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15.10.2009 Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma und Migration 1 Muttersprachliche Elterntrainings für Flüchtlinge und Migranten Frau Shqipe Krasniqi, Pädagogin MA, in Ausbildung zur Kinder- und Jugendtherapeutin Aus der Praxis

Muttersprachliche Elterntrainings für Flüchtlinge und Migranten

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Aus der Praxis. Frau Shqipe Krasniqi, Pädagogin MA, in Ausbildung zur Kinder- und Jugendtherapeutin. Muttersprachliche Elterntrainings für Flüchtlinge und Migranten. 1. Muttersprachlichen Elterntrainings. Ziel:. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 1

Muttersprachliche Elterntrainings für Flüchtlinge und Migranten

Frau Shqipe Krasniqi, Pädagogin MA, in Ausbildung zur Kinder- und Jugendtherapeutin

Aus der Praxis

Page 2: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Muttersprachlichen Elterntrainings

15.10.2009

Die Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern mit Flucht-und Migrationshintergrund unter Berücksichtigung vontrauma- und migrationsspezifischen Erziehungsproblemen.

Ziel:

Trainings-formen:

Kurs IndividualSeit 11/2005 Ab 11/2008

Betreuungs-kontingent von 12 Std.pro Familie

12 x 2hTrainings-einheiten

In den Sprachen:• albanisch• arabisch• dari/farsi

•pashto• türkisch

• französisch•englisch•russisch

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World childhoodfoundation

Page 3: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Selbst-fürsorge

Trainingsmodule – Welches Wissen brauchen Flüchtlingseltern?

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 3

Eltern-Kind-Probleme in Flüchtlings- und Migrantenfamilien

Integrations-wissen

Pädagogisches Wissen

Kommunika-tionswissen

• Werte, Normen und Regeln in Deutschland• Bildungs- und Schulsystem in Deutschland• Gesundheitswesen in Deutschland

• Alltagshilfen für die Kommunikation und Interaktion mit dem Kind, insbesondere gewaltfreie Konfliktbewältigung.

Kenntnisse über Trauma-

folgewirkungen bei Kindern

• Freizeitgestaltung • Umgang mit Medien• Gesunde Ernährung

• Bettnässen • Albträume etc.

Page 4: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Ein Haus braucht feste Balken, ein Familienleben braucht Struktur

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 4

Probleme vorbeugen

Beziehung pflegen

Modell sein

Konflikte lösen

Muttersprachliche Elterntrainings

Page 5: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Einführung ins Elterntraining

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 5

• Kennenlernen und Erwartungsrunde • Festlegung Gruppenregeln

• Erklärung der Methoden• Theoretischen Input,• Leit-Motto,• Rollenspiele, • Hausaufgaben,• Diskussion,• Blitzlicht.

„Wir alle können mal den Weg aus den Augen verlieren,

wichtig ist den Weg wieder zu finden.“

Elterntraining Modul 1

Page 6: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Klärung der Erziehungsziele

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 6

Ziel: Entwicklung eines persönlichen Wegweisers

• Welche Werte haben wir in der Erziehung unser Kinder?

• Welche Ziele verfolgen wir?

• Was ist uns als Eltern in der Erziehung unserer Kinder wichtig?

• Was möchten wir als Eltern, dass unsere Kinder von uns lernen?

• Zu was für einem Menschen möchte ich mein Kind erziehen?

Elterntraining Modul 2

Page 7: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Erziehung zwischen den Kulturen

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 7

Kulturvergleich zwischen Herkunftsland und Deutschland hinsichtlich folgender Themenkreise:

• Kollektivistische vs. Individualistische Erziehungskultur (Werte, Normen und Pflichten)

• Patriarchales vs. emanzipiertes Geschlechterrollenverständnis

• Bildung, Gesundheit und Freizeitgestaltung (Neue Aufgaben nach der Migration in Deutschland: Erziehungs- und Schulsystem, ärztliche Vorsorgeuntersuchungen, Ernährung, freie Zeit gestalten)

Elterntraining Modul 3

Page 8: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

15.10.2009 8

Aus der Praxis: Unterschiedliche Erwartungen zum Thema Erziehung

Unser Verständnis

Mütter und Väter sind immer

präsent.

Was uns irritiert bei Flüchtlingsfamilien

Normen und Werte im Heimatland

Kinder sind sichselbst überlassen

Mütter und Väter erziehen.

Verwöhnung und Aggression

Depression der Eltern

Mütter setzen weniger Grenzen

Die Gemeinschaft achtet auf die Kinder

Exil: Entmündigung

und Abgabe von

Verantwortung

Mütter sind vor allem zuständig

für die Versorgung der

Kinder

Die Großfamilie und die

Gemeinschaft setzen Grenzen.

Page 9: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 9

Aus der Praxis: Unterschiedliche Erwartungen zum Thema Erziehung

Eltern sollten mitihren Kindern

spielen, singen …

Eltern „beschäftigen“ sich

wenig mit ihren Kindern

Eltern erklären viel, Kinder sollen

aus Einsicht handeln …

Kinder spielen miteinander,

Großmütter erzählen, singen, …

Wenig Gespräche zwischen Eltern

und Kindern

Kinder lernen durch Modelle und

Sanktionen …

Unser VerständnisWas uns irritiert bei Flüchtlingsfamilien

Normen und Werte im Heimatland

… die Moral verinnerlichen.

… die Moral aus Angst vor Sanktionen einhalten.

Page 10: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Was gehört zur Struktur in der Familie?

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und Migration 10

1. OrdnungDie Eltern geben das System vor, z.B. alle Autos in

eine Kiste …  2. Tagesstruktur:

Aufstehen um… Mittag essen um.... Uhr. Hausaufgaben von bis ... Uhr.

Schlafen gehen um … Uhr. 3. Einfache Regeln

Regeln müssen konkret, einfach, eindeutig sein. Regeln werden von den Eltern bestimmt. Eltern sind Modell, sie müssen sich auch an die Regeln halten.

Elterntraining Modul 4

Page 11: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Beziehungspflege, gemeinsam Freude erleben

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und Migration 11

Elterntraining Modul 5

• Aufmerksamkeit schenken und richtig loben

• Selbstfürsorge

• Übung: Aufmerksam zuhören und Aufmerksamkeit schenken

• Warum Lob wichtig ist und wie man richtig lobt

• Übung: Angemessen Loben

„Beziehungen sind wie eine Kasse: Man muss zuerst etwas

hineingeben, dann kann man etwas herausnehmen.“

(sinngemäß: Johanna Graf 2005)

Page 12: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Umgang mit unangenehmen Gefühlen des Kindes

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 12

Elterntraining Modul 6

„Mit den Augen des Kindes sehen, mit dem Herzen des

Kindes fühlen.“(sinngemäß: Johanna Graf 2005)

Typische Fehler im Umgang mit Gefühlen und wie sie vermieden werden können:

- Aufmerksam zuhören- Gefühle spiegeln- Wiederholen und nachfragen- gemeinsam nach Lösungen suchen

Einfühlsames Begleiten der Gefühle

- Gefühle spiegeln und einfühlsam begleiten 

Page 13: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Umgang mit unangenehmen Gefühlen bei den Eltern selbst

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

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Elterntraining Modul 7

• Teufelskreis der Aggression kennen und unterbrechen lernen

• Selbstberuhigung

• Wünsche klar und eindeutig äußern

• Wünsche positiv formulieren (ohne „nicht“, „aber“ etc.)

„Ein Gramm Vorbeugung ist besser als ein Kilo Reparatur.“

(sinngemäß: Johanna Graf 2005)

Page 14: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Teufelskreislauf der Aggressionen

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 14

Elterntraining Modul 7

Was denke undfühle ich?

Was tut mein Kind ? Was tue ich?

Was denkt und fühlt mein

Kind?

Page 15: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

„Alle Gefühle sind erlaubt –aber nicht jedes Verhalten.“

(sinngemäß: Johanna Graf 2005)

Liebevoll Grenzen setzen

15.10.2009Fachtag: Familienentwicklung nach Trauma

und Migration 15

Elterntraining Modul 8

Grenzen ohne FreiheitKinder lernen Gehorsam aus Angst,

Gewalt bei Eltern, Rachegefühle bei Kindern

Freiheit ohne GrenzenEgoistische Kinder, kleine Tyrannen

Verwöhnen und ExplodierenKind ist ohne OrientierungUnberechenbarkeit löst beim Kind Angst aus

Grenzen setzen in FreiheitKind achtet die Regeln

ohne Angst und mit Selbstbewusstsein

Page 16: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Konstruktives Verhalten in akuten Eltern-Kind-Konflikten

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Elterntraining Modul 10

„Zuerst zuhören, dann sprechen.“

(sinngemäß: Johanna Graf 2005)

• Selbstfürsorge

• Win-Win-Situationen schaffen

• Schließen von Allianzen „Wir gegen das Problem“

• Eigene Bedürfnisse klären „Wo kann ich nachgeben, wo auf keinen Fall?“

Page 17: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

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und Migration 17

Elterntraining Modul 11

Konstruktives Verhalten in verfestigten Eltern-Kind-Konflikten

Dauerbrenner … • ... in einer ruhigen Situation ansprechen,

• ... das Kind verstehen lernen,

• ... eigene Wünsche kennen und äußern

• ... Lösungen gemeinsam finden.

Page 18: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Punkteplan nach Döpfner, Schürmann, FröhlichWenn Lob, Zeit und Zuwendung nicht helfen …

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und Migration 18

Elterntraining Modul 12

Regelnz.B.

Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So.

Nach dem Mittag, eine halbe Stunde spielen, dann Hausaufgaben machen

18 Uhr Abendessen

Page 19: Muttersprachliche Elterntrainings  für Flüchtlinge und Migranten

Gesundheit, Bewegung und Freizeit

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und Migration 19

Elterntraining Modul 13

Gesunde Ernährung mit wenig Geld

Bedeutung und Umgang mit PC, Games, TV etc.

Freie Zeit gestalten mit wenig Geld