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Der zertifizierte Regulierungs-Experte in der EnergiewirtschaftModul 2: Qualitätsregulierung
Dr.-Ing. Wolfgang Nick, Düsseldorf, 12. Oktober 2011
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 2
Agenda
Anforderungen an die Energieversorgung aus dem EnWG
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 3
Einführung
preisgünstig
effizientumweltverträglich
„sicher“
verbraucher‐freundlich
Ziele auch schon vor der Liberalisierung„ewiger“ Widerspruch
EnWG: § 1 Zweck des Gesetzes
(1) Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträglicheleitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht.(2) Die Regulierung der Elektrizitäts‐ und Gasversorgungsnetze dient den Zielen der Sicherstellung eines wirksamen und unverfälschten Wettbewerbs bei der Versorgung mit Elektrizität und Gas und der Sicherung eines langfristig angelegten leistungsfähigen und zuverlässigen Betriebs von Energieversorgungsnetzen.
Dimensionen der Versorgungsqualität (Stromversorgung)
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 4
Einführung
Versorgungssicherheit und technische Sicherheit nicht Ziel der Regulierung
Umsetzung einer Qualitätsregulierung
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 5
Einführung
Typisch für Regulierung in der Anfangsphase Veröffentlichung von einzelnen Ereignissen oder Kenngrößen Indirekter Wettbewerbs‐druck
Typisch auch für Servicequalität Definition fester Grenzwerte (z.B. Dauer eines Vorgangs) Pönale bei Überschreitung der Grenzwerte
Typisch für Versorgungs‐zuverlässigkeit Beschreibung durch Kenngrößen Implizit: Teil des Effizienzvergleichs Explizit: Abweichung von Referenzwert führt zu Zu‐ oder Abschlag auf Erlösobergrenze
Veröffentlichungen Garantierte StandardsAllgemeine Standards
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 6
Agenda
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit
Typischerweise werden Versorgungsunterbrechungen beschrieben, insbesondere die Dauer der Unterbrechung der Energieversorgung,
die Häufigkeit der Unterbrechung der Energieversorgung,
die Menge der nicht (zeitgerecht) gelieferten Energie und
die Höhe der nicht gedeckten Last.
Kenngrößen: zusammenfassende statistische Kennzahlen
für bestimmten Zeitraum (z.B. 1 Jahr)
Beschreibung der Versorgungsunzuverlässigkeit
Beschreibung erfolgt aus Sicht des Kunden
Kenngrößen aus Netzsicht als Planungshilfsmittel
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 7
Kenngrößen
International übliche Kenngrößen
SAIFI (System Average Interruption Frequency Index)Die durchschnittliche kumulierte Unterbrechungshäufigkeit pro angeschlossenen Kunden gibt an, wie oft die Versorgung eines Kunden im Durchschnitt innerhalb eines Jahres unterbrochen wird.
SAIDI (System Average Interruption Duration Index)Die durchschnittliche kumulierte Unterbrechungsdauer pro angeschlossenen Kunden gibt an, wie lange im Durchschnitt die Versorgung im Jahr unterbrochen ist. Hierbei handelt es sich um die Nichtverfügbarkeit (eine dimensionslose Zahl).
CAIDI (Customer Average Interruption Duration Index)Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro betroffenem Kunden gibt an, wie lange eine Unterbrechung pro von der Unterbrechung betroffenen Kunden durchschnittlich dauert.
SAIDI = SAIFI × CAIDI
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 8
Kenngrößen
International übliche Kenngrößen (2)
CAIFI (Customer Average Interruption Frequency Index)Die durchschnittliche Unterbrechungshäufigkeit pro betroffenem Kunden gibt an, wie häufig die Versorgung eines vom Ausfall betroffenen Kunden im Durchschnitt eines Jahres unterbrochen wird.
ENS (Energy Not Supplied) Die infolge einer Versorgungsunterbrechung nicht (zeitgerecht) gelieferte Energie
VOLL (Volume of Lost Load) Die im Rahmen einer Versorgungsunterbrechung unterbrochene Leistung, alternativ:
Value of Lost Load (VOLL)Hiermit wird vor allem in der volkswirtschaftlichen Literatur auch die Kenngröße bezeichnet, welche den monetären Wert der nicht gedeckten Last darstellt.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 9
Kenngrößen
Ermittlung der Kenngrößen in der Praxis
Mittelspannungsstörungen verursachen den größten Teil der Versorgungsunterbrechungen im Strombereich
Wiederversorgung hat Priorität gegenüber exakter Erfassung der betroffenen Kunden
Zuordnung der Niederspannungskunden zu Ortsnetzstationen hängt vom Schaltzustand ab
hoher Aufwand für Erfassung Störungsausmaß Kundendatenbank
Aktuelle Netztopologie incl. aller Schalthandlungen
Online-Nachführung
Kopplung mit GIS
UNIPEDE-Arbeitsgruppe DISQUAL (DIStribution QUALity) hat 3 Methoden zur Erfassung der Unterbrechungen und Ermittlung der Kenngrößen vorgeschlagen
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 10
Kenngrößen
Ermittlung der Qualitätskenngrößen nach UNIPEDE/DISQUAL
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 11
Kenngrößen
Kenngrößen nach internationaler Definition
IEEE 1366 definiert Kenngrößen der Zuverlässigkeit
Sprachliche Unterscheidung zwischen Methode A und Methode B
Bundesnetzagentur übernimmt IEEE-Bezeichnungen
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 12
Kenngrößen
Erfassungsschema A (Letztverbraucher) B (install. Leistung)Unterbrechungshäufigkeit SAIFI ASIFINichtverfügbarkeit SAIDI ASIDI
Diskussion - Kenngrößen
Wie vielen Unterbrechungsminuten pro Jahr entspricht eine Zuverlässigkeit von 99%
99,9%
99,99%
Wann kommen die Erfassungsmethoden nach UNIPEDE/DISQUAL zu unterschiedlichen Ergebnissen?
Was ist die Aussage der Kenngröße CAIFI im Vergleich zur Kenngröße SAIFI? Was wären mögliche Anwendungsfälle?
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 13
Kenngrößen
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 14
Agenda
Großbritannien – Entwicklung der Qualitätsregulierung
1990: Erhöhung der VQ soll vermieden werden
1993: Erhebung geografisch gegliederter Zuverlässigkeitskenngrößen
1995: Aufnahme der Qualitätsziele in Bericht
2000: Vorgabe von Zielen zur Qualitätserhöhung
2001: Kenngrößen zur Überwachung der am schlechtesten versorgten Kunden
2002: Pflicht zum Bericht über Zustand und QMS
2002: Einführung des „interruption incentive scheme“
Gewichtung der Versorgungsunterbrechungen:
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 15
Internationale Erfahrungen
Ursache einer Versorgungsunterbrechung GewichtungUngeplante Versorgungsunterbrechung (VU) im Verteilnetz 100 %Geplante VU im Verteilnetz 50 %VU, die durch dezentrale Erzeuger verursacht werden 100 %VU, die in anderen Netzen verursacht werden 0 % für SAIFI
10 % für SAIDI
Großbritannien – Vorgehensweise nach Spannungsebenen
Niederspannung (≤ 1 kV): Keine Unterscheidung
Benchmark: Anzahl der Unterbrechungen zu Beginn der Regulierungsperiode
Mittelspannung (1-22 kV): Einteilung in Strukturklassen mit ähnlichen Eigenschaften („Bänder“)
Benchmark: Unterbrechungshäufigkeit und Nichtverfügbarkeit pro Band
Hochspannung (22-131 kV und 132 kV): Referenzwert aus unternehmensindividuellem Durchschnitt der letzten Jahre
Erlösanpassung aus Differenz zwischen Benchmark und gemessenen Kenngrößen
Wird aus Einzelresultaten der Spannungsebenen zusammengesetzt
Symmetrisch
Begrenzung auf ±1,2% (SAIFI) und ±1,8% (SAIDI)
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 16
Internationale Erfahrungen
Großbritannien – Prüfungspflicht für VNB Prüfungsvorbereitungen: VNB liefern jährlich Informationen zu Häufigkeit und Dauer der VU pro Ebene Ofgem prüft stichprobenartig ca. 150 (meist vorher ausgewählte) VU
Prüfungen (Stufe I): Ofgem-Prüfer schätzen die Genauigkeit des Datenerhebungssystems bzgl. der ausgewählten
Unterbrechungen ab.
Prüfungen (Stufe II): (Wenn Prüfung I nicht bestanden wurde) 30 Unterbrechungen (NS) + 50 Unterbrechungen (MS/HS) Berechnung einer durchschnittlichen Genauigkeit für die Angabe der SAIDI- und SAIFI-Werte. Ausreichend genau, falls ein Netzbetreiber ein Genauigkeitsniveau von 92 % für die Niederspannung und
97 % für die Mittelspannung erreicht Dann keine Reduktion der Qualitätsangaben
Prüfungen (Stufe III): (falls Genauigkeit Stufe II nicht ausreichend) Prozess wird fortgeführt, bis alle Unterbrechungen in der Niederspannung überprüft wurden. Falls die mittlere Genauigkeit in der Niederspannung nicht 90 % erreicht, dann werden die
entsprechenden Qualitätskenngrößen verringert.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 17
Internationale Erfahrungen
Niederlande Erste Regulierungsperiode ohne Qualitätsvorgaben (1999-2003) Zweite Regulierungsperiode (2004-2006) Erlösanpassung: Differenz zwischen unternehmensspezifischer Qualität und durchschnittlicher Qualität,
multipliziert mit einem Qualitätspreis. Qualitätspreis sollte der Zahlungsbereitschaft der Netzkunden lt. umfangreicher Kundenumfragen
entsprechen Wegen unzureichender Datenqualität wurde Qualitätspreis auf NULL gesetzt Dritte Regulierungsperiode (2007-2010) Anwendung des Systems, das für 2. RP geplant war Aktuelle Regulierungsperiode Erweiterung: Der Qualitätsterm des einzelnen Unternehmens wird anhand der relativen Veränderung der
Unterbrechungshäufigkeit und der Nichtverfügbarkeit im Vergleich zu allen anderen Unternehmen ermittelt.
Zusätzlich Pönalen für Unterbrechungsdauer > 4 Stunden Haushaltskunden 35 € Gewerbekunden 910 € Industrie 350 €/MW QMS-System für Ermittlung der Kenngrößen verpflichtend
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 18
Internationale Erfahrungen
Norwegen
Erste Regulierungsperiode (1991 – 1996): Traditionelle Renditeregulierung, keine Berücksichtigung der Qualität. Netzbetreiber müssen allerdings ihre Qualitätskenngrößen seit 1995 an die Regulierungsbehörde berichten.
Zweite Regulierungsperiode (1997 – 2001): Erlösobergrenzenregulierung. Qualität wurde als ein Teil der Regulierung erkannt, aber erst ab 2001 mit finanziellen Anreizen versehen.
Dritte Regulierungsperiode (2002 – 2006): Erlösobergrenzenregulierung. Die Effizienzbeurteilung wurde um Qualitätskenngrößen erweitert. Die Qualitätsregulierung wurde durch Berücksichtigung unterschiedlicher Kundengruppen erweitert. Einführung von Mindestqualitätsstandards.
Vierte Regulierungsperiode (2007 – 2011): Die Qualitätskontrolle berücksichtigt auch Unterbrechungen von weniger als drei Minuten. Keine explizite Berücksichtigung von Erlösanpassungen von Qualität, aber direkte Berücksichtigung der Qualitätskenngrößen bei der Effizienzbeurteilung.
Ermittlung der nicht gelieferten Energie mit FASIT-zertifiziertem System standardisiertes Datenerhebungs-System für Störungen und Versorgungsunterbrechungen in der
elektrischen Energieversorgung
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 19
Internationale Erfahrungen
Norwegen – KILE-Modell zur Preisanpassung
Modell basiert auf „nicht gelieferter Energie“ (ENS)
Ermittlung auf Basis historischer Daten in Kombination mit Modellrechnungen
Erlösanpassung Erwartete Kosten der Netzkunden aufgrund von Versorgungsunterbrechungen
Differenz zwischen geplanter und tatsächlicher ENS
KILE-Preis abhängig von Kundengruppen
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 20
Internationale Erfahrungen
KILE-Preise in €/kWh (2003-2006) nicht geplant geplantIndustrieunternehmen 8,3 5,8Handelsunternehmen 12,4 8,5Landwirtschaft 1,9 1,3Haushalt 1 0,9Öffentlicher Sektor 1,6 1,3Holzverarbeitung und stromintensive Industrie 1,6 1,4
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 21
Agenda
Seit 2005 Meldepflicht für Versorgungsunterbrechungen
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 22
Q-Regulierung Deutschland
EnWG §52 Meldepflicht bei Versorgungsstörungen
Betreiber von Energieversorgungsnetzen haben der Bundesnetzagentur bis zum 30.April eines Jahres über alle in ihrem Netz im letzten Kalenderjahr aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen einen Bericht vorzulegen. Dieser Bericht hat mindestens die folgenden Angaben über jede Versorgungsunterbrechung zu enthalten:
1. den Zeitpunkt und die Dauer der Versorgungsunterbrechung;2. das Ausmaß der Versorgungsunterbrechung;3. die Ursache der Versorgungsunterbrechung.
In dem Bericht hat der Netzbetreiber die aufgrund des Störungsgeschehens ergriffenen Maßnahmen zur Vermeidung künftiger Versorgungsstörungen darzulegen. Darüber hinaus ist in dem Bericht die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in Minuten je angeschlossenem Letztverbraucher für das vergangene Kalenderjahr anzugeben. Die Bundesnetzagentur kann Vorgaben zur formellen Gestaltung des Berichts machen sowie Ergänzungen und Erläuterungen der Berichte verlangen, soweit dies zur Prüfung der Versorgungszuverlässigkeit des Netzbetreibers erforderlich ist. Sofortige Meldepflichten für Störungen mit überregionalen Auswirkungen richten sich nach §13 Abs. 6.
Festlegungen der BNetzA zur Meldepflicht nach §52 EnWG
22.02.2006: Allgemeinverfügung und Anlage zur Meldung im Strombereich
17.12.2008: Allgemeinverfügung und Anlage zur Meldung im Gasbereich
Anfangs Abfrage von Excel-Dateien
Aktuell zwei mögliche Verfahren: Webformular (direkte Eingabe auf Webseite der BNetzA)
Webservice (xml-Schnittstelle zur Übernahme der Daten aus entsprechenden Anwendungsprogrammen)
In beiden Fällen zunächst Vorprüfung durch BNetzA
Zu übermitteln sind: Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache einer Störung
Alle Versorgungsstörungen mit Unterbrechungen von Letztverbrauchern und Weiterverteilern
Zusätzlich einmalig pro Jahr Angaben allgemeine Angaben zu versorgten Letzverbrauchern und Netzsubstanz
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 23
Q-Regulierung Deutschland
Meldung von Versorgungsunterbrechungen im Strombereich
Für alle betroffenen Netzebenen
Niederspannungsunterbrechungen aufgrund Abschaltungen in höheren Spannungsebenen werden dort erfasst
Nur für Unterbrechungen > 3 Minuten Dauer
Unterscheidung nach „geplanten“ und ungeplanten VUS
Bei ungeplanten zusätzlich Abfrage der Ursache1. Atmosphärische Einwirkungen
2. Einwirkungen Dritter
3. Zuständigkeitsbereich des Netzbetreibers/kein erkennbarer Anlass
4. Rückwirkungsstörungen
5. Höhere Gewalt (Erläuterung erforderlich)
Angabe Zeitpunkt, Dauer und Ausmaß
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 24
Q-Regulierung Deutschland
Meldung von Versorgungsunterbrechungen im Strombereich
Angaben zum Unterbrechungsausmaß: Höchst- und Hochspannungsnetze: unterbrochene Wirkleistung (MW)
Mittelspannungsnetze: unterbrochene Bemessungsscheinleistung der betroffenen Transformatoren (MVA)
Niederspannung: Anzahl der betroffenen Letztverbraucher
In MS, HS, HöS Unterscheidung nach Netztransformatoren und Letztverbrauchertransformatoren
Zusätzlich Angabe von Kundenminuten bzw. MVA/MW-Minuten Jeweils Produkt aus Unterbrechungsdauer und Ausmaß
Berücksichtigung zwischenzeitlicher Teilversorgungen
Einmalig pro Berichtsjahr (Stichtag: 31.12. des Vorjahres) Anzahl der Letztverbraucher in der Niederspannung
installierte Scheinleistung der Netzkuppeltransformatoren, getrennt nach Netzebene
installierte Scheinleistung der Letztverbrauchertransformatoren, getrennt nach Spannungsebene
Maßnahmen zur Vermeidung künftiger VUS
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 25
Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Meldung einer VUS
Am 27.08.2010 beschädigte um 11:17 Uhr ein Bagger das Mittelspannungskabel 17.1 zwischen den Stationen 173 und 174. Dabei wurde im Zuge einer konzeptgemäßen Schutzabschaltung das Kabel 17.1 spannungslos:
Wiederversorgung: 12:01 Uhr: Trennen der Verbindung
nach Station 174 in Station 173.
12:03 Uhr: Wiederzuschaltung des Leistungsschalters im UW in Richtung Station 171 (alle Stationen bis auf 174 wieder versorgt).
12:12 Uhr: Trennen der Verbindung nach Station 173 in Station 174.
12:13 Uhr: Wiederversorgung der Station 174
Welche Angaben müssen gemeldetwerden?
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 26
Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Meldung einer VUS
Datenfeld Wert ErläuterungBeginn 27.08.2010, 11:17 UhrDauer (min) 56 Dauer bis zur Wiederversorgung aller
Kunden
Unterbrechungsart ungeplantStörungsanlass Einwirkung Dritter Die Beschädigung durch einen Bagger
gilt als Fremdeinwirkung bzw. Einwirkung Dritter
unterbrochene Bemessungsscheinleistung (S) Netzkuppeltransformatoren
1.680 kVA Hier werden nur die Netztransformatoren gezählt.
Produkt aus S und Unterbrechungsdauer für Netzkuppeltransformatoren
81,28 MVA × min Für jede Station wird die unterbrochene Trafoleistung mit der Dauer multipliziert und über alle Stationen aufaddiert.
unterbrochene Bemessungsscheinleistung (S) LV‐Transformatoren
850 kVA Wenn die Transformatorleistung eines Kunden nicht bekannt ist, soll die Vertragsleistung herangezogen werden.
Produkt aus S und Unterbrechungsdauer für LV‐Transformatoren
39,10 MVA × min
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 27
Q-Regulierung Deutschland
Meldung von Versorgungsunterbrechungen im Gasbereich (VUG)
Keine Unterscheidung nach Netzdruck, sondern nach Druck in der Kundenanlage (Messdruck nach DVGW Arbeitsblatt G 685) Erfassungsgruppe 1: Messdruck ≤ 100 mbar
Erfassung der Anzahl der Kunden
Erfassungsgruppe 2: Messdruck > 100 mbar
Erfassung der kumulierten vertraglichen Leistung
Ungeplante VUG sind ohne Mindestdauer meldepflichtig, Unterscheidung nach Anlass:1. Störung im Verantwortungsbereich Dritter
2. Störung im Verantwortungsbereich des Netzbetreibers
3. Folgestörung (in diesem Fall ist der ETSO/EIC-Code des betroffenen Netzkopplungspunktes anzugeben)
4. Höhere Gewalt/kriminelle Handlungen
5. Sonstige Versorgungsstörungen/kein erkennbarer Anlass
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 28
Q-Regulierung Deutschland
Meldung von Versorgungsunterbrechungen im Gasbereich (VUG) Geplante Maßnahmen Letztverbraucher sind mindestens drei Arbeitstage vor der Unterbrechung informiert spürbare Auswirkungen auf den Letztverbraucher nicht aufgrund des Wechsels von Zählern und Hausdruckregelgeräten bis zu einer Stunde Dauer Sammelmeldung für Zählerwechsel mit einer Dauer von mehr als einer Stunde und
Instandhaltungsmaßnahmen an Hausanschlüssen bis zu einer Stunde
Unterscheidung der geplanten VUG nach Anlässen6. Wechsel von Zählern/Hausdruckregelgeräten7. Instandhaltung an Gas-Druckregelanlagen und Gas-Druckregel- und Messanlagen8. Instandhaltung an Gasleitungen und Anschlüssen9. Sonstige geplante Unterbrechungen
Generell auch hier Angabe von Zeitpunkt, Dauer, „Ausmaßminuten“ für Dauer und „Ausmaßminuten“ ist Betriebsbereitschaft entscheidend
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 29
Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Meldung einer VUG
Am 28.11.2010 löst um 13:23 Uhr der SAV einer GDR-Anlage im Ortsnetz aus. Damit werden 3 Leitungszüge mit insgesamt 55 Letztverbrauchern (Messdruck 22 mbar) sowie ein Sonderkunde mit einem Messdruck von 1bar und einer vertraglich vereinbarten Leistung von 600 kWh/h unterbrochen. Die Wiederinbetriebnahme erfolgt in drei Schritten:
14:10 Uhr: 23 Letztverbraucher
14:30 Uhr: 12 Letztverbraucher und Sonderkunde
14:54 Uhr: 19 Letztverbraucher
Der letzte fehlende Letztverbraucher hätte um 14:54 Uhr wieder versorgt werden können. Der Zugang zum Anschluss und die Wiederinbetriebnahme waren erst am 30.11.2010 um 9:15 Uhr möglich.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 30
Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Meldung einer VUG
Datenfeld Wert ErläuterungBeginn 28.11.2010; 13:23 UhrDauer (min) 81 Dauer bis zur Wiederversorgung aller Kunden
Unterbrechungsart ungeplantUnterbrechungsanlass Störungen im
Verantwortungsbereich des Netzbetreibers
Die Abschaltung einer GDR‐Anlage ist ein typischer Fall der Zuständigkeit des Netzbetreibers
Anzahl betroffene Letztverbraucher Erfassungsgruppe 1
55 Messdruck bis 100 mbar
Ausgefallene Kundenminuten EG 1
3.505 min 23 × 47 min +12 × 67 min +20 × 81 minBei dem später wiederversorgten Kunden gilt die theoretisch mögliche Wiederinbetriebnahme
Ausgefallene vertraglich vereinbarte Leistung
600 kWh/h Messdruck > 100 mbar
Ausgefallene Kundenminuten EG 2
40.200 kWh/h × min
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 31
Q-Regulierung Deutschland
Rechtliche Grundlagen des QualitätselementsEnWG: § 21a Regulierungsvorgaben für Anreize für eine effiziente Leistungserbringung
(5) Die Effizienzvorgaben für eine Regulierungsperiode werden durch Bestimmung unternehmensindividueller oder gruppenspezifischer Effizienzziele auf Grundlage eines Effizienzvergleichs unter Berücksichtigung insbesondere der bestehenden Effizienz des jeweiligen Netzbetriebs, objektiver struktureller Unterschiede, der inflationsbereinigten gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsentwicklung, der Versorgungsqualität und auf diese bezogener Qualitätsvorgaben sowie gesetzlicher Regelungen bestimmt. Qualitätsvorgaben werden auf der Grundlage einer Bewertung von Zuverlässigkeitskenngrößen oder Netzleistungsfähigkeitskenngrößen ermittelt, bei der auch Strukturunterschiede zu berücksichtigen sind. Bei einem Verstoß gegen Qualitätsvorgaben können auch die Obergrenzen zur Bestimmung der Netzzugangsentgelte für ein Energieversorgungsunternehmen gesenkt werden. Die Effizienzvorgaben müssen so gestaltet und über die Regulierungsperiode verteilt sein, dass der betroffene Netzbetreiber oder die betroffene Gruppe von Netzbetreibern die Vorgaben unter Nutzung der ihm oder ihnen möglichen und zumutbaren Maßnahmen erreichen und übertreffen kann. Die Methode zur Ermittlung von Effizienzvorgaben muss so gestaltet sein, dass eine geringfügige Änderung einzelner Parameter der zugrunde gelegten Methode nicht zu einer, insbesondere im Vergleich zur Bedeutung, überproportionalen Änderung der Vorgaben führt.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 32
Q-Regulierung Deutschland
Konkretisierung in §§ 19 und 20 ARegVARegV: § 19 Qualitätselement in der Regulierungsformel(1) Auf die Erlösobergrenzen können Zu- oder Abschläge vorgenommen werden, wenn
Netzbetreiber hinsichtlich der Netzzuverlässigkeit oder der Netzleistungsfähigkeitvon Kennzahlenvorgaben abweichen (Qualitätselement). Die Kennzahlenvorgaben sind nach Maßgabe des § 20 unter Heranziehung der Daten von Netzbetreibern aus dem gesamten Bundesgebiet zu ermitteln und in Zu- und Abschläge umzusetzen. Dabei ist zwischen Gasverteilernetzen und Stromverteilernetzen zu unterscheiden.
(2) Über den Beginn der Anwendung des Qualitätselements, der bei Stromversorgungsnetzen zur zweiten Regulierungsperiode zu erfolgen hat, entscheidet die Regulierungsbehörde. Er soll bereits zur oder im Laufe der ersten Regulierungsperiode erfolgen, soweit der Regulierungsbehörde hinreichend belastbare Datenreihen vorliegen. Abweichend von Satz 1 soll der Beginn der Anwendung des Qualitätselements bei Gasversorgungsnetzen zur oder im Laufe der zweiten Regulierungsperiode erfolgen, soweit der Regulierungsbehörde hinreichend belastbare Datenreihen vorliegen.
(3) Die Netzzuverlässigkeit beschreibt die Fähigkeit des Energieversorgungsnetzes, Energie möglichst unterbrechungsfrei und unter Einhaltung der Produktqualität zu transportieren. Die Netzleistungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit des Energieversorgungsnetzes, die Nachfrage nach Übertragung von Energie zu befriedigen.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 33
Q-Regulierung Deutschland
Konkretisierung in §§ 19 und 20 ARegVARegV: § 20 Bestimmung des Qualitätselements(1) Zulässige Kennzahlen für die Bewertung der Netzzuverlässigkeit nach § 19 sind
insbesondere die Dauer der Unterbrechung der Energieversorgung, die Häufigkeit der Unterbrechung der Energieversorgung, die Menge der nicht gelieferten Energie und die Höhe der nicht gedeckten Last. Eine Kombination und Gewichtung dieser Kennzahlen ist möglich. Für die ausgewählten Kennzahlen sind Kennzahlenwerte der einzelnen Netzbetreiber zu ermitteln.
(2) Aus den Kennzahlenwerten nach Absatz 1 sind Kennzahlenvorgaben als gewichtete Durchschnittswerte zu ermitteln. Bei der Ermittlung der Kennzahlenvorgaben sind gebietsstrukturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Dies kann durch Gruppenbildung erfolgen.
(3) Für die Gewichtung der Kennzahlen oder der Kennzahlenwerte sowie die Bewertung der Abweichungen in Geld zur Ermittlung der Zu- und Abschläge auf die Erlöse nach § 19 Abs. 1 (monetäre Bewertung) können insbesondere die Bereitschaft der Kunden, für eine Änderung der Netzzuverlässigkeit niedrigere oder höhere Entgelte zu zahlen, als Maßstab herangezogen werden, analytische Methoden, insbesondere analytische Kostenmodelle, die dem Stand der Wissenschaft entsprechen müssen, oder eine Kombination von beiden Methoden verwendet werden.
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 34
Q-Regulierung Deutschland
Konkretisierung in §§ 19 und 20 ARegV
(4) Die Landesregulierungsbehörden können bei der Bestimmung von Qualitätselementen die von der Bundesnetzagentur ermittelten Kennzahlenvorgaben, deren Kombination, Gewichtung oder monetäre Bewertung verwenden.
(5) Auch für die Bewertung der Netzleistungsfähigkeit können Kennzahlen herangezogen werden. Dies gilt nur, soweit der Regulierungsbehörde hierfür hinreichend belastbare Datenreihen vorliegen. Kennzahlen nach Satz 1 können insbesondere die Häufigkeit und Dauer von Maßnahmen zur Bewirtschaftung von Engpässen und die Häufigkeit und Dauer des Einspeisemanagements nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz sein. Die Absätze 1 bis 4 finden in diesem Fall entsprechende Anwendung, wobei bei Befragungen nach Absatz 3 nicht auf die Kunden, sondern auf die Netznutzer, die Energie einspeisen, abzustellen ist. Die Bundesnetzagentur nimmt eine Evaluierung nach § 33 Abs. 3 Satz 2 vor, inwieweit die Verwendung von Kennzahlen nach den Sätzen 1 und 3 der Erfüllung der unter § 1 des Energiewirtschaftsgesetzes genannten Zwecke dient.
Netzleistungsfähigkeit ist derzeit noch in der Diskussion
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 35
Q-Regulierung Deutschland
Qualitätselement Strom ab 2012
Beschluss BK8-11/001 vom 20.04.2011 zur Datenerhebung
Beschlüsse BK8-11-002 bis BK8-11-008 vom 07.06.2011: Anwendung des Qualitätselements ab dem 01.01.2012
www.bundesnetzagentur .de Die Bundesnetzagentur Beschlusskammern BK8
basiert grundsätzlich auf einem Gutachten zur „Konzeptionierung und Ausgestaltung des Qualitäts-Elements (Q-Element) im Bereich Netzzuverlässigkeit Strom sowie dessen Integration in die Erlösobergrenze“
Datengrundlage: VUS in Niederspannungs- und Mittelspannungsnetzen aus den Jahren 2007 bis 2009
Störungen in Hoch- und Höchstspannung fließen nicht ein BNetzA: hohe Stochastik aufgrund geringer Anzahl
Aber auch: Wegen Bezugsgröße Ermittlung SAIDI/SAIFI nicht möglich
Kenngrößen mussten durch die Netzbetreiber aus formalen Gründen selbst ermittelt und gemeldet werden
Dabei Gelegenheit zur Korrektur begründet falscher Meldungen der Vorjahre
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 36
Q-Regulierung Deutschland
Qualitätselement Strom ab 2012
Kenngröße: yNS
ind: individuelle Kennzahl (SAIDI) für die Niederspannungsebene
yMSind: individuelle Kennzahl (ASIDI) für die Mittelspannungsebene
Nicht alle Unterbrechungen werden berücksichtigt
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 37
Q-Regulierung Deutschland
Berücksichtigt Nicht berücksichtigt
Atmosphärische Einwirkung
Einwirkung Dritter
Zuständigkeit Netzbetreiber
Rückwirkung
Höhere Gewalt
Geplante sonstige 50% Geplante sonstige 50%
Zählerwechsel
„betriebsfremdes, von außen durch außergewöhnliche elementare Naturkräfte oder durch Handlungen Dritter Personen herbeigeführtes Ereignis, das nach menschlicher Einsicht und Erfahrung unvorhersehbar ist, mit wirtschaftlich vertretbaren Mitteln und durch äußerste, nach der Sachlage vernünftigerweise zu erwartende Sorgfalt, nicht verhütet und unschädlich gemacht werden kann und auch nicht wegen seiner Häufigkeit vom Betriebsunternehmer in Kauf zu nehmen ist.“
Qualitätselement Strom ab 2012
Referenzkennzahl für MittelspannungyRef = a/xc + b, mit
yRef; Referenzwert für ASIDI
x: Lastdichte
a, b, c: Regressionskonstanten
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 38
Q-Regulierung Deutschland
Qualitätselement Strom ab 2012
Referenzkennzahl für Niederspannung
mit
yRef: Referenzwert für SAIDI
LViNS: an die Niederspannung angeschlossene Letztverbraucher des Netzbetreibers i
SAIDIi: SAIDI des Netzbetreibers i
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 39
Q-Regulierung Deutschland
Qualitätselement Strom ab 2012Anpassung der Erlösobergrenze
Bonus/Malus = (yiRef – yi
ind) × Anzahl Letztverbraucher × m, mitm: Monetarisierungsfaktor [EUR/min//Letztverbraucher/a}
yiRef errechneter Referenzwert der Netzebene i
yiind individuelle Kennzahl (SAIDI bzw. ASIDI) für Netzebene i
Für 2012 wird m= 0,18 Euro/min/Letztverbraucher/Jahr festgelegt
Saldierung Niederspannung und Mittelspannung, Kappung auf ±2%...4% der relevanten EOG:Erlösobergrenze
./. dauerhaft nicht beeinflussbare Kosten
./. Kosten der Netzebenen Hochspannung und Höchstspannung (falls vorhanden)
./. Kosten der Umspannebenen HS/MS und HöS/HS (falls vorhanden)
relevante Erlösobergrenze
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 40
Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Qualitätselement Strom Ein Netzbetreiber hat 150.000 Letztverbraucher in der Niederspannung und 2.000 in der
Mittelspannung. Weiterhin sind in nachgelagerten Netzen 48.000 Letztverbraucher angeschlossen.
Die für den Netzbetreiber relevanten Referenzwerte betragen: yMS
Ref: 14 min/a yNS
Ref: 2,5 min/a
Aus den Versorgungsunterbrechungen der Jahre 2007 bis 2009 errechnen sich für den Netzbetreiber: SAIDINS = 3,5 min/a ASIDIMS = 11 min/a
Wie hoch ist das Qualitätselement vor Anwendung der Kappungsgrenze?
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Q-Regulierung Deutschland
Beispiel für Qualitätselement Strom
Niederspannung:
Malus = (2,5 – 3,5)min/a × 150.000 LV × 0,18 EUR/ min/a / LV
= – 27.000 EUR
Hier müssen nur die tatsächlich ans eigene Netz angeschlossenen Kunden berücksichtigt werden.
Mittelspannung:
Bonus = (14 – 11)min/a × 200.000 LV × 0,18 EUR/ min/a / LV
= 108.000 EUR
Hier müssen auc h die indirekt in nachgelagerten Netzen angeschlossenen Kunden berücksichtigt werden
Das Qualitätselement vor der Kappung beträgt damit 81.000 EUR Bonus.
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Q-Regulierung Deutschland
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Agenda
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Beeinflussung der Versorgungzuverlässigkeit
Kette für Versorgungsunterbrechungen:Auslösendes Ereignis
(automatische) Abschaltung von Betriebsmitteln
Unterbrechung von Letztverbrauchern
Eingriffsmöglichkeiten des Netzbetreibers Beeinflussung der auslösenden Ereignisse
Beeinflussung der Abschaltbereiche
Beeinflussung der Unterbrechungsdauer
Mit der Qualitätsregulierung kann die finanzielle Auswirkung solcher Maßnahmen erfasst werden
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Qualitätsbeeinflussung
Maßnahmen zur Beeinflussung der auslösenden Ereignisse
Verbesserter Blitzschutz
Automatische Wiedereinschaltung (< 3 Minuten)
Veränderung bei Freischneidemaßnahmen
Grabungsaufsicht bei Arbeiten anderer Unternehmen im öffentlichen (Straßen-)Raum
Aktualität und Verfügbarkeit des Planwerks
Warnband und/oder mechanischer Schutz oberhalb von Kabeln und Rohrleitungen
Schutz von Verteilerkästen und Kompaktstationen gegen Fahrzeuganprall
Arbeiten unter Spannung
…
…
…
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Qualitätsbeeinflussung
Beispiel zur Beeinflussung der Abschaltbereiche
Die anteilige Nichtverfügbarkeit eines Netzbetreibers aufgrund von Leitungsfehlern beträgt 10 min/a. Wie verändert sich die Nichtverfügbarkeit, wenn jeweils in der Mitte der
Halbringe zusätzliche Schutzbereiche eingefügt werden. Die Dauer bis zur Wiederversorgung der Kunden ändert sich nicht.
50 % der Störungen im ersten und 50 % der Störungen im jeweils zweiten Teil des Halbrings
Bei Störungen im zweiten Teil sind nur 50 % der Letztverbraucher betroffen, bei Störungen im ersten Teil ändert sich nichts.
Änderung der Nichtverfügbarkeit ist proportional der Änderung der Unterbrechungshäufigkeit
ASIDIneu = ASIDIalt × (50 % × 100 % + 50 % × 50 %) = 75 % ASIDIalt = 7,5 min/a
Die Nichtverfügbarkeit reduziert sich um 2,5 min/a. Falls es nicht zur Kappung kommt, erhöht sich damit die jährliche Erlösobergrenze um 0,45 EUR/Letztverbraucher.
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Qualitätsbeeinflussung
Beispiel zur Beeinflussung der Abschaltdauer
Ausgangspunkt: mittlere Unterbrechungsdauer = 60 Minuten
Durch Optimierung der Betriebsorganisation wird die Anfahrzeit um sechs Minuten verkürzt. Wie verändert sich die Nichtverfügbarkeit aufgrund von Leitungsfehlern alleine durch diese
Maßnahme?
Nichtverfügbarkeit =Unterbrechungshäufigkeit * mittlere Unterbrechungsdauer
Wenn die Unterbrechungsdauer um 10 % reduziert wird, reduziert sich allein dadurch auch die Nichtverfügbarkeit um 10 % auf 9 min/a.
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Qualitätsbeeinflussung
Beispiel zur Kombination von Dauer und Abschaltbereich
Die vorgenannte Einführung von zusätzlichen Schutzabschnitten reduziert die Wiederversorgungszeit um weitere zwölf Minuten, da die Fehlersuche weniger aufwändig ist. Wie verändert sich die Nichtverfügbarkeit insgesamt aufgrund beider Maßnahmen?
ASIDI = ASIFI × CAIDI
ASIFIneu = 75 % × ASIFIalt (s. oben)
CAIDIneu = CAIDIalt × (60 – 6 – 12)min/60min = 70 % CAIDIalt
ASIDIneu = 75 % ASIFIalt × 70 % CAIDIalt = 52,5 % ASIDIalt = 5,25 min/a
Vor einer eventuellen Kappung erhöht sich die jährliche Erlösobergrenze aufgrund der Maßnahmen um 85,5 Ct/Letztverbraucher.
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Qualitätsbeeinflussung
Ausblick6
Beeinflussung der Versorgungsqualität5
Qualitätsregulierung in Deutschland4
Internationale Erfahrungen3
Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit2
Einführung1
Dr. Wolfgang Nick: Qualitätsregulierung; 12. Oktober 2011 49
Agenda
Ausblick: Netzleistungsfähigkeit
Netzleistungsfähigkeit ist neben der Versorgungszuverlässigkeit in der ARegV als ein Kriterium zur Beurteilung der Qualität genannt.
Beispiele Maßnahmen zur Bewirtschaftung von Engpässen
Einspeisemanagement nach dem EEG
Stärkere Ausrichtung der Energieerzeugung an erneuerbare Energiequellen wird Bedeutung dieses Parameters vermutlich steigen lassen
Aber: International liegen keine Erfahrungen und Definitionen vor.
Die deutsche Regulierung muss somit eine Vorreiterrolle übernehmen.
Zurzeit sind noch keine konkreten Vorgaben bekannt.
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Ausblick
Ausblick: Qualitätsregulierung im Gasbereich
Soll im Lauf der zweiten RP eingeführt werden
Fokus im Gasbereich ist stärker auf Sicherheit 1:1-Umsetzung aus Strom sinnvoll?
Für das Jahr 2008 hat die Bundesnetzagentur eine Auswertung der gemeldeten Versorgungsunterbrechungen vorgenommen und veröffentlicht: Es ergibt sich eine Nichtverfügbarkeit von ca. eine Minute/a. Im gleichen Zeitraum betrug die
Nichtverfügbarkeit der Stromnetze 16,89 Minuten/a.
Von 66.900 VUG waren nur 21.000 (31 %) ungeplant
VUS jeweils mehr als 200.000
Berücksichtigung geplanter Maßnahmen in den Sommermonaten ? Aus Kundensicht anders zu bewerten als Versorgungsunterbrechungen im Winter
International ist in der Regel der Sicherheitsaspekt in der Gasversorgung an erster Stelle. Reportingsysteme hinsichtlich sicherheitsrelevanter Ereignisse,
Ergebnisse von Lecksuchmaßnahmen
Maßnahmen zum Ersatz von Graugussrohren.
Regulierung eher mit garantierte nStandards bei Einzelereignissen in Verbindung mit Pönalen
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Ausblick
Ausblick
Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Daten Erfassung der Informationen zu Versorgungsunterbrechungen ist potenzieller
Schwachpunkt
Nachweis, dass Meldung vollständig und korrekt ist, kann weder Bundesnetzagentur noch Netzbetreiber erbringen Qualitätskriterien für den Datenerfassungsprozess
alternativ/ergänzend Veröffentlichungspflicht für sämtliche Versorgungsunterbrechungen
Einführung von Mindeststandards Derzeit weder für Zuverlässigkeit noch für Servicequalität definiert.
International sind mit Pönalen versehene Mindeststandards üblich Intensivierung der Diskussion auch in Deutschland?
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Ausblick
Autor
Dr. Wolfgang Nick, Principal Consultant
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Ansprechpartner für Verteilnetzbetreiber bei technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Fragestellungen, die aus der Regulierung der Netze und dem Asset Management resultieren
Dr.-Ing. Wolfgang Nick ist seit mehr als 18 Jahren in der Energiewirtschaft aktiv und seit sechs Jahren bei E-Bridge tätig. Er unterstützt vor allem Verteilnetzbetreiber bei technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Fragestellungen, die aus der Regulierung der Netze und dem Asset Management resultieren.
Des Weiteren berät er Unternehmen unterschiedlicher Größe vor allem bei der Optimierung der Prozesse im Umfeld der Regulierung, bei der Einführung von Asset Management Systemen und bei Fragen hinsichtlich der Netzentgeltkalkulation, der Netzbewertung und des Netzkosten-/Netzerlösmanagements.
Vor seinem Wechsel in die Beratung war er von 1994 bis 2003 in leitenden Positionen im Netzbetrieb des Verteilnetzbetreibers der Stadtwerke Bremen tätig. Wolfgang Nick promovierte an der RWTH Aachen.
Telefon+49 228 90 90 65 12
Operatives Regulierungsmanage
ment, Strategische Netzplanung, Prozess- und
Kostenmanagement
Doktor Ingenieur Elektrotechnik
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