28
Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg ZUM MITNEHMEN Si cht z SBS: Mit Erfahrung durch die Krise z Okinawa ist überall in Japan, aber ... z Narzissen haben es in sich z Beratung! Was ist das eigentlich? z Mut zur Lücke z Auf den Sattel, fertig los! z Kinderlärm ist Zu- kunftsmusik - auch im Altenheim! z Herr Schröder, ein „besonderer“ ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ernst-Wilm-Hauses Ausgabe 40 Juni - August 2009 Elisabeth Agnes Becker, geboren am 31. März 1858 in Hellefeld, ging ein Leben lang von Hellefeld nach Arnsberg zum Markt, um Eier, Butter und andere landwirtschaftliche Produkte zu verkau- fen. Wie wurde sie liebevoll im Volksmund genannt und wo steht ihr Denkmal? Der Gewinner erhält eine EINLADUNG für ein Probetraining im Fitness Club NASS Vital im Freizeitbad NASS (Das kostenlose Probetraining ermöglicht auch den Besuch von Sauna und Bad.) Einsendeschluss: 13. Juli 2009. Lösung bitte schriftlich an die Re- daktion der SICHT, Lange Wende 16a, 59755 Arnsberg oder an eines der Stadtbüros. Foto: Bernd Kipper

MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg

ZUM

MITNEHMEN

SichtSBS: Mit Erfahrungdurch die Krise

Okinawa ist überallin Japan, aber ...

Narzissen habenes in sich

Beratung! Was istdas eigentlich?

Mut zur Lücke

Auf den Sattel,fertig los!

Kinderlärm ist Zu-kunftsmusik - auchim Altenheim!

Herr Schröder,ein „besonderer“ehrenamtlicherMitarbeiter desErnst-Wilm-Hauses

Ausgabe 40

Juni - August 2009

Elisabeth Agnes Becker, geboren am 31. März 1858 in Hellefeld,ging ein Leben lang von Hellefeld nach Arnsberg zum Markt, umEier, Butter und andere landwirtschaftliche Produkte zu verkau-fen. Wie wurde sie liebevoll im Volksmund genannt und wo stehtihr Denkmal?

Der Gewinner erhält eine EINLADUNG für einProbetraining im Fitness Club NASS Vital

im Freizeitbad NASS(Das kostenlose Probetraining ermöglicht auch den Besuch von Sauna und Bad.)Einsendeschluss: 13. Juli 2009. Lösung bitte schriftlich an die Re-daktion der SICHT, Lange Wende 16a, 59755 Arnsberg oder aneines der Stadtbüros.

Foto: Bernd Kipper

Page 2: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 2SichtOrdnung muss sein 2SBS: Mit Erfahrung durch die Krise 3Okinawa ist überall in Japan,aber ... 4Narzissen haben es in sich 6Gartenopa/-oma gesucht! 7Praktikum bei SICHT u. Patenschaft 8? bunt gemischt ! 8Alles aus zweiter Hand 9Das Leben besteht aus Augen-blicken 9Ob das gut geht? 10Beratung! Was ist das eigentlich? 11Mut zur Lücke 12Auf den Sattel ... Fertig los! 13Westfalenlied 14Emil Ritterhaus textete dasWestfalenlied 15Ein heiterer Himmel sei über denDingen, die du gerne tust 16Wellness und Kochlust auf vierRädern 17Offene Gärten im Ruhrbogen 18Lösungen zu ? bunt gemischt ! 18PIN: 2973 19Überraschung 19Über das Butterbettchen 20Männergeschichten 21Kinderlärm ist Zukunftsmusik -auch im Altenheim! 22Leserbrief 24Du kleine Lerche 24Meine Ausbildung im Ayurveda-Hospital Trivandrum in Kerala 25Auswanderung 26Herr Schröder ... 27Pinnwand 28

INHALT

ist eine Informationszei-tung von Seniorinnen und Seniorender Stadt Arnsberg.Die Beiträge geben die Meinung desVerfassers wieder. Diese muss nichtder des Herausgebers entsprechen.Die Redaktion behält sich vor, Artikelgekürzt und elektronisch zu veröffent-lichen.Redaktion: Anni Bauerdick-Lattrich,Marita Gerwin, Sigrid Grobe,Bernd Kipper, Herbert Kramer,Uwe Künkenrenken, Helmut Plaß,Martin Polenz, Anneliese Welling,Waltraud Ypersiel

[email protected]ürgermeisteramt -Pressestelle-:Elmar KettlerLayout: Petra KrutmannUwe KünkenrenkenHerausgeber: Stadt Arnsberg, DerBürgermeister, Rathausplatz 1,59759 Arnsberg, ZukunftsagenturFachstelle „Zukunft Alter“Marita Gerwin 02932 201-2207Martin Polenz 02932 201-2206Im Internet unter:www.arnsberg.de/seniorenAuflage: 6.500 Expl.

Sicht

Ordnung muss sein Herbert Kramer

Bei einer Arbeit plötzlich fehlte eine Schraube, was mich quälte.

Darauf ging ich in den Keller,dort lagen welche auf dem Teller.

Ich dachte mir, jetzt hast du Zeitund bei der Gelegenheit

solltest du es nicht versäumen,hier mal richtig aufzuräumen.

Buntlack, Nägel, gelbe Säckeliegen friedlich in der Ecke.

Lampen, Holz, defekte Uhrenund ein ganzes Fach Figuren.

Der gute Vorsatz war bald passé,denn vielen Sachen droht das Ade.

Und hab ich sie erstmal weggeschmissen,wird man sich neue kaufen müssen.

Ich hab mich entschlossen, es nicht zu tunund lasse die Sachen weiter ruh‘n

in Kisten und Dosen, Regalen und Spinden.Der Vorteil – ich werde sie wieder finden.

Ordnung ist das halbe Leben!Arbeit ist der Mühe Lohn!

„Ob wir alle danach streben?“,bezweifle ich seit Jahren schon.

Auflösung zum Bildrätsel der SICHT Nr. 39 -Titelseite:Ehemaliges Amtsgericht in NeheimHeute: StadtbüroAls Gewinnerin wurde ausgelost:Frau Doris BrauckmannWir gratulieren zu einem Tag in der Sauna-Landschaft im NASS für eine Person.

Page 3: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 3SichtSBS: Mit Erfahrung durch die Krise

Interview mit Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK ArnsbergAnneliese Welling

SICHT: Seit 18 Jahren gibt esden Senior-Beratungs-Ser-vice (SBS) der IHK Arnsberg.Hier beraten ehemalige Ma-nager, also heutige Ruhe-ständler, Unternehmen, dieHilfe benötigen. Was bietendenn ihre Senioren, was an-dere Berater nicht bieten?

Dr. Ilona Lange: Neben ei-nem großen Fundus anErfahrungen bringen unsereSenior-Berater vor allem Zeitund ein offenes Ohr mit. Sieberaten in allen kaufmänni-schen Fragen und begleitendie Unternehmen auch beiBankengesprächen. Der SBSsteht aber nicht in Konkurrenzzu kommerziellen Unterneh-mungsberatungen. Er ist imEinsatz in Unternehmen, de-nen das Wasser bis zum Halssteht und die sich andere Be-rater nicht mehr leisten können.

Die Senioren arbeiten ehren-amtlich. Woher nehmen sieaus Ihrer Erfahrung die Moti-vation?

Es geht diesen Menschennicht um den persönlichen Pro-fit, sondern um eine sinnvolleBetätigung im Ruhestand. Siehelfen einfach gerne und freu-en sich über jedes Unterneh-men, dem die Insolvenz er-spart bleibt, und jeden Arbeits-platz, der gerettet werdenkann. Ihnen wird in den Unter-nehmen ein hohes Maß anRespekt entgegengebracht.Ihre Erfahrung und ihre Fach-kompetenz hier sind etwas

wert. Das gibt ihnen viel Kraftund Lebensfreude.

Hat die erfolgreiche Arbeit desSBS in den Unternehmen derRegion auch das Bild überLeistungsfähigkeit ältererMenschen verändert?

Ganz sicher sind unsere Senio-ren ein sehr gutes Aushänge-schild für die Generation 65Plus. Sie zeigen bei jedem Ein-satz, wie wichtig es ist, die Er-fahrungen älterer Menscheneinzubinden.

Lässt sich der Erfolg des Se-nior-Beratungs-Service bezif-fern?

In den 18 Jahren seines Beste-hens ist der Senior-Beratungs-Service 1.550 mal gerufen wor-den. Dabei sind weit über10.000 Arbeitsplätze gesichert,bei der Betreuung von Existenz-gründern auch viele Arbeits-plätze geschaffen worden.

Deutschland und die Regionstecken derzeit in der Wirt-schaftskrise. Da wird der SBSvermutlich Hochkonjunkturhaben. Was sind denn diewichtigsten Themen, bei de-nen er hilft?

Das stimmt. Der Senior-Be-ratungs-Service wird so stark inAnspruch genommen wie nochnie zuvor. Gegenüber dem letz-ten Jahr verzeichnen wir eineSteigerung der Einsätze von 40Prozent. Vor allem stecken dieUnternehmen in großen Liqui-

ditätsschwierigkeiten, so dassvor allem unsere Finanzwirteund Banker gefragt sind.

Wie groß ist denn das SBS-Team?

Derzeit sind 33 Personen, da-von leider nur eine Frau, im Ein-satz.

Haben Sie „Nachwuchssor-gen“?

Grundsätzlich nicht. Es gibtimmer wieder Interessenten,die uns ansprechen.Oder wir suchen den Kontaktzu interessanten Fachleuten,die in den Ruhestand gehen.Aufgrund der bestehendenWirtschaftskrise haben wiraber dennoch einen Bedarf anehemaligen Bankern.

Frau Dr. Lange, herzlichenDank für Ihre Bereitschaft zumInterview mit der SICHT.

Dr. Ilona Lange

Page 4: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 4SichtOkinawa ist überall in Japan, aber ...

Tan Minoguchi

Ohne ernste Absicht schalte ichden Fernseher ein. Dann zappeich durch alle Kanäle. DiesemRitus gehe ich besonders nach,wenn ich allein in einem Hotel-zimmer übernachte. Das warneulich wieder einmal der Fall.Mehrmals schaltete ich um, umden anstrengenden Tag ausklin-gen zu lassen, bis auf dem Bild-schirm das Gesicht einer altenAsiatin auftauchte: eine hundert-sechsjährige Frau, die auf dersüdlichsten, japanischen Insel-gruppe Okinawa lebt. Die Stim-me einer Sprecherin kommen-tierte: „Nirgendwo gibt es so vie-le hundertjährige Menschen wieauf dieser Insel Okinawa. Unterden Alten gibt es kaum Herz- undKreislauferkrankungen. DieKrebsrate ist eine der niedrig-sten der Welt, ein Gesundheits-paradies, für das Wissenschaft-ler Erklärungen gefunden haben,z. B. in den Kochtöpfen.“ Um diebekannte Moderatorin Maisch-berger saßen Gäste, die alleüber 100 Jahre alt sind, abge-sehen von einer noch nicht hun-dertjährigen Gesundheits-beraterin, Rahn-Huber, die überdie Langlebigkeit auf der InselOkinawa ein Buch geschriebenhat. Weil mich das Thema inter-essierte, entschloss ich mich,nicht gleich umzuschalten.

Seit Jahren wird in Europa undden USA häufig von Okinawawegen der Langlebigkeit seinerBewohner berichtet. Immer wirddarauf hingewiesen, dass vielGemüse und Fisch gegessen,fettarm gekocht und sehr wenigSalz benutzt wird. Inzwischen istdie Okinawa-Diät vielen Men-schen, die gerne gesund undschlank bleiben wollen, ein Be-

griff geworden. Für viele Japa-ner ist es aber überraschend,dass der Eindruck erweckt wird,als äßen die Inselbewohnerkaum Fleisch, sondern vor allemFisch, weil in Japan bekannt ist,dass dort durchaus auch Schwei-nefleisch verzehrt wird. Und dasnicht zu knapp!

In Asien gelten die Chinesen vonalters her beim Essen als beina-he tabulos. So schrieb einmalein japanischer Schriftsteller fol-genden Witz: „Vom Fliegendenessen sie nur Flugzeuge, vom imWasser Schwimmenden nur U-Boote, vom Zweibeinigen nurMenschen, vom Vierbeinigen nurTische nicht, aber sonst alles.“ InJapan hinge-gen wurde esunter buddhisti-schem Einflussve rm ieden ,Zwei- und Vier-beiniges zu ver-zehren. Auf derInsel Okinawa,die zwischendem chinesi-schen Festlandund Japan liegt,wurde wie inChina vielS c h w e i n e -fleisch gegessen. Dort wird heu-te noch dreimal so viel Fleischkonsumiert wie z. B. in einemvergleichbaren Dorf Nordjapans.Deshalb wird die berühmteLanglebigkeit der Inselbewoh-ner gerade mit ihrem überdurch-schnittlichen Fleischverzehr inVerbindung gebracht. Japan,das heute in der Welt mit 82,6Jahren die höchste Lebenser-wartung hat, hinkte lange Zeit derEntwicklung nordamerikanisch-

europäischer Staaten hinterher.Erst seit Mitte des 20. Jahrhun-derts leben die Japaner durch-schnittlich länger als 50 Jahre.Dass sie innerhalb kurzer Zeitihre Lebenserwartung verlän-gern konnten, hängt bestimmt mitmehreren Faktoren, z. B. ihrerverbesserten medizinischenVersorgung, zusammen. Für vie-le Japaner besteht der wichtig-ste Faktor darin, dass ihr Volkdie westliche Esskultur zum Vor-bild genommen und angefangenhat, mehr Fleisch zu essen. Soähneln die Speisen der meistenJapaner denen der Bewohnervon Okinawa und sie leben auchähnlich lange. So gesehen ist„Okinawa“ überall in Japan.

Das Foto zeigt eine Hauptmahl-zeit bei einer japanischen Fami-lie in Osaka: verschiedene Ge-richte aus Gemüse, Seepflanzenund Fisch. Was die Talkrunde vonMaischberger mitteilen wollte,wie wichtig es ist, auch im Altergesund zu bleiben. Deswegenbetont die anwesende Autorindes Titels: „So werden Sie 100Jahre“, dass das Gesundheits-paradies Okinawa auf fünf Säu-len beruht: Die gesunde Ernäh-

Page 5: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 5Sichtrung bildet die erste. Darüberhinaus ist es wichtig, dass mansich bewegt, und kleine Arbeitenwie z. B. Kochen, Putzen, Wa-schen selbst ausführt. Diese ak-tive Lebensweise, ständig in Be-wegung zu bleiben, ist die zwei-te Säule. Die dritte ist, berufstä-tig zu bleiben, statt das Gefühl zuhaben, auf das Abstellgleis ge-schoben worden zu sein. Dievierte ist die Gemeinschaft, diedas Dorf charakterisiert, in demdie alten Menschen auf Okina-wa leben. So kennt dort jederjeden. Die fünfte Säule ist, dassMenschen eine tiefe Spiritualitäthaben, die sich nach der Beo-bachtung der Autorin in der Fä-higkeit besonders der Frauenausdrückt, „mit den Ahnen zusprechen“.

Die hier von der Autorin festge-stellten fünf Säulen, die ein ge-sundes Altern ermöglichen, sindaußer der ersten Säule, der ge-sunden Ernährung, in Japan lei-der nicht mehr vorhanden. Dar-aus ergibt sich, dass es dank dergesunden Ernährung immermehr alte Menschen gibt, mitdenen die japanische Gesell-schaft aber nicht mehr umzuge-hen weiß. Für die meisten Japa-ner besteht der Fortschritt aus-schließlich darin, dass derMensch von immer mehr Ma-schinen bedient wird. Nirgendsauf der Welt sind automatischfunktionierende Türen so beliebtund verbreitet wie in Japan.Wenn man versucht, die Türselbst zu öffnen, um aus einemTaxi auszusteigen, wird man vom

Taxifahrer geschimpft. Inzwi-schen besitzen über 60 % allerHaushalte eine Toilette mitWarmwasser-Reinigung, diemithilfe einer Tastatur automa-tisch reinigt und mit warmer Lufttrocknet, statt den eigenen Hin-tern mit Klopapier abzuwischen.So ist es nicht verwunderlich,dass die zweite Säule, „ständigin Bewegung zu bleiben“, immer

wackliger wird. Für viele japani-sche Männer („Baby-Boomer“),die jetzt in Ruhestand treten, hatsich ihr Leben am Arbeitsplatzabgespielt. Vorher waren sie sostolz darauf, immer dienstbereitzu sein, und pflegten kaum pri-vate Kontakte. Kein Wunder,dass man in Isolation gerät, wennman nicht mehr zum Arbeitsplatzgeht. So treffen japanische Män-ner über 65 im Monat außerhalbvon Zuhause weniger als dreiMenschen, wie es einer vom Ar-beitsministerium durchgeführtenUntersuchung zu entnehmen ist.So ist es verständlich, dass vie-le alte Männer eben das Gefühl

haben, auf das Abstellgleis ge-schoben zu sein. Damit ist diedritte Säule Berufstätigkeit auchhinfällig.

In diesem Zusammenhang gibtes eine beunruhigende Statistik,dass der Anteil der Straftäterüber 60 Jahre von 4 % (1994)auf 11 % (2005) gestiegen ist. Ineuropäischen Staaten liegt die-

ser Anteil zwischen 2,5% und 3,6%.Leider muss ich in Japan seiteinigen Jahren immer wiederfeststellen, dass alte Menschenin der Stadt immer seltener zutreffen sind. Früher gehörten siezum üblichen Stadtbild, soweitmeine Erinnerung reicht. Mansagt, es gebe immer mehr alteMenschen. Tatsächlich liegt derAnteil der über 65 Jahre Alten ander Gesamtbevölkerung 2008bei 22,1 % . Mit Recht stellt sichdann die Frage: Wo steckensie? Entsteht vielleicht langsamund unbemerkt in Japan eine ArtAlters-Apartheid?

Tan Minoguchi besuchte mit seiner Kollegin Miki Morimoto im Mai die Stadt Arnsberg.Sie informierten sich im Auftrag der japanischen Tageszeitung Asahin Shimbun über Strategien

der Stadt Arnsberg im Umgang mit dem demografischen Wandel.

Page 6: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 6SichtNarzissen haben es in sich

Bernd Kipper

Wir alle haben es schon einmalim Leben zu spüren bekom-men: Narzissmus. Der Begriffgeht zurück auf die altgriechi-sche Sage vom schönen Jüng-ling Narkissos, der sich in seineigenes Spiegelbild verliebthatte. Nach der Mythologie istNarkissos (deutsch Narziss),ein Jüngling, der sich aus Stolzder Liebe der Nymphe Echoverweigerte. Dafür wurde ermit einem rächenden Fluch be-straft. Er musste seineigenes Spiegelbild,das er im Wassersah, lieben, konnte esjedoch nie ergreifen.Sein Spiegelbild we-der berühren nochsich von ihm lösen, sostarb er darüber undverwandelte sich ineine Narzisse. Über-tragen hatte dieserMythos die Selbst-überhebung und ihreStrafe zum Leitge-danken.

Der Narzissmus ist ein psycho-logischer Fachbegriff und deu-tet auf eine starke Selbstver-liebtheit oder auch Eitelkeit hin.Er bezeichnet eine Charakter-eigenschaft, die sich durch eingeringes Selbstwertgefühl beigleichzeitig übertriebener Ein-schätzung der eigenen Wich-tigkeit und dem großenWunsch nach Bewunderunggekennzeichnet ist.

Im Allgemeinverständnis ist einNarzisst ein Mensch, der sichsehr auf sich selbst bezieht unddabei andere Menschen alsnicht existent ansieht.Narzissmus ist übertriebene

Selbstsucht, bestimmt durchEgoismus und Egozentrik. DiePsychologie sieht Ursachen inder frühkindlichen Entwicklung,in der das Kind keine ausrei-chende Liebe und Anerken-nung von den Eltern und ande-ren Bezugspersonen erhaltenhat oder im Gegenteil, derübermäßigen aufgebauschtenBewunderung (Elternstolz, Er-wartungshaltung) nicht genü-gen konnte.

Narzisstische Personen habeneinen Mangel an Einfühlungs-vermögen und eine Überemp-findlichkeit gegenüber Kritik.Sie versuchen durch ein groß-artiges äußeres Auftreten denMangel zu kompensieren. Siebehandeln Mitmenschen so,wie sie selbst nicht behandeltwerden möchten. Sie besitzenjedoch einen Blick für das Be-sondere, können leistungsstark(in Schule, Beruf, Hobby) seinund haben oft gepflegte undstatusbewusste Umgangsfor-men. Neben gewisser Intole-ranz gegenüber Anderen keh-ren sie die eigenen vermeint-

lichen Fähigkeiten und Wertig-keiten heraus. Eine Prüfung ih-res Verhaltens, dieser Selbst-präsentation, stellen sie sicherst gar nicht. Narzissten über-schätzen ihre eigenen Fähig-keiten und lassen begabtereMenschen nicht zu. Sie lehnenaus Gründen der Selbstbe-weihräucherung besonders pri-vilegierte Gruppen nicht ab,sondern akzeptieren sie undschließen sich ihnen gerne an,

aber nicht um derenPosition oder Leistungwillen, sondern als Be-weis eigener Klasse.

Jeder Mensch durch-lebt narzisstische Si-tuationen. Sie sindAusdruck eines ge-sunden Selbstwert-gefühls. Jedoch weistdie Psychologie aufStörungen hin, wennsich ein Muster vonGroßartigkeit (in Phan-tasien oder Verhalten),Bedürfnis nach Be-

wunderung und Mangel an Em-pathie (Mitgefühl, Einfühlung)zeigen.

Sollten mindestens fünf der fol-genden Kriterien bei einer Per-son zutreffen, kann eine krank-hafte Störung vorliegen:1. hat ein grandioses Gefühlder eigenen Wichtigkeit (über-treibt etwa die eigenen Leistun-gen und Talente; erwartet, ohneentsprechende Leistungen alsüberlegen anerkannt zu wer-den).2. ist stark eingenommen vonPhantasien grenzenlosen Er-folgs, Macht, Glanz, Schönheitoder idealer Liebe.

Page 7: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 7Sicht3. glaubt von sich, besondersund einzigartig zu sein und nurvon anderen besonderen Per-sonen (oder Institutionen) ver-standen zu werden oder nurmit diesen verkehren zu kön-nen.4. verlangt nach übermäßigerBewunderung.5. legt ein Anspruchsdenkenan den Tag, d. h. übertriebeneErwartungen an eine beson-ders bevorzugte Behandlungoder automatisches Eingehenauf die eigenen Erwartungen.6. ist in zwischenmenschlichenBeziehungen ausbeuterisch, d.h. zieht Nutzen aus anderen, umeigene Ziele zu erreichen.7. zeigt einen Mangel an Em-pathie: Ist nicht fähig, die Ge-fühle oder Bedürfnisse andererzu erkennen oder sich mit ih-nen zu identifizieren.8. ist häufig neidisch auf ande-re oder glaubt, andere seienneidisch auf ihn.9. zeigt arrogante, überhebli-

che Verhaltensweisen oderHandlungen.Narzisstischen Personenschreibt man eine negative,eigennützige Lebenseinstel-lung zu; mit solchen Mitmen-schen will man möglichst we-nig zu tun haben. Narzisstenbestehen nicht nur unbelehrbarauf ihr Recht, sie können auchKränkungen nur schwer verzei-hen, falls überhaupt. Ihr Ziel istes, ausschließlich vor anderenMenschen als besonders über-legen, großartig und unerreich-bar dazustehen. Den Proble-men, Sorgen, Kümmernissen,Nöten und Aufgaben anderergegenüber zeigen sie wenigInteresse oder sogar offeneGeringschätzung.Narzisstische Wesenszüge(überhöhte Anspruchshaltung,unkritische Selbsteinschät-zung, ausnützerische und egoi-stische Einstellung, Neid undÜberheblichkeit) nehmen offen-bar in unserer Zeit zu.

Es fallen jedem bestimmt eini-ge Beispiele ein. Der Wunschnach Ruhm und Erfolg prägtunsere Zeit, man schaue aufMedien, Sport, Politik, Wirt-schaft usw.Der unsanfte Umgang mit densogenannten Verlierern (z. B.sozial Schwachen) erzeugt je-doch bei vielen MitmenschenNachdenklichkeit und Abwehr.

Gartenopa/-oma gesucht !

Kinder sind sehr interessiert an Natur und Umwelt.Sie säen und pflanzen gerne. Erlernen dabei viel Geduld, bis sich etwas entwickelt, sind aber begei-stert, wenn dann die Pflanze wächst und - sogar - etwas geerntet werden kann. Den Kreislauf derNatur zu verfolgen, vom Aufgehen der Saat über Blüte und Fruchtstand bis zum Verwelken ist immerwieder ein großartiges, auch religiöses Erlebnis.

Auf unserem Kindergartengelände haben wir einen kleinen Blumen- und Gemüsegarten von ca. 20-25 qm. Haben Sie Interesse an seiner Pflege - auch mit unseren Kindergartenkindern? Unser Kinder-garten ist geöffnet montags bis donnerstags von 7:15 bis 17:00 Uhr; freitags bis 14:00 Uhr. Siewählen selbst Zeiten und Tage, in denen Sie allein oder gemeinsam mit einigen Kindern draußensind und werkeln. Über Ihre Bereitschaft freuen sich Kinder und Erzieher/innen und - auch Sie werdenviel Freude finden!

Das Team des KindergartensKath. Kindergarten LiebfrauenHaarstraße 23, 59821 Arnsberg,

02931 15465 [email protected]

Page 8: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 8SichtPraktikum bei SICHT und Patenschaft

Kerstin Jedfeld

? bunt gemischt !

Hallo, ich bin die Praktikantinvom Wendepunkt, Schülerinder 9. Klasse der Städt. Real-schule in Werl. In meiner drit-ten Praktikumswoche durfte ichbei einem Patenschaftsprojektin der Kindertagestätte Enten-hausen teilnehmen. Schon aufder Hinfahrt bemerkte ich, dassdie älteren Herrschaften sehrgut drauf waren. Nach der lie-ben Begrüßung wurde geba-stelt. Auch die Senioren legtenlos und fingen an, sich mit denKindern zu unterhalten und hat-ten so ihren Spaß und sie teil-ten ihnen ihr Wissen mit. Mitwas für einer Begeisterung Kin-der und Senioren an die Arbeitgingen! Es war kaum zu glau-ben. Am Ende wurden stolz die

Raupe Nimmersatt, Melonen-stück, Käsestück usw. für dasin ein paar Wochen stattfinden-de Schwarzlichttheater vorge-führt.Am Mittwoch durfte ich bei der

SICHT-Redaktionssitzung da-bei sein. Jeder stellte seinenBeitrag vor. Als ich schätzensollte, wie alt die Redakteuresind, wurden diese auch schonmal 20 Jahre jünger.

Die kleine Raupe Nimmersatt stimmte Groß und Klein schon einmal aufdas bevorstehende Schwarzlichttheater ein.Foto: Uwe Künkenrenken

1. Wie hieß der 1. russische Satellit? 2. Was ist eine Karavelle? 3. Welchen Wert hat die römische Zahl M? 4. Was sind Tentakel? 5. Was ist ein Karibu? 6. Wer war Äskulap? 7. Was ist eine Gambe? 8. Was ist ein Böttcher? 9. Was ist ein Fandango?10. Wo liegen die Seychellen?

11. Was ist ein Famulus?12. Wer ist Meister Lampe?13. Was ist eine Ouvertüre?14. Was ist eine Bache?15. Wo befindet sich der „Michel“?16. Was ist ein Ozelot?17. Was ist ein Nuntius?18. Was ist ein Memorandum?19. Ein anderes Wort für Reifeprüfung?20. Wann war der 30-jährige Krieg?

E-Mail an die Redaktion der SICHT Schön, dass es die Zeitschrift SICHT auch im Internet zu lesen gibt. Leider hat die Blockbildung nurden Nachteil, dass man beim Lesen immer wieder scrollen muss. Das empfinde ich als sehr lästigund lese so nur einen geringen Teil des Heftes. Vielleicht sollte man sich darüber mal Gedankenmachen, da ich bestimmt nicht alleine dastehe.Trotzdem finde ich die SICHT auch als junger Leser (45 Jahre) sehr interessant. Weiter so! Mit freundlichem Gruß Danke für die Anregung, die Redaktion wirdDetlev Becker, Niedereimer darüber nachdenken.

Page 9: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 9SichtAlles aus zweiter Hand

Waltraud Ypersiel

Es ist schon erstaunlich, wases alles gebraucht zu erwerbengibt. Die Seiten der Zeitungensind voll von den unterschied-lichsten Angeboten. Vom Autoüber Bekleidung, Computer,Schmuck, Fahrräder, Boote,Häuser und viele Dinge destäglichen Gebrauchs werdenüber Zeitung, Internet und inSecond Hand Läden angebo-ten.Es ist schon ein paar Jahreher. Eine Bekannte zog in einekleinere Wohnung und konnteden großen Esstisch nicht mehrstellen. Ein Anruf genügte undso landete er in meiner Küche.Er passte vom Holz gut zu mei-

nem alten Weichholzschrank.Der stammte aus dem Kellereiner Nachbarin. Meinen mo-dernen Esstisch und die Stüh-le holte sich eine Arbeitskolle-gin. Ein bisschen leid tat es mirschon. Jahre später erwarb ichaus einer Haushaltsauflösungeine Couchgarnitur. Sie istnicht modern, passt aber gut zumeinem Alter. Ich bin ja auchnicht mehr neu. Habe Bilder,Spiegel, Lampen und Geschirrvon Bekannten oder vom Floh-markt. Alles gebraucht. Sozu-sagen aus zweiter Hand. Könn-ten die Gegenstände reden,wäre es sicher interessant, ih-nen zuzuhören was sie alles

über ihre früheren Besitzer er-zählen könnten. Mit etwas Fan-tasie kann man sich selbstGeschichten zu den einzelnenTeilen machen, wenn manweiss, wo sie herkommen. Ichfühle mich wohl, mit all’ den Ge-genständen aus zweiter Hand.Sie schenken mir Erinnerun-gen und geben meiner Woh-nung Wärme. Der Computer,auf dem ich diese Zeilenschreibe, ist auch nicht neu, derDrucker ein Geschenk.Aus zweiter Hand finden Tieredurch eine Anzeige einen neu-en Besitzer und Partner viel-leicht ihr Glück in einer neuenBeziehung.

Das Leben besteht aus AugenblickenJorge Luis Borges

Wenn ich mein Leben noch einmal lebenkönnte,im nächsten Leben würde ich versuchen,mehr Fehler zu machen.Ich würde nicht so perfekt sein wollen,ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter,als ich es gewesen bin,ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.Ich würde nicht so gesund leben.Ich würde mehr riskieren,würde mehr reisen,Sonnenuntergänge betrachten,

mehr bergsteigen,mehr in Flüssen schwimmen.Ich war einer dieser klugen Menschen,die jede Minute ihres Lebens fruchtbarverbrachten;

freilich hatte ich auch Momente der Freude,aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,würde ich versuchen, nur mehr guteAugenblicke zu haben.Falls du es noch nicht weißt,aus diesen besteht nämlich das Leben;nur aus Augenblicken;vergiss nicht den jetzigen.

Kürzlich las ich folgende Anzeige:Brautkleid zu verkaufen, einmal versehentlich getragen.

Preis: VB 50 • Selbstabholer 03587 66666

Page 10: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 10SichtOb das gut geht?

Herbert Kramer

Beängstigend sind die Mel-dungen, die z. Zt. über die Me-dien an die Öffentlichkeit ge-langen. Weltraumschrott,Atommüllendlagerung. Fi-nanzkrise und dergleichenmehr. Der erste Satellit kol-lidiert mit dem Rest eineranderen Rakete und setzttausende Trümmerstückefrei, die nun ihrerseits dar-auf warten, irgendwo miteinem Tempo von nur28000 km/h einzuschla-gen. Erste Überbleibsel, jasogar der Tank einer Ra-kete fanden schon denWeg zurück zur Erde. Siehatten vergessen zu ver-glühen.

Stellen Sie sich vor: Siemachen einen Spazier-gang mit ihrem Waldi undgenießen den schönen Tag.Den Einschlag des Trümmer-teils nehmen Sie nicht mehrwahr, so schnell werden Siezum Engel und fliegen selbst inhimmlische Gefilde. Die Sze-narien, die durch solche Ein-schläge entstehen, könnten ei-nen Horrorfilm bereichern. DerAtommüll, der freundlicherwei-

se auch von anderen Staatenzur Endlagerung angenommenwurde, lagert wie bekannt instillgelegten Salzstöcken. Die-

se sollen sich, so lauten dieMeldungen, in einem desola-ten Zustand befinden. Mit fasthundertprozentiger Gewissheitist davon auszugehen, dass ei-nes Tages die Strahlung an dieErdoberfläche dringt.

Die Folge:Deutschland wird zum Sperr-

gebiet. Vorbei ist es mit demEinwanderungsland Nr. 1. DerAtommüll wird in Form vonStrahlung an die Länder zu-

rückgegeben. Ein Kreislaufschließt sich, von dem kei-ner begeistert ist, und unse-re Mutter Erde zieht alsleuchtender Strahlemannweiter durch das Univer-sum. Es ist nur logisch,dass Geldknappheit als Fi-nanzkrise bezeichnet wird.

Die Kehrseite der Medail-le: Wo kommen auf einmaldie Milliarden her, die, in sogenannte Konjunkturpaketeverpackt, der marodenWirtschaft helfen sollen?Als Otto Normalverbraucherbekommt man Schwindel-anfälle, wenn von solch hor-renden Summen die Rede

ist. Hätte Justitia zur rechtenZeit die Augen geöffnet, werweiß. Mit „hätte, wenn undaber“ ist keinem mehr gehol-fen. Wir können aber sichersein, wenn der letzte Altwagenmit Prämie verschrottet ist,dann - Gutenberg sei Dank -muss neues Geld gedrucktwerden.

Bildquelle: Internet

Tipp der SICHTDer Sommer naht und auch die Lust, mal wieder einen Ausflug oder eine Reise zu unternehmen,um die schöne Zeit zu genießen.

Wie wäre esmit einem Besuch eines romantischen Gartens in unserer Region? Mehr dazu auf Seite 18.Nutzen Sie einmal den Ruhrtal-Radweg. Lesen Sie dazu unseren Bericht auf Seite 13.Starten Sie eine Reise nach Bremerhaven mit einem Besuch im „Deutschen Auswanderer Haus“.Dazu einen Bericht auf Seite 26.

Die SICHT Redaktion stellt Ihnen einige interessante Sommer-Ausflugstipps vor.Viel Spaß und inspirierende, neue Eindrücke wünschen wir Ihnen!

Page 11: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 11SichtBeratung!

Was ist das eigentlich?Herbert Torbohm (Projekt Demenz Arnsberg - Stützpunkt Hüsten)

Umgangssprachlich wird unterBeratung wohl der Austauschmit einem Gesprächspartnerverstanden, der zu einem be-stimmten Thema besser infor-miert ist. Ziel ist es also, Rat-schläge zu erhalten, um so bes-ser zu einer Entscheidung zukommen, so zum Beispiel,wenn Sie einen Urlaub odereine Neuanschaffung planen.Es ist also eine praktische An-leitung, die zum Ziel hat, eineAufgabe oder ein Pro-blem zu lösen oder sicheiner Lösung anzunä-hern. Das Wort Bera-tung wird somit meist imSinne verwendet, je-mandem in helfender AbsichtRatschläge zu erteilen.

Für mich geht Beratung abernoch ein ganzes Stück weiter.Professionelle Beratung isteben mehr als helfende Ab-sicht. Es geht um eine detail-lierte, zielgerichtete und ver-trauensvolle Analyse einer be-stimmten Situation, um zu Lö-sungen zu kommen. Und dieshat zu geschehen unter Be-rücksichtigung der individuellenFähigkeiten der Ratsuchen-den, der finanziellen Möglich-keiten, den Wünschen und Er-wartungen.

Hier finden verschiedene Leh-ren der Gesprächsführung undweitere Techniken Anwendung,um Probleme zu erkennen undLösungen aufzuzeigen.

Das wichtigste Instrument inmeiner Beratungsarbeit istaber der Faktor Zeit. Um dieindividuelle Situation in einemFamiliensystem zu erfassenund passende Angebote undLösungen anzubieten, muss ich

viel in Erfahrung bringen. Dasbedeutet, Fragen stellen, ge-nau zuhören, nachdenken, feh-lende Informationen einholenund bei den Lösungsvorschlä-gen immer den Einzelfall imBlick haben. Dabei bestimmendie Ratsuchenden, welche Din-ge umgesetzt werden sollen,denn ich bin mir bewusst , dassich in den intimsten Bereich derMenschen vordringe, das Pri-vatleben, das Zuhause, die si-chere Festung. Auch das mussBerücksichtigung in guter Be-ratungsarbeit finden. Geradehierfür ist Beratungszeit nötigoder besser ausgedrückt, die

nötige Zeit für einen zufrieden-stellenden Beratungsprozesszur Verfügung zu haben.

Das ist in der heutigen Zeit garnicht mehr so einfach. Denngerade im Bereich der sozia-len Beratung werden die Mittelimmer knapper gehalten unddas bezieht sich eben auch aufdie Beratungszeit. Hier solltenaber alle Beteiligten, die für sienötige Zeit einfordern. Sei es

beim Arzt, im Kaufhaus,im Reisebüro oder wiein meinem Fall in derDemenz-Beratung.

Natürlich kann ich eineeffektive Beratung für eine Fa-milie in den meisten Fällenauch in kurzer Zeit durchführen.Dann ist aber die Nachhaltig-keit nicht gesichert. Meine Vor-schläge werden nicht richtigverstanden, das Umsetzen fälltsehr schwer und für die Betei-ligten aus meiner Sicht amschlimmsten: Vertrauen kannsich nicht aufbauen.

Ich kann Sie also nur ermun-tern:Fordern Sie die für Sie nötigeBeratungszeit immer wiederein.

DEMENZ IN DER FAMILIE – WER HILFT MIR? Das Projekt Demenz Arnsberg berät, unterstützt und begleitet Sie - kostenlos!

Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf:Arnsberg: 02931 8069 / Neheim: 02932 891382 / Hüsten: 0172 1029324

Page 12: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 12SichtMut zur Lücke

Marita Gerwin

Die Experten in der Forschunghaben festgestellt, dass unserGehirn früh voraussagt, waseine Handlung bewirken wird.Bei Pianisten meldet der Kopfschon den Fehler, bevor diefalsche Taste getroffen ist. Na,so was!

Wie ist das denn bei mir? Mei-ne Sorge: „Dass ich mich jetztnur nicht verspreche!“ Undschon ist es passiert.

So begrüße ich unsere japani-schen Gäste mit einem freund-lichen „Willkommen inArnsberg, Herr Tamagotchi.“Oh, Schreck! Nein! Genau daswollte ich vermeiden. Befürch-tete ich schon im Vorfeld, dassich den mir fremd klingendenNamen Minogochi mit dem mirbekannten elektronischen Kin-derspielzeug Tamagotchi ver-wechseln würde. Aber schonwar es mir herausgerutscht.Ein amüsiertes Lächeln mach-te sich bei unseren japani-schen Gästen breit. Er-klärungsversuche? Nicht nötig!Ändern konnte ich nun nichtsmehr daran. Aber irgendwiegeahnt habe ich es vorher,dass mir das passieren würde.

Mir fällt dazu unser Seifen-kistenrennen in meiner Kind-heit ein. Mit viel Mühe haben wirdie Kiste zusammengebaut.Balken als Chassis, Brett alsSitz, vier Räder vom alten Kin-derwagen, Seil als Steuerung,altes Lenkrad vom Schrottplatz.Bremsen hatten wir nicht. Ver-trauten wir doch auf unsereSchuhsohlen, wie beim Schlit-tenfahren im Winter. Dann die

Dorfmeisterschaft im Feld.Steil war es. Wir schieben dieKiste mit vereinten Kräftenbergauf. Oben angekommen,sind die vier Räder schon aufhalbacht. Na super, das soll mirwas werden? Schnell noch maldie Räder festgeschraubt. Undlos kann es gehen. Wer hat dieStrecke nur ausgesucht? Das

sind ja Serpentinen, wie in denAlpen.Schon vor dem Start meldetmein Gehirn wie in der aktuel-len Psychostudie der Forscher:„Oha ... das geht nicht gut. Aber,was soll’s. Ein Versuch ist eswert. Wer nicht wagt, der nichtgewinnt. Augen zu und durch.Mut zur Lücke!“

Startnummer 7 auf die Pappegekritzelt und am Pulli mitDoppelklebeband festgehef-tet. Sonnenbrille auf, Schild-mütze keck in den Nacken ge-dreht und los geht’s. An Sturz-helm und Protektoren wie beimheutigen Inlinern war gar nichtzu denken. Hatten wir nicht.

Wäre auch irgendwie uncoolgewesen. Dann der schrilleStartpfiff auf drei Fingern. Zeit-messung mit der Stoppuhr vonden Bundesjugendspielen -oben beim Startpunkt und un-ten im Zieleinlauf. Mit ein paarKreidestrichen auf den Asphaltgemalt. Oben blau - unten rot!„Hoffentlich komme ich über-haupt im Zieleinlauf an!“,schießt es mir durch den Kopf.„Nur nicht versagen. Hoffentlichhält die Kiste durch!“ Schon inder ersten Kurve schaukelt sichdas Ding auf. Noch kann ichdas Steuer rumreißen. Rechts,links, ein kurzes Stück gerade-aus, wieder rechts. Zweite, drit-te, vierte Kurve. Nichts gehtmehr: Radverlust auf der linkenSeite. Ab in den Graben. Leich-te Abriebspuren und Schürf-wunden, nicht nur an der Sei-fenkiste. Dann das Aus! Ich warnicht enttäuscht, sondern stolzauf mich selbst. Hatte ich esdoch wenigstens versucht undausprobiert.

Die Frage stellt sich für mich:Warum tut man sich das an,obwohl man vorher schon ge-nau weiß, dass es nicht klap-pen kann?

Meine Antwort heute:Vielleicht, weil wir uns darinüben müssen, in Würde zuscheitern. Als Kinder haben wirviel häufiger den Mut zur Lük-ke. Wir, die Erwachsenen, dieGestandenen, sollten uns viel-leicht häufiger daran erinnern,wie schön es war, die Füßebaumeln zu lassen, anstatt je-derzeit mit beiden Beinen aufdem Boden zu stehen.

Foto: Uwe Künkenrenken

Page 13: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 13SichtAuf den Sattel . . . Fertig los!

Sigrid Grobe

Es ist Sonntagmorgen, dieSonne lacht und wir fühlen unsfit. Das sind die besten Voraus-setzungen für eine Radtourdurch das schöne Ruhrtal.Nach einem ordentlichen Früh-stück packen wir unsere „sie-ben Sachen“ in die Fahrradbox... Getränke, Gebäck, Obst,Flickzeug, die Notfall-Apothe-ke und - für alle Fälle - dieRegenjacke. Von der optima-len Bereifung bis hinauf zurKlingel sind unsere Drahteselfahrtüchtig. Nun kann eigentlichnichts mehr schief gehen. Mitdem PKW lassen wir uns nachAssinghausen bringen. Dort,nahe dem “Grimme-Denkmal”,starteten wir in RichtungOlsberg. Oh Schreck, unsereRadwanderkarte liegt noch zuHause. Doch was soll’s, Au-gen auf und den bekannten Hin-weisschilder folgen! Zunächstführt uns der geteerte Radwegentlang der Ruhr, die sich alskleiner Bach durch die Wiesenschlängelt. Die üppige Blüten-pracht des Ufers ist wunder-schön. Da leuchtet der Löwen-zahn, das zarte Wiesen-schaumkraut und die Marien-blümchen. Wir bestaunen dieunterschiedlichen Grüntöneder ausgedehnten Wälder. Dieweißen Blüten der Wildkirscheund die dunkelrote Blutpflaumesind ein schöner Kontrast.Aus dieser interessanten Farb-mischung ragen die grauenBruchhauser Steine empor, aufdem 727 m hohen Istenberg.Diese schöne Aussicht wollenwir genießen und machen hieram Kneipp-Wanderweg unse-re erste Rast. Weiter führt unsder Weg über Olsberg, Bigge,

Nuttlar, Ostwig und Bestwignach Meschede. Rechts undlinks der Strecke gibt es Se-henswürdigkeiten im Überfluss.Die zu besichtigen würde einenUrlaub komplett füllen. Dochda vor uns noch ein weiter Wegbis Arnsberg liegt, genießen wirdie idyllischen Dörfer, mitschmucken Häusern und ge-pflegten Vorgärten und die alt-

ehrwürdigen Bauernhöfe in derHennesee-Region. Wir radelnbergab, leicht und beschwingt.Bergauf steigen wir mühsam indie Pedale oder wir müssenunseren Drahtesel schieben,immer in der Vorfreude, dasses hinter der nächsten Kurvewieder talwärts geht. Hin undwieder rast die rote Region-Bahn mit unüberhörbaremPfeifton zwischen den Bäumenhindurch. Seit einigen km hatuns die Ruhr verlassen undplätschert fernab desRuhrtalRadweges durch dieWiesen. Da sie auf ihrem Wegvon der Quelle zur Mündung vonvielen Bächen und Flüssen ge-speist wird, kommt es häufig zugrößeren Überflutungen. Ausdiesem Grund und zum Schutzder Natur muss die Nähe des

Gewässers gemieden werden.Dann grüßt uns von weitem diemächtige Abteikirche derKlosteranlage Königsmünster.Obwohl Meschede sehr viel zubieten hat, gönnen wir uns nureine kurze Rast. Begann unse-re Stecke anfangs sehr ent-spannt, so kostete uns die nunfolgende Fahrt bis Arnsberg er-hebliche Mühe, da wir den mar-kierten Radweg verlassen. Wirerreichen Arnsberg und radelnentlang der Ruhrpromenadezum mittelalterlichen Stadtkern,über dem die mächtigeSchlossruine trohnt. In der Fuß-gängerzone genießen wir dassonntäglich Flair dieser roman-tischen Stadt. Hier belohnenwir uns mit einem großen Eis-becher. Dann sind es nur nochwenige km bis Bruchhausen.Unsere heutige Tour endet hier.“Der Weg ist das Ziel”. Von derQuelle in Winterberg bis hier-her hat sich die Ruhr durch dasreizvolle Tal geschlängelt undhat sich vom kleinen Rinnsal bishin zu einem beeindruckendenFluss entwickelt. Wir haben ca.55 – 60 km erradelt und daraufsind wir stolz. Vielleicht habenwir uns für diesen einen Tag zuviel zugemutet? Schließlichhaben wir bereits die “60”überschritten und gehören eherin die Gruppe der gemütlichenRadwanderer, als in die Grup-pe der flotten Radrennfahrer.

Doch unser Interesse ist ge-weckt und wir wissen: es lohntauf jeden Fall, die vielen attrak-tiven Sehenswürdigkeiten ent-lang des RuhrtalRadwegesnoch gesondert und in allerGemütlichkeit zu erkunden.

Page 14: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 14Sicht

Page 15: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 15Sicht2. Wir haben keine süßen Reben

und schöner Worte Überflußund haben nicht sobald für jedenden Brudergruß und Bruderkuß.Wenn Du uns willst willkommen sein,so sieh auf’s Herz, nicht auf den Schein,und schau uns grad hinein ins Aug,grad aus, das ist Westfalenbrauch!Es fragen nicht nach Spiel und Tanddie Männer aus Westfalenland!

3. Und unsre Frauen, unsre Mädchenmit Augen blau wie Himmelsgrund,sie spinnen nicht die Liebesfädchenzum Scherze für die müß’ge Stund.Ein frommer Engel Tag und Nachthält tief in ihrer Seele Wacht,und treu in Wonne, treu in Schmerzbleibt bis zum Tod ein liebend Herz.Glückselig, wessen Arm umspanntein Mädchen aus Westfalenland!

Hotel zur Post in Iserlohn, hier stellteEmil Ritterhaus das Westfalenlied erstmals vor

Emil Ritterhaus textete das WestfalenliedBernd Kipper

In der Zeit der deutschen Romantik ent-stand auch ein ausgeprägtes Natio-nalbewusstsein. Damit wuchs auch derStolz auf das eigene Heimatland. Stu-dentische Vereinigungen, Sängerbündeund Klubs gründeten sich, in denen nichtnur politische Fragen diskutiert, sondernauch die Schönheiten und Eigenartender deutschen Landschaften besungenund in Gedichten vorgetragen wurden.

So textete der aus Barmen im Rheinlandstammenden Emil Ritterhaus (1834 bis1897) im Jahre 1869 das Westfalenlied.Er stellte hierin die westfälische Heimat„zwischen Rhein und Weserstrand“ mitihren Menschen vor. Er hatte es über-schrieben mit den Worten „Grüß dichGott, Westfalenland“. Kurz darauf wurdees vom Komponisten Johannes Peters(1820–1870) vertont, zum bekannten„Westfalenlied“.

4. Behüt dich Gott, du rote Erde,du Land von Wittekind und Teut,bis ich zu Staub und Asche werde,mein Herz sich seiner Heimat freut!Du Land Westfalen, Land der Mark,

wie deine Eichenstämme stark,dich segnet noch der blasse Mundim Sterben in der letzten Stund!Land zwischen Rhein und Weserstrand,o grüß dich Gott, Westfalenland!

Aus heutiger Sicht sollte man allerdings den Text des Westfalenliedes als auch die Peters’sche Me-lodie kritisch bewerten.

Page 16: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 16SichtEin heiterer Himmel sei über den Dingen,

die du gerne tustDie SICHT im Gespräch mit Isolde Plahs

Anni Bauerdick-Lattrich und Anneliese Welling

Im Gartenhaus, in angenehmerAtmosphäre, hatten wir einsehr informatives Gesprächmit Isolde Plahs. Als gelernteDamenschneidermeisterin/Modedesignerin stellt FrauPlahs noch heute nicht nur Da-menoberbekleidung her, son-dern als Hobby individuell ge-staltete Puppen und kuscheli-ge, flauschige Teddys. Einerdieser großen Teddys trat vorJahren sogar den Weg nachFlorida an; die SICHT berich-tete darüber.

Bei unserem Besuch führt unsFrau Plahs ihre große, selbsthergestellte Puppenfamilie vor:Im Sofa sitzt der farbenpräch-tige Wanderbursche mit sei-nem Mädel - im Partnerlook.Sogar die bekannte Anne So-phie Mutter gibt mit ihrer Gei-ge ein „Solokonzert“ und ausdem Musical Kids überraschteine Hauptdarstellerin. „Wie stellen Sie die Gesichterher?“ „Sie werden von Grundauf modelliert und mein Mannerkennt sogar Ähnlichkeitenmit unseren Enkeln.“

„Sie besuchten kürzlich dieKREATIVA 2009 in Dortmund– aus Neugierde und Interes-se?“ „Ich besuche sie jedesJahr und bekomme dort Im-pulse für die Verarbeitung neu-er Stoffe und Techniken.“

Frau Plahs hat ein sicheresGespür für die Harmonie vonFarben; ihr besonderes Au-genmerk richtet sie auf deren

Zusammenspiel. Das wird auchdeutlich beim Patchwork: Voruns liegt ein Kissen, gearbei-tet im farbigen Wellengang.Wir sind begeistert. So über-rascht uns jetzt Frau Plahs miteinem kürzlich hergestelltenWandbehang, deren siebengleichbleibende Motive sichnoch unten verjüngen. Die far-

bigen zirka einen Zentimeterbreiten Streifen sind harmo-nisch auf einander abgestimmt.Selbst Damenjacken mit pas-senden Patchwork-Hand-täschchen arbeitet Frau Plahsin der gleichen Technik. EineWolljacke mit Applikation - undauch mit Täschchen - ist einwahres Kunstwerk.

„Zu jeder Jahreszeit betätigenSie sich als Gärtnerin. WelcherArbeit gehen Sie momentannach und was haben Sie fürden Sommer geplant? Im eige-nen Treibhaus ziehe ich ein-

jährige Blumen- und Gemü-sepflanzen für Kästen und An-lagen vor. In den nächsten Ta-gen werden mein Mann undich einen Säulenapfelbaumpflanzen. Im Sommer bleibtuns die Pflege des Rasens,der Gemüse- und Blumen-beete nicht erspart.

„Ihr Gartenhäuschen ist kein‚Abstellraum’ für diverse Gerä-te?“ „Nein, dorthin laden wirgerne Freunde und Stamm-tischschwestern ein, um Ge-selligkeit zu pflegen. Gästesind immer herzlich willkom-men. Geht man zur Dämme-rung nach Hause, geben dieromantischen Tiffany-Solar-leuchten dem Garten ein be-sonderen Flair.“

Aber Frau Plahs geht nicht nurdiesen Hobbys nach. So ist sieseit über fünfzig Jahren aktivals Schwesternhelferin in derBereitschaft des DeutschenRoten Kreuzes tätig, und dasEhepaar geht seit über dreißigJahren regelmäßig zum Tan-zen - Standard und Lateiname-rika -. Ihre Familie kommt da-bei nicht zu kurz. Zum Ausgleichschwingt sich Frau Plahs aufsFahrrad und radelt gern entlangdes RuhrtalRadweges.

Wir freuen uns mit Frau Plahs,dass sie noch so aktiv ist - undihren Ehemann zu den regel-mäßigen Treffen der SICHT„entlässt“.

Wir danken für das Gespräch.

Page 17: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 17

Wellness und Kochlust auf vier RädernIm „Haus zum Guten Hirten“ kommt das Wohlgefühl direkt ans Krankenbett

Katja Burgemeister

„Das ist schön“, meint MariaBecker und rekelt sich wohligunter dem Massageball, dersanft über ihren Nacken rollt.Sie liebt die Nachmittage, andenen das „Snoezelen“-Mobilin ihr Zimmer rollt. Aber nichtnur sie freut sich auf wohltuen-de Duftöle direkt am Bett. Oderauf leckere Reibekuchen, diezum Greifen nah in der Pfannebrutzeln. Das komplette „Hauszum Guten Hirten“ fiebert in-zwischen dem Geräusch vonRollen auf den Fluren entge-gen. Denn dann wird in demArnsberger Altenheim, einemUnternehmen der DiakonieRuhr-Hellweg, nicht einfach nurEssen serviert. Wenn der Wa-gen auf der Pflegestation umdie Ecke rollt, wird immer einegeballte Portion Wellness undWohlgefühl aufgetischt. Manch-mal schwappt auch sanftesMeeresrauschen vom ehema-ligen Servierwagen über. Oderein verführerischer Kaffeeduftweht direkt an die Pflegebetten.Dem Koch-Mobil, demSnoezelen-Mobil und einer ge-ballten Portion Kreativität seiDank. „Das Leben spüren“heißt das außergewöhnlicheProjekt, das aktuell mehr alsfrischen Wind in die Pflegeein-richtung der Diakonie Ruhr-Hellweg bringt.Aus den alltäglichen Erfahrun-gen haben die Mitarbeiter kur-zerhand ein ungewöhnlichesWohlfühlprogramm für die Be-wohner gemacht. „Wir sind be-reits mit unseren Wohl-fühlnachmittagen auf eine sehrgute Resonanz gestoßen“,schildert Birgit Krüger, Mitar-

beiterin im „Haus zum GutenHirten“. Eine spezielle Demenz-Ausbildung inspirierte sie zu-sätzlich, die Idee von der mo-bilen Wellness für demente undnicht mehr mobile Bewohnerfantasievoll in die Tat umzuset-zen. Zwei Servierwagen bildendas Grundgerüst. Duftöle, Stoff-tiere, Lichtschläuche, ein Pro-

jektor, ein kleiner Backofen,eine Kaffeemaschine mit Mahl-werk, zwei Herdplatten und einTeekocher kamen Schritt fürSchritt hinzu. So mausertensich die profanen alltäglichenPflegehilfsmittel und Küchen-gegenstände dank des Ge-schicks von Hausmeister Da-niel Helmert in zwei unkonven-tionelle mobile Wohlfühl-stationen.Die bringen grenzenlosenKoch-Spaß und Wellness-Er-lebnisse auch jenen direkt ansPflegebett, die sonst darauf

verzichten müssten.Der Erfolg ist durchschlagend.Auf vielen Zimmern werden diemobilen Kreativ-Stationenschon regelmäßig sehnlichsterwartet. Die Reibekuchen inder Pfanne auf dem mobilenHerd haben auf dem Zimmerzweier Herren eine regelrech-te „Party“ ausgelöst, bei derheftig über Rezepte aus derKindheit diskutiert wurde. „Eineandere Bewohnerin, die sonstnie spricht, bemerkte beim Duftder frisch gemahlenen Kaffee-bohnen urplötzlich, dass sieKaffee eigentlich gar nichtmag“, erzählt Cornelia Helmert,Leiterin der Einrichtung. „Alleindas ist schon ein toller Erfolg,der uns alle begeistert“, betontsie.„Unser neues Angebot hilft vie-len Bewohnern, verloren ge-gangene Lebensqualität we-nigstens teilweise zurückzu-bringen“, hebt Dirk Witten-kemper von der Pflegedienst-leitung hervor. Denn wer sichnicht mehr selbst pflegen kann,verliert eine ganze Welt anEmpfindungen und zugleichauch Selbstwahrnehmung. DasKoch- und Wellness-Mobil holtein Stück davon zurück. Auchder Förderkreis vom „Hauszum Guten Hirten“ war von derIdee restlos begeistert. Er un-terstützte das Projekt mit einerkräftigen Geldspende.

Mit ihrer ungewöhnlichen Ideehat Birgit Krüger übrigens auchihre Ausbilder überzeugt.Sie hat ihre Fortbildung überdie Pflege von Demenzkrankenmit Bravour bestanden.

Page 18: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 18Sicht Offene Gärten im Ruhrbogen 2009

Besuchen Sie die Gärten in der WAM-Region

Gärten und Parks sind als ge-staltete Natur Orte der Ruhe,der Beschaulichkeit und derSchönheit - Gartenkunst ist einwichtiger Bestandteil kulturellerTradition. Daher ist es nichtverwunderlich, dass sich seiteinigen Jahren die in vielenRegionen nach englischemVorbild veranstalteten „Tageder offenen Gartenpforte“ stei-gender Beliebtheit erfreuen.Um dem Wunsch nach einemBlick in fremde Gärten entge-genzukommen, öffnen in die-

Arnsberg: Wassergarten „Brandt“

Lösungen zu ? bunt gemischt !

Wickede: Kleingartenanlage

sem Jahr auch in der WAM-Region (Wickede - Arnsberg -Menden) erstmals 34 vorwie-gend private Gärten ihre Pfor-ten.

Am 14. Juni und 19. Juli kön-nen sich Gartenliebhaber von11:00 bis 18:00 Uhr durch dievielfältigen Gartenanlagen in-spirieren lassen, Gleichgesinn-te treffen und über Gestal-tungskonzepte, Gartenpraxisund Pflanzenvielfalt fachsim-peln.

Detaillierte Angaben zu denÖffnungszeiten der einzelnenGärten, deren Besonderheitenund eine Anfahrtsbeschreibungbefinden sich in einer ausführ-lichen Gartenbroschüre, die inden Rathäusern der drei betei-ligten Kommunen bzw. Stadt-büros, Stadtinfos, den Ver-kehrsvereinen, Sparkassensowie verschiedenen Geschäf-ten ausliegt.

Der Eintritt zu allen Gärten istfrei.

1. Sputnik 2. ein historisches Segelschiff 3. 1000 4. Greifarme bei Tintenfischen + Polypen 5. wildlebendes nordamerikanisches

Rentier 6. griech. röm. Gott der Heilkunde 7. altes Streichinstrument (Violoncello) 8. stellt Fässer + Kübel aus Holz her 9. spanischer Paartanz im ¾ Takt10. nord-östl. Madagaskar im Indischen

Ozean

11. Gehilfe eines erfahrenen Arztes12. der Hase13. Einleitungsstück einer Oper durch das

Orchester14. ein weibliches Wildschwein15. in Hamburg16. gelblich braun gefleckte Pantherkatze

(Amerika)17. päpstlicher Beauftragter bei weltlichen

Regierungen18. (lat.) Denkschrift, diplomatische Note19. Abitur, (lat.) Matura20. 1618 - 1648

Page 19: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 19SichtPIN: 2 9 7 3

Herbert Kramer

Sie fragen sich mit Recht, wassoll diese Überschrift? Dieseund Zahlen in anderen Kombi-nationen könnten der Schlüsselzu Ihren Finanzen sein, sofernman in deren Besitz ist. WennSie so wollen sind diese Zah-len ein kostbarer Besitz, mitdem man sehr vorsichtig um-gehen sollte.

Aber nun zum eigentlichen The-ma. Es war an der Kasse ei-nes Lebensmittelmarktes. DerKunde, der vor mir abgefertigtwurde, bezahlte einen geringenBetrag mit der Karte.

Alleine der Arbeitsaufwand,der bei Beträgen von 1• 54Cent anfällt, rechtfertigt nicht

eine solche Zahlungsweise.Soweit so gut. Als der VorgangKarteneingabe und Bestätigender Pin-Nr. beendet war, hatteder junge Mann einen Mitwis-

ser seines Pins. Ohne die wich-tigste Vorsichtsmaßregel, dasAbdecken, zu beachten gibt erfür mich sichtbar den Code ein.Es war innerhalb von zwei Wo-chen der dritte Kunde, bei demich die gleichen Beobachtun-gen machte.

Meine Überlegung, entwederkein Geld auf dem Konto oderSorglosigkeit, die schon alsDummheit bezeichnet werdenkann. Normalerweise müsstesolches Verhalten als Beihilfezu einer Straftat geahndet wer-den. Um es auf den Punkt zubringen: Liebe SICHT-Leser,wenn Sie mit der Karte bezah-len, dann decken Sie die Tasta-tur ab. Es lohnt sich.

ÜberraschungWaltraud Ypersiel

Bei all’ meinen Schätzen aus zweiter Hand ist auch ein kleines Bild mit einem runden Rahmen. Vonirgendwo her! Es erregte mein Interesse, weil es auf der Rückseite laienhaft verklebt war.Neugierig entfernte ich die Klebestreifen. Es waren kein Geld und auch kein anderer Wertgegen-stand darunter verborgen. Enttäuscht wollte ich das Bild zur Seite legen, aber welch eine Überra-schung: die SICHT, Ausgabe Nr. 7, in kleine runde Scheiben geschnitten, ersetzte die Pappe derRückwand. Da kann man mal sehen, wozu unsere SICHT noch nützlich sein kann.Ich gehe davon aus, dass sie vorher gelesen wurde.

Page 20: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 20SichtÜber das Butterbettchen

Ursula Pavelka

Sie wurde am 31.3.1858 im„Alten Testament“ in Hellefeldgeboren. Ihre Eltern waren derBäcker und Krämer Anton undKatharina Becker. Sie nanntenihre Tochter Elisabeth. Mit 17Jahren ging sie nach Arnsbergin Stellung, zum KaufmannAhrens. Sie blieb nur einigeJahre dort, es zog sie wiedernach Hellefeld ins „Alte Testa-ment“ zu ihren Eltern zurück.Dort half sie ihrem Vater beiFeld- und Gartenarbeiten.Nach Arnsberg begleitete sie

den Vater zu den Markt-gängen. Nach dem Tod desVaters setzte Elisabeth denHandel allein fort. Im lustigenGespräch, recht schlagfertig,sprach sie fast nur platt. Da-durch wurde sie bald volkstüm-lich und als Original bekannt.Über 50 Jahre ging sie drei-mal wöchentlich mit ihren Kör-ben von Hellefeld nach Arns-berg durch den Wald. Auf demMarkt versorgte sie ihre Kund-schaft - Herrschaft - mit Eiernund Butter. Elisabeth wurde lie-

bevoll „Butterbettchen“ genannt.In Hellefeld gibt es längst eineButterbettchenstraße. Durchdas Hellefelder Bachtal führteine Butterbettchen-Brückenach Arnsberg. Im BaugebietDickenbruch (ehemaliges Ge-lände der Reigersvliet-Kaser-ne) in Arnsberg gibt es einenButterbettchenweg. 1988 schufder Künstler Theodor Springer-Madfeld eine Butter-Bettchen-Figur. In Erinnerung steht sie aufdem Gutenbergplatz. Ich finde dort passt sie gut hin.

ZungenbrecherAusgesucht von Waltraud Ypersiel

Zungenbrecher ist ein Schnellsprechspiel, bei dem ein Reim erst ein paar Mal aufgesagt und dannimmer schneller wiederholt wird. Wer es schafft, einen Satz fehlerfrei am schnellsten zu sagen, hatgewonnen. Wobei es bei diesem Spiel weniger auf das Gewinnen ankommt als auf den Spaß beimVersprechen und Verhaspeln. Zehn davon hier. Sicher gibt es noch viel mehr.

Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitscherten zwei Zeisige.

Der Potsdamer Postkutscher putzt den Potsdamer Postkutschenkasten.

Esel essen Nesseln nicht, Nesseln essen Esel nicht.

Meister Müller, mahle mir mein Mehl, morgen muss meine Mutter Mehlsuppe machen.

Hinter Hermann Hannes Haus hängen hundert Hemden raus.Hundert Hemden hängen raus hinter Hermann Hannes Haus.

Herr von Hagen, darf ich’s wagen,sie zu fragen, welchen Kragensie getragen, als sie lagenkrank am Magen in dem Wagenauf dem Weg nach Kopenhagen?

Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als Bürsten mit weißen Borsten.

Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz.

Zehn zahme Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.

Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

Page 21: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 21SichtMännergeschichten

Marita Gerwin

„Opa, wieso hast Du eigentlichkeine Haare mehr auf demKopf?“ Verdutzt holt Opa Her-mann tief Luft. Mit so einer di-rekten Frage seines fünfjähri-gen Enkels Ben hat er nun wirk-lich nicht gerechnet. Einen kur-zen Moment verschlägt es ihmdie Sprache. Dann seufzt er:“Ja, Ben, das ist schon ein har-tes Männerschicksal! Und wiebei so vielen von uns starkenJungs ist es bei mir imdoppelten Sinne heftig.Eigentlich habe ichkaum weniger Haare alsfrüher. Sie verteilen sichnur anders auf meinemKopf. Manchmal habeich den Eindruck, als objedes einzelne Haar, dasauf meinem Kopf partoutnicht mehr wachsen will,in meine Nase und inmeine Ohren umgezo-gen ist.“Ben grinst und kontert: „Dannhast Du ja richtig Glück undsparen kannst Du auch noch.“„Wie kommst Du denn darauf?“fragt Opa verblüfft.„Ja, Opa, Du brauchst Dir kei-nen Kamm und keine Bürstemehr zu kaufen und Schaumkommt Dir beim Haare wa-schen auch nicht mehr in dieAugen!“„Da hast Du natürlich recht“,lacht Opa Hermann und nimmt

Ben auf seinen Schoß. Vor-sichtig streichelt Bens kleineHand Opas Glatze. „Oh, wiesich das anfühlt, ganz glatt. Ein-fach irgendwie komisch undglänzen tut sie auch noch in derSonne.“Dabei nimmt Ben ganz genauOpas linkes Ohr in Augen-schein. Nichts entgeht ihm -nicht ein einziges Haar. Nach-denklich bohrt er weiter: „Sag

mal, Opa, wachsen die Haarein Deinen Ohren genau soschnell wie meine Haare aufdem Kopf? Musst Du damitauch zum Friseur?“, fragt er,ohne Opas linkes Ohr aus denAugen zu lassen. Opa Her-mann hat das Gefühl, dass erwie das siebte Weltwunder vonBen mikroskopiert wird. Ihmwird ganz heiß. Was jetzt wohlnoch kommt?Kindermund eben - offen, ehr-lich und unverhohlen.

Opa grinst verschmitzt und ver-rät ihm: „Dazu nehme ich einenelektrischen Nasen-Haar-Schneider. Willst Du mal se-hen, wie der funktioniert?“Ben staunt nicht schlecht. „Ei-nen was? Den muss ich sehen,zeig mir mal, wie Du dasmachst.“ So ein Ding kennt ernoch nicht. Ben zerrt Opa insBadezimmer.

In diesem Momentkommt Oma Gerda zurTür herein. „Ben, wasmusst Du unbedingt se-hen?“, fragt sie interes-siert. Ben dreht sich zuihr ’rum und lächelt sie an.

Einen kurzen Momentdenkt er nach. Irgendwiewill er sie dieses Malnicht dabei haben. Wiesoll er das nur anstellen?

Doch spontan wie er ist, wirder schnell damit fertig. Seinekurze, knappe Antwort: „Ach,Oma, das ist nichts für Dich.Das sind Männergeschichten -nur für Opa und mich!“

Es gibt ihn also doch, den klei-nen aber feinen Unterschiedzwischen Jung und Alt. Gut,dass sie einmal darüber ge-sprochen haben - Opa Her-mann und sein Enkel Ben.

Der neue KammBauer Hinnerk Harms aus Popens (Ostfries-

land) sagt zu seinem Nachbarn: „Willem, ik willno Leer - inköpen, schall ik di wat mitbringen?“„Joo, bring mi en Kamm mit, ut mienem issenZacken rutbrooken!“ „Wat, wegen een Zackenen niggen Kamm?“ „ Joo, dat wör de Letzte!“

Vor der OP„Wie stehen meine Chancen,

Herr Doktor?“ -“Tja, wissen sie, ich mache dieseOperation bereits zum 28. Mal!“ -

“Na, dann bin ich ja beruhigt.““Eben. Einmal muss sie ja gelingen!“

Page 22: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 22SichtKinderlärm ist Zukunftsmusik - auch im Altenheim!

Marita Gerwin

16 kleine Kinderfüße trippelnaufgeregt die Treppe herauf. Inder Hand und im roten Sand-eimer Büschel mit dottergelbenLöwenzahnblumen, Pusteblu-men, Grasbüschel – mit Stumpfund Stiel ausgerupft, amWegesrand. Erde rieselt aufdie Treppenstufen des Evan-gelischen Altenheims Zum Gu-ten Hirten in Arnsberg.Noch ist es still im Haus.Doch das wird sich gleichändern. Lebhaft wird esauf den Fluren. Acht klei-ne Strolche der Städt.KITA Auf der Alm inArnsberg besuchen heutewieder ihre Nachbarn. 80/85/90/102 Jahre alt. Jahr-zehnte liegen zwischen ih-nen. Beide Generationenstrahlen um die Wette, alssie sich begegnen.Heute wird’s ein schönerTag!Eine muntere Schar wir-belt durch das Haus. DieTüren gehen auf. Frau M.83 Jahre wartet zusammen mitden Anderen schon ungeduldigauf die kleinen Strolche. Ganzunbefangen mit seinengestylten und gegelten Haarenund den roten Wangen setztsich der ein Meter große Strah-lemann neben die alte Dame.Zwei Vertraute. Gute Freundeinzwischen. “Guck mal, was wireuch heute mitgebracht haben.Ganz viele Löwenzahnblumen“,ruft er mit kräftiger Stimme indie Runde. “Wie schön die gel-be Blüte ist. Wir haben früherKuhblume dazu gesagt, weildie zu Massen auf der Kuh-wiese standen. Und wenn sieverblühen, dann ...“ Noch eheder alte Herr zu Ende sprechen

kann, sprudelt es schon ausdem flotten Kindermund her-aus: „wird eine Pusteblumed´raus!“ Beide lachen. Sie bla-sen die Wangen auf und pustenzusammen die kleinen Fall-schirme durch den Raum.Überall wirbeln sie herum –und die Kinder hinterher. „Undim Stängel ist eine Milch, mit

der wir als Kinder unsere War-zen behandelt haben. Das hatgewirkt. Echt!“. Die Kleinen ver-stehen irgendwie nicht, was diealte Dame meint. „Was sinddenn Warzen?“, wollen die 5-Jährigen wissen. „Wisst ihrdenn auch warum wir die Pflan-ze Löwenzahn nennen?“, fragtdie Erzieherin in die Runde.Jung und Alt haben sofort eineAntwort parat: “Klar, guck dirdoch mal die Blätter genaueran, wie gezackt die aussehen.Wie gefährliche, scharfe, spit-ze Reißzähne von einem Lö-wen.“ Die Kinderschar bleibtkeine Antwort schuldig. „Früher,als ich Kind war, haben wirKörbeweise Kuhblumen für un-

sere Kaninchen ausgerupft.Die jungen zarten Blätter müm-melten die Hasen besondersgern. Das war unsere Aufgabeals Kinder auf dem Bauernhof,“erinnert sich ein älterer Herr.„Und wir haben zu Hause Sa-lat daraus gemacht, hmmm,der schmeckte gut!“ erinnertsich eine andere Dame in der

Runde.Noch ehe die Kleinen wei-ter fragen können, gehtdie Tür zum Treppenhausauf. Hereinspaziertkommt Barbara Friggervon der Königsstraße inArnsberg. Seit Jahren be-sucht sie regelmäßig alsEhrenamtliche das Alten-heim. Zwei geheimnisvol-le Kisten trägt sie in IhrenHänden. Verschmitzt lä-chelt sie. Mucksmäuschenstill ist es plötzlich. Irgend-etwas raschelt in den Ki-sten. Neugierig sind siealle - ob fünf Jahre oder 95Jahre alt. „Kommt mal mit

mir. Vergesst aber eure Löwen-zahnpflanzen nicht“, fordert siedie muntere Truppe auf. Wieein Rattenfänger von Hamelnstolziert sie den langen Flur ent-lang. Eine kleine Karawanezieht gespannt hinter ihr her.Kinder schieben Rollstühle, hel-fen den alten Menschen denRollator zu schieben. Andererennen, flitzen, reden wilddurcheinander. In der Tages-pflege ist eine lange Tischreiheaufgestellt. Die Bewohner ver-suchen einen guten Platz zu er-gattern.Und die kleinen Strolche?Die wollen endlich das Ge-heimnis der zwei Kisten lüften.Sie ahnen es schon. Vor der

Page 23: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 23SichtTür zur Tagespflege wird esrichtig kuschelig und kribbelig.Der Deckel springt auf. „ Wusstich’s doch! Oh, sind die süß!Knuffig! So kuschelig. Wie diezappeln! Darf ich mal eins indie Hand nehmen und strei-cheln?Komm, die nehmen wir mit reinzu den Senioren. Die wartendoch schon auf uns. Guck mal,da ist ja ein Riesentisch! WeißtDu was, daraus machen wireine Rennbahn!“, die Kindersind wie aufgedreht. Schwuppdi wupp, sind die Kisten leer.Acht drei Wochen alte Kanin-chen und drei ausgewachseneKerle mit Schlappohren wartengeduldig auf ihren großen Auf-

tritt. Pure Begeisterung. Gän-sehaut macht sich breit. Jederder kleinen Strolche schnapptsich einen Hoppel und legt ihnbehutsam auf den Schoß deralten Menschen, auf denBauch, auf den Tisch. Unbe-schreiblich rührende Szenenspielen sich ab. Kleine und fal-tige Hände greifen zärtlich zu

den „Gästen auf den vier Pfo-ten“. Alle reden durcheinander.Gefühle und Erinnerungenkommen hoch. SprudelnderKindermund. Große Augen,Lachen, Spaß. Entspannte Ge-sichter, innere Zufriedenheit,Unbekümmertheit, Glücks-momente. Geschichten, diedas Leben schreibt. Einfachnur schön! Auf dem Weg zurückzur KITA gibt es viel zu erzäh-len. Wem das Herz voll ist, demgeht der Mund über! VonBerührungsängsten auf beidenSeiten keine Spur. Das näch-ste Mal besuchen die hochbe-tagten Menschen die kleinenStrolche in ihrer KITA. Sie wer-den ihre Gäste - ihre Nachbarn-

überraschen, ausihrem Kinder-leben erzählen,sie teilhaben las-sen. Mitnehmen ...Sonne in den All-tag bringen. War-ten wir es ab. DieIdeen in den Köp-fen der Kindersprudeln nur so.Eine Erfahrung,

die Jung und Alt für’s Lebenprägt. Da bin ich mir ganz si-cher!Die wahre Bedeutung dieserZusammenarbeit zwischen denGenerationen versteht nur, werdie normale Situation in den Al-tenheimen rundum kennt. DasSchweigen, die Apathie, dieEreignis- und Lustlosigkeit an

so manchen Tagen im Jahr.Die hochbetagten Menschengenießen es, gefordert zu sein,wachgerüttelt zu werden, in derGemeinschaft mit jungen Men-schen zu sein. Die Kleinen sindunkompliziert, lebendig, quirlig.Lebensfreude, Lebenshunger,Wissbegierde übertragen sich.Kinderlärm ist Zukunftsmusik -auch im Altenheim!Es klingt so selbstverständlich.Ist es aber nicht.Wir danken der KITA KleineStrolche, dem Altenheim Zumguten Hirten, der DIAKONIERuhr-Hellweg, der Kath. Bil-dungsstätte Arnsberg und denBeraterinnen Angela Hoppeund Monika Kraas für dieseIdee, die sie im Rahmen desProjektes Demenz Arnsbergentwickelt und in die Tat umge-setzt haben.

Wir hoffen, dass dieses Beispiel Mut macht, die Türen zu öffnen, sich miteinander auf den Weg inunsere Zukunft zu machen. Wir beraten und unterstützen Sie gern. Auch Menschen, die Lust undZeit haben, eine Stunde in der Woche in den Projekten für Jung und Alt ehrenamtlich tätig zu sein,sind herzlich willkommen.

Stadt Arnsberg – Zukunftsagentur – Fachstelle Zukunft AlterMarita Gerwin und Martin Polenz

Lange Wende 16 A, 59755 Arnsberg 02932-201-2206 oder 02932-201-2207

[email protected] oder [email protected]

Page 24: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 24SichtLeserbrief

Immer dann, wenn ich nachNeheim in die Lange Wende16 a komme, denke ich daran,dass ich während meinerSchulzeit auf der „NeheimerPenne“ in den Jahren 1943 –1950 in diesem Hause sehrviele schöne Stunden verbrachthabe. Viele Erinnerungen wer-den wach, wenn ich gelegent-lich mit Marita Gerwin in derFachstelle Zukunft Alter ein„Pröhleken“ halte.Damals lebte die SchwesterJohanna meines Vaters mit ih-rem Mann Theo Telgenbüscherdort.Er war Prokurist bei der Fir-ma Scheiwe & Sohn. MeineTante war kinderlos verheiratetund mich versuchte sie nachallen „Regeln der Kunst“ zu ver-wöhnen. Wohl hauptsächlichdeswegen, weil ich schon insehr jungen Jahren „ein langerSchlakkes“ war, wie man da-mals zu sagen pflegte.

Und dieser „Schlakkes“ fuhrdann schon morgens um 6:20Uhr mit der Röhrtalbahn nachNeheim und „klabasterte“ mitschweren genagelten Schuhendurch die Lange Wende, diedamals noch Bahnhofstraßehieß. Fürsorglich, wie meineTante nun einmal war, standdann schon, wenn ich gegen7:15 Uhr dort ankam, ein Milch-süppchen für mich bereit, dasssich der junge Bursche vor demSchulbeginn erst einmal einver-leiben sollte. Er musste ja „an-ständig was in die Pinne“ krie-gen, wie man damals sagte.Die Schule begann im Wintererst um 8:30 Uhr in dem mit ei-nem Kanonenofen geheiztenSchulraum in der Gelben Schu-le. Das Städtische – Neu-sprachliche Gymnasium, eswar in den Kriegszeiten zumLazarett geworden. Die „obe-ren Schulklassen“ waren da-mals im späteren Amtsgericht

untergebracht. Einige weitereJahre später waren wir dann„geduldete Gäste“ im Lyzeum.„Jungs, nun führt euch abergut! Ihr wisst, wir sind ja nurGäste in der Mädchenschule“,so unser Klassenlehrer Kau-ling, den wir stets „Motz“ zu nen-nen pflegten. „Und wehe, ihrbenehmt euch nicht gut, dannkriegt ihr es schnell mit MaterCäcilia zu tun“, so Kauling.Natürlich musste Mater Cäciliauns Jäuste recht häufig zur Rä-son bringen.Ja, vieles gäbe es zu dieserZeit zu berichten. Ich wollte ein-fach einmal an so einige Erleb-nisse in Verbindung mit demGebäude in der Langen Wen-de 16 a erinnern, in dem heutedie Städtische Fachstelle Zu-kunft Alter „zu Hause“ ist.

Grüße aus dem MüschederEulendorf sendet Ihnen AlbertHoffmann

Du kleine LercheAnneliese Welling

Du sahst im frühen Sonnenlichteines strahlenden Sommertageseine Lerche in die Höhe steigen.Du hast dich daran erfreut,wie sie mit schwirrenden Flügelschlägensich höher und höher hob,hinein in die Tiefe des Himmels.

Ihre klare kraftvolle Stimme klang weitüber das Feld.

Immer wieder bewundertest du das frohe Lied,das bis in dein Herz drang,und du erwartetest neue Strophen,erhorchtest die kleinen kurzen Kapriolen imFluss des Liedes.

Sie entzückten dichwie leichthin gestreuteTriolen in der Musik.An dein Ohr drangen Töne, Rhythmen.Du bestauntest die gestaltende Kraft,die sich in diesem zarten Vogel verbarg.

Er stieg auf und nieder, auf und nieder.Laut und durchdringend ließ er sich vernehmen.Dieses Wunder bezauberte dich.

Undin dir erwachte eine Ahnung einer anderen Welt,einer weiten strahlenden durchsonnten Welt.Du kleine Lerche,du Wunder, dir sei Dank.

Page 25: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 25SichtMeine Ausbildung im Ayurveda-Hospital

Trivandrum in Kerala, SüdindienChrista Maria Kosanke

Jetzt, wo ich gerade auf einerBank an der Ruhr sitze und dieFrühlingssonne mich wärmt,schweifen meine Gedankenzurück in eine Zeit, die sehr prä-gend für meine jetzige Zukunftwar.

Nachdem ich mich sehr langevorbereitet hatte, verkaufteoder verschenkte ich all meinHab und Gut und machte michauf den Wegnach Südindien,wo ich die Leh-ren des Ayurveda(die Wissen-schaft des lan-gen Lebens) ander Quelle ihrerEntstehung zuentdecken und zulernen suchte.Obwohl es mirnicht leicht fiel,meine mittlerweile schon er-wachsenen Kinder, geliebteMenschen und Freunde füreine längere Zeit zurückzulas-sen, folgte ich dem Ruf meinesHerzens.

Nach einer aufwendigen Reisestand ich endlich in Trivandrum,der Hauptstadt Keralas, einerfür mich völlig fremden Welt.Trotz allem fühlte ich mich wohlund auch ein wenig zu Hause.Nach der Ankunft fand ich baldmeine Kontaktperson, die michzu meinem Ziel brachte, dem

ayurvedischen KurzentrumSree Sankara Gardens, etwa1500 Meter hoch in atemberau-bender Natur im tropischenBergwald. Ein Rundgang dortbeeindruckte mich sehr undberührt mich noch heute. Klei-ne flinke, in Saris gekleideteInderinnen, umsorgten michund die aus der ganzen Weltangereisten Patienten liebe-voll. Sie hofften dort in Kerala,

das zu finden, was europäischeWellness-Tempel undSchulmediziner nicht erreichthaben. Die Ausstrahlung derlächelnden Gesichter wie auchdie Hilfsbereitschaft der Ein-heimischen waren schon einTeil der erfolgreichenAyurveda-Kur. ... und wenn ichnach einiger Zeit morgens insnahe gelegene Dorf ging, um-gaben mich spielende Kinder,die mir ganz rührend kleine Blu-men entgegenstreckten. Auchwenn ich die ersten drei Mona-te noch nicht massieren durfte,

war der Tag mit Lernen, Zu-schauen und intensivem Unter-richt angefüllt. Den verbleiben-den Rest der mir zur Verfügungstehenden Zeit des Tages ver-brachte ich überwiegend mitintensiven Gesprächen und derBetreuung von Patienten. DieKenntnisse und Vermittlung derin Indien arbeitenden Ärzte undYogalehrer ermöglichten esmir, selbstständig die hausin-

ternen Yoga-Kurse anzulei-ten. Arbeitsme-thoden, Techni-ken sowie spe-zielle traditio-nelle Behand-lungen und erstrecht Erlebnis-se mit den dortlebenden Men-schen wareneine Erfahrung,

die mein Leben bereichert ha-ben. Die Freude und die Zufrie-denheit empfinde ich auch heu-te noch.

Obwohl ich mich in Indien sehrwohl gefühlt habe, bewegtemich mein großes Heimatge-fühl, nach Neheim zurückzu-kehren. Nach Neheim, woschon mein Urgroßvater Gu-stav Kosanke vor langer Zeitals Polizist mit Stock und Pik-kelhaube für die Neheimer Bür-ger tätig war.

Page 26: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 26Sicht

AuswanderungBernd Kipper

Wussten Sie, dass in den letzten beiden Jahrhunderten von 1830 bis 1974 über 7 Millionen Men-schen von Bremerhaven aus Europa verlassen haben?

Die Wanderung (lat. Migration) ist kein neuesGeschehen der heutigen Zeit, nur haben wir mitder Einwanderung aus dem Mittelmeerraum,Afrika und Asien nach Europa zu tun, währenddie Auswanderung hauptsächlich in die USA undSüdamerika erfolgte. Weltweit werden mehr als150 Millionen Menschen geschätzt, die ihre Hei-mat verlassen, um an anderen Orten zu leben.Die Gründe sind vielschichtig, so zum Beispiel:Arbeitsbedingungen, soziale und familiäre An-

triebe, politische und religiöse Verfolgung, Steu-erflucht, Vertreibung, Bedrohung durch Kriege,Hungersnot oder Naturkatastrophen.Dieses Thema hat mich durch einen Besuch im„Deutschen Auswanderer Haus“ in Bremerhavenfasziniert, wer sich für die Auswanderung, für Fa-milienforschung und für die Gegebenheiten aufden Schiffen interessiert, kann hier Stunden ver-bringen. Eine genealogische Datenbank hat mirz.B. seitenlange Auflistungen von Ausgewander-ten mit meinem Namen aufgezeigt.

Einschiffung um 1900

Segelschiff nach Amerika 5 bis 12 WochenSchnelldampfer 5 bis 7 Tage

Page 27: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 27SichtHerr Schröder,ein „besonderer“ ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ernst-Wilm-HausesMonika Hesse

Schon seit längerer Zeit kommtein „besonderer“ Mitarbeiterregelmäßig in das Ernst-Wilm-Haus. Sein Name ist „HerrSchröder“. Das Besondere:„Herr Schröder“ ist ein Labra-dor Retriever, ein ruhiges undgutmütiges Tier, das alsTherapiehund zusammen mitseinem Frauchen Ellen Gierseregelmäßig die Bewohner derAltenhilfeeinrichtung besucht.

Herr Schröders Hobby ist das„Dog-Dancing“. Die Vorführungseiner tänzerischen Kunst-stücke ist der Höhepunkt einesjeden Tages. Gern besucht erseine Zuschauer auch in denZimmern. Die positiven Wir-kungen von Tieren, besondersvon Hunden, sind wissenschaft-lich belegt und zwar in psycho-logischer und sozialer Hinsicht.Hunde strahlen Ruhe und Si-cherheit aus. Sie sind neutral,ehrlich und vorurteilslos undnehmen Menschen bedin-gungslos an. Diese Akzeptanzspüren vor allem Menschen mit

Demenz. Die verbale und non-verbale Kommunikation mitTieren fällt ihnen oft leichter alsmit Menschen. Eine bessereLebensqualität ist daher be-sonders bei geronto-sychiatrisch veränderten Men-schen festzustellen.

Die bloße Anwesenheit desTieres weckt Interessen undEmotionen, erzeugt Fröhlich-keit und Lachen. Eindrucksvollist der Effekt bei den Bewoh-nern, die selber Tiere hatten:

Erinnerungen werden geweckt,Gespräche initiiert. - EineDame, die sonst sehr wortkargist, erzählt bei jedem Besuchausgiebig von ihrem eigenenHund.

Das Tier motiviert auch zu kör-perlichen Aktivitäten: strei-cheln, sich nach ihm bücken,Stöckchen werfen etc. Darüberlassen sich sensorische, moto-rische und kognitive Fähigkei-ten gezielt fördern. Durch sei-nen Besuchsdienst und das In-teresse an alten Menschenstellt „Herr Schröder“ eine Ver-bindung zur Außenwelt dar. Erwird selbst zur Bereicherung fürdie Bewohner des Hauses.Auch das Engagement von El-len Gierse und ihre Herzlichkeitim Umgang mit den Bewohne-rinnen und Bewohnern desErnst-Wilm-Hauses ist beson-ders anerkennend zu erwäh-nen. Mit ihrer positiven Artschlägt sie eine wichtigeBrücke zwischen dem Tier undallen Beteiligten.

Wenn Ihnen dieser Artikel Mut gemacht hat, ebenfalls mit Ihren „vierbeinigen Freunden“ - mitIhrem Hund oder mit Ihrem Kaninchen - gelegentlich einen Besuch in einem Alten- und Pflege-

heim zu machen, so sind Sie jederzeit herzlich willkommen.Wir beraten Sie gern. StadtArnsberg - Zukunftsagentur - Fachstelle Zukunft Alter

Marita Gerwin und Martin Polenz 02932 201-2207 und -2206

[email protected] und [email protected]

Page 28: MITNEHMEN ZUM Sicht - arnsberg.de · Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg MITNEHMEN ZUM Sicht zSBS: Mit Erfahrung durch die Krise zOkinawa ist überall in Japan,

Nr. 40 Seite 28Sicht