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STAATLICHE HILFEN GEFORDERT Europas Automobilindustrie fordert Regierungen zur Unterstützung auf Seite 29 ENORMER AUFSCHWUNG Im Fahrwasser von E-Autos erleben auch Traktionsmotoren einen Boom Seite 33 NEUE B-KLASSE MERCEDES GIBT SICH SPORTLICH automotive business © BMW © Daimler medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 22. JUNI 2012 – 27 Kirchberg am Wechsel. Bereits zum achtzehnten Mal findet von 29. Juni bis 1. Juli in Kirchberg am Wechsel das größte Moto Guzzi- Treffen Österreichs statt. Über 1.500 Gäste reisten in den vergan- genen Jahren an und heuer rechnen die Veranstalter mit einem neuen Besucherrekord. Das Wochenen- de steht dabei ganz im Zeichen der italienischen Kultmarke: Ne- ben einer gemeinsamen Ausfahrt ist die Testmöglichkeit der aktu- ellen Moto Guzzi-Modelle einer der Höhepunkte des Treffens. Im Rahmenprogramm gibt es zudem u.a. Live-Musik und kulinarische Verpflegung. www.guzzi.at Moto Guzzi-Treffen 18. Auflage in Kirchberg am Wechsel Pflichttermin für Austro-Guzzisten Kabarettist Roland Düringer ist seit Jah- ren Stammgast am Moto Guzzi-Treffen. © Faber „Dadurch entsteht eine negative Sogwirkung“ Erfolgreich In den ersten Monaten dieses Jahres konnte Hyundai-Österreich trotz rückläufiger Markttendenz zulegen. Nicht zuletzt weil der neue i30 (Foto) von einigen Fachmedien vor Mitbewerbern wie etwa dem VW Golf gereiht wurde. Seite 28 © Hyundai © EPA Dellen-, Hagel- & Lackreparatur Windschutzscheiben Reparatur & Tausch Felgenreparatur DER Spezialist für Lack & Karosserie! 15x in Österreich www.lucky-car.at www.facebook.com/Lucky.Car SHORT Wien/Brüssel. Die Talfahrt auf dem EU-Automarkt geht ungebremst weiter. Im Mai verschlechterte sich die Lage noch einmal. Die Pkw-Neuzu- lassungen in der Europäischen Union sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7% auf 1,106 Mio. Fahrzeuge, wie der europäische Branchenver- band ACEA mitteilte. Ebenfalls im Minus ist laut Statistik Austria die Zahl der Neuzulas- sungen im Mai in Österreich: Mit 32.298 Pkw wurden um 5,8% weniger zugelassen als im Mai 2011. www.statistik.at Bochum. Gnadenfrist für die Opelaner im deutschen Bo- chum, aber keine Rettung: Der defizitäre Autobauer Opel will seine Sanierung zunächst ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland vorantreiben. Auch das Werk in Bochum solle zumindest so lang erhal- ten bleiben, bis die aktuelle Zafira-Fertigung dort Ende 2016 ausläuft, teilten die Adam Opel AG, der Betriebsrat und die IG Metall dieser Tage nach monatelangen Verhandlungen mit. www.opel.de © Panthermedia.net/Michael Kempf © EPA Kidricevo. Der steirische Leder- bezügehersteller Boxmark Leather hat eine 15 Mio. € schwere Modernisierung und Erweiterung seines Standorts in Kidricevo (Slowenien) ab- geschlossen. Die Investition umfasst unter anderem ein neues Forschungs- und Ent- wicklungszentrum, das Ende vergangener Woche im Beisein des slowenischen Regierung- schefs Janez Jansa feierlich eröffnet wurde. Demnächst sei laut Werkschef Marjan Trobis eine weitere Erweiterung der Produktionsstätte um 5 Mio. € geplant. www.boxmark.at © APA/Ingrid Kornberger

medianet automotive

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medianet automotive - die wöchentliche Berichterstattung aus der nationalen Automobilbranche

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Staatliche hilfen gefordert

Europas Automobilindustrie fordert Regierungen zur Unterstützung auf Seite 29

enormer aufSchwung

Im Fahrwasser von E-Autos erleben auch Traktionsmotoren einen Boom Seite 33

neue b-klaSSe mercedes gibt sich sportlich

automotivebusiness

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medianet inside your business. today. Freitag, 22. Juni 2012 – 27

Kirchberg am Wechsel. Bereits zum achtzehnten Mal findet von 29. Juni bis 1. Juli in Kirchberg am Wechsel das größte Moto Guzzi-Treffen Österreichs statt. Über 1.500 Gäste reisten in den vergan-genen Jahren an und heuer rechnen die Veranstalter mit einem neuen Besucherrekord. Das Wochenen-de steht dabei ganz im Zeichen der italienischen Kultmarke: Ne-ben einer gemeinsamen Ausfahrt ist die Testmöglichkeit der aktu-ellen Moto Guzzi-Modelle einer der Höhepunkte des Treffens. Im Rahmenprogramm gibt es zudem u.a. Live-Musik und kulinarische Verpflegung. � www.guzzi.at

Moto Guzzi-Treffen 18. auflage in Kirchberg am Wechsel

Pflichttermin für Austro-Guzzisten

Kabarettist Roland Düringer ist seit Jah-ren Stammgast am Moto Guzzi-Treffen.

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aber

„Dadurch entsteht eine negative Sogwirkung“

Erfolgreich in den ersten monaten dieses Jahres konnte hyundai-Österreich trotz rückläufiger markttendenz zulegen. nicht zuletzt weil der neue i30 (Foto) von einigen Fachmedien vor mitbewerbern wie etwa dem VW golf gereiht wurde. Seite 28

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Dellen-, Hagel- & LackreparaturWindschutzscheiben Reparatur & TauschFelgenreparatur

DER Spezialistfür Lack & Karosserie!15x

in Österreich

www.lucky-car.at

www.facebook.com/Lucky.Car

Short

Wien/Brüssel. Die Talfahrt auf dem EU-Automarkt geht ungebremst weiter. Im Mai verschlechterte sich die Lage noch einmal. Die Pkw-Neuzu-lassungen in der Europäischen Union sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7% auf 1,106 Mio. Fahrzeuge, wie der europäische Branchenver-band ACEA mitteilte. Ebenfalls im Minus ist laut Statistik Austria die Zahl der Neuzulas-sungen im Mai in Österreich: Mit 32.298 Pkw wurden um 5,8% weniger zugelassen als im Mai 2011. �www.statistik.at

Bochum. Gnadenfrist für die Opelaner im deutschen Bo-chum, aber keine Rettung: Der defizitäre Autobauer Opel will seine Sanierung zunächst ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland vorantreiben. Auch das Werk in Bochum solle zumindest so lang erhal-ten bleiben, bis die aktuelle Zafira-Fertigung dort Ende 2016 ausläuft, teilten die Adam Opel AG, der Betriebsrat und die IG Metall dieser Tage nach monatelangen Verhandlungen mit. � www.opel.de

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Kidricevo. Der steirische Leder-bezügehersteller Boxmark Leather hat eine 15 Mio. € schwere Modernisierung und Erweiterung seines Standorts in Kidricevo (Slowenien) ab-geschlossen. Die Investition umfasst unter anderem ein neues Forschungs- und Ent-wicklungszentrum, das Ende vergangener Woche im Beisein des slowenischen Regierung-schefs Janez Jansa feierlich eröffnet wurde. Demnächst sei laut Werkschef Marjan Trobis eine weitere Erweiterung der Produktionsstätte um 5 Mio. € geplant. � www.boxmark.at

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28 – automotivebusiness Cover Freitag, 22. Juni 2012

Kommentar

Frauen ans Steuer – aber hopp!

Jürgen Zacharias

Was bei uns selbstver-ständlich ist, sorgt in Saudi-Arabien gerade

für heftige Wellen der Empö-rung: Frauen wollen sich dort nämlich das Recht erstreiten, selbst Auto fahren zu dürfen, was von einem großen Teil der (männlichen) Bevölkerung allerdings abgelehnt wird – nicht aus religiösen Gründen, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern aus der Tradi-tion des Landes heraus. Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem das weibliche Geschlecht nicht Auto fahren darf und das soll doch auch bitteschön so bleiben. Erst recht, seit ein Geistlicher vor wenigen Monaten in einem Gutachten davor warnte, dass fahrende Frauen angeblich ihre Jungfräulichkeit verlie-ren und in die Prostitution abrutschen könnten. Auch die Scheidungsraten würden da-durch steigen und ebenso die Homosexualität. Ungeachtet von derlei Nonsens erklärten Dutzende Aktivistinnen den vergangenen Sonntag zum „Tag des Autofahrens“ und steuerten Fahrzeuge durch die Hauptstadt Riad – ein mehr als gefährliches Unterfangen, dro-hen als Bestrafung dafür doch zehn Peitschenhiebe ober meh-rere Tage im Gefängnis. Grund genug für uns aber, auf die Problematik aufmerksam zu machen und die saudischen Frauen bei ihrem Recht aufs Autofahren zu unterstützen – zumindest moralisch.

Stuttgart. Europas größter Auto-bauer VW schafft bei der seit Lan-gem verkorksten Komplettüber-nahme von Porsche Fakten. Ein juristischer Kniff im Steuergesetz ermöglicht die herbeigesehnte Lö-sung – und sorgt für die weltweit wohl teuerste Aktie in der Unter-nehmensgeschichte.

Steuerliche Sonderregelung

Der Paragrafendschungel der deutschen Steuergesetze kann mit-unter wie eine Wundertüte daher-kommen. Im Fall des blockierten Zusammenschlusses der Autobauer VW und Porsche zum Beispiel ist eine einzige VW-Stammaktie plötz-lich unglaubliche 4,5 Mrd. € wert. Normalpreis dieser Tage: etwa 115 €. Der nahende Coup zwischen den Wolfsburgern und den Schwaben dürfte damit Wirtschaftsgeschich-te schreiben.

Die Ausgangslage: Als Folge des verlorenen Übernahmekampfs der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE gegen die VW AG vor vier Jah-ren stehen sowohl VW als auch das reine Porsche-Sportwagengeschäft

(Porsche AG) mehrheitlich unter dem Dach der Porsche SE. Diese Konstellation macht – vereinfacht gesagt – alle drei Beteiligten zu einem Großunternehmen. Damit greifen Bestimmungen aus dem Steuergesetz, die für VW ein Rie-senvorteil sind und erlauben, sich den noch fehlenden Teil des Sport-wagengeschäfts der Porsche AG steuerfrei einzugemeinden. Diese Hürde hatte den lange gewünsch-

ten Zusammenschluss viele Monate blockiert, nachdem der Ursprungs-plan – eine komplette Verschmel-zung aller Beteiligten – an Milli-ardenklagen gegen die Porsche SE gescheitert war. Investoren fühlen sich nämlich rückblickend bei der Übernahmeschlacht betrogen.

In diesem Großunternehmen ist nun folgendes möglich: Die Gesetze erlauben es, dass einzelne Ein-heiten untereinander Werte ver-

schieben – quasi verkaufen –, ohne dass dabei Steuern fällig werden. Man veräußert unternehmensin-tern gewissermaßen an sich selbst, ohne dass diese Umstrukturierung nach außen auf den Markt tritt.

Wertvollstes Papier der Welt

Kern des Deals ist, dass VW den grundsätzlich steuerpflichtigen Kauf der noch ausstehenden zwei-ten Hälfte der Porsche AG als eine – ausdrücklich legale – Umstruk-turierung ausweist. Das Gesetz ermöglicht außerdem, den Umbau statt mit Anteilen auch mit Geld zu verrechnen und Aktien und Bares dabei in der Waagschale zu vari-ieren. Das Ganze muss aber so ab-laufen, dass der die Anteile über-nehmende Partner nach dem Deal die Mehrheit am anderen Partner hat. Weil die Porsche SE die Mehr-heit an VW hält, reicht eine einzige Aktie aus. Sie wird so 4,5 Mrd. € teuer – dank des Steuergesetzes ist sie damit rein rechnerisch wohl das wertvollste Papier der Welt.

www.porsche.de www.volkswagen.de

volkswagen Der deutsche Hersteller kann die Übernahme von Porsche unter Dach und Fach bringen

Steuerrecht ermöglicht Porsche-Deal

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VW wird sich nun endgültig das Sportwagengeschäft der Porsche AG eingemeinden.

Interview Hyundai Österreich-Geschäftsführer Hansjörg Mayr im Gespräch mit medianet automotive

„Mehr Transparenz und weniger Politisierung“

Wien. Das Auto gerät mehr und mehr in den politischen Fokus. Doch oft sieht die Realität ganz an-ders aus als die Theorie, wie Hans-jörg Mayr im Interview ausführt.

medianet: Ein österreichisches Magazin titelte unlängst ‚Die ge-fährlichste Erfindung der Welt‘ und bezieht sich dabei auf das Automobil. Ein Titel mit Symbol-charakter oder die Realität?Hansjörg Mayr: Heutzutage wird auf vielerlei Ebenen gegen das Au-tomobil als Transportmittel und Mobilitätsgrundlage gewettert. Das Auto wird gern einfach generell als schlecht dargestellt. Das ist grund-legend falsch. Auch die Politik tut

hier noch immer viel zu wenig. Das ganze Thema ist leider viel zu we-nig transparent, es wird politisiert, polemisiert und es hat nichts mit der Realität zu tun. Die Wirtschaft ist ohne Mobilität nicht überlebens- fähig. Einerseits wollte die Politik die Geschäfte aus der Stadt verban-nen und in Einkaufszentren kon-

zentrieren, andererseits wundert man sich, dass die Menschen mit dem Auto dorthin fahren. Das Auto-mobil als gefährlich zu bezeichnen, ist also schlichter Unsinn.

medianet: Wie sehr verunsichert das und die derzeitige Euro-Krise den Autokäufer?Mayr: Der Markt ist derzeit nicht einfach. Der Konsument ist ver-unsichert. In den Medien heißt es oft, der Markt bricht ein, wobei ein Rückgang um wenige Prozent noch nicht mal ansatzweise etwas mit

einem Markteinbruch zu tun hat. Was bleibt, ist des Schreckgespenst in den Köpfen der Menschen, die sich dann sehr wohl überlegen, ob sie sich gerade jetzt ein neues Auto kaufen sollen. Eine negative Sog-wirkung entsteht und eine künst-liche Schwächung des Markts setzt ein, die mit der Realität in Wahr-heit gar nichts zu hat. Ich halte das nicht für besonders sinnvoll.

medianet: Wie ist das erste halbe Jahr für Hyundai Österreich im Detail gelaufen?

Mayr: Wir haben auf der ‚Vienna Autoshow‘ ja den neuen ‚i30‘ prä-sentiert, das hat uns speziell am Wiener Markt weitergeholfen. Jän-ner und Februar waren aber gene-rell eher schwierige Monate, das Verkaufsjahr hat einfach später be-gonnen als üblich. Als Marke sind wir in den ersten vier Monate auch um eindrucksvolle 17% gewachsen. Damit sind wir sehr zufrieden. Na-türlich hilft uns auch die vermehrt positive Wahrnehmung unserer Produkte in der Presse. Mehrere anerkannte Fachmedien haben ja unseren i30 vor der Kompaktklas-senkonkurrenz à la Golf, Astra und Co. gereiht; darauf sind wir eben-falls sehr stolz.

medianet: Hyundai entwickelt und produziert ja seit einigen Jah-ren die Fahrzeuge für den europä-ischen Markt in Europa. Wie lässt sich trotzdem das vergleichsweise günstige Preisniveau halten?Mayr: Hyundai hat schon immer auf möglichst geringe Struktur-kosten gesetzt. Die Produktion in Europa bringt uns außerdem enorme Vorteile in der Logistik. Kurze Transportwege und kurze Fristigkeiten zwischen Produktion und Kunden sind von großem Vor-teil, da viel weniger Kapital gebun-den ist.

medianet: Im September eröffnet der neue Hyundai-Flagship-Store in der Richard Strauß Straße – was dürfen wir erwarten?Mayr: Wir feiern dieses Jahr ‚20 Jahre Hyundai Österreich‘. Am 13. und 14. September wird im Zuge der Feierlichkeiten auch der neue Flagship-Store mit 400 m� Ausstellungsfläche eröffnet. Neben dem gesamten Portfolio von über zehn Modellen werden auch vier neue Modelle vorgestellt.

gregor Josel

Die Verunsicherungen am Markt sind laut Mayr oft nur medial gepushte Schreckensgespenster.

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Seit 2006 ist der Tiroler Hansjörg Mayr Geschäftsführer der Hyundai Import Gesellschaft innerhalb des Denzel-Verbunds.

BMW Transport-Probleme

US-Flaute droht

Washington. Der deutsche Auto-mobilhersteller BMW erwartet im Sommer wegen Engpässen beim Transport eine Durststre-cke in den USA. „Wir warten im Moment einfach darauf, dass die Schiffe mit den richtigen Autos kommen“, sagte der neue BMW-Amerika-Chef Ludwig Willisch vor wenigen Tagen der Financial Times Deutschland. Demnach kommt das neue 3er-Modell zu langsam in den USA an, und die beim US-Kunden be-liebte Allrad-Version werde erst im September kommen. www.bmwgroup.com

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BMW-Amerika-Chef Ludwig Willisch erwartet einen schwierigen Sommer.

„Heutzutage wird auf

vielerlei Ebenen gegen

das Auto polemisiert

(...) Die Wirtschaft ist

ohne Mobilität nicht

überlebensfähig.“

hansJörg mayr, gF hyundai import gesellschaFt

Page 3: medianet automotive

Cars21 Die internationale Arbeitsgruppe will die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie stärken und fordert Regierungen zur Unterstützung auf

Branche fordert staatliche Hilfen Brüssel. Die EU-Autoindustrie hofft im Kampf gegen immer stärkere weltweite Konkurrenz und hohe Überkapazitäten auf Hilfe durch die Regierungen der Europäischen Union. Sie möchte mehr öffentliche Gelder, eine „kluge und selektive“ Gesetzgebung sowie handelspoli-tische Anstrengungen zur besse-ren Öffnung ausländischer Märk-te. Dies geht aus einem Bericht von „Cars21“, einer Arbeitsgruppe aus Spitzenvertretern der Industrie, der Politik und der Gewerkschaften, über die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Autoindustrie in den kommen-den Jahren hervor.

Branche mit Überkapazitäten

Die Finanzkrise habe die Bran-che in Europa schwer getroffen – besonders bei kleinen Personen-wagen, heißt es in dem Bericht.

Gewinne werden in Europa vor allem bei teureren Autos gemacht, ansonsten auf Auslandsmärkten wie etwa in China. Für dieses Jahr werden in Europa schätzungsweise 12,4 Mio. Autos verkauft. Das sind drei Mio. weniger als vor der Kri-se und so wenig wie 1996. Die Zahl der Beschäftigten sank um rund 12 Prozent auf 12 Mio. Die Exporte er-reichten hingegen 2011 einen neu-en Rekord von 160 Mrd. €.

In dem Bericht der Arbeitsgrup-pe – der u.a. die Unternehmens-chefs Dieter Zetsche (Daimler), Sergio Marchionne (Fiat) und Philippe Varin (Peugeot) angehö-ren – wird die „strategische Bedeu-

tung“ der Branche und die Notwen-digkeit betont, die Produktion in der EU zu erhalten. Die Autoindus-trie stehe aber vor großen Überka-pazitäten, vor allem bei Kleinwa-gen und vor allem im südlichen Europa.

Mehr Unterstütung gefordert

„Es scheint, als überstiegen die vorhandenen Kapazitäten beträcht-lich die in den kommenden Jahren zu erwartende Produktion“, heißt es. Es gebe erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Firmen und Ländern, doch beeinträchtigten die Überkapazitäten die gesamte

Branche: „Die derzeitige Struktur der Industrie entspricht nicht dem Bemühen um Wettbewerbsfähig-keit, vor allem nicht im Bereich der Massenprodukte.“

Die Industrie verwies darauf, dass sie allein 2009 rund 28 Mrd. € in die Forschung, etwa für schad-stoffärmere Motoren und E-An-triebe, investiert habe. In bestimm-ten Bereichen wie Batterien und Hybridtechnologie sei Europa aber nicht führend und müsse besser werden. Die Branche brauche des-wegen „verstärkte Unterstützung für Forschung und Entwicklung“ auf europäischer und nationaler Ebene. � www.ec.europe.eu

Moritz Kolar

Forderungen sind mehr öffentliche Gelder, handelspolitische Bemühungen und eine kluge Gesetzgebung.

China Markt legt um 16% zu

Mai-AufschwungPeking. Der chinesische Automarkt hat sich erholt und wächst wieder zweistellig. Wie die amtliche Nach-richtenagentur Xinhua am Samstag berichtete, stieg die Zahl der Au-toverkäufe im Mai um knapp 16% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Autoproduktion erhöhte sich nach Angaben der China Associa-tion of Automobile Manufacturers (CAAM) um 16,2%.

Preise gingen im Mai zurück

Der weltgrößte Automarkt wuchs in den ersten fünf Monaten des Jahres um insgesamt 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; in die-sem Zeitraum sind insgesamt 6,33 Mio. Personenkraftwagen verkauft worden, was einem Zuwachs von 5,48 Prozent entspricht. Gleichzei-tig sank der Verkauf von gewerb-lich genutzten Fahrzeugen um 10,31 Prozent auf 1,69 Mio. ver-kaufte Einheiten.

Der chinesische Automarkt hat-te zuletzt an der schwachen wirt-schaftlichen Gesamtentwicklung, dem Auslaufen einiger Fördermaß-nahmen sowie einer restriktiveren Zulassung in Großstädten wie Pe-king gelitten. Wachsende Lager-bestände bei chinesischen Auto-händlern drücken deshalb zuletzt die Preise: Die durchschnittlichen Kosten von Personenfahrzeugen sanken in China im Mai um 1,1 Prozent zum Vormonat. Nach Zah-len der Händlervereinigung ver-längerte sich die durchschnittliche Lagerdauer bei den Händlern von 45 Tagen Ende April auf über zwei Monate Ende Mai.

� www.caam.org.cn

In China wurden im Mai wieder deutlich mehr Fahrzeuge verkauft als zuletzt.

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Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Cars21“.

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automotivebusiness – 29Hersteller & zuliefererFreitag, 22. Juni 2012

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32 – automotivebusiness Modell & Handel Freitag, 22. Juni 2012

Mercedes B180 Blue efficiency Die neue B-Klasse von Mercedes wurde deutlich sportlicher – nicht nur optisch

Vitamin B mit sportlicher note und ohne Sandwich

Wien. Ursprünglich war die Sand-wichbauweise der A-Klasse dazu bestimmt, im Zwischenboden An-trieb und Batterien für alternative Antriebsmodelle zu beherbergen. Neuerdings verzichtet man bei Mercedes wieder auf diese Bauart und so wurde die neue B-Klasse, die im Vorjahr ihr Debüt feierte, auf einer „normalen“ Basis entwi-ckelt. Auch die demnächst erschei-nende, neue A-Klasse wird wieder über eine Standard-Plattform ver-fügen. Die Brennstoffzelle scheint also noch nicht unmittelbar vor der Tür zu stehen. Nach der Präsenta-tion der ersten B-Klasse im Jahr 2005 fuhr das Modell vor allem bei reiferen Interessenten große Erfolge ein und avancierte so land-läufig zum Pensionistenauto. Mit der neuen B-Klasse soll nun auch eine jugendlichere Käuferschicht angesprochen werden und die Vor-zeichen scheinen zu stimmen.

Jugendlichere Optik

Im Vergleich zur bisherigen B-Klasse ist Mercedes einen großen Schritt in Sachen Design gegangen. Das etwas biedere Erscheinungs-bild der ersten Generation wurde grundlegend überarbeitet, das neue Markengesicht mit den agilen, klar konturierten Scheinwerfern, der LED-Tagfahrbeleuchtung und dem vergleichsweise großen Kühlergrill stehen der neuen B-Klasse her-vorragend. Die Motorhaube geht fließend in die A-Säule über, die Dachlinie fällt bis zum markanten Dachspoiler straff ab. Eine ins Dach modellierte Sicke streckt das Fahrzeug. Die kräftigen Radläufe mit dynamisch überspannten Cha-rakterlinien unterhalb der Bord-kante sind eine sportliche Inter-

pretation der aktuellen Designlinie von Mercedes-Benz. Dynamische Schwellerverkleidungen schließen den Fahrzeugkörper nach unten ab und verleihen ihm optische Leich-tigkeit. Der Testwagen verfügte über das optionale Sportpaket, das neben einem Sportfahrwerk auch zahlreiche optische Raffinessen wie verschiedene Chromteile bietet.

Innenraum à la Stern

Im Innenraum setzt Mercedes bei der B-Klasse nun auch auf ei-ne sportlichere Linie. Das Lenk-rad wurde kompakter, die großen Runddüsen in der Mitte erinnern an SLK und SL, das gesamte Inte-rieur wurde deutlich lebendiger. Der Sitzkomfort ist gewohnt hoch,

das Platzangebot ist überdurch-schnittlich. Auf Wunsch ist die B-Klasse mit dem Easy-Vario-Plus-System erhältlich. Mit we-nigen Handgriffen lässt sich der Innenraum dann so umgestalten, dass sperrige Gegenstände trans-portiert werden können. Das Easy-Vario-Plus-System umfasst unter anderem die Längsverstellung der Fondsitze um bis zu 140 mm (da-mit steigt das Gepäckraumvolu-men von 488 auf 666 l) sowie einen Beifahrersitz, dessen Lehne sich nach vorn klappen lässt.

Drehzahl gewünscht

Dem sportlichen Gesamteindruck nicht ganz gerecht wird der Ben-zinmotor des B180 Blue Efficiency.

Speziell in der Stadt vermisst man Drehmoment beim Anfahren, der Motor will auf Drehzahl gehalten werden um seine Power ausspie-len zu können. Auf langer Strecke bei Reisegeschwindigkeit zeichnet sich das Aggregat jedoch durch hohe Laufruhe und geringen Durst aus. Im Test begnügte sich die 122 PS starke B-Klasse mit rund 7,2 l auf 100 km. Ebenfalls sehr komfor-tabel gibt sich das Fahrwerk auf langer Strecke. Bei holpriger Stra-ße macht sich jedoch das optionale Sportfahrwerk bemerkbar. Die Ex-traliste bei Mercedes ist nicht kurz, daher erklärt sich auch der moti-vierte Testwagen-Preis von knapp über 40.000 €. Das Einstiegsmodell beginnt bei 27.770 €.

� www.mercedes.at

GreGor Josel

Wie auch die kommende A-Klasse verzichtet die aktuelle B-Klasse auf eine Sandwich-Bauweise.

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Vom Pensionistenauto zum chicen, sportlichen Kompakt-Van: Die neue B-Klasse überzeugt optisch wie auch technisch.

Modelloffensive wird weiter fortgesetzt

Wien. Skoda setzt seine Mo-delloffensive konsequent fort. Nur wenige Monate nach der Einführung des Skoda Citigo präsentiert der tschechische Hersteller den neuen Skoda Rapid.

Die jüngste Modellreihe hat zentrale Bedeutung für die Wachstumsstrategie des Her-stellers. Als erstes Skoda-Seri-enfahrzeug überhaupt bringt der Rapid die neu entwickelte Designsprache des Herstellers vollständig zum Ausdruck.

Die Frontpartie zeigt die neue Interpretation der Skoda-ty-pischen Gestaltungsmerkmale. Das neue Marken-Logo prangt selbstbewusst auf dem harmo-nisch abgerundeten vorderen Abschluss der Motorhaube.

Der Kühlergrill zeigt einen fein gezeichneten Chromrah-men und wird von vertikal an-geordneten Lamellen geformt. Wie ein Kleeblatt gruppiert sich das Scheinwerferensemble an der Front des Skoda Rapid.

Die jüngste Skoda Modellrei-he überzeugt bei kompakten Abmessungen (knapp 4,5 m lang, rund 1,7 m breit) mit viel Raum. Die clevere Limousine mit Kombi-Dimension bietet Platz für fünf Insassen und ihr Gepäck.

Selbstverständlich sind bei Skoda weitere clevere Lösungen sowie ein hervorragendes Preis-Wert-Verhältnis und eine umfangreiche Sicherheitsaus-stattung. Vier Benzinmotoren und zwei Dieselaggregate stehen als Antriebe zur Auswahl. � www.skoda.at

Start/Stopp-System für den kompakten SUV

Wien. Für den Nissan Juke steht ab sofort eine Start/Stopp-Au-tomatik zur Verfügung. Das System ist für den 1,6 l-Ben-zinmotor mit 86 kW/117 PS in der Version mit Schaltgetriebe zu einem Aufpreis von 250 € erhältlich und trägt insbeson-dere im Stadtverkehr zu einer Verringerung des Kraftstoffver-brauchs bei.

Der CO2-Ausstoß sinkt durch dadurch im kombinierten Messzyklus um acht Prozent auf 136 g/km, im Stadtverkehr sind Einsparungen von nahezu 15% möglich. Eine elektro-nische Steuerung sorgt dafür, dass der Motor auch bei einem niedrigen Ladezustand der Batterie automatisch startet. � www.nissan.at�

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Der „Rapid“ trägt als erstes Modell das neue Markengesicht von Skoda.

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Der Nissan Juke erhält ein optionales Start/Stopp-System.

Wien. Im Vorjahr feierte der neue Ford Focus Premiere. Knapp ein Jahr später reicht die Ford Motor-company nun auch die schärfste Focus-Version aller Zeiten nach. Erstmals ist der Focus ST nicht nur als Fünftürer, sondern auch in der Kombivariante verfügbar. Da-mit verspricht man sich bei Ford zahlreiche Neukunden, die weder auf Platz noch auf Sportlichkeit verzichten wollen. Und derzeit ist

das Kombimodell Ford Focus ST „Turnier“ in diesem Segment noch ganz allein auf weiter Flur.

Stärkster „Focus“ aller Zeiten

Angetrieben wird der Ford Fo-cus ST von einem hochmodernen Eco-Boost-Vierzylinder, der ihm mit 250 PS enorme Power verleiht. Dank Hochdruck-Benzindirektein-spritzung, früh ansprechendem

Turbolader und variabel steuer-baren TiVCT-Ventilöffnungszeiten (Twin-independent Variable Cams-haft Timing) kombiniert er einen in dieser Leistungsklasse vergleichs-weise kleinen Hubraum von 2,0 l mit entsprechend überzeugenden Verbrauchsvorteilen. Ergänzt wer-den diese Maßnahmen durch fein-bearbeitete Ein- und Auslasskanäle sowie eine ebenso aufwendig wie präzise abgestimmte Motorelektro-nik. Beide Karosserievarianten ver-fügen über eine manuelles Sechs-gang-Schaltgetriebe, das durchaus knackig schaltbar ist, jedoch über etwas zu lange Schaltwege verfügt. Der bärenstarke Eco-Boost Motor wirkt, trotz des kleinen Hubraums, auch im unteren Drehzahlbereich erhaben und erwacht ab 4.000 Tou-ren zu rassigem Leben. Der Sound-generator – hier wird das Ansaug-geräusch mittels Schlauchsystem in die Kabine übertragen – trägt ebenfalls viel zum Fahrspaß bei. Ausgezeichnet gut zum sportlichen Gesamtpaket passt das Fahrwerk des neuen Ford Focus ST. In der Kombiversion wurden die hinteren Stoßdämpfer liegend eingebaut, um

eine maximale Nutzbarkeit des Kof-ferraums zu gewährleisten. Durch das geringe Mehrgewicht auf der Hinterachse wirkt der Kombi sogar etwas komfortabler als die fünf-türige Version. Die direkte, elek-tronisch gesteuerte Lenkung setzt Lenkbefehle astrein um. Die Spe-zialisten des Ford Team RS haben die elektrische Servolenkung EPAS (Electric Power Assisted Steering) für den neuen ST so kalibriert, dass sie Drehmomenteinflüsse aus dem Antriebsstrang noch feinfühliger erkennt und darauf via TSC (Tor-que Steer Compensation) besonders konsequent reagiert.

Moderater Verbrauch

Beeindruckend ist auch der Ver-brauch. Gibt man dem ST ordent-lich die Sporen, bewegt man sich deutlich über der 10 l-Grenze. Doch fährt man im Alltags-Modus, er-reicht man relativ spielend die kol-portierten 7,2 l Verbrauch. Somit verbindet der Focus ST und der ST Turnier das Beste aus der Welt des Alltags und der Welt des Sport. We like! � (gj)�

Ford Focus ST Die sportliche Version des Ford Focus ist nun erstmals auch als Kombi zu haben

Sportliches Upgrade für den Kompakt-Star

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Der stärkste Focus aller Zeiten ist als Limousine oder Kombi ab 32.600 Euro zu haben.

Page 7: medianet automotive

automotivebusiness – 33InnovatIon & UmweltFreitag, 22. Juni 2012

Frost & Sullivan Die Unternehmensberatung sieht dank Hybrid- und Elektroautos enorme Potenziale für Traktionsmotoren

Hybrid- und elektroautos kurbeln motorenmarkt an

Frankfurt am Main. Die Elektrifizie-rung von Fahrzeugen ist einer der Haupttrends in der Automobil- industrie und kurbelt durch die Zu-nahme von elektrischen Bestand-teilen in den Fahrzeugen auch den Markt für Traktionsmotoren an. Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan wird der europä-ische Markt für Traktionsmotoren deshalb in den kommenden Jahren eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von ca. 50% für hybride Elektrofahrzeuge (HEVs) und Elektrofahrzeuge (EVs) haben. Dauermagnetmotoren werden aufgrund ihrer Leistung und Effizienz voraussichtlich den Markt dominieren. Die Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Preisgestaltung der Seltenen Erdmetalle wachsen laut Frost & Sullivan jedoch an, weshalb sich der Markt auch für andere Techno-logien wie Induktion und hybride Motoren öffnen werde.

Produktion vermehrt intern

Laut der Studie erwirtschafte-te der Markt für elektrische Mo-torentechnologien für Elektro- und Hybridfahrzeuge 2010 Umsätze in Höhe von 55 Mio. €, die bis 2017 auf 1,6 Mrd. € ansteigen sollen. Emissionsnormen und staatliche Unterstützungsprogramme werden demnach Fahrzeughersteller auf-geschlossener gegenüber Hybrid- und Elektrofahrzeugen machen.

Allerdings werden dabei die Beschaffungsstrategien für Elek-tromotoren bei den verschiedenen Herstellern variieren. Frost & Sulli-van geht davon aus, dass ungefähr 30 bis 40% der Fahrzeughersteller, die ihre Motorenproduktion bisher ausgelagert haben, nunmehr pla-

nen, diese in den eigenen Betrieb einzugliedern.

„Während einige Hersteller bei der Entwicklung von Elektromo-toren mit mehr als einem Anbieter zusammenarbeiten, entscheiden sich andere dafür, dies betriebs- intern abzuwickeln“, erläutert Frost & Sullivan Team Leader Anjan Hemanth Kumar. „Zuverlässigkeit, starkes R & D (Anm. Research & Development), eine reibungslose Lieferkette und strenge Qualitäts-kontrollen, die mit neuesten Ferti-gungsverfahren und Einrichtungen verbunden sind, sind einige der Hauptkriterien der Fahrzeugher-steller bei der Anschaffung.“

Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind jedoch an sich recht kostspie-lig und machen es laut der Studie

daher erforderlich, dass die Her-steller die Kostendifferenzen zwi-schen Hybriden und ihren konven-tionellen Äquivalenten überbrü-cken. Für die Hersteller gehören Elektrotechnologien wie elektrische Traktionsmotoren und moderne Batterien allerdings nicht zum ei-genen Produktportfolio, weshalb sie die Abkehr vom Verbrennungs-motor weiter skeptisch sehen.

Hochentwickelte Technologie

Für Motorhersteller gibt es meh-rere Möglichkeiten im Bezug auf einen Elektroantrieb. Kurzfristig würden Fahrzeughersteller Ver-träge mit spezialisierten System-entwicklern abschließen, die die Elektro-Systeme in ihre Fahrzeuge

einbauen können. Mittel- bis lang-fristig werden sie jedoch Tier 1-Lieferanten mit starker interner organisatorischer Unterstützung bevorzugen. Hersteller, die gern betriebsintern Elektromotoren entwickeln wollen, werden laut Kumar „wahrscheinlich das De-sign und die Entwicklung im Be-trieb halten, die einzelnen Module und Bestandteile jedoch von außen beschaffen“.

„Elektromotoren stellen eine hochentwickelte Technologie dar, die sich für den Erfolg von um-weltfreundlicheren Fahrzeugen als ausschlaggebend erweisen wer-den“, schließt Kumar; „sie eröffnen zweifellos neue Möglichkeiten ent-lang der Wertschöpfungskette.“

� www.frost.com

Moritz Kolar

In den kommenden Jahren seien laut einer Studie jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent zu erwarten.

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MW

Bis 2017 soll der Markt für elektrische Motorentechnologien für Elektro- und Hybridautos in Europa auf 1,6 Mrd. Euro ansteigen.

BASF hilft Brummis kräftig abspecken

Ludwigshafen. Ähnlich wie bei Pkw geht auch bei den Lkw der Trend inzwischen zum Leicht-bau. Und dabei gewinnt auch eine Technologie des BASF-Konzerns an Bedeutung, der im Ladeluftbereich von Nutzfahr-zeugen zum Einsatz kommt: Das Ladeluftrohr des Lkw-Mo-tors DD13/DD15 ist eine der ersten großen Serienanwen-dungen für das neue Polyamid (PA) Ultramid A3W2G6.

Das Bauteil, von ElringKlin-ger aus dem sehr wärmealte-rungsbeständigen PA gefertigt, verfügt über eine besonders hohe mechanische und ther-mische Leistungsfähigkeit.

Das multifunktionelle Ölsaugmodul besteht eben-falls aus einem BASF-Polya-mid. Hinter der Bezeichnung DD13/DD15 verbergen sich Hochleistungsdieselmotoren für den Truck-Bereich mit einem Hubraum von knapp 13 bzw. 15 l, die Detroit Diesel Corporation, Lkw-Motorenher-steller und Daimler-Tochter, in den USA baut. � www.basf.com

PSA verringt CO2- Ausstoß am stärksten

Paris. Grund zum Jubel für PSA Peugeot Citroen: Der fran-zösische Automobilhersteller konnte im ersten Quartal des laufenden Jahres seine CO2-Emissionen europaweit am stärksten reduzieren.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2011 hat das Unterneh-men die CO2-Emissionen seiner Fahrzeuge um 2,1 g/km auf einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 125,5 g/km ver-ringert und damit den besten Wert aller Hersteller in Europa erzielt.

Laut Informationen von PSA sei diese Entwicklung vor allem auf die Umweltbemühungen des Unternehmens zurück-zuführen, die auf drei Säulen beruht: Zur Optimierung der Verbrennungsmotoren und die sukzessive Einführung von Hybridtechnologien wie etwa in den Diesel-Hybrid-Model-len Peugeot 3008 HYbrid4 und 508 RXH sowie Citroën DS5 HYbrid4 setzt der Hersteller als dritte Säule zur Verbesse-rung seiner CO2-Bilanz auch verstärkt auf den Vertrieb von batteriebetriebenen Elektro-fahrzeugen wie den Peugeot i0n und Citroën C-Zero. �www.psa-peugeot-citroen.com

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Ladeluft- und Ölsaug-Modul aus Ultramid für den Lkw-Bau.

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PSA-Modelle stoßen in Europa im Schnitt 125,5 g CO2/km aus.

Brüssel. Europa droht eine Verschär-fung der Umweltstandards von Pkw: Die EU-Kommission will dem-nach strengere Standards für den CO2-Ausstoß von Vans vorschlagen. Voraussichtliches Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die Emission des Treibstoffgases auf 147 g je km für neue Familien-Pkw zu begrenzen, wie aus einem Entwurf der Brüs-seler Behörde hervorging, der der Nachrichtenagentur Reuters vor-lag.

Strafen von 95 € pro Gramm

Bisher strebte die Kommission an, bis 2017 einen Zielwert von 175 g je km zu erreichen. Bis En-de 2014 will die EU dem Entwurf zufolge neue Ziele für 2025 und 2030 ausgeben. Van-Hersteller, die 2020 die Vorgaben verfehlen, müssen demnach Strafen zahlen. Diese liegen nach dem Entwurf bei 95 € pro überschrittenem Gramm für jedes Fahrzeug. Es wird er-wartet, dass die Kommission den Vorschlag im kommenden Mo-nat veröffentlicht. Danach soll er von EU-Staaten und dem Euro-

päischen Parlament fertiggestellt werden.

Erst in der vergangenen Woche hatte Reuters Einblick in den Ent-wurf für den CO2-Ausstoß von nor-malen Pkw genommen. Demnach

soll die Emission von Neuwagen bis 2020 auf durchschnittlich 95 g per km sinken. Einige Vertreter der Autobranche haben strengere Vorgaben als problematisch be-zeichnet, andere als erreichbar.

Der Straßenverkehr ist einer der wenigen Bereiche, in denen der Ausstoß des Treibhausgases zu-nimmt: Nach Angaben der Kom-mission stieg er von 1990 bis 2008 um 26%. � www.ec.europe.eu

neue Regelung Die EU-Kommission will den CO2-Ausstoß von Vans und Pkw in Zukunft noch strenger reglementieren

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Der CO2-Ausstoß von Vans soll laut Plänen der EU-Kommission bis 2020 auf 147 Gramm pro Kilometer begrenzt werden.

Page 8: medianet automotive

Neue Gebietsleiter bei Mazda Österreich

Klagenfurt. Mazda hat frische Kräfte zur Betreuung seiner österreichischen Händlerpart-ner. Mit Sandra Standfest-Krempl (zuständig fürs östliche Vertriebsgebiet) und Thomas Ladstätter (verantwortlich für den Westen) werken ab sofort zwei Neue als Gebietsleiter im Verkaufsaußendienst. Damit managen jetzt vier Gebietsleiter im Bereich Verkauf und drei im After-Sales das gesamte österreichische Mazda Vertriebsnetz. � www.mazda.at

Porsche Holding ordnet Geschäftsführung neu

Salzburg. Um sich für die Viel-zahl der neuen Aufgaben im internationalen Automobilge-schäft zu rüsten, verteilt die Porsche Holding Salzburg mit Wirkung 1. Juli die Kompe-tenzen der Geschäftsführung neu und erweitert die Ge-schäftsführung um Johannes Sieberer. Der Manager war bisher in der Geschäftsfüh-rung der Porsche Austria für die Importeursentwicklung im Ausland tätig und wird künftig den Ausbau aller außereuropä-ischen Automobilhandelsakti-vitäten (aktuell Kolumbien und China) verantworten sowie für die Entwicklung der Porsche Informatik zuständig sein. � www.porsche-holding.com

Infiniti holt Audi- Manager an Bord

Detroit. Ein langjähriger Audi-Manager soll die Nissan-Lu-xusmarke Infiniti auf die Be-schleunigungsspur führen. Der bisherige US-Chef von Audi, Johan de Nysschen, werde nach 19 Jahren bei der Volkswagen-Tochter ab Juli die Infiniti-Sparte leiten, teilte der zweit-größte japanische Autobauer mit. Vor allem in China soll de Nysschen die Vormachtstellung von Audi und anderen deut-schen Herstellern angreifen. � www.infiniti.com�

München. Der Autovermieter Sixt er-wartet weiter ein schwieriges, aber unter dem Strich gutes Jahr. Neben den Folgen der Schuldenkrise in Europa drücken aber vor allem hö-here Ausgaben auf die Bilanz des Unternehmens, in den ersten drei Monaten sank der Gewinn um 20% auf 17,9 Mio. €. „Wir haben im lau-fenden Jahr Steigerungen unserer operativen Kosten zu verkraften, die derzeit nicht durch höhere Ver-mietpreise aufgefangen werden

können“, sagte Firmenchef Erich Sixt vor wenigen Tagen auf der Hauptversammlung des Konzerns in München.

Zwar werde Sixt das Rekord-jahr 2011 kaum übertreffen, den-noch werde 2012 erfolgreich. Geld nimmt Sixt unter anderem für den Ausbau des noch jungen Geschäfts in den USA in die Hand. Bis 2015 will Sixt in Europa an Avis, Hertz und Europcar vorbei und Markt-führer werden. � www.sixt.com

34 – automotivebusiness Rund ums auto Freitag, 22. Juni 2012

Fuso truck and Bus Corporation (mFtBC) Die Daimler-Tochter bietet nun unter Zweitmarke Ersatzteile an

daimler-tochter baut ihr after-sales-Geschäft aus

Kawasaki. Die Daimler-Tochter Mit-subishi Fuso Truck and Bus Corpo-ration (MFTBC), einer der führen-den Nutzfahrzeughersteller Asiens, baut nach erfolgreichem Pilotpro-jekt und positiver Kundenresonanz aus mehreren Kernmärkten Asiens sowie des Nahen und Mittleren Ostens sein After-Sales-Geschäft mit der Zweitmarke „Diamond Value Parts“ deutlich aus.

Angebot in über 100 Märkten

Anfang 2011 startete MFTBC mit einem ausgewählten Angebot der Diamond Value Parts Ersatzteile in den Schlüsselmärkten Asiens sowie des Mittleren und Nahen Os-tens. Das Unternehmen plant nun, das Produktportfolio auf mehr als 150 Teile im laufenden Jahr 2012 auszuweiten und sie den Kunden in mehr als 100 Märkten durch das weltweite Vertriebsnetz von Fuso anzubieten.

Die Ersatzteile der zusätzlichen After-Sales-Marke von Fuso sol-len sich laut eigenen Angaben in Sachen Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz stark von Produkten anderer Marktteilnehmer abheben, jedoch deutlich preisgünstiger als Originalteile sein; Fuso will damit in ein weiteres, attraktives Markt-segment vorstoßen.

Ältere Fahrzeuge im Visier

Diese Erweiterung des Fuso- Ersatzteileprogramms bietet Besit-zern von älteren Fahrzeugen eine weitere Option, um ihre Betriebs-kosten zu optimieren und trägt so-mit zu einer niedrigeren Total Cost of Ownership über die Gesamtlauf-zeit bei. Händlern ermöglicht es, neue Kunden u.a. in den Märkten

anzusprechen, in denen eher selten auf originale Ersatzteile zurückge-griffen wird.

Globale Präsenz ausweiten

„Die sehr positive Kunden- und Händlerresonanz aus unseren Pilotmärkten bestätigt uns, das Produktportfolio unserer Zweit-marke ‚Diamond Value Parts‘ im After-Sales-Geschäft auszubauen. Nun werden wir ein beachtliches Produktprogramm von mehr als 150 stark nachgefragten Teilen in mehr als 100 Ländern weltweit anbieten“, erklärt Kai-Uwe Sei-denfuss, MFTBC Vice President of Sales and Service International.

Bis Ende 2012 beinhaltet das Produktangebot ein breites Spek-trum an häufig benötigten Teilen wie Bremsen, Kupplungen und Fil-

tern an. „Durch diese Erweiterung unterstreichen wir einmal mehr unsere Kundenorientierung. Zu-dem optimieren wir stetig unsere

Fuso Produkte im Hinblick auf die Betriebskosten für eine führende Position in unseren Kernmärkten“, so Seidenfuss ergänzend.

Neben den weltweit etablier-ten Märkten soll ein wesentlicher Schwerpunkt dieses neuen Ange-bots auf Märkte mit einem star-ken Nachfragezuwachs wie Asien, der Nahe und Mittlere Osten sowie Afrika liegen.

� www.fuso.com

Moritz Kolar

Die Diamond Value Parts sollen qualitativ hochwertig, aber preisgünstiger als Originalteile sein.

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Fuso plant, sein After-Sales-Produktportfolio der Zweitmarke „Diamond Value Parts“ 2012 auf mehr als 150 Ersatzteile auszuweiten und in rund 100 Märkten anzubieten.

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Johannes Sieberer ist neu in der Ge-schäftsführung der Porsche Holding.

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Johan de Nysschen soll das China-Geschäft von Infiniti ankurbeln.

„Die sehr positive

Kunden- und Händler-

resonanz aus unseren

Pilotmärkten bestätigt

uns, das Produkt-

portfolio auszubauen.“

Kai-Uwe seidenfUss, MftBC

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Firmenchef Erich Sixt investiert derzeit viel Geld in den Aufbau des US-Markts.

sixt Der Autovermieter rechnet mit durchschnittlichem Jahr

„Neues Rekordjahr unrealistisch“Brüssel. Bei einem Unfall oder ei-ner Panne automatisch oder auf Knopfdruck Hilfe herbeirufen: Das Notrufsystem E-Call soll in Zu-kunft die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um bis zu 50% verringern und damit die Verkehrs-sicherheit in Europa auf ein neues Niveau heben und deshalb – geht es nach den Wünschen der EU-Kommission – ab 2015 in alle neu-en Fahrzeugmodellen verpflichten-der Standard sein. Pro Jahr könnte das System laut Experten europa-weit bis zu 2.000 Menschenleben retten.

Weitere Funktionen

Die Funktion ist dabei denk-bar einfach: Nach dem Auslösen eines Airbags wird über die Basis- technologie Pan-European-E-Call automatisch ein Notruf an die in-ternationale Notrufnummer 112 geschickt; dabei werden neben dem Fahrzeugtyp auch die letzte Fahrtrichtung des Fahrzeugs und dessen genaue Position übertragen. Außerdem gibt es einen manuell zu bedienenden Notrufknopf, um auch bei Unfällen oder Notfällen,

bei denen kein Airbag ausgelöst wird, Hilfe rufen zu können.

Darüber hinaus kann die Techno-logie aber auch für andere Services genutzt werden. So können Auto-fahrer etwa im Pannenfall über das System – wie bei BMW schon möglich – Hilfe anfordern. Die Ser-vice-Center der Hersteller können dann etwa via Ferndiagnose eine erste Fehleranalyse durchführen und das Problem digital beheben oder eine Pannenhilfe rufen.

� www.ec.europe.eu

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Neben der Notruffunktion bietet E-Call-auch weitere Service-Möglichkeiten.

E-Call Das Notrufsystem soll ab 2015 verpflichtend sein

Ein Plus an Verkehrssicherheit

Die Daimler-Tochter Fuso hält vor allem in Südostasien bedeutende Marktanteile.

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Sandra Standfest-Krempl (39) ist neue Gebietsleiterin bei Mazda.