64
MinD -Magazin Die offizielle Zeitschrift von Mensa in Deutschland e. V. April 2009

MinD - Mensa · 2019. 7. 14. · MinD-Magazin 69 | April 2009 | Inhalt * * SYSTRION AG Wie man trivialerweise sieht, ist dann C M Y CM MY CY CMY K Systrion Anzeige.pdf 11.02.2009

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • MinD-MagazinDie offi zielle Zeitschrift von Mensa in Deutschland e. V.

    April 2009 

  • *        *

    SYSTRION AG

    Wie man trivialerweise sieht, ist dann

    C

    M

    Y

    CM

    MY

    CY

    CMY

    K

    Systrion Anzeige.pdf 11.02.2009 16:41:14

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  � 

    Inhalt

    *        *

    SYSTRION AG

    Wie man trivialerweise sieht, ist dann

    C

    M

    Y

    CM

    MY

    CY

    CMY

    K

    Systrion Anzeige.pdf 11.02.2009 16:41:14

    MinD-Magazin 69Aktuelles

    Editorial: Unser Mag, unser Verein 4Schwarzes Brett 5

    Überregionale TermineMinD-Spielepreis 2009Auftakt zum SuperwahljahrKafi ist weg!Danke Nicole!

    Von Ms für MsHochbegabung und Aufmerksamkeitsstörungen 7Eine kleine Reise durch die Begabungsforschung (IX): Fehldiagnosen bei Hochbegabten haben weitreichende Konsequenzen

    Über die Umwandlung von kinetischer Energie in Schmerz 10Die Mensanerin von nebenan: Undine ist Physikerin – und betreibt ein Dominastudio

    Das Entknoten wirren Denkens 13Einführung in die Knotentheorie

    Winteräpfel im nadelastigen Baumraureif 16Ideale Bedingungen für ein seltenes Naturschauspiel

    Eine kleine tischende Logomania 18Der etwas andere Weg zu Mensa

    Gesundes Salz – gibt es das überhaupt? 19Die großen Ernährungsirrtümer

    Apfelmus in fünf Minuten 22Kochen mit Köpfchen: Apfel + Mikrowelle = Mus

    Was tun, wenn’s brennt?  2�

    Wasserwelt und Wortsalat 24Für Kinder: Von klappernden Münzen, durstigen Blumen und rauchenden Köpfen

    Los-Lösung statt Dauerfrust 28Scheer-Ware: Probleme lösen einfach gemacht

    Glücklich, weise, kreativ und belesen 29Bücher für jede Gelegenheit, aber stets lesenswert

    Physiotherapeut und Fotograf 32Intelligente Qunst: Matthias Weinberger, Jahrgang 1973

    „Tu’ Geld in Deinen Beutel!“ 33Prismenfernglas: Betrachtungen rund ums Geld

    Hello there! 34Luftpost: Am Ende einer Weltreise besucht Rhea noch Singapur

    VereinslebenAlle mit einer – und alles wird gut! 36So funktioniert Mensa: Heike Hefner ist unsere Schiedsfrau

    Da ist doch mehr drin! 38PhoenIGS, die SIG der Underachiever

    MV für das MV in MV 40Der erste Mensa-Stammtisch in Stralsund

    MHNWilde Bäche, knorrige Eichen … 41… und mittendrin ein MinD-Camp

    Blick nach vornGrößtenteils harmlos 42Bei Druckbeginn des Mags bereits mehr als 600 Anmeldungen zum JT

    Ran ans Leder!  44Mensa-Fußballweltmeisterschaft 2009Open Your MinD!  45MinD-Symposium am 17. April 2009 in München

    Spannendes in Sachsen-Anhalt 46Die Junior-Mensa-Sommercamps 2009

    Sommerwoche × 2 49Von Hamburg bis zum Starnberger See

    Heide(n)spaß 50Center-Parcs-Urlaub in der Bispinger Heide bei Hamburg

    Schweden-Happening 50IBD-Treffen 2009 vom 10. bis 13. September in Göteborg

    Irischer Frühling gefällig? 52Irish Mensa Annual Gathering vom 1. bis 4. Mai 2009

    Charmante Nachbarn 53

    RückspiegelEine Reise ins Weiß 54Mensaner-Skitour nach La Tzoumaz

    StandardsRätsel 56Treffen & Termine 58Impressum & Adressen 61Vorstand & Geschäftsstelle 62Der Einsiedler von Catan 63Spiele Rezension

    LeserbriefScrabble skandalös  6�

  • MinD-Magazin 69  |  April 20094  |

    Vielleicht ist es dem einen oder anderen aufgefallen, das MinD-Magazin verändert sich. Allerdings nicht meinetwegen. Ich bin zufällig dazu-gekommen, als es richtig losging. Und so möchte ich dieses Mal von Träumen und Wünschen derer schreiben, die das Mag seit Monaten mit viel Liebe und Schweiß mit ihren Hoffnungen und Ideen füllen.

    Seit �0 Jahren gab es immer einen Begleiter des Vereins. Dieser war das Spiegelbild dessen, was wir Mensaner waren, hieß „ForM“, „Bagatelle“ und nun „MinD-Magazin“. Es gab immer wieder Veränderungen, Höhen und Tiefen. Und jetzt wollen wir wieder mehr von dem zeigen, was uns alle und unseren Verein ausmacht – nämlich euch.Ehrlich sein  Wir möchten Mensa zeigen, so wie es ist, mit allen glatten Seiten, aber auch mit allen Ecken und Kanten. Manchmal denken wir um die Ecke, um eine runde Sache zu finden. Und manchmal muss das Runde in das Eckige. Kritisch sein  Eine offene, um nicht zu sagen öffentliche Diskussionskultur ist ein Aushängeschild für einen Verein von Denkern. Deswegen ist das MinD-Ma-gazin auch immer ein Platz für sachliche und konstruktive Kritik. Unterhaltsam sein  Das Mag ist für die Mensaner da – ihr seid es, die an den Texten ihre Freude haben sollen. Das heißt allerdings nicht, dass jeder Artikel 

    immer jedem gefallen muss; dazu seid ihr zu unterschiedlich. Lustig sein  Mensaner können sich über vieles kringelig lachen – vom geistreichen Wortwitz bis zum niveaulosesten Kalau-er. Das alles findet auch im Mag seinen Widerhall. Informativ sein  Mensaner sind in ihren Interessen unglaublich vielseitig.  Das fällt auch in den unterschiedlichsten Beiträgen immer wieder auf.  

    Mit hochintelligenten Menschen ist das so eine Sache ... Viele Außen-stehende denken vermutlich, wir Men-saner sind alles siebenköpfige Eydeten, die sich ständig nur über proprietäre Datenschnittstellen und komplexe  Logarithmentafeln unterhalten. Dabei haben wir höchstens zwei Köpfe, und die sind – wie es früher mal auf der MinD-Homepage hieß – grün. Aber abgesehen von den zwei grünen Köpfen sind Men-saner ebenso faul, fleißig, klug, dumm, weltoffen, borniert, konservativ, liberal, religiös, atheistisch, freizügig, schüchtern, homosexuell, heterosexuell, pervers, pingelig, vergesslich, liebenswert, unsym-pathisch und / oder einfach nur verrückt, wie jeder andere auch. Das ist das Schö-ne an unserem Verein. 

    Floreat Mensa!Euer 

    Titelbild: Das Editorial des Chefredakteurs, umgestaltet mit Wordle (www.wordle.net.)

    Nicolai Meyer ist Chefredak-teur des MinD-Magazins.

    Unser Mag, unser Verein

    Editorial

    ***        **

    PS: Und endlich habe ich es geschafft, ein so außergewöhn-liches Edito-rial zu verfassen, ohne auf eine explizite Seite hinweisen zu können.

  • Schwarzes Brett

    ***        **

    Danke Nicole!

    Nachdem Nicole Schuster seit langer Zeit immer zuverlässig die Kinderseiten gestaltet hat, ist ihr dieses wegen anderer Prioritäten leider nicht mehr möglich.

    Die Redaktion des MinD-Magazins dankt Nicole auch im Namen des Vorstands ganz herzlich für ihr bisheriges Engagement und wünscht ihr weiterhin alles Gute.

    Auftakt zum Superwahljahr

    In diesem Jahr seid ihr ab dem 16. April als Mensaner doppelt gefordert: Zum einen startet an besagtem Donnerstag das Jahrestreff en in München. Zum ande-ren beginnt die Vorrunde der IQ-Preis-Abstimmung, die bis zum �0. April andauert. �4 Vorschläge liegen vor, drei Kandidaten wurden mehrfach genannt. Üb-rig bleiben folglich 29 Nominierte, von denen es fünf mithilfe eurer Stimmen in die Endrunde (1. bis 14. Juni) schaff en werden. Die Verleihung des IQ-Preises wird dann im Vorfeld des Tages der Intelligenz im August oder September vorgenommen. Eine Übersicht über die potenziellen Preisträger und die Möglichkeit zur Abstimmung fi ndet ihr unter www.mensa.de/index.php?id=15�.  Katharina Fiegl

    Kafi ist weg!

    Katharina Fiegl hat uns verlassen – die wahr-scheinlich erfolgreichste Redakteurin des Mags ist nach der letzten Ausgabe offi  ziell aus der Redak-tion ausgeschieden. Schon als kleines Mag-Küken pickte sie sich aufopfernd durch das Chaos der Ar-tikel. Unvergessen ist ihr selbstloser Einsatz, als dem Mag der Chefredakteur fehlte. Als großes Küken ist sie jetzt fl ügge geworden; seit letztem Monat enga-giert sie sich für die MinD-Pressearbeit und lässt sich dort die Federn rupfen.

    Danke für die Zeit mit Dir!  Nicolai, Günter, Max

    MinD-Spielepreis 2009

    MinD möchte einen schon länger ge-hegten Wunsch Wirklichkeit werden lassen. Deshalb wird es in diesem Jahr erst-mals einen Spielepreis geben. Damit soll ein Autor für ein aktuelles Brett- oder Kartenspiel ausgezeichnet werden, das sich im Kreise der spielbegeisterten Ms großer Beliebtheit er-freut und einige MinD-typische Eigenschaften aufweist: Anspruch, strategisches Denken, Spielfreude.

    Wer sich an der Abstimmung zum MinD-Spielepreis 2009 beteiligen möchte, melde sich bitte bei Jochen Tierbach unter [email protected].

    Überregionale Termine

    14.–1�. April 2009   Familien-Frühlingsaben-teuer  in Schafhausen (Seite 49 in Mag 6�)

    16.–19. April 2009   Jahrestreff en  in München (Seite 42)

    1�. April 2009   MinD-Symposium  in München (Seite 45)

    1�. April 2009   Mensa-„Fußballweltmeister-schaft“  in München (Seite 44)

    �.–5. Juli 2009   Familienwochenende  in Lüne-burg

    19.–25. Juli 2009   Kids-Sommerwoche Nord  in Rosengarten bei Hamburg (Seite 49)

    25. Juli–1. August 2009   Juniors-Sommercamp  in Kretzschau (Seite 46)

    2.–9. August 2009   Juniors-Sommercamp  in Kretzschau (Seite 46)

    2.–9. August 2009   MinD-Camp  bei Sim-merath in der Eifel (Seite 41)

    �.–9. August 2009   Kids-Sommerwoche Süd  in Possenhofen am Starnberger See (Seite 49)

    2�.–�0. August 2009   Berliner Sommerfest 12. und 1�. September 2009   Tag der Intelligenz 14.–1�. September 2009   CenterParcs-Tour  in 

    der „Bispinger Heide“ (Seite 50)29. Oktober–2. November 2009   Mensa-Juni-

    ors-Seminar-Wochenende  in Wuppertal

  • MinD-Magazin 69  |  April 20096  |

    MünchenMünchen

    MünchenMünchen

    München

    ... ist bunt.Intelligenter gestalten. Intelligenter schreiben.

    Max Voigtmann M. A.Redakteur und Grafi kerBabette Mairoth-Voigtmann Diplom-Designerin (FH)

    Sigererstraße 8 – 81249 MünchenTelefon 089-87 18 11 20www.mairoth-und-voigtmann.de

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  � 

    Dass Hochbegabung immer mit Problemen einhergehen muss, sollte man als Relikt der  Genie-Wahnsinn-Assoziation (siehe Teil IV dieser Reihe) getrost ad acta legen. Dennoch kommen Störungen bei Hochbegabten ebenso wie bei Normalbegabten vor, so auch Auf-merksamkeitsdefizite. Aber was ist das eigentlich?

    Bei der Diagnostik von Störungsbil-dern bedient man sich gängiger Hand-bücher, die versuchen, die Symptome der verschiedenen Probleme aufzulisten und anhand ihrer Anzahl, der Häufigkeit ihres Auftretens sowie diverser Aus-schlusskriterien zu definieren, was eine Person hat. Das aktuell umfassendste Manual aller Krankheits- und Störungs-bilder ist die ICD (International Statisti-cal Classification of Diseases and Related Health Problems der WHO) in der zehn-ten  Auflage von 200�. Spezialisiert auf psychische Störungen ist darüber hinaus das DSM (Diagnostic and Statistical Ma-nual of Mental Disorders) der American Psychiatric Association (vierte Auflage, Textrevision von 2000), das von der Grundidee her ähnlich aufgebaut ist und auf das ich mich im Folgenden beziehe.

    Das DSM-IV-TR unterscheidet drei Symptombereiche: Unaufmerksamkeit, 

    Hyperaktivität und einen Mischtypus, der die ersten beiden Cluster verbindet, sodass entsprechend Symptome aus beiden Bereichen vorliegen müssen.* Ein „einfaches“ Aufmerksamkeitsdefizitsyn-drom (ADS) würde primär Unaufmerk-samkeitssymptome aufweisen, während ADHS** dem Mischtypus entspricht. Bei Kindern mit ADHS nimmt die Hy-peraktivitätskomponente im Laufe des Lebens aufgrund verbesserter Selbst-kontrolle oft ab, während das Aufmerk-samkeitsdefizit bleibt. Aufmerksam-

    Hochbegabung und Aufmerksamkeitsstörungen

    Fehldiagnosen bei Hochbegabten  haben weitreichende Konsequenzen

    * Auf eine vierte „Restkategorie“ nicht näher bezeichneter Aufmerksam-keitsstörungen wird hier nicht weiter einge-gangen.

    **Aufmerksam-keitsdefizit-/Hyperaktivitäts-syndrom

    Eine kleine Reise durch die Begabungsforschung (IX)

    Nachdem die letzten beiden Beiträge dieser Reihe die Identifikation Begabter vor allem im Hinblick auf Fördermaßnahmen und mögliche Hindernisse dabei

    thematisiert haben, bleiben wir weiter im Bereich der Diagnostik. Hochbegabt zu sein bedeutet

    nicht, dass man vor Schwierigkeiten gefeit ist. Bei manchen hat es vermutlich eine Weile gedauert,

    bis sich nach diversen Verdachtsdiagnosen endlich die Hochbegabung als Ursache einer ganzen

    Reihe von Problemen herauskristallisierte – und diese sich damit zwar nicht in Luft auflösten, aber

    doch zumindest verständlicher wurden. In diesem und dem nächsten Beitrag geht es um Fehl- und

    Doppeldiagnosen, um die Herausforderungen, die sich in der Praxis stellen, und um die Frage, inwieweit die Hochbegabung dazu beitragen

    kann, solche Schwierigkeiten zu meistern.MünchenMünchen

    MünchenMünchen

    München

    ... ist bunt.Intelligenter gestalten. Intelligenter schreiben.

    Max Voigtmann M. A.Redakteur und Grafi kerBabette Mairoth-Voigtmann Diplom-Designerin (FH)

    Sigererstraße 8 – 81249 MünchenTelefon 089-87 18 11 20www.mairoth-und-voigtmann.de

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009�  |

    keitsstörungen wachsen sich also nicht aus; lediglich der Schwerpunkt ändert sich!

    Psychische Störungen bei HochbegabtenDiese treten wie bei allen anderen Men-schen auf, im Mittel aber nicht häufiger als bei durchschnittlich Begabten, auch wenn das Vorurteil nach wie vor exis-tiert. Auch von Aufmerksamkeitsstö-rungen sind Hochbegabte nicht stärker betroffen. Jedoch ist die gleichzeitige Diagnose beider Phänomene eine we-sentlich größere Herausforderung, da sie oberflächlich betrachtet einige Ähnlich-keiten aufweisen. Einerseits besteht die Gefahr der Fehldiagnose, wenn beispiels-weise ein Hochbegabter irrtümlicher-weise mit einem Aufmerksamkeitsdefizit diagnostiziert wird. Andererseits ist es möglich, dass die Hochbegabung an-derweitige Schwierigkeiten kompensiert, sodass letzten Endes keines von beiden diagnostiziert wird und das Kind so lange als „normal“ gilt, bis es an seine Grenzen kommt und Probleme dann eben nicht mehr ausgleichen kann. Eine Doppeldiagnose, die beide Phänomene erkennt, sowie die anschließende Inter-vention sind schwierig.

    Ähnlichkeit zwischen Hochbegabung und AD(H)SAuf den ersten Blick kann die Energie, die Hochbegabte vor allem in jungen Jahren oft mitbringen, als Hyperaktivität missverstanden werden. Die besondere Intensität Hochbegabter, die Dabrowski in seiner „Theorie der positiven Desin-tegration“ postuliert (über diesen em-pirisch noch nicht gesicherten, jedoch spannenden Ansatz werde ich in einem der folgenden Teile berichten), trägt 

    ein Übriges dazu bei. Von besonderem Interesse sind hier die psychomotorische Übererregbarkeit (diese äußert sich zum Beispiel in schnellem Sprechen und Impulsivität) und die sehr lebhafte Vor-stellungskraft (wie sie etwa in Tagträu-men zum Ausdruck kommt). Ersteres kann bei oberflächlicher Betrachtung als Hyperaktivität, Letzteres als Aufmerk-samkeitsdefizit missverstanden wer-den. Problematische Verhaltensweisen treten bei Kindern mit AD(H)S jedoch situationsübergreifend**, bei Hochbe-gabten nur in bestimmten Kontexten auf – etwa, wenn ihnen in der Schule langweilig ist, was inzwischen auch die Autoren des DSM-IV-TR (2000, Seite 91) in ihren Diagnosekriterien berücksich-tigen. Sind Hochbegabte angemessen gefordert, können sie sich dagegen sehr wohl konzentrieren.

    Aufmerksamkeitsdiagnostik und FehldiagnosenInsgesamt sind Fehldiagnosen vermut-lich ungleich häufiger als die Kombi-nation beider Phänomene; gesicherte Befunde gibt es noch nicht. Bei einer geschätzten Prävalenz von zehn Prozent der Personen mit AD(H)S (über die ge-nauen Zahlen scheiden sich die Geister; kaum eine andere Störung wurde in den vergangenen Jahren häufiger diagnos-tiziert) und zwei bis drei Prozent der Hochbegabten beträgt die Grundrate in der Gesamtbevölkerung eben nur 0,2 bis 0,� Prozent. Hinzu kommt, dass ein „Test auf AD(H)S“ bislang noch nicht existiert. Aufmerksamkeitsprobleme können viele Ursachen haben, die streng genommen allesamt ausgeschlossen werden müssten, bevor ein klinisch relevantes Aufmerksamkeitsdefizitsyn-drom diagnostiziert werden kann; das 

    ** Dass sich auch normal-begabte Kinder mit AD(H)S oft gut auf Computerspiele oder Fernseh-sendungen konzentrieren können, liegt an den schnell wechselnden Reizen dieser Medien. Solche Situationen werden bei der Diagnose weniger stark gewichtet.

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  9 

    ist natürlich sehr aufwändig. Ein verbrei-tetes Missverständnis ist ebenfalls, dass positive Effekte von Methylphenidat („Ritalin“) die Korrektheit der Diagnose AD(H)S beweisen. Konzentrationsstei-gernd wirkt das Mittel nämlich auch bei klinisch unauffälligen Personen, sodass dies keineswegs die Richtigkeit der Ein-schätzung bestätigt!

    Sensible Experten Mit einem Intelligenztest beginnt in der Regel die Aufmerksamkeitsdiagnostik. Bei hochbegabten Kindern mit AD(H)S besteht jedoch die Gefahr, dass ihr IQ unterschätzt wird, wenn Diagnostiker die Beeinträchtigung eines Kindes durch das Aufmerksamkeitsproblem falsch einschätzen und so möglicherweise nicht „das Beste aus einem Kind herausholen“. Wenn sich Hochbegabung und Aufmerk-samkeitsdefizit die Waage halten, wird letzten Endes unter Umständen weder die (durch die Aufmerksamkeitsproble-matik oft nur unvollständig nutzbare) hohe Intelligenz noch (durch die Bega-bung kompensiertes und somit subkli-nisches) AD(H)S erkannt. Erschwert wird dies durch das gängige Vorurteil, dass Hochbegabte keine Aufmerksamkeits- oder Lernschwierigkeiten haben kön-nen. Eine saubere Differentialdiagnose erfordert daher erfahrene und sensible Experten, die sich mit beiden Phäno-menen auskennen. Denn Fehldiagnosen ziehen weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung des Individuums nach sich: von falscher (medikamentöser und psychotherapeutischer) Behandlung bis hin zu Auswirkungen auf das Selbstbild, in dem die möglicherweise gar nicht  vorhandene „Gestörtheit“ eine zentra-le Rolle spielt. Bei Hochbegabten, die fälschlicherweise mit AD(H)S diagnos-

    tiziert werden, kommt hinzu, dass die Unterforderung als eigentliche Problem-ursache nicht beseitigt wird – mit allen negativen Auswirkungen auf Motivation, Interesse und Lernfreude.

    Insgesamt stellen sowohl Fehl- als auch Doppeldiagnosen einen wichtigen und anspruchsvollen Problembereich dar, in dem noch einiges an Aufklä-rungsarbeit zu leisten ist. Sowohl Hochbegabung als Erklärung für AD(H)S-ähnliche Probleme als auch die Tatsache, dass Hochbegabung und Aufmerksam-keitsprobleme gleichzeitig vorliegen können, sind noch lange nicht in den Köpfen angekommen.

      Tanja Gabriele Baudson

    LiteraturFischer-Brehm, K. (2005). Die Reak-tionen hochbegabter Kinder auf Pas-sungsdefizite in der Schule. In T. Fitz-ner & W. Stark (Hrsg.), Genial, gestört, gelangweilt? Weinheim: Beltz.Webb, J. T. et al. (2005). Misdiagnosis and dual diagnoses of gifted children and adults. Scottsdale: Great Potenti-als Press.Yewchuck, C. & Lupart, J. (2000). In-clusive education for gifted students with disabilities. In K. A. Heller et al. (Hrsg.), International Handbook of Giftedness and Talent (2. Aufl.; S. 659–6�0). Amsterdam: Elsevier.

    »

    »

    »

    Ich freue mich auf eure Kom-mentare und Ideen zu dieser Reihe. Mailt mir an [email protected]!

    Tanja Gabriele Baudson ist  Diplompsychologin, Romanistin und Tauchlehrerin und arbeitet als Begabungsforscherin am Lehrstuhl für Hochbegabtenforschung und -förderung der Universität Trier.

    Über die Autorin

    Eine kleine Reise durch die Begabungsforschung (IX)

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 200910  |

    Hallo Undine. Ich bin an dieses Inter-view gekommen wie die Jungfrau zum Kinde und darf nun zusehen, wie ich dich und deinen Beruf MinD-Mag-tauglich verpacke. Zunächst: Ist Undine ein Künstlername?

    Ja, das ist er. Ich habe ihn einem Roman von Friedrich de la Motte Fouqué ent-nommen. Es ist eine Geschichte über ei-nen Wassergeist auf der Suche nach einer Seele, eine romantische Erzählung um Liebe und Hingabe. Eigentlich finde ich aber nur den Namen schön. *

    Dann erzähle doch mal ein bisschen von deiner Ausbildung.

    Ich habe Physik studiert und meine Di-plomarbeit über Laserkühlung geschrie-ben. Danach habe ich der Physik den Rücken gekehrt und mache nun etwas ganz anderes.

    Sehr interessant – aber wenn dieses Interview so weiterginge, dann hätten wir hier eins mit einem ITler, und das ist schließlich jeder zweite Mensaner selbst. Das will doch keiner lesen!

    Das kann ich ändern: Mein Studium habe ich mir mit Strippen finanziert. Und nach dem Studium habe ich angefangen, in der kommerziellen Sadomasochismus-Szene zu arbeiten. Vereinfacht gesagt bin ich heute eine Domina und betreibe ein Stu-dio in Hamburg. Weniger einfach switche ich, das heißt ich bin in einem SM-Spiel mal der dominante, mal der passive Part.

    Wie sieht das denn in deinem Beruf mit der Partnerwahl aus: Bist du verheira-tet?

    Ich bin polyamor in verbindlichen Mehr-fachbeziehungen und lebe mit einem Mensaner zusammen. Keiner meiner Part-ner hat ein Problem mit meinem Beruf. Kinder habe ich keine. 

    Man könnte jetzt denken, dass bei dei-nem Beruf das Alter nicht ganz unwich-tig wäre ...

    Das kann man so eigentlich nicht sagen. Ich bin 19�� geboren und demnach jetzt �5 Jahre alt. Ich denke, dass ich durchaus bis mindestens Mitte 50 in meinem Beruf arbeiten kann, und bis dahin wird sich auch etwas anderes finden, was mir Spaß macht.

    Apropos Alter: Da fällt mir Altersvor-sorge ein. Wie sieht das eigentlich mit der Sozialversicherung aus?

    Über die Umwandlung von kinetischer Energie in Schmerz

    Undine ist Physikerin – und betreibt ein Dominastudio 

    Mathematiker, Informatiker, Systemadministratoren, Programmierer: Wirft man bei Mensa einen Stein hinter sich, trifft man drei davon. Undines Beruf –

    oder vielmehr Berufung – dürfte dagegen eher selten sein: Sie verhaut Männer und lässt sich verhauen.

    Die Mensanerin von nebenan

    * Undines richtiger Name ist der Redaktion bekannt.

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  11 

    Das ist kein Problem. Ich habe eine private Altersvorsorge. Auch bin ich ganz normal als Selbstständige sozialversichert, also Krankenkasse und so weiter. Nur die Berufsunfähigkeit ist leider nicht ver-sicherbar. Am Arbeitsplatz habe ich eine Haftpflichtversicherung, wie sie auch Dis-kotheken haben. Urteile zeigen aber auch, dass Dominas selbst bei grober Fahrläs-sigkeit im Umgang mit ihren Gästen nur selten belangt werden – das wiederum finde ich weniger gut.

    Kommen wir mal zu deinen Hobbys, was machst du da so?

    Klassischer Gesang, orientalischer Tanz, und ich züchte seit einiger Zeit exotische Insekten. Mein größtes Hobby habe ich zum Beruf gemacht.

    Wie bist du denn an Beruf und Hobby gekommen?

    Ich habe mir schon mit 14 vorgestellt, dass der Beruf einer Kurtisane doch eine tolle Sache wäre: Ich mag es, angehimmelt zu werden. Als Teenager habe ich SM entdeckt und mit Anfang 20 Kontakt zur privaten SM-Szene gefunden. Nach Finan-zierung des Studiums durch Strippen lag es nahe, mich in diese Richtung beruflich zu entwickeln. Danach habe ich mir ein paar Monate lang Spielpartner gesucht, um herauszufinden, ob mir SM mit Frem-den liegt. Ich habe dann als Selbstständige in einem Studio angefangen und fand es klasse. Nach einem Jahr wollte die dama-lige Besitzerin das Studio abgeben. Ich habe es übernommen und in der Folgezeit immer weiter ausgebaut.

    Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

    Ich arbeite eine normale Fünftagewoche und habe am Tag niemals mehr als drei Termine. Die Stunde kostet etwa 200 bis 

    �00 Euro; das variiert natürlich stark nach Art der Dienstleistung. Die Wochenenden und Abende halte ich mir frei. Vor jedem Termin bereite ich mich auf die Wünsche meines Gastes vor und kleide mich gege-benenfalls angemessen. Dafür habe ich zu Hause ein großes Ankleidezimmer und im Studio einen  Kleiderschrank. Zunächst haben wir ein Vorgespräch, wobei vieles oft schon per E-Mail geklärt wurde. Es ist wichtig, vorab zu erfahren, was sich mein Gegenüber wünscht, wie präzise seine Vorstellungen sind, was gar nicht gewünscht oder völlig abgelehnt wird, aber auch, ob ich auf gesundheitliche Besonderheiten achten muss oder ob Spuren zurückbleiben dürfen. Dabei ist mir wichtig, dass das Gespräch auf Augen-höhe stattfindet und der Gast mich nicht gleich übermäßig devot anspricht. Das ist nicht bei jeder Kollegin so, manche mö-gen auch das Vorgespräch mit deutlichem Machtgefälle.

    Es folgt der Geldtransfer. Dann kann der Gast sich frisch machen, und es kommt zur gewünschten Aktion. Danach klingt der Termin aus, wobei dies wiederum je nach Gast unterschiedlich ist: ein Getränk, eine Dusche, andere möchten noch eine Weile gekrault oder in den Arm genom-men werden. Schließlich geht der Gast. 

    Undine hat ein Faible für Hand-schuhe. – Foto:Foto: Nachtvogel

  • MinD-Magazin 69  |  April 200912  |

    Ich arbeite nicht nach Stoppuhr, habe die vereinbarte Zeit für ein Spiel aber meistens recht gut im Gefühl. Inklusive Gespräch, Zeit im Bad und so ist ein Gast, der eine Stundensession gebucht hat, meist anderthalb bis zwei Stunden im Haus.

    Kannst du Beispiele geben, was so ge-macht wird?

    Klar, aber was kannst du davon schreiben? Es gibt Menschen, die gewisse Kleidung sehr mögen. Es kann sein, dass sie mich in verschiedenen Aufzügen in einer Art Mo-denschau sehen möchten. Andere wollen gerne in bestimmter Kleidung mit mir ku-scheln, wobei hier nicht nur Klassiker wie Lack, Leder und Latex gefragt sind – wo-bei ich Leder bevorzuge –, sondern auch ungewöhnlichere Sachen wie beispiels-weise Wollpullover. Sie haben meist einen sehr konkreten Grund für ihre Vorliebe, in den ich mich dann einfühle. Fesselspiele sind ebenfalls beliebt. Natürlich gibt es auch die Szenarien um Schmerz oder Un-terwerfung, die man gemeinhin mit SM verbindet. Und Rollenspiele aller Art.

    Und was magst du so?

    Ich habe einen Intelligenzfetisch (lacht). Auch mag ich es, wenn ein Mensch sich mir in einem Spiel wirklich hingibt. Das sind oft die Spielpartner, die mich auch selbst emotional berühren. Den rein phy-sischen Spaß, den ich an meiner Arbeit haben kann, muss ich hoffentlich nicht näher erklären – ich gehöre nicht zu den „klassischen“ Dominas, die für ihre Gäste körperlich tabu sind. Davon abgesehen ist meine eigene Befriedigung ähnlich der eines Schauspielers, der sein Publikum gut unterhalten hat.

    Was magst du denn überhaupt nicht?

    Wenn jemand Spiel und Realität nicht trennen kann. Das zeigt sich meist schon beim Vorgespräch. 

    Wer ist so der typische Gast?

    Das kann man gar nicht genau sagen. Die Menschen, die sich uns regelmäßig leisten können, sind tendenziell etwas wohlha-bender. Manche sparen aber auch das ganze Jahr für den einen Besuch. Außer-dem sind unsere Gäste fast ausschließlich Männer, ab und zu in Begleitung ihrer Partnerinnen. Frauen alleine sind extrem selten, obwohl auch die willkommen sind. Oft sind es Geschäftsleute, die am Nachmittag einen Termin wahrnehmen können. Wir haben auch internationales Publikum. Das Alter liegt zwischen 1� und weit über �0.

    Was ist mit der KlapSIG, also der men-sanischen SIG zu diesem Thema, und Mensa?

    Natürlich bin ich KlapSIG-Mitglied. Es gab auch schon ein KlapSIG-Treffen in meinem Studio. Ich fand es klasse: Mir hat noch nie jemand die Bude so auseinander-genommen wie dieser Haufen Mensaner. Aber sie ist ja schließlich als Spielplatz gedacht. Und nur Mensaner stellen so viele und interessante Fragen. Zu Mensa gekommen bin ich über einen meiner Partner. Ich besuche regelmäßig die MinD-Akademie und gelegentlich andere Mensa-Veranstaltungen.

    Vielen Dank für das Gespräch. Äh, be-kommt man als Mensaner eigentlich Rabatt?

    (lacht) Nein, bekommt man nicht. Aber auch keinen Preisaufschlag.

      Das Gespräch führte   Nicolai Meyer

    Die Mensanerin von nebenan

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  1� 

    welche nicht, wie viele es sind und wie wir das überhaupt anstellen.

    Genau genommen wollen wir die Knoten klassifizieren – und zwar ohne ewiges Herumfummeln und Verknud-deln. Dafür benutzen wir Invarianten. So nennt man Funktionen, die von Knoten-beschreibungen auf solche Ausdrücke abbilden, die mindestens dann nicht va-riieren, wenn wir die jeweilige Funktion mit einer anderen Knotenbeschreibung desselben Knotens füttern. Als Beispiel sei die Invariante 42 genannt. Sie lie-fert immer dasselbe und variiert somit gar nicht. Vielmehr verwirrt sie, wenn man mit ihr die Ungleichheit zweier unterschiedlicher Knoten zu beweisen versucht. Dafür wurden im Laufe der Zeit immer bessere Knoten-Invarianten gefunden.

    Der Mathematiker Vaughan Jones hat 19�4 herausgefunden, dass das heutzu-tage so genannte „Jones-Polynom“ eine Knoten-Invariante ist. Nach ähnlichem Prinzip entstanden daraufhin weitere bemerkenswerte Knoten-Polynome, auf die ich hier jedoch nicht weiter eingehen werde.

    Ansprechen möchte ich aber noch die sogenannten „Invarianten endlichen Typs“: Victor Vassiliev und Mikhail Gous-sarov haben diese definiert, daher sind sie auch unter dem Namen Vassiliev-Invari-

    Knoten – Teil 1

    Das Entknoten wirren DenkensEinführung in die Knotentheorie

    Die mathematische Knotenthe-orie ist ein Gebiet voller Miss-verständnisse. Einst versuchte man sogar, das Atommodell darauf auf-zubauen. Sinnvolle Anwendungsgebiete für dieses Thema waren sehr lange unbe-kannt, wie so vieles in der Mathemagie.

    Der Mathematiker William Thurston konnte in den späten 19�0ern die Kno-tentheorie mit Gebieten der Mathematik verbinden, in denen es „oberflächlich“ um seltsame Räume mit einer relativ „gerin-gen“ Anzahl von Dimensionen geht. Seit-dem hat die Knotentheorie immer mehr an Bedeutung gewonnen, sodass sich damit heutzutage sogar die Theoretische Physik und die Biochemie beim Enzym-Origami herumschlagen müssen.

    In der Knotentheorie geht es weniger um Schnürsenkel, Krawatten, Bondage oder Nautik, sondern vielmehr um Kno-ten in Schnürsenkeln, deren beide Enden miteinander verlötet sind. Beide Enden miteinander zu verbinden soll verhindern, dass man ohne die Hilfe einer Schere die Schnürsenkel wieder aufbekommt.

    Zu unserer mentalen Selbstgeiße-lung versuchen wir hierbei, ohne echte Seile und Lötkolben auszukommen. Es gibt viele kryptische Notationen, die an Wegbeschreibungen für in sich ver-schlungene Darda-Bahnen erinnern. Wir wählen aber lieber die schematische Dar-stellung auf Papier.

    Es stellt sich hier die außerordentlich philosophische Frage, welche Knoten man durch Ziehen und Würgen doch wieder aufbekommt. Solche quasi „unverknote-ten“ Knoten, die prinzipiell nichts weiter als eine einfache Schlinge sind, nennen wir Unknoten. Klingt zwar komisch … aber nicht sehr tiefsinnig. Des Weiteren fragen wir uns, ob sich die Knoten voneinander unterscheiden, welche sich unterscheiden, 

  • MinD-Magazin 69  |  April 200914  |

    anten bekannt. Es gibt unendlich viele von ihnen, und sie sind mindestens so stark wie alle bisherigen Polynom-Invarianten. Es ist noch unbewiesen, ob die Kombina-tion all dieser Invarianten eine perfekte Klassifizierung aller Knoten ist.

    Die Reidemeister-BewegungenDie drei Reidemeister-Bewegungen sind die Grundlagen für das Jones-Polynom:

    ⇄⇄⇄

    Kurt Reidemeister meisterte 192� die Darstellbarkeit von Knoten auf Papier. Ihm verdanken wir die schematischen Beschreibungen zum Ver- und Entknoten von Schnürsenkeln und Seemannsgarn. Die nach ihm benannten Reidemeister-Bewegungen sind die elementaren (ohne Schere unteilbaren) Veränderungen, die man an einem zum Ring verlöteten Schnürsenkel vollführen kann.

    Angenommen, wir behaupten, eine Methode zu haben, um Knoten (anhand ihrer Darstellungen) zu klassifizieren. Dann müssen wir beweisen, dass die Methode bei jeder Darstellung desselben 

    Knotens immer dasselbe Ergebnis liefert, egal wie vergeblich wir die entsprechende Knotendarstellung mit beliebigen Kombi-nationen von Reidemeister-Bewegungen verschlimmbessern. Wir sagen dann (um mathematisches Vokabular zu verwen-den): Die Methode ist invariant gegenüber den Reidemeister-Bewegungen.

    Der erste Versuch: Das Klammer-PolynomWir betrachten alle Überbrückungen einer gegebenen Knotendarstellung einzeln und hintereinander, und dann basteln wir uns daraus ein Polynom. Das wird dann immer mehr so was wie so’n Ding mit Va-riablen aus der Schule, aber auch mit ne-gativen Zahlen. Die Formeln dazu sollen etwa so aussehen:

    ○○⊎

    ○  sei der Unknoten, ein einfacher Kringel.  ist die Funktion, also unsere Methode.(K1 ⊎ K2) bedeutet das komplexe Gebilde aus zwei Knoten, die nebeneinander liegen.[�] beschreibt das Zerschneiden und erneute Zusammenlöten eines Knotens an einer  Überbrückung.

    Wir beweisen nun, dass dies eine Knoten-Invariante ist. Genauer gesagt pfuschen wir an den Formeln dabei noch ein wenig herum, damit sie passen.

    Ω2 sieht dann so aus:

    Es wird passend gemacht: Wenn nun  b=a-1 ist, und c=-a2-a-2, dann passt das. 

    Ω3 ist eine Übungsaufgabe, ha!

    Kurt Reidemeister  keineMikhail Goussarov  keineWilliam Thurston  Fields-Medaille  (19�2)Victor Vassiliev  Moscow Mathematical Society Award (19�6)Vaughan Jones, Edward Witten    Fields-Medaille (1990)Maxim Kontsevich  Fields-Medaille (199�)Maxim Kontsevich, Edward Witten   Crafoord Prize (200�)

    Medaillenspiegel

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  15 

     Hm. Ω₁ … nun, das ist etwas schwie-riger zu beweisen. Das funktioniert so mal gar nicht.

    Das Klammer-Polynom ist invariant unter den Reidemeister-Bewegungen Ω2  und Ω3.

    Plan B: Die Verwringung (oder Windungszahl, englisch „writhe“)Probieren wir das mal anders: Wir stellen uns die Knoten noch mal als Darda-Bahn vor. Wenn wir auf dieser fahren, sehen wir ab und zu eine Brücke vor uns, auf der die Autos nach links oder rechts fahren. Wenn wir jeweils die Anzahl der Brücken-typen (links / rechts) zählen und danach die linken von den rechten abziehen, dann kommen wir auf die Verwringungs-zahl.

    Ω₁ wird aber wieder nicht funktionie-ren. Ω2  hat eine linke und eine rechte Brücke, das ergibt null. Sogar unter Ω3  ist die Verwringung invariant.

    Die Lösung erhält man beim Kauff manMit etwas Hilfe von Louis Kauff man (kein Münzenzähler, sondern Knotenkünstler) konstruieren wir nun eine echte funktio-nierende Knoten-Invariante. Wir kombi-nieren die oben genannten Beinahe-Inva-rianten aus … oh, aus 1) und b).

    Das sogenannte Kauff man-Polynom lautet nun: 

    X(L) = (-a)³w(L)

    wobei L die Knotendarstellung ist und w(L) dessen Windungszahl.

    Dieses quasi verwrungene Klammer-Polynom X ist ebenfalls unter Ω2 und Ω3 invariant. Das ist nicht sonderlich überraschend, wenn einem schon vor der Erleuchtung aufgefallen ist, dass der Wert von X(L) nur von den unter Ω2 und 

    Ω3 invarianten Funktionen w(L) und  abhängt.

    Bleibt Ω₁ zu beweisen. In Kürze:

        

      Quod erat expectandum.

    Das Jones-PolynomMan ersetze im Kauff man-Polynom jedes a durch ein q-¼  – und fertig.

    Für diejenigen, die hier mehr erwartet haben, gebe ich noch zwei Beispiele an:

    Jones(„L-Klee“) = -q-⁴+q-³+q-1Jones(„R-Klee“) = -q⁴+q³+q1

    Aufgabe

    Ist dieser Knoten ein Kleeblattknoten? Und falls ja, welcher?

    Mit dem Jones-Polynom kann man dies vielleicht widerlegen, mit Reidemeister-Bewegungen vielleicht beweisen. Aufl ö-sung im nächsten Heft.  Marc A. Ziegert

    Knoten – Teil 1

    Linker beziehungs-weise Rechter Klee-blattknoten.

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 200916  |

    Astronomischer Winteranfang am 22. Dezember 200� – eisiges Waschküchenwetter herrschte, mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent und einer Lufttempera-tur von unter minus zehn Grad Celsius. Dazu wehte ein ganz feiner, eiskalter Ostwind. Eine leichte Brise, die einerseits gerade so stark war, dass nadelförmige Eiskristalle wachsen konnten, und ande-

    rerseits zu schwach war, um die frisch gewachsenen Na-deln gleich wieder zu zerstören. Aus meteorologischer Sicht geradezu ideale physikalische Bedingungen für die Raureifbildung.

    Laubbäume wur-den zu Nadelbäu-men verzaubert! So verwandelten sich auch die Obstbäu-me in einen wei-ßen, bizarren und skurrilen Nadelwald. Eine märchenhafte Landschaft aus 

    reinrassigem, riesigem Raureif wartete darauf, von mir entdeckt zu werden. Ein Winter-Wonderland der besonderen Art. Und dazu morgens ein kristallklarer, azurblauer Himmel. So ging ich kamera-bewaffnet in die seltene Eiswildnis im eigenen Garten. Dabei fühlte ich mich wie auf Entdeckungstour in einem ame-rikanischen Nationalpark.

    Welch ein Naturschauspiel: Ich konn-te sogar zuschauen, wie die filigranen Gebilde immer größer wurden, wie die nadelförmigen Eiskristalle in Form sechsstrahliger Dendriten an den Zwei-gen gegen die leichte Brise noch immer weiter anwuchsen. Dabei bildet sich der feste Niederschlag in Form von Raureif direkt aus dem in der Luft enthaltenen Wasserdampf. Dieser Vorgang heißt üb-rigens Resublimation. Die letzten nicht abgeernteten Äpfel wurden dabei zu far-bigen Winteräpfeln, die kontrastreiche Akzente im nadelastigen Baumraureif setzten.  Peter Schmidt

    Naturphänomene

    Winteräpfel im nadelastigen Baumraureif

    Ideale Bedingungen für ein  seltenes Naturschauspiel

    Die parameta Projektberatung GmbH & Co. KG wurde 2003 gegründet und ist ein auf höchste Qualität undProfessionalität ausgerichtetes Unternehmen mit Sitz in Erding bei München.

    Wir gehören zu den führenden Anbietern von Beratungsleistungen und bieten eine umfassende undherstellerunabhängige Beratung in den Bereichen Projektmanagement und Portfoliomanagement. BeimDienst am Kunden stehen Integrität und Seriosität im Vordergrund. parameta möchte hierzu die Eigeninitiativeund Eigenständigkeit eines jeden der derzeit mehr als 40 Mitarbeiter erhalten und fördern.

    Das Das Wertebild von parameta ist getragen von Menschlichkeit und Respekt im gegenseitigen Umgang.

    Wir suchen ab sofort

    zur Unterstützung für unser Beraterteam

    Es erwarten Sie verantwortungsvolle Projekte bei namhaften Unternehmen. Sie arbeiten zu Ihrem Wunsch-gehalt in einem hochprofessionellen und menschlichen Umfeld und haben neben großen Möglichkeiten derMitgestaltung auch vielfältige Entwicklungsperspektiven.

    Damit begeistern Sie uns: Begeisterungsfähigkeit abgeschlossenes Hochschulstudium PMI- oder GPM-Zertifikat wünschenswert außergewöhnliches Qualitätsbewusstsein

    Deswegen macht es einfach Spaß bei uns zu arbeiten: Außergewöhnlich erfolgreiches, innovatives Unternehmen Hochprofessionelles und sehr menschliches Umfeld Viele Möglichkeiten der Mitgestaltung und der Weiterentwicklung Modernste Infrastruktur Überdurchschnittliches Gehalt Junges Team und kurze Entscheidungswege

    Lernen Sie uns kennen, auf dem

    Jahrestreffenin München

    Begeisternde Bewerbungsunterlagen (mit möglichem Eintrittstermin und Gehaltsvorstellung)senden Sie bitte ausschließlich elektronisch an: [email protected]

    selbständiges Arbeiten Flexibilität und Belastbarkeit eine strukturierte und gründliche Arbeitsweise Spaß und Freude an der Arbeit

    Begeisterer (m/w)(in Vollzeit)

    mehr Informationen: www.parameta.de

    Wir suchen Verstärkung!www.parameta.de

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  1� 

    Die parameta Projektberatung GmbH & Co. KG wurde 2003 gegründet und ist ein auf höchste Qualität undProfessionalität ausgerichtetes Unternehmen mit Sitz in Erding bei München.

    Wir gehören zu den führenden Anbietern von Beratungsleistungen und bieten eine umfassende undherstellerunabhängige Beratung in den Bereichen Projektmanagement und Portfoliomanagement. BeimDienst am Kunden stehen Integrität und Seriosität im Vordergrund. parameta möchte hierzu die Eigeninitiativeund Eigenständigkeit eines jeden der derzeit mehr als 40 Mitarbeiter erhalten und fördern.

    Das Das Wertebild von parameta ist getragen von Menschlichkeit und Respekt im gegenseitigen Umgang.

    Wir suchen ab sofort

    zur Unterstützung für unser Beraterteam

    Es erwarten Sie verantwortungsvolle Projekte bei namhaften Unternehmen. Sie arbeiten zu Ihrem Wunsch-gehalt in einem hochprofessionellen und menschlichen Umfeld und haben neben großen Möglichkeiten derMitgestaltung auch vielfältige Entwicklungsperspektiven.

    Damit begeistern Sie uns: Begeisterungsfähigkeit abgeschlossenes Hochschulstudium PMI- oder GPM-Zertifikat wünschenswert außergewöhnliches Qualitätsbewusstsein

    Deswegen macht es einfach Spaß bei uns zu arbeiten: Außergewöhnlich erfolgreiches, innovatives Unternehmen Hochprofessionelles und sehr menschliches Umfeld Viele Möglichkeiten der Mitgestaltung und der Weiterentwicklung Modernste Infrastruktur Überdurchschnittliches Gehalt Junges Team und kurze Entscheidungswege

    Lernen Sie uns kennen, auf dem

    Jahrestreffenin München

    Begeisternde Bewerbungsunterlagen (mit möglichem Eintrittstermin und Gehaltsvorstellung)senden Sie bitte ausschließlich elektronisch an: [email protected]

    selbständiges Arbeiten Flexibilität und Belastbarkeit eine strukturierte und gründliche Arbeitsweise Spaß und Freude an der Arbeit

    Begeisterer (m/w)(in Vollzeit)

    mehr Informationen: www.parameta.de

    Wir suchen Verstärkung!www.parameta.de

  • MinD-Magazin 69  |  April 20091�  |

    Ich sah eine Gradnetzerde über einem etwas hochspitzen „M“. Warum haben die sich denn bloß so ein „M“ für Mensa ausgedacht, fragte ich mich. Dann zeigten sich mir die dicken Striche, die ich zunächst als „M“ interpretiert hatte, auf einmal als schmaler stilisierter Körper mit seitlich hochgerissenen, ab-gewinkelten und dicken Armen. Quasi wie ein Piktogramm, das spezifisch und extravagant für Mensa entworfen wor-den war: ein „M“-Mensch mit einer Welt-kugel als Kopf.

    Kantinen, Berge und SternbilderDa der vermeintliche Kopf nur ein Gradnetz und gar kein Gesicht aufweist, sinnte das nach „Welt der Mensaner“. Vielleicht doch einfach eine Draht-Erde über einem „M“ für Mensa, das steht dann für einen intelligenten, domi-nanten Kopf mit M-förmig stilisiertem Körper. Und Mensa, warum haben die 

    sich nach einer studentischen Kantine benannt? Professoren und/oder ewige Studenten, die so lange über ihre eigene Intelligenz gestolpert sind, dass sie bis heute in die Mensa gehen, müssen Pate gestanden haben: Mensa, der Ort der „Mampf ’n’ Meetings“. Na gut, egal. Jeder, wie er mag!

    Mensa, Mensch, das kommt mir alles irgendwie spanisch vor. Der Geophysiker in mir kennt Mensa ohne „n“ als Tafel-berg, Mesa heißt spanisch Tisch. Der Astronom in mir bestätigt „Tafelberg“ als unscheinbares Sternbild am südlichsten Südhimmel, in Sternkarten „Mensa“ ge-nannt. Da blubberten zusedimentierte Lateinkenntnisse in mir hoch. Mensa – Tisch. Wow. In jeder Mensa gibt’s Ti-sche: „Wir gehen in die Mensa!“ = „Wir gehen zu Tisch!“ Doch warum tischte es bei hoher Intelligenz? Na gut, egal. Jeder, wie er mag!

    Beim „Jugend forscht“-Wettbewerb 19��, da war ich 1�, hatte ich das erste Mal was von Mensa gehört. 25 Jahre später sagte jemand zu mir: „Mensa, das wäre wohl das Richtige für Sie, schauen Sie sich das mal genauer an!“ Ich wurde neugierig. Google führte mich zu einer Seite, groß betitelt mit „MinD“. Mini-mum von D? Das „D“ musste eine große dominante Determinante sein, die es 

    Eine kleine tischende

    LogomaniaDer etwas andere Weg zu Mensa

    Logos sieht man. Sie werden gerne teuer geboren, um damit etwas auszusagen. Wichtige „W“s

    dazu sind: Wahrnehmung, Wirkung, Werbung und Wiedererkennungswert. Dabei nehmen die

    Menschen nicht alles gleichartig wahr. So war mir das Logo von Mensa lange Zeit ein Rätsel.

    Wege zu Mensa

    Ein Logo gibt Rätsel auf: Welt-kugel, Buchstabe, Arme, Tisch ...

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  19 

    noch zu bestimmen galt. Oder ist „D“ das ovale „Deutschland“-D?! Der Euro fiel centweise, „M“ wie Mensa in „D“ wie Deutschland, der Erleuchtung erster Teil! 

    Vom Tischleindeckdich zum StammtischSo studierte ich in mir selbst versunken die MinD-Webseite. Dann ein Beispiel-test. Genau 1� hellwache Minuten später erklickte ich mir: „Sie haben … ausge-zeichnete Chancen, beim Aufnahmetest das Mensa-Kriterium zu erreichen.“ Das triggerte, sodass ich mich nach einem Test erkundigte, mich anmeldete und er-schien. Zwei Wochen später flatterte ein Kuvert ins Haus, betitelt mit: „Einladung zum Mensa-Beitritt“.

    Aber was ist das denn auf einmal im Briefkopf? Ein kleiner quadratischer „Tischleindeckdichtisch“ mit Weltkugel! Ja, das sollen Tischbeine sein. Mensa 

    – Tisch! Da war was, sprachentechnisch! Und Minimum von D?! Da blinkte mir auf einmal das englische Wörtchen „mind“ vom Papier entgegen, der Er-leuchtung zweiter Teil! Alles eine Frage der Perspektive. Ganz schön vielschich-tiges Logo. Mensa, ich komme zu Tisch!

    So fischte ich mir den nächstbesten Stammtisch aus dem Netz und ging hin. Bei Eintracht Frankfurt. Spielt man da nicht Fußball? Egal. Alle waren neugierig, wer und was ich bin. Meine Hobby-Liste ist antikurz, wovon man sich bei www.dr-peter-schmidt.de überzeugen kann.

    Es gab beim Stammtisch Spaß am und mit „SET!“, einem Kartenspiel, das gute Laune verbreitet und über Small-talk-Hürden hinweghilft. Ein tolles, kurz-weiliges Spielvergnügen für alle, die Ord-nung mögen. Eine Klonung von „SET!“ lieferte viel Spaß für meine Familie. Dank Mensa am Tisch.  Peter Schmidt

    Ernährungsirrtümer

    Gesundes Salz – gibt es das

    überhaupt?Die großen Ernährungsirrtümer

    Was wissen wir über das, was auf unseren Tellern liegt? Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate beziehungsweise

    Pestizide, Antibiotika und Aromen – ist das alles? Was isst man, weil es schmeckt? Oder obwohl es

    nicht schmeckt, nur weil einem gesagt wird, es sei gesund? Die Quellen ernährungsbezogener

    Informationen sind oft schwierig zu bewerten. Doch lässt sich vieles kritisch überprüfen – genug Stoff für

    die kommenden Ausgaben des MinD-Magazins.

    Salz war lange nur ein günstiges Tischgewürz, und Ernährungswis-senschaftler warnten vor zu viel davon. Dann plötzlich tauchten neue Salzsorten auf, unraffinierte, gehauene Brocken, und ganze Bücher wurden darüber geschrieben. Salz wurde in den Status eines Mineralstoffmedikaments gehoben – vor allem durch das Buch „Wasser und Salz“ von Peter Ferreira und Barbara Hendel, einen Bestseller, in dem Speisesalz geradezu glorifiziert wird. Das reicht bis zur Feststellung, der mensch-liche Körper bestehe aus Wasser und Kristallsalz.

    Es klingt so einfach – ordentlich salzen … Infolgedessen wurde Salz, vor allem Himalaya-Kristallsalz, zu einem regelrechten Renner. Das Buch bauscht den kleinen Unterschied zum norma-len Tafelsalz auf. Himalaya-Kristallsalz 

  • MinD-Magazin 69  |  April 200920  |

    ist nämlich ganz ähnlich aufgebaut wie gewöhnliches Steinsalz im Rohzustand, wie es auch in Deutschland vorkommt. Der Unterschied ist, dass es nicht raffi-niert wird.

    Aber ist die Raffination wirklich so bedeutsam? Während der Fachmann weiß, dass bei der Raffination von zum Beispiel Öl Ausgangsstoff und Endpro-dukt gewaltig differieren, macht sie beim Speisesalz nur wenig aus. So be-steht Kristallsalz durchschnittlich zu 9� Prozent aus Natriumchlorid, raffiniertes Tafelsalz zu 9�,5 Prozent. Auch die Cal-ciumwerte sind sehr ähnlich. Erst wenn man Meersalz in die Untersuchungen einbezieht, kommen größere Unter-schiede zustande (siehe Tabelle).

    Dreieinhalb Kilo Salz pro TagFerreira und Hendel dagegen preisen Salz in seiner unraffinierten Urform als das beste Lebensmittel überhaupt. Als Beweis zeigen sie eine Laboruntersu-chung des Himalayasalzes auf �5 Ele-mente aus dem Periodensystem. Dabei liefern sie eine glatte Fehlinterpretation: Sie bezeichnen über 50 Elemente als 

    nachgewiesen, deren angeb-liche Konzentration tatsächlich jedoch unterhalb der Nach-weisbarkeitsgrenze war.

    Aber selbst die Mineralstof-fe, die nachgewiesen werden konnten, sind im Kristallsalz so niedrig konzentriert, dass sie die Wirkung des Salzes nur wenig verbessern. So ist Calcium mit �0 Milligramm pro 100 Gramm vertreten, Bio-Gurken dagegen haben etwa �00 Milligramm, Bio-Apfelsinen mehr als 100 Milligramm. Zur Deckung eines Calcium-Tages-

    bedarfs von 1  000 Milligramm müsste man ��� Gramm Gurken, ein Kilo Apfel-sinen oder �,� Kilo Kristallsalz verzehren.

    Von den vielen neueren Büchern über Salz thematisiert keines den ernäh-rungsphysiologischen Wert von Speise-salz an sich.

    Ist Speisesalz gesund?Die Frage ist nicht, welches Salz ge-sünder ist, sondern vielmehr: Ist Salz an sich gesund? Darauf gibt es mittler-weile eindeutige Antworten. Speisesalz besteht vor allem aus Natriumchlorid, einer Verbindung aus dem Alkalimetall Natrium und dem Halogen Chlor. Dieses Element ist äußerst reaktions-freudig, deswegen ist es gesundheits-schädlich. In Speisesalz ist das Chlorid nicht dauerhaft gebunden, sondern löst sich während der Verdauung und benötigt dann einen Mineralstoff wie Calcium oder Kalium zur Bildung einer neuen Verbindung. Dieses Calcium kann beispielsweise aus den Knochen genommen werden. Deshalb gilt Koch-salz heute als eine Ursache von Osteo-porose (Massey und Whiting, 1996). 

    An verschie-denen Salzorten findet man verschiedene Salzsorten.  – Foto:  Sabine Weber

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  21 

    Der verursachende Faktor ist dabei das Chlorid (Frassetto et al., 200�), und zwar über den Weg einer inzwischen gut erforschten metabolischen Azidose (Frassetto et al., 200�). Als eine Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt in-zwischen die Hyperchlorämie (Frassetto et al., 200�). Speisesalz setzt starke anorganische Säure frei, die offenbar das Potenzial hat, alle Körpergewebe anzugreifen: Nägel, Zähne, Knochen, Haut, Haarboden, Haare, Bindegewebe, Muskeln, Adern.

    Übeltäter ist das ChloridWährend man früher das Natrium ver-dächtigte (Massey und Whiting, 1996), weiß man heute, dass das Chlorid für die schädigende Wirkung verantwortlich ist. Allgemeine Ernährungsempfeh-lungen warnen häufig vor Natrium-höchstmengen, schränken aber im gleichen Satz diese Warnung wieder ein auf „Natrium innerhalb von Natrium-chlorid, nicht einfach nur Natrium“. Eine Erklärung für dieses Phänomen haben die Autoren nicht, sie geben nur an, dass Kochsalz sehr schädlich sei (Ward, 200�). Der Gedanke, dass womöglich ein anderer Stoff als Natrium für diese Schä-den verantwortlich sein könnte, scheint für die allgemeinen Ernährungsempfeh-lungen (noch) zu revolutionär zu sein.

    Der Chloridgehalt von Speisesalz ist unterschiedlich, schwankt aber inner-

    halb relativ enger Grenzen. Doch selbst die niedrigsten Chloridgehalte sind immer noch zu hoch. Daher lautet die neue Empfehlung wie die alte: So wenig Speisesalz wie nur möglich. Beste Salz-sorten: Meersalze mit wenig Chlorid.

      Sabine Weber

    LiteraturHendel, B. und Ferreira, P. (200�). Wasser & Salz – Urquell des Lebens. Michaels Verlag & Vertrieb, Peiting, 10. Auflage.Frassetto, L. A. et al. (200�). Dietary sodium chloride intake independent-ly predicts the degree of hyperchlo-remic metabolic acidosis in healthy humans consuming a net acid-pro-ducing diet. In: American Journal of Renal Physiology 29� (2): F521–F525.Frassetto, L. A. et al. (200�). Adverse effects of sodium chloride on bone in the aging human population resulting from habitual consump-tion of typical American diets. In: The Journal of Nutrition 1�� (2): 419S–422S.Massey, L. K. and S. J. Whiting (1996). Dietary salt, urinary calcium, and bone loss. In: Journal of Bone Mineral Research 11 (6): ��1–��6.Ward, E. M. (200�). Osteoporosis Diet Dangers: Foods to avoid. Auf http://www.webmd.com/osteoporosis/living-with-osteoporosis-�/diet-dangers.

    »

    »

    »

    »

    »

    Ernährungsirrtümer (I)

    Salzzusammensetzung in ProzentSalzart Natriumchlorid Magnesium CalciumTafelsalz 98,5 0,001–0,05 0,01–0,4Himalaya-Kristallsalz  98 0,005–0,09 0,03–0,1Meersalz 75–99 0,05–2 0,05–1Atlantik-Meersalz aus der Guérande 89 0,7 1,8

    Quelle: eigene Recherchen

  • MinD-Magazin 69  |  April 200922  |

    Da würde auch Schneewittchen schwach wer-den … – Foto: Nicolai Meyer

    Ganz einfach“, sagt Martin. Wir sind gerade in Eitorf beim Ak-tiventreffen und es wird viel über Essen geredet. Also, man nehme für vier Personen: Sechs säuerliche Äp-fel (je nach Größe der Äpfel und dem Appetit der Esser also ein bis zwei Äpfel pro Person), wie zum Beispiel Boskop, schäle diese und viertele sie – Entkernen nicht vergessen! Die Stücke kommen in 

    Apfelmus in fünf Minuten

    Apfel + Mikrowelle = Mus

    einer Schüssel für fünf bis zehn Minuten in die Mikrowelle bei �00 Watt – am besten eignen sich die billigen franzö-sischen Glasschüsseln mit Deckel aus dem Supermarkt. Faustregel: bei guter Wärmeleitfähigkeit des Gefäßes andert-halb Minuten pro Apfel. Die nunmehr weichen Apfelstücke können mit einer Gabel zerdrückt werden. Auch Pürierstab oder Kartoffelstampfer sind geeignete Geräte. Abschmecken mit Zitronensaft und Zucker.

    Je nach Energiebedarf und Außentem-peratur kann das Apfelmus angereichert oder verfeinert werden:

    Verfeinern mit karamellisierten WalnüssenWalnüsse in Viertel brechen und in einer beschichteten Pfanne in etwas Butter erhitzen. Mit Zucker und einer Prise Salz 

    Kochen mit Köpfchen

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  2� 

    Erste Hilfe

    Zuallererst braucht man für gutes Karamell Butter. Die erhitzt man zusammen mit Zucker in der Pfanne. Wenn sich noch eine Fettlache bildet, darf man mehr Zucker dazutun. Wenn die Masse sich nur zögerlich löst, dann mehr Butter. Das Karamellisieren wird durch den Farbumschlag von hell nach braun an-gezeigt. Das passiert schlagartig, denn Zucker hat im Gegensatz zu Wasser einen minimalen Wärmeinhalt, braucht also wenig Wärme, um erhitzt zu werden. So-bald das Wasser verdunstet ist, verläuft die Tempera-turerhöhung sehr schnell. Wird das Karamell zu heiß, kann man einfach löffelweise Wasser zugeben. Vor-sicht: Es kann zu explosionsartiger Dampfentwicklung kommen. Und Karamell gibt schlimme Brandwunden.

    Karamellisieren

    Was tun, wenn’s brennt?

    Erste Hilfe bei Brandverletzungen

    Ob beim Kochen, Grillen oder Sonnenbaden – Verbren-nungen oder Verbrühungen kommen häufig vor. Hier eine kurze Auffrischung für alle, deren letzter  Erste-Hilfe-Kurs schon etwas länger  her ist.

    Brandwunden, die bis zu zehn Prozent der Hautoberfläche einnehmen (etwa ein Arm oder ein halbes Bein), werden gekühlt. Am besten mit 10 bis 20 Grad warmem Wasser und direkt nach dem Unfall. Bei Erwachsenen maximal zehn Minuten lang, bei Kindern sogar nur zwei bis drei. Bei größeren Verletzungen soll nur ganz kurz, ab 20 Prozent ge-schädigter Körperfläche sogar gar nicht gekühlt werden.

    Diese Angaben entsprechen den Richtlinien der Bundesarbeits-gemeinschaft für Erste Hilfe. Diese sind bewusst einfach gehalten und weichen manchmal von dem ab, was bei den Medizin-Pro-fis gelehrt wird.

    Die Wunde soll möglichst keimarm abgedeckt werden. Nur abdecken, nicht festzurren! Gut eignen sich Verbandtü-cher aus dem Verbandkasten, wie man ihn in jedem TÜV-tauglichen Auto fin-det. Sie sind steril verpackt und verkle-ben kaum mit der Wunde.

    Früher lehrte man, dass Kühlen hilft – leider wird es oft zu gut gemeint, so-dass der Verletzte unterkühlt. Bei größe-ren Wunden können schnell Kreislauf-probleme auftreten, und sie schmerzen sehr. Im Zweifelsfall also besser einen Notruf absetzen!

    Und Oma hat nicht immer recht: Mehl, Honig und andere Hausmittel ha-ben auf einer Wunde nichts zu suchen! Sie verursachen zusätzliche Schmerzen und verfälschen das Wundbild.  Sara

    bestreuen und unter Rühren karamelli-sieren lassen. Ins Apfelmus geben.

    Anreicherung mit karamellisierten SchupfnudelnSchupfnudeln fertig bei einem Händler der Wahl kaufen und in Butter in einer beschichteten Pfanne goldbraun braten. Von einer gusseisernen Pfanne ist abzura-ten, da die Schupfnudeln leicht ankleben. Über die goldbraunen Schupfnudeln Zucker geben und unter Rühren karamel-lisieren lassen. Im letzten Gang kräftig Zimt darüber streuen. Neben dem Apfel-mus heiß servieren.

      Rezept: Martin Hildebrandt  Text: Christina Bürker

  • MinD-Magazin 69  |  April 200924  |

    Auflösung aus MinD-Magazin 68

    Bei dem Versuch mit Hefe war die Frage, ob Teig bei normaler Raum-temperatur oder bei  höherer Tempera-tur (45 Grad) schneller aufgeht. Richtig war Antwort b): Der im Wasserbad temperierte Hefeteig ist stärker gewach-sen als jener bei Raumtemperatur. Der Grund ist, dass die kleinen Kraftwerke, die in der Hefe dafür sorgen, dass der Teig wächst (man nennt sie Enzyme), im Warmen besser arbeiten.

    Merkurios will’s noch mal wissen:

    Mögen Blumen Salz?Wenn ihr einen Blumenstrauß be-kommt, dann möchtet ihr, dass er auch lange frisch bleibt. Es gibt viele Wun-dermittel, die man ins Wasser geben kann, damit die Blumen nicht so schnell 

    welken. Zucker ist eins davon, Salz gehört hingegen nicht dazu. Was passiert, wenn man Salz ins Wasser gibt?

    Ihr braucht:2 Blumen (zum Beispiel Tulpen)2 gleich große Vasen (gleich große Trinkgläser gehen auch)Salz

    Die Vasen füllt ihr mit Wasser. In jede stellt ihr eine Blume, dann gebt ihr in eine der beiden Vasen reichlich Salz – so viel, dass sich gar nicht alles lösen kann und der Boden mit einer Schicht Salz bedeckt ist.

    Was passiert?Die Blume in der Vase mit dem Salz  welkt schneller.

    Merkurios weiß, warum:Die Zellen im Blütenstängel müssen Wasser aus der Vase aufnehmen. Das ist wichtig, weil Pflanzen Wasser zum Leben brauchen. Im Salzwasser passiert jedoch das Gegenteil: Die Zellen im Stängel kön-

    nen sich nicht vollsaugen, sondern geben Wasser ab! Der Grund dafür ist, 

    dass Flüssigkeiten, die voneinander getrennt 

    sind – zum Beispiel durch die Zellwände 

    der Pflanzen – sich einander angleichen wol-len. Die Flüssigkeiten auf beiden Seiten der Trenn-wand wollen also den gleichen Gehalt an Salz haben. Wasser tritt aus dem Blumenstängel aus, um das Salzwasser in der Vase zu verdünnen. Ohne Wasser kann eine 

    »»

    »Mit etwas Überschreitung oder etwas 

    kleineren Fotos müsste das auf � Seiten gehen. Also bitte nicht erweitern, sondern lieber noch etwas kürzen, wenn das im Text noch möglich sein sollte. Gü

    Fotos:rt-Kinderseiten-glasluftdruck.jpg 

    BU: Verkehrte Welt: Der Luftdruck hält das Was-ser zurück. – Foto: Hartmut Blessing

    rt-Kinderseiten-Wirbel2.jpg BU: Viel Wirbel in der Badewanne. – Foto: Hol-ger Carstensen

    6154 Zeichen Artikel + 561 Zeichen Kasten

    Wasserwelt und Wortsalat

    Von klappernden Münzen, durstigen Blumen und rauchenden Köpfen

    Liebe kleine und große Mensa-Kids, das werden nun erstmal die letzten Seiten sein, die ich für euch

    im MinD-Mag schreiben kann. Es hat mir über all die Jahre großen Spaß gemacht, eine Seite speziell

    für euch zu entwerfen, und ich hoffe, dass auch ihr viel Freude daran hattet. Ich wünsche euch

    allen von Herzen alles Gute. – Eure Nicole

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  25 

    Blume aber nicht leben. Sie ver-durstet, obwohl sie bis zum Hals im Wasser steht.

    Merkurios weiß auch noch:

    Immer wieder wird behauptet: Auf der Südhalbkugel dreht sich das Wasser beim Abflie-ßen in der Badewanne anders herum als bei uns auf der Nord-halbkugel.

    Der Grund sei die sogenann-te Corioliskraft, die wegen der Erddrehung entsteht und zum Beispiel die Bewegung von Luftmassen beeinflusst. In so kleinen Dimensionen hat sie jedoch keine Bedeutung. Für den Badewannenstrudel ist es egal, wie herum sich die Erde dreht und wo auf der Erde sich die Badewanne befindet. Einen viel größeren Einfluss hat etwa die Bauweise, in der der Installateur die Badewanne hergestellt hat, also das Material oder der verwendete Nei-gungswinkel.

    Klappernde Münze

    Stelle eine Glasflasche, auf deren Öffnung eine Ein-Euro-Münze passt, für einige Stunden in den Kühlschrank (nicht ins Eisfach!). Nimm dann die Fla-sche heraus, befeuchte die Ränder der Öffnung mit etwas Wasser und lege die Münze auf die Öffnung. Wenn du nun mit beiden Händen den kalten Flaschen-bauch umfasst, bewegt sich die Münze eine Weile klappernd. (Falls es nicht sofort klappt, kannst du auch einen Waschlappen unter warmes Wasser hal-ten und ihn um die Flasche legen.)

    Was passiert?Die kalte Luft in der Flasche wird durch deine Hände erwärmt und dehnt sich aus, muss aber am dünnen Wasserfilm vorbei, um zu entweichen. Nur wenn der Druck hoch genug ist, kann die Luft die Münze kurz anheben. Ein Teil der Luft entweicht, danach fällt die Münze, die als eine Art Ventil wirkt, wieder zurück. Da dies immer wieder geschieht, klap-pert die Münze.

    Für Kinder

    Liebe Mensa-Kids!

    Leider hat Nicole keine Zeit mehr, die Kinderseite zu betreuen. Wir vom MinD-Magazin würden uns sehr freuen, wenn ihr uns mit euren eigenen Ideen und Wünschen helfen würdet, die Seite neu zu gestal-ten. Was macht euch Spaß? Was soll so bleiben, wie es war? Was könnte man Neues machen? Wollt ihr Expe-rimente, Rätsel oder lieber Wissenswertes aus vielen verschiedenen Bereichen? Oder alles zusammen?

    Wir freuen uns über jede Anregung und werden uns bemühen, eure Wünsche zu berücksichtigen. Bitte schreibt eine E-Mail an Cordula Rode ([email protected]).

    Wasser gurgelt in einen Abfluss. 

    – Foto: Holger Carstensen 

  • MinD-Magazin 69  |  April 200926  |

    Verkehrte Welt

    Ein gefülltes Glas, das nicht ausläuft, wenn man es auf den Kopf stellt? Diesen Versuch solltest du über einem Waschbecken machen und gut aufpas-sen, dass dir das Glas nicht aus der Hand fällt! Fülle das Glas bis an den Rand mit Wasser und lege ein Stück Pappe oder eine Postkarte, die du nicht mehr brauchst, darauf. Drücke die Pappe fest und drehe dabei das Glas um. Wenn du nun die Pappe vorsichtig loslässt, bleibt das Wasser im Glas.

    Wie ist das möglich?Die Außenluft übt auf die Pappe einen Druck von etwa einem Kilogramm pro Quadratzentimeter aus. Diese Kraft ge-

    nügt, um die circa 150 Gramm Wasser, die das Glas enthält, zurückzuhalten. Mit ein wenig Geschick kann man das Glas auch umdrehen, ohne die Pappe anzu-drücken. Mit der Zeit wird die Pappe allerdings feucht und gibt nach.

    Trockener Trick

    Glaubst du, dass es möglich ist, deine Hand ins Wasser zu tauchen, ohne dass sie dabei nass wird? Nein? Doch, das geht! Dies ist ein toller Trick, um deine Freunde zu verblüffen. Du brauchst etwas Lykopodiumpulver (gibt es in der Apotheke) und einen Eimer Wasser. Schütte etwas vom Pulver auf die Was-seroberfläche und tauche dann langsam deine Hand hinein. Es wird sich ein biss-chen kalt anfühlen, aber wenn du deine Hand wieder aus dem Wasser ziehst, wird sie völlig trocken sein.

    Was passiert?Lykopodiumpulver hat genau wie Enten-federn oder Ölpapier die Eigenschaft, nicht nass zu werden. Das Pulver auf der Wasseroberfläche umgibt deine Hand beim Eintauchen wie ein Handschuh und hält sie so trocken.

    Wortsalat

    Nach so vielen nassen Experimenten kommt zum Schluss noch ein (nicht allzu trockenes) Worträtsel (siehe Kasten). Wenn du Ordnung in den Buch-stabensalat bringst, erhältst du sechs Wörter, deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, einen Begriff ergeben, den alle mögen. Viel Spaß!

      Mit Texten von Nicole Schuster  und Hartmut Blessing  zusammengestellt von Cordula Rode

    Sollte man dabei haben, wenn man aus einem Flug-zeug springt:

    _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ (L C H F S A R I L M)

    Wenn du Glück hast, steht das richtige unter der Mathe-Aufgabe:

    _ _ _ _ _ _ _ _ (S I N G R E E B)

    Taucht in vielen Märchen auf:

    _ _ _ _ _ (E I S R E)

    Zu Karneval sieht man die federtragenden Krieger auch bei uns:

    _ _ _ _ _ _ _ _ (R A I D N I N E)

    Die Heimat von Micky, Donald und Goofy:

    _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ (S A U N E T E N H E N)

    Süßes Ende einer Mahlzeit:

    _ _ _ _ _ _ _ _ _ (A T S C H I N H C)

    »

    »

    »

    »

    »

    »

    Wortsalat

    Für Kinder

    Software-Entwickler /inmit Team-Verantwortung

    Wir suchen:

    Wir freuen uns auf Dich, denn...Du bist begeisterte(r) Programmierer(in) und beherrschst Java – und zwar erstklassig. Dazu gehören auch Kenntnisse netzwerkbasierter Technologien. Mit Hilfe Deiner schnellen Auffassungsgabe verstehst Du auch komplexe Sachverhalte und kannst diese für fachfremde Kollegen oder Kunden verständlich formulieren. Das Organisieren, Koordinieren und Delegieren liegt dir, so dass Du auch ein kleines Entwickler-Team leiten und motivieren kannst und willst. Wenn Du Dich jetzt auch bei zukunftsweisenden Technologien gern auf dem Laufenden hältst, dann bist Du bei Omikron genau richtig!

    Das ist Omikron:Wir sind ein junges, erfolgreiches und international tätiges Unternehmen mit Sitz in der Technologieregion Baden-Württemberg, welches von M Carsten Kraus gegründet wurde. Dieser Erfolg macht den rund 57 Mitarbeitern Spaß, auch wenn es oft heißt „anpacken“. Doch nicht nur die Arbeit verbindet uns: Spielea-bende in unserer Cafeteria, Tischtennisturniere im Haus und Foto-Shootings im eigenen Studio stärken die ehrliche und freundschaftliche Atmosphäre, einen ausgeprägten Teamgeist und unseren starken Zusam-menhalt.

    Das bieten wir Dir:Nach Deiner ausführlichen Einführung arbeitest Du an Deinem erstklassig ausgestatteten Arbeitsplatz in ruhiger Umgebung. Du löst herausfordernde Aufgaben, die unsere Produkte und Kunden voran bringen. Dein Team steht Dir dabei mit Rat und Tat zur Seite – und auch Du unterstützt Deine Kollegen. Deine Meinung ist uns wichtig, darum kannst Du bei uns auch etwas bewegen. Mit Bio-Salaten und Bio-Obst sowie der wöchentlichen Rückenschule bleibt auch die Gesundheit nicht auf der Strecke. Und damit Du auch in Zukunft fit bleibst, unterstützen wir Dich durch Fachbücher, Seminare und interne Schulungen.

    Übrigens:Wir arbeiten mit Eclipse, JIRA, Maven, Subversion, Tomcat, Struts und jQuery. Damit solltest Du Dich wohlfühlen.

    9 weitere Stellen unter: www.omikron.net/jobs

    Ich will nach Australien... und meinen Nachfolger gerne selbst einarbeiten! :-)

    Eduard Wirch, Teamleiter Entwicklung FACT-Finder®

    Gleich bewerben:Sende Deine aussagekräftige Bewerbung an Verena Traub: [email protected]

    Schriftliche Bewerbungen bitte an:

    Omikron Data Quality GmbHz.Hd. Verena TraubPfälzerstr. 3575177 Pforzheim

    Telefon: 07231/12597-0Internet: www.omikron.net www.fact-finder.de

    The Data Quality Company

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  2� 

    Software-Entwickler /inmit Team-Verantwortung

    Wir suchen:

    Wir freuen uns auf Dich, denn...Du bist begeisterte(r) Programmierer(in) und beherrschst Java – und zwar erstklassig. Dazu gehören auch Kenntnisse netzwerkbasierter Technologien. Mit Hilfe Deiner schnellen Auffassungsgabe verstehst Du auch komplexe Sachverhalte und kannst diese für fachfremde Kollegen oder Kunden verständlich formulieren. Das Organisieren, Koordinieren und Delegieren liegt dir, so dass Du auch ein kleines Entwickler-Team leiten und motivieren kannst und willst. Wenn Du Dich jetzt auch bei zukunftsweisenden Technologien gern auf dem Laufenden hältst, dann bist Du bei Omikron genau richtig!

    Das ist Omikron:Wir sind ein junges, erfolgreiches und international tätiges Unternehmen mit Sitz in der Technologieregion Baden-Württemberg, welches von M Carsten Kraus gegründet wurde. Dieser Erfolg macht den rund 57 Mitarbeitern Spaß, auch wenn es oft heißt „anpacken“. Doch nicht nur die Arbeit verbindet uns: Spielea-bende in unserer Cafeteria, Tischtennisturniere im Haus und Foto-Shootings im eigenen Studio stärken die ehrliche und freundschaftliche Atmosphäre, einen ausgeprägten Teamgeist und unseren starken Zusam-menhalt.

    Das bieten wir Dir:Nach Deiner ausführlichen Einführung arbeitest Du an Deinem erstklassig ausgestatteten Arbeitsplatz in ruhiger Umgebung. Du löst herausfordernde Aufgaben, die unsere Produkte und Kunden voran bringen. Dein Team steht Dir dabei mit Rat und Tat zur Seite – und auch Du unterstützt Deine Kollegen. Deine Meinung ist uns wichtig, darum kannst Du bei uns auch etwas bewegen. Mit Bio-Salaten und Bio-Obst sowie der wöchentlichen Rückenschule bleibt auch die Gesundheit nicht auf der Strecke. Und damit Du auch in Zukunft fit bleibst, unterstützen wir Dich durch Fachbücher, Seminare und interne Schulungen.

    Übrigens:Wir arbeiten mit Eclipse, JIRA, Maven, Subversion, Tomcat, Struts und jQuery. Damit solltest Du Dich wohlfühlen.

    9 weitere Stellen unter: www.omikron.net/jobs

    Ich will nach Australien... und meinen Nachfolger gerne selbst einarbeiten! :-)

    Eduard Wirch, Teamleiter Entwicklung FACT-Finder®

    Deine Meinung ist uns wichtig, darum kannst Du bei uns auch etwas

    Gleich bewerben:Sende Deine aussagekräftige Bewerbung an Verena Traub: [email protected]

    Schriftliche Bewerbungen bitte an:

    Omikron Data Quality GmbHz.Hd. Verena TraubPfälzerstr. 3575177 Pforzheim

    Telefon: 07231/12597-0Internet: www.omikron.net www.fact-finder.de

    The Data Quality Company

  • MinD-Magazin 69  |  April 20092�  |

    In jedem Problem ist auch die Lösung versteckt. Zentrale Aufgabe moder-nen Coachings ist es, dieses Rätsel zu knacken und die Lösung zu ent-decken. Wer sein Problem in Worte fassen kann, beschreibt – meist unbewusst – bereits die Lösung.

    Beschwere ich mich über meinen Be-ruf, mit dem ich jeden Tag unzufriedener werde, dann kenne ich die groben Züge der Lösung: Ich muss einen anderen Beruf oder eine andere Tätigkeit ergrei-fen oder meine Tätigkeit entsprechend verändern!

    Statt mich im Leiden einzurichten und mir die schrecklichen Konsequenzen und die Gemeinheiten der vermeintlichen Nutznießer meiner Misere in allen Far-ben auszumalen (was viele Menschen voller Hingabe wochen- und monatelang tun können), kann ich ganz konkret am Lösungsweg arbeiten. Es ist ernüchtern-derweise so einfach, wie es klingt: Entwe-

    der verharre ich in meinem (bequemen, aber nervigen) Problem oder ich wechsle zur (anstrengenden, aber befriedigenden) Lösung.

    Irgendetwas in der Vergangenheit ist aus dem Ruder gelaufen; die Beschrei-bung ist quasi der erste Versuch, sich vom Problem zu lösen. Dieser Lösungs-versuch hat Vor- und Nachteile: Der Ge-winn ist zweifellos, dass er bereits einen Zustand verändert hat, der so nicht zu ertragen war. Gefahr erkannt, Gefahr ge-bannt sozusagen. Auch ein untauglicher Versuch zur tatsächlichen Lösung ist ein Vorteil, denn die Veränderungsbemü-hungen haben eingesetzt. Deshalb kann man sich über die Entdeckung dieses Problems freuen. Aber es entstehen auch Kosten: Der Versuch einer Lösung ist eine neuerliche Belastung, denn das Nörgeln macht an sich keinen Spaß. Und durch mehr Nörgeln wird Nörgeln nicht besser, sondern noch schlimmer.

    Lösung heißt immer Loslösung von etwas. Sich entscheiden heißt sich ent-scheiden, bedeutet also die Trennung vom Problem. Löse ich ein Problem, löse ich mich eigentlich vom Problem ab. Und das kann eine Lücke hinterlas-sen. Auch Mensaner nörgeln ganz gern gruppenweise, anstatt ein Problem (kein Rätsel!) „sein“ zu lassen. An dieser Stelle ist Einsicht (und emotional gefärbtes Probehandeln) nötig, damit die einfache Lösung auch verfolgt wird.

    Von einfachen Lösungen wollen  Mensaner oft nichts hören. Aber wir wollen ja nicht anfangen, einfachste Lö-sungen hoch kompliziert zu machen, da-mit sie vom Problembesitzer anerkannt und dann im schweren und dauerhaften Kampf eingesetzt und abgenutzt wer-den können, und sich schließlich doch 

    Los-Lösung statt Dauerfrust Probleme lösen einfach gemacht

    * Grundsätze in Anlehnung mindestens an Jürgen Hargens: „Bitte nicht hel-fen! Es ist auch so schon schwer genug: (K)ein Selbsthilfebuch“, Carl-Auer-Syste-me Verlag, 2006.

    Scheer-Ware

    „Warum soll ich es kompliziert müssen 

    wollen, wenn ich es auch einfacher dürfen darf?!“

    *        *

  • MinD-Magazin 69  |  April 2009 |  29 

    „Geografie des Glücks“Der amerikanisch-jüdische Wissen-schaftsjournalist Eric Weiner begibt sich auf die moderne Suchreise nach dem ach so fernen Glück. Ausgangspunkt der großartigen Reise ist ein Coffee-shop in der Nähe des weltweit größten Glücksforschungsinstituts in Rotterdam, wo weltweite Daten zum Thema G