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Germanisches Nationalmuseum · Neues Museum in Nürnberg · museen der stadt nürnberg · Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim DB Museum Nürnberg · Museum für Kommunikation Nürnberg AUS DEM INHALT Museumszeitung Ausgabe 28 2. Dezember 2008 bis 10. März 2009 2 Fränkisches Freilandmuseum Die Museumsziegelei: Vom Raku-Brand bis „Mönch und Nonne“ Weihnachtsausstellung: Krippen in der Volkskunst Museum im Winter: Advent in den Stuben 3 Germanisches Nationalmuseum Vorschau: Vorberei- tungen zur Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“ Rekonstruktion: Virtuelle Kleider für den Hl. Georg Jubiläum: Carl Spitzwegs „Armer Poet“ 6 Neues Museum in Nürnberg Ausstellung: „Who killed the painting?“ Vier Künstler kommen zum Gespräch Gold- und Silberschmie- dearbeiten von Karl Fritsch und Paul Müller Josua Reichert: Drucker 8 museen der stadt nürnberg Nürnberger Lebkuchen: Kultgebäck von Weltrang Bei den Damen vom Schloss: Zu Gast im Hause Tucher Nürnberg baut auf! Aus- stellung im Fembohaus 10 Museum für Kommunikation Tucherbriefe. Neue Studioausstellung zur Korrespondenz der Nürnberger Kaufmanns- familie im 16. Jahrhundert Eine interessante Neuer- werbung: Die chinesische Schreibmaschine 11 DB Museum Nürnberg Nüchternes Preußentum: Bismarcks Salonwagen Schienen durch Fels und Eis: Eisenbahnen in Skandinavien Adlergeburtstag 7. Dezember: Das Christ- kind im DB Museum Liebe Leserin, lieber Leser Die Festtage um Weihnachten und Neujahr rücken immer näher. Alle Jahre wieder bleibt dabei die Frage spannend, wie das Wetter wohl ausfallen wird. Die Museen in Stadt und Land sind bemüht, ihren Besuchern möglichst freundlich entgegenzu- kommen, daher werden sie auch dann ihre Häuser für das Publi- kum öffnen, wenn andere feiern. Solche Gelegenheiten werden von der Bevölkerung vor allem dann wahrgenommen, wenn draußen ein rechtes Schmuddelwetter herrscht – wenn also weder Son- nenschein zu ausgiebigen Spa- ziergängen einlädt, noch Schnee und Eis Wintersportfreuden mög- lich machen. In diesem Jahr sollen daher wie- der Wünsche nach einem Besuch im Museum erfüllt werden. Allein die museen der stadt nürnberg, die wie alle anderen Häuser auch am Heiligen Abend und am ers- ten Feiertag geschlossen bleiben, halten am zweiten Weihnachtsfei- ertag ein fast lückenloses Ange- bot bereit. Albrecht-Dürer-Haus, Stadtmuseum Fembohaus, Spiel- zeugmuseum, Museum Industrie- kultur und das Dokumentations- zentrum Reichsparteitagsgelände sind ab 10 Uhr geöffnet. Ledig- lich das Tucherschloss mit dem Hirsvogelsaal und der Schwurge- richtssaal 600 bleiben geschlos- sen (so wie jeden Freitag). Genauso verfahren das Germa- nische Nationalmuseum und das Neue Museum (Staatliches Mu- seum für Kunst und Design). Das Museum für Kommunikation und das DB Museum sind ebenfalls geöffnet. Das Freilandmuseum Bad Windsheim macht zwar ab 14. Dezember Winterpause, aber am 28. Dezember und 6. Januar 2009 sind Gäste gern gesehen. Die Abteilung „Museum Kirche in Franken“ bietet zusätzliche Öff- nungstage am 21., 25., 26. und 28. Dezember sowie am 6. Januar. Das neue Jahr beginnen eini- ge Nürnberger Museen mit dem guten Vorsatz, ihre Gästebilanz zu verbessern. Das Germanische Nationalmuseum, das Neue Mu- seum, das Albrecht-Dürer-Haus, das Tucherschloss/Hirsvogelsaal und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände tun ihre Pforten auf. Ein bunter Strauß von Angebo- ten wartet auf alle, die ihre Fest- tage kulturell anreichern wollen. Die Redaktion Der sogenannte Tucher-Mohr: Ausschnitt aus einer Glasscheibe mit dem frühen Tucherschen Familienwappen in hier grafisch angepasster Rahmung. Beim originalen Glasbild aus der Zeit um 1480 handelt es sich um ein Fragment aus St. Sebald, das heute in der Schatzkammer des Museums Tucher- schloss zu bewundern ist. Original/Foto: Tucherschloss, museen der stadt nürnberg

Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

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Page 1: Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

Germanisches Nationalmuseum · Neues Museum in Nürnberg · museen der stadt nürnberg · Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim DB Museum Nürnberg · Museum für Kommunikation Nürnberg

AUS DEM INHALT

MuseumszeitungAusgabe 28 2. Dezember 2008 bis 10. März 2009

2 Fränkisches FreilandmuseumDie Museumsziegelei:Vom Raku-Brand bis „Mönch und Nonne“

Weihnachtsausstellung:Krippen in der Volkskunst

Museum im Winter:Advent in den Stuben

3 Germanisches Nationalmuseum

Vorschau: Vorberei-tungen zur Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“

Rekonstruktion: Virtuelle Kleider für den Hl. Georg

Jubiläum: Carl Spitzwegs „Armer Poet“

6 Neues Museum in Nürnberg

Ausstellung: „Who killed the painting?“ Vier Künstler kommen zum Gespräch

Gold- und Silberschmie-dearbeiten von Karl Fritsch und Paul Müller

Josua Reichert: Drucker

8 museen der stadt nürnberg

Nürnberger Lebkuchen: Kultgebäck von Weltrang

Bei den Damen vom Schloss: Zu Gast im Hause Tucher

Nürnberg baut auf! Aus-stellung im Fembohaus

10 Museum für Kommunikation

Tucherbriefe. Neue Studioausstellung zur Korrespondenz der Nürnberger Kaufmanns- familie im 16. Jahrhundert

Eine interessante Neuer-werbung: Die chinesische Schreibmaschine

11 DB Museum Nürnberg

Nüchternes Preußentum:Bismarcks Salonwagen

Schienen durch Fels und Eis: Eisenbahnen in Skandinavien

Adlergeburtstag 7. Dezember: Das Christ-kind im DB Museum

Liebe Leserin, lieber LeserDie Festtage um Weihnachten

und Neujahr rücken immer näher. Alle Jahre wieder bleibt dabei die Frage spannend, wie das Wetter wohl ausfallen wird.

Die Museen in Stadt und Land sind bemüht, ihren Besuchern möglichst freundlich entgegenzu-kommen, daher werden sie auch dann ihre Häuser für das Publi-kum öffnen, wenn andere feiern. Solche Gelegenheiten werden von der Bevölkerung vor allem dann wahrgenommen, wenn draußen ein rechtes Schmuddelwetter herrscht – wenn also weder Son-nenschein zu ausgiebigen Spa-ziergängen einlädt, noch Schnee und Eis Wintersportfreuden mög-lich machen.

In diesem Jahr sollen daher wie-der Wünsche nach einem Besuch im Museum erfüllt werden. Allein die museen der stadt nürnberg, die wie alle anderen Häuser auch am Heiligen Abend und am ers- ten Feiertag geschlossen bleiben, halten am zweiten Weihnachtsfei-ertag ein fast lückenloses Ange-bot bereit. Albrecht-Dürer-Haus, Stadtmuseum Fembohaus, Spiel-zeugmuseum, Museum Industrie-kultur und das Dokumentations-zentrum Reichsparteitagsgelände sind ab 10 Uhr geöffnet. Ledig-lich das Tucherschloss mit dem Hirsvogelsaal und der Schwurge-richtssaal 600 bleiben geschlos-sen (so wie jeden Freitag).

Genauso verfahren das Germa-nische Nationalmuseum und das Neue Museum (Staatliches Mu-seum für Kunst und Design). Das Museum für Kommunikation und das DB Museum sind ebenfalls geöffnet. Das Freilandmuseum Bad Windsheim macht zwar ab 14. Dezember Winterpause, aber am 28. Dezember und 6. Januar 2009 sind Gäste gern gesehen. Die Abteilung „Museum Kirche in Franken“ bietet zusätzliche Öff-nungstage am 21., 25., 26. und 28. Dezember sowie am 6. Januar.

Das neue Jahr beginnen eini-ge Nürnberger Museen mit dem guten Vorsatz, ihre Gästebilanz zu verbessern. Das Germanische Nationalmuseum, das Neue Mu-seum, das Albrecht-Dürer-Haus, das Tucherschloss/Hirsvogelsaal und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände tun ihre Pforten auf.

Ein bunter Strauß von Angebo-ten wartet auf alle, die ihre Fest-tage kulturell anreichern wollen. Die Redaktion

Der sogenannte Tucher-Mohr: Ausschnitt aus einer Glasscheibe mit dem frühen Tucherschen Familienwappen in hier grafisch angepasster Rahmung. Beim originalen Glasbild aus der Zeit um 1480 handelt es sich um ein Fragment aus St. Sebald, das heute in der Schatzkammer des Museums Tucher-schloss zu bewundern ist. Original/Foto: Tucherschloss, museen der stadt nürnberg

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�� Nr. 28/2. Dezember 2008

Mit dem Josephi-Tag am 19. März beginnt die Ziegel-saison im Fränkischen

Freilandmuseum des Bezirks Mit-telfranken in Bad Windsheim und sie endet mit dem Tag des St. Gallus am 16. Oktober. Während der Win-termonate friert der Ton in der Zie-gelei ein und macht das Arbeiten unmöglich. Genauso war es früher auch in den Ziegelhütten der Regi-on. Für die Mitarbeiter in der Zie-gelei ist eine arbeitsreiche Saison zu Ende gegangen.

Der Ziegelstadel aus Aisch

In der Baugruppe „Industrie & Technik ist er das größte Gebäu-de: Der Ziegelstadel aus Aisch von 1835 aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, der 1989 abgetragen wurde und somit im kommenden Jahr sein „Umzugsjubiläum“ feiern kann. Im Museum ist die Ziegelhüt-te seit acht Jahren für Besucher ge-öffnet. Der Chemie-Ingenieur und Keramiker Michael Back schrieb seine Abschlussarbeit im Studien-gang Denkmalpflege über eben jene

Ziegelhütte aus Aisch. Somit war er geradezu prädestiniert, die Leitung der Ziegelhütte zu übernehmen. Ideen hat er genug. Der Betriebsab-lauf kam über mehrere kleine Pro-jekte in Gang.

Herz der Anlage ist ein mächtiger Ziegelofen, der nach dem Vorbild eines um 1430 datierten spätmit-telalterlichen Ofens aus dem Stei-gerwald errichtet wurde – das Ori-ginal ist direkt nebenan zu sehen. Drei Tage und Nächte dauert es, bis die erforderliche Temperatur von 1000 °C bei einem Ofeninhalt von rund 20 Tonnen Ziegelrohlin-gen gleichmäßig an allen Stellen im Ofen erreicht wird. Dabei wer-den etwa 25 Raummeter Brennholz verfeuert – eine gewaltige Menge. Auch die Herstellung von Hoch-brandgips, der bei der Restaurie-rung der museumseigenen Gebäu-deböden und -wände Verwendung findet, wird in einem nachgebauten historischen Gipsofen durchge-führt.

Die Ziegelei als bewirtschaf-tetes Museumsgebäude erfordert Kompromisse. Aufträge werden

b e t r i e b s w i r t -schaftlich durch-gerechnet, die Ausführung er-folgt aber wie in früheren Zeiten in Handarbeit, um dem Muse-u m s b e s u c h e r dieses alte Hand-werk vorzufüh-ren. Die Kapazi-tät liegt bei 350 Backsteinen täg-lich. Die Stärke der Ziegelei liegt darin, auf An-

frage besondere historische Formen herzustellen, wie z. B. die Dachziegel „Mönch und Nonne“, die überlap-pend auf dem Dach verlegt werden.

Aufträge werden erfüllt

Auch Großaufträge kann die Museumsziegelei er-füllen wie derzeit die Res- taurierung der barocken Jagdmauer um die mark-gräfliche Schlossanlage in Triesdorf für den Bezirk Mittelfranken. 45 000 Back-steine, auf drei Jahre ver-teilt, wurden bestellt und 30 000 sind bereits fertig. In der projektgebundenen Ar-beit sind fünf bis sechs Per-sonen beschäftigt. Auch die Altstadtfreunde Nürnberg nutzten bereits die Einrich-tung der Ziegelhütte. Bei einem ehrenamtlichen Ein-satz ihrer Mitglieder wurde hier ein Teil der Ziegel für die spätmittelalterlichen Handwerkerhäuser in der Kühnertsgasse 20 in Nürn-berg gefertigt. Michael Back formuliert es so: „Bürger helfen sich selbst im Erhalt ihrer örtlichen Baudenkmä-ler. Da wollen wir mithelfen. Unter diesem Motto stellen wir nach dem Prinzip einer Kommunziegelei die Infra-struktur zur Verfügung.“

Angebot an Töpferkursen

Doch in der Ziegelei wird auch kreativ gearbeitet: In Töpferkursen und an Museumsfesten entstehen

Mönch�und�Nonne�in�der�Ziegelei„St. Gallus stellt das Ziegeln ein“ – In der Museumsziegelei geht eine arbeitsreiche Saison zu Ende

Museumsziegler Michael Back beim Fertigen kunst-voller Dachreiter Foto: Archiv Freilandmuseum

FRäNKISCHES FREILANDMUSEUM

KrippenausstellungSoeben wurde im Fränkischen

Freilandmuseum des Bezirks Mit-telfranken in Bad Windsheim eine Krippenausstellung eröffnet, die über die Feiertage zu sehen ist. Sie zeigt eine Sammlung volkskundlicher Krippen aus unterschiedlichen Ma-terialien. Das Spektrum reicht dabei vom holz-geschnitzten Krippen-relief aus dem späten Mittelalter bis hin zu Krippenszenen der Ge-genwart aus Papier. Ge-meinsam ist den Krip-pen ihr traditioneller Aufbau: Die Szenerie spielt in einem Stall oder in einer Ruine.

Geschenke

Den Mittelpunkt bil-det jeweils das Jesuskind im Futtertrog oder in einer strohgefüllten Krippe, die in manchen Ausführungen wie ein Strahlenkranz wirkt. Maria ist häufig in an-betender Haltung darge-stellt, während Josef als alter Mann im Hintergrund gezeigt wird, neben Ochs und Esel. Viele Krippen zeigen die drei Weisen aus dem Morgenland, einige den Verkündigungsengel und Hir-ten mit ihren Schafherden. Eine Krippe ist besonders individuell: Hier finden sich neben den Hir-ten auch Handwerker, die dem Kinde typische Gegenstände aus ihrem beruflichen Umfeld als Ge-

hier Gartöpfe, Ofenkacheln, histo-rische Gartenkeramik, Bodenplatten für das museumseigene Jagdschlöss-chen, Beutelbecher nach mittelalter-lichem Vorbild im Raku-Brand und Gebrauchsgeschirr für museumspä-dagogische Projekte. Neben der Pro-

duktionstätigkeit wird in der Ziege-lei auch Wissen über die ländlichen industriellen Techniken vermittelt. Denn das ist Thema der „Baugrup-pe Industrie & Technik“: die Her-stellung und Verwendung typischer Baustoffe der Region. URau/FFM

Brennofen in Betrieb Foto: Ute Rauschenbach

schenk überreichen. Die Tradition, zur Weihnachtszeit Krippen aufzu-stellen, lässt sich bis um 1600 zurück-

verfolgen. Besonders der Jesuitenorden hat sich um anschauliche Glau-

bensvermittlung bemüht – und so entstand 1601 die erste Klosterkrippe in

Altötting. Aus dersel-ben Zeit sind Krippen

an den bayerischen Herzogshöfen nach-

zuweisen. Doch erst in späteren J a h r h u n d e r t e n kann von einem

„Volksbrauch“ ge-sprochen werden.

Kastenkrippen

Die Krippenausstel-lung zeigt auch be-sondere Formen, wie Kastenkrippen mit fest

installierter Szenerie, de-ren Deckel zu Weihnach-

ten einfach nur aufgeklappt wird, aufwändig gestaltete und

farbig bedruckte Papierkrippen, die sich in mehreren Ebenen ent-

falten und eine Auswahl an Klapp-Krippen-Postkarten. URau/FFM

Zu sehen ist die Ausstellung, die vom Museum Malerwinkelhaus in Marktbreit konzipiert wurde, noch bis zum Saison- ende am 14.12.2008, darüber hinaus an folgenden Tagen: 21.12. (13–16 Uhr), 25. und 26.12. (13–16 Uhr), 28.12. (10–16 Uhr), 1.1.2009 (13–16 Uhr), 6.1.2009 (10–16 Uhr).

Jesuskind aus Wachs um 1870 Foto: Archiv Museum Malerwinkel-haus Marktbreit

Sonntagsführungen�Museum Kirche in FrankenStephanie Böß M.A. (wiss. Volontä-rin am Museum Kirche in Franken)„Was Sie schon immer über den Herrnhuter Stern wis-sen wollten“ Sonntag, 14.12., 3. Advent, 14 Uhr

Friederike Enser (Museumsführerin) Familienführung zum Thema„Engel“Sonntag, 21.12., 4. Advent, 14 Uhr

„Engel im neuen Jahr“Donnerstag, 1.1.2009, Neujahr, 14 Uhr

AusstellungenZwangsarbeit im ländlichen Frankenverlängert bis Mai 2009

Weihnachtskrippen in der VolkskunstSamstag, 29.11.–Sonntag, 14.12. und 21.12., 25. und 26.12. (13–16 Uhr), 28.12.2008 (10–16 Uhr), 1.1. (13–16 Uhr), 6.1.2009 (10–16 Uhr)

Sonntagskonzerte�in�der�SpitalkircheKonzert zum 1. AdventSonntag, 30.11., 18 UhrMit Chören aus der Region zugunsten des Fördervereins Spitalkirche e.V.

Fränkische WeihnachtSo, 7.12., 2. Advent, 16.30 UhrLesung der Weihnachtsgeschichte in fränkischer Mundart, mit den

Bad Windsheimer Sängern und Spielleut.

Veranstaltungen

Adventssingen 1., 2. und 3. Advent, 12–16 UhrFränkische Stubenmusik und Gesang, dazu Geschichten, Märchen und Gedichte. Advents-schmuck, handgeschnitzte Backmodeln, Weihnachtskrippen, Weihnachtskränze und Keramik.

Museumsweihnacht Sonntag, 7.12., 2. Advent, 12–16 Uhr, Mühle UnterschlauersbachMit Musik, Gesang, Märchen Gedichten, Kaffee, Kuchen und Weihnachtsschmuck, gestaltet vom Verein Fränkisches Freilandmuseum e.V.

Weihnachtsspiel „Empfäng-nis und Geburt Christi“Sonntag, 14.12., 3. Advent, 16 Uhr, Seubersdorfer HofDie Theatergruppe Eschenbach inszeniert das historische Weih-nachtsspiel von Hans Sachs. Mit dabei: Die Aurataler Sänger, die Eschenbacher Hausmusik, der Museumsschäfer mit seinen Schafen, Ochs und Esel.

Winteröffnungstage MuseumsgeländeSonntag, 28.12. und Dienstag, 6.1. (Dreikönigstag), 10–16 Uhr

Winteröffnungstage Museum Kirche in Franken (Spitalkirche)21./25./26.12.08/1.1.09 (13–16 Uhr), 28.12.08/6.1.09 (11–16 Uhr)

Winter�im�Museum

Page 3: Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

Nr. 28/2. Dezember 2008 �

Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich von kurzen Tauwetter-Perioden unterbrochen wurde, zwei

ganz unterschied-liche Kunstspra-chen und -sy-steme zustande? Und standen die Zeichen an der innerdeutschen (Kuns t )Grenze stets nur auf Kon-frontation?

Die Idee zu dieser Ausstel-lung liegt schon länger zurück: Mit seinem 1400 Künstlernachläs-se umfassenden Deutschen Kunst-archiv ist das G e r m a n i s c h e Nationalmuseum im Besitz eines enormen Materi-alfundus, der vor allem für die Zeit nach 1945 Auf-schluss über Le-ben und Werk von Künstlern sowohl aus der Bundes-republik als auch aus der DDR gibt. Umfangreiche Re-cherchen in diesen Archivalien lie-ßen so manchen e i n g e f a h r e n e n Forschungsstand-punkt wieder revidieren und brachten zahl-reiche neue Er-kenntnisse zuta-ge. 2002 wurde

im Germanischen Nationalmuseum eine Arbeitsgruppe gegründet, die mit ausgewiesenen Experten für die Kunst nach 1945 in den zwei deutschen Staaten besetzt ist. Einer dieser Forscher, Eckhart Gillen, der

mit bahnbrechenden Ausstellungen wie der „deutschlandbilder“-Schau von 1997 oder der Dokumentation über das „Kunstkombinat DDR“ maßgebliche Akzente in der Nach-kriegsforschung gesetzt hat, brachte die Idee einer großen Ausstellung zu diesem Thema ein. Um der Gefahr einer einseitigen Betrachtungsweise zu entgehen, sollte die Retrospekti-ve auch eine fundierte Außenansicht auf die deutsche Kunst präsentieren. Zu diesem Zweck konnte Stepha-nie Barron, renommierte Kuratorin am Los Angeles County Museum of Art, für die Ausstellung gewonnen werden. Barron hat sich beim deut-schen Publikum vor allem durch ihre Ausstellungen über die sogenannte „zweite Generation“ der deutschen Expressionisten einen Namen ge-macht. Das Ausstellungskonzept überzeugte die Kuratorin auf An-hieb; die Idee für diese Schau nahm allmählich Konturen an.

Bald darauf standen auch die Sta-tionen der Ausstellung fest: Nach der Eröffnung in Los Angeles im Ja-nuar 2009 wandert die Ausstellung ins Germanische Nationalmuseum,

wo sie vom 27. Mai bis 6. Septem-ber zu sehen sein wird. Als dritte Station konnte das Deutsche Histo-rische Museum in Berlin gewonnen werden. Dort fügt sich die Ausstel-lung hervorragend in das Konzept der laufenden Ausstellungsreihe, die sich mit der politischen und ideolo-gischen Implikation der modernen Kunst beschäftigt.

Eine Vielzahl hochkarätiger Werke wird in der Ausstellung vertreten sein: Neben den Heroen der west-deutschen Kunst wie Baselitz, Beuys, Immendorff oder Lüpertz und den Größen der DDR-Kunst wie Hei-sig, Mattheuer, Tübke und Sitte sind auch weniger bekannte, nichtsdes- totrotz aber wichtige künstlerische Positionen wie etwa die halb im Untergrund agierenden Dresdner „Auto-Perforations-Artisten“ zu sehen. Sie alle verdeutlichen, dass Künstler beiderseits der Grenzen sich aus dem Schatten des Kalten Krieges lösen konnten, um die ide-ologische Kluft, welche die Bundes-republik und die DDR voneinander trennte, gelegentlich zu überbrü-cken. Roland Prüge

Schatten�des�Kalten�KriegesEine große Retrospektive zur Kunst in Deutschland 1945 bis 1989

Die Vorbereitungen sind längst angelaufen: Im Mai 2009 präsentiert das Germanische

Nationalmuseum eine Ausstellung zu einem Thema aus der jüngeren

deutsch-deutschen Geschichte: „Kunst und Kalter Krieg: Deutsche Positionen 1945–1989“ heißt die umfangreiche Retrospektive, die mit etwa 320 Exponaten beide Ausstel-lungshallen bespielen wird.

Die Bundesrepublik Deutschland feiert am 23. Mai 2009 den 60. Jah-restag ihrer Gründung, im Oktober des gleichen Jahres 1949 wurde die Deutsche Demokratische Republik

gegründet. Das Germanische Na-tionalmuseum nimmt dieses histo-rische Datum zum Anlass, um ein immer noch umstrittenes Kapitel deutscher Kunst- und Kulturge-schichte kritisch zu reflektieren:

Ernst Wilhelm Nay, einer der wichtigsten Künstler der Nachkriegszeit in Westdeutschland, malte 1945 das Bild „Tochter der Hekate“ Foto: Privatbesitz

GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

A. R. Penck, „Der Übergang“ von 1963 Foto: Sammlung Ludwig, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen

Ausstellungen

bis 25. Januar 2009EnthüllungenRestaurierte Kunstwerke von Riemenschneider bis Kremser Schmidt

verlängert bis 13.4.2008Der Liebe SpielZur Neupräsentation des „Spieleteppichs“

Veranstaltungen

3.12.2008Musica Antiqua-KonzertDer „wahre“ Klang der RomantikLudwig Sémerjian, Hammerklavier20 Uhr

11.12.2008BilderSpracheFremde Welten16.30 Uhr

12.12.2008„Bild und Bibel“Zwei Marienbilder von Hans Holbein d.Ä.15.30 Uhr

14.12.2008KunstGenuss – Museumsbrunch

Advent im Erzgebirge10 – 14 Uhr

16.12.2008AnKlangMusik für Violine16 Uhr

17.12.2008AnKlangMusik für Viola16 Uhr

11.1.2009KunstGenuss – MuseumsbrunchAdvent im Erzgebirge10 – 14 Uhr

GesprächskonzertRebecca Maurer, Hammerklavier15 Uhr

16.1.2009„Bild und Bibel“„Der Apostel Paulus“ von Rembrandt15.30 Uhr

22.1.2009BilderSpracheWinter16.30 Uhr

23.1.2009AnKlang

Klaviermusik18 Uhr

25.1.2009Finissage „Faszination Meisterwerk“Führungen und mehr11–17 Uhr

28.1.2009Musica Antiqua-KonzertTrompetissimo!20 Uhr

6.2.2009AnKlangMusik für Klarinette18 Uhr

10.2.2009AnKlangKlaviermusik18 Uhr

13.2.2009AnKlangMusik für Violoncello und Klavier18 Uhr

19.2.2009BilderSpracheHunger16.30 Uhr

20.2.2009AnKlangMusik für Klarinette18 Uhr

Veranstaltungenren, wie Schubert und Chopin im 19. Jahrhundert „tönten“: roman-tische Klaviermusik im originalen Klanggewand. Das Konzert ist ein Geburtstagsgruß mit freundlicher Unterstützung des Orchestre de la Nouvelle France zum 20. Jubiläum der Kooperation zwischen Québec/Kanada und dem Freistaat Bayern.

Im Zentrum des dritten Musi-ca Antiqua-Konzerts – diesmal in Verbindung mit den Tagen Alter Musik der Hochschule für Musik Nürnberg – steht am 28. Januar 2009 die barocke Naturtrompe-te. Ihre ursprüngliche Rolle als Signalinstrument, das vor Feuer oder vor Feinden warnte oder den Aufzug eines Regenten begleite-te, hat sie bis ins 19. Jahrhundert hinein behalten. Doch bereits im frühen 17. Jahrhundert hatten sich die besten Trompeter die ho-hen Töne der Clarinlage erobert – der „Clarino“ war geboren. Kein neues Instrument, aber eine neue, virtuose Spielweise, die die Trom-pete vom Schlachtfeld in Kammer und Kirche katapultierte. Es spielt das Clarini Trompetenconsort, Leitung Susan Williams und das Schola Cantorum Basiliensis Trompetenensemble, Leitung Jean- François Madeuf. Vo/GNM

Romantik�purAuf historischen Hammerflü-

geln des 18. Jahrhunderts aus der Instrumentensammlung des Ger-manischen Nationalmuseums hat er in den vergangenen Jahren alle Klaviersonaten von Wolfgang Ama-deus Mozart auf CD eingespielt – Ludwig Sémerjian, der franko-kanadische Pianist mit Ausnahme-qualitäten. Nun kehrt er schon am 3. Dezember 2008 mit einem neuen Projekt zurück und demonstriert auf einem historischen Instru-ment aus den frühen 1840er Jah-

Ludwig Sémerjian entdeckt den Ori-ginalklang der Romantik. Foto: ONF

Page 4: Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

�� Nr. 28/2. Dezember 2008

Virtuelle�Pracht�für�den�HeiligenWie der Computer Verlorenes sichtbar machen kann

diese Art der Verbindung aus Kleidung mit Metallbesatz ist aus dem Mittelalter bekannt. Die Nähte der Rüstung sind mit goldenen Nägeln beschlagen. Die Gestalt des Heiligen Georg erscheint wahrhaft prächtig. Nichts spricht gegen die Auffassung, hier habe ein Bildhau-er und Fassmaler eine monumentale Goldschmiedearbeit imitieren wollen.

Doch nun kommt die schlechte Nachricht: Von all dieser Pracht ist nichts geblieben. Der große Bergkris- tall des Reliquiars wurde ausgebrochen, das Silber ist vollkommen verschwärzt, die Applikationen haben ihre Vergol-dungen verloren oder sind teilweise ab-gebrochen, der Drache ist schwarz und

seine Geschwüre kann man nur noch erahnen. Das Alter hat diese empfind-liche Fassung bis zur Unkenntlichkeit verändert, die ursprüngliche Wirkung lässt sich nicht mehr erahnen.

Das Germanische Nationalmu-seum beherbergt die Skulp-tur eines Heiligen Georg aus

dem Ende des 14. Jahrhunderts, die von einem unbekannten Künstler aus dem Prager Raum geschaffen wurde. Es wird in der Forschung sogar vermu-tet, die Figur stamme aus dem Umkreis Kaiser Karls IV., der unter anderem zur Ausstattung seiner Burg Karlstein einen Kreis ausgewählter Künstler an seinen Hof gerufen hatte.

Der Ritter trägt auf seiner silbernen Rüstung mit goldenen Schutzkacheln für Knie und Ellenbogen einen weißen Waffenrock mit einem roten Kreuz, das Wappenzeichen des Heiligen Georg. Auf seiner rechten Brust ist ein über-großes Reliquiar mit einem vergoldeten Mess ingrahmen eingelassen, der einen Bergkristall umschließt. Der edle Soldat tötet ge-rade den Drachen, ein ekelhaftes, grün leuchtendes Unge-heuer, dessen Kör-per über und über mit Geschwülsten übersät ist. Die sil-berne Lanze des D r a c h e n t ö t e r s steckt tief im Ra-chen des Ungeheu-ers und hat den Hals durchdrungen, aus dessen Wunde in dicken Bahnen das Blut herausfließt.

Den Ruf der wert-vollsten Oberflä-chengestaltung ihrer Zeit – die Kunst-historiker nennen das bei Skulpturen die „Fassung“ – ver-dankt die Figur ihrer Ausschmückung mit vergoldeten Appli-kationen aus Zinn und Messing. Dies geschah in einem Umfang, wie er bis-lang noch an kei-ner anderen Figur gesehen wurde. So ist der grüne Gürtel um den Waffenrock mit einem feinen goldenen Maßwerk-band aus Zinn be-schlagen. Man hat den Eindruck, als sei ein grüner Samt-gürtel mit einer Goldschmiedear-beit belegt, wie dies durchaus im Mit-telalter üblich war und noch heute an überlieferten Beispielen in Museums-sammlungen gesehen werden kann. Die seitlichen Schlitze des Waffen-rockes tragen feine Kreuzblumenbän-der aus vergoldetem Messing. Auch

GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

Eine so wertvolle Figur schreit ge-radezu nach einer Restaurierung – wenn sie bloß nur die Wirkung wiederherstellen könnte. Allein – die schwarze Rüstung wird nicht wie-der silbern erscheinen, das Reliquiar bleibt zerstört und der Drachen hat seinen grünen Glanz und die Ge-schwüre verloren. Ein Restaurator kann nur das restaurieren, was ist, und so sind seine Hände gebunden. Der Heilige Georg würde sicher nach einer verantwortungsvollen Restau-rierung würdiger und glänzender er-scheinen, aber seine ursprüngliche wertvolle Pracht hat er dennoch unwiederbringlich verloren.

So wurde nach Mitteln und Wegen gesucht, die seltene Bemalung in an-derer Weise sichtbar zu machen. Die farbige Neufassung eines Abgusses war unmöglich, da die empfindliche

Oberfläche nicht abgeformt werden kann. Die Darstellung als zweidi-mensionales farbiges Bild erschien wegen der fehlenden Räumlichkeit nicht genügend Eindruck an den unbefangenen Betrachter zu ver-mitteln. So entstand die Idee einer dreidimensionalen virtuellen Com-puterrekonstruktion. Realisiert wird dieses Vorhaben seit 2007 in einer Kooperation mit dem Lehrstuhl für Restaurierungswissenschaften der Universität Bamberg und dem Fach-bereich für Multimedia und Kom-munikation der Fachhochschule Ansbach. Dankenswerterweise un-terstützen die Bayerischen Landes-

stiftung und die Firma Staedler das Projekt.

Das dreidimensionale Modell der Skulptur wurde nun über ein Laser-verfahren erstellt und wichtige De-

tails wie der Gürtel oder die Einfas-sung des Reliquiars anschließend in einem aufwendigen Verfahren korri-giert. Fehlende Teile wie die Lanze oder die ausgebrochene Fassung des Reliquienrahmens wurden ergänzt. Die Rekonstruktion der Fassung ba-siert auf einer detaillierten restaura-torischen Untersuchung mit Fotos und Zeichnungen. Die Geschwüre des Drachens und seine grüne Farb-gebung wurden ebenso untersucht wie die ursprüngliche Gesichtsfarbe, die Farbigkeit des Gürtels oder der exakte Verlauf der Muster des Waf-fenrockes. Damit standen dem „Com-putergrafiker“ alle Informationen zu

seiner digitalen Ar-beit zur Verfügung. Ziel der Rekon-struktion war eine realitätsnahe origi-nale Darstellung.

Sehr rasch wur-de deutlich, wie schwierig eine sol-che Umsetzung ist. Die Darstellung von Gold und Sil-ber gelingt noch relativ leicht. Aber es war unter ande-rem die Frage zu lösen, wie rot oder wie weiß der un-glücklich gealterte und damit verän-derte Waffenrock eigentlich war. Für eine Farbwahl stehen heute nor-mierte Farbkarten zur Verfügung. Das Mittelalter kannte keine genormten Farben, sie wurden von Hand gemacht und waren enorm verunreinigt. In dem gesamten Ar-beitsgang der ma-nuellen Farbpro-duktion verbergen sich die Gründe zu vollkommen unterschiedlichen Farbwirkungen. So musste sich die Rekonstruktion an Farbwerten gut er-haltener Beispiele orientieren. Dieses Verfahren mag bezogen auf die Skulptur des Hl. Georg individuell falsch sein, in his- torischem Sinne ist die Methode der Wahl enger Vorbilder jedoch richtig.

Dennoch über-rascht das Ergebnis. In klaren, un-gewohnten Farben strahlt die Skulp-tur. In derartigen klaren Farben ist kein noch so gut erhaltenes mittel-alterliches Bildwerk erhalten. Es ist die sogenannte Patina, die unseren Blick „trübt“. Einem Bildwerk ohne Patina, ohne Spuren des Alters bil-ligen wir keine Originalität zu. Die Rekonstruktion wäre schon für das heutige Auge gefälliger, wenn die sie mit einem feinen Krakelee versehen worden wäre. Das aber widerspräche dem Ziel des Projektes. Die vor-gestellte Reproduktion entspricht sicher dem Zeitpunkt, zu dem der sogenannte „Fassmaler“ seine Ar-beit abgeschlossen hat, denn er hat natürlich seine Fassung nie mit Kra-kelee oder anderen Alterungsspuren gesehen. Arnulf v. Ulmann

Mit einer Finissage von 11 bis 17 Uhr gehen die Ausstellungen „Faszination Meisterwerk“ und „Enthüllungen“ am Sonntag, dem 25. Januar 2009 zu Ende. Bevor die dort ausgestellten Objekte in die Depots gebracht werden, gibt es noch einen Strauß von Kurz-führungen, Werkstätten für Kin-der und Erwachsene sowie Live-Präsentationen zu Verfahren der

Bildgebung in der Restaurierung wie UV-Licht und Infrarot.

Blicken wir zurück: 2004 wurde mit der grundlegenden Renovierung des Obergeschosses des Galeriebaus begonnen, daher mussten die dort gezeigten Sammlungen von der Dü-rerzeit bis zum Rokoko ausziehen. Eine Auswahl der prägnantesten und wichtigsten Objekte fand Ein-gang in die Ausstellung „Faszinati-

on Meisterwerk“, die sich mit der Frage beschäftigt, was ein Kunst-werk zum Meisterwerk macht. Di-ese Ausstellung der Kernsammlung des Germanischen Nationalmuse-ums fand mit seiner spannenden Fragestellung unter den Besuchern begeisterte Zustimmung, bis heute sind Führungen und Gespräche in der Ausstellung sehr gut besucht. Im Frühjahr 2010 wird dann das

renovierte Galeriebau-Oberge-schoss wieder Kunst von der Re-naissance bis zur Aufklärung in einer neuen Präsentation zeigen. Einige der bedeutendsten Objekte sind aber in der Zwischenzeit weiterhin innerhalb der Samm-lungsräume zu sehen. Nutzen Sie die Gelegenheit und schauen Sie noch einmal bei den Meisterwer-ken vorbei! cv

25.1.2009, 11-17 UhrFinissage „Faszination Meisterwerk“

„Meisterwerke“�schließen

Das Original des Heiligen Georg aus dem 14. Jahrhundert im heutigen Zustand und die digitale Rekonstruktion der wertvollen Oberflächenge-staltung ohne Alterungsspuren. Fotos: IKK

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Nr. 28/2. Dezember 2008 �

Öffentlichkeit wagte. Man blickt in ein enges Dachstübchen, bewohnt von einem Sonderling, der sich aus der Dürftigkeit der Verhältnisse in seine Dichtkunst flüchtet. Im späten 18. Jahrhundert war das Motiv des „Dichters in der Dachkammer“ von aufklärerischer Brisanz. Es thema-tisierte die literarische Kraft und huldigte dem menschlichen Genius, der die Welt zu verwandeln vermag. Aller-dings wirkt Spitzwegs Poet verloren und weltfremd, nicht zuletzt durch die Zip-felmütze auf seinem Kopf. Als Mutant der phrygischen Mütze, dem revolutio-nären Symbol der Freiheit, erlangte die Zipfel- oder Nachtmütze Signalwert. Sie wurde in Karikaturen zum Symbol des verschla-fenen, aus der Politik ver-bannten Bürgers und dabei insgeheim zur Protestmütze gegen die von der Obrigkeit angeordnete „Ruhe als erste Bürgerpflicht“.

Schriftsteller im Abseits

1835 hatten die deutschen Behörden rigide Dekrete gegen jene Literaten erlas-sen, die als entschiedene Verfechter der geistigen Er-rungenschaften von Aufklä-rung und Französischer Re-volution in Opposition zum Restaurationssystem stan-den. Zeitkritische Schriften wurden verboten und gegen missliebige Schriftsteller und Redakteure Ermittlungs- oder gar Ausweisungsverfahren einge-leitet. Über Jahre hinweg blieb die gesellschaftlich engagierte Publizis-tik in den deutschen Staaten großen Beschränkungen unterworfen; viele ihrer prominenten Vertreter, etwa Heinrich Heine oder Ludwig Börne, lebten im Exil.

Auf die Blockierung unabhängigen Denkens deuten in Spitzwegs Ge-mälde zahlreiche Details hin. Der Poet hat sich hinter einem Wall alt-väterlich-dickleibiger Bücher ver-

Im nun zu Ende gehenden Jahr 2008 feierte die Kunstwelt den 200. Geburtstag eines der wich-

tigsten deutschen Maler des 19. Jahrhunderts: Carl Spitzweg. Sein bekanntestes Bild, der „Arme Poet“, hängt im Germanischen National-museum; wer es jedoch in den letz-ten Monaten besichtigen wollte, musste nach Schweinfurt und – seit dem 23. November – nach Hannover fahren, denn es ist ausgeliehen für die Ausstellung „Carl Spitzweg und Wilhelm Busch – Zwei Künstlerjubi-läen“. Aber Ende Januar kommt das berühmte Bild wieder in die GNM-Sammlung zum 19. Jahrhundert zu-rück – ein Grund mehr, sich einmal intensiver mit dem geschichtlichen Umfeld des „Armen Poeten“ zu be-fassen.

Mit dem Maler Carl Spitzweg ist gemeinhin die Vorstellung an hu-morvolle Genreszenen verbunden – an skurrile Sonderlinge, die sich auf ihren sorgsam gehüteten pri-vaten Lebensbereich zurückgezogen haben. Angesichts der heutigen Po-pularität des Münchner Künstlers wird oft vergessen, dass seine Motive bezeichnete, zunächst keineswegs so publikumswirksam waren. Genredar-stellungen mit harmonisch verklär-ten Inhalten fanden ein viel breiteres Interesse als seine feinsinnigen An-näherungen an das kontrastreiche Kolorit der Biedermeierzeit, wie die durch die Niederlage Napoleons ein-geleitete Epoche nach dem Wiener Kongress 1815 bezeichnet wird.

Erzwungene „Bürgerruhe“

Im Krieg gegen die napoleonischen Truppen war in den deutschspra-chigen Ländern an ein gemeinsames Nationalgefühl appelliert worden. Dichter beschworen in ergreifenden Versen die Zusammengehörigkeit aller Deutschen, und liberal gesinnte Kreise hofften, durch einen gemein-samen Sieg über die französische Be-satzungsmacht auch einen gemein-samen deutschen Nationalstaat und mit ihm eine bürgerliche Verfassung zu erringen. 1815 erstarkten jedoch wieder die Throne, und die Ziele der

Der�Poet�beim�FlöheknackenAb Ende Januar wieder zu sehen: Carl Spitzwegs „Armer Poet“

Bürger, indem er ihn ganz verspon-nen in seinen kleinen privaten Freu-den und Steckenpferden zeigte.

Spitzweg entstammte einem wohl-habenden Elternhaus. Er hatte Phar-mazeutik, Botanik und Chemie stu-diert, um Apotheker zu werden. 1833 gab er den erlernten Beruf zugunsten der Kunst auf. Malend versenkte er sich in das biedermeierliche „Glück im stillen Winkel“, wobei er den selbstgenügsamen biederen Bürger persiflierte und wie auch in manchen seiner launigen Gedichte die eigene gesellschaftliche Existenz ironisierte.

„Der arme Poet“ ist Spitzwegs be-kanntestes Motiv und das erste Bild, mit dem er 1839 den Schritt in die

bürgerlich-freiheitlichen Bewegung rückten in weite Ferne.

Die folgenden Jahrzehnte sind durch das Spannungsverhältnis von politischer Reaktion und gesellschaft-lichem Fortschritt geprägt. Während die Obrigkeit „Bürgerruhe“ erzwang, nahmen die modernen technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ihren Lauf. Im Bürgertum verbreiterte sich der Wohlstand. Beliebt waren Darstellungen, welche die bürgerliche Alltagswelt mit sonntäglichem Glanz umgaben. Spitzweg spürte in solchen Idyllen der gesellschaftlichen Realität des Bürgers nach. Er vergegenwär- tigte den von öffentlicher politischer Mitverantwortung ausgeschlossenen

Der „Arme Poet“ zählt zu den bekanntesten deutschen Kunstwerken – sein Schöpfer Carl Spitzweg wurde vor 200 Jahren geboren. Fotos: J. Musolf/GNM.

GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

schanzt, die ihn vom Blick auf sein konkretes Umfeld abschirmen und den Blick in die eigene Gegenwart versperren. Eines der Bücher hat den Titel „Gradus ad Parnassum“, eines seinerzeit bekannten Nach-schlagewerks für klassische poe-tische Kunstgriffe. Um als Dichter existieren zu können, reproduziert der arme Poet gefällige Standards, und die auf den ersten Blick skan-dierend wirkende Bewegung seiner Hand entpuppt sich beim näheren Hinsehen als geradezu lächerlich banales Tun: Der Poet zerknackt zwischen Daumen und Mittelfinger einen Floh.

Spitzweg zeigt den biedermeier-lich-braven Musensohn als „Floh-fänger“, als jemanden, der sich mit Belanglosem befasst, und es ist nicht verwunderlich, dass sein Bild bei sei-ner ersten öffentlichen Ausstellung 1839 im Münchner Kunstverein auf Ablehnung stieß. Es kratzte arg am klassischen Ideal des Dichters und damit am Bildungsidealismus, der sich die Erziehung durch Dichtung und Kunst als einen Königsweg zur vollendeten Entfaltung des Indivi-duums auf die Fahnen geschrieben hatte. Im Vorfeld der 1848er-Revo-lution schildert Spitzweg mit seinem Poeten den Verlust an gesellschaft-licher Wirklichkeit, den das bürger-liche Individuum in einer Welt „rei-nen“ ästhetischen Scheins erleidet.

Freier Geist

ähnlich wie bei dem Schriftsteller Jean Paul, zu dem sich der Maler hingezogen fühlte, oder dem Wiener Possendichter Johann Nestroy ver-birgt sich Spitzwegs Zeitkritik hinter einem humoristischen Realismus mit grotesker Komik und einer scheinbar oberflächlichen Handlung, die sich

so dem Zugriff der Zensur entzog. Als freier Geist und zudem durch Erbschaft wirtschaftlich unabhängig, nahm Spitzweg im damaligen Kunst-betrieb bewusst die Position eines Außenseiters ein. Romantischem Idealismus stand er ebenso fern wie romantischem Nationalismus. Seine Gesellschaftsbilder zeigen eine Nähe zu französischen Karikaturisten, und in seinen Landschaften ließ er sich von der atmosphärischen Wahrneh-mung französischer Freilichtmaler inspirieren. Ursula Peters

Museumsshop2006 feierte die Buch-

händlerin Karin Mages ihr 25-jähriges Jubilä-um im Germanischen Nationalmuseum (die Museumszeitung be-richtete), nun schließt der Museumsshop in seiner bisherigen Form im März 2009 die Pfor-ten. Er wird jedoch den Besuchern in der Vor-weihnachtszeit noch besonders günstige An-gebote offerieren: Karin Mages bedankt sich für die langjährige Treue ihrer Kunden mit einem Preisnachlass von bis zu 25 Prozent auf alle antiquarischen Kunst-bücher, Postkarten und Poster. Geöffnet ist der Museumsshop diens-tags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Neue Produktionen des Ver-lags des Germanischen Nationalmuseums sind nicht preisreduziert, aber trotzdem als Weih-nachtsgeschenk emp-fehlenswert. Da ist nicht

nur der informative Ka-talog zur aktuellen Aus-stellung „Enthüllungen“ (17,- Euro) – für Bücher- und Pflanzenfreunde besonders interessant ist der hervorragende Band von Eduard Isphording über „Kräuter und Blu-men“, ein kommentiertes Bestandsverzeichnis der botanischen Bücher bis 1850 in der Biblio-thek des Germanischen Nationalmuseums (38,- Euro). Die Herzen der Keramiksammler schla-gen höher beim Blick in das zweibändige Werk über das Westerwäl-der Gebrauchsgeschirr von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre, bearbeitet von Christine Dippold, Sabine Zühlcke, Dag-mar Scheja, Katharina Schütter und Daniela Weyand (beide Bände in Hardcover kosten zu-sammen 150,- Euro). Ka-rin Mages freut sich auf Ihren Besuch! Vo/GNM

Buchhändlerin Karin Mages in der Kunstbuchhandlung des GNM.

Spitzwegs „Bücherwurm“ stellt den wis-sensdurstigen Bürger dar.

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6� Nr. 28/2. Dezember 2008 Nr. 28/2. Dezember 2008 7

Josua Reichert (geb. 1937) ist Drucker, oder besser gesagt: Druck-Künstler. Der Schüler HAP Grieshabers arbei-tet mit unterschiedlichsten Techniken in oft langwierigen Prozessen: „Jede Technik trägt das bei, was sie zu leisten imstande ist, wenn ich sie dazu heraus-fordere …“. Josua Reicherts Kunst gibt zu lesen wie zu sehen, sie verwandelt Typo-grafie und Text in Bild. Lateinische, kyril-lische oder hebräische Buchstaben zeigen sich jenseits ihrer Zeichenfunktion in ih-rer ganzen Schönheit. Die Poesie weitet sich über das Wort hinaus ins Anschau-liche. Gedichte von Goethe oder Georg

Trakl beginnen schon vor der Lektüre zu klingen. „Die Poesia Typografica“, sagt Reichert, „ist lyrisch, architektonisch, auch geometrisch und musikalisch. Trotz-dem ist sie immer sie selber.“ Mit Werken von Josua Reichert macht das Neue Mu-seum das Zusammenspiel der Schenkung Defet mit der vorhandenen Sammlung bereits zum fünften Mal zum Thema. Die Präsentation wird am Donnerstag, den 4. Dezember, um 19 Uhr eröffnet. Der Künstler ist anwesend.

Im Verlag für moderne Kunst Nürnberg erscheint eine Publikation (4,- Euro).

Ausstellungssaal, Unteres und Kassenfoyer, Treppen-haus und nicht weniger als sieben Sammlungsräume: Who killed the painting?, die aktuelle Ausstellung

im Neuen Museum, greift ins ganze Haus aus. Viele Besu-cher erleben das Museum am Klarissenplatz im Moment so lebendig wie selten zuvor. Die mehr als neunzig Kunstwerke stammen aus der Sammlung von René Block, der sich als

Galerist, Kurator, Verleger und Sammler seit den sechziger Jahren für die zeitgenössische Kunst einsetzt und Freund vieler Künstler war und ist. Seit Anfang der neunziger Jahre gilt sein Interesse vor allem Kunst aus Ländern, die außer-halb des Gesichtskreises der Kunstszene liegen. Seine Ent-deckungsreisen führten ihn nach Asien und Australien, auf den Balkan, in die Türkei und nach Skandinavien. Unlängst hat Block in Berlin einen Projektraum für junge türkische Kunst eröffnet. Die Mainstream-Kunst mit ihren großen Na-men und immer neuen Auktionsrekorden war dagegen noch nie seine Sache. Von solcher „grenzenlosen“ Neugier profi-tiert das Neue Museum, indem es viele jüngere Erwerbungen Blocks als Dauerleihgaben erhielt. Damit hat der Sammler seine Leihgaben an das Neue Museum auf nun rund 230 Werke aufgestockt.

We are family

Hip-Hop-Musik klingt aus dem Unteren Foyer. In einem Video der in Berlin lebenden Künstlerin Nevin Aladag (geb. 1972) führt die Familie Tezcan ihre Breakdance-Künste vor. Vater Tezcan, der von seiner Statur her auch als Ringer eine gute Figur machen würde, beherrscht die akrobatischen „Po-wermoves“ am besten. Bei seiner Frau, den beiden Töchtern und dem kleinen Sohn steht der Spaß im Vordergrund. Sin-gend und tanzend zeigen die Tezcans, wie sie in Hip-Hop, Pop und traditioneller türkischer Musik eine kulturelle Iden-tität finden, die vielleicht typisch ist für die in Deutschland lebenden türkischen Migranten in der zweiten Generation. Von Migration handelt auch eine Installation der türkischen Künstlerin Gülsün Karamustafa (geb. 1946), die im Unteren Foyer einen idealen Standort gefunden hat. Fahrbare Metall-körbe mit Steppdecken in wunderschönen Farben machen aufmerksam auf das Schicksal von Menschen, die aus den unterentwickelten ländlichen Regionen der Türkei in die gro-

ßen Städte wandern und sich dort in den Basaren als schlecht bezahlte Träger ver-dingen müssen. Die Körbe stehen für ihre harte Arbeit, die De-cken für ihr Bedürfnis nach Wärme, Schutz und Heimat. Von derselben Künstlerin stammt das Foto-Triptychon Le visage Turc (1998). Die Auf-nahmen eines Kindes und zweier junger Mädchen sind einer gleichnamigen propagandistischen Fotoserie eines türkischen Magazins aus dem Jahre 1938 entnommen und verkörpern die Zukunftshoffnungen des noch jungen Staates, der den Frauen Gleichberechtigung versprach. Die von Karamusta-fa einmontierten Schriftzüge verweisen auf die Einführung des „Neuen türkischen Alphabets“ durch den Staatsgründer Kemal Atatürk im Jahre 1928, das die Alphabetisierung des Landes wesentlich beförderte. Gülsün Karamustafa hält der Türkei, die noch immer um ihr Selbstverständnis ringt, einen historischen Spiegel vor.

Ihre Landsfrau Ayşe Erkmen (geb. 1949) beschäftigt sich in ihrer Videoinstallation mit der Normalität des Schreckens. Auf sechs Monitoren zeigt sie computergenerierte und -ani-mierte grüne Gebilde, die hüpfend oder sich drehend fließ-bandartig auf den Betrachter zukommen. Der Titel PFM-1 and others verrät, dass es sich um unterschiedliche Modelle von Landminen handelt, wie sie heute weltweit in Kriegsge-bieten zum Einsatz kommen.

Die wenigen Beispiele machen deutlich, was René Blocks Sammlung auszeichnet: Offenheit für Kunst, die mit l’art pour l’art nichts am Hut hat, sondern sich der Realität in all ihren

Aspekten stellt, ein besonderes Interesse für Künstlerinnen als Zeuginnen und zugleich Vorkämpferinnen der großen Revo-lution, die die Gleichberechtigung von Mann und Frau zum Ziel hat, und schließlich eine auffällige Vorliebe für Fotografie, Video und Objektkunst. So erklärt sich auch der Titel der Aus-stellung: Who killed the painting?, dem Titel einer Installation des kosovarischen Künstlers Driton Hajredini entlehnt.

Vier Künstler im Gespräch

Die Ausstellung wird von vier Künstlergesprächen mit Karl Horst Hödicke, Nevin Aladag, Milica Tomić und Claus Böhm-ler begleitet (Termine siehe Veranstaltungshinweise im grünen Kasten) und mit einem Finissage-Fluxus-Konzert am 25. Ja-nuar beendet. Ein 256 Seiten starker Katalog mit Beiträ-gen verschiedener Autoren eröffnet weitere Einblicke in die Sammlung Block (erhältlich im Museumsladen für 20 Euro).

Die Kooperation des Neuen Mu-seums mit der Neuen Sammlung – The International Design Mu-seum Munich – wird fortgesetzt: In zwei Sammlungsräumen sind eindrucksvolle Präsentationen der Gold- und Silberschmiedear-beiten von Karl Fritsch und Paul Müller entstanden, die in Zusam-menarbeit mit den Künstlern in-stalliert wurden.

Paul Müller

Der in Nürnberg lebende Silber-schmied Paul Müller (geb. 1956) gehört international zu den profi-liertesten und ungewöhnlichsten Protagonisten seines Metiers. Seiner Präsentation im Neuen Museum hat er den Titel „Dinge. Sonst nichts“ gegeben – ein Un-derstatement, dem der Betrachter nur schwer beipflichten kann. Wer genau hinschaut, kann sich in die Formnuancen seiner Arbeiten versenken, feinste Struk-turen entdecken, mal grobe, dann zarte Oberflächen mit den Augen ablesen. Eine ungewöhnliche, von Konventionen freie, schlackenlose Formensprache geht Hand in Hand mit hoher Funktionalität und ausgefeilter Technik. Einfallsreich-tum und gestalterischer Purismus, Aus-druckskraft und Strenge kennzeichnen das Werk von Paul Müller, das vielfach mit Auszeichnungen gewürdigt wurde.

Karl Fritsch

Die Schmuckstücke des Goldschmieds Karl Fritsch scheinen von eruptiven Kräf-ten gelenkt, seine Arbeiten reihen in purer

Sinneslust echt und unecht aneinander. Was macht Schmuck aus? Karl Fritsch hinterfragt vorhandene Wertvorstel-lungen. So bearbeitet er beispielsweise bereits existierende Schmuckstücke, verändert, schmilzt ein, um dann wun-dersame wulst- und knotenförmige, gezogene oder gequetschte Gebilde zu schaffen. Der Werkprozess des Bear-beitens des Materials ist ein entschei-dender Aspekt in seinem Werk – er kaschiert ihn nicht, sondern setzt ihn demonstrativ, als wichtige ästhetische Aussage ein.

Karl Fritsch hat zahlreiche namhafte Auszeichnungen erhalten, und seine Arbeiten befinden sich in bedeutenden Museen in aller Welt.

Ausstellungenbis 25. Januar 2009 „Who killed the painting?“ Werke aus der Sammlung Block im Neuen Museum13. Februar 2009 – 1. Juni 2009Marcello MorandiniMorandini – Künstler, Designer, Architekt – zeigt seine vielschichtige Beschäftigung mit der unbegrenzten Welt der geometrischen Formen

Sammlung

Antoni TàpiesWerke aus Privatsammlungen

ab 5. DezemberJosua ReichertAus der Schenkung Defet. Ein Raum in der Sammlung

Paul MüllerDinge. Sonst nichts

Karl FritschMetrosideros Robusta, Schmuck

Begleitprogramm�zur��Ausstellung�„Who�killed�the�painting?“Donnerstag, 11. Dezember, 19 UhrSlow MotionFilme von Karl Horst Hödicke und Gespräch mit dem Künstler

Dienstag, 16. Dezember, 19 UhrIn TaktVortrag der Künstlerin Nevin Aladag mit Werkbeispielen

Dienstag, 13. Januar, 19 UhrI am Milica TomićVortrag der Künstlerin Milica Tomić

Dienstag, 20. Januar, 19 UhrSmalltalk in der Wohn- attrappe – mit Claus BöhmlerGespräch mit dem Künstler

Sonntag, 25. Januar, 11.15 Uhr33 1/3Fluxus-Konzert zur Finissage mit dem KlangKonzepteEnsemble

FührungenFührung durch die AusstellungSamstags, 15 Uhr Sonntags, 11 Uhr 26. Dezember, 11 Uhr

Rundgang durch das MuseumSonntags, 11 und 15 Uhr 26. Dezember, 15 Uhr

Architekturführung1. Samstag im Monat, 15 Uhr

Kinderführung1. und 3. Sonntag im Monat, 11 Uhr

KurzführungAusgewählte Werke der SammlungDienstags, 18 Uhr

Führung für GehörloseDurch die Ausstellung „Who killed...“Samstag, 6. Dezember, 16 Uhr

Besondere�Angebote�für�Kinder�und�JugendlicheDonnerstag, 11. Dezember 15–17 UhrNah dran – weit weg – mitten drin?Workshop in der Ausstellung „Who killed the painting?“, ab 12 JahrenAnmeldung unter: 0911/240 20 36

Donnerstag, 22. Januar 2009, 15–17 Uhr, 8–10 JahreFreitag, 23. Januar 2009, 15–17 Uhr, 11–13 JahreReiß/ihn/ab/FilmAus Bildern werden Bildfolgen mit unterschiedlichsten Geschichten. Nach der schriftlichen Handlungs- anweisung des Künstlers Claus Böhmler entwickeln die Teilnehmer ihren „Abreißfilm“Anmeldung unter: 0911/240 20 36

QuerformatJeden 1. und 3. Freitag im Monat, 17–19 UhrOffene Veranstaltungsreihe für junge Leute ab 14 Jahren

Familie�Tezcan�und�die�Liebe�zum�BreakdanceDie Sammlung Block zeigt sich in einer großen Ausstellung mit neuem Gesicht

NEUES MUSEUM IN NÜRNBERG NEUES MUSEUM IN NÜRNBERG

Augenschmaus

Poesia�Typografica

Gülsün Karamustafa, Le visage Turc, 1998Foto: Sammlung Block

Ayşe Erkmen, PFM-1 and others, 2001Fotos/Stills: Sammlung Block

Gülsün Karamustafa, Mystic Transport, 1992

Foto: Neues Museum (Georg Pöhlein)

Kommunikationstechnologie als gordischer Knoten: Olaf Metzels Installation Trennen Mithören (1988) Foto: Neues Museum (Annette Kradisch)

Josua Reichert, Russisches Initialenbuch, 1965-66 Fotos: Claus Rammel

Schmuckstücke von Karl Fritsch Foto: Neues Museum

Page 7: Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

�� Nr. 28/2. Dezember 2008

Museumstheater�und�Kostümführungen

Mit Katharina Tucher durchs SchlossFührung im historischen GewandMuseum Tucherschloss mit HirsvogelsaalJeden Sonntag, 14 Uhr

Mit Agnes Dürer durchs Dürer-HausFührung im historischen GewandAlbrecht-Dürer-HausFührung in deutscher Sprache: Di, Mi und Sa, 15 Uhr; Do, 18 Uhr; So, 11 UhrSpezial-Kinderführungen:Jeden 1. Do im Monat, 17 Uhr (außer Do, 1.1.2009, 14 Uhr); jeden 1. und 3. So im Monat, 15 Uhr

Ein ehrenwertes HausHistorisches Musiktheater mit ohne Albrecht DürerAlbrecht-Dürer-HausSa, 13./20.12.2008; 10./17./24.1., 7./14./21.2., 7.3.2009, jeweils 20 Uhr *

Feine GesellschaftHistorisches Schlosstheater mit neuen kulinarischen ÜberraschungenMuseum Tucherschloss mit Hirsvogelsaal4. Dez. 2008 bis 31. Mai 2009: Do und So, 17 Uhr *

Spieltermine unter www.museen.nuernberg.de/ tucherschloss/schlosstheater.html* Karten ausschließlich im Vor-verkauf bei den Tourist Informati-onen: Tel. (0911) 2336-132/ -135.

AusstellungenKunst & Handwerk WeihnachtsverkaufsausstellungStadtmuseum Fembohaus4. bis 14. Dez. 2008

Morgen, Kinder, wird’s was geben ...Geschichte und Gegenwart des ChristkindlesmarktesEhrenhalle des RathausesBis 5. Januar 2009

Eberhard BrügelBleistifthommage an den WaldAlbrecht-Dürer-HausBis 18. Januar 2009

BilderLastFranken im NationalsozialismusDokumentationszentrum ReichsparteitagsgeländeBis 18. Januar 2009

Vom Verschwinden der SynagogeDokumentationszentrum ReichsparteitagsgeländeBis 27. Januar 2009

Nürnberg baut auf!Prechtl, Koller, Heyduck und andereStadtmuseum Fembohaus30. Jan. bis 26. April 2009

Entrechtung, Vertreibung, MordNS-Unrecht in SlowenienDokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände4. Febr. bis 3. Mai 2009

VerwandlungenRadierkunst von Christian MischkeAlbrecht-Dürer-Haus6. Febr. bis 26. April 2009

Das kleine GanzeMiniaturspielzeug aus dem ErzgebirgeSpielzeugmuseumBis 22. Februar 2009

In die Zukunft gedachtBilder und Dokumente zur Deut-schen SozialgeschichteAusstellung des Bundesministe-riums für Arbeit und Soziales im

Museum IndustriekulturBis 1. März 2009

Vorträge�und��SonderveranstaltungenSchau-Stück des MonatsDezember 2008Wenzel Jamnitzer und Pierre Reymond: Das Tuchersche Gießgeschirr, 1562Museum TucherschlossSpezialführungen mit Helge Weingärtner M.A.:Do, 11.12.2008, 15.30 Uhr So, 28.12.2008, 12.30 Uhr

Antik-Puppen- und Spiel-zeugbörseSpielzeugmuseumSonntag, 1.3.2009, 10–16 Uhr

KonzerteMontagskonzert im HirsvogelsaalMontag, 2. Febr. 2009, 13.15 Uhr

Der internationale Gitarrensalon „La Guitare“ präsentiert: Ana VidovicGitarrenkonzert im HirsvogelsaalSamstag, 7.3.2009, 20 Uhr

AktionenSpaziergang durch die StadtgeschichteFührung zu den Glanzpunkten des Stadtmuseums FembohausStadtmuseum FembohausSo, 14.30 Uhr: 7./21.12.2008

Der Kaiser kommt!Erlebnisführung für die ganze FamilieStadtmuseum FembohausSo, 14.30 Uhr: 14./28.12.2008; 11./25.1., 8./22.2., 8./22.3.2009

Omaha in NürnbergVorführung der historischen Modelleisenbahn des MuseumsSpielzeugmuseumSa, 27.12.2008; 31.1., 28.2.2009, jeweils 15–18 Uhr: alle 45 min.

Märchennachmittagmit Ulla KonoldSpielzeugmuseumSo, 7.12.2008; 11.1., 15.2.2009, jeweils 15 Uhr

Spielenachmittage für FamilienSpielzeugmuseumSonntag, 14./21./28.12.2008; 4./18./25.1.2009, 1./8./22.2.2009, 15–16.30 Uhr

Vorführungen in der histo-rischen BleistiftwerkstattMuseum IndustriekulturSo, 14.12.2008; 18.1., 1./15.2., 1./15./29.3.2009, jeweils 14–17 Uhr

Vorführungen in der histo-rischen DruckwerkstattMuseum IndustriekulturSonntag, 7.12.2008; 4./11./25.1., 8./22.2., 8./22.3.2009 jeweils 15–17 Uhrwww.museen.nuernberg.de

Jeder kennt ihn. Er gehört untrenn-bar zur Weihnachtszeit, und nicht selten stammt er aus Nürnberg:

der Lebkuchen. Keine Einigkeit besteht unter Sprachforschern aller-dings darüber, wie der Lebkuchen zu seinem Namen kam. Geht die Vorsil-be auf „Laib“ zurück, also auf ein ge-formtes Gebäck? Hat dieses etwas mit „Lebenskuchen“ oder „Lebekuchen“ zu tun? Oder leitet sich das Wort vom lateinischen „libum“ (Kuchen) ab, schließlich war Latein die Klos- tersprache und der Lebkuchen ein Klosterbackwerk?

Klöster waren im Mittelalter die Träger der abendländischen Kultur. Hier wurden das geistige Leben, aber auch die genussreichen Dinge

Nürnberger�Lebkuchen�weltweitWissenswertes über das köstliche Kultgebäck

des Lebens gepflegt. Dazu gehörte die Braukunst ebenso wie die Leb-küchnerei: „Zwo Kannen gutes Bier, ein Kändlein Wein und mancherlei Pfefferkuchen, das man wohl trin-ken könne ...“ spricht eine alte frän-kische Klosterordnung den Mönchen zu. Hinter den Pfefferkuchen verbarg sich nichts anderes als der Vorfahre des Oblaten-Lebkuchens.

Bereits im ausgehenden Mittelalter erwarb sich der Nürnberger Lebku-chen einen legendären Ruf. Ein Blick auf die Rahmenbedingungen zeigt, warum sich gerade Nürnberg zur Lebkuchenhochburg entwickelte.

Da ist zum einen der Honigreich-tum des Reichswaldes, der sich rund um Nürnberg ausdehnte. Von

hier aus versorgten die „Zeidler“ (Imker) die Stadt mit Honig. Zudem kam den Lebküchnern die zentrale Lage der alten Reichsstadt zugute: Gelegen im Mittelpunkt des „Heili-gen Römischen Reiches“ und damit Europas, war Nürnberg der Knoten-punkt der wichtigsten Handelswege: So wurden Nürnbergs Lebküchner mit fremdländischen Gewürzen und Südfrüchten beliefert.

Der früheste Hinweis auf einen Nürnberger Lebküchner datiert aus dem Jahr 1395, als das „Salbuch“ (ge-naues Verzeichnis) des Elisabethen-Spitals einen Lebküchner auf der Lorenzer Seite der Stadt erwähnte.

Ein eigenständiges Lebküchner-handwerk entwickelte sich erst all-mählich. 1643 trennten sich die Nürnberger Lebküchner von den Bäckern und wurden ein eigenes „geschworenes“ Handwerk. Damit endete ein langjähriger Streit und gleichzeitig trat eine Vielzahl strenger Bestimmungen in Kraft. So durfte nur der seinen Lebkuchen verkaufen, der seinen „eigenen Rauch“ – also einen eigenen Backofen – besaß.

Etwa bis 1850 bestand die hand-werkliche Herstellung von Lebku-chen aus folgenden Arbeitsschritten: In Handarbeit wurde der Teig in großen Trögen, zumeist im Freien mit langen Holzspachteln angemischt, während Lehrlinge die Rohmateri-alien beischafften. Der fertige Teig kam dann in „Standkästen“ und wurde mindestens zwei Monate lang in kühlen Kellergewölben gelagert.

In der Backstube erfolgte das Ab-drücken, Einschlagen (in die Model), Aufsetzen, Backen, Umwenden, Ab-kehren, Hartmachen und Glasieren mit Honigwasser oder sonstigen kri-stallisierbaren süßen Flüssigkeiten.

Zutaten wie Zitronat oder Orangeat wurden mit Wiegemessern zerkleinert, Mandeln mit Handmessern in kleine Scheiben geschnitten. Die Gewürze, soweit sie nicht bereits in der Näge-

leinsmühle gemahlen worden waren, stampften die Männer in Mörsern.

Nachdem 1867 im Königreich Bayern die Gewerbefreiheit einge-führt worden war, mussten sich die Lebküchner nicht mehr den rigiden Bestimmungen der Handwerksordnungen unterwerfen. Das neue Zeitalter der Maschinen und der D a m p f -kraft er-öffnete

ihnen den Weg von der handwerk-lichen zur industriellen Herstellung. 1906 veranstalteten die Nürnberger Lebküchner eine große Sonderschau und führten mit einer „Lebkuchenmesse“ dem breiten Publi-kum stolz ihre Leistungen vor.

Wenige Jahre später änderte sich die Situation einschneidend. In der Not des Ersten Weltkrieges schlossen nicht nur in Nürnberg die Tore zum „Schla-raffenland“: Es gab weder Rohstoffe wie Gewürze, Mandeln oder Nüsse noch Konsumenten, die sich das Lu-xusgut Lebkuchen leisten konnten.

Erst später, vor allem bei den na-tionalsozialistischen Reichsparteita-gen, stieg die Nachfrage wieder stark an. Selbst als Heeresproviant wurden Lebkuchen benötigt, die allerdings bald nur noch mit Ersatzstoffen, wie etwa zerriebenen Obstkernen, ge-würzt wurden. Der Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges beschädigte oder zerstörte auch alle Nürnberger Lebkuchenfabriken.

Nach einer Phase des Wiederaufbaus knüpften die Lebkuchenhersteller bald wieder an ihre früheren Erfolge an. Die gro- ßen Nürnberger Lebkuchenfabriken, die heute die Weltmärkte beliefern, produzieren mit vollautomatischen Maschinen: Diese computergesteu-erten Alleskönner fertigen alle Schritte vom Zerkleinern der Nüsse über das Mischen der Gewürze bis zum Teigkne-ten, -formen und -backen in Perfektion und lassen dabei in Schnelligkeit und in Qualität niemals nach. Matthias Murko

Wie Lebkuchen gebacken werden, kön-nen große und kleine Besucher während der Aktion „Süße Museumsweihnacht 2008“ live im Museum Industriekultur erleben – und natürlich dabei auch selber kosten. Termine: Di, 2./9./16. Dez: 9–13 Uhr; Do, 4./11./18. Dez: 9–13 Uhr; So, 7./14./21. Dez: 14–18 Uhr

MUSEEN DER STADT NÜRNBERG

Blick in einen Lebkuchenbetrieb des 17. Jahrhunderts. Fotos: museen

Veranstaltungen

Homo�Ludens

Spielzeug-Phantasien von Velissarios Voutsas

Ausstellung im Spielzeugmuseum

bis 15. Februar 2009

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Nr. 28/2. Dezember 2008 �

malen den Wiederaufbau Nürnbergs – eine Entdeckung. Mit Stift, Feder und Pinsel halten sie fest, was sie mit eigenen Augen sehen, das Wiederer-stehen der zerstörten Stadt Zug um Zug, Haus um Haus, Straße um Stra-ße. Nürnberg baut auf! Künstler beo-bachten das Bauen, das 20 Jahre lang das öffentliche Leben beherrschte.

Zu sehen sind etwa 70 Arbeiten: Werke von Michael Mathias Prechtl und Oskar Koller; Arbeiten von Bri-gitta Heyduck, Bleistiftzeichnungen von Georg Hetzelein und Aquarelle von Friedrich Kalkner; schließlich Ge-mälde von Oskar Koller, Jakob Dietz, Andreas Bach, Max Söllner und Her-mann Thomas Schmidt. Der Groß-teil der gezeigten Arbeiten stammt aus den umfang-reichen Beständen der Grafischen Sammlung und der Gemälde- und Skulpturensamm-lung der museen der stadt nürn-berg.

Friedrich Hagen, 1903 in Nürnberg geboren, der als 30-Jähriger vor den Nazis geflo-hen war und sich in Frankreich dem Widerstand ange-schlossen hatte, kehrte nach Nürn-berg zurück und fasste seine Ein-drücke in folgende Worte: „Lob sei den Stadtvätern und ihren Urba-nisten: Sie haben die Stadt behut-sam und respekt-

Kräne, Bagger, Baugerüste – In den beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg

bestimmten sie das Bild der Stadt: Nürnberg war eine Dauerbaustelle. 100.000 Wohnungen wurden in zehn Jahren gebaut und nahezu alle wich-tigen Baudenkmäler wiedererrichtet. Welch ein Werk: Noch nie in der Ge-schichte der Stadt wurde so viel in so kurzer Zeit geleistet. Der Wieder-aufbau Nürnbergs ist eine Erfolgsge-schichte. Aber das Wissen darüber ist gering, die wiederhergestellten Bau-denkmäler verraten ihre neuere Ge-schichte nicht auf Anhieb.

Nürnberg�baut�auf�!Bilder von Michael Mathias Prechtl, Oskar Koller, Brigitta Heyduck und anderen im Fembohaus

Die Dimension der Zerstörung durch Bombenangriffe und den Kampf um Nürnberg übersteigt jede Vorstellung: Über 6 000 Tote, 100.000 Obdachlose, 10 Mio. Tonnen Schutt, fast alle reichsstädtischen Bau-ten zerstört oder schwer beschädigt, 80 Prozent des Wohnungsbestands ver-nichtet oder schwer beschädigt. Die Wunden sind inzwischen geschlossen, Ruinengrundstücke und Behelfsdä-cher, stumme Zeugen des Krieges, aus dem Stadtbild verschwunden. Schaut man heute von der Burgfreiung über die Stadt und erklärt einem Besucher, in welchem Ausmaß Nürnberg zer-

stört war, stellt sich ungläu-biges Staunen ein. Tatsächlich ist der Wieder-aufbau ohne Kenntnis und mit bloßem Auge vom al-ten Bestand oft nur schwer zu unterscheiden. Die Ausstel-lung will die Aufmerksam-keit auf den neuen Aufbau der zerstörten Stadt lenken und an die L e i s t u n g e n einer ganzen Generation er-innern.

Keine Fo-tografie! Hier wird der Ver-such unter-nommen, den Wiederaufbau Nürnbergs jen- seits der Foto-

grafie zu zeigen, ausschließlich aus der Sicht von Künstlern. Den An-spruch auf eine wissenschaftliche Darstellung des Wiederaufbaus kann und will die Ausstellung nicht leisten. Ihre Stärke ist der andere – künstle-rische – Blick, der das Augenmerk auf Unbekanntes, Übersehenes, Ver-gessenes lenkt. Dies ermöglicht eine neue Wahrnehmung und lässt uns die Stadt, in der wir heute leben, mit anderen Augen sehen. Künst-ler sehen mehr: Die Arbeiten zeigen eindringlich, wie unsere Stadt um ihre Zukunft rang und sich dabei neu erfand. Künstler zeichnen und

voll wiederaufgebaut, sie haben das Unzerstörbare bewahrt, das Ver-wundete geheilt und das Neue har-monisch eingefügt. Auf den Straßen des Handels und auf den Wegen des Geistes kommt die Welt nach einem Nürnberg, in dem die alte Noris wei-terlebt. Ich fand mein Nürnberg wie-der als verjüngte Stadt.“ Rudolf Käs

Die Ausstellung Nürnberg baut auf! ist vom 30. Januar bis 26. April 2009 im Stadtmuseum Fembohaus zu se-hen. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation. Führungen jeden Sonntag um 15 Uhr; Anmeldungen für Schulklassen beim Kunst und Kulturpä-dagogischen Zentrum (KPZ) unter der Tel. (0911) 1331-241.

Brigitta Heyduck: Blick zur Fleischbrücke, 1961, Farbradierung

MUSEEN DER STADT NÜRNBERG

Friedrich Kalkner: Nürnberger Hauptmarkt, 1945, Aquarell Fotos: museen der stadt nürnberg

Katharina Tucher hat es schon nicht leicht. Die Hausherrin des Tucherschlosses hat Termine über Termine. Vor allem wenn ihr Gatte, Lorenz II., mal wieder auf Geschäfts-reise im Ausland ist, bleibt die ganze Tuchersche Handelsgesellschaft mit doppelter Buchführung und allen Schikanen an ihr hängen. Ab und zu schafft sie es gerade noch, sich ein paar Minuten ihrer Nachbarin Sabi-ne Hirsvogel anzunehmen, die nach ihrem Umzug von Augsburg nach Nürnberg noch Anschluss in der Handelsmetropole sucht. Mit ihr zu-sammen gönnt sich die tüchtige und gewiefte Geschäftsfrau dann hin und wieder eine Auszeit und freut sich auf ein wenig spielerischen Zeitvertreib in dem extra dafür ausgebauten Gar-tengrundstück in der Hirschelgasse ... Wenn da nur nicht immer die lästigen, unangemeldeten Besucher wären!

Waren Sie selbst schon einmal in einem Patrizierhaushalt zu Gast? Nein?! Dann versuchen Sie doch ein-mal Ihr Glück im Hause Tucher. Die Hausherrin mag Besuch – wie gesagt – zwar nur bedingt, doch ihre Magd Walburga hat ein großes Herz und wird sich sicher um Ihr seelisches und auch leibliches Wohl bemühen. Da-bei fährt sie, hinter dem Rücken der Hausherrin natürlich, hin und wie-der auch ganz besondere Speisen auf, die eigentlich nur für die Damen und Herren Patrizier gedacht sind – gesetzt den Fall, die Dauergästin Sabine Hirs-vogel lässt Ihnen noch etwas übrig!

Die drei Damen dieser „Feinen Ge-sellschaft“ sind sicher vielen schon

Herzlich�willkommen�im�Hause�Tucher�!ein Begriff. Das von Dr.

Franz Sonnenberger, dem ehemaligen Di-

rektor der städtischen Museen, verfasste Muse-

umstheater erlebt in die-sem Jahr immerhin seine

sechste Spielzeit und ist inzwischen regelrecht Kult geworden! Seit dem Winter 2003/2004 wandeln Katha-rina Tucher, ihre Nachbarin

Sabine Welser und die Magd Walburga durch das Tuchersche Anwesen und lassen das Publi-kum ein klein wenig an

ihrem wohlhabenden Le-ben zu Nürnbergs

„Goldener Zeit“ teilhaben. Zu den spielerisch und witzig vermittelten

I n f o r m a t i o n e n über eine der be-

deutendsten Patrizi-erfamilien Nürnbergs und ihrer Zeit werden den Besuchern köst-liche Leckereien aus der deutschen und europäischen Renais-sanceküche serviert.

Ein Konzept, das immer wieder be-geistert angenom-men wird: Die Vors te l lungen sind so gut wie jedes Mal ausver-kauft!

In der kommenden Saison will die „Feine Gesellschaft“ sowohl alte Bekannte als auch neues Pu-blikum für sich begeistern und präsentiert sich deshalb in reizvoll umgeschneidertem Gewand.

Für frischen Wind im Schloss sorgen zum einen die neue Insze-nierung des Textes durch Stefanie D. Kuschill, zum anderen auch die neuen kulinarischen Überra-schungen, die die preisgekrönten, jungen Köche der Cateringfirma el paradiso, Johannes Müller und Jens Brockerhof, eigens für das Stück kreiert haben. Bei den ver-wendeten Zutaten und der Zube-reitung haben sich die beiden von der außergewöhnlichen Küche der Renaissance beeinflussen lassen. Herausgekommen sind dabei le-ckere kleine Köstlichkeiten, die – eingebunden in die Handlung des Stücks – dem Publikum dargeboten werden. Die Rezepte werden hier noch nicht verraten! Aber natürlich kann sie jeder Besucher nach dem Ende der Vorstellung in gedruckter Form mit nach Hause nehmen. Die aktuellen „Bewohner“ des Tucher-schlosses, die Museumsmitarbeiter, haben schon mal vorgekostet und können Ihnen versichern: Es lohnt sich!

Die Karten können Sie wie immer (ausschließlich!) im Vorverkauf bei den beiden Tourist Informationen am Haupt-markt 18 und in der Königstraße 93 erwerben. Die „Damen vom Schloss“ freuen sich auf Sie!

Skandalgeschichte(n) aus Nürnbergs Goldener Zeit – mundgerecht serviert durch die drei „Damen vom S chloss“ . . . Foto: Stephan B. Minx

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Aktuelle��Wechselausstellungen

@bsolut privat!? Vom Tage-buch zum Weblog bis 15.2.2009

Beiprogramm zur Wechsel-ausstellung

Albrecht Dürers Reiseta-gebuch – aufgeblättert un d erläutertvon Dr. Anna Scherbaum im Ge-spräch mit Dr. Ingmar Reither (KPZ)Sonntag 25.1.2009, 11 Uhr

Ich blogge, also bin ich.Lesung mit Bloggern aus der Metropolregion Januar 2009 (genauer Termin siehe Tagespresse)

Finissage – Nie mehr pri-vat!? Ein PodiumsgesprächZum Ende der Ausstellung lotet der Medienwissenschaftler Bernd Flessner im Gespräch mit schreibenden und bloggenden Gesprächspartnern aus, welche Bedeutung Tagebuch und Netz für ihr Leben haben. Lesungen aus Tagebüchern bekannter Auto-ren runden die Veranstaltung ab.Sonntag, 1.2.2009, 11 Uhr

Angebote für Schulklassen: In der Adventszeit gibt es das Angebot „Also, heute ist mir folgendes passiert…“. Schüler

der Klassen 7 bis 10 beschreiben ihren Alltag für Senioren aus Nürnberger Altersheimen. Weitere Informationen/ Bu-chungen unter (0911) 13 31-2 41/ [email protected] an.

Neue�Studioausstellung�TucherbriefeEine Nürnberger Patrizierfamilie im 16. Jahrhundert (Präsentati-on in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Nürnberg)bis 1.2.2009

Angebote des KPZ für Schulklas-sen unter: www.kpz-nuernberg.de

FührungEine Fahrt ins BlaueEine Entdeckungsreise durch das DB Museum und das Museum für Kommunikationkostenlose Führung, jeweils Sonntag, 11.30 UhrTreffpunkt: Foyer des Verkehrs-museums

Internet-,�Handy-�und�Multimedia-Kurse�für�ErwachseneAnmeldung unter: Tel.: (0911) 230 88 85 Fax: (0911) 230 88 96 20 € (inkl. Museumseintritt)Internet – GrundlagenDienstag, 20.1. und 10.3.2009, 14–16 Uhr

Internet – SicherheitDienstag, 10.2.2009, 14–16 Uhr

Internet – Suchen und FindenDienstag, 3.2.2009, 14 – 16 Uhr

Internet – E-Mail-Kurs Dienstag, 13.1. und 3.3.2009, 14 – 16 Uhr

Handy – Grundlagen und TelefonbuchDienstag, 3.2.2009, 9.30 – 11.30 Uhr

Handy – VertiefungskursDienstag, 10.3.2009, 9.30 – 11.30 Uhr

Postkutschenfahrten�rund�um�den��ChristkindlesmarktBis 23.12.2008 täglich von 13.30– 19.00 UhrKosten: 3 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Kinder; Abfahrt oberhalb des Schönen Brunnens

Angebote�für�KinderWer kennt die Rohrpost?Volles Rohr – und ab geht die Post! (6–10 J.)Sonntag, 14./28.12.2008 11./25.1.2009, 8./22.2.2009 jeweils 14.30 – 16.30 Uhr, Dauerausstellung, 2. OG

Du bist ja ne Marke!Spielen mit der Kinderpost (4–8 J.)Sonntag, 7. 12. 2008, 4.1., 1.2., 1.3.2009; jeweils 14.30 – 16.30 Uhr, Kinderpostamt 2. OG

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tell zum Vorteil der eigenen Firma umgehen konnte. Marktbeobach-tung, Personalpolitik, Fragen der Logistik und die Nachrichtenüber-mittlung selbst – all diese Bereiche nehmen weiten Raum in den Briefen ein.

Nicht zuletzt durch ihre erfolg-reichen Handelsgeschäfte wur-de die Familie Tucher eines der führenden Nürnberger Patrizier-geschlechter. Anthoni II. stand als Vorderster Losunger 20 Jahre lang an der Spitze Nürnbergs und pflegte

engen Kontakt zu Kurfürst Friedrich dem Weisen. Fleißig tauschten sie „Zeitungen“, also Nachrichten aus; doch meist war es Anthoni, der dem Kurfürsten die aktuelleren Neu-igkeiten aus Nürnberg melden konnte. Beide unterstützten gemein-sam das Anliegen der Reformation.

Mit Anthoni II. war fast die gesamte Familie Tucher zum neuen Glauben gewechselt. Das brachte bis-weilen die Sprösslinge der Familie im Ausland in Gewissensnöte. So litt der junge Daniel darunter, dass er trotz der Ermahnungen des Vaters kein Nachtgebet sprechen kann: Da er sein Zimmer mit einem anderen Burschen teilen muss, würde er im katholisch verbliebenen Mailand sofort als Lu-theraner erkannt. Eindringlich bat er seinen Vater 1545 in einem Brief, ihn an einem anderen Ort einzusetzen.

Noch bis zum 1. Februar kann in all diesen Briefen an bequemen Lese- tischen im Museum geschmökert werden. Die wichtigen Passagen der etwa vierzig Briefe sind in der Transkription behutsam modernem Deutsch angenähert und erläutert. Elke Kollar

Dass Du auch inmaßen wie andere mit Schreiben, Rechnen und zum Handel

dienstlich magst sein, Dich wollest befleißigen und nit allemal war-ten, bis man dich ein Ding wieder muss heißen, das zuvor befohlen ist zu tun.

Diese mahnenden Worte sandte Linhart II. Tucher seinem Sohn Levinus I. 1559 nach Lyon. Der jun-ge Nürnberger absolvierte wie seine Brüder die Kaufmannsausbildung im Ausland. Schließlich sollten sich die Nachkommen der Familie Tucher nicht nur in der Buchfüh-rung üben, sondern zugleich auch fremde Sprachen und örtliche Handelsgewohnheiten kennenler-nen. Dabei hatten sie eine harte Schule zu durchlaufen: „Du sollst dem Hutter [dem Lehrherrn] seine Kleider und Schuhe, wenn’s die Not erfordert, säubern, dergleichen die Pferde warten, keinen Wein unge-mischt trinken und der Schreibstube mehr denn der Küche auswarten.“ Linhart II. teilte seinen Söhnen un-

Nürnberg,�die�Tucher�und�der�BriefNeue Studioausstellung im Museum für Kommunikation in Kooperation mit dem Stadtarchiv Nürnberg

missverständlich seine Erwartungen mit und forderte von ihnen ausführ-liche Berichte über den beruflichen Fortgang und den privaten Lebens-wandel.

Die Tuchersche Handelskompanie war an zahlreichen Orten Europas vertreten, doch die Fäden sämtlicher

Geschäfte liefen bei Linhart II. in Nürnberg zusammen. Er steuerte das Unternehmen mit Unterstützung der weit verzweigten Familie und passte es den internationalen Erforder-nissen an. In einem Zeitalter ohne Radio, Telefon oder E-Mail war er dabei auf die Briefe angewiesen. Heu-te werden Briefe der umfangreichen Korrespondenz Linharts II. und sei-nes Vaters Anthoni II. im Stadtarchiv Nürnberg, das als Kooperationspart-ner für die Ausstellung gewonnen werden konnte, aufbewahrt. Schon in den 1960er Jahren erkannte der damalige Leiter Dr. Werner Schult-heiß die immense geschichtliche Bedeutung des Bestandes. Doch erst in den Jahren 2007/2008 konnte er intensiv erschlossen werden.

Die Ausstellung „Tucherbriefe – Eine Nürnberger Patrizierfamilie im 16. Jahrhundert“ im Museum für Kommunikation Nürnberg macht nun erstmals weite Einblicke in die historischen Dokumente möglich. An ausgewählten Beispielen spürt die Präsentation der Bedeutung des Briefes als Kommunikationsmittel für nahezu alle Aspekte im Leben einer Kaufmanns- und Patrizierfa-milie im 16. Jahrhundert nach. Sie beleuchtet damit ein frühes Kapitel der europäischen Kommunikati-onsgeschichte. Verschiedene zeitge-nössische Objekte wie Rechenpfen-nige oder eine Pest-Räucherpfanne veranschaulichen dazu den in den Briefen dargestellten kaufmän-nischen Alltag.

Besonders interessant sind diese Briefe, da die offizielle Geschäfts-korrespondenz der Tucherschen Handelskompanie nicht mehr erhalten ist. Sie wurde vernich-tet, als die nun adelige Familie sich ebenso wie andere Patrizierfami-lien ihrer kaufmännischen Wurzeln entledigen wollte. Die überliefer-ten Privatbriefe jedoch geben nun nicht nur einen reichhaltigen Ein-blick in den Familienzusammenhalt, sondern auch in die geschäftlichen Angelegenheiten. Welchen Stellen-wert die wirtschaftlichen Interessen haben, zeigt ein Brief von Herde-gen an seinen Vater Linhart II. aus dem Jahr 1551: Bevor der junge Tucher auf den Tod der Mutter zu sprechen kommt, handelt er die ge-schäftlichen Belange ab. Gerade die sensiblen Themen werden dabei den Privatbriefen anvertraut. So hat-ten sich die Tucher gemeinsam mit anderen deutschen Handelsfirmen für Katalonien zu einem Kartell zusammengeschlossen, um die Einkaufspreise des teuren Safrans zu drücken. Gabriel I. berichtete nun 1547 seinem Vater Linhart II., wie er geschickt dieses Safrankar-

Nürnberger Rechenpfennig aus Messing, 16. Jahrhundert Foto: Deutsche Bundesbank Frankfurt

VeranstaltungenIm Vergleich zu unserem lateinischen

Alphabet mit seinen 26 Buchstaben ist die chinesische Schrift ein Zeichensys- tem von einer Komplexität, die einem zwar nicht die Sprache, wohl aber die Schrift verschlagen kann. Es gibt Bild-zeichen, Symbolzeichen, Lautzeichen und Zeichen, die alle Merkmale mit-einander kombinieren. Diese Eigen-heiten hat die chinesische Schrift im Laufe ihrer über 3500 Jahre langen Ge-schichte entwickelt. Sie ist damit das älteste noch gebrauchte Schreibsystem überhaupt – ein lebendes linguistisches Fossil sozusagen.

Daher haben die Chinesen eine Schrift, die aus einer ganz eigenen Tra-dition hervorgegangen ist; eine Schrift von hohem ästhetischem Reiz, die ei-nen Teil der kulturellen Identität des Landes bildet. Andererseits müssen sie sich in ihrem Schriftalltag mit meh-reren Tausend Zeichen herumschla-gen. Ein Akademiker benötigt einen Zeichenschatz von 6000, eine Sekretärin von immerhin 3000 Zeichen. Was aber machte eine Sekretärin, die, beispiels-weise in den 1960-er Jah-ren, in Shenzhen einen Brief abzutippen hatte? Ihre Nürnberger Kolle-gin hatte es einfach mit ihrer Schreibmaschine mit den knapp 50 Tasten. Doch eine Schreibma-schine für 3000 Zeichen?

Findige chinesische Köpfe hatten dafür eine Lösung gefunden, die un-ten abgebildet ist: Eine Maschine, die nur eine Taste hat, mit deren Hilfe man eines von bis zu 2500 Zeichen aus einem Setzkasten holen und dann auf das Papier drücken konnte. War unsere Sekretärin geübt, schaffte sie auf diese Weise 20–30 Zeichen pro Mi-nute. Ein solches Wunderwerk der me-chanischen Kunst konnte das Museum unlängst erwerben, um es in seiner zu-künftigen Dauerausstellung, die auch Schriften und Schreiben darstellen wird, den Besuchern zu präsentieren.

Heute hat es unsere Sekretärin viel einfacher. Denn die Computer haben längst Software für die chinesische Schrift, so dass man auch in China die praktischen westlichen Tastaturen benutzen kann. Mechanische Schreib-maschinen sind daher nur noch ein Zeugnis vergangener Epochen – ein Fall fürs Museum eben. Stefan Kley

Tippen�in�China

MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION NÜRNBERG

Ermordung eines Nürnberger Boten (Ausschnitt), kolorierte Zeichnung aus einer Nürnberger Chronik um 1620 Foto: Stadtarchiv Nürnberg

Neuerwerbung: chinesische Schreibmaschine Foto: Rainer Mertens

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Nr. 28/2. Dezember 2008 11

Richtig bescheiden wirkt der Salonwagen des einst mäch- tigsten deutschen Politikers.

Vor allem wenn der Blick auf den da-neben vor goldenen Ornamenten nur so strotzenden Hofzug des Bayern-königs Ludwig II. fällt. Beide Wagen wurden im DB Museum Nürnberg vor einiger Zeit bewusst nebeneinander platziert, weil sich in dem spannungs-vollen Gegenüber die Eigenheiten der beiden Protagonisten deutscher Ge-schichte anschaulich widerspiegeln.

Über die beiden Prunkwagen von Ludwig II. ist hier an früherer Stelle bereits berichtet worden. In Kürze (Frühjahr 2009) wird eine ausführ-liche Broschüre dazu erscheinen, die zugleich die neue Reihe „Objektge-schichten aus dem DB Museum“ er-öffnet. Als nächstes ist eine Veröffent-lichung zum Salonwagen Bismarcks geplant, der dem Ludwigswagen zwar nicht an äußerer Pracht, wohl aber an historischer Aussagekraft ebenbürtig ist.

Anders als Ludwig gab Bismarck den Bau seines Eisenbahnwagens nicht persönlich in Auftrag. Der Sa-lonwagen war vielmehr ein Geschenk des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen an den Reichskanzler. Die Schenkung war gedacht als Aner-kennung für die Verdienste Bismarcks um die Reichsgründung 1871. Dahin-ter steckte aber auch eine moderne Lobby-Politik. Denn die in dem Verein zusammengeschlossenen Pri-vatbahnen wollten auf diese Weise sicher auch ihre Interessen in der beginnenden Diskussion um die Ver-staatlichung der Eisenbahnen gewahrt sehen.

Bevor der Verein den Bau des Wa-gens in Auftrag gab, entsandte er eine

Delegation zu Bismarck, die anfragen sollte, ob dieser die Schenkung auch annehmen würde. Der Reichskanz-ler stimmte dem Ansinnen zu. Ob er auch Wünsche zur Ausstattung des Wagens äußerte, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber, dass der Salonwagen über Einrichtungen verfügt, die seinen Wünschen gewiss entgegenkamen. Schon zu Lebzeiten Bismarcks war all-gemein bekannt, dass er gerne gut aß und trank. Zwei Besonderheiten des Wagens dürften ihm daher besonders gefallen haben: ein Kühlfach für Ge-tränke, das in den Fußboden im Die-nerschaftsabteil eingelassen ist, und ein beheizbarer Tisch zum Anrichten von Speisen, der sich im Salon befin-det. Bei der feierlichen Übergabe des Wagens am 14. Januar 1872 zeigte sich der Reichskanzler „sehr erfreut über den Komfort und die mannigfachen Bequemlichkeiten“.

Von außen war der Salonwagen da-gegen kaum von einem normalen Rei-sezugwagen zu unterscheiden. Dieser Umstand machte eine ganz andere Art des Reisens als jene möglich, die bei ge-krönten Häuptern üblich war. Während der deutsche Kaiser oder andere hohe Herrschaften stets mit großem Gefolge und in einem Sonderzug fuhren, reiste der Reichskanzler meist mit kleinem Stab und weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. In der Regel wurde der Salonwagen Bismarcks lediglich an einen regulären Schnellzug angehängt, der wenn nötig einen außerplanmä-ßigen Halt einlegte.

Nach Bismarcks Tod 1898 übergab der Verein Deutscher Eisenbahn-Ver-waltungen den Salonwagen an das Verkehrsmuseum, das sich in dieser Zeit im Aufbau befand. Der Wagen war das erste Originalfahrzeug im

Besitz des Museums. Bei der Überga-be waren noch Spuren des Gebrauchs zu sehen, die sein Besitzer in dem Wagen hinterlassen hatte. Selbst eini-ge Schreibutensilien wie Briefpapier und Tintenfass befanden sich noch im Schreibtisch des Arbeitskabinetts. Heute sind diese Gebrauchsspuren nahezu verschwunden, da der Bis- marckwagen ebenso wie der Salon-wagen Ludwigs II. nach Kriegsende geplündert und später wiederherge-richtet wurde. Trotzdem erzählt der Wagen noch einiges über seinen Besit-zer. Die nüchterne Gestaltung und die praktischen Vorteile des Salonwagens entsprachen ganz dem nüchternen Denken des Preußen Bismarck. Sie sind zugleich Ausdruck des politischen Wandels dieser Zeit. Bismarck vertrat bereits die neue Kaste der Berufspo-litiker, die mehr an ihrem politischen Erfolg gemessen wurden. Der Prunk, mit dem sich Kaiser und Könige als Herrscher von Gottes Gnaden insze-nierten, war für den ersten Kanzler der Deutschen einfach nicht mehr zeitge-mäß. Ursula Bartelsheim

Nüchternes�PreußentumDer Salonwagen des Reichskanzlers Otto von Bismarck

AusstellungDonnerstag, 4.12.2008 bis Sonntag 29.3.2009Unterwegs zum PolarkreisEisenbahnabenteuer in Skandinavien

VorträgeMittwoch, 28.1.2009 19.00 – 20.30 UhrThema: Unterwegs zum Polarkreis(Vortrag zur Ausstellung)Referent: Dr. Jürgen Franzke

Mittwoch, 25.2.2009 19.00 – 20.30 UhrThema: Lokomotiv-Design. Von der Rocket bis zum ICEReferent: Joachim Breuninger

MuseumskaffeeklatschMittwoch, 7.1.2009 15.00 – 16.30 UhrThema: Unterwegs zum Polarkreis

Mittwoch, 4.2.2009 15.00 – 16.30 UhrThema: Der Salonwagen Bismarcks

Beginn jeweils 15.00 Uhr Kosten pro Termin für Rundgang,

Kaffee und Kuchen: 7,90 Euro pro PersonMit Voranmeldung

VeranstaltungenSonntag, 7.12.2008AdlergeburtstagDas Nürnberger Christkind kommt ins DB Museum (ca 12.45 bis 13.45)! Mit vielen Attraktionen für unsere jungen Besucher. 10 – 16 UhrPendelverkehr mit dem Straßen-adlerzug vom Lorenzer Platz zum DB MuseumEintritt frei!

Sonntag, 18.1.2009 14.00 – 16.00 UhrKinderfasching mit GeraldinoMusik, Spaß, Spiele und Tänze für Kinder von vier bis neun Jahren und ihren ElternKosten: 5 Euro pro Person Mit Voranmeldung

SpielwarenmesseDonnerstag, 5.2. bis Dienstag,10.2.2009Infostand des DB Museums auf der 60. Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg

VeranstaltungshinweiseSchienen�durch�Fels�und�Eis

Bild oben: Blick ins Innere des Salonwagens

DB MUSEUM NÜRNBERG

Bild links: Fürst Bismarck in seinem Salonwagen. Zeit-genössische Darstellung, um 1890. Fotos: DB Museum

Ab 4. Dezember ist im DB Muse-um die neue Ausstellung „Unterwegs zum Polarkreis“ zu sehen. Basie-rend auf einer Foto-Reise von Jürgen Franzke und Helmut Dollhopf – wir

berichteten in der letzten Ausga-be der Museumszeitung – bietet die Schau ein eindrucksvolles Panora-ma berühmter Eisenbahnstrecken in Norwegen und Schweden.

Doch nicht nur die Gegenwart, auch die Geschichte der Strecken wird beleuchtet. Jürgen Franzke und die Historiker des DB Museums haben im eigenen Haus sowie in den Archi-

ven verschiedener Mu-seen in Norwegen und Schweden zahlreiche historische Fotos und Objekte zur Entste-hung und Entwick-lung der Eisenbahn im hohen Norden recher-chiert. So wird etwa gezeigt, unter welchen harten Bedingungen die Eisenbahnstrecke von den nordschwe-dischen Eisenerzgru-ben bei Kiruna bis zur norwegischen Hafen-stadt Narvik gebaut wurde – durch men-schenleeres, wegloses Gebiet, in dem der Winter mit Schnee und Eis nicht selten bis in den Juli reichte.

Auch die Besetzung Norwegens durch deutsche Truppen während des Zwei-ten Weltkriegs ist ein Thema der Ausstel-lung. Denn die Erz-bahn und der eisfreie Hafen Narvik besaßen wegen der nordschwe-dischen Eisenerzvor-kommen entschei-dende Bedeutung. Im Frühjahr 1940 kam es zu heftigen Kämpfen, bei denen Narvik weit-

gehend zerstört wurde und aus denen Hitlers Truppen als Sieger hervorgin-gen. Norwegen blieb bis 1945 von den Deutschen besetzt.

Auch der Bau der 740 Kilo- meter langen schwedischen In-landsbahn sowie die Entstehung und Entwicklung des Erzabbaus

um den nordschwedischen „Malm-berget“ (Erzberg) wird dargestellt. Neben Fotos sind als Leihgaben des norwegischen und schwedischen Bahnmuseums interessante Model-le der dort eingesetzten Eisenbahn-fahrzeuge zu sehen.

Rainer MertensArbeiten an der Erzbahn im Juli (!) 1902 Foto: Schwedisches Eisenbahnmuseum Gävle

Page 11: Museumszeitung, Ausgabe 28 vom 2. Dezember 2008 · Nr. 28/2. Dezember 2008 Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Kunst beider Staaten aus? Brachte die politische Eiszeit, die gelegentlich

Albrecht-Dürer-HausAlbrecht-Dürer-Straße 39Telefon: 0911/231-2568Öffnungszeiten:Dienstag bis Sonntag 10–17 UhrDonnerstag 10–20 UhrWährend des Christkindlesmarktes auchMontag 10–17 Uhr

www.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg: Straßenbahn 4, Haltestelle TiergärtnertorBus 36, Haltestelle Weintraubengasse

Schwurgerichtssaal 600Landgericht Nürnberg-FürthFürther Straße 110Telefon: 0911/231-5666

Von Dezember 2008 bis Anfang 2010 geschlossen!

www.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg:U1, Haltestelle BärenschanzeEingang: Bärenschanzstraße 72

IMPRESSUM

Herausgeber:

Prof. Dr. Konrad Bedal(Fränkisches FreilandmuseumBad Windsheim)Dr. Jürgen Franzke (DB Museum)Dr. Angelika Nollert(Neues Museum in Nürnberg)Prof. Dr. G. Ulrich Großmann (Germanisches Nationalmuseum)Dr. Stefan Kley(Museum für Kommunikation Nürnberg)Dr. Franz Sonnenberger(museen der stadt nürnberg)

Redaktion:

Walter Schatz (verantwortlich)Dr. Rainer Mertens (DB)Ute Rauschenbach M.A. (URau/FFM)Ulrike Berninger M.A. (ub/museen)Dr. Vera Losse (vl/MKN)Dr. Christian Vogel (vo/GNM)Eva Martin (NMN)

Gestaltung:

Julia DamaskoRegina FeihlChristina Fischer

Verlag und Druck:

Verlag Nürnberger PresseDruckhaus Nürnberg GmbH & Co.Marienstraße 9–1190327 NürnbergTel. Redaktion: 0911/216-2882

KPZ Kunst- und Kulturpädagogisches Zentrum der Museen in NürnbergGeschäftsstelle: im Germanischen Nationalmuseum, Kartäusergasse 190402 Nürnberg

Abteilung Schulen und Jugendliche:Telefon: 09 11/13 31-2 41E-Mail: [email protected] Erwachsene und Familien:Telefon: 09 11/ 13 31-2 38

E-Mail: [email protected]: 0911/13 31-3 18www.kpz-nuernberg.de

Das KPZ ist im Germanischen Nationalmuseum, in den museen der stadt nürnberg, im Museum für Kommunikation Nürnberg, in der Kunsthalle und im Naturhistorischen Museum tätig.

Museum Industriekultur

Äußere Sulzbacher Straße 62Telefon: 09 11/2 31-38 75

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 9–17 UhrSamstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr

www.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg:Straßenbahn 8, Haltestelle Tafelwerk

Spielzeugmuseum

Karlstraße 13–15Telefon: 0911/2 31-3164

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 10–17 UhrSamstag, Sonntag, Feiertage 10–18 UhrWährend des Christkindlesmarktes auchMontag 10–17 UhrWährend der SpielwarenmesseTäglich 10–20 Uhrwww.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg:Bus 36, Haltestelle Weintraubengasse

DokumentationszentrumReichsparteitagsgelände

Bayernstraße 110Telefon: 09 11/2 31-56 66

Öffnungszeiten:Montag bis Freitag 9–18 UhrSamstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhrwww.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg:Bus 36, 55, 65, Straßenbahn 6, 9 Haltestelle Doku-Zentrum

Neues MuseumStaatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg

Klarissenplatz (Nähe Hauptbahnhof)Postanschrift: Luitpoldstraße 590402 NürnbergTelefon: 0911/24020-0Kasse: 0911/24020-69Fax: 0911/24020-29Internet und Newsletter: www.nmn.de

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 10–20 UhrSamstag und Sonntag 10–18 Uhr24./25./31.12., 23.2. : geschlossen 26.12., 1./6.1., 24.2. : 10–18 Uhrmontags geschlossensonntags Sonderpreis Sammlung: 1 e

Museumspädagogik im Neuen Museum:Sonderführungen, pädagogische Betreuung von Schulklassen, Kunstge-spräche und Werkbetrachtungen mit ästhetischer Praxis, Informationsveran-staltungen für Lehrer, Ferienprogramme und Kursangebote; Telefon: 0911/24020-36

Germanisches NationalmuseumKartäusergasse 190402 Nürnberg

Telefon: 0911/1331-0Fax: 0911/1331-200 [email protected]: www.gnm.de

Öffnungszeiten:montags geschlossenDienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Mittwoch 18–21 Uhr freier Eintritt

Geöffnet auch: 26.12.2008, 1./6.1.2009Geschlossen: 24./25./31.12.2008, 24.2.2009

Verkehrsanbindung:Vom Hauptbahnhof in ca. 10 Min. zu FußU-Bahn-Linie 1 bis Haltestelle LorenzkircheU-Bahn-Linie 2 bis Haltestelle Opernhaus

Historischer Kunstbunker im BurgbergObere Schmiedgasse 52

Telefon: 0911/227066 oder 0911/2305592 Fax: 0911/2305591

Führungen für EinzelbesucherTäglich 14 Uhr(außer 24./31.12.2008; 2.1. bis 6.1.2009)

www.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg:Straßenbahn 4, Haltestelle TiergärtnertorBus 36, Haltestelle Burgstraße

Kaiserburg-MuseumAuf der Burg90403 NürnbergTelefon: 0911/200954-0Öffnungszeiten: April bis September täglich 9–18 Uhr Oktober bis März täglich 10–16 Uhr 24./25./31.12.2008, 1.1.2009 geschlossenVerkehrsanbindung:U-Bahn-Linie 1 bis Haltestelle Lorenzkirche, Stadtbus-Linie 36 bis Haltestelle Burgstraße

Schloss NeunhofNeunhofer Schlossplatz 490427 Nürnberg

Öffnungszeiten: Winterpause (geöffnet wieder ab 11.4.2009)

Verkehrsanbindung:Straßenbahnlinie 4 ab Plärrer, Linie 9 ab Hauptbahnhof, jeweils bis Thon, von dort mit Bus 31 nach Neunhof

Staunende Kinder vor einem großen Zirkel im Schulmuseum/Museum Industriekultur. Foto: Stephan B. Minx

Wir danken den Förderern der Museumszeitung

Die nächste Ausgabe der Museums- zeitung erscheint am 10. März 2009

Stadtmuseum Fembohaus NORICAMA AusstellungsforumBurgstraße 15Telefon: 09 11/2 31-25 95Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 10–17 UhrSamstag, Sonntag, Feiertage 10–18 UhrVom 4. bis 14. Dezembertäglich 10–18 UhrWährend des Christkindlesmarktes auchMontag 10–17 Uhrwww.museen.nuernberg.deAnfahrt: Bus 36, Haltestelle Burgstraße

Mittelalterliche Lochgefängnisse Altes RathausTelefon: 0911/231-2690

Öffnungszeiten:Führungen für Einzelbesucher 28.11. bis 23.12.2008:Täglich 10–16.30 Uhrvon 24.12.2008 bis 8.2.2009 geschlossen9.2. bis 13.3.2009.: Montag bis Freitag 10–16.30 Uhr

Führungen für Gruppen nach telefo-nischer Voranmeldung möglich

Fränkisches FreilandmuseumEisweiherweg 1 91438 Bad Windsheim

Telefon: 0 98 41 / 66 80-0Fax: 0 98 41/66 80 99E-Mail: [email protected]: www.freilandmuseum.de

Öffnungszeiten (noch bis 14.Dezember):Täglich 10–16 Uhr, montags geschlossen(Einlass bis 15 Uhr)Geöffnet auch: 28.12.2008, 6.1.2009Die Abteilung Museum Kirche in Franken der Baugruppe Stadt in der Spitalkirche ist von 11–16 Uhr geöffnet. Zusätzliche Öffnungstage: 21./25./26. und 28.12.2008, 1./6.1.2009. Alter Bauhof und Kräuter-Apotheke der Baugruppe Stadt sind von 13–16 Uhr geöffnet.

Anreise mit der Bahn:Nürnberg–Würzburg (umsteigen in Neu-stadt/Aisch) oder Ansbach–Würzburg (umsteigen in Steinach b. Rothenburg)Anreise mit dem Auto: von Nord/Süd über BAB A 7 (Ausfahrt Bad Windsheim),von Westen über BAB A 3 oderA 6 und B 8 über Langenzenn und Neustadt/Aisch.

Museum TucherschlossHirsvogelsaalHirschelgasse 9–11Telefon: 0911/231-8355

Öffnungszeiten:Montag 10–15 UhrDonnerstag 13–17 UhrSonntag 10–17 Uhr

www.museen.nuernberg.deAnfahrtsweg: U2, Haltestelle RathenauplatzBus 36, Haltestelle Innerer Laufer Platz

DB Museum/Museum für Kommunikation Nürnberg (beide im Verkehrsmuseum)Lessingstraße 690443 NürnbergÖffnungszeiten:Dienstag bis Freitag: 9–17 UhrSa, So und Feiertage: 10–18 UhrGeöffnet auch an den Adventsmontagen 9–17 Uhr, 26.12.2008 (10–18 Uhr), 6.1.2009 (10–18 Uhr)Geschlossen: 24./25./31.12., 1.1.2009

Kontakt DB Museum:Tel.: 0180/444 22 33 (0,20 Euro/ Anruf)E-Mail: [email protected]

Kontakt Museum für Kommunikation: Tel.: 0911/ 230880E-Mail: [email protected]

Anfahrtsweg:U2, Haltestelle Opernhaus