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BÖRSE ONLINE | | .... BÖRSE ONLINE | | .... GELD & VORSORGE PRIVATE BANKING GELD & VORSORGE PRIVATE BANKING WHU Koblenz; GettyImages Quelle: WHU D ieses Ergebnis hat uns etwas über- rascht“, bekennt Volker Seiler. Der Promotionsstudent zählt zu den Autoren einer aktuellen Studie zum Pri- vate Banking, erstellt von der privaten Hochschule WHU - Otto Beisheim School of Management. Grund für die Verwun- derung: Die Untersuchung, die BÖRSE ONLINE exklusiv vorliegt, ergab, dass unabhängige Vermögensverwalter die zufriedensten Kunden haben. „Wir hatten eher erwartet, dass die klassischen Privat- banken ganz oben stehen“, sagt Seiler. Diese Gruppe rangiert jedoch nur an zweiter Stelle, gefolgt von regionalen An- bietern wie Sparkassen, Landesbanken und Genossenschaftsbanken. Ganz hin- ten erst kommen die Großbanken. Auch bei der Einzelwertung führt ein unabhängiger Vermögensverwalter, der Finanzdienstleister MLP. Zur Gruppe der Gewinner zählen außerdem Ascent, CPM Finance, Deutsche Vermögensberatung, Feri Wealth Management, KSW Vermögensverwal- tung, Adam Investments und Walter Invest. Allerdings fußt bei manchem Anbieter die Note auf relativ wenigen Bewertungen. Die gesamte Untersuchung basiert auf Fragebögen, die Private-Banking-Kunden ausgefüllt haben. Firmen wurden be- notet. Pro Unternehmen mussten min- destens drei Bögen vorliegen, damit es in die Wertung kam. Eine breite Streuung der Ergebnisse gab es insbesondere bei den lokalen Fi- nanzfirmen. „Etablierte Anbieter wie bei- spielsweise die Hamburger Sparkasse oder die Nassauische Sparkasse schneiden rela- tiv gut ab“, sagt Seiler. „Die breite Masse der lokalen Anbieter versucht ebenfalls, in das lukrative Geschäft zu kommen, schat es aber noch nicht so gut.“ Weitere Erkenntnis: Ob ein Kunde zu- frieden ist oder nicht, hängt wesentlich von der Wertentwicklung seines Depots ab. Mit diesem Punkt sind mehr als ein Viertel aller Befragten unzufrieden, bei Großbanken ist der Anteil besonders hoch. Nicht gerade glücklich sind die Kun- den auch über das Preis-Leistungs-Ver- hältnis. Hier sind mehr als Prozent der Kunden mit den Großbanken nicht zu- frieden, die Unabhängigen kommen da- gegen auf mehr als Prozent zufriedene Klienten. „Die Kunden sind nur bereit, für gute Leistung zu bezahlen“, sagt Seiler. Kritisch sehen die Vermögenden vor allem das Produktangebot bei Großbanken und lokalen Anbietern. Überwiegend gute Noten vergaben die Befragten hingegen für die Beziehung zu den Beratern. Ge- nannt wurden Punkte wie Kontakt auf Augenhöhe, Kontaktfreude und Interesse an einer langfristigen Beziehung. Hier zent. „Dieses Resultat deckt sich nicht mit den Ergebnissen der Risikoeinschätzung der Befragten. Eine hohe Risikoabneigung müsste mit einer geringeren Verlust- toleranz einhergehen“, sagt Cocca. Die liechtensteinische LGT Bank, die die Linzer Untersuchung in Auftrag gege- ben hat, spricht von einer „besorgniserre- genden Inkonsistenz“. LGT-Deutschland- Chef Roland Schubert sagt, hieraus ergebe sich ein großer Handlungsbedarf für Kun- dengespräche. „Die Ermittlung der Risiko- neigung des Kunden ist vielfach zu einem Formalkriterium verkommen, das es ab- zuhaken gilt.“ Dabei dürfe man es nicht bewenden lassen - man müsse wesentlich genauer hinsehen als bislang. Recht hat er. Und dann werden sich die Noten auch weiter verbessern. MARTIN REIM Die Kleinen sind besonders beliebt Zwei neue Studien zeigen: Unabhängige Vermögensverwalter haben die zufriedensten Kunden und übertrump- fen sogar die feinen Privatbanken. Großbanken enttäuschen hingegen viele Vermögende. STETS SIND DIESELBEN VORN Anbieter sind bei der WHU-Studie in der Wer- tung, doch bei Gesamtergebnis und Teilresul- taten liegen fast immer dieselben drei vorn. Edles Ambiente: Die Gesprächszimmer sind bei Banken oft sehr schön, ihre Leistungen weniger. „Die Kunden sind nur bereit, für gute Leistung zu bezahlen.“ VOLKER SEILER, WHU OTTO BEISHEIM SCHOOL sind insgesamt weniger als zehn Prozent der Kunden deutlich unzufrieden, bei Kunden von Privatbanken liegt die Quote sogar bei null. Die besten Bewertungen vergaben die Interviewten bei Fragen zum Berater und dort zu Kriterien wie Freund- lichkeit, Sensibilität, Fachwissen, Ver- trauenswürdigkeit und äußerem Erschei- nungsbild. Insgesamt mehr als Prozent der Kunden sind damit sehr zufrieden, bei Privatbanken und Unabhängigen gibt es keine deutlich unzufriedenen Kunden. Dass vermögende Privatkunden bei Großbanken missgestimmt sind, zeigt sich auch in einer anderen aktuellen Untersuchung. Die Universität Linz hatte Anleger in Österreich, Deutschland und der Schweiz befragt. Ergebnis: Bei Groß- banken sind nur Prozent der Kunden zufrieden mit ihrer Bank, bei Privatban- ken liegt der Wert dagegen bei Prozent. Unabhängige Vermögensverwalter wur- den in diese Studie nicht einbezogen. Weiteres Ergebnis: Die Finanzkrise hat zu erheblichen Umschichtungen bei ver- mögenden Privatkunden geführt. „Es gibt eine starke Prägung durch die jüngsten Erfahrungen“, sagt Studienleiter Teodoro Cocca. Demnach haben Prozent der Befragten ihre Investments in Rohstoe, Gold und andere Edelmetalle aufgestockt. Prozent bauten ihre Bargeldposition aus. Dagegen verringerten Prozent ihre Positionen in Derivaten, Prozent stie- ßen Aktien ab und Prozent reduzierten ihr Engagement in alternative Anlagen. Auch haben sich laut der Studie einige Grundeinstellungen geändert: Prozent der Teilnehmer wollen komplexe und schwer verständliche Anlageprodukte künftig meiden, Prozent ihre Anlage- strategie überdenken. In Sachen Risiko und Vermögensauf- teilung macht die Untersuchung aus Linz allerdings auch Schwächen bei vielen Private-Banking-Kunden aus. Obwohl die große Mehrheit der Vermögenden in Deutschland, genau Prozent, sich nicht zu den risikofreudigen Anlegern zählt, dominieren in deren Portfolios risiko- behaftete Anlageklassen. Dass Risikoneigung und tatsächliches Verhalten nicht übereinstimmen, bestä- tigt ein weiteres Ergebnis der Studie. Da- nach liegt die Verlusttoleranz deutscher Anleger, also die Bereitschaft zur Akzep- tanz eines jährlichen Kursverlusts am Aktienmarkt, bei durchschnittlich Pro-

MLP Bester Vermögensverwalter

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MLP wurde zum besten Vermögensverwalter gewählt

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Page 1: MLP Bester Vermögensverwalter

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Autoren einer aktuellen Studie zum Pri-vate Banking, erstellt von der privaten Hochschule WHU ! Otto Beisheim School of Management. Grund für die Verwun-derung: Die Untersuchung, die BÖRSE ONLINE exklusiv vorliegt, ergab, dass unabhängige Vermögensverwalter die zufriedensten Kunden haben. „Wir hatten eher erwartet, dass die klassischen Privat-banken ganz oben stehen“, sagt Seiler. Diese Gruppe rangiert jedoch nur an

zweiter Stelle, gefolgt von regionalen An-bietern wie Sparkassen, Landesbanken und Genossenschaftsbanken. Ganz hin-ten erst kommen die Großbanken.

Auch bei der Einzelwertung führt ein unabhängiger Vermögensverwalter, der Finanzdienstleister MLP. Zur Gruppe der Gewinner zählen außerdem Ascent, CPM Finance, Deutsche Vermögensberatung, Feri Wealth Management, KSW Vermögensverwal-tung, Adam Investments und Walter Invest. Allerdings fußt bei manchem Anbieter die Note auf relativ wenigen Bewertungen. Die gesamte Untersuchung basiert auf "#$

Fragebögen, die Private-Banking-Kunden ausgefüllt haben. %$ Firmen wurden be-notet. Pro Unternehmen mussten min-destens drei Bögen vorliegen, damit es in die Wertung kam.

Eine breite Streuung der Ergebnisse gab es insbesondere bei den lokalen Fi-nanzfirmen. „Etablierte Anbieter wie bei-spielsweise die Hamburger Sparkasse oder die Nassauische Sparkasse schneiden rela-tiv gut ab“, sagt Seiler. „Die breite Masse der lokalen Anbieter versucht ebenfalls, in das lukrative Geschäft zu kommen, scha&t es aber noch nicht so gut.“

Weitere Erkenntnis: Ob ein Kunde zu-frieden ist oder nicht, hängt wesentlich von der Wertentwicklung seines Depots ab. Mit diesem Punkt sind mehr als ein Viertel aller Befragten unzufrieden, bei Großbanken ist der Anteil besonders hoch. Nicht gerade glücklich sind die Kun-den auch über das Preis-Leistungs-Ver-hältnis. Hier sind mehr als '( Prozent der Kunden mit den Großbanken nicht zu-frieden, die Unabhängigen kommen da-gegen auf mehr als #( Prozent zufriedene Klienten. „Die Kunden sind nur bereit, für gute Leistung zu bezahlen“, sagt Seiler. Kritisch sehen die Vermögenden vor allem das Produktangebot bei Großbanken und lokalen Anbietern. Überwiegend gute Noten vergaben die Befragten hingegen für die Beziehung zu den Beratern. Ge-nannt wurden Punkte wie Kontakt auf Augenhöhe, Kontaktfreude und Interesse an einer langfristigen Beziehung. Hier

zent. „Dieses Resultat deckt sich nicht mit den Ergebnissen der Risikoeinschätzung der Befragten. Eine hohe Risikoabneigung müsste mit einer geringeren Verlust-toleranz einhergehen“, sagt Cocca.

Die liechtensteinische LGT Bank, die die Linzer Untersuchung in Auftrag gege-ben hat, spricht von einer „besorgniserre-genden Inkonsistenz“. LGT-Deutschland-Chef Roland Schubert sagt, hieraus ergebe sich ein großer Handlungsbedarf für Kun-dengespräche. „Die Ermittlung der Risiko-neigung des Kunden ist vielfach zu einem Formalkriterium verkommen, das es ab-zuhaken gilt.“ Dabei dürfe man es nicht bewenden lassen ! man müsse wesentlich genauer hinsehen als bislang. Recht hat er. Und dann werden sich die Noten auch weiter verbessern. MARTIN REIM

Die Kleinen sind besonders beliebtZwei neue Studien zeigen: Unabhängige Vermögensverwalter haben die zufriedensten Kunden und übertrump-fen sogar die feinen Privatbanken. Großbanken enttäuschen hingegen viele Vermögende.

S T E T S S I N D D I E S E L B E N V O R N

$% Anbieter sind bei der WHU-Studie in der Wer-tung, doch bei Gesamtergebnis und Teilresul-taten liegen fast immer dieselben drei vorn.

Edles Ambiente:Die Gesprächszimmer sind bei Banken oft sehr schön, ihre Leistungen weniger.

„Die Kunden sind nur bereit, für gute Leistung zu bezahlen.“

VO L K E R S E I L E R , WHU & OTTO BEISHEIM SCHOOL

sind insgesamt weniger als zehn Prozent der Kunden deutlich unzufrieden, bei Kunden von Privatbanken liegt die Quote sogar bei null. Die besten Bewertungen vergaben die Interviewten bei Fragen zum Berater und dort zu Kriterien wie Freund-lichkeit, Sensibilität, Fachwissen, Ver-trauenswürdigkeit und äußerem Erschei-nungsbild. Insgesamt mehr als '( Prozent der Kunden sind damit sehr zufrieden, bei Privatbanken und Unabhängigen gibt es keine deutlich unzufriedenen Kunden.

Dass vermögende Privatkunden bei Großbanken missgestimmt sind, zeigt sich auch in einer anderen aktuellen Untersuchung. Die Universität Linz hatte Anleger in Österreich, Deutschland und der Schweiz befragt. Ergebnis: Bei Groß-banken sind nur )* Prozent der Kunden zufrieden mit ihrer Bank, bei Privatban-ken liegt der Wert dagegen bei +) Prozent. Unabhängige Vermögensverwalter wur-den in diese Studie nicht einbezogen.

Weiteres Ergebnis: Die Finanzkrise hat zu erheblichen Umschichtungen bei ver-mögenden Privatkunden geführt. „Es gibt eine starke Prägung durch die jüngsten Erfahrungen“, sagt Studienleiter Teodoro Cocca. Demnach haben ,* Prozent der Befragten ihre Investments in Rohsto&e, Gold und andere Edelmetalle aufgestockt. '* Prozent bauten ihre Bargeld position aus. Dagegen verringerten '" Prozent ihre Positionen in Derivaten, '$ Prozent stie-ßen Aktien ab und "+ Prozent reduzierten ihr Engagement in alternative Anlagen. Auch haben sich laut der Studie einige Grundeinstellungen geändert: %( Prozent der Teilnehmer wollen komplexe und schwer verständliche Anlageprodukte künftig meiden, ,) Prozent ihre Anlage-strategie überdenken.

In Sachen Risiko und Vermögensauf-teilung macht die Untersuchung aus Linz allerdings auch Schwächen bei vielen Private-Banking-Kunden aus. Obwohl die große Mehrheit der Vermögenden in Deutschland, genau #* Prozent, sich nicht zu den risikofreudigen Anlegern zählt, dominieren in deren Portfolios risiko-behaftete Anlageklassen.

Dass Risikoneigung und tatsächliches Verhalten nicht übereinstimmen, bestä-tigt ein weiteres Ergebnis der Studie. Da-nach liegt die Verlusttoleranz deutscher Anleger, also die Bereitschaft zur Akzep-tanz eines jährlichen Kursverlusts am Aktienmarkt, bei durchschnittlich "( Pro-