Migros magazin 24 2016 d aa

Serie: Fussball-EM fr Feinschmecker

Chefkoch FernandoMartins

sorgt fr kulinarische Steilpsse

neben demRasen Seite 46

Warum

Eltern ihre

Kinder in

Privatschulen

schicken

Seite 10

Viele Schuldner

zahlen keine

Steuern mehr

Seite 8

MM24, 13.6.2016 | www.migrosmagazin.ch

Zaz live in

Schaffhausen

25 x 2 Tickets

zu gewinnen!

Interview

Seite 34

BitteWohnungswechsel der Postmelden oder dem regionalenMitgliederdienst: Tel. 058 565 8401, E-Mail: [email protected]

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DEditorial

Wer imSumpf

steckt

Die Schweiz ist eines der reichsten Lnder

derWelt und eines der amhchsten verschul

deten.Das eine hat vielmit demanderen zu tun.

Dennwer viel (Geld) hat, demwird auch viel

(Kredit) gegeben. In keinemLandderWelt sind

Kredite so billig zu habenwie hierzulande.

Gerade guten Schuldnernwird dasGeld derzeit

geradezunachgeworfen.

Doch auchwenn die Schulden billig sind:

Irgendwannmssen sie zurckgezahltwerden.

Und immermehrMenschenhaben Schulden

berge angehuft, die ihnenden Schnauf neh

men. 65000Frankenbetrgt die durchschnitt

licheVerschuldung der Personen, die bei der

Schuldenberatung derCaritasHilfe suchen.

Unddieser Betragwird jedes Jahr hher.

Was in den letzten Jahren auffiel: Immer

mehr Schuldner knnendie Steuernnichtmehr

bezahlen. Logisch,wer dieHandyrechnung

nichtmehr bezahlt, demdrehendieTelcos den

Saft ab, wer das Bezahlen der Leasingraten

verpasst, dessenAutowird abgeholt. Nur der

Staat hat etwasmehrGeduld.WieMigros

MagazinRedaktorinYvetteHettinger aufzeigt,

sind 76Prozent derHilfesuchenden auf den

Beratungsstellenmit ihren Steuerzahlungen

imRckstand.

Auch dieKrankenkassenprmien sind bei

vielen ausstehend.Aber da in denmeisten

Kantonen der Zugang zu rztlichenLeis

tungen garantiert ist, geht es auch

hier lange, bis die Schuldner etwas

zu spren bekommen.DerDach

verband der Schuldenberater

fordert deshalb, dass Steuerschul

den direkt insExistenzminimum

einberechnetwerden, da sie ja so

oder so anfallen.

EinAusweg aus der Schulden

falle?Denbequemen, schnel

lenWeg gibt es nicht.Minutise

Kosten undErtragsplanung,

meist ber Jahre, ist dasEinzige,

das hilft. Es istwie in derNatur.

Wermal imSumpf steckt,

kannnoch so heftig strampeln,

er sinkt nur tiefer. Ambesten

beraten ist immer,wer gar nie in den

Sumpf gert.

Hans Schneeberger, Chefredaktor

[email protected]

10

24

4 | MM24, 13.6.2016

46

Menschen

8DieseWoche

Diemeisten Schulden fallen

bei den Steuern an ein

Teufelskreis fr Verschuldete

10Privatschulboom

Vielen Eltern ist die Staats-

schule zuwenig gut fr ihre

Sprsslinge

18Vogelscheuchen-Festival

Werbautdie schnsteVogel-

scheuche?DasSchlossgut

inMnsingenBE ldt zum

internationalenStelldichein

23Bnz Friedli

24 Stilvoll bernachten

Einmal ganz anders verreisen:

Ferien imBaudenkmal

34 Interview

Die Sngerin Zaz ber ihre

karitative Ader, Freiheit und

wahresGlck

Migros-Welt

44Alles frKleinhaushalte

AuchSinglesfinden immer

mehrmassgeschneiderte

Produkte imMigros-Sortiment

46EM fr Leckermuler

Hier geht Fussball durchden

Magen: Kochprofisprsentie-

reneuropischeDelikatessen

53Cheesy:Mehr alsKse

55NeueSandwichkreationen

56Leger: Sommerkche

58 IceTeaausKaffeekirschen

71 Farmer: Cremig-knusprig

72Grill: Fleischlos glcklich

74WrzigesGrn

76Optigal: Starkekobilanz

79RheintalerRibelmais

83 Total: Richtigwaschen

84Exelia: Sommerduft

85Megawin: ErsteGewinner

87Migros-Geschichten

88Fussball-Mnnerabend

91Neues aus derRegion

AktionenundNews aus Ihrer

Migros-Genossenschaft

Leben

97Knigge reloaded

Mit kurzenHosen arbeiten

gehen? Ein absolutesNo-Go,

sagt Philipp Tingler

98Kinder undHaushalt

So helfen Kinder gern

imHaushaltmit

105Glcksgriff

GewinnenSieTickets fr

denFilm IceAge5Kollision

voraus!

107Digital

Dasdigitale Ferientagebuch

MobilityTrip lsst sichmit

Freunden teilen

109Migros-Bank-Ratgeber

SalreunterDruck: Arbeit-

nehmerndrohenhrtereZeiten

111 Bittemeldedich

113 Ernhrung

Sobringtman die Kleinen

spielerisch dazu,

Fenchel undCo. zu lieben

114Kinder imAusland

Ausgewandert:WieGuillaume

(13) in Luxemburg lebt

117Glcksgriff

Gutscheine fr eineAuszeit im

Engadin gibts frGewinner

119Rtsel/Impressum

124Cumulus

126MeineWelt

Statt alsGitarrist als Chef

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34

Ich bin

eigentlich

nur Isabelle,

die singt

Zaz,Sngerin

Bilder:SamuelTrmpy(2),PatrickCarpentier;Illustration:RahelEisenring

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Darauf freuenwir uns

RockTheRingStefanieHeinz-

mann, Scorpions und Iggy Pop

gehren zu denHighlights am

Musikfestival imZrcherOber-

land: 17. bis 19. Juni, Hinwil ZH.

Open-Air-KinosDie Saison

ist erffnet. Zu den Ersten

gehrt das KinoOdeon in

BruggAG: 14. Juni bis 5. Juli.

UnntzesWissen

Rund ums

runde Leder

DenRekord fr

die schnellste

RoteKarte im

Fussball hlt der

englischeAma-

teurspieler David

Pratt. Bereits drei

Sekunden nach

Anpfiffwurde er

vomFeld gestellt.

Nach seiner Profi-

karriere schoss

JrgenKlins-

mannmit 38 unter

demPseudonym

JayGoppingen

Tore frOrange

County Blue Star.

DavidBeckham

hat seine Frau

Victoria unter

Posh imHandy

gespeichert.

Torschtzen-

knig der

Fussball-Europa-

meisterschaften

istMichel Platini

mit neun Toren in

fnf Spielen 1984.

Quellen: Stern/Neon,

weltfussball.com

Menschen

MM24

Mein Bild derWoche Einst dachte man, dass Pfauspinnen ihre bewegbaren Klappen

zum Fliegen brauchen. Dann fand man heraus: Fliegen knnen sie nicht, nicht

mal gleiten. Aber sehr weit springen. Und die farbigen Klappen erfllen eine viel

hehrere Aufgabe: Sie sind die Attraktion ihres Balztanzes. Nun hat ein Zoologe

in Australien sieben neue Arten der Pfauspinne entdeckt. Und verhilft dem

farbenfrohen Tierchen ber Social Media zu einer nie da gewesenen Aufmerk-

samkeit zum Beispiel auf Youtube unter Peacockspiderman. Schauen Sie den

Pfauspinnenmnnchen beim Tanzen zu. Schner gehts nicht!

Hrprobe

Entschuldigung, was hren Sie gerade?

Melanie Suhner (16),Schlerin, Kriens LU:

a) Plush von Stone Temple Pilots

b) MessageMan von TwentyOnePilots

c) Message in a Bottle von The Police

Antwortb):DasistmeinLieblingslied,derTextgeflltmir,

ichknntedasStckimmerundimmerwiederhren.

PascaleBruderer

Wyss (38) ist

Stndertin des

Kantons Aargau.

Bilder:GettyImages,Handout/Reuters,SalvatoreVinci

DieseWoche

Ein Hoffnungsschimmer

fr Schuldengeplagte

Drei von vier Verschuldeten, die Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen,

haben Steuerschulden.Manche kommen kaum mehr aus der Schuldenspirale

heraus. Eine neue Berechnung des Existenzminimums soll helfen.

Text: Yvette Hettinger

E

ineMutter, 30 Jahre alt,

hat innert zehn Jahren

30000Franken Schulden

angehuft. 20000Franken

konnte sie tilgen, neu hinzu kamen

aber 17000Franken offene Steuer-

rechnungen. Ein klassisches Bei-

spiel aus demAlltag der Schulden-

beratung der Caritas Schweiz.

Eine solche Person kommt nicht

mehr aus der Schuldenspirale her-

aus, sagtMartin Abele (53), Leiter

der Caritas-Schuldenberatung.

76Prozent derKundinnenund

Kunden vonBeratungsstellen schla-

gen sich vor allemmit Steuerschul-

denherum.Das zeigen die neuesten

Zahlen desDachverbands Schul-

denberatung Schweiz (SBS). Kredit-

kartenschuldenmachennur rund

25Prozent aus.

Offene Steuerrechnungen sind

fr die SBS die Hauptursache der

Schuldenspirale, in die immer

mehr Schweizer geraten.Wird

jemand auf das betreibungsrecht-

liche Existenzminimum gesetzt,

dann sind damitMiete, Essen und

andere Lebenshaltungskosten ge-

deckt, aber nicht die Steuern. Der

Genfer Nationalrat Roger Golay

(56) vomMouvement citoyens

genevois fordert deshalb in einer

parlamentarischen Initiative, dass

Steuern ins Existenzminimum auf-

genommenwerden. Die national-

rtliche Rechtskommission lehnt

dies ab. Nun hoffen die Schulden-

berater, dass das Parlament die

Initiative gutheissenwird.

Auchmit demneuenExistenz-

minimumwrennicht alle Proble-

me gelst. Wir leben zwar in einer

Konsumgesellschaft, sagt Beatrice

Ligthart (52) von derEff-Zett-Bud-

getberatungZug, aber das System

ist nicht darauf ausgerichtet, dass

wir auf Pumpkonsumieren. MM

Zahlen und Franken

19

Prozent derMenschen,

die 2015wegenGeld-

sorgen Rat suchten,

hatten schon seit ber

zehn Jahren Schulden.

29

Prozent der Ratsuchen-

denwaren zwischen

30 und 39 Jahren alt.

24

Prozent der Ratsuchen-

den verdienten zwi-

schen 4000 und 4999

Franken proMonat.

Quelle: Schuldenberatung Schweiz

Umfrage

VergangeneWoche

fragtenwir:

Ist die Einfhrung einer

Katzensteuer sinnvoll?

52% Ja. Besitzerwrden

ihre Verantwortung

besserwahrnehmen.

38%Nein, daswre

eine unntige Bestra-

fung der Katzenbesitzer.

10% Istmir egal

ich habe keine Katze.

Konsumkredite sind nicht dasHauptproblem Leutemit kleinemBudget schlagen sich oftmit Steuerschulden herum.

Bilder:Fotolia,NiqueNager

8 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Ist es schwierig,

in der Schweiz

ohne Schulden

zu leben?

www.migmag.ch/

umfrage

Martin Abele

Wer knapp bei Kasse ist,

zahlt zuerstMiete, Leasingraten

oderHandyrechnungen

Strassenumfrage

Wie kommen Sie

mit Ihrem Geld klar?

Stefan Schoch (44), Informatiker,

Bubendorf BL: Mit drei Kindern ist

das nicht so einfach.Meine Frau und

ich kommen je fr einen konkreten

Teil der Kosten auf.Wennwir nur das

kaufen,waswirklich ntig ist, gehts.

Dominique Schicker (25),

Broangestellte,Oberglatt ZH:

Vonmeinen Eltern habe ich gelernt,

haushlterischmitGeld umzugehen.

Ichwrde gern fter Kleider kaufen,

aber ich spare dasGeld besser.

Michael Scherrer (45), Bcker/Kon-

ditor,Winterthur ZH: Ich beziehe

IV undmuss auf einiges verzichten,

damit es zumLeben reicht. Ich hatte

auch schonrgerwegen der Steuern.

Sowas kann sehr schnell passieren.

MartinAbele, 76 Prozent der ver

schuldeten Schweizer haben Steuer

schulden und fast 60Prozent

offeneKrankenkassenrechnungen.

Wie erklren Sie sich das?

Steuern undKrankenkassenprmien

betrachtenmancheLeute als nicht

sehr dringlich.Wer knapp beiKasse ist,

zahlt zuerstMiete, Leasingraten oder

Handyrechnungen.Kommtdazu: In

denmeistenKantonen ist der Zugang

zurGesundheitsversorgung auch bei

Krankenkassenschulden garantiert.

Auch bei offenen Steuerrechnungen

passiert lange nichts.

Rund 10000Menschen suchen

jhrlichRat, weil sie verschuldet

sind.Wie kommt es soweit?

Die hufigstenGrnde sind Scheidung

oderTrennung, Arbeitslosigkeit und

Krankheit sowieberforderung im

UmgangmitGeld. Jugendliche haben

eherKonsumschulden aber auch

die grsstenChancen, schuldenfrei

zuwerden.

Mitwelchen Schuldenbergen schla

gen sich die Ratsuchenden herum?

Die durchschnittlichenBetrge steigen

mit jedemJahr. ImMoment sind es

65000FrankenproKunde.Wer erst

nach zehn JahrenVerschuldung

Hilfe holt, hat im Schnitt rund

100000Franken abzuzahlen.Die

meistenwarten viel zu lange, bevor sie

Rat suchen.

Weil sie sich schmen?

Es ist einTabuthema.Vielewissen

nicht,wo sieHilfe erhalten.Es gibt

auchEltern, die ihrenKinderndie

Situation verschweigen.Das ist ver

stndlich, aber falsch. Informierte

Kinder lernen,mit knappemBudget

auszukommen, und siewollenhelfen,

dieBelastung zu reduzieren.Wenn

Eltern zuuns kommen, sind sie

verzweifelt, denn sie habenoft alles

versucht, umaus ihrer Situationher

auszukommenetwamitMehrarbeit.

Wie helfen Sie diesenMenschen?

Manche sind enttuscht, weil wir

ihnen keinGeld geben knnen.

Vielmehr erstellen die Berater ein

Budget und treffenVereinbarungen

mit denGlubigern.Manchmal ist ein

Teilerlass der Schuldenmglich.

Wenn sich zeigt, dass einRatsuchen

der nicht innert dreier Jahre saniert

werden kann, bereitenwir ihn auf ein

Lebenmit Schulden vor. DieseFlle

sind sehr hufig undnehmen zu.

Washeisst es, ein Lebenmit

Schulden fhren zumssen?

Dassweiterhin stets Betreibungen

eintreffen, auchwennmanneue

Schuldenmglichst vermeidet.Hat der

Schuldner einEinkommen,wird dieses

bis auf dasExistenzminimum

gepfndet. In diesemFall kannman

nur noch in sehr beschrnktem

Rahmenber seinGeld verfgen.

Wie kommt so eineNachricht an?

Nach einer Beratung sind diemeisten

zwar erleichtert, weil wenigstens

etwasOrdnung insChaos kommtund

ihr Lebenwieder geregelt verluft.

Aber die psychischeBelastung durch

permanente Schulden ist enorm.

DerDachverband der Schulden

beraterwill, dass Steuerrechnungen

in das betreibungsrechtliche Exis

tenzminimumeingerechnetwerden.

Demschliessenwir uns an.Heute

wird dasExistenzminimumsoberech

net, dass esMiete, Essen undweitere

notwendige Lebenshaltungskosten

deckt. Steuernmssen aber ebenso

regelmssig entrichtetwerden.Wird

dasExistenzminimumumdie laufen

den Steuern erhht, hilft das vielen

Menschen, aus der Schuldenspirale

herauszukommen.

Wie kannman verhindern,

dassMenschen berhaupt

in solche Situationen geraten?

Manmuss die Finanzkompetenz der

Jungen frdern, in der Schule oder

berElternkurse. Siemssen lernen,

laufendeKosten zu planenund fr

anderes zu sparen. Es braucht aber

auchmehr niederschwellige Beratung,

damit die Leute rechtzeitigUnter

sttzung erhalten. MM

MartinAbele

(53), Leiter

der Fachstelle

Schuldenberatung

bei der Caritas

Schweiz.

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 9

Unterricht, der

auf Vertrauen

baut: Armin und

Martina Fhnrich

mit ihren Kindern

Kim, Jero und

Lan (v.l.) im

Kreativraumder

Zeit-Kind-Schule

Rund vier Prozent der Kinder in der Schweiz besuchen whrend der obligatorischen

Schulzeit eine private Einrichtung. Warum verlassen Kinder die Volksschule?

Warum entscheiden sich Eltern fr die teure Alternative?Drei Familien berichten.

Text: Erika Burri Bilder: Samuel Trmpy

Privatschulen

Wenn Schule zur

Privatsache wird

10 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Privat oder ffentlich? Fr Jero (16),

Kim (14) und Lan (11) hat sich diese

Frage nie gestellt: Sie kennen nichts

anderes als dieWelt der Zeit-Kind-

Privatschule. Ihre Eltern, Armin undMar-

tina Fhnrich, haben die Einrichtung 2003

gegrndet. Armin Fhnrich (46) bezeichnet

sich als leidenschaftlichen Pdagogen, der

zunehmendMhe damit hatte, dass die

Volksschule sich Ende der 90er-Jahre zu

verndern begann: Die Lehrerausbildung

wurde akademisiert, die Schulen erhielten

Schulleiter, und die Klassen, die nun zuneh-

mend integrativ gefhrt wurden, bekamen

Besuch von Spezial- und Frderlehrern.

Was fr Armin Fhnrich bei all den

Umstrukturierungen zu kurz kam, war die

Beziehung zumKind.Wenn Primarschler

vonmehreren Lehrern unterrichtet wrden,

sagt er, sei esmit demAufbau von Beziehun-

gen zwangslufig schwierig. Und: Lehrer,

die ein Kind nicht kennen, knnen kaum

einen Erfolg bewirken. Lernen basiere

auf Vertrauen und Vertrauen entstehe nur,

wenn die Lehrperson eine Beziehung zum

Kind aufbaue. Fr ihnwar deshalb bald klar:

Das System ist das Problem.

Fr Armin undMartina Fhnrich (41)

war es aber nie Bedingung, dass auch ihre

eigenenKinder ihre Privatschule besuchen

sollten. Denen gefiel es jedoch, und es er-

leichterte das Familienleben.

Viele der Schulkollegen, die von der

ffentlichen Schule an die Zeit-Kind-Schule

gewechselt haben, erzhlen ihnen, was sie

zuvor erlebenmussten. Es sind Geschichten,

die die Volksschule nicht gerade ins beste

Licht rcken: Geschichten vonMobbing,

berforderten Lehrern, grossenKlassen

und Lehrpersonen, die schlechte Noten

verteilen, weil sie ein Kind nichtmgen.

Zwar gebe esmanchmal auch Probleme an

der Zeit-Kind-Schule, sagen sie, aber keine,

dieman nicht lsen knnte. Im Prinzip

seiman eine grosse Familie.

DieVolksschule als Irrweg

MehrereWege fhrenansZiel deraltbe-

kannteSpruch treffehalt schonzu, sinniert

SvenJutzi.Der40-jhrigeMilitrpolizist

sitzt auf einemKinderstuhlderMontessori-

Schule inBern, etwas tiefundnicht sonder-

lichbequem.Eigentlich, rumterein,handle

es sich jaeherumWnsche fr seinebeiden

TchterCinja (8)undSarina (4) alsumein

klaresZiel: Sie sollen in ihremLebenFreu-

deamLernenhaben.SeineFrauNicole

Jutzi (41) ergnzt: Ichmchte, dass sie im

LebenkeineAngsthaben, zuversagen.

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Schulzeitverbinden:SvenJutzi littanPr

fungsangst,dieerauchspternieganzber

windenkonnte.

AuchMaristellaWeiss istMutter zweier

Privatschulkinder. Sie sieht ihre Aufgabe

aber nicht darin, ihrenKindern alle Steine

aus demWeg zu rumen. Ihre Zwillings

bubenmssten sich schon auch anstrengen

undmerken, dass sie die Gestaltung der

Zukunft in der eigenenHand haben.

Samuel undMattia (14) waren keine

guten Primarschler. Hausaufgabenwaren

fr Kinder wie Eltern nicht selten frustrie

rend. Die Zwillinge waren einenMonat zu

frh auf dieWelt gekommen; bei der Ein

schulung gehrten sie zu denKleinsten. Die

sen Rckstand haben sie nie ganz aufgeholt.

Er wolle die ffentliche Schule berhaupt

nicht kritisieren, sagt VaterMichaelWeiss

(43), die gben sich wirklichMhe. Aber bei

zwischenzeitlich bis zu 27Kindern in einer

Klasse sei eine intensive individuelle Frde

rung nunmalmehrWunsch als Realitt.

Samuels undMattias Noten reichten nur

knapp fr denbertritt an die Sekundar

schule. Die Aussichten, ohne Frdermass

nahmen einigermassen gut abzuschliessen,

waren eher klein. Den Elternwre es am

liebsten gewesen, ihre Buben htten die

6. Klasse wiederholen knnen. Ein schlech

ter Sekundarschulabschluss, fanden sie, ist

ein schlechter Start ins Erwachsenenleben.

Dass ihre Kinder keineHochbegabten

sind, weissMaristellaWeiss. Aber sie und

ihrMannwaren berzeugt, dass etwas

mehr drinlge.Mattia absolviert nun an der

OrtegaSchule in St. Gallen die Sekundar

schulvorbereitung, Samuel die erste

Sekundarstufe. Die Klassen sind kleiner,

und die Lehrer habenmehr Zeit.

EineAlternative, die ihrenPreis hat

Es lsst sich kaumwegdiskutieren: Viele

Kinder aus dem SchweizerMittelstand, die

in der Schweiz eine Privatschule besuchen,

haben diese Alternative gewhlt, weil es an

der ffentlichen Schule Probleme gab mit

Mitschlern, mit Lehrpersonen. Oder weil

das Umfeld einfach nicht stimmte.

Daneben gibt es die Privilegierten und die

Expats. Fr sie hat die Schule oft auch den

Charakter einerDienstleistung, dieman ein

kauft. Diemeisten Privatschulen befinden

sich folglich dort, woReiche undExpats

wohnen: in einigenGemeinden amZrich

see, imKanton Zug, amGenfersee und in

BaselStadt.Rund vier Prozent der Kinder

in der Schweiz besuchen nicht die Volks-

schule; diese Quote ist seit Jahren stabil.

24000Franken Schulgeld pro Jahr zahlen

die Jutzis fr die beidenMdchen.Was

Nicole Jutzi als SpitexSchwester verdient,

fliesstmehr oder weniger direkt aufs Konto

derMontessoriSchule. Die Familie ver

zichtet auf teure Ferien, Restaurantbesuche

sind eine Seltenheit. Privatschule war fr

die Jutzis lange Zeit gar kein Thema bis

die lteste sich im zweitenKindergarten

jahr zu langweilen begann und nichtmehr

gern hinging. Also schauten sich die Jutzis

nach Alternativen um und fanden die

Individuelle Frderung laOrtega-Schule statt Grossklasse:Michael undMaristellaWeissmit ihren ZwillingenMattia (l.) und Samuel sowie Tochter Alissia

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 13

10CFXKKQ7DQBBE0RP1qKqXWdIwGmYZWOZDouDcH8UOi_Q_e9uWUfD7OfdzHknQXWx0H5oxtLgzO1rpzRMVqmB9sALoAf55cW80YN1GcKWLITFEbRlYPq_3F59urEByAAAA

10CAsNsjY0MDQx0TW2tDCxNAIAWqaOTg8AAAA=

Wie alles begann.

Der Englnder Charles Holland strzte wh-

rend des Zweiten Weltkriegs mit seinem Flug-

zeug ber Italien ab. Er berlebte mit grossem

Glck, erlitt aber ein Knalltrauma. Der gelernte

Radiotechniker wollte seine Hrminderung

nicht einfach akzeptieren und suchte daher

nach einer technischen Lsung fr sein Hr-

problem. Noch im Lazarett begann er mit dem

Bau seiner ersten Hrhilfe. Dies berzeugte ihn

so sehr, dass er 1950 mit seiner Frau Anna Maria

den ersten Amplifon-Bus in Betrieb nahm,

mit dem er als mobiler Hrberatungsservice

durchs Land fuhr. Spter entstanden daraus

die ersten Fachgeschfte, und die Erfolgs-

geschichte von Amplifon nahm ihren Lauf.

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mehr Lebensqualitt zu schenken und dafr

zu sorgen, dass sie trotz Hrminderung das

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Montessori-Schule. Sie schtzen die Art, wie

die Schulemit Fehlern umgeht. Es heisst

nicht einfach: Etwas ist falsch, sagt Nicole

Jutzi. DieMontessori-Lehrer gben den

Kindern die Chance, Fehler selber zu ent-

decken und zu beheben. Es ist Nicole und

Sven Jutzi etwaswert, ihrenMdchen vieles

vomdemzu ersparen, was sie selber erlebt

haben.

DerZahlungswille ist nochkeinEintrittsticket

DieZwillingeSamuelundMattiawissensehr

wohl,wieviel dieOrtega-Schule inSt.Gallen

kostet: 100FrankenproKindundSchultag.

VielGeld.DieSchulgemeinde ihresWohn-

ortsbernimmtdavonetwasmehralsdie

Hlfte.Mattiawill vielleichtmalKindergrt-

nerwerden, Samuel irgendwasmitTech-

nikmachen.ZurSchule, darin sindsich

diebeideneinig, gehensie jetzt viel lieber.

Die elterliche Bereitschaft zu zahlen

garantiert indes noch nicht, dass die Privat-

schulen die Kinder auch aufnehmen. Sie

laden zu Besuchstagen ein und fhren in-

tensive Gesprchemit den Eltern. Wir

nehmen imPrinzip nicht die Schler auf,

sondern die Eltern, sagen Armin undMar-

tina Fhnrich, die Grnder der Zeit-Kind-

Schule. Sie wollen von den Elternwissen:

Was sind ihreMotive?Geht es darum,

die Privatschule fr ihre eigenen Ziele ein-

zuspannen? Oder geht es ihnenwirklich

um dasWohl des Kindes? WennEltern zu

uns kommen und sagen, sie wollten, dass ihr

Kind dieMatura schaffe, sagt Armin Fhn-

rich, dann sagenwir ab. Auch die anderen

beiden Schulen besttigen, dass sie Kinder

ablehnen, wenn siemerken, dass die Eltern

sich gar nichtmit der Philosophie der Schule

auseinandergesetzt haben.

Die Fhnrichs haben es oft erlebt: Kinder

scheitern in der Schule, weil die Erwartun-

gen der Eltern zu hoch sind. Die Eltern

bertragen ihre ngste oft auf ihre Kinder,

sagtMartina Fhnrich, ausgebildete Schau-

spielerin und Theaterpdagogin. Die Angst

etwa, sozial abzusteigen und imLeben nicht

zu bestehen. Diese ngste fhrten dazu, dass

man nicht sehe, was das Kind eigentlich sei:

ein Individuum, das in dieserWelt seinen

eigenenWeg zu gehen hat. MM

Privatschulen imPortrt und Interview

auf Seite 16

berblick

Privatschulen in der Schweiz etablierte und neue Konzepte

In der Schweiz gibt es rund 500private

Schulen.Dominiertwird derMarkt seit

Jahrzehnten vonKonfessionsschulen vor

allem katholischen , reformpdagogischen

Institutionenmit eigenerMethodik und

Didaktik (Montessori, Rudolf Steiner) und

internationalen Schulen.Weitere Einrichtungen

deckenNischenbedrfnissewie kleinere

Klassen undbessere Frderung,mehr Kunst-

oder Sportunterricht, ausgebaute Tages-

strukturen, Zwei- oderMehrsprachigkeit.

Abhngig von derNachfrage ndern Privat-

schulen ihre Konzepte, andere sind sogar

gezwungen zu schliessen. Zugleich entstehen

aber auch neue Privatschulen.

Zurzeitmachen inder Schweiz zwei Schul-

projekte von sich reden, in deren Zentrumdie

Eigenverantwortung der Schler steht. In Bern

soll 2018die erste Schweizer Sudbury School

ihre Tore ffnen. Das Schulkonzept entstand

1968 in denUSA und trgt auch heute noch den

damaligen Zeitgeist in sich: Die Schlerinnen

und Schler knnen in altersdurchmischten

Gruppen (4 bis 19 Jahre) frei ber ihren Tages-

ablauf bestimmenund selber entscheiden,

wie undwas sie lernenmchten; es gibt keinen

Lehrplan und auch keineNoten.Weltweit

existieren bereits 35 solcher Schulen.

Auch in der sogenanntenGlcksschule sollen

Kinder frei vonDruck das erlernen,wofr sie

sich gerade interessieren. Das geschieht spie-

lerisch, bevorzugt draussen in derNatur.

DieGlcksschule existiert erst auf demPapier

respektive als 400 Seiten dickes Buch. Der

Schweizer Psychologe undBerufsschullehrer

Daniel Hess fordert darin ein radikalesUmden-

ken: Schulemsse nebst Fachkompetenz vor

allem auch Selbstwert und Zufriedenheit ver-

mitteln. Statt Glcksgefhle erlebten viele in der

Volksschule Frust. Die dort vermittelte enge

und strengeWelt zeige Folgen: Angststrungen,

Depression, Burn-out schon zu Schulzeiten

oder spter im Leben (www.gluecksschule.ch).

bersicht ber die SchweizerPrivatschulen:

www.privatschulen-schweiz.ch

GemssMontessori-

Philosophie Fehler

selber entdecken:

Nicole und Sven Jutzi

mit ihren Tchtern

Cinja (l.) und Sarina

beimRechnen

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 15

12

3

Margrit Stamm

Fr viele ist die

Privatschule praktisch

dieeinzigeAlternative

Margrit Stamm, es war nicht leicht,

Eltern zu finden, die ber die Grn-

de sprechenwollen, warum sie ihre

Kinder aneinePrivatschule schicken.

Haben Sie eine Erklrung dafr?

Ich teile die Eltern, die ihre Kinder an

eine Privatschule schicken, in drei

Gruppen ein: Zur ersten zhlen Rei

che und Expats. Sie haben keine

Mhe, darber zu reden. Bei vielen

von ihnen hat Privatschule Tradition.

Die zweite Gruppe besteht aus Eltern,

diemehr aus ihrenKindern heraus

holenwollen und finden, dass die

ffentliche Schule nicht dazu in der

Lage ist. Und die dritte Gruppe sind

diejenigen, derenKinder in der f

fentlichen Schule nicht klarkommen,

die also Lsungen suchenmssen.

Das sind in der Regel auch diejenigen,

die nicht so gern in der ffentlichkeit

ber die Schulsituation ihrer Kinder

reden: Eltern aus demMittelstand,

die, wie viele Schweizer, nicht auf

fallenmchten, die in ihremMilieu

zu Aussenseiternwerden, wenn ihre

Kinder eine Privatschule besuchen.

Wann ist einWechsel an eine

Privatschule sinnvoll?

Wenn die Elternmerken, dass es

ihremKind in der ffentlichen Schule

nicht gut geht, dass es leidet und

auch keine Besserung in Sicht ist.

Die Grnde sind vielfltig: ber

undUnterforderung gehren dazu

oder schwierige Beziehungen zu

Lehrpersonen. In der Schweiz ist ein

Wechsel in ein anderes Schulhaus

nur selten und nur in grsserenOrten

mglich. Fr alle anderen ist die

Privatschule praktisch die einzige

Alternative wenn sie es sich finan

ziell leisten knnen. Ich erachte

Privatschulen als eine sinnvolle

Ergnzung zur ffentlichen Schule:

Sie gelten oft als innovativer und

entwickeln eigene Profile.Allerdings

sollten Privatschulen eine Ergnzung

zur ffentlichen Schule bleiben.

Warumfindet die ffentliche Schule

so grosse Zustimmung?

Diese Zustimmung ist historisch

verankert. Die Volksschule gilt als

das wichtigste integrative Element in

der Gesellschaft. Abstimmungen ber

die freie Schulwahl sind in verschie

denenKantonen auch deshalb haus

hoch gescheitert, weil die Bevlke

rung sich vor einer Ghettoisierung

frchtet, wie wir sie in England beob

achten knnen.

Gibt es Dinge, die Sie an der Volks-

schule kritisieren?

DieVolksschule gibt es nicht in der

Schweiz existieren so viele unter

schiedliche ffentliche Schulen, von

sehr dynamisch und innovativ bis hin

zu sehr bewahrend. Ich begrsse es,

wenn ffentliche Schulen ihre pda

gogischen Leitideen den Eltern und

den Behrden gegenber transparent

machen undGrundstze formulieren,

wie dies auch die Privatschulen tun.

Doch bei all demFormulieren und

Umstrukturieren darfman nie

vergessen, wie wichtig die Lehrer

SchlerBeziehung fr ein erfolg

reiches Lernen ist. Ich wrde sagen:

dasWichtigste berhaupt. MM

Margrit Stamm, emeritierte Professorin

fr Erziehungswissenschaften an der

Universitt Freiburg; Direktorin des For-

schungsinstituts Swiss Education, Bern

Zeit-Kind-Schule, Luzern: In jedem Kind

steckt ein Knig, so das Motto der Schu-

le. Damit wollen die Grnder Armin und

Martina Fhnrich ausdrcken, dass die

Kinder das Zepter ber ihre Zukunft selbst

in Hnden halten. Die Schule erffnete

2003, seither ist die Schlerzahl von

anfnglich 5 auf ber 50 (1. bis 13. Klasse)

gestiegen. Kernanliegen der Schule sind

Beziehungen und ein ideales Lernumfeld;

auch die Eltern werden stark involviert.

Der Kanton Luzern untersttzt weder die

Eltern noch die Schule. Monatlicher Kos-

tenpunkt: 1225 Franken fr Primarschler;

2015 Franken fr Sekundarschler.

www.zeitkindschule.ch

Montessori-Schule, Bern: Ende des 19. Jahr-

hunderts revolutionierte die italienische

rztin Maria Montessori die Pdagogik

und begrndete das autonome Lernen

gemss dem Leitsatz Hilf mir, es selbst

zu tun. Auch die 1985 gegrndete

Montessori-Schule in Bern orientiert

sich an diesem Konzept. Als Unterrichts-

material dient Holzspielzeug; Frontal-

unterricht findet nicht statt. Die Schule

unterrichtet zurzeit 62 Kinder von der

Kindergartenstufe bis zur 6. Klasse. Der

Kanton Bern leistet keine Subventionen.

Kosten: zwischen 8000 und 15000 Fran-

ken pro Jahr, je nach Einkommen.

www.montessori-bern.ch

Ortega-Schule, St. Gallen:Die Privatschule

wurde 1964 gegrndet, erst als Handels-

schule, dann kamen unter anderem die

Sekundar- und die Mittelstufe dazu. Die

Schule sieht ihre Aufgabe darin, Strken

zu frdern und den Umgang mit Schw-

chen zu lehren, die Unterrichtsform wird

als klassisch, leistungsorientiert mit eher

strengen Regeln bezeichnet. Eltern aus

Gemeinden, die keine eigene Oberstufe

fhren, erhalten vom Kanton St. Gallen

mindestens die Hlfte des Schulgeldes

(18000 Franken) zurckerstattet.

www.ortegaschule.ch

Kurzportrts

Drei Privatschulen

drei Modelle

16 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

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Vogelscheuchenfestival

Schaurig schne

Scheuchen

In Mnsingen BE kommts amWochenende zum ersten internationalen

Festival der Vogelscheuchen. Drei Familien tfteln seit Wochen

an ihren Strohpuppen. Eine Herzensangelegenheit fr einen guten Zweck.

Text: Peter Aeschlimann Bilder:Marco Zanoni

D

ieGafners ausOber-

diessbachBEhaben

Familienzuwachs

bekommen. LaDiva

wohnt seit ein paarTagen im

kleinenBronebendemEltern-

schlafzimmer.Die Frauhat

lange blondeHaare, spitzeWan-

genknochenund siehtmit ihren

vollenLippen ein bisschen aus

wieModedesignerinDonatella

Versace. StehtVaterGafner

nachts auf, umauf der Toilette

einen SchluckWasser zu trinken,

erschreckt er sich immer fast zu

Tode. Zeit, dass dieseBbewie-

der auszieht, sagt er dannbeim

Frhstck amnchstenMorgen.

Und seineFrau und die Tochter

lachen bloss: Nur noch das rote

Kleid, dann ist sie fertig.

AmWochenende ist der

Spuk imHauseGafner vorbei.

Dann zgelt LaDiva zu ihren

Artgenossen aufs Schlossgut

inMnsingen, wo das erste in-

ternationale Vogelscheuchen-

festival stattfindet.Eine Jury

prmiert die schnste unter

ihnen, dann gelangen dieKunst-

werke in eineVersteigerung, de-

renErls den SOS-Kinderdrfern

zugutekommt. Chris vonRohr

(MehStroh!)machtmit,Wet-

terfee SandraBoner auch, und

wer es gegen die Promi-Scheu-

chen aufnehmenwill, hat noch

bis zum 18. Juni Zeit zu basteln.

LaDiva ist einGenerationen-

projekt: Grossmutter Alice (64)

hat dasHolzgestell gezimmert,

Mutter Franziska (41) formte den

Brustkorb undTochter Anouk

(14) verpasste der Lady inRed

das glamourseMake-up.

Rund 20 Stundenhat dasTrio

bisher in die 1,80Meter grosse

Puppe investiert. Zusammen

rumfuhrwerken, diskutieren und

ganz viel lachen, darumgehe es

bei dieser Sache, sagtMutter

Franziska in breitemBern-

deutsch:Wie lang soll der Schlitz

im luftigenKleid der Schnen

sein, wie tief ihr Ausschnitt?

Braucht sie eineHochsteckfrisur,

oder passen die verhrschten

Haare zumLook?Und, ganz

wichtig: Funktioniert der solar-

betriebene Bewegungsmelder,

der so ein Alarmdingmit

Strom versorgt, das ohrenbetu-

bendenKrachmacht, sobald

sich jemand der Diva nhert.

Klappt etwas nicht so, wieman

sich das eigentlich vorgestellt

hat hngt zumBeispiel eine

Wimper schief , sagen sich die

drei: Hey, es ist immer noch

eine Vogelscheuche!

Vgel sindnicht dumm

Undals solchehatLaDivaeine

klardefinierteAufgabe:Vgel

verscheuchennmlich.Doch

funktioniertdas tatschlich?

Mangehtdavonaus, sagtMat-

thiasKestenholzvonderVogel-

warteSempach.DieWirkungsei

jedochwenigergross, alsman

sicherhoffe.DieKrhen,diees

aufdie frischeSaataufden

ckernabgesehenhtten,die

TaubenoderStare,die sich im

Rebberg labten, siealle seien

eherdieSndenbcke,die ihren

Schnabelherhaltenmssten,

wenndenBauerneigentlichan-

dereSorgenplagten.Schdlinge

undWetterkapriolensindviel

schlimmer frdieErnte, sagt

Kestenholz.Hinzukommt,dass

Vgel schlaueWesensind.Sie

lernenraschundfreundensich

nacheinpaarTagengarmitder

Scheuchean.Dengewnschten

Effekterzielendiegruseligen

Gehilfenhchstens,wennsie

regelmssig ihrenStandort

wechseln, imbestenFall auch ihr

usseresunddabeimitden

Stroharmenwedelnund jede

MengeLrmmachen.

Einer, der dieseVorausset-

zungen ziemlich gut erfllt, ist

Luftibee von Schepper. Die

Scheuche der FamilieWalther

ausBtterkindenBE ist

beweglich und laut. An ihrem

Hinterkopf, einemaltenVelorad,

Scheuche LaDiva inmitten ihrer Schpferinnen:Mutter Franziska,

Grossmutter Alice und Tochter AnoukGafnermit Bsi Jimu.

18 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Wo steht Ihre

Lieblings-

Vogelscheuche?

www.migmag.ch/

scheuchen

Der imposante

Luftibee von

Schepper ist

dasWerk von

Gian-Reto

Walther

und seinem

SohnAndrin.

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 19

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gibts in Ihrer Migros

ist einWindrad befestigt. Und

ihreExtremitten bilden

Dutzende leere Katzenfutter-

bchsen, die herrlich scheppern,

wenndieBise bers Feld pfeift.

Das Problem:Gian-RetoWalther

(45) und Sohn Andrin (13) m-

gen eigentlich Vgel. Die Familie

hat einen kleinenGarten und

freut sich immer, wenn ein

Piepmatz zu Besuch kommt. Als

Wissenschaftler und Tftler

habe ihn die Aufgabe dennoch

gereizt, sagt Vater Gian-Reto:

Jetzt ists halt eineMehrzweck-

scheuche geworden.

Luftibee soll nicht nur halb-

herzig Federvieh verscheuchen,

sondern auch Insekten anziehen.

SeinenMund formen viermit

Schilfrohr gefllteDosen: ein

vierteiligerWildbienenhotel-

komplex. UmdenBienen den

Aufenthalt bei Luftibee von

Schepper zu versssen, gibts

sogar eine Bienensnackbar,

ein amBauch der Scheuche fest-

gezurrter Blumentopf.Whrend

Vater und Sohn frsGrobe

zustndigwaren, kmmerten

sichMutterKarin (50) und

Tochter Seraina (15) umdie

Dekoration. Sie verschnerten

die Scheuchemit einemHaar-

bschel aus verschnittenen

PET-Flaschenund schenkten ihr

einPaar giftgrneAugen.Mit

demResultat sind dieWalthers

zufrieden. BeimFotoshooting

imhohenGras zeigtenVgel

undBienen Interesse nur

KatzeChillimachte einen

grossenBogenumLuftibee.

Ex-Miss in der Jury

Mit demVogelscheuchenfestival

will Initiantin Sonja Grossen-

bacher ausKonolfingenBE einen

alten Brauchwiederbeleben.

Und das scheint ihr zu gelingen.

Die Scheuchenmgen zwar kein

Hirn haben, wie schon die viel-

leicht berhmteste ihrerGat-

tung, Scarecrow aus demKinder-

filmklassiker TheWizard of

OZ, beklagte, eine Seele besit-

zen sie zweifellos alle. So ist zu

erklren,weshalbBrigitte Estop-

pey-Bhle (47) schonheutemit

demGedanken spielt, ihren

Vatermit demErsteigern ihrer

Vogelscheuche zu beauftragen.

Damit Treysi in der Familie

bleibt. DerBuerin ausTreyVD

ist die Scheuche, die siemit

Tochter Leanne (14) gebaut hat,

ansHerz gewachsen. Seit einem

Monat steht Treysi jetzt in unse-

rer Stube, das Loslassenwird

uns schwerfallen, sagt sie. Den

Besenund das alte Sacktuchhabe

sie imStall gefunden, denPlas-

tikmund, dieKnopfaugenund

die Silberstreifen fr den peppi-

genBrstenschopf hatte die

Bastlerin noch in ihremFundus.

Treysi ist eineRecycling-Scheu-

che.Keine Illusionenmacht

sich Brigitte Estoppey-Bhle

zur Funktion ihrer Vogelscheu-

che. Diese sei rein dekorativ.

Auf demBetrieb der Familie

stehen denn auch keineweiteren

Exemplare, umKrhen fern-

zuhalten. Die schauen sich das

zwei Tage lang an, dann setzen

sie sich drauf. AmSamstag

treffen sichTreysi, Luftibee von

Schepper undLaDiva zumStell-

dichein derVogelscheuchen.

Schnheit, daswird das Festival

eindrcklich beweisen, liegt eben

doch imAuge desBetrachters.

Die Jurymit Ex-Miss-Schweiz

LindaFhwird es jedenfalls

nicht leicht haben, die Schaurig-

schnste unter all den sympa-

thischen Stroh-, Besen- und

Bchsenpuppen zu krnen. MM

Vom18. Juni bis 27. August im und

rund umdas SchlossgutMnsingen:

www.vogelscheuchen-festival.com

Brigitte Estoppey-

Bhle undTochter

Leannemchten,

dass Scheuche

Treysi in der

Familie bleibt.

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 21

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Leistungen - Alles schon dabei!

Venedig, Verona & Mailand

Whlen Sie Ihr Reisedatum:

eisehit 77: im Juli und August 2016

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Fahrt im komfortablen Extrabus nach

Vicenza und retour

3 bernachtungen in der gewhlten

Hotelkategorie

3 x ausgiebiges Frhstcksbuffet

2 x feines 3-Gang-Abendessen im Hotel

Herrliche Bootsfahrt Tronchetto/

Markusplatz & retour

Interessante Stadtfhrung in Venedig

Ausflug nach Verona

Ausflug nach Mailand

Eintritt fr die Oper der entsprechenden

Reise in der Arena di Verona (cat D/E)

Eigene Schweizer Reiseleitung whrend

der ganzen Reise der ganzen Reise

77b) 30.6. - 3.7.2016 (Traviata) ausgebucht!

77c) 7. - 10.7.2016 (Carmen) ausgebucht!

77 d) 21.7.-24.7.2016 (Turandot)**

77 e) 28.7.-31.7.2016 (La Traviata)**

77 f) 29.7.-1.8.2016 (Aida)

77 g) 4.8.-7.8.2016 (Il Trovatore)**

77 h) 18.8.-21.8.2016 (Carmen)

77 i) 26.8.-29.8.2016 (Aida)**

** nur noch sehr wenige Pltze verfgbar!

Ihr tolles Reiseprogramm:

1. Tag Mailand & Anreise

Fahrt im komfortablen Extrabus nach Mai-

land, der ersten Etappe unserer 3-Stdtereise.

Nutzen Sie den kurzen Aufenthalt, um die

italienische Wirtschaftsmetropole auf eigee

Faust zu erkunden. Besuchen Sie den be-

rhmten Dom oder flanieren Sie durch das

elegante Modeviertel mit seinen unzhligen

Einkaufsmglichkeiten. Am spten Nachmit-

tag Weiterfahrt in die Gegend von Vicenza,

wo uns der Hotelier bereits mit einem feinen

Nachtessen erwartet.

2. Tag Venedig

Nach dem Frhstck fahren wir durch schne

Landschaften zum Bootsanlegerplatz Tron-

chetto, von wo uns eine herrliche Bootsfahrt

direkt ins Herzen der Stadt Venedig bringt.

Kaum von Bord stehen wir schon auf der

berhmtesten Piazza der Welt, dem Markus-

platz. Bei einer tollen Stadtfhrung werden

uns anschliessend die Hhepunkte der auf

118 kleinen Inseln erbauten und von 100

Kanlen durchzogenen Stadt der Superlative

gezeigt. Der Nachmittag steht Ihnen dann zur

freien Verfgung. Zeit zum Staunen, Genie-

ssen und Einkaufen. Am frhen Abend Rck-

fahrt per Boot und Bus ins Hotel, wo wir mit

einem feinen Nachtessen erwartet werden.

3. Tag Freizeit, Verona & Oper in der Are-

na di Verona

Den heutigen Tag gehen wir gemtlich an.

Schlafen Sie etwas lnger oder erkunden Sie

Vicenza auf eigene Faust. Am Mittag fahren

wir nach Verona die Stadt von Romeo und

Julia erwartet uns mit seiner vollen Pracht.

Die weiten Pltze der Altstadt, die prunkvol-

len Renaissance-Palste, die romanischen

und gotischen Kirchen sowie natrlich die

Arena di Verona, das fantastische rmische

Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert, wer-

den Sie begeistern. Hier auf der schnsten

Freiluftbhne der Welt erwartet Sie heute

Abend die Oper Ihrer Wahl. Freuen Sie sich

auf ein unvergessliches Erlebnis.

4. Tag Heimreise

Nach dem Frhstck treten wir mit vielen

unvergesslichen Eindrcken die Heimreise in

Richtung Schweiz an.

Nochmehr sparen -

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Preis pro Pers. im DBZ Aktionspreis / Normalpreis

3-Sterne-Hotel Fr. 395.- / Fr. 595.-

4-Sterne-Hotel Fr. 475.- / Fr. 675.-

Nicht inbegriffen/zustzlich whlbar:

Einzelzimmerzuschlag nur Fr. 120.-

Buchungsgebhr: Fr. 20.- pro Person

Sie whlen Ihren Bus-Einsteigeort:

Aarau, Basel, Bern, Biel, Bellinzona, Luzern,

Olten, Pfffikon SZ, Thun, St. Gallen, Sargans,

Wil SG,Winterthur, Zrich.

Ein traumhaftes Sommerwochenende zumAktionspreis!

Organisation: Holiday Partner, 8852 Altendorf

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Bnz Friedli

Einkehren statt Einkehr

Ballast abwerfen! Sich der digitalen Reizflut

fr ein paar Tage zu entziehen, ist inMode

gekommen. Schulklassen sollen die alltgli-

cheHetze hinter sich lassen, inManagerkrs-

lein wird das Zu-sich-Kommen gebt, man-

che gehen zum Schweigen ins Kloster. Eine

befreundete Familie auferlegt sich jedes Jahr

eine Entzugswoche ganz ohne Smartphones,

Laptops und Spielkonsolen. Und ein Bekann-

ter hat seine Diplomschler unlngst in eine

Alphtte entfhrt und dort arbeiten lassen

ohne dieHilfsmittel, die sie sonst gewohnt

sind kein Google, keinWikipedia, keine

rasche Bildersuche imWeb. Nur Papier,

Bleistift, Gedchtnis und Fantasie. Solcherlei

ist ntig geworden in einer hektischen Zeit,

da wir stets irgendein Gratisblatt zurHand

haben, immer noch hurtig dasHandy zcken,

unsere E-Mails checken und Hier gehts

zumLiveticker!

Solche Auszeiten htte es nicht gebraucht,

frher, in der guten alten Zeit, nicht wahr?

Momentmal. Ballast abwerfen! Ich sehe

es noch vormir, das Flugblattmit einer

Balloncrew, die Sandscke abwirft; ich hatte

es selber gezeichnet.Wir, eine Gruppe von

Jugendlichen, wollten eineWoche auf der

Alp verbringen ohne Strom, ohne Telefon,

ohne Zeitung, ohneNews von aussen, ohne

knstlichen Food, ohne Zucker: Besinnung,

Entschlackung, Einkehr. Und das vor vier-

unddreissig Jahren! Htte es die Schlagwr-

ter Entschleunigung und Entgiften schon

gegeben, wir htten siemit aufs Flugblatt

geschrieben.

Wir schrieben Gedichte, wanderten, such

ten Beeren, gossenKrutertee auf und

sssten ihnmit eingedicktemBirnensaft.

Wir: ein Dutzend Jugendliche und zwei

Pfarrer. Ich erinneremich anKartenspiele

bei Kerzenschein undGesprche unterm

Sternenhimmel. Tglichmusste jemandmit

einer Kanne zu einemHofmit angegliederter

Bergwirtschaft hinabsteigen, umMilch

zu holen.Wir unternahmen den ungefhr

dreiviertelstndigenMarsch in wechselnden

Zweiergruppen. Als Fredi und ich an der

Reihe waren, gnntenwir uns, unten an-

gekommen, einen Coupe Romanoffmit viel

Zucker und viel Nidle. Nicht, dass es uns

besonders gelstet htte, es gingmehr um

denKick des Regelverstosses. Und darum,

dass wir fortan ein Geheimnis hatten. Die

anderenwrden so etwas bestimmt nie tun!

Jahre spter erfuhr ich von anderen eins

tigen Lagerteilnehmern: Auch sie waren

bei ihremAbstieg eingekehrt und hatten

einen Coupe verschlungen. Gar Jahrzehnte

dauerte es, bis einer der Pfarrermir beich-

tete, auch er und sein Kollege htten damals,

als sie zu zweit unterwegs waren, zwei

Coupes Dnemark bestellt. Das hatte etwas

Trstliches, imNachhinein. MM

Bnz Friedli (51)

erinnert sich an

eine Jugendsnde.

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 23

1AndreaPicenoni

in seinemBergeller

Haus

2Der Aufenthalts-

raumder Csa

Picenoni Cief

verrt die Leiden-

schaft des Besit-

zers fr die Jagd.

1

2

Ferien im Baudenkmal

Entspannen in

alten Gemuern

In liebevoll restaurierten Scheunen, Bauernhusern oder barocken Brgerhusern

kann man seit einiger Zeit auch Ferien verbringen. Drei besonders schne Beispiele.

Texte: Reto E. Wild Bilder: Samuel Trmpy

24 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Die Beaten-

berg-Scheune

im Video

www.migmag.ch/

baudenkmal

Vonder Sptantike bis ins 20. Jahr-

hundert: Die Schweiz ist reich an

Baudenkmlern. Adrian Schmid,

Geschftsleiter desVereins Schwei-

zerHeimatschutz (SHS), schtzt, dass es

schweizweit rund 90000 geschtzteObjekte

gibt vomklassischen Schloss bis zuBauten,

die in den 1970er-Jahren entstanden sind.

ZweiDrittel dieerGebude sind erst nach

demZweitenWeltkrieg realisiertworden.

Das Bevlkerungswachstumund damit

der Bauboom sorgt dafr, dass der Erhalt

schtzenswerter Huser infrage gestellt

wird. 2001wurde beispielsweise im

Kantonshauptort Schwyz das lteste

Holzgebude Europas abgerissen. DasHaus

Niderst aus dem Jahr 1176musste einem

Neubau Platzmachen. Und 2013wieder-

holte sich die Geschichtemit demAbbruch

frhmittelalterlicher Bauten in Schwyz.

Das hat ein enormesMedienecho, auch

ber die Schweiz hinaus, ausgelst, sagt

Schmid.Der Kanton sei sich nicht bewusst

gewesen, welch historisch wertvolle Hu-

ser aus der Zeit der Schlacht amMorgar-

ten einer Grossberbauungweichenmuss-

ten. Seither beeile sich der Schwyzer Regie-

rungsratmit der Inventarisierung der Ge-

bude. Im fderalistisch organisierten Land

ist die Denkmalpflege Sache der Kantone.

Die reduzierten finanziellen Ressourcen

der ffentlichenHand sorgen neben der

Der stolze Erbe

aus dem Bergell

DieCsaPicenoni

Cief amDorfplatz

vonBondoGR im

Bergell gehrt der

Familie Picenoni schon

seit Anfang des

18. Jahrhunderts. Be

sitzer Andrea Picenoni

(64) ist in SamedanGR

geboren und Ende der

50erJahre nach Zrich

gezogen. Heute lebt er

in Feldmeilen ZH.

Langsambin ich in

einemAlter, in dem

mandieHuser den

Kindern bergeben

sollte. Zwei Shne,

eine Tochter, die Archi

tektin ist, und drei

Enkelkinder hat der

Finanz undRechts

berater. Undwenn er

ber sein Bergeller

Haus spricht, hatman

dasGefhl, es handle

sich umeinweiteres

Familienmitglied. Es

istmeineHeimat. Ich

kenne die Einwohner

aus demBergell und

spreche auch den

Dialekt. Picenoni

verbringtmit seiner

Frau regelmssig die

Ferien in diesemHaus,

zuletzt im Februar,

und demnchst eine

Woche im Juli.

Obwohl demHobby-

historiker und

leidenschaftlichen

Jgerdie Csa Piceno

ni Cief sehr amHerzen

liegt, vermietet er sein

Haus seit vergange

nem Jahr ber die Stif

tung Ferien imDenk

mal.Mit denGsten,

darunter auffallend

viele Architekten, habe

er gute Erfahrungen

gemacht. Sie gehen

behutsammit der his

torischen Bausubstanz

um.Diese fhre die

Besucher auf eine

Zeitreise fernab

von derHektik der

Gegenwart.

1

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 25

13

2

intensiven Bauttigkeit fr weiterenDruck

auf die Baudenkmler, sagt Geschftsleiter

Schmid. In der Kulturbotschaft 2016/2020

habe das Parlament rund 1,2Milliarden

Franken fr fnf Jahre verabschiedet.Mit

diesemGeldmssten smtliche kulturellen

Projekte auskommen von der Filmfr

derung bis zur Denkmalpflege. Damit

Baudenkmler auchwirklich geschtzt

werden, brauche es zustzlich politische

Massnahmen.

Baudenkmler als Ferienwohnungen

Die vor gut zehn Jahren gegrndete Stiftung

Ferien imBaudenkmal (sieheBox Seite 31)

des SchweizerHeimatschutzes hat leer

stehende und vomVerfall oder Abriss

bedrohteBaudenkmler retten knnendank

derUmnutzung zuFerienunterknften.

Eine gelungeneVerbindung zwischen

Denkmalpflege undTourismus. Interessier

te Bauherren knnen gefhrdeteGebude

erwerbenund siemitUntersttzung des

Heimatschutzes sanieren und anschliessend

als Ferienhaus oder wohnung vermieten

und auch selbst bewohnen. FrFeriengste

ist einAufenthalt in denhistorischen

Gebuden einErlebnismit viel Atmosphre.

Gleichzeitigwerden sie, so hofftman, fr

Baukultur sensibilisiert. MM

Weitere Informationen:www.magnificasa.ch

3Eines der fnf Schlafzimmer in derCsaPicenoni.

Holzmit vielGeschichte dominiert.

4DerDorfplatz vonBondo:DasweisseHaus ist

dieCsaPicenoniCief.

3

4

1

Steckbrief

CsaPicenoni

Cief inBondo/

BergellGR

Objekt: Ferienhaus

direkt amDorfplatz

mit 3Doppel- und

2Einzelzimmern,

vielenTreppen, Inter-

netzugang,Nicht-

raucherhaus, Park-

platz amDorfplatz

Baujahr:

13. Jahrhundert

Preis: ab 1678 Fran-

ken proWoche

Geffnet: ganz-

jhrig, imWinter

schafftes die Sonne

nicht ber die Berge.

Es bleibt schattig.

AnreisemitV:

mit Zug via Chur und

St.Moritz, weitermit

Bus (RichtungChia-

venna, lange Fahrt)

Geeignet fr:

Paare, Kleingruppen,

Familien,Wanderer/

Kletterer und

Kunstinteressierte

(Giacometti)

26 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Steckbrief

ChatzertiHof

ainHefenhofenTG

Objekt: Ferienhaus

frmaximal 6 Perso-

nen, 5 Zimmer, kleine

Sauna, Terrasse/Bal-

kon, Internetzugang,

Nichtraucherhaus,

Parkplatz direkt beim

Haus

Baujahr: 1626

Preis: ab 1199 Fran-

ken proWoche

Geffnet: ganzjhrig

AnreisemitV:bis

Amriswil undweiter

mit demOrtsbus

Geeignet fr:Paare,

Familien, Velofahrer

(Bodenseetouren)

und Tierliebhaber

Ich habe

ein Flair fr

alte Htten

Eswar amStephans-

tag 2011:Nachdemdie

Ostschweizerin Ange-

lika Keller (54) jahre-

lang nach einemHaus

gesucht hatte, ent-

deckte sie denChatze-

rti Hof in derNhe

vonAmriswil TG.

Das ist es, dachte sie,

nachdem sie dasOb-

jekt aufGoogle Earth

angeschaut hatte. Das

Riegelhaus befindet

sich in einembarocken

Bauerngarten.

Ichhabe ein Flair

fr alteHtten und

wollte immer einHaus,

umein Bed&Breakfast

zu betreiben. Ihr

MannWalter (64), von

BerufGipsermeister

undArchitekturbera-

ter, ergnzt: Wir ha-

ben rund 50Objekte

angeschaut und schon

eineWoche nach der

Besichtigung des

Chatzerti Hofs eine

Anzahlung geleistet.

2014 zgelten sie nach

umfangreichenReno-

vationsarbeiten von

Flawil SG nachHefen-

hofen TG. Das Ehe-

paar, das fnf erwach-

sene Shne hat, lobt

dieDenkmalpflege, die

bei denUmbauplnen

kooperativwar.Walter

Kellers Berufserfah-

rungwar hier von

Vorteil.

DerHof besteht aus

zweinebeneinander-

liegendenHusern.

DieGste, die ber

Ferien imBaudenk-

mal buchen, bewoh-

nen den historischen

Teil aus dem Jahr 1626.

Der Bodensee ist nur

drei Kilometer ent-

fernt, der Alpstein und

SchlossWerdenberg

rund eine Autostunde.

4

1AngelikaundWalter

Kellerwohnen imNeu

baudesBauernhauses

ausdem Jahr 1760.

2DerChatzertiHof

ist voller berraschen

der Einblicke.

3DasWohnzimmer

des komplett reno

viertenBauernhauses

4Rundumdas

Hausgibt es viel

Umschwung.

2

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 27

Wandern lftet den Kopf und ffnet die Augen

fr die Natur, bietet die Mglichkeit zu guten

Gesprchen, ist gesund und erholsam keine

andere Sportart bietet diese Kombination.

IMBACH-Reisen bietet Wandererlebnisse in

den schnsten Regionen Europas. Dank dem

starken Franken knnen wir Ihnen hier zwei be-

sonders vorteilhafte Angebote anbieten.

Verlngern Sie die diesjhrige Wandersaison

mit uns am Atlantik!

Hans Wiesner

Hans Wiesner

Geschftsleiter

Die schnsten

Herbstwanderreisen

1. Tag: Hinug ZrichFaro. Transfer zum Hotel.

2. Tag: Ursprngliches Hinterland. Das Drfchen

Bensafrim ist Ausgangspunkt unserer heutigen Wande-

rung. Diese fhrt uns durch Pinien- und Eukalyptuswl-

der nach Pincho.

3. Tag: Stadtbesichtigung von Lagos. Heute erkun-

den wir zu Fuss die Jahrhunderte alte Hafenstadt Lagos.

Sie war Ausgangshafen der ersten portugiesischen Ent-

deckungsfahrten. Nachmittag zur freien Verfgung.

4. Tag: Praia da Luz. Hoch ber den Wassern des

Atlantiks wandern wir dem Klippenpfad entlang. Dieser

Algarve

unberhrte Westkste

Elba die Perle

im tyrrhenischen Meer

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fhrt uns zum Kstendorf Praia da Luz.

5. Tag: Cabo de So Vicente. Auf dem Kstenpfad

erstaunen uns die von tosenden Atlantikwellen geform-

ten Felsen. In der Ferne erblicken wir schon bald den

Leuchtturm von Cabo de So Vicente. Im Fischerdorf

Sagres geniessen wir unser Mittagessen.

6. Tag: Tag zur freien Verfgung. Entdecken Sie die

Algarve mit einer schnen Strandwanderung oder einer

Bootsfahrt.

7. Tag: Von Aljezur zur Praia da Amoreira. Heute

wandern wir durch ein wild bewachsenes Dnengebiet

bis zur weiten Praia da Amoreira.

8. Tag: Rckug FaroZrich.

Unterkunft

Wir wohnen im Hotel Tivoli**** in Lagos. Es verfgt ber

Restaurant, Bar, Schwimmbad, Wellnessbereich und

komfortable Zimmer.

Wanderungen

Leichte Wanderungen zwischen 1,5 und 3 Stunden.

Wenige kurze Aufstiege und Abstiege.

Das ist inbegriffen

Nonstop-Flug mit EDELWEISS inkl. Taxen

7 Nchte im Hotel Tivoli**** inkl. Halbpension

Wanderungen mit Begleitbus

Ausge, Eintritte und Besichtigungen

IMBACH-Reiseleitung und Wanderfhrung

Reisedaten 2016 (jeweils DoDo)

1) 22.09. 29.09. 3) 13.10. 20.10.

2) 29.09. 06.10. 4) 20.10. 27.10.

Preis pro Person im Doppelzimmer 1150.

- Zuschlag Reisen 2 und 3 (Herbstferien) 80.

- Zuschlag DZ zur Alleinbentzung 180.

Internet-Buchungscode: waalgs

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Wandern weltweit

Typische Felsformation an der Algarve Schne Kstenwanderungen

1. Tag: SchweizElba. Anreise im modernen Reisebus.

2. Tag: Wanderung Capoliveri. Rundwanderung mit

wunderbaren Ausblicken ber die buchtenreiche Insel.

3. Tag: Rio nellElba. Wir wandern zu einem idyllisch

gelegenen Bergdorf. Nach einem typischen Mittagessen

Besuch des Bergarbeiter-Museums.

4. Tag: Monte Capo Stella.

Ein Rundweg im Naturschutzgebiet zeigt uns die gan-

ze Wildheit und Schnheit Elbas. Badegelegenheit am

Strand von Marina di Campo.

5. Tag: Napoleon. Heute wandern wir durch sanfte,

grne Hhenzge zur ehemaligen Sommerresidenz von

Napoleon Bonaparte. Am Nachmittag besichtigen wir in

Portoferraio die Stadtvilla von Napoleon.

6. Tag: Capo dArco. Eine eindrckliche Kstenwande-

rung fhrt uns in einen reizvollen Hafenort zumCappuccino.

7. Tag: Rckfahrt in die Schweiz.

Unterkunft

Das familire Hotel Mare*** liegt direkt am Meer in einer

Bucht mit einem malerischen Hafen. Das Hotel hat einen

Garten mit Schwimmbad und ist bekannt fr seine gute

italienische Kche.

Wanderungen

Wanderungen zwischen 2 und 3,5 Stunden auf teilweise

steinigen Kstenpfaden, einige kurze Auf- und Abstiege.

Das ist inbegriffen

Fahrt mit modernem Komfort-Reisebus

Fhrberfahrt Piombino Portoferraio

6 Nchte im Hotel Mare***

Halbpension plus 2 Mittagessen + 1 Picknick

Wanderungen mit Begleitbus

Alle Wanderungen, Eintritte und Besichtigungen

IMBACH-Reiseleitung und Wanderfhrung

Reisedaten 2016 (jeweils SoSa)

1) 11.09. 17.09. 2) 18.09. 24.09. 3) 02.10. 08.10.

Preis pro Person im Doppelzimmer 1090.

- Zuschlag DZ zur Alleinbentzung 140.

Internet-Buchungscode: waelba

Internet-Buchungsrabatt

Zu den Arrangementpreisen verrechnen wir eine

Auftragspauschale von 20 Franken/p.P. Diese ent-

fllt bei Buchung auf www.imbach.ch.

Elba im Herbst: Leerer Strand - volle Gelateria!

WoOpern

und Gedichte

entstehen

DieAussicht vonder

historischenScheu-

ne inBeatenbergBE

hoch ber demThu

nersee auf die Berner

Alpen ist beeindru

ckend.DieScheunege

hrt TaminoCordeiro

(43) und Kirsten Kling

ler (41). Die beiden

sind Lehrer undwoll

ten nach ihrer Aus

bildung an einenOrt

ziehen, von demaus

die Berge zumSport

klettern schnell zu

erreichen sind.

Auf einemWinter-

spaziergang entdeck

ten sie die Scheunemit

Bauernhaus, demheu

tigenWohnhaus der

vierkpfigen Familie.

BeideObjekte gehr

ten 250 Jahre lang

einer Erbengemein

schaft und standen

sieben Jahre lang leer.

Nach demKauf vor

15 Jahren hat das

Lehrerpaar dieHuser

renoviert. Ich bin

handwerklich begabt

und habe alles selbst

geplant undmit der

Untersttzung eines

Architekten, der kan

tonalenDenkmalpfle

ge unddesHeimat

schutzes umgesetzt,

sagt TaminoCordeiro.

Heutewirddie zwei-

stckige Scheune als

Ferienwohnung ge

nutzt. Diemeisten

Gste sind Schweizer,

die in der Stadtwoh

nen, sagt Klingler.

Darunter seien viele

Knstler. Ein Franzose

habe an diesem

ruhigenOrt eineOper

komponiert; eine

Frau reise regelmssig

an, umGedichte zu

schreiben.

1DieScheuneoberhalb

vonBeatenberghat

eine atemberaubende

Aussicht auf dieBerner

OberlnderAlpen.

2GlcklicheBesitzer:

TaminoCordeiro und

KirstenKlingler

1

2

3

Steckbrief

Scheune in

BeatenbergBE

Objekt: Ferienhaus

frmaximal zwei Per

sonen, zweistckig,

1 grosses Zimmermit

kleiner Kche und

Chemine, Internet

zugang, Nichtraucher

haus, Parkplatz

400Meter entfernt.

Baujahr: 1751

Preis: ab 888 Franken

proWoche

Geffnet: ganzjhrig

AnreisemitV:mit

Beatenbergbahn ab

Busstation Beaten

bucht amThunersee

Geeignet fr: Sing

les, Paare, Knstler,

Wanderer/Kletterer,

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MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 29

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1 ImObergeschoss gibt es nur einenRaummitChemine, der gleichzeitigWohn-undSchlafzimmer ist.

2Vonaussen siehtmandemHausdasmoderne Innere nicht an.

3DerEingangsbereichnimmtdenBlockhauslookder Fassadeauf. Ein schnerKontrast zurMetalltreppe.

3

Die Stiftung

Der SchweizerHeimat-

schutz grndete im

November 2005die

Stiftung Ferien imBau-

denkmal (FiB). Dank

FiBwerden leer stehen-

de Baudenkmler erhal-

ten, renoviert und als

Ferienhuser vermietet.

ZurAuswahl stehen

rund zweiDutzend

Objekte,diewochen-

weise von Samstag bis

Samstag vermietetwer-

den. In einigenHusern

sind Kurzaufenthalte

vonmindestens drei

Nchtenmglich. Die

grsste Auswahl an Bau-

denkmlern fr Ferien-

aufenthalte gibt es in

den Tourismuskantonen

Bern,Graubnden

undWallis.

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3

MENSCHEN | MM24, 13.6.2016 | 31

Damacht es sich Mensch

mal wieder supereinfach:

zig Tierarten ausrotten,

weitere an den Rand der

Ausrottung treiben und kurz

vor knapp versuchen, das

Desaster einem anderen

in die Schuhe zu schieben.

Klar, die Katzen sind schuld,

wenn die bedrohten Tiere

aussterben. Und fr den

Klimawandel sind wohl die

Goldhamster verantwort-

lich? Oder ist es doch eher

der Osterhase?

Leana S.,

viawww.migrosmagazin.ch

Leserforum

MM23:DieseWocheKatzenhalter sollen Verantwortung tragen

Und fr den Klimawandel sind wohl die Goldhamster verantwortlich?

Grundstzlichmag ich Katzen.

Tatschlich nimmt die Popula

tion aber stndig zu. Nicht nur,

dass Katzen denGarten dauernd

alsWC benutzen, siemarkieren

auchGartenfrchte. Da ist dann

die ganzeGartenarbeit wirklich

fr die Katz! Leider stimmt die

Aussage nicht, dass Katzenmit

gengendFutter nicht jagen.

Daher bin ich ganz klar fr eine

Katzensteuer, und auch die

Steuerabstufung bei kastrierten

und unkastriertenKatzen finde

ichwirklich toll!WirHundehal

ter werden zurKasse gebeten

und sind erst noch verpflichtet,

dieHinterlassenschaften unse

rer Lieblinge einzusammeln.

BarbaraWeilenmann,

WallenwilTG

Eswird tatschlich Zeit, dass

fr den Besitz einer Katze Steu

ern gezahlt werden, analog den

leidtragendenHundebesitzern,

die zudem bedeutendmehr

Auflagen haben, wenn sie einen

Hund halten.Wir haben eine

regelrechte Katzenplage. Seit

Jahren verfolge ich, wieHaus

katzen ihre ruberischen Ttig

keiten ausben, sei dies, indem

sie einen Vogel erwischen oder

eineMaus fangen. Katzen rich

ten imGarten enorme Schden

an, etwawenn sie Lcher graben

und berall Haufen platzieren.

Der Bundesratmchte schon

lange das Katzeninventar pro

Haushalt auf eine Katze begren

zen. Undwenn die Katzensteuer

einmal eingefhrt wird, werden

alle davon profitieren.

Daniel Ltschg, via E-Mail

Der grsste Feind bedrohter

Tierarten ist derMensch selber!

Er ist fr die Ausrottung Tau

sender von Tier und Pflanzen

arten verantwortlich. Also reden

wir dann einmal ber eine

Menschensteuer ...

ElisabethHintermller,

Seuzach ZH

Nichts gegen einen verantwor-

tungsvollenUmgangmitTieren.

Bevor aber Katzen besteuert

werden, sollten eigentlich

Menschen, diemehr als ein

Kind zeugen, entweder kastriert

werden oder ab dem zweiten

Kind jhrlich eine Steuer von

1000Franken zahlen. Nur

logisch. Dennwer richtetmehr

Schaden an Fauna, Flora, Ge

wsser, Luft, Humus an, wenn

nicht derMensch? Der grsste

Zerstrer von allen, nichtmal

vor der eigenen Speziesmacht er

Halt. Da scheinenmir Katzen

brav wie Kirchenchorkinder ...

Catherine Aegerter, Bellelay BE

Es ist immer wieder erstaun-

lich, dass Katzenliebhaber,

wie bei der Strassenumfrage

etwa Frau Bisquolm, gern einen

Unsinnweitergeben, wenn es

ihre Lieblingstierchen betrifft!

Auch eine gut geftterte Haus

katze verliert ihren Jagdtrieb

nicht, sie hat ihn nun einmal

und lebt ihn aus, auch ohne

Hunger. Ich habe fters gesehen,

dass Hauskatzen ausdauernd

mit ihren Beutetieren spielen,

bevor sie das armeViech dann

entweder halb oder ganz tot

liegen lassen, aber nicht fressen!

Auch der Sachemit demKot

muss widersprochenwerden

inmeinemGarten tun sie das

leider nicht. Nixmit Vergraben.

Andere Gartenpfleger und ich

sind daher aus leidvoller Erfah

rung derMeinung, dass ein

paar weniger von den lieben

Tierchen es auch tten, beson

ders dann, wennman sieht,

dass sie hufig zu zweit, zu dritt

oder in noch grsserenGruppen

gehaltenwerden.

Brigitte Rupp, via E-Mail

MM23: Fussball-EM fr

Feinschmecker Kick and eat

Borschtsch ist

in erster Linie

ein ukrainisches

Gericht

Es freutmich, ein Borschtsch-

Rezept zu sehen. Ichwrde

mich aber nochmehr freuen,

wennman dazu noch richtige Bilder:GettyImages,ChristineBenz,zVg(2)

32 | MM24, 13.6.2016 | MENSCHEN

Informationen lesen knnte.

In erster Linie ist Borschtsch

ein ukrainisches Gericht, auch

wenn es in anderen Lndern ge-

kocht wird. Zweitens: draniki

ist ein russischer Name, in der

Ukraine heisst das gleiche Ge-

richt deruny, wenn die Redak-

tion es denn als ein ukrainisches

Gericht positionierenwill.

Kristiana Ivchenko,

via www.migrosmagazin.ch

Komische Sachen imMagazin:

Ich verstehe, dass es wichtig

ist, das Gedruckte attraktiv zu

machen. Aber bitte nicht um

jeden Preis. Borschtsch ist keine

russische, sondern eine ukraini-

sche und eher polnische Suppe.

Die typische Suppe aus Russland

ist Schtschi.

ImNamen des Vereins

Ukrainer ausBasel:

TeyanaPolt, via E-Mail

Erstens: Borschtsch ist ein

ukrainisches Gericht. Zwei-

tens: Das ist keine Suppe, das ist

Borschtsch!Wie in Russland

Schtschy. In der Ukraine gibt es

je nach Region unterschiedliche

Rezepte: Kiew-Borschtsch,

Poltava-Borschtsch, mit oder

ohne Speck odermit anderen

Zutaten aber das ist kein rich-

tiger ukrainischer Borschtsch.

Und ja, trotz des Ukraine-Russ-

land-Konflikts ist ukrainischer

Borschtsch immer noch beliebt.

Irina Dennler,

via www.migrosmagazin.ch

Kommentar der Redaktion:

Liebe Borschtsch- und

Fussballfans

Unsere Kochexpertin Sonja

Leissing argumentiert fr die

(Lnder-)Wahl wie folgt:

Borschtsch ist eine Suppe aus

Roter Beete und in vielen

Lndern Ost- undMitteleuropas

ein sehr beliebtes Gericht.

So ist Borschtsch Bestandteil

der Nationalkche der Ukraine,

Russlands, Polens, Belarus,

Rumniens,Moldawiens und

Litauens. Es gibt bei der Zube-

reitung kleine Unterschiede

zwischen ukrainischem und

russischemBorschtsch, zum

Beispiel: mit Speck oder ohne,

mit Kartoffeln oder ohne, mit

reichlich oder wenig Rebli.

MM23: Mnner als Opfer

Verspottet, geschlagen, missbraucht

Ja, ich bin ab und

zu ausgerastet

Ich bin die Ehefrau desMannes,

der imBeitragKurtHuber ge-

nanntwird. DerText ist sehr

einseitig meinMannkonnte

sagen,was erwollte, ichwurde

nie angefragt. Er stellt sich als

Opfer dar. Dabeiwar einst viel

Liebe imSpiel.WenndieseEhe so

schlimmwar, htte er doch schon

nach ein paar Jahren gehen kn-

nen. Stattdessenhat er einfach

zugeschaut, wie einMensch sich

unwohl fhlt, einsam ist in der

Schweiz, Problememit derArbeit

und derKultur hat. Ja, ich bin

ab und zu ausgerastet: Er hat

einfach zugesehen, ohnemich zu

untersttzen. Erwar nie bereit,

gemeinsameineTherapie zu

machen oderHilfe zu suchen.

Erwollte seineFraunichtmehr,

ist aber auchnicht gegangen.

Warum ist es zu dieser schlim-

menTatmit demMesser gekom-

men?EswarAlkohol imSpiel,

ich kannmich an jenenTag nicht

mehr erinnern. Aberwennman

ber 30 Jahre lang in einem

solchenZustand lebt, kanndas ja

nur in einerTr

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Migros magazin 24 2016 d aa