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Funktioneller Abbau gebremst Mehr Fisch für Senioren! - Japanischen Forschern zufolge sollten Senioren mehr tierische Proteine zu sich nehmen. In ihrer Studie waren vor allem häufige Fischmahlzeiten mit einem ver- langsamten funktionellen Abbau ver- knüpft. Der Zusammenhang war allerdings nur für Männer signifikant. Über sieben Jahre haben die Wissen- schaftler die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen auf den Erhalt funktio- neller Fähigkeiten im Alter studiert. 1000 bei Studienbeginn durchschnittlich 67 Jahre alte Senioren hatten alle erforderlichen Er- nährungsfragebögen beantwortet. Das Er- gebnis: Wer am meisten tierische Proteine zu sich genommen hatte, war bei Studie- nende funktionell am fittesten. Dabei war die Wahrscheinlichkeit für eine funktionelle Verschlechterung besonders niedrig (OR 0,62), wenn die Menge der täglich zugeführten tierischen Proteine im höchsten Quartil lag, bei einer durchschnittlichen Ta- gesmenge von 38,4 g. Als Referenzwert galt das niedrigste Quartil mit durchschnittlich 12,7 g pro Tag. Pflanzliches Protein hatte kei- nen nennenswerten Einfluss auf den funktio- nellen Abbau (OR 0,88). Der Zusammenhang „viel tierisches Protein = geringerer Abbau“ traf allerdings nur für Männer zu. Bei den Frau- en fiel der Unterschied in der Ernährungswei- se für den Erhalt funktioneller Fähigkeiten im Alter nicht signifikant ins Gewicht. Relevant war in der Studie, von welchem Tier das Eiweiß stammte: So war der Effekt von Fisch deutlich größer als der von Fleisch (OR 0,63 bzw. 0,71). Dabei handelte es sich offenbar nicht um einen Effekt einzelner Nahrungsbestandteile; vielmehr scheint der Fisch als Ganzes gesund zu sein. eo Imai E et al.: The Ohasama Study. J Am Geriatr Soc 2014; doi: 10.1111/jgs.12690 Essstörungen und soziale Netzwerke Verstärkt Facebook eine gestörte Körperwahrnehmung? - Junge Frauen, die sich häufig über Face- book austauschen, laufen möglicherweise Gefahr, Essstörungen zu entwickeln. Psychologinnen um Prof. Pamela K. Keel von der Florida State University in Tallahas- see haben in einer Studie mit knapp 1000 Studentinnen herausgefunden, dass bereits 20 Minuten pro Besuch des Facebook-Por- tals bei den jungen Frauen Sorgen und Ängste wegen der eigenen Figur und des Gewichts verstärken. Als Fragebogen zum Screening von Ess- störungen verwendeten die Wissenschaft- lerinnen den Eating Attitudes Test (EAT). In der Kontrollgruppe wurden die Teilneh- merinnen gebeten, statt auf die Facebook- Seite zu gehen auf Wikipedia Informationen über den Ozelot zu suchen und sich auf dem Videoportal YouTube einen Film über das Tier aus dem Regenwald anzuschauen. 95% der Teilnehmerinnen, die ein Face- book-Konto haben, gaben an, dass sie die Seite mehrmals täglich besuchen und sie dann meist pro Besuch etwa 20 Minuten lang durchstöbern. Dabei stellte sich he- raus, dass Frauen mit Essstörungen offenbar mehr Zeit bei Facebook verbrachten als Frauen ohne diese Probleme. Sie gaben da- rüber hinaus an, besonders auf die Figur von Freundinnen und Bekannten zu achten, sie zu beurteilen und großen Wert darauf zu le- gen, wie sie selbst beim Urteil der anderen abschnitten. Sie verglichen das eigene Aus- sehen mit dem der anderen und änderten die Einstellungen bei Facebook so, dass die Freundinnen die Fotos der Studienteilneh- merinnen, auf denen sie ihrer Ansicht nach ganz unvorteilhaft erscheinen, nicht mehr ansehen können. ple Mabe AG et al. Int J Eat Disord 2014; online 24. Januar. doi: 10.1002/eat.22254 Schmeckt und hält fit. © Leonid Nyshko / fotolia.com © Yuri Arcurs / fotolia.com Gefällt sie sich noch? 8 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (Sonderheft 1) AKTUELL MAGAZIN

Mehr Fisch für Senioren!

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Funktioneller Abbau gebremst

Mehr Fisch für Senioren!

− Japanischen Forschern zufolge sollten Senioren mehr tierische Proteine zu sich nehmen. In ihrer Studie waren vor allem häu� ge Fischmahlzeiten mit einem ver-

langsamten funktionellen Abbau ver-knüpft. Der Zusammenhang war allerdings nur für Männer signi� kant.

Über sieben Jahre haben die Wissen-schaftler die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen auf den Erhalt funktio-neller Fähigkeiten im Alter studiert. 1000 bei Studienbeginn durchschnittlich 67 Jahre alte Senioren hatten alle erforder lichen Er-nährungsfragebögen beantwortet. Das Er-gebnis: Wer am meisten tierische Proteine zu sich genommen hatte, war bei Studie-nende funktionell am � ttesten.

Dabei war die Wahrscheinlichkeit für eine funktionelle Verschlechterung besonders niedrig (OR 0,62), wenn die Menge der täglich zugeführten tierischen Proteine im höchsten Quartil lag, bei einer durchschnittlichen Ta-gesmenge von 38,4 g. Als Referenzwert galt

das niedrigste Quartil mit durchschnittlich 12,7 g pro Tag. P� anzliches Protein hatte kei-nen nennenswerten Ein� uss auf den funktio-nellen Abbau (OR 0,88). Der Zusammenhang „viel tierisches Protein = geringerer Abbau“ traf allerdings nur für Männer zu. Bei den Frau-en � el der Unterschied in der Ernährungswei-se für den Erhalt funktioneller Fähigkeiten im Alter nicht signi� kant ins Gewicht.

Relevant war in der Studie, von welchem Tier das Eiweiß stammte: So war der E� ekt von Fisch deutlich größer als der von Fleisch (OR 0,63 bzw. 0,71). Dabei handelte es sich o� enbar nicht um einen E� ekt einzelner Nahrungsbestandteile; vielmehr scheint der Fisch als Ganzes gesund zu sein. eo ■

■ Imai E et al.: The Ohasama Study. J Am Geriatr Soc 2014; doi: 10.1111/jgs.12690

Essstörungen und soziale Netzwerke

Verstärkt Facebook eine gestörte Körperwahrnehmung?

− Junge Frauen, die sich häu� g über Face-book austauschen, laufen möglicherweise Gefahr, Essstörungen zu entwickeln.

Psychologinnen um Prof. Pamela K. Keel von der Florida State University in Tallahas-see haben in einer Studie mit knapp 1000 Studentinnen herausgefunden, dass bereits 20 Minuten pro Besuch des Facebook-Por-tals bei den jungen Frauen Sorgen und

Ängste wegen der eigenen Figur und des Gewichts verstärken.

Als Fragebogen zum Screening von Ess-störungen verwendeten die Wissenschaft-lerinnen den Eating Attitudes Test (EAT). In der Kontrollgruppe wurden die Teilneh-merinnen gebeten, statt auf die Facebook-Seite zu gehen auf Wikipedia Informationen über den Ozelot zu suchen und sich auf dem

Videoportal YouTube einen Film über das Tier aus dem Regenwald anzuschauen.

95% der Teilnehmerinnen, die ein Face-book-Konto haben, gaben an, dass sie die Seite mehrmals täglich besuchen und sie dann meist pro Besuch etwa 20 Minuten lang durchstöbern. Dabei stellte sich he-raus, dass Frauen mit Essstörungen o� enbar mehr Zeit bei Facebook verbrachten als Frauen ohne diese Probleme. Sie gaben da-rüber hinaus an, besonders auf die Figur von Freundinnen und Bekannten zu achten, sie zu beurteilen und großen Wert darauf zu le-gen, wie sie selbst beim Urteil der anderen abschnitten. Sie verglichen das eigene Aus-sehen mit dem der anderen und änderten die Einstellungen bei Facebook so, dass die Freundinnen die Fotos der Studienteilneh-merinnen, auf denen sie ihrer Ansicht nach ganz unvorteilhaft erscheinen, nicht mehr ansehen können.

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■ Mabe AG et al. Int J Eat Disord 2014; online 24. Januar. doi: 10.1002/eat.22254

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