Mein wildes Herz - presseportal.zdf.de · reiferen Alter den Partner fürs Leben zu finden? ... Manchen bleibt der Mund offen. Ja, diese Erfahrungen haben sie ... dass heute bei jeder

Mein wildes Herz Dreiteiliger Themenschwerpunkt in der Dokumentations-Reihe "37°" Dienstag, 7., 14. und 21. Mai 2013, jeweils 22.15 Uhr

2 Lebenswagnis Liebe

Von ZDF-Kulturchef Peter Arens

4 37° Mein wildes Herz Die Filme und Sendetermine im Überblick

5 Mein wildes Herz: Ticket ins Liebesglück Inhalt, Autorentext 9 Mein wildes Herz: Der könnte ihr Sohn sein Inhalt, Autorentext 14 Interview mit Natascha Ochsenknecht 15 Interview mit Renata und Ervin Szabo 17 Mein wildes Herz: Brennende Eifersucht

Inhalt, Autorentext 22 Kontakt, Bildhinweis, Impressum

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z 27. März 2013.presse

Lebenswagnis Liebe

Einem Herzen lassen sich keine Vorschriften machen. Es lässt sich nicht zähmen und sucht sich seinen eigenen Weg. Es ist wissen-schaftlich kaum erforschbar, obwohl die Sozialpsychologen den Paa-ren immer näher rücken. Literatur, Popmusik und Kino könnten aber-tausend Geschichten über die Liebe erzählen.

"Mein wildes Herz" heißt in diesem Jahr der dreiteilige Themen-schwerpunkt der "37°"-Dokumentationsreihe. Wir woll en in die Herzen unserer Protagonisten blicken, Leidenschaften verstehen und gesell-schaftlichen Wandel dokumentieren. Konventionen, die viele unserer Beziehungen bestimmen, verlieren dabei immer mehr an Präge- und Bindekraft. Und gleichzeitig ist da die alte Sehnsucht nach wahrer Liebe, nach Erfüllung und festem Halt. Passt das zusammen?

Die drei Geschichten, die "37°" zu diesem Thema fin det, erzählen von einer Kraft, die Gewohntes hinter sich lässt, Tabus bricht und manch-mal zerstörerisch ist. Die Eifersucht, dieses heftige, rätselhafte Gefühl, ist ein ewiges Menschheitsthema. Wenn das Herz aus tiefer Enttäu-schung, Traurigkeit oder Wut außer Kontrolle gerät, kann es zum gewaltsamen Ausbruch kommen: In unserem Film "Brennende Eifer-sucht" bringt seine enttäuschte Liebe einen jungen Mann dazu, rasend vor Eifersucht mit einem Messer auf seinen Nebenbuhler loszugehen.

Alte Muster brechen auf, davon handelt der Film "Der könnte ihr Sohn sein". Wenn die Frau deutlich älter ist als ihr Mann, ist dieses Lebensmodell für die Gesellschaft noch immer gewöhnungsbedürftig, während es umgekehrt schon immer akzeptiert war. Doch der Trend wird mächtiger. Laut Statistischem Bundesamt ist inzwischen bei jeder fünften Heirat der Mann jünger als die Frau. Immer mehr Frauen über 40 entscheiden sich für mehr Selbstbestimmung und Lebensfreude, verzichten auf die Beschützerrolle eines älteren Partners und suchen sich einen jüngeren Mann, der ein modernes Frauenbild akzeptiert. Während Außenstehende die Liebe zwischen einem 16-Jährigen und einer 43-jährigen Frau skeptisch betrachten, bekennen die Betroffenen oft: "Alle machen sich Gedanken über unseren Altersunterschied, nur wir nicht."

Schließlich wollen die Autorinnen von "Ticket ins Liebesglück" heraus-finden, wie schwer es für eine Frau über 40 ist, einen Mann zu finden. Sie begleiten Frauen, die das Wagnis auf sich nehmen, eine Single-reise zu buchen. Die eine nach Teneriffa, die andere übers Wochen-

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ende nach Berlin. Ob hier in Deutschland oder unter der kanarischen Sonne, es soll passieren: sich verlieben und endlich den Passenden treffen! Obwohl beinahe vier von zehn Ehen scheitern, rangiert die Herzenssache immer noch ganz oben auf der Glücksskala der deut-schen Frauen und Männer: 90 Prozent bekennen, dass eine erfüllte Partnerschaft ihr oberstes Lebensziel ist.

Jedes Mal geht es in den Filmen um ein Lebenswagnis oder eine Grenzüberschreitung. Der Einsatz ist hoch: das eigene Leben, das eine neue Wendung nimmt und eine andere Gestalt annimmt. Damit ist die "37°"-Reihe ganz bei ihrem eigentlichen Kern, w ie bereits im Vor-spann deutlich wird, der im Zeitraffer existentielle Lebenssituationen streift. Der Titel macht bildhaft klar, dass es um erhöhte Körpertempe-ratur geht, um Themen, die den Zuschauer nicht kalt lassen. Das, was menschliche Beziehungen dabei am meisten ausmacht oder doch ausmachen sollte, ist die Liebe, gleich, wie sehr sich die gesellschaft-lichen Bedingungen für die Wahl des richtigen Partners verändert ha-ben. Der Titelsong im Vorspann von "37°" greift ein Gedicht von Erich Fried auf. Dort heißt es: "Es ist was es ist, sagt die Liebe, was es ist, sagt der Verstand." Auch so lässt sich beschreiben, was es ist: "Mein wildes Herz".

Peter Arens Leiter der Hauptredaktion Kultur,

Geschichte und Wissenschaft

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Die Filmtitel und Sendetermine im Überblick

Dienstag, 7. Mai 2013, 22.15 Uhr 37° Mein wildes Herz: Ticket ins Liebesglück Film von Jana Matthes und Andrea Schramm Redaktion: Silvia Schmidt-Kahlert

Dienstag, 14. Mai 2013, 22.15 Uhr 37° Mein wildes Herz: Der könnte ihr Sohn sein Film von Iris Bettray Redaktion: Martina Nothhorn

Dienstag, 21. Mai 2013, 22.15 Uhr 37° Mein wildes Herz: Brennende Eifersucht Film von Annette Heinrich Redaktion: Brigitte Klos

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Dienstag, 7. Mai 2013, 22.15 Uhr

37° Mein wildes Herz: Ticket ins Liebesglück Film von Jana Matthes und Andrea Schramm Kamera Eugen Schlegel Schnitt Andrea Trüper Produktion Schramm-Matthes-Film Redaktion Silvia Schmidt-Kahlert Länge ca. 30 Minuten

Inhalt:

Sie sind Frauen in der Mitte des Lebens, attraktiv und humorvoll. Bei der Partnersuche allerdings haben sie einen entscheidenden Nachteil: Mit über 40 gelten sie auf dem Singlemarkt als "schwer vermittelbar". Doch ein neuer Trend verspricht Abhilfe: Auf Singlereisen "40plus" soll für sie wieder möglich werden, was an der Supermarktkasse nur selten passiert – sich spontan zu verlieben.

Susanne lebt seit zehn Jahren allein. Einen neuen Partner suchte sie bisher vor allem über das Internet – doch die Männer, die sich als gut aussehend und ungebunden beschrieben, entpuppten sich oft als das Gegenteil.

Wie Susanne geht es vielen Frauen mittleren Alters: Für die Disco fühlen sie sich zu alt, im Freundeskreis gibt es fast nur Paare, und im Internet suchen viele Männer ihres Alters entweder einen Seiten-sprung oder eine Jüngere.

Doch nun hat Susanne Hoffnung: Über Silvester plant sie eine Single-reise nach Berlin. Vierzehn Frauen werden auf sieben Männer pas-senden Alters treffen. Gerade an den Feiertagen kommt bei vielen die Einsamkeit hoch, und die wollen sie gemeinsam "wegfeiern". Um männliche Singles anzulocken, geben viele Reiseveranstalter sogar Männerrabatte. Trotz allem haben sich auch diesmal doppelt so viele Frauen wie Männer angemeldet. Schon beim Kennenlern-Dinner kom-men sie sich näher, und auch die attraktive Susanne hat auf Anhieb einen Flirtpartner. Doch den findet nicht nur sie attraktiv...

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Silvia ist Mitte fünfzig und wurde nach siebenundzwanzig gemeinsa-men Jahren von ihrem Partner verlassen. Nun wohnt sie allein mit ihrem Kater in dem großen Haus und kann sich nur schwer an die Ein-samkeit gewöhnen. In ihrer Kleinstadt ist die Chance, einen Mann zu finden, gleich Null, deshalb plant sie eine Singlereise nach Teneriffa. Bis zum Frühling, so hofft sie, wird auch sie einen passenden Mann finden. Auf der Insel erwarten Silvia überraschende Erfahrungen ...

Auf einer Singlereise begegnen sich die Teilnehmer unverkrampft und zufällig. Tagsüber kommt man sich bei Ausflügen näher und abends beim Tanz steigt der Flirtpegel. Anders als bei einem kurzen Blind Date kann man auch einen zweiten Blick auf die Kandidaten werfen.

"37°" begleitet Silvia und Susanne in den Urlaub, i n dem sie sich verlieben wollen. Das Team ist in den Monaten der Vorbereitungen dabei und geht mit beiden Frauen auf die Reise. Der Flirtcoach räumt gründlich mit einigen Überzeugungen der Singles auf und erklärt die größten Fehler bei der Partnersuche. Es sind aufregende Tage, in denen ein Knistern in der Luft liegt und Erwartungen und Enttäu-schungen einander abwechseln. Wie schwierig ist es wirklich, im reiferen Alter den Partner fürs Leben zu finden? Und wird tatsächlich eine der Frauen ihr Herz verlieren?

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Ticket ins Liebesglück – Single-Frauen suchen ihren Traummann Von Jana Matthes und Andrea Schramm

Der Singleberater Christian Thiel rümpft die Nase und verengt seine Augen zu schmalen Schlitzen: "Ab 40 wird es für eine Frau auf dem Heiratsmarkt enger, da tummeln sich im Internet viel mehr Frauen als Männer ..." Es ist ein Drehtag zum Film "Ticket ins Liebesglück". Vor dem Coach sitzen die Teilnehmer einer Singlereise und staunen. Manchen bleibt der Mund offen. Ja, diese Erfahrungen haben sie auch gemacht.

Wir sind die Autorinnen und staunen hinter der Kamera. Auch wir sind über 40 und haben tolle Freundinnen, die seit Jahren keinen Mann finden. Die überhaupt noch vermittelbaren männlichen Singles unter unseren Bekannten können wir an einer Hand abzählen. Alles nur Zufall? Oder ist es tatsächlich so, dass es Frauen über 40 schwerer haben, einen Mann zu finden?

Also machen wir uns auf die Suche, um das Rätsel zu lösen. Wir tref-fen die attraktive Grafikdesignerin, die nach ihrer Scheidung zum Dauersingle wurde, die sympathische Lehrerin, die nach dem Tod ih-res Mannes in drei Internetforen gleichzeitig sucht, und die Sekretärin, die den Traum von einer neuen Liebe mittlerweile aufgegeben hat. Sie sind ein Phänomen, das wir ergründen wollen: allesamt gut aus-sehende, gebildete Frauen, die seit Jahren einen Partner suchen. Sie sagen, es gäbe keine akzeptablen Männer in ihrem Alter, und die "Guten" seien sofort vergriffen.

Nach über hundert Telefonaten beginnen auch wir allmählich zu zwei-feln: Gibt es für all diese tollen Frauen da draußen tatsächlich keine adäquaten Männer? Oder liegt es an den Ansprüchen der Frauen? Wir beschließen, unseren Fragen an einem Ort nachzugehen, an dem sich Frauen und Männer direkt begegnen und die verschiedenen Vor-stellungen ungefiltert aufeinanderprallen: auf einer Singlereise. Hier wird sich zeigen, ob die Vorurteile der Frauen berechtigt sind, dass sich Männer ihres Alters nur für Jüngere interessieren, dass sie wenig flexibel sind und vom Sofa nur noch aufstehen, wenn es zum Fußball-gucken mit den Kumpels geht.

Nach vielen Recherchegesprächen entscheiden wir uns für zwei ganz unterschiedliche Protagonistinnen und zwei Reisen: Die 44-jährige Hamburgerin Susanne, die schon zehn Jahre Single ist, weil ihr kein

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Mann gefallen will, verbringt Silvester mit Gleichgesinnten in Berlin. Und die 56-jährige Silvia, die in einer Kleinstadt lebt und nach einer langjährigen Beziehung frisch auf dem Singlemarkt ist, erlebt einen aufregenden Frühling auf Teneriffa.

Wir brechen auf mit den Frauen – nicht nur an fremde Orte, sondern auch zu neuen Erkenntnissen – über die Männer, über sich selbst und über den Weg, wie das eine zum anderen kommt – oder eben auch nicht.

Die Autorinnen

Jana Matthes wurde 1966 in Ostberlin geboren, Andrea Schramm 1968 in Karl-Marx-Stadt. Die beiden Autorinnen studierten gemeinsam Journalistik an der Universität Leipzig und Dokumentarfilm an der Filmhochschule Potsdam Babelsberg. 1999 gründeten sie die Firma Schramm-Matthes-Film. Als Regisseurinnen und Produzentinnen arbeiten sie für das ZDF, die ARD, arte und 3sat. Ihre sozialkritischen Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – u. a. dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Sozialpreis und dem Discovery Channel Award.

Für die ZDF-Reihe "37°" drehten Jana Matthes und An drea Schramm u. a. die Filme "Zwischen den Welten" – das Porträt eines Imams in Deutschland (2002). Für "Kopftuch und Minirock" porträtierten sie junge Türkinnen zwischen Koran und Karriere und begleiteten junge Wolgadeutsche in ihre Heimat Kasachstan. In den letzten Jahren drehten sie z. B. mit "Weiblich, über 50, sucht..." (2007) einen Film über Frauen, die im reiferen Alter einen Mann suchen, und sie begleiteten Männer in der Midlifecrisis ("Noch mal richtig Gas geben", 2009).

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37° Mein wildes Herz: Der könnte ihr Sohn sein Film von Iris Bettray Kamera Stefan Stechow, Claus Sielisch Schnitt Markus Gaal Produktion sagamedia Redaktion Martina Nothhorn Länge ca. 30 Minuten

Inhalt:

Wenn Männer sich in eine deutlich jüngere Frau verlieben, ist das heutzutage kaum noch ein Aufreger. Was aber, wenn eine ältere Frau einen wesentlich jüngeren Mann wählt? Die gesellschaftliche Toleranz für ungleiche Paare dieser Art scheint weitaus geringer, Familien- und Bekanntenkreis reagieren empört: "Der könnte doch dein Sohn sein." Tatsache ist aber, dass heute bei jeder fünften Eheschließung der Mann schon jünger als die Frau ist. Viele gut ausgebildete Frauen su-chen keinen Versorger mehr, machen selbst Karriere, und immer mehr unkonventionelle Lebensmodelle prägen unsere Gesellschaft.

Der "37°"-Film begleitet zwei Paare, die nicht nur wegen ihres großen Altersunterschieds in die Schlagzeilen geraten sind. Was macht die Liebe besonders und vielleicht anders? Mit welchen Vorurteilen, Zweifeln, aber auch "berechtigten" Einwänden müssen sie sich in ihren Liebesbeziehungen auseinandersetzen? Wie gehen Sie mit den Reak-tionen ihrer Umwelt um?

Ihre Liebe war ein Skandal: Als Renata und Ervin Szabo sich ineinan-der verlieben, ist er gerade 13 Jahre alt. Sie ist 41, lebt getrennt, Mutter von zwei Töchtern und seine Handball-Trainerin. Ervins Stief-vater zeigt Renata wegen Verführung eines Minderjährigen an. Doch das Gericht erkennt den Ernst der Liebe der beiden. Renata wird zu 22 Monaten auf Bewährung verurteilt. Mittlerweile haben die beiden ge-heiratet und eine sieben Monate alte Tochter. Ervin ist inzwischen 16 Jahre alt und besucht eine technische Schule. In fünf Jahren will er Hochbau-Ingenieur sein, dann will er seiner Renata ein Haus bauen. Die beiden haben schwere Jahre hinter sich. "Die Situation war für ihn schwieriger als für mich, weil er nichts tun konnte, um mich zu be-

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schützen. Und er wurde immer wie ein Opfer gesehen, das hasste er", sagt Renata. Und Ervin ergänzt: "Ich hätte mir früher nie vorstellen können, dass meine Frau nur ein paar Tage älter ist als ich. Jetzt ist es ganz normal und den Altersunterschied spüre ich gar nicht mehr." Beide sind immer noch zornig, wenn sie an die gesellschaftliche Hetze denken, die sie jahrelang erleben mussten. "Schuldig habe ich mich gefühlt, weil ich das Gesetz gebrochen habe, schuldig habe ich mich nie gefühlt, weil ich Ervin liebe", sagt die Mutter von mittlerweile drei Kindern. Jetzt versuchen beide ein normales Leben zu führen.

Auch Natascha Ochsenknecht liebt einen zwanzig Jahre jüngeren Mann. Nachdem die Ehe mit dem Schauspieler Uwe Ochsenknecht nach zwanzig Ehejahren zerbrach, haben beide deutlich jüngere Part-ner gefunden. Doch nur Natascha gerät damit in die Schlagzeilen. Umut ist 24 Jahre, türkischer Fußballer, sie lernen sich zufällig im In-ternet kennen. Als sie von seinem Alter erfährt, frotzelt die 44-Jährige, er solle sich lieber eine Gleichaltrige suchen. Dennoch treffen sich die beiden. "Es war, als ob ich eine alte Seele treffe", erzählt Natascha von der ersten Begegnung. "Das Alter spielt in der Türkei nicht die Rolle wie in Deutschland. Da spricht man gar nicht drüber", erklärt Umut. In der deutschen Boulevard-Presse dagegen sind ältere Promi-Frauen mit jungen Männern durchaus ein "Klatsch"-Thema. Auch Nataschas Söhne, Jimi Blue und Wilson Gonzalez, sind anfangs skep-tisch gegenüber dem Mann, der kaum älter ist als sie. Vier Jahre ist das her, seitdem führen die beiden eine Wochenend-Beziehung. Umut versucht nun, einen Job in Deutschland zu finden, die beiden können sich perspektivisch vorstellen, ein Kind zu bekommen und vielleicht auch eines Tages zu heiraten.

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Der könnte ihr Sohn sein – Ältere Frau liebt jungen Mann Von Iris Bettray

Wenn Frauen deutlich jüngere Männer lieben, reagieren Familien-angehörige, Freunde oder Bekannte oftmals nicht nur mit Skepsis im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Beziehung, sondern auch mit Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Liebe und manchmal sogar mit Häme auf die Verliebtheit des Paares. Vom Ödipus-Komplex ist gerne die Rede, was so viel heißt, dass die ältere Liebespartnerin allenfalls eine Mutter- und Erziehungsrolle übernehmen kann. Bei Promi-Frauen wie Madonna, Jennifer Lopez oder Simone Thomalla wird die Liebe zu einem Jüngeren als extravagant abgetan. Ihre Anziehungskraft ver-danken diese Frauen, so der Volksmund, wohl eher ihrer Macht, Popularität und nicht zuletzt ihrem Geld. Kurzum, das Liebesmodell "Ältere Frau – junger Mann" wird meist als "nicht normal und perspek-tivlos" beäugt. Wie sieht die Realität in so einer Beziehung aber wirk-lich aus? Kann es schlicht Anziehung, Attraktivität und Liebe sein?

Bei der Recherche zu dem Film "Der könnte ihr Sohn sein" habe ich mit vielen Paaren gesprochen, die einen merklichen Altersunterschied haben. Vor allem die Frauen gaben zu, dass sie am Anfang sehr skeptisch waren, ob sie sich auf die Liebe einlassen sollten. Keine von ihnen hätte den jüngeren Mann umworben oder gar verführt. Die meisten Frauen ließen sich erobern, genossen die Ernsthaftigkeit der jugendlichen Werber. So ging es auch Renata Szabo und Natascha Ochsenknecht, zwei Frauen, die bei "37°" ihre Gesch ichte erzählen. Beide Liebespaare, die ich über einen längeren Zeitraum kennenge-lernt und begleitet habe, hatten bereits als "Skandal-Paare" Erfahrun-gen mit den Medien, aber noch nie haben sie sich so weit für vertraute Einblicke in ihr Privatleben geöffnet wie für "37°" .

Eine 41-jährige Frau und ein 13-jähriger Junge, die sich ineinander verlieben, das ist ein Skandal! Drei Jahre sind seither vergangen. Ervin, der heute 16-Jährige, ist Schüler. Sein größter Wunsch ist es, für seine Familie sorgen zu können. Die 43-jährige Renata zweifelt keine Sekunde, dass es Ervin ernst ist. Doch ein Altersunterschied von 27 Jahren, kann das gut gehen? Fehlt Ervin nicht das Beisammensein mit Gleichaltrigen, das Club-Leben oder einfach mal das Abhängen in der Freizeit? Und umgekehrt: Kann sich Renata in Erziehungsfragen, zum Beispiel, wenn es um ihre 17- und 23-jährigen Töchter aus ihrer ersten Ehe geht, mit ihrem jungen Ehemann austauschen? Meine anfänglichen Zweifel werden nach den Gesprächen und den Eindrü-cken während der Dreharbeiten eher ausgeräumt. Ervin ist tatsächlich

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ein wirklich ungewöhnlich reifer, geduldiger, erwachsener Mensch, der früh schon innerhalb seiner Familie Verantwortung übernommen hat.

Und bei Natascha Ochsenknecht? Sie erzählt, dass die Begegnung mit Umut wie das Treffen einer alten Seele war. Das Alter spielte anfangs allerdings schon eine Rolle. Kritisch hat sich Natascha betrachtet, mit Haut, Falten, Figur gehadert, um dann für sich festzustellen, "dass es keinen Sinn hat, gegen das Älterwerden zu kämpfen. Nicht einem jün-geren Ideal hinterherzulaufen", das musste sie erst lernen. Schwie-riger ist es, die biologischen Grenzen zu akzeptieren. Natascha und Umut hätten gerne noch ein gemeinsames Kind. Auch hier ist mein Eindruck, dass diese Liebe keinen Altersunterschied spüren lässt. Tatsächlich habe ich Natascha nicht als einen verrückten Vamp, son-dern eher als eine reflektierte, bescheidene und zuverlässige Frau kennen gelernt.

Meine Erkenntnisse, nachdem ich die beiden Paare erlebt habe? Ich bin weniger skeptisch, was die Haltbarkeit ihrer Liebe angeht, viel-leicht stimmt ja die These, dass die jüngere Männer-Generation, die bei emanzipierten Müttern aufgewachsen ist, eher selbstbewusste, reife und selbstständige Frauen liebt. Natascha und Renata gehen nicht naiv in das neue Liebesglück, aber auch nicht pessimistisch. Vor allem aber machen sie ihr Glück nicht vom Alter ihres Partners abhän-gig.

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Die Autorin

Iris Bettray , geboren 1963 in Emmerich am Rhein. Nach dem Abitur studierte sie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster Literaturgeschichte, Neuere Geschichte und Politik und machte 1990 ihren Magisterabschluss an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Nach dem Studium ging sie zu SAT.1 und 1996 zu RTL. Zwischen 1998 und 2005 leitete sie als Vorstand der Produktionsfirma AZ Media die wöchentliche Sendung "Die große Reportage" und entwickelte die ersten Doku-Soaps im deutschen Fernsehen. 2005 gründete sie ihre eigene Firma sagamedia und produziert seither Reportagen, Dokumentationen, Magazine und Doku-Soaps für öffentlich-rechtliche sowie private Sendeanstalten.

Für das ZDF realisierte die Filmemacherin und Produzentin unter an-derem die "37°"-Dokumentationen "Ich will einen Man n", "Suche Traumfrau", "Riesengroß und klitzeklein", "Wer bleibt Millionär", "Wächst du noch?", "Ich will ein Baby ohne Mann", "Die Ungeküssten", "Verrückte Hühner, wilde Kerle", "Mein Schatz, der Heiratsschwindler", "Nichts wie weg", "Wenn Erben streiten", "Mein geliehenes Kind", "Die Geliebte". Daneben produzierte sie die Serie "Traumwohnungen in den Traumstädten" und "Kleine Familie sucht große Liebe".

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Das Alter ist wurscht, wenn man mit sich im Reinen ist Interview mit Natascha Ochsenknecht

Wie hat Sie die Liebe zu einem deutlich jüngeren Mann verändert?

Also im Moment sortiere ich Fotos, und dann sehe ich schon, dass ich wesentlich weiblicher und entspannter aussehe und weniger verhärmt als vor der Trennung. Jetzt fühle ich mich weicher, bin innerlich nicht mehr so gestresst. Die Laune ist einfach viel, viel besser.

Was ist anders in ihrer neuen Beziehung?

Umut tut mir auf alle Fälle gut. Er ist ein Mensch, der mir viele Kom-plimente macht, der immer sagt: "Mensch das geht schon, das wird schon". Ich habe Existenzängste zwischendurch. Dann sagt er: "Du machst das schon, Du hast so viele Fähigkeiten und Du schaffst das, Dich da durchzubeißen." Er baut mich sehr auf, hat eine unheimliche Geduld, und er kann mit meinem großen Mundwerk sehr gut umgehen und er dämpft mich auch mal.

War der Altersunterschied zwischen ihnen und Umut nie problematisch?

Bevor die Beziehung überhaupt wirklich begonnen hat, wollte ich sie beenden. Ich dachte, das geht überhaupt nicht. Aber weil er so hart-näckig war und ich gemerkt habe, da ist so eine alte Seele, hab ich mich einfach darauf eingelassen, und seitdem ist das kein Thema mehr für mich. Er hat diese Leichtigkeit und die entdecke ich auch für mich wieder. Nicht alles so ernst nehmen, sich sagen: Morgen ist auch noch ein Tag, an dem ich Dinge erledigen kann. Er lenkt mich im posi-tiven Sinne ab. Das tut mir schon gut.

Kann sich eine prominente Frau eher einen jungen Mann "leisten"?

Vielleicht sind wir mutiger, uns das Recht herauszunehmen, weil wir damit ein bisschen entspannter oder anders umgehen. Aber erst ein-mal bin ich nicht reich, zweitens sehe ich ihn nicht als Spielzeug, son-dern als Partner an, und von daher ist es sehr gut, dass er mich aus-gesucht hat. Er weiß, dass ich keine Kohle habe. Und wir sind jetzt schon so lange zusammen, heute genau dreieinhalb Jahre. Und es ist alles wunderbar. Also, ich denke, wenn er auf Geld aus gewesen wäre, hätte er sich eine Andere nehmen müssen.

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Wie gehen Sie mit dem Alter um?

Das ist alles total entspannt und ich mache mir keine Gedanken über das Alter. Das hab ich noch nie gemacht. Und deshalb fühle ich mich jetzt auch nicht anders. Vielleicht wache ich eines Tages auf und sehe aus wie über 50. Aber ich mache mir da keine Gedanken. Das hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass ich schwer krank war und dass ich gemerkt habe: Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben als Alter und Dicksein. Das ist alles oberflächlich. Ich denke, es ist wich-tig, dass man mit sich selbst im Reinen ist, dann ist das Alter wurscht.

Ich fühle diese Liebe jeden Tag, jede Minute Interview mit Renata und Ervin Szabo

Wenn ein Mann eine viel ältere Frau zur Partnerin wählt, redet man gerne vom Ödipus-Komplex. Wie stehen Sie dazu?

Ervin Szabo : Ich habe in Renata nie eine erzieherische Rolle oder eine Mutterfigur gesehen. Ganz im Gegenteil. Sie war von Anfang an immer mehr ein Freund und dann irgendwann eine Person, die man liebt. Meine Mutter und sie sind komplett verschieden. Man kann sie gar nicht miteinander vergleichen. Ich habe Renata von Anfang an als Frau gesehen, die mit mir auf derselben Höhe ist.

Renata, sie haben eine Tochter die 22 Jahre alt ist und eine Tochter, die fast so alt ist wie Ervin. Kommen Sie da nicht in Versuchung, Ervin mit zu erziehen?

Renata Szabo : Ich werde nie auf die Idee kommen, Ervin zu erziehen. Er ist mein Mann. Nicht mein Kind. Was ich ihm sagen möchte, das werde ich meinem Mann sowieso sagen, egal wie alt er ist. Was weiß ich: "Räum das auf oder lass' das da nicht liegen". Das ist für jede Frau typisch. Aber das hat nichts mit dem Alter zu tun.

Wem haben Sie zuerst von Ihrer Liebe erzählt?

Ervin : Ich habe zuerst meiner Mutter davon erzählt. Sie hat gleich er-kannt, dass ich wirklich verliebt bin und hat mich gefragt, ob es Renata schon weiß, oder wie unser Status ist. Sie wollte dann aber selbst mit Renata sprechen, um zu erfahren, ob das von ihrer Seite auch ernst gemeint ist.

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Renata : Ich habe es meinen Töchtern erzählt. Sie sind einfach über-rascht gewesen. Ich habe erwartet, dass sie genauso reagieren, wie sie reagiert haben. Aber später habe ich monatelang Angst gehabt, dass sie mir das nur zeigen, weil sie mein Glück nicht zerstören wol-len, dass es aber doch ein großes Problem für beide ist. Ich hatte Angst, dass sie sich verschließen. Dann bin ich wie ein Hobbypsy-chologe monatelang hinterhergelaufen, bis meine ältere Tochter mir gesagt hat: "Mama, hör bitte auf. Wir haben verstanden. Wir verste-hen, worum es geht. Uns geht es gut." Da habe ich gewusst, dass al-les in Ordnung ist.

Ervin, Sie waren minderjährig, als Sie zum ersten Mal Sex mit-einander hatten. Haben Sie nicht daran gedacht, dass es strafbar ist?

Ervin : Ich habe gewusst, dass das mit 14 erlaubt ist. Gut, es war drei oder vier Monate vor meinem 14. Geburtstag. Ich dachte, das wäre kein Problem. Hätte ich gewusst, was auf uns zukommt, hätte ich es wahrscheinlich versucht, hinauszuzögern oder zu verhindern, allein schon um Renata zu schützen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ervin : Manchmal komme ich mir ein bisschen nutzlos vor, weil ich nichts zur Familienkasse beitrage. Renata sagt dann nur: "Mach ein-fach, was du willst. Wenn du arbeiten willst, geh arbeiten. Wenn nicht, bitte nicht." Nun habe ich mich entschieden, weiter in die Schule zu gehen, eine Ausbildung im Hochbau zu machen.

Renata : Er ist einfach anders, weil er ernster, pflichtbewusster ist. Weil er über die Zukunft nachdenkt. Weil er Pläne für die Zukunft macht. Weil er schaut, dass die Ausbildung perfekt ist, dass die Noten im Einser-Durchschnitt sind. Ich denke, dass ich als Mensch viel rei-cher geworden bin durch meinen Mann. Durch die Liebe zu ihm. Und vor allem durch die Liebe, die er mir gibt. Ich fühle diese Liebe jeden Tag und jede Minute. Und dadurch ist man einfach ein besserer Mensch.

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37° Mein wildes Herz: Brennende Eifersucht

Film von Annette Heinrich Kamera Philip Flämig, Marc Francke Schnitt Stefan Knauer Produktion helikon film Redaktion Brigitte Klos Länge ca. 30 Minuten

Inhalt:

Jeden Tag, wenn Norbert in den Spiegel schaut, wird er daran erin-nert, dass er einen hohen Preis für seine Liebe zu Wiebke bezahlt hat.

Jeden Tag, wenn die Tür seiner Gefängniszelle zufällt, weiß Mathis, dass er aus rasender Eifersucht alles verloren hat, was ihm wichtig war – seine beste Freundin und sein Leben in Freiheit.

Jeden Tag, wenn Wiebke mit ihren Gedanken allein ist, quält sie die Frage, ob sie schuld ist an den schrecklichen Geschehnissen, die das Leben von drei Menschen grundlegend verändert haben.

Im November 2011 ist das Leben dieser drei Menschen noch in Ord-nung. Die 23-jährige Wiebke wohnt mit ihrem besten Freund Mathis in einer WG auf engstem Raum zusammen. Sie verstehen sich gut, ha-ben viele Gemeinsamkeiten und Spaß zusammen – zumindest immer dann, wenn Mathis nicht gerade depressiv ist oder Wiebke mit seinen schwärmerischen Gefühlen bedrängt. "Ich habe immer gedacht, dass ich die Situation im Griff habe, aber da habe ich mich getäuscht", ge-steht Wiebke. Wie sehr, realisiert sie, als sie sich in Norbert, einen zwei Jahre älteren Koch, verliebt. Er arbeitet im gleichen Lüneburger Hotel, in dem sie ihre Ausbildung zur Restaurantfachfrau macht. Die beiden werden ein Paar und schweben auf Wolke Sieben. Mathis da-gegen, der immer hoffte, dass sich mehr aus der Freundschaft entwi-ckeln könnte, fällt in ein tiefes Loch. "Er hat alles versucht, um mir Norbert auszureden", erinnert sich Wiebke. Die junge Frau ist hin- und hergerissen. Sie will weder ihren besten Freund noch ihren Partner verlieren. "Hätte ich stärkere Grenzen gezogen, wäre es vielleicht an-ders gelaufen." Drei Monate später eskaliert die Situation: In einer kalten Januarnacht 2012 verlässt Wiebke nach einem heftigen Streit

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mit ihrem Mitbewohner fluchtartig die Wohnung. "Mathis und ich haben uns wegen Norbert gestritten – und er ist total ausgerastet!" Norbert holt seine aufgewühlte Freundin ab. Mathis sieht rot, steigert sich in den Wahn, seinen Rivalen loswerden zu müssen. Heimlich folgt er dem jungen Paar – und attackiert seinen Nebenbuhler, blind vor Eifersucht, mit einem Keramikmesser. Immer wieder sticht er auf Norbert ein, ins Gesicht, in die Hände, die Brust, den Kopf, in den Rücken. "Es war grauenvoll, ich konnte nicht aufhören zu schreien", erzählt Wiebke. Norbert wehrt sich derweil mit Händen und Füßen, ringt um sein Leben, das er beinahe verliert. "Es gab einen Moment, in dem ich dachte, dass ich dort auf der Straße sterben würde", erinnert er sich. Doch Jan, ein Barkeeper aus einer benachbarten Eckkneipe, rettet ihm das Leben. Der 33-Jährige hört den Tumult, rennt ohne zu Zögern nach draußen und überwältigt den blindwütigen Angreifer. "Ich hab‘ nicht darüber nachgedacht, was mir passieren könnte. Ich wollte einfach nur helfen", erklärt er.

Der 24-jährige Mathis wird zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Für Norbert und Wiebke ist der Albtraum dennoch nicht vorbei. Da der Täter immer knapp bei Kasse war, gibt es kein Schmerzensgeld für Norbert. Die Messerattacke hat seine Hände stark verletzt, der kleine Finger bleibt steif. Der junge Koch ist wochenlang arbeitsunfähig und muss große Verdiensteinbußen in Kauf nehmen. Und Wiebke muss aus finanziellen Gründen ihre Wohnung aufgeben. Acht Monate lang wohnen sie deshalb in Norberts altem Kinderzimmer im Haus seiner Eltern. "Eine echte Belastungsprobe für unsere Beziehung", gesteht Wiebke. Die junge Frau leidet noch immer sehr unter den Geschehnis-sen. Norberts Vater ist kein Mann der großen Worte – doch eine große Hilfe. Er kauft dem jungen Paar ein kleines Häuschen, das sie ge-meinsam renovieren. "Ich will, dass sie jetzt endlich zur Ruhe kommen und ihre Beziehung leben können." Dankbar ergreifen Norbert und Wiebke diese Chance auf einen Neuanfang, auch wenn Wiebke gerne ganz fort gezogen wäre. "Ich habe Panik, dass Mathis eines Tages vor unserem Gartenzaun stehen wird, um zu Ende zu bringen, was er an-gefangen hat …" Norbert verdrängt solche Ängste vorerst. Er hat ge-nug damit zu tun, seine Narben im Gesicht, am Körper und auf der Seele heilen zu lassen. Und wieder nach vorne zu sehen. "So verrückt es klingt, irgendwie hat uns diese Messerattacke stärker zusammen-geschweißt, als das im normalen Leben jemals möglich gewesen wäre." Doch werden die Beiden auch zueinander stehen, wenn der Alltag die Ausnahmesituation ablöst? Werden sie zu der Leichtigkeit finden, die sie vor den Geschehnissen hatten? Und wie wird der Täter reagieren, wenn wir ihn um ein Gespräch bitten?

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Brennende Eifersucht – Wenn aus Liebe Hass wird Von Annette Heinrich

Für den "37°"-Schwerpunkt "Mein wildes Herz" sollte ein Film zum Thema Eifersucht entstehen. Eifersucht? Ein hässliches Gefühl. Nicht unbedingt ein Thema, bei dem einem direkt das Herz aufgeht. Doch es ist emotionsgeladen und typisch "37°".

Bei negativ besetzten Themen ist es immer schwierig, gute und über-zeugende Protagonisten zu finden. Dieses Mal war es allerdings be-sonders schwer. Warum sich die Suche so kompliziert gestaltete, war mir anfangs nicht ganz klar. Doch Brigitte Klos, die verantwortliche Redakteurin, brachte es treffend auf den Punkt: Eifersucht ist der "Underdog der Gefühle". Logisch, Eifersucht ist nicht erhaben wie der Zorn, nicht kampflustig wie die Wut, nicht rein wie die Liebe. Eifer-sucht hat immer etwas Kleines, Heimliches, Zersetzendes und vor al-lem Zerstörerisches. Mit diesem Gefühl kann man sich nicht schmü-cken, man bekommt kein Mitleid dafür, dieses Gefühl macht einsam.

Wer gibt gerne zu, dass er eifersüchtig ist? Niemand. Und am we-nigsten in der Partnerschaft. Denn es zeigt klar die "Machtverhält-nisse" und offenbart nicht nur mangelndes Vertrauen, sondern auch immer ein schwaches Selbstbewusstsein.

Doch wenn ich trotz alledem einen Film über Eifersucht machen möchte, dann zumindest über eine extreme Geschichte. Die Taschen des Partners durchwühlen, heimlich seine Mails checken, nachspionie-ren – all die kleinen Tode der Liebe sind zwar traurige Gewohnheiten in manchen Beziehungen, mir aber keinen Film wert. Ich wollte statt-dessen zeigen, wie übermächtig dieses Gefühl werden kann, wie ele-mentar und existentiell bestimmend, dass es sich nur noch in gewalt-samer Zerstörung entladen kann.

Ich habe lange nach solch einer Geschichte gesucht – und schließlich auch gefunden. Dass dabei alle Seiten – Opfer, Angehörige, Retter und Täter – zu Wort kommen, war mir besonders wichtig. Denn Eifer-sucht verändert nicht nur denjenigen, der sie empfindet, sondern auch denjenigen, der mit ihr konfrontiert wird. Bei Norbert sind die Folgen unmittelbar zu sehen. Die Eifersuchtsattacke seines Nebenbuhlers hat Narben in seinem Gesicht, auf seinem Körper hinterlassen. Jeden Tag, bei jedem Blick in den Spiegel, aber auch durch die neugierigen Blicke fremder Leute, wird er damit konfrontiert. Wie kämpferisch, offen und selbstbewusst er damit umgeht, nötigt mir großen Respekt ab. Auch die Narben auf seiner Seele versteckt er nicht. Ich finde es

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wirklich beeindruckend, dass er sich all meinen Fragen gestellt und auf dieses Filmprojekt eingelassen hat. Es bleibt zu hoffen, dass ihm die Konfrontation mit dem Geschehenen bei der Verarbeitung hilft! Bei Wiebke scheint die Messerattacke fast noch tiefere Spuren hinterlas-sen zu haben. Sie leidet unter Alpträumen und hat Angst vor dem Alleinsein. Sie macht sich Vorwürfe und wird noch eine Weile brau-chen, das Trauma zu überwinden. Der Täter hat mit seiner blindwüti-gen Tat nicht nur seine beste Freundin, sondern auch seine Integrität, seine Freiheit und gute Jahre seiner Jugend verloren. Bei ihm war das "wilde" Herz wilde Raserei, die ihn dazu gebracht hat, den größten Fehler seines Lebens zu begehen. Dass er sich unserem Interview stellt, zeigt, dass er bereit ist, Verantwortung für seine Tat zu über-nehmen.

Auch die anderen Protagonisten haben auf ihre eigene Art ein "wildes" Herz. Norbert, der an seiner Liebe zu Wiebke festgehalten hat, auch wenn er dafür einen hohen Preis zahlen musste. Wiebke, die sich schonungslos mit ihrer vermeintlichen Schuld auseinandersetzt und für ihre Beziehung, für eine unbelastete Zukunft kämpft. Und natürlich Jan, der ohne zu Zögern gleich zwei Leben rettete und sich dabei selbst in große Gefahr brachte. Ein Held sei er deshalb nicht, meint er. Ich finde, er ist einer.

Die Eifersuchts-Tat hat vieles zerstört: Unversehrtheit, Leichtigkeit und Sicherheit auf der einen Seite, Unschuld und Freiheit auf der anderen. Doch vielleicht rettet sie ihr "wildes" Herz und hilft ihnen, nach und nach einen positiven Neuanfang zu wagen. Das wünsche ich ihnen sehr!

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Die Autorin

Annette Heinrich , geboren 1975 in Frankfurt am Main, wuchs in Hochheim am Main auf. Nach dem Abitur studierte sie von 1995 bis 2003 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Publizistik, Film-wissenschaft und Romanistik und schloss mit dem Magister Artium ab. Nach diversen Praktika absolvierte sie 2002 eine Hospitanz in der ZDF-Redaktion "Geschichte und Gesellschaft". Seit 2003 ist sie als freie Autorin und Regisseurin tätig.

2009 gründete sie die Produktionsfirma 'helikon film' mit Sitz in Mainz.

Für das ZDF realisierte die Filmemacherin unter anderem die "37°"-Dokumentationen "Psychokrieg im Klassenzimmer. Wenn Schule zum Albtraum wird" (2007), "Erst 17 und schon Vater. Wenn Teenager Kinder kriegen" (2009), "Ich bleibe immer positiv! Starke Frauen mit HIV" (2010), für die sie mit dem Medienpreis 2011 der Deutschen Aids Stiftung ausgezeichnet wurde und "Rosenkrieg. Wenn Liebe sich in Hass verkehrt" (2011). Daneben drehte sie zahlreiche Beiträge für das ZDF-Magazin "sonntags – TV fürs Leben". Zuletzt war im ZDF ihre "37°"-Dokumentation "Neustart: Befreit von aller Sc huld" (2012) zu sehen.

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Kontakt ZDF-Pressestelle : Christina Betke Telefon: 06131 – 70-12717 E-Mail: [email protected]

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Mein wildes Herz - presseportal.zdf.de · reiferen Alter den Partner fürs Leben zu finden? ... Manchen bleibt der Mund offen. Ja, diese Erfahrungen haben sie ... dass heute bei jeder