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Judith Volmer1, Hans-Georg Wolff2, & Laura Wingender2
1 Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2 Universität zu Köln
Networking in der Wissenschaft: „Within-person“-Effekte
49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Bochum
Vortrag im Symposium „Karriereförderung und -entwicklung im wissenschaftlichen Kontext“
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Ausgangslage
| 2
• Prekäre Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses
• 2006-2010: Neubesetzung von 4.978 Universitätsprofessuren und 2.518 FH-
Professuren (Schätzung von Janson et al., 2006)
• nur 63% aller Habilitierten!
• D.h. hohe persönliche Unsicherheit, hohe Abhängigkeit des
wissenschaftlichen Nachwuchses und unsichere Karriereperspektive
• Welche Ressourcen können das Wohlbefinden und den subjektiven
Karriereerfolg von Wissenschaftlichem Nachwuchs erhöhen?
• Ist Networking eine Ressource oder eine zusätzliche Belastung?
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Networking
| 3
• Networking als Karriere-Selbst-Managementtechnik fördert berufliche
Leistung, Karriereerfolg (Gehalt, Beförderungen, Karrierezufriedenheit) und
erleichtert Stellensuche (Blickle et al., 2012; van Hoye et al. 2009; Wolff und
Moser, 2009).
• Informelle Kontakte sind „Türöffner“ und stellen Zugang zu Informationen,
Ressourcen und Förderung zur Verfügung
• Networking in der Wissenschaft:
- Neben Produktivität ebnen Kooperationen mit zentralen Akteuren den Weg
zur Professur (Lang & Neyer, 2004)
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Forschungsfragen
Wie wirkt sich tägliches Netzwerken bei der Arbeit für das tägliche Wohlbefinden am Feierabend und subjektiven Karriereerfolg aus?
Networking kostet Zeit und Energie
Ersparnisse durch Erhalt von Ressourcen, Erfolgserlebnisse
Wie stabil ist Networking? Gibt es eine „within-person“-Varianz?
erstmalige Erhebung von Networking auf Tagesebene (inkl. Skalenentwicklung)
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Hypothesen
| 5
Networking bei der
Arbeit
Wohlbefinden am
Feierabend:
Work-Family Conflict (WFC)
Erschöpfung
H1a,b
H2a,b Subjektiver Karriereerfolg
am Feierabend:
Karrierezufriedenheit
Beruflicher Optimismus
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Design
| 6
Tag 1
EXH
WFC
KZU
BOP
vor dem
zu Bett-
gehen
NW
vor Feier-
abend
Genereller
Fragebogen
Erfassung von
Kontrollvariablen
(Alter, Geschlecht,
Dauer der Tätigkeit
in Forschung,
Networking „Trait“)
Tag 2 Tag 3 Tag 4
Tagebuchstudie; 5 Arbeitstage einer typischen Arbeitswoche
Tag 5
EXH
WFC
KZU
BOP
vor dem
zu Bett-
gehen
NW
vor Feier-
abend
EXH
WFC
KZU
BOP
vor dem
zu Bett-
gehen
NW
vor Feier-
abend
EXH
WFC
KZU
BOP
vor dem
zu Bett-
gehen
NW
vor Feier-
abend
EXH
WFC
KZU
BOP
vor dem
zu Bett-
gehen
NW
vor Feier-
abend
NW = Networking bei der Arbeit
EXH = emotionale Erschöpfung
WFC = Work-Family Conflict
KZU = Karrierezufriedenheit
BOP = Beruflicher Optimismus
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Setting & Stichprobe
| 7
Wissenschaftliches Personal deutscher Universitäten
Stichprobe
N = 160
58.1% Frauen
Alter: Ø 32.39 Jahre (SD = 6.27)
Dauer Forschungstätigkeit: Ø 5.78 Jahre (SD = 5.82)
30% Sozial- und Wirtschaftswissenschaften,
29,4% Mathematik und Naturwissenschaften,
je 11,9% Sprach- und Kulturwissenschaften bzw.
Ingenieurwissenschaften,
1,9% Rechtswissenschaften und 15% sonstige Fachrichtungen
Setting
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Maße
| 8
Networking intern & extern, Aufbau & Pflege (Wolff, H.-G., & Moser, Klaus
(2006); 8 Items; z.B., „Ich habe mich heute aktiv mit dem Aufbau oder der
Vertiefung neuer Kontakte beschäftigt.“
Ø Cronbach‘s α (t1-t5) = .91
Networking
bei der Arbeit
Strain-based Work-Family Conflict (Stephens, G. K., & Sommer, S. M. (1996); 4
Items; z.B., „Weil meine Arbeit heute so fordernd war, war ich zu Hause oft reizbar.“
Ø Cronbach‘s α (t1-t5) = .89
Karrierezufriedenheit (Spurk, Abele,& Volmer (2009); 3 Items;
z.B., „Heute am Feierabend bin ich mit den Erfolgen, die ich in meiner bisherigen
Berufslaufbahn erzielt habe, zufrieden.“
Ø Cronbach‘s α (t1-t5) = .87
Beruflicher Optimismus (Rottinghaus (2005) und Spurk & Volmer (2013); 3 Items;
z.B., „Heute am Feierabend denke ich mit Begeisterung an meine berufliche
Zukunft.“
Ø Cronbach‘s α (t1-t5) = .87
Emotionale
Erschöpfung
Emotionale Erschöpfung (Demerouti, E., Bakker, A. B., Kantas, A., & Vardakou, I.
(2003); 8 Items; z.B.,“Heute war die Belastung durch meine Arbeit ganz gut zu
ertragen.“
Ø Cronbach‘s α (t1-t5) = .82
Work-Family
Conflict
Karrierezufrie
denheit
Beruflicher
Optimismus
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Networking in der Wissenschaft
Studie
M (SD)
Wolff & Moser
(2006, Studie 1)
(273 < N < 279)
d
Wolff & Moser
(2006, Studie 2)
(133 < N < 140)
d
Wolff & Kim (2013)
(N = 179)
d
Intern
Aufbau 2,30 (0,63) -0,07 -0,07 -0,36
Pflege 2,59 (0,56) 0,16 -0,14 -0,31
Nutzung 2,52 (0,64) 0,12 0,19 -0,23
Extern
Aufbau 2,16 (0,54) 0,27 0,36 0,11
Pflege 2,36 (0,62) 0,56 0,60 0,53
Nutzung 2,28 (0,70) 0,33 0,44 0,64
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Ergebnisse (HLM)
| 10
Networking bei der
Arbeit
(KVs: Alter,
Geschlecht, Dauer
Forschungstätigkeit,
Networking „Trait“)
Wohlbefinden am Feierabend
Exhaustion
Work-Family
Conflict
Karriere-
zufriedenheit
-> Bestätigung der Hypothesen
• Datenstruktur: hierarchisch mit Tagen (Level 1) genested in Personen (Level 2)
> Hierarchical Linear Modeling (HLM6, Bryk & Raudenbush, 1992)
Subjektiver Karriereerfolg am
Feierabend
Anmerkung: Level 1: n = 518-526; Level 2: n = 160
Beruflicher
Optimismus
70% within-person
Variablität!
T = 2.30*
T = 2.44*
T = -2.28*
T = -2.38*
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Zusammenfassung & Implikationen
| 11
• Networking auf Tagesebene erweist sich in doppelter Hinsicht als
Ressource
- Positive Konsequenzen für Wohlbefinden und subjektiven
Karriereerfolg
• Wissenschaftliches Personal sollte in Zeiten unsicherer
Beschäftigungsverhältnisse Networking als Ressource nutzen
• Networking bei der Arbeit zeigt hohe within-person Fluktuation
- ergänzt bisherige Konzeptualisierung von Networking als stabiles Konstrukt
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Kritik & Ausblick
| 12
• Dauer des Networkings bei der Arbeit wurde nicht erfasst
• Gelten die positiven Effekte von Networking für alle Personen
gleichermaßen? Persönlichkeitsvariablen als Moderatoren
• Veränderungsmodellierung über die Arbeitswoche – was sind
Prädiktoren von täglichem Networking?
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Fragen? Kommentare?
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
| 13
Kontakt: [email protected]
DGPs Bochum, 2014
Judith Volmer, Hans Georg Wolff & Laura Wingender
Tägliche Networking-Items
1. Ich habe mich heute aktiv mit dem Aufbau oder der Vertiefung neuer Kontakte beschäftigt.
2. Ich habe mich heute um die Pflege meiner informellen Kontakte gekümmert.
3. Ich habe mich heute mit Bekannten informell über Berufliches (z.B. Ihre Arbeit, Ihre Branche, Ihre
berufliche Zukunft) ausgetauscht.
4. Ich habe heute zufällige Gelegenheiten (z.B. vor Besprechungen, in Pausen) genutzt, um mich mit anderen
informell über Berufliches zu unterhalten.
5. Meine informellen Kontakte haben mir heute mit Tipps oder Hintergrundinformationen in beruflichen
Belangen weitergeholfen.
6. Ich habe heute beruflich von der informellen Unterstützung oder Gefälligkeiten durch Bekannte profitiert.
7. Meine informellen Kontakte waren mir heute beruflich nützlich.
8. Ich habe heute informelle Kontakte aktiv um Unterstützung ersucht.
| 14