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Medikamente im Alter Modul 6

Medikamente im Alter Modul 6. Veränderte Pharmakokinetik im Alter eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion verändertes Körperfett veränderte Wasserverteilung

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Medikamente im Alter

Modul 6

Veränderte Pharmakokinetik im Alter

• eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion

• verändertes Körperfett• veränderte Wasserverteilung

(bedeutsam für fettlösliche und wasserlösliche Medikamente)

• damit veränderter Arzneimitteltransport und Verteilung

Medikamente im Alter

Alte Menschen nehmen überproportional mehr Medikamente als Menschen in anderen Altersgruppen. Ältere Menschen reagieren auch anders auf viele Medikamente, so dass sich Arzneimittelnebenwirkungen- und Wechselwirkungen häufen.

Folgende Medikamente können verursachen...

•Analgetika– Blutungsneigung–Magenulcera

•Antihypertonika– Schwindel– Stürze

•Beta-Blocker– Alpträume, Depressionen

Folgende Medikamente können verursachen...

•Digitalis– Neigung zu Depressionen

•Diuretika– Dehydrierung– Hypotonie– Thromboseneigung– Schlaganfall

In einer Befragung ließen sich vier Beobachtungsmerkmale feststellen:

•Beschaffung von Tabletten•Auswirkungen der Tabletteneinnahme•Entzug•Längerfristige Auswirkungen

Angaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern

Zum Thema Medikamente: Lassen sich Auffälligkeiten

beobachten?

Medikamente: Lassen sich Auffälligkeiten beobachten?

Beispiel: Beschaffung von Tabletten- aufgeregt bis aggressiv, wenn Tabletten nicht da sind- Bestellen bei mehreren Ärzten oder Apotheken- fragen nach zusätzlichen Medikamenten, meist zum Schlafen, - Medikamente helfen nicht mehr- Dauer und Menge der Medikamente wird selbständig verändert,- unkritischer Verbrauch über Verordnung hinaus, über langen

Zeitraum- wollen selbst Tabletten einnehmen- ständiges Nachfragen nach Tabletten- Tabletten werden wie Bonbons genommen- leere Schachteln liegen herum, die nicht auf dem Plan stehen- verbrauchen Packung zu schnell- wechselnde Argumente für mehr Tabletten- achten auf pünktliche TabletteneinnahmeAngaben nach einer Befragung unter Hamburger Altenpflegerinnen und - Pflegern

Zwischen 5% und 10% der über 60jährigen weisen einen problematischen Gebrauch psychoaktiver Medikamente bzw. von Schmerzmitteln auf.

Wie teilt man Psychopharmaka ein?

Antidepressiva:

wirken an Übertragungsorten von Neurotransmittern Nicht suchterzeugend z.T. deutliche Nebenwirkungen (cholinerges Syndrom) Symptome der Grunderkrankung können nach dem Absetzen wieder auftreten

Beruhigungs- und Schlafmittel: wirken an Übertragungsorten von Neurotransmittern z.T. stark suchterzeugend z.T. starke Entzugssymptome nach Absetzen z.T. deutliche Nebenwirkungen Symptome der Grunderkrankung können nach dem Absetzen wieder auftreten

Neuroleptika:

wirken an Übertragungsorten von Neurotransmittern Nicht suchterzeugend z.T. deutliche Nebenwirkungen (Dopaminmangel) Symptome der Grunderkrankung können nach dem Absetzen wieder auftreten

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Beruhigungs- und Schlafmittel(= Tranquilizer und Hypnotika)

Hier werden Psychopharmaka zusammengefasst, die angstlösend (anxiolytisch) und entspannend (sedierend) wirken.  1. Benzodiazepine

z.B. Oxazepam (Adumbran®), Lorazepam (Tavor®), Diazepam (Valium®), Chlordiazepoxid (Librium®), Clobazam (Frisium®), Bromazepam (Lexotanil®)2. Nicht-Benzodiazepine (v.a. Schlafmittel)

z.B. Zolpidem (Stilnox®), Zaleplon (Sonata®), Clometiazol (Distraneurin®), Chloralhydrat (Chloraldurat®), Diphenhydramin (Betadorm®)3. Pflanzliche Beruhigungs- und Schlafmittel

z.B. Hopfen, Melisse, Baldrian

Benzodiazepine?

• Diazepam-ratiopharm• Adumbran• Tavor• Oxazepam ratiopharm• Bromazanil Hexal• Normoc• Lexotanil

und viele andere …Internettip: http://www.psychosoziale-gesundheit.net/index.html

Benzodiazepine im Alter

• steigern die Empfindlichkeit• verstärken muskelrelaxierende Wirkung

Stürze• auch paradoxe Wirkung, statt Sedierung

gesteigerte Erregung

Zusätzliche Selbstmedikation

• Pflanzliche Medikamente• Freiverkäufliche Medikamente aus

der Apotheke z.B. Schmerzmittel etc.

• Internetbestellung• Anregung aus dem Fernsehen,

Zeitschriften etc.

Eine echte Hilfe: die Priscus Liste – www.priscus.net

Medikamenteninteraktionen

Zwei Punkte bleiben bei der Beurteilung von kritischen Situationen unberücksichtigt:

•Die Interaktion der verschiedenen Medikamente, einschließlich der nicht rezeptpflichtigen Medikamente

•Die Wirksamkeit/Dosierung der meisten Präparate ist in der Regel nicht auf alte Menschen übertragbar/anwendbar.

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Wie kann man den Überblick behalten?

z.B. durch Erstellung eines Medikamentenplans inkl. aller freiverkäuflichen und pflanzlichen Medikamenten und diesen ggf. dem Hausarzt vorlegen

Ansprache von alten Menschen:

Wie kann das gehen?

• Erfassen der Lage als erster Schritt, Medikamentenplan erstellen

• Fallbesprechungen • Rücksprache innerhalb der Einrichtung, des

Trägers• Ziele definieren (Abstinenz, kontrollierter

Konsum, Schadensminimierung)

Zusammenfassung• Medikamente wirken im Alter anders als in

jungen Jahren• Übermäßiger Konsum wird im Alltag

sichtbar.• Ein wesentlicher Schritt zur Beurteilung ist

die Dokumentation, z.B. mittels eines Medikamentenplans

• Weitere Schritte bedürfen gemeinsamer Überlegungen von Pflegerinnen und Pflegern, ebenso wie von Ärzten.