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3 EDITORIAL FREDI WINKLER Für uns als bibelgläubige Christen ist die Solidarität mit Israel eine Selbst- verständlichkeit Liebe Israelfreunde Dankbar blicken wir zurück auf die reich gesegnete Beth-Shalom-Israelreise vom 5. bis 15. Mai mit dem zweitägigen Kongress am See Genezareth, dessen Wasserpegel wieder die normale Höhe erreicht hat. Die 70 Teilnehmer, die trotz der Angst machen- den Berichterstattung über die Sicherheitslage ins Land gekommen sind, waren ein lebendiges Zeugnis der Solidarität für Israel. Beim 30. Kongress über das prophetische Wort wurde einmal mehr die biblische Wahrheit über das Geschehen in und um Israel auf den Leuchter gestellt. Angesichts des immer aggressiver auftretenden radikalen Islam, der in seinem «heiligen Buch», dem Koran, Hass und Krieg gegen Christen und Juden lehrt und die Wahrheiten der Bibel als Lügen hinstellt, wird eine solche Bot- schaft immer notwendiger. In demselben lügenhaften Geist versuchen die Muslime heute sogar zu leugnen, dass auf dem Tempelberg in Jerusalem jemals ein jüdischer Tempel gestanden hat. Mit dieser Lüge wollen sie das historisch-biblische Anrecht der Juden auf ihr Stammland untergraben. Kurz nachdem die Israelreise zu Ende gegangen war, erreichte uns die Nachricht, dass in Riad (Saudi-Arabien) und Casablanca (Marokko) islamistische Terroristen zugeschlagen haben. Bei diesen Terrorakten starben etwa 70 Menschen. Auch in Israel kam es erneut zu Selbstmordattentaten. Osama Bin Laden wollte der Welt weis- machen, dass Israel das eigentliche Problem sei. Aber wenn auch islamische Staaten vom Terror nicht verschont bleiben, ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass der radikale Islam zu seiner kriegerischen, auf Eroberung ausgerichteten Ideologie zurück- kehrt. Ähnlich wie einst der Kommunismus versucht heute der Islam, die ganze Welt zu erobern, um ihr das «Heil» zu bringen. Im Gegensatz zur kommunistischen Ideologie kommt im Islam jedoch noch das religiöse Element dazu – mit allen negativen Begleit- erscheinungen. Im so genannten christlichen Westen hat man bis heute nicht begrif- fen, dass im Islam Religion und Politik eine untrennbare Einheit bilden. Bin Laden und seine Gefolgsleute wollen in islamischen Staaten alle gemässigten, prowestlich eingestellten Regierungen stürzen, um danach durch eine Revolution der übrigen «ungläubigen» Welt die «einzig wahre Religion» zu bringen. Diese immer grössere Bedrohung sollte für die christliche Welt Grund genug sein, sich geschlossen hinter Israel zu stellen, denn Israel ist heute ein unabwendbarer Beweis für die Wahrheit des Wortes Gottes. Gerade diese Tatsache ist offensichtlich der Auslöser dafür, dass die ganze islamische Welt sich so stark mit der Israel- und Jerusalemfrage auseinander- setzt. Für uns als bibelgläubige Christen ist die Solidarität mit Israel eine Selbstverständ- lichkeit. Auch in Israel hat man erkannt, dass diejenigen, die jetzt noch das Land besuchen, wirklich an die Bibel glauben. In diesem Zeugnis für die Wahrheit des Wortes Gottes verbunden, grüsst Sie mit einem herzlichen Shalom FREDI WINKLER

NAI 2003-06

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EDITORIAL FREDI WINKLER

Für uns alsbibelgläubigeChristen ist dieSolidarität mitIsrael eine Selbst-verständlichkeit

Liebe IsraelfreundeDankbar blicken wir zurück auf die reich gesegnete Beth-Shalom-Israelreise vom 5. bis15. Mai mit dem zweitägigen Kongress am See Genezareth, dessen Wasserpegelwieder die normale Höhe erreicht hat. Die 70 Teilnehmer, die trotz der Angst machen-den Berichterstattung über die Sicherheitslage ins Land gekommen sind, waren einlebendiges Zeugnis der Solidarität für Israel. Beim 30. Kongress über das prophetischeWort wurde einmal mehr die biblische Wahrheit über das Geschehen in und um Israelauf den Leuchter gestellt. Angesichts des immer aggressiver auftretenden radikalenIslam, der in seinem «heiligen Buch», dem Koran, Hass und Krieg gegen Christen undJuden lehrt und die Wahrheiten der Bibel als Lügen hinstellt, wird eine solche Bot-schaft immer notwendiger. In demselben lügenhaften Geist versuchen die Muslimeheute sogar zu leugnen, dass auf dem Tempelberg in Jerusalem jemals ein jüdischerTempel gestanden hat. Mit dieser Lüge wollen sie das historisch-biblische Anrecht derJuden auf ihr Stammland untergraben.

Kurz nachdem die Israelreise zu Ende gegangen war, erreichte uns die Nachricht,dass in Riad (Saudi-Arabien) und Casablanca (Marokko) islamistische Terroristenzugeschlagen haben. Bei diesen Terrorakten starben etwa 70 Menschen. Auch in Israelkam es erneut zu Selbstmordattentaten. Osama Bin Laden wollte der Welt weis-machen, dass Israel das eigentliche Problem sei. Aber wenn auch islamische Staatenvom Terror nicht verschont bleiben, ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass derradikale Islam zu seiner kriegerischen, auf Eroberung ausgerichteten Ideologie zurück-kehrt.

Ähnlich wie einst der Kommunismus versucht heute der Islam, die ganze Welt zuerobern, um ihr das «Heil» zu bringen. Im Gegensatz zur kommunistischen Ideologiekommt im Islam jedoch noch das religiöse Element dazu – mit allen negativen Begleit-erscheinungen. Im so genannten christlichen Westen hat man bis heute nicht begrif-fen, dass im Islam Religion und Politik eine untrennbare Einheit bilden. Bin Laden undseine Gefolgsleute wollen in islamischen Staaten alle gemässigten, prowestlicheingestellten Regierungen stürzen, um danach durch eine Revolution der übrigen«ungläubigen» Welt die «einzig wahre Religion» zu bringen. Diese immer grössereBedrohung sollte für die christliche Welt Grund genug sein, sich geschlossen hinterIsrael zu stellen, denn Israel ist heute ein unabwendbarer Beweis für die Wahrheit desWortes Gottes. Gerade diese Tatsache ist offensichtlich der Auslöser dafür, dass dieganze islamische Welt sich so stark mit der Israel- und Jerusalemfrage auseinander-setzt.

Für uns als bibelgläubige Christen ist die Solidarität mit Israel eine Selbstverständ-lichkeit. Auch in Israel hat man erkannt, dass diejenigen, die jetzt noch das Landbesuchen, wirklich an die Bibel glauben.

In diesem Zeugnis für die Wahrheit des Wortes Gottes verbunden, grüsst Sie miteinem herzlichen Shalom

FREDI WINKLER

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InhaltJuni 2003

EDITORIAL

3 von Fredi Winkler

BIBLISCHE BOTSCHAFT

5 Der Endsieg, der am Anfang schon feststand

HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL

7 Zum 55. Unabhängigkeitstag (Yom HaAtzma’ut)

7 «Herzlich willkommen in Palästina!»

8 Erster Ultraorthodoxer als Fackelträger

8 Eine «Reise» durch die Blutgefässe

9 Terrorwelle erschüttert Annährungsprozess

9 Hoher Blutzoll für die Sicherheit Israels

10 Ein Palästinenser in jüdischen Diensten

11 Selbstmordattentäter aus dem Ausland

11 Koran als Versteck für Sprengsatz

12 Warum will Israel jüdische Besitztümer einklagen?

12 Hohe Schweizer Militärs in Israel

12 Lohn für Kampf gegen Mückenplagen

13 Machen Feigen immun?

14 Israels Hüter schläft noch schlummert nicht!

15 «Trojanisches Pferd» in Israel

16 Moral auf dem Tiefpunkt

16 Afghanistan – ein neuer Freund Israels

16 Neue irakische Verfassung von einem Juden

17 Die «Road Map» der Einseitigkeit

18 Unterstützungsgelder für Bombenfabriken

18 Wissenschaftler gegen internationalen Boykott

19 El Kaida und Terrorakte in Israel

20 30. Beth-Shalom Kongressreise

SERIE: EIN BLICK AUS JERUSALEM …

21 55 Jahre Staat Israel – ein Jubiläumaus geistlicher Sicht

Nachrichten aus IsraelSchweiz: Beth-Shalom-Verein, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,Tel.: 0041 1 952 14 17, Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: [email protected]

Deutschland: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Abt. Beth-Shalom,Kaltenbrunnenstrasse 7, D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001,Fax: 0049 7745 201 E-Mail: [email protected]

In memoriam: Wim Malgo

Beth-Shalom – Zeitschriften:Schweiz: «Nachrichten aus Israel», Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,Tel.: 0041 1 952 14 15, Fax: 0041 1 952 14 11, E-Mail: [email protected]: «Nachrichten aus Israel», Beth-Shalom, Kaltenbrunnenstrasse 7,D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001, Fax: 0049 7745 201, E-Mail: [email protected] «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in französischer, englischer, holländischer,spanischer, portugiesischer, rumänischer und ungarischer Sprache.Erscheinungsweise monatlich.Abonnementspreise jährlich: Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa undMittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnendjeweils Januar) und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nichteinen Monat vor Jahresende gekündigt werden.Einzahlungen Schweiz: Beth-Shalom-Verein, Postscheckkonto 80-11535-0 oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152-0772.695, BC-Nr. 752Einzahlungen Deutschland: Postbank, Beth-Shalom-Verein Stuttgart, 139220-700 oderSparkasse Hochrhein, Waldshut BLZ 684 522 90, Beth-Shalom-Verein, Kto. 06-600 670Druck: GU-Print AG, In der Luberzen 25, CH-8902 Urdorf, E-Mail: [email protected]

Beth-Shalom – Israelreisen:Beth-Shalom-Reisen, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel.: 0041 1 952 14 18,Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: [email protected]

Beth-Shalom – Gästehaus:Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Ave. 110, Haifa-Carmel 31060, Israel,Tel.: 00972 4 837 74 81, Fax: 00972 4 837 24 43, E-Mail: [email protected]

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlichihre persönliche Sicht dar.Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:CM = Conno Malgo, FP = Fredy Peter, FW = Fredi Winkler, IBB = IsraelitischeBotschaft Berlin, INN = Israelnetz, T = Tachles, ZL = Zwi Lidar

30. Beth-Shalom KongressreiseLesen Sie mehr über diese Israelreise auf

Seite 20

Israels Hüter schläft nochschlummert nicht!Auch dieses Mal hatte es der Irak wieder auf Israelabgesehen. In Bagdad ent-

deckten amerikanische Mitar-beiter von Nachrichtendiensten

und Sondereinheiten stichhaltigeBeweise

Seite 14

«Herzlich willkommen in Palästina!»Aufregung bei einem Alitalia-Flug:Ein Pilot hat kürzlich bei derLandung auf dem israelischenBen-Gurion-Flughafen diePassagiere mit den Worten«Herzlich willkommen inPalästina» begrüsst

Seite 7

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FREDI WINKLER

In der Geschichte über den Sündenfall werden uns amAnfang der Bibel der Ursprung der Sünde und ihre Folgenfür die Menschen gezeigt. Dabei stellt sich die Frage:Warum hat Gott so etwas zugelassen? Hätte Er nicht einenMenschen erschaffen können, der ohne Sünde ist?

Natürlich hätte Er das gekonnt,doch ein solches Wesen wäreeine «Marionette» gewesen und

hätte Gottes Wahrheit und Gerechtig-keit keine Ehre eingebracht. Nur einMensch, der den allmächtigen und al-lein wahren Gott aus freiem Willen liebtund Ihm gehorsam ist, kann SeinemNamen Ehre bringen. Deshalb schufGott den Menschen mit einem freienWillen.

Gott wusste von Anfang an, dass derTag kommen würde, an dem der Menschden Einflüsterungen Seines Gegenspie-lers erliegen würde. Dem Menschen warjedoch nicht bewusst, dass ihm sein Un-gehorsam nicht nur den Tod, sondernauch die Trennung von Gott bringenwürde. Doch Gott in Seiner Liebe hattemit Seinem Rettungsplan auch für die-sen Fall schon vorgesorgt. Die Folgendes Ungehorsams von Adam und Evaund ihre Auswirkungen auf die Mensch-heit sowie die ganze Schöpfung sind unsbekannt. Doch das Ganze war auch fürden Urheber der Rebellion mit Konse-quenzen verbunden, mit denen er wohl

nicht gerechnet hatte. Ausgerechnetaus den Nachkommen jener Frau, dieer zum Ungehorsam verführt hatte, soll-te Einer kommen, der dereinst mit ihmabrechnen und Heil für die gefalleneMenschheit bringen sollte. Gott selbstkündigte diesen Retter an: «… ich willFeindschaft setzen zwischen dir und demWeibe, zwischen deinem Samen und ihremSamen; derselbe soll dir den Kopf zertre-ten, und du wirst ihn in die Ferse stechen»(1.Mo 3,15).

An dieser Verheissung fällt auf, dassder von Satan angestiftete Konfliktletztendlich auch zwischen ihm und demSamen der Frau, Jesus Christus, ent-schieden wird. In Offenbarung 12 wirduns über diesen zukünftigen Kampf be-richtet und auch klar gezeigt, zwischenwem der Konflikt ausgetragen wird. Esist nun von entscheidender Bedeutung,auf wessen Seite der Mensch steht,zumal Gott selbst Feindschaft gesetzthat zwischen dem Samen der Schlangeund dem Samen der Frau. Je näher wirdiesem letzten Entscheidungskampfkommen, umso mehr stellen wir fest,wie die Menschheit versucht, dieseFeindschaft zu ignorieren. Die Sündewird nicht mehr als das angesehen, was

sie ist, sondern beschönigt. Das Glei-che tat Satan damals mit seiner List.Durch die Schlange liess er den Men-schen vorgaukeln, Gott wolle ihnen dasSchönste vorenthalten (vgl. 1.Mo 3,1-5). Dieselbe List wendet Satan auchheute an – mit immer grösserem Erfolg,je näher wir dem letzten, entscheiden-den Kampf kommen. In zunehmendemMasse werden Sünde und Unmoral alsBefreiung von Vorurteilen und altenTraditionen propagiert. Nur allzu gernglaubt der Mensch den verlockendenLügen des Feindes Gottes, so wie esschon Eva tat.

Vor diesem Hintergrund fragt mansich, warum Satan überhaupt mit die-ser Rebellion gegen Gott begann, wennderen Ausgang von Anfang an schonfest stand. Eine Erklärung könnte lau-ten, dass Sünde nie rational ist, denndie Lust ist stets stärker als der Ver-stand. Warum sollte sonst jemand zumBeispiel durch Ehebruch seine Ehe undFamilie aufs Spiel setzen und zerstören?Aber die Lust der Sünde ist Ignoranzund geistliche Blindheit. Über dieSchlange lesen wir zwar, dass sie listi-ger war als alle anderen Tiere. Aber Listist nicht gleichbedeutend mit Klugheitoder Weisheit. Satan hat mit seiner Listim Verlauf der gesamten Menschheits-geschichte zu verhindern versucht, dassdie Verheissung Gottes über den Samender Frau in Erfüllung geht. Als durchdie Erwählung Abrahams und des Vol-kes Israel dieses Versprechen GottesGestalt annahm, galten die AngriffeSatans besonders diesem Volk, und dasist bis heute so geblieben. Durch Sei-nen Sühnetod am Kreuz legte Jesus dieGrundlage für Seinen zukünftigen, end-gültigen Sieg über Satan. Gerade dieseentscheidende Tatsache leugnet der Is-lam. Im Koran wird erwähnt, dass nichtJesus am Kreuz hing, sondern ein an-derer; deshalb sei Er auch nicht amKreuz gestorben und nicht von den To-ten auferstanden. Hier wird deutlich,aus welcher Quelle der Koran inspiriertist. Von daher ist es auch naheliegend,dass der Islam in diesem zukünftigenKampf, in dem Satan endgültig besiegtwird, noch eine entscheidende Rollespielen wird. In der islamischen Welt

Der Endsieg,der am Anfangschonfeststand

Der Endsieg,der am Anfangschonfeststand

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und im Na-hen Osten istdas immerklarer zu er-kennen. Sa-tan rüstetzum totalenKrieg gegendas Volk, aus

dem der Same der Frau gekommen ist!Langsam wird auch immer offensicht-

licher, dass der Angriff von Gog aus demLande Magog, von dem in Hesekiel 38und 39 die Rede ist, von der islamischenWelt ausgehen wird – mit dem Ziel, Is-rael als Beute aufzuteilen (vgl. Hes38,12). Der Name Gog und Magog istauch ein Hinweis auf die Überheblich-keit ihres Wesen und ihrer Absichten,denn er bedeutet «gross» bzw. «gigan-tisch». Die gleiche Bedeutung hat Agag,der Name des Amalekiterkönigs. DasVolk der Amalekiter war bezeich-nenderweise das einzige, das Israel aufeinen Befehl Gottes hin auslöschen soll-te. Den Namen Agag finden wir wiederbei Haman, dem Agagiter, der nach demBuch Esther einen heimtückischen Planfür die Vernichtung des Volkes Israelausheckte. Der heidnische Prophet Bi-leam, den Balak in seiner List rief, umIsrael zu verfluchen, sagte in seinem pro-phetischen Spruch über das Kommen

des Königs Israels,des Sterns aus Ja-kob, dass dieserhöher werdenwird als Agag(vgl. 4.Mo 24,7)also grösser alsdie gigantischenFeinde Israelsmit ihren teufli-schen Plänen.

Es ist bemer-kenswert, dassdas semitische WortAgag oder Gog überdie Ogyges-Sage, eineder Gigantensagender griechischen Mytho-logie, Eingang in die griechi-sche Sprache fand, zumaldiese ursprünglich aus Phö-nikien (Kanaan) stammt.Die griechischen Wörter«mega» für gross und «giga» fürriesig (davon leitet sich das Wort «gi-gantisch» ab), haben demnach eine Ver-bindung zum kananitischen Götterglau-ben, den die Israeliten nach dem GebotGottes vernichten sollten. Wahrschein-lich fand das Wort «mega» sogar Eingangins Lateinische, und zwar im Wort «mag-nus» für gross. Noch bemerkenswerterist nun, dass diese Wörter in unserem

nicht blenden lassen, dennmenschliche Grösse zählt

nicht vor Gott. Über denAntichristen heisst es

in Daniel 11,36-39,dass er sich über Gotterheben, sich selbstgross machen undsein Vertrauen aufeigene Macht und

Grösse setzenwird. Stecken

d a h i n t e rnicht offen-s i c h t l i c h

teuflische Geis-ter, die seit ih-

rem Fall ver-suchen, ge-

gen GottesHeilspläne anzu-

kämpfen? Die Art undWeise, wie Gott den Antichris-

ten richten wird, zeigt, dass es sichhier in erster Linie um einen geistlichenKampf handelt: «… und dann wird der Ge-setzlose geoffenbart werden, den der HerrJesus beseitigen wird durch den Hauch sei-nes Mundes und vernichten durch die Er-scheinung seiner Ankunft» (2.Thess 2,8;vgl. auch Offb 19,11-21; 20,1-10).

Wie ist es möglich, dass Satan wei-terkämpft, obwohl er weiss, dass seinEnde besiegelt ist? Wie bereits erwähnt,ist die Sünde bzw. Rebellion gegen Gotterstens irrational; zweitens will Satannach seiner fehlgeschlagenen Rebellionmöglichst viele mit ins Verderben reis-sen. Dies ist sein einziges Ziel, wie esschon Petrus sagte: «Seid nüchtern undwacht; denn euer Widersacher, der Teufel,geht umher wie ein brüllender Löwe undsucht, wen er verschlinge» (1. Petr 5,8-9).Und Paulus warnte ebenfalls: «… damitwir nicht übervorteilt werden vom Satan;denn uns ist wohl bewusst, was er im Sinnhat» (2.Kor 2,11). Satan hat heute zumentscheidenden, letzten Generalangriffangesetzt. Für uns ist es wichtig, dassuns ganz klar ist, was er im Sinn hat:Möglichst viele sollen sein Los teilen.Deshalb wollen wir entschieden auf derSeite des Siegers kämpfen und für dieSache Jesu einstehen, um noch viele vordem Weg ins Verderben zu retten! ❏

Der heidnische ProphetBileam, den Balak in seinerList rief, um Israel zuverfluchen, sagte in seinemprophetischen Spruch überdas Kommen des KönigsIsraels, des Sterns aus Jakob,dass dieser

höherwerden wird als Agag

(vgl. 4.Mo 24,7) also grösserals die gigantischen FeindeIsraels mit ihren teuflischenPlänen

Computerzeitaltereine ungeahnte Wie-derbelebung erfah-ren. Wer unter Ju-gendlichen «cool»sein will, verwendetmöglichst oft dieVorsilben «mega»oder «giga». Gleich-zeitig erleben wirauf allen Gebieteneine Abkehr vonGott und stattdes-sen eine Vergötte-rung der grossenoder gigantischenErrungenschaftenvon Menschen.

Doch wir alsNachfolger Jesu sol-len uns von mensch-lichen Machwerken

Wer unter Jugendlichen «cool» sein will,verwendet möglichst oft die Vorsilben

«mega» oder «giga» … (Bild: PhotoDisc)

(Bild: PhotoDisc)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAELHINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

GRUSSWORT VON MOSHE KATSAV, PRÄSIDENT DES STAATES ISRAEL

Zum 55. Unabhängigkeitstag(Yom HaAtzma’ut)

An die jüdischen Gemeinden in aller Welt versandte Moshe Katsav zum 55. Unabhängig-keitstag ein zum Nachdenken anregendes Schreiben.

Liebe Freunde,zum 55. Jahrestag der Unabhängig-keit des Staates Israel kämpfen wir noch immer um die Grund-rechte des Lebens unserer Nation und unseres Landes: Der Kampfum den Status unserer Hauptstadt dauert an; unsere Staats-grenze im Osten ist derzeit noch immer nicht festgelegt; wir be-kämpfen noch immer den palästinensischen Terrorismus undarabische Staaten rufen noch immer zur Zerstörung Israels auf.

Die derzeitige Sicherheitslage beeinflusst die wirtschaftlichenund sozialen Bedingungen unseres Landes. Dennoch, trotz derschwierigen Herausforderungen denen wir uns gegenübersehen,sind wir am Unabhängigkeitstag stolz auf die grossen erbrachtenLeistungen. Wir haben ein souveränes, demokratisches, jüdisches,liberales, entwickeltes und fortschrittliches Land mit internatio-nalen Erfolgen in Wissenschaft, Landwirtschaft, Technologie undKultur geschaffen. Wir haben ein Land geschaffen, das in der Lageist, seine Bürger in den Bereichen der Gesundheit, der Erziehungund des Wohnungswesens zu versorgen, ein Land, das auchweiterhin jüdische Immigranten aus aller Welt aufnehmen wird,einen Staat, der zu einem Vorbild und nachahmungswertem Bei-spiel für viele andere Länder in der Welt wurde.

Ich spüre, dass derzeit die Menschen in Israel geeinter sindals in der Vergangenheit. Die Spannungen zwischen den ver-

ALITALIA-PILOT BEI LANDUNG:

«Herzlich willkom-men in Palästina!»

Aufregung bei einem Alitalia-Flug: Ein Pilot hat kürzlich beider Landung auf dem israelischen Ben-Gurion-Flughafen diePassagiere mit den Worten «Herzlich willkommen in Palästi-na» begrüsst.

Vertreter der italienischenFluggesellschaft distanzier-ten sich anschliessend vondem Vorfall. Das Flugzeugwar um Mitternacht in Romgestartet. Alitalia-Mitarbeiterin Israel schrieben nach dem

Zwischenfall einen Protest-brief an den internationalenPräsidenten der Fluggesell-schaft, Francesco Megozzi.«Das ist eine Frechheit undein Skandal», sagten Ange-stellte dem aktuellen Dienst

der Tageszeitung «YediotAhronot». «Dieser Mensch re-präsentiert uns nicht und wirversprechen, dass er nichtmehr nach Israel fliegenwird.» Die Gesellschaft drück-te ihr Bedauern über den Zwi-schenfall aus und teilte mit,dass sich die Führung vomVerhalten des Piloten distan-ziere. «In jeder Firma gibt esUnkraut. Alitalia hat auchwährend des Irak-Krieges be-wiesen, dass sie treu zu Isra-el steht, und sie wird diesauch in Zukunft pflegen»,hiess es.

Ein ähnlicher Vorfall hattesich vor zehn Monaten in ei-

schiedenen Lagern der israelischen Gesellschaft haben nachge-lassen. Ich spüre ebenso eine Zunahme der Solidarität, die unsvon den Juden in der Diaspora entgegengebracht wird. Im ver-gangenen Jahr haben viele führende Persönlichkeiten der Judenin der Welt Israel besucht und eine grosse Zahl der JüdischenGemeinden haben Solidaritätsreisen unternommen. Diese Besu-che stärken unsere Beziehungen und leisten einen Beitrag zurgegenseitigen Bereicherung.

Der Kampf der freien Welt gegen den internationalen Terro-rismus ist von grosser Notwendigkeit. Die Angst in den Herzender Menschheit muss ausgerottet werden. Menschen haben einGrundrecht auf ein Leben ohne Angst vor Terror.

Wir alle sind eine grosse Familie. Wir alle haben das gleicheZiel und die gleiche Tradition. Wir können stolz darauf sein,zum jüdischen Volk zu gehören.

Möge jeder einen glücklichen Unabhängigkeitstag verbrin-gen und mögen wir die Erfüllung all unserer nationalen undsouveränen Ziele erleben. Ich wünsche den jüdischen Menschenund dem Staat Israel Ruhe, Frieden und Sicherheit, wirtschaft-liche Stabilität und soziale Gerechtigkeit.

Hochachtungsvoll,Moshe Katsav

(Bild: IGPO)

nem Flugzeug der französi-schen Gesellschaft «Air Fran-ce» ereignet. Über Lautspre-cher gab ein Pilot bekannt:«Endziel: Israel-Palästina.»Dies führte bei den Passagie-ren zu Protesten gegenüberdem Per-sonal.INN ❏

(Bild: Reuters)

Liebe Freunde,zum 55. Jahrestag der Unabhängig-keit des Staates Israel kämpfen wir noch immer um die Grund-rechte des Lebens unserer Nation und unseres Landes: Der Kampfum den Status unserer Hauptstadt dauert an; unsere Staats-grenze im Osten ist derzeit noch immer nicht festgelegt; wir be-kämpfen noch immer den palästinensischen Terrorismus undarabische Staaten rufen noch immer zur Zerstörung Israels auf.

Die derzeitige Sicherheitslage beeinflusst die wirtschaftlichenund sozialen Bedingungen unseres Landes. Dennoch, trotz derschwierigen Herausforderungen denen wir uns gegenübersehen,sind wir am Unabhängigkeitstag stolz auf die grossen erbrachtenLeistungen. Wir haben ein souveränes, demokratisches, jüdisches,liberales, entwickeltes und fortschrittliches Land mit internatio-nalen Erfolgen in Wissenschaft, Landwirtschaft, Technologie undKultur geschaffen. Wir haben ein Land geschaffen, das in der Lageist, seine Bürger in den Bereichen der Gesundheit, der Erziehungund des Wohnungswesens zu versorgen, ein Land, das auchweiterhin jüdische Immigranten aus aller Welt aufnehmen wird,einen Staat, der zu einem Vorbild und nachahmungswertem Bei-spiel für viele andere Länder in der Welt wurde.

Ich spüre, dass derzeit die Menschen in Israel geeinter sindals in der Vergangenheit. Die Spannungen zwischen den ver-

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

FEIER ZUM 55. UNABHÄNGIGKEITSTAG DES STAATESISRAEL

Erster Ultraorthodo-xer als Fackelträger

Millionen Israelis feierten im Mai den Unabhängigkeitstag.Nach 55 Jahren sind die Feiern bereits zur Tradition gewor-den. Der Tag vor dem Unabhängigkeitstag ist der Trauer umdie gefallenen israelischen Soldaten gewidmet; das ganzeVolk ist im Gedenken an die Gefallenen vereint.

els zwölf Fackeln entzündet.Wie jedes Jahr werden dafürisraelische Bürger ausge-wählt, die Besonderes geleis-tet haben. Geehrt wurden indiesem Jahr Organisationenund Institutionen, die im Si-cherheitsbereich und in derTerrorbekämpfung tätig sind,und zwar der Mossad und derShabak – die beiden israeli-schen Nachrichtendienste fürIn- und Ausland –, der RoteDavidstern (Rettungsorgani-sation), die Krankenhäuserund Rehabilitationszentren,die Feuerwehr und andere.

Unter den Personen, dieeine der zwölf Fackeln entzün-deten, war in diesem Jahr zumersten Mal seit der Gründungdes Staates Israel auch einultraorthodoxer Jude, der imJerusalemer Stadtviertel Mea

Shearim (Einhundert Tore)lebt. Die dortige Bevölkerungist nicht nur durchgängig ult-raorthodox, sondern auch an-tizionistisch eingestellt underkennt die Existenz des Staa-tes Israel nicht an. Für siewird der wirkliche Staat Isra-el erst mit der Ankunft desMessias gegründet werden.

Yehuda Meshi-Zahav, derultraorthodoxe Jude, der dieFackel entzündete und dabeidie während dieser Zeremonieüblichen Worte «zu Ehren desStaates Israel» sprach, ist Di-rektor der Organisation Saka.Diese Einrichtung engagiertsich für die Einhaltung desGebotes, dass alle sterblichenÜberreste bestattet werdenmüssen. Die ausschliesslichultraorthodoxen Mitgliederdieser Organisation erschei-nen am Ort eines Terroran-schlages genauso schnell wieKrankenwagen, Polizei undFeuerwehr und kümmern sichum das Einsammeln von Lei-chenteilen.

Weltlich eingestellte Isra-elis waren überrascht und be-wegt, dass sich jemand wieYehuda Meshi-Zahav bereiterklärte, an dieser Zeremonieteilzunehmen. Seine Teilnah-me wird als erster Schritt derultraorthodoxen Gemein-

schaft zur Anerkennung dessäkularen und zionistischenStaates Israel gewertet.

Auch die Ultraorthodoxenwaren sichtlich bewegt, aberauch gespalten. Manche vonMeshi-Zahavs Familienange-hörigen, die einer noch radi-kaleren Strömung des ultra-orthodoxen Judentums ange-hören, blieben der Feier de-monstrativ fern. In MeaShearim sind Wandzeitungenein wichtiges Kommunikati-onsmittel, da die ultraortho-doxen Juden weder Radionoch Fernsehen kennen. Dorttauchten Plakate auf, die Me-shi-Zahavs Teilnahme an derZeremonie scharf verurteil-ten. Meshi-Zahav liess sichvon dieser Kritik jedoch nichtbeirren. In einem Interviewsagte er, dass seine Organisa-tion auch weiterhin in allenTeilen des Landes wirke undsich mit ihrer Arbeit auch füreine Annäherung der ver-schiedenen Gruppen in Israeleinsetze. ZL ❏

Mit dem Ausgang diesesGedenktages beginnt danndie staatliche Zeremonie aufdem Jerusalemer Herzl-Berg,welche die Feierlichkeiten desUnabhängigkeitstages einlei-tet. Im Verlauf des Unabhän-gigkeitstages gibt der Staats-präsident Empfänge für dieführenden Generäle der isra-elischen Armee sowie die inIsrael akkreditierten auslän-dischen Diplomaten. Es findetein Bibel-Wettbewerb statt,und gegen Ende der offiziel-len Feiern erfolgt die Vergabeder Israelpreise an herausra-gende Personen und Institu-tionen, die sich um den StaatIsrael verdient gemacht ha-ben.

Bei der Zeremonie auf demHerzl-Berg werden zur Erin-nerung an die Stämme Isra-

SCIENCEFICTION WIRD WIRKLICHKEIT

Eine «Reise» durchdie Blutgefässe

Wer sich für Sciencefiction interessiert, kennt die Werke desSchriftstellers Isaac Asimov. Mit seiner Geschichte über dieReise eines U-Bootes durch den menschlichen Körpererregte er seinerzeit viel Aufsehen.

lichkeit. Denn der Tag, an demsich Wissenschaftler und Me-diziner auf eine Forschungs-reise durch den menschlichenKörper begeben, ist nichtmehr fern. Sie werden dieseReise nicht selbst unterneh-men, sondern mit Hilfe einesoptischen Motors, der so kleinist, dass er sich problemlos inden Blutbahnen des mensch-lichen Körpers bewegen kann.Diese Innovation stammt vomTechnion in Haifa. Die ameri-

kanische Optik-Vereinigungwählte den Motor zu einer dergrossen wissenschaftlichenErrungenschaften des Jahres2002. An der Entwicklung desGeräts arbeiteten Prof. ErezChasman von der Fakultät fürMotortechnik und ein Teamunter der Leitung von Dr. Vla-dimir Kleiner. Nach Meinungder Wissenschaftler könntediese Innovation die Gebieteder Optik und der Medizin re-volutionieren. ZL ❏

Zeremonie auf dem Herzl-Berg: Zur Erinnerung an

die Stämme Israels zwölfFackeln entzündet

(Bild: IGPO)

Damals war diese Ge-schichte Zukunftsmusik,aber heute wird sie zur Wirk-

Technion in Haifa (Bild: IGPO)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

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PALÄSTINENSISCHE TERRORISTEN WOLLEN KEINEN FRIEDEN

Terrorwelle erschüttertAnnährungsprozess

Zwei Menschen wurden getötet und 31 verletzt, als sich am Nachmittag des 19. Mai eineSelbstmordattentäterin im Eingangsbereich des Shaar Emakim Einkaufszentrums in Afula/Nordisrael in die Luft sprengte.

Terroristen trotz der Bemü-hungen Israels um einen Fort-schritt und um die Fortset-zung der Gespräche mit denPalästinensern, die Absichtverfolgen, die israelischenBürger zu treffen, und zwarmit allen Mitteln.»

Der Anschlag in Afula wardas fünfte Selbstmordattentatauf israelische Staatsbürgerwährend der letzten 48 Stun-den. IBB

Kommentar: Wie einseitig dieWelt ist: Wenn palästinensi-sche Terroristen Attentate aufIsraelis verüben und viele un-schuldige Menschen in denTod reissen, wird in unserenMedien kurz und sachlichdarüber berichtet, aber nichtmehr. Wenn Israel sich aberwehrt und alles unternimmt,um dieser Terroristen habhaft

Am selben Tag zündete einweiterer Selbstmordattentä-ter einen Sprengsatz auf ei-nem Fahrrad in der Nähe ei-nes Militärjeeps in Kfar Da-rom im südlichen Gazastrei-fen. Er starb sofort. Durch dieExplosion wurden drei Solda-ten leicht verletzt.

Sieben Menschen wurdengetötet und 20 verletzt, dreidavon schwer, als sich einSelbstmordattentäter amSonntag, dem 18. Mai, um5.45 Uhr im Bus Nr. 6 beiFrench Hill in Jerusalem in dieLuft sprengte. Der Attentäter,der sich als religiöser Judegetarnt hatte, starb bei derExplosion des Sprengsatzes.Die Terrororganisation Hamasbekannte sich zu dem An-schlag. Ein weiterer Selbst-mordattentäter sprengte sichebenfalls am Sonntag an ei-

nem Kontrollposten der isra-elischen Polizei an einerStrasse im nördlichen Teil Je-rusalems in die Luft; der At-tentäter starb, es gab keineweiteren Verletzten. ZweiMenschen wurden am Sams-tag, 17. Mai, bei einem Selbst-mordattentat in Hebron getö-tet. Auch der Terrorist, einHamas-Mitglied, starb bei derExplosion.

Aufgrund der Terrorserieder vergangenen Tage hat Mi-nisterpräsident Ariel Sharonden für diese Woche geplan-ten Besuch in Washington ver-schoben. RegierungssprecherDavid Baker sagte zu denjüngsten Anschlägen: «Die pa-lästinensischen Terroristenhaben einen klaren Plan desMordens und des Terrors ge-wählt. Es ist offensichtlich,dass die palästinensischen

OPFER DES KRIEGES UND DES TERRORS

Hoher Blutzoll für die Sicherheit IsraelsAm Vorabend des Soldatengedenktages hat das israelische Verteidigungsministerium die neusten Zahlen über die gefallenenSoldaten veröffentlicht.

zu werden und wenn es dannTote gibt, weil sich diese Ter-roristen unter der Zivilbevöl-kerung verstecken, schreit dieganze Welt entrüstet auf. Be-zeichnend ist auch Folgendes:Kürzlich publizierte die «As-sociated Press Today» eineListe, auf der Terroranschlä-ge aus aller Welt seit 1998aufgelistet sind. Israel, dasam meisten Terroranschlägezu erdulden hatte, kommt auf

dieser Liste gar nicht vor. Dasheisst: Nicht ein Anschlag vonPalästinensern gegen Israelist auf der Liste zu finden. Wiesehr trifft das Wort Jesu auchhier zu: «Die Ungerechtigkeitwird überhand nehmen.» CM ❏

Liste um 359 Namen erweitertwerden.

Diesmal waren die Solda-ten und Polizisten in der Min-derheit, denn unter den Op-fern waren 219 Zivilisten –Männer, Frauen, Kinder undalte Menschen –, die durchTerrorakte ermordet wurden.ZL ❏

21 541 Soldaten fielen inden Kriegen, die Israel seitseiner Staatsgründung zuüberstehen hatte. Diese Zahlumfasst auch die Kämpfer dervorstaatlichen Militär- undUntergrundorganisationen.Einbezogen sind auch die Op-fer, die durch Terrorakte umsLeben kamen.

Ein israelischer Fernsehka-nal veröffentlichte im Laufedes Soldatengedenktages dieNamen aller Gefallenen. Aufdem Bildschirm erschienimmer ein Name mit den da-zugehörigen Daten. Im Hinter-grund war gedämpfte Musikzu hören. Seit dem letzten Sol-datengedenktag musste diese

Gedenktag der Gefallenenauf dem Herzl-Berg (Bild: IDF)

Kfar Darom, südlicher Gazastreifen:Blick durch den zerstörten Militärjeep aufdie Überreste des Fahrrades und denSelbstmordattentäter (Bild: Reuters)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

VERSCHLUNGENE LEBENSWEGE

Ein Palästinenser injüdischen Diensten

Manchmal ist die Realität reichlich verrückt und sogar soabstrus, dass man es einfach nicht glauben möchte undmeint, sie sei frei erfunden. Auch die nachfolgende Ge-schichte mutet sehr merkwürdig an, doch die verschlunge-nen Wege, die das Leben eines Menschen nehmen kann,haben diese Geschichte geschrieben.

zogen. Vor einigen Jahren ver-zog seine wohlsituierte Fami-lie in die palästinensischenAutonomiegebiete, und derVater der Familie übernahmeine wichtige Beraterfunktionim Mitarbeiterstab JassirArafats. Der junge Mann, des-sen Name geheimgehalten

wird, wurde von seinerFamilie zum Studi-

um ins Auslandgeschickt. Wäh-rend seiner Stu-dienzeit kam ererstmals mit Ju-

den in Kon-takt. Zu einem

seiner jüdischenKommilitonen ent-

wickelte sich eine in-nige Freundschaft,

und beide redeten inten-siv über Judentum und Is-

lam. Der junge Palästi-nenser wurde neugierigund zeigte mehr und

mehr Interesse für diejüdische Religion. Zu-sammen mit seinemFreund besuchte erGottesdienste in den

Synagogen der ukrai-nischen Stadt Dnepro-

petrovsk. Im Anschlussan die Gottesdienstenahm er sogar an denReligionsvorträgen deslokalen Rabbiners teil.

Auch zu den Leitern der jü-dischen Gemeinde entstand

ein enger Kontakt, und schonbald lernte der junge Palästi-nenser auf eigenen Wunschintensiv mehr über das Juden-tum. Während dieser Lern-phase veränderte er seine äus-sere Erscheinung und begann,sich wie ein orthodoxer Judezu kleiden. Parallel dazu äus-serte er den Wunsch, zum Ju-dentum konvertieren zu wol-len. Aufgrund seiner Herkunftund bestehender allgemeinerVorbehalte wurde seinWunsch sehr eingehend unter-sucht, letztlich jedoch die Er-laubnis zur Konversion erteilt.

Nach seinem Übertritt zumJudentum versetzte dieserjunge Mann seine Lehrerweiterhin in Staunen, da ersich sehr genau an alle Vor-schriften des jüdischen Reli-gionskodex hielt. Er führtedas Leben eines ultraorthodo-xen Juden. Aufgrund dessenentschied die Leitung der«Chabad-Bewegung», ihn inihre Organisation aufzuneh-men und sogar als Delegier-ten zur Betreuung ei-ner jüdischen Gemein-de zu entsenden. Soentstand die merkwür-dig anmutende Situati-on, dass ein Mann pa-lästinensischer Her-kunft als Delegierterim Dienst der jüdisch-ultraorthodoxen «Cha-bad-Bewegung» steht.ZL

Kommentar: Erinnertuns dieser Berichtnicht in wunderbarerWeise an das biblischeGeschehen mit Ruth,die moabitische Frau, dieebenfalls zum jüdischen Volkübertrat und die die bekann-ten Worte sprach: «Dein Volkist mein Volk, und dein Gott istmein Gott» (Rut 1,16)? Damitwurde Ruth die Urgrossmut-

ter von König David und eineder Vorfahren im Stammbaumvon Jesus Christus, unseremHerrn.

Ja, müssen wir hier nichtauch an uns Heiden denken,die wir vor unserer Bekehrungnichts mit Israel zu tun hat-ten: «Deshalb denkt daran, dassihr … zu jener Zeit ohne Chris-tus wart, ausgeschlossen vomBürgerrecht Israels undFremdlinge hinsichtlich derBündnisse der Verheissung;und ihr hattet keine Hoffnungund wart ohne Gott in der Welt.Jetzt aber, in Christus Jesus, seidihr, die ihr einst fern wart, durchdas Blut des Christus nahe ge-worden» (Eph 2,11-13). InVers 19 sagt Paulus nocheinmal: «So seid ihr nun nichtmehr Fremde und Nichtbürger,sondern ihr seid Mitbürger derHeiligen und Gottes Hausgenos-sen.» Man könnte auch Römer11,16ff. anführen, wo Paulussagt, dass wir als wilde Zwei-ge in den edlen Ölbaum Isra-el eingepfropft wurden.

Wer sich zu Jesus bekehrtund damit zu Israel wendet,bekommt wie Ruth grössteSegnungen, ja noch mehr: DieErlösung von Sünde undSchuld, ewige Nähe Gottesbzw. das ewige Leben! CM ❏

In einer ukrainischenStadt ist ein junger Delegier-ter der «Chabad-Bewegung»tätig, die sich für die Wieder-belebung des orthodoxen Ju-dentums in den jüdischen Ge-meinden einsetzt. Dieser De-legierte ist einer der Söhneeines hochrangigen Beratersvon Jassir Arafat. Derjunge Mann, dervon Herkunft Pa-lästinenser ist,wurde vor 29Jahren in Syriengeboren und imGeiste desIslam er-

Wir sind als wilde Zweige in den edlenÖlbaum Israel eingepfropft worden …(Rö 11,16ff.) (Bild: IGPO)

… er verändertet seine äussere Erscheinungund begann, sich wie ein orthodoxer Jude zukleiden … Foto: Orthodoxer Jude in Israel (Bild: MNR)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

EIN NEUES PHÄNOMEN DES TERRORS

Selbstmordattentä-ter aus dem Ausland

In der Nacht zum 1. Mai ist in einer Bar in Tel Aviv einSelbstmordattentat verübt worden – diesmal von einemAusländer.

TERROR MACHT «ERFINDERISCH»

Koran als Versteckfür Sprengsatz

Die Sprengsätze, die Anfang Mai für den Anschlag auf dieBar «Mike’s Place» in Tel Aviv benutzt wurden, kamen ineinem Koran versteckt nach Israel.

Ein Attentäter hatte sich vordem Eingang einer Bar auf derPromenade von Tel Aviv in dieLuft gesprengt, drei Gäste mitin den Tod gerissen und zahl-lose Menschen verletzt.

Nach we-nigen Stunden wurde deut-lich, dass dieser Anschlag un-gewöhnlich war: Zum erstenMal in der Geschichte Israelsverübten Ausländer einen Ter-roranschlag im Land. DerSelbstmordattentäter AsifMohammed Hanif war keinPalästinenser, sondern briti-scher Staatsbürger muslimi-schen Glaubens und erst kürz-lich nach Israel eingereist.Wie sich im Laufe der Ermitt-lungen herausstellte, war ernicht allein. Zusammen mitHanif wollte sich ein zweiterAttentäter in die Luft spren-gen, aber sein Sprengsatz wardefekt und detonierte nicht.Auch dieser zweite Terroristist britischer Staatsbürgerund bekennender Muslim.

Dies ist zwar nicht der ers-te Zwischenfall, bei dem Aus-länder in einen Terroranschlagin Israel verwickelt sind, dochnoch nie haben sie Bomben ge-

legt oder sich selbst in die Luftgesprengt. Es kam bereitshäufiger vor, dass Ausländervon der libanesischen Hisbol-lah-Miliz und der internationa-

len Terrororganisation ElKaida Informationen sam-melten. Zudem bedienensich Terrororganisationenausländischer Staatsbür-ger, um Bargeld zu trans-ferieren, Sprengsätze zuschmuggeln oder garTerrorzellen aufzubau-en. Doch noch nie hatteein Ausländer einen An-

schlag in Israel selbst geplantund durchgeführt.

Einer der Sprengsätze vom1. Mai explodierte am Körperdes Terroristen. Da derSprengsatz des zweitenSelbstmordattentäters nichtzündete, überlebte er undkonnte im Tumult, der nachder ersten Explosion ent-stand, entkommen.

Israelische Sicherheits-kreise zeigten sich besorgtüber die Hintergründe diesesTerroraktes, denn offenbar istdadurch ein Alptraum wahrgeworden. Mehrere Terroror-ganisationen, darunter auchsolche, die vom Iran und vonSyrien unterstützt und gesteu-ert werden, haben durchausdas Potential, Anschläge inIsrael zu verüben. Dadurchwollen sie die Erniedrigung,die der arabischen Welt durchden Krieg am Persischen Golfzugefügt wurde, «ausglei-chen». ZL ❏

Bei einer Kabinettssitzungerklärte der israelische Ver-teidigungsminister, dass diebeiden Terroristen gemeinsamnach Israel eingereist waren,und zwar über die Allenby-Brücke, einen Grenzübergangzwischen Israel und Jordani-en. Keiner der israelischenGrenzpolizisten merkte, dassder Koran im Gepäck der bei-den Terroristen auch nocheine andere Funktion habenkönnte. Nach dem Grenzüber-tritt reisten die beiden musli-mischen Briten in den Gaza-streifen ein. Sie wählten denisraelischen GrenzpostenErez; die Grenzposten dortentdeckten die Sprengsätzeauch nicht.

Der erfolgreiche Grenzü-bertritt sowie der zum Teilgelungene Anschlag in TelAviv sind Indizien für eineLücke im Sicherheitsnetz Is-raels und in der Bekämpfungdes islamischen Terrorismus.Die israelischen Sicherheits-behörden werden in den kom-menden Wochen sicherlichviele Stunden mit der Unter-suchung dieses Zwi-schenfalls und derBeurteilungder Lage

verbringen, um ihre Massnah-men zum Schutz der israeli-schen Bürger vor Terroran-schlägen nochmals gründlichzu überprüfen. ZL

Kommentar: Die Israelis gel-ten bei der Terror-Bekämp-fung weltweit als die bestenExperten. Sie beraten auchviele andere Länder auf die-sem Gebiet, sogar die USA.Dennoch kann zu viel Selbst-sicherheit zu einer Gefahrwerden, wie obiger Berichtzeigt. Der Feind ersinntimmer wieder neue, raffinier-tere Methoden, um Spreng-stoff zu schmuggeln. Hier ha-ben wir auch ein Bild für un-ser Glaubensleben: Es ist le-bensgefährlich, wenn wirselbstsicher oder gar hochmü-tig werden. Wie schnell kön-nen wir dann zu Fall kommen!Paulus sagt nicht umsonst:«Wer da meint, er stehe, sehe zu,dass er nicht falle.» Wir kom-men in dieser Endzeit nurdurch, wenn wir ständig wa-

chen und beten.CM ❏

(Bild

: Reu

ters

)

(Bild

: MN

R) 11

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

DIEBSTAHL AN JÜDISCHEN FLÜCHTLINGEN

Warum will Israeljüdische Besitz-tümer einklagen?

Die israelischen Justizbehörden erstellen zur Zeit eine Listeüber ehemaligen jüdischen Besitz im Irak. Dieses Verzeichnissoll als Grundlage für eine Schadenersatzklage in Höhe vonmehreren Milliarden US-Dollar dienen.

Die meisten Juden musstennach der Gründung des Staa-tes Israel aus dem Irak flie-hen, ohneihre Besitztü-mer verkau-fen zu kön-nen. In Isra-el will mansich jedochnicht nur ei-nen Über-blick überehemaligenjüdischen Be-sitz im Irakverschaffen. Einumfangreicher Mitarbeiter-stab befasst sich mit allen ara-bischen Staaten, aus denenJuden nach Israel fliehenmussten. Die meisten muss-ten ihr Eigentum in ihren ara-bischen Herkunftsländern zu-rücklassen. Sie konnten kei-ne Gegenstände mitnehmen,und sie konnten auch ihre Im-mobilien nicht mehr verkau-fen. Falls ihnen dies dennochgelang, so erhielten sie dafürhäufig nicht den realen Markt-wert. Man geht davon aus,dass 900 000 Juden, die ausverschiedenen arabischenStaaten nach Israel fliehenmussten, Besitztümer imWert von mehr als zehn Milli-arden US-Dollar zurücklassenmussten. Auf Anordnung derisraelischen Regierung wirdjetzt eine detaillierte Liste die-

INTERNATIONALE AUSZEICHNUNG FÜR EINENISRAELISCHEN WISSENSCHAFTLER

Lohn für Kampf ge-gen Mückenplagen

Der Taylor-Preis für Umweltschutz gilt als eine der angese-hensten Auszeichnungen unter den so genannten alternati-ven Nobel-Preisen. In diesem Jahr wurde der Taylor-Preiseinem israelischen Wissenschaftler verliehen, der sich umdie Bekämpfung von Mückenplagen verdient gemacht hat.

ses Besitzes zusammenge-stellt. Israel will gewappnetsein, wenn in naher Zukunft

Palästinen-ser wegenihres verlo-renen Besit-zes im Unab-hängigkeits-krieg von1948 und imSechstage-krieg von1967 aufSchadener-

satz klagen.In einem solchen

Fall will Israel seinerseitseine Entschädigung für denverloren gegangenen Besitzvon Juden in arabischen Staa-ten fordern. ZL ❏

Mit dem Preis wurde Prof.Yoel Margalit geehrt, der amJamal Safi Forschungsinstitutfür Ökologie und Umweltwis-senschaften der Ben-Gurion-Universität des Negev arbei-tet. Der Wissenschaftler hateine einzigartige Methode zurBekämpfung von Mückenpla-gen entwickelt. Er entdeckteeine Mikrobe, die Mückensehr gerne frisst, die aber einnatürliches Gift enthält, dasbei den Mücken einen innerenVerfall auslöst. Das Gift ist fürMenschen ungefährlich. Dankseiner Entdeckung können dieBrutstätten von Mücken ohnenachteilige Auswirkungen aufdas ökologische Gleichge-wicht und die Gesundheit des

Menschen vernichtet werden.Prof. Margalit und sein Mit-arbeiterteam machten dieseEntdeckung bei einer grenz-übergreifenden Forschungs-studie, an der Israelis, Jorda-nier und Palästinenser teil-nahmen. Neben Versuchen inden von Mücken geplagtenGebieten zwischen Israel undJordanien erprobten die Wis-senschaftler unter Aufsichtder amerikanischen Armeeden Einsatz dieser Mikrobe inAfghanistan. In diesem Landwar es immer zum Ausbruchvon Malaria gekommen, undzwar nicht nur bei den Einhei-mischen, sondern auch beiden dort stationierten ameri-kanischen Soldaten. ZL ❏

Zur Wiederaufnahme derseit Jahren bestehenden Dia-loge zwischen israelischenund schweizerischen Offizie-ren hielt sich kürzlich eine

hochkarätige Delegation desGeneralstabs der SchweizerArmee in Israel auf. Als de-ren Leiter fungierte FaustusFurrer, Unterstabschef Logis-

WIEDERAUFNAHME DER DIALOGE

Hohe SchweizerMilitärs in Israel

Zum ersten Mal seit langem weilte wieder eine hochkaräti-ge Schweizer Armeedelegation in Israel. Die Gesprächeverliefen zufriedenstellend, und die Kontakte werdenfortgesetzt.

tik und Leiter des Pro-jekts «Logistische Basis

der Armee».Diese Gespräche seien, wie

es Faustus Furrer diploma-tisch ausdrückte, in den letz-ten Jahren «etwas in den Hin-tergrund getreten». Gerade imZusammenhang mit der Neu-ausrichtung der SchweizerArmee (Armee 21) seien sol-che Kontakte jedoch äusserstwichtig und nützlich. «Wirkamen nach Israel, um zu ler-nen», meinte er, «und wir ha-ben gelernt». T ❏

(Bild

: Pho

toDi

sc)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

BIBLISCHES HEILMITTEL GEGEN MILZBRAND

Machen Feigenimmun?

Einer der gefährlichsten bi-ologischen Kampfstoffe istdas Anthrax- oder Milz-brandvirus. Experten glau-ben, dass sowohl die ira-kische Armee als auch eineReihe von Terrororganisatio-nen in aller Welt über das Virusverfügten bzw. verfügen.

Der Kampfstoff ist einfachherzustellen und zu lagern.Terroristen haben bereitsmehrfach versucht, Anthraxeinzusetzen. In den Monatennach den Anschlägen in NewYork und Washington im Sep-tember 2001 wurde das Virusper Post versandt. Damals in-fizierten sich 23 Amerikaner.

Das Milzbrandvirus kannden menschlichen Körper aufverschiedene Art angreifen.Wird die Haut befallen, ster-ben zwei von zehn Patienten.Wenn der Verdauungstraktangegriffen wird, liegt die To-desrate bei rund 60 Prozent.Sind jedoch die Atemwege be-troffen, sterben etwa 97 Pro-zent der Infizierten.

In den letzten Jahren arbei-teten viele Wissenschaftleran der Entwicklung einesneuen Gegenmittels gegendiesen Erreger. Der her-kömmliche Impfstoff ist ziem-lich teuer und kompliziert inder Anwendung. Doch vorkurzem haben israelischeWissenschaftler eine sensati-onelle Entdeckung gemacht.Es gibt ein preiswertes Ge-genmittel, welches das Virusauf natürliche Art bekämpft:Feigen. Diese Früchte schei-nen bei einer Infizierung der

Haut mit Milzbrandviren sehreffektiv zu sein.

Prof. Luba Ben-Nun lehrtan der Abteilung für Allge-meinmedizin der Ben-Gurion-Universität des Negev und istauf biblische Medizin spezia-lisiert. Die weltweit bekann-te Forscherin beschäftigt sichmit den in der Bibel erwähn-ten Krankheiten und ist stän-dig auf der Suche nach Heil-mitteln, die in antiken Schrif-ten erwähnt werden. Prof.Ben-Nun führte aus, dass diealten Manuskripte, besondersauch die Bibel, viele wichtigeHinweise auf Krankheitenund deren Heilungsmöglich-keiten enthalten. «Im Grundeist die Heilige Schrift eine derwichtigsten Grundlagen füreine Medizin, die wir in derheutigen Zeit wieder entde-cken sollten.»

Prof. Ben-Nun stiess beiihren Nachforschungen aufeine in der Bibel mehrmals er-wähnte Krankheit, die allge-mein als Aussatz bezeichnetwird. Ihrer Meinung nachhandelt es sich um das Anth-rax-Virus, das die Haut an-greift. Am ausführlichstenwird im 2. Buch Mose auf die-se Krankheit eingegangen.Sie gehört zu den zehn Pla-

gen, die das ägyptische Volkvor dem Auszug der Israeli-ten befielen. Prof. Ben-Nunist der Auffassung, dass dieBeschreibungen in 2. Mose9,8-11 einen Rückschluss aufMilzbranderreger zulassen.Dort heisst es unter anderem:«Da sprach der Herr zu Moseund Aaron: Nehmt euch beideHände voll Ofenruss, und Mosesoll ihn vor den Augen des Pha-rao gegen den Himmel streuen.Dann wird er über dem ganzenLand Ägypten zu Staub werden,und es werden daraus an denMenschen und am Vieh im gan-zen Land Ägypten Geschwüreentstehen, die in Blasen aufbre-chen.» Diese Art der Ausbrei-tung einer Krankheit ent-spricht der Übertragung desMilzbrandvi-rus, der eben-falls Menschenund Tiere be-fällt.

Prof. Ben-Nun sagte wei-ter, dass in derBibel auch einGegenmittelerwähnt wird.In 2. Könige20,7 wird überdie KrankheitHiskias berichtet: «Bringt einFeigenpflaster her!» Und inJesaja 38,21 heisst es: «Manbringe eine Feigenmasse undlege sie als Pflaster auf das Ge-schwür, so wird er leben!»

Die Behandlung mit Fei-gen, so fügte Prof. Ben-Nunhinzu, sei auch im altenGriechenland bekannt gewe-

sen. Dort hätten zum Bei-spiel die Teilnehmer derOlympischen Spiele vordem Training getrockne-te Feigen gegessen, um

ihre Gesundheit zu stär-ken. Auch die mexikani-

schen Indianer schätzten die-se Früchte und behandeltendamit mehrere Krankheiten.

Prof. Yehuda Danon vomImmunologiezentrum derSchneider-Kinderklinik sagte,dass diese Angaben durchauseine wissenschaftlicheGrundlage haben. Feigen sei-en bei der Behandlung einermit dem Anthrax-Erreger in-fizierten Haut besonders hilf-reich, da sie Wirkstoffe der Vi-tamin-A-Gruppe enthielten.«Bis auf den heutigen Tagwerden infektiöse Haut-krankheiten mit Mitteln be-handelt, die Stoffe der Vita-min-A-Gruppe enthalten.»

Kürzlich wurde mit derpharmazeutischen Umset-zung dieser alten bzw. neuenEntdeckung begonnen. Essollen Medikamente aus Fei-

gen entwickelt werden, diegegen diesen Typ des Anth-rax-Erregers wirksam sind.ZL

Kommentar: Die Bibel ist injeder Hinsicht hochaktuellund hundertprozentig zuver-lässig! Das zeigt auch dieserBeitrag. CM ❏

Prof. Luba Ben-Nun:

«Im Grunde ist die HeiligeSchrift eine der wichtigstenGrundlagen für eine Medizin,die wir in der heutigen Zeitwieder entdecken sollten»

(Bilder:PhotoDisc)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

GEPLANTE ANGRIFFE DES IRAK GESCHEITERT

Israels Hüter schläft nochschlummert nicht!

Auch dieses Mal hatte es der Irak wieder auf Israel abgesehen. InBagdad entdeckten amerikanische Mitarbeiter von Nachrichten-diensten und Sondereinheiten stichhaltige Beweise.

Obwohl ein solcher Fundnicht in den Zuständigkeits-bereich dieser Einheit fällt,schickte der Kommandeurtrotzdem seine Soldaten aus.Auch als Nichtjude war ihmein solcher Fund sehr wich-

tig. Als seineSoldaten den

Bunker un-t e r -

Zunächst stiess man in ei-nem der geheimen Bunkervon Saddam Hussein auf einModell des israelischen Par-lamentsgebäudes sowie desIchilov-Krankenhauses in TelAviv. Zudem fand man Satel-litenaufnahmen vom Atom-meiler in Dimona, diverseSchriftstücke über die israe-lische Armee, Listen überSymbole und Unifor-men der verschiede-nen Einheiten,eine Karte, dievor allem die be-wa lde -ten Zo-nen desisraeli-s c h e nHoheitsgebieteszeigt und eine wei-tere Karte, auf derdie Iraker verzeichnethaben, wo während desGolfkrieges von 1991 ihreSkud-Raketen niedergegan-gen waren.

Diese Entdeckungenmachten Soldaten der ameri-kanischen MET Alpha-Ein-heit (Mobile ExploitationTeam), die speziell für dieSuche nach biologischen undchemischen Kampfstoffenausgebildet wurde. Der Kom-mandeur dieser Truppe hatteden Hinweis erhalten, dasssich in einem der unterirdi-schen Bunker Bagdads eineantike Ausgabe des jüdischenGesetzwerkes «Talmud Bav-li» befinden soll.

Ein paarTage späterstiessen dieSoldaten derMET Alpha-Ein-heit auf weitere Ge-genstände. Diesmal han-delte es sich um Satelliten-aufnahmen von Waldgebietenum die Küstenstadt Haifa, dieanscheinend zum Ziel iraki-scher Raketen werden soll-ten. Sie wurden in der «Isra-el-Palästina»-Abteilung derirakischen Geheimpolizei inBagdad entdeckt und befan-

den sich zusammenmit weiteren Schrift-stücken in Aktenord-nern und Briefum-

schlägen mit der arabischenAufschrift «Haifa»; darunterwaren auch Satelli-tenbilder des Ha-fens der Stadt, derGebäude derStadtver-w a l -tung

so-w i e

öffent-l i c h e r

Anlagen undwichtiger Strassen.

Alle Bilder wur-den nur wenige Tagevor dem amerika-

nisch-britischen Angriff aufden Irak gemacht. Bei denmeisten Aufnahmen handeltes sich um Satellitenbilder,doch es sind auch Nahaufnah-men vom Boden darunter.

Die israelischen Nachrich-tendienste gaben inzwischenbekannt, dass wenige Wo-chen vor dem Golfkrieg zweipalästinensische Terrorzellenaufgedeckt wurden, derenMitglieder in irakischen Trai-ningslagern auf Terroran-schläge in Israel vorbereitet

worden waren. Israeli-sche und amerikani-

sche Nachrichten-dienste gehen

i n z w i s c h e ndavon aus,dass dersuchten, mussten sie feststel-

len, dass dieser offenbarein Versteck war fürhochrangige Regierungs-vertreter, die Israel aus-spioniert haben. Tatsächlichfanden sich neben den bereitserwähnten Fundstückenauch einige antike jüdischeArtefakte sowie detaillierteInformationen über die win-zige jüdische Gemeinde imIrak.

Irakisches Angriffsziel:Israelisches Parlaments-gebäude in Jerusalem (Bild: IGPO)

Irakisches Angriffsziel:Hafen von Haifa (Bild: IGPO)

Irakisches Angriffsziel:Ichilov-Krankenhaus inTel Aviv (Bild: IGPO)

Irak gross-flächige An-

griffe auf Isra-el geplant hatte,

um offenbar nochvor Kriegsbeginn wich-

tige Zentren in Israel zu zer-stören. ZL ❏

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

ISRAELISCHE ARABER IN TERRORANSCHLÄGEVERWICKELT

«TrojanischesPferd» in Israel

Die israelischen Sicherheitsbehörden haben umfassendeErmittlungen gegen die Islamische Bewegung der israelisch-arabischen Bevölkerung eingeleitet, weil einige ihrer Mit-glieder verdächtigt werden, palästinensischen Terrororgani-sationen geholfen zu haben.

Dorf im Norden des Landes zuinsgesamt 300 Jahren Haft ver-urteilt. Sie hatten einem Selbst-mordattentäter geholfen, deran der Har-Meron-Kreuzungeinen israelischen Autobus indie Luft sprengte. Bei diesemTerroranschlag waren im ver-gangenen Herbst neun Men-schen ermordet und 51 Perso-nen teilweise schwer verletztworden. Ohne die Hilfe der bei-den israelischen Araber hätteder palästinensische Selbst-mordattentäter seinen An-schlag nicht so leicht verübenkönnen. Sie halfen ihm, uner-kannt zu bleiben und boten ihmUnterschlupf an. Zudem fuhrensie den Selbstmordattentäterzu der Autobushaltestelle, ander er auf ihren Hinweis hin inden gut besetzen Bus stieg undwenig später seinen Spreng-satz auslöste.

Als der Prozess gegen die-se beiden israelisch-arabi-schen Männer zu Ende ging,begann ein anderes Gerichts-verfahren gegen zwei israeli-sche Araber aus Ramla undLod – zwei mittelgrosse, jü-disch-arabische Städte imZentrum des Landes. Auf An-regung der palästinensischenTerrororganisation Hamasplanten sie die Entführungeines Piloten der israelischenArmee. Zur selben Zeit wur-de in dem Dorf Manda eineweitere israelisch-arabische

Terrorgruppe aufgedeckt, de-ren Mitglieder unter Verdachtstehen, im Namen der radikal-palästinensischen Organisati-on Islamischer Jihad Terroran-schläge geplant zu haben. DieMitglieder dieser Terrorgrup-pe hatten unter anderem At-tentate auf Diskotheken undEinkaufszentren im Nordendes Landes geplant.

Nach Angaben des Inlands-geheimdienstes Shabak wur-den im Jahr 2001 unter israe-lischen Arabern 25 neue Ver-einigungen mit zweifelhaftemHintergrund ins Leben geru-fen. Doch im Jahr 2002 wurdenvon den israelischen Sicher-heitsbehörden 32 derartigeVereinigungen wahrgenom-men. Man geht davon aus, dasspalästinensische Terrororgani-sationen gezielt israelischeAraber rekrutieren, um derenfreien Lebensstil als Bür-ger des Staates Israel fürihre Ziele auszunutzen.

In letzter Zeit wurdenunter den arabischen Bür-gern Israels immer häufi-ger terroristische Aktivitä-ten aufgedeckt. Diese Be-sorgnis erregenden Mel-dungen veranlassten denisraelischen Staatspräsi-denten Moshe Katzav, sichöffentlich an die führendenVertreter der arabischenMinderheit in Israel zuwenden. Er rief sie dazuauf, alles in ihrer Machtstehende zu tun, um dieseEntwicklung zu stoppen.Doch eine Reaktion der ara-bisch-israelischen Wortführerlässt auf sich warten. Obwohlsich nur ein geringer Teil die-ser rund eine Million Men-schen zählenden Minderheitin Israel an Terrorakten betei-ligt hat, zeigt sich hier eine all-gemeine Tendenz im Hinblickauf deren politische Einstel-lung. Vor Beginn der gegen-

wärtigen Intifada war die Kol-laboration mit Terroristen un-ter israelischen Arabernschlichtweg undenkbar. ZL

Kommentar: Was treibt ara-bische Bürger Israels, die un-ter der israelischen Regierungeinen viel höheren Lebens-standard geniessen als ihreethnischen «Verwandten» inden meisten arabischen Län-dern, dazu, Attentate auf ihreMitbürger zu verüben? Eskann nur eine Ursache geben:die teuflische Verblendung,unter der diese Menschen lei-den. Diese für Israel lebens-gefährliche Situation kannletztlich nur durch JesusChristus und durch Seine Lie-be gelöst werden. Es ist des-halb wichtig, dass wir arabi-sche Christen und auch an Je-sus gläubige Juden unterstüt-

zen, damit diese die Botschaftdes Evangeliums und der Lie-be Jesu unter ihrem Volk ver-breiten können. Nur so kannjede Blindheit weichen. Es istsehr wichtig, dass wir für dieGläubigen im Land Israel be-ten und auch um Weisheit fürdie israelische Regierung, da-mit sie in dieser schlimmen Si-tuation richtig reagieren kann.CM ❏

Bei einer grossangelegtenPolizeiaktion wurden MitteMai 15 Aktivisten der Islami-schen Bewegung verhaftet,darunter auch Scheich RaedSalah, der Bürgermeister derarabischen Stadt Um-al-Fa-chem. Die arabischen Bürgerdes Staates Israel neigenimmer häufiger zum Extre-mismus. In den letzten Mona-ten kam es vermehrt zu Ver-haftungen. Einige israelischeAraber müssen sich wegenmassiver Hilfeleistung bei pa-lästinensischen Terroran-schlägen vor Gericht verant-worten. Zudem wurde be-kannt, dass israelische Si-cherheitsbehörden sogar eineaktive Terrorzelle aufgedeckthaben: Drei junge Männer ausdem Dorf Jaljulia, wollten einmit Sprengstoff beladenesAuto an einer Bushaltestellevor der Kaserne der israeli-schen Armee in Zrifim in dieLuft jagen.

Diese Affäre und diedadurch aufgedeckte Bereit-schaft von israelischen Ara-bern, auch eigenständig Ter-rorakte auszuführen, wird vonisraelischen Sicherheitskrei-sen als weiterer Schritt zumExtremismus gewertet. Beider enttarnten Terrorzellehandelt es sich nicht um ei-nen Einzelfall.

Erst kürzlich wurden zweiisraelische Araber aus einem

Scheich Raed Salah, Bürgermeister der arabi-schen Stadt Um-al-Fachem, bei einer Gerichts-verhandlung in Tel Aviv (Bild: Reuters)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

SINN UND ZWECK DER «FRIEDENS»-FAHNEN

Moral auf demTiefpunkt

Wir alle wissen es: Die Welt ist nach dem Irak-Krieg nichtfriedlicher geworden. Überall herrschen Mord, Totschlag undandere Verbrechen.

Das Editorial des jüdischenWochenmagazins «tachles»(16.5.03) nimmt Stellung zuden Friedensdemonstratio-

nen während des Irak-Kriegs:

«Totgeburt.Die Regen-

bogen-fah-

nenhängen noch, abge-schlafft, ohne Selbst-bewusstsein, ohne En-gagement wehen siedrei Wochen nach Endedes Irak-Krieges immilden Frühlingswindüberall in Europa. EinEffort auf Zeit. Denn mitder Verkündigung desKriegsendes legten nichtnur die Soldaten, sondernauch die Friedenskämpferihre Waffen und anschei-nend ihre Seele nieder.

Friedensgeburt.Die Welt ist nicht fried-

licher geworden, zu vieleKriege, zu viel Unrecht, zuviel Mord toben noch aufdem Planeten. Doch die

Friedensaktivisten haben Fei-erabend. Kongo, Tschetsche-nien, Terror, Bürgerkriegesind schwarze Löcher auf dermoralischen Landkarte derTeilzeitaktivisten. Was mussgeschehen, damit die plaka-tive Zusammenkunft der ver-gangenen Wochen auch dortein glaubwürdiges Engage-ment erfährt, wo der Krieg

weitergeht? Wo sind alle,die mit gutem

Grund Men-schenrech-

te, dasVöl-ker-

recht,die achsowichti-gen ethi-

s c h e nPerspekti-

ven der jungen Ge-neration einbrachten?

Kriegsgeburt.Müssen die USA in Tschet-

schenien einmarschieren, da-mit ihr aus dem Dornröschen-schlaf erwacht? … Oder habtihr schlicht den Friedensruffür die Attacken gegen dieUSA, gegen Israel und da unddort gegen Juden miss-braucht? War die grösste undlängste Freiluftparty der Ge-genwart die Farce von einpaar Millionen Idioten odervon ein paar Millionen Ernst-zunehmenden mit dem ernst-haftesten aller Anliegen:Frieden?» T ❏

KORAN WIDERSPRICHT DEMOKRATISCHEN GRUNDSÄTZEN

Neue irakische Verfas-sung von einem Juden

Wenn Saddam Hussein noch am Leben sein sollte, kocht ervermutlich vor Wut. Falls er tot ist, wird er sich mit Sicherheit«im Grab umdrehen». Warum?

Weil es eine Ironie desSchicksals zu sein scheint,dass die neue irakische Ver-fassung, die das Land zu ei-nem demokratischen Staatmachen soll, ausgerechnetvon einem Juden ausgearbei-

tet wurde. Der aus den USAstammende Jurist Noah Feld-man hat sich auf Islam undDemokratie spezialisiert. Der32-jährige Professor ist Ab-solvent der jüdisch-orthodo-xen Hochschule «Rambam» in

BALD DIPLOMATISCHEBEZIEHUNGEN?

Afghanis-tan – einneuer Freund Israels

Im israelischen Aussenministerium war man sichtlichbewegt über ein Schreiben des afghanischen Aussen-ministers Abdallah Abdullah. Darin brachte er gegenüberseinem israelischen Kollegen Silwan Shalom dieHoffnung zum Ausdruck, dass schon bald normale diplo-matische Beziehungen zwischen beiden Ländern bestehenwerden.

«Wir möchten gute diplo-matische Beziehungen zujenen Staaten aufnehmen, diesich dem Frieden verpflich-ten», hiess es in dem Schrei-ben aus Kabul. Darüber hi-naus betonte der afghanischeAussenminister die grundle-gend positive und wohlwol-lende Einstellung seiner Re-gierung gegenüber Israel.

Im September soll ent-schieden werden, ob Afgha-nistan in den UN-Ausschussfür Erziehung, Kultur undWissenschaft aufgenommenwird. Das Land will eine Stim-

menmehrheit für diese Wahlerwirken.

Dennoch betonte man imisraelischen Aussenministeri-um, dass dies der ersteSchritt zu indirekten odersogar direkten diplomati-schen Beziehungen zwischenIsrael und Afghanistan seinkönnte. Afghanistan hattesich schon einmal an Israelgewandt und um Beratungund Hilfe im landwirtschaft-lichen Sektor gebeten.Allerdings führte diese Bittedamals nicht zu konkretenSchritten. ZL ❏

Positive und wohlwollendeEinstellung gegenüberIsrael: Afghanischer Aussen-minister Abdallah Abdullah (Bild: Reuters)

(Bild

: MN

R)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

DIE PALÄSTINENSER ALS LIEBLINGSKINDER DER UNO

Die «Road Map» derEinseitigkeit

Das Quartett (bestehend aus den USA, der EU, Russland undden Vereinten Nationen) hat formell die «auf Leistungenbasierende Road Map zu einer dauerhaften Zwei-Staaten-Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt»ausgegeben. Als Mitglied des Quartetts wird die UNOauch entscheiden, ob die Parteien ihre Verpflichtun-gen erfüllt haben. Das ist ein Grund zur Sorge.

Bänder im Besitz derUNO auftauchten.Larsen gab sich letz-tes Jahr ebenfalls ein-seitig, als er sagte:«Die Regierung Isra-els hat allen morali-schen Boden in die-sem Konflikt verlo-ren.»

Peter Hansen,Kopf der UN-Agenturfür palästinensischeFlüchtlinge, sagtenach einem Besuchin Jenin: «Ich hattegehofft, dass die Hor-ror-Geschichten überJenin übertrieben und vonEmotionen beeinflusst seien,

untersuchen, nicht das derPalästinenser.

Letztes Jahr verabschiede-te die Weltgesundheitsorgani-sation eine Resolution, in dersie warnte, dass «die israeli-sche Besatzung ein ernsthaf-tes Gesundheitsproblem ist».Es wurde nichts über die ge-sundheitlichen Folgen gesagt,

die entstehen können, wennman in einem Bus neben ei-nem palästinensischen Selbst-mordattentäter sitzt.

Sinnigerweise hat die UNOzwei einzigartige Komitees:eines zur Vertretung der Rech-te der Palästinenser und einanderes zur Untersuchungüber das Handeln Israels.Keines dieser Komitees ver-tritt die Rechte Israels, kei-nes untersucht das Handelnder Palästinenser.

Angesichts dieser Ge-schichte der eklatanten Ein-seitigkeit trägt die UNO dieschwere Last, denn sie musswenigstens einmal beweisen,dass sie ein ehrlicher und un-parteiischer Schiedsrichtersein kann. IMRA ❏

Wird die UNO sich unpartei-isch verhalten? Wird sie ver-langen, dass die Palästinen-ser allen ihren Verpflichtun-gen nachkommen, bevor zurnächsten Phase übergegan-gen wird? Die Geschichte derUNO ist nicht gerade ermuti-gend.

Terje Larsen, der derzeiti-ge UN-Sonderkoordinator fürden Friedensprozess im Na-hen Osten, leugnete, dass dieUNO Videobänder von Hisbol-lah-Terroristen hatte, die ander Entführung von drei isra-elischen Soldaten an der liba-nesischen Grenze beteiligtwaren. Er war zu einem Wi-derruf gezwungen, als die

aber ich muss sagen, das sienicht übertrieben waren unddie Bewohner des Lagers Je-nin eine menschliche Kata-strophe durchlebten, die inder jüngeren Geschichte we-nige Parallelen hat.» Nur dreiWochen vor Hansens Erklä-rung ermordete ein Selbst-mord-Bomber 29 Israelis

beim Passah-Seder in Netan-ya; bei diesem Anschlag star-ben mehr Zivilisten als wäh-rend der Kämpfe in Jenin.Hansen hat das offenbar ver-gessen.

Die Vollversammlung ver-abschiedet jedes Jahr Dutzen-de Resolutionen gegen Isra-el. Sie hat palästinensischeTerrorgruppen noch nie verur-teilt.

Die Menschenrechtskom-mission verabschiedete letz-ten Monat fünf Resolutionen,die Israel verurteilten. Einedavon duldet indirekt paläs-tinensischen Terror, statt ihnzu verurteilen. Der Sonderbe-richterstatter der Kommissi-on für die Region hat nur einMandat, Israels Handeln zu

Massachusetts. Schon in jun-gen Jahren lernte er Aramä-isch und Hebräisch, um die jü-dischen Schriften in ihrer Ur-sprungssprache lesen zu kön-nen. Mit 15 Jahren eignete ersich Arabisch an. Später wid-mete er sich der islamischenPhilosophie und studiertenebenbei Jura. Als die Statuendes ehemaligen irakischenDiktators gestürzt wurden,veröffentlichte Prof. Feldmansein Buch mit dem Titel:«Nach dem Jihad: Amerikaund der Kampf für die islami-sche Demokratie». In seiner

Publikation nimmt Feldmanauch Stellung zur weit ver-breiteten Ansicht, dass derKoran den demokratischenGrundsätzen widersprichtund demzufolge keine islami-sche Demokratie entstehenkann. Der Zeitpunkt der Ver-öffentlichung seines Buchesist klug gewählt. Kurz danachwurde Feldman von der ame-rikanischen Regierung beauf-tragt, ein Gutachten über denIrak zu verfassen und eineneue irakische Verfassungnach demokratischen Prinzi-pien zu erarbeiten. ZL ❏

Ein israelischer Siedler vor dem Büro von Premierminister Ariel Sharon:«Strassenkarte zur Hölle, wähle NEIN!» (Bild: Keystone)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

UNRWA GIBT DEN ARABISCHEN TERRORISTENDECKUNG

Unterstützungs-gelder für Bomben-fabriken

Einem vernichtenden Bericht des israelischen Geheimdiens-tes zufolge gibt die UN-Hilfsorganisation «UN Relief andWorks Agency» (UNRWA) in Judäa, Samaria und Gazaarabischen Terroristen Deckung.

Terroristen haben dieSchulen der Organisation,ihre Krankenwagen und sogarihre Mitarbeiter unter ihreKontrolle gebracht. ArabischeTerroristen lagerten Munitionin UNRWA-Schulen undschmuggelten Waffen in UN-Krankenwagen. Ein UN-Ge-sellschaftsklub wurde genutztfür Treffen der Tanzim-Terror-gruppe, die zu Arafats Fatahgehört. «UNRWA arbeitet seitüber 50 Jahren in den Flücht-lingslagern», sagte ein hoch-rangiger Vertreter der israeli-schen Regierung. «Es ist nichtmöglich, dass die UNRWAnicht weiss, dass einige Schu-len Nachmittags für Versamm-lungen der Hamas benutzt

werden. Es ist nicht möglich,dass UNRWA-Mitarbeiternicht wissen, dass Bilder vonSelbstmordattentätern und‹Märtyrern› in den Schulenhängen.»

Die UNO verschwendetmehr als eine ViertelmillionDollar pro Jahr für die so ge-nannten «Palästinenser», dieLieblingskinder eines jedesDespoten im Nahen Osten,während sie eine erschre-ckend grosse Gruppe vonFlüchtlingen im Stich lässt,die weitaus hungriger, besitz-loser und hilfsbedürftiger ist:die Nordkoreaner.

Der Gegensatz ist noch bi-zarrer, wenn man bedenkt,dass viele der von der UNO un-

terstützten «Palästinenser»ihre Flüchtlingslager in Bom-benfabriken verwandelt ha-ben.

Für die «Palästinenser»hält die UNO eine eigene Or-ganisation bereit, die UnitedNations Relief and Works Agen-cy for Palestinian Refugees oderUNRWA, gegründet 1950, ein-zig und allein, um für derenBedürfnisse zu sorgen.

Im Lauf der Jahrzehnte hatsich die Zahl der «Flüchtlin-ge», die von der UNRWA re-gistriert sind, von ursprüng-lich 750 000 auf fast vier Mil-lionen erhöht. Die UNRWA istein riesiges Anspruchs-Pro-gramm geworden, das einNetz von Hauptquartieren inNew York, Genf, Kairo, Am-man und Gaza hat und rund

120 internationale Mitarbeitersowie 22 000 «Palästinenser»beschäftigt.

Das Jahresbudget der UN-RWA belief sich im letztenJahr auf 280 Millionen Dollar;etwa ein Drittel dieser Sum-me kommt von amerikani-schen Steuerzahlern. DieseGeldsummen gehen an un-schuldige Bedürftige, aberauch an Leute, die am 11. Sep-tember 2001 vor Freude tanz-ten und die man gerade jetztwieder sehen konnte, wie sieamerikanische Flaggen ver-brannten, Saddam anfeuertenund die in den von der UNRWAgeführten Schulen Menschenals Streubomben ausstaffiertlosschicken, um Israelis inStücke zu sprengen. TZE-MACH ❏

ENGAGEMENT FÜR DIE AKADEMISCHE FREIHEIT

Wissenschaftler gegeninternationalen Boykott

Akademiker und Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben eine neue Vereinigung insLeben gerufen, die den internationalen Boykott israelischer Akademiker bekämpfen will.

Die Vereinigung «Interna-tionale akademischeFreunde Israels» (Internati-onal Academic Friends of Is-rael, IAFI) soll darüber wa-chen, dass israelische Akade-miker und Wissenschaftlernicht aus der internationalen

Leiter der Abteilung für Phy-siologie an der Columbia Uni-versität in New York. Er hat-te die Vereinigung ins Lebengerufen, nachdem vergange-nes Jahr zwei israelische Wis-senschaftler aus ihren Positi-onen bei einer britischen Über-

Israelische Soldaten kontrollieren einen Krankenwagen, weil Terroristen selbstUN-Krankenwagen zum Waffenschmuggel missbrauchten (Bild: Reuters)

setzungsfachzeit-schrift entlassenworden waren.«Dieser Zwi-schenfall hatmich zutiefst er-schüttert», er-klärte er Journa-

listen bei einer Pressekonfe-renz. «Ich finde es nicht rich-tig, dass man für dieEinstellung oder Entlassungwissenschaftlicher Mitarbei-ter politische Gründe anführt.So etwas widerspricht demGrundsatz der akademischenFreiheit.» ZL ❏

Forschergemeinde ausge-schlossen werden. In der Lei-tung der Vereinigung sindrund 40 Wissenschaftler ausNordamerika und Europa ver-treten, teilweise auch Nicht-juden. Gründer und Vorsitzen-der ist Dr. Andrew Marks,

(Bild

: Pho

toDi

sc)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

ÜBER DEN EXPORT UND IMPORT VON SELBSTMORD-ATTENTÄTERN

El Kaida und Terror-akte in Israel

Der Selbstmordanschlag auf die Tel Aviver Jazzkneipe Mike’sPlace in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai steht in einerlangen Reihe von Selbstmordattentaten, die in Israel zurtraurigen Routine des täglichen Lebens geworden sind. Beidem Anschlag kamen zwei Israelis und eine französischeKellnerin ums Leben.

Seit 1993 gab es über 155Selbstmordanschläge, aus-geführt von 250 Attentätern.Die Besonderheit des An-schlags auf die JazzkneipeMike’s Place in Tel Aviv (le-sen Sie dazu den Bericht aufSeite 11; d.Red.) liegt darin,dass die beiden Attentäter,Asif Muhammed Hanif undOmer Khan Sharif, britischeStaatsbürger mit pakistani-schen Wurzeln sind. Mediensprachen zwar von einer «neu-en Qualität» im Terror gegenIsrael, doch oft wird verges-sen, dass palästinensisch-ex-tremistische Gruppen schonin den 70er-Jahren junge Men-schen, besonders Frauen undjunge Europäer britischer, nie-derländischer, aber auch pe-ruanischer Herkunft, rekru-tierten. Ziel war dabei, diestrengen israelischen Sicher-heitsvorkehrungen zu unter-wandern und Sprengstoff inFlugzeuge oder nach Israel zuschmuggeln.

Die meisten der jungenEuropäer, die in die Umset-zung oder Vorbereitung vonAnschlägen gegen israelischeZiele verwickelt waren, warengenau darüber informiert, wassie taten. Meistens war ihrAuftrag mit der romantischenVorstellung, Teil eines «inter-nationalen Revolutionskamp-fes» der palästinensischen

Organisationen von JassirArafat (PLO), Ahmad Jibril(PFLP) und George Habasch(PFLP) zu sein.

In der zweiten Hälfte der90er-Jahre fügten sich radikal-fundamentalistische, schiiti-sche Terrorgruppen in daskomplexe Bild der antiisrae-lischen terroristischen Struk-turen ein. Diese Gruppen spe-zialisierten sich darauf, aus-ländische Staatsbürger nachIsrael zu entsenden, um vorOrt Anschläge auszuüben.Das prominenteste Beispielist der Deutsche StevenSmirek. Er konvertierte zumIslam und liess sich inDeutschland von der radikal-islamischen Terrororganisati-on Hisbollah rekrutieren.Smirek wurde von der Hisbol-lah nach Israel entsandt,nachdem er offen seine Bereit-schaft darlegte, Selbstmord-anschläge ausführen zu wol-len. 1997 wurde Smirek beiseiner Ankunft am Ben-Gur-ion-Flughafen festgenommen.Die Hisbollah hatte ihn aufeine Trainingsmission nachIsrael geschickt, um dieGlaubwürdigkeit und Fähig-keiten des jungen Deutschenzu testen.

In weiteren Fällen wurdeversucht, libanesische Schii-ten mit ausländischen Pässennach Israel zu senden. Weite-

re Beispiele sind HusseinMikdad, der Jerusalem überdie Schweiz erreichte und beider frühzeitigen Explosionseiner Bombe im LawrenceHotel in Ostjerusalem schwerverletzt wurde sowie die Ge-fangennahme von Gerard Shu-mann. Er erreichte im Januar2000 Tel Aviv über Londonmit Hilfe von Reisedokumen-ten des Staates Sierra Leone.

Seit Jahren versucht ElKaida, die Terrorverbindungvon Osama Bin Laden,unentwegt, ihren Einfluss aufden israelisch-palästinensi-schen Konflikt auszudehnen.Die Organisation betrachtetihn als Teil des globalen «Is-lamischen Jihad» gegen die«jüdische Kreuzfahrerachsedes Bösen». Im Juli 2000schickte El Kaida den bri-tischen StaatsbürgerRichard Reid nach Israel,nachdem er ein Training inAfghanistan absolvierthatte. Reid reiste als Tou-rist nach Israel ein undsammelte verschiedeneInformationen über mögli-che Anschlagsziele in Is-rael. Reid erlangte späterzweifelhafte Berühmtheit,nachdem er als «Schuh-bomber» versuchte, einFlugzeug der AmericanAirlines auf dem Weg von Pa-ris nach Miami im Auftrag vonEl Kaida zu sprengen.

Nabil Ukal, ein Palästinen-ser, der Verbindungen zur Ha-mas unterhielt, versuchte, imAuftrag der El Kaida ein ter-roristisches Netzwerk aufzu-bauen. Auch er erhielt einTraining in Afghanistan undkehrte danach nach Gaza zu-rück.

Die Beispiele sind nur eineAuswahl und zeigen, dass dieRekrutierung von europäi-schen Muslimen nichts Neuesist. Viele dieser «Rekruten»,

die von El Kaida zur Durch-führung von Anschlägen aus-gebildet worden sind, wurdenvon deutschen, französischen,britischen und italienischenSicherheitsbehörden festge-nommen.

Nichtsdestotrotz haben dieinternationalen Medien rich-tiger Weise von mehreren tak-tischen Neuheiten im Zusam-menhang mit dem Anschlag inTel Aviv berichtet, so zumBeispiel die ungewöhnlicheAnreise der Attentäter überGrossbritannien, Damaskus,Jordanien, Gaza, Tel Aviv.Oder der Einsatz von hochent-wickeltem Sprengstoff, derauf eine mögliche Koordinati-on zwischen Hamas-Aktivis-ten in Damaskus und Gaza

und Elementen der El Kaidain Grossbritannien hindeutet.

Der Einsatz von Europäernzu antiisraelischen, terroristi-schen Zwecken ist nicht neu.Vielmehr ist das Attentat eineneue Warnung an die Verant-wortlichen in der westlichenWelt bezüglich der globalenBedrohung durch den islami-schen Terror. Der Anschlagzeigt auch einmal mehr, wiedringend notwendig die Koo-peration im gemeinsamen undeffektiven Kampf gegen denTerror auch jenseits der nati-onalen Grenzen ist. IBB ❏

Ein britischer Staatsbürger verübte diesen An-schlag auf die Jazzkneipe Mike’s Place in Tel Aviv (Bild: Reuters)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

EIN ETWAS ANDERER REISEBERICHT

30. Beth-ShalomKongressreise

Vor dem Beginn der Reise nach Israel wurde den 70 Teilneh-mern in einem Schreiben, das die letzten Reiseinformationenenthielt, das Wort aus Psalm 37,5 zugerufen: «Befiehl demHerrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl ma-chen.»

Bestimmt wurden dem ei-nen oder anderen vor derReise auch von Freunden undBekannten «gute» Ratschlägegegeben. Vielleicht wurdensie mit Fragen konfrontiertwie: «Was, du willst nach Is-rael? Jetzt, in dieser Zeit? Jabist du denn …?» Manch ei-ner dachte vielleicht auch: «Istes wirklich richtig, jetzt nachIsrael zu reisen? Jetzt, wennalles so unruhig ist? Was ha-ben wir denn heute mit Israelüberhaupt noch zu tun?» – Je-der Reiseteilnehmer konnteam Ende der Reise jedoch be-zeugen: «Ja, gerade jetzt wares richtig, nach Israel zu rei-sen! Wir waren ein Segen undwurden gesegnet. Ja, der Herrhat alles wohl gemacht!»

Dies begann schon mit demEL AL-Flug von Zürich bzw.Frankfurt nach Tel Aviv, undes ging weiter während des30. Kongresses über das pro-phetische Wort am See Gene-zareth sowie der anschlies-

senden Rundreise, die vomGolan bis nach Jerusalemführte und auch auf demRückflug, der sich wegen desStreiks allerdings um Stundenverspätete.

Unsere beiden Reisebusselegten je knapp 1 000 km zu-rück. Trotzdem fühlte mansich jederzeit sicher und ge-borgen in Gottes Hand! Einbeachtlicher Teil der Gruppewar sogar zum ersten Mal inIsrael; viele Teilnehmer reis-ten erstmalig mit Beth-Shalom.

Es gab zu viele Höhepunk-te, um sie in wenigen Zeilenzu beschreiben. Aber ein Ein-druck blieb haften: In Ka-pernaum, wo sonst viele Tou-risten-Busse standen, wo sichum die Ruinen der Synagogedicht gedrängt zahlreicheMenschen scharten, um dieErfüllung der Worte Jesu miteigenen Augen zu sehen: «Unddu, Kapernaum, die du bis zumHimmel erhoben bist, du wirst

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

bis zur Hölle hinabgeworfenwerden» (vgl. Mt 11,23-24),dort war unsere Gruppe ganzallein. So angenehm dies fürden einzelnen Reisenden auchsein mag, für Israel ist dieseTourismusflaute eine wirt-schaftliche Katastrophe!

An dieser Katastrophe sindauch die Medien schuld, dennsie zeichnen von Israel einBild, in dem nur Terror, Angstund Blut vorherrschen. Aberdieses Land, in dem 6,6 Milli-onen Menschen leben, hat soviele schöne Seiten, die ganzanders sind, als uns in dertäglichen Berichterstattungweis gemacht wird. Geradediese Seiten durften die Teil-nehmer der 30. Beth-Shalom-Kongressreise sehen und er-leben! FP ❏

Die nächste Gelegenheit, mitBeth-Shalom nach Israel zureisen, bietet sich im Herbst(s. dazu die Information in derMitte dieser Zeitschrift). Die31. Kongressreise ist geplantvom 3. bis zum 13. Mai 2004.

Bildlegenden1 Blick in den Kongresssaal des

Kibbuz Ma’agan2 Norbert Lieth3 Eli Bar David und Fredi

Winkler4 Dr. Gershon Nerel und

Fredi Winkler5 Dr. Jürgen Bühler (Inter-

nationale ChristlicheBotschaft, Jerusalem)

6 Dr. Mordechai Waron

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(Bilder: MNR)

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAELS E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

DR. GERSHON NEREL

DER EINFLUSS JÜDISCHER GLÄUBIGER AN JESHUAHIN DER ISRAELISCHEN GESELLSCHAFT

55 Jahre Staat Israel – ein Jubi- läum aus geistli-cher Sicht

«Ich will mich mit dir verlobenfür alle Ewigkeit, ich will michmit dir verloben in Gerechtigkeitund Recht, in Gnade und Barm-herzigkeit. Ja, in Treue will ichmich mit dir verloben, und duwirst den Herrn erkennen» (Hos2,21-22).

Im Mai 2003 hat der StaatIsrael sein 55. Jubiläum gefei-ert. Noch immer kämpft derjüdische Staat um sein Über-leben. Durch die Al-Aksa-In-tifada der Palästinenser befin-det er sich buchstäblich imKriegszustand. Für viele Bi-belleser ist die Gründung deszionistischen Staates ein ent-scheidendes Ereignis in derWeltgeschichte. Durch dieheutige Sammlung und Wie-derherstellung des jüdischenVolkes in Eretz Israel, demverheissenen Land der Bibel,erfüllt sich auf lebendige Wei-se das prophetische GleichnisJeshuahs vom Feigenbaum inMatthäus 24,32-33. Neben derphysischen WiederbelebungIsraels – der wundersamenWiedererweckung der verdorr-ten Gebeine (s. Hes 37) – er-leben wir die Wiedergeburt ei-nes kleinen, aber bedeutsa-men Überrestes im Land,nämlich der Gemeinde der jü-dischen Gläubigen anJeshuah.

Nach meiner persönlichen,nicht durch Statistiken ge-

stützten Einschätzung beträgtdie Gesamtzahl der messiani-schen Juden in Israel etwa5 000. Diese Gläubigen lebenim ganzen Land verstreut inStädten, Dörfern und Kibbu-zim. Sie sind in Eilat im Sü-den des Landes genauso zufinden wie im nördlich gelege-nen Naharia. Besonders wäh-rend des letzten Jahrzehnts,als Israel etwa eine MillionNeueinwanderer (hebr.:«Olim») aufnahm, kamen auchmehrere Hundert russischeund äthiopische an Jeshuahgläubige Juden ins Land. Heu-te gibt es insgesamt etwa 90Gruppen messianischer Judenin Israel.

Während Einzelpersonenund Familien dieser «Olim»sich den bereits bestehendenmessianischen Gemeinden an-schliessen, bilden wieder an-dere eigene Gruppen, in denensie ihre Muttersprache spre-chen können. Im Vergleich zuvorherigen Einwanderungs-wellen in den 1950er und1960er-Jahren beobachten wirheute, wie die jüngere Gene-ration sehr rasch die hebräi-sche Sprache erlernt und des-halb auch die Älteren gezwun-gen sind, diese anzuwenden.Dieser Prozess der Anglei-chung an die israelische Kul-tur wird gefördert durch denBesuch israelischer Schulenund durch die Ableistung deslangen Militärdienstes in der

▼Teil 1

7 Conno Malgo übergibtDr. Waron einen Scheckvon CHF 500’000.–

8 Norbert Lieth übergibt Dr.Waron einen Scheck vonEUR 250’000.–

9 Peter Malgo übergibt Dr. Nerelzwei Schecks von CHF 50’000.–und EUR 10’000.–

10 Empfangsgebäude des BenGurion-Flughafens in Tel Aviv

11 EL AL-Flugzeug mit Beth-Shalom Reiseteilnehmern aufdem Flughafen Ben Gurion

12 Reiseteilnehmer mit Bussen vordem Gästehaus Beth-Shalom,Haifa

13 Reiseteilnehmer mit Bus vordem Gästehaus Beth-Shalom,Haifa

14 Reiseteilnehmer auf dem Karmel15 Tourismus-Minister Benjamin

Elon begrüsst Reiseteilnehmer16 Kibbuz Ma’agan17 Beide Reisebusse vor dem

Gästehaus Beth-Shalom, Haifa18 Reiseteilnehmer auf dem Karmel19 Fredi Winkler mit Täuflingen20 Dr. Gershon Nerel und Haim

Reusch (Reiseleiter)21 – 24 Reiseteilnehmer im

Moshav Yad Hashmonah

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

AUS ISRAEL

Die nächste

Ausg

abe erschein

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14. Ju

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3

S E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

S E R I E

EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

israelischen Armee (hebr. «Za-hal») – drei Jahre für Männerund zwei Jahre für Frauen ab18 Jahren.

Neben den messianischen«Olim», die sich seit ihren ers-ten Tagen im Land bereits alsIsraelis fühlen, gibt es jedochauch die Gruppe der «Yordim»(hebr. für «heruntergehen»),die wegen der schwierigenLage Israel verlassen, um inanderen Ländern zu leben. Er-

wähnenswert ist in diesem Zu-sammenhang auch das Phäno-men jener nicht-zionistischenmessianischen Juden, die lie-ber in der Golah, der jüdischenDiaspora, bleiben. Viele diesermessianischen Diaspora-Ju-den unterstützen zwar denStaat Israel, wollen aber nichtdort leben. Andere nicht-zio-nistische messianische Judenwie zum Beispiel diejenigenaus der ehemaligen Sowjetuni-on wollen nicht nach Israel,sondern lieber nach Deutsch-land auswandern. Deshalbgibt es heute in DeutschlandHunderte messianische Judenaus Osteuropa, die dort neue,deutschsprachige messiani-sche Gemeinden gründen, weilsie bedauerlicherweise fürsich keine Zukunft im StaatIsrael planen.

Etwa 80 Prozent der heutein Israel lebenden messiani-schen Juden sind nicht hier ge-boren. Wie die übrige israeli-sche Gesellschaft kommen jü-dische Gläubige an Jeshuahaus vielen verschiedenen Kul-turen. Gleichzeitig beobachtenwir jedoch, wie die Zahl der«Sabras», der in Israel gebore-nen Gläubigen, allmählich an-wächst. Sie schliessen sich un-seren Gemeinden an und bil-

den somit die nächsten Gene-rationen messianischer Juden.Neben denjenigen, die in mes-sianisch-jüdischen Familienaufgewachsen sind, kommenfast täglich neue Gläubige hin-zu, die ausserhalb ihrer Fami-lien zum Glauben an Jeshuahals ihren Messias kommen undMitglieder einer örtlichen Ge-meinde werden. Obwohl mes-sianische Juden in Israel einewinzige Minderheit sind, we-cken sie das Interesse derMedien und stehen deshalbhäufig im Mittelpunkt der öf-fentlichen Aufmerksamkeit.

Für viele messianische Ju-den sind in Israel stattfinden-de regionale und nationaleKonferenzen grosse Anzie-hungspunkte. Einige Veran-staltungen finden jährlichstatt, wie zum Beispiel die von

der Messianisch-Jüdischen Al-lianz Israels (Messianic JewishAlliance of Israel) während desShavuot-Festes (Pfingsten) or-ganisierte Zusammenkunft.Dennoch liegt der Schwer-punkt gemeinsamer Aktionenauf der örtlichen Gemeinde, inder israelische Gläubige sichum die Entwicklung einer ei-genen Identität bemühen. IhreVersammlungen finden entwe-der in Privathäusern oder

-wohnungen statt, in gros-sen Sälen oder sogar inKirchengebäuden. Diemeisten örtlichen Gemein-den gehören jedoch nichtzu einer bestimmtenchristlichen Gemeindeoder Konfession.

Obwohl es unterschied-liche Auffassungen überdie Ausdrucksformen ihrerIdentität gibt, herrscht einbreiter Konsens über diewöchentlichen Gottes-dienste, die am Shabbat(Samstag) und nicht amSonntag stattfinden. ImStaat Israel ist die Einhal-

tung des Shabbats am siebtenTag gesetzlich geregelt, da essich um den wöchentlichenRuhetag des Judentums han-delt. Die meisten messiani-schen Juden wollen ihre jüdi-sche Identität beibehalten,und deshalb ist es bei ihnenüblich, den siebten Tag derWoche als Tag der Ruhe undAnbetung einzuhalten. Natür-lich gibt es unter ihnen Mei-nungsverschiedenheiten überverschiedene theologischeFragen, wie zum Beispiel zwi-schen charismatisch ausge-richteten Gläubigen und den-jenigen, die dieser Richtungnicht folgen, aber über die Ein-haltung des Shabbats herrschtEinigkeit. Auch in der Litur-gie, insbesondere beim Lied-gut, gibt es keine grossen Ab-weichungen. So werden in fast

allen Gemeinden die gleichen,neu komponierten Lieder mitbiblischen Texten gesungen.

Im Staat Israel zeichnensich die meisten messiani-schen Gemeinden durch ihreOffenheit und ihr Öffentlich-keitsbewusstsein aus. Die Ver-kündigung des Evangeliumsoder evangelistische Veran-staltungen sind von grosserFreimütigkeit gekennzeich-net. Gelegentlich werden evan-gelistische Aktionen auch aufnationaler oder institutionellerEbene durchgeführt. Manchevon ihnen entwickeln sich mitder Zeit zu festen Einrichtun-gen. So ist es für viele messi-anische Juden bereits eine Tra-dition, sich dem an Sukkot(Laubhüttenfest) stattfinden-den «Jerusalem-Marsch» anzu-schliessen. Bei diesem Anlasstragen sie T-Shirts mit Bibel-versen und marschieren sin-gend mit anderen israelischenGruppen durch die StrassenJerusalems.

Die gesellschaftliche undwirtschaftliche Integrationmessianischer Juden im StaatIsrael ist etwas ganz Natürli-ches. Immer mehr jüdischeGläubige an Jeshuah engagie-ren sich in der Privatwirt-schaft. Sie sind anzutreffen inkleineren oder grösseren Un-ternehmen der High-Tech-Branche, des Im- und Export-geschäftes, im Tourismususw. Ihr Einfluss ist spürbarin allen Schichten der israeli-schen Gesellschaft; deshalbwollen sie einen Rückzugin «messianische Ghet-tos» oder «messiani-sche Klöster» mitallen Mittelnvermeiden.❏

Für viele messianische Juden ist es bereits eine Tradition, sich dem an Sukkot(Laubhüttenfest) stattfindenden «Jerusalem-Marsch» anzuschliessen (Bild: IGPO)