44
Warum Rendite und Verantwortung nicht im Widerspruch stehen Nachhaltigkeit Werte für Wachstum Ausgabe 2 / 2015 Institutionelle Anleger Markt & Impuls Informationen aus dem Wertpapierhaus Ethik und Wirtschaft Nicht der Markt, sondern der Mensch handelt moralisch 10 Stiftungen und Nachhaltigkeit Langsam wächst die Bereitschaft 22 Auftakt nach Maß in NRW Erste Nachhaltigkeitsanleihe trifft den Nerv der Investoren 36

Nachhaltigkeit Werte für Wachstum - Deka Institutionell · Werte für Wachstum Ausgabe 2 / 2015 Institutionelle Anleger Markt & Impuls ... dustrie bis zu Nachhaltigkeitsanleihen

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Page 1: Nachhaltigkeit Werte für Wachstum - Deka Institutionell · Werte für Wachstum Ausgabe 2 / 2015 Institutionelle Anleger Markt & Impuls ... dustrie bis zu Nachhaltigkeitsanleihen

Warum Rendite und Verantwortung nicht im Widerspruch stehen

Nachhaltigkeit Werte für Wachstum

Ausgabe 2 / 2015 Institutionelle Anleger

Markt & ImpulsInformationen aus dem Wertpapierhaus

Ethik und WirtschaftNicht der Markt, sondern der Mensch handelt moralisch 10

Stiftungen und NachhaltigkeitLangsam wächst die Bereitschaft 22

Auftakt nach Maß in NRWErste Nachhaltigkeitsanleihe trifft den Nerv der Investoren 36

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4,4%Kanada

30,8%United States

63,7%Europa 0,2%

Asien

0,8%Asien

SRI: Globale Assets nach Regionen

Investmentfonds und Mandate (D / A / CH)

Investmentfonds Mandate

2007 200820062005

20

40

60

80

100

0

120

2009 2011 2012 20132010 2014

33,2

22,719,713,6

37,9

60,6

71,4

51,9

83,7

Sonstige Finanzprodukte*

Mrd. EUR

Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen; * Seit 2011 werden „Sonstige Finanzprodukte“ in Deutschland und Österreich nicht mehr gesondert erhoben. Ab 2011 bildet diese Kategorie ausschließlich die strukturierten Produkte der Schweiz ab.

120,9

Nachhaltige Anlagestrategien (D / A / CH)

2013

0 20 40 8060

84,1760,41

49,0045,82

42,9231,89

38,4829,10

35,7224,14

32,8421,35

20,5415,35

10,105,82

Mrd. EUR

Ausschlüsse

Best-in-Class

Integration

Normbasiertes Screening

Stimmrechts-ausübung

Engagement

NachhaltigeThemenfonds

Impact Investment

2014

Quelle: GSIA, Global Sustainable Investment Review 2014 Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen

Quelle: http://www.unpri.org/signatories per 11.5.2015

Thema in Zahlen

1.387 Zahl der Unterzeichner der PRI (Principles for Responsible Investment) weltweit per 11.5.2015

+ 61% Zuwachs des Volumens nach- haltiger Kapitalanlagen weltweit im Vergleich zum Vorjahr

18,9 Bio. Summe der nachhaltigen Kapitalanlagen weltweit laut GSIA (in EUR)

Unterzeichner der PRI

Asset Owners

196289

902

Quelle: http://www.unpri.org/signatoriesper 11.5.2015

Investment Managers

Professional Service Partners

1387 Unterzeichner

Anzahl

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„Die Frage der praktischen Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie erlaubt viele Sichtweisen.

STEFAN HACHMEISTER

Leiter KapitalmarktgeschäftDekaBank

Editorial

Markt & Impuls 2 / 2015 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der „Marktbericht 2015“ des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) brachte es Mitte Mai auf den Punkt: Um 59 Prozent wuchs binnen Jahresfrist das Volumen der nachhaltigen Geldanlagen auf nunmehr 127,3 Milliarden per 31. Dezember 2014 an. Das Wachs-tum im vergangenen Jahr war dabei insbesondere auf Neuanlagen von institutionellen Investoren zurückzuführen.

Die praktische Umsetzung des nachhaltigen Investierens wirft viele unterschiedliche Fragen auf. Wie lassen sich Ethik und Wirtschaft ver-binden? Erleben wir einen Wertewandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft? Stehen belastbare Fakten hinter wohlklingenden Sus-tainability-Strategien? Mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen

wie Ethikverband, Stifterverband, Ratingagenturen oder Consultants beleuchten wir Facetten der Nachhaltigkeit. Zugleich gibt es viele prak-tische Beispiele – von Nachhaltigkeitskonzepten in der Automobilin-dustrie bis zu Nachhaltigkeitsanleihen und grünem Pfandbrief.

In jedem Falle gilt: Wer als Bank seinen Kunden zu nachhaltigen Investments rät, sollte selbst bei diesem Themenkomplex gut aufge-stellt sein. Die führenden Nachhaltigkeitsratingagenturen oekom, imug oder systainalitics bewerten die DekaBank dabei überdurch-schnittlich positiv. Denn für uns gilt, dass wir Worten auch Taten fol-gen lassen. So setzen wir beispielsweise seit Mitte 2014 als erste sys-temrelevante Bank in Europa einen Nachhaltigkeitsfi lter auf unsere Eigenanlagen (22,1 Mrd. EUR per 31.12.2014) ein. Damit stellten wir 17,4 % des Gesamtvolumens der nachhaltigen Geldanlagen nach dem „Marktbericht 2015“ des FNG.

Wir laden Sie mit dieser Ausgabe von „Markt & Impuls“ zu einem Ausfl ug in die Welt des nachhaltigen Investierens ein und freuen uns auf Ihre Meinung zu diesem Thema.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr

Stefan Hachmeister

Nachhaltigkeit – ein Wort mit langer Geschichte

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4 Markt & Impuls 2 / 2015

Inhalt

Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Werte für WachstumEthik und WirtschaftNicht der Markt, sondern der Mensch handelt moralisch 10 Werte im WandelNachhaltigkeit ist gelebte Kultur 14 Eine Frage der VerantwortungNachhaltiges Investieren ist kein Luxus 16 Nachhaltigkeitsfondsund ihr Einfluss auf Unternehmen 19 Stiftungen und NachhaltigkeitLangsam wächst die Bereitschaft 22

Editorial

Stefan HachmeisterNachhaltigkeit - ein Wort mit langer Geschichte 3In eigener Sache

Nachhaltigkeit im PortfolioDas Außergewöhnliche selbstverständlich machen 6

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Inhalt

Produkte & Leistungen

140 ausgezeichnete ImmobilienNachhaltig ohne Wenn und Aber 26 Weniger Verbrauch, mehr SicherheitDer Weg zur Nachhaltigkeit ist vorgezeichnet 28 In der praktischen UmsetzungNachhaltigkeit lässt viel Spielraum für aktives Management 32 Nachhaltige ImmobilienVom Trend zum Standard 34 Aus der Praxis

Recht im WandelCSR-Richtlinie wird verbindlich Neue Berichtspflichten im Überblick 35 Auftakt nach Maß in NRWErste Nachhaltigkeitsanleihe trifft den Nerv der Investoren 36 Grüner PfandbriefBerlin Hyp weitet Nachhaltigkeits-Engagement aus 38

News

Deka-Nachhaltigkeit RentenEin ausgezeichneter Fonds 40

„Best Execution“-ZertifikatHandelsprozess der Deka Investment abermals zertifiziert 40 AuszeichnungenQualität der Deka-Fonds erneut bestätigt 41 Nachgefragt beiThomas Fleck, Leiter Institutionelle Kunden Inland 42 Impressum 42

36

26

Welche Bedeutung messen Consultants dem Thema Nachhaltig-

keit bei? Deka hat nachgefragt bei TOWERS WATSON (S.13),

FAROS CONSULTING (S. 25) und FERI (S. 37)

STIMMEN ZUR NACHHALTIGKEIT

Markt & Impuls 2 / 2015 5

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6 Markt & Impuls 2 / 2015

In eigener Sache

Die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltig-keit hat verschiedene Treiber. Auf der einen Seite entsteht gesellschaftlicher Druck. Die Zahl der Konsumenten, die Produktions- und Wertschöpfungsketten der Unterneh-men gezielt hinterfragen, wächst stetig und gehört gerade in jüngeren Bevölkerungs-schichten – der so genannten Generation Y – fast zum Selbstverständnis. Auf der anderen Seite hat auch bei Aktionären ein Umden-ken eingesetzt. Gefragt sind inzwischen langfristig orientierte Unternehmenswerte, die solide Gewinne erwirtschaften. Sogar in der Welt der Anleihen zeichnet sich seit einiger Zeit ab, dass Investoren bei Unter-nehmens- und Länderratings das Augen-merk auch auf nachhaltige Kriterien legen. Verstärkt werden diese Trends immer wieder temporär – durch Ereignisse, die uns erschüttern und die mit großer medialer Aufmerksamkeit einhergehen. Investieren in Atomkraft? Seit der Nuklearkatastrophe in Fukushima für viele undenkbar. Auf Nah-rungsmittelpreise wetten? Das weisen viele Investoren ganz weit von sich.

Vom magischen Dreieck zum magischen Viereck

Natürlich steht das magische Dreieck beste-hend aus Rendite, Risiko und Liquidität

nach wie vor im Mittelpunkt aller strategi-schen Anlageentscheidungen von institutio-nellen Investoren. Gerade in Zeiten dauer-haft niedriger und sogar negativer Zinsen schmerzt der Verlust jedes einzelnen Basis-punktes. Dennoch können diese grundsätz-lichen Überlegungen im Zeitverlauf um den Aspekt Nachhaltigkeit erweitert und somit zu einem magischen Viereck werden. Und dies aus guten Gründen.

Dass nachhaltige Anlagestrategien zu Las-ten der Rendite gehen, ist ein oft genann-ter Vorbehalt. Tatsächlich zeigen viele wis-senschaftliche Studien einen neutralen oder sogar positiven Zusammenhang auf. Denn nachhaltig anlegen bedeutet, in solide, langfristig orientierte Unternehmen zu investieren, die ordentliche Gewinne erwirtschaften. Daran beteiligen sie ihre Anteilseigner zum Beispiel durch attraktive Dividenden. Auch beim Risikomanage-ment kommt eine Nachhaltigkeitsstrategie positiv zur Geltung. Man kann sogar sagen, Nachhaltigkeit korreliert mit Solidi-tät. Für langfristig orientierte Anleger ist diese Ausrichtung nahezu ideal. Und sind die Einstiegshürden „Rendite“ und „Risiko“ erst einmal überwunden, ist der Aufwand für die Implementierung und Umsetzung eines Nachhaltigkeitsportfolios

Nachhaltigkeit als Standard in der Geldanlage? Was ursprünglich als Nischenansatz für Kirchen, kirchlich geprägte Organisationen und sozial engagierte Verbände galt, könnte sich immer mehr durchsetzen und in nicht allzu ferner Zukunft auch in Deutschland für die Breite der institutionellen Anleger zur Normalität werden.

Von Thomas Fleck

Nachhaltigkeit im Portfolio Das Außergewöhnliche selbstverständlich machen

„Als neuer Leiter Institutionelle Kunden Inland der Deka ist es mein Anliegen, das Thema Nachhaltigkeit stärker ins Bewusstsein der Anleger zu rücken. THOMAS FLECK Leiter Institutionelle Kunden Inland DekaBank

Kurzinterview und Vita auf Seite 42

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Markt & Impuls 2 / 2015 7

In eigener Sache

vergleichbar mit einem klassischen Portfo-lio. Auch hier müsste zunächst entschieden werden, in welche Regionen oder Branchen investiert werden soll und welcher Invest-mentstil ein Portfolio prägt.

Den passenden Rahmen definieren

Dreh- und Angelpunkt bei der Entscheidung für ein nachhaltiges Portfolio ist folglich die Überlegung, ob dieser Ansatz zum eigenen Selbstverständnis passt und in welcher Tiefe er verfolgt werden soll. Hier kann eine umfassende Beratung maßgeblich zur Klä-rung beitragen. Denn beim Thema Nachhal-tigkeit gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Stattdessen muss jeder Investor für sich einen passenden Rahmen finden. Die Deka unter-stützt dabei, eine individuelle Lösung zu ent-wickeln und umzusetzen, bei der die Basis-komponenten Rendite, Risiko und Liquidität berücksichtigt werden. Je nach Wunsch und Vorgabe kann das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen – von der Beratung über die Portfolioallokation und das Management bis hin zum Reporting.

Dass die Themen aus den Bereichen Umwelt und soziale Verantwortung für institutionelle Investoren zunehmend wichtiger werden, hat die Deka schon vor Jahren erkannt und diese gestiegenen Anforderungen frühzeitig in ihren eigenen Prozessen umgesetzt. So haben wir bereits 2012 als eine der ersten deutschen Fondsgesellschaften die Prinzi-pien der Vereinten Nationen für nachhalti-ges und verantwortungsvolles Investieren (United Nations Principles for Responsible Investment, UN-PRI) unterzeichnet. Mit diesem Abkommen verpflichten wir uns, nachhaltig und im Sinne der Gesellschaft verantwortungsbewusst zu agieren.

Deka hat Nachhaltigkeitskriterien bereits implementiert

Das PRI-Abkommen basiert auf dem Ansatz, dass Umwelt-, Sozial- und Corporate-Gover-nance-Themen Einfluss auf das Ergebnis eines Anlageportfolios haben können. So sehen die sechs PRI-Prinzipien beispielsweise vor, dass ESG-Themen verstärkt in Analyse- und Entscheidungsprozesse einbezogen wer-

den und aktiv in der Aktionärspolitik und -praxis zum Tragen kommen. Außerdem wird eine angemessene Offenlegung in Bezug auf ESG-Themen bei den Unternehmen und Körperschaften gefordert, in die die Deka investiert ist.

Als neuer Leiter Institutionelle Kunden Inland der Deka ist es mein Anliegen, das Thema Nachhaltigkeit stärker ins Bewusst-sein der Anleger zu rücken. Dies bedeutet auch, den Fokus auf langfristigen Werterhalt statt kurzfristige Gewinnmaximierung zu legen, zu einem klima- und ressourcenscho-nenden Wirtschaften beizutragen, sich vor Ort für die und mit der Gesellschaft zu engagieren. Das alles und vieles mehr mei-nen wir, wenn wir von nachhaltigem Inves-tieren sprechen.

Ma g isches Viereck – die g rundsätzlichen Parameter der Anla g estrate g ie um den As p ekt der Nachhalti g keit erweitern.

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8 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Werte für Wachstum

Nachhaltigkeit kennt viele Facetten. Von der Frage der Moral über gesellschaftliche Entwicklungen bis hin zu praktischen Erfahrungen mit Investoren, Unternehmen und Stiftungen – das Schwerpunktthema zeigt die Perspektiven ganz unterschiedlicher Experten.

Ethik und WirtschaftNicht der Markt, sondern der Mensch handelt moralisch

Interview mit Dr. Irina Kummert, Ethikverband der deutschen Wirtschaft e. V. 10Werte im WandelNachhaltigkeit ist gelebte Kultur

Kommentar von Claudia Fürst, Management Partner 14Eine Frage der VerantwortungNachhaltiges Investieren ist kein Luxus

Gespräch mit Marianne Ullrich, Deka Investment 16Nachhaltigkeitsfondsund ihr Einfluss auf Unternehmen

Beitrag von Silke Stremlau, imug Beratungsgesellschaft 19Stifterverband und NachhaltigkeitLangsam wächst die Bereitschaft

Interview mit Peter Anders, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 22

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Markt & Impuls 2 / 2015 9

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

„Das Konzept des nachhaltig en Wachstums wird der

wichti g ste Investmenttrend des 21. Jahrhunderts.“ KOFI ANNAN

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10 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Ethik und Wirtschaft Nicht der Markt, sondern der Mensch handelt moralisch

Will sich ein Unternehmen langfristig am Markt etablieren, ist verantwortungsvolles Handeln immer eine Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. An festen Regeln und Prinzipien können sich Manager dabei kaum orientieren. Es ist vielmehr eine Frage von individuellen Werten und Überzeugungen, sagt Dr. Irina Kummert, Präsidentin des Ethikverbands der deutschen Wirtschaft e. V.

DR. IRINA KUMMERT

ist Präsidentin des Ethikverbandes der deutschen Wirtschaft e. V. Seit 1997 rekrutiert sie Führungskräfte für Banken und Kapitalanlagegesellschaften. Sie promovierte 2013 an der Goethe-Universität zu Frankfurt am Main im Fach Philosophie. Ihr Thema: Ethik und Moral am Kapitalmarkt.

Die Deka im Gespräch mit Dr. Irina Kummert

Sie beschäftigen sich in Ihren Arbeiten mit Ethik und Moral. Wie unter­scheiden Sie die beiden Begriffe?

KUMMERT In der Philosophie werden unter Moral Normen und Regeln verstanden, die unser Handeln bestimmen sollen. Ethik ist demgegenüber die wissenschaftliche Diszip-lin, die von der Idee einer sittlichen Lebens-führung zur Theorie des richtigen Handelns leiten soll. Im wissenschaft li chen Kontext wird zwischen Ethik und Moral differen-ziert, während im Alltagsgebrauch beide Begriffe synonym verwendet werden.

Was verbinden Sie als Philosophin mit dem Begriff der Nachhaltigkeit?

KUMMERT So wie das Wort Ethik immer ethisch klingt, Verantwortung immer nach einer Pflicht, der man sich nicht entziehen darf, Reformen immer nach etwas, was gemacht werden sollte, um besser zu werden, hört sich Nachhaltigkeit zunächst einmal gut an. Ich habe mir angewöhnt, bei derartigen Begriffen noch genauer hinzusehen: Was ist konkret mit Nachhaltigkeit gemeint? Wer profitiert von dem betreffenden Konzept und zu wessen Lasten geht es? Kann es sein, dass hier ein individuelles Interesse als allge-meine Verpflichtung ausgewiesen werden soll? In dem Begriff der Nachhaltigkeit

stecken beispielsweise der langfristige Aspekt und die verantwortungsbewusste Nutzung von Ressourcen. Was spricht dage-gen, das so zu formulieren, statt einen Begriff zu verwenden, unter dem drei von vier Personen etwas anderes verstehen? Je konkreter wir in unseren Aussagen sind, desto glaubwürdiger sind wir.

Gibt es einen Widerspruch zwischen Moral und ökonomischer Wert­schöpfung?

KUMMERT Nein, den gibt es nicht – solange Gewinne auf einer partnerschaftlichen und fairen Ebene erzielt werden. Erst dann, wenn ein Geschäftsmodell systematisch auf dem Rücken von Mitarbeitern und Mitar-beiterinnen umgesetzt wird oder Geschäfts-partner über den Tisch gezogen werden, stehen Gewinnerzielung und Moral im Gegensatz. Kurzfristig ist es sicher möglich, moralfrei Geschäfte zu machen. Aber wer sich als Unternehmer langfristig erfolgreich positionieren möchte, der wird Wert darauf legen, sich so zu verhalten, dass er sich nicht mit einer unschönen Geschichte auf der ers-ten Seite einer bekannten Boulevardzeitung wiederfindet.

Ist der Kapitalmarkt seit der Finanz­marktkrise moralischer geworden?

KUMMERT Märkte können nicht moralisch oder unmoralisch sein. Entscheidend sind immer die Menschen. Sich diese Tatsache

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Markt & Impuls 2 / 2015 11

bewusst zu machen, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Ethik und Moral im Kapitalmarktgeschäft zum Tragen kom-men und keine Worthülsen bleiben. Als Personalberaterin diskutiere ich mit meinen Geschäftspartnern/-partnerinnen, welche Vorstellung sie von Fairness oder Transparenz haben oder wie sie Innovationen in Relation zu Risiken bewerten. So erfahre ich, von welchen Werten sich eine Person in Kon-fliktsituationen leiten lässt. Wir brauchen Ethik und Moral ja nur dann, wenn es Probleme geben könnte – zum Beispiel unter Verteilungsgesichtspunkten. Nach meiner Beobachtung wird in den letzten Jahren im Kapitalmarktgeschäft – und dazu zähle ich auch institutionelle Anleger, die ihren Kunden gegenüber eine beson-dere treuhänderische Verpflichtung haben – stärker darauf geachtet, welche Menschen für bestimmte Aufgaben verpflichtet wer-den. Das wird sich auszahlen und wirkt auf die ganze Branche.

Welchen Beitrag kann mehr Regulierung hier leisten?

KUMMERT Ich halte wenig von den Regu-lierungsaktivitäten. Das KAGB enthält 355 Paragraphen, 14 Übergangsvorschrif-ten, 12 verschiedene Begriffe für Manager und 36 unterschiedliche Bezeichnungen für Fonds. Das Gesetz weist Inkonsisten-zen und Unklarheiten auf, die zwar gut für die Geschäftsentwicklung von Rechtsan-waltskanzleien und Steuerberatungsgesell-

schaften sind. Im Kapitalmarktgeschäft gibt es allerdings Tendenzen, die befürch-ten lassen, dass durch die Regulierung eine ganze Branche lahm gelegt wird. Unabhän-gig davon dauert es erfahrungsgemäß nicht lange, bis ein findiger Kapitalmarktakteur, wenn er es denn will, einen Weg gefunden hat, eine Regulierung auszuhebeln.

Mit welcher Konsequenz?

KUMMERT Es kommt zu einer Regulie-rungs-/Regulierungsumgehungs-Spirale, die nicht sinnvoll ist. Regeln alleine erhö-hen nicht das moralische Bewusstsein von Menschen. Es ist auch nicht zielführend, wenn sie sich nur deshalb an eine Regel halten, weil es diese Regel gibt. Es ist ohnehin keineswegs sicher, dass eine Per-son sich stabil an eine Vorgabe hält, wenn sie es ohne Überzeugung tut. Hinzu kommt, dass es, gesteuert durch das Beloh-nungssystem des Gehirns, gute Gründe dafür gibt, sich über Regeln hinwegzuset-

zen. Ich erinnere mich ziemlich gut an unterschiedliche Si tua tionen, in denen mir genau das am meisten Spaß gemacht hätte, was verboten war.

Kann es für den global agierenden Finanzmarkt universal geltende ethische Standards geben?

KUMMERT Nein, das funktioniert nicht und muss es auch nicht. Moral ist bereits auf der Mikroebene, angefangen beim Individuum, etwas zutiefst Subjektives und hat zugleich viel mit der Kultur zu tun, aus der der betreffende Mensch kommt, wel-che Mentalität er hat. Obwohl es universal geltende ethische Standards offiziell nicht gibt, werden an den internationalen Kapi-talmärkten Geschäfte gemacht. Ich bin der festen Überzeugung, es funktioniert, weil alle Beteiligten an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind, die nur dann gegeben ist, wenn keiner den anderen systematisch übervorteilt.

Der Be g riff Nachhalti g keit verbindet unterschiedliche As p ekte.

Entscheidend ist die p ersönliche Überzeu g un g .

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12 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Häufig empfinden Finanzmarkt teil­nehmer das Fehlen einer verbind lichen Moral als Orientierungslosigkeit. Wäre eine moralische Uniformität wünschenswert?

KUMMERT „Moralische Uniformität“ klingt zunächst einmal nach nichts Gutem. Wer möchte schon uniform und gleichgeschaltet sein? Die Individualität von Menschen ist etwas Wertvolles. Die von Ihnen angespro-chene Orientierungslosigkeit kommt doch auch daher, dass wir uns alle immer wieder hinter Allgemeinplätzen verstecken und uns

viel zu wenig darüber austau-schen, was wir konkret von unseren Geschäftspartnern/-part- nerinnen erwarten. In einer Welt, in der es immer mehr dar-auf ankommt, dass wir funktio-nieren, hinterfragen wir zu wenig die weichen Faktoren in der Interaktion und der Zusam-menarbeit. Das zu tun, steht nicht im Widerspruch zu prag-matischem und zielorientiertem unternehmerischem Handeln.

Wer am Anfang die Weichen für eine part-nerschaftliche Zusammenarbeit richtig stellt, hat kurz-, mittel- und langfristig mehr Freude am geschäftlichen Erfolg.

Als Maßstab für moralische Orien­tierung in der Wirtschaft wird immer wieder die Figur des „Ehrbaren Kaufmanns“ genannt. Wie bewerten Sie dieses Leitbild?

KUMMERT Das 1517 von der Versamm -lung eines Ehrbaren Kaufmanns zu Ham-burg e. V. formulierte Leitbild ist eine gute

Partnerschaft beruht auf fairem Interessensaus g leich.

Das ist kein Widers p ruch zu unternehmerischem Handeln.

Orientierungshilfe. Der ehrbare Kaufmann zeichnet sich da durch aus, dass er Vorbild-funktion übernimmt, sich Treu und Glau-ben verpflichtet fühlt, auf die berechtigten Interessen anderer Rücksicht nimmt und einen redlichen Umgang im Geschäftsver-kehr pflegt. Zentral ist dabei, dass nicht alles, was rechtlich zulässig ist, auch als ehrbar eingestuft wird. Das Ermessen des Einzelnen macht hier den Unterschied. Bezogen auf das Kapitalmarktgeschäft gibt es für mich nicht „den“ schlecht beleu-mundeten Banker. Pauschalurteile gegen-über einem ganzen Berufsstand empfinde ich als undifferenziert und inakzeptabel. In meinem Netzwerk gibt es sehr viele Banker, für die es absolut selbstverständlich ist, ihr Handeln an den Grund sätzen eines ehrbaren Kaufmanns auszurichten – teilweise ohne dass es ihnen bewusst ist. Sie tun es einfach.

Hegen Sie die Hoffnung, dass ein Mehr an Moral oder ein Mehr an ethischer Debatte der Finanzbranche gut tut?

KUMMERT Mit der Moral ist es wie mit Rot-wein. Es kommt weniger auf die Quantität

Der Ethikverband der deutschen Wirtschaft e. V.

unterstützt deutsche Unternehmen in

der Entwicklung, Implementierung und

Förderung von ethisch moti vierten Ent-

scheidungen bei wirtschaftlichen Hand-

lungen. Mit einem Symposium oder in

branchendifferenzierten Arbeitskreisen

schafft der Verband Raum für Dialog.

Er stellt Ethikbeiräte für Unter nehmen,

bringt sich in Form von Workshops und

Vorträgen ein und unterstützt Forschungs-

ar beiten zum Thema Unternehmens-

ethik. Mehr Informationen:

www.ethikverband.de

„Mit der Moral ist es wie mit Rotwein. Es kommt weniger auf die Quantität an als auf die Qualität. Moral ist nicht quantifizierbar. DR. IRINA KUMMERT

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Markt & Impuls 2 / 2015 13

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

DR. ALEXANDER ZANKER, CFA

Towers Watson

„Nachhaltigkeit heißt, vom Ertrag zu

leben, nicht von der Substanz. Dies

erfordert eine grundlegende Neube-

sinnung in einer Zeit, in der tiefgrei-

fende Veränderungen des komplexen

Systems Umwelt zu Unsicherheit

führen.

Liebgewonnene Gewohnheiten sind

mit Implikatio nen auf den gesamten

Anlageprozess und nicht nur in

Bezug auf einzelne Anlageklassen

zu hinterfragen. Die Klarstellung der

eigentlichen Ziele, der Mission des

Investors, sollte vorangestellt wer-

den. Erst dann sollten Entscheidun-

gen bezüglich der Kapitalanlage

getroffen werden. Daher beginnt für

Towers Watson Nachhaltig keit bei

der grundsätzlichen Gestaltung des

Anlage managements, d. h. bei der

Governance.“

an als auf die Qualität. Moral ist nicht quan-tifizierbar. Ein Mehr an ethischer Debatte halte ich hingegen für absolut sinnvoll, um zu einem besseren Bewusstsein und mehr Klarheit bezogen auf die Begriffe und die Mechanismen von Ethik zu kommen. Ethik und Moral können auch missbraucht werden, um Interessen zu verschleiern, Machtpositio-nen auszubauen und unterschiedlichste Ziele zu erreichen. Es ist viel besser, derartige Stra-tegien zu kennen und zu wissen, wie man sie abwehren kann, als zum eigenen Nachteil in die Moralfalle zu tappen.

Ließen sich damit große Krisen an den Finanzmärkten verhindern?

KUMMERT Krisen an den Finanzmärkten können viele Ursachen haben. Vielleicht ist die nächste Krise, die wir haben werden, eine Krise, die durch Staatsanleihen, Staats-verschuldung und deren Folgen ausgelöst wird. Krisen sind nicht vorhersehbar und deshalb nur schwer zu verhindern. Wenn das anders wäre, gäbe es keine Krisen.

STIMMEN ZUR NACHHALTIGKEIT

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14 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

CLAUDIA FÜRST

Partner bei der Unternehmensberatung Management Partner

Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück, als sich in der Bundesrepu-blik Deutschland der Gedanke zu mehr Gemeinschaft durchgesetzt hat. Im 19. Jahrhundert war die Industrialisierung an ihre Grenzen gestoßen, und es mussten neue Konzepte gefunden werden, die als Fundament für das Zusammenleben dienen. Die Idee der Sozialde-mokratie kam auf. Bis ganz grundlegende Gedanken wie „die Würde des Menschen ist unantastbar“ Einzug in das Grundgesetz fanden, mussten allerdings noch viele Jahre vergehen. Damals – vor rund 65 Jahren – von den Bürgern vielfach abgelehnt, ist das Grundge-setz aus unserer Gesellschaft heute nicht mehr wegzudenken.

Heute sind es andere Themen, die viele Menschen umtreiben. Wie stabil ist unser Umverteilungsstaat? Das ist eine der oft gestellten Fragen. Etablierte Systeme wie Kranken-, Renten- und Sozialversi-cherungen drohen an ihre Grenzen zu stoßen. Neue Systeme müs-sen erst gebaut werden. Dazwischen liegt viel Unsicherheit – ein typisches Phänomen, wenn sich eine Gesellschaft entlang der Wer-tespirale weiterentwickelt. Clare Graves, Begründer der Ebenenthe-orie und Persönlichkeitsentwicklung, erforschte, wie sich Gesell- schaften in dem Sinne entwickeln, dass sie immer mehr Komplexität verarbeiten können. Die Grafik (siehe Seite 15) zeigt, wie sich diese Entwicklung darstellt: Das Wertebündel „Gemeinschaft“ kann bei-spielsweise mehr Komplexität verarbeiten als das Wertebündel

„Erfolg“. Viele mag das überraschen. Wir nutzen diese Erkenntnis in der Organisationsentwicklung von Unternehmen.

Den Anfang macht das Individuum

Den Anfang machen meist die Individuen. Aus den Lebensumstän-den heraus suchen sie nach neuen Ansätzen, um sich selbst und ihr Umfeld weiterzuentwickeln. Aber auch Unternehmen besetzen sehr häufig die Vorreiterrolle. Das hat lange Tradition. So ist beispiels-weise der Gemeinschaftsgedanke der Sparkassen – seinerzeit durch einzelne vorangebracht – ein gutes Beispiel für die Etablierung eines

Die Komplexität nimmt beständig zu – an dieser These dürfte wohl kaum einer zweifeln. Um diese Komplexität verarbeiten zu können, muss sich auch das Wertesystem einer Gesellschaft weiter-ent wickeln. Was vor 50 Jahren noch avant gar-distisch war, hat heute oft ausgedient. Neue Ideale und Maßstäbe bilden sich heraus – oft getrieben von Individuen.

Werte im WandelNachhaltigkeit ist gelebte Kultur

CLAUDIA FÜRST

Unternehmensberatung Management Partner

Neue S y steme müssen mehr Kom p lexität verarbeiten können.

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Markt & Impuls 2 / 2015 15

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Wertetreibers, der später in Gesellschaft und Politik aufgegriffen wurde. Heute geht es um weitere Werte wie Vernetzung und Globa-lisierung. Besonders die globalisierten Wirtschaftszweige bilden bereits hochsynergetische Strukturen. Die Politik tut sich damit noch etwas schwerer. Aber die Weiterentwicklung und Ausdifferen-zierung der Werte lässt sich nicht aufhalten.

Und wieder ist das Individuum einen Schritt weiter. Wer die Genera-tionen vergleicht, wird feststellen, dass bei jüngeren Menschen die Idee der Nachhaltigkeit schon deutlich stärker in Lebensmodellen verankert ist. Auch in den Unternehmen wird sich das Thema Nach-haltigkeit mit dem Eintritt der Generation Y noch stärker durchsetzen.

Unternehmen im Spannungsfeld

Bislang sind Unternehmen jedoch häufig in einem Spannungsfeld. Sie können nicht darauf warten, bis die Politik und ihre Systeme die Entwicklungsschritte nachvollzogen haben. Gleichzeitig bedienen sie Zielgruppen, die in puncto Werte oftmals deutlich höhere Anfor-derungen stellen. Und sie müssen sich selbst ständig weiterentwickeln und ihre inneren Strukturen anpassen, um der zunehmenden Kom-plexität gerecht zu werden. Wenn Unternehmen sich diesem Umstand aktiv stellen, gelingt der Wandel besser. Das ist dann zumeist sogar wirtschaftlich messbar.

Das Gedankengut des nachhaltigen Handelns ist in vielen Unter-nehmen bereits fest verankert. Mit Blick auf die Umsetzungsge-schwindigkeit muss man bedenken, dass es in Unternehmen immer zwei gedankliche Strömungen gibt: die Kurz- und die Langfristpla-nung. Der Faktor Nachhaltigkeit hat seinen Platz eher innerhalb der langfristigen Planung. In Zeiten wirtschaftlichen Drucks steht die kurzfristige Planung immer stärker im Vordergrund. Deswegen verschwindet die langfristige Planung jedoch nicht völlig, sie hat nur temporär eine geringere Priorität.

Nachhaltigkeit ist ein harter Wirtschaftsfaktor

Ähnlich ist das Verständnis bei Investoren. Auch sie agieren mit ver-

schiedenen Anlagehorizonten und gewichten daher das Kriterium Nachhaltigkeit unterschiedlich. Für kurzfristig orientierte Investoren spielt Nachhaltigkeit eher eine untergeordnete Rolle. Langfristig ori-entierte Investoren gewichten diesen Faktor innerhalb ihrer Bewer-tungs kriterien stärker. Ein grundlegend wachsendes Interesse ist jedoch bei allen Investorengruppen zu beobachten. Das ist inzwischen gelebte Kultur, auch bei kurzfristig ertragsorientierten Investoren.

Herausfordernd ist allerdings nach wie vor die Frage der operativen Umsetzung. Die Nagelprobe liegt oftmals in den Entscheidungspro-zessen selbst. Werden die richtigen Kriterien analysiert? Werden die richtigen Schlüsse gezogen? Fließen diese in die Umsetzungsprozesse ein? Es reicht nicht, Fragen zur Nachhaltigkeit in der Entscheidungs-findung nur halbherzig mitlaufen zu lassen, um zu zeigen, dass man mit einer guten Philosophie unterwegs ist. Ich bin überzeugt, dass Nachhaltigkeit als harter, unternehmerischer Faktor im Entschei-dungsprozess verankert sein muss. Nur dann wird erkennbar, ob Nachhaltigkeit in der Strategie eines Investors ernst genommen wird. Und nur dann wird sie zu einem echten Wertetreiber.

Die Wertespirale benennt die Werte, auf denen unsere Gesell-schaft basiert. Dies sind einerseits individuelle Werte wie die Macht. Auf der Gegenseite stehen kollektive Werte, beispiels-weise die Ordnung. Zum oberen Ende der Spirale hin können die Werte immer komplexere Sachverhalte verarbeiten. Nach-haltig keit ist also das Wertebündel, das die Komplexität unserer Zeit am adäquatesten verarbeiten kann.

Quelle: Management Partner

Synergie

Erfolg

Macht

Überleben

Gemeinschaft

Ordnung

Identifikation

ich wirDie individuellen Wertesysteme:

InnensteuerungDie kollektiven Wertesysteme:

Außensteuerung

Nachhaltigkeit

Das Wertesystem – Gesellschaften entwickeln sich entlang einer Wertespirale

„Nachhaltigkeit ist inzwischen gelebte Kultur – auch bei kurzfristig ertragsorientierten Investoren.

CLAUDIA FÜRST

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Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Eine Frage der Verantwortung Nachhaltiges Investieren ist kein Luxus

Wer seine Anlagestrategie auf Nachhaltigkeit ausrichten will, sucht oft den Rat erfahrener Experten. Bei der Definition individueller Nachhaltigkeitskriterien und der Festlegung eines neuen Anlageuniversums wie auch bei der Umstellung bestehender Portfolios und der laufenden Umsetzung der Kriterien – die Deka berät institutionelle Investoren aus allen Segmenten. Dazu zählen Stiftungen, Pensionskassen und Vorsorgeeinrichtungen genauso wie Versicherungen, Banken und Industrieunternehmen.

Bereits vor sieben Jahren wurde hierfür das Kompetenzzentrum Nachhaltige Wertpa-pieranlage aufgebaut. Marianne Ullrich ist von Beginn an dabei, arbeitet als Nachhaltig-keitsexpertin eng zusammen mit den institu-tionellen Kundenbetreuern, mit externen Researchpartnern und dem Portfolio manage- ment. Spannend wird es für sie immer dann, wenn ein Kunde sagt, dass er sich nachhaltig orientieren möchte. „Wenn man den Kunden letztendlich überzeugt, dass eine nach haltige Investition erstens eine gute Sache ist und zweitens gute Performance bieten kann, ist das für uns immer ein Erfolg“, sagt Ullrich.

Verantwortung übernehmen – darum geht es den meisten Investoren, wenn sie ihre Gelder nachhaltig anlegen wollen. Ob aus ethischen Gründen, um soziale Aspekte zu betonen, stärker auf die Umwelt zu achten oder Reputationsrisiken zu vermeiden – die Motive sind so unterschiedlich wie die Investoren selbst. Umso wichtiger ist es, für jeden Bedarf den passenden Umsetzungsweg zu finden.

Es gibt kein Standardrezept für Nachhaltigkeit.

Die Kundenwünsche sind vielfältig, die Fragestellungen oft dezidiert.

Gespräch mit Deka-Expertin Marianne Ullrich zum Thema Nachhaltigkeit

16 Markt & Impuls 2 / 2015

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Markt & Impuls 2 / 2015 17

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Beratung nach Bedarf

Wann ein Kunde in den Beratungsprozess einsteigt, hängt von seinem individuellen Bedarf ab. Weert Diekmann, der als Kun-denbetreuer auf Stiftungen spezialisiert ist, sagt: „Große Einrichtungen haben oft schon ihre Nachhaltigkeitsfilter aufgesetzt, suchen aber nach einem Partner im Portfo-liomanagement, der die beste Performance aus dem vorgegebenen Anlageuniversum herausholt.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Leigh Ann Kittell gemacht. Sie ist als Leiterin Consul-tant Relations & RFPs Ansprechpartner für externe Berater. „Wir sehen bei Ausschrei-bungen und Anfragen die ganze Bandbreite der Kundenwünsche.“ Bei manchen solle auf Basis einer Positivliste ein Portfoliovor-schlag vorgestellt werden. Bei anderen gehe es um dezidierte Fragestellungen, beispiels-weise den Einfluss von Filterkriterien zu Rentensegmenten wie High Yield und Schwellenländern.

Einige Branchen sind für viele tabu

Wie genau Nachhaltigkeit ausgestaltet wer-den soll, dafür gibt es kein Standardrezept. Manche Themen sind aber für viele Investo-ren tabu. Dazu zählen unter anderem Waf-fen, Glücksspiel, Tabak oder Pornografie. Auch Kinderarbeit ist oft ausdrücklich aus-geschlossen, genauso wie Atomkraft. Fest-gelegt werden diese Themen über die so genannten Ausschlusskriterien, die zum Teil eher wertebasiert sind und zum Teil

Kunde und sein Betreuer auf das Thema Nachhaltigkeit zu sprechen kommen – sobald es um die konkretere Ausarbeitung einer passenden Strategie geht, wird Ullrich hinzugezogen: „Uns ist es sehr wichtig, in der Beratung von Beginn an das gebündelte Fachwissen und unsere Erfahrung einzubrin-gen, um einerseits die Anforderungen des Kunden mit sinnvollen Konzeptvorschlägen zu unterlegen und gleichzeitig auch die Aus-wirkungen auf sein Portfolio zu überprüfen.“

Kundenbetreuer und Nachhaltigkeitsexper-ten der Deka treten in diesen Gesprächen immer als Team auf. „Wir wollen Vor-schläge entwickeln, die auch gut realisierbar sind und den gegebenen Anforderungen rund um ein Portfolio Rechnung tragen“, sagt Kundenbetreuer Diekmann. In man-chen Fällen stellt sich heraus, dass die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit nur wenigen Umschichtungen im Port-folio erfolgen kann. In anderen Fällen muss stärker eingegriffen werden. „Dann bietet sich oft auch ein Stufenplan an. Beispiels-weise, wenn in einem Portfolio viele Anlei-hepositionen vorhanden sind, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen“, berichtet er aus der Praxis.

Einen sinnvollen Entwicklungspfad hin zu einem Nachhaltigkeitsportfolio auszuarbei-ten macht mitunter vielschichtige Analy-sen erforderlich. Ullrich erklärt: „Nach dem Erst gespräch mit dem Kunden tau-chen wir ein in die Tiefen des Portfolios, beraten uns intensiv mit dem Portfolio-manager.“ Zu nächst wird das mögliche

Daten: Forum Nachhaltige Geldanlagen

normbasiert; hier wird darauf geachtet, dass nicht gegen internationale Normen und Standards verstoßen wird. „Ausschlusskrite-rien sind den meisten sofort ein Begriff, wenn es um Nachhaltigkeit geht, es ist aber

nur ein Aspekt von vielen“, sagt Nachhaltig-keitsexpertin Ullrich. Genauso sind die Fest-legung positiver Anlagekriterien möglich wie auch die Umsetzung eines Best-in-Class-Ansatzes. Danach wird bevorzugt in jene Unternehmen investiert, die im Branchen-vergleich in ökologischer, sozialer und ethi-scher Sicht die höchsten Standards erfüllen.

Vom Kundenwunsch zu den Anlage kriterien

Entscheidend ist aber letztlich, was der Kunde will. Das kann schon im Vorfeld sehr genau definiert sein, oder es gibt eher eine vage Vorstellung. Wie auch immer der

„Wenn man den Kunden letztendlich überzeugt, dass eine nachhaltige Investition erstens eine gute Sache ist und zweitens gute Performance bieten kann, ist das für uns immer ein Erfolg. MARIANNE ULLRICH

Die Top-10-Ausschlusskriterien in Deutschland (in Mrd. Euro)

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

17,5

12,2

12,0

11,1

9,2

5,9

5,8

5,6

5,5

5,0

Waffen (Handel und Produktion)

Glücksspiel

Tabak

Pornografie

Alkohol

Kernkraft

Verstöße gegen Arbeitsrechte

(Grüne) Gentechnik

Kontroverse Wirtschaftspraktiken

Tierversuche

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18 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Investmentuni versum neu defi niert und die erforderlichen Portfolioveränderungen werden simuliert.Wichtig ist dabei, dass trotz aller Einschränkungen eine vernünf-tige Diversifi kation erreicht wird. Schließ-lich soll Nachhaltigkeit nicht zu mehr Risiken führen.

Diversifi kation bleibt das A und O

Die Umsetzungsvorschläge werden anschließend mit dem Kunden diskutiert. Falls nötig unterstützt die Deka auch, wenn die Strategie im Anlageausschuss prä-sentiert und dort die erforderlichen Ent-scheidungen eingeholt werden müssen. Die Frage nach den Kosten kommt dabei regelmäßig auf den Tisch. Ullrichs Ant-wort: „Nachhaltigkeit per se kostet keine Performance, ist aber auch kein Perfor-mancevorteil.“ Vielmehr sei ausschlagge-bend, wie die grundlegende Strategie aus-sieht, welche Anlageklassen eingebunden werden und welche Restriktionen zu berücksichtigen sind – genauso wie in jedem klassischen Portfolio.

Mit etwas mehr Aufwand ist ein Nach hal tig-keitsportfolio allerdings schon verbunden – vor allem, wenn es um die Umsetzung, das Controlling und Reporting geht. „Dafür braucht die Kapitalverwaltungsgesellschaft

(KVG) ein ausgereiftes technisches Set-up“, sagt Ullrich. Schließlich müssen bereits im Auswahlprozess viele unterschiedliche Infor-mationen verarbeitet werden. Die DekaBank arbeitet mit namhaften Ratingagenturen zusammen, speist Informationen externer Researchanbieter in die eigenen Systeme ein

– quasi als ersten Filter. Ausschlaggebend wird dann die Beurteilung der hauseigenen Analysten. Unternehmen und Staaten ent-wickeln sich ständig weiter und müssen lau-fend analysiert werden. Die jeweiligen Sektorspezia listen kennen die spezifi schen Anforde rungen, können sehr genau beurtei-len, welches Unternehmen aus welcher Branche in puncto Nachhaltigkeit führend ist und dabei auch das erforderliche Rendi-tepotenzial mitbringt.

Der Prozess ist lebendig

Ob die mit dem Kunden vereinbarten Nachhaltigkeitskriterien dauerhaft einge-halten werden, zeigen regelmäßige Über-prüfungen des Portfolios. In welchem Rhythmus dies geschieht, entscheidet der Kunde – ob im Vorfeld von Anlageaus-schuss-Sitzungen, halbjährlich oder öfter.

„Das ist alles sehr individuell, deshalb ist der Prozess rund um ein Nachhaltigkeits-portfolio viel lebendiger, als dies sonst der Fall ist“, erläutert Ullrich. Mit viel zusätzli-

Verantwortliches Wirtschaften und Investieren passen zusammen

Quelle: DekaBank

chem Entscheidungsaufwand muss ein Kunde trotzdem nicht rechnen. Wenn die Strategie erst einmal festgelegt ist, läuft es für ihn wie bei jedem anderen Spezialfonds. Deshalb ist nachhaltiges Investieren weder Luxus noch zeitraubend. Es ist vielmehr eine Frage der Einstellung und Verantwor-tung. Und dies nehmen immer mehr Investoren sehr ernst.

MARIANNE ULLRICH

ist Expertin für Nachhaltigkeit im Port-foliomanagement der Deka. Als das Kompetenzzentrum für Nachhaltige Wertpapieranlage vor etwa sieben Jahren aufgebaut wurde, war sie von Beginn an dabei. Die diplomierte Betriebswirtin arbeitet seit 1999 bei Deka Investment.

Nachhaltigkeit Rendite

Ein umweltschonender und effizienter Umgang mit Ressourcen …

… spart Kosten.

Konsumenten integrieren Nachhaltigkeit in ihre Kaufentscheidungen …

… das erhöht den Absatz.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Mitarbeitern …

… verbessert die Motivation, Kreativität und Arbeitsleistung und erhöht damit die Effizienz.

Eine rechtzeitige Vorberechtzeitige Vorberechtzeitige V eitung auf ökologische und soziale Standards …

… verringert Unternehmensrisiken.

Forschung und Entwicklung hinsichtlich umweltfreundlicher Produkte und Verfahrodukte und Verfahrodukte und V en …

… erhöhen das Innovationspotenzial und schaffen neue Märkte.

Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und bürgerschaftliches Engagement …

… verbessern das Unternehmensimage.

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Markt & Impuls 2 / 2015 19

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Ziel unseres umfassenden und an qualitati-ven und quantitativen Indikatoren ausgerich-teten Bewertungsprozesses ist es, möglichst genaue Antworten auf folgende Fragen zu erhalten: Wie verantwort lich geht das Unter-nehmen mit den natürlichen Ressourcen, mit seinen Mitarbeitern, Anwohnern, Lieferan-ten um? Inwieweit hat das Unternehmen soziale, ökologische und ethische Prinzipien in seine Geschäftspraktiken und auch in sein Geschäftsmodell integriert?

Die Kür besteht dann darin zu bewerten, ob das Unternehmen Antworten, wenn nicht gar Lösungen in Form von Dienstleis-tungen und Produkten für unsere globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Armut, Wasserknappheit, Energie hunger, Artensterben, soziale Ungleichheit etc. ent-wickelt hat.

Analyse aus vielen Quellen

Um diese Fragen zu beantworten, nutzen wir als Nachhaltigkeitsanalysten eine Reihe unterschiedlicher Quellen. Das sind zum einen die Informationen, die direkt vom Unternehmen kommen, also Informatio-nen von der Website des Unternehmens sowie Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbe-richte. Diese sollten am besten von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft worden sein. Daraus ziehen wir den (manchmal vielleicht etwas zu optimisti-schen) Schluss, dass die dokumentierten Zahlen und Abläufe auch wirklich so in

den Unternehmen vorherrschen und nicht nur für uns Analysten aufbereitet wurden.

Unternehmenseigene Informationen reichen aber alleine nicht aus, um das Puzzle zu einem gesamten Bild werden zu lassen. Dazu benötigen wir ebenso unabhängige, zum Teil sehr unternehmenskritische Quel-len. Informationen finden sich in Medien-berichten, Daten staatlicher Stellen oder Studien von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Letztere untersuchen beispiels-weise die Produktionsbedingungen von Textil unternehmen vor Ort (z. B. das Süd-wind-Institut) oder haben sich auf die Ban-kenrecherche spezialisiert, wie z. B. bankt-

Nachhaltigkeitsfonds und ihr Einfluss auf Unternehmen

Die Bewertung von multinationalen Konzernen oder großen Finanz instituten nach Nach haltig keitskriterien erinnert manchmal an ein riesiges Puzzle mit 10.000 Teilen. Viele ver schie dene Facetten versuchen wir, zu einem Ganzen zusammenzusetzen.

Aus dem Puzzle unter nehmens ei g ener undunabhän g i g er Informationen entsteht ein aussa g ekräfti g esGesamtbild.

SILKE STREMLAU

Leiterin für nachhaltiges Investment bei der Beratungsgesellschaft imug

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… in Balance gebracht

„Die Aufgabe unserer Nach haltigkeits analysten ist es, zwischen Greenwashing- Tendenzen der Unternehmen und zum Teil schrillen NGO-Kampagnen die Balance zu halten und belastbare Fakten zu finden. SILKE STREMLAU Leiterin für nachhaltiges Investment beim Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (imug)

20 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

rack oder urgewald). NGOs versorgen uns unter anderem mit Daten zu kritischen Investitionen oder Projektfinanzierungen, z. B. bei Umsiedlungen, sowie Staudamm-projekten oder Hintergründen zu Beteili-gungen an Rüstungsunternehmen.

Die Aufgabe unserer breit ausgebildeten Nachhaltigkeitsanalysten ist es dann, zwi-schen Greenwashing-Tendenzen der Unter-nehmen auf der einen Seite und lauten, zum Teil schrillen NGO-Kampagnen auf der anderen Seite die Balance zu halten und belastbare, nachvollziehbare Fakten zu fin-den. Manchmal ist das ein unglaublich schweres Unterfangen! Darüber hinaus wer-den eine Menge fachspezifischer Datenban-ken ausgewertet, z. B. über die Anwendung von Tierversuchen im Pharmabereich oder über die genauen Produkte im Rüstungsbe-reich. Hier geht es darum zu erfahren, über welche Beteiligungen ein Unternehmen ver-fügt und welche Bereiche eventuell in der Produktion oder Finanzierung von Landmi-nen oder Streubomben tätig sind.

Fakt ist aber auch, dass die Unternehmen selbst eine wichtige Informationsquelle für die Nachhaltigkeitsratings sind. Schließlich weiß oftmals das Unternehmen selbst am besten über alle Programme, Ziele und Vor-haben Bescheid. Glaubwürdig wird ein Unternehmen bzw. ein Nachhaltigkeitsbe-richt für uns dann, wenn er neben allem Erreichten und Positiven auch klar die noch vorhandenen Defizite beschreibt und auch transparent macht, welche Gründe es für Zielverfehlungen gab.

Wir wollen keine grün eingefärbte Unter-nehmenswelt. Wir wollen ehrliche Bericht-erstattung und die Wahrheit herausfinden. Und die ist bekanntlich vielfältig.

Direkter Kontakt zum Unternehmen

Neben der Auswertung von unternehmens-eigenen Informationen sprechen wir auch direkt mit Unternehmensvertretern, z. B. aus dem Nachhaltigkeitsmanagement, dem Vorstandsstab und oftmals auch mit Vertre-tern von Investor Relations. Dies hat neben der Nutzung der primären Datenquelle für uns noch einen weiteren Effekt: Nachhaltig-keitsratings fungieren als Intermediäre zwi-schen den Investoren auf dem Finanzmarkt und den Unternehmen. Nachhaltigkeitsra-tings sind dadurch ein Treiber für die nach-haltige Ausrichtung in den Konzernen. Wir bündeln die Ansprüche nachhaltig ausge-richteter Investoren und konfrontieren Unternehmen mit Fragen und Erwartungen, die dann im besten Fall Verbesserungspro-zesse in den Konzernen in Gang setzen. Gepaart mit dem Engagement institutionel-ler Investoren, etwa einem Dialog mit dem Vorstand hinter verschlossenen Türen über die Defizite in der Nachhaltigkeitsperfor-mance, setzt dies oftmals positive Verände-rungen in Gang.

Nutzer der Nachhaltigkeitsratings sind sowohl institutionelle Investoren als auch Banken und Fondsgesellschaften, die auf der Basis dieser Ratings nachhaltige Fonds auflegen, so z. B. die Deka mit verschiede-nen Fonds in unterschiedlichen Asset-

1. Informationen vom Unternehmen

2. Medienberichte, Daten und Studien

3. Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

Quellen für Nachhaltigkeitsanalysen

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Markt & Impuls 2 / 2015 21

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

klassen. Bei den Fonds im deutschsprachi-gen Raum haben sich drei Formen durchgesetzt:

Klassische Best­in­Class­Fonds, die keine Branche per se ausschließen und immer nur in die aus Nachhaltigkeitsgesichtspunk-ten besten einer Branche investieren. Dieser Ansatz hat vor allem bei den Großunterneh-men, die beispielsweise im DAX gelistet sind, einen regelrechten Wettbewerb ausgelöst, je-weils zu den Besten ihrer Branche zu gehören. Bei Privatanlegern herrscht allerdings biswei-len Verwunderung, wenn bekannte Ölunter-nehmen in solchen nachhaltigen Best-in-Class-Fonds auftauchen, weil die Ölbranche in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zu den nachhaltigsten Branchen zählt. Hier ist Übersetzungsarbeit der Fondsgesellschaften und Ratingagenturen gefragt.

Ethische Fonds: die älteste Form der ethisch-ökologischen Fonds, die primär über Ausschlusskriterien agieren und aus ethischen Gründen bestimmte Branchen aus ihren Investments ausschließen, wie z. B. Tabak- oder Rüstungskonzerne, aber auch Unterneh-men, die die Menschenrechte systematisch verletzen. Diese Form des ethischen Invest-ments hat ihren Ursprung im kirchlichen Bereich und wird mit Werten und einer kla-ren Überzeugung begründet, an bestimmten kontroversen Wirtschaftspraktiken nicht beteiligt sein zu wollen und vor allem an ihnen nicht finanziell zu partizipieren.

Mischformen, also Fonds, die zwar auch Ausschlusskriterien haben, aber

danach vor allem über Positivkriterien und damit über formulierte Mindeststandards in Sachen Umwelt-, Risiko-, Stakeholder-management operieren.

Ging es in den Anfangsjahren des ethischen oder nachhaltigen Investments vor allem darum, in bestimmten „unethischen“ Bran-chen nicht investiert zu sein, so kommt in den letzten zwei Jahren verstärkt die Debatte um die Wirkung nachhaltiger Investments auf, der sich auch die klassischen Nachhaltig-keitsfonds auf Dauer nicht verschließen kön-nen. Nachhaltiges Investment verfolgt neben Renditezielen und Risikominimierung eine klare Absicht: die Lenkungswirkung des Gel-des hin zu einer nachhaltigeren Wirtschafts-weise. Und damit müssen zum einen die be-werteten Unternehmen mehr denn je belegen, welchen Beitrag sie zur Lösung der Mensch-heitsprobleme leisten, zum anderen aber auch die Banken und Fondsgesellschaften

Neue Balance – am Markt haben sich vielfältige Konzepte für nachhaltige Fonds etabliert.

darlegen, was ihre Investments bewirken. Das ist bei kleinen, singulären Themen noch relativ einfach: Der CO2-Fußabdruck eines Produktes lässt sich mittlerweile relativ einfach berechnen, auch wenn dies leider noch viel zu wenig Unternehmen tun und daraus Schlüsse für ihre Beschaffung und Produktion ableiten. Aber der noch einfach zu berechnende CO2-Fußabdruck ist nur eine Kennzahl bei den nachhaltigkeitsrelevanten Themen. Offen bleibt, wie der Flächenverbrauch, die Chemi-kalienintensität, der generelle Ressourcen- verbrauch oder auch die Wirkung des Unter-nehmens auf die lokale Infrastruktur, eine Verbesserung der Bildungschancen oder eine gerechtere Wirtschaftsstruktur gemessen wer-den kann.

Hier steht die Debatte noch ganz am Anfang, aber sie wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren an Fahrt aufnehmen und die Welt der Nachhaltigkeitsratings verändern.

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„Nachhaltig geführte Unternehmen sind gerade für den langfristig ausgerichteten Investor – und eine Stiftung ist auf die Ewigkeit angelegt – eine ideale Investitionsgrundlage. PETER ANDERS Geschäftsleitung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und Geschäftsführer des Deutschen Stiftungszentrums

22 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

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Markt & Impuls 2 / 2015 23

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Herr Anders, Sie sprechen mit vielen kleinen und mittelgroßen Stiftungen über die Anlage ihres Vermögens. Wie wichtig ist da das Thema Nachhaltigkeit?

ANDERS Es ist überraschend, wie wenig wir von Stiftungen darauf angesprochen wer-den. In der öffentlichen Wahrnehmung verbindet man Stiftungen ja oft mit gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken, da liegt die Orientierung an nachhaltigen Prinzipien sehr nahe. Wir als Stiftungszen-trum betreuen eine große Bandbreite an Einrichtungen, deren Vermögen meist zwi-schen einer und zehn Millionen Euro liegt. Diese Stiftungen sind alle gemeinnützig; gefördert werden ganz unterschiedliche Bereiche wie Wissenschaft, vor allem Medizin, Kunst, Kultur, Bildung. Hier kann ich aus Erfahrung sagen, dass Nach-haltigkeit in der Anlagestrategie meist keine Rolle spielt.

Woran liegt das?

ANDERS Da gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Es schwebt natürlich noch immer der Makel über der Nachhaltigkeit, dadurch gehe Performance verloren – auch wenn es inzwischen genügend Studien gibt, die

Weil sie sich durch eine ausgefeilte Anlagestrategie mehr Rendite versprechen?

ANDERS Ja. Und weil sie ihr Vermögen ab si chern wollen. 80 Prozent des Vermö-gens, das Stiftungen bei uns anlegen, gehen in Wertsicherungsmodelle. Indem wir die Anlageinteressen mehrerer Stiftungen bün-deln, schaffen wir Größenordnungen, die diversifizierte und globale Investments über einen Spezialfonds möglich machen. Das ist für viele ein wichtiges Argument, denn die Standardfonds für Stiftungen, wie sie am Markt zu finden sind, decken nicht immer den konkreten Bedarf.

In der Praxis ist es wahrscheinlich schwierig, die Interessen unter­schiedlicher Stiftungen auf einen Nenner zu bringen …

ANDERS Das kommt darauf an. Wenn es um die grundlegenden Fragen geht – wo wird investiert, Euroraum oder global, oder in was wird investiert, nur Renten oder auch andere Assetklassen – lassen sich durchaus Gemein-samkeiten finden. Wenn es um die Auswahl des passenden Managers geht, arbeiten wir nach ganz klaren Prinzipien, die auch für die Stiftung gut nachvollziehbar sind. Schwieri-ger wird es allerdings bei eher individuellen Fragestellungen. Und dazu gehört Nachhal-tigkeit. Fragen Sie fünf Leute, was sie darunter verstehen, und sie bekommen fünf unter-schiedliche Antworten.

Stiftungen und ihre Anlagen Langsam wächst die Bereitschaft für Nachhaltigkeit

Ge gen teiliges beweisen. Oft sind es aber auch ganz praktische Hindernisse. Ich weiß von einigen Stiftungen, die gerne mehr auf Nachhaltigkeit setzen würden, aber nicht die richtigen Produkte dafür finden. Grund-sätzlich glaube ich schon, dass es eine wach-sende Bereitschaft für Nachhaltigkeit gibt. Aber der Druck ist noch zu gering.

DIEKMANN Das Umfeld für eine Verände-rung ist derzeit aber günstig. Viele kleine und mittelgroße Stiftungen haben in den letzten 20 Jahren ausschließlich in Bundes-an leihen investiert, weil die dort erzielten Erträge zur Erfüllung des Stiftungszwecks einfach gereicht haben. Heute gibt es für diese Anleihen null Zinsen, und alle sind auf der Suche nach Alternativen. In dieser Situation kommt Nachhaltigkeit stärker in den Vordergrund.

ANDERS Das kann ich nur bestätigen. Wir hatten noch nie so viele Anfragen wie im vergangenen Jahr. Man muss wissen, dass viele Stiftungen von ehrenamtlichen Geschäftsführern geleitet werden, die sich auch um die Vermögensanlage kümmern. Das ist eine schwierige Herausforderung geworden, weil sie ja irgendwo Erträge her-holen müssen. Oft geht das mit mehr Risiko einher. Dann sind die Geschäftsführer im Zweifelsfall aber auch in der Verantwor-tung und belangbar. Deshalb wollen sie sich absichern und suchen stärker als bis-lang einen Berater, kommen vermehrt auch zu uns.

Es liegt auf der Hand, dass kirchennahe Stiftungen auf Nachhal tigkeit achten. Aber wie investiert der große Rest der Stiftungen in Deutschland? Peter Anders vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft berät viele gemeinnützige Organisationen – auch in Fragen der Vermögensverwaltung. Im Gespräch mit Weert Diekmann, der für die DekaBank Stiftungen betreut, diskutiert er über den Anlagenotstand und aufkommende Tendenzen zu mehr Nachhaltigkeit.

Die Deka im Gespräch mit Peter Anders, Deutsches Stiftungszentrum, und Weert Diekmann, Deka Institutionell

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Ist Nachhaltigkeit also kein Thema, weil es auch für Sie in der Umsetzung einfach zu kompliziert ist?

ANDERS Nein. Sie finden in mir einen Ver-fechter von Nachhaltigkeit. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Unternehmen, die nachhaltig geführt werden, einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft und die Erhaltung unse-rer Umwelt leisten können. Sie sind gerade für den langfristig ausgerichteten Investor – und eine Stiftung ist auf die Ewigkeit ange-legt – ein ideales Investitionsobjekt, weil sich nachhaltige Geschäftsmodelle auf lange Sicht besonders bewähren können.

DIEKMANN Es kommt noch ein Punkt hinzu, den wir bei größeren Stiftungen schon beobachten: Auch deren Geschäftsführer oder Vorstände wollen Reputationsrisiken für ihre Organisation vermeiden. Das ist bei kirchlichen und mildtätigen Stiftungen enorm wichtig, bei anderen wird inzwischen aber auch viel stärker darauf geachtet.

Also gibt es valide Gründe dafür, in der Anlagestrategie stärker auf Nachhaltigkeit zu setzen?

ANDERS Die gibt es. Wichtig scheint mir aber: Es ist oftmals die individuelle Über-zeugung, die zu mehr Interesse an nachhal-tigen Geldanlagen führt. Weniger wichtig ist der Performanceaspekt oder der Druck, der von außen kommt – zumindest ist das im Moment noch meine Beobachtung.

Daimler-Aktie kaufen, weil deren Unimogs nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch im Krieg eingesetzt werden, muss man entscheiden. Große Stiftungen, die in Sachen Nachhaltigkeit Benchmarks setzen, arbeiten in solchen Fällen mit den etwas pragmatischeren Fünf-Prozent-Regeln.

Was genau ist damit gemeint?

DIEKMANN Ein Unternehmen darf nicht mehr als fünf Prozent des Umsatzes in einem solchen Geschäftsfeld erwirtschaf-ten. Es gibt daneben auch Themen, die sind immer und für alle tabu: Tretminen oder Streubomben sind hier Beispiele. Da wird auch in klassischen Fonds nicht investiert.

Welchen Impuls braucht es für mehr Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage?

ANDERS Ich glaube, große Veränderungen werden eher im Kleinen stattfinden, bei jedem Einzelnen. Wir sehen ja heute schon, wie sich Einstellungen in den jüngeren Generationen verschieben. Für viele gehört Nachhaltigkeit einfach dazu, im täglichen Leben, bei der Arbeit und letztlich auch bei der Kapitalanlage. Da geht es dann eher um Work-Life-Balance als um die schicke Büro-ausstattung oder den Dienstwagen. Aus sol-chen Impulsen können gesellschaftliche Trends entstehen. Aber wir sind noch in einem frühen Stadium dieser Entwicklung. Ich würde mir natürlich mehr Dynamik

24 Markt & Impuls 2 / 2015

Und wenn wir mit einem Stiftungsleiter darüber sprechen, wie er die entsprechen-den Vorstellungen von Nachhaltigkeit am besten in ein Portfolio übertragen kann, dann finden wir hierfür auch heute schon sehr gute Lösungen. Beispielsweise haben wir gemeinsam mit der Deka einen Fonds entwickelt, dessen grundlegende Ausrich-tung und Auswahlkriterien sehr gut auf den Bedarf vieler kleiner Stiftungen passen.

DIEKMANN Man muss natürlich ein biss-chen darauf achten, bei der Festlegung von Ausschlusskriterien nicht allzu dogmatisch vorzugehen. Wir sind alle gegen die Todes-strafe. Wenn die Konsequenz lautet, nicht mehr in den US-Dollar zu investieren, wird es für eine globale Anlagestrategie aber schwierig. Wir wollen alle keine Waf-fen im Portfolio. Ob wir deshalb keine

PETER ANDERS

„Viele Stiftungen sind auf der Suche nach Alternativen zur zinslosen Anleihe. Hier kommt Nachhaltigkeit dann stärker in den Vordergrund. WEERT DIEKMANN Kompetenzteam Gemeinnützige Institutionen, Deka Institutionell

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WEERT DIEKMANN

Markt & Impuls 2 / 2015 25

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

wünschen. Bei manchen Themen sehen wir dies ja schon. Bei den erneuerbaren Ener-gien zum Beispiel oder dem Interesse an In vestitionen in Wald.

DIEKMANN Beides sind wichtige Anlagethe-men, für die es sehr viel Expertise braucht. Ich nehme das Beispiel erneuerbare Ener-gien. Da wurden viele Investoren bitter ent-täuscht, weil sie in Geschäftsmodelle oder Anlagevehikel investiert haben, die ihnen sehr hohe Verluste eingebracht haben. Das ist leider die Kehrseite. Deshalb ist es für uns als Anbieter von Nachhaltigkeitsproduk-ten auch so wichtig, hier die gleichen hohen Qualitätsstandards anzusetzen wie bei jedem klassischen Fondskonzept.

Gibt es Ansätze, die kleine Stiftungen von den großen übernehmen können?

ANDERS Wir sind regelmäßig im Gespräch mit großen Stiftungen, manche legen den Schwerpunkt auf Umwelt, andere auf den sozialen, karitativen Bereich. Selbstver-ständlich fragen wir, wie sie ihre Nachhaltig-keitsstrategien in den eigenen Portfolios umsetzen, und bekommen viele, ganz praktische Hinweise. Von den Erfahrungen der Großen kann die breite Masse der Klei-nen profitieren – und deren Anzahl ist erheb-lich. Mehr als 70 Prozent der Stiftungen ver-walten ein Vermögen von weniger als einer Million Euro. Letztlich sind wir ja ein Netz-werk von Gleichgesinnten, wir müssen also das Rad nicht immer wieder neu erfinden.

OLIVER DRÄGER

Faros Consulting GmbH & Co. KG

„Nachhaltiges Investieren rückt zuneh-

mend in den Fokus. Viele Institutio-

nelle haben verstanden, dass Nach-

haltigkeit und Performance keine

gegen sätzlichen Ziele sind, und stellen

ihre Kapitalanlage sukzessive um. Die

Gründe sind vielschichtig – einer der

wichtigsten ist eine Veränderung im

Selbstverständnis der Anleger und die

intensive Beschäftigung mit den

Inhalten der Kapitalanlage. Nachhal-

tigkeit wird dabei nicht zwingend als

Produkt gesucht, es geht um die Inte-

gration nachhaltigen Handelns in den

Investmentprozess.“

STIMMEN ZUR NACHHALTIGKEIT

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DGNB Die Deutsche Gesell-schaft für nachhaltiges Bauen vergibt nach

einem eigens entwickelten Zertifi -zierungssystem Bewertungen in Gold, Silber und Bronze. Bewertet wird die Qualität über den komplet-ten Gebäudelebenszyklus hinweg. (www.dgnb-system.de)

LEED Die Leadership in Energy and Environ-mental Design ist ein

System zur Klassifi zierung für ökologisches Bauen, das vom U.S. Green Building Council 1998 entwickelt wurde.(www.usgbc.org/leed)

140 ausgezeichnete Immobilien – Nachhaltig ohne Wenn und Aber

>140ImmobilienDeka ist der Immobilien-fondsanbieter mit den meisten zertifi zierten Gebäuden.

> 50 %des Immobilienvermögensoder 14,4 Mrd. Euro sind bereits zertifi ziert.

21Länder Immobilien in 21 der 25 Investiti-onsländer sind zertifi ziert. Mit Japan und Neuseeland sind wei-tere Länder in Prüfung.

rd. 500Mitarbeiter des Geschäftsfeldes Immobilien, die täglich an der nachhaltigen Qualität der Immobilienfonds arbeiten.

… vielfach ausgezeichnet

Nachhaltige Qualität …

Es geht nicht mehr ohne – wenn die Deka in Immobilien investiert, spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle, beim Neuerwerb genauso wie bei Sanierungen von Bestandsgebäuden. So ist die Deka der Immobilienfondsanbieter mit einem hohen Anteil an „Green Buildings“ im Portfolio inklusive dem nachhaltigsten Gebäude der Welt.

PhotovoltaikanlagenDas Gebäude ist dem Sonnen-verlauf angepasst. So wird die Nutzung von rund 1.800 m² Solarpanelen in der Fassade und auf dem Dach optimiert.

StromversorgungMit der gewonnenen Energie werden Elektroautos aufgeladen sowie die Geothermieanlage gespeist.

BREEAM Die Building Research Estab-lishment Assessment Method ist das älteste und am weites-

ten verbreitete Zertifi zierungssystem für nach haltiges Bauen und wurde 1990 in Großbritannien entwickelt.(www.breeam.org)

AA+ AMR

Scope AA+Scope bewertet insbesondere die sehr hohe Nachhaltig-keitsausrichtung sehr positiv.

Mehr Infos zur Auszeichnung unter www.scoperatings.com (Quelle: Scope Ratings 2015)

26 Markt & Impuls 2 / 2015

Im Fokus

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Mit „The Edge“ hat die Deka das nachhal-tigste Bürogebäude der Welt im Portfolio. Bei der BREEAM-Zertifi zierung erreichte

„The Edge“ in der Kategorie der Neubauten die höchste jemals vergebene Bewertung von 98,36 Prozent – und wurde deshalb als „Outstanding“ klassifi ziert.

Das vom internationalen Immobilienent-wickler und Investor OVG Real Estate geschaffene Gebäude ist konzipiert und entworfen gemäß den Vorgaben von

„The NEW WAY OF WORK“ mit großen Grundrissen sowie transparenten und

offenen Arbeitsplätzen. Zudem verfügt es über ein innovatives Energiekonzept in den Innenräumen. Temperatur und Licht am Arbeitsplatz sind dank Verbindung mit dem Internet individuell über Smartpho-nes steuerbar.

Das Gebäude wird beheizt und gekühlt mittels Wärmepumpen, die von der Photo-voltaikanlage betrieben sind. Für die Klima-tisierung sorgen zwei unterirdische ther-mische Energiespeicher in einer Tiefe von etwa 130 Metern.

So wird das Gebäude im Sommer mit Wasser aus dem „Kalt-Speicher“ gekühlt und das dadurch erwärmte Wasser in den

„Warm-Speicher“ gepumpt. Im Winter läuft das System umgekehrt.

„The Edge“ ist als intelligentes Gebäude konzipiert, das in der Lage ist, konstant seinen Energieverbrauch zu dokumentieren und sich dank innovativer Technologien veränderten Bedingungen anzupassen.

The Edge – Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau

HeizungDer thermische Energiespeicher ermöglicht autarkes Heizen.

AirconditioningDer thermische Energiespei-cher kühlt das Gebäude im Sommer ausreichend.

Beleuchtung Die Arbeitsplätze werden mit hocheffi zienten LED Lampen beleuchtet, die individuell via Smartphone steuerbar sind.

Markt & Impuls 2 / 2015 27

Im Fokus

THE EDGE Bürogebäude in Amsterdam, Zuidas

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„Nicht nur unsere Kunden profitieren von unseren Innovationen – auch die Gesellschaft. Denn wir wissen: Durch nachhaltiges Handeln machen wir unser Geschäfts-modell zukunftsfähig und sichern das Wachstum unseres Unternehmens. DR. FRIEDRICH EICHINER Mitglied im Vorstand, BMW Group

28 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Wenn es um nachhaltige Produkte geht, denken viele nicht zuerst an Autos. Doch gerade in dieser Branche wird enorm viel investiert, um für weniger Emission und mehr Sicherheit zu sorgen. Deshalb lohnt der Blick hinter die Kulissen. Senta Graf, Analystin bei Deka Investment, kennt das Marktsegment der Autobauer und Zulieferer seit neun Jahren. Ihre Erfahrung: Eine nachhaltige Unternehmensstrategie ist der Schlüssel, um solide Erträge für Investoren zu erwirtschaften.

Weniger Verbrauch, mehr Sicherheit Der Weg zur Nachhaltigkeit ist vorgezeichnet

Frau Graf, welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für die Automo­bilbranche?

GRAF Eine ganz zentrale. Der Druck auf die Automobilfirmen hat sowohl von staatlicher als auch von Kundenseite massiv zugenom-men. Auch der Wettbewerb der Anbieter untereinander verlagert sich immer stärker in diese Richtung: Mehr Sicherheit und weniger Verbrauch sind Ziele, an denen im Prinzip alle arbeiten. Sicher sind viele Ent-wicklungen noch in einem frühen Stadium und müssen weiter reifen. Würde man sich diesen Themen aber verschließen, hätte das mittel- und langfristig negative Auswirkun-gen auf die Absatzmärkte.

Solche Entwicklungen kosten aber erst einmal enorm viel Geld. Sind Sie als Investor da nicht manchmal skeptisch?

GRAF Durchaus, denn unser Auftrag ist es ja, das Geld unserer Anleger zu mehren, und deshalb achten wir auf die Ertragsper-spektiven. Kurzfristiges Optimieren würde da manchmal schneller zu mehr Gewinn führen als langfristige Investitionen. Trotz-dem sehen wir oft, dass Unternehmen klar

SENTA GRAF

Gespräch mit der Automobil-Analystin bei Deka Investment

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Markt & Impuls 2 / 2015 29

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Position beziehen und ein längerfristiger, kostenintensiver Investitionszyklus der kurz-fristigen Margenoptimierung vorgezogen wird. Hier muss genau abgewogen werden, was insgesamt mehr Wert schaffen kann.

Können Sie Beispiele nennen, wo sich Entscheidungen für mehr Nachhaltig keit für den Investor bereits auszahlen?

GRAF Einen wichtigen Meilenstein hat Toyota mit seinem Hybridfahrzeug gesetzt. In dieses Forschungsprojekt wurde sehr lange investiert und über viele Jahre nichts damit verdient – für den Investor auf den ersten Blick also uninteressant. Aber letzt-endlich hat es sich ausgezahlt. Toyota hat sich damit nicht nur ein grünes Image geschaffen, sondern Hybridmodelle sind inzwischen auch ein wirtschaftlicher Treiber. Ein anderes Beispiel ist BMW mit seiner EfficientDynamics-Reihe. Verbrennungs-motoren zwar, aber sparsamere. Daran hatten Verbraucher nicht zuletzt wegen der zwi-schenzeitlich hohen Kraftstoffpreise größe-res Interesse, und BMW kann mit diesen Modellen sehr gute Margen verdienen.

Nach welchen Kriterien beurteilen Sie, wie aussichtsreich Entwicklungs­investitionen werden können?

GRAF Zunächst muss man bedenken, dass die Entwicklungszyklen in der Autoindustrie

unfassbar lang sind. Aus der Perspektive eines Anlegers ist es deshalb relevant zu fra-gen: Wo steht ein Unternehmen in 15 oder 20 Jahren? In welche Trends wird investiert? In welchen Märkten positioniert sich ein Anbieter mit welchen Modellen? Die gro-ßen deutschen Hersteller engagieren sich beispielsweise stark in China. Da ist die Bevölkerungszahl riesig. Wenn man in die-sen Regionen nicht sehr genau auf die Emissionen achtet oder gar direkt auf Elek-tromobilität setzt, werden die Menschen dort an den Abgasen wahrlich ersticken. Hier Lösungen zu finden, geht nur, wenn man in der Motorenentwicklung neue Wege geht.

Die deutschen Autobauer setzen aber doch nach wie vor auf Premium. Nachhaltigkeit scheint da eher ein Randthema.

GRAF Premium heißt ja nicht, dass man nur große Autos baut. Premium definiert sich über Qualität, Design, Haptik, Marke und vor allem Technologieführerschaft. Dies gilt für den Verbrauch ebenso wie für die Sicher-heit. Das erste Auto mit ABS oder ESC war ein Mercedes, also ein Premiumfahrzeug. Auch bei der Verbrauchsreduzierung sind die Premiumhersteller inzwischen weit vorange-schritten. Man kann auch nicht einfach Flot-tendurchschnitte vergleichen, denn manche Hersteller beispielsweise in Frankreich ver-kaufen fast ausschließlich Kleinwagen. Klar,

dass die weniger verbrauchen; sie sind leich-ter und meist geringer motorisiert. Man muss die Ersparnis vergleichen, und da leisten die Premiumhersteller Enormes. Hinzu kommt, dass auch sie zunehmend kleinere Modelle anbieten. Da kann der 1er genannt werden oder das Modellfeuerwerk von Mer-cedes im Segment der A- und B-Klasse.

Also weniger Emission nur durch mehr Kleinfahrzeuge?

GRAF Nein. Die verbesserte Technik führt auch bei den Oberklassemodellen zu mehr Sparsamkeit. Von Start-Stopp-Automatik in der heutigen Form hat vor 10 Jahren beispielsweise noch keiner gesprochen, heute irritiert es keinen mehr, wenn das Auto an der Ampel ausgeht. Entwicklun-gen wie Doppel-Turboladung auch im Benzinmotor, neue Materialien zur leichte-ren Bauweise der Motoren, aerodynami-sche Verbesserungen, das alles führt zu deutlich mehr Effizienz.

Ist das Luxusauto am Ende gar nicht mehr so in, weil auch die Verbraucher stärker auf Nachhaltigkeit achten?

GRAF Nachhaltigkeit und Luxus schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Das Luxus-segment finanziert die Entwicklung für die Masse gewissermaßen vor. Denkt man an einen Aspekt wie soziale Verantwortung, fällt einem das Thema aktive Sicherheit ein.

In der Automobilindustrie hän g t der lan g fristi g e wirtschaftliche Erfol g auch an g uten Konzep ten für mehr Nachhalti g keit.

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„Wir sind der Überzeugung, Verkehrsunfälle gehören ins Museum. Unser Ziel sind tat sächlich null Unfälle im Straßenverkehr. Das ist keine Utopie mehr! Wir können dieses Ziel tatsächlich erreichen! DR. ELMAR DEGENHART Vorstandsvorsitzender Continental AG

30 Markt & Impuls 2 / 2015

Die Hersteller haben sich zum Ziel gesetzt, Straßenverkehr ohne Todesopfer zu errei-chen, indem Unfälle von vornherein ver-hindert werden, beispielsweise durch Bremsassistenten oder Abstandsregler. Diese Entwicklungen werden zuerst in der Oberklasse eingeführt, wo der Kunde bereit ist, dafür zu zahlen. Mit der Zeit werden diese Systeme auch im Massenseg-ment Standard. Gut für uns – wir fahren alle sicherer. Für die Hersteller ist dies auch ein Geschäft, denn Sicherheit ist ein sehr gutes Verkaufsargument.

Die hohen Investitionen in Sicherheit zahlen sich also schrittweise aus …

GRAF Ja, es gibt aber auch viele Investitio-nen in Zukunftsprojekte, bei denen der Erfolg noch auf sich warten lässt. Der i3 von BMW ist so ein Beispiel. Sicher das nachhaltigste Produkt, das es im Automo-bilbereich derzeit gibt. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Elektro-motor rational noch nicht wettbewerbsfähig ist und von Verbrauchern deshalb nicht nachgefragt wird.

Weil die Reichweite zu gering und der Preis zu hoch ist?

GRAF Vor allem die Batterietechnologie ist heute noch nicht ausgereift, und deshalb hat der Verbraucher ein erhebliches Risiko, wenn er hier viel Geld investiert. Denn mit

jedem größeren Fortschritt läuft er Gefahr, dass sein Auto nichts mehr wert ist. Diese Anlaufschwierigkeiten – dazu zählt im Übrigen auch das noch nicht ausreichend vorhandene Netzwerk an Elektrotank- stellen – sind aber typisch für solche Neuent-wick lungen und bedeuten nicht, dass daraus längerfristig nicht doch ein Erfolg wird. Bei Hybridautos waren die ersten Jahre ebenfalls holprig, und heute sind sie nicht mehr wegzudenken.

Was sind weitere Trends in der Nach­haltigkeit?

GRAF Aktive Sicherheit in all ihren Facet-ten. Darauf setzen derzeit alle. Vom Abstandswarner über die automatische Brems steuerung oder einem adaptiven LED-Fernlicht mit Fußgängererkennung. Vielfach wird sogar schon vom autonomen Fahren gesprochen. Da ist es noch ein Stück hin, obwohl technisch nahezu unfassbare Dinge möglich sind. Der Weg ist vorgezeichnet. Hier leisten Unterneh-men wie Continental und Bosch mit den Herstellern zusammen herausragende Ent-wicklungsarbeit.

Ideen für noch mehr Unterstützung beim Fahren gibt es ja viele.

GRAF Mobilitätskonzepte sind tatsächlich sehr im Kommen. Viele Hersteller arbeiten an erfolgversprechenden Ansätzen. Parksys-

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Markt & Impuls 2 / 2015 31

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

teme oder Car Sharing sind hier zwei Bei-spiele mit viel Potenzial. Morgan Stanley hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, wonach die durchschnittliche Auslastung von Pkws weltweit bei nur vier Prozent liegt. Die meisten Autos stehen also nur rum, man bräuchte deutlich weniger, wenn man sinnvolle Konzepte zum Teilen fände. Sol-che Themen schon jetzt anzugehen, ist wahrscheinlich klug. Denn wenn die großen Anbieter auf diesen Feldern in Zukunft nicht punkten können, dann wird es für sie zu einem echten Problem. Nicht in der unmit-

telbaren Zukunft, aber wie gesagt: Die Ent-wicklungszyklen in der Automobilindustrie sind lang.

Sie holen sich Ihre Informationen direkt von der Primärquelle, den Unternehmen. Wie viele Gespräche führen Sie im Jahr?

GRAF Mit den deutschen Herstellern treffe ich mich bis zu vier Mal im Jahr. Dazu kommen viele Veranstaltungen, bei denen man sich ebenfalls trifft. BMW war zuletzt im Mai zu Besuch, da haben wir uns ganz bewusst mit den kleineren Projekten beschäftigt.

Über Investition und Entwicklung wird sicher viel berichtet, aber wo sind die Schwachstellen?

GRAF Es gibt eine offene Flanke, die vor allem deutsche Unternehmen in der Auto-branche umtreibt: die Demografie. Was sich jetzt schon abzeichnet, ist die Herausforde-rung, in Zukunft die passenden Fachkräfte zu finden. Und Regulierung auf allen Ebe-nen ist ein Thema, nicht nur beim Kraft-stoffverbrauch. Vielen Unternehmen steht schon buchstäblich der Schweiß auf der Stirn, wenn sie nur an die Erfüllung der Frauenquote denken. Schaut man sich die Verfügbarkeit weiblicher Studienabsolven-ten unter den Ingenieuren an, wird klar, dass dies eine schwer zu erfüllende Auf-

SENTA GRAF

Automobil-Analystin, Deka Investment

Druck von allen Seiten

Regulierung Verbraucher Konkurrenz

Automobilindustrie

Nachhaltigkeit

gabe wird. Das trifft genauso die Zulieferer. Bosch hat etwa 290.000 Mitarbeiter, davon ca. 120.000 in Deutschland. Solche Zahlen machen die Dimension dieser Anforderung sichtbar. Folglich wird viel investiert in die Ausbildung von Facharbeitern, in die Ent-wicklung des eigenen Nachwuchses, in Studiensponsoring, in duale Studiengänge. Zudem steht die Bindung der Mitarbeiter bei allen Herstellern ganz oben auf der Pri-oritätenliste. Auch diese Herausforderung lässt sich nur meistern, wenn Unterneh-men wirklich auf Nachhaltigkeit setzen.

Quelle: DekaBank

Investitionen in nachhaltige Konzepte: Carsharing von Continental oder der i3 mit Elektromotor von BMW

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32 Markt & Impuls 2 / 2015

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Im Prinzip wie jedes Mandat und doch irgendwie anders. Das Management von Nachhaltigkeits-portfolios bringt einige Besonderheiten mit sich. So verändern die gewünschten Nachhaltigkeits-filter das Anlageuniversum – in manchen Fällen marginal, in anderen sehr grundlegend. Am Ende wird aber auch ein solches Portfolio an altbe -kannten Erfolgskriterien gemessen: einer guten Performance im Rahmen des Risikoprofils.

In der praktischen Umsetzung

Nachhaltigkeit lässt viel Spielraum für aktives Management

Saida Eggerstedt managt Unternehmensanleihefonds für institutio-nelle Investoren. Restriktionen umzusetzen, die vom Kunden vorge-geben werden, gehört für sie zum Tagesgeschäft. „Im Prinzip ist ein Nachhaltigkeitsfilter für unseren Managementprozess nichts anderes als eine Restriktion“, erklärt sie. Die Suche nach nachhaltigen und zugleich renditeträchtigen Papieren hat für sie trotzdem einen besonderen Reiz: „Wir haben inzwischen wirklich viel Erfahrung darin, was der Kunde will und wie sich daraus dann im Detail ein gutes Anleiheportfolio aufbauen lässt.“

Titelauswahl ist entscheidend

Jan Ludwig Losen, Aktienfondsmanager, sieht das genauso. Auf Basis der Kundenvorgaben werde zwar das Universum gefiltert, bei einem globalen Aktienindex bleiben danach etwa 40 Prozent der Werte übrig. Damit sei die Grundgesamtheit, derer man sich in einem Nachhaltigkeitsportfolio bedienen könne, groß genug.

„Daraus lässt sich unter Chance-/Risiko-Aspekten ein sehr attrak-tives Portfolio entwickeln. Es gibt genug Quellen für Alpha“, so Losen.

Ob bei Aktien oder Corporates – die Auswahl der potenzialstarken Einzelwerte aus dem Anlageuniversum ist der maßgebliche Perfor-mancetreiber. Und an diesem entscheidenden Punkt unterscheidet sich das Management von nachhaltigen und klassischen Portfolios nur kaum. „Es ist der gleiche fundamentale Ansatz, und es sind die gleichen Sektorspezialisten, die ihre Empfehlungen zu Einzeltiteln abgeben“, sagt Losen, der auf Basis dieser Analysen sein Portfolio steuert.

Fakt ist aber auch, dass Eggerstedt und Losen sehr genau darauf ach-ten, den unter Nachhaltigkeitsaspekten besten Wert zu finden. „In den One-on-Ones mit den Unternehmen fragen wir solche Kriterien besonders intensiv nach“, so Eggerstedt.

JAN LUDWIG LOSEN

Portfoliomanager Aktien Deka Investment

SAIDA EGGERSTEDT

Portfoliomanagerin Unternehmensanleihen Deka Investment

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Markt & Impuls 2 / 2015 33

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Permanente Überwachung

Ist ein Nachhaltigkeitsportfolio erst einmal aufgesetzt, läuft der weitere Managementprozess nach eingespielten Mustern. „Die Einhaltung der Kriterien wird systemseitig unterstützt, da ist man immer auf der sicheren Seite“, berichtet Losen. Schon bei der Ordererfassung kann nur gekauft werden, was dem Anforderungs-katalog des Kunden entspricht. Zudem wird jedes Portfolio fort-laufend überprüft, in der Regel quartalsweise. Kommt es zu eklatanten Veränderungen, wird beispielsweise ein Korruptionsfall bekannt, dann wird sofort gehandelt. Das sei aber eher die Aus-nahme, sagt Eggerstedt: „Weil wir typischerweise in Unternehmen investieren, die gut gemanagt werden.“

Folglich ist die Umschlaghäufigkeit nicht höher als bei einem nor-malen Mandat. „Nur in bestimmten Marktphasen drehen wir etwas öfter, aber das ist dann gut für die Performance“, so Eggerstedt. Dafür sei dann ein ausreichender Handlungsspielraum sehr wichtig, betont Losen: „Unsere Publikumsfonds für Nachhal-tigkeit sind alle benchmarkfrei. Das heißt auch: Jeder Einzeltitel, den wir in den Fonds kaufen, hat uns fundamental überzeugt.“ Eggerstedt hält zudem eine globale Ausrichtung für wichtig, um im Anleihesegment genügend Auswahl zu haben: „Das themati-siere ich auch in den Gesprächen mit unseren Kunden. Wenn es möglich ist, die Emerging Markets mit ins Anlageuniversum zu

Nachhaltigkeitsuniversum – ein breites Spektrum an Anlagemöglichkeiten

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil des Investmentprozesses

Quelle: DekaBankQuelle: imug, eigene Berechnung DekaBank. * Gemessen an MSCI World.

nicht investierbar investierbar

60 Prozent * der Werte erfüllen die Nachhaltigkeitskriterien

-4 1 6-19 -14 -9-24-29

10

20

30

40

50

70

60

80

-34 11 26 312116 4136

Anzahl

imug score

Schritt 1 Nachhaltigkeitskriterien

Portfoliokonstruktion im Rahmen des fundamentalen Investmentprozesses

Schritt 2

Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (imug), gegründet 1992, betreibt Marktforschung und sozial-ökologische Unternehmensanalyse. Weltweite Abdeckung durch Kooperation mit EIRIS, London

Zusammenarbeit mit imug/EIRIS

Ausschlusskriterien Best-in-Class-Ansatz

„State of the Art“Standard für Nachhaltigkeit

nehmen, ist das auf jeden Fall eine wichtige Ergänzung – auch aus Performancegesichtspunkten.“

Kenntnis allein reicht nicht

Der Markt für attraktive Anleihen ist gerade in der aktuellen Phase niedriger Zinsen heiß umkämpft. „Nur zu wissen, welche Titel aus Nachhaltigkeitsaspekten interessant sind, reicht nicht. Wir brau-chen auch einen sehr guten Zugang zum Markt“, so Eggerstedt. Da sei es wichtig, dass die Deka in Deutschland für ihre Nachhaltig-keitsfonds sehr bekannt ist: „Wir bekommen viele Anfragen von Emittenten, ob wir ihr Unternehmen kennenlernen oder etwas über ihre Projekte erfahren wollen.“ Ein Vorteil, den viele kleine Anbie-ter nicht nutzen können.

Auch der enge Kontakt von Deka-Analysten zu den Unternehmen zahlt sich aus. „Wir haben ein unabhängiges Buy-side-Research, eines der größten in Frankfurt“, so Losen. Da komme es auch häu-fig vor, dass Unternehmen mit den Analysten darüber sprechen, wo sie sich verändern müssen, um für einen Nachhaltigkeitsfonds in Frage zu kommen. Doch selbst wenn alle Anforderungen erfüllt sind – entscheidend ist immer, wie viel Potenzial ein Titel für das Portfolio mitbringt. „Nur wenn uns diese Perspektive überzeugt und das Risiko angemessen ist, wird auch gekauft“, sind sich Eggerstedt und Losen einig.

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TORSTEN KNAPMEYER

Leiter Immobilienfondsmanagement Deka Immobilien Investment GmbH

Aus der Praxis

Herr Knapmeyer, ist Nachhaltigkeit bei Immobilien ein Trend oder mehr?

Definitiv mehr. Im Geschäftsbetrieb geht heute ohne Nachhaltigkeit immer weniger. Für uns als Wirtschaftsunternehmen und Treuhänder für unsere Anleger steht es daher außer Frage, dass wir Gelder im öko-nomischen, ökologischen und gesellschaftli-chen Sinne nachhaltig verwalten, immer vor dem Hintergrund, eine angemessene Ver-zinsung zu erwirtschaften. Das resultiert aus unserem Grundverständnis: In der Sparkas-sen-Finanzgruppe gehört vieles, was heute unter Nachhaltigkeit verstanden wird, schon seit der Gründung der ersten Spar-kasse vor mehr als 200 Jahren zum geneti-schen Code. Als Deka entwickeln wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie zudem kon-sequent weiter. Das Geschäftsfeld Immobi-lien hat beispielsweise im letzten Jahr eine Initiative gestartet, um den Immobilienbe-

reich auf noch mehr Nachhaltigkeit auszu-richten. Exemplarisch kann die Definition des Zertifizierungsprozesses genannt werden.

Was ist darunter zu verstehen?

Im Zuge von Gebäuderevitalisierungen wol-len wir u. a. den Energieverbrauch senken und die Qualitätsverbesserungen der Immo-bilie nach außen belegen. Denn wir wissen, dass vielen Unternehmen, die zu unseren potenziellen Mietern zählen, diese Themen sehr wichtig sind. Deshalb ist eine qualitativ hochwertige Immobilie mit entsprechender Zertifizierung immer öfter Voraussetzung für den Abschluss eines Mietvertrags.

Worauf achten Mieter sonst noch?

Gebäude, die neben Umweltaspekten auch gesundheitsgerecht geplant, gebaut und betrieben werden. Raumgestaltung, verwen-

dete Materialien, Luftqualität im Gebäude – das alles wird bei den Zertifizierungsverfahren berück-sichtigt. Und deshalb können Zertifikate in einem nahezu homogenen Markt den Unter-schied machen. Für den Mieter sind sie ein Qualitätssiegel. Nicht zuletzt sind nachhaltige Mietflächen oft ein deutlicher Wettbewerbsvorteil bei der Suche neuer Mitarbeiter.

Mit Nachhaltigkeit in einem nahezu homogenen Markt den Unterschied machen.

Nachhaltige ImmobilienVom Trend zum Standard

Deshalb streben wir an, die Quote der zertifi-zierten Gebäude moderat weiter auszubauen.

Welchen Vorteil bringt das dem Anleger?

Damit seine Anlage solide und rentabel ist, wird er auf gesteigerte Werthaltigkeit, um-weltgerechte Gebäude, kalkulierbare Neben-kosten, niedrige Leerstandsquoten und mög-lichst wenig Mieterwechsel achten. Dafür ist ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Immo-bilienmanagement die wesentliche Voraus-setzung. Wir zählen zu den Anbietern mit dem höchsten Volumen an Nachhaltigkeits-immobilien, und das ist sicher ein wes ent- l iches Argument für viele neue Anleger.

In der Immobilienbranche ist Nachhaltigkeit längst zum integrativen Bestandteil geworden. Ob beim Ankauf oder der Suche nach Mietern – neben der Lage werden Faktoren wie Energieeffizienz, innovative Technik sowie Komfort immer stärker nachgefragt, sagt Torsten Knapmeyer, Geschäftsführer bei Deka Immobilien Investment GmbH.

34 Markt & Impuls 2 / 2015

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Markt & Impuls 2 / 2015 35

Aus der Praxis

CSR-Richtlinie wird verbindlich Neue Berichtspflichten im Überblick

Eine strukturierte und transparente Nachhaltigkeitsbericht erstattung wird ab 2017 zur Pflicht für große Unternehmen. Als führendes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen beschäftigt sich KPMG bereits seit Jahren mit der Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte im unter nehmerischen Handeln. Alexander Glöckner gibt einen Überblick über die neue Richtlinie.

Mit der sogenannten Corporate Social Re-sponsibility (CSR)-Richtlinie (2014 / 95 / EU) will das EU-Parlament die Sozial- und Umweltberichterstattung von Unternehmen anregen. Die Vorgaben der Richtlinie sind bis 6. Dezember 2016 in nationales Recht umzusetzen und gelten ab 1. Januar 2017 als verpflichtend. Die exakte Umsetzung ins Handelsgesetzbuch bleibt noch abzuwarten. Die Richtlinie sieht die Abgabe einer nicht-finanziellen Erklärung vor. Davon sind grundsätzlich große Unternehmen von öffentlichem Interesse betroffen, die im Durchschnitt des Geschäftsjahres mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigen. Bei Konzer-nen gilt diese Grenze auf konsolidierter Basis.

Risiken und Leistungsindikatoren erfassen

In der nichtfinanziellen Erklärung sind Infor-mationen anzugeben, die für das Verständnis der Lage des Unternehmens sowie der Aus-wirkungen seiner Tätigkeiten erforderlich sind. Dabei müssen mindestens Angaben zu Umweltbelangen, Sozial- und Arbeitnehmer-belangen, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung gemacht werden. Die Informati-onen umfassen eine Beschreibung des Geschäftsmodells sowie der in Bezug auf die genannten Belange verfolgten Konzepte und deren Ergebnisse. Außerdem ist die Erfas-sung der wesentlichen Risiken in diesem Zusammenhang sowie der wichtigsten rele-

ALEXANDER GLÖCKNER

ist Wirtschaftsprüfer und Prokurist in der Abteilung Sustainability Services der KPMG AG. Er ist spezialisiert auf das Thema Nachhaltigkeit.

vanten Leistungsindikatoren erforderlich. Zudem müssen Due-Diligence-Prozesse im Rahmen von Relevanz und Verhältnismäßig-keit auch in Bezug auf Lieferketten und Unterauftragnehmer beschrieben werden. Für nicht zutreffende Themenbereiche hat im Bericht eine begründete Erläuterung zu erfolgen, warum diese nicht relevant sind („Comply or explain“-Ansatz). Konkretisie-rende, aber nicht bindende branchenspezifi-sche EU-Leitlinien sollen bis 6. Dezember 2016 erlassen werden. Tochterunternehmen, die in den Konzern-Lagebericht eines Mut-terunternehmens einbezogen sind, werden grundsätzlich von der eigenen Abgabe einer nichtfinanziellen Erklärung befreit.

Die nichtfinanzielle Erklärung ist entweder als Teil des Lageberichts oder in Form eines gesonderten Berichts innerhalb von sechs Mo- naten nach Bilanzstichtag zu veröffentlichen.

Zusätzlich sieht die Richtlinie eine Erweite-rung der Erklärung zur Unternehmensfüh-rung (Artikel 20 der Richtlinie 2013 / 34/EU) um die Beschreibung des Diversitätskonzep-tes der Organe der Gesellschaft vor. Dabei sind Ziele, Umsetzungsart und Ergebnisse darzustellen. Auch hier gilt der Grundsatz

„Comply or explain“. Demnach muss eine klare Erläuterung der Gründe gegeben wer-den, wenn das Unternehmen keine Diversi-tätsstrategie verfolgt.

Die CSR-Richtlinie erfordert von bestimmten gro-

ßen Unternehmen in Zukunft eine umfangreiche

Erklärung mit standardisierten Angaben zu

Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur

Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämp-

fung von Korruption und Bestechung. Diese

„nichtfinanzielle Erklärung“ ist entweder als Teil des

(Konzern-)Lageberichts oder in Form eines geson-

derten Berichts abzugeben. Vom Abschlussprüfer

ist zu prüfen, ob die Erklärung vorgelegt wurde.

Ob die Erklärung auch inhaltlich zu prüfen ist,

bleibt abzuwarten, da hierfür ein Wahlrecht der

Mitgliedstaaten vorgesehen ist. Daneben werden

die Ausführungen in der Erklärung zur Unterneh-

mensführung gem. § 289a Handelsgesetzbuch um

die Angabe zu Diversitätskonzepten bezüglich der

Organe der Gesellschaft erweitert. Die Anforderun-

gen sind erstmals in dem Geschäftsjahr anzuwen-

den, das am oder nach dem 1. Januar 2017 beginnt.

ALEXANDER GLÖCKNER

KPMG AG

Kurz gefasst

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„Wir hatten klare Vorstellungen, wie wir den klassischen Green Bond zu einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanleihe weiter- entwickeln. AXEL BENDIEK ist seit 2007 im Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, leitet den Bereich Funding seit 2013.

36 Markt & Impuls 2 / 2015

Aus der Praxis

Nordrhein-Westfalen ist in Sachen Nachhaltigkeit das beste Bundesland – und setzt in diesem Bereich ganz neue Maßstäbe. Im März wurde die erste Nachhaltigkeitsanleihe begeben. Ein großer Erfolg, bei deutschen wie bei internationalen Investoren. Und ein Ansatz, der schon bald auch in anderen Ländern Nachahmer finden könnte.

Auftakt nach Maß in NRW Erste Nachhaltigkeitsanleihe trifft den Nerv der Investoren

Es war ein Auftakt nach Maß. Am Tag nach der Emissionsverkündung konnten Investo-ren aus aller Welt ihr Interesse an der ersten Nachhaltigkeitsanleihe eines Bundeslandes bekunden. Kurz nach neun Uhr fiel der Startschuss. Schon um 10 Uhr war die Milli-ardenmarke erreicht. Bis Buchschluss um 11 Uhr lag das Volumen bei über 1,7 Mrd. Euro. „Mehr, als wir je erwartet hätten“, freut sich Axel Bendiek, der als Treasurer des Lan-des Nordrhein-Westfalen die Emission von Beginn an begleitet hat.

Am 4. März wurde die Anleihe dann bege-ben, mit einem Volumen von 750 Mio. Euro.

„Geplant hatten wir eigentlich 500 Mio. Euro, aber angesichts des großen Interesses konn-ten wir problemlos aufstocken. Der Großteil der Orders war im Spread nicht limitiert“, erzählt Bendiek. Das erheblich überzeichnete Orderbuch zeigt, wie aufgeschlossen Investo-ren dem Thema nachhaltige Anlage im Anleihebereich gegenüberstehen. Auch sonst sei das Feedback der Investoren sehr positiv gewesen, so Bendiek. Vor allem das Konzept der Anleihe fand großen Zuspruch. „Ent-scheidend war, dass wir keinen klassischen Green Bond emittiert haben, der nur den Aspekt Umwelt abdeckt“, weiß er aus den vielen Gesprächen mit Investoren. Man habe sich dem Thema Nachhaltigkeit vielmehr ganzheitlich genähert und eigens für diese Anleihe auch neue Leitlinien entwickelt.

Viel Pionierarbeit geleistet

Für das Land Nordrhein-Westfalen ist diese Anleihe die logische Fortsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie, deren Eckpunkte

2013 beschlossen wurden und mit der man ökonomische, ökologische und soziale Ziele vereint. Doch auch wenn der inhaltliche Rahmen bereits gesteckt war – bis daraus ein schlüssiges Konzept für den Kapital-markt wurde, musste noch viel Pionierarbeit geleistet werden. Für die Arbeiten im Detail hat sich das Bundesland Unterstützung von der renommierten Ratingagentur oekom research geholt. Gemeinsam wurden bei-spielsweise Projektkategorien, Kriterien für förderungswürdige Projekte und Indikato-ren zur Bewertung und Berichterstattung entwickelt.

Nordrhein-Westfalen konnte mit seiner Anlage auf bestehenden Konzepten aufset-zen. Das hat geholfen. „Wir haben den Green-Bond-Markt schon seit 2013 sehr intensiv beobachtet und hatten eine klare Vorstellung, wie wir die dort etablierten Prinzipien weiterentwickeln können“, erläutert der NRW-Treasurer. Vor allem auf der Ausweitung der Themen für die Erlösverwendung lag das Augenmerk der Beteiligten: „Umwelt und Ökologie sind auch für uns extrem wichtige Themen, daneben investieren wir beispielsweise viel in Bildungs- und Wissenschaftsprojekte, in Nahverkehr und Mobilität, in Inklusion und sozialen Zusammenhalt“, so Bendiek zu den inhaltlichen Schwerpunkten.

Neben der exakten Definition der geeigneten Projekte und den Informationen zur geplan-ten Mittelverwendung hatten Investoren viele Fragen zu Abwicklung und Reporting.

„Für die Begebung der Anleihe und für alle damit verbundenen technischen Abläufe

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Aus der Praxis

haben wir mit einem Konsortium aus vier Banken, darunter die DekaBank, gearbeitet“, sagt Bendiek. Die Organisation der zweiwö-chigen Roadshow, die vielen Investorenter-mine mit deutschen wie ausländischen Anlegern, diverse Telefonkonferenzen – dafür war die Unterstützung von erfahrenen Exper-ten für das dreiköpfige Team um Bendiek sehr willkommen.

Neue Investorengruppen erreicht

Wesentlich ist für den Treasurer, mit dieser Nachhaltigkeitsanleihe neue Investoren für NRW zu erreichen: „Wir haben einen jährli-chen Finanzierungsbedarf von etwa 20 Mrd. Euro, deshalb ist es für uns wichtig, mit unseren Emissionen eine möglichst breite Investorengruppe anzusprechen.“ An der aktuellen Transaktion haben insge-samt 67 Investoren teilgenommen, davon ein Drittel aus Deutschland, etwa 40 Pro-zent aus anderen europäischen Ländern.

„Über 20 Prozent der Investoren kommen aus Asien“, sagt Bendiek. Eine so breite internationale Streuung werde mit klassi-schen Anleihen nicht erreicht. Den größ-ten Anteil haben sich Investmentfonds gesichert. Deren Quote liegt bei 35 Pro-zent. Daneben zählen Banken, Zentralban-ken, Pensionsfonds und auch Retailkunden zu den weiteren Investoren.

Auf die Frage, ob sich der Aufwand für die Konzeption dieses neuen Anleihetyps gelohnt habe, antwortet Bendiek mit einem überzeugten Ja: „Mit dieser Anleihe diversifizieren wir uns in Zeiten, in denen das nicht unbedingt erforderlich gewesen

Nachhaltigkeit ist ein Leitprinzip für das Land Nord-

rhein-Westfalen. Um diesem Gedanken noch stärke-

ren Ausdruck zu verleihen, wurden 2013 Eckpunkte

für eine Nachhaltigkeitsstrategie NRW beschlossen.

Die Strategie, die die Umsetzung ökonomischer,

ökologischer und sozialer Ziele in sich vereint, wird

bis Ende 2015 weiterentwickelt und dann verab-

schiedet. Zu einem der wichtigen Meilensteine zählt

die Emission des ersten Nach haltigkeitsbonds.

Infos hierzu finden sich auf

www.sustainability-bond.nrw.de. Für sein nach-

haltiges Engagement wurde NRW im März 2015

von den Ratingagenturen oekom research

(München) und Vigeo (Paris) als bestes Bundesland

ausgezeichnet.

FLORIAN LANGNER

FERI Institutional & Family Office GmbH

„Eigene Praxis wie auch akademische

Studien zeigen, dass die Berücksichti-

gung von Wertorientierungen einer

Organisation in deren Kapitalanlage

in der Regel keine markante Beein-

trächtigung einer risiko-/ertragsorien-

tierten Allokation bedeutet. Als

eigentliche Herausforderung erweist

sich eher die Übersetzung von bereits

innerhalb der Organisation des Inves-

tors formulierten Werten in konkrete

Handlungs anweisungen. Bei der

hand werklichen Umsetzung stehen

dann eine Reihe spezialisierter Dienst-

leister bereit, deren Input Asset Mana-

ger häufig bereits in ihre eigenen

Investmentprozesse integriert haben.

STIMMEN ZUR NACHHALTIGKEIT

wäre. Wir hatten also keinen Erfolgsdruck.“ Aber es wurde ein Fundament gelegt für Phasen, in denen es für ein Bundesland wieder schwieriger wird, am internationa-len Kapitalmarkt neue Investoren auf sich aufmerksam zu machen. Eines ist dem Treasurer zum Abschluss noch wichtig: Die Emission war vor allem ein strategi-sches Projekt zur Diversifizierung des Fundingprogramms des Landes NRW. Die Emission erfolgte zu Konditionen, mit denen beide Seiten sehr zufrieden sind: Bei einem Kupon von 0,5 Prozent p. a. lag der Ausgabekurs des 10-Jahres-Papiers bei 99,148 Prozent. Das entspricht einer Ren-dite von 0,588 Prozent pro Jahr.

Bedeutung von Nachhaltigkeit in NRW

Markt & Impuls 2 / 2015 37

Um die verschiedenen Dimensionen der Nachhalti g-keit abzudecken, wurden neue Leitlinien für eine Anleihe entwickelt.

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38 Markt & Impuls 2 / 2015

Aus der Praxis

Grüner PfandbriefBerlin Hyp weitet Nachhaltigkeits-Engagement aus

Die Berlin Hyp ist im Markt bekannt für großvolumige Immobilien- finanzierungen in wirtschaftsstarken Ballungsräumen in Deutschland und selektiv im Ausland. Jetzt beschreitet das Institut neue Wege und bleibt doch auf vertrautem Terrain.

Zu den Kunden der Berlin Hyp zählen vor allem professionelle Investoren und Be -standshalter. Traditionell vertraut die Im -mobilien- und Pfandbriefbank hauptsäch-lich auf den Hypothekenpfandbrief als Refinanzierungsinstrument. Seit April beschreitet das Institut neue Wege und hat erstmalig einen Grünen Pfandbrief begeben. Hierbei handelt es sich um einen Hypothe-kenpfandbrief im Sinne des Pfandbriefgeset-zes mit seinen strengen gesetzlichen Anfor-derungen. Zusätzlich weist er die formale, den Green Bond Principles folgende Struk-tur eines Green Bonds auf. Für den Grünen Pfandbrief werden nur Immobilienfinanzie-rungen verwendet, die klar formulierten nachhaltigen Standards genügen.

Der Grüne Pfandbrief wurde Ende April 2015 begeben. Die Nachfrage war äußerst rege: Für den 500 Millionen Euro großen Pfandbrief mit 7 Jahren Laufzeit und einem Zinskupon von 0,125 Prozent konnte ein Orderbuch von fast 2 Milliarden Euro generiert werden. Erfreulich aus Sicht der Emittentin: 15 Investoren im Orderbuch hatten noch nie zuvor einen Pfandbrief oder eine Senior Unsecured Anleihe der Berlin Hyp gekauft.

Der Emissionserlös wird für die Refinan-zierung von bereits bestehenden gewerbli-chen Green-Building-Finanzierungen und für zu künftige Finanzierungen neuer Green Buildings über die Laufzeit des Grünen Pfandbriefs eingesetzt. Die Zertifizierung der Gebäude mit einem Green-Building- Zertifikat oder Energieeffizienzzertifikat ist notwendige Voraussetzung. Der sich an schlie- ßende Auswahl- und Evaluierungsprozess

möglicher Finanzierungsprojekte berücksich-tigt weiterhin Aspekte der Energieeffizienz, Umweltaspekte, soziale Aspekte der Gebäude sowie deren nachhaltige Nutzung. Da die Auflagen für neue Green-Building-Finanzie-rungen strenger gefasst wurden als für bereits bestehende, leisten Investoren des Grünen Pfandbriefs einen deutlichen Beitrag zur Schaffung eines nachhaltigen und insbeson-dere ökologischen Mehrwerts.

Der Begebung dieser Produktinnovation ging ein intensiver Entwicklungsprozess voran. Erstmals hatte sich die Berlin Hyp 2009 / 2010 mit der Idee beschäftigt. Zunächst aber reichte das Volumen der in Frage kommenden Deckungswerte nicht aus. Außerdem steckte der Green-Bond-Markt noch in den Kinderschuhen und hat sich erst in den beiden letzten Jahren dyna-misch entwickelt. Im Herbst 2014 wurde die Idee wieder aufgenommen. Es folgten Gespräche mit Investmentbanken, die in diesem Markt aktiv waren, um die Beweg-gründe und Anforderungen der SRI-Inves-toren (Socially Responsible Investing) besser zu verstehen. Gespräche mit Investoren, Nachhaltigkeitsratingagenturen und Orga-nisationen wie der Climate Bond Initiative schlossen sich an. Am Ende stand für die Berlin Hyp ein sehr konkretes Bild von der Ausgestaltung ihres Grünen Pfandbriefs.

Bei der Auflage eines Green Bonds ist es üblich, eine Second Party Opinion einzuho-len, in der die Nachhaltigkeit der Anleihe geprüft und bewertet wird. Die für diese Aufgabe in Frage kommenden Second Party Opinion Provider müssen das Produkt Pfandbrief verstehen, einen klaren Blick auf

1. Energieeffizienz der Gebäude

Green Buildings

3. Soziale Aspekteder Gebäude

4. Nachhaltige Nutzung

der Gebäude

2. Sonstige Umweltaspekteder Gebäude

Evaluations- und Auswahlprozess

Quelle: Berlin Hyp

den Markt für nachhaltige Immobilien haben und Ansehen bei Investoren genießen. Die Wahl fiel auf oekom research. Die Nach-haltigkeitsratingagentur bewertete als zweite, unabhängige Instanz sowohl die Nachhaltig-keit des Emittenten, die formale Überein-stimmung der Kriterien des Investment-Pro-dukts mit den Green Bond Principles sowie die Nachhaltigkeit des Produkts selbst.

oekom research stellt dem Grünen Pfand-brief der Berlin Hyp ein positives Gesamt-urteil aus. Er stehe in Übereinstimmung mit Green Bond Principles und erreiche hinsichtlich der Nachhaltigkeitsqualität die Klassifizierung „good“. Die Nachhaltigkeits-performance der Emittentin falle in die Kategorie „best in class“. Um die ökologi-sche Wirkung des Investments auf Dauer zu gewährleisten, wird die Einhaltung des Rah-menkonzepts und der definierten Kriterien jährlich überprüft.

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Was gab den Anstoß, einen „Grünen Pfandbrief“ zu kreieren? Die Berlin Hyp hat in der jüngeren Vergan-genheit ein umfangreiches Nachhaltigkeits-management installiert. Ein besonderes, nachhaltiges Refinanzierungsinstrument hat uns bis zuletzt gefehlt. Der Grüne Pfand-brief schließt diese Lücke. Ferner führte das Umfeld mit niedrigen Zinsen und negativen Spreads am Pfandbriefmarkt zu Überlegun-gen, Investoren einen zusätzlichen Mehr-wert zu bieten. Unser Grüner Pfandbrief stiftet ökologischen Nutzen, was für viele Investoren augenscheinlich ein wesentlicher Grund war, in die Anleihe zu investieren. Schließlich ging es darum, unsere beste-hende Investorenbasis zu verbreitern. 48 Prozent des Grünen Pfandbriefs ging an Investoren mit klarem SRI-Fokus. Unser Ziel haben wir somit erreicht.

Welche Investoren wollen Sie mit der Emission nachhaltiger Anleihen erreichen?

Im Rahmen der Roadshow vor der Emis-sion in Deutschland und im europäischen Ausland haben wir gezielt Investoren angesprochen, die auf nachhaltige Produkte spezialisiert sind. Diese Investorenschaft umfasst Asset Manager mit Fokus auf SRI-Investments ebenso wie Banken oder Ein-richtungen, die einen Teil Ihrer Anlagen ausschließlich in Green Bonds investieren, oder auch kirchliche Institutionen.

Rechnen Sie in der Immobilien finan­zierung mit einem Trend zu mehr Nachhaltigkeit? Wenn ja, was sind die Beweggründe der Investoren?

Nachhaltigkeit spielt in allen Bereichen der Gesellschaft und zunehmend in der Wirt-schaft eine immer größere Rolle. So auch am Markt für gewerbliche Immobilien. Wir beobachten seit einiger Zeit, dass die Zahl der Finanzierungen zertifizierter Green Buil-dings steigt. Dies gilt im In- wie auch im Ausland. Mit einem zertifizierten Green Buil-ding machen Immobilieninvestoren eine klare Aussage zur eigenen Nachhaltigkeit. Außerdem legen immer mehr Mieter Wert darauf, ihre Geschäftsräume in Gebäuden anzumieten, die höchsten Energieeffizienz-standards genügen.

Drei Fragen an Sven Schukat, Leiter Treasury, Berlin Hyp

Markt & Impuls 2 / 2015 39

Aus der Praxis

SVEN SCHUKAT

Leiter Treasury Berlin Hyp

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Wertentwicklung seit Auflegung in %

120

130

140

110

100

80

90

12/11 10/12 8/13 6/14 4/15

40 Markt & Impuls 2 / 2015

News

Deka-Nachhaltigkeit RentenEin ausgezeichneter Fonds

Nachhaltigkeitsfonds 2015Deka-Nachhaltigkeit Renten überzeugt als höchster Neueinsteiger unter den besten Rentenfonds Europas.

Im Dezember 2011 wurde der Nachhaltig-keitsfonds aufgelegt – und zeigt seither eine stetig ansteigende Wertentwicklung*. Nun wurde der Fonds erstmals geratet. Zwei renommierte Agenturen – Morningstar und FERI – haben das Konzept auf Anhieb mit Bestnoten ausgezeichnet. Morningstar hat die begehrten fünf Sterne vergeben, FERI erteilt die höchste Note A. In einer Rangliste, die das Fondsanalysehaus Lipper Anfang Januar für die „FAZ“ erstellte (vgl. FAZ vom 8. Januar 2015), ist der Fonds in der Kategorie „Renten Europa“ als höchster Neueinsteiger vertreten.

Diese Bewertungen zeigen die Attraktivität wie auch Wettbewerbsfähigkeit von nachhal-tig gemanagten Fondskonzepten. Saida Eggerstedt, Fondsmanagerin des Deka-Nach-haltigkeit Renten, ist überzeugt: „Sozial ver-

Das auf institutionelle Investoren und Kapitalmarktteilnehmer spezialisierte un abhängige Beratungsunternehmen XTP bestätigt: Der aktuelle Handelsprozess der Deka entspricht den internationalen Anforderungen an Best Execution. Das an Deka Investment vergebene „Best Execu-tion Certifi cate“ basiert auf der Prüfung des Handelsprozesses und der quantitati-ven Analyse der Transaktionskosten. Sowohl die qualitative als auch die quanti-tative Prüfung orientiert sich an den Trade Management Guidelines des CFA Institute.

„Best Execution“-ZertifikatHandelsprozess der Deka Investment abermals zertifiziert

Das zentrale Tradingdesk der Deka Invest-ment beschäftigt erfahrene, spezialisierte Händler für alle Arten von Wertpapieren und Finanzinstrumenten. Die Organisa-tionsstruktur und die IT-Systeme ermög-lichen, Orders für die Kunden schnell, zu bestmöglichen Preisen und zu kontrollier-ten Kosten auszuführen. Marktauswirkun-gen werden minimiert, Transaktionskosten und Kontrahentenrisiken laufend überwacht.

Die Kontrolle durch XTP hat bei der Deka Tradition. Für den Aktien- und Rentenhan-del wurde seit 2002 bei jeder Prüfung das

„Best Execution“-Zertifi kat vergeben.

antwortungsvolles Anlegen wird für Investo-ren immer wichtiger.“

Investiert wird in Anleihen, die nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Dazu zählen Umweltmanagement, soziale Verantwortung und Unternehmens-führung. Der Schwerpunkt in der Anlage-strategie liegt auf Staatsanleihen, Pfandbrie-fen und Unternehmensanleihen in Euro. Der Fonds ist breit diversifi ziert. Die größ-ten Einzelpositionen belaufen sich auf etwa 0,9 Prozent des Fondsvermögens. Darunter sind einige spanische Bankanleihen zu fi n-den wie auch Telekomunternehmen aus den Niederlanden und Italien.

Deka-Nachhaltigkeit Renten CF (A) ISIN LU0703711035

FONDSWÄHRUNG EUR GESCHÄFTSJAHRESENDE 31. Oktober

AUFLEGUNGSDATUM 28.12.2011 LAUFENDE KOSTEN 0,93 %

FONDSVERMÖGEN (EUR) 76,39 Mio. AUSGABEAUFSCHLAG 2,50 %

Quelle: Bloomberg. Stand: 20. Mai 2015.

Stetige Wertentwicklung

* Die vergangene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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Markt & Impuls 2 / 2015 41

News

Auszeichnungen Qualität der Deka Fonds erneut bestätigt

Wichtige Auszeichnungen für 2015

Capital-Fonds-Kompass 2015 Deka zum dritten Mal in Folge mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet

Das Wirtschaftsmagazin Capital hat die Deka abermals mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet (vgl. Heft 3/2015). Damit rangiert sie unter den Top Ten des

„Capital-Fonds-Kompass“. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das gute Ergebnis auf 77,1 Punkte verbessert werden. Damit liegt die Deka im Ranking der Universalanbieter auf Platz 7 (von 59).

Gemeinsam mit der Ratingagentur FERI Eurorating Services und dem Beratungs-unternehmen Tetralog Systems hat das Wirtschaftsmagazin die 100 wichtigsten Fondsgesellschaften in den Kategorien Pro-duktpalette, Produktqualität, Service und Managementteam analysiert.

In allen Kategorien konnte die Deka an die sehr guten Ergebnisse der Vorjahre anknüp-fen. Mit 166 getesteten Fonds und der damit zweitgrößten Angebotspalette wurde in die-ser Kategorie das hervorragende Ergebnis des Vorjahres weiter gesteigert und die Höchst-punktzahl von 10 Punkten erreicht. Capital stellt weiter fest: „Auch beim Service und der Managementqualität liegt die Gesellschaft weit vorn.“ In diesen beiden Bewertungskate-gorien verbesserte sich die Deka ebenfalls.

€uro Fund Award 2015 Deka verfügt über eine Vielzahl attraktiver und erfolgreicher Investmentfonds

Mit den €uro Fund Awards zeichnen die Wirtschafts- und Anlegerpublikationen €uro, €uro am Sonntag und Börse Online Fonds aus, die in ihrer Anlagekategorie über ein, drei, fünf oder zehn Jahre jeweils die dritt-, zweit- oder beste Wertentwicklung erzielt haben. Bewertet wurden zum Stichtag 31.12.2014 alle in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Publikumsfonds mit einem

Volumen von mindestens 20 Millionen Euro in insgesamt knapp 70 Anlagekategorien.

Die Auszeichnungen zeigen: Die Deka verfügt über eine Vielzahl attraktiver und erfolgreicher Investmentfonds. Als herausra-gend erwies sich dabei der Deka-Schweiz, der den 1. Platz über alle Bewertungszeit-räume belegte. Aber auch der Deka- ConvergenceAktien CF und der Deka- Wandelanleihen CF kamen in einzelnen Betrachtungs zeiträumen auf Platz eins in ihren Kategorien.

Lipper Fund Awards 2015Aktien- und Rentenfonds der Deka gewinnen bei Lipper Fund Awards 2015

Bei den diesjährigen Lipper Fund Awards wurden Deka-Renten: Euro 3-7 CF A und Deka-Schweiz als Top-Fonds in ihrer jewei-ligen Kategorie ausgezeichnet. Deka-Ren-ten: Euro 3-7 CF A verwies dabei bereits zum dritten Mal in fünf Jahren die Kon-kurrenz auf die Plätze. Der Fonds, dessen Anlageschwerpunkt auf festverzinslichen

Wertpapieren aus dem Euroland mit Rest-laufzeiten von drei bis sieben Jahren liegt, errang in der Kategorie „Europäische Ren-tenfonds mittlerer Laufzeit“ für den Zeit-raum von zehn Jahren Platz eins. Der Akti-enfonds Deka-Schweiz konnte sich als bester Fonds im Segment „Aktienfonds Schweiz“ im Zeitraum von zehn Jahren gegen 17 Mitbewerber durchsetzen.

Lipper, der Anbieter von Fondsinformatio-nen und -analysehilfen, prämiert in jedem Jahr diejenigen Fonds, die unter Berück-sichtigung verschiedener Kriterien bei vergleichbarem Risiko in ihrer jeweiligen Vergleichskategorie über drei, fünf oder zehn Jahre den höchsten konsistenten Ertrag erzielt haben.

„Unserem Fondsmanagement ist es in ver-schie denen Assetklassen in einem schwieri-gen Marktumfeld gelungen, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Auch belegt die Auszeichnung für Deka-Renten: Euro 3-7 CF A die langjährig gute Perfor-mance im Rentensegment*“, so Frank Hagenstein, Chefanlagestratege der Deka.

* Die vergangene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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Herr Fleck, Sie bringen viel Erfahrung und neue Impulse mit zu Deka. Worauf legen Sie besonderen Wert?

Für mich ist es ganz zentral, unseren Vertrieb so zu gestalten, dass er den Anforderungen unserer Kunden – auch der perspektivi-schen – nicht nur entspricht, sondern wir in vielen Dingen einige Schritte voraus sind. Konkret bedeutet das: Kundenbetreuung weiter optimieren, unsere Servicequalität kontinuierlich verbessern und vor allem gute, performancestarke und individuelle Lösungen bieten.

Klingt gut, aber wo setzen Sie an?

Wir haben ein solides Fundament und eine breite Kundenbasis. Mehr als 45 Milliar-den Euro Assets under Management im institutionellen Bereich außerhalb des Sparkassensektors ist eine stattliche Größe. Auch wenn ich mir die Kundensegmente und Adressen aus den unterschiedlichen Branchen anschaue, kann ich sagen, wir sind gut aufgestellt. Deshalb ist ein Maßstab die Zu friedenheit unserer Kunden. Da weiß ich aus Erfahrung, dass man auch Gutes immer noch besser machen kann. Die zweite Säule – und dies ist mein ganz persönlicher An trieb – ist Wachstum durch neue Kunden. Um hier die Dynamik zu erhöhen, wollen wir noch viel stärker nach draußen tragen, wie gut wir als Partner im institutionellen Geschäft sind.

Wie wollen Sie dabei vogehen?

Meinen Kollegen gegenüber habe ich es mal so formuliert: „Ich würde diesen Juwel gerne noch mehr zum Glänzen bringen.“ Damit

Nachgefragt bei Thomas Fleck, Leiter Institutionelle Kunden Inland

will ich sagen: Wir haben exzellente Kom-petenzen, und wollen stärker zeigen, wie viel Potenzial sich dahinter verbirgt. Unsere Qualitäten herauszukristallisieren und visi-bel zu machen, ist eine wesentliche Grund-lage. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns dies gelingt. Denn die hervorragende Exper-tise in den Teams ist vorhanden.

Thomas Fleck ist seit 1. März 2015 der neue Leiter für das institutionelle Geschäft Inland bei der DekaBank. Sein Ziel: Deka Institutionell noch stärker am Markt für institutionelle Investoren zu positionieren. Sein Credo: „Jeder Kunde soll sich bei uns in guten Händen fühlen.“

News

42 Markt & Impuls 2 / 2015

Herausgeber: DekaBank Deutsche Girozentrale Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt

Redaktion: Chefredakteur: Thomas Fleck, Matthias Schillai (V. i. S. d. P.)

Redaktionsschluss: 29. Mai 2015

Kontakt: Telefon: (0 69) 71 47 - 30 64 Telefax: (0 69) 71 47 - 34 84 E-Mail: [email protected]

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Weitere Bilder: DekaBank (Seite 27, 41); BMW Group (Seite 30–31).

Hinweis:

Die Beiträge der externen Autoren geben nicht unbe-dingt die Meinung der Deka wieder. Den Artikeln, Charts und Tabellen liegen Informationen zugrunde, die die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann die Redak-tion für die Richtigkeit des Inhalts allerdings keine Haftung übernehmen.

In diesem Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Giro- zen trale geben die fondsbezogenen Beiträge die Ein-schätzungen des Herausgebers – der DekaBank – wieder, fokussieren auf die hauseigenen Produkte und können werbliche Aussagen enthalten. Für vollständige Informa-tionen, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investition in das jeweilige Zertifikat verbundenen Risiken, sollten Sie neben dem Produktinformationsblatt den ak-tuellen Wertpapierprospekt sowie die Endgültigen Be- dingungen des jeweiligen Zertifikats lesen. Die Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die in den Beiträgen enthaltenen Meinungsaussagen geben die ak-tuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Diese kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern.

Die Informationen können ein Beratungsgespräch nicht ersetzen. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen wesentli-chen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufspro-spekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de erhalten.

Die in Markt & Impuls veröffentlichten Beiträge und Ab-bildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnah-me der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwer-tung ohne Einwilligung der Redaktion strafbar.

Impressum

THOMAS FLECK

ist ein ausgewiesener Experte für institutionelles Asset Management mit vielen Jahren praktischer Erfahrung, unter anderem als Geschäftsführer von Union Investment Institutional, bei Janus Capital und der Deutschen Bank. In der Deka-Gruppe vertritt er den institutionellen Vertrieb für alle vier Geschäftsfelder: Wertpapiere, Kapitalmarkt, Immobilien und Finanzierungen.

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Quelle: DekaBank, schem. Darstellung

1 19.06.2015 14:39:49

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