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Monitoring in der Normallandschaft Bestandsüberwachung häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2. Bericht, Saison 2007 Auftraggeber Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Auftragnehmer Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. Lütt Dörp 22 25887 Winnert Bearbeiter Alexander Mitschke Hergartweg 11 22559 Hamburg Hamburg, 01.12.2007

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Monitoring in der NormallandschaftBestandsüberwachung häufiger Brutvögel

in Schleswig-Holstein2. Bericht, Saison 2007

AuftraggeberLandesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-HolsteinHamburger Chaussee 25 24220 Flintbek

AuftragnehmerOrnithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V.Lütt Dörp 2225887 Winnert

BearbeiterAlexander MitschkeHergartweg 1122559 Hamburg Hamburg, 01.12.2007

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Monitoring in der Normallandschaft 2007 2

1 Einleitung

Das Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland hat sich in den letzten drei Jahren grund-legend fortentwickelt. Nachdem alljährliche Probeflächenkartierungen und Punkt-Stopp-Zählungen mehr als 15 Jahre in Eigenregie und rein ehrenamtlich durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten und die zahlreichen ehrenamtlichen Kartierer in den Mitgliedsorga-nisationen der Bundesländer betrieben wurden, konnte von 2004 bis 2007 parallel zum be-stehenden System ein neues Monitoring aufgebaut werden. Dieses „Monitoring in der Nor-mallandschaft“ konnte dank einer finanziellen Förderung durch das Bundesamt für Natur-schutz von Beginn an mit professionellen Kräften organisiert werden und auf die Unterstüt-zung durch das Statistische Bundesamt (StBA) bauen. In Schleswig-Holstein hat die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg die Aufgabe übernommen, ein entsprechendes Monitoring für das Land auf-zubauen. Dank einer finanziellen Förderung durch das Landesamt für Natur und Umwelt (LANU SH) konnte in nur zwei Jahren ein großer Teil der Probeflächen im Land an Kartierer vergeben werden. Die vorliegende, zweite Zwischenauswertung stellt den aktuellen Verga-bestand dar und gibt einen Überblick über aktuelle Bestandsveränderungen. Dabei können Aussagen zu Trends nach nur drei Jahren nur sehr vorläufigen Charakter erreichen.

2 Der Vergabestand

In Schleswig-Holstein sind durch das Statistische Bundesamt bei einer geschichteten Zu-fallsziehung insgesamt 120 Gebiete ausgewählt worden, die in den nächsten Jahren mög-lichst vollständig an ehrenamtliche Kartierer vergeben werden sollen. Die Flächenauswahl berücksichtigt dabei die Habitatverteilung im Lande und eine regional ausgewogene Lage der Probeflächen (vgl. MITSCHKE et al. 2005). Von den 120 Probeflächen gehören 48 Kilo-meterquadrate zum Netz der insgesamt 1000 auch für bundesweite Auswertung relevanten Gebiete. Seit dem Programmstart 2004 konnte die Zahl der pro Jahr bearbeiteten Probeflächen im Brutvogelmonitoring deutlich erhöht werden, in der Saison 2007 wurden mit 102 Probeflä-chen erstmals mehr als 100 Gebiete untersucht. (Abb. 1). Von diesen entfielen 44 auf gleichzeitig auch für das Bundesprojekt relevante Flächen und 58 auf zusätzliche Flächen des Landesmonitorings. Unter den 58 bearbeiteten Landesflächen sind acht Probeflächen, die derzeit zusätzlich zu den 120 Standardflächen bearbeitet werden. Dabei handelt es sich um nach dem gleichen Zufallsprinzip vom StBA gezogene „Ersatzflächen“, die für Bearbei-ter, in deren Wohnortnähe keine erreichbare, freie Probefläche liegt, zur Verfügung gestellt wurden. Sie sind gleichwertiger Bestandteil des Landesmonitorings in Schleswig-Holstein und können die Ergebnisse von den 120 vorrangig zu vergebenen Probeflächen weiter ab-sichern helfen.Ein Vergleich des Vergabestandes in den Bundesländern zeigt den großen Erfolg des Pro-gramms in Schleswig-Holstein. Hinsichtlich des Anteils bearbeiteter Probeflächen erreicht das nördlichste Bundesland hinter Bremen und Brandenburg den dritten Platz (Abb. 2). Der Abdeckungsgrad erreicht in Schleswig-Holstein 92 % für die Bundesflächen und 72 % für die Landesflächen. Insgesamt ergibt sich daraus ein Vergabestand von 80 % aller 120 Pro-beflächen, wobei die zusätzlich ins Programm eingebrachten Ersatzflächen noch keine Be-rücksichtigung gefunden haben.

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Monitoring in der Normallandschaft 2007 3

Eine regionale Betrachtung des Vergabestands zeigt die Umgebung der größeren Städte Hamburg und Kiel, aber auch den Kreis Rendsburg-Eckernförde und Kreis Steinburg als besonders gut abgedeckte Regionen (Abb. 3). Lücken werden vor allem im nördlichen Lan-desteil, in und um Neumünster bzw. Lübeck und in Teilen der Kreise Ostholstein, Plön und Lauenburg deutlich. Besonders erfreulich ist der hohe Vergabestand auf den nordfriesi-schen Inseln.Dieser erfolgreiche Ausbau des Monitoringprojektes wäre nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung des LANU. Dank dieser Förderung konnten auch 2007 für eine Reihe ansonsten aufgrund ihrer Lage nicht vermittelbarer Probeflächen eine Aufwandsent-schädigung an semiprofessionelle Kartierer gezahlt werden. Der hohe Vergabestand wird nur aufrechtzuerhalten sein, wenn sich eine entsprechende Förderung auch in den nächs-ten Jahren gewährleisten lässt.Für die vorliegende Zwischenauswertung konnten aus dem Jahr 2007 Daten von 76 Probe-flächen verwendet werden. Weitere, ebenfalls 2007 bearbeitete Probeflächen befinden sich noch in der Auswertungsphase bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Im Jahr 2007 konnten einige Probeflächen erstmals im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel bearbeitet werden. Im Folgenden seien diese Flächen kurz vorgestellt:

SH3 Klappholttal/NF Bearbeiter: M. SturmHabitate: Offene Dünenlandschaft, randlich etwas

Nadel- und LaubwaldArten: 12 Arten

häufig: Dorngrasmücke, Fitisbemerkenswert: Brandgans, Sandregenpfeifer

SH15 Norddorf/NF Bearbeiter: A. JessHabitate: Offene Dünenlandschaft, Einfamilien-

hausgebiet, NadelwaldArten: 42 Arten

häufig: Sturmmöwe, Kohlmeise, Ringeltaubebemerkenswert: Hohltaube, Brachvogel, Rotschenkel

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Monitoring in der Normallandschaft 2007 4

SH16 Kniepsand/NF Bearbeiter: A. JessHabitate: Strand, PrimärdünenArten: 7 Arten

häufig: Zwergseeschwalbe, Küstensee-schwalbebemerkenswert: vgl. oben

SH92 Itzehoer Klosterforst/IZ Bearbeiter: L. PetersHabitate: Laub- und Nadelwald, randlich etwas

GrünlandArten: 34 Arten

häufig: Zaunkönig, Fitisbemerkenswert: Sommergoldhähnchen, Waldbaumläufer

SH104 Segeberger Forst/SE Bearbeiter: H. HansenHabitate: Nadelwald, ehemals Standortübungsplatz,

teilweise trockene KurzrasenflurenArten: 31 Arten

häufig: Buchfink, Kohlmeise, Tannenmeise, Rotkehlchenbemerkenswert: Sommergoldhähnchen, Schwarzspecht, Kolkrabe

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SH107 Traventhal/SE Bearbeiter: S. GrellHabitate: Ackerland mit kleinen Gehölzen, Trave-

Niederung mit Grünland und Brachen.Arten: 24 Arten

häufig: Goldammer, Dorngrasmückebemerkenswert: Brandgans, Braunkehlchen, Wachtelkönig

SH114 Dummersdorfer Ufer/HL Bearbeiter: M. & E. Chr. PaulienHabitate: Laub- und Nadelwald, randlich

Kiesgruben und etwas GrünlandArten: 47 Arten

häufig: Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Buchfinkbemerkenswert: Flussregenpfeifer, Sandregenpfeifer, Birkenzeisig, Braun-kehlchen

SH138 Hülshorst Schwarze Au/RZ Bearbeiter: A. FrädrichHabitate: Laub- und Nadelwald, teilweise feuchte

AustandorteArten: 31 Arten

häufig: Zaunkönig, Buchfink, Kohlmeisebemerkenswert: Sommergoldhähnchen, Kranich, Kleinspecht

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60

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120

2004 2005 2006 2007

0

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20

30

40

50

60

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100

HB BB SH NI HE BW TH BY ST NW HH BE SN MV SL RP

Abb. 1: Bearbeitete Probeflächen aus dem Monitoring in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein 2004 bis 2007 (dunkelorange: Bundesflächen - hell: Landesflächen)

Abb. 2: Prozentuale Vergabe von Flächen des Bundesmonitorings in den Bundesländern (SH orange hervorgehoben) bzw. absolute Zahl bearbeiteter Flächen 2007 [Stand: 01.12.2007]

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Abb. 3: Lage der Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein - grün: bearbeitet * rot: frei [Stand: 01.12.2007]

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Tab. 1: Probeflächen mit Bearbeitung 2007 und deren Bearbeiter (Stand: 01.12.2007)PF 2004 2005 2006 2007 Bund Name Vorname Lebensraum TK

sh109 x x x x Albat Thorsten Wald 2229sh56 x x x Andritzke Horst Siedlung 1624sh128 x x Berg Jürgen W. Grünland 2227sh113 x x x x Berg Jürgen W. Grünland 2328sh17 x x Blew Jan Ackerland 1521sh72 x x Bohlen Manfred Wald 1627sh36 x x x x Daunicht Winfried Siedlung 1522sh53 x x x x Daunicht Winfried Wald 1623sh44 x x Dierks Hans-Gerhard Grünland 1621sh40 x x Dierschke Jochen Sonderbiotope 1813sh74 x x Dietrich Michael Wald 1827sh97 x x x Dürnberg Hans-Helmut Sonderbiotope 2123sh101 x x x x x Ewers Hans Sonderkultur 2324sh90 x x x Feige Klaus-Dieter Grünland 2024sh95 x x x Feige Klaus-Dieter Ackerland 2024sh14 x x Fiehl Karsten Sonderbiotope 1216sh45 x x Fleet David Wald 1621sh119 x x Fleischer Manfred Wald 2428sh135 x x Fleischer Manfred Wald 2428sh138 x Frädrich Alexander Sonderbiotope 2428sh117 x x x x Frädrich Alexander Ackerland 2428sh25 x x x Ganter Barbara Siedlung 1421sh61 x x Garthe Stefan Sonderbiotope 1822sh11 x x Glander Friedhelm Wald 1120sh12 x x x x Gleisenstein Peter Sonderbiotope 1122sh133 x x Glowinski Reiner Grünland 1827sh30 x x x Grajetzky Bodo Grünland 1223sh27 x x x x Grajetzky Bodo Ackerland 1324sh107 x Grell Sebastian Ackerland 2127sh93 x x Grießmann Manfred Ackerland 2023sh33 x x x Grünkorn Thomas Sonderbiotope 1423sh35 x x Grünkorn Thomas Wald 1524sh104 x Hansen Heiko Wald 2027sh102 x x x Heise Uwe Grünland 2324sh59 x x Hellwig Jan Grünland 1725sh103 x x x x Höper Jan Ackerland 2128sh76 x x x x x Hoppe Max Grünland 1828sh54 x x x x x Jeromin Heike Sonderbiotope 1622sh15 x Jess Armin Sonderbiotope 1315sh16 x x Jess Armin Sonderbiotope 1315sh123 x x Joern Dieter Ackerland 1525sh37 x x Joern Dieter Wald 1525sh46 x x x Kempf Norbert Sonderbiotope 1621sh50 x x x Kempf Norbert Grünland 1919sh52 x x Kempf Norbert Ackerland 1920sh55 x x x Kempf Norbert Grünland 1622sh86 x x Kempf Norbert Grünland 2020sh88 x x Kempf Norbert Sonderbiotope 2120sh136 x x Kieckbusch Jan J. Grünland 1526sh124 x x Knief Ulrich Wald 1627sh112 x x Koop Bernd Wald 2329sh79 x x Koop Bernd Grünland 1928sh98 x x x Kühl Jürgen Siedlung 2225sh6 x x x x Kühn Martin Ackerland 1117sh100 x x x x Langrock Uwe Siedlung 2324sh137 x Liebsch Jürgen Ackerland 1625sh121 x x x Lutz Karsten Grünland 2122

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noch Tab. 1sh47 x x Markones Nele Sonderbiotope 1720sh67 x x Martens Sönke Wald 1923sh51 x x x Mitschke Alexander Ackerland 1821sh60 x x Mitschke Alexander Grünland 1822sh63 x x Mitschke Alexander Wald 1822sh65 x x x Mitschke Alexander Ackerland 1922sh66 x x x Mitschke Alexander Grünland 1923sh69 x x x Mitschke Alexander Sonderbiotope 1922sh89 x x Mitschke Alexander Wald 2024sh75 x x x x Müller-Wichards Dieter Sonderbiotope 1826sh130 x x Mulsow Heinke Ackerland 2327sh134 x x Netz Bernd-Ulrich Sonderbiotope 2323sh132 x x Oden-Behrendt Gisela Sonderkultur 2225sh99 x x x Oden-Behrendt Gisela Wald 2225sh106 x x x x Ortmann Alfred K. Sonderbiotope 2127sh114 x Paulien Monika & E. Christian Wald 2031sh92 x Peters Leonhard Wald 2023sh18 x x Petersen-Andresen Walther Siedlung 1218sh23 x x x x x Petersen-Andresen Walther Sonderbiotope 1419sh127 x x Rathgeber Stefan Sonderbiotope 1724sh21 x x x x x Rehm Rainer Ackerland 1420sh19 x x x x x Reiser Karl-Heinz Grünland 1221sh8 x x x x x Reiser Karl-Heinz Ackerland 1121sh111 x x Risch Markus Siedlung 2227sh9 x x Rolfs Ute Grünland 1118sh126 x Röschmann Jens Sonderbiotope 1622sh125 x x Schmell Norbert Sonderbiotope 1533sh39 x x x Schmell Norbert Siedlung 1533sh41 x x Schulz Rainer Sonderbiotope 1617sh131 x x Schumann Marion Wald 1727sh34 x x x x x Schwab Rüdiger Ackerland 1524sh91 x x Simon Klaus Sonderbiotope 2024sh4 x x Sprengel Joachim Sonderbiotope 1016sh1 x x x x x Sprengel Joachim Sonderbiotope 1016sh129 x x Stobbe Claus Wald 2327sh122 x x x x Struwe-Juhl Bernd Wald 1828sh73 x x x x x Struwe-Juhl Bernd Ackerland 1727sh2 x x Sturm Manfred Sonderbiotope 916sh3 x x Sturm Manfred Sonderbiotope 1016sh58 x x Wittenberg Rüdiger Ackerland 1724sh62 x x Wittenberg Rüdiger Wald 1724sh26 x x x x x Wolff Stefan Ackerland 1519sh42 x x x x Wolff Stefan Grünland 1617sh43 x x x x x Wolff Stefan Grünland 1619sh84 x x x x Ziesemer Fridtjof Wald 1730

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0-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70

5 Zwischenergebnisse

5.1 Artenzahlen und HäufigkeitenVon 2004 bis 2007 fanden im Rahmen des Brutvogelmonitorings in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein auf 95 verschiedenen Probeflächen insgesamt 201 Brutvogelkartierun-gen statt. Dabei wurden 37.193 Vogelreviere erfasst, die sich auf 150 Brutvogelarten vertei-len. In ganz Schleswig-Holstein kommen 196 regelmäßige Brutvogelarten vor (BERNDT et al. 2002). Das auf den Probeflächen und damit auf nur 0,5 % der Landesfläche erfasste Arten-spektrum deckt damit inzwischen etwa 75 % aller Brutvogelarten Schleswig-Holsteins ab. In diesem Jahr erstmals auf den Probeflächen festgestellt wurden Zwergtaucher (Klärteiche PulsRD, Postfeld/PLÖ), Kanadagans (Harzhof/RD, Westensee/RD), Wespenbussard (Ron-deshagen/RZ, Dummersdorfer Ufer/HL), Wachtelkönig (Traventhal/SE, Nusser See/RZ, De-lingsdorf/OD), Säbelschnäbler (Dieksanderkoog-Nord/HEI), Waldohreule (Delingsdorf/OD), Raufußkauz (Kasseburger Moor/RZ), Bartmeise (Hohenhorst/PI) und Erlenzeisig (Bendorfer Feld/RD, Staatsforst Barlohe/IZ).Eine Analyse der Artenzahlen pro Probefläche ergibt für 76 bisher im Jahre 2007 vorliegende Ergebnisse von Kilometerquadraten einen Mittelwert von 35 Arten, wobei die Extremwertebei 7 Arten bzw. 61 Arten lagen (Abb. 4). Gegenüber dem Vorjahr ist die mittlere Artenzahl leicht angewachsen (Tab. 2).

Abb. 4: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2007 - Zahl der Brutvogelarten pro Kilometerquadrat (n=76)

Tab. 2: Artenzahlen auf den Probeflächen des Monitorings in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein 2005 bis 2007 - Median, geometrisches bzw. arithmetisches Mit-tel, Stichprobenumfang und maximale Artenzahl pro Flächen

2005 2006 2007Median 38 34 36,5geometr. Mittel 32,4 32 32,8arithmetr. Mittel 34,7 34,3 35Zahl der PF 31 80 76Maximum 52 61 61

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Die artenreichsten Untersuchungsgebiete waren im Jahr 2007 SH 45 (Hude/NF, D. Fleet) mit 61 Arten und - wie im Vorjahr - SH112 (Nusser See/RZ; B. Koop) bzw. SH113 (Trittau/OD; J. Berg) mit jeweils 57 Arten. Entscheidend für die hohe Artenzahl war erneut die vielfältige Ha-bitatzusammensetzung aus Offenland, Wald, Gewässern und Siedlungsstrukturen (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2007 - Die artenreichsten Pro-beflächen: SH45 mit 61 sowie SH112 und SH113 mit jeweils 57 Brutvogelarten

Betrachtet man die geografische Verteilung der Flächen mit besonders hohen Artenzahlen, so wird deutlich, dass die Lage innerhalb Schleswig-Holsteins keine primäre Rolle für die Artenvielfalt spielt. Hohe Artenzahlen wurden 2007 sowohl im Südosten des Landes als auch auf dem zentralen Geestrücken und bis in den südlichen Kreis Nordfriesland erreicht (Abb. 6). Geringe Artenzahlen fanden sich vor allem auf Sylt und in strukturarmen Vorländern, auf Sänden und Inseln.

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Abb. 6: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2007 - Zahl der Brutvogelarten pro Kilometerquadrat (n=76)

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0-100 101-200

201-300

301-400

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501-600

601-700

Eine Analyse der Revierpaarzahlen aller Arten pro Probefläche ergibt im Vergleich zur Arten-zahl eine deutlich abweichende Verteilung mit einem deutlichen Übergewicht von Flächen, die zwischen 101 und 300 Brutreviere aufwiesen (Abb. 7). Im Mittel wurden 189 Vogelrevie-re pro Kilometerquadrat nachgewiesen. Weil dieser Mittelwert stark durch wenige, sehr vo-gelreiche Probeflächen beeinflusst wird, ist der Median (157 Reviere/PF) in diesem Fall das aussagekräftigere Maß für die Beschreibung der Gesamtbestände einer Probefläche. Trotz jeweiliger Bestandsrückgänge konnten die durch Koloniestandorte von Uferschwalbe (SH125, Wulfen/Fehmarn, N. Schmell) bzw. Kormoran (SH123, Gut Hohenstein am Hem-melmarker See/RD, D. Joern) charakterisierten Probeflächen ihre Positionen als vogelreichs-te Probeflächen halten. Mehr als 400 Vogelreviere wurden auch für die Probeflächen SH72 (Klausdorf/PLÖ, M. Bohlen), SH15 (Norddorf/NF, A. Jess, mit Möwenkolonien in den Dünen Amrums), SH59 (Westensee/RD, J. Hellwig) und SH40 (Düne/Helgoland, J. Dierschke, mit Möwenkolonien) dokumentiert.

Abb. 7: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2007 - Zahl aller Vogelreviere pro Kilometerquadrat (n=76)

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich auf Basis des Medians der Vogelreichtum auf den Probe-flächen leicht erhöht (2006: 152 Arten; 2007: 157 Arten), bei Betrachtung des geometrischen bzw. arithmetrischen Mittels lassen sich kaum Unterschiede feststellen (Tab. 3).

Tab. 3: Revierzahlen auf den Probeflächen des Monitorings in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein 2005 bis 2007 - Median, geometrisches bzw. arithmetisches Mit-tel, Stichprobenumfang und maximale Artenzahl pro Flächen

2005 2006 2007Median 163 152 157geometr. Mittel 152,2 156,8 157,7arithmetr. Mittel 176,4 194,5 189,2Zahl der PF 32 80 76Maximum 431 1304 691Minimum 10 8 13

Wie schon für den Artenreichtum dargestellt, hängt auch die Gesamtzahl der nachgewiese-nen Vogelreviere auf einer Probefläche weniger von der geografischen Lage als vielmehr von der Strukturvielfalt ab. Die kartografische Darstellung des Vogelreichtums zeigt zunächst die Lage der großen Vogelkolonien auf den Probeflächen (Abb. 8). Im östlichen Hügelland

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und auf der Geest erreichen die meisten Probeflächen mittlere Revierpaarsummen. Beson-ders geringe Bestände fanden sich vor allem in den westlichen Landesteilen mit den offenen Marschlandschaften.

Abb. 8: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2007 - Gesamtbestände pro Ki-lometerquadrat (n=76)

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5.2 Das Artenspektrum

Die zehn häufigsten Brutvögel auf den Probeflächen 2004 bis 2007 waren Buchfink, Amsel, Kohlmeise, Haussperling, Uferschwalbe, Zaunkönig, Zilpzalp, Ringeltaube, Blaumeise und Mönchsgrasmücke (Tab. 4). Im Allgemeinen entspricht diese Reihung gut den Erwartungs-werten, die sich aus den bisherigen Abschätzungen der Gesamtbestände in Schleswig-Holstein ableiten lassen. So nehmen sowohl auf den Probeflächen als auch in ganz Schles-wig-Holstein Buchfink und Amsel die Positionen der beiden häufigsten Arten ein (Tab. 5). Bei den folgenden Arten ergeben sich zwar kleinere Abweichungen hinsichtlich der Häufigkeits-ränge, aber mit Kohlmeise, Haussperling, Zaunkönig, Zilpzalp, Blaumeise und Mönchsgras-mücke finden sich sechs weitere Arten übereinstimmend auf den Probeflächen und in ganz Schleswig-Holstein auf den zehn ersten Plätzen.

Tab. 4: Die zehn häufigsten Brutvogelarten auf 95 Monitoring-Probeflächen in Schleswig-Holstein 2004 bis 2007 (n=201 Kartierungen)

2005 2006 2007 2004-2007Buchfink 469 1147 1145 2918Amsel 493 1024 913 2572Kohlmeise 327 783 788 1994Haussperling 432 907 531 1975Uferschwalbe 0 1224 635 1863Zaunkönig 256 595 714 1650Zilpzalp 223 520 592 1443Ringeltaube 208 488 449 1234Blaumeise 196 472 484 1206Mönchsgrasmücke 186 462 444 1131Star 192 371 303 928

Tab. 5: Häufige Brutvögel in Schleswig-Holstein (Bestandsangabe lt. Knief brfl.) und Anteil des auf den Probeflächen des Monitorings im Jahre 2007 festgestellten Bestandes am Landesbestand in Schleswig-Holstein

Landesbestand

Bestandsanteil auf den PF

2007 2005 2006 2007 2004-2007Buchfink 180.000 0,64 469 1147 1145 2918Amsel 116.000 0,79 493 1024 913 2572Zaunkönig 100.000 0,71 256 595 714 1650Haussperling 89.000 0,60 432 907 531 1975Kohlmeise 78.000 1,01 327 783 788 1994Blaumeise 77.000 0,63 196 472 484 1206Rotkehlchen 63.000 0,53 118 285 333 773Zilpzalp 60.000 0,99 223 520 592 1443Singdrossel 60.000 0,47 119 261 283 697Mönchsgrasmücke 55.000 0,81 186 462 444 1131Star 55.000 0,55 192 371 303 928Grünfink 54.000 0,54 168 382 289 892Fitis 52.000 0,54 91 259 283 660Ringeltaube 50.000 0,90 208 488 449 1234Mehlschwalbe 50.000 0,44 66 195 220 491Uferschwalbe 19.000 3,34 0 1224 635 1863

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Abweichungen im Artenspektrum unter den zehn häufigsten Arten ergeben sich aus der zu-fälligen Lage einer großen Uferschwalben-Kolonie in einer Probefläche des Monitorings so-wie aus einem vergleichsweise geringen Anteil von Rotkehlchen und Singdrossel auf den Probeflächen.Im Allgemeinen wurden 2007 ca. 0,5 bis 0,6 % des Landesbestandes einer Art auf den 76 bisher ausgewerteten Probeflächen nachgewiesen (Tab. 5). Der Median für den Bestandsan-teil auf den Probeflächen liegt 2007 bei 0,63 %. Überdurchschnittlich viele Reviere wiesen die Probeflächen bei Amsel, Zaunkönig, Kohlmeise, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Ringeltau-be und Uferschwalbe auf. Vergleichsweise wenig Reviere wurden bisher bei Singdrossel und Mehlschwalbe registriert. Die registrierten Bestandsanteile auf den Probeflächen fallen ins-gesamt überraschend hoch aus, weil ihr Flächenanteil an der Gesamtfläche von Schleswig-Holstein (15.800 km2) lediglich 0,48 % beträgt und auf den Probeflächen nur eine Teilerfas-sung der Bestände entlang einer Begehungsroute stattfindet.

BesonderheitenDie Probeflächen erstrecken sich zufallsverteilt über ganz Schleswig-Holstein. Damit decken sie vor allem Agrarlandschaften, aber auch Wälder und Siedlungen ab. Gelegentlich werden auch Lebensräume wie Moore, die Küsten der Nord- bzw. Ostsee u.ä. berührt. Aus diesem weiten Habitatspektrum ergibt sich die hohe Zahl von insgesamt 150 Brutvogelarten auf den bisher analysierten Probeflächen der Jahre 2004 bis 2007. In der aktuellen Saison 2007 ge-lang der Nachweis der folgenden seltenen, ungleichmäßig verteilten oder schwer nachweisbaren Arten:

Zwergtaucher sh66 Klärteiche Puls Mitschke 1Zwergtaucher sh133 Postfeld Glowinski 2Rothalstaucher sh113 Trittau Berg 1Rothalstaucher sh133 Postfeld Glowinski 7Kormoran sh123 Gut Hohenstein Joern 384Rohrdommel sh133 Postfeld Glowinski 1Graureiher sh45 Hude Fleet 1Graureiher sh112 Nusser See Koop 1Weißstorch sh54 Fünfmühlen Jeromin 1Singschwan sh54 Fünfmühlen Jeromin 1Krickente sh97 Breitenburger Moor Dürnberg 3Eiderente sh40 Düne Dierschke 47Schellente sh122 Suhrer See Struwe-Juhl 1Gänsesäger sh109 Rondeshagen Albat 1Gänsesäger sh112 Nusser See Koop 1Wespenbussard sh109 Rondeshagen Albat 1Wespenbussard sh114 NSG Dummersdorfer Ufer Paulien 1Wachtelkönig sh107 Traventhal Grell 1Wachtelkönig sh112 Nusser See Koop 1Wachtelkönig sh128 Delingsdorf Berg 1Säbelschnäbler sh50 Dieksanderkoog Nord Kempf 21Waldschnepfe sh135 Kasseburger Moor Fleischer 2Großer Brachvogel sh15 Norddorf Jess 1Küstenseeschwalbe sh2 Sylt Ellenbogen Sturm 25Küstenseeschwalbe sh16 Kniepsand Jess 18Küstenseeschwalbe sh50 Dieksanderkoog Nord Kempf 7Zwergseeschwalbe sh2 Sylt Ellenbogen Sturm 2Zwergseeschwalbe sh16 Kniepsand Jess 30Steinkauz sh65 Katzheide Mitschke 1

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Waldohreule sh128 Delingsdorf Berg 1Raufußkauz sh135 Kasseburger Moor Fleischer 1Heidelerche sh63 Bendorfer Feld Mitschke 1Heidelerche sh102 Haselauer Moor Heise 2Uferschwalbe sh4 Keitumer Heide Sprengel 30Uferschwalbe sh125 Fehmarn Wulfener Hals Schmell 605Sprosser sh33 Tolk Grünkorn 1Schwarzkehlchen sh54 Fünfmühlen Jeromin 1Schwarzkehlchen sh127 Wildes Moor Rathgeber 2Steinschmätzer sh97 Breitenburger Moor Dürnberg 4Schlagschwirl sh109 Rondeshagen Albat 1Schlagschwirl sh112 Nusser See Koop 1Schlagschwirl sh130 Bredenbeker Teich Mulsow 1Bartmeise sh134 Hohenhorst Netz 1Erlenzeisig sh63 Bendorfer Feld Mitschke 1Erlenzeisig sh67 Staatsforst Barlohe Martens 1Birkenzeisig sh114 NSG Dummersdorfer Ufer Paulien 1Fichtenkreuzschnabel sh135 Kasseburger Moor Fleischer 2

5.3 Trends

Aussagen zur Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein sind in der Auf-bauphase des Monitorings in der Normallandschaft nach lediglich vier Kartierjahren nur sehr vorläufig möglich. Erstmals wurden dazu die Rohdaten von den Probeflächen mit Hilfe des Statistikprogramms TRIM („Trends and Indices for Monitoring Data“, PANNEKOEK & VANSTRIEN 2001, Version 3.54) ausgewertet. Dieses Programm erlaubt auch die Verwendung von Zählflächen, für die in einzelnen Jahren Untersuchungen fehlen, indem aus den jahrwei-sen Bestandsveränderungen auf durchgehend untersuchten Probeflächen die wahrscheinli-chen Bestände für in diesem Jahr nicht kartierte Flächen modelliert werden. Dadurch wird ein vom Startjahr 2004 bis aktuell 2007 durchlaufender, vollständiger Datensatz erzeugt, der die statistische Prüfung der Trends auf Signifikanz erlaubt und das Ausmaß der Bestandsverän-derung als mittlere jährliche Veränderung quantifiziert. Gegenüber dem bisher provisorisch verwendeten Kettenindex (vgl. MITSCHKE 2006) ergibt sich eine vollständigere Stichprobe und Berücksichtigung aller erhobenen Daten sowie eine objektive Bewertung der Bestandsver-änderungen.Nach wenigen Jahren ergeben sich für die meisten häufigeren Brutvögel in Schleswig-Holstein noch keine absicherbaren Trends. Unter den häufigsten Arten zeigen Buchfink, Kohlmeise, Zaunkönig, Ringeltaube, Mönchsgrasmücke, Star, Rotkehlchen, Singdrossel und Fitis bisher keine eindeutigen Trends (Tab. 6). Für die Amsel ergibt sich derzeit eine signifi-kante, leichte Bestandszunahme von 6,2 % pro Jahr, beim Grünfink beträgt der entspre-chende, signifikante Bestandszuwachs im Durchschnitt 11,9 % pro Jahr. Beim Haussperling scheint eine hochsignifikante Bestandszunahme um im Mittel 21,2 % pro Jahr vorhanden zu sein. Ähnliches gilt für die Blaumeise, deren Vorkommen von 2004 bis 2007 um durchschnitt-lich 16,3 % pro Jahr zugenommen haben. Für den Zilpzalp ergab sich zwar 2007 eine leichte Bestandserholung, insgesamt resultiert der starke Einbruch von 2004 auf 2005 aber in einem signifikant negativen Trend 2004 bis 2007 mit einem Rückgang um im Mittel 7,1 % pro Jahr.In den Anfangsjahren eines Monitoringprogramms empfiehlt sich selbst bei häufigeren Arten eine genaue Analyse der Rohdaten auch bei rein rechnerisch signifikanten Trends. So basiert die starke Bestandszu-

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nahme des Haussperlings 2005 lediglich auf der Entwicklung in drei Probeflächen (SH96: 2004 30 Rev., 2005 50 Rev.; SH 19: 2004 0 Rev., 2005 5 Rev.; SH43: 2004 0 Rev., 2005 6 Rev.). Auch für das Folgejahr finden sich entsprechende Häufigkeitssprünge auf einzelnen Flächen (SH87: 2005 26 Rev., 2006 47 Rev.; SH117: 2005 18 Rev., 2006 28 Rev.). Gerade bei in Siedlungen kolonieartig und in teilweise großen Be-ständen auftretenden Arten (vgl. auch positive Trends bei Grünfink und Mehlschwalbe) wirken sich in den ersten Jahren des Monitorings Lerneffekte und eine erst im zweiten oder dritten Jahr auf Basis der ge-sammelten Erfahrungen annähernd vollständige Erfassung einer Art aus. Diese für alle Monito-ringprogramme geltenden Einschränkungen bei einer geringen Zahl von Vogelarten müssen bei der Da-tenanalyse Berücksichtigung finden.

Auch der hochsignifikant positive Trend der Blaumeise wird stark durch die Entwicklungen auf wenigen Probeflächen verursacht. Das gilt vor allem für die erste Saison im Jahr 2004. Für eine Trendberechnung von 2004 auf 2005 stehen TRIM lediglich Ergebnisse von neun in beiden Jahren kartierten Probeflächen mit Blaumeisennachweisen zur Verfügung. Deutliche Zunahmen auf einzelnen Flächen (SH122: 2004 3 Rev., 2005 6 Rev.; SH8: 2004 1 Rev., 2005 4 Rev.; SH19: 2004 1 Rev., 2005 3 Rev.) beeinflussen den Gesamttrend sehr deutlich. Bei Vernachlässigung der Kartierergebnisse des ersten Programmjahres ergä-be sich für die Blaumeise von 2005 bis 2007 kein absicherbarer Trend, sondern lediglich eine Tendenz zu einer leichten Bestandszunahme. Mit zunehmender Laufzeit des Monitoringprogramms werden diese Ein-schränkungen zunehmend weniger Relevanz erreichen.

Signifikant positive Trends bei weniger häufigen Arten werden aktuell für Stockente, Austern-fischer, Buntspecht, Rauchschwalbe (aber vgl. Anmerkungen zur Problematik der Erfassung von Koloniebrütern im Siedlungsbereich) und Feldsperling (Erfassungsproblematik!) berech-net (Tab. 6). Auf der anderen Seite deutet sich derzeit bei Kiebitz, Gartenbaumläufer und Bluthänfling ein Bestandsrückgang an. Die Vorkommen von Elster und Rabenkrähe sind der-zeit offenbar weitgehend stabil.

Aktuelle Entwicklungen in der Saison 2007 waren eine Bestandserholung nach einem Rück-gang der Vorkommen in der Saison 2006 als Ergebnis des Kältewinters 2005/06 bei Zaun-könig und Rotkehlchen. Ein vergleichsweise gutes Brutjahr ergab sich offenbar auch für eini-ge Arten der Laubwälder wie Buntspecht, Sumpfmeise, Blaumeise und Kleiber. Auch für das Wintergoldhähnchen erwies sich das Jahr 2007 als eher günstig.Der Zilpzalp konnte sich zwei Jahre nach einem Bestandseinbruch um mehr als 30 % in der Saison 2007 erstmals wieder leicht im Bestand erholen. Langstreckenzieher wie Baumpieper und Gartengrasmücke gingen in ihren Beständen im Vergleich zum Vorjahr, das bundesweit für viele Arten mit Winterquartieren in Afrika vergleichsweise hohe Bestände aufwies, wieder zurück. Dagegen blieben die Vorkommen von Gartenrotschwanz, Teichrohrsänger, Klapper-grasmücke, Dorngrasmücke und Fitis weitgehend unverändert. Schließlich erwiesen sich im Vergleich zum Vorjahr die Vorkommen von Fasan, Kiebitz und Heckenbraunelle als rückläufig.

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Tab. 6: Bestandsindices häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2004 bis 2007 (2004=100 %), Zahl der Probeflächen mit Nachweisen aus zumindest einem Jahr, mittlerer jährlicher Trend in Prozent und gegebenenfalls Angabe der Signifikanz - Trendberechnungen erfolgten mit Hilfe des Programms BIRDSTATs auf Basis von TRIM 3.54 (VAN DER MEIJ 2007)

2004 2005 2006 2007 n PF

mittlererjährlicher

Trend

Signifikanz

Stockente 100,0 122,9 202,0 205,7 47 +30,5 (p<0.05) *Fasan 100,0 145,5 159,3 143,5 69 +12,5 n.s.Austernfischer 100,0 118,7 180,3 226,0 20 +33,2 (p<0.05) *Kiebitz 100,0 58,6 71,8 53,1 42 -15,6 (p<0.05) *Ringeltaube 100,0 92,0 104,0 104,3 89 +2,5 n.s.Türkentaube 100,0 109,1 123,6 169,9 32 +18,7 n.s.Buntspecht 100,0 143,0 137,8 171,4 58 +17,1 (p<0.05) *Feldlerche 100,0 103,0 86,9 88,7 54 -5,2 n.s.Rauchschwalbe 100,0 174,8 172,1 225,3 60 +27,4 (p<0.01) **Mehlschwalbe 100,0 71,1 93,7 125,1 28 +10,0 n.s.Baumpieper 100,0 157,6 168,8 125,7 50 +7,8 n.s.Wiesenpieper 100,0 98,5 117,4 186,0 20 +22,6 n.s.Bachstelze 100,0 102,7 112,1 119,5 83 +6,4 n.s.Zaunkönig 100,0 108,0 94,0 112,0 87 +2,0 n.s.Heckenbraunelle 100,0 80,4 83,7 67,3 82 -10,8 n.s.Rotkehlchen 100,0 118,0 100,0 106,6 75 +0,3 n.s.Gartenrotschwanz 100,0 161,6 135,6 138,3 57 +8,3 n.s.Amsel 100,0 118,7 117,6 122,5 91 +6,2 (p<0.05) *Singdrossel 100,0 106,0 83,3 96,2 81 -3,5 n.s.Teichrohrsänger 100,0 108,8 100,9 110,1 26 +2,2 n.s.Klappergrasmücke 100,0 124,1 153,2 159,2 65 +17,4 n.s.Dorngrasmücke 100,0 100,6 88,0 103,8 65 -0,2 n.s.Gartengrasmücke 100,0 123,8 124,9 110,5 63 +3,1 n.s.Mönchsgrasmücke 100,0 128,9 129,7 123,1 84 +6,5 n.s.Zilpzalp 100,0 63,8 64,6 77,8 88 -7,1 (p<0.05) *Fitis 100,0 130,8 97,8 110,9 76 +0,2 n.s.Wintergoldhähnchen 100,0 91,3 76,1 95,8 34 -3,1 n.s.Sumpfmeise 100,0 130,3 95,9 138,4 52 +6,9 n.s.Tannenmeise 100,0 126,9 160,3 131,6 35 +11,2 n.s.Blaumeise 100,0 137,4 143,2 163,3 84 +16,3 (p<0.01) **Kohlmeise 100,0 106,0 106,4 110,7 87 +3,1 n.s.Kleiber 100,0 105,8 106,5 121,2 41 +6,0 n.s.Gartenbaumläufer 100,0 70,0 49,8 57,3 45 -18,2 (p<0.05) *Elster 100,0 84,2 99,3 98,9 38 +1,3 n.s.Rabenkrähe 100,0 98,3 118,2 112,1 73 +5,4 n.s.Star 100,0 77,2 101,3 111,3 74 +6,1 n.s.Haussperling 100,0 142,0 174,2 176,8 67 +21,2 (p<0.01) **Feldsperling 100,0 167,6 206,4 208,1 60 +27,2 (p<0.05) *Buchfink 100,0 112,1 110,4 114,1 89 +3,9 n.s.Grünfink 100,0 102,6 123,3 136,9 73 +11,9 (p<0.05) *Bluthänfling 100,0 50,9 33,7 34,8 55 -30,1 (p<0.01) **Goldammer 100,0 123,4 122,3 126,4 62 +7,2 n.s.Rohrammer 100,0 92,1 86,3 81,6 40 -6,5 n.s.

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6 AusblickDas Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein hat sich 2007 erfolgreich weiterent-wickelt. Erstmals konnten mehr als 100 Probeflächen untersucht werden, aus acht Gebieten liegen 2007 erstmals Kartierergebnisse vor. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen staatlichem und ehrenamtlichem Natur-schutz. Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg führt dabei gestützt auf ihre Organisationsstrukturen und das große ehrenamtliche Mitarbeiterpo-tenzial die Zählungen auf den Probeflächen durch. Eine finanzielle Förderung des Projektes durch das Landesamt für Natur und Umwelt ermöglicht eine professionelle Betreuung, Da-tenanalyse und Auswertung der Ergebnisse sowie die gezielte Vervollständigung des Zäh-lernetzes in ablegenden oder aus anderen Gründen kaum an ehrenamtliche Beobachter vermittelbaren Probeflächen. Mit diesem Konzept hat Schleswig-Holstein auch im Vergleich zur Situation entsprechender Monitoringprogramme in den anderen Bundesländern inzwi-schen eine Spitzenposition erreicht.Gemeinsam ist es gelungen, das Monitoring auf repräsentativ ausgewählten Probeflächen in Schleswig-Holstein innerhalb weniger Jahre fest zu etablieren. In der näheren Zukunft wird es darum gehen, durch gezielte Mitarbeiterwerbung die letzten Lücken in der Abdeckung des Probeflächennetzes zu schließen. Vor allem im Raum Neumünster sollte es möglich sein, weitere Mitarbeiter für das Projekt zu begeistern. Im Rahmen des vorliegenden Berichtes wurden die Bestandsveränderungen von 2004 bis 2007 erstmals statistisch auf Signifikanzen geprüft. Nach wenigen Jahren Laufzeit des Moni-torings müssen die daraus abgeleiteten Trendaussagen allerdings noch als vorläufig behan-delt werden. Das gilt insbesondere für die Entwicklungen vom ersten zum zweiten Pro-grammjahr, für die sich eine 2004 noch geringe Stichprobengröße und vor allem bei häufige-ren Arten im Siedlungsbereich auch Lerneffekte als nachteilig erwiesen haben. Mit jedem weiteren Programmjahr werden diese Fehler an Bedeutung verlieren und die Trendaussagen an Verlässlichkeit gewinnen.Schleswig-Holstein hat sich zusammen mit fast allen anderen Bundesländern (einzige Aus-nahme: Niedersachsen) bereit erklärt, ein Monitoring von Vogelarten in Deutschland gemein-sam mit dem Bund dauerhaft zu fördern. Mit der Durchführung dieses Monitorings soll ab 2008 der Dachverband Deutscher Avifaunisten beauftragt werden. Das Monitoring häufiger Brutvögel in der Normallandschaft ist ein wichtiger Bestandteil dieser umfassenden Überwa-chung von Bestandsveränderungen von Vögeln in Deutschland, für den die OAG SH HH die Daten aus Schleswig-Holstein beiträgt. Umso wichtiger ist es, dieses Monitoringprojekt in Schleswig-Holstein auch in den folgenden Jahren durch eine finanzielle Förderung auf dem bisherigen Niveau aufrechterhalten und ausbauen zu können. Auch in Zukunft sind eine in-tensive Betreuung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und regelmäßige Auswertungen als Rück-lauf für die Kartierer unerlässlich, um deren langfristige Motivation aufrechtzuerhalten.

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7 Zusammenfassung

Im Jahr 2007 wurde das Monitoring häufiger Brutvögel in der Normallandschaft Schleswig-Holsteins im vierten Jahr fortgesetzt. Auf Basis großen ehrenamtlichen Engagements der eh-renamtlichen Mitarbeiter der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg und dank der finanziellen Förderung des Landesamtes für Natur und Umwelt in Schleswig-Holstein gelang dabei ein weiterer Ausbau des Programms und erstmalig die Kartierung von mehr als 100 Probeflächen pro Jahr. Darunter befanden sich 44 der 48 zu besetzenden Probeflächen, die gleichzeitig für bundesweite Trendanalysen in Zusammenar-beit mit den Bundesamt für Naturschutz und dem Statistischen Bundesamt Verwendung fin-den werden, sowie 58 Flächen aus der ergänzenden Stichprobe für das Landesmonitoring. Für die Zwischenauswertung der Ergebnisse 2007 standen Ergebnisse von acht neu besetz-ten Probeflächen erstmals zur Verfügung. Mit dem derzeitigen Vergabestand erreicht Schleswig-Holstein unter allen Bundesländern in Deutschland den dritten Platz.In den Jahren 2004 bis 2007 sind im Rahmen des Monitoringprojektes inzwischen 95 Probe-flächen zumindest in einem Jahr kartiert und zusammen 201 Brutvogelkartierungen durchge-führt worden. Insgesamt wurden dabei 37.193 Vogelreviere von 150 Arten ermittelt, so dass auf nur 0,5 % der Landesfläche ca. 75 % aller Brutvogelarten Schleswig-Holsteins nachweis-bar waren. Im Jahr 2007 gelangen dabei erste Nachweise von Zwergtaucher, Kanadagans, Wespenbussard, Wachtelkönig, Säbelschnäbler, Waldohreule, Raufußkauz, Bartmeise und Erlenzeisig. Auf Basis von 76 bisher vorliegenden Kartierungen 2007 ergibt sich eine mittlere Artenzahl pro Probefläche von 35 Arten, maximal wurden 61 Arten auf einem Kilometerquad-rat ermittelt. Für den Artenreichtum ist vor allem eine abwechslungsreiche Habitatstruktur mit Offenland, Wald, Siedlungen und Gewässern verantwortlich, während die geografische Lage innerhalb des Landes keine wichtige Rolle zu spielen scheint. Auf den meisten Flächen wurden entlang der Routen zwischen 100 und 300 Vogelreviere ermittelt, der Mittelwert 2007 lag bei 189 Revieren. Auch für den Vogelreichtum ist vor allem die Habitatausstattung von Bedeutung, wobei - abgesehen von Sonderfällen mit großen Ko-loniestandorten z.B. von Kormoran oder Uferschwalbe - vor allem Siedlungen und Wälder besonders vogelreich sind. Die strukturarmen Marschen der Westküste weisen im Allgemei-nen geringe Vogeldichten auf.Die zehn häufigsten Brutvögel auf den Probeflächen 2004 bis 2007 waren Buchfink, Amsel, Kohlmeise, Haussperling, Uferschwalbe, Zaunkönig, Zilpzalp, Ringeltaube, Blaumeise und Mönchsgrasmücke. Im Vergleich zu den landesweiten Schätzungen der Gesamtbestände sind Rotkehlchen und Singdrossel derzeit auf den Probeflächen noch unterrepräsentiert. An-sonsten stimmt das Spektrum der häufigen Arten auf den Probeflächen und in Schleswig-Holstein insgesamt sehr gut überein. Im Allgemeinen beträgt der Bestandsanteil auf den Probeflächen für diese häufigen Arten 0,5 bis 0,6 % des Landesbestandes.Erstmals wurden die Bestandsveränderungen häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein mit dem Statistikprogramm TRIM auf Signifikanz geprüft. Unter den häufigsten Arten zeigen Buchfink, Kohlmeise, Zaunkönig, Ringeltaube, Mönchsgrasmücke, Star, Rotkehlchen, Sing-drossel und Fitis bisher keine eindeutigen Trends. Für Amsel, Grünfink, Haussperling und Blaumeise ergeben die Berechnungen signifikante Bestandszunahmen, für den Zilpzalp ei-nen signifikant negativen Trend. Die Vorkommen von Elster und Rabenkrähe sind derzeit of-fenbar weitgehend stabil. Eine Prüfung der Rohdaten zeigt allerdings, dass sich vor allem für den Vergleich von 2004 auf 2005 der anfangs noch geringe Stichprobenumfang und vor al-lem bei Arten mit hohen Siedlungsdichten im bebauten Bereich Lerneffekte bei den Kartie-rern negativ auf die Verlässlichkeit der Trends auswirken. Aktuelle Entwicklungen in der Sai-son 2007 waren eine Bestandserholung bei Zaunkönig und Rotkehlchen und ein vergleichs-weise gutes Brutjahr für Arten der Laubwälder wie Buntspecht, Sumpfmeise, Blaumeise und Kleiber. Der Zilpzalp konnte sich zwei Jahre nach einem Bestandseinbruch um mehr als 30

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% erstmals wieder leicht im Bestand erholen. Langstreckenzieher wie Baumpieper und Gar-tengrasmücke gingen in ihren Beständen im Vergleich zum Vorjahr, das bundesweit für viele Arten mit Winterquartieren in Afrika vergleichsweise hohe Bestände aufwies, wieder zurück. Dagegen blieben die Vorkommen von Gartenrotschwanz, Teichrohrsänger, Klappergrasmü-cke, Dorngrasmücke und Fitis weitgehend unverändert.Das Monitoring häufiger Brutvögel ist bereits nach vier Jahren in Schleswig-Holstein ein fest etabliertes Frühwarnsystem für negative Landschaftsveränderungen. In näherer Zukunft sol-len letzte Erfassungslücken geschlossen werden. Die jährlich zu aktualisierenden Trendana-lysen werden von Jahr zu Jahr verlässlichere Ergebnisse erbringen. Für eine erfolgreiche Fortsetzung des Projektes ist allerdings auch in den kommenden Jahren eine Förderung es-sentiell, um einen Einbruch in der Zahl bearbeiteter, aber ohne finanzielle Unterstützung kaum vermittelbarer Probeflächen zu verhindern und eine professionelle Mitarbeiterbetreu-ung und Auswertung von Ergebnissen fortsetzen zu können.

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8 Literatur

BERNDT, R. K., KOOP, B., STRUWE-JUHL, B.(2002): Vogelwelt Schleswig-Holsteins, Band 5, Brutvogelatlas. Wachholtz-Verlag, Neumünster.

MITSCHKE, A. (2006): Monitoring in der Normallandschaft. Bestandsüberwachung häufiger Brut-vögel in Schleswig-Holstein. Bericht zur Saison 2006. Unveröff. Gutachten, LANU Schleswig-Holstein.

MITSCHKE, A.; SUDFELDT, C.; HEIDRICH-RISKE, H. & R. DRÖSCHMEISTER (2005): Das neue Brutvo-gelmonitoring in der Normallandschaft Deutschlands - Untersuchungsgebiete, Erfassungs-methode und erste Ergebnisse. Vogelwelt 126: 127-140.

PANNEKOEK, J. & A. VAN STRIEN (2001): TRIM 3 Manual (Trends & Indices for Monitoring data). Statistics Netherlands.

VAN DER MEIJ, T. (2007): BIRDSTATs - Species Trends Analysis Tool (STAT) for European bird data. Manual.

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ANHANG

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Rohdaten des Monitorings in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein - Zahl der pro Jahr auf den bearbeiteten Probeflächen nachgewiesenen Reviere 2004 bis 2007

Art deutsch 2004 2005 2006 2007Zwergtaucher 3Haubentaucher 1 12 11Kormoran 423 384Rohrdommel 1 2 1Graureiher 5 6 2Weißstorch 1 2 2 1Höckerschwan 1 1 7 5Singschwan 1 1Graugans 1 10 33 19Kanadagans 3Nilgans 2 2 2Brandgans 3 3 13 13Schnatterente 1 7 5Krickente 2 2 4 3Stockente 14 35 116 83Knäkente 1Löffelente 2 3 6Tafelente 3Reiherente 1 10 22 16Eiderente 33 47Schellente 1 4 1Gänsesäger 1 2Wespenbussard 2Rohrweihe 2 2 6 7Wiesenweihe 2Habicht 1 5 6Sperber 2 2 5 7Mäusebussard 11 19 30 36Turmfalke 2 3 8 6Baumfalke 1Rebhuhn 4 5 5Wachtel 1 3 5Fasan 19 50 140 127Wasserralle 1 2 3 2Wachtelkönig 3Teichhuhn 1 3 13 16Blässhuhn 5 17 40 46Kranich 2 7Austernfischer 16 20 84 103Säbelschnäbler 21Flussregenpfeifer 2 6Sandregenpfeifer 4 14Kiebitz 40 48 138 61Bekassine 1 4 9Waldschnepfe 2Uferschnepfe 1 3 4Großer Brachvogel 1 2 1

Rotschenkel 4 14 25 19Lachmöwe 3 4 13 25Sturmmöwe 6 175Heringsmöwe 223 213Silbermöwe 91 63Flussseeschwalbe 1Küstenseeschwalbe 56 50Zwergseeschwalbe 2 32Straßentaube 3 4Hohltaube 3 13 22Ringeltaube 89 208 481 449Türkentaube 20 62 89 57Kuckuck 6 34 72 70Schleiereule 1Steinkauz 1 1Waldkauz 1 4Waldohreule 1Raufußkauz 1Mauersegler 8 5 10Eisvogel 5 2 6Grünspecht 1 5 11Schwarzspecht 6 12Buntspecht 10 40 111 153Mittelspecht 4 7 13Kleinspecht 2 13 5Heidelerche 2 3Feldlerche 28 78 146 115Uferschwalbe 4 1224 635Rauchschwalbe 39 143 309 279Mehlschwalbe 10 66 195 220Baumpieper 8 41 141 122Wiesenpieper 9 33 67 60Schafstelze 6 15 26 26Gebirgsstelze 2 1Bachstelze 33 75 179 157Zaunkönig 85 256 589 714Heckenbraunelle 29 102 289 212Rotkehlchen 37 118 281 333Sprosser 1 3 1Nachtigall 1 5 9Blaukehlchen 1 11 11Hausrotschwanz 8 32 48 33Gartenrotschwanz 10 45 102 88Braunkehlchen 2 8 13 19Schwarzkehlchen 5 3Steinschmätzer 1 3 4Amsel 142 493 1013 913Wacholderdrossel 1 1

Page 26: Monitoring in der Normallandschaft€¦ · Monitoring in der Normallandschaft 2007 3 Eine regionale Betrachtung des Vergabestands zeigt die Umgebung der größeren Städte Hamburg

Monitoring in der Normallandschaft 2007 26

Singdrossel 34 119 259 283Misteldrossel 6 16 42 45Feldschwirl 5 16 25 41Schlagschwirl 3 4 3Rohrschwirl 1Schilfrohrsänger 21 30 61 55Sumpfrohrsänger 6 29 94 58Teichrohrsänger 9 23 67 69Gelbspötter 6 42 114 90Sperbergrasmücke 1Klappergrasmücke 8 41 100 88Dorngrasmücke 16 74 169 203Gartengrasmücke 21 69 160 140Mönchsgrasmücke 39 186 454 444Waldlaubsänger 3 1 41 28Zilpzalp 108 223 515 592Fitis 27 91 259 283Wintergoldhähnchen 12 22 82 115Sommergoldhähnchen 1 9 40 43Grauschnäpper 7 23 84 81Trauerschnäpper 5 33 24Bartmeise 1Schwanzmeise 2 10 28 26Sumpfmeise 7 28 74 112Weidenmeise 1 8 17 33Haubenmeise 1 1 9 12Tannenmeise 3 8 119 130Blaumeise 54 196 468 484Kohlmeise 96 327 775 788Kleiber 12 36 101 125Waldbaumläufer 7 11 28 39Gartenbaumläufer 21 54 93 111Pirol 2 2 7Neuntöter 1 10 14 16Eichelhäher 6 24 48 67Elster 19 21 45 41Dohle 23 41 52 54Saatkrähe 24 33Aaskrähe 36 74 145 139Kolkrabe 5 14 15Star 62 192 371 303Haussperling 105 432 907 531Feldsperling 18 101 231 182Buchfink 157 469 1131 1145Girlitz 6 3Grünfink 53 168 379 289Stieglitz 8 25 62 54Erlenzeisig 2Bluthänfling 16 37 71 65Birkenzeisig 2 1Fichtenkreuzschnabel 4 2

Gimpel 5 4 33 30Kernbeißer 2 10 17 24Goldammer 25 115 284 268Rohrammer 24 52 147 110