Vorpommern ist eng mitdem Namen Rolf Schomann verbunden.Noch bevor er überhaupt Landesbrand-meister war, hatte er während einer Infor-mationsveranstaltung in Lübeck erkannt,welchen Wert ein eigener Unfallversiche-rungsträger für die Feuerwehren hat. Alleindie paritätische Besetzung der Entschei-dungsgremien Vorstand und Vertreterver-sammlung verschaffen der Feuerwehr eingewichtiges Wort in der Selbstverwaltung.Neben dem Aufbau des Landesfeuer-wehrverbandes Mecklenburg-Vorpom-mern galt deshalb sein besonderes Au-genmerk einer eigenständigen Feuerwehr-Unfallkasse.

Im Juni 1991 war es geschafft. Die Ge-schäftsstelle der selbständigen Feuerwehr-Unfallkasse eröffnete offiziell ihren Dienst-betrieb in der Landeshauptstadt. Büro-raum wurde in der jungen Landeshaupt-stadt wie Goldstaub gehandelt. Der Notentsprechend wurden die abenteuerlichs-ten Bürogemeinschaften eingegangen. DieFeuerwehr-Unfallkasse fand sich als Un-termieter in einem Archivraum in der Lü-becker Straße 142 wie der, den der im Auf-bau befindliche Gemeindeunfallversiche-rungsverband Mecklenburg-Vorpommernvon der Landesversicherungsanstalt Meck-lenburg-Vorpommern (LVA) gemietet hat-te, weil diese als Alteigentümer des Ge-bäudes galt. Das Archivgebäude hatteniedrige Decken und sehr schmale Trep-pen aus Gusseisen. Der Arbeitsschutz hät-te hier nicht vorbeischauen dürfen.

Die Vertreterversammlung der Feuerwehr-Unfallkasse Mecklenburg-Vorpom mern,deren Mitglieder vom Sozialministeriumberufen worden waren, trat am 3. Juni 1991zur konstituierenden Sitzung im Rittersaaldes Schweriner Weinhauses Uhle zusam-men. Als erste Amtshandlung beschlosssie die Satzung und wählte den Vorstandder Kasse. Erster Vorsitzender der Vertre-terversammlung wurde der damaligeStadtbrandmeister der Hansestadt Ros-tock, Siegfried Edel. Zum Vorsitzenden desVorstandes wurde Klaus R. Uschkoreit ausKiel gewählt. Er war hauptberuflich Vor-standsvorsitzender der Provinzial Versi-cherung und hatte dieses Amt auch inSchleswig-Holstein inne. Dies sollte sich inden Folgejahren als sehr praktisch erwei-sen. Gleichfalls wurde der erste Haushalts-plan der Feuerwehr-Unfallkasse Mecklen-burg-Vorpommern beschlossen. Er hatteim Gründungsjahr für sechs Monate einVolumen von 771.000 DM.

Das erste Personal

Leere Büros arbeiten nicht. Also musstePersonal her. Das ewige Pendeln über diezwar malerischen aber „langsamen” Alleen

Mecklenburg-Vorpommerns von Kiel nachSchwerin und umgekehrt, konnte nichtständig weitergehen. Als erste Angestellteder Feuerwehr-Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern wurde die Ökonomin Ga-briela Kirstein aus Rehna eingestellt. IhrDienst begann am 15. Juni 1991. 323 Be-werberinnen und Bewerber erhielten dieMitteilung, dass Sie leider nicht berück-sichtigt werden konnten.

Erst die Ruhe, dann der Sturm

Die gemeldeten Unfälle im Feuerwehr-dienst hielten sich 1991 – Gott sei Dank –noch in Grenzen. So kam es der Feuerwehr-Unfallkasse zu Gute, dass sie noch nicht sobekannt war. Die im Aufbau befindlicheKasse konnte so in Ruhe das Personal schu-len und den „Ansturm” abwarten. Dieserkam dann im Jahr 1992 mit höheren Un-fallzahlen und der Übertragung von gut110 DDR-Unfallrenten aus dem Bestandder Sozialversicherungsanstalt der DDR.Plötzlich zahlten die Städte und Gemein-den aus Mecklenburg-Vorpommern fürRentenempfänger in sämtlichen neuenBundesländern. Entsprechend weitete sichauch das Zuständigkeitsgebiet der Feuer-wehr-Unfallkasse aus. Nicht die Aufwendungen für Leistungen,sondern die Verwaltungskosten schlugenim Gründungsjahr 1991 schwer zu Buche.Allein die Einrichtung der Geschäftsstellein Schwerin und die Personalkosten mach-ten 113.000 DM von insgesamt 181.000DM Ausgaben aus. Die Leistungen sum-mierten sich derzeit auf lediglich 28.000DM. Die Feuerwehr-Unfallkasse kannteman eben noch nicht. Klar, dass sich dies inden Folgejahren änderte. Aber solangehielten sich die Unfallanzeigen der Ge-meinden in Grenzen.

Anfangs mit der Hundesteuer zufrieden

Wenn ein Versicherungsträger erst einmalläuft, ist es kein Problem, von den Kosten-trägern die notwendigen Finanzmittel zubekommen. Wird ein Unfallversicherungs-träger für die Feuerwehren in einem neu-

en Bundesland neu errichtet, bedarf es ei-niger Vorarbeiten. So zum Beispiel der Be-kanntmachung. In aller Eile wurde den Ge-meinden in Mecklenburg-Vorpommerndie Feuerwehr-Unfalllasse vorgestellt. Erst-malig erschien die Informationsschrift„Start”. Schließlich sollten die Bürgermeisterja auch wissen, wofür sie die ersten Steu-ergelder (und selbst mit der Hundesteuerwaren wir zufrieden) verwendet werden

sollten. Für die „gelernten DDR-Bürger” wares anfangs natürlich verwirrend,wie viele Sozialversicherungsträgeres im gegliederten System des Wes-tens gab. Die Feuerwehr-Unfallkas-se Mecklenburg-Vorpommern warnun einer von vielen. Zu DDR-Zei-ten gab es nur die Sozialversiche-rung der DDR.

Aufwendungen stiegen 1992

Im Jahre 1992 musste bei einemnoch leicht rückläufigen Mann-schaftsbestand in den FreiwilligenFeuerwehren ein erheblicher An-stieg im Unfallgeschehen registriertwerden. Der Kasse wurden 285 Un-

fälle angezeigt, von denen 273 Unfälle an-erkannt wurden. Der Personalbestand wur-de auf vier Mitarbeiter erhöht. Die Leis-tungen stiegen auf 1.159.087 DM. Die amEnde des Geschäftsjahres 1991 gebildeteBetriebsmittelreserve in Höhe von 661.337DM wurde auf 111.459 DM abgeschmol-zen. Die hohen Aufwendungen des zwei-ten Geschäftsjahres waren auf die Über-nahme des Altrentenbestandes aus DDR-Unfallrenten und auf die enorm gestiege-nen Kosten der stationären Heilbehand-lung zurück zu führen.

Die Bilanz – 20 Jahre später

Gut 20 Jahre später sieht die Bilanz derHanseatischen Feuerwehr-UnfallkasseNord ganz anders aus. Aus der Feuerwehr-Unfallkasse Nord der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wur-de 2006 die „Hanseatische Feuerwehr-Un-fallkasse Nord”. Das Land Hamburg wurdemit seiner Feuerwehr-Unfallkasse – beigleicher Parität – eingegliedert. Künftiggibt es insgesamt sechs Vorstandsmitglie-der aus drei Bundesländern und jeweilssechs Mitglieder der neuen Vertreterver-sammlung, insge samt 18. Für alle Beteilig-ten galt die gleiche Augenhöhe.Heute stellt die „HFUK Nord” für die Feuer-wehrangehörigen in den drei Bundeslän-dern einen soliden gesetzlichen Unfallversi -cherungsschutz bereit. Darüber hinaus zähltdie Kasse bei den Mehrleistungen und er-gänzenden Leistungen zur Spitzengruppeunter den öffentlichen Unfallversicherungs-trägern. Beson deres Augenmerk richtetdie Kasse auf eine maßgeschneiderte Prä-vention im Feuerwehrdienst. Dabei geht

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Fast 20 Jahre lang ein starkes Team: GeschäftsführerLutz Kettenbeil (li.) und Ehren-LandesbrandmeisterRolf Schomann

Roland Reime, Vorstandsvorsitzender der HFUK Nord (li.) und Innenminister Caffier zogen eine positive Bilanznach 20 Jahren. DFV-Präsident Kröger überbrachte die Glückwün sche der deutschen Feuerwehren.

Fotos: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord

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Kinder sind unsere Zukunft. Kinder be-reichern die Gesellschaft. Auch die Feu-erwehren müssen sich für eine Kinder-und Jugendarbeit öffnen, die das ganzeAltersspektrum abdeckt. Im Programm„DFV 2020 – Thesen für eine sichere Zu-kunft” des Deutschen Feuerwehrver-bandes heißt es: „Feuerwehren stehenfür Sicherheit und Lebensqualität: Feu-erwehren sind über ihre unmittelbareDienstleistung in der Gefahrenabwehrhinaus vielfältig in den Kommunen aktiv.Beispielhaft genannt seien die Jugendar-beit und die Brand schutzerziehung, dieMusik in der Feu erwehr sowie ein breitesSpektrum von Aktivitäten im gesell-schaftlichen und sozialen Bereich sowieim Umweltschutz. Diese Vielfalt ziehtBürgerinnen und Bürger an und ist einunbezahlbarer Mehrwert der Feuer-wehr.”

Kindergruppen der Feuerwehren ge-hören zu dieser Vielfalt dazu – egal, obsie nun Kinderfeuerwehren, Bambinis,Löschzwerge, Minis oder Kidsfeuerweh-ren genannt werden. In Deutschlandsind fast 12.000 Kinder unter zehn Jah-ren in mehr als 1.000 Gruppen in derFeuerwehr aktiv. Jedoch polarisieren siehäufig.

Es gibt Führungskräfte und Feuerwehr-ange hörige, die aus Gründen der Über-zeugung oder des demographischenWandels eine Kindergruppe gründen wol-len und sich mit Begeisterung engagieren.Sie sehen die Kinderfeuerwehren als Teilunseres Beitrags in der Jugendarbeit, alsgesellschaftliche Verantwortung und Ge-winnung der Kinder für das Engagementin unserer Gemeinschaft. Kinderfeuer-wehren sind Teil der Nachwuchs arbeitund können der Stabilisierung der Mit-gliederentwicklung vor dem Hintergrunddes demographischen und sozialen Wan-dels dienen. Mädchen und Jungen, die

sich in der Brandschutzer ziehung im Kin-dergarten oder der Grund schule für dieFeuerwehr begeistern, müssen bei vor-handener Kinderfeuerwehr nicht mehre-re Jahre auf das Erreichen des Mindestal-ters für die Jugendfeuerwehr warten –Jahre, in denen sie möglicherweise dasInteresse an der Feuerwehr verlieren wür-den.

Es gibt aber auch Führungskräfte in denFeuerwehren und ihren Verbänden, dieKinderfeuerwehren aus unterschiedli-chen Gründen kategorisch ablehnen. Sie

sehen keine Umsetzungsmöglichkeit,fürchten eine Überlastung ihrer Struk-turen oder sind sich über wesentlicheorganisatorische oder rechtliche Fragenim Unklaren. Das Thema Kinder in derFeuerwehr ist in hohem Maße durch Ge-fühle geleitet.

Hier ist es die Aufgabe der DeutschenJugendfeuerwehr und des DeutschenFeuerwehrverbandes, verlässliche Ant-worten auf die Fragen rund um dieGründung und den Betrieb einer Kin-derfeuerwehr zu bieten. Im Rahmen des

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Der DFV-Präsident Hans-Peter Krögerfreute sich sichtlich, als am Abend des 13.Januar rd. 60 Gäste seiner Einladungnach Fulda folgten. Sie waren gekom-men, um in einem Festakt zum 60. Jah-restag die Wiedergründung des Deut-schen Feuerwehrverbands würdig zubegehen. Am 12. Januar 1952 wurde derDeutsche Feuerwehrverband (DFV) inFulda wiedergegründet, nachdem er sich1936 im Nationalsozialismus selbst auf-gelöst hatte. Zu den Gästen zählten ne-ben den Repräsentanten der Landesver -bände auch Vertreter aus Politik undWirt schaft. Darunter der StaatssekretärWerner Koch vom Hessischen Ministeri-um des Innern und für Sport, der Fulda-er Bundestagsabgeordnete MichaelBrand, Fuldas Oberbürgermeister Ger-hard Möller und der Präsident des Bun-desamts für Bevölkerungsschutz und Ka-tastrophenhilfe Christoph Unger.

Besonders freute sich Kröger über dieTeilnahme von Lorenz Caffier, Ministerfür Inneres und Sport aus Mecklenburg-Vorpommern. Für den Innenminister warder Festakt eine Premierenveranstaltung.Denn genau einen Tag zuvor hat er dasAmt des Vorsitzenden der Innenminis-terkonferenz übernommen. Seine An-wesenheit zeigte, dass die Arbeit desDFV immer mehr Früchte trägt und dasAnsehen des Verbands in der Politik anBedeutung zunimmt. „Der DeutscheFeuerwehrverband nimmt mit seinenMitgliedern einen wichtigen Platz beider Sicherstellung der täglichen Gefah-renabwehr ein. Über 3,5 Mio. Einsätzepro Jahr sind ein eindrucksvoller Belegdafür. Daher gebühren allen Feuerwehr -frauen und -männern mein besondererDank und meine Anerkennung”, begrüß-te Caffier die Gäste beim Festakt. „Ichkann Ihnen schon heute versichern, dassich die gute Zusammenarbeit mit IhremVerband pflegen werde”, ergänzte er inRichtung des DFV-Präsidenten Hans-Pe-ter Kröger. Letzterer verwies in seiner Re-

de auf das Engagement der Verbände inden letzten 60 Jahren, dass es für das ge- genwärtige System des flächendecken -den Brand- und Katastrophenschutzeskeine Alternativen gäbe und dieses Sys-tem dauerhaft und in allen Regionen si-cherzustellen ist. „Wir sorgen dafür, dasses den deutschen Feuerwehren auch inZukunft gut geht – unser Einsatz lohntsich”, resümierte Kröger.

Der Leiter des Deutschen Feuerwehr-Mu seums Ralf Schamberger wagte in ei-ner bewegenden Rede einen Rückblickauf die schwierige Zeit vor 60 Jahren undließ sie für die anwesenden Gäste mit ei-nem Bild-Ton-Vortrag lebendig werden.Schamberger verwies auf die schwieri-gen Rahmenbedingungen bei der Grün-dung des Feuerwehrverbands. Dagegenbewunderte Schamberger die Findig-keit, das Organisationstalent und dasnachhaltige Engagement der damaligenEinsatzkräfte.

„In fast schwindelerregendem Tempokam es in sechs Monaten von der Bil-dung der Arbeitsgemeinschaft der Lan-desfeuerwehrverbände zur Gründungdes DFV”, resümierte er. Höhepunkt derFestveranstaltung war die Unterzeich-nung einer Kooperationsvereinbarungzwischen dem DFV, dem Deutschen Feu-erwehrmuseum und dem Bundesamtfür Bevölkerungsschutz und Katastro-phenhilfe (BBK). Danach werden künftigBesucher des Fuldaer Museums über dieMöglichkeiten der Selbsthilfe der Bevöl-kerung informiert. Das Bundesamt wirddazu eine Dauerausstellung im Feuer-wehr-Museum präsentieren. Der Präsi-dent des BBK Christoph Unger kommen -tierte die Vereinbarung folgenderma-ßen: „Wir werden gemeinsam die Bedeu -tung des Selbstschutzes und der Selbst-hilfefähigkeit für den Bevölkerungs-schutz in Deutschland vielen Bürgerin-nen und Bürgern näherbringen können.”

Zwei Fragen an Minister Caffier

FEUERWEHR:Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Zu-stand bei den deutschen Feuerwehren?

Caffier: Nach den mir vorliegendenKenntnissen schätze ich den derzeitigenZustand der Feuerwehren in der Bun-des republik Deutschland grundsätzlichals gut ein. Neben dem technischenStan dard bin ich immer wieder von derMotivation der Feuerwehrleute und ih-rem ausgeprägten Gemeinsinn beein-druckt. Gerade diese Motivation lässt die„St.-Florians-Jünger” regelmäßig über ih-re eigentlichen Leistungsgrenzen hinauswachsen. Um für die Zukunft gewappnetzu sein, dürfen wir unsere Augen aberauch nicht vor der unaufhaltsamen de-mografischen Entwicklung verschließen.Wir müssen heute schon an die Feuer-wehr von morgen denken. Das gilt im Üb-ri gen gleichermaßen für Freiwillige, Be-rufs- und Unternehmens-Feuerwehren.

FEUERWEHR:Wie kann die Politik da helfen?

Caffier: Das Feuerschutzwesen in derBundesrepublik mit seinem hohen An-teil an Freiwilligkeit und Ehrenamtlich-keit ist in Europa einzigartig. Dem mussdie Politik im Rahmen der aktuellen eu-ropäischen Entwicklungen zur Dienst-zeit frage Rechnung tragen. Gerade vordem Hintergrund des gesellschaftlichenWandels befürworte ich eine verstärkteAnerkennung des Ehrenamtes. Die frei-willigen Kameraden sind Vorbilder in un-serer Gesellschaft. Damit sich auch wei-terhin genug Freiwillige finden, benöti-gen die Kameradinnen und Kameradenu. a. moderne, zukunftsfähige Arbeitsbe-dingungen und Technik. Außerdem locktnur modernste Feuerwehrtechnik dendringend benötigten Nachwuchs zurFeuerwehr.”

Anmerkung der Redaktion Feuerwehr-journal MV:Die Redner gingen in ihren Ausführun-gen nicht nur auf die Feuerwehrentwick -lung in den alten Bundeländern ein, son-dern hoben ebenfalls die hochwertigeEntwicklung der Feuerwehren in denneuen Bundesländern bis zum Zusam-menschluss aller Feuerwehrverbände imJahr 1991 hervor.Am Kongress in Fulda nahmen selbst-verständlich auch Feuerwehrleute ausMecklenburg-Vorpommern teil: Ministe-rialrat Dieter Baguhn, Landesbrandmeis -ter Heino Kalkschies, stellv. Landesbrand -meister Dietmar Zgaga.

60. Jahrestag der Wiedergründung des Deutschen FeuerwehrverbandesDer nachfolgende Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des Magazins „FEUERWEHR”hier abgedruckt. Autor ist Dipl.-Ing. Mathias Obst.

Schwindelerregendes TempoIn Fulda trafen sich führende Mitglieder der Feuerwehr-Landesverbände undhoch rangige Politiker um den 60. Jahrestag der Wiedergründung des DeutschenFeuerwehrverbands würdig zu begehen.

Kongress „Kinder in der Feuerwehr” Fotos: Deutsche Jugendfeuerwehr

Handreichung „Kinder in der Feuerwehr”

Die 48-seitige Arbeitshilfe im DIN A4-Format beinhaltet Anregungen undHinweise für die Praxis. Behandelt wer-den folgende Themen:

• Grundlagen: Kinder in die Feuer-wehr … – aber wie?; Aufnahme undEntlassung von Kindern; Bauliche Vo-raussetzungen und Räumlichkeiten(Raumnutzung); Verpflegung; Mate-rial und technisches Gerät; Transportvon Kindern; Gesetzliche Regelun-gen und Versicherungsschutz in den Bundesländern; Fotoerlaubnis; Da-tenverarbeitung; Copyrights von Bil-dern oder Begriffen; Organisations-grundsätze; Statistik; Finanzierungs-möglichkeit und Kooperationen; Be-kleidung

• Die Zielgruppe Kinder und ihrepsychische und physische Ent-wicklung: Entwicklungsstufen (Vor-schulalter, Grundschulkinder, Späte

Kindheit); Methodisch-didaktischeHinweise zum Kindesalter und per-soneller Betreuungsaufwand; Inklu-sion: Wir sortieren nicht aus – wir hei-ßen willkommen!; Gruppenpädago-gisches Konzept in der Arbeit mitKindern; Einbinden der Eltern/Perso-nensorgeberechtigten

• Anforderungen und Ausbildungvon Betreuern/innen: Profil undpersönliche Eignung; Welche Qualifi-kationen braucht es?; Aufgaben ei-nes Leiters; Medikamentengabe; Waskönnen wir Kinder körperlich leisten?

• Inhaltliche Ausrichtung und Me-thoden: Lernprinzipien; Gestal-tungsbeispiele für Gruppenstunden;Sammlung von Vorlagen und spiele-rischen Übungen

• Rat und Hilfe/Vernetzung

• Übergang Kinderfeuerwehr zur Jugendfeuerwehr

• Anhang: An alles gedacht? (Check-liste); Formulare; Literatur; Links

Herausgegeben wurde die Praxishilfe im Dezember 2011 mit einer Auflage von 11.500Exemplaren. Alle Landesjugendfeuerwehrverbände haben ein Kontingent der Handrei-chung erhalten. Zudem steht das Dokument auch online zum kostenfreien Download zurVerfügung: www.jugendfeuerwehr.de/files/arbeitsheftkinderfeuerwehr.pdf.

Kinder in der FeuerwehrHans-Peter Kröger, Präsident Deutscher Feuerwehrverband

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Mit der Kreisgebietsreform aus dem Jahr2011 ergaben sich eine Reihe von Ver-änderungen für die Landkreise undkommunalen Verwaltungen. Eine wich-tige Facette im Hinblick auf den Schutzder Landesbevölkerung im Katastro-phenfall bildet dabei die zielgerichteteOrganisation der Zusam menarbeit zwi-schen den zivilen Behörden und denKräften der Bundeswehr. Das in Schwerin stationierte Landes-kommando Mecklenburg-Vorpommern(LKdo MV) ist die Kommandozentraleder territorialen Wehrorganisation derBundeswehr im Bundesland und damitintegraler Bestandteil der flächende-ckenden Führungs organisation der Bun-deswehr. Das Landeskommando ist Ansprech-partner für den zivilen Sektor in allenFragen hin sichtlich Unterstützungsleis-tungen der Bundeswehr im Rahmen derAmts- und Katastrophenhilfe. Es unter-hält im Rahmen der Zivil-MilitärischenZusammenarbeit direkte Arbeitsbezie-hungen zur Landesregie rung, insbeson-dere dem Innenministerium, und zu denKatastrophenschutzstäben der Land-kreise und kreisfreien Städte. Im Katastrophenfall und bei schwerenUnglücksfällen bereitet das LKdo MVden Einsatz der Bundeswehrkräfte in Ab-stimmung mit dem jeweilig verantwort-

lichen zivilen Katastrophenstab vor undkoordiniert die Aktivitäten nach den Vor-gaben und Prioritäten der zivilen Seite.Das LKdo MV führt dazu das aktuelle La-gebild der eingesetzten und verfügba-ren Bundeswehrkräfte.Als Ansprechpartner auf der EbeneLandkreise und kreisfreie Städte sinddem LKdo MV Kreisverbindungskom-mandos (KVK) unterstellt. Diese sind imBundesland im jeweiligen Landkreis an-sässig und verantwortlich. Begleitend zur Kreisgebietsreform undin Anlehnung an die neue föderaleStruktur in MV wurden die ehemals 18KVK zu acht KVK zusammengeführt. Dieursprünglich 180 Dienstposten in denKVK vor der Kreisgebietsreform wurdendabei auf 80 Dienstposten reduziert.Trotz der Zusammenlegung von Perso-nal aus teilweise bis zu vier KVK zu einemneuen KVK und der damit ver bundenenPhase der Reorganisation und Teambil-dung ist es zügig gelungen, die notwen-digen Kontakte und Verbindun gen zuden Landratsämtern bzw. Katastrophen -stäben herzustellen. Dank standardisier-ter Verfahren, einer einheitlichen Ausbil-dung sowie einer frühzeitigen Vorberei-tung auf die neue Struktur durch dasLandeskommando konnte die Einsatz-bereitschaft der jetzigen acht KVK zeit-gerecht hergestellt werden.

Diese bilden nunmehr die Schnittstellezwischen der Bundeswehr und den zivi-len Verwaltungen auf der Ebene derLandkreise und kreisfreien Städte. Siestehen den zivilen Katastrophenstäbenberatend über Möglichkeiten und Gren-zen der Unterstützungsleistung durchdie Bundeswehr zur Verfügung und ko-ordinieren diese in Mittlerfunktion. DieMitglieder der KVK sind Reservisten, wel-che diese Aufgabe ehrenamtlich wahr-nehmen und sich dazu regelmäßig in ih-rer Freizeit fortbilden.

Die Hauptaufgaben der KVK im Grund- betrieb in dem jeweiligen Landkreis/in der jeweiligen kreisfreien Stadtsind:

Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) im Bundesland nach der KreisgebietsreformKlaus Brandel, Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern

Kommandeur des LandeskommandosMecklenburg-Vorpommern Oberst MartinBraun Foto: LKdo MV

Kongresses „Kinder in der Feuerwehr”der Deutschen Jugendfeuerwehr unddes Deutschen Feuerwehrverbandeskonnten sich mehr als 100 Vertreterin-nen und Vertreter aus den Landesfeuer-wehrverbänden in Berlin informierenund Erfahrungen aus ihrer Arbeit in dieDiskussion einbringen. Neben rechtli-chen Rahmenbedingungen und versi-cherungsrechtlichen Fragen wurdenThemen wie Räume, Inhalte, Bekleidungund pädagogische Voraussetzungenerörtert.

Im Nachklang zum Kongress und zuge-schnitten auf die dort geäußerten Infor-mationswünsche gestalteten Expertin-nen und Experten der verschiedenstenGebiete gemeinsam eine Arbeitshilfe mitAnregungen und Hinweisen für die Pra-xis. Sie greifen die Themen der Vorträgein Berlin auf und lassen andere interes-sierte Feuerwehrangehörige an ihren Er-

fahrungen teilhaben. Der Erfahrungs-schatz reicht von rechtlichen Hinter-gründen wie der Versicherung, baulichenVoraussetzungen und pädagogischenAnforderungen über Tipps zur Finanzie-rung und Einschätzungen zur körperli-chen Leistungsfähigkeit der Kinder biszu Ideensammlungen für die Praxis (s.Infobox).

Es gibt Herausforderungen, denen wiruns stellen müssen, wenn wir Kinder inder Feuerwehr haben wollen. Ich stehenicht nur auf der Seite derer, die das wol-len. Ich stehe auf der Seite derer, die sa-gen, das muss sein! Wir als Verbände sindaufgefordert, der Zeit vorauszudenken.Wir müssen sagen: Kommt zu uns! „DasLeben ist das, was passiert, während manmit dem Schmieden von Plänen be-schäftigt ist”, schrieb John Lennon in„Beautiful Boy”. Und das heißt in diesemFall: Die Lebenswirklichkeit wird die Feu-

erwehren in diesem Thema Fall einholen!Unsere eigenen Kameradinnen und Ka-meraden werden Wege suchen, ihre be-geisterten Kinder frühzeitig in das Feuer-wehrleben einzubinden. Lebenspartne-rinnen und -partner, ältere Feuerwehr-mitglieder oder Aktive in einem Erzie-hungs- oder Lehrerberuf möchten ihreFähigkeiten in Bambinigruppen einbrin-gen. Bürgerinnen und Bürger werden dieFeuerwehren, die Verwaltung und die Po-litik drängen, Aufnahmemöglichkeitenfür ihre Kinder zu finden.

Es wird höchste Zeit, alle Fakten und Er-fahrungen in die Diskussion zu tragen.Nur diese Fakten erlauben uns, für denjeweiligen Verantwortungsbereich einetragfähige Entscheidung zu treffen – undzwar eine positive Entscheidung für diegemeinsame Zukunft von Feuerwehr, Ju-gendfeuerwehr und Kinderfeuerwehr!

Mit Bekanntwerden der Vorbereitungenzum Landkreisneuordnungsgesetz(LNOG) – der Kreisgebietsreform Meck-lenburg-Vorpommern – mussten derenAuswirkungen auf die Strukturen derFeuerwehrverbände hinterfragt werden.Schließlich sollten die Stadt Neubran-denburg, die Altkreise Demmin, Müritzund Mecklenburg-Strelitz den neuen„Großkreis” bilden.

Unbeschadet aller offenen Fragen derNamensfindung, berechtigter und un-berechtigter Befürchtungen von Partei-en, Organisationen und Bürgern sowierechtlichen Einwänden verständigtensich die Verantwortlichen der betroffe-nen Feuerwehrverbände – der Stadtfeu-erwehrverband Neubrandenburg unddie Kreisfeuerwehrverbände Müritz,Demmin und Mecklenburg-Strelitz –

und fanden zu einer ge-meinsamen Struktur-kommission zusammen.

Diese Kommission setz-te sich aus den Kreis-wehrführern (KWF), denStellv. Kreiswehrführern(Stellv. KWF), den Kreisju-gendfeuerwehrwarten(KJFW), den Geschäfts-stellenleitern und weite-ren Kameradinnen undKameraden aus den Ver-bänden zusammen.

Josef Augustin, der da-malige KWF Mecklen-burg-Strelitz lud die Part-ner erstmalig zum 14. Ju-li 2010 zur Beratung ein.In dieser Beratung be-

stand insoweit Einigkeit, dass die ange-dachte Kreisgebietsreform eine Verän-derung in der Struktur der Feuerwehr-verbände nach sich ziehen würde undman diese Veränderungen rechtzeitigvordenken und vorbereiten wollte. Da-bei nahm die Diskussion um einenhaupt amtlichen oder einen ehrenamtli-chen KWF einen großen Teil der Diskus-sion ein und zog sich über mehrere Ar-beitsgespräche der Kommission. Das Fürund Wider wurde abgewogen und letzt-lich die Entscheidung für einen KWF imEhrenamt getroffen.

Zur detaillierten Arbeit wurden vier Ar-beitsgruppen gebildet: Kreisjugendwar-te, Geschäftsführer, Kreisausbildung(stellv. KWF), Kreiswehrführer. Zu den Ar-beitsgruppen konnten Kameraden mitdem ent sprechenden Fachwissen hin-zugezogen werden.

In zwölf weiteren Treffen der Kommissi-on wurden die Ergebnisse der Arbeits-gruppen vorgestellt, diskutiert, verwor-fen, geändert – es war nicht immer ein-fach. In Vorbereitung der Fusionierungsollten die Erfahrungen der vier Verbän-de eingebracht werden, dabei war jederder Partner gleichberechtigt.

Die Aufzählung der einzelnen Themenist nicht abschließend, sie stellt lediglicheinen Teil der Arbeit der Kommission dar:

• Kreiswehrführer, hauptamtlich oder eh-renamtlich

• Stellvertreter des KWF, wie viele – dasgültige Brandschutzgesetz gibt einenKWF und einen Stellvertreter vor

Auswirkungen der Kreisgebietsreform undder Weg zur Fusionierung zum Kreisfeuer-wehrverband Mecklenburgische SeenplatteNorbert Rieger, Vorsitzender des KreisfeuerwehrverbandesMecklenburgische Seenplatte

Präsidium Fotos: Karl-Heinz Thaleke

• Herstellen und Pflegen von Arbeitsbe-ziehungen zu den zivilen Dienststellendes Katastrophenschutzes

• Vertreten der Streitkräfte bei den zivi-len Dienststellen und der Öffentlich-keit

• Beraten der zivilen Dienststellen in derKatastrophenschutzplanung

• Mitwirken bei der Erstellung der regio-nalen Sicherheitslage

• Verbindung halten zur aktiven Truppe

• Sicherstellen einer permanenten An-sprechbarkeit

Aufgaben im Einsatz:

• Beurteilen der Lage im Hinblick auf dieUnterstützungsmöglichkeiten der Bun-deswehr

• Beraten des zivilen Leiters des Krisenstabs

• Koordinieren der eingesetzten Bundes- wehrkräfte

• Anfordern von Unterstützungsleistun-gen der Bundeswehr beim Landeskom-mando Mecklenburg-Vorpommern

Gerade bei Großschadenslagen und Ka-tastrophen werden die Kreise und kreis-freien Städte auch zukünftig auf schnel-le und professionelle Hilfe der Bundes-wehr angewiesen sein. Die großen Über-schwemmungen an Oder und Elbe so-wie andere schwer oder teilweise garnicht prognostizierbare Katastrophenund Notlagen haben dies eindrucksvollgezeigt. Zum Schutze und zum Wohleder Bürger Mecklenburg-Vorpommernssind deshalb besonders die persönlichenKontakte für eine funktionierende undeffektive Zivil-Militärische Zusammenar-beit unverzichtbar. Auch dieses wird

durch die Reservisten in den KVK ge-währleistet, die im Einsatz- und Kata-strophenfall im Schichtdienst für ihreMitbürger da sind.

Auch vor dem Hintergrund der Bundes-wehrreform und der fordernden Aufga-be des Umbaus der Bundeswehr zu einerFreiwilligenarmee, die mit den Statio-nierungsentscheidungen des Jahres 2011auch Herausforderungen für die Gefah-renabwehr und die Zivil-Militärische Zu-sammenarbeit bedeuten, beweist die ak-tive Truppe der Bundeswehr unter star-ker Einbindung ihrer Reservisten per-manent, dass sie in Mecklenburg-Vor-pommern ein absolut verlässlicher Part-ner auf der Ebene der Landesregierungebenso wie für die Landkreise/kreisfrei-en Städte und die Kommunen ist.

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Im Rahmen der Strukturierung der Kreis-feuerwehrverbände hat Kreisbrand-meister Josef Augustin (Kreisfeuerwehr-verband Mecklenburg-Strelitz) den ver-dienten Ruhestand angetreten.

Wie berichtet, wurde die Fusionierungder Kreisfeuerwehrverbände Demmin,Müritz, Mecklenburg-Strelitz und desStadtfeuerwehrverbandes Neubranden-burg am 28. Januar 2012 vollzogen.

Auf der Delegiertenkonferenz haben diebenannten Verbände Rechenschaft überdas vergangene Jahr abgelegt, die altenVorstände entlastet, die Satzung für denKreisfeuerwehrverband Mecklenburgi-sche Seenplatte beschlossen und mitder Wahl des neuen Vorstandes denGrundstein für die Zukunft gelegt.

Im Rahmen der Delegiertenkonferenzwurden die alten Vorstände nicht nurent lastet, sie wurden auch würdig ver-abschiedet. Allen Vorstandsmitgliedernund insbesondere den Verbandsvorsit-zenden Josef Augustin (Mecklenburg-Strelitz), Wilfried Affeldt (Demmin), Hart-mut Weidel (Müritz) und Bernd Niem -czews ky (Neubrandenburg) wurde ge-dankt. Sie haben in den vorangegange-nen eineinhalb Jahren die Fusionierungvorbereitet.

Der alte Kreisfeuerwehrverband Meck-

lenburg-Strelitz hat seinen Kreiswehr-führer Josef Augustin am 3. Februar 2012in einem feierlichen Rahmen in den Räu-men des Kultur- und SpeichervereinsWoggersin verabschiedet.

An der Verabschiedung nahmen der Mi-nister für Inneres und Sport Lorenz Caf-fier, Landrat Heiko Kärger und zahlrei-che Weggefährten aus dem Ministerium,der Verwaltung, der Kommunalpolitik,den Ämtern, Betrieben und den Feuer-wehren des Altkreises teil. Vom polni-schen Partnerkreis Bialogard nahmebenfalls eine Delegation an der Verab-schiedung teil.

Mit vielen Worten,Geschenken undBlu men wurde fürdie langjährige Ar-beit als Kreiswehr-führer gedankt undeinige Episoden ausdem gemeinsamenLeben ausgetauscht.20 Jahre Kreiswehr-führer und 50 JahreMitgliedschaft inder Freiwilligen Feu- erwehr sprechenfür einen riesigenErfahrungsschatz,den Josef Augustin

gern an seine Mitstreiter und jüngereKameradinnen und Kameraden weiter-gibt.

Wer da denkt, unser Josef setzt sich „wirk-lich” zur Ruhe, der irrt. Sein Alltag ist auchjetzt zum großen Teil mit Feuerwehr aus-gefüllt. Durch Landrat Heiko Kärger wur-de er zum Botschafter für Auslandsbe-ziehungen, insbesondere die zu unse-ren polnischen Partnern aus dem Land-kreis Bialogard, ernannt. Dazu kümmerter sich um bestimmte Projekte im neuenVerband und unterstützt mich als neuenVerbandsvorsitzenden.

Abschließend möchte ich mich hiermitnoch einmal öffentlich und persönlichbei Josef Augustin für die gute Zusam-menarbeit in all den Jahren bedanken.Diese Zusammenarbeit hat meinen Wegin der Freiwilligen Feuerwehr maßgeb-lich beeinflusst – Danke Josef!

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• Entwurf einer zukünftigen Verbands-struktur (1 KWF, 3 Stellvertreter, 6 Bei-sitzer, Fachwarte)

• Entwurf einer Satzung des zukünftigenVerbandes

• Gestaltung und Organisation der Kreis-ausbildung – hierzu wurden die Kreis-ausbilder der Verbände zu einer Bera-tung eingeladen und einbezogen

• Angleichung der unterschiedlichenEntschädigungen für Kreisausbilderusw.

• Strukturierung der Feuerwehrtechni-schen Zentrale mit zentralem Sitz in Neuendorf und dezentralen Tausch-stützpunkten, um die Wege der Wehrenso kurz wie möglich zu halten

• Struktur der zukünftigen Geschäfts-stelle

• Zusammenlegung der Haushalte und Planung eines Haushaltes für den neu-en Verband

• Strukturierung der Jugendarbeit im zu-künftigen Verband (angeglichen an derStruktur des zukünftigen Verbandes mit1 KJFW, 3 Stellvertretern)

• Rolle der Amtsjugendwarte muss aufden Prüfstand und festgeschriebenwerden

• Erarbeitung einer Jugendordnung

• Trennung von Verbandsarbeit und Ver-waltung – klare Regelung zu denPflichtaufgaben des Kreises

• Rolle der Berufsfeuerwehr Neubran-denburg

• Erfassung und Verbleib der Fahrzeug-technik des Verbandes

• Vorbereitung der Delegiertenversamm-lung – Wahlordnung, Einladungen, Vor-stellung der Kandidaten usw.

Bei allen getroffenen Entscheidungenwurde der Koordinierungsstab der Land-kreise einbezogen. So bekam jeder Ord-nungsamtsleiter ein Protokoll von denBeratungen. Einzelne Entscheidungenwurden dem Innenministerium und demLandesfeuerwehrverband zur Kennt nisgegeben. Das Feedback floss erneut indie Diskussionen ein.

Die Arbeit der Kommission wurde überdie Vorstände der Verbände an die Amts-wehrführer und in die Wehren gesteuert,

so dass die vorliegenden Ergebnisse mitausreichender Transparenz dargestelltwurden und eine Mitwirkung der Basisermöglicht war.

Die Satzungsentwürfe wurden mehrfachüberarbeitet und verworfen und mit Bil-ligung des Innenministeriums letztlichin der 9. Fassung der Mitgliederver-sammlung vorgelegt, wo sie einstimmigbeschlossen wurde.

Auch die Haushaltsdiskussion nahm ei-nen Großteil der Arbeit ein, da die finan-zielle Ausstattung einen wesentlichenEinfluss auf die Herstellung der Arbeits-fähigkeit des Verbandes, insbesondereder Geschäftsstelle, bei der Kreisausbil-dung und in der Jugendarbeit, hat.

Kreisbrandmeister Josef Augustin würdevoll verabschiedetNorbert Rieger, Vorsitzender des KreisfeuerwehrverbandesMecklenburgische Seenplatte

vl.: Wilfried Affeldt (Stellv.), Norbert Rieger (Verbandsvorsitzender), Andreas Kocik (Stellv.),Norbert Schenz (Stellv.) nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses

Organigramm Kreisfeuerwehrverband Mecklenburgische Seenplatte

Norbert RiegerVorsitzender

0178 - 357 38 66

Jana BerndtGeschäftsstelle Demmin

039 98 - 434-368

Sebastian BuseGeschäftsstelle Neustrelitz

039 81 - 481-373

Wilfried Affeldt1. Stellv. Vorsitzender

Vertreter für Bereich DemminTraditions-, Seniorenarbeit

soziale Betreuung

Andreas Kocik3. Stellv. Vorsitzender

Vertreter für Bereich MüritzGefahrgutzüge

Norbert Schenz2. Stellv. Vorsitzender

Vertreter für Bereich MSTDigitalfunk

Vereinsarbeit / AG Waldbrand

René Reinhardtorg. Leiter TEL

GeschäftsordnungFinanzrichtlinie

Beisitzer

Andreas MohrholzKultur / Musik

Koordination KABAtemschutz

BerndNiemczewsky

Wettkampf

Birgit SchmidtÖffentlichkeitsarbeit

Frauenarbeit

Reimond KamrathSeelsorge · Sicher-heitsbeauftragte KAT-Schutz-Züge

Uwe HenningAusrückeordnung

René GieseKreisjugendfeuerwehrwartMarcel Peters

stellv. KJFWMarga Klenowetz

stellv. KJFWv.l.: Landrat Heiko Kärger, Josef Augustin, Innenminister LorenzCaffier Foto: Karl-Heinz Thaleke

Im August 2011 gab es grünes Licht fürdie Kreisgebietsreform, mit der Wahl am4. September wurde der Landkreis Meck-lenburgische Seenplatte gegründet. Gut,dass wir vorbereitet waren und jetzt indie Endphase der Vorbereitungen zurFusionierung der Feuerwehrverbändegehen konnten. Trotzdem, insbesonderewegen der Einhaltung der Fristen, wurdedie Fusionierungsveranstaltung erst am28. Januar 2012 in der Mensa der Hoch-schule Neubrandenburg vollzogen.

Der neue Verbandsvorstand setzt alleKraft daran, dass die guten Vorbereitun-gen jetzt mit Leben erfüllt und umge-setzt werden. Dazu wurden die Aufgaben im Vorstandklar definiert und die Schwerpunkte ab-gesteckt. Eine wichtige Grundlage derArbeit ist die Basisarbeit in den Wehrenund Ämtern. Bei der Gewährleistung des

vorbeugenden und abwehrendenBrand schutzes darf es zu keinen Verzö-gerungen kommen. Die Absicherung derEinsatzbereitschaft ist oberstes Gebot.

Auch die klare Abgrenzung und Defini-tion der Aufgaben zwischen Verwaltungund Verband gehören dazu, sie sind einSchwer punkt und in Arbeit.

Eckdaten des Verbandes/Landkreises:ca. 5.500 km2

ca. 270.000 Einwohner6 amtsfreie Gemeinden14 Ämter

201 Freiwillige Feuerwehren, davon:10 Schwerpunktwehren24 Stützpunktwehren

167 Feuerwehren mit Grundausstat-tungmit:129 Jugendfeuerwehren

4.500 aktive Kameradinnen und Kameraden

1 Berufsfeuerwehr2 Berufsfeuerwehren der Bundeswehr

Als ehrenamtlicher Vorsitzender desKreisfeuerwehrverbandes Mecklenbur-gische Seenplatte bin ich überzeugt,dass wir gemeinsam die Aufgaben derZukunft bewältigen können und denHerausforderun gen der sich verändern-den gesellschaft lichen Prozesse in an-gemessenem Maße begegnen werden.

Dazu ist die Mitwirkung aller Kamera-dinnen und Kameraden unserer Wehren,aller Verantwortlichen in Politik und Ver-waltung und insbesondere die Mitwir-kung unserer Bürgerinnen und Bürgererforderlich.

Ich setze auf unsere gemeinsame Arbeit!

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Tatsächlich sind am Horizont, in gefähr-licher Nähe zur zugefrorenen Fahrrinne,zwei Gestalten erkennbar. „Wahnsinn”,sagt kopfschüttelnd Gerhard Möller,Oberinspektor der Stralsunder Berufs-feuerwehr. „Wenn die dort einbrechen,haben sie kaum noch eine Chance!” Dassdie Einsatzkräfte im Alarmfall trotzdemalles riskieren, um im Eis eingebrocheneMenschen zu retten, wollen sie jetzt de-monstrieren.

Detlef Zimmermann spielt die Testperson.Vorsichtig tastet sich der erfahrene Feuer -wehrmann im Überlebensanzug über dasschon brüchig gewordene Eis, dann glei-tet er an der offenen Wasserstelle in diekalten Fluten. Zur gleichen Zeit löst MöllerAlarm aus. Keine zwei Minuten später ver-lassen vier Einsatzwagen mit Blaulicht dienahegelegene Feuerwehrleitstelle.

An der Kaikante laden die Männer einenEisschlitten vom Schlauchwagen, ein fla-ches Schlauchboot auf Kufen, das bin-nen Sekunden mit einer Druckflasche

aufgeblasen und dann aufs Eis gebrachtwird. Auf dem Gefährt robbt GunnarMeier vorsichtig über das Eis, gesichertdurch ein Seil, das Kameraden an Landund ein zweiter Mann in 15 Meter Ent-fernung vom „Eingebrochenen” halten.An der Eiskante bekommt er das ver-meintliche Opfer zu fassen, dann ziehendie Männer gemeinsam Retter und Ge-retteten über das Eis zum Ufer. Ein Not-arzt übernimmt die Versorgung.

Ein Idealfall einer Rettungsaktion, sagtAndreas Ott, Cheftaucher der Stralsun-der Feuerwehr, die regelmäßig auch dieBergung von Menschen trainiert, dienach dem Einbruch unter das Eis gera-ten. Hochgefährlich sei das, weil zum Bei-spiel in Nähe der Fahrrinne starke Strö-mung herrsche. Die Suche unter dem Eissei grenzwertig. „Wenn die Signalleinereißt, wird es auch für einen Taucherschwer, das Eisloch wiederzufinden. Wirhaben sogar geprobt, wie man sich mitdem Tauchermesser durch Klopfzeichenunter dem Eis bemerkbar macht.”

Rettungseinsätze weit draußen auf demEis seien riskant, sagt Oberinspektor Möl-ler. Denn irgendwann seien auch dielängsten Sicherungsleinen zu kurz. Oftbleibe dann nur die Bergung mit einemHubschrauber, denn das im Hafen lie-gende Feuerlöschboot könne nicht imEis manövrieren.

Nicht selten geraten Eisangler, Spazier-gänger oder ins Hafenbecken gefalleneBetrunkene nur wenige Meter vom Kai inNot. Weil die Spundwände oft nicht zuerklettern sind, versuchen die Helferdann über die abgesenkte Drehleiter ei-nes Einsatzfahrzeuges der Feuerwehr dieBetroffenen aus dem Eis zu ziehen. Inder Nacht aber würden die Helfer schonbei der Suche nach den Eingebroche-nen schnell an die zeitlichen Grenzenstoßen, sagt Möller. Maximal 15 bis 30Minuten betrage die Überlebenszeit. „Damüssen wir verdammt schnell sein!” Inden nächsten Tagen, wenn das Eis bricht,könnte es wieder soweit sein.

14 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 15

Feuerwehr trainiert Rettung von Menschen aus dem Eis

Ralph Sommer, dapd

Eisübung: Brandmeister Frank Tewes (r.) zieht Feuerwehrmann Detlef Zimmermann

in den Korb einer DrehleiterFoto: Jens Köhler

War es in der Vergangenheit üblich, fach-bezogen den zukünftigen Kreisausbil-der an der Landesschule für Brand- undKatastrophenschutz Mecklenburg-Vor-pommern zu qualifizieren, so findet seitHerbst 2011 diese Qualifizierungsmaß-

nahme in einem völlig neu konzipiertensowie gemischten Lehrgang aller Fach-richtungen statt. Grund für diese Ent-schei dung war zum einen der hohe Auf-wand bei der Durchführung von Kreis-ausbilderqualifikationen innerhalb einer

Fachrichtung und zum anderen der be-herrschend technische Schwerpunkt alsLehrgangsziel.

Mit der derzeitigen Umsetzung des neu-en Ausbilderlehrgangs (B10) an der Lan-

Neue Wege zur Qualifikation zum Ausbilder in der FeuerwehrThomas Noak, Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz MV

Einsatzgeschehen:

Am 26. Dezember 2011 gegen 15:26 Uhrwurden drei Personen (Mutter mit 2 Kin-dern) durch einen Hangrutsch am Kliffunterhalb Kap Arkonas in der GemeindePutgarten, Landkreis Vorpommern-Rü-gen teilweise verschüttet. Die Mutterkonnte schwerverletzt, die 14-jährigeTochter leicht verletzt gerettet werden.Die 10-jährige Tochter wurde seitdemvermisst.Als erste Maßnahmen wurden die Ret-tung der beiden Personen und die Per-sonensuche an der Unglücksstelle durchdie erst ein treffenden Kräfte von Feuer-wehr und Rettungsdienst vorgenom-men. Es folgte eine intensive Suche nachdem vermissten Mädchen vom 26. De-zember 2011 bis einschließlich 8. Januar2012. An diesem Sonntagnachmittagwurden durch die Einsatzleitung der Ein-satzabbruch und die Einstel lung der Per-sonensuche bekannt gegeben. Das end-gültige Einsatzende konnte dann am 31.Januar 2012 erklärt werden, nach demdie vermisste Katharina in den frühenMorgenstunden am Strand in unmit -telbarer Nähe der Abbruchstelle nach ei-nigen Sturmwettertagen gefunden wer-den konnte.

Über die gesamte Einsatzdauer wareninsgesamt über 456 Einsatzkräfte derverschiedensten Einheiten und Institu-tionen beteiligt. Die Gesamteinsatzlei-tung übernahm der Kreiswehrführer desKreisfeuerwehrverbandes Rügen, Kame-rad Daniel Hartlieb in enger Abstim-mung mit der örtlichen Einsatzleitung,der Amtswehrführung des Amtes Nord-Rügen und der Führungseinrichtung desLandkreises Vorpommern-Rügen.Eingesetzt waren unter anderem dieFeuerwehren Putgarten, Dranske, Bree-ge, Glowe, Bergen, Altenkirchen, Wiek,Sagard, Binz, die Führungsgruppe desAmtes Mönchgut-Granitz, der Freiwilligen

Feuerwehr Binz, der Ein satzleitwagen IIdes Landkreises, der Rettungsdienst(DRK, Johanniter), der Betreuungs- undSanitätszug, Bereich Insel Rügen.Vom THW waren im Einsatz der Ortsver-band Bergen, der Ortsverband Stralsund,eine Spezialeinheit des THW aus Berlinund eine Gruppe Technische Ortung desOrtsverbandes Lübeck. Zudem wurdedie Rettungshundestaffel der Johanni-ter-Unfall-Hilfe aus Stralsund und Neu-strelitz eingesetzt.Von der DGzRS waren die Wilhelm Kai-sen und die Kurt Hoffmann im Einsatz.Von der Landespolizei waren im Einsatzdie Reviere der Insel Rügen, der Polizei-hubschrauber Merlin, der Polizeiseelsor-ger Pastor Schorlemmer und die Spezial -hundestaffel der Landespolizei aus Güs -trow (Leichenspürhunde).Ständig waren Vertreter der Gemeindevor Ort, insbesondere der Bürgermeis-ter Herr Heinemann und unermüdlichdie Mitarbeiter des Imbiss vom Kap Ar-kona, die uneigennützig die Versorgungder Einsatzkräfte ständig sicherten.Seitens des Landkreises Vorpommern-Rügen wurde die gesamte Presse- undMedien arbeit sichergestellt und gemein -sam mit dem Kreiswehrführer die Füh-rung vor Ort gewährleistet. Maßgeblicheingebunden war dabei derzuständige Fachdienst Ret-tungsdienst, Brand- undKatastrophenschutz. DerLandrat und seine Stellver-treter informierten sich per-manent über den Einsatz-verlauf. Zudem wurden sei-tens der Gemeinde geolo-gische Fachberater hinzu-gezogen.Um mit der immer intensi-veren Suche zu einem bes-seren Einsatzerfolg kom-men zu können, wurde ausder freien Wirtschaft ein Spe-

zialbagger hinzugezogen (Firma UTL ausKaschow, Gemeinde Süderholz), der maß-geb lich dafür sorgen konnte, dass um-fassend die abgestürzten Kreide- undMergelmassen effektiv umgesetzt wer-den konnten.Als Fazit des Einsatzes kann festgestelltwerden, dass es sich um einen extremlangen und seelisch auch sehr belasten-den Einsatz für alle Beteiligten handelte.Dieser fand unter einer sehr hohen Me-dienpräsenz statt.Es war eine komplizierte Einsatzlage aufGrund der besonderen Gefahren an derEinsatzstelle, die so auch bisher in keinerAus- oder Fortbildung vermittelt wer-den konnte. Besondere Bedeutung hat-ten die externen Berater und die Spezi-alhunde der Landespolizei. Neben derallgemeinen Lagebeurteilung und derAbwägung aller einsatzrelevanten Um-stände musste sich die Einsatzleitungauch mit den hohen seelischen Belas-tungen auseinandersetzen. Die Einsatz-nachbereitung und seelsorgerische Be-treuung aller hatte einen sehr hohenStellenwert und beschäftigt auch heutenoch die Einsatzkräfte.Wir können gemeinsam feststellen, dassdieser Einsatz trotz aller Schwierigkeitenalle enger zusammengeführt hat.

Fotos: Markus Zimmermann

Stralsund (dapd). Hunderte hungrige Schwäne,Enten und Möwen drängen sich an der einzigen

eisfreien Stelle an der Stralsunder Seepromenadeund lassen sich von Spaziergängern füttern. Nurein paar Meter davon entfernt zeigen Spuren imSchnee einen Pfad. Er führt über das Eis des fast

zweieinhalb Kilometer langen Strelasunds, direkthinüber nach Altefähr auf der Insel Rügen.

Einsatz am Kap Arkona vom 26.12.2011 bis 31.01.2012Markus Zimmermann, Fachdienstleiter Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Vorpommern-Rügen

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Lehrgangszahlen

Nachdem im Jahr 2010 mit 6.600 Teil-nehmertagen eine Steigerung zu 2009erreicht werden konnte, blieb die Zahlmit 6.400 Teilnehmertagen im Jahr 2011nahezu stabil. Dies zeigt die hohe Leis-tungsbereitschaft der Schule, machtaber auch deutlich, dass mit den vor-handenen Ressourcen eine weitere Stei-gerung nicht möglich ist. Bemerkens-wert ist dabei, dass im Vergleich zu 2010die Anzahl der wegen Personalmangelausgefallenen Teilnehmertage nahezugleich blieb, während sich die Anzahl derausgefallenen Teilnehmertage wegenunbesetzter Plätze fast verdoppelt hat.Im Umkehrschluss bedeutet dies, dassdie Landesschule für Brand- und Kata-

strophenschutz Mecklenburg-Vorpommern, ausgehend vonden im Lehrgangsplan vorgese-henen Lehrgängen, effektiv (d.h.nach Abzug der Lehrgänge, diewegen Personalmangel abge-sagt werden mussten) rd. 200Teilnehmertage mehr angebo-ten hat als 2010. Warum die Plät-ze nicht besetzt werden konn-ten, muss in der nächsten Zeitzusammen mit den Landkreisenund kreisfreien Städten einer Analyseunterzogen werden.Erfreulich auch, dass mit 1.209 Teilneh-mern sogar 39 Teilnehmer mehr als 2010verzeichnet werden konnten.

Ausbildungsschwerpunkte

Mit zwölf geplanten Lehrgängen warauch im Jahr 2011 der Gruppenführer-Lehrgang ein Schwerpunkt in der Aus-bildung.

16 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 17

Eine Besonderheit bildete die Ausbil-dung von Multiplikatoren für den Digital-funk im Jahr 2011. Die Unterarbeitsgrup -pe Ausbildung hatte ein mehrstufigesKonzept erarbeitet, wonach die Ausbil-dung von Multiplikatoren an der Landes-schule für Brand- und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vorpommern er-folgen sollte. Diese sollen entsprechendFührungskräfte an den Standorten aus-bilden, die ihrerseits die Schulung derEinsatzkräfte übernehmen. Nach Abfra-ge bei den Landkreisen und kreisfreienStädten wurde ein Bedarf von 58 Plätzenermittelt. Ursprünglich wurden fünf Lehr- gänge mit zwölf Teilnehmern (entspre-chend 60 Plätzen) geplant. Nach Konzep-tionierung des Lehrganges wurde dieTeilnehmerzahl auf 16 erhöht und dieersten beiden Lehrgänge auf Bitte derLenkungsgruppe bereits 2010 durchge-führt. Nach Lehrgangsplan 2011 wurdenfünf Lehrgänge durchgeführt, wobeitechnische Verzögerungen zu Termin-verschiebungen führten. Insgesamt hatdie Landesschule für Brand- und Kata-strophenschutz Mecklenburg-Vorpom-

mern somit 112 Plätze für Multiplikato-ren zur Verfügung gestellt, wovon leidernur 79 genutzt wurden. Trotzdem ste-hen den Landkreisen und kreisfreienStädten mit 79 ausgebildeten Multipli-katoren 21 mehr zur Verfügung als ur-sprünglich Bedarf angemeldet wurde.Die Landesschule für Brand- und Kata-strophenschutz Mecklenburg-Vorpom-mern ist damit ihrem Ausbildungsauf-trag zur Einführung des Digitalfunksmehr als gerecht geworden.

Nach einer Pause von fünf Jahren wur-den auch wieder zwei Lehrgänge De-kon tamination durchgeführt.

Technische und bauliche Ressourcen

Auch im Jahr 2011 konnten durch Bau-maßnahmen und weitere Anschaffungvon Simulationstechnik die Ausbildungs- möglichkeiten erweitert werden. Mit derNutzung des Dachgeschosses im Haupt-haus steht nun ein großzügiger vierterLehrsaal mit Nebenräumen zur Verfü-gung.

Kooperation der norddeutschenFeuerwehrschulen

Erstmalig fand im Dezember 2011 einegemeinsame Stabsfortbildung an derNie dersächsischen Akademie für Brand-und Katastrophenschutz in Celle statt.Leider war durch die auch 2011 sehr an-gespann te Personalsituation an der LSBKMV eine Beteiligung aus Mecklenburg-Vorpommern nur sehr eingeschränktmöglich. Insoweit haben Lehrkräfte ausMecklenburg-Vorpommern lediglich alsBeobachter an der Übung teilgenom-men und im Vorfeld bei der Entwicklunggemeinsamer Lehrunterlagen unterstützt.

Ausblick

Durch die im Jahr 2012 anstehendenWiederbesetzungen vakanter Stellen imLehrbereich wird sich die personelle Si-tuation der Schule endlich entspannen.Die dann zur Verfügung stehenden Lehr-kapazitäten sollen im Jahr 2013 dannunter an derem zur deutlichen Erhöhungder Anzahl der Seminare im Brand-übungshaus genutzt werden.

Im Dezember 2011 schlossen 20 Brand-meister-Anwärter der Berufsfeuerweh-ren Mecklenburg-Vorpommerns ihre 22Monate dauernde Ausbildung erfolg-reich ab.Neben den Praktika in den Heimat-dienststellen absolvierten die Teilneh-mer Lehrgänge bei den Berufsfeuer-wehren Rostock, Neubrandenburg und

Schwerin, sowie an der Landesschule fürBrand- und Katastrophenschutz Meck-lenburg-Vorpommern. Dort fand imRahmen des Abschlusslehrganges auch

an insgesamt sechs Prüfungstagen dieLaufbahnprüfung und die anschließen-de Übergabe der Zeugnisse statt.

Foto: LSBK MV

Ausbildung zumBrandmeister erfolgreich abgeschlossenMichael Bräuer, LSBK MV

desschule für Brand- und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vorpommern er-folgt eine Veränderung des ehemaligenLehrgangszieles. Eine neue Bedeutunggewinnt die allgemeine Befähigung zumAusbilder. Methodenkompetenzen unddie Entwicklung rhetorischer Fähigkei-ten, Wege zur besseren Nutzung der vor-handenen Teilnehmerkompetenzen, dieBedeutung verschiedenster Motivations -möglichkeiten innerhalb einer Ausbil-dungseinheit oder die Betrachtung dereigenen Rolle als Führungskraft und Len-ker einer abwechslungsreichen Ausbil-dung bilden neben organisatorischenBe trachtungen den neuen Schwerpunktdes Lehrganges. Selbstverständlich er-halten die Teilnehmer im Rahmen desLehrgangsverlaufes die Möglichkeit, ihrFachwissen als Spezialisten für ihre Fach-richtung bzw. spätere Verwendung ganzgezielt einzusetzen und somit ebenfallsunter Beweis zu stellen.

Zusätzlich zu der beschriebenen inhalt-lichen Entwicklung des B10, bietet dieLan desschule für Brand- und Katastro-phenschutz Mecklenburg-Vorpommernmit einer neuen Räumlichkeit im Dach-geschoss des Lehrgebäudes beste Rah-menbedingung für den kreativen Unter -richt und wird zusätzlich im Ausbildungs -jahr 2012 zweitägige Fortbildungs se mi -na re zur Festigung des jeweiligen Fach-wissens der Feuerwehrausbilder anbie-ten. Hier ergänzen sich die Kompeten-zen der Lehrbereiche Technische Ausbil-dung und Führungsausbildung. Die Ver-antwortung für den neuen Lehrgang –Ausbilder in der Feuerwehr – liegt je-doch als Führungslehrgang ab der Grup-penführerebene ausschließlich im Lehr-bereich Führungsausbildung der Lan-desschule für Brand- und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vorpommern.

Aus den ersten Feedbacks der Lehr-

gangteilnehmer wurde die Kombinati-on der Fachthemen als sehr angenehmund abwechslungsreich für den gesam-ten Lehrgangsverlauf beschrieben. DieBefürchtungen, dass fachliche Aspektezu sehr in den Hintergrund geraten, tra-fen nicht ein – ganz im Gegenteil. DieEntwicklung zum Ausbilder mit all sei-nen vielfältigen Möglichkeiten stieß beiden Teilnehmern auf einen sehr großenZuspruch. Neben den Überlegungenbzw. der Forderung die Qualifikation derKreisausbilder auch für die Standort- undAmtsebenen zu öffnen, orientiert sichder jetzige Lehrgang – Ausbilder in derFeuerwehr – mehr denn je an den Lern-zielen der Feuerwehrdienstvorschrift 2und setzt zusätzlich die Forderung desSchulleiters der Landesschule für Brand-und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern zu Wegen für eine zeitge-mäße bzw. vielseitige Ausbilderkompe-tenz um.Fotos: LSBK MV

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Jahresbilanz 2011 der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz MVMichael Bräuer, LSBK MV

Teiln

ehm

erta

ge

durchgeführte Teilnehmertage

unbesetzte Teilnehmertage

abgesagt wegen Teilnehmermangel

abgesagt wegen Personalausfall

Fotos: LSBK MV

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18 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 19

Dabei stellt sich das Antragsverfahrenwie folgt dar:

GEMEINDE/AMT: ERSTELLUNG DERANTRAGSUNTERLAGEN

- richtiges und vollständiges Ausfüllender Anlage 1 der SBZ-Richtlinie

- in der Begründung konkrete und voll-ständige Angaben über Aufgaben, Ein-stufung, Personal und Technik (Feuer-wehr-Mindeststärken-Vorschrift; Brand schutzbedarfsplanung)

- bei Fahrzeugen genaue Bezeichnung(DIN) und Beschreibung der Ausstat-tung

- bei Häusern Raumplanung, Gebäude-grundriss mit Flächenangaben und La-geplan im lesbaren Maßstab

- ausführliche Begründung der Beschaf-fung bzw. der Baumaßnahme

- voraussichtliche Kosten, Finanzie-rungsplan

- Eigenanteil Gemeinde, vorgeseheneFörderung Landkreis (möglichst Drit-tel förderung Gemeinde-Landkreis-Land bei Feuerwehrfahrzeugen)

Weiterleitung der vollstän-digen Unterlagen an

LANDKREIS: PRÜFUNG DER ANTRAGSUNTERLAGEN, FACHLICHE ZUARBEITEN

Untere Rechtsaufsichtsbehörde/Kommunalaufsicht- Unterlagen der Gemeinde auf Voll-

ständigkeit prüfen

- richtiges und vollständiges Ausfüllender Anlage 2 der Richtlinie

- voraussichtliche Auswirkungen auf dieHaushaltswirtschaft bewerten

- ggf. Stellungnahme zur Genehmi-gungsfähigkeit der Kreditaufnahme

Sachbereich Brandschutz der Kreis-verwaltung und Kreiswehrführer- Einstufung der Feuerwehr nach der

Feuerwehr-Mindeststärken-Vorschrift

- Einsatzbereiche/Gefahrenschwerpunk -te entsprechend der Alarm- und Aus-rückeordnung

- Personalsituation/Personalentwicklung/Einsatzbereitschaft

- Bewertung der Notwendigkeit des zubeschaffenden Fahrzeuges/zu bauen-den Feuerwehrhauses für das Brand-schutzkonzept des Landkreises

- Förderwürdigkeit des Vorhabens

- vorgesehene finanzielle Förderungdurch den Landkreis

Wenn die Förderfähigkeit bestä-tigt worden ist, Weiterleitung dervollständigen Unterlagen an

IM MV, REFERAT 330: BEARBEI-TUNG DER ANTRAGSUNTERLAGEN

- Überprüfung der Unterlagen auf Voll-ständigkeit

- Feststellung, ob Vorhaben richtlinie-konform ist

- Prüfung der Finanzierung

Anforderung fachliche Stellungnahme beim

LPBK: ERSTELLEN DER FACHTECH-NISCHEN STELLUNGNAHME

- Prüfung, ob das Vorhaben den mit demMinister abgestimmten Kriterien ent-spricht (erschienen im Feuerwehrjour-nal 2011)

- Prüfung, ob das Fahrzeug bzw. Gebäu-de den Anforderung der DIN ent-spricht

- Prüfung der einsatztaktischen Not-wendigkeit der Beschaffung/des Baus

- bei Gebäuden Einbeziehung/Abstim-mung mit der HFUK

- Prüfung der Angemessenheit der Kos-ten (Richtwerte LRH)

- bei Erfordernis Wahrnehmung Vorort-termin

- ggf. Anforderung fehlender Unterla-gen

Übermittlung der Stellungnahme an

IM MV, REFERAT 330:ENTSCHEIDUNG

Anhand der vollständig vorliegendenUnterlagen wird in Ausübung des pflicht- gemäßen Ermessens im Rahmen derverfügbaren Haushaltsmittel eine För-derentscheidung getroffen. Bei einer po-sitiven Bescheidung des Antrages erfolgtdie Einordnung in die Prioritätenliste ei-nes Haushaltsjahres.

Insbesondere aufgrund fehlender Zuar-beiten aus dem Landkreis und bei Bau-maßnahmen durch fehlende bzw. zurPrüfung ungeeignete Planungszeich-nungen kommt es immer wieder zu Ver-zögerungen im Laufe des Verfahrens. Da-her ist es erforderlich, sich bereits im Vor-feld einer Maßnahme mit den zuständi-gen Bereichen (zum Beispiel Amts- undKreisverwaltung) in Verbindung zu set-zen, um eine Optimierung des Ablauf-

verfahrens zu erzielen. Dies beschleu-nigt und vereinfacht die Arbeitsabläufein den Landkreisen, im Ministerium so-wie im LPBK und führt letztendlich zueiner schnelleren Förderentscheidung,was im Interesse aller liegen dürfte.

Ähnlich verhält es sich mit den Anträ-gen auf eine Ausnahmegenehmigungzur Abweichung von den einschlägigenDIN-Vorschriften für Feuerwehrfahrzeu-ge, die über SBZ gefördert werden. Die-se Anträge sind von der Gemeinde überden Fachbereich Brandschutz des Land-kreises an das LPBK zu richten. Dabei hatdie Gemeinde ihre Beweggründe hin-reichend zu begründen und der BereichBrandschutz des Landkreises diese Aus-sagen zu bestätigen bzw. zu ergänzen.Das LPBK prüft dann, ob das Fahrzeugtrotz Normabweichung noch dem Standder Technik entspricht und entscheidetmit Hilfe der Einschätzung des Land-kreises, ob die Abweichung gegenüberdem genormten Zustand für den Ein-satzbereich und die zugeteilten Aufga-ben nach Ausrückeordnung notwendigund sinnvoll ist. Das Ergebnis wird an-schließend dem Antragsteller mitgeteilt. Erfolgt keine Förderung über SBZ und essind Abweichungen von der Norm erfor -derlich, können diese auch über den Land-kreis genehmigt werden. Das LPBK stehtdabei für Fachberatungen gerne zur Ver-fügung. Die Ausnahmegenehmigungensind insbesondere für die Abnahme vonFeuerwehrfahrzeugen erforderlich.

Die bisher benannten Abnahmestellenfür MV sind weiterhin:

- TÜV Verkehr und Fahrzeuge GmbHPrüfstelle für FeuerwehrgeräteGottlieb-Daimler-Straße 770794 Filderstadt

- Land BrandenburgLandesprüfstelle für FeuerwehrtechnikKarl-Marx-Straße 1314822 Borkheide

- DEKRA e.V. - Technische Prüfstelle für den KraftfahrzeugverkehrLiebstädter Str. 501277 Dresden

- Alois NeumairRegierungsdirektor i.R.Mozartstr. 8948291 Telgte

Diese Stellen verlangen bei der Abwei-chung von der DIN entsprechende Aus-nahmegenehmigungen.

Für weitere fachliche Unterstützungsteht Ihnen das Dezernat Brandschutzim LPBK gerne zur Verfügung.

Übungshaus

Durch die Erweiterung des Übungshau-ses konnten die Ausbildungsbedingun-

gen optimiert werden. Durch die Ände-rung der Zugangsmöglichkeiten zumLeitstand wurde das Eindringen der Ver-rauchung aus dem Übungsbereich ab-

gestellt und einemögliche Gesund-heitsgefahr für dasBedienpersonal aus-geschlossen.

Im Anbau wurden ein Sanitärbereichund Umkleidemöglichkeiten für die Teil-nehmer geschaffen.

Neuer Lehrsaal

Ende 2011 konnte auch der bisher un-genutzte Dachraum im Haus B der Lan-desschule für Brand- und Katastrophen-schutz Mecklenburg-Vorpommern sei-ner Nutzung als Lehrsaal 4 übergebenwerden. Dieser neue Lehrsaal bietetdurch die vorhandenen Nebenräumeund seine Größe verschiedene Ausbil-dungsmöglichkeiten und soll haupt-sächlich für die Ausbilder- und die Stabs-lehrgänge genutzt werden.

Baumaßnahmen an der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-VorpommernMichael Bräuer, LSBK MV

Als Feuerwehrfrau einer Freiwilligen Feu-erwehr und frisch fertigstudierte Diplom -verwaltungswirtin (FH) verstärke ich seitdem Sommer 2011 das Dezernat Brand-schutz im Landesamt für zentrale Auf-ga ben und Technik der Polizei, Brand-und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern (LPBK). Hier bin ich unteranderem für die Feuerschutzsteueran-ge legenheiten und alle damit verbun-de nen haushalterischen Vorgänge imBrandschutzbereich zuständig, führe imAuftrag der Kommunalabteilung des Mi-nisteriums für Inneres und Sport Meck-lenburg-Vorpommern (IM MV) die fach-technische Prüfung bei Förderanträgenauf Sonderbedarfszuweisung (SBZ)durch, sofern es sich um den Neu-, Aus-oder Umbau von Feuerwehrhäusernoder die Beschaffung von Feuerwehr-fahrzeugen handelt und erteile bei Er-

fordernis Ausnahmegenehmigungen fürvon der DIN abweichende Feuerwehr-fahrzeuge.

Für eine ordnungsgemäße Bearbeitungvon Förderanträgen müssen die An-tragsunterlagen vollständig und korrektvorliegen. Ohne prüffähige Unterlagenist das Erstellen der fachlichen Stellung-nahme im LPBK nicht möglich. Deshalbmöchte ich an dieser Stelle und aus mei-nen bisherigen Erfahrungen einige Hin-weise für den ordnungsgemäßen Ablaufeiner Förderung aus SBZ für Feuerweh-ren geben.

RECHTSGRUNDLAGEN

Die Gewährung einer Sonderbedarfszu-weisung richtet sich nach § 20 des Fi-nanzausgleichsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern vom 10.11.2009 (GVOBl.

M-V S. 606) und der „Richtlinie für die Ge-währung von Sonderbedarfszuweisung”vom 06.08.2010 (AmtsBl. M-V Nr. 34,2010) in Verbindung mit den Verwal-tungsvorschriften zu § 44 der Landes-haushaltsordnung Mecklenburg-Vor-pommern. Die Antragsformulare sind alsAnlage Bestandteil der Richtlinie. Diesekann unter der Internetadresse –www.Landesrecht-mv.de – über dieSuch funktion heruntergeladen werden.Hiernach können u. a. Gemeinden eineZuwendung z. B. für den Bau von Feuer-wehrhäusern und die Beschaffung vonFeuerwehrfahrzeugen über den Land-kreis beim Ministerium für Inneres undSport Mecklenburg-Vorpommern –Kom-munalabteilung– beantragen. Bei amts-angehörigen Gemeinden ist der Antragzunächst über das Amt zu leiten.

Antragsverfahren auf Sonderbedarfszuweisung für Feuerwehr-fahrzeuge und Feuerwehrhäuser in MV – Hinweise und Erfahrun-gen einer neuen Mitarbeiterin im Dezernat Brandschutz des LPBKGesine Schöneich, Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand-und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern

Fotos: LSBK MV

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20 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 21

Schadenslagen können mit unterschied -lichsten Ursachen, plötzlich oder allmäh -lich, mit geringem oder großem Schadens-ausmaß, punktuell oder großflächig auf-treten. Um die Auswirkungen eines Scha-denereignisses so gering wie möglichhal ten bzw. die Folgen solcher Schadens -ereignisse schnellstmöglich beseitigenzu können, bedarf es einer sorgfältigenPlanung.

Durch die Landesgesetze und insbeson-dere das Landeskatastrophenschutzge-setz (LKatSG M-V) sind die zuständigenBehörden auf Landes- und Kommunal-ebene verpflichtet Katastrophenschutz-pläne zu erstellen:

§ 12 LKatSG M-V:„Die Katastrophenschutzbehörden er-stellen Katastrophenschutzpläne. Sie sol-len enthalten

1. die Alarmordnung,

2. die Führungsstrukturen,

3. die Kräfte und Mittel, die für den Kata-strophenschutz zur Verfügung stehenund zur Lagebewältigung benötigtwerden,

4. Angaben zur Einsatzorganisation undSicherstellung der Abwehrmaßnah-men.

Die Katastrophenschutzpläne sind in an-gemessenen Abständen zu aktualisie-ren.”

Die Erstellung dieser Planungsunterla-gen gestaltet sich nicht selten als sehrkom plex, was den fachlich sehr unter-schiedlichen Gefahren im Planungsge-biet geschuldet ist. Diese gilt es im Vorfeld mittels einer Ge-fährdungsanalyse zu bewerten und ab-gestimmt mit den Fachressorts als Lan-des- oder Kreisgefahrenschwerpunkte(z. B. Sturmflut, Waldbrand, Pandemieu. a.) zu definieren.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde ei-ne solche Gefährdungsanalyse in denJahren 2000 - 2005 in verschiedenen Teil-abschnitten unter Zuhilfenahme vonDISMA (DISaster MAnagement) durch-geführt. Das Programmsystem DISMAwurde 1996 zur Einsatzunterstützungflächendeckend in Mecklenburg-Vor-pommern eingeführt und seither konti-nuierlich weiterentwickelt.

Beide Elemente stellen somit die Grund-lage für die Anpassung der Katastro-phenschutzplanung auf Landesebene.

Ausgangssituation für die Planungsanpassung

Die Katastrophenschutzplanung in Meck- lenburg-Vorpommern wurde auf denvorhandenen Unterlagen der Zivilver-teidigung der DDR aufgebaut, die im We-sentlichen durch eine geordnete Akten-haltung und übersichtliche Kartenfüh-rung charakterisierbar war.

Insgesamt wurde die Katastrophen-schutzplanung zu mehr als 25 Einzelge-fahren in über 30 Aktenordnern und in 3-facher Ausfertigung vorgehalten.

Dies forderte einen extrem hohen zeitli-chen, materiellen und auch personellenAufwand, um die Aktualität der verwen-deten Daten in allen Planungsdoku-menten aufrecht zu erhalten.

Mit voranschreitendem Einsatz moder-ner Medien in der Einsatzbewältigungwar auch für die Katastrophenschutz-planung der Zeitpunkt gekommen, neueWege zu gehen.Gesucht wurde ein System, das die Ver-fügbarkeit planungs- und einsatzrele-vanter Daten erweitert, deren Aktuali-sierungsmöglichkeiten wesentlich ver-einfacht und beschleunigt sowie die Zu-griffsmöglichkeiten arbeitsplatzunab-hängig organisiert. Ein System, das dieVerknüpfung der Planungsunterlagenmit den Einsatzdokumenten gewähr-leistet und somit ein Gefahrenabwehr-management mit tagaktuellen Daten si-cherstellt. Dieses System sollte gleich-zeitig vorhandene Arbeitsinstrumente,wie die Lagekarte, unter Berücksichti-gung der verschiedenen möglichen Ge-fahrenlagen, mit den erforderlichen An-gaben zu den Führungs- und Einsatz-mitteln zeitnah bereitstellen können.

Ein solches Programmsystem wurde mitDISMA für die Katastrophenschutzbe-hörden in Mecklenburg-Vorpommernverfügbar gemacht.

Möglichkeiten für die Katastrophen-schutzplanung mittels DISMA

Das Planungsmodul im Programmsys-tem DISMA ist eingebettet in ein kom-plexes System des Gefahrenabwehrma-

nagements im Katastrophenschutz. Esist verknüpft mit einer umfangreichenDatenbank, einem speziellen geografi-schen Informationssystem, einem Be-rechnungsmodul für die Gefahrenab-schätzung, einem Stabsmodul für dieEinsatzführung sowie mit einem Helfer-modul und einem Modul zur Verwaltungvon Fahrzeugen und Technik.

Bei der Erstellung des Katastrophen-schutzplanes kann der Bearbeiter auf al-le Elemente in DISMA zurückgreifen unddiese in den Plan einbinden.Dabei kann auf eine vorgegebene Mus-tergliederung zurückgegriffen, bereitserarbeitete Planungsstrukturen verwen-det oder eigene Aufteilung definiertwerden. Wesentlicher Vorteil ist die zen-trale Ablage aller Daten in der Sachda-tenbank. Unabhängig von örtlichen Da-tenänderungen (Arbeitsplatz, Planungs-element oder Datenbank) werden dieim Plan eingebundenen Personen-,Adress- oder Sachdaten beim Aufruf ei-nes Planes aktuell angezeigt.Neueste Informations- und Kommuni-kationsdienste sind aus dem Plandoku-ment ansprechbar. Dadurch lassen sichdie Informationsweitergabe oder auchdie Anforderung von Führungs- und Ein-satzkräften, Fachberatern und Verbin-dungspersonen realisieren. Über zusätz-liche Verlinkungsmöglichkeiten im Ka-tastrophenschutzplan können andereAuskunftsdaten und Ergänzungsdoku-mente verschiedener Datenformate, wiez. B. Satellitenbilder, graphische Einsatz-pläne u. a., eingebunden werden.

Die digitale Verfügbarkeit des Katastro-phenschutzplanes macht eine gleich-zeitige Nutzung an mehreren Arbeits-plätzen und verschiedenen Standortenmöglich.Die variablen Konfigurationsmodelle desProgrammsystems erlauben es, ver-schiedene Rückfallebenen für den Aus-fall relevanter kritischer Infrastrukturenzu definieren.

1. So werden alle Daten auf einem Ser-ver gesichert und können nach der Störungsbeseitigung kurzfristig wie-der verfügbar gemacht werden.

2. Das System wird in regelmäßigenAbständen (alle 2 Monate) auf mo-bile Arbeitsplätze gespiegelt und istbei einem Serverausfall sofort ein-satzbereit.

3. Durch einen jährlichen Ausdruckwird die Nutzbarkeit der Planungs-und Einsatzdokumente bei einem Totalausfall der IT-Systeme sicher-gestellt.

Katastrophenschutzplanung auf Landes-ebene mit Unterstützung von DISMAKarsten Neumeister, LPBK MV

Schadensereignisse mit Freisetzung vonGefahrstoffen stellen im Bevölkerungs-schutz und insbesondere in der Kata-strophenschutzplanung und Einsatzbe-wältigung bei Großschadenslagen einenSchwerpunkt dar. Dabei steht hier derEigenschutz der Einsatzkräfte an ersterStelle.

Im Rahmen der ergänzenden Ausstat-tung des Katastrophenschutzes im Be-völkerungsschutz hat der Bund den Län-dern eine entsprechende Schutzaus-stattung zur Verfügung gestellt. In denJahren 2005/2006 wurde die Schutzaus-rüstung an Mecklenburg-Vorpommernübergeben. Diese ist im Ausstattungs-umfang der Anzahl von Helfern auf Bun-desfahrzeugen angepasst geliefert wor-den. Sie soll die Helfer vor den Gefahrendurch radioaktive, biologische und che-

mische Kontaminationschützen. Die Bestand-teile sind zum großenTeil vergleichbar mitdenen der bisherigenAusrüstung in den an-deren Bundesländern,jedoch sind sie auf ei-nen modernen Standgebracht worden.

Neu aufgenommenwurde ein flüssigkeits-dichter Schutzanzug,der Flüssigkeitsspritzerabhält.

Beim flüssigkeitsdichten Schutz anzug, beiden Chemikalienschutzhandschuhen, denSchutz schuhen, der Atemschutzmaskeund dem Filter entspricht die Ausrüs-tung den aktuellen europäischen Nor-men.

Im Falle von Overgarment, Unterzieh-handschuhen, Socken und der Trageta-sche für Maske und Filter gibt es keineentsprechenden Normen. Es wurden da-her die militärischen Anforderungen zuGrunde gelegt, die für die Zwecke des Zi-vilschutzes angepasst worden sind.

Da die neue durch den Bund geliefertepersönliche ABC-Schutzausrüstung füralle den bundeseigenen Einsatzfahrzeu-gen des Katastrophenschutzes im Zivil-schutz zugeordneten Helferinnen undHelfer vorgesehen ist, ergaben sich fürdie Helferinnen und Helfer auf Landes-und Kreisfahrzeugen des Katastrophen-schutzes eine sogenannte Schutzlücke.Um diese Lücke zu schließen und allenEinsatzkräften den gleichen Eigenschutzvor Gefahren des Einsatzes zuteilkom-

men zu lassen, entschloss sich das LPBK,die fehlenden Ausrüstungssätze auf Kos-ten des Landes auch den Helferinnenund Helfern der Katastrophenschutzein-heiten auf kommunaler Ebene bereitzu-stellen. Dabei spielte die Beibehaltungdes gleichen Schutzgrades sowie die Er-kennbarkeit der Katastrophenschutz-helfer eine wesentliche Rolle.Nach Recherchen beim Bund und denHerstellern solcher Spezialausstattungwurde 2011 die Ausschreibung voran-getrieben und die Beschaffung von 198Ausrüstungssätzen der Persönlichen

Schutzausrüstung(PSA) im Gesamt-volumen von rd.179.000 R ausge-löst.Es ist beabsichtigt,die Ausstattung biszum Sommer 2012an die Gebietskör-perschaften zur Be-

reitstellung in den Katastrophenschutz-einheiten zu übergeben.

Mit dieser Ergänzung der persönlichenABC-Schutzausrüstung wird sicherge-stellt, dass bei einer Schadenslage mitFreisetzung von ABC-Gefahrstoffen je-dem Helfer des Katastrophenschutzes,der direkt im Schadensgebiet zum Ein-satz kommen könnte, die PSA bereitge-stellt werden kann.

Fotos: Bundesamt für Bevölkerungs-schutz und Katastrophenhilfe

Foto: LPBK MV

Ergänzung der persönlichen Schutzausrüstung für Helfer von Bund und LandKarsten Neumeister, LPBK MV

Page 12: Mecklenburg Vorpommern - Startseite€¦ · Mecklenburg Vorpommern Feuerwehr-Journal 2012 Zeitschrift für den Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern Jeder sollte wissen,

Mit Schreiben vom 27. Januar 2012 hatdas Bundesministerium des Innern übereine vom Bund abgeschlossene Rah-menversicherung informiert. Mit ihr wirdfür einen ergänzenden Versicherungs-schutz für nicht-verbeamtete Feuerwehr -angehörige, wenn sie bei Katastrophen-schutz einsätzen im Ausland dem BundAmtshilfe leisten, gesorgt. Der Abschluss des Rahmenvertrages gehtzurück auf eine Forderung der Länder, zu-letzt im Rahmen des Arbeitskreises V

„Feuerwehrangelegenheiten, Rettungs-wesen, Katastrophenschutz und zivileVerteidigung” der Ständigen Konferenzder Innenminister und -senatoren der Län- der am 27./28. April 2010, für Angehörigeder Freiwilligen Feuerwehren eine denAngehörigen des THW vergleichbare Ab-sicherung im Wege einer Versicherungs-lösung sicherzustellen. Dies wurde vonder Innenministerkonferenz am 27./28.Mai 2010 zur Kenntnis genommen. Im Ergebnis wurden durch das Beschaf-

fungsamt des Bundesministeriums desInnern drei Rahmenversicherungsverträ-ge beschafft:

1. Auslandsreisekrankenversicherung bei der AXA;

2. Unfallversicherung bei der Basler Securitas;

3. Haftpflichtversicherung bei der Generali.

Der Versicherungsschutz besteht für Feuer-wehrangehörige, die im Wege der Amts- hilfe auf Anforderung des Bundes an zi-vilen Katastrophenschutzeinsätzen teil-nehmen und sich dabei vorübergehendim Ausland aufhalten. Einzelheiten wieInhalt, Beginn, Dauer etc. können dennachfolgenden Merkblättern entnom-men werden.

22 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 23

Die Landesjugendfeuerwehr Mecklen-burg-Vorpommern (LJF-MV) ist im web2.0 angekommen. Der Begriff „web2.0”beschreibt ein Internet, das nicht nur vomNutzer konsumiert wird, sondern aktivdurch ihn mitgestaltet wird – gemeinsamproduzieren Nutzer also den Inhalt, dersie interessiert. Jugendliche und jungeErwachsene, die mit dem Internet aufge-wachsen sind, werden von der Soziolo-gie als „Digital Natives” – digitale Einge-borene – bezeichnet. Menschen, die nichtmit dem Internet aufgewachsen sind,aber sozusagen einwanderten, werdenals „Digital Immigrants” bezeichnet – di-gitale Eingewanderte.

Bereits seit Mitte des Jahres 2011 hat dieLJF-MV eine eigene Fan-Seite in dem So-cial Network Facebook. Unter der Seitewww.facebook.com/ljf.mv haben die Nut-zer der weltweit größten Netzgemeinde– nach eigenen Angaben mit mehr als800 Millionen angemeldeten Teilneh-mern weltweit – die Möglichkeit, sichüber die Aktivitäten der Jugendfeuer-wehren im Land Mecklenburg-Vorpom-mern zu informieren und interaktiv daranteilzuhaben. Außerdem haben die jun-gen und erwachsenen Feuerwehrleuteim Land die Möglichkeit, in einer eige-nen Gruppe mitzudiskutieren, Ideen zusammeln, sich auszutauschen und aktivihre Landesfeuerwehr mitzugestalten.

Auch der Kurznachrichtendienst Twitterwird durch die LJF-MV mitgestaltet. Aufder Seite http://twitter.com/ljf_mv wer-den mittels maximal 140 Zeichen kurzeNachrichten, Infos und auch Links veröf-fentlicht, die sich rund um die Feuerweh-ren und Jugendfeuerwehren in Deutsch-land drehen.

Natürlich werden auch weiterhin auf derSeite www.ljf-mv.de Infos und Artikelüber die Aktivitäten der Jugendfeuer-wehren im Land veröffentlicht. Termine,Downloads und auch Infos über Projekterund um die jungen Brandschützer fin-den sich auf den Unterseiten.

Das Internet, das sich stetig verändert,stellt natürlich auch für die Landesju-gendfeuerwehren Herausforderungendar, denn auch die Landesjugendfeuer-wehr muss sich mit dem Internet verän-dern, um in Kontakt mit den Jugendli-chen und jungen Erwachsenen im Landzu bleiben.

Das „neue” Internet für die Landesjugendfeuerwehr

Ronny Meyer, Fachwart für Öffentlichkeitsarbeit Landesjugendfeuerwehr Mecklenburg-Vorpommern

Wer ist versichert?

Angehörige der Freiwilligen Feuerweh-ren sowie Angestellte von Berufs- undWerkfeuerwehren, die im Wege der Amts-hilfe auf Anforderung des Bundes an zi-vilen Katastrophenschutzeinsätzen teil-nehmen und sich dabei vorübergehendim Ausland aufhalten.

Welchen Zweck hat die Versicherung?

Die Versicherung soll nicht-verbeamte-ten Feuerwehrangehörigen eine mög-lichst gleichwertige Absicherung wieTHW-Angehörigen und verbeamtetenFeuerwehrangehörigen zukommen las-sen.

Wie läuft das Verfahren?

Sobald die Amtshilfe leistende Stelle dieEinsatzkräfte bestimmt hat, übermitteltsie dem Gemeinsamen Melde- und La-gezentrum des Bundes und der Länder(GMLZ) umgehend eine Liste mit den Na-men. Sie informiert das GMLZ außerdemzeitnah über den geplanten Reisezeit-

Information über eine Rahmenversicherungdes Bundes für nicht-verbeamtete Feuerwehrangehörige bei Amtshilfeeinsätzen im Ausland

Für die Berufsfeuerwehr der Universi-täts- und Hansestadt Greifswald wirdderzeit ein neues Gebäude errichtet. DerNeubau entsteht unmittelbar nebendem jetzigen Gerätehaus – ohne dassder laufende Dienst der Kameraden be-hindert wird. Der 1. Spatenstich erfolgte

im Mai 2011. Bis zum RichtfestEnde November wurden etwa4.500 Kubikmeter Erdreich be-wegt, 1.400 Kubikmeter Betoneingebaut, rund 120 TonnenStahl verarbeitet und 3.500Quadratmeter Mauerwerk her-gestellt.

In dem neuen Gerätehaus gibtes künftig beste Bedingungensowohl für den Tagdienst alsauch die Angehörigen derWachschichten sowie für dieTechnik der Berufsfeuerwehreinschließlich Pflege und War-tung. Auch an den Umwelt-schutz ist gedacht: so wird un-ter anderem eine Wärmepum-pe integriert.

Die Übergabe des Neubaus ist für Sep-tember 2012 geplant. Nach dem Umzugder Berufsfeuerwehr wird das vorhan-dene Feuerwehrgebäude saniert. Bis En-de 2013 soll in dieses dann die Freiwilli-ge Feuerwehr einziehen, die nach derSperrung ihres Gerätehauses derzeit mit

einer Übergangslösung Vorlieb nehmenmuss. Die Fertigstellung des komplettenBauvorhabens ist für Juni 2013 vorgese-hen.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 5,5Millionen Euro, wobei 3,8 Millionen fürden Neubau und 1,7 Millionen Euro fürdie Sanierung des Altbaus vorgesehensind. Das Ministerium für Inneres undSport hat für 2012 eine Sonderbedarfs-zuweisung in Höhe von einer MillionEuro in Aussicht gestellt.

Das neue Gebäude wurde so konzipiert,dass auch die Freiwillige Feuerwehr Be-reiche, wie die Schlauch- und Fahr-zeugwäsche, den Sportraum oder dieAtemschutzwerkstatt mitnutzen wird.Dadurch kann der Betriebsablauf künftignoch effizienter gestaltet werden.

Außerdem werden durch die kurzen We-ge eine effektive Wartung und Pflegeder Einsatztechnik sichergestellt und dasGemeinschaftsgefühl der Angehörigenbeider Feuerwehren gestärkt.

Neues Gebäude für die Greifswalder BerufsfeuerwehrThomas-Christian Paul, Leiter Abteilung Feuerwehr der Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Zusammenfassend kann festgestelltwerden, dass mit dem ProgrammsystemDISMA eine wesentliche Vereinfachung,Vereinheitlichung und Aktualität in dieKatastrophenschutzplanung eingezo-gen ist. Auch wenn noch nicht alle Mög-lichkeiten in Verbindung mit dem Pro-

grammsystem DISMA ausgeschöpft sind,so stellt die Anwendung trotzdem einedeutliche Erleichterung in der Daten-verwaltung und für die Einsatzbewälti-gung dar.Mit steigender Akzeptanz neuer IT-Sys-teme und entsprechender Schulung der

Mitarbeiter in der Anwendung vonDISMA werden solche Verbesserungenbei den Fähigkeiten der Mitarbeiter ein-treten, die die Unverzichtbarkeit der Ka-tastrophenschutzplanung mittels DIS-MA offensichtlich werden lassen.

Oberbürgermeister Herr Dr. König, Leiter der Abt. Feuerwehr Herr Paul und ZimmermannHerr Howe am Tag des Richtfestes am 23.11.2012 (v.l.n.r.) Foto: Stadtverwaltung Greifswald

Merkblatt über den Versicherungsschutzfür Feuerwehrangehörige bei Katastrophenhilfe im Ausland

in Amtshilfe für den Bund

Feuerwache der Berufsfeuerwehr in 3D-AnsichtGreifswald, Wolgaster Str. 63 (Plan 2010)

PHS mbHarchitekten · stadtplaner · ingenieure

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24 Feuerwehr-Journal 2012 Feuerwehr-Journal 2012 25

Wer ist der Versicherer?

Generali Versicherung AG Adenauerring 7 81737 München

Was ist versichert?

Versichert sind Schäden aus sämtlichenTätigkeiten und Handlungen währendder Dauer des Auslandseinsatzes. (Haf-tungsfälle aus einsatzbezogenen Tätig-keiten sind bereits über die Amtshaftungder entsendenden Stelle abgedeckt. DieVersicherung soll mögliche Haftungslü-cken bei nicht einsatzbezogenen, priva-ten Tätigkeiten decken.) Nicht versichert sind Risiken aus Haltenund Gebrauchen von versicherungs-pflichtigen Kraft-, Luft- und Wasserfahr-zeugen.

Nur der Gebrauch von Schlauchbootenbis zu einer Motorstärke von bis zu 25 kWist mitversichert.

Welche Leistungen erbringt der Versi-cherer im Schadenfall?

Personen- und Sachschäden sind pau-schal bis zu einer Höhe von 10 Mio. R ge-deckt. Für alle Sachschäden gilt ein Selbstbe-halt von 250,- R. (Das entspricht gängigenVersicherungsbedingungen in der Haft-pflichtversicherung und kommt in derPraxis wie oben beschrieben nur bei pri-vaten Haftungsfällen zum Tragen.)

Was ist im Versicherungsfall zu tun?

Melden Sie jeden Versicherungsfall bin-nen einer Woche an

VMD Versicherungsdienst GmbH Klingenbergstr. 4 32758 Detmold Schadenhotline: 0171 / 339 2974.

Zeitgleich informieren Sie das

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Gemeinsames Meldezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) Provinzialstr. 93 53008 Bonn Telefon: 0228 - 99 550 - 2199 Telefax: 0228 - 99 550 - 2189

über den Eintritt eines Versicherungsfal-les, damit es Sie bei Schwierigkeiten un-terstützen und dem Versicherer auf An-frage Ihre Empfangsberechtigung für dieVersicherungsleistungen bestätigen kann.

raum sowie nach Einsatzende über dietatsächlich angefallenen Einsatztage allerKräfte. Mit diesen Vorkehrungen ist derVersicherungsschutz gewährleistet.

Welcher Versicherungsschutz besteht?

1. Auslandsreisekrankenversicherung

2. Unfallversicherung

3. Haftpflichtversicherung

Wer zahlt die Versicherungsprämie?

Die Versicherungsprämie bezahlt dasBundesamt für Bevölkerungsschutz undKatastrophenhilfe im Auftrag der Bun-desregierung.

Wann beginnt der Versicherungs-schutz und wann endet er?

Der Krankenversicherungsschutz beginntmit Grenzüberschreitung und endet beiReiseende. Der Versicherungsschutz inder Unfall- und Haftpflichtversicherung

beginnt mit Antritt der Reise (Einsatzbe-ginn) und endet mit der Rückkehr an denWohnsitz / Dienstort des Versicherten.

An wen werden Versicherungsleis-tungen ausgezahlt?

Die Versicherungsleistungen werden un-mittelbar an die versicherten Personenausgezahlt, vorausgesetzt diese habendas Bundesamt für Bevölkerungsschutzund Katastrophenhilfe (BBK) über denVersicherungsfall informiert.

Merkblatt zur Krankenversicherung

Wer ist der Versicherer?

AXA Krankenversicherung AG Colonia Allee 10-20 51067 Köln

Welche Leistungen erbringt derVersicherer im Schadenfall?

1. Ersatz der im Ausland entstandenenAufwendungen zu 100 % ohne Höchst-satz für

• ärztliche Behandlung einschließlichArzt-Wegegebühren und Taxikostenzum Arzt, wenn am Aufenthaltsortkein Arzt praktiziert;

• Arznei- und Verbandmittel;

• Folgende Heil-/Hilfsmittel: ärztlichverordnete Bäder, Massagen, medi-zinische Packungen, Inhalationen, Heil-/Krankengymnastik, Bestrah-lungen und andere Anwendungenelektrischen Stroms, die medizinischnotwendigen Gehstützen und Lie-geschalen in einfacher Ausfertigung;

• Röntgen-, Strahlenbehandlung und-diagnostik;

• Krankenhausbehandlung;

• Transportkosten zum nächstgelege-nen geeigneten Krankenhaus;

• schmerzstillende Zahnbehandlungund Zahnfüllungen in einfacher Aus-führung, nicht aber Zahnersatz jegli-cher Art einschließlich Inlays/Onlaysoder kieferorthopädischer Leistun-gen.

2. Ersatz der Mehrkosten für einen Rück-transport zum nächstgelegenen ge-eigneten Krankenhaus am Wohnortder versicherten Person zu 100 %, so-fern dieser medizinisch sinnvoll sowie vertretbar ist und vom Versicherer bzw. dessen Assistance organisiert wirdoder vorab eine Zusage des Versiche-rers erfolgte.

Medizinisch sinnvoll ist ein Rücktrans-port insbesondere, wenn die Kranken-hausbehandlung im Ausland nach derPrognose des behandelnden Arztesam Aufenthaltsort die Dauer von 14Tagen übersteigen wird oder die Kos-ten der Behandlung im Ausland vo-raussichtlich die Kosten für den Rück-transport übersteigen.

Die Entscheidung darüber, ob derRücktransport medizinisch sinnvollund vertretbar ist, erfolgt durch einenberatenden Arzt des Versicherers bzw.dessen Assistance, der sich hierzu mitdem behandelnden Arzt am Aufent-haltsort berät.

Wird der Rücktransport nicht vom Ver-sicherer oder dessen Assistance orga-nisiert und liegt vorab auch keine Kos-tenzusage vor, so werden die Mehr-kosten eines Rücktransportes inner-halb Europas nur bis zur Höhe von5.000 R erstattet, Rücktransporte da-rüber hinausgehend nur bis zur Höhevon 10.000 R.

3. Ersatz von Überführungskosten ausEuropa bis 5.000 R und aus dem übri-gen Ausland bis 10.000 R. Alle Überführungen müssen mit demVersicherer abgestimmt werden.

Was ist im Versicherungsfall zu tun?

Zeigen Sie eine Krankenhausbehandlungbinnen 10 Tagen nach ihrem Beginn un-ter Angabe der Versicherungsnummer2011-0-052 beim Versicherer an:

AXA Krankenversicherung AG Betriebliche Krankenversorgung 50592 Köln Telefon: 0221 / 148 - 23009 Telefax: 0221 / 148 - 36280

Schicken Sie binnen drei Monaten nachBeendigung der Reise sämtliche Belegewie Rechnungen, Arztberichte und Re-zepte im Original und unter Angabe derVersicherungsnummer 2011-0-052 an dieVersicherung. Beachten Sie, dass alle Belege den Na-men des Behandlers, Ihren Vor- und Zu-namen sowie Ihr Geburtsdatum und dieKrankheitsbezeichnung mit den Be-handlungsdaten enthalten müssen. AusRezepten müssen das verordnete Arz-neimittel, der Preis und der Quittungs-vermerk deutlich hervorgehen.

Zeitgleich informieren Sie das

Bundesamt für Bevölkerungsschutzund Katastrophenhilfe Gemeinsames Meldezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) Provinzialstr. 93 53008 Bonn Telefon: 0228 - 99 550 - 2199 Telefax: 0228 - 99 550 - 2189

über den Eintritt eines Versicherungsfal-les, damit es Sie bei Schwierigkeiten un-terstützen und dem Versicherer Ihre Emp-fangsberechtigung für die Versicherungs -leistungen melden kann.

Merkblatt zur Unfallversicherung

Wer ist der Versicherer?

Basler Securitas VersicherungsAG Basler Str. 4 61345 Bad Homburg

Was ist versichert?

Die Versicherung stellt Kapitalleistungenzur Verfügung, wenn eine versicherte Per-son infolge eines Unfalles dauerhafte Be-einträchtigungen der körperlichen odergeistigen Leistungsfähigkeit erleidet oderinfolge eines Unfalles verstirbt. Derzeit nicht versicherbar und dement-sprechend nicht versichert sind dauer-hafte psychische Beeinträchtigungen derLeistungsfähigkeit auf Grund traumati-scher Erlebnisse.

Welche Leistungen erbringt der Versicherer im Schadenfall?

1. Versicherungssumme bei Invalidität200.000 R. Die Höhe der Leistung richtet sichnach festen Invaliditätsgraden.

2. Invaliditätsrente: 18.000 R jährlich. Ab einem Invaliditätsgrad von 50 %wird die Rente anteilig linear entspre-chend dem Grad der Invalidität ge-währt. Beträgt die Invalidität 75 % odermehr wird die volle Rente gewährt.

3. Todesfallversicherungssumme: 60.000 R

Was ist im Versicherungsfall zu tun?

Suchen Sie nach einem Unfall unverzüg-lich einen Arzt auf, und melden Sie denUnfall an:

VMD Versicherungsdienst GmbH Klingenbergstr. 4 32758 Detmold Schadenhotline: 0171 / 339 2974

Durch die unbeabsichtigte Verzögerungder Anzeige an den Versicherer erwach-sen dem Versicherten keine Nachteile. DieMeldung ist umgehend nachzuholen.

Zeitgleich informieren Sie das

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Gemeinsames Meldezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) Provinzialstr. 93 53008 Bonn Telefon: 0228 - 99 550 - 2199 Telefax: 0228 - 99 550 - 2189

über den Eintritt eines Versicherungsfal-les, damit es Sie bei Schwierigkeiten un-terstützen und dem Versicherer auf An-frage Ihre Empfangsberechtigung für dieVersicherungsleistungen bestätigen kann.

Todesfälle sind binnen einer Woche vomBundesamt für Bevölkerungsschutz undKatastrophenhilfe oder einer bezugsbe-rechtigten Person zu melden, sobald dasBundesamt oder die bezugsberechtigtePerson Kenntnis vom Tod der versicher-ten Person und einer möglichen Unfall -ursächlichkeit erlangt hat.

Merkblatt zur Haftfpflichtversicherung

Page 14: Mecklenburg Vorpommern - Startseite€¦ · Mecklenburg Vorpommern Feuerwehr-Journal 2012 Zeitschrift für den Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern Jeder sollte wissen,

Landgericht Magdeburg, Urteil vom 28.04.2011 - 10 O 1964/10 -

Feuerwehr haftet nicht für Kollisionmit anderem Pkw bei einer Einsatzfahrt

Im Einsatz befindliches Feuerwehr-fahrzeug darf nicht überholt werden

Einem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht undMartinshorn ist nach der StVO sofortfreie Bahn zu verschaffen. Außerdem seies nicht erlaubt, ein Einsatzfahrzeug zuüberholen. Das stellte das LandgerichtMagdeburg klar.

Am 13.08.2009 gegen 11.45 Uhr befuhrdie Klägerin mit ihrem PKW „Mini” densogenannten Magdeburger Ring inFahrtrichtung Nord ab der Auffahrt Hal-berstädter Str./Ecke Bußgeldstelle. DerMagdeburger Ring ist eine kreuzungs-freie Straße mit jeweils zwei Richtungs-fahrbahnen, mit einer angeordnetenHöchstgeschwindigkeit mit Tempo 80.

Auf dem Ring fuhren zu diesem Zeit-punkt drei Feuerwehrfahrzeuge mitBlaulicht und Martinshorn auf dem Wegzu einem Wohnungsbrand mit einer Ge-schwindigkeit von ca. 80 km/h.

Die Klägerin wollte nun auf der linkenSpur das mittlere Fahrzeug überholen.Als die Feuerwehr verkehrsbedingt eben- falls auf die linke Spur wechseln wolltekam es zu einer leichten Streifkollision,bei der am „Mini” der Klägerin ein Scha-den von rund 2.000 R entstand, den sievon der Feuerwehr ersetzt verlangt.

Das Gericht hat die Klage abgewiesen,da sich nicht die Feuerwehr sondern dieKlägerin falsch verhalten hat. Die Kläge-rin hätte schon nicht bei einer Ge-schwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h,das mit etwa dieser Geschwindigkeitfahrenden Feuerwehrfahrzeug überho-len dürfen. Überholen ist nach der Stra-ßenverkehrsordnung (StVO) nur zuläs-sig, wenn das überholende Fahrzeugdeutlich schneller als das zu überholen-de fährt. Überdies hat die Klägerin nichtbeachtet, dass Einsatzfahrzeugen mitBlaulicht und Martinshorn nach der StVOsofort freie Bahn zu verschaffen hat. Diesbedeutet, dass alle „normalen” Fahrzeugebeiseite fahren, notfalls anhalten müs-sen, um freie Bahn zu schaffen. „Beisei-tefahren” bedeutet aber mit Sicherheitnicht ein Feuerwehrfahrzeug im Einsatzzu überholen. Ein Überholen in dieserSituation führt zur Behinderung des Ein-satzfahrzeuges und schafft neue Gefah-renquellen.

Amtsgericht München, Urteil vom 22.07.2011 - 133 C 5875/11 -

Verbrannte Kroketten –Schwesternschülerin muss Kostenfür Feuerwehreinsatz zahlen

Feuerwehr ist nicht verpflichtet,durch ein „Vorauskommando” Größe der erforderlichen Einsatz-mannschaft abzuklären

Eine Werksfeuerwehr muss bei einemEinsatz nicht durch einen vorherigen An-ruf an der Hauspforte (hier bei einemSchwesternwohnheim) oder durch ein„Ein-Mann-Vorauskommando” abklären,ob ein Ausrücken mit der gesamten Ein-satzmannschaft erforderlich ist.

Im zugrunde liegenden Fall bekam einein einem Schwesternwohnheim lebendeSchwesternschülerin Anfang März amfrühen Nachmittag Hunger. Obwohl esnach der Hausordnung verboten war,Backöfen, Heizplatten oder ähnliches aufdem Zimmer in Betrieb zu nehmen, hat-te sie sich doch einen Herd angeschafft,in den sie ein paar Kroketten aufbackenwollte.

Verbrannte Kroketten lösen Brandmeldeanlage aus

Während die Kroketten im Ofen waren,schlief sie ein, so dass diese verbrannten.Es kam zu einer starken Rauchentwick-lung, durch die die Brandmeldeanlageim Flur ausgelöst wurde. Daraufhin rück-te die interne Feuerwehr des Kranken-hauses mit vier Fahrzeugen und 23 Perso -nen aus. Sämtliche Bewohner des Schwes- ternwohnheims wurden evakuiert.

Schwesternschülerin hält Übernahme der Kosten für Feuer-wehreinsatz für ungerechtfertigt

Die Kosten für den Einsatz in Höhe von900 Euro wurden der Schwesternschü-lerin in Rechnung gestellt. Diese zahltejedoch nicht. Zum einen sei ein Ausrü-cken in dieser Größenordnung nicht er-forderlich gewesen, zumindest hätteman sich vorher über die Notwendig-keit erkundigen können. Da die Feuer-wehrleute im Übrigen sowieso stets prä-sent seien, habe das Krankenhaus auchkeinen Schaden erlitten. Darüber hinaushätte man die freiwillige Feuerwehr ru-fen können. Diese wäre dann kostenlosgewesen.

AG: Krankenhaus darf Kosten fürEinsatz der Werkfeuerwehr ersetztverlangen

Das Krankenhaus erhob daraufhin Klagevor dem Amtsgericht München. Die zu-ständige Richterin gab ihm Recht. DieKlägerin könne nach den Grundsätzender Geschäftsführung ohne Auftrag denErsatz ihrer Aufwendungen für den Ein-satz der Werkfeuerwehr verlangen.

Feuerwehreinsatz war gerechtfertigt

Die Werkfeuerwehr sei im Interesse derBeklagten tätig geworden. Schließlichhabe für die schlafende Schwestern-schülerin Lebensgefahr oder zumindesteine Gesundheitsgefahr bestanden. Eshatte sich bereits Rauch entwickelt, da-rüber hinaus bestand die Gefahr, dassein Feuer entsteht, das auch die anderenPersonen bzw. deren Eigentum gefähr-det hätte. Nachdem der Beklagten auchSchadenersatzansprüche Dritter droh-ten, habe der Einsatz der Feuerwehrauch ihrem mutmaßlichen Willen ent-sprochen.

„Vorauskommando” zur Einschätzung der Gefahrenlagenicht notwendig

Es sei auch nicht zu beanstanden, dassdie Feuerwehr mit 23 Mann und vierFahrzeugen ausgerückt sei. Im Interesseeiner effektiven Gefahrenabwehr sei esgeboten, dass die Feuerwehr so schnellwie möglich und mit der voraussichtli-chen Stärke ausrücke, um ein Feuer wirk-sam zu bekämpfen. Durch ein „Voraus-kommando” würde viel Zeit verloren ge-hen, wodurch die Gefahr für Leib undLeben vergrößert würde. Bei einemSchwesternwohnheim mit 150 Zimmernsei die Stärke des Löschzugs nicht zu be-anstanden. Auch die freiwillige Feuer-wehr wäre mit einem Zug dieser Größeausgerückt.

Schwesternschülerin hätte Kostenfür Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr ebenfalls tragen müssen

Das Argument, die Mitglieder der Feuer-wehr wären sowieso auf dem Gelände,verfange nicht. Jede beruflich organi-sierte Feuerwehr halte Personal undFahrzeuge vor. Folgte man dem Argu-ment der Beklagten, könnten die Kostenfür einen Einsatz nie verlangt werden.Im Übrigen hätte die Beklagte auch beieinem Einsatz der freiwilligen Feuerwehrzahlen müssen. Auch nach dem Bayeri-schen Feuerwehrgesetz sei es nämlichmöglich, dem Verursacher einer Gefahrdie Kosten aufzuerlegen.

Quelle: www.kostenlose-urteile.de

Feuerwehr-Journal 2012 2726 Feuerwehr-Journal 2012

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof,Beschluss vom 09.05.2011 - 4 ZB 11. 726 -

Fehlende charakterliche Eignung:Ausschluss von Freiwilliger Feuerwehr zulässig

Verhalten des Feuerwehrmanns lässt berechtigte Zweifel an Zuverlässigkeit aufkommen

Der Ausschluss eines Feuerwehrkom-mandanten von der Freiwilligen Feuer-wehr ist zulässig, wenn sein Verhaltenden Kollegen gegenüber, z.B. durch un-gerechtfertigte Beschuldigungen oderBeleidigungen deutliche Zweifel an sei-ner Zuverlässigkeit aufweist und das Ver-trauensverhältnis durch das Verhaltennachhaltig zerstört wird. Dies geht aus ei-ner Entscheidung des Bayerischen Ver-waltungsgerichtshofs hervor.

Im zugrunde liegenden Streitfall wand-te sich ein ehemaliger Feuerwehrkom-mandant in Niederbayern mit einer Kla-ge gegen einen Bescheid der Gemeinde,mit dem er nach 40 Jahren Mitglied-schaft vom aktiven Dienst in der Freiwil-ligen Feuerwehr wegen zahlreicher Ver-fehlungen und mangelnder charakterli-cher Eignung ausgeschlossen wurde.

Klage vor dem VG Regensburg erfolglos

Das Verwaltungsgericht Regensburgwies mit seinem Urteil die Klage in ersterInstanz ab und sah es als erwiesen an,dass der Kläger andere Feuerwehrleutezu Unrecht beschuldigt habe, Geld ausder Kasse entnommen zu haben. Fernerhabe er Feuerwehrkameraden beleidigt,sie unter anderem als „DDR-Schlampe”und „Lahmarsch” bezeichnet sowie beieinem Gartenfest des Feuerwehrvereinseinen Kameraden tätlich angegriffen. Inmehreren Fällen habe er Weisungen desKommandanten nicht befolgt.

Ausschluss vom aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr gerechtfertigt

Auch das vom Kläger vor dem Bayeri-schen Verwaltungsgerichtshof einge-legte Rechtsmittel blieb erfolglos. In sei-nem Beschluss stellte das Gericht fest,dass der Ausschluss vom aktiven Dienstin der Freiwilligen Feuerwehr gerecht-fertigt sei. Der Verwaltungsgerichtshofweist ausdrücklich darauf hin, dass auchdie 40-jährige Mitgliedschaft des Klägers

in der Freiwilligen Feuerwehr, seine Kom-mandantenstellung in den 80-er Jahrenund sein Fachwissen den Eignungsman-gel nicht relativieren oder kompensie-ren könnten, der aus den festgestelltenVorfällen abzuleiten sei. Es komme nichtdarauf an, ob der Kläger meine, sich we-gen etwaiger Verdienste in der Vergan-genheit ein bestimmtes Verhalten „leis-ten” zu können.

Erforderliches Vertrauensverhältnisnachhaltig zerstört

Für den Feuerwehrdienst ungeeignet seiderjenige, dessen Verhalten berechtig-ten Anlass zu Zweifeln gebe, dass sichseine Kameraden auch in zugespitztenGefahrensituationen auf ihn verlassenkönnten. Die Feuerwehrangehörigen bil-den eine Gefahrengemeinschaft, die eingegenseitiges Vertrauensverhältnis vo-raussetzt. Das Verhalten des Klägers zer-störe dieses zwingend erforderliche Ver-trauensverhältnis so nachhaltig, dass sei-ne Nichteignung feststehe.

Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 09.02.2011 - 5 K 894/10.KO -

Funkenflug löst Brand aus –Verursacher muss Kosten für Feuerwehreinsatz zahlen

Arbeiten mit dem Winkelschleifer in unmittelbarer Nähe zu einerSchuppentür stellt grob fahrlässigesHandeln dar

Führt jemand in unmittelbarer Nähe zueiner Schuppentür Arbeiten mit einemWinkelschleifer (Flex) aus, stellt dies eingrob fahrlässiges Handeln dar. Kommtes durch den Funkenflug im Inneren desSchuppens zu einem Brand, kann derVerursacher für die Erstattung der Kos-ten eines notwendigen Feuerwehrein-satzes herangezogen werden. Dies ent-schied das Verwaltungsgericht Koblenz.

Im zugrunde liegenden Streitfall wand-te sich der Kläger gegen die Heranzie-hung zu den Kosten eines Feuerwehr-einsatzes. Er hatte in unmittelbarer Näheseines Schuppens mit einem Winkel-schleifer Flacheisen geschnitten. Dabeistand die in Richtung des Funkenflugsgelegene Schuppentür zumindest einenSpalt offen. Durch den Funkenflug ent-zündete sich eine in den Türspalt hi-neinragende Jacke, die im Schuppenin-neren neben der Tür hing. Der Kläger be-merkte diesen Brand und löschte die Ja-cke im Freien. Ebenso löschte er zweikleinere Feuer im Schuppen mit einer

Gießkanne. Danach kehrte er ins Hauszurück, um Brandverletzungen, die ersich bei seinem Löscheinsatz zugezogenhatte, zu versorgen. Als er nach draußenzurück kam, stand der Schuppen inFlammen. Die herbeigerufene Feuer-wehr konnte den Brand löschen. Der Klä-ger wurde als Verursacher, dem der Vor-wurf der groben Fahrlässigkeit zu ma-chen sei, von der VerbandsgemeindeRheinböllen zu den angefallenen Feuer-wehrkosten in Höhe von etwas über4.000 Euro herangezogen.

Kläger sieht in eigenem Handeln keine grobe Fahrlässigkeit

Hiergegen legte der Kläger Widerspruchein und berief sich darauf, dass sein Han-deln allenfalls fahrlässig gewesen sei,weil er die Schuppentür nicht vollständiggeschlossen habe. Anknüpfungspunktefür eine grobe Fahrlässigkeit, die Vo-raussetzung für eine kostenmäßige In-anspruchnahme sei, gebe es nicht. Nacherfolglosem Widerspruch erhob der Klä-ger Klage.

Kläger lässt auch nach Entdeckendes Brandes erforderliche Sorgfalt ingrobem Maße außer Acht

Das Verwaltungsgericht Koblenz wiesdie Klage ab. Dem Kläger sei der Vorwurfgrober Fahrlässigkeit zu machen, da er inKenntnis des starken Funkenflugs, derinsbesondere beim Bearbeiten von Me-tall entstehe, in Richtung und in unmit-telbarer Nähe zur geöffneten Schup-pentür gearbeitet habe. Dies gelte ins-besondere mit Blick auf die in der un-mittelbaren Umgebung zahlreichen,brennbaren Materialen. Hinzu komme,dass der Kläger auch nach Entdeckendes Brandes die erforderliche Sorgfalt ingrobem Maße außer Acht gelassen habe,indem er zwar zwei kleine Brandherdemit der Gießkanne gelöscht habe, sich je-doch nicht ausreichend vergewissert ha-be, ob noch weitere Brandherde vor-handen waren. Der Kläger müsse sich indiesem Zusammenhang vorhalten las-sen, dass er als langjähriger berufstätigerHandwerker und Hobbywerker offen-sichtlich Erfahrung im Umgang mit Win-kelschleifern und deren Funkenflug ha-be. Soweit sich der Kläger demgegen-über auf Einschränkungen seiner Sehfä-higkeit berufe, könne ihn das nicht ent-lasten, weil er insoweit bei gefährlichenArbeiten gehalten gewesen wäre, sichder Hilfe anderer Personen zu versichern.

Rechtsprechung