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DREISSIG GRAD NR. 35 SOMMER 2011 SPORT Kitesurfen, eine Sportart für Überflieger Beachvolleyball : It’s Showtime ! ABENTEUER Tauchen in eine Stargate- ähnliche Welt PORTFOLIO Summer Time REISEN Türkei : Paradies für Outdoorsportler

N° 35 – Sommer 2011

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30 ° Grad, das Schweizer Magazin für Sport und Erholung, 10 Jahre Berichterstattung, Nachrichten, Interviews, in 3 Sprachen F / D / E, ebenfalls auf der iPad

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SPORTKitesurfen,eine Sportartfür ÜberfliegerBeachvolleyball : It’s Showtime !

ABENTEUERTauchen ineine Stargate-ähnliche Welt

PORTFOLIOSummer Time

REISENTürkei :Paradies fürOutdoorsportler

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,Erinnern Sie sich an das Gefühl, das den Körper erfüllt, wenn die im Zenith stehende Sonne über die Haut streift und Sie leicht frösteln lässt. Am Sommerhimmel lösen sich die

Alltagsschatten auf, alles ist blau. Eine wiedergefundene Ruhe erfüllt die Luft. An den Berghängen schmilzt tröpfchenweise der Firn. Das Auge späht nach Enzian und findet blühende Weidenröschen, die sich sanft in der Brise wiegen. Das Geräusch von fallendem Geröll durchbricht die Stille. Eine Gämse hüpft fast schwerelos eine Steilwand herunter.

Schwerelos ist auch das Credo von 30°. Denn 30° lädt Sie ein, Ballast abzulegen, den Kopf frei zu machen und die Seele baumeln zu lassen, die Freuden einer Wanderung im Emmental oder auf einem vor Leben strotzenden Berg zu erfahren, bei musikalischen Entdeckungen an den Sommer-festivals mitzuschwingen, mit den brasilianischen Beachvolleyballstars mitzufiebern, die Show zu geniessen und dabei den warmen Sand durch die Zehen rieseln zu lassen, über der Schmetterlings-insel Guadeloupe abzuheben und wie Freestyle-Weltmeister Antoine Auriol mit dem Kitesurf über die neukaledonische Lagune zu schweben, angetrieben von der Sehnsucht nach Wind, Träumen und dem Streben nach Freiheit.

Der Körper schwebt nicht nur in der Luft, sondern auch unter Wasser, zwischen dem Eisschelf des Weissen Meers und den ozeanischen Tiefen, dort, wo Belugas und die urzeitlichen Quasten-flosser schwimmen. Unterhalb von 100 m wird Tauchen zum Science-Fiction-Erlebnis. Auch in den Werken von Lawrence Malstaf spielt die Körperwahrnehmung eine grosse Rolle. Der flämische Künstler platziert die Besucher mitten in seine Installationen, lässt sie in der Luft schweben oder setzt sie den Elementen aus, die ausser Rand und Band sind. Sein Ziel: Ängste abbauen und eins mit der Umwelt werden.

30° läutet den Sommer ein und verspricht Unbekümmertheit, Schönheit und Adrenalin pur. 30° weckt den Abenteurer in Ihnen.

Halten Sie sich auf dem Laufenden, lesen Sie die täglich frischen News auf www.30grad.tv und profi-tieren Sie von den exklusiven Bildern und Videos auf dem iPad!

Ich wünsche allen einen schönen Sommer!

Christian Bugnon | Verlagsleiter

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INHALTNR. 35SOMMER2011 Editorial 03

SPORT Kitesurfen: eine Sportart für Überflieger 16 Portfolio: Summer Time 24 Beachvolleyball: It’s Showtime! 60 Beachvolleyball: Larissa und Juliana auf der Siegerstrasse 64 Berge: Michi Lerjen oder der Gipfelsturm eines Bergkinds 66 Kletterparadies Gorges de Court 68 Wanderung im Land des Löcherkäses 72 Türkei: ein Paradies für Outdoorsportler 76

LIFESTYLE News 12 Das Solowheel, elektrische Fortbewegung für Minimalisten 30 Tauchen im mysteriösen Weissen Meer 34 Begegnung mit Laurent Ballesta: „Tauchen in über 100 m Tiefe ist, als würde man ein Tor in eine andere Welt und eine andere Zeit öffnen“ 38 Chronik einer Dreissigjährigen: Sonne tanken ist gesund 48 Sternübersäter Kinosommer 50 Kino: Cate Blanchett, täuschend echt und unfassbar gut 53 Musikalische Highlights an den Sommerfestivals 55 Sommerwettbewerb 30 Grad: Gewinnen Sie einen Honda-Scooter! 63 Reise: Guadeloupe, Schmetterling der Karibik 80

GESELLSCHAFT

Biomimetik: natürlich genial 51 Lawrence Malstaf oder die Kunst, sich der Raumzeit anzupassen 44 Technologie: Funetiketten, die für uns das Denken übernehmen 85 Foto: Hybrid-Systemkameras im Trend 87 Wenn Videospiele hollywoodreif werden… 88 Sommertrends 92 Topadressen von 30 Grad 97 Reisepostkarte 98 Impressum 98

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KUNST – OPENAIR-GALERIE IN VERBIERIn Verbier drängen die Skulpturen ins Freie und machen es sich auf 2100 m Höhe bequem. Für die Verbier 3-D Sculpture Park and Artist Residency haben angesehene Künstler aus der Schweiz, aus England und New York innerhalb von fünf Wochen (21.05.-25.06.11) Skulpturen geschaffen, die zwischen Ruinettes und La Chaux 12 Monate lang den Jahreszeiten trotzen. Sie können kostenlos bestaunt werden, allerdings sind sie nur zu Fuss, mit Skis oder Hundeschlitten erreichbar. Dadurch erhält die Kunst eine dritte Dimension. www.3-dfoundation.com

SPORT – LAUSANNE, WELTHAUPTSTADT DER TURNERIn Lausanne findet vom 10.-16. Juli 2011 die wichtigste Breitensportveranstaltung der Welt statt. An der World Gymnaestrada treffen sich 20’000 Turnerinnen und Turner jeden Alters aus 55 Ländern. Das Turnfest steht unter dem Motto „Turnen für alle“ und es gibt weder Ranglisten noch Medaillen, also auch keinen Leistungsdruck. Trotzdem zeigen die Teilnehmer sportliche Höchstleistungen. Freuen Sie sich auf einen bunten Mix aus Farben, Disziplinen und Musik, ganz im Sinne des Slogans dieser 14. Ausgabe: „Meet the magic!“ www.wg-2011.com

BERGE – IM EILTEMPO AUF DEN EIGER Neuer Speedrekord! Unglaubliche zwei Stunden und 28 Minuten brauchte der 27-jährige Urner Dani Arnold für seine Solo-Durchsteigung der Eigernordwand (3970 m) im April. Er unterbot damit die bisherige Bestzeit des Berners Ueli Steck um ganze 20 Minuten. Die 1650 Meter vom Wandfuss bis zum Gipfel bewältigte er über die Heckmair-Route. Er sei nicht mit der Einstellung eingestiegen, einen neuen Rekord aufzustellen, beteuerte Arnold. Kaum vorstellbar, was geschieht, wenn er den Rekord anvisiert!

SPORT – ZU FUSS UND MIT DEMGLEITSCHIRM VON DEN ALPEN ANS MITTELMEER32 Athleten starten am 17. Juli im österreichischen Salzburg nach Monaco. Bei dieser Nonstopp-Alpenüberquerung dürfen die Teilnehmer die 864 km lange Strecke nur zu Fuss oder mit dem Gleitschirm zurücklegen. Das Red Bull X-Alps ist das verrückteste Ausdauerrennen des Energy-Drink-Herstellers. Titelverteidiger Christian Maurer aus der Schweiz wird versuchen, seinen Rekord von 9 Tagen, 23 Stunden und 54 Minuten aus dem Jahr 2009 zu unterbieten. Fotos und Videos unter: www.redbullxalps.com

SPORT – 14. PACIFIC GAMESVom 27. August bis 10. September 2011 werden sich 3500 Sportler aus 22 Inselstaaten vom anderen Ende der Welt an den 14. Pacific Games in Neukaledonien aneinander messen. Der bedeutende regionale Sportanlass, der erstmals 1963 auf den Fidschi-Inseln ausgetragen wurde, umfasst 28 Disziplinen. Sie reichen von Leichtathletik über Baseball, Cricket, Golf und Surfen bis hin zum Lokalsport Va’a, den polynesischen Pirogenrennen. Eigentlich sind die Games aber mehr als nur ein Sportanlass, nämlich ein Ort der Begegnung und der Harmonie, der pazifistische Momente im Herzen des Pazifiks verspricht. www.nc2011.nc

TREND – MITTAGESSEN MIT UNBEKANNTENColunching heisst der Gästetisch Version 2.0. Das Konzept: Man lädt übers Internet wildfremde Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen zum gemeinsamen Mittagessen in ein Restaurant ein. Virtualität trifft Realität sozusagen. Diese neue Art in guter Gesellschaft zu speisen ist in den USA hoch im Trend und setzt sich langsam auch in der Schweiz durch. Die Rechnung bezahlt am Schluss jeder selbst.

JUBILÄUMSBUCH - MAMMUT SPORTS GROUP, 150 STORIES,150 YEARSDas Schweizer Unternehmen Mammut, das von Kaspar Tanner als Seilerei-Handwerksbetrieb in Dintikon gegründet wurde, feiert 2012 sein 150-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass erscheint dieser einmalige Text- und Bildband. Alle darin enthaltenen 150 Beiträge entsprechen einer Philosophie, die als Erfolgsrezept des Unternehmens gelten darf: Bei Mammut werden nicht nur Jacken, Seile oder Karabiner verkauft, sondern auch Träume.www.as-verlag.ch

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KUNST – OPENAIR-GALERIE IN VERBIERIn Verbier drängen die Skulpturen ins Freie und machen es sich auf 2100 m Höhe bequem. Für die Verbier 3-D Sculpture Park and Artist Residency haben angesehene Künstler aus der Schweiz, aus England und New York innerhalb von fünf Wochen (21.05.-25.06.11) Skulpturen geschaffen, die zwischen Ruinettes und La Chaux 12 Monate lang den Jahreszeiten trotzen. Sie können kostenlos bestaunt werden, allerdings sind sie nur zu Fuss, mit Skis oder Hundeschlitten erreichbar. Dadurch erhält die Kunst eine dritte Dimension. www.3-dfoundation.com

SPORT – LAUSANNE, WELTHAUPTSTADT DER TURNERIn Lausanne findet vom 10.-16. Juli 2011 die wichtigste Breitensportveranstaltung der Welt statt. An der World Gymnaestrada treffen sich 20’000 Turnerinnen und Turner jeden Alters aus 55 Ländern. Das Turnfest steht unter dem Motto „Turnen für alle“ und es gibt weder Ranglisten noch Medaillen, also auch keinen Leistungsdruck. Trotzdem zeigen die Teilnehmer sportliche Höchstleistungen. Freuen Sie sich auf einen bunten Mix aus Farben, Disziplinen und Musik, ganz im Sinne des Slogans dieser 14. Ausgabe: „Meet the magic!“ www.wg-2011.com

BERGE – IM EILTEMPO AUF DEN EIGER Neuer Speedrekord! Unglaubliche zwei Stunden und 28 Minuten brauchte der 27-jährige Urner Dani Arnold für seine Solo-Durchsteigung der Eigernordwand (3970 m) im April. Er unterbot damit die bisherige Bestzeit des Berners Ueli Steck um ganze 20 Minuten. Die 1650 Meter vom Wandfuss bis zum Gipfel bewältigte er über die Heckmair-Route. Er sei nicht mit der Einstellung eingestiegen, einen neuen Rekord aufzustellen, beteuerte Arnold. Kaum vorstellbar, was geschieht, wenn er den Rekord anvisiert!

SPORT – ZU FUSS UND MIT DEMGLEITSCHIRM VON DEN ALPEN ANS MITTELMEER32 Athleten starten am 17. Juli im österreichischen Salzburg nach Monaco. Bei dieser Nonstopp-Alpenüberquerung dürfen die Teilnehmer die 864 km lange Strecke nur zu Fuss oder mit dem Gleitschirm zurücklegen. Das Red Bull X-Alps ist das verrückteste Ausdauerrennen des Energy-Drink-Herstellers. Titelverteidiger Christian Maurer aus der Schweiz wird versuchen, seinen Rekord von 9 Tagen, 23 Stunden und 54 Minuten aus dem Jahr 2009 zu unterbieten. Fotos und Videos unter: www.redbullxalps.com

SPORT – 14. PACIFIC GAMESVom 27. August bis 10. September 2011 werden sich 3500 Sportler aus 22 Inselstaaten vom anderen Ende der Welt an den 14. Pacific Games in Neukaledonien aneinander messen. Der bedeutende regionale Sportanlass, der erstmals 1963 auf den Fidschi-Inseln ausgetragen wurde, umfasst 28 Disziplinen. Sie reichen von Leichtathletik über Baseball, Cricket, Golf und Surfen bis hin zum Lokalsport Va’a, den polynesischen Pirogenrennen. Eigentlich sind die Games aber mehr als nur ein Sportanlass, nämlich ein Ort der Begegnung und der Harmonie, der pazifistische Momente im Herzen des Pazifiks verspricht. www.nc2011.nc

TREND – MITTAGESSEN MIT UNBEKANNTENColunching heisst der Gästetisch Version 2.0. Das Konzept: Man lädt übers Internet wildfremde Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen zum gemeinsamen Mittagessen in ein Restaurant ein. Virtualität trifft Realität sozusagen. Diese neue Art in guter Gesellschaft zu speisen ist in den USA hoch im Trend und setzt sich langsam auch in der Schweiz durch. Die Rechnung bezahlt am Schluss jeder selbst.

JUBILÄUMSBUCH - MAMMUT SPORTS GROUP, 150 STORIES,150 YEARSDas Schweizer Unternehmen Mammut, das von Kaspar Tanner als Seilerei-Handwerksbetrieb in Dintikon gegründet wurde, feiert 2012 sein 150-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass erscheint dieser einmalige Text- und Bildband. Alle darin enthaltenen 150 Beiträge entsprechen einer Philosophie, die als Erfolgsrezept des Unternehmens gelten darf: Bei Mammut werden nicht nur Jacken, Seile oder Karabiner verkauft, sondern auch Träume.www.as-verlag.ch

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UMWELT – ÜBERLEBENSKURSEIN DER NATUR Die Stadt ist ein urbaner Dschungel, in dem der Mensch zu leben gelernt hat. Doch was tun, wenn man sich plötzlich weit weg von der gewohnten Umgebung mitten in der Natur wiederfindet? Was sichert das Überleben? Bei den vom international angesehenen Ethnobotaniker François Couplan in der Westschweiz und in Frankreich organisierten Überlebenskursen lernen die Teilnehmer, welche Pflanzen essbar und welche giftig sind und welche heilende Wirkungen besitzen. François Couplan bietet auch normale Kurse über Heilpflanzen und Naturküche an. Es muss ja nicht gleich eine Erfahrung à la Into the Wild sein. Einzelheiten unter: www.couplan.com

UMWELT – KOMPOSTIERBARE TURNSCHUHETurnschuhe gehören bald nicht mehr in den Abfall, sondern auf den Kompost! Die niederländische Marke OAT Shoes hat nämlich Sneaker entwickelt, die aus rein pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen wie Biobaumwolle, Kork und biologisch abbaubarem Kunststoff bestehen. Damit drückt der Schuh weniger aufs grüne Gewissen und versetzt unserer umweltverschmutzenden Gesellschaft einen kräftigen Tritt. www.oatshoes.com

TECHNOLOGIE – SONNENBRILLE MIT INTEGRIERTER KAMERADieses dritte Auge hat nichts Esoterisches, es ist rein technisch. Mit der HD720P-Miniaturkamera, die in das Gestell der mit auswechselbaren Polaroid-Gläsern ausgestatteten Sonnenbrille integriert ist, können die eigenen Eskapaden in hoher Auflösung (1280 x 720P und 3 MP mit je 30 fps) und in einem 63-Grad-Weitwinkel gefilmt werden, Nach dem Erfolg der in den Helmen der Rider integrierten Kameras dürfte auch dieses James-Bond-Gadget sein Publikum finden. Es hat bei einem Gewicht von 57 Gramm eine Laufzeit von 1,5 Stunden. Ausgelöst wird die Kamera über einen Knopf am Bügel, danach lassen sich die Videos über ein USB-Kabel auf den Computer hochladen. Erhältlich auf www.ceto.ch zum Preis von CHF 179.-

INNOVATION – WEIN IN MINI-FLASCHENDas gerade einmal 14 cm hohe Fläschchen geht in der Welt der Weine neue Wege. WIT für

„Wine in Tube“ mit einem Fassungsvermögen von nur 1 dl wurde an der Weinmesse Vinitech 2010 in Montpellier mit dem Preis für die beste Innovation ausgezeichnet. Dank eines Inertgas-Systems bleibt die Qualität des edlen Tropfens über 6 Monate lang erhalten, so dass der Flakon zum Beispiel für Marketingzwecke per Post versandt werden kann. Auch der Sittener Weinkeller Philippe Varone verwendet das System, ganz nach dem Motto: „Was kümmert einen die Verpackung, wenn der Inhalt stimmt» … www.varone.ch

KURIOSES – DER FLUGTAG VERLEIHT FLÜGEL!Am 3. September 2011 werden sich lauter unbekannte Flugobjekte von einer 6 Meter hohen Plattform im Seebad Lido in Luzern in die Lüfte schwingen, wohlwissend, dass sie früher oder später im Vierwaldstättersee baden gehen. An dem Fun-Wettkampf können die 40 kreativsten Piloten ihren Mut beweisen. Spätestens dann wird sich herausstellen, ob der Eventsponsor Red Bull tatsächlich Flügel verleiht! Einzelheiten unter:http://www.redbull.ch/cs/Satellite/de_CH/Red-Bull-Flugtag---Luzern-2011/001242954139443

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Text°°° CHRISTELLE COULON

,In den letzten 50 Jahren sind unzählige verschiedene Surfva-

rianten aufgekommen. Eine ist das Ki-tesurfen, bei dem der Athlet auf seinem Brett von einem Schirm gezogen wird. Es ist zur Trendsportart geworden und gewinnt bei Ad-renalinjunkies immer mehr Anhänger. Dabei war die Disziplin vor 10 Jahren noch weitge-hend unbekannt und galt als gefährlich. Mitt-lerweile hat sie sich aber zur eigenständigen Sportart entwickelt und steht einem immer breiteren Publikum offen. Benötigt wird ein aufblasbarer Schirm, auch Lenkdrachen oder Kite genannt, ein Brett oder Board und eine Lenkstange oder Bar, über die die Leinen gezogen und damit der Flug des Schirms ge-steuert werden. Vom Wind getrieben gleitet der Kitesurfer auf seinem Board und nimmt dabei immer mehr Geschwindigkeit auf.Der Extremsport hat sich seit seinem Auf-tauchen in den 1980er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Dank der technischen Fort-schritte und der besseren Wetterkenntnisse ist er nicht nur leistungsfähiger, sondern auch sicherer geworden. Der Nervenkitzel und das Freiheitsgefühl, die beim Kiten aufkommen, lassen die Fangemeinde immer grösser werden. Nicht zuletzt ist Kitesurfen unglaublich vielfältig. Seine Varianten rei-chen von Freeride über Lang- und Kurzstre-ckenrennen bis hin zu Sprüngen. Bei einer solchen Auswahl bleibt definitiv niemand auf der Strecke.

Kitesurfen erfreut sich seit einigen Jahren immer grösserer Beliebtheit. Es boomt nicht zuletzt wegen des Adrenalins, das er freisetzt. Wir wollten vom amtierenden Weltmeister Antoine Auriol wissen, was die Sportart so speziell macht. KITESURFENEINE SPORTART FÜR ÜBERFLIEGER

WETTKAMPFDISZIPLINEN

Geschwindigkeit (Speed): Der Kiter muss, einen 500 m langen Kurs möglichst schnell absolvieren. Der aktuelle Speedrekord liegt bei 100,2 km/h.Distanz (Race): Die Teilnehmer müssen eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich abfahren.Freestyle: Zwei Kitesurfer zeigen 7 Minuten lang gleichzeitig ihre besten und spektakulärsten Tricks und Moves.

pIlot Larégnère, Neukaledonien

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Text°°° CHRISTELLE COULON

,In den letzten 50 Jahren sind unzählige verschiedene Surfva-

rianten aufgekommen. Eine ist das Ki-tesurfen, bei dem der Athlet auf seinem Brett von einem Schirm gezogen wird. Es ist zur Trendsportart geworden und gewinnt bei Ad-renalinjunkies immer mehr Anhänger. Dabei war die Disziplin vor 10 Jahren noch weitge-hend unbekannt und galt als gefährlich. Mitt-lerweile hat sie sich aber zur eigenständigen Sportart entwickelt und steht einem immer breiteren Publikum offen. Benötigt wird ein aufblasbarer Schirm, auch Lenkdrachen oder Kite genannt, ein Brett oder Board und eine Lenkstange oder Bar, über die die Leinen gezogen und damit der Flug des Schirms ge-steuert werden. Vom Wind getrieben gleitet der Kitesurfer auf seinem Board und nimmt dabei immer mehr Geschwindigkeit auf.Der Extremsport hat sich seit seinem Auf-tauchen in den 1980er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Dank der technischen Fort-schritte und der besseren Wetterkenntnisse ist er nicht nur leistungsfähiger, sondern auch sicherer geworden. Der Nervenkitzel und das Freiheitsgefühl, die beim Kiten aufkommen, lassen die Fangemeinde immer grösser werden. Nicht zuletzt ist Kitesurfen unglaublich vielfältig. Seine Varianten rei-chen von Freeride über Lang- und Kurzstre-ckenrennen bis hin zu Sprüngen. Bei einer solchen Auswahl bleibt definitiv niemand auf der Strecke.

Kitesurfen erfreut sich seit einigen Jahren immer grösserer Beliebtheit. Es boomt nicht zuletzt wegen des Adrenalins, das er freisetzt. Wir wollten vom amtierenden Weltmeister Antoine Auriol wissen, was die Sportart so speziell macht. KITESURFENEINE SPORTART FÜR ÜBERFLIEGER

WETTKAMPFDISZIPLINEN

Geschwindigkeit (Speed): Der Kiter muss, einen 500 m langen Kurs möglichst schnell absolvieren. Der aktuelle Speedrekord liegt bei 100,2 km/h.Distanz (Race): Die Teilnehmer müssen eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich abfahren.Freestyle: Zwei Kitesurfer zeigen 7 Minuten lang gleichzeitig ihre besten und spektakulärsten Tricks und Moves.

pIlot Larégnère, Neukaledonien

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,In der Familie Auriol gehört Sport zum Lifestyle. Kein Wunder, schliesslich ist der Vater ja auch Sportlehrer! Antoine

hat schon sehr früh alle möglichen Sportarten ausprobiert. Als Jugend-licher entdeckte er in den Ferien im spanischen Valencia das Kitesurfen. Es hat ihn sofort gepackt. Zurück in der Bretagne kaufte er sich einen Kite. Ab sofort war Schluss mit olympischen Windsurf-Wettkämpfen im „Pôle France de Voile“ in Brest. Ab 2004 bestritt Antoine den KPWT Kitesurf-Weltcup.Heute lebt Antoine in Andalusien (Spanien), wo er ideale Bedingungen vorfindet, und reist auf der Suche nach immer neuen Erfahrungen und Begegnungen durch die ganze Welt.

Antoine Auriol, was bedeutet für Sie der WM-Titel 2010?Ich bin sehr zufrieden, dass ich die KPWT-Saison 2010 gewonnen habe. Das war für mich eine Krönung, denn ich habe es in mehreren Jahren aufs Podest, aber nie auf den 1. Platz geschafft.

Was empfinden Sie beim Riden?Ich denke an nichts mehr. Das einzige, was zählt, ist das Gefühl der Freiheit, das ich beim Surfen und bei den Sprüngen empfinde. Im Wettkampf ist die Situation etwas anders. Dort kann der Stress je nach dem entweder bremsen oder antreiben. Meistens ist das Gefühl beim Freeriden besser als im Wettkampf, denn da surft man für sich selbst und ist eins mit den Elementen.

BEGEGNUNG

KITESURFER UND WELTENBUMMLERANTOINE AURIOL

i Session bei Sonnenuntergang, Neukaledonien

f Nouméa, Neukaledonien

p Strand Le Méridien, Neukaledonien

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,In der Familie Auriol gehört Sport zum Lifestyle. Kein Wunder, schliesslich ist der Vater ja auch Sportlehrer! Antoine

hat schon sehr früh alle möglichen Sportarten ausprobiert. Als Jugend-licher entdeckte er in den Ferien im spanischen Valencia das Kitesurfen. Es hat ihn sofort gepackt. Zurück in der Bretagne kaufte er sich einen Kite. Ab sofort war Schluss mit olympischen Windsurf-Wettkämpfen im „Pôle France de Voile“ in Brest. Ab 2004 bestritt Antoine den KPWT Kitesurf-Weltcup.Heute lebt Antoine in Andalusien (Spanien), wo er ideale Bedingungen vorfindet, und reist auf der Suche nach immer neuen Erfahrungen und Begegnungen durch die ganze Welt.

Antoine Auriol, was bedeutet für Sie der WM-Titel 2010?Ich bin sehr zufrieden, dass ich die KPWT-Saison 2010 gewonnen habe. Das war für mich eine Krönung, denn ich habe es in mehreren Jahren aufs Podest, aber nie auf den 1. Platz geschafft.

Was empfinden Sie beim Riden?Ich denke an nichts mehr. Das einzige, was zählt, ist das Gefühl der Freiheit, das ich beim Surfen und bei den Sprüngen empfinde. Im Wettkampf ist die Situation etwas anders. Dort kann der Stress je nach dem entweder bremsen oder antreiben. Meistens ist das Gefühl beim Freeriden besser als im Wettkampf, denn da surft man für sich selbst und ist eins mit den Elementen.

BEGEGNUNG

KITESURFER UND WELTENBUMMLERANTOINE AURIOL

i Session bei Sonnenuntergang, Neukaledonien

f Nouméa, Neukaledonien

p Strand Le Méridien, Neukaledonien

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Haben Sie neben dem Kitesurfen noch andere Interessen?Ja, ich liebe Musik, spiele Klavier und ein bisschen Gitarre. Ausserdem fotografiere ich fürs Leben gern. Ich versuche von jeder Reise eine Bild-reportage zu erstellen.

Durch das Kitesurfen kommen Sie viel herum. Welches waren Ihre schönsten Trips und Ihre schönsten Begegnungen? Jeder Trip ist einzigartig. Für mich persönlich ist einer schöner als der andere. Trotzdem habe ich eine kleine Schwäche für Neukaledonien. Es ist so etwas wie mein zweites Zuhause. Ich bin häufig im Winter dort, denn dort kann ich trainieren, die Schönheit der Landschaften genies-sen und vor allem von der grössten Lagune der Welt profitieren.Was die Begegnungen angeht, ist die Antwort schon schwieriger. Es gibt so viele! Ich denke aber oft an meine Reise nach Indien, wo ich

unglaublich freundliche und einfache Men-schen kennengelernt habe, wie man sie sonst selten antrifft. Ich war mit meinem Rucksack und meiner Fotokamera unterwegs und liess mich vom ruhigen und zugleich intensiven indischen Rhythmus mitreissen. Ich bin Men-schen aus völligen anderen Welten begegnet und habe dabei viel gelernt.

Sie haben ein Konzept entwickelt, das den künstlerischen Aspekt des Kitesurfens in den Vordergrund stellt. Worum geht es dabei?Ich habe das Glück einen Bruder zu haben, der Kameramann, Fotograf und vor allem Künstler ist. Da Thomas genau wie ich vom Kitesurfen angefressen ist, versuchen wir den Sport gemeinsam unter dem künstlerischen Aspekt einzufangen. Seit ein paar Jahren haben wir fast überall auf der Welt Bilder und Videos aufgenommen. Jedes Mal haben wir auf gutes Licht gewartet und uns ein Drehbuch ausgedacht, um eine Geschichte zu erzählen. Die Suche nach schönen Bildern lässt uns richtig aufblühen. Dank ihr können wir unsere Leidenschaft mit anderen teilen.

www.antoineauriol.com

i Antoine Auriol in El Puerto de Santa Maria

s Fausse-Passe de Dumbéa, Neukaledonien

i MB Kuen, Neukaledonien

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PORTFOLIOSUMMERTIME

p Volleyball bei Sonnenuntergang in San Diego, Kalifornien , USA

a Volleyballspieleram Ipanema-Strand,

Rio, Brasilien

MIT KEYSTONE Bildauswahl°°° CHRISTIAN BUGNON

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PORTFOLIOSUMMERTIME

p Volleyball bei Sonnenuntergang in San Diego, Kalifornien , USA

a Volleyballspieleram Ipanema-Strand,

Rio, Brasilien

MIT KEYSTONE Bildauswahl°°° CHRISTIAN BUGNON

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i Kitesurfer vor dem Ocean Beach

fSurferin beim Duschen nach einer Session, Salvador

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i Kitesurfer vor dem Ocean Beach

fSurferin beim Duschen nach einer Session, Salvador

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p Schwimmer bei Flut in Burleigh Heads, an der goldenen

Küste von Queensland, Australien

s Surfschüler in Kuta,Bali, Indonesien

ss Japanische Surferin auf einer Welle in Lagundri Bay,

im Norden von Sumatra

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p Schwimmer bei Flut in Burleigh Heads, an der goldenen

Küste von Queensland, Australien

s Surfschüler in Kuta,Bali, Indonesien

ss Japanische Surferin auf einer Welle in Lagundri Bay,

im Norden von Sumatra

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ii Die zwölf Apostel, vom Wasser geformte,aus dem Ozean ragende Felsen. Port Campbell Nationalpark, Victoria, Australien

f Eine Welle bricht am Strand.Burton Bradstock, Dorset, England

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Text°°° SERGE GRETER

,Shane Chen hat das Rad zwar nicht erfunden, aber zumindest neu designt. Sein Solowheel, ein selbstbalancie-

rendes elektrisches Einrad, ist etwas für Leute mit Stehvermögen. Wie das Segway wird es nämlich in aufrechter Position gefahren und durch Gewichtsverlagerung gesteuert. Man beugt sich leicht nach vorne und schon nimmt das Rad Fahrt auf. Um die Geschwindigkeit zu drosseln oder ganz abzubremsen, wird das Körpergewicht nach hinten verlagert. Genau gleich funktioniert auch das Abbiegen nach links und rechts.Das Solowheel ist – Kritiken zum Trotz – kein schwacher Abklatsch des Segway. Dazu unterscheidet es sich viel zu stark von dem prominenten Elektroroller. Erstens kommt es mit nur einem Rad aus, wobei man sich auf zwei kleine links und rechts am Rad angebrachte Fussraster stellt. Zweitens hat das von der Firma Inventist aus dem US-Bundes-staat Washington entwickelte Gerät keinen Lenker und sorgt damit für zusätzlichen Fun. An den Anblick des Fahrers, der aussieht, als würde er kerzengerade und ohne Hilfsmittel über den Boden gleiten, muss man sich erst noch gewöhnen. Die vom Körper abgespreizten Arme erinnern etwas an die watschelnde Gangart eines Pinguins. Shane Chen gibt auch unumwunden zu, dass ihm dieses Bild bei der Entwicklung des Solowheels vor Augen schwebte. Um die Klimaauswirkungen so

gering wie möglich zu halten, wurden die Materialien so ausgewählt, dass sie einen möglichst kleinen CO2-Abdruck verursachen. Klein ist das kompakte Elektro-Einrad auch sonst. Bei einer Breite von 46 cm und einer Höhe von 54 cm wiegt es gerade einmal 11 kg. So lässt es sich bequem überall hin mitführen und kann dank des praktischen Tragegriffs ebenso gut in den Bus wie in den Lift mitgenommen wer-den. Ein einfacheres elektrisches Fortbewegungsmittel gibt es derzeit nicht. Das erklärt wohl auch seinen Erfolg. „Wir hatten bereits vor der Markteinführung im Mai über hundert Bestellungen“, freut sich der Marketing- und PR-Leiter Jinalyn Liljedahl. Das in die ganze Welt gelieferte Einrad könnte bald schon vielen von uns den Kopf verdrehen und die Beine manch eines Homo urbanis entlasten.

ELEKTRISCHE FORTBEWEGUNG FÜR MINIMALISTENDas umweltfreundliche, einrädrige Fungerät ist seit Mai im Handel erhältlich. Es könnte sich als interessantes „Reserverad“ für kurze Fahrten in der Stadt entpuppen.

STECKBRIEF

Gewicht: 11 kgGrösse: 46x54x18 cmReichweitemit vollgeladenem Akku: 20 kmHöchstgeschwindigkeit:knapp 20 km/hLadezeit für einevollständige Ladung: 45 MinutenPreis: 1795 Dollar (ca. 1635 Franken)

www.inventist.com

DAS SOLOWHEELzVg

DR

DR

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DREISSIG GRAD | 3534 | DREISSIG GRAD

TAUCHEN IM MYSTERIÖSEN

Im eiskalten Wasser Nordwest-russlands begegnet man ver-blüffenden Kreaturen und wird vom Farben- und Lichtspiel, das die Eisblöcke an der Was-seroberfläche in die unglaub-lichsten Grün- und Gelbtöne taucht, in den Bann gezogen. Eine magische Welt!

WEISSEN

MEER Eigenartiges Geschöpf: Ein Beluga oder Weisswal kann bis zu 6 Meter lang werden.

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TAUCHEN IM MYSTERIÖSEN

Im eiskalten Wasser Nordwest-russlands begegnet man ver-blüffenden Kreaturen und wird vom Farben- und Lichtspiel, das die Eisblöcke an der Was-seroberfläche in die unglaub-lichsten Grün- und Gelbtöne taucht, in den Bann gezogen. Eine magische Welt!

WEISSEN

MEER Eigenartiges Geschöpf: Ein Beluga oder Weisswal kann bis zu 6 Meter lang werden.

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Text°°° SABRINA BELLONIFotos°°° FRANCO BANFI

,Das Weisse Meer, nordwestlich von Russland in der Republik Karelien, liegt nicht gerade vor unserer Haustür, ist

aber umso mystischer und von seltener Schönheit. Um ins Dorf Nilma-guba in der Kandalakscha-Bucht zu gelangen, muss man Urwälder passieren, gefrorene Seen überqueren und durch riesige Tundraebe-nen fahren. Nach kilometerlanger Einsamkeit erscheinen am Ufer des gefrorenen Meeres wie aus dem Nichts ein paar Holzhütten. Ein dicker Schneemantel hüllt die Gegend in weisse Stille.An diesem sonnigen Märztag liegen die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Wenn die menschenleeren Weiten vom Wind gepeitscht werden, sinken sie jedoch schnell bis auf -30 Grad. Eine 1,5 m dicke Eisschicht schwimmt auf dem Salzwasser. Sie hebt und senkt sich im Takt der Gezeiten und Meeresströmungen. Die ständige Reibung formt die unter Wasser liegenden Blöcke zu wundersamen, faszinierenden Formationen. Sie reihen sich wie lichtdurchlässige Schwämme blasen-artig den Klippen entlang aneinander.Das Weisse Meer und seine überwältigende Unterwasserwelt ist eine Terra incognita, in der Tauchen zu einer völlig neuen Erfahrung wird. Zu Beginn der Eistauchsaison, die von Februar bis März dauert, werden einige Mainas, wie die Löcher im Eis genannt werden, gebohrt. Sie müssen wegen der tiefen Temperaturen aber bei jedem Tauchgang von neuem geschlagen werden.

zahl unglaublicher, farbenfroher Tiere wie Seeanemonen, Schwämme, Algen, Seesterne, Seeigel, Weichkorallen, Schalentiere und Hydroiden Zuflucht finden. Federleichte, durchsichtige Quallen bevölkern die mittleren Wasserschichten, während bizarr anmutende Becherqual-len (Haliclystus auricola) über den Seetang stolzieren. In den Ritzen hausen Krabben, Garnelen und schlafende Fische wie der seltsame Seewolf (Anarhichas lupus). Die Tangwälder werden von den Fischen und Wirbellosen als Kinderstube genutzt.

SCHUTZGEBIET FÜR BELUGASDer schönste Anblick aber bietet sich über unseren Köpfen. Imposante Eisskulpturen, durch die das Tageslicht und Sonnenstrahlen dringen und die Umgebung in ein märchenhaftes grün-gelbes Farbenspiel tau-chen. Je nach Schneemenge auf dem Packeis ändern sich der Ton und die Intensität der Farben.

SCHWARZE, GEHEIMNISVOLLE WELTDie Mainas markieren den Übergang zwischen der weissen, vereisten Erde und dem schwarzen, geheimnisvollen Meeresgrund. Die in Zwei-ergruppen angeseilten Taucher müssen durch diese Tore, wenn sie die einzigartige Unterwasserwelt ergründen möchten. Sie sind jeweils mit einem Tauchassistenten verbunden, der an der Oberfläche bleibt und über vereinbarte Seilsignale mit ihnen kommuniziert.Langsam lassen sie sich in den geschmolzenen Schnee hinabgleiten. Er besteht aus einer Mischung aus Süss- und Salzwasser und kann bis zu -2 °C kalt sein. Und trotzdem sind diese flachen Küstengewässer alles andere als unfruchtbar. Da das Weisse Meer im Norden an die Barentssee grenzt, leben hier ähnliche Tiere und Pflanzen. Im Sommer können zusätzlich zu den Fischen und Wirbellosen auch Wale und Grönlandhaie beobachtet werden. Noch zahlreicher sind Belugas und Robben. In Küsten- und Inselnähe ist der Meeresgrund von Rissen, Schluchten und Höhlen aller Art durchzogen, in denen eine bunte Viel-

Im August versammeln sich im Weissen Meer rund 1500 Belugas oder Weisswale, denn hier leben nach der von Stalin angeordneten ethnischen Säuberung in den 1930er-Jahren kaum noch Menschen. Einige Vertreter des legendären Fischer- und Jägervolkes Pomori sowie der Wandervölker der Tundra Sami und Komi haben sich aber doch niedergelassen.2006 wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekt in der Nähe von Nilmaguba eine Beluga-Farm eingerichtet. Dort wird versucht, die Wale zu züchten, damit weniger in freier Wildbahn gefangen und für Shows in Aquarien verfrachtet werden. Gleichzeitig soll den „Rentnern“ aus den Aquarien in der ganzen Welt ein Ort zur Verfügung gestellt werden, an dem sie sich wieder an ihren natürlichen Lebens-raum gewöhnen können. Kurz: Es geht darum, die Tierart zu erhalten, die sich durch ein ganz besonders grosses Repertoire an akustischen Signalen auszeichnet und Fischer zu unzähligen, sich um Meerjung-frauen rankende Geschichten inspiriert hat.

Nordlicht über dem Weissen Meer: Das Naturphänomen färbt den Nachthimmel seltsam Grün.

i Kuriose Begegnungen in den Tiefen des Weissen Meeres: eine zurGattung der Seeanomenen zählende Seenelke ( Metridium senile).

ANREISEAm einfachsten fliegt man via Helsinki nach Kuusamo (Finnland) und fährt von dort ca. 7 Autostunden über Sala bis zum Tauchzen-trum des nördlichen Polarkreises. Als Alternative bietet sich eine Zugreise von Moskau bis zum Bahnhof von Chupa an. Sie dauert 27 Stunden und 36 Minuten, danach geht es zwei weitere Stunden mit dem Auto bis zum Tauchzentrum. Es wird ein gültiges Visa und eine russische Einladung benötigt. Empfehlenswerter Reiseveranstalter: www.waterproof-expeditions.com

Letzte technische Kontrolle vor dem Eistauchtang. Die Ausrüstung mussTemperaturen von bis zu -2 Grad standhalten.

Das durch die Eisblöcke durchfilternde Licht hüllt das Weisse Meer in die unglaublichsten Grün- und Gelbtöne.

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Text°°° SABRINA BELLONIFotos°°° FRANCO BANFI

,Das Weisse Meer, nordwestlich von Russland in der Republik Karelien, liegt nicht gerade vor unserer Haustür, ist

aber umso mystischer und von seltener Schönheit. Um ins Dorf Nilma-guba in der Kandalakscha-Bucht zu gelangen, muss man Urwälder passieren, gefrorene Seen überqueren und durch riesige Tundraebe-nen fahren. Nach kilometerlanger Einsamkeit erscheinen am Ufer des gefrorenen Meeres wie aus dem Nichts ein paar Holzhütten. Ein dicker Schneemantel hüllt die Gegend in weisse Stille.An diesem sonnigen Märztag liegen die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Wenn die menschenleeren Weiten vom Wind gepeitscht werden, sinken sie jedoch schnell bis auf -30 Grad. Eine 1,5 m dicke Eisschicht schwimmt auf dem Salzwasser. Sie hebt und senkt sich im Takt der Gezeiten und Meeresströmungen. Die ständige Reibung formt die unter Wasser liegenden Blöcke zu wundersamen, faszinierenden Formationen. Sie reihen sich wie lichtdurchlässige Schwämme blasen-artig den Klippen entlang aneinander.Das Weisse Meer und seine überwältigende Unterwasserwelt ist eine Terra incognita, in der Tauchen zu einer völlig neuen Erfahrung wird. Zu Beginn der Eistauchsaison, die von Februar bis März dauert, werden einige Mainas, wie die Löcher im Eis genannt werden, gebohrt. Sie müssen wegen der tiefen Temperaturen aber bei jedem Tauchgang von neuem geschlagen werden.

zahl unglaublicher, farbenfroher Tiere wie Seeanemonen, Schwämme, Algen, Seesterne, Seeigel, Weichkorallen, Schalentiere und Hydroiden Zuflucht finden. Federleichte, durchsichtige Quallen bevölkern die mittleren Wasserschichten, während bizarr anmutende Becherqual-len (Haliclystus auricola) über den Seetang stolzieren. In den Ritzen hausen Krabben, Garnelen und schlafende Fische wie der seltsame Seewolf (Anarhichas lupus). Die Tangwälder werden von den Fischen und Wirbellosen als Kinderstube genutzt.

SCHUTZGEBIET FÜR BELUGASDer schönste Anblick aber bietet sich über unseren Köpfen. Imposante Eisskulpturen, durch die das Tageslicht und Sonnenstrahlen dringen und die Umgebung in ein märchenhaftes grün-gelbes Farbenspiel tau-chen. Je nach Schneemenge auf dem Packeis ändern sich der Ton und die Intensität der Farben.

SCHWARZE, GEHEIMNISVOLLE WELTDie Mainas markieren den Übergang zwischen der weissen, vereisten Erde und dem schwarzen, geheimnisvollen Meeresgrund. Die in Zwei-ergruppen angeseilten Taucher müssen durch diese Tore, wenn sie die einzigartige Unterwasserwelt ergründen möchten. Sie sind jeweils mit einem Tauchassistenten verbunden, der an der Oberfläche bleibt und über vereinbarte Seilsignale mit ihnen kommuniziert.Langsam lassen sie sich in den geschmolzenen Schnee hinabgleiten. Er besteht aus einer Mischung aus Süss- und Salzwasser und kann bis zu -2 °C kalt sein. Und trotzdem sind diese flachen Küstengewässer alles andere als unfruchtbar. Da das Weisse Meer im Norden an die Barentssee grenzt, leben hier ähnliche Tiere und Pflanzen. Im Sommer können zusätzlich zu den Fischen und Wirbellosen auch Wale und Grönlandhaie beobachtet werden. Noch zahlreicher sind Belugas und Robben. In Küsten- und Inselnähe ist der Meeresgrund von Rissen, Schluchten und Höhlen aller Art durchzogen, in denen eine bunte Viel-

Im August versammeln sich im Weissen Meer rund 1500 Belugas oder Weisswale, denn hier leben nach der von Stalin angeordneten ethnischen Säuberung in den 1930er-Jahren kaum noch Menschen. Einige Vertreter des legendären Fischer- und Jägervolkes Pomori sowie der Wandervölker der Tundra Sami und Komi haben sich aber doch niedergelassen.2006 wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekt in der Nähe von Nilmaguba eine Beluga-Farm eingerichtet. Dort wird versucht, die Wale zu züchten, damit weniger in freier Wildbahn gefangen und für Shows in Aquarien verfrachtet werden. Gleichzeitig soll den „Rentnern“ aus den Aquarien in der ganzen Welt ein Ort zur Verfügung gestellt werden, an dem sie sich wieder an ihren natürlichen Lebens-raum gewöhnen können. Kurz: Es geht darum, die Tierart zu erhalten, die sich durch ein ganz besonders grosses Repertoire an akustischen Signalen auszeichnet und Fischer zu unzähligen, sich um Meerjung-frauen rankende Geschichten inspiriert hat.

Nordlicht über dem Weissen Meer: Das Naturphänomen färbt den Nachthimmel seltsam Grün.

i Kuriose Begegnungen in den Tiefen des Weissen Meeres: eine zurGattung der Seeanomenen zählende Seenelke ( Metridium senile).

ANREISEAm einfachsten fliegt man via Helsinki nach Kuusamo (Finnland) und fährt von dort ca. 7 Autostunden über Sala bis zum Tauchzen-trum des nördlichen Polarkreises. Als Alternative bietet sich eine Zugreise von Moskau bis zum Bahnhof von Chupa an. Sie dauert 27 Stunden und 36 Minuten, danach geht es zwei weitere Stunden mit dem Auto bis zum Tauchzentrum. Es wird ein gültiges Visa und eine russische Einladung benötigt. Empfehlenswerter Reiseveranstalter: www.waterproof-expeditions.com

Letzte technische Kontrolle vor dem Eistauchtang. Die Ausrüstung mussTemperaturen von bis zu -2 Grad standhalten.

Das durch die Eisblöcke durchfilternde Licht hüllt das Weisse Meer in die unglaublichsten Grün- und Gelbtöne.

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Laurent Ballesta / www.andromede-ocean.com

DREISSIG GRAD | 39

Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,Seine Augen sind Ozeanblau, sein Blick genauso tief wie das Meer, in das er immer und immer wieder abtaucht und an dessen

Leben er uns über seine fantastischen Unterwasseraufnahmen und seine nicht minder spannenden Berichte als Jules Vernes 20’000 Meilen unter dem Meer teilhaben lässt. Laurent Ballesta ist ein Bild- und Sprachkünst-ler, er weiss mit Wörtern genauso umzugehen wie mit den Bedingungen unter Wasser. Wir verdanken ihm mehrere Reportagen im National Geographic, diverse Ausstellungen und Bücher. Der französische Mee-resbiologe, seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Nicolas Hulot in der Fernsehsendung Ushuaïa Nature und Mitbegründer der Firma Andromède Océanologie, die Projekte zur Untersuchung und Valorisie-rung der Meeresumwelt durchführt, gibt sich nicht mit Oberflächlichem ab. Sein Wunsch ist es, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie anderen zu vermitteln und seine Leidenschaft für die Tiefsee, die ihn seit seiner Kindheit nicht mehr loslässt, mit anderen zu teilen. „Die Erforschung der Unterwasserwelt kommt der des Weltraums gleich“, sagt Ballesta. „Sie bietet die Möglichkeit, Science Fiction in eine spürbare, harmonische Realität zu verwandeln. Heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ist nur 1 Prozent der Ozeane erforscht, deshalb macht man hier auch Begegnun-gen der dritten Dimension (Anm.d.Red.: Er hat unter anderem im westlichen Mittelmeer den Flaggenflosser und die Andromeda-Grundel entdeckt). Dieses Universum zu erforschen ist etwa so, als würde man eine Parallelwelt betreten, denn die physische Distanz ist sehr klein und doch befindet man sich auf einem anderen Planeten. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, wenn man unter 100 Meter taucht und in die Dunkelheit vordringt. Über einem liegen 100 Meter Wasser, das ist eigentlich nichts, nur ein paar Flossenschläge. Und doch öffnet sich ein Tor zu einer anderen Welt und

„TAUCHEN IN ÜBER 100 M TIEFE IST, ALS WÜRDE MAN EIN TORZU EINER ANDEREN WELT UND EINER ANDEREN ZEIT ÖFFNEN“

Der international angesehene französische Meeresbiologe und Unterwasserfotograf Laurent Ballesta taucht mit uns in seine Stargate-ähnliche Welt.

LAURENTBALLESTA

einer anderen Zeit wie in den besten Science-Fiction-Romanen. Das ist mein ganz persönliches Stargate. Ein aussergewöhnlicher Übergang, der uns in nur wenigen Minuten zu Kreaturen bringt, die bisher noch nie ein menschliches Wesen gesehen haben.“

NARWALE UND QUASTENFLOSSERDie Welt der Stille macht Laurent Ballesta gesprächig, sobald er wieder an Land ist. Es sprudelt regelrecht aus ihm heraus. Begeistert erzählt er von seinen Wasserspielen mit den einhornähnlichen Narwalen oder dem Traum, der wahr geworden ist, als er mit dem urzeitlichen Quastenflosser in 120 Metern Tiefe auf Tuchfühlung ging. Da Ballesta Kreislauftauchge-räte verwendet, kann er sich genauso gut in Gewässern herumtreiben, in denen die Sonnenstrahlen noch durchdringen wie in Regionen, in denen das Blau einem tiefen Schwarz weicht. 2007 nahm er mit seiner Kamera bei einem Freitauchgang in 190 m Tiefe vor dem Cap de Nice eine kleine gelbe Koralle auf. So tief hat noch niemand vor ihm fotografiert. Er ist auch der einzige, der die goldene Palme am International Underwater Film Festival bereits drei Mal gewonnen hat. „Im Meer fühlt man sich zeitlos und macht aussergewöhnliche Erfahrungen. Man hat das Gefühl, dass man der Erste ist, der so etwas erlebt. Wenn ich im Wasser bin, glaube ich das wirklich. Wieder Boden unter die Füsse zu bekommen, ist wörtlich genommen meist einfacher als bildlich gesprochen“, sagt Ballesta. In dieser Unterwasserwelt von unbeschreiblicher Schönheit kann er mit weit aufgerissenen blauen Augen „seine Träume leben oder sein Leben träumen.“

www.andromede-ocean.com

f Bisher war es nur wenigen Menschen ver-gönnt, neben dem urzeitlichen Quastenflosser herzuschwimmen.

sLaurent Ballesta war der Erste, der eine der im Mittelmeer lebenden Andromeda-Grundeln fotografiert hat.

ss Gute Unterwasserfotos sind nur mit hochwertigem, aber sperrigem Hightech-Mate-rial möglich!

„Heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ist nur 1 Prozent der Ozeane erforscht, deshalb macht man hier auch

Begegnungen der dritten Dimension“, beschreibt der Mee-resbiologie Laurent Ballesta seine Tiefseeerfahrungen.

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Laurent Ballesta / www.andromede-ocean.com

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,Seine Augen sind Ozeanblau, sein Blick genauso tief wie das Meer, in das er immer und immer wieder abtaucht und an dessen

Leben er uns über seine fantastischen Unterwasseraufnahmen und seine nicht minder spannenden Berichte als Jules Vernes 20’000 Meilen unter dem Meer teilhaben lässt. Laurent Ballesta ist ein Bild- und Sprachkünst-ler, er weiss mit Wörtern genauso umzugehen wie mit den Bedingungen unter Wasser. Wir verdanken ihm mehrere Reportagen im National Geographic, diverse Ausstellungen und Bücher. Der französische Mee-resbiologe, seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Nicolas Hulot in der Fernsehsendung Ushuaïa Nature und Mitbegründer der Firma Andromède Océanologie, die Projekte zur Untersuchung und Valorisie-rung der Meeresumwelt durchführt, gibt sich nicht mit Oberflächlichem ab. Sein Wunsch ist es, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie anderen zu vermitteln und seine Leidenschaft für die Tiefsee, die ihn seit seiner Kindheit nicht mehr loslässt, mit anderen zu teilen. „Die Erforschung der Unterwasserwelt kommt der des Weltraums gleich“, sagt Ballesta. „Sie bietet die Möglichkeit, Science Fiction in eine spürbare, harmonische Realität zu verwandeln. Heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ist nur 1 Prozent der Ozeane erforscht, deshalb macht man hier auch Begegnun-gen der dritten Dimension (Anm.d.Red.: Er hat unter anderem im westlichen Mittelmeer den Flaggenflosser und die Andromeda-Grundel entdeckt). Dieses Universum zu erforschen ist etwa so, als würde man eine Parallelwelt betreten, denn die physische Distanz ist sehr klein und doch befindet man sich auf einem anderen Planeten. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, wenn man unter 100 Meter taucht und in die Dunkelheit vordringt. Über einem liegen 100 Meter Wasser, das ist eigentlich nichts, nur ein paar Flossenschläge. Und doch öffnet sich ein Tor zu einer anderen Welt und

„TAUCHEN IN ÜBER 100 M TIEFE IST, ALS WÜRDE MAN EIN TORZU EINER ANDEREN WELT UND EINER ANDEREN ZEIT ÖFFNEN“

Der international angesehene französische Meeresbiologe und Unterwasserfotograf Laurent Ballesta taucht mit uns in seine Stargate-ähnliche Welt.

LAURENTBALLESTA

einer anderen Zeit wie in den besten Science-Fiction-Romanen. Das ist mein ganz persönliches Stargate. Ein aussergewöhnlicher Übergang, der uns in nur wenigen Minuten zu Kreaturen bringt, die bisher noch nie ein menschliches Wesen gesehen haben.“

NARWALE UND QUASTENFLOSSERDie Welt der Stille macht Laurent Ballesta gesprächig, sobald er wieder an Land ist. Es sprudelt regelrecht aus ihm heraus. Begeistert erzählt er von seinen Wasserspielen mit den einhornähnlichen Narwalen oder dem Traum, der wahr geworden ist, als er mit dem urzeitlichen Quastenflosser in 120 Metern Tiefe auf Tuchfühlung ging. Da Ballesta Kreislauftauchge-räte verwendet, kann er sich genauso gut in Gewässern herumtreiben, in denen die Sonnenstrahlen noch durchdringen wie in Regionen, in denen das Blau einem tiefen Schwarz weicht. 2007 nahm er mit seiner Kamera bei einem Freitauchgang in 190 m Tiefe vor dem Cap de Nice eine kleine gelbe Koralle auf. So tief hat noch niemand vor ihm fotografiert. Er ist auch der einzige, der die goldene Palme am International Underwater Film Festival bereits drei Mal gewonnen hat. „Im Meer fühlt man sich zeitlos und macht aussergewöhnliche Erfahrungen. Man hat das Gefühl, dass man der Erste ist, der so etwas erlebt. Wenn ich im Wasser bin, glaube ich das wirklich. Wieder Boden unter die Füsse zu bekommen, ist wörtlich genommen meist einfacher als bildlich gesprochen“, sagt Ballesta. In dieser Unterwasserwelt von unbeschreiblicher Schönheit kann er mit weit aufgerissenen blauen Augen „seine Träume leben oder sein Leben träumen.“

www.andromede-ocean.com

f Bisher war es nur wenigen Menschen ver-gönnt, neben dem urzeitlichen Quastenflosser herzuschwimmen.

sLaurent Ballesta war der Erste, der eine der im Mittelmeer lebenden Andromeda-Grundeln fotografiert hat.

ss Gute Unterwasserfotos sind nur mit hochwertigem, aber sperrigem Hightech-Mate-rial möglich!

„Heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ist nur 1 Prozent der Ozeane erforscht, deshalb macht man hier auch

Begegnungen der dritten Dimension“, beschreibt der Mee-resbiologie Laurent Ballesta seine Tiefseeerfahrungen.

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DREISSIG GRAD | 41

Die von den Tieren und Pflanzen entwickelten Funktions- und Entwicklungsmechanismen sind in mancher Hinsicht aussergewöhnlich. Für den Mensch stellen sie eine unversieg-bare Inspirationsquelle dar. Das Vorgehen, die Natur na-chzuahmen, nennt man Bionetik oder Biomimikry. Wie die im Folgenden vorgestellten Projekte zeigen, findet es in vielen zeitgenössischen Erfindungen Anwendung.

Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,„Lerne aus der Natur“, sagte schon Leonardo da Vinci. Gut fünf Jahrhunderte später ist dieser Satz aktueller denn je. Der

Mensch lässt sich schon seit Jahrtausenden von der Natur inspirieren. Eines der berühmtesten Beispiele ist sicher der Eiffelturm, dessen Gerüst der Wabenstruktur eines Knochens nachempfunden wurde. Theoretisiert wurde das Vorgehen aber erst in den 1990er-Jahren von der amerikanischen Biologin Janine Benyus. Sie hat den Begriff Bionetik oder Biomimikry als Wissenschaft der Biomimetik geprägt. Biomimetik untersucht die physischen und sensoriellen Fähigkeiten lebender Or-gane, also der Pflanzen, Tiere oder Bakterien, um ihre Funktionsweisen und Entwicklungsmechanismen zu ergründen und sie nachzuahmen. Seit 1998 gibt Janine Benyus zudem die Zeitschrift „Biomimicry Guild“ heraus. Sie soll Forscher unterstützen, die „sich für die Schaffung von menschlichen Aktivitäten die wirksamen und nachhaltigen Lösungen zunutze machen, die von den Lebewesen der Biosphäre schon seit Millionen Jahren entwickelt werden.“ Einige erstaunliche und natürlich geniale Projekte stellen wir Ihnen hier vor.

ALGEN ALS STROMLIEFERANTENAlgen tanzen im Wasser und bewegen sich unaufhörlich. Ihre Bewegun-gen haben die australische Firma BioPower Systems auf eine zündende Idee gebracht. Das von ihr entwickelte System BioWave, das einem unter der Meeresoberfläche schwebenden Dreizack gleicht, ahmt die Bewegungen der Wasserpflanzen nach und gewinnt so die Energie der Meeresströmungen, die dann in Strom umgewandelt wird. „Zurzeit ist die Technologie noch im Entwicklungsstadium“, erklärt Sabine Prill von BioPower Systems. „In einem Becken wurden mit Erfolg kleine Pro-totypen getestet. Jetzt sind wir dabei, das nötige Geld für die Fertigstel-lung des ersten grösseren Prototypen aufzutreiben, den wir dann unter echten Bedingungen testen.“ Wenn die Tests gut laufen, könnte bald der gesamte australische Bundesstaat Victoria mit Strom versorgt werden. Hoffen wir, dass es klappt!www.biopowersystems.com

Die australische Firma BioPower Systems hat ein System entwickelt, das sich an das Verhalten der Algen im Meer anlehnt. „BioWave“ ahmt

die Bewegungen der Wasserpflanzen nach und gewinnt so die Energie der

Meeresströmungen, die dann in Strom umgewandelt wird.

NATÜRLICHGENIAL

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Die von den Tieren und Pflanzen entwickelten Funktions- und Entwicklungsmechanismen sind in mancher Hinsicht aussergewöhnlich. Für den Mensch stellen sie eine unversieg-bare Inspirationsquelle dar. Das Vorgehen, die Natur na-chzuahmen, nennt man Bionetik oder Biomimikry. Wie die im Folgenden vorgestellten Projekte zeigen, findet es in vielen zeitgenössischen Erfindungen Anwendung.

Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,„Lerne aus der Natur“, sagte schon Leonardo da Vinci. Gut fünf Jahrhunderte später ist dieser Satz aktueller denn je. Der

Mensch lässt sich schon seit Jahrtausenden von der Natur inspirieren. Eines der berühmtesten Beispiele ist sicher der Eiffelturm, dessen Gerüst der Wabenstruktur eines Knochens nachempfunden wurde. Theoretisiert wurde das Vorgehen aber erst in den 1990er-Jahren von der amerikanischen Biologin Janine Benyus. Sie hat den Begriff Bionetik oder Biomimikry als Wissenschaft der Biomimetik geprägt. Biomimetik untersucht die physischen und sensoriellen Fähigkeiten lebender Or-gane, also der Pflanzen, Tiere oder Bakterien, um ihre Funktionsweisen und Entwicklungsmechanismen zu ergründen und sie nachzuahmen. Seit 1998 gibt Janine Benyus zudem die Zeitschrift „Biomimicry Guild“ heraus. Sie soll Forscher unterstützen, die „sich für die Schaffung von menschlichen Aktivitäten die wirksamen und nachhaltigen Lösungen zunutze machen, die von den Lebewesen der Biosphäre schon seit Millionen Jahren entwickelt werden.“ Einige erstaunliche und natürlich geniale Projekte stellen wir Ihnen hier vor.

ALGEN ALS STROMLIEFERANTENAlgen tanzen im Wasser und bewegen sich unaufhörlich. Ihre Bewegun-gen haben die australische Firma BioPower Systems auf eine zündende Idee gebracht. Das von ihr entwickelte System BioWave, das einem unter der Meeresoberfläche schwebenden Dreizack gleicht, ahmt die Bewegungen der Wasserpflanzen nach und gewinnt so die Energie der Meeresströmungen, die dann in Strom umgewandelt wird. „Zurzeit ist die Technologie noch im Entwicklungsstadium“, erklärt Sabine Prill von BioPower Systems. „In einem Becken wurden mit Erfolg kleine Pro-totypen getestet. Jetzt sind wir dabei, das nötige Geld für die Fertigstel-lung des ersten grösseren Prototypen aufzutreiben, den wir dann unter echten Bedingungen testen.“ Wenn die Tests gut laufen, könnte bald der gesamte australische Bundesstaat Victoria mit Strom versorgt werden. Hoffen wir, dass es klappt!www.biopowersystems.com

Die australische Firma BioPower Systems hat ein System entwickelt, das sich an das Verhalten der Algen im Meer anlehnt. „BioWave“ ahmt

die Bewegungen der Wasserpflanzen nach und gewinnt so die Energie der

Meeresströmungen, die dann in Strom umgewandelt wird.

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, DER LOTUSEFFEKT IM KAMPF GEGEN DEN SCHMUTZAuf Lotusblättern bleibt nichts haften, Wasser ebenso wenig wie Leim. Die Pflanze verdankt diese erstaunliche Fähigkeit den mikros-kopisch kleinen, noppenartigen Wachskristallen auf ihrer Oberfläche. Dadurch wird die Adhesionsfläche auf ein Minimum reduziert, so dass die Kontaktfläche für Substanzen extrem gering ist. Ein deut-sches Unternehmen stellt unter Anwendung des Lotusprinzips die selbstreinigende Farbe Lotusan für Beton-, Zement- und Steinfassa-den her. Regenwasser und Schmutzpartikel perlen an den Fassaden ab wie Wasser, so dass sie sogar an stark ausgesetzten Stellen sauber und trocken bleiben. Auch Textilien und Sprays mit diesen Eigenschaften wurden entwickelt. Ideal, um unseren Verbrauch an Reinigungs- und Waschmitteln zu senken!

Der Schnabel des Eisvogels stand dem

japanischen Schnell-zug Shinkansen Pate und der Kühlmecha-

nismus der Schmetter-lingsflügel könnte die Hersteller der schnell überhitzenden Com-puterchips auf neue

Ideen bringen.

% SCHMETTERLINGE VERLEIHEN CHIPS FLÜGEL!Schmetterlinge haben nicht nur Flügel, sie verleihen auch Flügel! Unsere immer leistungsstärkeren Computer führen dazu, dass die Chips überhitzen und die im Handel erhältlichen Ventilatoren nicht mehr ausreichen, um sie abzukühlen. Forscher der Universität Tufts in Massachusetts (USA) scheinen die Lösung für das Problem gefun-den zu haben. Ihr Vorbild sind Schmetterlinge! Da im Flug durch die Reibung der Schmetterlingsflügel viel Wärme produziert wird, muss diese sofort wieder abgegeben werden, weil die Falter sonst sterben würden. Dies geschieht über Millionen mikroskopisch kleiner Lamel-len an ihren Flügeln. Eine geniale Technik, die Computerhersteller auf neue Ideen bringen könnte und ein schönes Beispiel für eine gelungene Anwendung des bekannten Schmetterlingseffekts!

% EISVÖGEL IM DIENST DES JAPANISCHENHOCHGESCHWINDIGKEITSZUGESWas haben Eisvögel und der berühmte japanische Hochgeschwin-digkeitszug Shinkansen gemeinsam? Der Schnabel der Vögel hat die Form der Lokomotive geprägt. Damit er die kleinen Fische, von denen er sich ernährt, fangen kann, muss der Eisvogel blitzschnell mit dem Kopf voran eintauchen und dabei das Wasser so wenig wie möglich aufwühlen. Und das ist nur dank seines aerodynamisch geformten Schnabels möglich. Die gleiche spitz zulaufende, glatte Form hat auch der japanische Zug, der mit 300 km/h ohne grosse Tempoeinbussen in einen Tunnel einfahren kann. Durch diesen „Schnabel“ haben die In-genieure den Zug 10 Prozent schneller und 15 Prozent stromsparender gemacht. Positiver Nebeneffekt: Der Geräuschpegel bei der Einfahrt in ein Tunnel konnte dadurch erheblich gesenkt werden.

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,Der Körper scheint schwerelos in der Luft zu schweben. In Wahrheit befindet er sich aber in einem Vakuum, eingeschweisst

zwischen zwei dünnen, durchsichtigen Plastikfolien, aus dem die Luft abgepumpt wird. „Shrink“, ein Werk des Belgiers Lawrence Malstaf, irritiert. Stellt es eine Form der Leichtigkeit oder der Unterdrückung dar? Einen zeitgeschützten Flug ins All oder einen bodenständigen Abstecher in den Supermarkt?„Von aussen betrachtet gleicht der Mensch einer Ware, einem verderb-lichen Lebensmittel. Die senkrecht in der Installation platzierte Person muss ihren Platz und eine bequeme Lage finden, um sich der auf den ersten Blick feindlichen Umwelt anzupassen“ erklärt Lawrence Malstaf.In „Nemo Observatorium“, einem weiteren Werk des 39-jährigen bildenden Künstlers, sitzt man auf einem Ledersessel in einem grossen begehbaren Zylinder aus PVC. Dort kann man sich per Knopfdruck ins Auge des Sturms befördern lassen. Ventilatoren erzeugen Windstösse, die winzige Styroporkügelchen herumwirbeln lassen. Wider Erwarten entfaltet der chaotische Sturm eine eigenartig beruhigende, fast hypno-tische Wirkung.In seinen Werken an der Grenze zwischen Ausstellung und Show, zwi-schen Kunst und Theater, stellt Lawrence Malstaf den Besucher ins Zent-rum des Geschehens und lässt ihn meist auch körperlich daran teilhaben. Mit dieser Sinnesreise löst er Erfahrungen und Erinnerungen auf, wie er es ausdrückt. Er führt uns in eine Welt aus optischen Illusionen, die le-bendig werden. Und er hinterfragt metaphorisch den Platz des Menschen in der Umwelt. Der studierte Industriedesigner und Bühnenbildner mit langjähriger Erfahrung im Bereich der visuellen Künste hat sich mit 30° über sein Kunstschaffen und seine Weltanschauung unterhalten.

Lawrence Malstaf, wie würden Sie Ihre Arbeit definieren?Es sind dreidimensionale, ziemlich aufwändige kinetische (Anm.d.Red.: auf Bewegung beruhende) Installationen, die vielfach das körperliche Mitwirken der Besucher möglich machen. Ich betrachte deshalb auch einen Grossteil meiner Arbeiten als Räume und weniger als Objekte. Der Aspekt der Zeit ist zentral, aber nicht unter dem Gesichtspunkt der verstreichenden Zeit, die sich auf ein Ende zubewegt, sondern eher bezogen auf eine Situation, die sich meist abhängig vom Verhalten der Besucher entwickelt.

ODER DIE KUNST, SICH DER RAUMZEIT ANZUPASSEN

Die Installationen des Flamen bewegen sich an der Grenze zwischen Ausstellung und Theater. Sie lösen beim Besucher nicht nur ein Sin-neserlebnis aus, sondern beziehen ihn oft auch körperlich mit ein und sorgen dadurch für eine „vielsinnige“ Erfahrung. Wir haben den Künst-ler getroffen, der den Zuschauer zum Akteur macht und mit Metaphern den Platz des Men-schen in seiner Umgebung hinterfragt.

LAWRENCEMALSTAF

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„Mirror“, ein zuneh-mend stärker vibrie-render Spiegel, der das eigene Bild immer mehr verzerrt.

Skulptur in Original-grösse: „Madonna“ von innen beleuchtet.

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

,Der Körper scheint schwerelos in der Luft zu schweben. In Wahrheit befindet er sich aber in einem Vakuum, eingeschweisst

zwischen zwei dünnen, durchsichtigen Plastikfolien, aus dem die Luft abgepumpt wird. „Shrink“, ein Werk des Belgiers Lawrence Malstaf, irritiert. Stellt es eine Form der Leichtigkeit oder der Unterdrückung dar? Einen zeitgeschützten Flug ins All oder einen bodenständigen Abstecher in den Supermarkt?„Von aussen betrachtet gleicht der Mensch einer Ware, einem verderb-lichen Lebensmittel. Die senkrecht in der Installation platzierte Person muss ihren Platz und eine bequeme Lage finden, um sich der auf den ersten Blick feindlichen Umwelt anzupassen“ erklärt Lawrence Malstaf.In „Nemo Observatorium“, einem weiteren Werk des 39-jährigen bildenden Künstlers, sitzt man auf einem Ledersessel in einem grossen begehbaren Zylinder aus PVC. Dort kann man sich per Knopfdruck ins Auge des Sturms befördern lassen. Ventilatoren erzeugen Windstösse, die winzige Styroporkügelchen herumwirbeln lassen. Wider Erwarten entfaltet der chaotische Sturm eine eigenartig beruhigende, fast hypno-tische Wirkung.In seinen Werken an der Grenze zwischen Ausstellung und Show, zwi-schen Kunst und Theater, stellt Lawrence Malstaf den Besucher ins Zent-rum des Geschehens und lässt ihn meist auch körperlich daran teilhaben. Mit dieser Sinnesreise löst er Erfahrungen und Erinnerungen auf, wie er es ausdrückt. Er führt uns in eine Welt aus optischen Illusionen, die le-bendig werden. Und er hinterfragt metaphorisch den Platz des Menschen in der Umwelt. Der studierte Industriedesigner und Bühnenbildner mit langjähriger Erfahrung im Bereich der visuellen Künste hat sich mit 30° über sein Kunstschaffen und seine Weltanschauung unterhalten.

Lawrence Malstaf, wie würden Sie Ihre Arbeit definieren?Es sind dreidimensionale, ziemlich aufwändige kinetische (Anm.d.Red.: auf Bewegung beruhende) Installationen, die vielfach das körperliche Mitwirken der Besucher möglich machen. Ich betrachte deshalb auch einen Grossteil meiner Arbeiten als Räume und weniger als Objekte. Der Aspekt der Zeit ist zentral, aber nicht unter dem Gesichtspunkt der verstreichenden Zeit, die sich auf ein Ende zubewegt, sondern eher bezogen auf eine Situation, die sich meist abhängig vom Verhalten der Besucher entwickelt.

ODER DIE KUNST, SICH DER RAUMZEIT ANZUPASSEN

Die Installationen des Flamen bewegen sich an der Grenze zwischen Ausstellung und Theater. Sie lösen beim Besucher nicht nur ein Sin-neserlebnis aus, sondern beziehen ihn oft auch körperlich mit ein und sorgen dadurch für eine „vielsinnige“ Erfahrung. Wir haben den Künst-ler getroffen, der den Zuschauer zum Akteur macht und mit Metaphern den Platz des Men-schen in seiner Umgebung hinterfragt.

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„Mirror“, ein zuneh-mend stärker vibrie-render Spiegel, der das eigene Bild immer mehr verzerrt.

Skulptur in Original-grösse: „Madonna“ von innen beleuchtet.

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Welche Botschaft möchten Sie vermitteln?Ich beschäftige mich mit kleinen Alltagswundern, wie die Schönheit einer vom Wind aufgeblähten Plastiktüte. Als Künstler kann ich mir die Zeit nehmen, inne zu halten, zu beobachten und zu versuchen, die Magie rundherum einzufangen, um sie danach mit anderen Menschen zu teilen. Die kleinen Wunder zeugen von einem unglaublich komplexen Univer-sum, in dem alles in Bewegung ist und sich im Lauf der Zeit ändert und in dem wir Menschen kleine figurative Details in einem viel grösseren Bild sind. Seit der Steinzeit versuchen wir die Natur zu beherrschen und zu kopieren, um sie zu kontrollieren und vorauszusagen. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die wir weiterentwickeln müssen, ist unsere Anpassungsfähigkeit. Meine Installationen können als eine Art abstrakte Trainingsmaschinen gesehen werden, die die Besucher dazu anhalten, sich gehen zu lassen und sich anzupassen.

Sie regen die Leute an, ihre Anpassungsfähigkeit zu hinterfragen. Aber wie sehen Sie unseren Planeten? Bei 200’000 Geburten pro Tag ist unsere Erde bald überbevölkert. Umweltbewusst zu leben, indem wir weniger Energie und Treibstoff verbrauchen oder weniger Fleisch essen, ist zwecklos, wenn wir uns mit der gleichen Geschwindigkeit fortpflanzen. Aber da ich Optimist bin, glaube ich noch daran, dass wir eine Lösung finden. Zunächst werden wir versuchen auf den Ozeanen zu leben, danach auf anderen Planeten. Aber die Weltbevölkerung wird früher oder später aufhören sich auszudehnen. Wir können wählen: Entweder wir passen uns jetzt an oder wird werden später dazu gezwungen sein.

Lawrence Malstafs aktuelles Geschehen im Internet:

d Im Zylinder von „Nemo Observatorium“ befindet man sich im Auge des Sturms, in dem böenartig unzählige winzige Styroporkügelchen durch die Luft wirbeln.

p In seinem Werk „Shrink“ ist der menschliche Körper wie ein Sandwich zwischen zwei dünnen Plastikfolien eingeschweisst.

s Der Aspekt der Zeit ist ein zentraler Begriff im künstlerischen Schaffen des Belgiers, wie hier im werk „The long now“.

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Welche Botschaft möchten Sie vermitteln?Ich beschäftige mich mit kleinen Alltagswundern, wie die Schönheit einer vom Wind aufgeblähten Plastiktüte. Als Künstler kann ich mir die Zeit nehmen, inne zu halten, zu beobachten und zu versuchen, die Magie rundherum einzufangen, um sie danach mit anderen Menschen zu teilen. Die kleinen Wunder zeugen von einem unglaublich komplexen Univer-sum, in dem alles in Bewegung ist und sich im Lauf der Zeit ändert und in dem wir Menschen kleine figurative Details in einem viel grösseren Bild sind. Seit der Steinzeit versuchen wir die Natur zu beherrschen und zu kopieren, um sie zu kontrollieren und vorauszusagen. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die wir weiterentwickeln müssen, ist unsere Anpassungsfähigkeit. Meine Installationen können als eine Art abstrakte Trainingsmaschinen gesehen werden, die die Besucher dazu anhalten, sich gehen zu lassen und sich anzupassen.

Sie regen die Leute an, ihre Anpassungsfähigkeit zu hinterfragen. Aber wie sehen Sie unseren Planeten? Bei 200’000 Geburten pro Tag ist unsere Erde bald überbevölkert. Umweltbewusst zu leben, indem wir weniger Energie und Treibstoff verbrauchen oder weniger Fleisch essen, ist zwecklos, wenn wir uns mit der gleichen Geschwindigkeit fortpflanzen. Aber da ich Optimist bin, glaube ich noch daran, dass wir eine Lösung finden. Zunächst werden wir versuchen auf den Ozeanen zu leben, danach auf anderen Planeten. Aber die Weltbevölkerung wird früher oder später aufhören sich auszudehnen. Wir können wählen: Entweder wir passen uns jetzt an oder wird werden später dazu gezwungen sein.

Lawrence Malstafs aktuelles Geschehen im Internet:

d Im Zylinder von „Nemo Observatorium“ befindet man sich im Auge des Sturms, in dem böenartig unzählige winzige Styroporkügelchen durch die Luft wirbeln.

p In seinem Werk „Shrink“ ist der menschliche Körper wie ein Sandwich zwischen zwei dünnen Plastikfolien eingeschweisst.

s Der Aspekt der Zeit ist ein zentraler Begriff im künstlerischen Schaffen des Belgiers, wie hier im werk „The long now“.

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Text°°° SASKIA GALITCH

,Auf die Sonne warten wir gut und gerne zehn Mo-nate im Jahr. Und wenn sie endlich da ist, was machen wir

dann? Wir schützen uns! Weil sie ja schliesslich nur darauf wartet, uns eins auszuwischen. Doch seien wir ehrlich: Dass die Sonne gefährlich sein kann, ist ein Fakt. Ganz ernst nehmen sollte man die ersten Zeilen also nicht. Etwas Wahres ist aber trotzdem dran, möge es den Anti-Sonnen-Fanatikern noch so gegen den Strich gehen!Wenn es nach ihnen ginge, müssten wir uns im Sommer im Haus verschanzen und zwischen 9 und 17 Uhr nur im äussersten Notfall die schützenden vier Wände verlassen. Und auch dann nur bemützt, sonnenbebrillt, eingeschmiert mit einer dicken Schicht Sonnencreme mit maximalem Lichtschutzfaktor und vermummt mit Anti-UV-Kleidung. Gesunde Haut hat eben ihren Preis…Man braucht es ja nicht gleich zu übertreiben. Schliesslich ist Sonne nicht nur schädlich, sondern in vernünftigen Dosen genossen sogar sehr gesund.

SONNE REGT DIE BILDUNG VON VITAMIN D ANMit Hilfe der Sonnenstrahlen kann unsere Haut Vitamin D syntheti-sieren. Das brauchen wir, damit unser Körper das lebenswichtige Vita-min C binden kann. Vitamin D beugt Rachitis und Osteoporose vor

Sind Sonnenanbeter leichtsinnig ? Vielleicht. Aber sie tun sich auch Gutes.

und besitzt immunisierende Eigenschaften. Hierzulande leidet jedoch ein Grossteil der Bevölkerung an Vitamin-D-Mangel. Was tun? Ganz einfach: In die Sonne gehen! Wir reden hier nicht von stundenlangem Braten in der Mittagshitze! Ein täglicher zehnminütiger Spaziergang im Mini und mit kurzen Ärmeln reicht bei weitem.

SONNE HEBT DIE STIMMUNGJedes Jahr fallen in der Schweiz viele Tausend Personen, die im Sommer noch kerngesund waren, in ein Loch, sobald die kalten, dunklen Tage Einzug halten. Die Ursache für diese saisonabhängige Depression? Zu wenig Sonne! Da wir nicht alle das Glück haben, auf die Schnelle in die Tropen düsen zu können, um dort Sonne zu tanken, haben die Ärzte verschiedene Behandlungen entwickelt. Eine davon ist die sehr wirksame Lichttherapie, bei der der Patient künstlichem Licht von sonnenlichtähnlicher Intensität ausgesetzt wird. Dadurch wird dem Körper vorgegaukelt, dass er in der Sonne war. Sonnenlicht wirkt auf den Melatonin-Gehalt im Körper. Vor dem Schlafengehen ist dieses Schlafhormon sehr nützlich, tagsüber führt es aber zu Ermüdungs-erscheinungen und Depressionen. Mit anderen Worten: Sonne senkt den Melatonin-Gehalt. Dadurch fühlt man sich frisch und kann nachts besser schlafen.

SONNETANKENISTGESUND

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WEITERE HIGHLIGHTS

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2. Harry Potters letzter Kampf gegen den grausamen Lord Voldemort. Ein Film von David Yates mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint und Ralph Fiennes. Kinostart: 13. Juli. http://harrypotter.warnerbros.com

Mr. Popper’s Penguins. Der ehrgeizige New Yorker Geschäftsmann Mr. Popper erbt einen lebenden Pinguin, der sein Leben auf den Kopf stellt. Ein Film von Mark Waters mit Jim Carrey. Kinostart: 20. Juli. www.popperspenguins.com

Cars 2. Lightning McQueen, der Star der Autorennbahnen, und sein getreuer Kumpan Mater, der Abschleppwagen, machen sich auf zu neuen lustigen und rasanten Abenteuern. Ein Film von Brad Lewis und John Lasseter. Kinostart: 27. Juli. http://disney.go.com/cars/

Text°°° SASKIA GALITCH

% JENSEITS DER WAHRHEIT…J.J. Abrams, der geniale Drehbuchautor und Regisseur von Lost, Mission: Impossible III und anderen Meisterwerken, startet diesen Sommer mit Super 8 durch – eine Art Sci-Fi-Fabel gespickt mit Referenzen an den Grossmeister und Produzenten Steven „E.T.“ Spielberg. Der Plot: 1979 dreht eine Bande Jugendlicher gerade einen Super-8-Film, als sie plötz-lich Zeugen eines unglaublichen Zugunglücks werden. So unglaublich sogar, dass… Mehr sei hier nicht verraten. Spektakuläre Special Effects, eine befremdende Vintage-Atmosphäre und ein Feuerwerk an Emotio-nen und Schrecksekunden machen Super 8 zu einem besonderen Lecker-bissen. Ganz grosses Abrams-Kino à la Spielberg!Super 8, J.J. Abrams, 2011. Mit Elle Fanning, Kyle Chandler, Amanda Michalka. Kinostart: 3. Augustwww.super8-movie.com/#/video

$ AFFEN-THRILLERIst Alzheimer heilbar? Dr. Will Rodman (James Franco) ist davon überzeugt. Nach etlichen genetischen Manipulationen und anderen Herumtüfteleien findet er ein vielversprechendes Mittel. Doch der Primat entwickelt plötzlich eine beängstigende Intelligenz.Robert Wyatt ist mit seinem auf Pierre Boulles Roman Der Planet der Affen aus dem Jahr 1963 basierenden Thriller ein hochspannender, bildgewalti-ger Streifen gelungen, der aber auch Fragen über die Auswüchse wissen-schaftlicher Forschung und die Folgen von Machthunger aufwirft.Rise of the Planet of the Apes, Robert Wyatt, 2011. Mit James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto, John Lithgow, Tom Felton. Kinostart:10. Augustwww.riseoftheplanetoftheapes.com

! BITTERSÜSSE LIEBESKOMÖDIEJa, es stimmt, die meisten Frauen sind hoffnungslose Romantikerin-nen, mögen schöne Kleider und brechen bei Liebeszenen in Tränen aus. Genauso wahr ist es, dass viele von ihnen von einer Traumhochzeit-die-der-schönste-Tag-ihres-Lebens-wird träumen. Aber nein, das hindert sie nicht daran, sich völlig daneben zu benehmen. Bridesmaids erzählt die Missgeschicke von Annie (Kristen Wiig), die die Hochzeit ihrer besten Freundin Lilian (Maya Rudolph) organisieren soll.Die Handlung ist zwar ziemlich dünn, lässt aber Slapstick und wunder-bar bissige Dialoge zu, die ihre Wirkung nicht verfehlen . Bridesmaids (dt. Titel Brautjungfern) wurde von Judd Apatow (Jungfrau (40), männlich, sucht…) produziert, von Regisseur Paul Feig (Voll daneben, voll im Leben) inszeniert und von Kristen Wiig geschrieben. Entstanden ist eine leichte, unterhaltsame Komödie, die an ein süss-saueres Bonbon erinnert, das man langsam und genüsslich auf der Zunge zergehen lässt. Bridesmaids, Paul Feig, 2011. Mit Kristen Wiig, Rose Byrne, Melissa Mc-Carthy, Wendi McLendon-Covey, Jon Hamm. Kinostart: 10. August. www.bridesmaidsmovie.com

Viel Gelächter, Angst, umwerfende Special Effects und grandioses Spektakel: Der Kinosommer verspricht Grosses. Wir haben den Scheinwerfer auf einige besondere Highlights der Saison gerichtet.

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WEITERE HIGHLIGHTS

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2. Harry Potters letzter Kampf gegen den grausamen Lord Voldemort. Ein Film von David Yates mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint und Ralph Fiennes. Kinostart: 13. Juli. http://harrypotter.warnerbros.com

Mr. Popper’s Penguins. Der ehrgeizige New Yorker Geschäftsmann Mr. Popper erbt einen lebenden Pinguin, der sein Leben auf den Kopf stellt. Ein Film von Mark Waters mit Jim Carrey. Kinostart: 20. Juli. www.popperspenguins.com

Cars 2. Lightning McQueen, der Star der Autorennbahnen, und sein getreuer Kumpan Mater, der Abschleppwagen, machen sich auf zu neuen lustigen und rasanten Abenteuern. Ein Film von Brad Lewis und John Lasseter. Kinostart: 27. Juli. http://disney.go.com/cars/

Text°°° SASKIA GALITCH

% JENSEITS DER WAHRHEIT…J.J. Abrams, der geniale Drehbuchautor und Regisseur von Lost, Mission: Impossible III und anderen Meisterwerken, startet diesen Sommer mit Super 8 durch – eine Art Sci-Fi-Fabel gespickt mit Referenzen an den Grossmeister und Produzenten Steven „E.T.“ Spielberg. Der Plot: 1979 dreht eine Bande Jugendlicher gerade einen Super-8-Film, als sie plötz-lich Zeugen eines unglaublichen Zugunglücks werden. So unglaublich sogar, dass… Mehr sei hier nicht verraten. Spektakuläre Special Effects, eine befremdende Vintage-Atmosphäre und ein Feuerwerk an Emotio-nen und Schrecksekunden machen Super 8 zu einem besonderen Lecker-bissen. Ganz grosses Abrams-Kino à la Spielberg!Super 8, J.J. Abrams, 2011. Mit Elle Fanning, Kyle Chandler, Amanda Michalka. Kinostart: 3. Augustwww.super8-movie.com/#/video

$ AFFEN-THRILLERIst Alzheimer heilbar? Dr. Will Rodman (James Franco) ist davon überzeugt. Nach etlichen genetischen Manipulationen und anderen Herumtüfteleien findet er ein vielversprechendes Mittel. Doch der Primat entwickelt plötzlich eine beängstigende Intelligenz.Robert Wyatt ist mit seinem auf Pierre Boulles Roman Der Planet der Affen aus dem Jahr 1963 basierenden Thriller ein hochspannender, bildgewalti-ger Streifen gelungen, der aber auch Fragen über die Auswüchse wissen-schaftlicher Forschung und die Folgen von Machthunger aufwirft.Rise of the Planet of the Apes, Robert Wyatt, 2011. Mit James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto, John Lithgow, Tom Felton. Kinostart:10. Augustwww.riseoftheplanetoftheapes.com

! BITTERSÜSSE LIEBESKOMÖDIEJa, es stimmt, die meisten Frauen sind hoffnungslose Romantikerin-nen, mögen schöne Kleider und brechen bei Liebeszenen in Tränen aus. Genauso wahr ist es, dass viele von ihnen von einer Traumhochzeit-die-der-schönste-Tag-ihres-Lebens-wird träumen. Aber nein, das hindert sie nicht daran, sich völlig daneben zu benehmen. Bridesmaids erzählt die Missgeschicke von Annie (Kristen Wiig), die die Hochzeit ihrer besten Freundin Lilian (Maya Rudolph) organisieren soll.Die Handlung ist zwar ziemlich dünn, lässt aber Slapstick und wunder-bar bissige Dialoge zu, die ihre Wirkung nicht verfehlen . Bridesmaids (dt. Titel Brautjungfern) wurde von Judd Apatow (Jungfrau (40), männlich, sucht…) produziert, von Regisseur Paul Feig (Voll daneben, voll im Leben) inszeniert und von Kristen Wiig geschrieben. Entstanden ist eine leichte, unterhaltsame Komödie, die an ein süss-saueres Bonbon erinnert, das man langsam und genüsslich auf der Zunge zergehen lässt. Bridesmaids, Paul Feig, 2011. Mit Kristen Wiig, Rose Byrne, Melissa Mc-Carthy, Wendi McLendon-Covey, Jon Hamm. Kinostart: 10. August. www.bridesmaidsmovie.com

Viel Gelächter, Angst, umwerfende Special Effects und grandioses Spektakel: Der Kinosommer verspricht Grosses. Wir haben den Scheinwerfer auf einige besondere Highlights der Saison gerichtet.

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Keystone/Sony

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Text°°° SASKIA GALITCH

,Es gibt Schauspielerinnen, die von ihrer Rolle Besitz ergreifen, sie ihren Vorstellungen entsprechend zurechtbiegen

und der eigenen Persönlichkeit unterordnen. Und dann gibt es solche, die sich von der Idee, die sie sich von der Figur machen, vereinnahmen lassen und sie mit fast übernatürlicher Kraft assimilieren. Vertreterinnen der zweiten Sorte sind selten, denn nur wenigen gelingt dieser Kraftakt. Cate Blanchett aber ist eine von ihnen. Sie kann eine faszinierend vielfäl-tige Galerie aus Rollen vorweisen, denen sie mit ihrer unnachahmlichen Art Leben eingehaucht hat.

SPÄTE BERUFUNGNichts prädestinierte sie zu ihrer Schauspielkarriere. Cate kam 1969 in Melbourne zur Welt. Als sie 10 Jahre alt war, starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Nach ihrem Schulabschluss begann sie Wirtschaft zu studieren. Doch schon nach kurzer Zeit schmiss sie das Studium und zog los, die Welt zu erobern. Ihre Reise führt sie auch nach Ägypten, wo sie, wieder einmal knapp bei Kasse, im Film Kaboria eine Statistenrolle über-nahm. Besonders dankbar war dieser Job zwar nicht, doch er brachte Geld und machte ihr klar, dass Schauspielerei genau das war, was sie wollte. Zurück in Australien meldete sich Cate im Australia’s National Institute

CATE BLANCHETT LA VÉRITÉ EN CHAQUE PERSONNAGEIm Thriller „Hanna“ von Regisseur Joe Wright, verkörpert die Australierin eine CIA-Agen-tin. Sie liefert darin einmal mehr eine höchst überzeugende Leistung.

of Dramatic Art an und schloss ihre Ausbildung 1992 ab. Im Gegensatz zu anderen Sternschnuppen, die ihre Karriere überhastet vorantreiben, liess es Cate ruhig angehen und nahm sich die nötige Zeit, das Metier zu erlernen. Fünf Jahre lang trat sie in ihrer Heimat auf Theaterbühnen auf. Erst 1998, nach ihrem dritten Film Paradise Road, wurde man auf sie auf-merksam. Seither verzaubert sie Zuschauer und Kritiker gleichermassen mit ihrem aussergewöhnlichen Talent, das sie in völlig gegensätzlichen Rollen erstaunlich glaubwürdig erscheinen lässt.

EINFÜHLSAM UND FEINFÜHLIG1998 sass sie als Queen in Elizabeth auf dem Thron und wurde für die herausragende Interpretation auch prompt mit dem Golden Globe als beste Schauspielerin ausgezeichnet. 2000 drehte sie Turbulenzen und andere Katastrophen mit John Cusack, Der talentierte Mr. Ripley mit Jude Law und das bewegende Independent-Drama In stürmischen Zeiten mit Johnny Depp. Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Cate schlüpfte in die Rolle der elfisch tadellosen Galadriel in Peter Jacksons Trilogie Der Herr der Ringe, der exzentrischen Heldin in Bandits, der toten Ehefrau von Kevin Spacey in Schiffsmeldungen und einer resoluten Frau in The Missing. 2005 erhielt sie für ihre Rolle als Katherine Hepburn in The Aviator einen Oscar In Hanna von Regisseur Joe Wright verkörpert sie eine CIA-Agentin, auch diesmal wieder mit einer bestechend überzeugenden Ausdruckskraft. Mal hart, dann wieder sanft, mal rabiat-brutal, dann mit der überbor-denden Sanftmut einer Mutter - Cate Blanchett zwingt ihrem Gesicht und ihrem Auftreten unglaubliche Verwandlungen auf. So kann sie alle Facetten einer Figur täuschend echt darstellen. Ihre Einfühlsamkeit und ihre feine Wahrnehmung quellen förmlich über und machen sie zu dem, was sie ist: eine begnadete Schauspielerin.

CATE BLANCHETT TÄUSCHEND ECHT UND UNFASSBAR GUT

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KT TUNSTALL, WEIBLICH WILDKT Tunstall hat sich verändert. Ihre einjährige Auszeit, in der sie mit ihrem Mann, der nicht nur ihr Herz, sondern auch die Trommeln der Band zum Schlagen bringt, quer durch die Welt gezogen ist und Indien, Neuseeland und die Arktis bereist hat, hat aus ihr einen anderen Menschen gemacht. Eine Verände-rung, die man auf ihrem jüngsten, von Jim Abyss (Arctic Monkeys) produzierten Album Tiger Suit deutlich heraushört. Mit ausgefah-renen Krallen und mit ihrer neu gewonnenen Aggressivität bringt die schottische Sängerin, Songwriterin und Komponistin die internati-onalen Bühnen zum Beben. „In diesem Album wollte ich etwas anderes machen, mich nicht auf meiner Bequemlichkeit ausruhen“, erklärt die 36-Jährige. Ihr legendärer Song Black Horse and the Cherry Tree mit dem unverkennbaren „Whoo-hoo“ ging um die Welt und machte sie 2005 zum Star. Mit ihrem neusten Werk, das sie selbst als „Naturtechno“ bezeichnet, geht sie neue Wege. „Alle Instrumente klingen roh, versprühen aber die gleiche Kraft wie ein Dance-Titel. Es ist eine Mischung aus Sound und Natur mit einer stark elektronischen, Dancefloor-artigen Note“, beschreibt sie ihren Stil.

MUSIKALISCHE HIGHLIGHTS AN DEN SOMMERFESTIVALS

Mit den warmen Tagen halten jedes Jahr auch die Musikanlässe Einzug. Das Angebot ist riesig und die

Zahl der Sänger und Bands, die auf Schweizer Bühnen auftreten, noch grösser. Wir haben eine kleine, total

subjektive Auswahl an Künstlern zusammengestellt,auf deren Liveauftritte wir uns besonders freuen.

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Folk in seiner UrformTrotz allem hat KT Tunstall (mit richtigem Namen Kate Tunstall) ihren urtypischen Folk nicht aufgebeben. Sie mischt ihn mit Electro, Rock oder Blues und schafft so Melodien, die genauso bunt gemischt sind wie sie selbst. Die Sängerin ist nämlich chinesisch-irischer Abstam-mung und wuchs bei Adoptiveltern in Schottland auf. Mit dem Singen hat sie angefangen, als ihr jemand eine Kassette von Ella Fitzgerald schenkte, die so ohne ihr Wissen zu ihrer Gesangslehrerin wurde. Auch das Gespür für eingängige Refrains hat sie nicht verloren. Entstanden ist ein durch und durch gefälliges und, wahrscheinlich, weil sie darin ihrem Instinkt und ihren Vorlieben gefolgt ist, wunderbar vollendetes Album. Der von ihr mit Nachdruck beanspruchte weiblichere Klang öffnet ihr neue musikalische Horizonte, zu denen man ihr gern folgt.

www.kttunstall.com

KT Tunstall singt am 25. Juli 2011 am Blue Balls Festival in Luzern(www.blueballs.ch).

PLAN B, WORTFÜHRER DES NEW OLD SOULPlan B ist eine Alternative, eine Ausweichlösung. Ein kurioser Name, den sich Ben Drew da zugelebt hat. Denn eigentlich braucht er den gar nicht, räumte er doch im Jahr 2006 mit seinem Debütalbum in grossem Stil ab. Mit seinem Hip-Hop, begleitet von einer akustischen Gitarre, erzählt der Londoner und gelegentliche Schauspieler mit Jahrgang 1983 stark umstrittene Geschichten aus der perspektivlosen englischen Arbeiterschicht, die ganz unten angekommen ist und in einer Welt von Drogen, Vergewaltigungen und Morden lebt. Plan B nimmt kein Blatt vor den Mund, wird als Rüpelrapper betitelt und wegen seiner anstössi-gen Texte der englische Eminem genannt.Umso erstaunlicher ist es, dass aus dem Bad Boy vier Jahre später ein Crooner geworden ist. Sein zweites Album The Defamation of Strickland Banks hält sich hartnäckig an der Spitze der europäischen Hitparaden und die Single She Said wird im Radio rauf- und runtergespielt. Er erzählt zwar auch darin die Läuterung eines Sängers, der für ein Ver-brechen ins Gefängnis muss, das er nicht begangen hat, doch diesmal mit ausdrucksvollem Soul, bei dem sein bissiger Flow noch immer da und dort durchbricht.

Keine schlechte Kopie!„Ich habe schon immer Soul-Songs komponiert, aber am Anfang pass-te Rap besser zu dem, was ich zu sagen hatte“, erklärte er der französi-schen Zeitschrift Les Inrockuptibles. „Ich habe nicht Musik gemacht, um die Charts zu stürmen, sondern um vom Leben der untätigen Jugend-lichen zu erzählen, mit denen ich aufgewachsen bin. Als ich mich an das Konzeptalbum über das Leben eines Soulsängers machte, war es lo-gisch, dass ich die Musik dem Thema anpasste. Also habe ich zwei Al-ben eingespielt, eines im Soulstil, das andere als Hip-Hop-Version. Sie erzählen die gleiche Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Eigentlich wollte ich die beiden Alben gleichzeitig veröffentlichen, aber meine Plattenfirma war dagegen und zog natürlich das Soulal-bum vor. Die Hip-Hop-Version wird später von einem unabhängigen Label herausgebracht.“ Gleichzeitig wird ein Film über die Geschichte gedreht, bei dem Ben Drew hinter der Kamera steht.Bis es soweit ist, beweist Plan B, dass er trotz seines weissen Gesichts keine blasse Kopie der Motown-Stars ist. Der stimmgewaltige Wortfüh-rer des „New Old Soul“ ist ihnen ebenbürtig, also alles andere als ein Plan B.

www.time4planb.co.uk

Plan B singt am 16. Juli 2011 am Gurten Festival in Bern (www.gurtenfestival.ch ).

WEHMÜTIG-SEHNSÜCHTIGER,POETISCHER POP VON AARON „Wir sind alle künstliche Tiere, die durch eine Fantasiewelt reiten (Anm.d.Red.: AaRON, steht für Artificial Animals Riding On Nerverland). Jeder trägt unantastbare träumerische Fähigkeiten in sich, sensorische Ressourcen, die man trotz Konsumgesellschaft richtig pflegen muss“, sagte der Songwriter, Komponist und Sänger des französischen Pop-duos in einem Interview am Paléo Festival 2007.Ende 2010 haben AaRON mit ihrem zweiten Album Birds in the Storm – einer Metapher für die Fähigkeit der Vögel, auch bei starkem Wind zu fliegen – deutlich gemacht, dass diese Worte nicht einfach nur aus der Luft gegriffen waren. Trotz ihres Hits U-Turn (Lili) haben die beiden Herren aus Versailles ihre Seele nicht der Profitgier verkauft. Und sie haben die schwierige Hürde des Zweitwerks bravourös gemeistert. Darin begeistern sie mit einem sorgfältig arrangierten, sehnsüchtig-heroischen Pop mit poetischen Texten und der rauchigen Stimme Si-mon Burets, die ständig am Rand des Abgrunds zu schweben scheint, aber nie kippt.

Ein stimmiges WerkDie zweite CD handelt von einem Tag, der in völliger Erschöpfung und innerer Ruhe zu Ende geht. Simon Buret und Olivier Coursier haben es verstanden, die Symbiose zwischen Text und Musik zu erhalten. Sie folgen weiter ihrer Inspiration und lassen sich in neue Gefilde führen. Das Resultat ist irgendwo zwischen Radiohead und Peter Gabriel anzu-siedeln. Doch eigentlich kann Simon Buret mit Schubladen nicht viel anfangen: „Unsere Musik wurde nicht nur von Missy Elliott, sondern auch von der Callas, von Büchern, Filmen und der Malerei beeinflusst. Wir werden mit vielen verschiedenen Künstlern verglichen und das gefällt uns ungemein. Die Leute hören und nehmen das an, was sie wollen. Wogegen ich mich aber wehre, ist die Behauptung, unsere Stü-cke seien düster und melancholisch. Ich würde sie eher als Nachtsongs bezeichnen.“ Ein Universum im Halbdunkeln also, mit wehmütigen Refrains voller Lichtblicke. Eine raue, aber mit Schönheiten gespickte Welt, über der man gerne schwebt. AaRONs Welt eben.

www.aaronwebsite.com

Aaron spielt am Mittwoch, 20. Juli 2011 am Paléo Fesival Nyon (www.paleo.ch).

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DREISSIG GRAD | 5756 | DREISSIG GRAD

Folk in seiner UrformTrotz allem hat KT Tunstall (mit richtigem Namen Kate Tunstall) ihren urtypischen Folk nicht aufgebeben. Sie mischt ihn mit Electro, Rock oder Blues und schafft so Melodien, die genauso bunt gemischt sind wie sie selbst. Die Sängerin ist nämlich chinesisch-irischer Abstam-mung und wuchs bei Adoptiveltern in Schottland auf. Mit dem Singen hat sie angefangen, als ihr jemand eine Kassette von Ella Fitzgerald schenkte, die so ohne ihr Wissen zu ihrer Gesangslehrerin wurde. Auch das Gespür für eingängige Refrains hat sie nicht verloren. Entstanden ist ein durch und durch gefälliges und, wahrscheinlich, weil sie darin ihrem Instinkt und ihren Vorlieben gefolgt ist, wunderbar vollendetes Album. Der von ihr mit Nachdruck beanspruchte weiblichere Klang öffnet ihr neue musikalische Horizonte, zu denen man ihr gern folgt.

www.kttunstall.com

KT Tunstall singt am 25. Juli 2011 am Blue Balls Festival in Luzern(www.blueballs.ch).

PLAN B, WORTFÜHRER DES NEW OLD SOULPlan B ist eine Alternative, eine Ausweichlösung. Ein kurioser Name, den sich Ben Drew da zugelebt hat. Denn eigentlich braucht er den gar nicht, räumte er doch im Jahr 2006 mit seinem Debütalbum in grossem Stil ab. Mit seinem Hip-Hop, begleitet von einer akustischen Gitarre, erzählt der Londoner und gelegentliche Schauspieler mit Jahrgang 1983 stark umstrittene Geschichten aus der perspektivlosen englischen Arbeiterschicht, die ganz unten angekommen ist und in einer Welt von Drogen, Vergewaltigungen und Morden lebt. Plan B nimmt kein Blatt vor den Mund, wird als Rüpelrapper betitelt und wegen seiner anstössi-gen Texte der englische Eminem genannt.Umso erstaunlicher ist es, dass aus dem Bad Boy vier Jahre später ein Crooner geworden ist. Sein zweites Album The Defamation of Strickland Banks hält sich hartnäckig an der Spitze der europäischen Hitparaden und die Single She Said wird im Radio rauf- und runtergespielt. Er erzählt zwar auch darin die Läuterung eines Sängers, der für ein Ver-brechen ins Gefängnis muss, das er nicht begangen hat, doch diesmal mit ausdrucksvollem Soul, bei dem sein bissiger Flow noch immer da und dort durchbricht.

Keine schlechte Kopie!„Ich habe schon immer Soul-Songs komponiert, aber am Anfang pass-te Rap besser zu dem, was ich zu sagen hatte“, erklärte er der französi-schen Zeitschrift Les Inrockuptibles. „Ich habe nicht Musik gemacht, um die Charts zu stürmen, sondern um vom Leben der untätigen Jugend-lichen zu erzählen, mit denen ich aufgewachsen bin. Als ich mich an das Konzeptalbum über das Leben eines Soulsängers machte, war es lo-gisch, dass ich die Musik dem Thema anpasste. Also habe ich zwei Al-ben eingespielt, eines im Soulstil, das andere als Hip-Hop-Version. Sie erzählen die gleiche Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Eigentlich wollte ich die beiden Alben gleichzeitig veröffentlichen, aber meine Plattenfirma war dagegen und zog natürlich das Soulal-bum vor. Die Hip-Hop-Version wird später von einem unabhängigen Label herausgebracht.“ Gleichzeitig wird ein Film über die Geschichte gedreht, bei dem Ben Drew hinter der Kamera steht.Bis es soweit ist, beweist Plan B, dass er trotz seines weissen Gesichts keine blasse Kopie der Motown-Stars ist. Der stimmgewaltige Wortfüh-rer des „New Old Soul“ ist ihnen ebenbürtig, also alles andere als ein Plan B.

www.time4planb.co.uk

Plan B singt am 16. Juli 2011 am Gurten Festival in Bern (www.gurtenfestival.ch ).

WEHMÜTIG-SEHNSÜCHTIGER,POETISCHER POP VON AARON „Wir sind alle künstliche Tiere, die durch eine Fantasiewelt reiten (Anm.d.Red.: AaRON, steht für Artificial Animals Riding On Nerverland). Jeder trägt unantastbare träumerische Fähigkeiten in sich, sensorische Ressourcen, die man trotz Konsumgesellschaft richtig pflegen muss“, sagte der Songwriter, Komponist und Sänger des französischen Pop-duos in einem Interview am Paléo Festival 2007.Ende 2010 haben AaRON mit ihrem zweiten Album Birds in the Storm – einer Metapher für die Fähigkeit der Vögel, auch bei starkem Wind zu fliegen – deutlich gemacht, dass diese Worte nicht einfach nur aus der Luft gegriffen waren. Trotz ihres Hits U-Turn (Lili) haben die beiden Herren aus Versailles ihre Seele nicht der Profitgier verkauft. Und sie haben die schwierige Hürde des Zweitwerks bravourös gemeistert. Darin begeistern sie mit einem sorgfältig arrangierten, sehnsüchtig-heroischen Pop mit poetischen Texten und der rauchigen Stimme Si-mon Burets, die ständig am Rand des Abgrunds zu schweben scheint, aber nie kippt.

Ein stimmiges WerkDie zweite CD handelt von einem Tag, der in völliger Erschöpfung und innerer Ruhe zu Ende geht. Simon Buret und Olivier Coursier haben es verstanden, die Symbiose zwischen Text und Musik zu erhalten. Sie folgen weiter ihrer Inspiration und lassen sich in neue Gefilde führen. Das Resultat ist irgendwo zwischen Radiohead und Peter Gabriel anzu-siedeln. Doch eigentlich kann Simon Buret mit Schubladen nicht viel anfangen: „Unsere Musik wurde nicht nur von Missy Elliott, sondern auch von der Callas, von Büchern, Filmen und der Malerei beeinflusst. Wir werden mit vielen verschiedenen Künstlern verglichen und das gefällt uns ungemein. Die Leute hören und nehmen das an, was sie wollen. Wogegen ich mich aber wehre, ist die Behauptung, unsere Stü-cke seien düster und melancholisch. Ich würde sie eher als Nachtsongs bezeichnen.“ Ein Universum im Halbdunkeln also, mit wehmütigen Refrains voller Lichtblicke. Eine raue, aber mit Schönheiten gespickte Welt, über der man gerne schwebt. AaRONs Welt eben.

www.aaronwebsite.com

Aaron spielt am Mittwoch, 20. Juli 2011 am Paléo Fesival Nyon (www.paleo.ch).

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DREISSIG GRAD | 5958 | DREISSIG GRAD

ESPERANZA SPALDINGSVIRTUOSER MULTI-KULTI-JAZZ Die zierliche 26-Jährige verschwindet auf der Bühne fast hinter ihrem Kontrabass. Sogar ihre kugelförmige Afrofrisur reicht nicht über den Griff des imposanten Instruments hinaus. Die Paarung hat etwas Überraschen-des, fast Unwirkliches. Sobald aber die Amerikanerin mit den afro-amerikanischen, asiatischen, spanischen und indianischen Wurzeln den Saiten die ersten Klänge ent-lockt und mit ihren akrobatischen Vokalisen ansetzt, weiss man, dass die Kombination stimmt. Ihr Jazz, denn dazu wird ihre Musik gezählt, vermischt sich mit Klassik und Bossa Nova, mit Soul und Groove. Eine Musik, der sie mit ihrer warmen, die Tonleiter hoch- und runterhetzenden Stimme eine ganz besonde-re Note aufsetzt. Dass ihr Jazz nicht nur etwas für Liebhaber des Genres ist, hat der Grammy Award 2011 bewiesen, mit dem sie zur besten Newcomerin gekürt wurde und den sie dem kanadischen Jüngling Justin Bieber vor der Nase weggeschnappt hat. Mit ihrem unver-gleichlichen Stil vereinnahmte sie Prince und Barack Obama. Für den amerikanischen Prä-sidenten spielte sie sogar schon im Weissen Haus und bei der Nobelpreisverleihung 2009 in Oslo.

Musikalisches WunderkindEsperanza Spalding ist ebenso talentiert wie hochbegabt. Mit fünf Jahren lernte sie in ihrer Geburtsstadt Portland im US-Bundes-staat Oregon Geige spielen, bevor sie zum Kontrabass wechselte. Mit 15 Jahren wurde sie Konzertmeisterin des lokalen Kammer-musikvereins. Ein Jahr später begann sie ihr Studium am Berklee College of Music in Boston, wo sie mit 20 Jahren als jüngste Dozentin Vorlesungen hielt. Im gleichen Jahr nahm sie ihr erstes Album auf. Kurz darauf folgte ein zweites, bevor sie 2010 schliess-lich das von der Kritik vielgelobte Chamber Music Society einspielte. „Ich habe jahrelang Klassik studiert. Mit dem Bass habe ich mich dann auch an Jazz, Funk und Pop gewagt und dabei begriffen, dass diese Musikrichtungen eng miteinander verbunden sind. Egal, ob Kammerorchester oder Jazzcombos, man teilt mit dem Zuhörer eine intime Musik, wie bei einem Gespräch“, sagt das Multitalent, das sich auch als Komponistin und Produzentin betätigt. Mit ihrer dritten CD, in der unter anderem der Brasilianer Milton Nascimento mitwirkt, beweist Esperanza Spalding einmal mehr, dass Musik eine universelle Sprache ist.

Esperanza Spalding ist am Dienstag, 12. Juli 2011 am Montreux Jazz Festival zu sehen und hören(www.montreuxjazz.com).

Sand

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DREISSIG GRAD | 5958 | DREISSIG GRAD

ESPERANZA SPALDINGSVIRTUOSER MULTI-KULTI-JAZZ Die zierliche 26-Jährige verschwindet auf der Bühne fast hinter ihrem Kontrabass. Sogar ihre kugelförmige Afrofrisur reicht nicht über den Griff des imposanten Instruments hinaus. Die Paarung hat etwas Überraschen-des, fast Unwirkliches. Sobald aber die Amerikanerin mit den afro-amerikanischen, asiatischen, spanischen und indianischen Wurzeln den Saiten die ersten Klänge ent-lockt und mit ihren akrobatischen Vokalisen ansetzt, weiss man, dass die Kombination stimmt. Ihr Jazz, denn dazu wird ihre Musik gezählt, vermischt sich mit Klassik und Bossa Nova, mit Soul und Groove. Eine Musik, der sie mit ihrer warmen, die Tonleiter hoch- und runterhetzenden Stimme eine ganz besonde-re Note aufsetzt. Dass ihr Jazz nicht nur etwas für Liebhaber des Genres ist, hat der Grammy Award 2011 bewiesen, mit dem sie zur besten Newcomerin gekürt wurde und den sie dem kanadischen Jüngling Justin Bieber vor der Nase weggeschnappt hat. Mit ihrem unver-gleichlichen Stil vereinnahmte sie Prince und Barack Obama. Für den amerikanischen Prä-sidenten spielte sie sogar schon im Weissen Haus und bei der Nobelpreisverleihung 2009 in Oslo.

Musikalisches WunderkindEsperanza Spalding ist ebenso talentiert wie hochbegabt. Mit fünf Jahren lernte sie in ihrer Geburtsstadt Portland im US-Bundes-staat Oregon Geige spielen, bevor sie zum Kontrabass wechselte. Mit 15 Jahren wurde sie Konzertmeisterin des lokalen Kammer-musikvereins. Ein Jahr später begann sie ihr Studium am Berklee College of Music in Boston, wo sie mit 20 Jahren als jüngste Dozentin Vorlesungen hielt. Im gleichen Jahr nahm sie ihr erstes Album auf. Kurz darauf folgte ein zweites, bevor sie 2010 schliess-lich das von der Kritik vielgelobte Chamber Music Society einspielte. „Ich habe jahrelang Klassik studiert. Mit dem Bass habe ich mich dann auch an Jazz, Funk und Pop gewagt und dabei begriffen, dass diese Musikrichtungen eng miteinander verbunden sind. Egal, ob Kammerorchester oder Jazzcombos, man teilt mit dem Zuhörer eine intime Musik, wie bei einem Gespräch“, sagt das Multitalent, das sich auch als Komponistin und Produzentin betätigt. Mit ihrer dritten CD, in der unter anderem der Brasilianer Milton Nascimento mitwirkt, beweist Esperanza Spalding einmal mehr, dass Musik eine universelle Sprache ist.

Esperanza Spalding ist am Dienstag, 12. Juli 2011 am Montreux Jazz Festival zu sehen und hören(www.montreuxjazz.com).

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DREISSIG GRAD | 6160 | DREISSIG GRAD

Text°°° SERGE GRETER Fotos°°° FIVB

,Die Frauen und Männer spielen noch immer im Sandkas-ten. Obwohl auch sie kurze Hosen tragen, bauen sie dort keine

vergänglichen Sandburgen mehr, sondern basteln an einer langfristigen Sportlerkarriere. Gebaggert wird nicht mehr mit Fahrzeugen, sondern mit den Armen und man schlägt sich nicht mehr die Schaufeln, sondern die Bälle um die Ohren.Willkommen an der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour! An den hochkarätigen Wettkämpfen trifft sich alles, was in der Szene Rang und Namen hat. Die Ausgabe 2011 ist im April in Brasilien angelaufen und wird bei den Männern am 9. Oktober in Marokko und bei den Frauen am 6. November in Thailand zu Ende gehen. Bis dahin haben die Damen 16 Chancen, ihr Talent und ihre Ambitionen unter Beweis zu stellen. Bei den Männern umfasst die Tour 14 Stopps, inklusive 6 Grand Slams, davon einen vom 4.-10. Juli in Gstaad, und eine Weltmeisterschaft vom 13.-19. Juni in Rom. Acht Monate reisen die Teilnehmer durch die ganze Welt und machen insgesamt in 18 Ländern Halt. Acht Monate, in denen sie versuchen, sich ganz oben in der Welthierarchie zu etablieren und den Sand nicht zu vergolden, denn wir befinden uns in einem vorolym-pischen Jahr, sondern zu versilbern. Den besten Paarungen winkt ein Preisgeld von sagenhaften 7,64 Millionen Dollar!

KNOCHENARBEIT MIT VIEL TAKTIKAus der in den 1920er-Jahren am Strand von Santa Monica (Kalifornien) entstandenen Freizeitbeschäftigung ist ein knallharter Profisport gewor-den. Das sieht man auch an den durchtrainierten Körpern der Athleten. Sie sind auf ihren gestählten Body angewiesen, wenn sie die pausenlose physische Anstrengung durchhalten wollen. Spielerwechsel sind verbo-ten, der unter den Füssen wegrutschende Sand erfordert viel Kraft und Stehvermögen, die unterschiedlichsten Wetterbedingungen mit nicht selten brütender Hitze, Windböen oder strömendem Regen machen den Spielern das Leben zusätzlich schwer und das mit zwei Mal 8x8 Metern genauso grosse Spielfeld wie in der Halle, wo zwei sechsköpfige Teams

gegeneinander antreten, zehrt an den Kräften der Spieler. Wie bei jedem Leistungssport müssen die Athleten nicht nur körperlich, sondern auch mental topfit sein. Denn die Gegner machen keine Ge-schenke. Im Gegenteil, sie bombardieren den Schwächeren gnadenlos, um ihn in die Enge zu treiben und sein Selbstvertrauen zu erschüttern. Die Paarung zeigt sich mit den Fingern hinter dem Rücken an, auf welchen der beiden gegnerischen Spieler aufgeschlagen werden soll. Ein ausgestreckter Finger bedeutet, dass der Spieler am Netz die Linie und der Verteidiger die Diagonale blockt, zwei Finger das Gegenteil. Beachvolleyball ist nämlich ein sehr taktischer Sport, bei dem die Qua-dratur des Spielfelds zur Kunst wird. Mit Blocks, harten Schlägen und Cut Shots (platzierten Bällen) sucht man das kleine Sandkorn, das das gut geölte gegnerische Räderwerk zum Stehen bringt und einem den nötigen Punkten für den Satzgewinn näher bringt. Wer zuerst zwei Sets holt, hat gewonnen.

DIE SCHWEIZER IM ABSEITSAm besten beherrschen die Brasilianer und die Amerikaner dieses Spiel. Bei den Männern werden Rogers/Dalhausser (USA) versuchen, ihre

Die weltbesten Vertreter dieses Sports smashen die Bälle im Rahmen der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour auf der ganzen Welt über die Netze. Auch dieses Jahr dürfen wir uns wieder auf hart umkämpfte Matches zwischen den Brasilianern und den Amerikanern freuen. Die Chinesen liegen derweil in Lauerstellung.

EIN SHOWREIFER SPORT BEACHVOLLEYBALL

f Larissa (BRA) vor dem Aufschlagd Akrobatische Verteidigungsaktionder Italienierin Marta Menegattia Talita Antunes’ (BRA) Angriff wird vonder Amerikanerin Laurent Fendrick geblockt.

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Text°°° SERGE GRETER Fotos°°° FIVB

,Die Frauen und Männer spielen noch immer im Sandkas-ten. Obwohl auch sie kurze Hosen tragen, bauen sie dort keine

vergänglichen Sandburgen mehr, sondern basteln an einer langfristigen Sportlerkarriere. Gebaggert wird nicht mehr mit Fahrzeugen, sondern mit den Armen und man schlägt sich nicht mehr die Schaufeln, sondern die Bälle um die Ohren.Willkommen an der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour! An den hochkarätigen Wettkämpfen trifft sich alles, was in der Szene Rang und Namen hat. Die Ausgabe 2011 ist im April in Brasilien angelaufen und wird bei den Männern am 9. Oktober in Marokko und bei den Frauen am 6. November in Thailand zu Ende gehen. Bis dahin haben die Damen 16 Chancen, ihr Talent und ihre Ambitionen unter Beweis zu stellen. Bei den Männern umfasst die Tour 14 Stopps, inklusive 6 Grand Slams, davon einen vom 4.-10. Juli in Gstaad, und eine Weltmeisterschaft vom 13.-19. Juni in Rom. Acht Monate reisen die Teilnehmer durch die ganze Welt und machen insgesamt in 18 Ländern Halt. Acht Monate, in denen sie versuchen, sich ganz oben in der Welthierarchie zu etablieren und den Sand nicht zu vergolden, denn wir befinden uns in einem vorolym-pischen Jahr, sondern zu versilbern. Den besten Paarungen winkt ein Preisgeld von sagenhaften 7,64 Millionen Dollar!

KNOCHENARBEIT MIT VIEL TAKTIKAus der in den 1920er-Jahren am Strand von Santa Monica (Kalifornien) entstandenen Freizeitbeschäftigung ist ein knallharter Profisport gewor-den. Das sieht man auch an den durchtrainierten Körpern der Athleten. Sie sind auf ihren gestählten Body angewiesen, wenn sie die pausenlose physische Anstrengung durchhalten wollen. Spielerwechsel sind verbo-ten, der unter den Füssen wegrutschende Sand erfordert viel Kraft und Stehvermögen, die unterschiedlichsten Wetterbedingungen mit nicht selten brütender Hitze, Windböen oder strömendem Regen machen den Spielern das Leben zusätzlich schwer und das mit zwei Mal 8x8 Metern genauso grosse Spielfeld wie in der Halle, wo zwei sechsköpfige Teams

gegeneinander antreten, zehrt an den Kräften der Spieler. Wie bei jedem Leistungssport müssen die Athleten nicht nur körperlich, sondern auch mental topfit sein. Denn die Gegner machen keine Ge-schenke. Im Gegenteil, sie bombardieren den Schwächeren gnadenlos, um ihn in die Enge zu treiben und sein Selbstvertrauen zu erschüttern. Die Paarung zeigt sich mit den Fingern hinter dem Rücken an, auf welchen der beiden gegnerischen Spieler aufgeschlagen werden soll. Ein ausgestreckter Finger bedeutet, dass der Spieler am Netz die Linie und der Verteidiger die Diagonale blockt, zwei Finger das Gegenteil. Beachvolleyball ist nämlich ein sehr taktischer Sport, bei dem die Qua-dratur des Spielfelds zur Kunst wird. Mit Blocks, harten Schlägen und Cut Shots (platzierten Bällen) sucht man das kleine Sandkorn, das das gut geölte gegnerische Räderwerk zum Stehen bringt und einem den nötigen Punkten für den Satzgewinn näher bringt. Wer zuerst zwei Sets holt, hat gewonnen.

DIE SCHWEIZER IM ABSEITSAm besten beherrschen die Brasilianer und die Amerikaner dieses Spiel. Bei den Männern werden Rogers/Dalhausser (USA) versuchen, ihre

Die weltbesten Vertreter dieses Sports smashen die Bälle im Rahmen der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour auf der ganzen Welt über die Netze. Auch dieses Jahr dürfen wir uns wieder auf hart umkämpfte Matches zwischen den Brasilianern und den Amerikanern freuen. Die Chinesen liegen derweil in Lauerstellung.

EIN SHOWREIFER SPORT BEACHVOLLEYBALL

f Larissa (BRA) vor dem Aufschlagd Akrobatische Verteidigungsaktionder Italienierin Marta Menegattia Talita Antunes’ (BRA) Angriff wird vonder Amerikanerin Laurent Fendrick geblockt.

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Überlegenheit gegen die brasilianischen Platzhirsche Alison/Emanuel aufrecht zu erhalten. Im letzten Jahr klassierten sich gleich vier brasilia-nische Teams in den Top 8 der Gesamtwertung! Bei den Frauen werden Larissa/Juliana (BRA) wohl auch weiterhin domi-nieren und die letztjährigen Zweiten Antonelli/Talita (BRA) auf die Plätze verweisen. Ein Wörtchen mitreden könnten aber auch die zweifachen Olympiasiegerinnen May-Treanor/Walsh aus den USA. Die Chinesen befinden sich weiter auf dem Vormarsch. Xue/Zhang Xi belegten 2010 den 3. Schlussrang bei den Frauen, Wu/Xu den 4. Rang bei den Männern. Und wo stehen die Schweizer? Seit der Trennung der Laciga-Brüder und des Duos Heuscher/Kobel ist das goldene Zeitalter des Schweizer Beachvol-leyballs nur noch eine schöne Erinnerung. Heute sind die Schweizer zwar klassiert (Martin Laciga/Bellaguarda als 15. und Kuhn/Zumkehr bei den Damen als 13.), mischen aber nicht mehr vorne mit.Da bleibt nur noch eins: Ertränken wir unseren Nationalstolz im Schauspiel, das jeder Match bietet. Während den Auszeiten treten die Pom-Pom Girls auf und auf der Tribüne tanzen die leicht bekleideten Zuschauer zu YMCA und schlagen dabei mit aufblasbaren Händen den Takt. Schliesslich ist Beachvolleyball nicht nur ein Sport, sondern auch viel Show!

AUCH DIE SCHWEIZ HAT IHRE MEISTERSCHAFT Hierzulande tragen die besten Paarungen aus der Schweiz und auch einige aus dem Ausland die Coop Beachtour aus. Sie wurde am 26. Mai im Zürcher Hauptbahnhof eröffnet und geht auf dem Bundesplatz in Bern zu Ende (31.08.-2.9.), wo auch die Schwei-zermeister gekürt werden. Dazwischen macht die Tour Halt in Locarno (10.-13.06.), Genf (23.-26.06.), Zug (14.-17.07.), Winterthur (21.-24.07.) und Basel (6.-9.08.). www.coopbeachtour.ch Zusätzlich organisiert Lausanne vom 16.-19. Juni 2011 das interna-tionale CEV Satellite Beach Volley Turnier (http://www.beachvol-leylausanne.ch).

i Larissa in ungemütlicher Lages Smash-Aufschlag der Schweizerin Nadine Zumkehr a Jan Schnider (Nr. 2) und Philip Gabathuler aus der Schweiz jubeln.

Talita Antunes (BRA) am Netz, bereit für den Block

www.fivb.org/en/beachvolleyball/index.asp

Page 63: N° 35 – Sommer 2011

Am Wettbewerb können alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz,die mindestens 18 Jahre alt sind, teilnehmen. Die Teilnahme istkostenlos und ohne Kaufverpflichtung.Scooter Vision, 110cc.Das Wettbewerbsreglement ist auf www.30grad.tv abrufbar.Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

WAS MACHEN SIE VOM 1. JULI BIS 30 AUGUST 2011?

GEWINNEN SIE DEN BRANDNEUENSCOOTER HONDA VISION

Sommerwettbewerb von 30° und Honda. Zu gewinnen: 2 Scooter

Wettbewerbsteilnahme auf

www.30grad.tvSie müssen nur eine Frage beantworten… und nehmen automatisch an der Verlosungam 31. August 2011 teil!

Page 64: N° 35 – Sommer 2011

DREISSIG GRAD | 6564 | DREISSIG GRAD

Text°°° SERGE GRETER

,Larissa França (29 Jahre) und Juli-ana Felisberta Da Silva (28 Jahre)

reihen die Erfolge aneinander, wie andere Margeritenblätter auszupfen: mit viel Geduld und Konstanz. Der gemeinsame Werdegang der beiden Ausnahmeathletinnen auf dem internationalen Parkett nahm 2004 seinen Lauf. Damals bestritten sie ihr erstes FIVB-Turnier in Fortaleza (BRA) und holten sich auf Anhieb Bronze. Im gleichen Jahr feierten sie ihren ersten Turniersieg an der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour.2005 war das brasilianische Duo nicht mehr zu bremsen. Mit 14 Podestplatzierungen (6 Siege) in 15 Wettkämpfen gewannen sie die FIVB-Ge-samtwertung. Auch 2006, 2007, 2009 und 2010 war ihnen der Titel nicht zu nehmen. Bei einem solchen Palmarès starten Larissa (erkennbar an der helleren Haut) und Juliana natürlich als haushohe Favoriten in die neue Saison. Ihr Ziel: ein sechster Titel an der FIVB-Welttour. Die beiden Spitzenathletinnen ergänzen sich perfekt. Hier liegt wahrscheinlich auch ihr Erfolgsgeheimnis. Larissa, 1.74 m gross, ist eine kaum zu toppende Abwehrspielerin mit hochpräzisen Pässen, Juliana, 1.78m gross, eine patente Blockerin und schlagkräftige Angrei-ferin. Yin und Yang gewissermassen. Das Duo dürfte an der Tour 2011 erneut abräumen. Dass mit ihnen zu rechnen ist, haben die beiden Frauen denn auch bereits bewiesen, gewannen sie doch gleich das erste Turnier der Saison vor ihren Erzrivalinnen May-Treanor/Walsh aus Amerika. Damit haben sie die Zahl ihrer FIVB-Siege auf 39 aufgestockt und einen neuen Rekord aufgestellt. OLYMPIA IM VISIERLarissa und Juliana haben ein grosses Ziel vor Augen: Olympia 2012 in London. Dort wollen sie sich für ihr Pech revanchieren. An den Olympischen Spielen 2008 in Peking mussten sie nämlich auf eine Teilnahme verzichten, da sich Juliana verletzt hatte. Im nächsten Jahr werden die Brasilianerinnen mit viel Erfahrung und in Topform nach England reisen, schliess-lich leisten sie tagtäglich sechs Stunden harte körperliche und taktische Arbeit im Sand und in der Halle. Eine eiserne Disziplin, die ihnen vielleicht Gold bringt.

Die beiden Brasilianerinnen haben fünf der sechs letzten Ausgaben der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour gewonnen. Jetzt greifen die topgesetzten Titelverteidige-rinnen von 2010 nach einem sechsten Sieg.

LARISSA UND JULIANAAUF DER SIEGERSTRASSE

dJuliana (Nr. 1) und Larissa sprechen sich ab.s Der Brasilianerin Juliana ist der Siegeswille ins Gesicht geschrieben.

ss Ihre Siegesserie an der FIVB reisst nicht ab: Larissa lässt ihrer Freude freien Lauf.

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DREISSIG GRAD | 6564 | DREISSIG GRAD

Text°°° SERGE GRETER

,Larissa França (29 Jahre) und Juli-ana Felisberta Da Silva (28 Jahre)

reihen die Erfolge aneinander, wie andere Margeritenblätter auszupfen: mit viel Geduld und Konstanz. Der gemeinsame Werdegang der beiden Ausnahmeathletinnen auf dem internationalen Parkett nahm 2004 seinen Lauf. Damals bestritten sie ihr erstes FIVB-Turnier in Fortaleza (BRA) und holten sich auf Anhieb Bronze. Im gleichen Jahr feierten sie ihren ersten Turniersieg an der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour.2005 war das brasilianische Duo nicht mehr zu bremsen. Mit 14 Podestplatzierungen (6 Siege) in 15 Wettkämpfen gewannen sie die FIVB-Ge-samtwertung. Auch 2006, 2007, 2009 und 2010 war ihnen der Titel nicht zu nehmen. Bei einem solchen Palmarès starten Larissa (erkennbar an der helleren Haut) und Juliana natürlich als haushohe Favoriten in die neue Saison. Ihr Ziel: ein sechster Titel an der FIVB-Welttour. Die beiden Spitzenathletinnen ergänzen sich perfekt. Hier liegt wahrscheinlich auch ihr Erfolgsgeheimnis. Larissa, 1.74 m gross, ist eine kaum zu toppende Abwehrspielerin mit hochpräzisen Pässen, Juliana, 1.78m gross, eine patente Blockerin und schlagkräftige Angrei-ferin. Yin und Yang gewissermassen. Das Duo dürfte an der Tour 2011 erneut abräumen. Dass mit ihnen zu rechnen ist, haben die beiden Frauen denn auch bereits bewiesen, gewannen sie doch gleich das erste Turnier der Saison vor ihren Erzrivalinnen May-Treanor/Walsh aus Amerika. Damit haben sie die Zahl ihrer FIVB-Siege auf 39 aufgestockt und einen neuen Rekord aufgestellt. OLYMPIA IM VISIERLarissa und Juliana haben ein grosses Ziel vor Augen: Olympia 2012 in London. Dort wollen sie sich für ihr Pech revanchieren. An den Olympischen Spielen 2008 in Peking mussten sie nämlich auf eine Teilnahme verzichten, da sich Juliana verletzt hatte. Im nächsten Jahr werden die Brasilianerinnen mit viel Erfahrung und in Topform nach England reisen, schliess-lich leisten sie tagtäglich sechs Stunden harte körperliche und taktische Arbeit im Sand und in der Halle. Eine eiserne Disziplin, die ihnen vielleicht Gold bringt.

Die beiden Brasilianerinnen haben fünf der sechs letzten Ausgaben der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour gewonnen. Jetzt greifen die topgesetzten Titelverteidige-rinnen von 2010 nach einem sechsten Sieg.

LARISSA UND JULIANAAUF DER SIEGERSTRASSE

dJuliana (Nr. 1) und Larissa sprechen sich ab.s Der Brasilianerin Juliana ist der Siegeswille ins Gesicht geschrieben.

ss Ihre Siegesserie an der FIVB reisst nicht ab: Larissa lässt ihrer Freude freien Lauf.

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DREISSIG GRAD | 67

Text°°° JEAN-MARC SUEUR

,Seinem Schicksal entkommt man nicht. Wenn man der Spross einer Familie von sechs Generationen Zermatter

Bergleuten ist, dann geht man nicht im Pfynwald auf Schnepfen-jagd, sondern klettert wie seine Vorfahren im Gebirge und liebt und teilt den Gipfelrausch mit Seinesgleichen. Der fast 26-jährige Bergführer Michi Lerjen bietet seinen Kunden nicht nur Alpentouren an. Er führt sie auch auf den Himalaya (Nanga Parbat oder Jasemba), nach Patagonien (Fitz Roy) oder nach Nordamerika, wo unvergessliche Erlebnisse auf sie warten. Ihn inte-ressieren keine Rekorde, seine Beweggründe sind einfacherer aber ebenso edler Natur: „Solange ich geistig noch gut beisammen bin und genügend Kraft, Lust und Freude habe, mache ich weiter.“

Statt aufwändige Mammutprojekte zu planen und zu organisieren, lässt er sich lieber von Zufällen leiten. Denn Michi Lerjen ist spontan. „Der Moment entscheidet“, wie er sagt. Gemeint sind die Wetter-bedingungen, seine körperliche Verfassung und die Lust. Sie alle können neue Wege aufzeigen. So auch im Yosemite Park (Kalifornien): „Da Klettern bei der wechselhaften Witterung im Yosemite Park un-möglich war, bin ich einfach zum Surfen nach San Diego gefahren!“ erzählt Michi. Schliesslich hat er noch andere Eisen im Feuer.

Jeden Tag neu angehen, nach Lust und Laune entscheiden, seine Wurzeln kennen, um über sich hinauszuwachsen, das alles sind Werte von Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und deshalb auch Grosses erreichen. Menschen, die sich der wechselhaf-ten Realität anpassen und immer neuen Zielen folgen. Michi Lerjen: „Vielleicht werde ich ja eines Tages meine Entscheidungen von der Familie abhängig machen.“

Die einen besuchen mit ihrem Sohn den Zoo. Andere nehmen ihn mit zu einem Fussballmatch. Noch andere versuchen sein Interesse für die Feinheiten der Kunst oder der klassischen Musik zu wecken. Nicht so Michis Vater. Er hat mit ihm im zarten Altervon 11 Jahren das symbolträchtige Matterhorn (4478 m) bestiegen.

MICHILERJENODER DER GIPFELSTURM EINES BERGKINDS

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77 | trente degrés

,Habitué à crapahuter par monts et par vaux depuis son enfance, lorsqu’il gardait les vaches à l’alpage

pendant les vacances d’été, denis Burdet se sent bien en montagne depuis toujours. sportif, il fait de l’athlétisme et du motocross, avant de se découvrir un certain don pour l’escalade lors d’une rencontre avec régis dubois. Capable de franchir du 7a sans préparation spé-cifique, il s’investit rapidement corps et âme dans cette activité qui constitue encore aujourd’hui sa plus grande passion. À vingt-trois ans, il prépare avec ses copains sa première expédition en terre de Baffin. « Il y avait encore beaucoup d’improvisation à cette époque. nous avons découvert et acquis énormément d’expérience, même si notre première tentative sur la tour nord du Mont Asgard s’est soldée par un échec après 15 jours dans la face. » L’équipe de copains qui ne s’est pas laissée abattre par cette première est revenue l’année sui-vante pour terminer le travail et ouvrir Inukshuk jusqu’au sommet.

suivra la Patagonie, avec une première tentative au Fitz roy ainsi qu’une tentative au torres del Paine. Puis le groenland et Madagas-car, moment où il décide de changer de métier. Ingénieur en micro-technique, c’est en effet à son retour d’Afrique qu’il décide faire de sa passion son métier. « J’étais toujours du mauvais côté de la fenêtre quand je travaillais en bureau d’étude. Même si j’avais la possibilité de partir régulièrement pour des expéditions, ça ne me convenait pas. » Même s’il considère cette transition professionnelle comme risquée : « Partir en montagne pour soi, ou emmener des clients sont deux choses très différentes. » Il se félicite encore aujourd’hui de ce choix audacieux. « La satisfaction qu’on trouve dans le métier de guide est immédiate après un retour de course. C’est une chose que j’apprécie toujours énormément. »

sa nouvelle profession lui permet en plus de mieux découvrir les Alpes, qu’il connaît finalement assez peu. Il gravit même son premier 4000 alpins pendant sa formation. toujours fan de grandes voies et de terres lointaines, il poursuit les expéditions dans le Yukon, au Pa-kistan ou encore en Inde. en parallèle, il ouvre quelques belles voies dans son pays, notamment « Into the wild » au Wetterhorn en 2009. « La tendance de l’alpinisme actuel est de privilégier les belles lignes directes, plutôt que de viser les sommets à tout prix. Je me retrouve bien dans cet esprit et c’est dans ce sens que je grimpe. »

Comblé par son mode de vie, denis Burdet déclare ne pas avoir de réel projet ou un grand rêve pour les années à venir. « J’espère juste garder la santé et continuer à pratiquer mon métier comme je l’aime. » Il confie toutefois conserver une affection particulière pour le grand nord et l’Arctique, et espère bien retourner en terre de Baffin pour faire quelques voies en libre et revenir aux racines de ses premières expéditions.

www.denisburdet.ch

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www.protrek.eu

PRG-240-8ERCHF 349.–

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Text°°° JEAN-MARC SUEUR

,Seinem Schicksal entkommt man nicht. Wenn man der Spross einer Familie von sechs Generationen Zermatter

Bergleuten ist, dann geht man nicht im Pfynwald auf Schnepfen-jagd, sondern klettert wie seine Vorfahren im Gebirge und liebt und teilt den Gipfelrausch mit Seinesgleichen. Der fast 26-jährige Bergführer Michi Lerjen bietet seinen Kunden nicht nur Alpentouren an. Er führt sie auch auf den Himalaya (Nanga Parbat oder Jasemba), nach Patagonien (Fitz Roy) oder nach Nordamerika, wo unvergessliche Erlebnisse auf sie warten. Ihn inte-ressieren keine Rekorde, seine Beweggründe sind einfacherer aber ebenso edler Natur: „Solange ich geistig noch gut beisammen bin und genügend Kraft, Lust und Freude habe, mache ich weiter.“

Statt aufwändige Mammutprojekte zu planen und zu organisieren, lässt er sich lieber von Zufällen leiten. Denn Michi Lerjen ist spontan. „Der Moment entscheidet“, wie er sagt. Gemeint sind die Wetter-bedingungen, seine körperliche Verfassung und die Lust. Sie alle können neue Wege aufzeigen. So auch im Yosemite Park (Kalifornien): „Da Klettern bei der wechselhaften Witterung im Yosemite Park un-möglich war, bin ich einfach zum Surfen nach San Diego gefahren!“ erzählt Michi. Schliesslich hat er noch andere Eisen im Feuer.

Jeden Tag neu angehen, nach Lust und Laune entscheiden, seine Wurzeln kennen, um über sich hinauszuwachsen, das alles sind Werte von Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und deshalb auch Grosses erreichen. Menschen, die sich der wechselhaf-ten Realität anpassen und immer neuen Zielen folgen. Michi Lerjen: „Vielleicht werde ich ja eines Tages meine Entscheidungen von der Familie abhängig machen.“

Die einen besuchen mit ihrem Sohn den Zoo. Andere nehmen ihn mit zu einem Fussballmatch. Noch andere versuchen sein Interesse für die Feinheiten der Kunst oder der klassischen Musik zu wecken. Nicht so Michis Vater. Er hat mit ihm im zarten Altervon 11 Jahren das symbolträchtige Matterhorn (4478 m) bestiegen.

MICHILERJENODER DER GIPFELSTURM EINES BERGKINDS

zVg

77 | trente degrés

,Habitué à crapahuter par monts et par vaux depuis son enfance, lorsqu’il gardait les vaches à l’alpage

pendant les vacances d’été, denis Burdet se sent bien en montagne depuis toujours. sportif, il fait de l’athlétisme et du motocross, avant de se découvrir un certain don pour l’escalade lors d’une rencontre avec régis dubois. Capable de franchir du 7a sans préparation spé-cifique, il s’investit rapidement corps et âme dans cette activité qui constitue encore aujourd’hui sa plus grande passion. À vingt-trois ans, il prépare avec ses copains sa première expédition en terre de Baffin. « Il y avait encore beaucoup d’improvisation à cette époque. nous avons découvert et acquis énormément d’expérience, même si notre première tentative sur la tour nord du Mont Asgard s’est soldée par un échec après 15 jours dans la face. » L’équipe de copains qui ne s’est pas laissée abattre par cette première est revenue l’année sui-vante pour terminer le travail et ouvrir Inukshuk jusqu’au sommet.

suivra la Patagonie, avec une première tentative au Fitz roy ainsi qu’une tentative au torres del Paine. Puis le groenland et Madagas-car, moment où il décide de changer de métier. Ingénieur en micro-technique, c’est en effet à son retour d’Afrique qu’il décide faire de sa passion son métier. « J’étais toujours du mauvais côté de la fenêtre quand je travaillais en bureau d’étude. Même si j’avais la possibilité de partir régulièrement pour des expéditions, ça ne me convenait pas. » Même s’il considère cette transition professionnelle comme risquée : « Partir en montagne pour soi, ou emmener des clients sont deux choses très différentes. » Il se félicite encore aujourd’hui de ce choix audacieux. « La satisfaction qu’on trouve dans le métier de guide est immédiate après un retour de course. C’est une chose que j’apprécie toujours énormément. »

sa nouvelle profession lui permet en plus de mieux découvrir les Alpes, qu’il connaît finalement assez peu. Il gravit même son premier 4000 alpins pendant sa formation. toujours fan de grandes voies et de terres lointaines, il poursuit les expéditions dans le Yukon, au Pa-kistan ou encore en Inde. en parallèle, il ouvre quelques belles voies dans son pays, notamment « Into the wild » au Wetterhorn en 2009. « La tendance de l’alpinisme actuel est de privilégier les belles lignes directes, plutôt que de viser les sommets à tout prix. Je me retrouve bien dans cet esprit et c’est dans ce sens que je grimpe. »

Comblé par son mode de vie, denis Burdet déclare ne pas avoir de réel projet ou un grand rêve pour les années à venir. « J’espère juste garder la santé et continuer à pratiquer mon métier comme je l’aime. » Il confie toutefois conserver une affection particulière pour le grand nord et l’Arctique, et espère bien retourner en terre de Baffin pour faire quelques voies en libre et revenir aux racines de ses premières expéditions.

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COURTKLETTERPARADIES GORGES DE

Julien Zambetti auf der „Age de glace“-Route (7b+) im gleichnamigen Sektor, wo die besten Felsen der Gorges de Court zu finden sind.

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COURTKLETTERPARADIES GORGES DE

Julien Zambetti auf der „Age de glace“-Route (7b+) im gleichnamigen Sektor, wo die besten Felsen der Gorges de Court zu finden sind.

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70 | DREISSIG GRAD

Text°°° NICOLAS ZAMBETTI Fotos°°° PATRICE SCHREYER

,In den Gorges de Court, einer steilen Schlucht zwischen dem gleichnamigen Dorf und der Stadt Moutier im südlichen Jura,

werden Fans von Vertikalen das ganze Jahr hindurch bestens bedient. Von der schattigen Kurzroute über die sonnenüberflutete Mehrseillängenroute bis hin zum Eisklettern ist hier auf kleinstem Raum alles möglich. Auf beiden Seiten der Birs, die durch die Schlucht fliesst, ragen Felswände auf. Und wenn die Sonne im Winter nur zaghaft ihre Fühler ausstreckt und die Kletterschuhe im Schrank bleiben müssen, kann man einfach die Steigei-sen anschnallen und sich zu den nahegelegenen Eisfällen oder den Mixed-Kletter-Routen aufmachen.

DIE ANFÄNGEDer bekannteste Felsen in den Gorges de Court ist der „Petit Capucin“. An seinen zahlreichen Bouldern haben sich seit den 50er-Jahren ganze Genera-tionen Kletterer mit den für ihre Epochen typischen Methoden versucht.In den frühen Achtzigern wurde der Ort zu einem Lieblingsspot des charismatischen Freikletterers Philippe Steulet. Er schaffte den grossen Überhang „Subway“ am Einstieg der Route – der zweiten 8a des Landes – ohne Hilfsmittel.

MEHRSEILLÄNGENROUTEN Die Platten und kompakten Säulen im oberen Teil der „Roche des Nants“ bieten reizvolle Klettermöglichkeiten an stellenweise bis zu 150 m hohen Felsen. Der Schwierigkeitsgrad beträgt je nach Routenvariante 6a bis 7c.Eindeutig karger ist die „Paroi des Romains“. Die Steilheit und die Brüchig-keit der „Römerwand“ könnten manch einen abschrecken, aber nur schon der Atmosphäre wegen muss man hier einfach einmal geklettert sein. Trotz einiger bröseligen Stellen bietet die Wand nämlich hochwertige Passagen. Die Erschliessung dieser Wand ist vor allem Julien Zambetti zu verdan-ken, der sich für diesen Ort begeistert und hier einige traumhafte Routen eröffnet hat.

KURZROUTENUnweit der „Paroi des Romains“ sind die Wände weniger hoch, aber kom-pakter. „Le grec“, „L‘âge de glace“ und weitere Hänge umrahmen eine wun-dervolle Höhle, in der man lange Nächte unter Freunden verbringen kann. Zwar haben es die Felsen in sich und mit Ausnahme weniger 6a und 6b wer-den die meisten doch als 6c eingestuft, aber dank der eng gesetzten Haken, die eher dem Klettergartenstil entsprechen, braucht es hier nicht ganz so viel Mut wie anderswo, sich an den schwereren Routen zu versuchen.

IM WINTEREisklettern ist in den Gorges de Court noch nicht sehr populär. Kletterern auf saisonbedingtem Entzug bietet es jedoch eine willkommende Alterna-tive. Die beiden offensichtlichen, schönen Linien im 5. Grad „Cascade de l’éboulement“ (am rechten Ufer) und „Cascade sans nom“ (am linken Ufer) werden aber immer wieder geklettert und bilden sich praktisch jedes Jahr. Die anderen Eisfälle sind nicht jedes Jahr kletterbar. Doch wenn sie es sind, dann nutzen die Einheimischen die Gelegenheit, vor ihrer Haustür zu klet-tern, ohne gleich kilometerweit in die Alpen fahren zu müssen.

PRAKTISCHE HINWEISE„Kletterführer Berner Jura“, erschienen im Verlag Schweizer Alpen-Club SAC, 2007.Weitere Infos: www.nicolaszambetti.ch

Die Felsen zwischen Court und Moutier im Berner Jura sind das ganze Jahr hindurch ein Paradies für Kletterer.

iii Julien Zambetti, dem wir viele Routen in den Gorges de Court verdan-ken, in „Fight Club“ (7c+) an der „Paroi des Romains“ am linken Ufer ii Wolkenspiel am Ausstieg der „Directe des Nants“ (7c) am rechten Ufer iJulien Zambetti am legendären Dach „Subway“ (8a) an der epochalen Route „Petit Capucin“

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DREISSIG GRAD | 73

Text°°° FLORIANE BOSSFotos°°° PATRICE SCHREYER

SCHRATTENFLUEKräftig brennt die Sonne an diesem Frühlings-tag auf den Kemmeriboden. Trotz drückender Hitze ist der Firn auf den Gipfeln rund herum aber noch nicht weggeschmolzen. Fast dra-matisch hebt sich die Nordwand des Brienzer Rothorngrats von der grünen, sich bis ins Tal ziehenden Hügellandschaft des landwirt-schaftlich genutzten Emmentals ab.Beim Aufstieg ist der Gipfel sichtbar, der am nächsten Tag erklommen werden soll: der Hohgant, auch „Krone des Emmentals“ genannt.Zunächst führt die Tour aber über Alpweiden bis nach Schibengütsch. Von dort sind es noch fünf Kilometer Gratwanderung bis zur winzigen Heftihütte. Vorbei an Grasabschnit-ten und für diesen Berg typischen Steinwüs-ten geht es dann hinauf bis zum langgestreck-ten Gipfel des Hohgant.

Schwierigkeit: T3.Distanz: 25 km.Höhenunterschied: 1500 m Aufstieg,1500 m Abstieg.Dauer: 9 Std.Wann?: Schneeschmelze bis Spätherbst.

Im Herzen der Schweiz liegt eine Region, die durch ihren Käse oder besser gesagt ihre Käselöcher weit über die Regi-ons- und Landesgrenzen hi-naus berühmt geworden ist. Die Emme und ihr Tal sind weltweit ein Begriff. Denn wer kennt ihn nicht, den Emmentaler Käse? Bei zwei Wanderungen mit Start auf dem Kemmeriboden lässt sich die sattgrüne Hügel-landschaft im Berner Mittel-land in vollen Zügen geniessen.

WANDERUNG IM LAND DES LÖCHERKÄSES

Der majestätische Gebirgsstock Hohgant vom Schrattenflue-Gipfel aus gesehen

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DREISSIG GRAD | 73

Text°°° FLORIANE BOSSFotos°°° PATRICE SCHREYER

SCHRATTENFLUEKräftig brennt die Sonne an diesem Frühlings-tag auf den Kemmeriboden. Trotz drückender Hitze ist der Firn auf den Gipfeln rund herum aber noch nicht weggeschmolzen. Fast dra-matisch hebt sich die Nordwand des Brienzer Rothorngrats von der grünen, sich bis ins Tal ziehenden Hügellandschaft des landwirt-schaftlich genutzten Emmentals ab.Beim Aufstieg ist der Gipfel sichtbar, der am nächsten Tag erklommen werden soll: der Hohgant, auch „Krone des Emmentals“ genannt.Zunächst führt die Tour aber über Alpweiden bis nach Schibengütsch. Von dort sind es noch fünf Kilometer Gratwanderung bis zur winzigen Heftihütte. Vorbei an Grasabschnit-ten und für diesen Berg typischen Steinwüs-ten geht es dann hinauf bis zum langgestreck-ten Gipfel des Hohgant.

Schwierigkeit: T3.Distanz: 25 km.Höhenunterschied: 1500 m Aufstieg,1500 m Abstieg.Dauer: 9 Std.Wann?: Schneeschmelze bis Spätherbst.

Im Herzen der Schweiz liegt eine Region, die durch ihren Käse oder besser gesagt ihre Käselöcher weit über die Regi-ons- und Landesgrenzen hi-naus berühmt geworden ist. Die Emme und ihr Tal sind weltweit ein Begriff. Denn wer kennt ihn nicht, den Emmentaler Käse? Bei zwei Wanderungen mit Start auf dem Kemmeriboden lässt sich die sattgrüne Hügel-landschaft im Berner Mittel-land in vollen Zügen geniessen.

WANDERUNG IM LAND DES LÖCHERKÄSES

Der majestätische Gebirgsstock Hohgant vom Schrattenflue-Gipfel aus gesehen

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74 | DREISSIG GRAD

NACH DER ARBEITDAS VERGNÜGENDas Emmental hat eine Menge kulinari-scher Spezialitäten zu bieten. Schleckmäu-ler können sich einen Coupe mit leckeren Meringues und – für die Hungrigsten – einer richtig grossen Portion wunder-barem dickem Schlagrahm zu Gemüte führen. Wer es lieber herzhaft mag, der sollte in einer der vielen Dorfkäsereien den berühmten Löcherkäse kosten. Emmen-taler wird zwar heute fast überall auf der Welt angeboten, aber so gut wie in seiner Heimat schmeckt er nirgends!

HOHGANTDer majestätische, von weitem sichtbare Gebirgsstock der Alpen trennt das Berner Mittelland vom Entlebuch.Wie am Vortag wird erneut auf dem Kemmeriboden gestartet. Die Asphaltstrasse führt der Emme entlang und dann bergauf in den Wald. Beim Hinter Hübeli, das sich hinter einer alten Ruine verbirgt, dringt der Wanderpfad tief in den Wald ein. Er ist weniger besucht als der direkte Weg zur Hohganthütte und verschwindet, durch den Jahres-zeitenwechsel fast unkenntlich gemacht, stellenweise fast im Gras. Langsam lichtet sich der Wald. Der Pfad schlängelt sich jetzt über die trockenen, grasbewachsenen Hänge zum Grat hinauf. Nach und nach weicht das Gras tiefen Karen. Dank Fixseilen lässt sich auch diese heik-le Passage problemlos meistern. Hinter der Hohganthütte geht es über eine steile Geröllhalde zum Sattel zwischen Hohgant und Fürggen-gütsch hinauf. Nach vier schweisstreibenden Stunden zeichnet sich der Gipfel ab. Von dort oben hat man einen atemberaubenden Rundblick auf die Bilderbuchlandschaften des Emmentals und die verschneiten Viertausender des Berner Oberlands. Der Abstieg erfolgt bis zur Hoh-ganthütte über die Aufstiegsroute und danach über den direkten Weg zum Kemmeriboden.

Schwierigkeit: T3 mit einigen T4-Passagen auf dem Grat.Distanz: 16 km.Höhenunterschied: 1300 m Aufstieg, 1300 m Abstieg.Dauer: 7,5 Std.Wann?: Schneeschmelze bis Spätherbst.

Momentaufnahmen ei-ner Emmentaler Wan-derung: Aufstieg durch den wunderbar kühlen Wald, traditionelle kulinarische Emmen-tal-Spezialitäten und das überwältigende Alpenpanorama unter blauem Himmel.

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DREISSIG GRAD | 7776 | DREISSIG GRAD

Text°°° BRI GOMEZ

VOM WASSER AUS BETRACHTETIm Taurusgebirge, nur rund 50 Minuten nordöstlich von Antalya, liegt der Köprülü-Nationalpark. Man erreicht das idyllische Flusstal, indem man über die Strasse von Antalya in Richtung Side fährt und bei Tasa-gil landeinwärts Richtung Beskonak abzweigt. Ein unberührter Flecken Natur umgeben von Zypressenhainen und imposanten Felsformatio-nen. Die Teilnahme an einem Raftingausflug ist eine eindrucksvolle Möglichkeit, die grandiose Berglandschaft vom Boot aus zu entdecken. Mit ausgebildeten Whitewater Rafting Guides geht es durch die bis zu 400 m hohen Schluchten und das glasklare Wasser, hinein in die sprit-zenden Wogen und Schikanen des Köprü Çay. In Booten von 2 bis 14 Personen wird gepaddelt, gespritzt und gelacht. Zwischen den Strom-schnellen gibt es immer wieder ruhige Flussabschnitte, so dass man auch Zeit hat, die wunderbare Natur zu geniessen. Bei einem leckeren Buffet am Ende der Tour wird das Wildwasser-Abenteuer schliesslich zu einem unvergesslichen Gemeinschaftserlebnis.

IM VELOSATTEL DURCH EINE TRAUMLANDSCHAFTIn Zentralanatolien, eingebettet in die eindrucksvolle Landschaft Kappadokien, liegt der Göreme-Nationalpark, ein UNESCO Weltkul-tur- und Naturerbe. Das Märchenland aus Sand, Stein und Wind im anatolischen Hochland lässt Bikerherzen höher schlagen. In Kappado-kien fährt man durch einen der schönsten Schauplätze der Natur. Jede Kulisse bietet ein neues Farben- und Formenspiel mit Hochebenen und mystischen Canyons, bizarren Felskegeln, Riesenpilzen und Mützen-bergen, die von gewaltigen Erosionskräften geschaffen wurden. Das Angebot für Vollblutbiker nimmt kein Ende. Anbieter von All-Inclu-sive-Biketouren gibt es viele und die Touren können direkt von der Schweiz aus gebucht werden.

Die Türkei ist als Badeferien-Destination bereits bes-tens bekannt. Viele wissen jedoch nicht, dass sie auch überwältigende Landschaften und unglaublich viele Möglichkeiten bietet, den Hunger nach Adrenalin zu stillen. Von Whitewater Rafting über Mountain-biking und Skifahren bis hin zu Wind- und Kitesur-fen, Tauchen oder Golfen – Outdoorfreunde kommen in der Türkei voll und ganz auf ihre Kosten.

EIN PARADIES FÜR

OUTDOORSPORTLER

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Text°°° BRI GOMEZ

VOM WASSER AUS BETRACHTETIm Taurusgebirge, nur rund 50 Minuten nordöstlich von Antalya, liegt der Köprülü-Nationalpark. Man erreicht das idyllische Flusstal, indem man über die Strasse von Antalya in Richtung Side fährt und bei Tasa-gil landeinwärts Richtung Beskonak abzweigt. Ein unberührter Flecken Natur umgeben von Zypressenhainen und imposanten Felsformatio-nen. Die Teilnahme an einem Raftingausflug ist eine eindrucksvolle Möglichkeit, die grandiose Berglandschaft vom Boot aus zu entdecken. Mit ausgebildeten Whitewater Rafting Guides geht es durch die bis zu 400 m hohen Schluchten und das glasklare Wasser, hinein in die sprit-zenden Wogen und Schikanen des Köprü Çay. In Booten von 2 bis 14 Personen wird gepaddelt, gespritzt und gelacht. Zwischen den Strom-schnellen gibt es immer wieder ruhige Flussabschnitte, so dass man auch Zeit hat, die wunderbare Natur zu geniessen. Bei einem leckeren Buffet am Ende der Tour wird das Wildwasser-Abenteuer schliesslich zu einem unvergesslichen Gemeinschaftserlebnis.

IM VELOSATTEL DURCH EINE TRAUMLANDSCHAFTIn Zentralanatolien, eingebettet in die eindrucksvolle Landschaft Kappadokien, liegt der Göreme-Nationalpark, ein UNESCO Weltkul-tur- und Naturerbe. Das Märchenland aus Sand, Stein und Wind im anatolischen Hochland lässt Bikerherzen höher schlagen. In Kappado-kien fährt man durch einen der schönsten Schauplätze der Natur. Jede Kulisse bietet ein neues Farben- und Formenspiel mit Hochebenen und mystischen Canyons, bizarren Felskegeln, Riesenpilzen und Mützen-bergen, die von gewaltigen Erosionskräften geschaffen wurden. Das Angebot für Vollblutbiker nimmt kein Ende. Anbieter von All-Inclu-sive-Biketouren gibt es viele und die Touren können direkt von der Schweiz aus gebucht werden.

Die Türkei ist als Badeferien-Destination bereits bes-tens bekannt. Viele wissen jedoch nicht, dass sie auch überwältigende Landschaften und unglaublich viele Möglichkeiten bietet, den Hunger nach Adrenalin zu stillen. Von Whitewater Rafting über Mountain-biking und Skifahren bis hin zu Wind- und Kitesur-fen, Tauchen oder Golfen – Outdoorfreunde kommen in der Türkei voll und ganz auf ihre Kosten.

EIN PARADIES FÜR

OUTDOORSPORTLER

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AUF DEM WASSER DAS PARADIES GENIESSENIm Süden der Halbinsel von Cesme liegt Alaçati, das Surfrevier der tür-kischen Ägäis. Wer hat nicht schon davon geträumt, bei konstantem Wind über türkisfarbenes, flaches Wasser durch die Bucht zu gleiten! Alaçati im Westen von Izmir ist der ideale Spot für Anfänger, Speed- und Manövercracks und somit ein Magnet für Wind- und Kitesurfer aller Niveaus. Das beste Windfenster zeigt sich von Anfang Juni bis und mit September und selbst bei Meltemi, dem nördlichen Schön-wetterwind, bleibt das Wasser innerhalb der Bucht flach. Diejenigen, die höhere Dünungswellen suchen, werden vor allem im Frühjahr und Herbst fündig, wenn der Südwind weht. Alaçati selbst wirkt mit seinen Cafés und hübschen Terrassen sehr einladend und versprüht dieses angenehme mediterrane Flair. Falls der Wind also mal ausbleibt, steht einem Städtchenbummel nichts im Weg.

ABTAUCHEN LOHNT SICHEiner der schönsten Orte an der lykischen Küste ist das Hafenstädtchen Kas. Ein Geheimtipp für Menschen, die ihre Ferien in einer faszinie-renden Umgebung verbringen wollen. Der malerische Fischerort geizt nicht mit Reizen. Im Gegenteil, kleine Hotels, freundliche Pensionen, Restaurants und Cafés schmiegen sich in den schmalen Gassen eng aneinander. Die geschichtsreiche Landschaft hat ihre ursprüngliche Schönheit bewahrt. Weitläufige Pinienwälder, romantische Buchten, kristallklares Wasser und ein beeindruckendes Gebirgspanorama

sorgen für pure Faszination. Nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Taucht man ab in die Unterwasserwelt, begegnet man Barrakudas, Seehasen, Kraken und Meeresschildkröten. Vor diversen Riffs mit süsswasserge-füllten Höhlen sieht man Wracks und Amphorenfelder. Während der Bootsfahrt kommt es auch schon mal vor, dass einen Delfine oder gar Robben begleiten. Die schönste Reisezeit ist von April bis November. In der Hauptsaison geniesst man Tauchgänge in bis zu 28°C Grad war-mem Wasser und die Sichtweite kann bis zu 50 m betragen.

PRAKTISCHE HINWEISEAllgemeine Infoswww.goturkey.cominfo@tuerkeitourismus.chRaftingwww.turkeyrafting.comBikeverleihwww.lykienbiker.deWindsurf- Kitesurfschulewww.alacati.infoTauchschulewww.likyadiving.com

o Durch das glasklare Wasser gut sichtbar: die Likya 2, das Boot

der Tauchschule Likyadiving in Kas

i  Der Alacati Surf Paradise Club sorgt für gute Stimmung an Land und auf dem Wasser!

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Der kleine Archipel in den Antillen entfaltet seine beiden Flügel im karibischen Meer. Feine Sandstrände, an denen man herrlich die Seele baumeln lassen kann, Sportmöglichkeiten für jeden Ge-schmack und unendlich viele Naturschätze: Bei so viel Schönheit und Vielfalt wird Schwärmen leicht gemacht!

Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN

,Guadeloupe wird gern mit einem Schmetterling vergli-chen, der seine zwei ungleichen Flügel ausbreitet: Der eine flach,

knapp über die Wasseroberfläche ragend und türkis schimmernd, der andere gebirgig und mit smaragdfarbenem Tropenwald bewachsen, aus dem die dunkle Masse des Soufrière ragt. Eingehüllt in Nebel und Fuma-rolen schlummert der imposante Vulkan vor sich hin.Grande-Terre präsentiert sich idyllisch: heller, feinkörniger Sand, Schat-ten spendende Seetraubenblätter und ein ruhig dahinplätscherndes Meer mit Schattierungen von Lapislazuli bis Himmelblau. Die winzige Insel Gosier gegenüber dem gleichnamigen Dorf schwimmt sogar auf einem Aquamarin-Teppich. Insel ist eigentlich die falsche Bezeichnung, denn Gosier ist schon eher ein einfaches Wrack, ein schneeweisser Tupfer auf einem Korallenriff, zugewuchert mit Gebüsch, Palmen und ein paar Flammenbäumen. Ein Ort für Robinsons, die den Sandfleck hier einen Nachmittag lang mit ein paar Freitags teilen.Am Strand Bois Jolan bei Sainte-Anne ist der Südseetraum mit Segeln übersät, die sich dem strahlend blauen Himmel entgegenstrecken. Zwischen Dezember und Juni treffen sich hier die Kiter und lassen sich vom Passat treiben. Mit 15, 20, 25, manchmal sogar 30 Knoten gleiten sie übers Wasser, den Blick auf die weisse Borte des Riffs gerichtet, an der die Wellen zerbersten.Auf die geschützte Küste folgt ein dem Wind und Wetter ausgesetzter Teil, gesäumt von einem natürlichen Zaun aus schroffen Felsen. Im Winter wird die gesamte Nordhälfte von Grande-Terre von einer heftigen Dünung gepeitscht. An guten Tagen bilden sich am Lieblingsspot der Surfer „Le Moule“ herrliche, bei ablandigem Wind bis zu 2,50 m hohe Tubes – perfekt für traumhafte Rides! Die örtlichen Heisssporne schätzen vor allem Caille Dehors, die anderen die legendäre Right Port Louis – bei Swell die schönste Welle Guadeloupes.

MITTEN IM BIOSPHÄRENRESERVATEingeschlossen zwischen den beiden Schmetterlingsflügeln liegt ein riesiger Pool: der Grand Cul-de-sac Marin. Die Lagune ist vom längsten Korallenriff der Kleinen Antillen umgeben und wurde aufgrund ihrer Vielfalt von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Hier bewegt man sich auf der Suche nach menschenleeren Inselchen, Sandbänken zum Verweilen oder Riffen zum Tauchen mit dem Kajak fort. Das einzige Geräusch, das die wunderbare Stille durchbricht, sind die aufs Wasser schlagenden Ruder. Überall umgeben Mangroven die paradiesischen Flecken. Der Bug bahnt sich einen Weg zwischen den Luftwurzeln des labyrinthartigen Pfahlbaumwaldes. Plötzlich durchbricht das Knacken eines Astes die Stille, Flügel schlagen. Eine Fregatte? Nein, dann schon eher ein Silber- oder Kanadareiher!Weiter südlich liegt Basse-Terre, ein zerknittertes Blatt Papier von kolossalem Ausmass, das von einer einzigen Strasse durchquert wird. Eigentlich passt der Name denkbar schlecht zu dem gebirgigen Inselteil, schliesslich türmen sich mehrere mit üppiger Tropenvegetation überwu-cherte Mornes (Berge) auf. Ganz oben thront La Soufrière (1476 m), einer der neun noch aktiven Vulkane des Antillenbogens. Ein schmaler Pfad schlängelt sich zwischen Sturzbächen und Baumfarn zum Gipfel empor. In 950 m Höhe liegen die Baines Jaunes, ein natürliches Becken mit 26 °C

GUADELOUPESCHMETTERLING DER KARIBIKSCHMETTERLING DER KARIBIK

Erfrischendes Bad mitten in der Natur im Becken des

Ecrevisse-Wasserfalls

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Der kleine Archipel in den Antillen entfaltet seine beiden Flügel im karibischen Meer. Feine Sandstrände, an denen man herrlich die Seele baumeln lassen kann, Sportmöglichkeiten für jeden Ge-schmack und unendlich viele Naturschätze: Bei so viel Schönheit und Vielfalt wird Schwärmen leicht gemacht!

Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN

,Guadeloupe wird gern mit einem Schmetterling vergli-chen, der seine zwei ungleichen Flügel ausbreitet: Der eine flach,

knapp über die Wasseroberfläche ragend und türkis schimmernd, der andere gebirgig und mit smaragdfarbenem Tropenwald bewachsen, aus dem die dunkle Masse des Soufrière ragt. Eingehüllt in Nebel und Fuma-rolen schlummert der imposante Vulkan vor sich hin.Grande-Terre präsentiert sich idyllisch: heller, feinkörniger Sand, Schat-ten spendende Seetraubenblätter und ein ruhig dahinplätscherndes Meer mit Schattierungen von Lapislazuli bis Himmelblau. Die winzige Insel Gosier gegenüber dem gleichnamigen Dorf schwimmt sogar auf einem Aquamarin-Teppich. Insel ist eigentlich die falsche Bezeichnung, denn Gosier ist schon eher ein einfaches Wrack, ein schneeweisser Tupfer auf einem Korallenriff, zugewuchert mit Gebüsch, Palmen und ein paar Flammenbäumen. Ein Ort für Robinsons, die den Sandfleck hier einen Nachmittag lang mit ein paar Freitags teilen.Am Strand Bois Jolan bei Sainte-Anne ist der Südseetraum mit Segeln übersät, die sich dem strahlend blauen Himmel entgegenstrecken. Zwischen Dezember und Juni treffen sich hier die Kiter und lassen sich vom Passat treiben. Mit 15, 20, 25, manchmal sogar 30 Knoten gleiten sie übers Wasser, den Blick auf die weisse Borte des Riffs gerichtet, an der die Wellen zerbersten.Auf die geschützte Küste folgt ein dem Wind und Wetter ausgesetzter Teil, gesäumt von einem natürlichen Zaun aus schroffen Felsen. Im Winter wird die gesamte Nordhälfte von Grande-Terre von einer heftigen Dünung gepeitscht. An guten Tagen bilden sich am Lieblingsspot der Surfer „Le Moule“ herrliche, bei ablandigem Wind bis zu 2,50 m hohe Tubes – perfekt für traumhafte Rides! Die örtlichen Heisssporne schätzen vor allem Caille Dehors, die anderen die legendäre Right Port Louis – bei Swell die schönste Welle Guadeloupes.

MITTEN IM BIOSPHÄRENRESERVATEingeschlossen zwischen den beiden Schmetterlingsflügeln liegt ein riesiger Pool: der Grand Cul-de-sac Marin. Die Lagune ist vom längsten Korallenriff der Kleinen Antillen umgeben und wurde aufgrund ihrer Vielfalt von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Hier bewegt man sich auf der Suche nach menschenleeren Inselchen, Sandbänken zum Verweilen oder Riffen zum Tauchen mit dem Kajak fort. Das einzige Geräusch, das die wunderbare Stille durchbricht, sind die aufs Wasser schlagenden Ruder. Überall umgeben Mangroven die paradiesischen Flecken. Der Bug bahnt sich einen Weg zwischen den Luftwurzeln des labyrinthartigen Pfahlbaumwaldes. Plötzlich durchbricht das Knacken eines Astes die Stille, Flügel schlagen. Eine Fregatte? Nein, dann schon eher ein Silber- oder Kanadareiher!Weiter südlich liegt Basse-Terre, ein zerknittertes Blatt Papier von kolossalem Ausmass, das von einer einzigen Strasse durchquert wird. Eigentlich passt der Name denkbar schlecht zu dem gebirgigen Inselteil, schliesslich türmen sich mehrere mit üppiger Tropenvegetation überwu-cherte Mornes (Berge) auf. Ganz oben thront La Soufrière (1476 m), einer der neun noch aktiven Vulkane des Antillenbogens. Ein schmaler Pfad schlängelt sich zwischen Sturzbächen und Baumfarn zum Gipfel empor. In 950 m Höhe liegen die Baines Jaunes, ein natürliches Becken mit 26 °C

GUADELOUPESCHMETTERLING DER KARIBIKSCHMETTERLING DER KARIBIK

Erfrischendes Bad mitten in der Natur im Becken des

Ecrevisse-Wasserfalls

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PRAKTISCHE INFOS

AnreiseAus der Schweiz fliegt man am besten mit Air France über Paris nach Guade-loupe. Gesamtflugdauer: ca. 13 Stunden.

KlimaDie „Carême“, wie die Trockenzeit in Guadeloupe genannt wird, dauert von Dezember bis April. Von Juni bis Novem-ber herrscht Regenzeit, in der die Sonne aber doch häufig scheint.

Linkswww.lesilesdeguadeloupe.comwww.kitesurfguadeloupe.comwww.easykite.frwww.canopeeguadeloupe.comwww.ti-evasion.comwww.guadeloupe-kayak.comwww.altitudestropicales.com

der riesige Schlund des Gouffre Tarissan. Aus ihm entweichen mit einem dumpfen, waschmaschinenähnlichen Geräusch Dampfschwaden.Die Insel wird noch von vielen anderen Pfaden oder Traces durchzogen; sie haben allein im Nationalpark eine Gesamtlänge von 300 km. Einige sind bekannt, andere weniger. Zur ersten Kategorie gehören die den Grand Etang umkreisenden Wege, die bis nahe an die 110 m hohen Carbet-Fälle führen, zur zweiten die im Dickicht fast unsichtbaren Pfade, wie die Trace Victor Hugues oberhalb der zentralen Mornes. Hier geht es vorbei an Schlammlöchern, Riesenbäumen mit weit verzweigten, spinnenbein-ähnlichen Wurzeln, Höhensavannen und atemberaubenden Panorama-landschaften. Verglichen mit dem, was die Teilnehmer des legendären Volcano Trail am 11. Juni erwartet, ist das allerdings Kinderkram. An der 10. Ausgabe des Grand Raid müssen die Extremsportler 51 km und 4000 positive Höhenmeter bewältigen. Gestartet wird um 5 Uhr, die Schnells-ten werden wohl gegen Mittag, die Schlusslichter gegen Mitternacht im Ziel sein.Wasserratten können sich im Kajak in den Sturzbächen der Leeküsten austoben, sich an Schluchten oder Wasserfällen abseilen, ausgedehnte Duschen mitten in der Natur geniessen, in flachen Wasserbecken baden und natürliche Rutschbahnen hinunterrutschen. Kalt ist das jadefarbene Wasser mit rund 20 °C eigentlich nicht. An den schwarzen oder grauen Sandstränden der Küste steigt die Wassertemperatur aber auf wunderba-re 28 °C. Ein Traum!

warmem Schwefelwasser. Von dort führt der Weg zwischen Baumwoll- und Gummibäumen bis zum Fuss des Kegels, wo ein erfrischend kühler Wind weht. Die Schweissperlen auf der Stirn trocken und ein wohliger Schauer jagt das Rückgrat hinunter. Auf dem Gipfel, den man von hier in einem 1,5-stündigen Marsch erreicht, ist es sogar richtig frisch. Einge-rahmt von Lavanadeln und hin- und herziehenten Wolken öffnet sich

fWeisser Sand, türkisfarbenes Wasser

und rot blühende Flammenbäume: der Gosier-Strand ist ein

kleines Paradiesauf Erden

a Kurs auf Grande

Terre! Im Norden endet die Insel mit den

homerischen Felsen der Pointe de la Gran-

de Vigie. Zwei Schritte weiter locken die

wohlgeformten Tubes der Anse du Souffleur

die Surfer an.

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PRAKTISCHE INFOS

AnreiseAus der Schweiz fliegt man am besten mit Air France über Paris nach Guade-loupe. Gesamtflugdauer: ca. 13 Stunden.

KlimaDie „Carême“, wie die Trockenzeit in Guadeloupe genannt wird, dauert von Dezember bis April. Von Juni bis Novem-ber herrscht Regenzeit, in der die Sonne aber doch häufig scheint.

Linkswww.lesilesdeguadeloupe.comwww.kitesurfguadeloupe.comwww.easykite.frwww.canopeeguadeloupe.comwww.ti-evasion.comwww.guadeloupe-kayak.comwww.altitudestropicales.com

der riesige Schlund des Gouffre Tarissan. Aus ihm entweichen mit einem dumpfen, waschmaschinenähnlichen Geräusch Dampfschwaden.Die Insel wird noch von vielen anderen Pfaden oder Traces durchzogen; sie haben allein im Nationalpark eine Gesamtlänge von 300 km. Einige sind bekannt, andere weniger. Zur ersten Kategorie gehören die den Grand Etang umkreisenden Wege, die bis nahe an die 110 m hohen Carbet-Fälle führen, zur zweiten die im Dickicht fast unsichtbaren Pfade, wie die Trace Victor Hugues oberhalb der zentralen Mornes. Hier geht es vorbei an Schlammlöchern, Riesenbäumen mit weit verzweigten, spinnenbein-ähnlichen Wurzeln, Höhensavannen und atemberaubenden Panorama-landschaften. Verglichen mit dem, was die Teilnehmer des legendären Volcano Trail am 11. Juni erwartet, ist das allerdings Kinderkram. An der 10. Ausgabe des Grand Raid müssen die Extremsportler 51 km und 4000 positive Höhenmeter bewältigen. Gestartet wird um 5 Uhr, die Schnells-ten werden wohl gegen Mittag, die Schlusslichter gegen Mitternacht im Ziel sein.Wasserratten können sich im Kajak in den Sturzbächen der Leeküsten austoben, sich an Schluchten oder Wasserfällen abseilen, ausgedehnte Duschen mitten in der Natur geniessen, in flachen Wasserbecken baden und natürliche Rutschbahnen hinunterrutschen. Kalt ist das jadefarbene Wasser mit rund 20 °C eigentlich nicht. An den schwarzen oder grauen Sandstränden der Küste steigt die Wassertemperatur aber auf wunderba-re 28 °C. Ein Traum!

warmem Schwefelwasser. Von dort führt der Weg zwischen Baumwoll- und Gummibäumen bis zum Fuss des Kegels, wo ein erfrischend kühler Wind weht. Die Schweissperlen auf der Stirn trocken und ein wohliger Schauer jagt das Rückgrat hinunter. Auf dem Gipfel, den man von hier in einem 1,5-stündigen Marsch erreicht, ist es sogar richtig frisch. Einge-rahmt von Lavanadeln und hin- und herziehenten Wolken öffnet sich

fWeisser Sand, türkisfarbenes Wasser

und rot blühende Flammenbäume: der Gosier-Strand ist ein

kleines Paradiesauf Erden

a Kurs auf Grande

Terre! Im Norden endet die Insel mit den

homerischen Felsen der Pointe de la Gran-

de Vigie. Zwei Schritte weiter locken die

wohlgeformten Tubes der Anse du Souffleur

die Surfer an.

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CES OBJETSQUI PENSENTPOUR NOUS

Les codes-barres font partie de notre quotidien. Leurs successeurs, les puces RFID, ou puces identifiées par radiofréquence, arrivent en masse et offrent autant d’applications intéres-santes que de craintes face à un Big Brother toujours plus présent…

Texte°°° ERIC RIVERA

,Après avoir fait leurs preuves dans la gestion des stocks automatisés, les puces identifiées par radiofréquence (RFID)

devraient nous simplifier grandement la vie dans un proche futur. Elles donneront une identité aux objets du quotidien qui nous entourent, enre-gistreront des informations, et parfois communiqueront entre elles, mais aussi avec internet et avec nous. Par interaction avec un smartphone, par exemple, celui-ci saura dans quel environnement il se trouve. Après le travail, en passant le seuil de la porte, les actualités se mettront en route sur la TV, les lumières s’allumeront dans la pièce, alors que le frigo nous signalera ce qu’il va falloir racheter dans peu de temps. Et si un ami vous demande par e-mail de le prendre à une adresse inconnue ? Aucun souci ! En vous dirigeant vers votre voiture, votre smartphone se mettra tout seul en mode GPS et programmera la destination. Sur place, en l’attendant, un écran publicitaire interactif vous signalera peut-être un concert qui vous intéresse. D’un geste, vous récupérerez les informations sur votre mobile et réserverez les billets dans la foulée…

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ATTENTION AUX INTENTIONS PEU LOUABLESCe confort que l’on nous promet soulève cependant de nombreuses questions. Véritable assistance à la pensée, ce système nous rendrait parfaitement transparents, tant en ce qui concerne notre localisation et notre environnement que nos habitudes de consommation. Il faudra certainement mettre en place des garde-fous, afin d’éviter une utilisa-tion déviante de cette technologie, qui permettrait de nous cataloguer facilement à des fins peu louables. D’ailleurs, qui sait, peut-être que la prochaine édition de « 1984 », de George Orwell, sera elle aussi équipée d’une puce RFID…

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TRENTE DEGRÉS | 87

PHOTO, LE TRENDDES HYBRIDES

Texte°°° ERIC RIVERA

,Après une arrivée discrète il y a 3 ans, les appareils pho-to qui répondent au qualificatif « hybride » sont maintenant

très bien accueillis, même chez les pros. Comparés à un appareil photo de type reflex, ces boîtiers affichent un gabarit et un poids réduits, et ne conservent ni la visée optique directe, ni le système de miroir. Ils disposent en outre d’un plus gros capteur et de zooms interchangeables. Ces appareils viennent donc tranquillement empiéter sur le terrain des compacts et des reflex, dont ils sont la principale alternative, fusionnant le meilleur des deux mondes. Sans compter qu’ils disposent de pas mal d’atouts: nomadisme facilité, ergonomie, souplesse dans l’utilisation et mode vidéo qui n’a rien à envier aux caméscopes HD. Tout est fait pour séduire autant les photographes amateurs exigeants que les experts qui veulent éviter la prise de tête.

DE L’INTUITIF AU RÉALISATEUR POINTUEt les offres dans le secteur des hybrides s’étoffent… Le photographe intuitif se dirigera vers un modèle comme le Samsung NX11, simplifiant au maximum les prises de vues tout en restant hyper réactif, alors que le pro optera pour le NEX-5 de Sony, dont la qualité des photos est bluffante pour un boîtier très proche d’un compact. Panasonic, avec son GH-2, propose un appareil qui permet de réaliser des photos sportives dignes des reflex des pros, et son mode vidéo a déjà séduit des réalisateurs de séries télévisées dif-fusées en HD sur nos petits écrans. Lorsque les puristes se laissent séduire par ce genre d’appareils pour leur travail quotidien, l’utilisateur peut envi-sager de s’équiper sans crainte, d’autant qu’à performances égales, les reflex traditionnels et les caméras HD sont nettement plus onéreux, sans être aussi polyvalents.Samsung NX11 / Sony NEX-5 / Panasonic GH-2

Les constructeurs d’appareils photo proposent une large gamme de boîtiers à mi-chemin entre le reflex et le compact. Le meilleur des deux mondes ?

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DREISSIG GRAD | 8988 | DREISSIG GRAD

Text°°° ERIC RIVERA

,Zwei Schritte vom Pariser Vergnügungsviertel Pigalle entfernt hat sich Sony seinen Auftritt etwas kosten lassen. Der

Elektronikkonzern hat einen Loft mit Blick auf die Kirche Sacré-Cœur und die Dächer der französischen Hauptstadt gemietet. Grund für die Grossoffensive ist der Launch des Actiongames InFamous 2 und die Anwesenheit von Brian Fleming, der im Rahmen der europäi-schen Promotionstour in Paris zu Gast ist.Videospiele boomen und entsprechend viel Geld wird in die Branche gesteckt. Die Entwicklung der Games schluckt kolossale Summen. Nicht zu Unrecht, denn einige Titel spielen sogar mehr ein als Kino-Blockbuster und das will etwas heissen! Schliesslich werden dort Gewinne von mehreren Hundert Millionen Dollar erzielt.Gamer erinnern sich bestimmt noch gut an die vor knapp zwei Jahren veröffentlichte Erstversion von InFamous. Ihre gelungene Kombination aus Handlungsfreiheit und entwicklungsfähigen Kräf-ten und die Möglichkeit, sich für das Gute oder das Böse zu entschei-den, machten das Game zu einem der ganz grossen PS3-Hits. Brian Fleming, Mitbegründer des Sucker Punch Studios, verrät uns mehr über sein jüngstes Werk.

Brian Fleming, was verbinden Sie mit Paris?Ich mag diese Stadt sehr. Sie diente uns als Inspiration für die Kulisse von InFamous 2. Wir sind sogar extra hierher gereist, um so viele Bilder wie möglich aufzunehmen.

Die Arbeit an InFamous 2 hat Sie bestimmt monatelangbeschäftigt… Ja, das stimmt. Es war eine langwierige, auf rund zwei Jahre verteilte Arbeit.

Technisch ist InFamous 2 deutlich besser geworden. Die Kulis-sen sind viel abwechslungsreicher und vielfältiger. Es sieht ganz nach Motion Capture aus (Anm.d.Red.: Technik, mit der echte Bewegungen auf 3D übertragen werden). Diese Technik hat Ihre Arbeitsweise bestimmt grundlegend verändert.Das hat sie tatsächlich. Früher bestand ein Videospiel aus Codes und die Schauspieler kamen nur für die Tonaufnahmen zum Zug. Jetzt musste der gesamte Ablauf einbezogen werden, dazu gehörte auch der Einsatz von Motion Capture. Es war das erste Mal, dass wir darauf zurückgegriffen haben und wir mussten unsere gesamte Arbeitsweise umstellen. Eigentlich könnte man ja meinen, dass eine Fortsetzung weniger kompliziert ist. Ausserdem mussten wir unsere eigenen Tools entwickeln, um die Technologien in das Spiel zu integrieren und das war wirklich ein Riesenaufwand.

WENNVIDEO-SPIELEHOLLY-

WOODREIFWERDEN

Seit rund zehn Jahren haben nicht nur Hol-lywood-Regisseure, sondern auch Videospiel-produzenten Star-Status. Wir haben einen von ihnen in Paris getroffen. Brian Fleming, der Produzent des Actionsgames InFamous 2, hat sich unseren Fragen gestellt.

Sony

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Text°°° ERIC RIVERA

,Zwei Schritte vom Pariser Vergnügungsviertel Pigalle entfernt hat sich Sony seinen Auftritt etwas kosten lassen. Der

Elektronikkonzern hat einen Loft mit Blick auf die Kirche Sacré-Cœur und die Dächer der französischen Hauptstadt gemietet. Grund für die Grossoffensive ist der Launch des Actiongames InFamous 2 und die Anwesenheit von Brian Fleming, der im Rahmen der europäi-schen Promotionstour in Paris zu Gast ist.Videospiele boomen und entsprechend viel Geld wird in die Branche gesteckt. Die Entwicklung der Games schluckt kolossale Summen. Nicht zu Unrecht, denn einige Titel spielen sogar mehr ein als Kino-Blockbuster und das will etwas heissen! Schliesslich werden dort Gewinne von mehreren Hundert Millionen Dollar erzielt.Gamer erinnern sich bestimmt noch gut an die vor knapp zwei Jahren veröffentlichte Erstversion von InFamous. Ihre gelungene Kombination aus Handlungsfreiheit und entwicklungsfähigen Kräf-ten und die Möglichkeit, sich für das Gute oder das Böse zu entschei-den, machten das Game zu einem der ganz grossen PS3-Hits. Brian Fleming, Mitbegründer des Sucker Punch Studios, verrät uns mehr über sein jüngstes Werk.

Brian Fleming, was verbinden Sie mit Paris?Ich mag diese Stadt sehr. Sie diente uns als Inspiration für die Kulisse von InFamous 2. Wir sind sogar extra hierher gereist, um so viele Bilder wie möglich aufzunehmen.

Die Arbeit an InFamous 2 hat Sie bestimmt monatelangbeschäftigt… Ja, das stimmt. Es war eine langwierige, auf rund zwei Jahre verteilte Arbeit.

Technisch ist InFamous 2 deutlich besser geworden. Die Kulis-sen sind viel abwechslungsreicher und vielfältiger. Es sieht ganz nach Motion Capture aus (Anm.d.Red.: Technik, mit der echte Bewegungen auf 3D übertragen werden). Diese Technik hat Ihre Arbeitsweise bestimmt grundlegend verändert.Das hat sie tatsächlich. Früher bestand ein Videospiel aus Codes und die Schauspieler kamen nur für die Tonaufnahmen zum Zug. Jetzt musste der gesamte Ablauf einbezogen werden, dazu gehörte auch der Einsatz von Motion Capture. Es war das erste Mal, dass wir darauf zurückgegriffen haben und wir mussten unsere gesamte Arbeitsweise umstellen. Eigentlich könnte man ja meinen, dass eine Fortsetzung weniger kompliziert ist. Ausserdem mussten wir unsere eigenen Tools entwickeln, um die Technologien in das Spiel zu integrieren und das war wirklich ein Riesenaufwand.

WENNVIDEO-SPIELEHOLLY-

WOODREIFWERDEN

Seit rund zehn Jahren haben nicht nur Hol-lywood-Regisseure, sondern auch Videospiel-produzenten Star-Status. Wir haben einen von ihnen in Paris getroffen. Brian Fleming, der Produzent des Actionsgames InFamous 2, hat sich unseren Fragen gestellt.

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Etwa so wie beim Verfassen eines Filmdrehbuchs?Genau. Die Gesamtkoordination hat uns enorm viel Zeit gekostet.

Kommen wir zum Spiel zurück. Auch in der Fortsetzung ist die Wahlmöglichkeit zwischen Gut und Böse wieder zentral. Wie wird sie gehandhabt?Wir haben für jede Situation verschiedene Herangehensweisen erar-beitet. Die Ziele sind vorgegeben, aber jeder muss seinen Weg dorthin selbst wählen. Dabei versuchen die Personen, denen der Spieler begegnet, ihn zu beeinflussen. Einige verfügen über Spezialkräfte, die man sich aneignen kann. Das ganze Spiel basiert auf Entscheidungen, die diesmal noch raffinierter gestaltet sind und das weitere Geschehen beeinflussen.

Es wurde auch ein Editor eingebaut, mit dem die Spieler Missionen ab-solvieren und online mit anderen Spielern teilen können.Ja und wer weiss, was die Kreativsten daraus machen. Wir haben einen Teil der für die Spielentwicklung eingesetzten Tools einge-baut, damit jeder und jede die Möglichkeiten auch voll ausschöpfen kann. Wir freuen uns auf die ver-rücktesten Realisationen, wie Arkade- oder Shooter-Sequenzen. Ich werde bestimmt völlig überrascht sein, was dabei alles heraus-kommt.

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InFamous 2,ein Actiongame exklusiv für PS3, entwickelt von

Sucker Punch und herausgegeben von Sony.

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Von CHRISTIAN BUGNON

Hot durch seinen Stil, erfrischend kühl durch seine Aktion: Den Ventilator CHARLY von Stadler Form gibt es jetzt auch in Mattschwarz!www.stadlerform.ch

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Cromwell ist jetzt exklusiv bei Honda (Schweiz) erhältlich. Einzelheiten und alle weiteren Modelle (Moschi-

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Sie unter: www.newmax.it

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Von CHRISTIAN BUGNON

Hot durch seinen Stil, erfrischend kühl durch seine Aktion: Den Ventilator CHARLY von Stadler Form gibt es jetzt auch in Mattschwarz!www.stadlerform.ch

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Von CHRISTIAN BUGNON

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Haben Sie Lust auf Kreatives, Originelles, Stimmungs- und Stilvolles? 30° hat sich umgesehen... und ist fündig geworden. Wir präsentieren Ihnen die besten Adressen und verraten Ihnen unsere Geheimtipps.

TOPADRESSEN IN IHRER NÄHE

G27 IN DER BINZPeace, love and happiness for all mankind – das ist das g27. Ein Renner und ein Hit über Mittag. Die Loft in der Binz ist immer voll. Im g27 trifft man viele Künstler, denn in den hinteren Räumen befindet sich eine Art Galerie. Wer nicht reserviert, der muss am Imbissstand um die Ecke seinen Hunger stillen. Unter den feinen Menüs von CHF 18.- bis 35.- findet man immer etwas Passendes. Der Salat vor dem Menu ist ein Gedicht: knackig und mit himmlischer Vinaigrette! Als Abgang muss das g27-Dessert und ein Espresso her, denn nirgends sonst in Zürich gibt’s noch so leckeren Schoggikuchen für nur CHF 5.-! Achtung, an Abenden und Wochenenden finden Feste und Anlässe aller Art für 25 bis 400 Personen statt. Also vorher anrufen!

www.g27.chRestaurant g27, Grubenstrasse 27, 8045 Zürich.

0815 HB UND SEEFELD0815 ist für einmal nicht Programm! 0815 steht für Kreativität, Vibration und Genuss pur. Die Philosophie baut auf vier Schwerpunkten – Essen, Trinken, Sehen und Hören – auf. Mike Gut setzt sein Konzept mit viel Engagement und Herzblut um. Kulinarisches Highligh ist vor allem der Pouletsalat, im Sommer gehören aber auch die Salate, Focaccias und Tapas zu den Dauerbrennern im 0815, egal ob HB oder Seefeld. Die Weine sind exzellent und man kann jederzeit Neuendeckungen machen. Und die entspannte Ambiente- und Chillout-Musik, die im 0815 serviert wird, gibt’s sogar auf CD.

www.0815.dj0815 Hauptbahnhof, Linthescherstrasse 23, 8001 Zürich.0815 Seefeld, Kreuzstrasse 26, 8008 Zürich.

RÜSTEREI IN SIHLCITYDie ehemalige Ausrüsterei der Sihlpapier-Fabrik wurde von einem kreativen Kopf aus dem Wallis, dem Künstler Heinz Julen, 2007 in das Restaurant Rüsterei verwandelt.Der archaisch anmutende Raum wurde mitsamt den Kunstwerken aus der Dadaismus-Zeit fast in seinem Originalzustand belassen. Genau das macht das Ambiente in der Rüsterei auch so einmalig. Die offene Küche und das grosse Feuer wirken als verbindendes Element des 130 Quadratmeter grossen Raums. Als Kontrast hat man bei den Möbeln und Textilien auf Edel und Luxus gesetzt – Heinz Julen hat aus dem Vollen geschöpft. Vier Meter lange Tische strukturieren den Raum und können bei Bedarf als Leuchtkörper an die Decke gezogen werden. Food, Drinks und der Sonntagsbrunch sind von hohem Niveau. Im Sommer bietet die Rüsterei eine perfekt Chillout-Zone – gleich beim unübersehbaren grossen Kamin, dem Wahrzeichen von Sihlcity.

www.ruesterei.chRestaurant Rüsterei, Sihlcity/Kalenderplatz 6, 8045 Zürich.

Text°°° RAY COOPER

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,Ein mitten im Ozean zurückgelassener Stein, ein Floss mit zerknitterten Hügeln, das den forschenden Blicken

seine kostbaren, vom kristallklaren Wasser sanft umspülten Buchten enthüllt. Auf Saint-Barthélemy glitzert der Ozean türkisfarben und der feine, warme Sand unter den Füssen duftet förmlich nach Sinnlichkeit. Noch begehrenswerter wird die Insel, wenn man sie auf schmalen Pfaden erkundet oder die wilden Kaps umrundet, über denen die Villen der Milliardäre thronen.

Rockefeller Senior, der die Insel in den späten 1950er-Jahren in den exklusiven Kreis der oberen Zehntausend einführte, würde sein Werk heute bestimmt nicht verleugnen. Der Jetset hat Saint-Barth zu seinem Paradies erkoren und immer mehr Luxusjachten der Reichen und Schönen sind im malerischen Hafen von Gustavia vertäut. An Deck wird gefeiert, dass St. Tropez vor Neid erblassen könnte, Cham-pagner geschlürft und bei urbanem Sound und Kostümbällen Party gemacht. Club Lobster gefällig?

Wer eine Verschnaufpause braucht, kehrt dem Hafen den Rücken zu, hin zu den sich im Wind wiegenden Kokospalmen. Ganz im Osten, wo Surfer die Wellen zu bändigen versuchen, hat sich das Hotel Le Toiny dem baudelairschen Refrain verschrieben. Überwältigt von so viel Schönheit lässt man die Seele baumeln, während der Passat sanft über die Haut streicht oder man im warmen Wasser eines Pri-vatpools den Blick über das leuchtende Azurblau der Karibik schwei-fen lässt. Die Luft ist warm, Schweisstropfen perlen über den Rücken und in einer Ecke warten Taucherbrille, Flossen und Schnorchel.

LUXUSRUHE

SINNESFREUDEN

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Verlag & VerwaltungCB Communication sàrlRue du Simplon 20 – Case Postale 3861001 Lausanne – [email protected] / www.cbcommunication.comTel.: +41 21/312 41 41, Fax: +41 21/312 41 11

Werbung Westschweiz und englische Ausgabe (Internet & iPad)www.30degres.tv [email protected]

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RedaktionChristelle Coulon, Frédéric Rein, Serge Greter, Sabrina Belloni, Saskia Galitch, Jean-Marc Sueur, Nicolas Zambetti, Bri Gomez, Claude Hervé-Bazin, Eric Rivera, Christian Bugnon, Ray Cooper

FotografenVitek Ludvik/Red Bull Content Pool, Hans Ambühl /visual impact, OT Atout France, Marie Jeanne Urvoy, Carlos Delicado, KEYSTONE, Franco Banfi, Laurent Ballesta / www.andromede-ocean.com, Christian Bugnon, Frédéric Rein, Lawrence Malstaf / G alerie Fortlaan 17, Gent (B), Paramount, Universal, Disney, Fox, Warner, Simon Emmett / EMI, Vanessa Filho, Sandrine Lee, FIVB, Patrice Schreyer, iStock, likyadiving.com, alacati.de, Claude Hervé-Bazin, Sony & Sucker Punch

Art Direction & LayoutNicolas Zentner, Mathieu Moret

Deutsche Übersetzung: Sabine Dröschel

Englische Übersetzung: Simon Till

Litho: Images 3

Druck: Swissprinters Lausanne SA

Vertrieb: It’s Time To Bienne

30° im Jahresabonnement mit 4 Ausgaben April, Juni, September, Dezember Schweiz CHF 23.- / Europa: € 40.-

Sie finden 30° auch an den Schweizer Kiosken

IMPRESSUM30° GRAD (2002-2011) NR. 35, SOMMER 2011Titelbild : Keystone, Miami on the beach

ST-BARTH

Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN

www.letoiny.com

Page 99: N° 35 – Sommer 2011

Sie können das Magazin30° grad auf Ihrem iPad lesensowie auf www.30grad.tv

Page 100: N° 35 – Sommer 2011