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im Kirchsaal der Paulusgemeinde Schlesierstr. 1 • 76275 Ettlingen THEOLOGISCH-THEMATISCHE REIHE IM HERBST Schuld und Verhängnis Pfr. Dr. Steffen Bauer AORin. Dr. Barbara Henze Pfr. i. R. Eckhart Marggraf OStD. a.D. Dr. Klaus Peter Oesterle Dr. Dorit Schäfer jeweils 19.30 Uhr Gestaltung: www.bienefeld-design.de | Bild: RIAN Archive/Wikipedia Die "Theologisch-Thematische Reihe im Herbst", die in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert, ist eine ge- meinsame Veranstaltung der evangelischen Paulusgemeinde Ettlingen mit dem Bildungszentrum Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) und dem Katholischen Akademiker- verband in der Erzdiözese Freiburg in deren "Donnerstags- akademie". Schlesierstr. 3 | 76275 Ettlingen | Tel. 07243/12462 [email protected] www.kircheansnetz.de/PaulusEttlingen Bildungszentrum Karlsruhe Näheres zur "Theologischen-Thematischen Reihe im Herbst " Der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen 15 Jahre " Theologisch- Thematische Reihe im Herbst " Der Theologe Karl Barth zwischen den Weltkriegen Pfr. Dr. Steffen Bauer, Darmstadt Karl Barth selbst sprach von einer "Götterdämmerung" für ihn. Im Manifest der 93 Intellektuellen zum Ausbruch des 1. Weltkriegs musste er am 1. August 1914 lesen, dass alle seine bis dahin tief verehrten (theologischen) Lehrer die Kriegspolitik des Deutschen Reiches unterstüt- zen. Das war für ihn ein Wendepunkt in seinem gesamten Denken: "Eine ganze Welt von Exegese, Ethik, Dogmatik und Predigt,…., kam damit… bis auf die Grundlagen ins Schwanken". An diesem Abend soll sowohl nachgezeich- net werden, was Barth in den folgenden Jahren hinter sich gelassen hat als auch wie er seine Neuausrichtung fand, sie lehrte, aber vor allem auch lebte. Es wird das Bild eines beeindruckenden Menschen und Theologen deutlich, der mit der Bibel in der einen und mit der Zei- tung in der anderen Hand versuchte, Christsein in beson- ders schwierigen Zeiten neu zu begründen. Pfr. Dr. Steffen Bauer ist als Pfarrer Leiter der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, war vorher sieben Jahre lang als Studienleiter für Organisationsentwicklung in der EKHN tätig und davor Gemeindepfarrer und Dekan innerhalb der badischen Landeskirche. Donnerstag, 23. Oktober 2014, 19.30 Uhr Kirchsaal Zerschossene Illusionen Der Erste Weltkrieg in Darstellungen des Karlsruher Kupferstichkabinetts Dr. Dorit Schäfer, Karlsruhe I m Taumel der ersten Kriegseuphorie zogen zahlreiche Künstler 1914 freiwillig in den Kampf. Einige, wie August Macke und Franz Marc, sollten nicht zurückkehren. An- dere, wie Max Beckmann, Erich Heckel oder Otto Dix, verarbeiteten während ihres Kriegseinsatzes und nach geglückter Rückkehr gänzlich ernüchtert und seelisch tief erschüttert ihre aufwühlenden Erfahrungen in außer- gewöhnlichen Bildern. Im Spiegel einer Auswahl von bedeutenden Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Sammlung der Karlsruher Kunsthalle wird dieser Themen- komplex erörtert. Dr. Dorit Schäfer studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Franzö- sische Literatur in Heidelberg und London. Seit 1998 ist sie an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig, wo sie 2003 die Leitung des Kupferstichkabinetts übernahm und zahlreiche Ausstellungen kuratierte, u. a: Zerschossene Illusionen – Beckmann, Heckel, Dix und der Erste Weltkrieg (9. Mai – 3. August 2014). Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19.30 Uhr Kirchsaal

Näheres zur Der Erste Weltkrieg in Darstellungen ... · Der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen S eit dem Beginn des Ersten Weltkriegs sind 100 Jahre ver-gangen. Doch auch

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im Kirchsaal der PaulusgemeindeSchlesierstr. 1 • 76275 Ettlingen

THEOLOGISCH-THEMATISCHE RE IHE IM HERBST

Schuld und Verhängnis

Pfr. Dr. Steff en Bauer AORin. Dr. Barbara HenzePfr. i. R. Eckhart MarggrafOStD. a.D. Dr. Klaus Peter OesterleDr. Dorit Schäfer

jeweils 19.30 Uhr

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iaDie "Theologisch-Thematische Reihe im Herbst", die in

diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen feiert, ist eine ge-

meinsame Veranstaltung der evangelischen Paulusgemeinde

Ettlingen mit dem Bildungszentrum Karlsruhe (Bildungswerk

der Erzdiözese Freiburg) und dem Katholischen Akademiker-

verband in der Erzdiözese Freiburg in deren "Donnerstags-

akademie".

Schlesierstr. 3 | 76275 Ettlingen | Tel. 07243/12462

[email protected]

www.kircheansnetz.de/PaulusEttlingen

Bildungszentrum Karlsruhe

Näheres zur"Theologischen-Thematischen Reihe im Herbst"

Der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen1 5 J a h r e

" T h e o l o g i s c h -

T h e m a t i s c h e

Reihe im Herbst"

Der Theologe Karl Barth zwischen den Weltkriegen

Pfr. Dr. Steff en Bauer, Darmstadt

Karl Barth selbst sprach von einer "Götterdämmerung"

für ihn. Im Manifest der 93 Intellektuellen zum Ausbruch

des 1. Weltkriegs musste er am 1. August 1914 lesen,

dass alle seine bis dahin tief verehrten (theologischen)

Lehrer die Kriegspolitik des Deutschen Reiches unterstüt-

zen. Das war für ihn ein Wendepunkt in seinem gesamten

Denken: "Eine ganze Welt von Exegese, Ethik, Dogmatik

und Predigt,…., kam damit… bis auf die Grundlagen ins

Schwanken". An diesem Abend soll sowohl nachgezeich-

net werden, was Barth in den folgenden Jahren hinter

sich gelassen hat als auch wie er seine Neuausrichtung

fand, sie lehrte, aber vor allem auch lebte. Es wird das

Bild eines beeindruckenden Menschen und Theologen

deutlich, der mit der Bibel in der einen und mit der Zei-

tung in der anderen Hand versuchte, Christsein in beson-

ders schwierigen Zeiten neu zu begründen.

Pfr. Dr. Steff en Bauerist als Pfarrer Leiter der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, war vorher sieben Jahre lang als Studienleiter für Organisationsentwicklung in der EKHN tätig und davor Gemeindepfarrer und Dekan innerhalb der badischen Landeskirche.

Donnerstag, 23. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal

Zerschossene IllusionenDer Erste Weltkrieg in Darstellungen des Karlsruher Kupferstichkabinetts

Dr. Dorit Schäfer, Karlsruhe

Im Taumel der ersten Kriegseuphorie zogen zahlreiche

Künstler 1914 freiwillig in den Kampf. Einige, wie August

Macke und Franz Marc, sollten nicht zurückkehren. An-

dere, wie Max Beckmann, Erich Heckel oder Otto Dix,

verarbeiteten während ihres Kriegseinsatzes und nach

geglückter Rückkehr gänzlich ernüchtert und seelisch

tief erschüttert ihre aufwühlenden Erfahrungen in außer-

gewöhnlichen Bildern. Im Spiegel einer Auswahl von

bedeutenden Zeichnungen und Druckgrafi ken aus der

Sammlung der Karlsruher Kunsthalle wird dieser Themen-

komplex erörtert.

Dr. Dorit Schäfer studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Franzö-sische Literatur in Heidelberg und London. Seit 1998 ist sie an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig, wo sie 2003 die Leitung des Kupferstichkabinetts übernahm und zahlreiche Ausstellungen kuratierte, u. a: Zerschossene Illusionen – Beckmann, Heckel, Dix und der Erste Weltkrieg (9. Mai – 3. August 2014).

Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal

Schuld und VerhängnisDer Erste Weltkrieg vor 100 Jahren und die Folgen

Seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs sind 100 Jahre ver-

gangen. Doch auch heute tragen wir noch an der Last, die

diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts gebracht hat – an

den Verlusten von Menschenleben und der Zerstörung einer

überbordend blühenden Kultur der Vorkriegszeit, an den To-

talitarismen und politischen Verbrechen, die im Gefolge des

Krieges möglich wurden, an den Zerrüttungen in den Seelen

und der Etablierung neuer, heute wieder selbstverständlich

werdender "Standards" der Gewalt. Wenn auch erschrecken-

derweise die Tatsache, daß in den Schützengräben fast aus-

schließlich Christen sich gegenseitig abschlachteten, an dem

Kriegsgeschehen offenkundig nichts ändern konnte, waren

es doch vor allem kirchliche Stimmen, die sich ohne eigene

Nachteile zu scheuen, für den Frieden eingesetzt haben – al-

len voran Papst Benedikt XV. (1914-1922) in seiner globalen

Rolle, der den Krieg von Anfang an als "grauenhafte Schläch-

terei" und später auch den Versailler Vertrag als "rachsüch-

tiges Diktat" äußerst scharf verurteilt hat.

Die "Theologisch-Thematische Reihe im Herbst" will das Ge-

dächtnis des Ersten Weltkriegs wachrufen und dabei insbe-

sondere nach der Haltung der Kirchen und einzelner Chri-

stinnen und Christen fragen – nach ihrem Dienst am Frieden

oder auch ihrer Mitwirkung im Krieg. Neben die Trauer um all

das Verlorene soll ein erneuter Versuch treten, konsequent

aus der Geschichte zu lernen.

Die Julikrise 1914 Fakten und Interpretationen

OStD. a.D. Dr. Klaus Peter Oesterle, Karlsruhe

Vom europäischen Imperialismus ausgehend beschreibt

der Vortrag den Weg in die Katastrophe 1914/18. Schwer-

punkte der Betrachtung sind die Struktur des Deutschen

Kaiserreiches und dessen Militärpolitik, die Staatskrise

der Donaumonarchie sowie die Bündnisse und Streitfragen

in Europa, besonders in Bezug auf die Balkanhalbinsel. Die

Rolle und die Einstellungen der christlichen Kirchen und

führender Vertreter der Literatur werden skizziert. Der

Gang der historischen Forschung zum Thema, besonders

in Deutschland, wird berücksichtigt.

Dr. Klaus Peter Oesterle geboren 1937, studierte an den Universitäten Freiburg i. Br. und Heidelberg. 1961 Staatsexamen für das Lehramt in Geschichte, Latein und Deutsch. 1963 Promotion. Seit 1962 Gymnasiallehrer in Karlsruhe, Direktor des Gymnasiums in Durlach von 1977 bis 2001. Publikationen zu historischen und pädagogischen Themen.

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal

Pfr. i. R. Eckhart Marggraf, Karlsruhe

Mitten in der "Julikrise" des Jahres 1914 tagt in Karlsru-

he die Generalsynode der Badischen Landeskirche und auf

der Tagesordnung steht ausgerechnet ein Antrag einiger

liberaler Synodaler auf Einrichtung eines Friedenssonn-

tags in Baden. Wenige Tage später sind protestantische

Kirchenführer und namhafte kirchliche Personen aus aller

Welt nach Konstanz eingeladen, um einen "Weltbund für

Friedens- und Freundschaftsarbeit der Kirchen" zu grün-

den, der der Kriegsgefahr wehren soll. Nach Kriegsaus-

bruch muss die Tagung jäh abgebrochen werden, damit die

ausländischen Teilnehmer einer Internierung entgehen.

Friedenssonntag in Baden? Die badische Landeskirche bei Kriegsbeginn 1914

Donnerstag, 2. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal

"Eine grauenhafte Schlächterei"–Und auf welcher Seite kämpft Gott? Die christlichen Kirchen im Ersten Weltkrieg

AORin. Dr. Barbara Henze, Freiburg

Was haben die Christen mit dem Ersten Weltkrieg zu

tun? Die Kirchen waren zwar keine Kriegspartei, aber ihre

Mitglieder befanden sich auf allen Seiten der Front. Und

das Kriterium Religiosität lieferte einen weiteren Kriegs-

grund. Aus französischer Sicht ging es gegen das prote-

stantische Deutschland, aus deutscher gegen das säkulari-

sierte Frankreich mit seiner strikten Trennung von Kirche

und Staat. Neben den Predigten von Bischöfen und Feld-

geistlichen, die zum Kämpfen und Aushalten aufriefen,

gab es die Stimmen der Friedensfreunde, an ihrer Spitze

Papst Benedikt XV., für den der Erste Weltkrieg "eine grau-

enhafte Schlächterei" war. Seine Friedensaufrufe gingen

genauso im Kriegsgeschrei unter, wie die der Vorbilder aus

der Region, des Protestanten Otto Umfrid (1857-1920), Vi-

zepräsident der Deutschen Friedensgesellschaft, und des

Katholiken Max Josef Metzger (1887-1944), Mitbegründer

des Friedensbundes deutscher Katholiken.

Dr. Barbara Henze geb. 1958, Akademische Oberrätin am Institut für Biblische und Historische Theologie mit dem Arbeitsschwerpunkt "Frömmig-keitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte" der Universität Freiburg.

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 19.30 UhrKirchsaal

Pfr. i. R. Eckhart Marggrafem. Direktor des Religionspädagogischen Instituts und Kenner der badischen Kirchengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert hat jüngst Briefe des damaligen badischen Kirchenpräsidenten Albert Helbing gefunden, die er in diesen Wochen an seine Kinder geschrieben hat. Auf diesem Hintergrund wird er Einblicke in die Situation geben.