19
Prof. Dr. Peter Fischer Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft Mehr gesunde Wertschöpfung mit agiler Führung: Empirische Evidenz und Praxistransfer 6. Bad Tölzer Gesundheitskongress, 29.9.2016; Prof. Dr. Peter Fischer

Mehr gesunde Wertschöpfung mit agiler Führung: … · Prof. Dr. Peter Fischer Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie Fakultät Psychologie, Pädagogik

Embed Size (px)

Citation preview

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- und

Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Mehr gesunde Wertschöpfung mit agiler

Führung: Empirische Evidenz und

Praxistransfer

6. Bad Tölzer Gesundheitskongress, 29.9.2016; Prof. Dr. Peter

Fischer

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Führung und Gesundheit

• Führungskräfte nehmen ihren Krankenstand mit

(Studie der VW-Stiftung, 2001)

• 2 Tage weniger Fehlzeiten durch humanistische

Führung (Frey, 2012; Lob, Anerkennung, Fehler

zugeben; Fischer 2005)

• Drastischer Anstieg der Burnout-Diagnosen; Reduktion

von Burnout durch soziale Unterstützung

(Bertelsmannstiftung, 2010)

• Führungskraft ist eine „Arbeitsbedingung“ – und kann

krank machen (BDP, 2008)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Wissenschaftliche Definition von Führung

“Der Prozess in dem ein

Individuum Gruppenmitglieder

beeinflusst, so dass sie

inspiriert sind, ein Ziel zu

verfolgen, das die

Führungsperson als wichtig

identifiziert hat” (Haslam, 2004)

Prof. Dr. Peter Fischer

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Was ist agile Führung? Zwei zentrale Effekte der digitalen Transformation

Prof. Dr. Peter Fischer

(1) Etablierte Geschäftsmodelle können sehr schnell „ins

Straucheln“ kommen (Eastman, Nokia, Uber, Tesla, etc.)

(2) Die Art der Zusammenarbeit in Organisationen verändert sich

teilweise radikal („quick and dirty communication“, Netzwerk,

totale Beschleunigung der Informationsverarbeitung, Robotik,

Mensch-Maschine-Schnittstelle, Industrie 4.0)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Psychologie der Digitalisierung

Prof. Dr. Peter Fischer

o Analoge Welt: „Maschine/Auto muss funktionieren zu 100%“

o Digitale Welt: Trial-and-Error Mentalität: Code funktioniert nie

zu 100% (siehe Java Script Coding, Tesla Unfall, Juli, 2016)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Psychologie der digitalen Transformation

Prof. Dr. Peter Fischer

o Informationsverarbeitungsprozesse (confirmation bias)

o Einstellungen und Werte der Organisationsmitglieder

o Führungskräfteentwicklung: „Wie funktioniert der Mensch?“

o Generationenunterschiede

o Kreativität und Eigenverantwortung: unternehmerischer

Mindset

o Lernen von Start-Ups (im positiven wie im negativen Sinne)

o Transfer- und Effektsicherung, Evaluation

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Wie kann man Gesundheit und

Unternehmenserfolg praktisch optimieren?

Prof. Dr. Peter Fischer

(1) Befähigung zu disruptivem Denken (selective exposure,

biased assimilation, consider the opposite“, Emotionsregulation,

Ego-Depletion; z.B. Fischer et al., 2011)

(2) Psychologischer Grundkurs für Führungskräfte: Psychologie

des Einzelnen, Psychologie der Gruppe, Kognition, Emotion,

Motivation, Verhaltensregulation, Neurowissenschaften

(Feinadjustierung des eigenen Führungsverhaltens)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Crashkurs Disruptives Denken

Prof. Dr. Peter Fischer

o Vermittlung von psychologischem Grundwissen

(„Bewusstsein“)

o Kognition (Psychologie des Entscheidens)

o Emotion (Neurowissenschaften, klinische Psychologie)

o Motivation (kognitiver Ist-Soll-Zustand)

o Verhaltensregulation (Ego-Depletion)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Disruptives Denken fördern: Entscheidungsheuristiken bewusst machen

Prof. Dr. Peter Fischer

• Ankereffekt

• Repräsentat ivitätsheurist ik

• Verfügbarkeitsheurist ik

• Defensivmotivat ion

• Wahrheitsmotivation

• Impression Motivat ion

• Posit ive I l lusionen

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft Disruptives Denken und selektive Informationsverarbeitung

10

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Folgen selektiver Informationsverarbeitung in der wirklichen Welt

Prof. Dr. Peter Fischer

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Selektive Informationsverarbeitung

o Systematische Suche nach meinungskonsistenten Informationen

(selective exposure; Festinger, 1957; Frey, 1986)

o Systematische Überbewertung der Qualität meinungskonsistenter

Informationen (biased assimilation; Ditto et al., 1998; Lord et al.,

1979)

Confirmation Bias

Bestätigungstendenz

„blind für Gegenstandpunkte“

reduzierte Kritikfähigkeit

Reduzierte Wahrscheinlichkeit Disruptionen zu erkennen

Win-Win Lösungen werden unwahrscheinlicher!

12

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

o Differenzielle neuronale Aktivierung bei konfligierenden

Informationen (Fischer et al., 2013)

„Wir machen Fünfe gerade“

Areal Hemisphäre x y z Z

Inferior Frontal Gyrus –

BA 45 links -45 29 1 4,27

Inferior Frontal Gyrus links -27 26 1 4,07

Inferior Frontal Gyrus –

BA 47 links -36 29 1 3,92

Anmerkung: p =.05, FWE-corr. (clusterlevel)

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

b. Entscheidungsmacht (Fischer et al., 2011, RR, JESP)

-0,5

-0,4

-0,3

-0,2

-0,1

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

hohe Macht niedrige Macht

14

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

c. Verringerte Selbstkontrolle – Ego Depletion (Fischer et al., 2008c, JPSP)

-0,4

-0,3

-0,2

-0,1

0

0,1

0,2

0,3

niedrige Selbstregulationsresourcen hohe Selbstregulationsresourcen

15

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

d. Informationsmenge (Fischer et al., 2008b, JPSP)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

2 Informationen 10 Informationen

Pro

zen

t

konsistent

inkonsistent

16

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Wahrgenommene Kontrolle: Veränderbare und nicht veränderbare Welten (Frey, 2005)

Prof. Dr. Peter Fischer

un-

veränder-

bare

Welten

Veränderbare

Welten

zwei bis drei Lösungs-

schritte generieren

Idealwelt

10 Aktions-schritte

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Weitere empirische Befunde:

Mentale Zustände beeinflussen hard facts

Kausale Beweise, dass „good psychology“ „good business“ bedeutet

1. Fairnessforschung: Prozedurale Fairness erhöht Innovation

2. Professionelle Führungs- und Kommunikationskultur erhöht bei Sparkassen

Abschlüsse sowie externe Kundenzufriedenheit

3. Bertelsmann-Untersuchungen: Partnerschaftliche Führungskultur erhöht Zufriedenheit,

Identifikation mit Aufgabe, Führungskraft und Unternehmen sowie ökonomischen

Erfolg

4. Autonomie in Altersheimen erhöht Lebenszufriedenheit, Aktivitätsniveau und reduziert

den Verbrauch an Schmerz- und Schlaftabletten und erhöht die Lebensdauer

5. Erklärbarkeit, Vorhersagbarkeit, Beeinflussbarkeit erhöht bei Fusionen und Change-

Prozessen Akzeptanz

6. Sinn, Transparenz und Fairness erhöhen die Akzeptanz von Reformen

7. Handlungsspielräume erhöhen Innovation.

8. Durch Führung können Kognitionen beeinflusst werden: Bewältigungskognitionen

(statt Hilflosigkeit) fördern Problemlösen und Genesung nach schweren Unfällen und

Operationen.

Prof. Dr. Peter Fischer

Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie

Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Prof. Dr. Peter Fischer

Kontakt:

Email: [email protected]

Tel.: +49 (0) 941-943-3676

Mobil: 017632462994

www.gfeo.de

[email protected]