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theaterTagTäglich erscheinendes Informationsblatt über die
Theatertage Europäischer Kulturen in Paderborn
Ausgabe Nr. 4 7.7.201 3
Theatertage
Europäischer
Kulturen
für Freie und
nichtprofessionelle Gruppen
3. - 7. Juli 201 3
in Paderborn
Mehr than motsDeutschFranzösischer Poetry Slam InterCultour
Mir ist der Atem genommenob soviel poetischer Atemlosigkeit. Wo beginnen?Die Moderatorin. Fordert unsauf zu klatschen. Immer wieder. Denn das Klatschen isthier die Stimme des Publikums. Damit stimmt sie ab.Bestimmt den Sieger. ZehnKlatschStufen gibt es: Zehnist Top, Null ist Flop. DochFlops, ce n´existe pas ici.Die Moderatorin ist aber keinVorspiel. Sie ist Show. Ein eigener Beitrag: Witzig, charmant, spontan, poetisch und… mehrsprachig.Dann gibt es 12 PoetryPremieren. 12 junge Menschenaus Deutschland und Frankreich, die über Sprachbarrieren hinweg mit Wortenformen, fabulieren, jonglieren, kämpfen, leiden … siegen. Jede(r) wird mit derhöchsten KlatschStufe aufder Bühne empfangen.Auftritt: Miriam und Elisa.Mit Akkordeon. Eigentlichein SlamRegelbruch, aber einer, dem man gerne zuhört.Sie treten ans Mikrofon undbeginnen: Und schon befinden wir uns gedanklich aufeiner Wiese. Es beginnt eineBewegung der Gefühle: vomsorglosen Daliegen, einsamsein, ziehen sich plötzlichdunkle Wolken am Himmelzusammen. Was für einTraum?! Er soll endlich enden. Und er endet, mit demErwachen im Krankenhausund der Einsicht: „Ich habeüberlebt“.Immer wieder geht es umsWort, ums Schreiben und Lesen und um den Versuch trotzder Mehrsprachigkeit die eigene Sprache zu finden. Und
es geht um das, was über odernach den Worten folgt. Sphären, die die Grenzen der Sprache sprengen, wohinter erstdie Wahrheit zu finden ist.Die Welt der Musik? Des Gefühls? Der Liebe? Poesie undMelancholie bei den einen.Andere performen Poesie.Elisa animiert uns, mit einemPain du chocolat in der Hand,in regelmäßigen Abständenrefrainartig ein „Oh chocolat“zu wiederholen. Sie formt dabei ihre Worte und Sätzesinnlich genussvoll als hätte
sie ein warmes, butterweichesCroissant auf den Lippen. Attention: Klischee! Doch davon gibt es in den Textenglücklicherweise wenig.Die Sprachen wechseln,manchmal fast simultan zwischen Deutsch, Französisch,Englisch, aber die Intensitätbleibt. Oder Ronja, die ihreNervosität (wenn es dennwirklich eine ist) zum Programm der Performancemacht. Bis drei wird gezählt,dann sollen wir alle ihr zulächeln. Dann verliert sie dieAufregung.
Manche Texte sind witzig,deklinieren scheinbar Bekanntes so rauf und runter,dass es am Ende verfremdeterscheint. Das wir am Endeeinen neuen Blick darauf gewinnen. Was will Kunst mehr.Da ist zum Beispiel der 13.August. An diesem Tag werden wir, ab jetzt, allen Linkshändern gedenken, die ständiggezwungen sind in unserer„rechten“ Welt umzudenken.Sie sind einem wichtigenThema der diesjährigen Theatertage entsprechend – gesell
schaftlich nicht inkludiert.Immer wieder geht es umMehrsprachigkeit, aber es gibtauch rein französische Texte:rhythmisch, atemlos, leidenschaftlich und mit Pausenvorgetragen. Wie etwa dervon Claire oder ein Monologvon Lesslie, der nach jederStrophe mit „There`s something you must know I …“endet. Und am Ende steht „…I love you“.Es herrscht Lebendigkeit,Hoffnung, Schönheit in denTexten. Zwei der Texte beklemmen. Da ist Judith, die
einen Raum mit einem Tischmit einem farblosen Trichterbeschreibt, der alles Schönewegnimmt und ein Gefühlhinterlässt, als gehe die Sonnefür immer unter. Und dieserTrichter bewegt sich gen Boden. Die Scheibe als Schicksal und die nach untendrückende Kraft ist dermenschliche Verstand. Dagegen hat Lena dauerhafte Gänsehaut, mal Symbiosezwischen Ich und Haut, malMantel der Sicherheit, abermal auch Zwangsjacke undBlutegel. Wer will hier wenabstreifen? Wer hat die Kontrolle? Und wen meinen wir,wenn wir sagen „ich“: Michoder die Haut?Colie konstatiert sogar an einer Stelle: „My Batterien nefonctionnent plus.“ Mais jusque à ce temps il y a beaucoup des temps á ecrire.Und am Ende kommt sienoch einmal für länger: dieModeratorin. Und mit ihr derLeiter dieses Workshops. Zusammen gibt es noch einmalKlaviermusik und ein StückLeidenschaft und Kampf alsPoesie. 12 verschiedene jungeMenschen, verschiedeneTemperamente, befasst mitder wohl einsamste Sache derWelt: dem Schreiben. Aberman hat das Gefühl, hieragiert ein Ensemble. Unddieses Ensemble trägt dennauch den Sieg davon. Es gibtkeine EinzelSieger. Atemloserwache ich aus wechselndenTraumwelten, Bildern undWortklängen und werde dasGefühl nicht los, hier einerguten Theateraufführung beigewohnt zu haben. dl
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Augenblicke gesammelt:Bölls „Ansichten eines Clowns“ aus Sibirien
„Melancholie und Kopfschmerz“ seien die beidenLeiden, mit denen er von Natur aus belastet sei, sagt derIchErzähler Hans Schnier inHeinrich Bölls „Ansichten ei
nes Clowns“. Schnier ist einSohn aus reichem Elternhaus,der sich der Heuchelei unddem dekadenten und bequemen Luxusleben der Wohlstandsgesellschaft verweigertund seinen Lebensunterhaltals Clown verdient. Als seinelangjährige Geliebte Marieihn verlässt, verliert er denHalt: Melancholie und Kopfschmerz steigern sich, und dasvorübergehend wirksame Mittel dagegen heißt: Alkohol.Und so müssen wir JurijSacharow, der den Clown inder Inszenierung des TheatersMimikrija aus Tyumen spielt,erst einmal wecken, bevor eslosgehen kann. Die beidensympathischen Poetry Slammerinnen vom Nachmittag,die er sich zufällig ausgesuchthat, um quer über ihnen seinen Rausch auszuschlafen,können sich in ganz anderenSlamDisziplinen üben: Slamin the face! Und schon ist Jurijwach. Hat noch nix geleistet,aber fordert Applaus ein. Erkriegt ihn schließlich überreichlich, anders als Schnierim Roman, der für seinenmisslungenen Auftritt in Bochum nicht einmal das vereinbarte Honorar erhält. Nehmenwir’s vorweg: Jurij Sacharowund die gesamte Truppe vonRegisseurin und Theaterleiterin Lubow Leschukowa sindnicht nur das Honorar wert,
sondern sie würden in derfreien Wirtschaft einen fettenSonderbonus wegen signifikanter Übererfüllung der vereinbarten Leistungszieleerhalten.
Bölls Clown ist ein zunehmend lebensuntüchtiger Melancholiker. Lustig ist dieserClown nicht, und auch wenndie Berufswahl aus SichtBölls natürlich eine symbolische Bedeutung hatte, findensich im Roman keinerlei Zirkusmotive. Leschukowas Aufführung dagegen stützt sichgenau darauf: auf Zirkus, aufSlapstick, auf Pantomime.Aber auch auf Musik und aufschwarzen Humor. Das istlustig wie bei guten Clownsim Zirkus – vordergründig lachen wir über die Ungeschicklichkeiten und dieKunststücke des Clowns;gleichzeitig spüren wir, dasshier ein unglücklicher Verlierer vor uns steht. Episodenaus Heinrich Bölls Roman erleben wir kaum; im Grundelebt die Handlung im wesentlichen von der Selbstbeschreibung des Clowns auf denersten zwei oder drei Seitendes Romans sowie von derDarstellung der bilateralenBeziehungen zwischen demProtagonisten und seinen Eltern, seinem Bruder, seinerMaria und einem Rivalen.Sprache spielt eine nur untergeordnete Rolle; dennoch erleben wir eine vielschichtigeCharakterzeichnung und diekleine Geschichte vom Niedergang eines Clowns.Zunächst sind es noch harm
lose Pantomimen, die wir sehen; eine Bahnreise,Straßenszenen, ein durch einePfütze fahrendes Auto, denAngriff eines Hundes, eineBusfahrt. Marie tritt auf, beiMaya Schulz eine Sängerin,die wunderschöne russischeLieder singt – immer in gebührender Entfernung zu unserer Hauptperson. Nur nochals ferne Erinnerung an seinegroße Liebe kann der Clownsie sehen, und während siesingt, tanzt Sacharow mit einer wunderschönen Puppe imlangen roten Kleid – ein ungeheuer starkes und symbolhaltiges Bild in dieser ansonstenganz in SchwarzWeiß gehaltenen Aufführung. Es gehtbergab mit dem Clown; Vaterund Mutter werden um Geldangebaggert, es kommt zumDuell mit einem Rivalen, lange rote Papierstreifen sind eine zauberhafte Metapher fürdas Blut, das in Strömenfließt. Der Bruder des Clownsversucht diesen nicht mitsechs Mark und sieben Pfennigen wie im Roman zu retten, sondern mit seinemeigenen Herzen. Das aber gibtder Clown ihm zurück. DerImpresario oder Zirkusdirektor, bei Denis Kuzyakow einetwas zwielichtig wirkender
Stotterer, hält eine weinerlicheBeerdigungsrede, und wir allewerfen weiße Blumen auf seinGrab. – Und schwupps stehtda der totgeglaubte Clown,sammelt die Blumen ein undmöchte sie Maria überreichen.Die dreht ihm schnöde denRücken zu.
Wie Sacharow und seine Kollegen das spielen, ist hinreißend. Die weichen,melancholischen Augen, dieverdrehten Bewegungen, dasWeinen und das Wüten, dasAufmüpfige und das Unterwürfige, die herzzerreißendenpoetischen Tänze mit derPuppe – all das ist von hoherPerfektion. Die aber nochübertroffen wird vom Zusammenspiel im Ensemble – insbesondere mit DenisKuzyakow, der nicht nur denZirkusdirektor spielt, sondernauch der grandiose Geräuschemacher ist. Mit unglaublicher Präzision sind dievon ihm hergestellten kakophonischen Laute auf die Bewegungen des Clownsabgestimmt – und das, obwohl wir es zu einem erklecklichen Teil mitImprovisationstheater zu tunhaben. Dmitri Schkell sitztmit stoischer Ruhe an derElektronik und ist für die Musik zuständig – und für dieÜbersetzung des gesprochenen Worts ins Englische.Treffend bemerkt Sandra Anklam im anschließenden Aufführungsgespräch, dassSchkell mit seiner Übersetzungsarbeit geradezu eine eigene Figur erfinde. Wie
ohnehin die Interaktion zwischen Clown und „technischerUnterstützung“, also vor allem Geräuschemacher undÜbersetzer, von bestechenderRaffinesse und Ironie ist: Beialler handwerklichen Exaktheit bleibt stets Raum fürSpontanität.
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Wie immer war manches andersTheatertage Europäischer Kulturen 2013 als Mischung aus Altbewährtem und Neuem
Wenn das, was sich diesesJahr angedeutet hat, weitereKreise zieht, müssen sich die„Theatertage EuropäischerKulturen“ bald umbenennen.Vielleicht in „Theatertageweltlicher Kulturen“. KeinWitz.So weit wie Bronwyn Tweddle dürfte wohl noch niemandbisher zu dieser Veranstaltungin die Paderstadt gereist sein.Die Neuseeländerin bot einenWorkshop an zum Thema„Commedia del´Arte“. Alleerarbeiteten Elemente dieserkomödiantischen Spielformsorgten für großen Spaß beiden Teilnehmern.Des Weiteren gab es zweiFormationen aus Asien. Die„Yoram Loewenstein ActingSchool“ aus Tel Aviv/Israelbehandelte in „Die schwarzePrinzessin“ den Prozess desAbgrenzens zwischen Mutterund Tochter. Im Gegenzug dazu bot das „Kutaisi YouthTheatre“ aus Georgien eineTanzperformance, angelehntan Molieres „Don Juan“.Doch nicht alles, was andersist als sonst, ist positiv. Erstmals musste dieses Festivaleine kurzfristige Absage hin
nehmen. „Theatre Académa“aus Marokko sollte Shakespeares „Sommernachtstraum“darbieten. Wäre zu schön gewesen, den dritten außereuropäischen Beitrag, dazu nochaus Afrika, präsentieren zukönnen. Doch Missverständnisse bei der Organisation derAnreise veranlassten dieGruppe, auf ihren Auftritt verzichteten. Dafür gab es zumTrost am Samstag – ebenfallseine Premiere bei den Theatertagen einen herrlichenPoetrySlam in deutschfranzösischer Sprache.Bedauerlich war zudem dievorzeitige Abreise von Stephan Rumphorst. Er mussteaufgrund beruflicher Verpflichtungen am Donnerstagnach Eisenach zurück undkonnte nicht wie gewohnt biszum Ende als guter Geist imVordergrund agieren. Wirschicken ihm ein herzlichesDankeschön hinterher.Schmerzlich vermisst wird Filip Lasut. Der slowakischeFotograf, der in der Vergangenheit die Aufführungen desFestivals durch seine Fotosverewigte, kam 2012 bei einem Autounfall ums Leben.
The show must go on dochist das leichter gesagt als getan.
Was war noch anders? – Ohja, es erstmals gab´s den Auftritt einer Gruppe von Menschen mit geistigerBehinderung. Mit „Wo derPfeffer wächst“ gaben die„Wellenbrecher“ aus Lüneburg ihrem Empfinden überdie Behandlung durch „normale“ Menschen einen Raumund dem Thema Inklusion einGesicht.Und wohl kein Stück hat bisdato mehr Debatten ausgelöstals „99 Prozent“ des „spinaTheaters“ aus Solingen. DieSzenencoullage von Jugendlichen drehte sich um die Fra
ge, wie wir gegenUngerechtigkeiten der Weltdie Stimme erheben. Die Inszenierung setzte bewusst aufProvokation. Schallende Ohrfeigen und mit Plastiktütenund Klebeband verhüllteKöpfe sorgten für heftige Reaktionen seitens des Publikums. Irgendwie beschlicheinen das Gefühl, dass nachder Vorstellung jeder im Foyerdem anderen in die Augenblickte und sich fragte: „Wasdenkt der jetzt über das ebenGesehene?“Nicht neu waren dagegen dieanschließend gestellten Fragen: Wie weit darf Theatergehen? Bis zu welcher Grenzeist Provokation erlaubt? Wannwird Kunst zur Selbstdarstellung? Dies war schon immerein heißes Eisen. Denken wiran Exzentriker wie Fassbinder, Schlingensief und dieDebatten, welche sie seinerzeit ausgelöst haben. Jederkann oft nur für sich selbstbeantworten, wo hier dieGrenze des Erlaubten ist.Doch sei es drum es ist auchangenehm zu wissen, dass gewisse Dinge erhalten bleiben.Wie gehabt war es FranzJo
Und die ist nicht nur von denSchauspielern, sondern auchvom Publikum gefordert. Wiepeinlich ist es oft, wenn manals Zuschauer zum Mitmachen aufgefordert wird. Hierwird kurzerhand ein Brudergekürt, ein Vater und eineMutter, eine Geliebte und einRivale. Und die müssen agieren, aber fragt nicht nach Sonnenschein! Besonders derRivale legt gemeinsam mitdem Clown eine Nummer aufsParkett, die sich gewaschenhat: Sie führt zum Duell, zueiner der witzigsten, aber auchder tragischsten Szenen desAbends. Es wird eine Mordund Sterbeszene von shakespeareschen Dimensionen.Endlos. Und hilariously funny,voller Slapstick und vollerAkrobatik. ThrillerMusik untermalt die Szene, die Scheinwerfer splittern, und da wederClown noch PublikumsJoker
allzu treffsicher sind, fälltauch schon mal anstelle desGegners ein großer schwarzerVogel vom Himmel. Zu kit
schiger HollywoodMusikhaucht der russische HansSchnier sein Leben aus. Undtanzt dann mit seinem Rivalen.Wir wissen nicht, was passiert, wenn der zufällig aus
dem Publikum gekürte Rivalenicht so phantastisch mitspielt(und auch nicht zu solchensportlichen Leistungen fähig
ist) wie in der gesehenen Aufführung. Aber wir haben erlebt, wie phantastisch undsensibel das gesamte Teamden überforderten Zuschauernhilft, ihre Rolle zu verstehen –nahezu wortlos, nur mit Hilfe
der Pantomime. Was wir wiederum nicht wissen, ist,warum das Mitspielen beimMimikrijaTheater nicht peinlich ist – nach einhelligerMeinung sowohl der passivenals auch der gezwungenermaßen aktiven Zuschauer war eseher ein Spaß. Vielleicht wurde durch die ZirkusAtmosphäre das Kind imErwachsenen wach.Am Ende seines Buches lässtHeinrich Böll seinen Clownsein berühmtestes Zitat sprechen: „Ich bin ein Clown undsammle Augenblicke.“ Nachdiesem intelligenten,schwung und phantasievollenAbend wissen wir eines ganzgenau: Diese Aufführung hatunserer aller Sammlung einige der bemerkenswertestenund schönsten Augenblickeunseres Theaterlebens hinzugefügt. dz
Redaktion
Thorsten BöhnerDavid Lode
Thomas WölferDietmar Zimmermann
Fotos:Frank Weymann
Veranstalter:Bund Deutscher Amateurtheater e.V.Amateurtheaterverband NordrheinWestfalen e.V.
Ausrichter vor Ort:Heimatbühne Paderborn e.V.theater der jugend
Gefördert:• durch die Stadt Paderborn• vom Bund Deutscher Amateurtheater aus Mitteln des
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medienaufgrund eines Beschlusses der Deutschen Bundesregierung.
• über den Bund Deutscher Amateurtheater aus Mitteln desAuswärtigen Amtes
• durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur undSport des Landes NordrheinWestfalen
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sef Witting vorbehalten, dieses Event zu eröffnen. Es istgewissermaßen sein Baby, denKinderschuhen zwar längstentwachsen, doch kann es imGegensatz zu den anderenSprösslingen nicht irgendwann allein laufen. Stets bedarf es vieler fleißigerehrenamtlicher Hände.Der Fachrat aus Vaclav Spirit(seit Jahr und Tag hier wohlbekannt), Sandra Anklam undHeinrich Waegner reflektiertedie Darbietungen mit Leutenaus dem Publikum und Festivalteilnehmern.Altbewährt ist – leider – ebenfalls das von BDATPräsidentNorbert Rademacher angesprochene finanzielle Stiefkinddasein des Amateurtheaters, was sich auch dahingehend auswirkt, dass dieAnzahl solcher Festivals rückläufig ist.Auf gewohnt hohem Niveaufanden die Aufführungen statt.Das gilt vor allem für Gruppen, die schon des Öfterenhier zu Gast waren.Der amerikanische Dramatiker John Steinbeck („Früchtedes Zorns“) widmet sich mitseinem Stück „Von Mäusenund Menschen“ einmal mehrden Zeiten der amerikanischenDepression. Mit konzentrierter Darstellung spielte die Studiobühne Essen diese Novellevom Zerplatzen des Amerikanischen Traums. Auch das„Spielbrett Dresden“, warwieder mit von der Partie undbot mit „Elektra“, dem griechischen Drama um Rachsucht, ebenfalls eine klasseLeistung.
Auch die kroatische Tanzformation „Dance Studio CrystalCube of Brightness“ gab sicherneut die Ehre, diesmal mit„Let me go“: Verführung, Eifersucht und Versöhnung inanmutigästhetischen Bildern.Und wie in jüngster Vergangenheit war auch das Auftaktstück der Theatertage opulent.„Herr der Diebe“ wurde vonden Schülern von SchlossHamborn als großes Spektakel
aus Musik und Text auf dieBühne gebracht. Geriet dieAufführung mit über dreiStunden auch zu lang, offenbarte sie doch manches Talent.
Ebenso überzeugen konntenGruppen, die bei dieser Veranstaltung debütierten. So„Die Fremden“ aus Österreich. Die Darsteller, allesamtmit Migrationshintergrund,griffen ihr eigenes Thema aufund legten mit „Alles imBiss“ eine herzerfrischendeKomödie hin. Drei Menschenim fremden Land, die sich zusammenrotten, einen Partyservice gründen, einen Politikerentführen und am Ende die
großen Matchwinner sind –diese Story haben die Spielerper Improvisationen selbstentwickelt.Der angemessene Abschlusswar dem russischen Theater„Mimicriya“ vorbehalten,welches sich Bölls „Ansichteneines Clowns“ mit heitergrotesken Elementen annahm undein begeistertes Publikum zurückließ.Traditionell soll wie immer
Danke gesagt werden an jene,die nicht im Rampenlicht stehen, ohne die aber nichts aufund hinter der Bühne übereben dieselbe geht.Als Offenes Ohr für Fragenaller Art fungierte PeterNaunheim. Zum Helferteamder Heimatbühne gehörtenUte Müller, Deniz Sansal,Alexander Robinovych, Alexander Wittmer, KatharinaFeer, Stefan Bartscher, KinaSchmitz und Anna Eikel.Durst gestillt werden konnte beiDieter Bolte im Cafe und sowiebei Suzi Galic und Sarah Kloss,die diesen Job schon (gefühlt)ewig machen und quasi als Urgesteine durchgehen ;)
Für die Organisation seitensdes BDAT waren StephanSchnell, Steffen Hirsch undKatrin Kellermann vor Ort.Die Technik lag in Händenvon HeinzPeter Brodam,Hans Schunk, Willi Siedner,Dietmar Schneider, NorbertGlunz, Manfred Studzinksiund Wulf Dominicus, derabends als DJ für eine volleTanzfläche sorgte. Der Verkauf der Karten lief überHanni Ressel und FranziskaUhlig. Für die Festivalzeitungverantwortlich zeichnen Thomas Wölfer (Layout), FrankWeymann (Fotos) sowie David Loges, Dietmar Zimmermann, Thorsten Böhner(Artikel) und als Pressereferent der Heimatbühne MartinFryburg.Als Fahrer zwischen Paderhalle und Kulturwerkstatt waren Melanie Steingräber, JensNaunheim und Frank Schwochow im Einsatz. Für dasLeibliche Wohl an der Essensausgabe sorgten FraziskaUhlig, Gerda Reiling, TheoUlmes, Gerd Wölfer, MelanieHecker, Brigitte Studzinksiund Brigitte Stitz.Was bleibt noch zu sagen?Wie immer war manches anders und manches wie immer,und das ist in den meistenFällen auch gut so. Veranstaltungen wie diese leben vomWechselspiel zwischen Altbewährtem und neuen Impulsen. Das gegenseitige Inspirieren und Angeregt werden,das Sammeln und Weitergeben an Erfahrung – nur so hatAmateurtheater eine Perspektive. tb