20
3 EDITORIAL FREDI WINKLER «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtig- keit, so wird euch das alles zufal- len» Liebe Israelfreunde Am Anfang eines neuen Jahres ist es üblich, einander für das neue Jahr den Segen des Herrn zu wünschen. Damit ist Sein Segen jedoch noch nicht gewährleistet. Das Gebet des Jabez in 1. Chronik 4,10 lässt uns das vielleicht annehmen, wenn es heisst: «Und Jabez rief den Gott Israels an und sagte: Dass du mich doch segnen und mein Gebiet erweitern mögest und deine Hand mit mir sei und du das Übel von mir fern hieltest, dass kein Schmerz mich treffe! Und Gott liess kommen, was er erbeten hatte.» Der Prophet Haggai machte seinem Volk klar, dass dafür noch mehr erforderlich ist. Gott hielt Seinen Segen damals zurück, weil jeder nur für sich selbst sorgte, aber die Sache des Herrn vernachlässig- te. Deshalb rief ihnen Gott durch den Propheten zu: «Denn ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg. Warum das? spricht der Herr Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen» (Hag 1,9). Das gleiche Prinzip gilt auch im Neuen Testament. In der Bergpredigt zeigte Jesus den Weg zu einem gesegneten, sorgenfreien Leben, als Er sagte: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen» (Mt 6,33). Zu Beginn eines neuen Jahres ist es äusserst wichtig, sich an diese Prioritäten zu besinnen, denn nur wenn wir dementsprechend handeln, ist der Segen des Herrn uns gewiss. Im Neuen Testament wird an mindestens zehn Stellen die Gemeinde, aber auch der einzelne Gläubige als Tempel des Herrn bezeichnet, der heilig und Gott ergeben sein soll. Eine weitere, entscheidende Priorität finden wir in Hebräer 12,14: «Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.» Diese Dinge sollen in unserem Leben an erster Stelle stehen, damit Sein Segen auch im kommenden Jahr mit uns sein kann. Allen, die im vergangenen Jahr mit ihren Gebeten und Gaben hinter der Arbeit des Beth- Shalom-Vereins gestanden haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Bitte beten Sie weiter für unseren Dienst, denn ohne den Segen und die Weisheit Gottes können wir nichts tun. Das gilt besonders auch für die Botschaft des Wortes Gottes, die durch diese Zeitschrift immer wieder lebendig und aktuell die Herzen der Leser erreichen soll. Im Wissen um das Geheimnis des göttlichen Segens grüsst Sie alle mit einem herzlichen Shalom FREDI WINKLER In das Land der Väter In das Land der Väter, nach Jerusalem, zog uns heiss die Sehnsucht – heim auf Zions Höh‘n. Fast zweitausend Jahre waren wir verstreut. Und an vielen Orten traf uns tiefes Leid. Aber unsre Hoffnung konnte nicht vergeh’n, Zion und der Väter Heil’ge Stadt zu seh’n. Hoffnung, dort zu leben wie in alter Zeit und den Herrn zu loben bis in Ewigkeit. Dr. Lothar Gassmann

NAI 2003-01

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: NAI 2003-01

3

EDITORIAL FREDI WINKLER

«Trachtet zuerstnach dem ReichGottes und nachseiner Gerechtig-keit, so wird euchdas alles zufal-len»

Liebe IsraelfreundeAm Anfang eines neuen Jahres ist es üblich, einander für das neue Jahr den Segen desHerrn zu wünschen. Damit ist Sein Segen jedoch noch nicht gewährleistet. Das Gebet desJabez in 1. Chronik 4,10 lässt uns das vielleicht annehmen, wenn es heisst: «Und Jabez riefden Gott Israels an und sagte: Dass du mich doch segnen und mein Gebiet erweiternmögest und deine Hand mit mir sei und du das Übel von mir fern hieltest, dass keinSchmerz mich treffe! Und Gott liess kommen, was er erbeten hatte.» Der Prophet Haggaimachte seinem Volk klar, dass dafür noch mehr erforderlich ist. Gott hielt Seinen Segendamals zurück, weil jeder nur für sich selbst sorgte, aber die Sache des Herrn vernachlässig-te. Deshalb rief ihnen Gott durch den Propheten zu: «Denn ihr erwartet wohl viel, abersiehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg. Warum das?spricht der Herr Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für seinHaus zu sorgen» (Hag 1,9). Das gleiche Prinzip gilt auch im Neuen Testament. In derBergpredigt zeigte Jesus den Weg zu einem gesegneten, sorgenfreien Leben, als Er sagte:«Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dasalles zufallen» (Mt 6,33).

Zu Beginn eines neuen Jahres ist es äusserst wichtig, sich an diese Prioritäten zubesinnen, denn nur wenn wir dementsprechend handeln, ist der Segen des Herrn unsgewiss. Im Neuen Testament wird an mindestens zehn Stellen die Gemeinde, aber auch dereinzelne Gläubige als Tempel des Herrn bezeichnet, der heilig und Gott ergeben sein soll.Eine weitere, entscheidende Priorität finden wir in Hebräer 12,14: «Jagt dem Frieden nachmit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.» Diese Dingesollen in unserem Leben an erster Stelle stehen, damit Sein Segen auch im kommendenJahr mit uns sein kann.

Allen, die im vergangenen Jahr mit ihren Gebeten und Gaben hinter der Arbeit des Beth-Shalom-Vereins gestanden haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Bitte beten Sieweiter für unseren Dienst, denn ohne den Segen und die Weisheit Gottes können wir nichtstun. Das gilt besonders auch für die Botschaft des Wortes Gottes, die durch diese Zeitschriftimmer wieder lebendig und aktuell die Herzen der Leser erreichen soll.

Im Wissen um das Geheimnis des göttlichen Segens grüsst Sie alle mit einem herzlichenShalom

FREDI WINKLER

In das Land der VäterIn das Land der Väter, nach Jerusalem,

zog uns heiss die Sehnsucht – heim auf Zions Höh‘n.

Fast zweitausend Jahre waren wir verstreut.Und an vielen Orten traf uns tiefes Leid.

Aber unsre Hoffnung konnte nicht vergeh’n,Zion und der Väter Heil’ge Stadt zu seh’n.

Hoffnung, dort zu leben wie in alter Zeitund den Herrn zu loben bis in Ewigkeit.

Dr. Lothar Gassmann

Page 2: NAI 2003-01

4

InhaltJanuar 2003

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlichihre persönliche Sicht dar.

EDITORIAL

3 von Fredi Winkler

BIBLISCHE BOTSCHAFT

5 Die Zwangslage Israels

HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL

9 Sharon oder Mitznah?

9 Die Palästinenser entscheiden Wahlen in Israel

10 El Kaida gegen Israel

12 Bedrohung aus dem Libanon

12 El Kaida im Internet

13 Die Flüchtlinge der UNO

13 Gemeinsame Suchaktion

15 Traum oder Alptraum?

15 Kinder in Israel

16 Neue Statistiken

16 Gefahr von innen

17 Wälder aus dem Flugzeug

17 Antisemitische Lügen im ägyptischen Fernsehen

18 Grosse Errungenschaft für die Menschheit

19 Wem gehört der kostbare Fund?

19 Laserwaffe erfolgreich getestet

SOFORTHILFE FÜR ISRAEL

20 Schreiben von Eli Bar-David aus der messianischenSiedlung Yad Hashmonah

SERIE: EIN BLICK AUS JERUSALEM …

21 Schriftliche und mündliche Thora (Teil 2)

Nachrichten aus IsraelSchweiz: Beth-Shalom-Verein, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,Tel.: 0041 1 952 14 17, Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: [email protected]

Deutschland: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Abt. Beth-Shalom,Kaltenbrunnenstrasse 7, D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001,Fax: 0049 7745 201 E-Mail: [email protected]

In memoriam: Wim Malgo

Beth-Shalom – Zeitschriften:Schweiz: «Nachrichten aus Israel», Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,Tel.: 0041 1 952 14 15, Fax: 0041 1 952 14 11, E-Mail: [email protected]: «Nachrichten aus Israel», Beth-Shalom, Kaltenbrunnenstrasse 7,D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001, Fax: 0049 7745 201, E-Mail: [email protected] «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in französischer, englischer, holländischer,spanischer, portugiesischer, rumänischer und ungarischer Sprache.Erscheinungsweise monatlich.Abonnementspreise jährlich: Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa undMittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnendjeweils Januar) und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nichteinen Monat vor Jahresende gekündigt werden.Einzahlungen Schweiz: Beth-Shalom-Verein, Postscheckkonto 80-11535-0 oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152-0772.695, BC-Nr. 752Einzahlungen Deutschland: Postbank, Beth-Shalom-Verein Stuttgart, 139220-700 oderSparkasse Hochrhein, Waldshut BLZ 684 522 90, Beth-Shalom-Verein, Kto. 06-600 670Druck: GU-Print AG, In der Luberzen 25, CH-8902 Urdorf, E-Mail: [email protected]

Beth-Shalom – Israelreisen:Beth-Shalom-Reisen, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel.: 0041 1 952 14 18,Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: [email protected]

Beth-Shalom – Gästehaus:Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Ave. 110, Haifa-Carmel 31060, Israel,Tel.: 00972 4 837 74 81, Fax: 00972 4 837 24 43, E-Mail: [email protected]

Sharon oder Mitznah?Am 28. Januar 2003gehen die israelischenBürger erneut zu denWahlurnen. Sieentscheiden dannauch, wer dernächste Minister-präsident desStaates Israelsein wird

Seite 9

Schreiben vonEli Bar-DavidInfos aus dermessiani-schen Sied-lung YadHashmonah

Seite 20

Die Flüchtlinge der UNOFrankreich, Belgien undvier andere Mitgliedsstaa-ten der EU haben einerResolution der UNO-Menschenrechtskommissi-on zugestimmt, die «alleMittel, auch die des

bewaffneten Kampfes» zur Gründung einespalästinensischen Staates sanktioniert

Seite 13

Page 3: NAI 2003-01

5

B I B L I S C H E B O T S C H A F T

DieZwangslageIsraels

5

Geographisch gesehen liegt Israel auf dem wohlexponiertesten Punkt der Erde, nämlich der Landverbindungzwischen den drei Kontinenten Afrika, Asien und Europa.Gott sagt in Hesekiel 5,5 von Jerusalem, der HauptstadtIsraels: «Mitten unter die Nationen habe ich es gesetzt undLänder rings um es her.»

Wäre Israel eine abgelegene In-sel irgendwo im PazifischenOzean, würde sich niemand

gross darum kümmern. Doch Gott selbsthatte damals das Volk Israel mitten un-ter die götzendienerischen Nationen ge-setzt, damit es für diese ein Zeugnis Sei-

ner Wahrheit und Grösse sein sollte. Dieswar einerseits ein grosses Vorrecht,andererseits aber auch eine Zwangslage,

denn Gott machte den Besitz des Lan-des abhängig vom Gehorsam Ihm undSeinem Wort gegenüber (3.Mo26 und 5.Mo 28).

Es ist bezeichnend, dass Is-rael sich heute wiederum ineiner ähnlichen Lage befindetwie zu der Zeit, als Gott SeinVolk ins Land Kanaan führte.Israel kam damals wie auch in

seiner jüngsten Geschich-te in ein bewohntes Land,umgeben von feindlich ge-sinnten Nationen. Aberauch die von Gott gegebe-nen Bedingungen für denBesitz des Landes und dieVertreibung der Feindesind dieselben geblieben.Vor diesem biblischen Hin-tergrund müssen wir dieheutige Lage Israels analysieren. Wiebeim Auszug aus Ägypten können wirauch heute feststellen, dass die Rück-führung Israels in das von Gott ver-heissene Land ein Wunder ist, dasGott selbst gewirkt hat. Doch die voll-

ständige Inbesitznahme hing damals vomGehorsam des Volkes gegen Gott ab. Dashat sich bis heute nicht geändert! Die

wechselvolle Geschichte Israels drehtesich fortwährend um diesen Punkt. Sowird es auch bleiben, bis der Israel ver-heissene Erlöser kommen wird.

Im Ringen um die Vormachtstellungauf diesem kleinen Fleckchen Erde aufdem Mittelpunkt der Welt kommt einweiterer, wichtiger Faktor hinzu: DieGrossmächte dieser Welt wollten im Lau-fe der Geschichte ihre Einflusssphäre aufdieses Land ausdehnen. Einst waren esdie Ägypter, Assyrier, Babylonier, Perser,Griechen und dann die Römer. Heute sindes vor allem die USA, aber auch die EUund Russland. Ausserdem liegt das Landauf der Grenze zwischen Ost und West,und diese exponierte Lage manifestiertsich heute wieder durch eine Kultur- undReligionsgrenze. Diese Faktoren würdenals Ursachen für eine Zwangslage schonausreichen. Doch hinzu kommt noch dieTatsache, dass Israel ein kleines Volkund Land ist inmitten einer gewaltigenÜberzahl von feindlich gesinnten Völkernund Staaten. Von daher gesehen ist esfür Israel eine zwingende Notwendigkeit,dass es Freunde hat, die ihm in der Not

zur Seite stehen. Der grosse Freund inder Not war für Israel immer Amerika,vor allem seit dem Jom-Kippur-Krieg von1973. Damals wurde Israel von den USAim grossen Stil mit Waffen und Munitionunterstützt. Ohne die Amerikaner hättendie Israelis den Krieg nicht zu ihrenGunsten entscheiden können. Dadurchwurde aber auch die Abhängigkeit Isra-

FREDI WINKLER

Wäre Israel eine abgelegene Insel irgendwo imPazifischen Ozean, würde sich niemand grossdarum kümmern …

Unterzeichnung des Camp-David-Abkommens:Menachem Begin, Jimmy Carter, Anwar Sadat (v.l.n.r.)

Page 4: NAI 2003-01

6

B I B L I S C H E B O T S C H A F T

els von den USA immer grösser. Als in-folge des Krieges sich die wirtschaftli-che Lage in Israel rapide verschlechter-te und die Inflationsrate schwindelerre-gende Höhen erreichte, wurde dieses Ab-hängigkeitsverhältnis noch enger. Dieseschwierige Lage bildete den Hintergrundfür das Camp-David-Abkommen, mit demIsrael unter der Führung von MenachemBegin mit Ägypten Frieden schloss, nach-dem der ägyptische Präsident Sadat nachJerusalem kam, um eine Einigung anzu-bieten. Die USA unter Präsident Carterübernahmen die Schirmherrschaft für denhistorischen Friedensvertrag, aber siezahlten auch einen gewissen Preis dafür.Dazu gehörten unter anderem

• die Finanzierung des israelischenRückzuges aus dem Sinai und der Bau vonzwei neuen Militärflughäfen im Negev• die Entmilitarisierung des Sinai unterder Leitung und Garantie der USA• die Aufrüstung der israelischen Armeemit modernsten Waffen• eine einmalige Finanzhilfe in Milliar-denhöhe• eine jährliche Finanzhilfe von 3 Milli-arden US-Dollar für mindestens 10 Jah-re.

Viele konnten damals nicht verstehen,warum Israel unter MinisterpräsidentMenachem Begin diesem Friedens-schluss mit Ägypten zustimmte, dennschliesslich wurde von Israel die Rück-gabe der gesamten Sinaihalbinsel anÄgypten gefordert. Der wahre Grund warjedoch die verzweifelte wirtschaftlicheund finanzielle Lage Israels. Für Israelblieben damals zwei Möglichkeiten offen:Entweder Nein zu sagen und den Staats-bankrott zu riskieren oder das Angebotanzunehmen, um mit Hilfe der USA vonder erdrückenden Last befreit zu werden.Von daher können wir die EntscheidungBegins verstehen. Seit dem Camp-David-Abkommen von 1978 leisteten die USA

an Israel eine jährliche Finanzhilfevon jeweils 3 Milliarden US-Dollar.Dies führte zu der bereits erwähntenAbhängigkeit Israels gegenüber Ame-rika. Zudem haben die USA mit die-sen Massnahmen ihr Einflussgebietim Nahen Osten erweitert. Amerikaist somit das gelungen, was dieGrossmächte seit alter Zeit schonimmer versuchten.

Vor diesem Hintergrund könnenwir das heutige Szenario besser ver-stehen. Wie damals wird Israel nichtdurch die militärische Problematik,sondern durch die wirtschaftliche undfinanzielle Lage zum Handeln ge-zwungen. Die bevorstehenden Neu-wahlen wurden nicht direkt durch dasProblem mit den Palästinensern ver-ursacht, sondern indirekt durch dieWirtschaftkrise, die immer bedrohli-chere Ausmasse annimmt und förm-lich nach einer Lösung schreit. Diedafür erforderlichen Entscheidungenwerden wahrscheinlich ebenso dra-matisch sein wie diejenigen, die Me-

nachem Begin damals in Camp David zutreffen hatte. Nur er als Vorsitzender derLikudpartei war damals in der Lage, die-se drastische «Lösung» durchzusetzen,zumal er mit der Unterstützung der op-positionellen Arbeiterpartei rechnenkonnte.

Heute ist Israel wieder in einer ähnli-chen Situation. Unpopuläre Entscheidun-gen müssen getroffen werden, damitwieder Ruhe im Land herrscht und sichdie Wirtschaft erholen kann. Ministerprä-

sident Sharonhat wiederholtseine Bereit-schaft zuschmerzhaftenZugeständnis-sen zum Aus-druck gebracht– als Gegen-leistung für ei-nen «dauerhaften» Frieden. Wie damalsBegin ist offenbar heute Sharon der Mannder Stunde, weil er wegen seiner gros-sen Beliebtheit beim Volk auch unpopu-läre Massnahmen durchsetzen kann, umIsrael aus seiner gegenwärtigen Krise he-rauszuführen. Bis heute fehlt auf der Sei-te der Palästinenser eine Führungsper-sönlichkeit vom Kaliber des damaligenägyptischen Präsidenten Sadat, umebenfalls unbequeme Entscheidungendurchzusetzen. Damals war es Sharonsschlaue Kriegstaktik, welche die Ägyp-ter und allen voran Sadat überzeugte,dass im Konflikt mit Israel keine militä-rische Lösung herbeizuführen ist. WirdSharon auch diesmal die Palästinenserzur Erkenntnis bringen, dass eine Lösungdes Konflikts nur am Verhandlungstischerreicht werden kann?

Der israelische Ministerpräsident hateine ausgezeichnete Verbindung zur ge-genwärtigen amerikanischen Regierungund insbesondere zu Präsident Bush. Sobezeichnete er Bush als den bestenFreund, den Israel jemals im WeissenHaus hatte. In den 20 Monaten seinerAmtszeit war er sieben Mal in den USA.Nach einem seiner Besuche erklärte er,dass Präsident Bush und er einen ge-meinsamen Geheimplan für die Lösungdes Konfliktes mit den Palästinensernhätten. Ariel Sharon scheint fest ent-schlossen zu sein, diesen Plan durchzu-führen. Seinen genauen Inhalt kennt nie-mand. Doch dass er für die Ausführungdieses Planes Zeit braucht, ist Sharondurchaus bewusst.Darum hat erbereits vor länge-rer Zeit erklärt, erwolle trotz seinesAlters bei dennächsten Wahlenwieder kandidie-

Ministerpräsident Sharon:Bereitschaft zu schmerzhaf-ten Zugeständnissen alsGegenleistung für einen«dauerhaften» Frieden

Ariel Sharon erklärte, er habe mit US-Präsident Bush einengemeinsamen Geheimplan für die Lösung des Konfliktesmit den Palästinensern

Das Öl führt die arabischen und islamischenNachbarn Israels aus der Bedeutungslosig-keit zu Macht und Reichtum

Page 5: NAI 2003-01

7

B I B L I S C H E B O T S C H A F T

ren, um seinen Auftrag zu be-enden. Damit meinte er offen-sichtlich das von ihm beabsich-tigte Abkommen mit den Pa-lästinensern. Er gab auch zuverstehen, dass er selbst dieVerhandlungen führen würde,wenn der Zeitpunkt dafür ge-kommen sei.

Was geschehen mussSo wie damals unter Begin wird wahr-

scheinlich jetzt die prekäre Wirtschafts-lage in Israel auch die Gegner eines Ab-kommens mit den Palästinensern dazubringen, sich nicht länger gegen Verhand-lungen zu sperren. Es ist schwierig, Prog-nosen über die genauen Abläufe aufzu-stellen, aber das ist auch nicht so wich-tig. Viel wichtiger ist es zu erkennen,dass die Geschehnisse, die Gott durchSeine Propheten vorausgesagt hat, tat-sächlich eintreffen werden. Und ein Frie-den im Land Israel ist nach dem Prophe-ten Hesekiel ein Muss. In Kapitel 38 wirddieser Zustand für die Zeit vor dem An-griff von Gog im Lande Magog auf Israeldrei Mal klar vorausgesagt. Oft fällt esuns schwer zu begreifen, dass gewisseDinge geschehen müssen, so wie einst dieJünger Jesu den Sinn und Zweck SeinesLeidens und Sterbens kaum verstehenkonnten. Erst nach Seiner Auferstehungerklärte Er ihnen aufgrund der Schrift,dass alles so geschehen musste: «Ersprach aber zu ihnen: Dies sind meine Wor-te, die ich zu euch redete, als ich noch beieuch war, dass alles erfüllt werden muss, wasüber mich geschrieben steht in dem GesetzMoses und in den Propheten und Psalmen»(Lk 24,44).

Auch das, was über Israel geschrie-ben steht, wird sich wortwörtlich erfül-len. Diese Tatsache macht die Bibel heu-te zu einem hochaktuellen Buch, das sichvor unseren Augen an und durch Israelals wahr erweist und uns als Gläubigeanspornt, dem Herrn noch treuer nach-

zufolgen.

Gottes Mittel undWege zum Ziel

Manche Aussagender Bibel klingenfür einen Kritiker

oft «unwahrscheinlich». So war bis vorhundert Jahren der Nahe Osten weltpoli-tisch eher bedeutungslos, bis durch dasErdöl die Region erneut ins Zentrum desWeltgeschehens gerückt wurde. Bemer-kenswert ist auch die Tatsache, dass sichdie Ölvorkommen zum grossen Teil in is-lamischen Ländern befinden und diesedadurch zu Mächten werden, mit denenman rechnen muss. Durch diese Entwick-lung wurde die Bühne für die Gescheh-nisse der Endzeit vorbereitet. Vor allemdurch das Erdöl ist das Interesse derGrossmächte an dieser Weltregion erneutgeweckt worden. Wenn es die grossen Öl-vorkommen nicht gäbe, würde sich wohlniemand für den Nahen Osten interessie-ren, da er ja zum grössten Teil aus Wüs-te besteht.

Apokalyptische BedrohungDas Öl war es auch, das die arabischen

und islamischen Nachbarn Israels ausder Bedeutungslosigkeit zu Macht undReichtum führte, so dass sie heute vonallen Seiten umworben werden. Doch diegrösste Sorge Israels ist die Angst voreiner Bewaffnung von Ländern wie demIrak oder dem Iran mit Atomwaffen.Dank des Ölreichtums in diesen Staatenist diese Gefahr in den Bereich des Mög-lichen gerückt. Diese Bedrohung treibtIsrael in eine noch stärkere Abhängig-keit gegenüber seiner Schutzmacht Ame-rika, aber auch zum unmittelbaren Han-deln, zumal sich die Bedrohung durcheine nukleare Aufrüstung in den oben er-wähnten Ländern zuerst gegen Israelrichtet. Die Ereignisse vom 11. Septem-ber 2001 führten nun dazu, dass die Ame-rikaner Israel besser verstehen, dennauch die USA gerieten in eine Zwangsla-ge. Es mussten Entscheidungen getrof-fen werden, die normalerweise nie zu-stande gekommen wären. Für Israel undnunmehr auch für die USA wurde die Si-

cherheit zum wichtigsten Anlie-gen. Darum wird auch bei denbevorstehenden Neuwahlen inIsrael die Sicherheitsfrage anerster Stelle stehen und nichtetwa die Wirtschaftspolitik.Schliesslich haben die Men-schen in Israel bereits verstan-den, dass sich ohne Ruhe im

Land die Wirtschaft nicht erholen kann.Deshalb ist für die meisten Israelis ArielSharon der zuverlässigste Garant für einEnde des palästinensischen Terrors.

Die «Bühne» für dieEndzeitereignisse

Wie bereits erwähnt, wird Israel vordem Angriff durch Gog aus dem LandeMagog eine Zeit der Ruhe und Sorglo-sigkeit erleben, in der sich die Menschendort in Sicherheit wiegen werden. Mankann jedoch zu Recht behaupten, dassdas bis heute nicht der Fall ist, dass abervon Seiten Isra-els, der USA undder internatio-nalen Gemein-schaft, dasheisst auch derUNO, grössteAnstrengungenunternommenwerden, um die-sen Zustand her-b e i z u f ü h r e n .Nach meiner Er-kenntnis ist des-halb die Bühnefür die Endzeit-ereignisse dochnoch nicht be-reit, denn die ge-g e n w ä r t i g e nFriedensbemü-hungen werdengezwungener-massen erfolg-reich sein. Diesgilt für die gewaltsamen Auseinanderset-zungen zwischen Israel und den Palästi-nensern und wahrscheinlich auch für denIrak-Konflikt. Doch wenn erst einmalRuhe und Sicherheit herrschen werden,wird auch für gläubige Menschen dieLage Besorgnis erregend.

Das, was über Israelgeschrieben steht, wirdsich wortwörtlich erfüllen.Diese Tatsache macht dieBibel heute zu einemhochaktuellen Buch

Israel wird vor dem Angriffdurch Gog eine Zeit der Ruheund Sorglosigkeit erleben

Page 6: NAI 2003-01

8

B I B L I S C H E B O T S C H A F T

Die wahren Zeichen der EndzeitBezeichnenderweise hat der Apostel

Paulus durch den Heiligen Geist im Neu-en Testament dasselbe Szenario beschrie-ben, das den Endzeitereignissen voran-gehen wird. Als er über die Zeiten undZeitpunkte der Endzeit gefragt wurde,antwortete er in 1. Thessalonicher 5,3:«Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit!dann kommt ein plötzliches Verderben übersie, wie die Geburtswehen über die Schwan-gere; und sie werden nicht entfliehen.» Ausdiesen Worten des Paulus, mit denen dieAussagen in Hesekiel 38 bestätigt wer-den, können wir entnehmen, dass dem«Tag des Herrn» tatsächlich eine Zeit derSorglosigkeit vorausgehen wird. In einerZeit wie der heutigen, in der es in Israel,im gesamten Nahen Osten und an vielenanderen Orten der Welt unruhig und un-sicher ist, werden die Menschen aufge-rüttelt und fragen vermehrt nach Gottund Seinem Wort. Deshalb weist Paulusdarauf hin, dass das Element der Vorwar-nung durch Unruhen und Bedrohungenunmittelbar vor dem «Tag des Herrn» feh-len wird. Ähnliches sagte auch Jesusselbst, als man Ihm Fragen überdas Kommen des Reiches Gottesstellte. Er verglich die Zeit davormit der Zeit Noahs und Lots: «Undwie es in den Tagen Noahs geschah,so wird es auch sein in den Tagendes Sohnes des Menschen: sie assen,sie tranken, sie heirateten, sie wur-den verheiratet bis zu dem Tag, daNoah in die Arche ging und die Flutkam und alle umbrachte. Ebensoauch, wie es geschah in den TagenLots: sie assen, sie tranken, sie kauf-

ten, sie verkauften, sie pflanzten, siebauten; an dem Tag aber, da Lot vonSodom hinausging, regnete es Feu-er und Schwefel vom Himmel undbrachte alle um» (Lk 17,26-29).

Die kommende Zeit derPrüfung

Für die Gläubigen wird geradediese scheinbar ruhige und sor-genfreie Zeit kurz vor dem Endeeine grosse Herausforderung dar-stellen. In den Tagen Noahs undLots entkamen nur wenige Men-schen dem herannahenden Ge-

richt Gottes. Vieles weist darauf hin, dassdiese kommende Zeit der Ruhe und Si-cherheit jene Ära des grossen Abfallssein wird, vor der Jesus in dem oben zi-tierten Text eindringlich warnte, aberauch der Apostel Paulus beispielsweisein 2. Timotheus 3,1-5: «Dies aber wisse,dass in den letzten Tagen schwere Zeiteneintreten werden; denn die Menschen wer-den selbstsüchtig sein, geldliebend, prahle-risch, hochmütig, Lästerer, den Eltern un-gehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, un-versöhnlich, Verleumder, unenthaltsam,grausam, das Gute nicht liebend, Verräter,unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergnü-gen liebend als Gott, die eine Form der Gott-seligkeit haben, deren Kraft aber verleug-nen. Und von diesen wende dich weg!»

Es ist geradezu erschreckend, wietreffend Paulus die Charaktereigenschaf-ten des Endzeitmenschen beschrieb,denn genau so erleben wir ihn heuteimmer häufiger. Erstaunlich an dieserAufzählung ist auch, dass Paulus hierdurch den Heiligen Geist achtzehn, dassind 3 mal 6 verderbliche Wesenszügeaufzeichnet, wie sie nicht treffender sein

könnten für den Antichristen und seinekommende, zerstörerische Herrschaft.Die letzte Eigenschaft des Endzeitmen-schen in Vers 5 ist wohl die tragischsteSeite der endzeitlichen Verführung. Dieaufgezählten gräulichen Eigenschaftenwerden mit einem Schein der Gottselig-keit überdeckt. Wenn man bedenkt, washeute schon im Namen des Christentumspropagiert und verteidigt wird, dann er-schrickt man über die Erfolge Satans.Darum sagt Paulus auch klar und deut-lich: «…von diesen wende dich weg!» Esgeht heute nicht darum, sich in Allian-zen zu vereinigen, sondern sich zu tren-nen von allem, was Gott und Seine Wahr-heit leugnet.

Erstaunlich ist nun, dass letztendlichder Beschluss über das Vorgehen gegenden Irak vom UNO-Sicherheitsrat ein-stimmig gebilligt wurde und sogar Syri-en sowie alle anderen arabischen Län-der ihre Zustimmung gaben. Das tatensie nicht, weil sie die USA und PräsidentBush so sehr lieben, sondern weil sieRuhe und Sicherheit anstreben. Es siehtmomentan ganz so aus, als ob diesmalein schlimmer Krieg vermieden werdenkann. Ich wage an dieser Stelle sogar zubehaupten, dass in der Folge auch daspalästinensisch-israelische Problemgezwungenermassen gelöst werden wird,damit jene Zeit der Ruhe und Sicherheitkommt, in der das Böse ausreifen kannund dann Gott selbst die Zorngerichteüber diese Welt bringen wird, um dieMenschheit für ihre Sünde und Gottlo-sigkeit zu strafen.

Unser Hauptaugenmerk sollte deshalbnicht allzu sehr auf die gegenwärtige,bedrohliche Lage in der Welt gerichtetsein, denn momentan werden die Men-schen geradezu aufgerüttelt. Vielmehrsollten wir uns innerlich vorbereiten aufjene Zeit der Sorglosigkeit und Sicher-heit vor dem «Tag des Herrn», denn dannwird die Gottlosigkeit zu ihrer höchstenEntfaltung kommen, und besonders dieChristen werden sich in der Gefahr be-finden, geistlich einzuschlafen. Deshalberhält für diese kommende Zeit das WortJesu aus Johannes 12,25 eine besondereBrisanz: «Wer sein Leben liebt, verliert es;und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wirdes zum ewigen Leben bewahren.» ❏

Einstimmiger Beschluss über das Vorgehen gegen den Irak vomUNO-Sicherheitsrat – sogar Syrien gab seine Zustimmung

«Dies aber wis-se, dass in denletzten Tagenschwere Zeiteneintreten wer-den; denn dieMenschen wer-den selbstsüch-tig sein, geldlie-bend, prahle-risch, hochmü-tig, Lästerer,den Eltern un-gehorsam, un-dankbar, unhei-lig …»2.Tim 3,1-5

Page 7: NAI 2003-01

9

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAELHINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

NEUWAHLEN IN ISRAEL

Sharon oderMitznah?

Am 28. Januar 2003 gehen die israelischen Bürger erneut zuden Wahlurnen. Sie entscheiden dann auch, wer der nächsteMinisterpräsident des Staates Israel sein wird.

tet – einem Erfolg der paläs-tinensischen Terrorpolitikgleich. Sharon ist deshalb derAnsicht, dass Israel weiterhinden Terrorismus unnachgie-big bekämpfen muss. Terro-risten und ihre Drahtziehersowie die hinter ihnen stehen-den Organisationen müssenseiner Meinung nach ausge-schaltet werden.

Im Gegensatz dazu vertrittMitznah die Auffassung, dassman die nationalen Bestre-bungen eines Volkes nichtmit Gewalt unterdrückenkann. Deshalb kann manauch den Terror nicht mitGewalt bekämpfen, son-dern dadurch, dass manden Palästinensern eine«hoffnungsvolle Per-spektive» bietet und ih-

nen eine Hoffnung auf einebessere Zukunft gibt. Mitznahwill im Falle seiner Wahl zumMinisterpräsidenten Gesprä-che mit den Palästinensernaufnehmen. Wenn diese Ver-handlungen innerhalb einesJahres nicht erfolgreich sind,würde Mitznah dafür sorgen,dass sich Israel aus einem Teilder palästinensischen Gebie-te zurückzieht, einen Teil derjüdischen Siedlungen räumtund sichhinter ei-ner kla-ren und

gut kontrollierten Grenze zu-rückzieht. Bei einem Schei-tern der Gespräche würde ereine klare Trennung der bei-den Völker befürworten.Zugleich erklärte Mitznah,dass die bei der Räumung vonSiedlungen eingesparten Gel-der der israelischen Gesell-schaft insgesamt sowie derschwer angeschlagenen Wirt-schaft des Lan-des zugutekommen soll-ten. ZL ❏

Der Vorsitzende des Likud,Ministerpräsident Ariel Sha-ron, und der Vorsitzende derArbeiterpartei, Amram Mitz-nah, haben nach schweren in-nerparteilichen Kämpfen ihrePositionen gefestigt. Bei derWahl zum Parteivorsitz imLikud besiegte Sharon seinenRivalen Benjamin Netanjahumit einem Vorsprung von 16Prozent. Bei den parteiinter-nen Wahlen in der Arbeiter-partei errang Mitznah 54 Pro-zent der Stimmen und mach-te somit das Rennen vor Ben-jamin Ben-Eliezer und ChaimRamon, seinen beiden He-rausforderern im Kampf umden Parteivorsitz.

Amram Mitznah ist schonseit rund einem Jahrzehnt Po-litiker, bisher allerdings aufkommunaler Ebene. Währendder letzten neun Jahre amtier-te er als Bürgermeister derStadt Haifa. Im Laufe der Jah-re gewann er dort wegen sei-nes Engagements für dieStadtentwicklung viele An-hänger.

Die Weltanschauung ArielSharons ist hinlänglich be-kannt: Israel ist nur dann be-reit, einen kleinen und in sei-nen Handlungsmöglichkeiteneingeschränkten palästinensi-schen Staat anzuerkennen,wenn der Terror vollständigeingestellt wird. Alle Zuge-ständnisse an die Palästinen-ser vor Erfüllung dieser Be-dingung kommen – aus demBlickwinkel Sharons betrach-

WIE EIN PREDIGER IN DER WÜSTE

Die Palästinenser entscheidenWahlen in Israel

Der nachfolgende Kommentar von Avi Primor, dem ehemaligen israelischen Botschafter inDeutschland, ist in einer grossen deutschen Tageszeitung erschienen. Da dieser Beitrag einanschauliches Bild der politisch-ideologischen Auseinandersetzungen in Israel wiedergibt,veröffentlichen wir speziell für unsere Leser eine Kurzfassung.

Wahlen in einer Demokra-tie sind eine Gelegenheit fürdie Bevölkerung, die Politikder Regierung zu bestätigenoder sie zu ändern. In Israelaber liegt dieses Recht nicht

nur in den Händen der Israe-lis, sondern auch in denen desNachbarn. Seit dem Friedens-vertrag mit Ägypten 1979 wir-ken die Palästinenser auf dieWahlen in Israel in entschei-

dender Weise ein. 1981 deu-teten die Meinungsumfrageneinen Sieg des Kandidaten derArbeiterpartei, Shimon Peres,an, der gegen Likud-PremierMenachim Begin kandidierte.

Ariel Sharon, Amram Mitznah (v.l.n.r.) – wer gewinnt die Wahlen?

Page 8: NAI 2003-01

10

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

Wenige Tage vor der Wahlwurde eine Frau mit ihrenkleinen Kindern bei einemTerroranschlag getötet. Dieöffentliche Meinung kippte,und Begin wurde wieder ge-wählt. … Im Februar 2000schliesslich, nachdem die Pa-lästinenser das Angebot vonMinisterpräsident Ehud Ba-rak und Präsident Bill Clintonabgelehnt und mit Gewalt undTerror erwidert hatten, wähl-te die israelische Bevölkerungaus Verzweiflung den Hardli-

ner Ariel Sharon zum Premier.Bitter wurde darüber ge-schmunzelt, dass die Palästi-nenser nie eine Gelegenheitverpassen, eine Gelegenheitzu verpassen. …

Amram Mitznah, populärerOberbürgermeister von Haifa,bietet eine echte Alternativebei der Neugestaltung natio-naler Politik. Sowohl ideolo-gisch wie taktisch unterschei-den sich Mitznah und Sharonwesentlich voneinander. …Mitznah als Spitzenkandidatbeschert dem Land zum ers-ten Mal seit der Macht-übernahme Sharonseine echte Opposition.Viele Israelis meinen,die dritte Wahl im Ja-nuar werde, selbst un-ter den jetzigen Um-ständen, keine grosseBedeutung haben.Denn die Meinungsum-fragen deuten einen so

klaren Sieg des Likud an,dass Israel keine politischeWende erleben und die Poli-tik der heutigen Regierungfortgesetzt wird – vielleichtwird sie sich sogar verhärten.Die Unterstützung Sharonshat keine ideologischen Grün-de. Zwar wird seine Regie-rung von den Rechtsnationa-listen und Religiösen be-stimmt. Die meisten Israelisaber unterstützen ihn, weilkeine Alternative angebotenwird, vielleicht nicht einmal

möglich ist. …Die einzige Chance, der

israelischen Politik eineneue Richtung zu gebenund den Friedensprozesswieder in Gang zu bringen,ist eine Alternative, vonder die israelische Bevöl-kerung überzeugt ist.Mitznah steht für diese Al-ternative. Sein Credo ist,dass die Wirtschaftslagesich nicht verbessern

wird, solange das palästinen-sische Problem sich nicht zulösen beginnt. Ein Anfangwäre gemacht, wenn beideVölker neue Hoffnung schöp-fen könnten. Um eine solcheWende in der öffentlichenMeinung herbeizuführen, wirdMitznah von den Palästinen-sern abhängig sein. Wenn siebis zu den Wahlen die Gewaltihrer Extremisten eindäm-men, den Israelis ein Zeichender Kompromissbereitschaftgeben und diesbezüglich auchRückenstärkung der arabi-

Der Nachrichtendienst derisraelischen Armee erhielt imLaufe des vergangenen Jahreszahlreiche Meldungen überVersuche dieser Terrororgani-sation, überall in der Welt An-schläge gegen israelischebzw. jüdische Ziele zu ver-üben.

Unterdessen mehren sichdie Hinweise auf eine mögli-che Täterschaft der El Kaidain Kenia. Die in Mombasa be-nutzten Boden-Luft-Raketensollen aus der gleichen Bau-reihe stammen wie diejeni-gen, die im Juni 2002 bei ei-nem Angriff auf ein Kampf-flugzeug in Saudi-Arabien be-nutzt worden seien. Auchandere Umstände des An-schlages weisen klar auf ElKaida als Drahtzieher hin: Sowurde auf einer arabischspra-chigen Internet-Seite veröf-fentlicht, dass El Kaida dieVerantwortung für die Terror-angriffe in Mombasa (Kenia)übernommen habe.

Darüber hinaus wurdedeutlich, mit welchen Organi-sationen die Terroristen zu-sammenarbeiten. Es handeltsich unter anderem um fol-gende Vorgänge:1. Im Dezember 2001 trugdie extremistische Organisa-tion Kaschmirs Informatio-

Avi Primor:

«Die Palästinenserverpassen nie eineGelegenheit, eineGelegenheit zu ver-passen …»

schen Welt bekommen, dannkönnten die Bemühungen ei-nes moderaten Politikers fürdie israelische Bevölkerungglaubwürdig werden. Solltendie Palästinenser aber ihreGewalttätigkeit und Terroran-schläge fortsetzen oder wie inder Vergangenheit vor denWahlen sogar verschärfen,dann sorgen sie dafür, dassdie Mehrheit der Israelis – dieim Prinzip zu weit gehendenZugeständnissen bereit wäre– die Extremisten unterstütztund wählt. Ein Mitznah, derinmitten von Terroranschlä-gen die Bevölkerung von ei-nem Friedensprozess über-zeugen will, ist ein Predigerin der Wüste. ZL

Kommentar: Im Zusammen-hang mit den Wahlen in Isra-el möchten wir auf den Bei-trag von Fredi Winkler «DieZwangslage Israels» auf Sei-te 5 hinweisen. Die kommen-den Wahlen in Israel sind indieser Zeit, wo Israel und Ju-den weltweit von allen Seitenbedroht werden, vielleicht diewichtigsten seit der Staats-gründung. Der Einfluss der anJesus gläubigen Juden in Is-rael wie auch der wahrenChristen weltweit, diebesonders für diese Wahlenbeten, sollte nicht unter-schätzt werden. Selbstver-ständlich werden wir in dernächsten Ausgabe ausführ-lich über alle Ergebnisse be-richten. CM ❏

El Kaida Terroranschlag auf das Hotel

Reut

ers

Verpasste Chance für die Palästinenser auf Camp David:Ehud Barak, Bill Clinton, Jassir Arafat

Page 9: NAI 2003-01

11

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

WELTWEITER TERROR GEGEN ISRAELISCHE EINRICHTUNGEN

El Kaida gegen IsraelDer Anschlag von wahrscheinlich Mitgliedern des Terrornetzwerkes El Kaidagegen Israelis im Hotel «Paradise» in Mombasa war ein Versuch von vielen,israelische bzw. jüdische Ziele anzugreifen.

nen über jüdische und israe-lische Ziele in Indien zusam-men. Anschläge konnten ver-eitelt werden.2. Im Dezember 2001 plantedie Organisation «Al-JamadAl-Ismalijah» eine Reihe vonAnschlägen. Es sollten mitSprengstoff beladene Autosvor verschiedenen Zielen inwestlichen Ländern sowie vorden israelischen Botschaftenauf den Philippinen und inSingapur in die Luft gejagtwerden.3. Im Januar 2002 wurden inAfghanistan zahlreicheSchriftstücke gefunden, ausdenen hervorgeht, dass die«El Laoda» Anschläge gegendie israelische Botschaft unddie israelischen Konsulate inKanada plante.4. Im Februar 2002 wurdenin der Türkei einige Personengefangengenommen, die sichnach Israel einschleusenwollten. Sie hatten für dieBallungszentren von Tel Avivund Ramat Gan grosse An-schläge geplant.5. Im April 2002 wurde derPlan einer islamistischen Ver-einigung vereitelt. Die Grup-pierung hatte israelische undjüdische Ziele sowie andereEinrichtungen in Deutsch-land im Visier.

6. Im April2002 explo-dierte aufder tunesi-schen InselDjerba einLastwagenunmittelbar

neben der Synagoge. Für die-sen Terrorakt, bei dem 21Menschen ums Leben kamen,darunter 14 deutsche Touris-ten, sind Anhänger von ElKaida verantwortlich.7. Im Mai 2002 wurde in Jor-danien eine Terrorgruppe auf-gedeckt, die Verbindungen zuEl Kaida hatte. Die Terroris-ten wollten über die jordani-sche Grenze nach Israel ge-langen, um dort gross ange-legte Anschläge zu verüben.8. Im Mai 2002 erfuhr manvon einem Plan des Terror-netzwerkes El Kaida, auf einjüdisches Krankenhaus inDeutschland einen grossenAnschlag zu verüben.9. Ebenfalls im Mai 2002wurden in Marokko Terroris-ten verhaftet, die mit El Kai-da in Verbindung standen. Sieplanten einen Anschlag aufdie Synagoge in Casablancasowie Giftmorde an führen-den Mitgliedern der dortigenjüdischen Gemeinde.10. Im Juni 2002 wurden inPakistan drei Mitglieder einerextremistischen OrganisationUsbekistans verhaftet. Dabeiwurden Zeichnungen ent-deckt, auf denen die israeli-sche Botschaft in Kasachstanabgebildet war.11. Im Juli 2002 wurden in In-

dien Extremisten aus Kasch-mir verhaftet. Sie wollten einAttentat auf die israelischeBotschaft in Neu-Delhi verü-ben.12.Im November 2002 konn-te in Australien eine Gruppevon El-Kaida-Mitgliedern un-schädlich gemacht werden.Sie planten, die israelischeBotschaft im kanadischenVancouver in die Luft zusprengen; zunächst hatten siees jedoch auf das israelischeKonsulat in Sydney abgese-hen.

In Israel vermuten Sicher-heitskreise zudem, dass dieMitglieder der Terrororgani-sation El Kaida nicht zögernwerden, chemische oder bio-logische Waffen einzusetzen,wenn sich ihnen die Gelegen-heit dazu bietet.

Noch vor kurzem hatte mandie Versuche der Anhängerbin Ladens und einigerMitglieder der Terrororga-nisation Islamischer Jihad,in den Besitz chemischerKampfstoffe zu gelangen,nicht ernst genommen.Doch die Neuigkeiten, diedurch Aktionen amerika-nischer Truppen in Afgha-nistan bekannt wurden,haben die zuständigenStellen veranlasst, dieseHaltung zu revidieren. BeiVerhören von Gefangenenstellte sich heraus, dassdie Anhänger des Terror-netzwerkes El Kaida sichum den Erwerb chemi-scher oder biologischerWaffen bemühen. ZL

Kommentar: Diese Liste mitden 12 Beispielen verdeutlichtwieder einmal, dass Gott SeinVolk zu bewahren weiss. Auchin Israel wurden bereits zahl-reiche Attentate verhindert.Natürlich sind wir zutiefst be-troffen über diejenigen An-schläge, die trotzdem «gelin-gen», aber Gott erhört die Ge-bete Seiner Kinder.

Wie auch aus den folgen-den Berichten hervorgeht,zieht sich die Schlinge um Is-rael immer enger zu. Gleich-zeitig setzt der Feind auch dieKinder Gottes immer stärkerunter Druck. Es ist in unse-rer Zeit wichtiger denn je,dass wir im Gebet für Israelund die Gemeinde Jesu verhar-ren, damit wir und Israel dasZiel erreichen und in Israelnoch viele Menschen das Heilin Christus finden! CM ❏

l «Paradise» in Mombassa/Kenia

El Kaida Terroranschlag auf dieSynagoge in Djerba/Tunesisen

Reut

ers

Page 10: NAI 2003-01

12

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

«EINE WARNUNG AN ALLE FEINDE ALLAHS UND IHREHELFER»

El Kaida im InternetDas Terrornetzwerk El Kaida des islamischen ExtremistenOsama bin Laden verbreitet seine Hasstiraden und Drohun-gen inzwischen auch im Internet.

euch schwere Schläge zufü-gen.»

Das amerikanische Volksei ein «Opfer seiner Führer»und habe seine «Lektionenvon New York und Washing-ton» nicht gelernt, sondernapplaudiere sowohl den «Mor-den an irakischen Kindern»als auch den «Juden, wenn siedie Kinder Palästinas töten».Die Anschläge in Mombasaseien «Geschenke an die Kin-der Palästinas zum Ramadan»gewesen, einweiteres zumEnde des isla-mischen Fas-tenmonats sei«auf dem Weg».Im Leserforumder Websitekündigte ein

Nun wurde ein weiteresKommuniqué veröffentlicht.Es folgen Auszüge aus demText der Internet-Mitteilung,die mit Zitaten aus der Koran-Sure 8 («Die Beute») gespicktist. «Dies ist eine Warnung analle Feinde Allahs und ihre jü-dischen, arabischen und aus-ländischen Helfer, eine War-nung an die Amerikaner imJemen, auf der Halbinsel desPropheten Mohammed, in Af-rika und Asien. Wenn ihr un-ser Land nicht verlasst, wer-den wir euch schlachten. Ver-lasst unser Land und beendeteure Unterstützung für dieplündernden Juden, sonst wer-det ihr den Tod ernten. Diejungen Männer im Jemen undim Land des Propheten (Sau-di-Arabien, d.Red.) werden

gewisser Abu Banan der «is-lamischen Nation» die Grün-dung eines palästinensischenArmes der El Kaida an: «DieEl-Kaida-Organisation in Pa-lästina wird eine mächtige Ba-sis zur Durchsetzung derRechte arabischer und mosle-mischer Brüder in Palästinasein.» Der neue palästinensi-sche Zweig werde «die zionis-tischen, jüdischen Invasorenschlagen und sie dorthin zu-rückdrängen, woher sie ge-kommen sind». Weiter heisstes, «dass unsere Märtyrer-schwadronen mit all ihrerKraft gegen die zionistischeund amerikanische Arroganzzuschlagen werden. Das Blutunserer Männer in Palästina,Kaschmir und Afghanistanwird nicht ungerächt vergos-

mühelos die Hafenstadt Hai-fa und andere Ziele in Israelerreichen.

Israelische Terrorismusex-perten sind der Ansicht, dassvon der Hisbollah eine grosseGefahr ausgeht, weil diese Or-ganisation ihren Stützpunktmitten im Nahen Osten hatund deshalb durch wenige Ak-tionen die ganze Region in ei-nen Krieg stürzen könnte.Eine solche Entscheidunghängt von einem einzigenMann ab, nämlich von ScheichHassan Nasrallah, dem mäch-tigen Anführer der Hisbollah.ZL ❏

El Kaida im Internet:

«Der Heilige Krieg gegendie Ketzer, ihre Regimeund Symbole hat begon-nen …»

sen.» Banan ruft zur soforti-gen Beendigung der Kämpfezwischen den «Märtyrern» dermilitanten Palästinenserorga-nisation Hamas und der Auto-nomiebehörde von JassirArafat auf, weil dies aus-schliesslich «den mörderi-schen Juden» diene. «Wirschwören unserem Märtyrer-führer Osama bin Laden dieTreue, durch den Allah dieNation des Islam gestärkt hat.Der Heilige Krieg gegen dieKetzer, ihre Regime und Sym-bole hat begonnen.»

Israels MinisterpräsidentAriel Sharon hatte erklärt, El-Kaida-Terroristen hätten denGazastreifen und den Libanoninfiltriert und gemeinsam mitder schiitischen Hisbollah-Mi-liz Israel im Visier. Der Chef

der palästinensischenSicherheitskräfte imGazastreifen, RaschidAbu Schbak, wies dieszurück. Er sagte, Isra-el wisse, dass El Kai-da im Gazastreifennicht präsent sei.BH ❏

DUTZENDE STÜTZPUNKTE DER HISBOLLAH

Bedrohung aus demLibanon

Trotz der Gefahr, die vom Terrornetzwerk El Kaida ausgeht,vermuten die israelischen Behörden, dass die libanesischeTerrororganisation Hisbollah die stärkste terroristischeVereinigung ist.

Nach Angaben aus Armee-kreisen arbeitet die Hisbollahan einer Festigung ihrerMachtposition, um es «mit Is-rael aufzunehmen». Die Ter-rororganisation hat an derGrenze zu Israel bereits Dut-zende Stützpunkte eingerich-

die Iraner der Terrororganisa-tion sogar Raketen mit einerReichweite von 75 Kilometernliefern. Möglicherweise sindsolche Raketen bereits imSüdlibanon stationiert. Damitkönnte die Hisbollah von liba-nesischem Hoheitsgebiet aus

Hassan Nasrallah

tet. Dort sollen Raketen un-terschiedlicher Typen lagern,mit denen Tod und Vernich-tung nach Israel getragenwerden könnten.

Die Rüstungsmassnahmender Hisbollah werden vom Iranunterstützt. Offenbar wollen

In Reichweite der His-bollah-Raketen: Haifa

Reut

ers

Page 11: NAI 2003-01

13

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

AMERIKANISCHE UND ISRAELISCHE ELITETRUPPENIM IRAK?

GemeinsameSuchaktion

Die Kontrolleure der Vereinten Nationen haben ihreArbeit im Irak aufgenommen und sind auf der Suchenach Massenvernichtungswaffen. Offenbar sind sie beidieser Aufgabe nicht allein.

In der internationalen Presse wird in den letzten Wo-chen immer wieder berichtet, dass Soldaten der israelischenElitetruppe «Shaldag» (Eisvogel) auf irakischem Hoheits-gebiet mit Eliteeinheiten der USA zu-sammenarbeiten. Sie sollen gemein-sam nach unterirdischen Bunkern su-chen, die Saddam Hussein vermutlichvor allem nach dem Golfkrieg von1991 erbauen liess.

Im englischsprachigen Wochenma-gazin «Time» hiess es, dass sich die-se Suche über eine Fläche von mehrals 48 000 Quadratkilometern er-streckt. Die israelischen Truppen sol-len lediglich aus ein paar Dutzend Sol-daten bestehen. Sie sollen völlig aufsich gestellt mehrere Wochen lang vorOrt eingesetzt werden.

Als weitere Ziele dieser Aktionenim Westen des Iraks werden auch Sa-botageakte an Telefonleitungen, derTelekommunikation und Verkehrsmitteln genannt. Auf dieseWeise soll die Region von Anweisungen aus Bagdad abge-schnitten werden. ZL ❏

DAS MESSEN MIT ZWEIERLEI MASS

Die Flüchtlinge derUNO

Frankreich, Belgien und vier andere Mitgliedsstaaten der EUhaben einer Resolution der UNO-Menschenrechtskommissi-on zugestimmt, die «alle Mittel, auch die des bewaffnetenKampfes» zur Gründung eines palästinensischen Staatessanktioniert.

So treten sechs EU-Mit-gliedsstaaten den 57 Staa-ten der Islamischen Konferenzzur Seite, indem sie Selbst-mordattentate legitimieren.Nach ihrer Logik der morali-schen Gleichheit ist Terror ge-

rechtfertigt, weil die Ursachedafür die israelische Besat-zung ist. Dass es palästinen-sischen Terror bereits vor derBesatzung gab und dass dieSelbstmordattentate erst nachden Oslo-Abkommen zur Lieb-lingstaktik wurden, wird ge-flissentlich übersehen. Leidergeht die UNO aber noch wei-ter als den Terrorismus nurverbal zu unterstützen. Man-che ihrer Einrichtungen mach-ten sich zu Komplizen des Ter-rors im Nahen Osten.

Beginnen wir mit denFlüchtlingslagern. Die UN-RWA, eine Hilfsorganisationfür palästinensische Flücht-linge, begann ihre Arbeit imJahr 1950. Die Gründung des

Staates Israel und der damitverbundene Angriff arabischerStaaten hatten zur Folge, dassca. 600 000 Palästinenser ausihrer Heimat flüchteten. Etwagenauso viele Juden verliessenihre Heimat in Ägypten, imJemen und anderen arabi-schen Ländern und flüchtetennach Israel. So schlimm dasauch war, verblassen dieseZahlen vor der Flüchtlingswel-le, die durch die Teilung vonIndien und Pakistan entstand.Heute gibt es mehr als 100Millionen Nachkommen der15 Millionen indischen undpakistanischen Flüchtlinge.Die UNO mischte sich hiernicht ein und gab auch keinepolitischen oder wirtschaftli-chen Impulse, um zu verhin-dern, dass diese Menschensich niederliessen.Bedauerlicherweise war einesolche Zurückhaltung derUNO und der arabischen Staa-ten im Nahen Osten nicht zubeobachten.

Tatsächlich lassen die UN-RWA und die Arabische Ligadie palästinensischen Flücht-lingslager nicht zur Ruhekommen. Die UNO betreibt 27Flüchtlingslager im Westjord-anland und im Gazastreifensowie weitere 32 in den Nach-barstaaten Jordanien, Libanonund Syrien. Die Zahl der dortlebenden Flüchtlinge beträgtfast vier Millionen; dazu zäh-len auch jene, deren Grossel-

tern Palästina nie gesehenhatten. (Wenn hier die Krite-rien des UN-Hochkommissari-ats für Flüchtlinge angelegtwerden würden, wäre dieseZahl weitaus geringer.) Alleinim Jahr 2001 gab das UN-Flüchtlingswerk 310 Millio-nen Dollar für die Flüchtlings-lager aus.

Diese Lager befinden sichim Zentrum der Gewalt zwi-schen der israelischen Armeeund den palästinensischen

Terroristen. Nach einer Serievon Terrorangriffen auf Isra-el (darunter auch der An-schlag auf ein junges Mäd-chen bei ihrer Bar-Mitzwa-Fei-er) rückte die israelische Ar-mee in die Flüchtlingslagervon Jenin und Balata ein. DreiTage lang blieb sie dort. Derdamalige Verteidigungsminis-ter Benjamin Ben-Eliezer er-klärte Israels Strategie wiefolgt: «Wir sind nur daran in-teressiert, diese Welle von

Gemeinsam mit denUSA im Einsatz: Israe-lische Spezialtruppen

Die UNRWA und die Arabische Liga lassendie palästinensischen Flüchtlingslagernicht zur Ruhe kommen. Bild: Flüchtlings-lager Jebalya im Gazastreifen

Page 12: NAI 2003-01

14

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

Selbstmordattentatenaufzuhalten. Wir beab-sichtigen nur, hinein-und dann wieder hin-auszugehen.»

Vertreter der UNOwaren mit ihrer Verur-teilung Israels sehrschnell. Kofi Annanrief Israel auf, sich«sofort zurückzuziehen». MaryRobinson, die Hochkommissa-rin für Menschenrechte, be-zeichnete diesen Einmarschals «totale Missachtung derinternationalen Menschen-rechte». Ein Sprecher der UN-RWA forderte Israel auf, fürdie Schäden in den UN-Flücht-lingslagern aufzukommen.

Durch die Militäraktion Is-raels entstanden zwar Schä-den in den Lagern, aber Isra-el entdeckte dort auch illega-le Waffenlager, Bombenfabri-ken und sogar eine Anlage zurHerstellung von Kassam-2Raketen, die für den Beschussisraelischer Ballungszentrenvom Westjordanland und demGazastreifen aus bestimmt

waren. Als die UNO mit Be-weisen über illegale Minen,Mörser und Raketen konfron-tiert wurde, fragte keiner ih-rer Vertreter, warum solcheWaffen in den von der UNObetriebenen Lagern herge-stellt werden konnten. Entwe-

der war es den UN-Vertreternnicht bekannt, dass es dieseBombenfabriken gab – wasauf hochgradige Inkompetenzschliessen lässt – oder, aber– und das ist viel wahrschein-licher – sie haben sich blindgestellt.

Leider ist die UNRWA nichtdie einzige Einrichtung derUNO, die bei der Terrorbe-kämpfung einen schlechtenRuf hat. Am 24. Mai 2000 zogsich Israel einseitig aus demLibanon zurück. Die UNO be-scheinigte, dass dieser Rück-zug vollständig war. Aber derTerror nahm kein Ende. Am7. Oktober 2000 überschrittenHisbollah-Untergrundkämpferdie Grenze und entführten drei

israelische Soldaten,darunter auch einen is-raelischen Araber; siewurden später getötet.Die UN-Beobachterhielten die Entführungauf Video fest, auchdas Fluchtfahrzeugund einige der Gueril-la-Kämpfer.

Unerklärlicherwei-se versteckten siedann das Videoband.Als Israel sich danacherkundigte, erhielt esvon Terje Roed-Larsen

eine Rüge, es würde die «Zu-verlässigkeit hochrangigerUNO-Mitarbeiter» hinterfra-gen. Als UN-Vertreter nachacht Monaten schliesslich zu-gaben, das Band zu haben,weigerten sie sich, es Israelzu zeigen, mit der Begrün-

dung, dieseM a s s n a h m ewürde die«Neutra l i tä tder UNO unter-m i n i e r e n » .Dass UN-Beob-achter Gueril-l a - K ä m p f e rschützten und

verteidigten, ob-wohl diese einevon der UNO aus-gewiesene Grenzeverletzten, indemsie Fahrzeuge mitKennzeichen undFlaggen der UN be-nutzten, spielte of-fensichtlich keineRolle. Allen Beteu-erungen zum Trotzzwingt die UN-Doktrin der mora-lischen Gleichheitdie UNO in der Praxis dazu,Terroristen einem Staatgleichzustellen. Die Bekämp-fung des Terrorismus kompro-mittiert somit die Neutralitätder UNO.

Auch im Blick auf den Ter-rorismus im Irak stellt sichdie UNO blind. Während desganzen Frühjahrs und Som-mers explodierten Bomben inder Schutzzone im Norden desLandes. Kurdische Behördenverdächtigen schon seit lan-gem Fahrer von UN-Fahrzeu-gen , die sich zwischen derSchutzzone und dem Irak freibewegen können, als Kompli-zen der Terroristen. Am 19.Juli 2001 verhafteten kurdi-sche Sicherheitskräfte einentunesischen Fahrer; tatsäch-lich fand man bei ihm Spreng-stoff. Ein Jemenit, der alsstellvertretender Direktor derUN-Mission im nördlichenIrak arbeitet, verlangte dieFreilassung des Fahrers nochvor dem Abschluss der Ermitt-lungen. Das geschah dann

auch. Mit anderen Worten: DieUNO hat sich den Ruf erwor-ben, nicht daran interessiertzu sein, Unschuldige vor Sad-dams Bomben zu schützen.

Die UNO hat ein Problemmit dem Terrorismus. Syrien,ein Land, das mehr Terror-gruppen beherbergt als alleanderen, hat einen Sitz imWeltsicherheitsrat. Gemein-sam mit dem Iran unterstütztes Hassan Nasrallah, den An-führer der Hisbollah. Nur zweiMonate, nachdem Nasrallaherklärt hatte, dass «die Judendie Verbrechen der Nazis er-funden haben» und «Israeleine Krebsgeschwulst in derRegion ist …, die ausgerottetwerden muss», verschaffteihm Kofi Annan auf beispiel-lose Weise die Anerkennungder internationalen Gemein-schaft, als er sich mit ihm zueiner Besprechung traf.

Die Vertreter der UNO kön-nen noch so grosse Redenhalten – wenn die UNO dieSpannungen in der Region

Jeane Kirkpatrick, ehe-malige amerikanischeUN-Botschafterin:

«Sollte der Palästi-nenserstaat errich-tet werden, wirddies das erste Malin der Geschichtesein, dass ein Staatgegründet wird, umeinen anderenStaat zu zerstören»

Fahrer von UN-Fahrzeugen als Komplizen derTerroristen? Bild: UN-Fahrzeuge verlassen denGazastreifen

Reuters

Die UNO geht weiter als den Terrorismusnur verbal zu unterstützen – manche ihrerEinrichtungen machten sich zu Komplizendes Terrors im Nahen Osten

Page 13: NAI 2003-01

15

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

FRAGWÜRDIGE VORBILDER FÜR JUNGE LESER

Traum oderAlptraum?

Wie das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles, USA,berichtet, ist der Held eines kürzlich in Frankreich veröffent-lichten Romans ein palästinensischer Selbstmordattentäter.

Buchhandlun-gen zum Ver-kaufsschla-ger. JüdischeEinrichtungenin Frankreichhaben bereitsheftig gegendie Verbrei-tung diesesmit antijüdi-schen Ver-leumdungen und Hasstiradengespickten Romans protes-tiert, weil die überwiegendjungen Leser darin eindeutigzu Rassismus und Terrorak-ten aufgefordert werden. BH

Kommentar: So etwas wärevor 10 Jahren kaum denkbargewesen. Aber heute zeigt sichder Hass gegen Israel auf vie-len Gebieten immer unverblüm-ter. Sacharja 12 und 14 schei-nen immer stärker in greifbareNähe zu rücken. CM ❏

Die fünfzehn Jahre alte Au-torin des Buches mit dem Ti-tel «Traum von Palästina» lebtmit ihrer Familie in Italien. Inihrem Werk be-schreibt sieden Kampfpalästinensi-scher Jugend-licher gegen«blutrünstige Juden, die Kin-der und alte Leute umbringen,Moscheen entweihen und ara-bische Frauen vergewaltigen».Einer ihrer Helden ruft zumJihad, zum Heiligen Krieg ge-

gen die Juden auf, die er alsein «dem Untergang geweih-tes Volk» bezeichnet. Er for-dert den Tod aller Israelis. Die

Hauptf igurwird ermu-tigt, bei ei-nem Selbst-mordatten-

tat «Hunderte Israelisumzubringen». Später jagtsich dieser «Held» in die Luftund reisst fünf Israelis mit inden Tod. Das in der Vorweih-nachtszeit veröffentlichteBuch wurde in einem Pariser

MEHR JUNGEN ALS MÄDCHEN

Kinder in IsraelAnlässlich des Weltkindertages veröffentlichte die Zentralbehörde für Statistik des StaatesIsrael detaillierte Angaben zu den in Israel lebenden Kindern, die sich auf das Jahr 2001beziehen.

Im Verlauf des Jahres 2001wurden in Israel 137 000Säuglinge geboren, von denen51,4 Prozent Jungen und48,6 Prozent Mädchen waren.In ganz Israel wurden in die-sem Jahr 868 000 Haushalteregistriert, in denen Kinder le-

ben, während in 952 000Haushalten keine Kinder an-wesend sind. In Israel gibt esrund 2,4 Millionen Kinder, vondenen 26,9 Prozent unter derArmutsgrenze leben. Kindermachen rund ein Drittel derLandesbevölkerung aus. Im

Unverblümter Hass ge-gen Israel: Das fran-zösische Buch «Traumvon Palästina»

15

Kreise der arabischen Minder-heit Israels liegt dieser Pro-zentsatz sogar noch höher.Hier stellen Kinder 49 Pro-zent der Personen dieserGruppe. Eine israelische Fa-milie hat durchschnittlich 2,3Kinder. ZL ❏

entschärfen und signalisierenwill, dass Terrorismus inak-zeptabel ist, dann muss sieLeuten wie Nasrallah ihre Un-terstützung verweigern.Vielleicht kann man Kofi An-nan verzeihen, weil er über dieExistenz von Waffenfabrikenin den von der UNO finanzier-ten Lagern nichts wusste undes ihm nicht bekannt war,dass die UNO beim Zudeckendes Terrors im Libanon und imIrak zum Komplizen wurde.Aber im Nahen Osten, woSchein so viel wichtiger ist alsSein, spricht Annans Schwei-gen eine überdeutliche Spra-che, denn seine Doktrin dermoralischen Gleichheit wirddort als «grünes Licht» für denTerrorismus verstanden. DieGlaubwürdigkeit der UNObleibt dabei auf der Strecke.MR/BL (Wall Street Journal)

Kommentar: Dieser Berichtzeigt mit erschreckenderDeutlichkeit die Verlogenheitder UNO auf, wenn es um Is-rael geht. Im Grunde genom-men richtet es sich nicht ge-gen Israel, sondern in ersterLinie gegen den Gott Israels.Die Welt wird immer gerichts-reifer für das, was sie gegenGottes Volk, die Juden, tut undgetan hat. Übrigens erklärtenach ihrem vierjährigenDienst in der UNO die ameri-kanische UN-BotschafterinJeane Kirkpatrick, dass sieüber den in der UNO verbrei-teten Antisemitismus und Ju-denhass zutiefst schockiertsei. Jetzt könne sie verstehen,warum es zum Holocaustkommen konnte. Ferner sag-te Frau Kirkpatrick: «Sollteder Palästinenserstaat errich-tet werden, wird dies das ers-te Mal in der Geschichte sein,dass ein Staat gegründet wird,um einen anderen Staat zuzerstören.» CM ❏

Page 14: NAI 2003-01

16

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

Die Verhaftung der drei is-raelischen Araber ist keinEinzelfall. Die zahlreichenHinweise auf Kollaborateureunter der arabischen Bevöl-

kerung Israels sind Besorg-nis erregend.

Ein hochrangiger Vertretereines israelischen Nachrich-tendienstes sagte zu dieserProblematik: «Unter israeli-schen Arabern wächst dieBereitschaft, mit palästinen-sischen Terrororganisationenzusammenzuarbeiten. Wirwissen, dass es im ganzenLand weitere Zellen von Kol-laborateuren gibt. Der israe-lische Geheimdienst arbeitetan ihrer Enttarnung.»

Ein anderer Geheim-dienstmitarbeiter fügte hin-zu, dass die palästinensi-

schen Terrororganisationenüber genaue Angaben zumehr als hundert Angehöri-gen der israelischen Armeeverfügen. Zu diesem Perso-nenkreis sollen hohe Offizie-re, Piloten, Generäle undMilitärrichter gehören. DieTerrororganisationen seienmit Hilfe von Kollaborateu-ren, und zwar israelischenArabern, in den Besitz dieserDaten gekommen. Nach An-

gaben der Sicherheitsbehör-den planen palästinensischeTerrorgruppen entweder An-schläge auf diese Personenoder Entführungen von Fami-lienmitgliedern.

Es wurden jedoch bereitsumfassende Massnahmenzum Schutz der Betroffeneneingeleitet. So wurden Wach-sowie Alarmsysteme instal-liert und Leibwächter einge-setzt. Zudem entschied derGeneralstab der israelischenArmee, Dienstwagen nichtmehr mit einem speziellenNummernschild kenntlich zumachen, so dass diese Fahr-

JÜDISCHE SIEDLUNGENIN ZAHLEN

NeueStatisti-ken

Insgesamt leben 219 000Israelis in den Gebieten vonJudäa und Samaria undweitere 7 000 in denjüdischen Siedlungen desGazastreifens.

Diese Bevölkerungsgrup-pe verteilt sich auf 150 Sied-lungen und auf 100 so ge-nannte «Stützpunkte», diegrösstenteils nicht von derRegierung genehmigt wur-den. Die Siedler in diesen Re-gionen machen insgesamt 3Prozent der Gesamtbevölke-rung Israels aus. In Judäa undSamaria umfassen die Sied-lungen lediglich 2 Prozent derbebauten Fläche, kontrollie-ren aber 42 Prozent der Län-dereien und des Grundbesit-zes. Von den Siedlern bezeich-nen sich insgesamt 60 000 alssäkular, 50 000 als ultraor-thodox und der Rest als reli-giös. 68 Prozent der befrag-ten Siedler würden eine demo-kratische Entscheidung überdie Räumung ihrer Wohnorterespektieren. Lediglich 6 Pro-zent gaben an, sich unter kei-nen Umständen einem sol-chen Votum fügen zu wollen.ZL ❏

DIE «SCHWARZE LISTE» DER HAMAS

Gefahr von innenAuf einer Todesliste der Terrororganisation Hamas stehenzahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Israel.

Auch Piloten und Offizie-re der israelischen Armeesind dort aufgeführt. DieExistenz dieser Liste wurdeIsrael kürzlich durch die Ver-haftung dreierisraelischer Ara-ber bekannt.Diese drei warenvom Hamas-Ak-tivisten Moham-med Deif ange-worben worden(s. dazu auchden Beitrag«War es wirklich«Glück»? in derNovember-Aus-gabe; d.Red.).

Die Häftlingesagten aus, sieseien nicht nurvon der Hamasrekrutiert wor-den, sondernhätten bereitskonkrete Aufträ-ge erhalten. Sosollten sie einenPiloten der israelischen Luft-streitkräfte liquidieren. Beider Durchsuchung einer ih-rer Wohnungen entdeckteman die Adresse der «Zielper-son», eines hohen Offiziers.Die drei israelischen Arabersollten weitere Terroraktedurchführen, wie zum Bei-spiel Entführungen israeli-scher Soldaten an bestimm-ten Autobushaltestellen. ImLaufe der Zeit hätten sie auchein Labor zur Herstellungvon Bomben einrichten sol-len, um damit Anschläge aufSammelpunkte für israeli-sche Soldaten zu verüben.

Siedlung Talmon, westlich von Ramallah

Auf der Todesliste der Terrororganisation Hamas: Hohe Offiziere, Piloten,Generäle und Militärrichter. Bild: Luftwaffenkommandant Dan Halutz gratuliertder ersten weiblichen Kampfpilotin

Page 15: NAI 2003-01

17

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

EINE INNOVATION AUS DEM FORSTWESEN

Wälder aus demFlugzeug

Ein israelischer Wissenschaftler, der amrenommierten Massachussetts Institute ofTechnology (MIT) tätig ist, hat ein neuesVerfahren für die Pflanzung von Wäldern entwi-ckelt.

Dabei wird vor allem inWüstenregionen der Bodensozusagen «gesprengt», denndie Pflanzung erfolgt aus demFlugzeug. Nach Angaben desErfinders Dr. Moshe Almarokönnen bei einer solchen Ak-tion etwa 900 000 Bäume aufeinmal gepflanzt werden. DieSetzlinge werden in eine ArtRucksack gesteckt, der ausorganischem Material bestehtund nach einiger Zeit in derErde zersetzt wird. Nachdemein Setzling aus grosser Höhegepflanzt ist und sich dieSchutzvorrichtung aufgelösthat, kann der junge Baum sichungehindert in der Erde ver-wurzeln. Dr. Almaro führtezudem aus, dass die Schutz-vorrichtung für die Setzlingesowohl mit Düngemitteln alsauch mit biologischen Schäd-lingsbekämpfungsmitteln an-gereichert werden kann.

DIE «PROTOKOLLE DER WEISEN VON ZION» SINDWIEDER POPULÄR

AntisemitischeLügen im ägypti-schen Fernsehen

Trotz vehementer Proteste internationaler jüdischer Organi-sationen und der israelischen Regierung hat das ägyptischeFernsehen mit der Übertragung einer neuen, 41-teiligenSerie begonnen, deren Handlung sich auf die «Protokolleder Weisen von Zion» stützt.

Diese antisemitischenHetzschriften warenerstmals 1905 in Russlandvon der Geheimpolizei des da-maligen Zaren Nikolaus II.veröffentlicht worden. Darinwird dargestellt, wie die Judeneinen Plan aushecken, um dieWeltherrschaft an sich zu reis-sen.Die Fernsehserie trägt den Ti-tel «Reiter ohne Pferd» Es gehtdabei um einen ägyptischenJournalisten, der herauszufin-den versucht, ob die in den«Protokollen» dargestellteGeschichte wahr ist.Bereits vor der Ausstrah-lung des ersten Teils gabder Regisseur bekannt, derHauptdarsteller würde amEnde der Serie feststellen,dass «die Zionisten denAuftrag haben, sich Paläs-tina anzueignen».

Diese Serie ist lediglichein weiterer Ausdruck desAntisemitismus in der mo-dernen arabischen Gesell-schaft, obwohl dies wohlder extremste Fall ist. Manschreckt nicht davor zu-rück, die alten Lügen überjüdische Ritualmorde anKindern wieder auszugraben.Vor diesem Hintergrund istauch die Publikation einesBuches des syrischen Vertei-digungsministers Mustafa

Durch das neueVerfahren kön-nen auch inRegionen,die schweraufzuforstensind, wiederWälder ent-stehen. ZL

Kommentar: Ob diese Erfin-dung auch dazu beiträgt, dasssich die Verheissungen überdas wieder grün werdendeLand Israel schneller erfül-len? Das, was in den letzten100 Jahren durch den Jüdi-schen Nationalfonds (KKL)geschehen ist, ist enorm undgehört sicherlich auch zurErfüllung dieser Voraussa-gen. Es ist vielleicht kein Zu-fall, dass diese neue Erfin-dung ausgerechnet von einemJuden bzw. Israeli stammt.CM ❏

zeuge sich äusserlich nichtmehr von normalen Privatwa-gen unterscheiden. ZL

Kommentar: Für Israel ist esein enormes Problem, wennisraelische Araber mit paläs-tinensischen Terroristen zu-sammenarbeiten. Was soll Is-rael hier tun? Da ist guter Ratteuer. Aber werden wir hiernicht auch an den grösstenSohn und Bruder Israels, Je-

sus, erinnert, der von Judasverraten wurde? Der Psal-mist sagt es prophetisch:«… der mein Brot ass, trittmich mit Füssen» (Ps 41,10).Das erlebt nun auch Israel.Sehen wir hier nicht etwasvon der untrennbaren Verbin-dung zwischen Jesus und Sei-nem Volk? Wir dürfen sicherwissen, dass Gott Israelschliesslich auch aus dieserNot erlösen wird. CM ❏

Tlas zu sehen. Das Werk «Zi-ons Matzah» stösst auf gros-ses Interesse und wurdebereits zum achten Mal aufge-legt. Es handelt sich hierbeium die Wiedergabe der christ-lichen Ritualmordanklage ge-gen Juden, übertragen auf denarabischen Kulturraum. Soverwenden Juden das Blut ei-nes muslimischen Jungen, umzum Pessach-Fest ihre Matzahzu backen.

Jüdische Organisationenund Islamexperten haben öf-fentlich ihre Besorgnis über

diese neuesten Entwicklungenausgedrückt. Die Tatsache,dass die antisemitische Fern-sehserie in einem Land ausge-strahlt wird, das den hausei-

Der syrische Verteidigungsminister MustafaTlas, Autor des Buches «Zions Matzah»

Keystone

Page 16: NAI 2003-01

18

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

genen islamischen Fundamen-talismus bekämpft, verdeutli-che den Wandel, den der Anti-semitismus in arabischenStaaten in jüngster Zeit durch-gemacht habe. Traditionellherrsche im Islam die Ansichtvor, dass eine Koexistenz mitJuden möglich sei, denn die jü-dische Religion gelte zwar alsminderwertig, aber sie wurdebisher nicht als Konkurrenzangesehen. Im Gegensatzdazu stelle sich der Islamimmer gegen das Christentum.Christen seien Ungläubige, diemit einem Bann zu belegenseien. Doch inzwischen geltendie Juden nicht mehr als einVolk, das keine Bedrohung fürden Islam darstelle, sondernals Erzfeind des Islam. Des-halb müssten sie mit allen Mit-teln– auch mit theologischenArgumenten – bekämpft wer-den.

Angeführt wird dieses an-tisemitische Lager von derHamas-Bewegung. Erst kürz-lich legte Dr. Meir Litwak vomVidal-Sassoon-Zentrum fürAntisemitismusforschung ander Hebräischen UniversitätJerusalem einen Berichtdarüber vor. Darin heisst es,die Propaganda der Hamashabe viele Begriffe aus den«Protokollen der Weisen vonZion» übernommen, darunterauch den Ausdruck «jüdischeWeltplutokratie», das heisstdie Machtübernahme der Ju-den über die gesamte Mensch-heit. Angeblich würden sichJuden für ihre Ziele zunächstbestimmter Organisationenwie zum Beispiel der Geheim-dienste oder Vereinigungenwie des «Rotary Club» oder derFreimaurerlogen bedienen, umsie zu unterwandern. Auf die-se Weise sollen «andere Kul-turen zerstört werden» und«die jüdische Fäulnis in alleSchichten eindringen». ZL ❏

MEDIKAMENTE GEGEN CHEMISCHE UND BIOLOGISCHE KAMPFSTOFFE

Grosse Errungenschaft fürdie Menschheit

Wissenschaftlern der Hebräischen Universität Jerusalem ist es gelungen, Medikamentegegen die Folgen eines Angriffs mit chemischen oder biologischen Waffen zu entwickeln.

«Ein Angriff mit chemischenKampfstoffen verursacht imKörper eine extreme Span-nung. Dadurch werden gera-de solche Proteine blockiert,die für ein einwandfreiesFunktionieren der Nervenzel-len im Gehirn verantwortlichsind. Das Gehirn reagiert miteiner Überproduktion vonschädlichen Proteinen. Eskommt zu einer Muskel-

schwäche, zu Gedächtnisstö-rungen, Erbrechen und in Ex-tremfällen sogar zum Ersti-ckungstod.»

Ein anderes Medikamentwurde von Prof. RaimundKempfer und Dr. Gila Aradentwickelt. Es soll die Wir-kung von biologischen

Die Präparate werdenallerdings noch nicht in denkommenden Monaten auf demMarkt erhältlich sein. Einesder drei Forschungsteamsunter der Leitung von Dr. UriWersmer entwickelte ein Me-dikament, das Hautschädeninfolge eines Kontaktes mitchemischen Kampfstoffen mi-nimieren soll. Die Injektions-lösung soll einen Schutzschildauf der Haut bil-den und unteranderem gegendas hochgiftigeSenfgas wirk-sam sein.

In einem an-deren Labor derH e b r ä i s c h e nUniversität be-schäftigten sichG e n f o r s c h e rebenfalls mitSchutzmassnah-men gegen che-mische Kampf-stoffe. Sie entwi-ckelten ein Prä-parat, das alsSirup oder In-jektionslösungverwendet wer-den kann und ineinem Gen ge-speicherte DNS enthält. Die-ser Stoff unterbindet die Pro-duktion von Proteinen, wel-che nach einem Kontakt mitchemischen Kampfstoffen dieschweren Begleiterscheinun-gen auslösen.

Prof. Harmona Shorek, dieLeiterin dieses Teams, sagte:

Kampfstoffen abschwächen,indem es eine Reaktion desImmunsystems verhindert,die zu einer Vergiftung derBlutzellen führt. «Wir blockie-ren das Gift, bevor es zu wir-ken anfängt», erläuterte Prof.Kempfer. Demnächst könnendie ersten klinischen Versu-che durchgeführt werden. Vo-raussichtlich wird das Präpa-rat im Jahr 2005 von den Ge-

sundheitsbehörden zugelas-sen.

In Auftrag gegeben wurdendiese Forschungsarbeitenvom amerikanischen Verteidi-gungsministerium, das alleseine Truppenverbände mitsolchen Medikamenten aus-statten will. ZL ❏

Wissenschaftlern der Hebräischen Universität Jerusalem ist es gelungen, Medika-mente gegen die Folgen eines Angriffs mit chemischen oder biologischen Waffenzu entwickeln. Bild: Übung für den Ernstfall in Ramat Gan

Page 17: NAI 2003-01

19

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

PROBLEME MIT EINER ARCHÄOLOGISCHENSENSATION

Wem gehört derkostbare Fund?

Wie erst kürzlich bekannt wurde, ist Oded Golan der Besit-zer des Ossuariums (Knochenbehälters) mit der Aufschrift«Jakob, Sohn desJosef, BruderdesJesus.»Wirberichte-ten ineinerfrüherenAusgabedarüber.Mittlerweilesteckt er ingrossenSchwierigkei-ten.

berichteten darüber in derNovemberausgabe dieserZeitschrift; d.Red.). In Isra-el wurde jedoch 1978 ein Ge-setz erlassen, das ab diesemZeitpunkt den Kauf von Al-tertümern untersagt, da die-se dem Staat Israel gehören.

Der Wert des Ossuariumswurde von Experten auf meh-rere Millionen US-Dollar ge-schätzt. Golan gab bei derPolizei zu Protokoll, dass erseit 30 Jahren im Besitz die-

Aus der israelischenPresse konnte man erfah-ren, dass derInhaber einerin Tel Aviv an-s ä s s i g e nH igh -Tech -Firma kürz-lich von derPolizei ver-nommen wur-de, unter an-derem vomLeiter der Abteilung, die sichmit dem Diebstahl antikerFundstücke befasst. Es sollgeklärt werden, seit wannGolan im Besitz des Ossua-riums ist.

In einem amerikanischenMagazin für Archäologiewird behauptet, Golan habeden Knochenbehälter voretwa 15 Jahren von einemarabischen Antiquitäten-händler im JerusalemerStadtteil Silwan gekauft (wir

ses Fundstückes sei. Er willes bereits 1972 erworben ha-ben. Doch die Polizei zweifeltdiese Angaben an, denn zudiesem Zeitpunkt wäre Go-lan, der als Liebhaber undSammler antiker Fundstückebekannt ist, erst 16 Jahre altgewesen.

Zur Zeit befindet sich dasOssuarium nicht mehr in Is-

rael. Es wurde zu einer Aus-stellung nach Kanada über-führt.

Beim Transport wurde derKnochenbehälter beschädigt.Jetzt verläuft ein Riss mittendurch jene für die archäolo-gische Welt so wertvolle In-schrift.

Nach Angaben von Exper-ten beeinträchtigt der Scha-den jedoch nicht die grosseBedeutung diese Fund-stücks. ZL ❏

Wer hat Anrecht auf den antiken Knochenbehälter aus dem Jahr 63 n.Chr.?Auf dem Kalksteinbehälter steht in Aramäisch: «Jakobus, der Sohn Josephs,der Bruder von Jesus»

NEUESTE TECHNOLO-GIE GEGEN GRANATEN

Laser-waffeerfolg-reich ge-testet

Bei einem Test der amerika-nischen Armee im Bundes-staat New Mexico hat eineLaserwaffe erstmals zweiGranaten in der Luft zer-stört.

Die Idee, durch den Einsatzvon Lasertechnologie Grana-ten und andere militärischeFlugkörper auf ihrer Flugbahnzu zerstören, stammt aus Is-rael. Hier hatte man nach ei-ner Antwort auf die ständigenAngriffe mit Katjuscha-Rake-ten aus dem Libanon gesucht.Im Pentagon wurde diese Ideebegeistert aufgegriffen undfür die Entwicklung eines ent-sprechenden Waffensystemseine enorme Geldsumme zurVerfügung gestellt. Mit derWeiterentwicklung wurde dieamerikanische Firma «TRW»beauftragt, die ihrerseits dieisraelische Waffenindustrieund weitere israelische Unter-nehmen als Vertragspartner indas Projekt einbezog. Der ers-te Test dieses Systems wurdevor etwa drei Jahren erfolg-reich durchgeführt. Bei der er-neuten Erprobung erwähnteein Sprecher der amerikani-schen Firma, dass die beidenzerstörten Granaten 60 Zen-timeter lang gewesen seienund das Lasersystem sie imFlug erfasst und in grosserHöhe zerstört habe. ZL ❏

➞Keystone

Page 18: NAI 2003-01

20

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

SOFORTHILFE FÜR ISRAEL

Aus der messiani-schen Siedlung YadHashmonah er-reichte uns von EliBar-David folgen-des Schreiben:

Liebe Freunde von YadHashmonah

Hier in Israel liegen dieFeiertage wie Rosh Hashana,Jom Kippur und Sukkot(Laubhüttenfest), die dreiFeste des Herrn, die in3. Mose 23 beschrieben wer-den, schon wieder einige Zeithinter uns. Mit diesen Festenwurde sozusagen der Herbstund der Winter eingeleitet,und somit sind sie Symbolefür einen Abschluss und ei-nen Neubeginn. In YadHashmonah fanden im ver-gangenen Jahr viele Veran-staltungen statt. So führtenmehrere Schulen aus der Um-gebung ihre Schuljahresab-schlussfeiern im BiblischenGarten durch. Wäh-rend dieser Feiernwurden die Schülerdurch den Gartengeführt. Zum Ab-schluss durften siewie in biblischenZeiten über dem of-fenen Feuer ihr Fla-denbrot backen, sowie es die Beduinenauch heute nochtun.

Bei den Führun-gen durch den Gar-ten sprechen wirüber die Entstehung

sich erfüllt, dass aber der Se-gen Gottes vom GehorsamSeinem Wort gegenüber ab-hängt. Das gilt für das ganzeVolk, aber auch für unser per-sönliches Leben. So legen wirZeugnis ab über die Wahrheitdes Wortes Gottes. Auf die-sem Weg bietet sich für unsals messianisch gläubige Ju-den auf natürliche Weise dieGelegenheit, mit vielenLehrern und Eltern überdie Zeit des zweiten Tem-pels und das Neue Testa-ment zu sprechen.

Im vergangenen Jahrfanden in Yad Hashmonahdie Jugendlager der mes-sianischen Gemeindenstatt. In diesem Zeitraumbesuchten zudem ver-schiedene israelischeGruppen den BiblischenGarten. Auch mit diesen

Menschen konntenwir offen über unserenGlauben sprechen. Häufigreagierten die Besuchermit Staunen, aber auchmit anerkennenden Wor-ten über den Garten unddie besondere Atmosphä-re, die dort herrscht. Wirsind Gott dankbar, dasswir die hinter uns liegen-

de Zeit und die Festtage trotzder Unruhen im Land gutüberstanden haben und dazunutzen konnten, die biblischeBotschaft weiterzugeben. Inden letzten Wochen besuch-ten uns auch einige Gruppenmit Rentnern, die wegen derernsten Situation hier imLand auf wundersame Weiseoffen waren für unser Zeug-

nis. Immer wieder sagen dieLeute, es sei das erste Mal ge-wesen, dass sie solche Erklä-rungen gehört hätten. Im jü-dischen Volk herrscht eingrosses Verlangen nach einerBotschaft, die Hoffnung ver-mittelt. Die Menschen stellentief gehende Fragen über denGlauben, das Wesen Gottes,den christlichen Antisemitis-mus, das Neue Testamentund über die Zukunft. Gott ge-braucht uns, um auf solcheFragen biblisch fundierte Ant-worten zu geben, weil wir

des Volkes Israel durch dieBerufung Gottes an Abrahamund dessen Nachkommen, dienach Ägypten zogen und nach400 Jahren als grosses Volkdurch Gottes mächtige Handvon dort herausgeführt wur-den, um das Land Kanaan inBesitz zu nehmen. UnserStreifzug durch die Geschich-te Israels geht weiter mit derZeit des ersten und zweitenTempels sowie der Zerstreu-ung des jüdischen Volkes inalle Nationen. Wir sprechenauch über die heutige Zeit, inder Gott Sein Volk wieder indas Land Israel zurückführt.Auf diese Weise können wiranschaulich erklären, dassdas Wort Gottes wahr ist und

Eli Bar-David: «Bei den Führungen durch den Garten bietet sich für uns als messia-nisch gläubige Juden auf natürliche Weise die Gelegenheit, mit vielen Lehrern undEltern über die Zeit des zweiten Tempels und das Neue Testament zu sprechen …»

S O F O R T H I L F E F Ü R I S R A E L

Blick in den BiblischenGarten der messiani-schen Siedlung YadHashmonah

Israelische Besucher des BiblischenGartens

Page 19: NAI 2003-01

21

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAELS E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

DR. GERSHON NEREL

VON HEIRATSURKUNDEN UND BESTATTUNGEN

Schriftliche undmündliche Thora(Teil 2)

«Wehe den Hirten, die die Scha-fe meiner Weide zugrunde rich-ten und zerstreuen! spricht derHerr. Darum, so spricht der Herr,der Gott Israels, über die Hir-ten, die mein Volk weiden: Ihrhabt meine Schafe zerstreut undsie vertrieben und habt nichtnach ihnen gesehen. Siehe, ichwerde die Bosheit eurer Tatenan euch heimsuchen, spricht derHerr. Und ich selbst werde denÜberrest meiner Schafe sammelnaus all den Ländern, wohin ichsie vertrieben habe. Und ich wer-de sie auf ihre Weideplätze zu-rückbringen. Da werden siefruchtbar sein und sich mehren»(Jer 23,1-3).Die moralischen und nationa-len Prinzipien der schriftli-chen Thora sind für heutigejüdische Gläubige an Je-schuah noch immer gültig,aber ohne die veralteten Sat-zungen der jüdischen Rabbi-nen und Weisen, die sich of-fen gegen das Neue Testamentstellen. Allerdings sind dieVerordnungen der Thora überden Tempeldienst oder dieaaronitischePriesterschaftheute nichtmehr relevant.Jeshuah selbstsagte die Zer-störung deszweiten Tem-pels voraus(vgl. Mt 24,1-2), und Er er-

Joh 8,3-11). Aber die Thorabzw. die Lehre des Messiashat nicht jeden Aspekt in denfünf Büchern Mose aufgeho-ben. Grundlegende ethischePrinzipien der Thora geltennoch heute für die gesamteMenschheit. Zur Verdeutli-chung ein paar Beispiele: Werhat jemals die Gebote «Dusollst nicht morden» oder «Dusollst nicht stehlen» oder «Dusollst nicht ehebrechen» ausdem Dekalog (vgl. 2.Mo20,13-15) entfernt? Und werhat die anderen Gesetze auf-

gehoben, wie zum Beispieldiejenigen über die sozialeVerantwortung für Arme undWitwen (vgl. 3.Mo 19,9-17)oder über das Verbot der Zau-berei und der Tätowierung?Auf ähnliche Weise annullier-te Jeshuah nicht den Grund-satz des Respekts vor Regie-renden (vgl.2.Mo 22,27: «Gottsollst du nicht lästern, und ei-nem Obersten in deinem Volksollst du nicht fluchen»). DiesesPrinzip wurde auch im NeuenTestament bestätigt, als Saul/Paulus vor dem Sanhedrin(dem Hohen Rat) in Jerusalemseinen Glauben an Jeshuahbezeugte (vgl. Apg 23,5).

Die schriftliche Thora ent-hält viele Aspekte, die für das

klärte auch, dass wahre An-beter Gottes nicht nach Jeru-salem oder zu einem anderen«heiligen Berg» gehen müss-ten (vgl. Joh 4,21-23). AuchVersöhnung und Vergebungder Sündenwerden in derneuen Ärades Messiasnicht mehrdurch Tierop-fer und Tier-blut erlangt,sondern ein-zig und alleindurch das aufGolgatha ver-gossene BlutJ e s h u a h s(vgl. Mt26,28; Mk10,45; Lk5,24). In demZeitalter, in dem wir leben, ge-schieht die Erlösung nurdurch den Glauben an Jeshuah(vgl. Joh 11,25-26).

Deshalb hat die Thora alsWeg der Erlösung ein Ende,«denn der Messias ist das Endeder Thora, jedem Glaubendenzur Gerechtigkeit» (vgl. Röm10,4). Darüber hinaus dient

die Thora nichtmehr als Richt-schnur für dasStrafrecht (wiez.B. das Prinzip«Auge um Auge,Zahn um Zahn»,vgl. Mt 5,38-41oder die Steini-gung als Form derHinrichtung, vgl.

selbst auf dem schmalenWeg wandeln, unser Lichtleuchten lassen und Ölauf Vorrat haben, um be-reit zu sein für den Tag,an dem unser Herr JesusChristus, der Sohn des le-bendigen Gottes und derKönig Israels, wieder-kommt.

Liebe Freunde, wir hof-fen sehr, dass viele von Ih-nen selbst einmal den Bib-

lischen Garten besuchen, umsich ein konkreteres Bild vonJesus und dem Neuen Testa-ment machen zu können. Da-mit bekunden Sie als Gläubi-ge, die Israel lieben, dass Siesich nicht fürchten, Ihre So-lidarität mit Israel auch zuzeigen. Allen, die unserenDienst in Yad Hashmonah mitihren Gebeten und Gaben un-terstützen, wollen wir an die-ser Stelle herzlich danken.

Durch Gottes Gnade undHilfe arbeiten wir weiter anunserem Projekt, denn ausdem Biblischen Garten sollein Dorf werden. Noch immerist viel zu tun, doch wir sinddem Herrn dankbar, dass Eruns das Vorrecht gegeben hat,treue Zeugen zu sein in die-ser dramatischen Zeit, in derwir unser ganzes Vertrauenauf Ihn setzen.

Mit den besten Segenswün-schen für das neue Jahr grüsstSie in der Liebe Christi

Eli Bar-David

Wenn Sie diese so wichtigeArbeit in Yad Hashmonahweiter unterstützen möchten,versehen Sie bitte den beilie-genden Zahlschein mit demVermerk «Yad Hashmonah».Jeder Betrag kommt in vollerHöhe der Arbeit, besondersdem Ausbau des BiblischenGartens, in diesem messiani-schen Moshav zugute. CM ❏

Grundlegende ethische Prinzipien der Thoragelten noch heute für die gesamte Menschheit;wie z.B.: «Du sollst nicht stehlen»

Jesus erklärte, dass wahre Anbeter Gottes nicht nach Jeru-salem oder zu einem anderen «heiligen Berg» gehen müss-ten (vgl. Joh 4,21-23). Bild: Davidszitadelle in Jerusalem

Page 20: NAI 2003-01

22

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

Die nächste

Ausg

abe erschein

t am

7. Fe

bruar

2003

S E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

S E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

Volk Israel nach wie vor rele-vant sind, vor allem im Hin-blick auf den biblischen Ka-lender mit seinen Festen, be-ginnend mit dem von Gott ge-gebenen siebten Tag(Shabbat) als Tag der Ruheund Anbetung (vgl. 3.Mo 23,1-3). Die Thora vermittelt denelementaren Rahmen für dieBewahrung der jüdischen Na-tion, des auserwählten VolkesGottes. In einer auf diesenPrinzipien aufgebauten Ge-sellschaft kann nach demPlan Gottes die Einzigartig-keit des jüdischen Volkes inder Menschheitsgeschichteund darüber hinaus aufrecht-erhalten werden.

Wenn man begreift, dasses Jeshuah selbst war, der aufdem Berg Sinai an Mose unddas Volk Israel die Thoraübermittelt hat, dann ver-

steht man auch, dass Jeshuahuns im Neuen Testament ei-nen Schlüssel zur Einhaltungder Thora gibt, und zwar fürden neuen Abschnitt derHeilsgeschichte, der mit derMenschwerdung des SohnesGottes begann. Jeshuah, derUrheber der Gebote in beidenTestamenten, hat natürlichdie absolute Vollmacht, neueRichtlinien über die Beach-tung Seiner eigenen Thoraeinzuführen. Deshalb hat Erim Neuen Testament zwar ge-lehrt, dass die Thora einzu-halten sei, aber gleichzeitigmodifizierte Er die Thora, in-dem Er sie auf eine höhereEbene gehoben hat. Zudem

hat Jeshuah die Funktiondes «Stuhles des Mose»(vgl. Mt 23,2) nicht voll-ständig ausser Kraft ge-setzt. Deshalb ignorierenauch jüdische Gläubige anJeshuah nicht die Bedeu-tung des rabbinischen Ju-dentums, wenn dessenRegelungen in Einklangmit ihrer Glaubenspraxiszu bringen sind. Auchheute sitzen die rabbini-schen Autoritäten, die Er-ben der Schriftgelehrtenund Pharisäer, in gewis-sem Sinne auf dem «Stuhldes Mose». Aus diesemGrund können jüdischeGläubige an Jeshuah auchgewisse «Dienstleistun-gen» von rabbinischenEinrichtungen in An-spruch nehmen, wie zumBeispiel bei Trauungenund Beerdigungen.

Dabei ist zu beachten,dass nach den Gesetzendes Staates Israel aus-schliesslich die jüdisch-or-

thodoxen Institutionen füralle praktischen Fragen derjüdischen Religion zuständigsind. Auch jüdische Trauun-gen werden nur dann aner-

kannt, wenn sievom Rabbinat ge-nehmigt undd u r c h g e f ü h r twerden. Gleichesgilt für Regelun-gen über Beerdi-gungen jüdischerBürger oder denKauf von Grund-stücken für Fried-höfe. Auch jüdi-sche Gläubige anJeshuah habendie Möglichkeit,in den Büros desRabbinats zu hei-raten und dortsogar eine Ketu-bah, eine Heirats-urkunde, zu erhalten. Nachder Zeremonie beim Rabbinatfindet in Gemeinden jüdischerGläubiger an Jeshuah in derRegel eine zusätzliche Feierstatt, bei der das junge Ehe-paar im Namen Jeshuahs ge-segnet wird. Aber manchmalweigern sich orthodoxe Rab-biner, solche Paare zu trauen.In solchen Fällen müssen dieBetroffenen viel Zeit und Geldfür eine Trauung im Auslandaufwenden. Die meisten flie-gen nach Zypern, weil dieseInsel das nächstgelegenenichtarabische Land ist.

Ein weiteres Beispiel istdie Dienstleistung, die von derHevrah Kadisha, den staatli-chen Bestattungsinstituten,angeboten wird. Es gibt kei-nen berechtigten Grund, wa-rum an Jeshuah glaubende Ju-den nicht die Dienste dieserGesellschaften in Anspruchnehmen sollten, um ihre To-ten auf jüdischen Friedhöfenbeisetzen zu lassen. So wur-den in Israel auch Pioniereder Bewegung jüdischer Gläu-biger an Jeshuah auf staatli-chen Friedhöfen beerdigt. Inanderen Fällen wieder wolltendie Rabbiner auf diesen Fried-

höfen keine Grabstätten be-reitstellen. Deshalb hatten jü-dische Gläubige an Jeshuahkeine andere Wahl – sie muss-ten ihre Toten auf anderenFriedhöfen beerdigen, die ent-weder zu christlichen Kirchenoder säkularen Institutionengehören.

Die meisten orthodoxenRabbiner oder deren Vertreterverhalten sich ablehnend,wenn es um derartige Anfra-gen jüdischer Gläubiger anJeshuah geht, und sie verwei-gern ihnen die Dienste ihrerEinrichtungen. Noch immermissbraucht das rabbinischeJudentum in Israel seine Mo-nopolstellung, indem die dazugehörigen Einrichtungen ei-ner langjährigen Politik der«Neutralisierung durch Ver-weigerung der Legitimie-rung» folgen, um auf die-se Weise den jüdischenGläubigen an Je-shuah das Lebenschwer zumachen. ❏

Die meisten orthodoxen Rabbiner oder derenVertreter verhalten sich ablehnend, wenn esum Anfragen betreffend Beerdigungen jüdi-scher Gläubiger an Jeshuah geht, und sie ver-weigern ihnen die Dienste ihrer Einrichtungen

Die Pioniere der Bewegung jüdischer Gläu-biger an Jeshuah wurden auf staatlichenFriedhöfen beerdigt, aber es gab auch an-dere Fälle … Bild: Friedhof auf dem Ölberg