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Menschen mit Traumafolgen in der Beratung Traumatische Stressverarbeitung Traumafolgestörungen Bindungsaspekt Grundhaltung Traumadynamiken Psychohygiene

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Menschen mit Traumafolgenin der Beratung

Traumatische Stressverarbeitung Traumafolgestörungen

Bindungsaspekt Grundhaltung

TraumadynamikenPsychohygiene

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Was ist ein Trauma? = Verletzung / Wunde (griech.)

Diese kann seelischer oder körperlicher Natur sein.

Kriterien eines traumatischen Ereignisses:

Die Person ist selbst erlebt oder beobachtet eine Situationaußergewöhnlicher Belastung und Bedrohung, bei dem das eigene Leben in Gefahr war oder das eine ernste Verletzung zur Folge hatte.

Die Reaktion (Notfallreaktion) der Betroffenen beinhaltet Gefühle von intensiver Angst, Hilflosigkeit, oder Entsetzten und übersteigt die Bewältigungsmöglichkeiten der Betroffenen.

Traumatische Stressverarbeitung

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Traumatische Stressverarbeitung

Mögliche Auslöser:Krieg, FolterNaturkatastrophenUnfälleTraumatisches GeburtserlebenTraumata durch medizinische EingriffeVerlust einer nahen Bezugsperson besonders im

KindesalterVernachlässigung in der Kindheit (körperlich, psychisch, emotional)Gewalt, Sexualisierte Gewalt

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Traumatische Stressverarbeitung

Stressverarbeitung beiErschrecken vor visuellem Reiz „Schlange“.

Schneller Weg= Rote Linie = über Thalamus zur Amygdala -reflexhafte Schutzreaktion (Herzschlag+Blutdruck steigen, Muskelanspannung etc.).

Blauer Weg über Thalamus und Hirnrinde prüft ob Reaktion nötig ist und gibt dann das Ergebnis an die Amygdala weiter.

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Neurobiolog. Traumageschehen

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Unter oder nach traumatischem Stress dauert es unterschiedlich lang bis Amygdala und Hippocampus-System wieder gemeinsam arbeiten.

Das Amygdala-System steht dem Menschen gleich von Geburt an zur Verfügung.Das Hippocampus-System wird erst zwischen dem 2 und 3. Lebensjahr langsam funktionstüchtig und arbeitet ab dem 10. und 12. Lebensjahr vollständig.Kleine Kinder, die von früh an unter Dauerstress leben, gewöhnen sich an die „Feuerwehr-Reaktion“ des Amygdala-Systems und das Hippocampus-System bleibt lange unterentwickelt.Das gleiche lässt sich auch bei Erwachsenen beobachten, die lange unter extremem Stress leben (Frontsoldaten, Dauerstress in gewalttätigen Familien, besonderer Arbeitsstress). Dabei sinkt zunächst die Erregungsschwelle und die Stressverarbeitungssysteme im limbischen System werden übermäßig empfindlich (Kindling-Phänomen) – dieser Prozeß kann sich verselbständigen und auch ohne weiter Traumatisierung eine PTBS verstärken.

Traumatische Stressverarbeitung

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Traumatische Stressverarbeitung

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Traumatische Stressverarbeitung

In einem Versuch spielte man traumatisierten Personen Berichte ein, die die schlimmsten Augenblicke schilderten die sie bei ihrer Traumatisierung durchlebten.In diesem Bild sieht man die Aktivierung des Angstzentrums im emotionalen Gehirn, dem Bereich der Amygdala.

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In diesem Bild aus der gleichen Versuchsreihe, kann die Aktivierung des visuellen Kortex gesehen werden.Für die Versuchsperson ist es im Moment so, als würde sie die traumatische Situation erneut sehen, so als würde die Situation jetzt neu erlebt.

Traumatische Stressverarbeitung

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In diesem Bild dieser Versuchs-Reihe ist die Deaktivierung derBrocaregion zu sehen.

Es ist so, als wenn die Angstdie Sprache abgeschaltet hat.Es handelt sich dabei um eineArt der Selbstanästhesierung.

Bilder von Prof. Rauch (Harwvard)Aus: Rauch u.a. :“A symptom provocation study of posttraumatic stress disorderusing positron emission tomography andscript-driven imagery“ Archives of GeneralPsychiatry1996

Traumatische Stressverarbeitung

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Traumatische Stressverarbeitung

1. sympathische Stressreaktion:Kampf / Flucht

Traumatisches Ereignis löst eine Stressreaktion im Organismus ausAlarmbereitschaft dient dem ÜberlebenFreisetzung von Cortisol, Adrenalin, Glukose zur

Energiefreisetzungzur Erhöhung von Blutdruck, Puls, DurchblutungHemmung von Verdauung, Wachstum, Fortpflanzung, Immunsystem

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Traumatische Stressverarbeitung

2. parasympathische Reaktion:Rückzug und Betäubung

„Wir bekommen Schiss und möchten uns verpissen“

Schmerzunempfindlichkeit (Analgesie durch endogene Opiate)unscharfes Bewusstseinkörperliche und emotionale BetäubungRückzug / Unterwerfung als Antwort auf Hilflosigkeit

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Psychobiologische Aktionssysteme

Aktions-systeme

AttraktiveReize

Ver-teidigung

Kampf FluchtUnter-

werfungBindung Spielen

Sozial-verhalten

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TraumatischesEreignis löstNotfallreaktion aus.Biologische Aktionssystemewerden aktiviert.

Unterwerfung

Einfrieren

ErstarrungFlucht

Kampf

Traumatische Zustände / Trauma - states

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EP

Nijenhuis, van der Hart, Steele, 2001

ANP

EP

Aktionssystem für dasAlltagsleben

Aktionssystem fürdie Verteidigungmassiver Bedrohung

Primäre Strukturelle Dissoziation

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Anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil

Aktionssystem AlltagslebenSichert das Überleben der Art, Reproduktion, Bindungadaptive AlltagshandlungenVermeidet traumatische ErinnerungenVermeidet EP

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Emotionaler PersönlichkeitsanteilSichert das Überleben des Individuums in lebensbedrohlichen SituationenIst fixiert auf traumatische EreignisseReagiert vornehmlich auf konditionierte ReizeDesorientiert in Raum, Zeit und IdentitätOft niedriger Grad an BewusstseinReflexive AktionstendenzenVermeidet Alltagspersönlichkeit

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Selbstheilung nach traumatischem Erlebeninsgesamt bei ca. 30% !

abhängig von Ressourcen, Bindungsmuster in der frühen Kindheit, traumatischen Erfahrungen in der Kindheit

Nach schwerer Vernachlässigung, Gewalterfahrungen und Bindungsstörung in der Kindheit ist Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung hoch.

Wann entwickeln Menschen eine Traumafolgestörung?

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Organerk. Unfälle Gewaltv. sex. Gew.0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Series1

Selbstheilungsrate

Selbstheilungsrate

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Häufigkeit von Traumata

Art der Traumatisierung Häufigkeit (%) Vernachlässigung 72% Vernachlässigung (Basics) 31% Körperliche Misshandlung 35% Emotionale Misshandlung 31% Sexueller Missbrauch 15% Zeuge von körperlicher odersexuelle Gewalt 50% Schwere Unfälle 5%

(Jaritz, Wiesinger, Schmid, 2008)

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AkutePTBS

EinfachePTBS

KomplexePTBS

DDNOS„ego-state-Disorder“

DIS-DissoziativeIdentitätsstörung

Dissoziation

Bindung

Traumafolgestörungen

Traumatyp I

Monotrauma

Traumatyp II –Komplexe Traumafolge-störungen

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1. Akute Belastungsreaktion:

Vorübergehende Störung von beträchtlichem Schweregrad,die sich als Reaktion auf eine außergewöhnliche körperlicheoder psychische Belastung entwickelt und i. d. R. nach Tagenoder einigen (6-12) Wochen abklingt.

Symptome können sein:

Betäubung, Lähmung, Bewusstseinseinengung (Konstriktion)Erinnerungsverlust, Innere Unruhe, Überaktivität, Angst, VerzweiflungSchlafstörungen, Albträume, Wiedererleben der traumatischenSituation (flash-backs)

Traumafolgestörungen –Typ I

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2. Posttraumatische Belastungsreaktion (PTBS)

Wiedererleben des traumatischen Ereignisses (Intrusionen)Akkustisches, optisches, haptisches, olfakorisches Erleben

„als ob“

Vermeidungsverhalten - Gedanken, Gefühle Orte, Aktivitäten Sozialer Rückzug Interessensverlust Entfremdungserleben Emotionale Betäubung

Traumafolgereaktionen – Typ I

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Erinnerungsverlust (partielle oder vollständige Amnesie)

Chronische Übererregung (hyperarousal) Schlafstörugen Reizbarkeit, Wutausbrüche Schreckhaftigkeit Konzentrationsschwierigkeiten

Zeitkriterium: manifestiert sich etwa innerhalb von sechs Monaten (nicht zwingend) nach belastendem

Ereignis

Traumafolgereaktionen

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DesorganisierteBindung

Alter

Resilienzfaktoren

Kummulative traumatische

Ereignisse

Soziales Umfeld

Dauer /Arttraumatischer

Einwirkung

KomplexePTBS ???

Wie entwickeln sich komplexe Traumafolgestörungen ?

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Checkliste Stabilisierung

Psychoedukation traumatische VerarbeitungIch- Stärke und StabilitätSelbstfürsorge hinsichtlich basaler Funktionen (Essen, Schlafen, soziales Netz)Affekttolerenz und Regulierung (s. windows of tolerance)Distanzierungstechniken (STOP-Technik, Tresorübung, Containments)Selbsttröstung

- Kognitiv („es geht vorüber“)- imaginativ (innere Helfer, innerer Trost, innere Weisheit)

Fähigkeit zu positivem Körpergefühl (Klientin hat gelernt, gute Momente und Erfahrungen zu genießen und kann in schwierigen Situationen auf sie zurückgreifen)

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0-4 N75 5-8 N92 9-13 N62 14-19 N62

20-25 N16

>26 N270

20

40

60

80

100

DDNOS PTSD

Verteilung Diagnose nach Zeitpunkt des Beginns der Traumatisierung

Häufigkeit der Diagnose in % Lebensalter

Nijenhuis et al 2004

Risikofaktoren für die Entwicklung einer komplexen PTBS

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0102030405060708090

0 N=139 1-3 N=48 4-10 N=59 11-17 N=25 >18 N18

DDNOS PTSD

Verteilung Diagnose nach Dauer der Traumatisierung in Jahren

Häufigkeitder DiagnoseIn %

Lebensalter

Nijenhuis et al 2004

Risikofaktoren für die Entwicklung einer komlexen PTBS

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Chronische Stressreaktion

Bluthochdruck chronische Müdigkeit Schädigung des Immunsystems Abnahme der Stresstoleranz

Anhaltender traumatischer Stress (frühkindliche Traumatisierung

Abnahme des Hippocampusvolumens Defizite in der Steuerung von Gefühlen Dissoziation Emotionales (heißes) Gedächtnis überwiegt zu Lasten des autobiographischen Gedächtnisses (kaltes Gedächtnis)

Komplexe Traumafolgestörungen

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„cooler“ HypocampusIntegrative FunktionEpisodische ErinnerungRäumliches und kontextabhängiges LernenBewertung von emotionalen StimuliUnterdrückung von emotionalen Antworten

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Komplexe PTBS

DIS DDNOS Kontrolle1.5

1.7

1.9

2.1

2.3

2.5

2.7

2.9

3.1

3.3

3.5

links

rechts

Hippocampusvolumen (cm3) bei dissoziativen Störungen und Kontrollgruppe

Nijenhuis, 2005

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HCV links HCV rechts1.5

1.7

1.9

2.1

2.3

2.5

2.7

DIS

EX-DIS

9 %

18%

Veränderung Hippocampusvolumen nacherfolgreicher Psychotherapie

Nijenhuis, Ehling

& Krikke, 2002

Komplexe PTBS

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Komplexe PTBS

ANPANP

EP 1

Kampf

EP 2

Flucht

EP 3

Freeze

Nijenhuis, van der Hart, Steele, 2001

Sekundäre strukturelle Dissoziation

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3. Komplexe posttraumatische Belastungsstörung

Störung der Affektregulation- Stimmungsschwankungen- Verminderte Steuerungsfähigkeit- Selbstverletzung- Suizidalität- Störungen der Sexualität- Risikoverhalten

Störung von Wahrnehmung und Bewusstsein- Amnesie, Dissoziation

Somatisierungsstörungen

Komplexe PTBS

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Störung der Selbstwahrnehmung Mangelnde Selbstfürsorge Schuldgefühle Schamgefühle Bagatellisieren von Gefahr Gefühl isoliert zu sein Gefühl dauerhaft zerstört zu sein

Störung in der Beziehung zu anderen Menschen Unfähigkeit zu vertrauen Reviktimisierung Viktimisierung anderer

Veränderung von Lebenseinstellungen

Komplexe PTBS

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Persönlich-keits-

störungen

SomatoformeStörungen

Depression

Angst-störungen

Sucht-erkrankungen

DissoziativeStörungen

KomlexePTBS

80% der Menschen mit

einer Komplexen PTBS haben mindestens eine weitere psychiatrische Diagnose

Komorbidität

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AkutePTBS

EinfachePTBS

KomplexePTBS

DDNOS„ego-state-Disorder“

DIS-DissoziativeIdentitätsstörung

Dissoziation

Bindung

Bindung und Traumafolgestörungen

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Bindungstheorie

Das Konzept der „Attachmenttheorie“Basiert auf Annahmen aus der psychoana-Lytischen Objektbeziehungstheorie, BeobachtungenAus der Tierverhaltensforschung (Ethologie) , derKognitiven Entwicklungspsychologie und früherSystemtheorie.

Bowlby erklärt Wesen und Ursprung derBindung aus ethologischer Sicht in einemsystemtheoretischen Kontext. Er geht vonDer Existenz eines auf stammesgeschicht-lichen Wurzeln beruhendem Bindungs-verhaltenssystems aus, das Überleben undPsychische Gesundheit des Individuumsgarantiert.

John Bowlby (1907-1990),brit. Kinderpsychiater und Psychoananlytiker, der

Begründer Bindungstheorie

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Bindungstheorie

Säuglinge binden sich an diejenige Bezugsperson,

die ihre Bedürfnisse und Wünsche richtig

interpretiert und bei der keine Verzerrung durch

eigene Bedürfnisse die Beziehung stören.

John Bowlby et al, 1977

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Bindungstheorie

Bowlby betont die Schutzfunktion der Bindungsperson als

lebenserhaltende Bedeutung.Der Säugling sucht eine Hauptbezugsperson sowie sekundäre

Bezugspersonen. Im 1. Lebensjahr bildet sich eine Hierarchie von Bindungspersonen, an deren Spitze die Hauptbezugsperson steht.

„Sichere emotionale Basis“ führt zu Bindungsberuhigung,

Explorationsverhalten und Autonomieentwicklung.Sichere Bindung fördert selbstreflektive und mentale Funktionen

über sich und die Welt auf empathische Weise nach zu spüren(Steele et al, 1991); Fonagny, 1991)

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Bindungstheorie

Karl Heinz Brisch,

Facharzt für Kinder-

Und Jugenpsychiatrie,

Universitätsklinikum

München

Brisch definiert Bindung als das emotionale Band,das sich während der Kindheit entwickelt. SeinEinfluss bleibt nicht auf die frühe Entwicklungs-phase beschränkt.

Sichere emotionale Bindung ist derHauptprädiktor für neuronales Wachstum undwesensgemäße psychische, körperliche,motorische und soziale Entwicklung.

Ohne sichere Bindung keine Autonomie-entwicklung.

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Bindungstheorie

Bindungstypen

1.Sichere Bindung (B-Typ)

2.Unsicher vermeidende/distanzierte Bindung (A-Typ)

3.Unsicher ambivalente/verstrickte Bindung (C-Typ)(Ainsworth et al, 1977)

4. Unsicher desorganisierte Bindung (D-Typ)(Main &Solomon, 1986)

Typ D findet sich häufig bei trauamtisierten Eltern oder in Familiensystemen mit trangenerationaler Traumatisierung

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Bindungstheorie

BindungstypenSichere Bindung

Bindungsbedürfnisse des Kindes werden auf feinfühlige Weise von Bezugsperson

beantwortet, so daß die Wahrscheinlichkeit hoch ist, daß das Kind im 1. Lebensjahr

sichere Bindung entwickelt. Sicher gebundene Kinder reagieren mit größerer

psychischer Widerstandskraft (Resilienz) auf emotionale Belastung und sind bei Stress

Durch die Bindungsperson schneller zu beruhigen.

Unsicher/vermeidende Bindung

Bei Zurückweisung des Bindungsbedürfnisses des Kindes zeigt das Kind wenig oder kein

Bindungsbedürfnis nach Nähe, Schutz, Geborgenheit. Es passt sich der Verhaltens-

bereitschaft der Bezugsperson an. Hoher Stress, da keine Bindungsberuhigung.

Manchmal zeigt das in Krisen sein Bindungsbedürfnis.

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Bindungstheorie

Unsicher ambivalente Bindung

Die Bindungsperson beantwortet mal feinfühlig die Bindungsbedürfnisse des Kindes,

mal weist sie diese zurück. Intensives Weinen bei Angst vor Bindungsverlsut, das

Kind ist kaum zu beruhigen, auch wenn die Bezugsperson wieder da ist. Es kann

nicht entspannt explorieren, bleibt emotional aufgewühlt, klammert und ist

gleichzeitig aggressiv.

Desorganisierte Bindung

Bezugsperson ist kein sicherer emotionaler Hafen. Widersprüchliches Verhalten,

Angst und Bedrohung gehen von ihr aus. Sequenzen von stereotypen

Verhaltensweisen und plötzlich erstarrenden Bewegungsabläufen (Einfrieren,

Tranceartige dissozioátive Zustände) zeigen sich beim Kind. Die Quelle des

Verhaltensweise der Bezugsperson.

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Unterwerfung

Einfrieren

ErstarrungFlucht

Kampf

Bindung und Trauma

Viele Studien zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen desorganisiertem Bindungsmuster bei Kindern und ungelösten Traumata bzw. Traumafolgestörungen der Eltern.Kindliches Weinen, Körperkontakt, Baden der Kinder etc. wirken als Trigger und lösen dissoziative oder traumaspezifische Verhaltensweisen bei Bindungspersonen aus.(Lyons-Ruth & Jacobitz, 1999, Liott, 1992, Brisch & Hellbrügge, 2003)

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Bindung und Trauma

Der Teufelskreis traumatischer

Erfahrungen und Bindungs-

störungen ist oft über viele

Generationen hinweg wirksam.Brisch, 2003; Brisch & Hellbrügge, 2003;

Fraiberg et al,1975)

Transgenerationale Traumatisierung

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Bindung und Trauma

Langzeitstudie Ogawa, et al (1997):Erfahrung von disorganisierter Bindung in der frühen Kindheit ist Hauptprädikator für die Vorhersage für dissoziative Störungen im jungen ErwachsenenalterStarke Effekte über die Unerreichbarkeit der Hauptbezugsperson und deren FürsorgequalitätenSexuelle Gewalt war in dieser Studie nicht vorhersagekräftig !

Main & Solomon (1990):Kosten der desorganisierten Bindung (simultane oder sequentielle Aktivierung von Bindung und Verteidigung)

- durch Stress erhöhte Cortisolbildung- durch Interaktion keine Stressreduktion „fright without solution“

Brisch (2004):Vernachlässigung und Deprivation ist Hauptprädiktor für unsichere BindungPsychisch kranke, suchtkranke und chronisch körperlich kranke Eltern bedeuten für das kindliche Bindungssystem kontinuierliche Stressbelastung und Dauererregung

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Bindung und Trauma

Trennung bei KindeswohlgefährdungBei Herausnahme wird eine Beruhigung des kindlichen Bindungsbedürfnissesangestrebt. Es birgt eine Chance für neue Erfahrung von Bindungssicherheit durchRäumliche, körperliche, emotionale und soziale Sicherheit. Diese Neuerfahrung dientals Schutzfaktor für spätere belastende Lebenserfahrungen.Eine fachspezifische Supervision der Pflegeeltern ist unabdingbar!Emotionale Beruhigung und Heilung wird verhindert durch Drohung von Rück-Führung, erzwungene Besuchskontakte, Umgangsrecht etc. Auch durch fehlenderechtliche Sicherheit der Pflegeeltern und mangelnde Sicherheit durch fehlendeSupervision.Besuchskontakt mit Tätereltern erzeugt Angst beim Kind und aktiviert von neuemPathologische Bindungsmuster und birgt die Gefahr der Retraumatisierung.Wirkliche Sicherheit nur durch Kontaktsperre.Rückführung nur bei messbarer Veränderung der Eltern aus Täterpathologie(Gutachten), um langfristige emotionale Sicherheit zu gewährleisten. (n. Brisch, 2007)

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Bindung und Trauma

Neue Bindungsserfahrungen führen zu Veränderung

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Bindung und Trauma

Bei mehrjähriger athogener

Bindungserfahrung können

Bindungsstörungen resultieren, die

selbst nach Wechsel in bessere

emotionale familiäre Bedingungen

bestehen bleiben und zu über-

dauernden psychopathologischen

Problemen und späteren schweren

Persönlichkeitsstörungen oder

dissoziativen Störungen führen

Können.

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Bindungsdilemma(Stockholmsyndrom)

Wunsch des Kindes zum Täter Kontakt zu haben, auch wenn dieser ihm Leidzugefügt hat. Für das Kind ist es besser eine Bindungsperson zu haben(Sicherheitsaspekt), auch wenn diese gewalttätig ist, als keine zu haben.

Täter drohen, das Kind, die Mutter umzubringen, falls das Kind etwas berichtet.Die Verlustandrohung beinhaltet evolutionär betrachtet größere Angst als dienächste Gewalterfahrung.

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Hilfreiche Haltungen von Unterstützenden

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Selb

strepräsen

tation

Stressentwicklung

Hypoarousal Hyperarousal

Stress und Therapie-Beratungsfähigkeit

Schlaf /Depression Desorganisation

Aufmerksamkeit Angst, Furcht und Flucht

Optimaler Bereich

Hanswille, 2008

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Klarheit schafft Sicherheit

Menschen mit Traumafolgestörungen haben

schwere Grenzverletzung erlebt.

Klares Setting mit klarer Zielsetzung schaffenKlare und positive Beziehung gestaltenBindungsphobie und -ambivalenz beachten!Sicheren Rahmen gebenTransparenz ermöglichen

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Netzwerkarbeit: Auftrag??? – Klarheit - Transparenz

Eltern/Sichere Herkunftsfamilie?

Kinderarzt/Klinik

KJP

EinrichtungenJugendhilfe

Ergo/Sprach/Körpertherapie

Kind/er

Vereine

Kita

Schule

Jugendamt

Familiengericht

Rechtsanwalt

Psycho-Therapeutin

Elternteil

Flex SPFH

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AuftragsklärungKonkrete Zielsetzung schafft

positiven FokusKlein schrittiges VorgehenErmöglicht Lernen am Erfolg und die Erfahrung von SelbstwirksamkeitErmöglicht KontrolleBahnt neue NetzwerkeOrientiert sich an Ressourcen der KlientInErleichtert die therapeutische, beraterische Arbeit

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Klare Grundhaltung von Helfenden

Respekt und Wertschätzung entgegen bringenWürdigung der NotGEDULD!!!Psychoedukation, Erklärung über Symptomatik zur Verfügung stellenHoffnung und Trost vermittelnNicht mehr als die KlientIn arbeitenFragen, nicht deuten

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Traumadynamik im Team

Vielfältige Übertraguns- und „Spaltungsphänomene“, denen dertraumatisierte Mensch ausgeliefert war, werden im Team wirksamund erschweren die Arbeit.

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Täter – Opfer - Reinszenierung

OpferdynamikUnterstützende erfahren sich selbst als Opfer (z.B. durch Überflutung, fehlende Grenzwahrung)Erleben SchuldgefühleFühlen sich selbst hilflos, ohnmächtig (z.B. fehlende Behandlungserfolge)Haben Angst, etwas falsch zu machenGeben die Kontrolle über die Behandlung abHoffnungslose Einstellung, depressive Grundstimmung

breiten sich aus(in Anlehnung an Huber, 2004)

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Täter –Opfer- Reinszenierung

TäterdynamikUnterstützende werden selber als Täter aktiv, in der Regel unbewusst (z. B. Grenzüberschreitung)Übertragen die Verantwortung auf die Klientin

(„ er ist selbst schuld an seiner Situation….“)Bagatellisieren die Not des KlientenErleben von Wut gegenüber der Klientin, oft passiv aggressiv (Termine vergessen, keine Zeit haben etc.) (in Anlehnung an Huber, 2004)

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Psychohygiene

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Mitgefühlserschöpfung

Betrifft Mitarbeiter von Nothilfs-diensten, Pflegepersonal undanderen Berufsgruppen, die beider Ausübung ihrer beruflichenPflichten sekundäre Trauma-tisierung erleben.

Wird häufig synonym zusekundärer TraumatisierungVerwandt

Joinson, 1992

Das Helferteam

Psychohygiene

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„Wie soll ich meine Seele halten,dass sie nicht an deine rührt?Wie soll ich sie hinheben über dichzu anderen Dingen?Ach, gerne möchte ich sie bei irgendwasVerlorenem im Dunkel unterbringenAn einer fremden Stelle,die nicht weiterschwingt,wenn deine Tiefen schwingen….“

Rainer Maria Rilke

Psychohygiene

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Therapeut/in, Berater/in nimmt auch ohne eigene Traumaerfahrung die Traumaerfahrung des Klientels aufSymptomausprägung entsprechend einer PTBS (Intrusionen, Vermeidungsverhalten, Hyperarousal etc.)

= Sekundäre posttraumatische Belastungsreaktion (SPTBS)wenn Symptome länger als einen Monat anhalten (Saakvitne, 1996)„Sekundärer traumatischer Stress ist eine natürliche Folge fürsorglichen Verhaltens zwischen zwei Menschen, von denen der eine traumatisiert ist… Diese Wirkmechanismen …sind eher eine normale Begleiterscheinung des fürsorglichen Umgangs mit Traumatisierten.“ (Figley, 1999)„Berufsrisiko“ (Rapperport

Sekundäre Traumatisierung

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Empathie ist wichtige Ressource !!!! Und gilt als Schlüsselfaktor bei der Übertragung von primären zu sekundären „Opfern“Eigene Traumagenese von TraumahelfernRetraumatiserung von unaufgelöster TraumatisierungenHäufige Berührung mit KindheitstraumataRelativ wenig Erfolgserlebnisse in der Therapie,

Sekundäre Traumatisierung

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FachwissenSupervision„Berufs-Ich“Achtsamer Umgang im TeamArbeitsorganisation: Pausen, Abwechslung von, schweren u. leichten

FällenKlarheit verschaffen, was sind gegebene Bedingungen und was ist veränderbarAkzeptanz von Dingen, die man nicht ändern kannFreiräume für SelbstfürsorgeSich selbst „Gutes“ tun

Psychohygiene