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Nahrungsmittel-AllergienNahrungsmittel-AllergienWas tun?Was tun?
Prof. Dr. med. Hans-Georg KrengelProf. Dr. med. Hans-Georg KrengelKlinik für Innere MedizinKlinik für Innere Medizin
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und ErnährungsmedizinKlinik für Gastroenterologie, Hepatologie und ErnährungsmedizinKatholische Kliniken Essen-Nord-West gGmbHKatholische Kliniken Essen-Nord-West gGmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-EssenAkademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen
18. Mai 201018. Mai 2010
……das Gute im Leben, das Gute im Leben, das steht nun mal fest, das steht nun mal fest, ist das Böse, was man ist das Böse, was man lässt !lässt ! Wilhelm Busch 1832-1908 Wilhelm Busch 1832-1908
Leonardo da VinciLeonardo da Vinci
Wer nicht kann, Wer nicht kann,
was er will,was er will,
der möge das wollen,der möge das wollen,
was er kann.was er kann.
Wieviele Wieviele AllergAllergene essen wir?ene essen wir?
= ~1.6 mio Genprodukte
= ~16 Allergene
= 1: 100’000
WeizenWeizen
SesamSesam
ButterButter
HickoryHickory
SpeckSpeck
SalatSalat
SenfSenfPfefferPfeffer
EstragonEstragon
RindRind
ZwiebelZwiebel
TomateTomate
GurkeGurke
DillDill
KetchupKetchup WeinessigWeinessig
ZuckerrübeZuckerrübe
KäseKäse
BakterienBakterien
MilchMilch
Essen macht krank ? Essen macht krank ? Welche Lebensmittel ?Welche Lebensmittel ?
Nahrungsmittelallergien sind relativ selten: Nahrungsmittelallergien sind relativ selten: ca. 5-7 % der Bevölkerung ca. 5-7 % der Bevölkerung
Häufiger sind Unverträglichkeiten gegenüber Häufiger sind Unverträglichkeiten gegenüber - Laktose (Milchzucker) - Laktose (Milchzucker) - Fruktose (Fruchtzucker) - Fruktose (Fruchtzucker) - Histamin und andere „Pseudoallergien“ - Histamin und andere „Pseudoallergien“
AllergieAllergie Orales Allergie-Orales Allergie-SyndromSyndrom
Echte Nahrungsmittel-AllergienEchte Nahrungsmittel-Allergien
Inhalations-AllergienInhalations-Allergien
PfirsichPfirsich AprikoseAprikose
PflaumePflaume KirscheKirsche
PrunoideaePrunoideae
>90% der Patienten erkennen ein 13 kd Hauptallergen, >90% der Patienten erkennen ein 13 kd Hauptallergen, Ortolani et al, 1997Ortolani et al, 1997
KreuzreaktionenKreuzreaktionen:: gleiche Familiegleiche Familie
KreuzreaktionenKreuzreaktionen
Inhalation-Inhalation- vs Lebensmittelallergenevs Lebensmittelallergene
FrüchteGemüseNüsse
z.B. Bet Vz.B. Bet V11 (Birke) 60% Homologie mit Mal D (Birke) 60% Homologie mit Mal D1 1 (Apfel)(Apfel)
BirkeBirke Apfel, Haselnuss, Karotte, KartoffelApfel, Haselnuss, Karotte, Kartoffel
BeifussBeifuss SellerieSellerie
AmbrosiaAmbrosia Melone, BananeMelone, Banane
GräserGräser Apfel, TomateApfel, Tomate
““Latex”Latex” Avocado, Banane, KastanieAvocado, Banane, Kastanie
KreuzreaktionenKreuzreaktionen: gleiche Gene: gleiche Gene
• Praktisch alle Allergene sind Eiweiße, aber Praktisch alle Allergene sind Eiweiße, aber nicht alle Eiweiße sind Nahrungsmittel- nicht alle Eiweiße sind Nahrungsmittel- allergeneallergene
• Nahrungsmittel enthalten hunderttausende Nahrungsmittel enthalten hunderttausende Proteine, von denen nur wenige allergen Proteine, von denen nur wenige allergen sindsind
• Die meisten Allergene sind verdauungs- und Die meisten Allergene sind verdauungs- und verarbeitungsstabilverarbeitungsstabil
• Hauptallergene sind keine „Spureneiweiße“Hauptallergene sind keine „Spureneiweiße“
• Die meisten Nahrungsmittelallergene sind Die meisten Nahrungsmittelallergene sind kloniert und molekular charakterisiertkloniert und molekular charakterisiert
NahrungsmittelallergeneNahrungsmittelallergene
Zöliakie oder SprueZöliakie oder Sprue
Gluten in: Gluten in: Weizen Weizen Roggen Roggen Gerste Gerste Hafer Hafer Dinkel Dinkel GrGrüünkern nkern Einkorn Einkorn Emmer Emmer Kamut Kamut
ZZööliakie (bei Erwachsenen Sprue liakie (bei Erwachsenen Sprue genannt) ist genannt) ist ÜÜberempfindlichkeit berempfindlichkeit gegen das in den meisten Getreiden gegen das in den meisten Getreiden enthaltene Klebereiweienthaltene Klebereiweißß "Gluten". "Gluten".
Bei Zufuhr von Gluten wird die Bei Zufuhr von Gluten wird die Schleimhaut im DSchleimhaut im Düünndarm nndarm geschgeschäädigt, wodurch es in Folge, zur digt, wodurch es in Folge, zur RRüückbildung des Darmes kommt.ckbildung des Darmes kommt.
NahrungsmittelunverträglichkeitenNahrungsmittelunverträglichkeiten
Allergien Allergien - Beteiligung des - Beteiligung des ImmunsystemsImmunsystems - kleinste Mengen - kleinste Mengen führen zur Reaktionführen zur Reaktion Beispiele Beispiele - Erdnuss - Erdnuss - Sellerie - Sellerie - Soja- Soja
Pseudoallergien Pseudoallergien - keine Beteiligung des - keine Beteiligung des Immunsystems Immunsystems - kleine Mengen werden - kleine Mengen werden dosisabhängig vertragendosisabhängig vertragen Beispiele - Beispiele - Laktose - Laktose - Fruktose -Fruktose -Histamin -Histamin -Fette, Bohnen u.a.Fette, Bohnen u.a.
Was ist Histamin und eine Was ist Histamin und eine Histaminintoleranz ?Histaminintoleranz ?
Abbauprodukt der Aminosäure Abbauprodukt der Aminosäure HistidinHistidin In Nahrungsmitteln vorhanden Wird auch im Körper gebildet Wird in Mastzellen als Histamin gelagert Wird bei allergischen und nicht allergischen
Reaktionen freigesetzt „Histaminliberatoren“ sind in bestimmten
Nahrungsmitteln, Medikamente und „Reizen“
HistaminintoleranzHistaminintoleranz Ist das Ungleichgewicht des Histamins und der Ist das Ungleichgewicht des Histamins und der
Möglichkeit seines Abbaus im Körper durch Möglichkeit seines Abbaus im Körper durch das Enzym „Di-Amino-Oxydase“ (DAO)das Enzym „Di-Amino-Oxydase“ (DAO)
Dadurch entstehen: Dadurch entstehen: - - Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe, Diarrhoe Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe, Diarrhoe - Herz-Kreislauf-Beschwerden, Hypotonie - Herz-Kreislauf-Beschwerden, Hypotonie - Schleimhautschwellung, Niesen, Husten, Asthma - Schleimhautschwellung, Niesen, Husten, Asthma - Juckreiz, Rötungen, Nesselausschlag (Urticaria)- Juckreiz, Rötungen, Nesselausschlag (Urticaria)
Bei HistaminintoleranzBei Histaminintoleranz
Produktion von DAO ist vermindert, z.B. Produktion von DAO ist vermindert, z.B. - nach Magen-Darm-Erkrankungen - nach Magen-Darm-Erkrankungen - nach Infektionen- nach Infektionen
DAO wird gehemmt, z.B. DAO wird gehemmt, z.B. - durch andere biogene Amine - durch andere biogene Amine - durch Alkohol - durch Alkohol - durch Medikamente- durch Medikamente
Nahrungsmittel mit hoher Nahrungsmittel mit hoher Konzentration an biogenen AminenKonzentration an biogenen Aminen
EiweißEiweiß BananeBanane SchokoladeSchokolade RotweinRotwein SojaSoja(Quelle: Dtsch. Ärzteblatt 51/2006)(Quelle: Dtsch. Ärzteblatt 51/2006)
Welche Lebensmittel stehen in Welche Lebensmittel stehen in Verdacht: FischsortenVerdacht: Fischsorten
Fischsorte gefroren geräuchert oder gepökelt•Makrele 1 - 20 1 -1788•Hering 1- 4 5 - 121•Sardine 14 - 150•Thunfisch 1 – 402
mg Histamin / kg Je frischer der Fisch, desto weniger Histamin
Histamingehalt von Käse mg/Kg
Käsesorte Histamin Tyramin
•Gouda 10 - 900 10 -900
•Camembert 0 – 1000 0 - 4000
•Emmentaler 5 - 2000 0 - 700
•Parmesan 10 - 581 0 - 840
•Alte, gereifte Käsesorten sind histaminreich.nach Jarisch et al. 2004, zit. im Dtsch.Ärzteblatt 51/2006
Pflanzliche Nahrungsmittel mitHistamin freisetzender Wirkung
Zitrusfrüchte Papaya Erdbeeren Ananas Nüsse Tomaten Spinat SchokoladeDtsch.Ärzteblatt 51/2006
Tierische Nahrungsmittel mitHistamin freisetzender Wirkung
Fisch „Fischvergiftungen“
häufig = histaminbedingt Schalentiere Schweinefleisch außerdem LakritzDtsch.Ärzteblatt 51/2006
Medikamente können die Aktivität Medikamente können die Aktivität des des Histamin abbauendenHistamin abbauenden Enzyms Enzyms DAO hemmen oder Histamin aus DAO hemmen oder Histamin aus
Körperzellen freisetzenKörperzellen freisetzen
Beispiele: Antibiotika wie Isoniazid, Cefuroxim Schleimlöser wie Acetylcystein Antidepressiva wie AmitryptilinDtsch.Ärzteblatt 51/2006
Warum Alkohol so schlecht vertragen wird
Rotwein, Sekt, Champagner - eine Histaminbombe und voller biogener Amine
Alkohol erhöht die Durchlässigkeit der Darmwand - Histamin strömt schnell ins Blut. Alkohol ist ein Histamin-Liberator, verursacht die Freisetzung des in körpereigenen Zellen gespeicherten Histamin Alkohol hemmt die DAO und damit den Abbau von Histamin. Tipp: Weißwein, Bier
Nahrungsunverträglichkeiten
Unverträglichkeiten von
Nahrungsbestandteilen Laktose: Milchzucker Fructose: Fruchtzucker Sorbit: Zuckeralkohol
Laktoseunverträglichkeit (LI) -weltweit
Nord - Süd-Gefälle und West - Ost - Gefälle der Laktoseintoleranz. •In Scandinavischen Länder ca. 2 - 5% •In Deutschland 10 - 15% •Im Mittelmeerraum 75% •Afrika und Asien 80 - 100 % der
Bevölkerung
Laktoseunverträglichkeit
Fehlende Laktase kann ersetzt werden
Medikamente : Beispiele: Kerulac Laluk Lactrase Ausreichend hoch dosieren und
direkt zum Essen nehmen.
Zutatenliste studieren:Milchzucker, Sorbit, Fruchtzucker:
Am Anfang der Liste sind die Bestandteile aufgeführt, die das größte Gewicht / Volumen ausmachen. Weiter hinten weniger bedeutsame Bestandteile Achtung Allergiker !
Achtung: Verwechslungsgefahr !
Ich vertrage nicht.. Aber essen kann ich.. Hinweis auf...
Alle MilchprodukteAlle Milchprodukte Butter und kleine Mengen Sahne
Allergie gegen Milcheiweiß
Bergkäse, Emmentaler,
Schimmelkäse
(=gereifte Käsesorten)
Trinkmilch, Joghurt, Quark
Pseudoallergie auf Histamin
Milch, Joghurt, Quark, Milcheis
Käse, Sahne, Frischkäse
Lactoseintoleranz
Butter, Sahne, fett-reichen Käse
Fettarme Milch, Buttermilch
Gallensteinleiden
Beschwerden trotz laktosefreier Ernährung ....?
Fruchtzucker- oder Sorbitunverträglichkeit Gleichzeitige Fruktosemalabsorption bei
60% der Menschen mit einer Laktose-unverträglichkeit
Fruchtzucker enthalten in:
Apfel, Birne, Trauben Diabetikerprodukten Trockenfrüchten: Apfel, Pflaume, Aprikose, Feige, Datteln Fruchtsäften Tomatenmark Sportlergetränken
Sorbitunverträglichkeit
SORBIT / SORBITOL: erschweren die Fruchtzuckerverdauung im
Dünndarm, enthalten in:
Apfel, Birne, Pflaume, Säften und Saft-Produkten als Süßstoff in Bonbons, Kaugummis, Süßwaren Müsli, Toastbrot, Zwieback,
spez. Corn-Flakes (Toppas) Diabetikerlebensmittel
Fruchtzuckerunverträglichkeit wird besser, fallsTraubenzucker (Glucose) zugleich aufgenommen wird
Verhältnis Fructose / Glucose der Kost auf 1:1 Lebensmittel: Fruct / 100g Gluc./ 100g Verh. F / G Honig 38, 8 33, 9 1, 14 Erdbeere 2,3 2,17 1, 06 Banane 3,6 3,8 0, 94 Haushaltszucker 50 50 1, 0
Hoher Glucoseanteil erhöht die Verdaulichkeit von
Fruchtzucker in Lebensmitteln. Sorbit verhindert den
Durchtritt von Fruchtzucker durch die Darmwand.
Bei UnverträglichkeitenMeiden Sie alle Zuckerersatzstoffe
Wenn Sie empfindlich sind, meiden Sie: Sorbit E420 Isomaltose E 953 Xylit E967 Mannit E421 Flüssige Süßstoffe, Aspartam (Canderel) und
Traubenzucker werden meist gut vertragen
Zuckerverträglichkeit Fruktane als Verstärker von Beschwerden bei Fruchtzuckerunverträglichkeit
Fruktane: Oligofruktose und Inulin bestehen aus Fruchtzuckerketten Präbiotischer Ballaststoff: Positive Effekte, fördert die Darmflora, stärkt das Immunsystem In Weizenmehl, Weizenbrot Spargel, Artischocke Zicchorie (Caro-Kaffee) Joghurt (z.B. Actimel).
Empfehlung: Verzehr mit Brot / Frühstücksflocken auf Basis von Reis, Roggen, Mais, ohne Trockenfrüchte und Honig statt Weizenbrot und Nudeln ausprobieren.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie einen Verdacht haben?
Arzt - Patienten Gespräch Esstagebuch mit Beschwerden über 7-14 Tage Ernährungsberatung Auslassversuch Medizinische Tests (Gastroenterologe, Hautarzt, Allergologe) Erneuter Auslassversuch von Nahrungsmitteln Ernährungsberatung Provokation mit verdächtigen Lebensmitteln unter fachlicher Aufsicht
Einfach mal weglassen ?
1 - 3 Tage ist ein Versuch möglich. Keine strenge Diät „auf Verdacht und auf eigene Faust“ ! Besonders bei Kindern keine unnötigen Diätversuche ! Das Auslassen von Grundnahrungsmitteln wie Brot,
Nudeln, Gemüse, Obst kann langfristig zu
Nährstoffmängeln führen. Besser fachliche Beratung und ärztliche Begleitung ! Eine verdauungsfreundliche Ernährung anstreben.
Vielen Dank für Vielen Dank für Ihre Ihre
AufmerksamkeAufmerksamkeitit
Nahrungsmittel-Nahrungsmittel-AllergieAllergie
Was tun?Was tun?„Die Leute glauben,
was sie glauben wollen“
Caesar