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Militärisches BoxenHEERES-SPORTZENTRUM
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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Boxstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Fortbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Grundschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Distanzen beim Boxen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Schlagfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Verteidigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Verteidigung Passiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Verteidigung Aktiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Taktische Kampfhandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Differenzierungsübungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Imitierende Partnerübungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Spielformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Positionsspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Reaktionsspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Kreisspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Zombie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Methodische Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Wettkampfbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
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Vorwort
Militärisches Boxen (MilBox) im ÖBH
Das Heeres-Sportzentrum als Kompetenzzentrum für Körperausbil-dung im Österreichischen Bundesheer ist bestrebt, Anforderungen, die Soldaten in der Erfüllung ihrer Aufträge zu erwarten haben, in der Sportausbildung abzubilden und adäquate Zubringerleistungen aus dem Sport bereitzustellen .
Selbstverteidigung bzw . Nahkampf stellt eine Basisfertigkeit jedes Soldaten dar . Die Fertigkeiten der Selbstverteidigung und des Nah-kampfes in Zusammenhang mit Anwendung einsatzbezogener Kör-perkraft sind sowohl im Inland als auch bei internationalen Einsätzen zur Auftragserfüllung unumgänglich . Da speziell in diesem Bereich koordinative, konditionelle und auch psychische Faktoren maßgeb-lich für das Bestehen im Einsatz verantwortlich zeichnen, wurde die Sportdisziplin MilBox entwickelt .
Der übergeordnete Gedanke zur Implementierung der Körperausbil-dung Militärisches Boxen liegt also nachdrücklich in der Schaffung einer Zubringerleistung für die militärische Ausbildung aus dem Be-reich des Sports .
Militärisches Boxen ist eine Variante des Boxens, die unter Berück-sichtigung und Anwendung sämtlicher Techniken des Olympischen Boxens durch klare Reglementierung die sportartspezifischen Belas-tungs- und Verletzungsrisiken der ursprünglichen Form vermeidet .
Der Spaß und die Freude an der boxerischen Auseinandersetzung ohne Verletzungsgefahr stehen im Vordergrund!
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Gleichzeitig stellt sie, trainingswissenschaftlich betrachtet, eine voll-wertige Alternative zum Olympischen Boxen dar, da folgende Kompo-nenten gleichwertig umgesetzt werden:
• Technik/Taktik/Strategie des Boxens • Sportpädagogische Elemente des Boxens • Transfer von spezifischen Techniken des Boxens auf andere Kampftechniken, insbesondere jene des militärischen Nahkampfes und der Anwendung unmittelbarer Zwangsgewalt • Stärkung des „militärischen Selbstvertrauens“ des Einzelnen („Ich kann mich verteidigen“) • Entwicklung der allgemeinen konditionellen Faktoren
Durch das Militärische Boxen ergibt sich die Möglichkeit, oben ge-nannte Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Körperausbildung zu schulen . MilBox ist eine attraktive Variante der Körperausbildung . Durch die Eigenart dieser Sportdisziplin lassen sich einerseits die konditionel-le und koordinative Belastbarkeit erhöhen und andererseits die psy-chischen, sozialen und charakterlichen Eigenschaften entwickeln . Durch das strikte Wettkampfreglement, dessen formale Regeln auch als Basis für das Verhalten der Sportler in der Ausbildung dienen, er-gibt sich auch eine wertvolle pädagogische Wirkung für die Soldaten .
Sprachliche GleichbehandlunG
Die in diesem Lernbehelf verwendeten personenbezogenen Aus-drücke betreffen, soweit dies inhaltlich in Betracht kommt, Frauen
und Männer gleichermaßen .
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boxStellunG
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FortbeweGunG
Fortbewegung des Boxers
Die direkte, mit hohem Kampftempo geführte Auseinandersetzung mit einem sportlichen Gegner in einem begrenzten Wettkampfraum erfordert, dass der Beinarbeit des Boxers höchste Aufmerksamkeit gewidmet wird . Alle Angriffs- und Verteidigungsaktionen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie schnell, genau und für den Gegner überraschend durchgeführt werden. Eine leichtfüßige, flüssige und zweckmäßige Beinarbeit ist dazu die erste Voraussetzung .
Prinzipiell unterscheiden wir zwischen schreitend-gleitender und fe-dernd-gleitender Fortbewegung des Boxers sowie in Verbindung mit den Boxschlägen zwischen Diagonal- und Passgang .
Schreitend gleitend
Der Boxer schreitet (gleitend) durch Abstoßen des hinteren Fußes mit dem vorderen Fuß nach vorne . Der hintere Fuß wird nachgezogen, so dass die ursprüngliche Ausgangsstellung wieder hergestellt ist . Der Boxer hat einen Schritt vorwärts ausgeführt . Entsprechend der Not-wendigkeit kann diese Aktion beliebig wiederholt bzw . nach hinten, rechts oder links gerichtet werden .
FIEDLER, Boxsport
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Federnd gleitend
Die federnd-gleitende Fortbewegung findet in der Regel dann An-wendung, wenn kein Schlagabtausch stattfindet. Es werden in der entsprechenden Kampfstellung kleine, flache (federnd-gleitende) Sprünge ausgeführt, wobei entsprechend der gewünschten Bewe-gungsrichtung ein Fuß in Verbindung mit einer Gewichtsverlagerung stärker vom Boden abgedrückt wird . Die federnd-gleitende Fortbewe-gung wird meistens benutzt, um in Gegnernähe zu kommen und da-bei kein feststehendes Ziel zu bieten . Der Boxer ist dabei beweglich und locker und kann jederzeit zu Schlagaktionen übergehen .
Der Diagonal- und Passgang
Vom Diagonalgang sprechen wir, wenn die gleichzeitige Bewegung der Arme und Beine eine Verwringung in der Hüfte hervorruft (z .B . normales Gehen) . Der Boxer bewegt sich folglich dann im Diagonal-gang, wenn er im Vorwärtsgang eine Schrittbewegung mit einem Schlag des gegenseitigen Armes verbindet (z .B . linker Schritt vor-wärts-rechte Gerade)-bzw . wenn er in der Rückwärtsbewegung den Schritt rückwärts und Schlagbewegung des gleichseitigen Armes verbindet (rechter Schritt rückwärts-rechte Gerade) . Beim Passgang werden dann entsprechend in der Vorwärtsbewegung die Schläge mit der linken Faust mit einem linken Schritt und im Rückwärtsgang mit einem rechten Schritt koordiniert .
FIEDLER, Boxsport
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GrundSchläGe
Grundschläge des Militärischen Boxens
Wir unterscheiden 6 Grundschläge:
- gerade Stöße mit der Führungshand (FH) - gerade Stöße mit der Schlaghand (SH) - Aufwärtshaken mit der Führungshand - Aufwärtshaken mit der Schlaghand - Seitwärtshaken mit der Führungshand - Seitwärtshaken mit der Schlaghand
Alle Grundschläge können zum Kopf oder Körper des Gegners geführt werden, ausgenommen Aufwärtshaken zum Kopf . Dieser Schlag ist nicht erlaubt .
Distanzen beim Boxen
Lange Distanz (LD):Die Boxer können sich nur dann mit einem geraden Stoß erreichen, wenn gleichzeitig mindestens ein Schritt vorwärts ausgeführt wird .
Halbdistanz (HD):Die Boxer können sich mit geraden Stößen ohne Schritt nach vorne erreichen .
Nahdistanz (ND):Die Boxer können sich ohne Schrittbewegungen mit allen Schlägen (Aufwärts- und Seitwärtshaken) treffen .
Außerhalb der Distanz (AD):Ein Treffer ist nicht möglich .
FIEDLER, Boxsport
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Gerade (zum Kopf)
Diagonalgang
Passgang Passgang
Diagonalgang
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Gerade (zum Körper)
Seitwärtshaken (zum Kopf)
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Seitwärtshaken (zum Körper)
Aufwärtshaken (zum Körper)
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Schlagfolgen
Unter Schlagfolgen ist die unmittelbare Aufeinanderfolge von min-destens zwei Grundschlägen zu verstehen . Sie können im Angriff, in der Verteidigung und im Gegenangriff angewendet werden . Prinzipiell unterteilen wir die Schlagfolgen in Schlagverbindungen, Schlagkom-binationen und Schlagserien .
Schlagverbindungen
Darunter verstehen wir die unmittelbare Verbindung gleichartiger Grundschläge .
Schlagkombinationen
Schlagkombinationen sind Schlagfolgen, bei denen mindestens zwei verschiedenartige Grundschläge miteinander verbunden werden . Sie sollen in der Regel nicht mehr als fünf Schläge umfassen .
Schlagserien
Schlagserien werden in der Regel in der Nahdistanz angewendet . Sie bestehen aus einer Vielzahl gleichartiger Grundschläge .
FIEDLER, Boxsport
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VerteidiGunG
Verteidigung Passiv
Unter die sogenannte passive Verteidigung fallen alle Verteidigungs-handlungen, die vom Boxer lediglich mit dem Ziel angewendet wer-den, Treffer des Gegners zu verhindern .
FIEDLER, Boxsport
Doppeldeckung
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Einhandblock
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Ellbogenblock
Seithandblock
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Parade
Meiden
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Rollen
Abducken Rückschritt
Rückschritt
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Verteidigung Aktiv
FIEDLER, Boxsport
Antwortend
Rückschritt Antworten
Werden die beschriebenen Verteidigungshandlungen mit Schlägen verbunden oder verteidigt sich der Boxer bewusst durch Schläge, so sprechen wir von aktiven Verteidigungshandlungen .
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Parallel verlaufend
Antizipierend
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taktiSche kampFhandlunGen
Es gibt zwei taktische Kampfhandlungen, den Angriff und die Vertei-digung . Der Angriff unterteilt sich in Angriffsvorbereitung, Angriffs-durchführung und Abschluss (eventuell mit einem 2 . Angriff) .Jeder Boxkampf verläuft im ständigen Wechsel der taktischen Haupt-handlung Angriff und Verteidigung .
Angriffshandlungen
Als Angriffshandlungen bezeichnet man in der Boxtaktik das zielge-richtete aktive Einwirken auf den Gegner, das durch Ausführen von Schlägen, vorwiegend in der Vorwärtsbewegung gekennzeichnet ist .
Verteidigungshandlungen
Alle Handlungen des Boxers, die zur Abwehr gegnerischer Schläge dienen bzw . den Angriff des Gegners wirkungslos machen, fassen wir als Verteidigungshandlungen zusammen .
Das Erlernen von Angriffs- und Verteidigungselementen muss in Einheit erfolgen .
FIEDLER, Boxsport
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FIEDLER, Boxsport
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diFFerenzierunGSübunGen
Differenzierungsübungen dienen dem Erlernen des bewusst dosier-ten Krafteinsatzes von Schlägen . Anhand der Rückmeldung des Part-ners entwickelt sich eine angepasste Schlaghärte (Schlaghärte ist subjektiv) . Diese „Treffer ohne Kraft“ sind in jeder Stufe der Ausbil-dung einzubauen .
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imitierende partnerübunGen (pü)
Imitierende Partnerübungen dienen dem Erlernen von boxerischen Grundfertigkeiten (z .B .: Technik, Distanzgefühl, Antizipation, Rhyth-musgefühl) .
Imitierende PÜ
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Imitierende PÜ differenzierend
FH Gerade
SH Gerade
FH Seitwärtshaken
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SH Seitwärtshaken
FH Aufwärtshaken
SH Aufwärtshaken
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Imitierende PÜ parallel verlaufend
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SpielFormen(Übergang zu bedingtem Sparring, freiem Sparring, Wettkampf)
Positionsspiel
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Reaktionsspiel
Partner A steht in Boxstellung mit Händen hängend vor dem Körper und geschlossenen Augen vor Partner B .
Partner B schlägt aus der LD gerade Hände zu Stirn und Bauch von Partner A .
Partner A kontert bei Kontakt so schnell als möglich und Partner B geht rasch in die LD und vermeidet einen Treffer .
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Kreisspiel Ausgangspositionen für Kreisspiele: Partner B befindet sich mit dem vor-
deren Bein in einem Kreis und verteidigt passiv mit Meiden und Abducken .
Ein Verlassen der Markierung soll dabei vermieden werden .
Kreisspiel 1: Partner A bewegt sich umPartner B und schlägt gerade Stößezur Stirn .
Kreisspiel 2 : Partner A schlägt gerade Stöße zur Stirn, Partner B mit vorderem Bein im Kreis und verteidigt passiv (wie Spiel 1) und auch aktiv mit Körper-schlägen parallel verlaufend .
AB
A
A
A
B
B
BB A
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ZombiePartner A bewegt sich in Zeitlupe und mit ausgestreckten Armen auf Partner B zu . Dieser schlägt frontal oder mit einem Sidestep alle Grundschläge im Rahmen von Angriffs- und Verteidigungshandlun-gen auf Partner A .
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methodiSche hinweiSe
• Es gilt der Grundsatz, dass Bewegungsmuster grob vorgegeben werden, den individuellen Ausprägungen des einzelnen Boxers jedoch nicht entgegengewirkt wird, solange die Sportdienlichkeit gegeben ist . (= differenzieller Lernansatz)
• Die grundsätzliche Ausbildungsreihenfolge: 1 . Schaffung eines Bewegungsbildes 2 . Erlernen der Grundschläge und Verteidigungen (im Block), im Stand und in der Bewegung 3 . Imitierende Partnerübungen 4 . Spielformen 5 . Kampfsituationstraining: Klare Aufgabenstellung einer Kampfsituation der Boxer . Beispiel: Der Ausbilder gibt vor: Partner A nur mit geraden Einzelschlägen zu Stirn und Bauch, Partner B alle passiven Ver- teidigungen, Gegenangriff nur durch Rück- schritt und Konter mit Schlaghand zu Stirn . 6 . Bedingtes Sparring: Sparring mit Einschränkung, z .B . beide Boxer boxen nur mit der Führungshand . 7 . Freies Sparring mit Wertung: Im Dreierteam (2 Boxer, ein Kampfrichter im Wechsel) . Dient auch dem Erlernen und Verstehen des Regelwerks . 8 . Wettkampf: Die Höchstform der Ausbildung . Wettkampf bestimmungen sind dem Regelwerk des MilBox zu entnehmen .
• Die Ausbildung darf sich nicht in technischen Spitzfindigkeiten verlieren .
• Die Ausbildung sollte möglichst abwechslungsreich durch viele Übungsvarianten gestaltet werden .
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wettkampFbeStimmunGen Für daS militäriSche boxen(nachFolGend milbox)
Art . 1 Grundsätze 35Art . 2 Infrastruktur 36Art . 3 Sicherheit 37Art . 4 Kampf-Leitung – Aufgaben des Ringrichters 38Art . 5 Wertung – Aufgaben der Punktrichter 39Beilage Wertungsblatt MilBox 42
Art . 1 Grundsätze
1 .1 SchlaghärteMilBox unterscheidet sich vom Olympischen Boxen und vom Profibo-xen dadurch, dass die Kontrahenten sich lediglich berühren dürfen . Im Gegensatz zu diesen beiden Varianten dürfen die Schläge nie mit Kraft ausgeführt werden . Falls doch einer oder mehrere Schläge hart geschlagen werden, führt dies zu einer Verwarnung, respektive zur Disqualifikation des Schlagenden. Die Geschwindigkeit der Schläge ist nicht festgelegt .
1 .2 Vis-à-VisWährend des ganzen Kampfes müssen sich die Wettkämpfer von An-gesicht zu Angesicht bewegen . Ein Wettkämpfer, der dem Gegner den Rücken zuwendet oder den Kopf senkt (Gesicht zum Boden), wird unmittelbar ermahnt .
1 .3 Dauer des KampfesDie Kämpfe gehen jeweils über 3 Runden . Jede Runde hat eine Dauer von 2 Minuten, die Pause dazwischen beträgt 1 Minute .Die Rundenzeit wird bei „STOPP“ nicht angehalten, außer auf speziel-len Wunsch des Ringrichters .
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1 .3 .1 RundenpauseDie Rundenpause beträgt 1 Minute . Während den Pausen bleiben beide Wettkämpfer, die Gesichter zur Ringmitte gerichtet, stehen .Ein Betreuer darf den Ring während der Pause betreten . Er darf nur in der Pause, nicht aber während den Runden Anweisungen ge-ben . Bei Zuwiderhandeln hat der Ringrichter dies zu sanktionieren .
1 .4 KategorienDie Kategorien werden nach Körpergröße unterteilt. In der Regel fin-den folgende Größenklassen statt:bis 145 cm bis 160 cm bis 175 cm bis 190 cmbis 150 cm bis 165 cm bis 180 cm größer als 190 cmbis 155 cm bis 170 cm bis 185 cmBei zu wenigen Wettkämpfern können max . zwei Größenklassen zu-sammengefasst werden . Beträgt die Differenz der Körperlänge mehr als 10 Zentimeter, ist lediglich ein Sparring ohne Wertung möglich .Weibliche und männliche Wettkämpfer dürfen gegeneinander boxen .
1 .5 Erlaubte TrefferNur Treffer, die mit der geschlossenen Hand und dem Knöchelbereich ausgeführt wurden, werden gezählt . Als Ziele gelten die Stirn und die vordere Körperhälfte von der Brust bis zur Gürtellinie .
1.6 Strafpunkte/DisqualifikationTreffer auf Hinterkopf, Nase, Mund, Kinn, Hals und Tiefschläge wer-den mit Strafpunkten bis zur Disqualifikation geahndet.
Art . 2 Infrastruktur
2 .1 RingDer Wettkampfort ist ein Quadrat von 4–6 Metern Seitenlänge, idea-lerweise merkbar abgegrenzt .Es dürfen sich keine Objekte und Kanten in Reichweite des Ringes befinden, welche die Boxer verletzen könnten.
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2 .2 Wettkampf-AusrüstungDie Ausrüstung besteht aus: • Boxhandschuhe von mindestens 12 Unzen (Handschuhe der Kontrahenten müssen gleiches Gewicht haben); • Hose mit klarer Abgrenzung zum T-Shirt (andere Farbe oder gut sichtbarer Gürtel); • T-Shirt in die Hose gesteckt oder Oberkörper frei; • stabile Sportschuhe; • Frauen dürfen einen Brustschutz tragen; • Herren dürfen einen Tiefschutz tragen; • Die Wettkämpfer dürfen auch Bandagen, Helm und Zahnschutz tragen .
Art . 3 Sicherheit
3 .1 Ausbildungs- und BetreuungsvoraussetzungenDie Betreuung der Boxer bei MilBox-Wettkämpfen darf ausschließlich durch Personal mit Mindestqualifikation Übungsleiter Militärisches Boxen erfolgen .
3 .2 Ausbildung der WettkämpferDie Ausbildung in der Sportart MilBox darf ausschließlich durch zu-mindest Übungsleiter Militärisches Boxen erfolgen . Dies garantiert, dass die Boxer die Grundlagen, sowie die Regeln des MilBox kennen und auch unter Druck sanft schlagen können .
3 .3 Sanitätsdienstliche VersorgungVor Wettkämpfen muss die zuständige San Einrichtung informiert werden; während den Wettkämpfen muss sie besetzt und erreichbar sein .
3 .4 Körperliche ZulassungskriterienStartberechtigt bei Wettkämpfen sind ausschließlich Soldaten mit zumindest durchschnittlicher Leistungsfähigkeit (gültige LPrAKond) .
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Art . 4 Kampf-Leitung – Aufgaben des Ringrichters
4 .1 Anforderungen an die JuryDie Jury besteht aus 5 Personen (ein Zeitnehmer, ein Ringrichter und drei Punktrichter) . Sie alle beherrschen die Regeln des Militärischcen Boxens (ausgenommen dem Zeitnehmer) .
4 .2 Funktion und Aufgaben des RingrichtersEr leitet den Wettkampf im Ring und ist zuständig für die Einhaltung der Wettkampfbestimmungen . Er zählt keine Punkte .
4 .2 .1 Vor dem Wettkampf• betritt er den Ring als erster und kontrolliert die Ausrüstung der Wettkämpfer;• fordert er die Wettkämpfer auf, sich die Hände zu geben („Shake-Hands“);• vergewissert er sich davon, dass Punktrichter, Zeitnehmer und Wettkämpfer bereit sind .
4 .2 .2 Während des WettkampfsWährend des Wettkampfs greift er bei Regelverletzungen ein, insbe-sondere:
• wenn zu hart geschlagen wird oder die Absicht dazu besteht;• beim Schlagen mit einer unerlaubten Fläche des Handschuhs;• wenn der Kopf gesenkt wird (Gesicht zum Boden) oder wenn ein Teilnehmender dem Gegner den Rücken zudreht;• wenn eine falsche Trefferfläche berührt, der Gegner gehalten oder gestoßen wird;• wenn der Gegner unkontrolliert und ohne Deckung angegriffen wird;• wenn während des Boxens gesprochen wird und bei jedem unsportlichen Verhalten .
4 .2 .3 Nach dem Wettkampf• sammelt er die Punktezettel der Punktrichter ein, kontrolliert sie; • gibt den Sieger bekannt und fordert die Wettkämpfer zu „Shake-Hands“ auf .
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4 .2 .4 Kommandos des Ringrichtersa) „STOPP“ verlangt sofortiges Anhalten beider Wettkämpfer bei:• einem Fehler eines Wettkämpfers um ihn zu ermahnen/verwar nen;• Ertönen eines Signals, um das Ende der Runde zu setzen;• Auftauchen eines Problems, das den normalen Ablauf des Kampfes behindert (offene Schuhe oder Helm, rutschiger Boden etc .)b) „BOX“ erlaubt den Wettkämpfern die Runde zu beginnen oder die Auseinandersetzung nach einem „STOPP“ wieder fortzusetzen .
4 .3 Abbruch wegen VerletzungSollte ein Wettkämpfer sich verletzen oder bluten, entscheidet der Ringrichter, ob er den Kampf abbricht . Das Resultat wird entspre-chend den bisher erzielten Punkten gefällt .
Art . 5 Wertung – Aufgaben der Punktrichter
5 .1 Grundsatz der Wertung – der SchlagwechselEin Duell ist eine Abfolge von Phasen der Vorbereitung, und von Pha-sen des Schlagwechsels .Ein Schlagwechsel beginnt, sobald ein regelkonformer Treffer die er-laubte Zielzone berührt, und er endet, wenn die Schlagkombination zu Ende ist oder wenn die Wettkämpfer auseinandergehen, sei es von sich aus oder durch den Ringrichter bedingt (auf ein „STOPP“) .Jeder Schlagwechsel wird jenem Wettkämpfer zugesprochen, der mehr trifft . Die Anzahl der Treffer und die Dauer des Schlagwechsels ändern den Wert der erhaltenen Punkte nicht, alle Schlagwechsel ha-ben den gleichen Wert . Ob es sich um einen Treffer oder eine Verbin-dung von mehreren Treffern handelt, der bessere Wettkämpfer erhält jedes Mal genau einen Schlagwechsel (= 1 Pkt) zugesprochen . Der Punktrichter notiert seine Entscheidung sofort nach dem Ende jedes Schlagwechsels .
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5.2 Ermahnung, Verwarnung und DisqualifikationJeder Fehler wird mit einem oder drei Strafpunkt/en bestraft . Der Rin-grichter ruft „STOPP“ sobald ein Fehler begangen wird . Er zeigt mit dem Finger auf denjenigen Wettkämpfer der ermahnt beziehungswei-se verwarnt wird .Er erläutert die Kampfunterbrechung und spricht je nach Schwere des Vergehens die folgenden Sanktionen aus:
5 .2 .1 ErmahnungIm Falle eines kleinen, unabsichtlichen Vergehens notiert der Punk-trichter auf der Seite des Gegners des Ermahnten eine Ermahnung mit „+1“ und umkreist diese Notiz .
5 .2 .2 VerwarnungIm Falle eines schwereren, absichtlichen oder gegen die Grundsät-ze des Militärischen Boxens verstoßenden Fehlers wird der Wett-kämpfer verwarnt; der Punktrichter notiert beim Gegner eine „+3“ und umkreist es .
5.2.3 DisqualifikationDie Anzahl von Strafpunkten ist auf maximal 9 limitiert . Bei Errei-chen von 9 Strafpunkten hat der Ringrichter den gegen die Regeln verstoßenden Wettkämpfer zu disqualifizieren.Bei schweren Verstößen kann der Ringrichter den Wettkämpfer di-rekt ohne vorherige Ermahnung oder Verwarnung disqualifizieren.
5 .3 Das WertungsblattDie Wertungen der einzelnen Punktrichter erfolgen mittels Wertungs-blatt gem . Beilage .
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5 .4 Die ZählweiseDas Punkteresultat ergibt sich wie folgt:
Es werden die Punkte der ersten, der zweiten und der dritten Runde ermittelt .
Das Urteil wird entsprechend der gewonnenen Runden je Punkterich-ter und der Gesamttrefferzahl (abzüglich der Strafpunkte) gefällt .
5 .5 Die ResultateUe (Unentschieden) wenn beide Wettkämpfer gleich viele gewonnene Runden und Punkte aufweisen G.D. (Gewonnen: Disqualifikation) wenn ein Wettkämpfer disqualifiziert wurdeG .Aufg . (Gewonnen: Aufgabe) wenn ein Wettkämpfer (oder sein Trainer) durch Werfen des Handtuches aufgibtG .P . (Gewonnen: Punkte) in allen anderen Fällen
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wertunGSblatt militäriScheS boxen
Nr . Wettkämpfer: Wettkämpfer:
Name: Name:
1
Total Runde 1: Total Runde 1:
2Total Runde 2: Total Runde 2:
3Total Runde 3: Total Runde 3:
Sieger: Name Ringrichter:
Entscheidung (einkreisen): Ue G .D . G .Aufg . G .P .
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Autoren
Mag . (FH) hinterlechner Christoph BSc ., Hptm
Hauptlehroffizier Körperausbildung Nahkampfausbilder staatlich geprüfter Instruktor Olympisches Boxen
pelikan Gerald, Vzlt
Lehrunteroffizier Körperausbildung Nahkampftrainer staatlich geprüfter Trainer Olympisches Boxen
Medieninhaber und Hersteller:
Bundesminister für Landesverteidigung
BMLVS, Roßauer Lände 1, 1090 Wien .
Redaktion:
Heeres-Sportzentrum
Breitenseer Straße 116, 1140 Wien
Tel: 050201 10-0
Fotos:
HBF, Bundesheer, HSZ
Druck:
Heeresdruckzentrum,
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, BMLVS/Heeresdruckzentrum, UW-Nr. 943