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NEUES AUS BERLIN MITTE Ausgabe 7, März 2011 BERLIN FüHLT FRüHLING THE BEATSTEAKS INTERVIEW MIT JAN-HENRIK SCHEPER-STUKE START DER FAHRRADSAISON Mittes Monatsheft! I AM YOURS DEUTSCH + ENGLISH

MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

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Neues aus Berlin Mitte

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Page 1: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

Neues aus BerliN Mitte

Ausgabe 7, März 2011

BerliN fühlt frühliNg

the Beatsteaks

iNterview Mit JaN-heNrik scheper-stuke

start derfahrradsaisoN

Mittes Monatsheft!

i amyours

deutsch + eNglish

Page 2: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7
Page 3: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Editorial  3

Mitte iNs herz

Trabantgrauer Himmel, Kahlschlag in den Bäumen, Kältekrämpfe beim nächtlichen Nachhauseweg – damit ist bald Schluss, denn der Frühling nähert sich mit großen Schrit-ten! Dann heißt es raus auf die Straßen, in die Wildnis, unter Leute. Und weil gerade der Anfang dieser Jahreszeit einen besonderen Charme versprüht, steht diese Ausgabe ganz im Zeichen des Umbruchs.

Wir haben für euch nachgefragt, wie die Berliner das Ende der kalten Jahreszeit feiern, was sie in diesen Tagen am liebsten unternehmen und wo sie sich aufhalten, um die ersten Sonnenstrahlen zu empfangen. Ihr erfahrt, wie ihr euer Rad frühlingsfit macht und wo die tollsten Strecken sind, um richtig Gas zu geben. In unserer Reihe Berliner Ge-sichter berichtet Christian Günzel, Gründer und Inhaber der Eismanufaktur, von seiner Experimentierfreude mit unglaublichen neuen Aromen, welche die Frühlingsgefühle noch weiter beflügeln dürften. Außerdem gibt es exklusive Interviews mit den Lokalma-tadoren von den Beatsteaks und dem „Herrn der Krawatten“ Jan-Henrik Scheper-Stuke.

In unserer Mitte-Mutti-Kolumne beschäftigen wir uns dieses Mal mit der Frage, wo es hingehen soll, wenn der Kampf um die (Spiel-)Plätze erbarmungsloser und das Wetter immer besser wird. Viel Spaß dabei!

Eure MitteSchön-Redaktion

Geboren im Schwarzwald kann Joachim Zimmermann auch heute noch verschiedene Typen von Lastkraftwagen

am Motorengeräusch erkennen. In Berlin lernte er die Popkultur durch seine Kamera mit anderen Augen zu

sehen, portraitierte unter anderem die Arctic Monkeys, Nina Persson und Zoot Woman. Wahrscheinlich würde

ihn sogar Vincent Gallo auf sein stilsicheres Schuhwerk ansprechen. Für diese Ausgabe fotografierte er den

Fahrradladen Goldsprint. Joachim wird er von niemandem genannt. www.joachimzimmermann.de

Joa

Über den Winter widmete sich Lisa voller Hingabe der Verwirklichung ihrer ersten beiden Kurzfilme. An den Wo-

chenenden hat sie unzählige David Lynch Filme gesehen oder in der brand eins geschmökert. In diesem Frühjahr

freut sie sich nicht nur über die neue R.E.M.-Platte, sondern auch über frischen Wind im Kleiderschrank. Dazu hat

sie in dieser Ausgabe einige wertvolle Tipps für euch parat. Und damit es 2011 nicht langweilig wird, hat sie für

den Sommer auch schon ihr nächstes Projekt in Form einer Buchgestaltung geplant. www.lisabukall.blogspot.com

lisa Bukall

Neugierde, Illustration, Spaß, Neues, Leben, Schokolade, Kunst, Design, Berlin, Reisen, Lernen, Inspiration, Glück,

Chaos und nie Langeweile beschreiben Evelyn schon ganz gut. Nach ihrer Ausbildung, in der sie für Walt Disney

gearbeitet hat, und dem Bachelor- und Masterstudium an der HAWK Hildesheim hat es Evelyn nun nach Berlin

verschlagen. Sie hat gerade ein sechsmonatiges Grafikdesign-Praktikum in der MitteSchön-Redaktion begonnen.

Wenn sie nicht hinter dem Rechner sitzt, nimmt sie mit ihren Arbeiten oft an Ausstellungen teil, als nächstes ab

dem 26.02.2011 in der Neon Chocolate Gallery. www.evelynhahn.de

evelyN hahN

Page 4: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

4   Impressum

Herausgeber

Toni Kappesz

VeröffentlicHung

Vollstrudel GmbHSchröderstr. 1210115 Berlin, Germany

Projekt Manager

Anne Kammerzelt ([email protected])

Projekt Manager online

André Uhl ([email protected])

artDirektion

Dörte Lange ([email protected]) grafikDesign

Evelyn Hahn ([email protected])

reDaktion

Anne Kammerzelt ([email protected])André Uhl ([email protected])

Presse

Pelén Boramir ([email protected])

reDakteure

Eugen Bräunig, Paul Schlosser, Bettina Schuler, Emilie Trice, Björn Lüdtke, Caroline Kühner, Lisa Bukall, Barbara Lang

fotografen

Tina Linster, Eugen Bräunig, Joa, Yuki Jung, J. Mullan

Übersetzung

Nicholas Tedeschi ([email protected])

anzeigenVerMarktung

BAM Berlin ([email protected])

Webseite

www.mitteschoen.com

Druck

Henke Pressedruck

MitteschöN No 7

Coverfoto: Jan-Henrik M. Scheper-Stuke, fotografiert von Tina Linster

Page 5: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Inhaltsverzeichnis  5

die aNdere stadt: BerliN iM frühliNgThe other City: Berlin in Spring

veraNstaltuNgstippsEvent Recommendations

MitteschöN lieBliNgsstücke

glückstagO Happy Day

fahrrad-specialBike Bike, Baby! Bike Special

BerliNer illustratoreN: Julia daNckwerthBerlin Illustrators: Julia Danckwerth

iNterview: JaN-heNrik M. scheper-stukeInterview: Jan-Henrik M. Scheper-Stuke

the Beatsteaks

wir Mitte MuttisWe Mitte Mums

MissstäNde uNd aNdere BelaNglosigkeiteN

kuNsttipps voN eyeoutEyeOut Art Events

aBout:fashioN – wir lerNeN Mode

BerliNer gesichter: christiaN güNzelBerlin Faces: Christian Günzel Founder and Owner of „Eismanufaktur“

eNglische üBersetzuNgeNEnglish Translations

MitteschöN oNliNe uNd verlosuNgMitteschön Online and Give Away

stadtplaNCity Map

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iNhalt / coNteNt

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  Kulturgut  7

Der Sommer. Nirgendwo auf der Welt vermisst man ihn so sehr wie in Berlin. Denn der Winter ist hier lang – gefühlte neun Mo-nate. Dabei ist er meist nicht sonnig und klar (wenn auch klirrend kalt, wie in New York). Wenn es regnet, dann hört es nicht nach ein paar Minuten wieder auf (wie in London), und mit lieblicher Ar-chitektur wird uns das Grau auch nicht versüßt (wie in Paris). Der November geht noch, der Dezember auch. Immerhin hat man da noch Weihnachten vor sich. Lichterketten verleihen den Straßen-zügen eine gewisse Wärme, und wir freuen uns auf die Zeit zwi-schen den Jahren. Aber dann, der Januar kommt bestimmt. Und der ist – grau.

Berlin ist im Winter die ungeliebte, hässliche Schwiegermutter. Man weiß, sie kommt irgendwann. Unabänderlich. Und man kann schon vor ihrer Ankunft nicht abwarten, bis sie wieder weg ist. Aber wenn die ersten Sonnenstrahlen die alte Hexe vertrei-ben, dann wird Berlin zur sexy Geliebten. Man weiß, man wird das Luder nicht ewig für sich haben, aber man versucht, den Ge-danken an ihr plötzliches Verschwinden so lange es geht zu ver-drängen und jede Minute mit ihr auszukosten.

Im Sommer wird der stoffelige Preuße zum leichtfüßigen Itali-ener. Und dank des Klimawandels läuft die Transformation von Jahr zu Jahr schneller. Selbst die mode-bewusstesten Mitte-Hips-ter hüllen sich im Berliner Winter in dicke Daune. Brauchte man dann früher noch eine Übergangsjacke, schlüpft man inzwischen direkt ins T-Shirt.

Fragt man mal so rum, dann bedeutet der Übergang vom Winter zum Sommer für die meisten vor allem eines: das Versprechen von guter Laune. (Ob das Versprechen auch eingelöst wird, sei mal dahingestellt, legt die gute Laune sich nämlich oft und schnell wieder – „Ach, jezze isses aber ein bisschen zuuu heiß... 23 Grad würden mir ja schon reichen.“) Trotzdem hat man das Gefühl, man hätte es auf einmal mit anderen Menschen zu tun. Fräulein Emsig in der Bäckerei (die fleißige, aber sehr schüchterne Verkäu-

ferin im Alex-Back-Shop in der Münzstraße) wechselt auf einmal ein paar Worte beim Schrippenkauf. Die eine blonde, eigentlich immer unfreundliche Kassiererin in der Lebensmittelabteilung vom Kaufhof sagt von sich aus „Guten Tag“. Und selbst der sonst genervte Passant (der Verfasser, Anm. des Verfassers) rastet nicht aus, wenn ihn die Drücker-Jungs von Amnesty International am Alex zum x-ten Mal wegen einer Mitgliedschaft anhauen.

Im Winter hat der Berliner keine andere Wahl, als sich zurück-zuziehen – in seine Wohnung, in sich selbst. Durch Schals und Kapuzen fällt es schwer, Kontakt zur Außenwelt aufzubauen. Im Sommer fallen dann aber nicht nur die dicken Hüllen, sondern auch die Barrieren. Man kommt sich plötzlich wieder näher. Das bringt man natürlich auch zum Ausdruck. Vor allem beim Feiern, das ab sofort nur noch im Freien stattfindet. Clubs ohne Möglich-keit zum Austritt können im Sommer die Türen gleich zulassen. Das Berghain hat seinen Garten, die Bar 25 ist (oder war?) sowieso draußen. Da drückt man sich und reibt man sich, und alle haben sich ganz doll lieb. Sich so lange wie möglich unter freiem Him-mel zu befinden, lautet die Devise. Am besten überhaupt nicht mehr reingehen. Manche verbringen ganze Wochenenden im Freien. Arbeiten wird da natürlich zur Nebensache.

Der Sommer in Berlin hat so ein bisschen was von Karneval in Köln: In der fünften Jahreszeit ist alles erlaubt. Wer da am Montag mal später oder gar nicht bei der Arbeit auftaucht, hat trotzdem meist nichts zu befürchten. Wahrscheinlich sind die anderen selbst noch unterwegs.

Am exzessivsten wird es dann gegen Ende – jeder Sonnenstrahl könnte der letzte sein. Wer seinen Kaffee nicht im Freien trinkt, scheint in Moabit einzusitzen oder hat was an der Waffel. Und allen steht die Angst ins Gesicht geschrieben – die Angst vor der hässlichen, ungeliebten Schwiegermutter, die neun Monate bleibt.

die aNdere stadt:BerliN iM frühliNg

Text Björn Lüdtke  Fotos tina Linster  Translation P. 40

Kommt man als Besucher zu verschiedenen Jahreszeiten nach Berlin – Sommer versus

Winter –, dann muss man den Eindruck gewinnen, es handle sich jeweils um eine andere

Stadt. Ist der Winter grau, stoffelig und drinnen, so ist unsere Hauptstadt im Sommer

bunt, happy und draußen. Und auf den Übergang – auf den freut sich hier wirklich jeder.

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8   Veranstaltungstipps von Caroline Kühner, Translations P. 40

JazzEintritt: VVK 20,50 €, AK 25 €27. und 28. März, 22 Uhr

Helge lacht uns ja zurzeit von jeder zwei-ten Litfasssäule an – Buxe voll! heißt das Programm, mit dem er ab 31.03. im Admi-ralspalast zu sehen ist. Kurz vorher geht er noch bei alten Bekannten vorbei und spielt mit seinem Original Holzkopp Orgel Trio im Quasimodo, dem legendären Jazzclub am Zoo. Das Trio besteht aus Helge selbst an der Hammond-Orgel, Sandro Giam-pietro an der Gitarre und Willi Ketzer am Schlagzeug. So wie er als Komiker improvi-siert, tut er es auch als Musiker – begnadet gut. Helge ist Multiinstrumentalist. Mit fünf Jahren fing er an, Klavier zu spielen – das ist heute 50 Jahre her. Mit etwas Glück nimmt Helge vielleicht auch das ein oder andere Instrument, das er sonst noch so beherrscht, in die Hände wie Saxophon, Trompete, Gitarre, Akkordeon, Vibraphon oder die Mundharmonika. Aber auch sei-ne Triokollegen sind renommierte Profis. Sandro Giampietro zählt zu den besten Rock-Gitarristen des Landes und Willi Ket-zer hat bereits für diverse internationale Stars gespielt. Soviel steht schon mal fest: da wird mit Sicherheit nicht vorher ge-probt.

Quasimodo

Kantstr. 12a

www.quasimodo.de

helge schNeiders origiNal holzkopp orgel trio

Norwegische Musik der besonderen ArtEintritt: 16,50 €, ermäßigt 11 €7. März, 20 Uhr

Unlängst hat die norwegische Musik neues Land erschlossen. Das Norwegische Export Büro Berlin wurde Ende 2010 gegründet und verhilft der heimatlichen Musik zu mehr Aufmerksamkeit hier in Deutsch-land. Im Februar wurden so gleich erste geförderte Talente vorgestellt: Casiokids, Susanne Sundfør, Shining und Moddi. Während Casiokids schon in aller Munde sind, dürften Moddi und seine Band noch nahezu gänzlich unbekannt sein. Und wahrscheinlich wird sich das auch nicht allzu drastisch ändern. Warum? Moddi ist anders, vielleicht nicht so eingänglich. So jung, und doch ist seine Stimme reif und facettenreich, mal rau, fast brachial wie das Meer Nordlands und dann wieder so zerbrechlich, dass man mitsingen möch-te, um ihr die Kraft zu geben weiterzuma-chen. Das ist nichts für Kopfhörer, denn erst live stellt sich dieses Gefühl ein, wie ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Moddi kommt aus dem Norden Norwe-gens. Auf der Insel Senja wuchs er in einem winzigen Dorf auf und schrieb nachts sei-ne ersten Songs. Und wenn ich mir vorstel-le, wie es da oben, wo es dunkel und kalt und irgendwie mystisch ist, klingt, dann ist Moddi in meinem Kopf.

HAU 2

Hallesches Ufer 32

Tickets: 030 – 25 90 04 27

www.hebbel-am-ufer.de

Moddi

Electro/Pop/LoopjazzEintritt: 7 €, ermäßigt 5 €24. März, 19:30 Uhr

Drei Bäume sind ein Wald. Drei, das sind Florian Wienczny mit Sticks, Fabi-an Schuetze und Franziska Benkert mit Stimme. Wenn man sich dann noch jede Menge Loops, die Bandbreite von weichen bis würzigen elektronischen Klängen und eine Kiste mit instrumentalen Puzzletei-len unter den Arm klemmt, betritt man die Soundwelt dieses Waldes. Hier kann man es sich gemütlich machen, zwischen den Gegensätzen von leicht und schwer, Licht und Schatten, kühler Distanz und warmer Nähe. Die abstrakte Lyrik erhöht das Ge-wicht auf dem atmosphärischen Gefühl, das sich beim Hören einstellt.A Forest ist eine junge Band, die sich über das charmante Label & Netzwerk Ana-logsoul kennengelernt hat. Nach ihrem De-büt Leaves Leaves Fall Fall Rain Fall sind sie nun mit ihrer EP A Square auf Tour, expe-rimenteller als zuvor und mit dem Selbst-anspruch einer unter die Haut gehenden Live-Umsetzbarkeit ihrer Musik. Noch ist A Forest ein kleines Geheimnis, doch es lohnt sich sehr, dieses zu lüften!

Ab 10. März verlosen wir online zwei CDs von A Forest!

.HBC

Karl-Liebknecht-Straße 9, 10178 Berlin

www.hbc-berlin.de

a forest

gewiNNe

cds aB 10.03:

www.Mitte

schoeN.

coM!

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Veranstaltungstipps von Caroline Kühner, Translations P. 41  9

Maerz-Musik

Festival für aktuelle MusikEintritt: 6,50 € – 24 €18. – 27. März

Maerzmusik findet dieses Jahr zum zehn-ten Mal statt. Es ist das Nachfolgefestival der Musik-Biennale Berlin, die erstmals 1967 in Ost-Berlin stattfand und seit der Wende durch die Berliner Festspieltage ausgerichtet wird. Das Festival für aktuel-le Musik zählt neben den Donaueschinger Musiktagen und den Darmstädter Ferien-kursen zu den wichtigsten Deutschlands. Von der E-Musik der Orchester und En-sembles über innovatives Musiktheater bis hin zu medienkünstlerischen und ex-perimentellen Musikprojekten kann man bei Maerzmusik alles hören beziehungs-weise sehen. So wird auch das diesjährige Thema Klang Bild Bewegung in gewohnt weitem Spektrum behandelt. Programm-Schwerpunkte sind die vielfältigen Bezüge zu Film und Visuellem. Die Highlights:Martin Matalo komponierte eine komplett neue Filmmusik zum Klassiker Metropolis von Fritz Lang. Zu sehen und zu hören am 19. und 20. März, interpretiert vom Ensem-ble Modern. Die Sonic Arts Lounge ist eine kleine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Maerzmusik, die sich audiovisuellen Installationen und Performances widmet. Am 24. März findet sie im Berghain statt und zeigt eine Audio Video Performance des Japaners Shintaro Imai.

www.maerzmusik.net

Tickets: 030 25 48 91 00 (3 € Gebühr)

TheaterfestivalEintritt: 7 – 42 €3. – 13. März

F.I.N.D. – das ist das Festival Internatio-nale Neue Dramatik, das nun schon zum elften Mal an der Schaubühne stattfindet. Aus vier Tagen wurden zehn, und das Pro-gramm ist 23 Stücke schwer. Beim diesjäh-rigen F.I.N.D. treffen sich Theaterschaffen-de aus der ganzen Welt. Mit F.I.N.D. plus gibt es erstmalig ein Bildungsprogramm, bei dem sich Studenten aus Russland, Frankreich und Deutschland begegnen, um bei Workshops von den Großen zu ler-nen und mit ihnen zusammen zu arbeiten. Eine wunderbare Auswahl an internatio-nalen, neu inszenierten Stücken erwartet das Berliner Publikum. Unter anderem das Stück des Argentiniers Rodrigo García mit dem vielsagenden Titel Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein anderes Arschloch das zum ersten Mal in Deutsch aufgeführt wird. Oder Noli me tangere von Jean-Francois Sivadier, der sich mit dem klassischen Stoff über Johannes den Täu-fer auseinandersetzt. Ein Stück, das wie Stadtgeflüster von Berlin und seinen Men-schen erzählt, ist Paul Brodowskys Regen in Neukölln. Sieben Figuren, die man so oder so ähnlich sicher schon mal gesehen hat, treiben sich in einer Neuköllner Som-mernacht rum – und sie alle werden in die-ser Nacht nicht schlafen…

Schaubühne Berlin, Kurfürstendamm 153

Tickets: 030 89 00 23, www.schaubuehne.de

fiNd 2011

Ausstellung, 8. März – 10. AprilVernissage 8. März, 19 UhrEintritt frei

NoLa, das ist der Kosename für die Stadt New Orleans im State Luisiana. Das Aus-tauschprogramm Southern Comfort Crea-tive Exchange bringt vier Künstler nach Berlin, die sich in ihren Arbeiten mit der Kultur New Orleans beschäftigen. Nach dem zerstörerischen Wirbelsturm Katrina hat sich in NoLa eine neue Kunstszene ent-wickelt, und eine Biennale wurde geboren.Die Ausstellung im Direktorenhaus zeigt die sehr unterschiedlichen Werke der vier Künstler, angefangen bei Raúl De Nieves. Die Skulpturen des aus Mexiko stammen-den Künstlers sind vom Mardi Gras-Karne-val mit seinem typischen bunten Perlen-schmuck inspiriert und in Kleinstarbeit mit diesen komplett bestückt worden.Auch Erik Kiesewetter ist beeinflusst vom Mardi Gras und seiner Farbvielfalt – die traditionellen Farben Violett, Gelb und Grün sind Teil seines interaktiven Poster-projekts. Aubrey Edward hält ihre Eindrü-cke der HipHop verwandten Bounce-Szene aus NoLa fotografisch fest. Aus Stoff und Garn sind die zarten Skulpturen die Rachel De Trinis geschaffen hat, ganz in der Tradi-tion des Kunsthandwerks.

Das Direktorenhaus

Am Krögel 2

www.direktorenhaus.com

Nola pearls

gewiNNekarteN:

www.MitteschoeN.

coM!

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10   Mitte Streets 

MitteschöNlieBliNgsstückeTexte Lisa Bukall

illuMiNatusIst: heißer LeuchtstoffKann: das Bewusstsein erweiternKostet: 49,95 €

Anspruchsvollen Schöngeistern ist es häufig kein Leichtes, sich einzurichten. Denn sie haben von vornherein eine detaillierte Vorstellung davon, wie es am Ende aussehen soll. Die Mutter aller Tugenden ist in diesem Fall Geduld. Schließ-lich verhält es sich mit Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen genau-so wie mit Klamotten. Auch hier möchten wir doch nicht das Erstbeste kaufen, was uns über den Weg läuft! Impressionen suchen und finden mit kompromiss-loser Leidenschaft und einer ausgeprägten Liebe zum Detail immer wieder jene ganz speziellen Produkte, die unseren Wohnräumen Leben einhauchen. Ihr ek-lektischer Stilmix ist unverkennbar. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Designerlampe Bulb in jeglicher Hinsicht begeistert. Das Farbspiel der Goldtöne sowie der spiralförmige Glühdraht spenden warmes Licht. Sogar das Textilkabel ist farblich abgestimmt auf Fassung und Birne. www.impressionen.de

radioaktives holzIst: etwas hölzernKann: aber durchaus Musik machenKostet: 179 €

Wenn der Wecker einmal wieder ganz besonders zeitig klingelt, können ein paar gut gelaunte Klänge aus dem Radio durchaus Wunder wirken! Sender wie Klas-sikradio können nach einem langen Arbeitstag für einen rundum entspannten Feierabend sorgen. Kurzum: Gelegenheit, Musik zu hören, bietet unser Alltag zu Genüge. Warum also nicht tatsächlich ganz oldschool zum Radio greifen und solange an den Knöpfen drehen, bis man seinen Lieblingssender gefunden hat. Für die Herstellung des Wooden Radios benötigt der Designer Singgih Susilo Kar-tono 16 Arbeitsstunden. Denn das ausschließlich aus Plantagenholz gefertigte Gerät ist reine Handarbeit und wird liebevoll und nur auf Bestellung in einem kleinen indonesischen Dorf auf Mittel-Java gefertigt. Es ist das Schmuckstück des von Kartono gegründeten Labels Magno und wurde sogar mit dem Brit Insu-rance Design Award ausgezeichnet. Den Titel erhielt es für sein innovatives und zukunftweisendes Design. Als kleine Zugabe bleibt nur noch zu erwähnen, dass besagter Kurzwellenempfänger auch über einen Miniklinke-Eingang verfügt. So lässt sich hölzernes Design heutzutage ganz unkompliziert mit dem iPod verka-beln. Der Hörgenuss ist damit perfekt! www.connox.de

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Mitte Streets  11

Mit katzeNaugeNIst: Volumen und VerlängerungKann: dir den katzenartigen Blick verleihenKostet: 31 €

Sie wird als Pionierin der Kosmetikentwicklung bezeichnet und immer noch strahlt der Name Helena Rubinstein etwas Luxuriöses aus. Nicht zu Unrecht, denn die gebürtige Polin hat diesem alle Ehre gemacht. Mit der Gründung ihres Unternehmens im Jahre 1902 in den USA begann eine Erfolgsgeschichte, die auch über 100 Jahre später noch nicht zu Ende ge-schrieben ist. Mit der Lash Queen Feline Extravaganza setzt man einen un-verkennbaren Akzent auf die Augen. Die extrabreite Bürste formt bereits mit einem Strich voluminöse Wimpern, die sich durch die Ultra-Black-Pig-mente weich wie Fell anfühlen werden. So verleiht sich Frau ein verführeri-sches Strahlen, einen mystischen Katzenblick! www.helenarubinstein.com

MiNNas elegaNzIst: die Eleganz in PersonKann: mondäne Mädchen stilvoll kleidenKostet: 420 €

Claudia, eines der Kleider aus Minna Hepburns aktueller Frühling/Som-mer Kollektion, besticht durch seine ausgesprochen schlichte Eleganz. Überhaupt ist Eleganz die allumfassende Bekleidungsformel in diesem Frühjahr – wenn es nach Hepburn geht. Modern Romance ist der Titel jener Kollektion, die aus wunderschönen Kleidern, verspielten Shirts und feinen Blusen besteht. Neben Baumwollkrepp, Seiden Organza, Spitze und Chif-fon, die die stoffliche Verarbeitung ausmachen, hat Hepburn besonderen Wert auf das jeweilige Innenfutter gelegt. Ganzer Stolz dieses Kleides ist der überdimensionierte weiße Kragen, bestehend aus drei Organza-Lagen. Dreiviertellange Ärmel und die Falten im Rock zaubern jenen anmutigen Look, welchen man unbedingt nicht nur auf den Tanzfluren, sondern auch am Arbeitsplatz zur Schau tragen muss! www.notjustalabel.com

sceNester’s schuhwerkIst: ein Stück LebensgefühlKann: Männerfüße wiederbelebenKostet: 86 €

Warum ist der Schuhkauf gerade für modebewusste Männer noch immer so ein kompliziertes Unterfangen? Hergehört, ihr Männer! Macht es euch nicht zu schwer. Wie wäre es zum Beispiel mit dem britischen Label Swear? Wie kaum ein anderes verkörpert dieses den Geist jener Indie-Szene, die sich durch das Schaffen zahlloser Musiker, Designer und Filmemacher über die letzten Jahre manifestiert hat. So ist es auch kein Wunder, dass von Thom Yorke über die Kings of Leon und Alex von Franz Ferdinand auch The Teenagers, The Horrors und Orlando Bloom die exquisiten Schuhe tragen! Das Modell Jimmy besticht nicht nur durch seine frische Farbe, sondern gleichermaßen durch die akzentuierte, graue Sohle und den elastischen Gummieinsatz an der Innenseite des Schafts. www.swear-london.com

Page 12: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

12   Glückstag

Paolo Stolpman, dick eingepackt

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Glückstag  13

das Beste aM wiNter ist, dass daNach der frühliNg koMMt!

Während der Winter besonders als eine Zeit der Ruhe und Passivität

zu verstehen ist, ist der Frühling ein Ausdruck des Umbruchs und des

allmählichen Erwachens der Natur aus ihrem scheinbar endlosen

Winterschlaf. Es zieht uns wieder raus an die Luft, dahin, wo wir am besten

die neue Jahreszeit erkennen und erfühlen können. Dabei löst der Wechsel

von kalt auf warm ganz spezielle Bedürfnisse und Gefühle in uns aus,

besonders aber den Drang nach einem Neubeginn. Man hat das Bedürfnis,

sich zu schälen, sich frei zu machen, umzustellen oder zu verändern.

Text Paul Schlosser  Bilder tina Linster

Paolo Stolpman, dick eingepackt

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14   Glückstag

Anna Bender, Studentin

Frühling bedeutet Umschwung: Neuer An-strich der Tapeten oder Frühlingsfarben im Outfit?Ersteres, ich habe die letzten zwei Tage tat-sächlich meine Wohnung gestrichen.

Wann fängt für dich der Frühling an?Wenn der Himmel über Berlin nicht mehr grau, sondern blau ist. Worauf freust du dich dabei ganz beson-ders?Dass man endlich auf die dicken Pullis ver-zichten kann!

Wo lässt es sich am besten draußen sitzen?Im Café Fleury und am Spreekanal in Kreuzberg.

Was tust du draußen am liebsten?Flohmärkte durchforsten, im Park liegen, auf der Museumsinsel flanieren, Eis es-sen...

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?John Roberts – Glass Eights

Außerdem ist Frühling auch die beste Zeit, um sich den Wetterverhältnissen ungemäß

anzuziehen. Neben dem Draußensitzen oder den Frühlingsgefühlen ist deshalb das

Beste an dieser Jahreszeit zu sehen, wie die Berliner herumlaufen. Die einen sind noch

verhüllt, tragen Mützen, Schals und dicke Jacken. Wie in den letzten Monaten eben. Dann

sitzen sie da, in der U-Bahn, und sie schwitzen. Dann laufen sie ein paar Schritte durch

den dreckigen Matsch, der vor kurzem noch Schnee war, und wundern sich, dass es so

warm ist. Trotzdem machen sie die Jacke nicht auf. Man ertappt sich selber dabei. Denn

der Winter ist vorbei, aber es dauert, bis das im Gehirn angekommen ist. Die anderen

hingegen reißen sich mit den ersten Sonnenstrahlen förmlich die Klamotten vom Leib.

Bei zehn Grad sitzen sie dann im T-Shirt mit Sonnenbrille in den Cafés und denken über

die erste Fahrt zu einem der vielen Seen im Umland nach.

Wir sind also äußerlich und innerlich in Aufruhr und Bewegung, voller Erwartungen,

endlich unser Herz vom Duft der knospenden Flora erobern zu lassen. Um herauszufinden,

ob Warten, Schwärmen und Hoffen wirklich das Einzige ist, das Berliner im Frühling tun,

haben wir bei fünf von ihnen genauer nachgehakt!

Anna fährt Rollschuh auf der Linienstraße

Page 15: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

Miquel Dangla, Kundenberater

Glückstag  15

Wann fängt für dich der Frühling an?Frühling ist für mich eher eine mentale Sache (mal abgesehen von den körperli-chen Auswirkungen...), aber klar, auch ich verändere einige Dinge, insbesondere die Anzahl der Klamottenlagen, die ich trage.

Wie macht sich der Frühling bei dir bemerk-bar?Mehr Farben, unerwartete Regenschau-er, plötzliche Wetter- (und Gemüts-)Um-schwünge. Was meine spanischen Stan-dards betrifft, setzt der Frühling dann ein, sobald ich mit T-Shirt herumlaufen kann. Aber ich denke, hier in Berlin reicht’s schon, wenn man endlich die dicke, dunk-le Winterjacke irgendwo in den Tiefen des Kleiderschranks versenken und stattdes-sen wieder man selbst sein kann.

Was gehört für dich zum Frühling dazu?Ohne jetzt hippie-esque klingen zu wol-len... die Blumen und Blüten!

Wo lässt es sich am besten draußen sitzen?Im Park auf einer Wiese oder am Kanal.

Was tust du draußen am liebsten?Flanieren.

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?Alle twee-pop oder ye-ye 60s Songs!

Wie hältst du dich fit für den Frühling?Fahrrad fahren.

Was gefällt dir am Frühling besonders?Frühling ist ein Versprechen, ein Anfang, die Wiederkehr einer befreienden Zeit im Jahr.

(Interview zum Foto auf Seite 12)

Spielen deine Hormone bereits verrückt?Niemand hindert meine Hormone daran, verrückt zu spielen, auch nicht -17°C kalter Ostwind auf der Warschauer Brücke.

Frühling bedeutet Umschwung. Neuer An-strich der Tapete oder Frühlingsfarben im Outfit?Ich tausche lieber den Glühwein gegen ein kühles Radler.

Worauf freust du dich dabei ganz beson-ders?Ich freue mich auf pubertäres Rumgeknut-sche im Park am Lagerfeuer.

Wo hältst du dich bei milden Temperaturen am liebsten draußen auf? Keine Ahnung, die Bar25 ist jetzt ja ge-schlossen.

Was tust du draußen am liebsten?Zu zweit knutschen, gemeinsam essen und allein lesen.

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?Ich habe keinen iPod, ich lese Bücher. (Ohne iPad)

Wie hältst du dich fit für den Frühling?50Push-ups, 200 Sit-ups und 5min Kopf-stand.

Was gefällt dir am Frühling besonders?Dass meine Hormone verrückt spielen und ich Lust habe, zu knutschen, im Park zu essen und auf dem Balkon zu lesen.

Miquel grillt im Weinbergspark

Paolo Stolpman, Student

Page 16: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

16   Glückstag

Wann fängt für dich der Frühling an?Frühling beginnt, wenn ich aufhören kann, mehr als drei Lagen Kleidung zu tragen, und anfange, andere Farben als schwarz, weiß und grau zu sehen.

Was magst du am Frühling ganz beson-ders?Leute beobachten und Eis essen. Leute beobachten darum, weil dies von Caféter-rassen aus wieder viel leichter fällt, und Eis essen, da die Eisdielen endlich wie-der geöffnet haben. Warum werden die überhaupt erst geschlossen? Der normale Mensch isst doch das ganze Jahr über Eis-creme! Genauso wie die Engländer ihren Tee auch im Hochsommer trinken.

Wie macht sich der Frühling bei dir bemerk-bar?Hunde werden wieder vermehrt als Ac-cessoires eingesetzt. Im Winter scheinen Hundebesitzer ihre treuen Vierbeiner

entweder grob zu vernachlässigen oder sie entscheiden sich wegen der glatten Gehwege für völlig andere Spazierrouten. Was jedoch besonders auffällt, ist die Stim-mungsänderung. Die Berliner sind positi-ver und scheinen freundlicher zu sein.

Was gehört für dich zum Frühling dazu?Frühling ist toll, da es sowohl die Zeit des Abschieds als auch des Empfangens ist. Neue Leute ziehen in die Stadt, während andere wiederum dabei sind, sie zu verlas-sen, noch ehe der Sommer beginnt. Außer-dem ist es die Zeit der (geistigen) Umstruk-turierung und die letzte Chance, vor dem Sommer in Form zu kommen. Jetzt, da das Badeschiff geschlossen werden soll, muss ich mir wohl einen Ersatz überlegen.

Wo hältst du dich bei milden Temperaturen am liebsten draußen auf?Besonders gern bin ich im Club der Visio-näre. Im Weinbergpark lässt es sich außer-

dem gut sitzen, da ich direkt um die Ecke wohne. Sonst bin ich am Wochenende auf den üblichen verdächtigen Flohmärkten zu finden. Zum Essen würde ich den Bar-cellos Sucre Salon empfehlen (das beste französischsprachige Café direkt am Gör-litzer Park). Wenn ich zu faul bin, gehe ich einfach ins Alpenstück.

Was tust du draußen am liebsten?Am ehesten mit Freunden treffen. Alleine ist es manchmal ein bisschen langweilig, doch mit guter Musik und einem Buch werde ich unsichtbar und habe meinen Frieden.

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?Quadron – Average Fruit

Wie hältst du dich fit für den Frühling?Mit Bikram Yoga. Wer braucht schon ein teures Fitnessstudio?

Siganguene Sithole, Bonvivant

Siganguene schaukelt sich in den Frühling

Page 17: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

MMX Tobias Strenberg vor Mammut

Wann fängt für dich der Frühling an?Sonntags. Wenn die Bernauerstraße paral-lel zum Mauerpark vor lauter Besuchern unpassierbar wird.

Was gehört für dich zum Frühling dazu?Gute Laune und Tulpen.

Wo hältst du dich bei milden Temperaturen am liebsten draußen auf?Spazieren gehen am Köpenicker Müggel-see.

Was tust du draußen am liebsten?Flanieren und die ersten Open Airs der Hauptstadt besuchen.

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?Tremel von Glasser und der Longplayer Blue Songs von Hercules and Love Affair.

Was gefällt dir am Frühling besonders?Der Geruch... und draußen küssen.

Maria Alves, Tänzerin

Glückstag  17

Wie macht sich der Frühling bei dir bemerk-bar?Je blauer der Himmel ist, desto besser bin ich gelaunt. Worauf freust du dich dabei ganz beson-ders?Jeder sagt, dass mein Daunenmantel wie ein Schlafsack aussehen würde. Demnach freue ich mich darauf, dass es endlich wär-mer wird und ich meinen Mantel endlich zu Hause lassen kann.

Wo hältst du dich bei milden Temperaturen am liebsten draußen auf?Besonders gerne bin ich im Görlitzer oder im Treptower Park. Generell halte ich mich oft am Ufer der Spree irgendwo in der Ge-gend des Badeschiffs auf.

Welcher Song darf auf dem Soundtrack dei-nes Frühlings nicht fehlen?António Variações – Canção de Engate

Johannes Martin

Johannes sehnt sich der Sonne entgegen im „Kauf-dich-glücklich“

Page 18: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

18   Mitte Streets

rauf, auf die kufeN!

Der Winter ist ein Graus. Nicht nur wegen des trüben

Wetters. Nein, wir müssen auch noch tagtäglich mit der

überfüllten U-Bahn fahren, wenn wir vermeiden wollen,

uns bei Glatteis alle Knochen zu brechen.

Doch kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen

hervor, holen wir alle unsere Fahrräder aus dem Keller,

denen der Winter leider ebenso wenig gut getan hat

wie unserem Gemüt, weshalb sie auch erstmal eine

ordentliche Generalüberholung benötigen. Doch,

wie ölt man eigentlich ein Rad, ohne sich komplett

zuzusauen? Worauf muss man dabei besonders achten?

Und wo kann man im Berliner Umland eigentlich so

richtig cool Fahrrad fahren? Wir haben uns für euch

schlau gemacht und bei einem echten Profi, dem

Besitzer des Fahrradladens „Goldsprint“ Alexander

Ingendorf, nachgefragt.

Text Bettina Schuler  Bilder Joa  Translation P. 41

Page 19: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7
Page 20: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

20   Mitte Streets

Der Winter war lang, und die meisten Fahr-räder sind nicht sonderlich oft in Aktion getreten. Wie bekomme ich mein Fahrrad möglichst schnell wieder fit und worauf muss ich dabei achten?Als Allererstes muss man die Ketten ölen. Die haben es eigentlich immer nötig. Ich empfehle allen, sich ein Kettensprühfett aus der Dose zuzulegen, das schmiert nicht so sehr wie das klassische Fahrradöl.Als Zweites sollte man in jedem Fall die Bremsen checken, ansonsten kann es zu bösen Überraschungen kommen. Danach Reifen aufpumpen und den Druck über-prüfen, und dann kann’s eigentlich auch schon losgehen!

Ein Utensil, das bei keinem Fahrradausflug fehlen darf?Ganz klar: der Wechselschlauch und das passende Werkzeug. Ohne das ist man komplett aufgeschmissen.

Was hältst du von den neuen Trendrädern „Fixies“?Fixies sind super! Seitdem ich einmal auf ein Fixie gestiegen bin, fahre ich kein an-deres Fahrrad mehr. Dadurch dass man weder eine Bremse noch einen starren Freilauf am Hinterrad hat, ist es einfach ein ganz anderes Fahrradfahrerlebnis. Man muss auch viel voraus schauender fahren als mit einem gewöhnlichen Rad, weil man keine Bremse hat, auf die man in brenzligen Situationen mal eben schnell drücken kann. Mittlerweile wird man ohne Bremse je-doch relativ schnell von der Polizei her-ausgewunken. Wenn du Pech hast, kassie-

ren die sogar dein Fahrrad ein. Von daher fahren die meisten jetzt zumindest mit einer Bremse.

Hast du eine Lieblingsstrecke in Berlin und Umgebung?Wenn ich unter der Woche in Berlin Fahr-rad fahren will, mache ich das eigentlich immer nur nachts, wenn die Straßen leer sind. Dann kann man auch mal Unter den Linden ein bisschen Speed geben und muss nicht alle Nase lang wegen einem Auto abbremsen.Im Umland fahre ich gerne am Müggelsee. Dort haben sie vor ein paar Jahren auch einen komplett durchbetonierten Weg an-gelegt, auf dem man auch mal eine richtig schnelle Runde drehen kann.Ansonsten fahre ich gerne bei irgendwel-chen Events oder Ausflügen mit, wie sie zum Beispiel die Jungs vom Fahrwind Ber-lin organisieren. Die kann ich nur jedem ans Herz legen, egal ob man ein Fahrrad-Nerd oder ein ganz normaler Alltags-Fah-rer ist. (Siehe Infokasten Seite 22).

Deine krasseste Strecke?Berlin– Usedom. Die bin ich vor zwei Jah-ren gefahren. Das sind knapp 340 Kilome-ter. Gleich am ersten Tag bin ich bis zur Küste hoch gefahren, am nächsten Tag dann den Rest. Perfekt, um den Kopf mal wieder so richtig frei zu bekommen.

Du selbst bist ja ein echter Fahrrad-Nerd. Wie bist du zum Radfahren gekommen?Ziemlich zufällig. Ich habe mir irgendwann mit ca. dreizehn Jahren ein Mountainbike gekauft und bin zusammen mit einem

Tipps und Informationen rund ums Fahrrad findet ihr

auf der nächsten Seite!

Page 21: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Mitte Streets  21

Freund öfter damit durch die Gegend ge-fahren. Ungefähr zeitgleich habe ich ange-fangen, neben der Schule in einem Fahr-radladen zu jobben. Richtig bezahlt wurde ich dafür allerdings nicht, der Besitzer hat mir lediglich Material gegeben. Aber ich habe dort eine Menge Sachen gelernt, die ich heute für die Leitung meines eigenen Ladens gebrauchen kann.

Mittlerweile hast du dein Hobby ja zum Be-ruf gemacht......ja, mittlerweile habe ich meinen eigenen Laden. Aber auch das ist eher zufällig ge-schehen, denn anfangs habe ich nur für mich und Freunde Räder zusammenge-baut und Fotos von den Rädern ins Netz gestellt. Woraufhin mich zig Leute aus Berlin und Umgebung gefragt haben, ob ich ihnen nicht auch ein Fahrrad zusam-menbauen könnte. Eine Weile habe ich das dann auch neben dem Studium gemacht, doch irgendwann bin ich sowohl zeitlich als auch räumlich an meine Grenzen ge-stoßen. In dem Keller meiner Eltern, in dem ich immer gewerkelt habe, war ir-gendwann auch einfach kein Platz mehr für all mein Zeug. Tja, und dann habe ich mir einen Laden gesucht, einen Gewerbe-schein beantragt und mich selbständig gemacht.

Hat der Name deines Ladens, Goldsprint, eigentlich irgendeine spezielle Bedeutung?Goldsprint ist ein Fahrraddisziplin, die aus dem Kuriermetier stammt und in der zwei Fahrradfahrer auf einer Art Spinning-Ge-rät gegen einander antreten. Ausgedacht haben sich das Ganze ein paar Schweizer,

die nach einem Event für die Aftershow-party eines Kurierrennens gesucht haben. Ich habe natürlich auch so eine Anlage bei mir im Laden, und letztens haben wir auch unser erstes Goldsprint-Event hier veran-staltet. Der Name selbst hat mit dem Fahrradfah-ren an sich eigentlich gar nichts zu tun, sondern ist von einer Schweizer Biermar-ke, die Goldsprint heißt, abgeleitet.

Ist man als Fahrrad-Nerd eigentlich tole-ranter gegenüber anderen Radfahrern, wenn man zur Abwechslung mal im Auto sitzt?Ja, auf jeden Fall. Ich schleiche lieber ewig hinter einem Fahrradfahrer her, als ihn eng zu überholen. Da können die Autofah-rer hinter mir noch so hupen, da kenn ich nix. Wenn es denen zu langsam geht, sol-len sie gefälligst aufs Rad umsteigen!

Zum Schluss: Was die schwarze, überdimen-sionale Hornbrille für die Mode-Hippster ist, das ist für die Fahrrad-Nerds......ganz klar das Rennradkäppi. Die ganz klassischen Käppis, wie man sie noch von früher kennt, mit einem Schirm, den man vorne hochklappen kann. Wenn mir je-mand damit entgegen kommt, dann weiß ich: Hey, der ist genau so ein Fahrradfahr-junkie wie ich.

Verlosung:

Goldsprint stellt uns eine Bagaboo Ku-riertasche im Wert von 200 Euro zur Ver-fügung! Ab dem zehnten März verlosen wir diese online unter www.mitteschoen.de! Die Tasche vom Typ Workhorse Größe M wurde eigens für dich designed und ist ein Unikat mit sämtlichen Extras: zusätz-lichen Innentaschen, Schlüsselhaken, Re-flektoren, zweitem Schultergurt bei hoher Last und einem extra Rückenpolster, das auch als Sitzkissen genutzt werden kann.

Page 22: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

reparatur

22   Mitte Streets

Radambulanz / Verücktritt

Platten auf dem Weg zur Arbeit? Da hilft der mobile

Reparaturservice der Radambulanz in West- oder von

Verücktritt in Ost-Berlin. Ein Anruf genügt und Hilfe

kommt. Mit kompakter Werkstatt kann so ziemlich je-

der Mangel behoben werden. Ein Reifenwechsel kostet

ca. 19 Euro inkl. Anfahrt.

Norbert Winkelmann

www.radambulanz.de, 0162 8010122

Max Gassmann

www.verruecktritt.de, 0151 59267681

ADFC Frühlings-Check

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club bietet einen

kostenlosen Frühlings-Check an, damit ihr sicher in

die Radfahrsaison starten könnt.

Termine: jeweils 10 – 17 Uhr

7. Mai in Hellersdorf/Marzahn, Alice-Salomon-Platz

14. Mai in Charlottenburg, Henriettenplatz

21. Mai in Pankow, Kastanienallee

Bike Aid Berlin

Altes Rad für’n guten Zweck. Das Fahrradbastelpro-

jekt Bike Aid Berlin vom Schwarzen Kanal unterstützt

Flüchtlinge aus Berlin und Brandenburg mit kostenlo-

sen Fahrrädern. Mobilität gegen Mittellosigkeit. Dazu

benötigt Bike Aid Räder, Ersatzteile, Werkzeug und Un-

terstützung beim Basteln. Interessiert? Mail an bike-

[email protected] oder beim nächsten Reparaturter-

min vorbeischauen!

Reparaturtermine: jeden 2. & 4. Sonntag

Kiefholzstr. 74, 12057 Berlin

bikeaidberlin.blogsport.de

Fahrrad Schau

Bei der Fahrrad Schau geht es um Innovationen, Style,

Umwelt und Nachhaltigkeit. Schwerpunkte dieses Jahr

sind das Fahrrad als Fortbewegungsmittel der Zukunft

(intelligente Mobilität mit E-Bikes u. m.) und Velo Cou-

ture – Fashion und Mobilität stylisch vereint – denn

das Rad ist längst zum individuellen Lifestyle-Objekt

geworden…

5. – 6. März, STATION-Berlin

Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin-Kreuzberg

Eintritt: Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 €

Kinder bis 6 Jahren haben freien Eintritt!

Radmagazine:

Fahrstil

Eine Lektüre für Einsteiger und Fetischisten. Mit viel

Liebe und Herzblut, schöngeistig und philosophisch

ist Fahrstil das wohl beste Fahrrad Magazin Deutsch-

lands. Erscheint vierteljährlich, 15€.

www.fahrstil-magazin.de

Boneshaker

Neues Mag! Hier geht’s es um die Leute, die es tun,

Fahrradfahren. Geschichten und Anekdoten von Rad-

fahren und diversen Radprojekten aus der ganzen Welt.

Vergangene Ausgaben kann man unter www.bonesha-

kermag.com runterladen. Erscheint vierteljährlich, £ 5.

Roleur

Führende Redakteure und Fotografen des Radsports

wirken beim Roleur Magazin aus England mit. Fahr-

radtests und Rennberichte? Nein. Weltklasse Fotografi-

en und Artikel? Ja. Im Mittelpunkt steht die Passion für

den Sport. Erscheint jeden zweiten Monat, £ 9.

www.rouleur.cc

Alle Mags gibt es bei Do your read me? in der August-

straße 28 und in ausgewählten Radläden.

Start: Hausvogteiplatz – Ziel: Pankow

Strecke: 25 km

Dauert: schnell ca. 1,5 Std. – gemütlich ca. 3,5 Std.

Am Deutschen Historischen Museum vorbei, über

die Museumsinsel gleich links Richtung Hackeschen

Markt – Rosenthaler Str. 4 km Richtung Norden:

Gormannstr. – Chorinerstr. – Schönhauser Allee – Pap-

pelallee – Stahlheimer Str. – Neumannstr.

Rechts in die Thulestr.

Bei Berlinerstr. links und 4 km weiter nach Norden:

Blankenburger Str. – Heinersdorfer Str. – Krugstege

Rechts abbiegen bei Alt-Blankenburg, 2,7 km gerade-

aus: Karower Damm – Blankenburger Chaussee

Links in die Bahnhofstr. – Pankgrafenstr.

Bei Bucher Str. links, weiter südwestlich via:

Triftstr. – Rosenthaler Weg

Links in die Blankenfelder Chaussee, gleich wieder

links zum Grenzweg, südöstlich halten: Am Nordgra-

ben – Zoppoter Weg – Saßnitzweg – Zimbelstr.

Rechts auf die Pasewalker Str., 2,7 km geradeaus:

Damerowstr. – Breite Str. – Berliner Str. links einbiegen

(die Route ist nur grob umrissen – unbedingt Karte

mitnehmen!)

Die vier Jungs von Fahrtwind Berlin möchten Leute ver-

einen, die Spaß am Fahrradfahren haben – egal wie alt,

welches Rad und welche Herkunft. Man trifft sich und

fährt zusammen durch die Stadt.

Jeder, der gerne Fahrrad fährt, ist willkommen!

fahrtwindberlin.blogspot.com

Friday Night Ride (sportliche Fahrt):

4. März, 22 Uhr, Hausvogteiplatz

Sunday Ride (gemütliche Fahrt):

27. März, 14 Uhr, Hausvogteiplatz

– der Tourentipp wird gefahren

routeNtipp voN fahrt-wiNd BerliN

iNfos ruNduMs rad

Page 23: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

illustrator des MoNats: Julia daNckwerthText Caroline Kühner  Translation P. 42

Ich wurde 1987 in Cottbus geboren und lebe seit 2006 in Berlin. Hier studiere ich an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Modedesign und arbeite an meinem Modelabel Artischocki. Meine Liebe zum Zeichnen begann in meiner Kind-heit, das kindliche Kritzeln und später auch das Sprü-hen von Stencils waren meine ersten Bezugspunkte zur Illustration. So fand ich auch durch Streetart den Zugang und die Passion zur Mode. Das Zeichnen und Kritzeln ist für mich immer Motor und Inspirations-quelle gewesen, auch und gerade weil es keine Bedin-gungen stellt. Bei meinen Illustrationen arbeite ich fast ausschließlich analog und collagenhaft. Ich mag die Mischung aus Spielerei und Handgemachtem. Hierbei gilt meine Vorliebe vor allem feinen dünnen Bleistiftzeichnungen. Die prägnanten, ernsten und oft auch düsteren Züge meiner Motive sind hierfür genau-so charakteristisch wie deren Köpfe. Die lückenhaften Gesichter und fehlenden Gesten finden sich in einer unheimlichen, fast skurrilen Stimmung wieder, die sich einem nicht sofort offenbart. Das Unheimliche verbirgt sich vielmehr in dem offensichtlich Fehlen-den, was sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Als Materialien verwende ich hierfür vergilbte Papiere in Kombination mit Fotografien, Silhouetten und lasie-renden Farben. Dabei genieße ich das Experimentie-ren und die Fülle an Möglichkeiten bei der Gestaltung von Serien, die ich auf meinem Blog zeige. Außerdem begeistere ich mich sehr für andere Stile, besonders gern sehe ich mir malerische und digitale Arbeiten an. Zu der Poster-Illustration 200 gramm sollen noch drei weitere folgen. In ihr treffen figürliche Umrisse und Bleistiftgesichter aufeinander. Die Abbildung als Doppel steht ein wenig für den Winter und die damit verbundenen Stimmungen.http://blog.artischocki.com, www.artischocki.com

Du bist Illustrator und möchtest mit dei-nem Artwork das nächste heraustrennbare Mitteschön-Poster zieren? Dann schick uns deine Bilder und Entwürfe an: [email protected].

  Kulturgut  23

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Page 27: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Kieztalk  27

iNterview MitJaN-heNrik scheper-stuke

in den schmucken räumlichkeiten der

Manufaktur eröffnet sich nicht bloß eine

Welt des art Déco. es lässt sich auch ein

ungetrübter blick auf jene Herausforde-

rungen werfen, denen sich mittelstän-

dische unternehmen heute stellen müs-

sen. Hier treffen wir jan-Henrik - wie

immer im anzug, mit einstecktuch und

schleife. bislang kannten wir ihn eher

vom sehen auf Vernissagen und Partys.

stattbad Wedding, soho House, nbi -

immer wieder trifft man den Herrn der

fliegen, dessen extravaganter stil sogar

im bunten nachtleben berlins aufsehen

erregt. trotzdem sieht er sich selbst als

„total traditionellen Menschen“. bei ei-

nem treffen in der renaissance suite

des Hotel de romes zeigt uns der jung-

unternehmer jedoch noch eine ganz an-

dere seite.

Text eugen Bräuning  Bilder tina Linster  Translation P. 42

Page 28: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

28   Kieztalk

Hallo Jan-Henrik! Du bist nun seit einem guten Jahr Geschäftsführer bei „Edsor“. Wie sieht die Bilanz aus?Für das, was wir in gerade mal anderthalb Jahren hier gemacht haben, sind wir heute sehr erfolgreich. Man muss ganz einfach sehen, dass die Ausgangssituation für uns damals alles andere als einfach war! Wer ein 100-jähriges Familienunternehmen ins 21. Jahrhundert führen will, sieht sich immer auch dazu gezwungen, gewisse Ri-siken einzugehen. Und das haben wir ge-tan! Dennoch lautet das große Thema für uns nach wie vor „Umstrukturierung“. Und jetzt sind wir dabei, das Ganze von rechts auf links zu krempeln.

Zuvor befand sich das Krawatten-Unter-nehmen unter der Führung deines Paten-onkels, Günther Stelly. Du hast zu dieser Zeit als studentische Hilfskraft bei „Edsor“ angefangen. Was war damals anders im Vergleich zu heute?Hier im Unternehmen lief halt alles noch so wie in den 80er Jahren. Es gab so gut wie kein Computersystem. Man hatte ein, zwei Computer, auf denen Word drauf war. Hin und wieder wurde da ein bisschen drauf geschrieben. Die Hauptbuchhalterin hier war 73 Jahre alt. Es war schon alles sehr... eingeschlafen, sehr müde, sehr eingefah-ren. Wenn nicht wirklich bald der Cut ge-kommen wäre, wer weiß, wie lange es die Manufaktur in ihrer damaligen Form noch gegeben hätte. Das ist halt ein sehr, sehr großer Kostenapparat gewesen, der zu 100 Prozent umstrukturiert werden musste.

Das heißt, das Unternehmen steckte in der Krise?Jedes Unternehmen in Familienhand, das so geführt wird, wie dieses noch bis vor zwei Jahren geführt wurde, ist in einer Si-tuation, in der es aufpassen muss, dass es nicht in die Krise gerät. Wir haben, glaube ich, in der richtigen Situation angefangen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ansons-ten hätte das schon böse enden können...

Und wie sahen diese Gegenmaßnahmen konkret aus?Zunächst einmal war wichtig, dass die Firma ein Gesicht bekam - nicht mein Ge-sicht, sondern eine Homepage! Dass man erstmal nach draußen schreien konnte, „Hallo, uns gibt es hier! Wir sind ein Unter-nehmen, welches das alles in Handarbeit in Berlin Kreuzberg in einem Hinterhof herstellt. Ich weiß nicht, Leute, ob Ihr das wusstet, aber es gibt uns tatsächlich!“.

Und dann?...es wurde dann schon das eine oder ande-re Mal gesagt, „Wie ist es denn? Wie geht das denn jetzt hier weiter, Herr Stelly? Übernimmt das hier jemand? Oder ist es so, dass sie verkaufen wollen? Wie stellen sie sich das vor?“ Ja. Und dann hat sich das ergeben, durch verschiedene Gespräche, dass ich gesagt habe, „Wenn du's nicht ver-kaufen willst... Vielleicht mach ich's...“.

Und so ist es ja dann auch gekommen... Ich bin heute in erster Linie der Schau-spieler, der die Manufaktur auf unserer medialen Bühne nach außen hin vertritt. Ich stehe zu 100 Prozent für das Produkt

„Hallo, uns gibt es hier.

Wir sind eine Berliner Firma,

die alles in Handarbeit in

Berlin Kreuzberg in einem

Hinterhof herstellt. Ich

weiß nicht, Leute, ob Ihr das

wusstet, aber es gibt uns

tatsächlich!“

Das Interview fand statt im Hotel De Rome:

Hotel De Rome

Behrenstrasse 37, 10117 Berlin

030 460 60 90

[email protected]

Page 29: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

und unsere Manufaktur. Und „Schauspie-ler“ sage ich im übertragenen Sinne. Ich bin derjenige, der auf der Bühne hin- und her hüpft und dafür zuständig ist, dass die Leute eine Identifikationsfigur zum und mit dem Produkt haben.

Im „Edsor“ Bereich der „Galeries Lafayette“ hängt ein überdimensional großes Bild von dir. Ist das nicht ein bisschen zu viel?Diese Figur, die sie da oben sehen, kennen sie aus den Medien. Und auf einmal ist der „Vogel“, den sie aus der Zeitung kennen, mit seinem Produkt vertreten. Schon wird das Ganze viel, viel seriöser, als es vorher war. Auf einmal sieht man das Produkt dieses Menschen. So wird das Ganze einfach eine runde Sache. Deshalb funktioniert das. Und deshalb muss das auch so sein.

„Edsor“ befindet sich mitten in einer Phase des Umbruchs. Wo steht das Unternehmen ganz aktuell?Heute ist es so: Heute werden Markenwel-ten generiert. Ich geh bei Burberry rein, und bei Burberry krieg ich vom Hut bis zur Socke, vom Schuh bis zum Schnürsenkel einfach alles. Ich kann mich da komplett einkleiden, ohne den Laden zu verlassen. Wir hingegen haben ein Nischenprodukt. Doch wir sind auch Spezialisten, was un-ser Nischenprodukt anbelangt. Und einen Spezialisten wie uns braucht man für ge-nau den Endkunden, der sich eben nicht in seiner Freiheit beschneiden lässt, das eige-ne Outfit selbst zusammenzustellen.

Wo findet man denn die „Edsor“-typischen Nischenprodukte heute am besten?

Im Schleifenbereich gibt es nirgendwo eine so große Auswahl in Berlin wie derzeit im Lafayette mit über 150 Schleifen. Das ist gefragt! Das ist nicht tot, das ist nicht weg, das ist gefragt. Als Krawatte liegen wir der-zeit in den Warenhäusern meist noch in der Krawattenabteilung. Wenn man aber nun einen Anzug kauft, ob Boss, Joop! oder Eduard Dressler, dann kauft man ihn in der Exquisit-Abteilung. Und da hängt un-sere Krawatte eben noch nicht. Wenn ich eine Krawatte möchte, dann muss ich eine Etage tiefer in die Krawattenabteilung. Da fallen wir schon mal hinten runter!

Wie kann man dem entgegenwirken?Indem man die Krawatte wieder zu einem Lustkauf macht. Die Krawatte muss Spaß machen, gekauft zu werden! Es geht da-rum, ein Kulturgut, was die Krawatte ist, wieder nach vorn zu bringen, wieder up-to-date zu machen, wieder sexy zu ma-chen.

Am Wochenende übernehmen Sie auch schon mal persönlich die Beratung im „Ed-sor Kronen“ Shop in den „Galeries Lafayet-te“. Wonach steht denn den Kunden allge-mein der Sinn?Unser Endkunde will das Besondere, das Schöne, will das, was einzigartig ist. Die Kunden unserer Vertriebspartner kau-fen jedoch oftmals noch ganz anders ein. Die sagen: „Ich geh hier rein und kauf 'ne Krawatte.“ Ob die dann von Edsor ist oder nicht, spielt da noch nicht so die Rolle. Aber da wollen wir natürlich hin! Dass der Kunde sagt: „Ich hätt' aber lieber die von Edsor!“

Dreht sich denn nach wie vor alles so stark um die Krawatte?Ja, die Cash-Cow ist hier einfach die Kra-watte im klassischen Design. Das ist unser Produkt. Dass es daneben andere Produkte gibt, die innovativ sind und die einen ganz anderen Teil Edsor Kronens darstellen, das ist ganz klar. Zum Beispiel haben wir 16 verschiedene Schleifenformen. Die haben wir zusammen mit Chefdirectrice Hart-mann entworfen. Und wir arbeiten stän-dig daran, neue Formen schnitttechnisch umzusetzen. Das geht dann nicht in den Massenmarkt. Sondern so was machen wir für Wood Wood, undplus, Apartment, 14 oz., Trüffelschwein - diese kleinen Geschäfte in Berlin Mitte, die halt das Besondere wol-len. Schleifen aus Kaschmir oder weiß der Geier was...

  Kieztalk  29

Page 30: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

30   Mitte Streets

Beatsteaks

Vorfreude, Euphorie und Ekstase! So ging es in den letzten Woche nicht nur den

Beatsteaks-Fans, sondern auch der Band selbst! Schließlich stand die Veröffentlichung

ihres neuen Albums auf dem Plan: „Boombox“. Pünktlich zum Erscheinen der Platte

machten sich die Beatsteaks auf zur großen Autogramm-Tour in ihrer Heimatstadt

Berlin. Ziel waren kleine wie große Plattenläden. Eben überall da, wo ihre Fans sich das

neue Album „Boombox“ gleich am Erscheinungstag holen!

Text Barbara Lang  Bilder tina Linster  Translation P. 42

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Mitte Streets  31

Wir haben Thorsten und Thomas an diesem ehrwürdigen Tag be-gleitet und zum exklusiven Interview getroffen. Was ihr Lieblings-song auf der Platte ist? Warum sich auch mal gezofft werden muss in der Gruppe, und was die beiden von Pop-Queen Lady GaGa hal-ten – das lest ihr hier.

Eure neue Single „Milk & Honey“ ist wieder mal so eine typische Beatsteaks-Hymne! Habt ihr eine Art Rezept, um so einen Knaller-Song zu basteln?Thomas: Das ist Gott gegeben, das fliegt uns einfach so zu. Meis-tens im Schlaf! Und dann machen wir das einfach. Egal wer in der Band aufwacht und die Schnaps-Idee hat, sie wird dann einfach umgesetzt. Dann geht’s ganz schnell. Uns fällt alles einfach zu. Wir müssen uns eigentlich kaum Mühe geben. Wir könnten ei-gentlich viel mehr mit anderen Bands zusammen arbeiten. Denn wir sind echt flinke Deliverer! Wir können immer direkt unseren Scheiß raus hauen. Wenn jemand sagt: Spiel den Beat oder spiel den Beat – Thorsten und ich machen’s!Thorsten: Ja, der Aufruf noch mal an alle! Wenn ihr jetzt irgendei-nen tanzbaren, groovigen Beat braucht, wir sind am Start! Das ist ne Minuten-Sache und dann rollt dat Ding! Dann musste eigent-lich sofort tanzen.

Und wenn’s sein muss, wird der Beat auch für Lady GaGa gebastelt?Thorsten: Ich find die ja richtig gut!Thomas: An Lady GaGa ist nichts auszusetzen. Und bei der Arbeit geht uns ja der andere Interpret nix an.

Als ihr „Boombox“ aufgenommen habt, was habt ihr zu dem Zeit-punkt für Musik gehört? Was hat euch inspiriert?Thorsten: Ich antworte mal ernsthaft! Ein bisschen hört man das der Platte auch an, was für ne Musik zu der Zeit auch relevant war. Man hört, dass Arnim hier und da Morrissey gehört hat und dass auch ganz viel 80er Jahre-Musik gehört wurde. Ich glaube, die Cramps hat man gehört, Dead Kennedys hat man gehört, die Talking Heads, XTC, bisschen Hip Hop, bisschen Kanye West, Rock-musik, so was wie Torch.Thomas: Und wir haben alle Trojan-Stücke gehört. Und haben uns dementsprechend auch verkleidet im Proberaum.

Wie sah denn die Verkleidung aus?Thorsten: Boots and Braces nennt man den Stil. Das ist der klas-sische Skin-Head-Look aus dem Jahre 1969. Doc Martens, tighte Jeans, Hosenträger, Perry, Pi Pa Po. Thomas: Wir machen Motto-Partys im Proberaum, oft.

Was steht als nächstes an?Thorsten: Gang-Bang! Nee, Quatsch! Ist alles total unsexuell bei uns, das muss man mal dazu sagen!Thomas: Bei mir ist es so Italo-Disco! Ich hab mir nen Drum-Com-puter gekauft. Mal schauen, was damit geht. Thorsten: Adriano Celentano! Viel mit Wein, barfuß, Jesus-Lat-schen!Thomas: Gianna Nannini! Bello e impossibile!

Zu welchem Song auf dem neuen Album habt ihr einen besonde-ren Bezug und warum?Thomas: Das wechselt fast täglich. Heute ist es Cheap Comments. Weil auf dem Song Arnim singt, wie er bisher noch nie gesungen hat, und ich das total geil find’!Thorsten: Bei mir sind es immer so zwei Songs. Fix it is für mich ’n Song, den ich sehr beeindruckend find. Auf dem Song hört man stumpf die Demo-Drums von Thomas, der sich im Proberaum n Lied ausgedacht und dieses dann eingedroschen hat – kann man schon fast sagen – genau so, wie es ihm gerade eingefallen ist, und das hört man eben auf dem Song. Dann haben wir einfach versucht, unsere Sachen darauf zu spielen, und das ist uns fast gut gelungen. Der andere Song heißt Automatic, und den find ich deshalb so toll, weil meine Tochter am Ende zu hören ist, wie sie die fünf Bandmitglieder-Namen sagt, ist auch ein bisschen cheesy, aber ist halt meine Tochter, deshalb find ich’s sehr süß.

„Kraftklub“ wird euch supporten. Gerade war die Band noch mit „Fettes Brot“ auf Tour. Was gefällt euch besonders an den Jungs?Thorsten: Die kriegen diese Grätsche ganz gut hin. K.I.Z. auf der einen und The Hives auf der anderen Seite. Mir gefallen die sehr gut. Ich bin ein großer Fan!Thomas: Ich finde folgenden Satz von denen sehr gut: „Ich red’ nicht im Schlaf. Ich schlaf’ nur, wenn ich mit dir rede.“

Gleich geht’s zur Riesen-Autogrammstunde in einem Einkaufscen-ter am Alexanderplatz. Ist ja ehrlich gesagt mehr „Popstar“ als „Punkrock“. Warum habt ihr trotzdem Bock?Thorsten: Wir spielen sowohl auf großen Konzerten wie bei Rock am Ring vor 80.000 Leuten als auch auf kleinen wie in Warschau vor 200 Leuten oder wie gestern im Supamolly vor 100 Leuten. So denke ich mir halt, können wir auch mit jedem reden. Und wir können auch Autogrammstunden geben, da hab ich überhaupt kein Problem damit. Da lass ich mir gar nicht ans Bein pissen, wenn ich später bei Media Markt stehe. Denn da werden auch Platten gekauft. Und so lange Leute Platten kaufen und nicht bloß alles aus dem Netz saugen, kann man das ruhig unterstüt-zen, auch wenn es der große Plattenladen war. Obwohl uns das wichtig war, vorher zu Vopo, Hip Hop Vinyl und Bis aufs Messer zu gehen. Das gehört halt alles dazu.

Als Band seid ihr ein eingeschworenes Team, in welchen Situatio-nen zickt ihr euch aber doch mal an? Thomas: Während wir Musik machen und schreiben und proben, zicken wir uns eigentlich die ganze Zeit an. Das ist ein einziger Kampf, und umso glücklicher sind wir, wenn wir fertig damit sind und endlich Konzerte spielen können. Thorsten: Ja, jetzt gerade wird alles einfacher.Thomas: Das stimmt! Es fällt sehr viel Last ab jetzt. Aber das ist ja auch klar. Da sind fünf Egos zusammen im Raum, die das Beste machen wollen. Und jeder hat natürlich seinen eigenen Begriff davon, was jetzt gerade „das Beste“ ist. Und da streitet man sich halt. Aber das ist sehr wichtig, um was Gutes machen zu können – das ist der Streit davor.

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  Mitte Muttis  33

Aber hat irgendeine meiner rheinischen Be-kannten, die sich über Bier trinkende Teenies auf dem Spielplatz aufregen, eigentlich mal im Frühling den Helmholtzplatz besucht? Und dort von überengagierten Müttern, die die Reihen-folge an der Schaukel mit dem Kampf auf dem Berliner Arbeitsmarkt verwechseln, ein Förm-chen Sand an den Kopf geschmissen bekom-men? Nein? Na, dann willkommen im Berliner Mütter-Alltag, in dem es bei gutem Wetter eben-so schwer ist, ein freies Plätzchen im Monbijou-Bad zu finden wie eine günstige 4-Zimmer-Woh-nung in München, Köln oder Hamburg.

Gerade am Wochenende scheinen hier alle El-tern komplett durchzudrehen und den Spiel-platz als den geeigneten Ort dafür anzusehen, um sich von den angestauten Aggressionen der Woche zu befreien. Und so bleibt einem als Berliner Kleinfamilie nur eine Chance, um die-sen Wochenend-Cholerikern zu entkommen: ein Ausflug ins Umland. Wie zum Beispiel auf den Karolinenhof, wo es nicht nur jede Menge leckere Ziegenkäseprodukte zu essen, sondern auch noch Pferde, Katzen und natürlich Ziegen zu sehen gibt. Zudem gibt es einen Sandkasten für die Kleinen und Outdoor-Spielzeug für die größeren Kids. Das einzige Manko des Hofes ist, dass er ohne Auto nur sehr umständlich zu er-reichen ist.

Allen, die nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt entfliehen können, sei deshalb die Do-mäne Dahlem ans Herz gelegt. Denn diese ist nicht nur perfekt mit der U8 (Station: Dahlem Dorf) zu erreichen, sondern ist auf Grund ihrer Größe (ca. zwölf Hektar Betriebsfläche!) auch nie überfüllt. Allein beim Ponyreiten – ein Euro pro Runde – droht auf Grund des regen Interesses den Eltern eine etwas längere Wartezeit! Des-halb rate ich allen Eltern von Pferdemädchen, sich als allererstes dort anzustellen, damit man es sich danach mit einer Zeitung, Kaffee und Kuchen auf der Wiese im Grünen gemütlich ma-chen kann.

Ein unerlässliches Accessoire für alle Frühlings-ausflüge ist ein wetterfestes Outfit, das gegen Regen, nasse Böden und Kälte schützt. Alles schon wieder zu klein? Dann einfach in dem neuen Aussteiger-Laden für Kids auf der Dan-ziger Straße vorbeischauen und sich neu aus-statten. Dann steht auch einem stressfreien Wo-chenende nichts mehr im Weg!

wir Mitte-Muttis

Ja, ich weiß: Wir haben so ein Glück, dass wir in

Berlin leben. Nicht nur, weil es Kita-Plätze für unter

Dreijährige gibt. Nein, wir haben auch noch ein

Kinderfreibad, das mitten in der Stadt liegt, zahlreiche

Spielplätze, die frei von Kot und Heroinspritzen sind

und jede Menge qualifizierte Babysitter, die weniger

als sieben Euro die Stunde verlangen.

Der Aussteiger Kids

Danziger Straße 28

10435 Berlin

www.kids.deraussteiger.de

Öffnungszeiten: Mo – Sa, 10 – 20 Uhr

Karolinenhof

Karolinenhof 1

16766 Kremmen

Anfahrt aus Berlin mit Auto:

A24 Richtung Kremmen, dann links

nach Staffelde abbiegen. Dort erste Ein-

fahrt links in Richtung Flatow nehmen.

Ab Flatow ist der Hof ausgeschildert

und einfach zu finden.

Domäne Dahlem

Königin-Luise-Straße 49

14195 Berlin

U8, Station: Dahlem Dorf

www.domaene-dahlem.de

Eintritt: 3 � Museum, 2 � beim Markfest,

kein Eintritt an veranstaltungsfreien

Tagen

Text Bettina Schuler  Illustration evelyn Hahn  Translation P. 43

Page 34: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

Kürzlich hab ich eine Reise gemacht. Weit, ziemlich weit. Man hat sich das ja so fein ersonnen zu Hau-se in Berlin Mitte, an seinem Schreibtisch, vor dem Laptop. Stundenlang hat man im Netz recherchiert, und nachdem Airline und Flugpreis angemessen lange verglichen wurden, hat man sich die Hotel-vergleichsportale vorgenommen. Den dann bei Dussmann gekauften Reiseführer haben laut Ama-zon auch vergleichsweise viele andere für gut undhilfreich befunden, ebenso wie Fleecepulli, Funkti-onsjacke und die Trekkingschuhe, die man dort, wo man hinfährt, „zwingend braucht“, so sagen zumin-dest die Anderen.

Ich bin also sehr froh, dass ich sie habe, die Ande-ren, die schon mal da waren oder das auch gerade vorhaben und scheinbar akribischer planen und vorbereiten, als ich das tue. Sie geben mir ein in-differentes Grundbehagen mit auf den langen Weg, schon das Richtige getan zu haben und noch zu tun, und das alles gut werden wird.

Und dann ist man irgendwann soweit, hat das Ho-tel („wonderful stay, staff helpful, receptionist very funny“), Jacke, Schuhe und das alles und dann ist man da, und genau vor einem, mitten in der Pampa Chiles (oder sonst wo), steht plötzlich ein Reisebus bis oben hin voll mit Anderen und ergießt lava-gleich eine amorphe Masse von 30 bis 40 Studio-sus-Hardlinern, bewaffnet mit japanischem oder koreanischem Hightech Equipment und im obliga-torischen Jack Wolfskin-Salewa-Patagonia Kampf-anzug, auf die offene Scholle. Ein bunter, nein eher knallbunter Haufen, weil atmungsaktive Microfa-sergemische und Style offensichtlich immer noch

nicht korrespondieren. Natürlich sucht man dann hastig das Weite, in der Ferne noch ein paar Wort-fetzen aufschnappend („I mean it’s amaaazing...I mean...it’s aaaawesome“, oder „Ingrid, hasch du die Sonnacrem in doim Rucksäckle?“).

Schon fast weg, bin ich dann doch noch mal zurück-gekommen, das hat ja auch was mit Anstand zu tun. Bedankt habe ich mich bei jedem Einzelnen der An-deren mit Handschlag: „Hi, my name is Oliver from Berlin, Germany. I really appreciate what you did for me in the last couple of weeks. The hotel, the guide, the shoes – even the restaurants – it was all great.“ Ingrid hat’s nicht kapiert, möglicherweise wegen der Sprachbarriere. Aber Gary aus New Jersey hat sofort verstanden und etwas verschämt gelächelt: „Thanks, Oliver, you’re welcome. Great pleasure meeting you, safe travel and god bless you.“ Voll nett die Anderen. Das nächste Mal reise ich gleich mit denen.

das geBeN der aNdereN Text oliver Janik  Illustration evelyn Hahn

34   Mitte Streets

„Was ich noch sagen wollte…“

– Hinweise auf Missstände und andere

Belanglosigkeiten.

Page 35: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

kuNsttipps voN eyeoutText emilie trice  English Texts P. 42

Kulturgut  35

BarBara haMMer12. Feb – 12. März 2011Koch Oberhuber Wolff, Brunnenstr. 9, U8 Rosenthaler Platz, Mi–So, 12–18 h

+49 30 31 16 67 72, [email protected], www.kow-berlin.com

Anlässlich ihrer achten Teilnahme an den Internationalen Filmfestspielen in Berlin, zeigt KOW die erste Einzelausstellung von Barbara Hammer. Sie bietet eine umfassende Ein-führung in Hammers überaus produktive filmische Praxis mit einem Schwerpunkt auf die 70er Jahre. 1939 in Hollywood geboren, ist Hammer eine frühe Verfechterin des fe-ministischen und lesbischen Films. Sie gilt als eine Pionierin des Queer Cinema. In ihrefrühen Arbeiten thematisiert sie bestehende gesellschaftliche Tabus indem sie auf The-men zurückgreift, die damals als kontrovers oder einfach nur profan galten, wie den weiblichen Orgasmus oder die Menstruation. Das New Yorker MoMA zeigte 2010 eine Retrospektive ihrer Filme. 2012 wird diese in einer Ausstellung der Tate Modern in Lon-don zu sehen sein.

aaroN curry15. Jan – 17. Apr 2011Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, U2 Hausvogteiplatz, Do–So, 13–19 h

+49 30 20 88 64 44, [email protected], www.schinkelpavillon.de

Aaron Curry bespielt den Schinkel-Pavillon mit sechs neuen skulpturalen Arbeiten, die während seines Aufenthalts als Fellow der American Academy in Berlin entstanden sind. Hierbei setzt er sich über die traditionellen Grenzen gegenständlicher Medien hinweg und unterwandert mit Creating an environment of total optical immersion so der Titel von Currys raumgreifender Konstruktion, auf beeindruckende Weise den Ausstellungs-kontext des White Cube. Zur Zeit sind mehrere seiner Arbeit in der Ausstellung Alexan-der Calder and Contemporary Art: Form, Balance, Joy, die vom Museum of Contemporary Art in Chicago organisiert wurde, zu sehen.

haNs christiaN schiNk – 1 h29. Jan – 16. Apr 2011Kicken Berlin, Linienstr. 155, Di–Sa, 14–18 h

+49 30 28 87 78 82, [email protected], www.kicken-gallery.com

Hans-Christian Schinks Serie 1 h, die zwischen 2003–2010 entstanden ist, visualisiert die natürliche Erscheinung der Solarisation. Hierbei wird die Überbelichtung durch eine physikalisch-chemische Reaktion auf dem Foto in ihr Gegenteil verwandelt: die Sonne als fotografische Lichtquelle erscheint schwarz. Schinks Bilder von der Sonne, die als schwarzer Strich schräg in der Luft zu schweben scheinen, wurden mit wissenschaftli-cher Präzision jeweils genau eine Stunde an verschiedenen Orten auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre aufgenommen. In seinen Bemühungen, das Unsichtbare bildhaft darzustellen, hat Schink traditionelle Landschaftsfotografie mit seinen experimentellen und oft schaurig-schönen Bildern ersetzt. Die Serie 1 h wurde 2010 in einer umfassenden Monographie im Hatje Cantz Verlag dokumentiert.

In dieser Kolumne stellen wir euch jeden Monat eine kleine Auswahl der interessantesten Ausstellungen in Mitte vor. Weitere spannende Tipps findet ihr in der iPhone app EYEOUT Berlin.

Installationsansicht Schinkel Pavillon 2010

© Aaron Curry, Courtesy Schinkel Pavillon, Berlin

„X, 1973“, 16 mm Film auf Digibeta übertragen,

4:3 Farbe, Ton, 8 Min, © Barbara Hammer, Courtesy

Koch Oberhuber Wolff, Berlin

„3/28/2010, 6:43 am–7:43 am, S 08°27.131' E 119°52.396',

2010“, Gelatin silver print

© Hans-Christian Schink, Courtesy Kicken Berlin

Page 36: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

36   Mitte Streets

aBout:fashioN

Mode ist Leidenschaft, Mode ist ein Lebensgefühl und der Berufswunsch vieler

Frauen und Männer. Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen, doch welcher Weg

ist der beste? Die einen machen Praktika, um zu schauen, ob der Beruf des

Modedesigns der richtige für sie ist. Andere fahren ins Blaue und hoffen darauf,

dass alles gut geht.

Text Pelén Boramir  Fotos J. Mullan, Yuki Jung

Page 37: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Mitte Streets  37

Wie kam es zu der Idee, Insiderwissen an Schüler und Studen-ten weiterzugeben? Hättest du dir solch ein Konzept damals ge-wünscht, als du angefangen hast? Zu der Idee kam es, als ich bei Viktor & Rolf arbeitete. Dort ha-ben sich tagtäglich sehr viele Studenten aus der ganzen Welt für ein Praktikum beworben, und ich bekam einen guten Eindruck davon, wie die einzelnen Schulen ausbilden. Ich stellte fest, dass Studenten zwar kreativ arbeiten, aber nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet werden. Damals wurde die Idee zur Grün-dung von ABOUT:FASHION geboren, denn die Wahl der Schule ist für den beruflichen Werdegang entscheidend. Ich hätte mir nach Abschluss der Schule einen solchen Kurs als Orientierungshilfe gewünscht, um einen Einblick in die Branche zu bekommen.

Wie ist das Feedback der Kursteilnehmer?Das Feedback zu unseren Kursen ist sehr positiv. Die meisten Teilnehmer möchten Modedesign studieren und konnten dank unserer Kurse einen sehr guten Einblick in das Berufsbild des Mo-dedesigners gewinnen. Zuerst wird das jeweilige Thema theore-tisch besprochen und anhand von Bildmaterial und persönlichen Arbeiten erklärt. Im Anschluss werden dazu praktische Übungen gemacht, um das Gelernte direkt anzuwenden. In einem Hand Out, das an die Kursteilnehmer verteilt wird, sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst, die man jederzeit nachlesen kann. Während der Kurse betreuen wir die Teilnehmer intensiv und individuell. Alle Fragen werden beantwortet, gegebenenfalls In-formationen recherchiert und ins Kursprogramm eingebaut. Schwerpunkt von ABOUT:FASHION ist es, unser Branchen-Know How anzubieten und zu vermitteln. Die positive Resonanz unse-rer Kursteilnehmer bestätigt uns, dass wir darin auch ganz gut sind.

In welche anderen Berufe, außer dem des Modedesigners, zeigst du Einblicke? Bei mir werden vier verschiedene Bereiche behandelt: Design/Entwurf, Produktion, Marketing und Kommunikation. Ich erklä-re, worum es geht und wie die entsprechenden Berufsbilder aus-sehen. Außerdem beschreibe ich die jeweiligen Aufgaben und die Anforderungen.

Wie ergänzt ihr euch – du und Marc?Das Unternehmen wurde von uns gemeinsam gegründet, wir er-gänzen uns sowohl privat als auch beruflich ideal. Marc ist Gra-

fik Designer und kümmert sich um den visuellen Auftritt von ABOUT:FASHION, die Kommunikation und Organisation. Ich, als Modedesignerin, bin für die Vorbereitungen und Präsentationen der Kursinhalte sowie für die Durchführung der Kurse zuständig.

Ist es in einer Stadt wie Berlin schwerer oder sogar leichter, Mode-designer zu werden? Als Modedesigner zu arbeiten und sein eigenes Modelabel zu gründen, ist meiner Meinung nach überall gleich leicht oder schwer, unabhängig von der Stadt, in der man lebt, da der Auf-wand und die Arbeit die gleichen sind. Der Vorteil an Berlin ist, dass man die Kosten geringer halten kann als in anderen Haupt-städten. Diese Tatsache gibt einem eine unheimliche Freiheit, Dinge auszuprobieren, und erleichtert die Entscheidung, ein ei-genes Label zu gründen. Ich würde jungen Menschen allerdings empfehlen, erst einmal Berufserfahrung zu sammeln, bevor sie ihr eigenes Modelabel gründen.

In welchen Shops in Berlin-Mitte kaufst du deine Klamotten, wenn es mal nicht die selbst designten Styles sind?Es gibt so viele schöne Geschäfte in Berlin-Mitte, dass für mich ganz Berlin-Mitte ein einziges Shopping Paradies ist.

Mehr Infos über ABOUT:FASHION findet ihr unter www.aboutfashion.org.

ABOUT:FASHION wurde 2010 von Silke Geib und Marc Karpstein gegründet und setzt genau

da an, wo viele Schüler, Studenten und Berufseinsteiger Hilfe benötigen. Silke Geib vermittelt

relevantes Wissen für einen erfolgreichen Einstieg in das Studium und den Beruf.

Page 38: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

38   Mitte Streets 

Natürlich träume ich davon, ein halbes Jahr zu arbeiten und den Rest des Jahres im Süden zu verbringen. Doch leider geht das nicht, wenn man im Eisgeschäft arbeitet. Nur weil auf der Laden-tür „geschlossen“ steht, heißt das noch lange nicht, dass wir frei haben. Im Gegenteil. Nach dem Ende der Saison kann ich erst ein-mal damit anfangen, alles aufzuarbeiten, was während des Som-mers liegen geblieben ist, und darauf hoffen, dass die nächste Saison möglichst spät beginnt, damit ich vorher auch noch alles erledigt bekomme.

Das Spannendste an den Herbst- und Wintermonaten ist die Su-che nach neuen Zutaten. In diesem Jahr habe ich zum Beispiel eine unglaubliche Vanille entdeckt, mit der wir gerade herumex-perimentieren. Außerdem wird es in dieser Saison ein Eis geben, das aus persischen Pistazien hergestellt wird und das alle Pista-ziensorten übertrifft, die ich bisher probiert habe. Es wird auch sonst noch einige neue Sorten geben. Champagner-Rosmarine zum Beispiel und Cassis-Ingwer.

Das letzte Jahr war für alle Eismacher eine Katastrophe, denn es gab nur sehr wenige sonnige Wochen. Dafür war es an manchen Tagen so heiß, dass die Technik unserer Eis-Maschinen komplett gestreikt hat. Mitte September war die Saison auf Grund des schlechten Wetters dann auch schon wieder vorbei. Hoffentlich wird es in diesem Jahr besser.

Ich wollte mich schon lange selbständig machen. Aber ich wusste nie konkret womit. Zuerst war ich in Berlin mit meinem VW-Bus unterwegs und habe in leer stehenden Wohnungen Partys veran-staltet. Doch mir ist recht schnell klar geworden, dass die Gastro-nomie allein schon wegen der Arbeitszeiten nichts für mich ist. Danach habe ich kurz mit der Eröffnung eines Hostels geliebäu-gelt, aber das war mir dann doch zu kapitalintensiv. Ja, und dann bin ich irgendwie auf die Idee mit dem qualitativ hochwertigen Eis gekommen. Irgendwie hatte ich im Gespür, dass das ein Trend

werden könnte. Das war 2004. Mittlerweile gibt es drei Filialen der Eismanufaktur: in Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain.

Beim Eismachen muss man eine Menge ausprobieren. Aber es gibt auch gewisse Gesetzmäßigkeiten, an die man sich halten muss. Eismachen ist eine ziemlich komplexe Sache, weil es nicht einfach damit getan ist, hochwertige Zutaten auszusuchen und zusammenzumischen. Nein, auch die Zubereitungsart und die Maschinen, die man für die Zubereitung auswählt, sind für das Endergebnis entscheidend. An Massenware bin ich nicht inter-essiert. Dafür bin ich zu idealistisch. Die Qualität des Produktes steht für mich über allem, auch wenn das für den Gewinn nicht immer förderlich ist.

Meine Tochter ist im Kindergarten natürlich die Königin. Wer hat schon einen Vater, der Eis macht? Leider sind Kinder weni-ger wählerisch als Erwachsene und haben noch kein richtiges Gespürt für die geschmacklichen Feinheiten. Meine Tochter will zum Glück mittlerweile kein Schlumpfeis mehr essen, weil sie weiß, dass viele der Farben, die dafür verwendet werden, gesund-heitsschädlich sind.

Warum ich das alles mache? Um glücklich und zufriedene Kun-den vor dem Laden stehen zu sehen, die genüsslich an ihrem Eis schlecken. Mit diesem Anblick werde ich für sehr viel entschädigt.

Die Eismanufaktur-Eisdielen eröffnen, sobald es die Sonne zu-lässt... hoffentlich also bereits in diesem Monat.

Eismanufaktur

Mitte: Auguststraße 63, 10117 Berlin

Kreuzberg: Graefestraße 7, 10967 Berlin

Friedrichshain: Simon-Dach-Straße 9, 10245 Berlin

Christian Günzel, 41 Jahre

Gründer und Inhaber der „Eismanufaktur“

BerliNer gesichter

Text Bettina Schuler  Fotos eugen Bräuning  Translation P. 44

Page 39: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Kieztalk  39Kieztalk  39

Page 40: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

the other city

Berlin in summer (p. 6)

Visitors coming to Berlin in

different seasons – summer

versus winter – must get the

impression that it’s a different

city. If winter’s gray, surly and

inside, our capital city is color-

ful, happy and outside in sum-

mer. And absolutely everyone looks forward to the

transition.

Summer. Nowhere in the world do we miss summer

as much we do in Berlin. Because the winter is long

– it feels like nine months. There’s very little sun and

usually not clear (but freezing cold, as in New York).

When it rains, it does not stop after a few minutes

(as in London) and there’s no lovely architecture to

sweeten the gray (as in Paris).

November’s ok, December too. After all, there’s Christ-

mas to look forward to. Lights give the streets a cer-

tain warmth, and we have New Year’s Eve. But then

comes January and that's just – gray.

Berlin in winter is the unloved, ugly mother-in-law.

We know she’ll go at some point. It’s immutable. You

can hardly wait until she’s gone again.

The sun's first rays dispel the old witch, and Berlin

reverts to the sexy mistress again. But you just know

the bitch won’t stick around forever, so you try to re-

press the thought of her sudden disappearance for as

long as possible and savor every minute with her.

In summer, the rude Prussian becomes a light-footed

Italian. And thanks to climate change, the transfor-

mation takes place faster more quickly every year.

Even the most fashion-conscious Mitte hipster wraps

themselves in thick goose down in a Berlin winter.

Whereas you used to need a light jacket, now you slip

directly into a T-shirt.

If you ask around what the transition from winter to

summer means, the answer above all: the promise

of good cheer. (Whether the promise will be kept re-

mains to be seen because all too soon you hear com-

plaining about how hot it is.)

Nevertheless, you have the feeling that you’re now

dealing with different people. All of a sudden Miss

Busy (the hard-working, but very timid saleswoman

in Alex Backshop bakery in the Münz Strasse) will

exchange a few words when you buy your schrippen

rolls. The blonde, almost always unfriendly, cashier

in the food department in Kaufhof suddenly wishes

you a nice day. And even the usually irritated pas-

sersby don’t flip out when pushy boys from Amnesty

International pump them for the umpteenth time a

membership at the Alex.

In winter, the Berliner has no choice but to retire - to

his apartment, into himself. It is difficult to establish

contact with the outside world when you’re wrapped

up in scarves and hoods. In the summer, not only

does the thick fabric fall, but so do the barriers. One

feels suddenly closer.

This is of course also expressed. Especially when par-

tying, which now takes place only in the open. Clubs

with no outdoor possibility in the summer can leave

their doors permanently closed. Berghain has its gar-

den. Bar 25 is outdoors anyway. You press and rub one

another, and everyone loves each other.

The idea is to stay outside as long as possible under

the open sky. In fact, never go inside at all. There are

those who spend entire weekends in the open (in the

Bar, for example). Work is of course a minor matter.

Summer in Berlin is like a little bit like carnival in Co-

logne: anything goes in this “fifth season.” Who gets

to the office late on Monday or not at all, has almost

nothing to fear. The others are still out and about

themselves.

Towards the end though, it is at its most excessive -

every ray of sunshine could be the last. Whoever isn’t

drinking his coffee in the open air is either doing time

in the prison in Moabit or has gone crazy. Fear is writ-

ten in everyone’s face—the fear of the ugly, unpopu-

lar mother-in-law who stays for nine months.

events (p. 28)

HELGE SCHNEIDER’S ORIGI-

NAL HOLZKOPP ORGEL TRIO

Jazz

27 & 28 March, begins at 10 PM

Admission: advance ticket sales

€ 20.50, box office € 25

Helge smiles at you from every other kiosk. Buxe voll!

is the name of his new show, which begins on March

31st at the Admiral's Palace. Beforehand however, he’s

meeting up with some old friends and playing with

his organ trio (they're called Original Holzkopp Orgel

Trio) in Quasimodo, the legendary jazz club near the

Zoo. The trio consists of Helge on the Hammond or-

gan, Sandro Giampietro on guitar and Will Ketzer on

drums. Just as he improvises as a comedian, he does

as well as a musician – and exceptionally well. Helge

is multi-instrumentalist. He began playing the piano

at age five, which is now 50 years ago. With luck, Helge

will pick up one or the other instrument he otherwise

plays so well, such as the saxophone, trumpet, guitar,

accordion, vibraphone and harmonica. His trio col-

leagues are renowned professionals. Sandro Giampi-

etro is one of the best rock guitarists in the country

and Willi Ketzer has already played for several inter-

national stars. So much is for sure: there’ll definitely

be no rehearsal.

Quasimodo

Kant Strasse 12a

www.quasimodo.de

A FOREST

Electro / Pop / Loop jazz

24 March, begins at 7:30 pm

Admission: € 7 / € 5

Three trees are a forest. Three

that is, Florian Wienczny on

sticks, Fabian Schuetze and Frank Benkert on vocals.

If you arm yourself with a lot of loops that range

from soft to spicy electronic sounds and a puzzle box

of instrumental pieces, you enter the sound world of

this forest. Here you can make yourself comfortable,

between the opposites of light and heavy, light and

shadow, cool distance and warm closeness. The ab-

stract poetry intensifies the atmospheric feeling that

sets in when listening

A Forest is a young band that met through the charm-

ing label and network Analogsoul. After the release

of their debut album, Leaves Leaves Fall Fall Rain Fall,

they’re now touring with their EP A Square. It is more

experimental than earlier work, and they play with a

live intensity that goes right to your core. A Forest is

still a little secret, but it's worth telling!

From 10 March, we are giving away two A Forest CD’s

online!

.HBC, Karl-Liebknecht-Strasse 9

10178 Berlin, http://hbc-berlin.de/

MODDI

A special kind of

Norwegian music

7 March, begins at 8 PM

Admission: €16.50 / € 11

Norwegian music has recently

gained new ground. The Norwegian Export Office in

Berlin was founded in late 2010, and has helped this

40   English Translations

Page 41: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

native music receive more attention here in Germany.

In February, the first talents to be promoted were pre-

sented: Casiokids, Susan Sundfør, Shining and Moddi.

While everyone's already talking about Casiokids,

Moddi and his band are still close to virtually un-

known. And that probably won’t change too drasti-

cally. Why? Because Moddi is different, perhaps not

as accessible. He’s young, and yet his voice is mature

and multi-faceted, sometimes rough, almost brutal

like a sea in the north, and sometimes so fragile that

you want to sing along, to give them the strength to

keep going. This is nothing for headphones, because

only live does this feeling, like an undertow, pull you

in and you cannot escape.

Moddi comes from the north of Norway. He grew up

in a tiny village on the island of Senja, and wrote his

first songs at night. And when I imagine it up there,

where it is dark and cold and somewhat mystical,

that’s how Moddi sounds in my head.

HAU 2

Hallesches Ufer 32

Tickets: 030 25 90 04 27

www.hebbel-on-ufer.de

MAERZMUSIK

Festival of Contemporary Music

18 – 27 March

Admission: € 6.50 – € 24

Maerzmusik (Music in March)

takes place for the 10th time

this year. It is a follow-up fes-

tival of the Berlin Music Biennale Festival, which was

held for the first time in 1967 in East Berlin. The fes-

tival has been coordinated by the Berlin Festspieltag

Festival since the wall came down. The Festival für ak-

tuelle Musik is one of the most important festivals in

Germany, next to the Donaueschingen Music Festival

and the Darmstadt Ferienkursen. Unique to Maerz-

musik is the versatility of the events: you can see and

hear everything from e-music orchestra and ensem-

bles, innovative musical theater, media art and ex-

perimental music projects. This year's theme, sound

picture movement will be dealt with in the usual

wide spectrum. The program focuses on the many

references to film and the visual. The highlights:

Martin Matalo composed a complete new soundtrack

for the film classic Metropolis by Fritz Lang. It will be

presented on 19 And 20 March with a musical inter-

pretation by the Ensemble Modern. On 21 March, the

20-member experimentally friendly ensemble Alarm

Will Sound from New York will play chamber music.

They combine new music with innovative perform-

ance practices. The Sonic Arts Lounge is a small series

of events during Maerzmusik, which is dedicated to

audio-visual installations and performances. On 24

March it will take place in Berghain, and includes

an audio video performance by the Japanese artist,

Shintaro Imai. We’re giving away 3x2 tickets online

for this!

Venues:

Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz

Radialsystem, Holzmarkstrasse 33

Sophiensaele, Sophienstrasse 18

Café MOSKAU, Karl-Marx-Allee 34

TRAFO Kraftwerk Mitte, Köpenicker Strasse 59–73

Berghain, Rüdersdorfer Str. 70

Tickets: 030 25 48 91 00 (plus a €3 fee)

Bike, bike baby! (p. 18)

Winter is a horror. Not only be-

cause of the gloomy weather.

No, we have to take the crowd-

ed subway every day if we want

to avoid breaking bones on the

ice.

But no sooner do the sun's first

rays come out, and we all get our bikes out of the cel-

lar. They have suffered from the winter as much as

our minds have, and they also need a proper overhaul.

But how do you really oil a wheel without botching it?

What do you have to pay particular attention to? And

where’s really cool cycling possible around Berlin? We

asked a true professional for you, Alexander Ingen-

dorf, the owner of the Goldsprint bicycle shop.

The winter was long and most bikes weren’t used very

often. How do I get my bike ready as quickly as possible

and what do I need to pay attention to?

First of all you have to oil the chain. In fact it always

needs to be. I recommend everyone get a spray can of

bike chain oil because it doesn’t smear as much as the

usual bike oil does.

Second, you should always check the brakes; other-

wise you might be in for a nasty surprise. Pump the

tires, check the pressure and then you're ready to go!

A tool that you can’t afford to be without on a bike

tour?

That’s obvious: a spare inner tube and the right tools.

You’ll be completely lost without them.

What do you think of the new trendy „fixie“ bikes?

They’re great! Ever since getting on a fixie once, it’s

the only bike I ride. Because there are no brakes and

the rear wheel can’t freewheel, it's a totally different

bike riding experience. You really have to ride looking

ahead much more than with an ordinary bike because

you don’t have any brakes to use in a tricky situation.

Meanwhile, without brakes you're relatively quickly

flagged down by the police. If you have bad luck, they

even confiscate your bike. Therefore, most now have

at least one brake.

Do you have a favorite route in and around Berlin?

If I want to go bike riding during the week in Berlin,

I usually do it at night when the streets are empty.

Then you can put on a little speed on Unten den

Linden and not brake for a car every inch of the way.

In the outskirts, I like to ride around Müggel Lake

(Müggelsee). A few years ago they paved a trek where

you can really do a fast lap.

Otherwise, I like to ride in any of the events or outings

organized by the guys from Fahrwind Berlin. I recom-

mend them for anyone, whether you’re a bike nerd or

just a normal everyday driver. (See box).

Your hardest course?

Berlin-Usedom. I did it two years ago. It’s about 340

kilometers. On the first day I made it to the coast; the

rest the next day. A perfect way to clear your head.

You're a real bike nerd. How did you get into cycling?

Accidentally. I bought a mountain bike when I was

about thirteen years old and used to ride around the

area with a friend. At about the same time I started to

work in a bike shop after school. I wasn’t really paid

for it; the owner only gave me material. But I learned

a lot there, things I can use today to manage my own

store.

And now you've made your hobby into your profes-

sion...

... yes, now I have my own shop. But even this hap-

pened by accident because at first I was just assem-

bling bikes for friends and uploading photos of

wheels into the net. Dozens of people from Berlin

and the surrounding area asked me if I couldn’t put

a bike together for them too. For a while I did it while

studying, but at some point I reached my limits both

in time and space. In the basement of my parents,

where I've always tinkering, there was eventually no

more room for all my stuff. Well, then I looked for a

shop, asked for a business license and set up my own

business.

Does the name of your store, Goldsprint, actually

mean anything special?

Goldsprint is a cycling competition from the courier

world where two cyclists compete against each other

on a kind of spinning machine. It was conceived by a

few Swiss who were looking for an after-show party

English Translations  41

Page 42: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

event after a courier race. Of course I have such a sys-

tem in my shop, and we recently held our own first

Goldsprint event here.

The name itself has nothing to do with cycling really.

It is derived from a Swiss beer brand, Goldsprint.

Are bike nerds actually more tolerant of other cyclists

when they sit in a car for a change?

Yes, definitely. I prefer to ride behind a cyclist forever,

rather than overtake too closely. Drivers behind me

can honk as loud as they want; it doesn’t matter. If it’s

too slow for them, they should get on bike!

Finally: what black, oversized horn-rimmed glasses are

to fashion hipsters, is what for bicycle nerds ...

... clearly the racing bike cap. The classic caps that you

know from the past, with a visor that you can flip

up in the front. If I meet someone wearing it, then I

know, hey, there’s a bike junkie like me.

illustrator of the month: Julia

danckwerth (p. 23)

I was born in 1987 in Cottbus

and have lived in Berlin since

2006. I studied Fashion De-

sign at Kunsthochschule Berlin-

Weißensee and work on my

fashion label Artischocki.

My love for drawing began when I was a child. My first

contact with illustration was childhood scribbling

and later spraying stencils. I found access and passion

for fashion through street art. Drawing and doodling

has always been a motor and source of inspiration for

me, also and because, there are no conditions. I often

proceed intuitively on the path from design to cut

through to the finished collection by drawing. I work

almost exclusively by way of analogy and collage in

my illustrations. My preference is for especially thin,

delicate pencil drawings. The distinctive, serious and

often grim features of my motives are as character-

istic as their heads. The faces with gaps and missing

gestures are united in a weird, almost scurrile mood,

which is not revealed right away. The uncanny is

hidden rather than apparently missing, and again is

revealed only after a second glance. I use yellowed

paper in combination with photographs, silhouettes

and translucent colors as my material. I enjoy experi-

mentation and the plethora of possibilities in design-

ing series, which are available on my blog. The illus-

tration 200 program will be followed by three more.

http://blog.artischocki.com

www.artischocki.com

eyeout art events (p. 35)

BARBARA HAMMER

12. Feb – 12. März 2011

Koch Oberhuber Wolff

Brunnenstr. 9, 10119 Berlin

Mi–So, 12–18 h, +49 30 31 16 67 72

[email protected]

www.kow-berlin.com

Heralding the occasion of Barbara Hammer’s eighth

participation in the Berlin International Film Festi-

val, KOW has mounted the first ever solo show of her

work, offering a comprehensive introduction to her

prolific cinematic practice with a focus on the 1970s.

Born in Hollywood in 1939, Hammer was an early ad-

vocate for feminist and lesbian film and is considered

a pioneer of queer cinema. Her earlier works con-

fronted existing social taboos by engaging themes

considered then as controversial or simply profane,

such as female orgasm and menstruation. Appro-

priating accepted masculine archetypes from main-

stream cinema, Hammer’s works expound social dis-

sonance, political activism, historical documentation

and representational experimentation. New York’s

MoMA presented a retrospective in 2010 at and she

will be featured in a forthcoming exhibition at the

Tate Modern London in 2012.

HANS CHRISTIAN SCHINK – 1 H

29. Jan – 16. Apr 2011

Kicken Berlin, Linienstr. 155

Di–Sa, 14–18 h

+49 30 28 87 78 82

[email protected]

www.kicken-gallery.com

Hans-Christian Schink’s series 1 h, completed be-

tween 2003–2010, depicts the natural phenomenon

of solarization in which a physicalchemical reverse

reaction to overexposure inverts the appearance of

the photograph’s light source. Schink’s images of the

sun, captured as a black dash suspended diagonally

in mid-air, were each recorded with scientific preci-

sion for one hour durations at various locations on

both the northern and southern hemispheres. The

hour-long exposure documents an interval of the

sun’s rotation, which lies beyond the scope of human

vision. In his efforts to pictorially render the invis-

ible, Schink has supplanted traditional landscape

photography with his experimental and often eerily

beautiful imagery. The series 1 h was published in a

comprehensive monograph by Hatje Cantz in 2010.

AARON CURRY

15. Jan – 17. Apr 2011

Schinkel Pavillon

Oberwallstr. 1, 10117 Berlin

Do–So, 13–19 h

+49 30 20 88 64 44

www.schinkelpavillon.de

Defying traditional boundaries between represen-

tational mediums, Aaron Curry fills the Schinkel

Pavilion with six new sculptural works created dur-

ing his residency as an American Academy fellow.

Creating an environment of total optical immersion,

Curry’s three-dimensional construction effectively

sublimates the white cube exhibition context. Draw-

ing within space through sculptural form, Curry’s

visual language reinterprets modern antecedents

of abstraction. As such, Curry has been exhibited

alongside significant modern artists and his work is

currently featured extensively in the traveling exhi-

bition, Alexander Calder and Contemporary Art: Form,

Balance, Joy, organized by the Museum of Contempo-

rary Art, Chicago.

Jan-henrik M. scheper-stuke

(p. 26)

Not just an Art Deco world

opens up in the ornate rooms

of the factory. You also see the

challenges a medium-sized

business faces today. Here we

meet Jan-Henrik – as always in a

suit with handkerchief and bow

tie. Up still now we only know him from openings and

parties. Stattbad Wedding, Soho House, NBI – is where

you always meet the tie man, whose flamboyant style

even in the colorful nightlife of Berlin attracts atten-

tion. He wants to bring Edsor Kronen into the 21st cen-

tury! Still, he considers himself a "totally traditional

person.” We take stock in a time of upheaval.

Mitteschoen: Hello Mr. Scheper-Stuke! You've been ma-

naging director of Edsor Kronen for a good year now.

How would you summarize?

JHSS: For what we have done here in just a half year,

we’ve been very successful. We had a total of 230 con-

tacts with the press within a year. Imagine that! So

almost every other day a magazine reported on Edsor

Kronen.

Mitteschön: This tie company used to be run by your

godfather, Günther Stelly. You began working here at

the time as a student assistant. How was it different in

comparison to today?

JHSS: It was like the company had stood still, like it was

still the 80’s. There was almost no computer system.

42   English Translations

Page 43: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  English Translations  43

They had one or two computers with Word on it. Now

and again they wrote with it. The chief accountant here

was 73 years old. It was all very... sleepy, very tired, a lot

of routine. If a break hadn’t come real soon, who knows

how long the factory would have lasted. Costs were

very high, and it had to be 100% restructured.

Mitteschön: You’re saying the company was in crisis?

JHSS: Every company in family hands, which is run

how this one was until two years ago, is in a situation

in which you must be careful that it does not come into

crisis. We began, I believe, to take counter measures at

the right time. Otherwise there would have been an

ugly end…

Mitteschön: And what were these counter measures you

took?

JHSS: First of all, it was important that the company

got a face - not my face, but a homepage! To scream

out, “Hey, we’re here! We are a Berlin-based company,

and produce everything by hand in a hinterhof in Ber-

lin Kreuzberg! I don’t know if you people know that,

but we are really here!” Homepage.

Mitteschön: And then?

JHSS: ... it was then said at one time or another, “How is

it? How it this going to proceed, Mr. Stelly? Is someone

going to take over here? Or are you going to sell? What

do you think?” Yes. And then it came about, through

various conversations that I said, “If you do not want to

sell... Maybe I'll do it...”

Mitteschön: And so it came to pass…

JHSS: I am in the first place the actor who represents

the factory to the media. I am 100% behind the factory.

And I say actor in the figurative sense. I'm the one hop-

ping out on stage and responsible for ensuring that the

people have a figure to identify with the product.

Mitteschön: In the Edsor Kronen section of the Galleries

Lafayette, there is an oversized picture of you ... Isn’t

that a bit too much?

JHSS: This figure, which they see up there, they know

from the media. And suddenly, the bird that they know

from the newspaper is associated with a product. The

whole thing is then much, much more serious than it

was before – as when you only saw the bird, me. Sud-

denly you can see the product of this man. So the who-

le thing is neatly tied together. That’s why it works and

why it must also be like this.

Mitteschön: Edsor Kronen is in the middle of a period of

change. Where is the company right now?

JHSS: Brand worlds are being generated nowadays. I go

to Boss where I get everything from hat to socks, from

shoe to laces. I can dress there completely, without ha-

ving to leave store. We, however, are a specialty store.

We are a company that is literally re-arranging itself.

We have a niche product and niche products are simply

played quite differently in the 21st century.

Mitteschön: Where do you best find niche products to-

day?

JHSS: Nowhere else in Berlin can you find a larger se-

lection of bow ties than you can right now in Lafayette,

with over 150 to choose from. That is demand! That is

not dead, it's not out, that is demand.

Our ties are usually still in the tie section of depart-

ment stores. But if you now want to buy a suit, whether

Boss, Joop! or Eduard Dressler, then you buy it in the ex-

clusive department. Even at P & C for example. But our

ties aren’t there. If I want a tie, I have to go down one

floor to the tie department. No one does that! That’s

only the people who need to buy a tie! Who's happy

about going to the tie department?

Mitteschön: How can you do about that?

JHSS: By making the tie an object of desire again. It

should be fun to buy a tie! It's about a promoting a

cultural asset, which the tie is, contemporizing it and

making it sexy.

Mitteschön: Sometimes at weekends you personally of-

fer advice at the Edsor Kronen shop in the Galleries Lafa-

yette. What is it that customers generally want?

JHSS: Our end customer wants something special, so-

mething beautiful, something that is unique. The cus-

tomers of our distributors often buy quite differently.

They say, “I’m coming here to buy a tie.” Whether its an

Edsor or not, doesn’t really matter. But naturally that’s

the direction we want to go in! That the customer says,

“I would have rather have one by Edsor!”

Mitteschön: Is the tie still so important?

JHSS: Yes, the tie in a classic design for the yet more

sedate man – that is 35 to corpse-like – is our cash cow.

That is our product. That there are other products be-

sides, which are innovative and represent a completely

different part Edsor crowns, is quite clear. For examp-

le, we have 16 different bow tie shapes, designed by

Mrs. Hart and myself. And we are constantly working

on new forms and their technical cuts. This is not for

the mass market. We deliver to Wood Wood, undplus,

Apartment, Trüffelschwein – these little shops in Berlin

Mitte that want something special. Done by hand in

Kashmir or God knows what...

we Mitte-Mums

(p. 33)

Yes, I know: we’re super lucky to

live in Berlin. Not only because

there are day care places for

under 3-year-olds, but also be-

cause we have a children's pool,

which is right in the middle of

the city, dozens of playgrounds

that are free of feces and heroin syringes, and lots of

qualified babysitters who take less than 7 euros an

hour.

But have any of my acquaintances from the Rhine

Valley, who get upset over the beer-drinking teens

on the playground, actually once visited Helmholtz

Platz in spring? To have sand thrown at their heads by

over-zealous mothers who stand in line at the swings

as if it were their occupation? No? Well, welcome to a

day in the life of a mother in Berlin, where, when the

weather is good weather, it is as difficult to find a free

spot in the Monbijou swimming pool as it is to find

an inexpensive 4-room apartment in Munich, Colog-

ne or Hamburg.

Especially on the weekends here it seems that all

parents go completely berserk and think of the play-

ground as the right place to get rid of the week’s

pent-up aggression. A little Berlin family only has

one chance to flee these weekend meltdowns: an ex-

cursion into the countryside. Such as to the Karolinen

Hof where they offer not only lots of delicious goat

cheese products to eat, but there are also horses, cats

and of course, goats. There is a sandbox for the litt-

le ones and outdoor toys for the older kids. The only

shortcoming is that it is very complicated to get there

without a car.

For all those of you who can only escape the city

by public transport, I very highly recommend the

Dahlem Domäne historic farm. It’s perfectly reacha-

ble with the U8 (get off at Dahlem Dorf), and never

crowded because of its size (about 12 hectares of

land!) Because of such keen interest on the parent’s

part, there a slightly long wait for pony rides – 1 € per

round. Therefore, I advise all parents of girls to first

get on line, so that afterwards you can make yourself

comfortable with a newspaper, coffee and cake in this

beautiful green spot.

An indispensable accessory for all spring day trips

is a weatherproof outfit that protects against rain,

damp ground and cold. Have all their clothes become

one size too small? If so, stop by the new Aussteiger

Page 44: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

shop for kids on Danziger Strasse and set yourselves

up. And then nothing else will stand in the way of a

stress-free weekend!

Der Aussteiger Kids

Danziger Strasse 28, 10435 Berlin

www.kids.deraussteiger.de

Opening times: Mon–Sat, 10 am–8 pm

Karolinenhof

Karolinenhof 1, 16766 Kremmen

Coming from Berlin by car: take the A24 in the direc-

tion of Kremmen, and then turn left to Staffelde. The-

re, take the first driveway on the left towards Flatow.

From Flatow, there are signs for Karolinenhof and it

is easy to find.

Domäne Dahlem

Königen Luise Strasse 49, 14195 Berlin

www.domaene-dahlem.de

Admission: € 3 for the museum, € 2 for the market fes-

tival, and free entry on event-free days

Berlin faces (p. 38)

Christian Günzel, 41 years old,

founder and operator of the ice

cream store “Eismanufaktur„

Of course I dream about wor-

king half a year and spending

the rest of the year in the sou-

th. But unfortunately this is not possible when wor-

king in the ice cream business. Just because there’s

a CLOSED sign on the shop door does not mean that

we’re not working. On the contrary. At the end of the

season I can begin to do everything that I didn't get a

chance to do during the summer, and hope that the

next season begins as late as possible so that I get eve-

rything done.

The most exciting thing about the fall and winter

months is looking for new ingredients. This year I dis-

covered an incredible vanilla that we’re experimen-

ting with. This season there will also be an ice cream

made from Persian pistachios, which surpasses all

the pistachio flavors I have ever tasted. There will also

be some other new varieties. Champagne-rosemary

for example, and cassis ginger.

Last year was a disaster for all ice cream makers be-

cause there were very few sunny days. And then there

were some days that were so hot that our ice machi-

nes went on strike. The season was already over in

mid-September because of the bad weather. Hopeful-

ly it will be better this year.

I wanted to become self-employed for a long time, but

I never knew specifically with what. At first, I was in

Berlin with my VW bus and organized parties in em-

pty apartments. But it soon became quite clear to me

that gastronomy was not for me because of the wor-

king hours. After that, I briefly flirted with the idea of

opening of a hostel, but that would have required too

much capital. Yes, and then I somehow got the idea

of high-quality ice cream. Somehow I had the feeling

that it could become a trend. That was 2004. Mean-

while, there are three branches of Eismanukfatur: in

Mitte, Kreuzberg and Friedrichshain.

You have to try out a lot when making ice cream. But

there are certain laws that you have to follow. Ice

cream making is a pretty complex thing because it's

just not enough to just choose high-quality ingre-

dients and mix them together. No, it’s how it’s prepa-

red and the machines that you select for the prepara-

tion are critical to the final result.

I'm not interested in mass production. I’m too ideali-

stic for that. The quality of the product is everything

for me, even if that is not always beneficial for the

bottom line.

Eismanufaktur ice cream shops open as soon as the

sun allows...hopefully this month!

Eismanufaktur

Mitte: Auguststrasse 63, 10117 Berlin

Kreuzberg: Graefestrasse 7, 10967 Berlin

Friedrichshain: Simon-Dach-Strasse 9, 10245 Berlin

44   English Translations

Page 45: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Kieztalk  45Mitteschön Online  45 

Mitteschön Online  45 

MitteschöN oNliNe

EVENTSSO WAR DIE JÄGERMEISTER WIRTSHAUS TOUR IN BERLINDie erste Jägermeister Wirtshaus Tour in Berlin mit We Have Band und Yuksek: Die urtümliche Jägerklause wurde in den angesagtesten Club der letzten Nacht verwandelt!Am 17. Februar betraten gegen 23 Uhr We Have Band die Wirtshaus-Bühne der Jägerklause. Ihr Set geriet in Nullkommanix zum Flächenbrand, Männer und Frauen kreischten beim Anblick von Darren Bancrofts eng sitzendem schwarzen Unterhemd …

BRAVE NEW WORLDDIE WELT DA DRAUSSENEin Junge lernt Piano spielen. The External World von David Oreilly. 15 Minuten Animation. Brilliant, absurd, kryptisch, debil, zärtlich-zynisch, sozial-sarkastisch, traumhaft, schwer beschreibbar. Happy Tree Friends trifft Lyonel Feininger trifft´s nicht annähernd. Für Sundance Festival und Venedig und einen Haufen Auszeichnungen ...

EVENTSCINEMA LOUNGEAm 10. Februar startete die Veranstaltungsreihe Cinema Lounge im Spindler & Klatt und zeigt jeden Donnerstag neben kulinarischem Genuss internationale Filmkunst. Essen und dabei einen Film schauen? Das fühlt sich fast an wie zu Hause, nur mit leckerem Essen und nicht mit der Fertigpizza aus dem Ofen …

Irgendwie kommt der Rucksack nie aus der Mode. Im Kindergarten wird er eingeführt, in der Schulzeit ist er – zumindest bis zur Oberstufe – absolutes Muss, und auch danach trägt er unsere Bücher, Klamotten und unseren Laptop. FREITAG ist bekannt für seine Belastbarkeit, Funktionalität und Optik und so wundern wir uns auch nicht, dass sie jetzt mit dem F48 HAZZARD um die Ecke kommen: Verstaubare Träger verwandeln den F48 vom Rucksack zur Schultertasche oder Aktentasche. Die Innen- und Außentaschen ermöglichen schnellen Zugriff und bieten allen Technik-Gadgets Schutz.Und nachdem wir, wie auf vorherigen Seiten gelesen, nun wissen, dass es Zeit ist rauszugehen, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – Nehmt ihn mit, den Rucksack.Ab heute läuft die Verlosung auf www.mitteschoen.com. Gute Fahrt!

Mitte streets

VERLOSUNG: RUCKSACK VON FREITAG

Zur Zeit Online

Mehr Neuigkeiten aus Mitte gibt es in unserer Online-Ausgabe unter www.mitteschoen.com zu entdecken. Neben den beiden Kategorien Mitte Streets und Mitte Nights – in denen wir klassische Restaurant-, Kultur- Shop- und Ausgehtipps geben – stellen wir in der Rubrik Kieztalk interessante Menschen aus Berlins Mitte vor. In der Kolumne MiMu geben wir Tipps für alle Muttis, und wir fischen für euch unsere Lieblingsstücke aus Mittes Läden und dem Netz. In Brave New World schauen wir über Mitte hinaus und berichten euch Kurioses und Unterhaltsames aus der ganzen weiten Welt. Zu guter Letzt finden in regelmäßigen Abschnitten Gewinnspiele statt und wir vergeben Gästenlistenplätze für diverse Events. Viel Spaß!

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46   Kulturgut46   Stadtplan

Page 47: MIitteschön Magazin - Ausgabe 7

  Stadtplan  47

legeNde

Kultur1. .HBC, Karl-Liebknecht-Straße 9

2. Quasimodo, Kantstr. 12a

3. HAU 2, Hallesches Ufer 32

4. ABOUT:FASHION, Klosterstrasse 44

Läden5. Goldsprint, Plesserstraße 2

6. Edsor Kronen Stelly GmbH, Skalitzer Straße 100

7. Galeries Lafayette Berlin, Friedrichstraße 76-78

8. Der Aussteiger Kids, Danziger Straße 28

9. Eismanufaktur, Auguststraße 63,

Bars/Cafés/Clubs10. Berghain, Am Wriezener Bahnhof

11. Bar 25, Holzmarktstr.24

12. barcellos salon sucré, Görlitzer Straße 32A

13. Alpenstück, Gartenstraße 9

14. Café Fleury, Weinbergsweg 20

15. Club der Visionäre, am Flutgraben

Ausflugsziele16. Badeschiff, Eichenstraße 4

17. Karolinenhof, Karolinenhof 1, 16766 Kremmen

18. Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße 49

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