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Neue Biicher. Die Anlauffarben, sine neue Methods. zur Untersuchung opaker Erze und'Erz- gemenge yon Dr. Max Leo. Mit einer Farbendrucktafel und einer TabeUe. 74 Seiten Oktav. -- Verlag yon The~dor Steinkopf, Dresden 1911. Der Verfasser schildert verschiedene Methoden, die auf Schlif~- oder Bruch- fl~chen Undurehsichtiger Minerale, vet allen der Kiese, sehr d~nne Schichten yon l~eaktionsprodukten hervorrufen, diesieh dann durch Anlauffarben bemerkbar machen. Selche Prozesse sind: Eintauehen der $t~cke in L~sungen, die auf die Kiesverbin- dungen einwirken, wie: Kaliumbromat, Sflbernitrat, Goldchlorid, Salzs~ure, konzen- trierte, heiBe Zyankalil~sung, Kupfervitrioll~sung; ferner lassen sich solche Anlauf- farben hervorbringen, indem man das Stiick nit Platindraht lose umwickelt, so da~ die R~nder beriihrt werden, die Fl~che frei bleibt,~das Ganze hringt der Verfasser an der Kathode an, taucht dieselbe nit einem Platinblech als Anode in die LSsung eines E]ektrolyten (z. B. Kupfervitriol) und schickt einen Strom van 3"5 his 5 Volt $pannung durch die Vorrichtung. Die verschiedene Art des Angriffes, die verschiedene Schnelligkei~, nit der die einzelnen Stadien der Anlauffarben entstehen, geben sine gro6e Anzahl von Kennzeichen, welche die untersuehten Kiesminerale auch in Ge- mengen unterscheiden und nebeneinander erkennen lassen. Nebenbei ergeben sieh ganz interessante Unterschiede bei dense]ben ~Iineral nach krystallo,~raphisch ver- schiedenen Richtungen zu erkennen. Die Methode scheint ganz interessant und vielversprechend zu sein und ver- dient sicher weiter ausgebaut zu werden und es ist ein' anzuerkennendes Verdienst des Autors, auf diese Untersuchungsm6glichkeit hingewiesen zu haben. Als 1wangel. wird aber empfunden, dab der Stoff wenig ~lbersichtlich gegliedert, die Darstel]ung nit allerhand th~.oretisehen Auseinandersetzun~en dure]~setzt ist, so da~ der Leser M~he hat, anf den guten Kern des B|lchleins zu kommen. Jubil~ums-Katalog der Verlagsbuchhandlung Wiihelm Engelmann in Leipzig 1811--1911. Gro~oktav, 118 und 447 Seiten, ~mit mebreren Lichtdrucktafeln, Facsimiles etc. -- Druck yon Breitkopf & H~tel in Leipzig. Die Firma Wilhelm Engelmann ist mit der Entwlcklung der Mineralogie und der verwandten Zweige der Naturwissenschaften auf das engste verwachsen; dies merkt man sofort, wenn man in den den zweiten Teil des Werkes fiillenden Ver- lagskata]og bl~ttert. Namen wie Naumann, Credner, Glocker, Kenngott, Grot h, Zirk el usw. springen in die Augen und vergegenw~rtigen ein gutes Stiick der Geschichte der Mineralogie und Petrographie. Den Yerlagskatalog ist sin historischer Tell vorausgeschickt, der in lebhafter DarsteUung die Ent;wicklung der

Neue bücher

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Page 1: Neue bücher

Neue Biicher. D i e A n l a u f f a r b e n , sine neue Methods. zur Untersuchung opaker Erze und'Erz-

gemenge yon Dr. Max Leo. Mit einer Farbendrucktafel und einer TabeUe. 74 Seiten Oktav. - - Verlag yon The~dor Steinkopf, Dresden 1911.

Der Verfasser schildert verschiedene Methoden, die auf Schlif~- oder Bruch- fl~chen Undurehsichtiger Minerale, vet allen der Kiese, sehr d~nne Schichten yon l~eaktionsprodukten hervorrufen, diesieh dann durch Anlauffarben bemerkbar machen. Selche Prozesse sind: Eintauehen der $t~cke in L~sungen, die auf die Kiesverbin- dungen einwirken, wie: Kaliumbromat, Sflbernitrat, Goldchlorid, Salzs~ure, konzen- trierte, heiBe Zyankalil~sung, Kupfervitrioll~sung; ferner lassen sich solche Anlauf- farben hervorbringen, indem man das Stiick n i t Platindraht lose umwickelt, so da~ die R~nder beriihrt werden, die Fl~che frei bleibt,~das Ganze hringt der Verfasser an der Kathode an, taucht dieselbe n i t einem Platinblech als Anode in die LSsung eines E]ektrolyten (z. B. Kupfervitriol) und schickt einen Strom van 3"5 his 5 Volt $pannung durch die Vorrichtung. Die verschiedene Art des Angriffes, die verschiedene Schnelligkei~, n i t der die einzelnen Stadien der Anlauffarben entstehen, geben sine gro6e Anzahl von Kennzeichen, welche die untersuehten Kiesminerale auch in Ge- mengen unterscheiden und nebeneinander erkennen lassen. Nebenbei ergeben sieh ganz interessante Unterschiede bei dense]ben ~Iineral nach krystallo,~raphisch ver- schiedenen Richtungen zu erkennen.

Die Methode scheint ganz interessant und vielversprechend zu sein und ver- dient sicher weiter ausgebaut zu werden und es ist ein' anzuerkennendes Verdienst des Autors, auf diese Untersuchungsm6glichkeit hingewiesen zu haben.

Als 1wangel. wird aber empfunden, dab der Stoff wenig ~lbersichtlich gegliedert, die Darstel]ung n i t allerhand th~.oretisehen Auseinandersetzun~en dure]~setzt ist, so da~ der Leser M~he hat, anf den guten Kern des B|lchleins zu kommen.

J u b i l ~ u m s - K a t a l o g der Verlagsbuchhandlung W i i h e l m E n g e l m a n n in Leipzig 1811--1911. Gro~oktav, 118 und 447 Seiten, ~mit mebreren Lichtdrucktafeln, Facsimiles etc. - - Druck yon Breitkopf & H~tel in Leipzig.

Die Firma Wilhelm Engelmann ist mit der Entwlcklung der Mineralogie und der verwandten Zweige der Naturwissenschaften auf das engste verwachsen; dies merkt man sofort, wenn man in den den zweiten Teil des Werkes fiillenden Ver- lagskata]og bl~ttert. Namen wie N a u m a n n , C r e d n e r , G l o c k e r , K e n n g o t t , Gro t h, Z i r k el usw. springen in die Augen und vergegenw~rtigen ein gutes Stiick der Geschichte der Mineralogie und Petrographie. Den Yerlagskatalog ist sin historischer Tell vorausgeschickt, der in lebhafter DarsteUung die Ent;wicklung der

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5 1 6 Literatur.

Verlagsanstalt aus beseheidenen AnF~ngen his zur jetzigen hoehangesehenen Stellung schildert. Entsprechend dem Anlasse ist die Ausstattung eine erfreulich gedfegene.

F.B.

P r a k t i k u m der e x p e r i m e n t e l l e n M i n e r a l o g i e mit Berilcksichtigung der krystallographischen and chemischen Grenzgebiete von Dr. E r n s t S o m m e r f e 1 d t. Mit 61 Abbildungen im Text and einer Tafel auf Pauspapier, Seclezformat, XI and 192 Seiten. - - Gebrilder Bor,~t~iiger, Berlin 1911.

Dieses Taschenbuch bringt in knapper Form Anleitungen zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden der ~Iineralogie, und zwar werden behandelt: das Reflexions- goniometer and Krystallmessen, analytisch chemische Arbeiten (L~trohr, mikro- chemische Reaktionen, quantitative Analyse auf trockenem Wege, Bo'denanalyse), Krystalloptik and mikroskopische Spezia]metheden, physikalische and physiko- chemische Mineralogie (Hiirte, spezifisches Gewicht, Pyroelektrizitiit, Magnetismus, Schmelz- und Krystallisationserscheinungen, Temperaturmessung). In allen Kapiteln ist vornehmlieh die .praktische Anweisung and die Einfilhrung des AnF~ngers als Ziel im Auge behalten. F .B.

M i n e r a l o g i e fur die V i i . K l a s s e der R e a l g y m n a s i e n von Dr. Alfred H i m m e I b a a e r. Mit 199 Abbildungen, Oktav, 142 Seiten. Verlag von F. Tempsky, Wien 1912.

Die Reform des Mittelschulunterrichtes in (~sterreich hat zur notwendigen Folge gehabt, da~ nun die Lehrbileher den neuea Lehrzielen und de~ neuen Organisa- tion angepa~t warden. Das ~orliegende Lehrbuch ist aus dieser u entstanden. In der VII. Klasse der Realgymnasien wird jetzt - - nachdem sine Art mineralogiseher Anschauungsunterricht in der Unterstufe vorausgegangen ist - - Mineralogie in einer mehr zusammenfassenden Weiss behandslt, wobei namentlich auch die Beziehungen zur Physi k and Chemie, deren Betrieb in den Realgymnasien zam Teile parallel l~iuft, zum Tells vorausgegangen ist, in eingehenderer Weiss berilcksichtigt werden kSnnen. Diesem Bedilrfnis kommt nun das vorliegeade Lehrbuch in sehr willkommener Weiss entgegen. Der ganze Aufbau des Stoffes kommt dadureh jener Behandlung nabs, welche bei einfilhrenden Kollegien fiber Mineralogie an der Hochschule eingehalten zu werden pflegt, and in vieler Hinsicht ist dcr Einflul] des ausgezeichneten Lehr- bushes yon Tschermak zu bemerken, welches offenbar dem Verfasser als Vorbild diente. So ist viel wirklieh wertvoller Inhalt in dem Buch enthalten, ohne da6 all- zaviel Detail ausgekramt wird, und dadurch unterscheidet sich das Werkchen sehr vorteilhaft yon ~ilteren Lehrbilchern, die, wie sich Referent noch aus tier eigenen Gymnasialzeit erlnnern kann, der Schrecken der Schiller waren.

Recht zweckmA~]ig ist auch die Auswahl der Abbildungen and ihre Repro- duktion ist zufriedenstellend; daI~ auf die Beigabe yon farbigen Abbildungen ver- zichtet wards, obgleich das jetzt beinahe BIodesache bei mineralogischen Lehrbilehern geworden ist, kann als ein Verdienst gelten. Bei mineralogischen Objektea fiihrt die farblge Reproduktion nur in AusnahmeFAllen zu brauchbaren l~esultaten.

Das Buch verdient vollkommen die ministerielle ZuliissigkeitserklArung, die ihm zuteil geworden ist. F .B .

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Literatur. 517

Die A n w e n d u n g der s t e r e o g r a p h i s e h e n P r o j e k t i o n bei krystallographischen Untersuchungen you Prof. Dr. H. E. Boeke. Mit 57 Textabbildungen und einer lithographisehen Tafel. Berlin, u yon Gebriider Borntraeger, 1 9 1 1 . - Oktav, VIII und 58 Seiten.

Seit langem sind die Vorteile bekannt, die die Anwendung der stereographi- schen Projektion fiir die L~sung krystallographischer und krystalloptiscber Aufgaben darbietet. Dureh die Verwendung des stereographisehen Ne~zes, das zuers~ E. v. F e- dorow in die Praxis eingefiihrt hat1), dann sparer yon W u l f f in eine Form ge- braeht wurde, die sieh als auBerordentlieh hand]ieh darsteUt, ist die Herstellung yon stereographischen Projektionen und die LSsung derartiger Aufgaben mit einer Genauigkeit yon. 1 oder 1/2~ sehr erleiehtert; es hat sich au~erdem aueh das Kry~ stallzeichnen in einer sehr einfachen Methode auf die stereographische Projektion begriinden lassen.

Die groBen u dieser Methoden sind wohl einem kleineren Kreis yon Forsehern seit l~ngerer Zeit bekannt, in der Ailgemeinheit ist ihre Kenntnis nieht so verbreitet als ~ie verdienen wiirden.

Daher ist es ein warm zu begrii6endes Unternehmen, da~ Herr B o e k e in der oben genannten kleinen Schrift diese ~ethoden in einer klaren und sehr dureh- sichtigen Darstellung behandelt und die ~uannigfaltigen Aufgaben an gut~ewiihlten Beispielen erl~utert.

Die Ausstattung des Buches ist gut; die Figuren sind klar und sauber, tier Druck angenehm lesbar. Das Buch ist insbesondere Anfiingern zur Einfiihrung in die Krystallprojektion w~rmstens zu empfehlen. F.B.

Die K r y s t a l l ~ r u p p e n nebst ihren Beziehungen zu den Raumgittern yon Dr. E. S o m m e r f e l d t . Mit 14 Stereoskopaufnahmen und 50 Figureu. 0ktav , VII und 79 Seiten. Dresden 1911, Verlag yon Theodor Steinkopf.

In diesem Bueh wird der Versueh gemacht, fiir a[le Symmetrieklassen der Krystalle mSgliehst einfaehe Strukturbilder aufzustellen, wobei ausgegangen wird yon den Brava isschen Raumgittern, die ja fiir sich, wenn man als Gitterpunkte entweder ausdehnungslose Punkte oder Kugeln oder ausgedehnte, aber sonst irgend- wie gestaltete KSrper setzt, die fiir sich allein tier Symmetrie des Raumgitters 'ge- niigen, die passenden Strukturbilder fiir die holoedrischen Klassen der Kry~stall o systeme darbieten.

Der Verfasser vermeidet nun, um die Strukturbilder der hemiedrisehen, hemi- morphen und tetartoedrischen Klassen herauszubekommen, die komplizierten Ablei- tungen, welche S o h n c k e und SehSnfl iel3 zu diesem Zwecke eingeflihrt haben, sondern nimmt an den Raumgittern kleine Ab~nderungen vor, indem er an Stelle tier Gitterpunkte in bestimmter Weise ausgedehnte K~rper (St~be) einsetzt.

Ein Beispiel mag das erl~tutern. Wenn man im Raumgitter der sehiefen rhomboidischen Prismen an Stelle tier ausdehnungslosen Gitterpunkte zentrisch

1) Die Anmerkung auf pag. 9 ist nieht ganz richtig. Bereits E. v. F e d o r o w lie~ stereographische Netze auf durehseheinendem Papier gedruekt mit 20 cm Durch- messer in den Handel bringen. Ieh habe sie mehrere Jahre bevor Wul f f die hand- liehere Form angab beniitzt.

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5 1 8 Literatur.

symmetrische KSrper einfiihrt, so liefert das entstehende Gebilde das Strukturbild der holoedrischen Klasse des triklinen Systems. Setzt man an Stelle de~r Gitter- punkte Pfeile mit Spitze und Hinterende; so .steUt das Raumgebilde das Struktur- bild der triklinen Hemiedrie dar.

Dieser Gedanke wird nun dureh die ganze Reihe der Raumgitter und Kryo stallsysteme durchgefiihrt. Leider nieht immer mit der hier doeh gebotenen Sorgfalt der Darstellung, so dab manehe der beigegebenen Figuren imstande sind, unrich- tige u zu vermitteln. 1) Aueh sonst sind manche Fliiehtigkeiten zu be- merken, die wohl bei einer erneutea Bearbeitung vermieden werden sollten. 9)

Dem Bueh sind 14 photographische Stereoskopaufnahmen der Brava i s schen Raumgitter beigegeben. Die Ausstattuug, der Druek des Baehes sind reeht gut.

F .B.

Die k r y s t a l l i n e n S e h i e f e r des L a a c h e r S e e - G e b i e t e s und ihre Umwandlung zu Sanidinit. Von ProF. R. Brauns . Grol~quart, 18 Tafeln, 4 Bogeu. Verlag yon E. Schweizerbart, Stuttgart 1911.

In einem prachtvoll ausgestatteten Tafelwerk erSrtert R. B r a u n s die viel umstrittenen Auswiirflinge des Laaeher Traehytes. Unter diesen werden zwei Haupt- gruppen.uutersehieden. Die erste Gruppe*bilden die Sanidingesteine, Sanidinite ira engeren Sinne, bestehend aus Alkalifeldspat, Cordierit, Spinell, Korund. Hypersthen ist h~ufig, als Neubildung kommt Sillimanit vor, Noseau fehlt. Dagegen findet sich eiu roter Granat (Almandin). Diese Sanidingesteine sind aus krystallinen'und kon- taktmetamorphen Schiefern hervorgegangen. Von den nahezu unver~nderten krystal- linen Schiefern lassen sieh alle Stadien der Umwandtung zu Sauidiu- und Cordierit- gesteinen verfolgen. Der Verlauf der Umwandlung kann Schritt fiir Schritt verfolgt werden: Quarz wird unter den ~u6eren Anzeichen der Schmelzung aufgelSst, die Kiesels~ure zur Neubildung yon Feldspar, Cordierit, Hypersthen verweudet. Muscovit verschwindet ohue Anzeiehen der Schmelzung; es entsteht Alkalifeldspat und Cor- dierit. Biotit liefert besonders Cordierit, krystallisiert aber auch wieder selbst aus. Granat liefert Bestandteile flir Hypersthen, Feldspat, Spinell, Korund, Magnetit. Staurolith liefert Spinell und Korund; Sillimanit und Andalusit liefern Spinell, Korund und Kiesels~ure fiir Feldspatbildung.

1) Vgl. z. B. pag. 3'5 unten: ,1. Gitter der klinorhombischen Prismen. In dem gleichnamigen Brava i s schen Raumgitter hebe man die Symmetrieebene auf, indem man die Kugeln durch schr~ge zur Ebene (010) stehende St~behen ersetzt; dadurch wird das Gitter zur Erkl~rung der hemimorphen Gruppe brauchbar, die Symmetrie- achsea bleibeu vollkommen die gleichem" Die zugehSrige Figur 7 zeigt start jedes Gitterpunktes e in zu (010~ schr~ges St~bchen. Ein solches Raumgebilde hat aber iiberhaupt keiue zweiz~hlige polare Deekaehse und ist symmetrielos, wenn die St~b- ehen als einseitig angeseheu werden. Solche Ungenauigkeiten zeigt auch Fig. 10, pag. 37.

2) Z. B. die Angabe pag. 35, Mitte, da~ bei mouokliner Hemimorphie die ein- fachen Formen aus einem yon der Deckaehse halbierten zweifl~chigen Keil bestehe, der sich zu einer Einzelfl~che reduziert sowohl s e n k r e c h t zu (010) als parallel z u (010).

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Literatur. 519

Ob diese Umsetzungen, die nebenbei bemerkt durehweg unter Volumsvermeh- rung zu verlaufen scheinen, lediglich dutch interne Stoffwanderungen oder unter Zufahr yon Alkali aus dem Magma vor sich gehen, dariiber spricht sieh der Autor zuriiekhaltend ans.

Die zweite Klasse yon Auswiirflingen umfal]t die N o s e a n i t e . Sie werden yon Noseanphonolith abgeleitet; der bier vorkommende Granat ist nicht Almandin wie in der vorigen Gruppe, sondern ein brauner Kalk-Eisengranat.

Die Metamorphose der Sehiefer zu Sanidinit denkt sich B r a u n s nicht durch den Laaeher Trachyt w~hrend der Eruption zustande gebracht, sondern iutratel- lurisch, vor der Eruption durch die dem Magma entstrSmenden Gase vermittelt. Die Eruption befdrderte die in tier Tiefe vorgebildeten Massen an die Oberilitche. Der ~'organg dieser Umwandlung wird als Pyrometamorphose bezeiehnet.

Die Ausstattung dieser Publikation ist brillant. Die Tafeln sind sehr sehSn ausgefiihrt und zeigen in iiberraschender Treue die verschiedenen Bestandteile der Answtirflinge und die Strakturverh~ltnisse. Prof. B r a u n s hat inzwischen die Er- forschung dieser Auswiirflinge welter fortgesetzt und hieriiber in weiteren Abhand- lungen berichtetl), wovon insbesondere die letzte dutch den Nachweis yon zwei Generationen yon Andalusit in Auswiirflingen von andalasitfiihrenden Glimmer. schieferu sehr bemerkenswert ist. Die eine Generation ist ~Iter und hat nach der Kontaktmetamorphose, der sie ihre Entstehung verdankt, eine Faltung durehgemacht~ die jiingere ist naeh tier Faltung entstanden, mutmaBlieh in derselhen Periode, welche die Sanidinite lieferte. F .B.

1) lJber Laacher Trachyt und Sanidinit. Sitzungsber. der Niederrheinischen Gesellsehaft f. Natur- und Heilkunde, Bona, Naturw. Abt., 16. Jan. 1911. - - Zwei Generationen von Andalusit in krystallinen Sehiefern aus dem Laacher Seegebiet. Neues Jahrb. f.Min, etc., 1911, II.