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2318 Muller : Burettenklemme f. absolut senkrechte Aufhiingung v. Biiretten. [ an~$~~~~fich&e. Genugtuung, daB auch gegnerische Opponenten den von mir dargelegten Standpunkt der chemi- schen Industrie als ,,vornehm" bezeichneten. Da- mit ist doch ohne weiteres bejaht, daB die chemische Industric cinen sozialen und gerechten Standpunkt einnimmt und fiirder einzunehmen gewillt ist. Ein Indi\iduum oder eine Gruppe von Individuen, also eine Gesamtheit,, wird sich zu Leitsatzen entweder nur durch freie Uberzeugung oder die Macht der I'erhiiltiiisse bekennen. Hat nun irgend ein Boykott oder ein niit Erfolg von seiten der technischen Be- aniten der chemischen Industric gefiihrter Inter- esscnkampf die Unternehmer zum Einlenken ge- zwungen? Die Frage kann absolut verneint werden, denn nian hat nie etw-as von solchen Kampfen ge- hBrt, vielmehr weiB man, daB zwischen den beiden Jntercsscngruppen tiefer Friede und ptes Einver- nehmen lierrscht. 1st dem aber so, so kann wohl riiit Fug und Recht angenoinmen werden, daB die Arbeitgeber der chemischen Industrie den ,,in der Konkurrenzklausel als gerecht und sozial aner- kannten Standpunkt" aus freier Ubemugung ge- wonnen haben. Die Handlungen aus der freienuber- zeugung sind keine aus dem Augenblick heraus ent- standenen Handlungen, cs geht ihnen immer cin ganzes Stuck Entwicklungsgeschichte voraus. Was die Vertreter der deutschen Farbenindustrie sowie der Verein zur Wahrung der lnteressen der chemi- scshen Industrie, also die Gruppe der Arbeitgeber der chemischen Industrie Deutschlands, zum g e - m e i it n a m e n Leitsatz in der Handhabung der Konkurrenzklausel gegeniiber den Angestellten Rrn 13. und 14. Dezember 1900 crhoben haben, ist nichts nnderes ids der S t a n d p u n k t , d e n dcr grijBte Teil ihrer Mitglieder, wohl die meisten Arbeit,gcber der chemischen Industric, schon jahre- lang vorlicr ttus freien Stiickeri eingenommen hatten. GewiB, Herr I)r. 1' o t t h o f f hat inehreren gr6Weren Firmen der chemischen Industrie itn Reichstage rigorose Konkurrenzklauseln nachge- wiesen. Aber so wenig eine Schwalbe einen Sommer ausmacht, so wenig eine einzelne Anomalie ein System. Ich mochtc Herrn Dr. 1 ' o t t h o f f nach- drucklichst darauf hinwcisen, daR mir hochst ehrenwerte und nialjgebende Vertreter aus den Kreisen der chemischen GroBindnstrie, die absolut nicht geneigt sind, etwas zu beschonigen, auf wiederholte Erkundigungen hin versichcrtcn, d a I3 eine Sicherung dur Konkurrcnz- klausel durch das Ehrcnwort all- geniein nie gabrLuchlich gewesen s e i. Wozu denn auch? Konventionalstrafe und Schadenersatz sind doch geniigende Sicherungen ! Ich bin uberzeugt, daW, wenn rs moglich ware, in alle friiheren Angcstelltenvertrage Kinblick zu be- kommen, i n e i n z e l n e n , aber n i c in n.Ilen rigorose Klauseln erwiesen wiirden. Im iibrigen freue ich mich sehr, daR auch Herr Dr. I? o t t b o f f die Bestrebungen dcr Organisa- tionen der chemischen Industrie auf dem Gebiete eines gerechten Ausbaues der Konkurrenzklausel gern anerkennt. Allerdings meint er skeptisch, daB es als vollkomtnen ausgeschlossen erscheine, daB der von der cliemischen Groljindustrie empfohlene Weg Gesetz wird. Triife seine Ansicht ZU, so ware es im Interesse der Angestellten zu bcdauern. Recht interessant sind die Ausfiihrungen Dr. P o t t h o f f s iiber die Substitution der bezahlten Konkurrenzklausel durch einen langfristigen Dienst- vertrag. Die Tor- oder Nachteile zu untersuchen, will ich mir vorbehalten. Vielleicht bietet sich qpiiter Gelegenheit, noch darauf zuriickzukommen. M a n n h e i m , 20. Oktober 1908. Dr. Max Buchner. Uber die Bestimmung des Atzkalks. Von Chefchemiker R. NOWICKI, M.-Ostrau. In dcr von Dr. M B x P 8 p e 1 1) angegebenen einfachen Bestimmung des Btzkalks nebcn kohlen- saurem Kalk bildet die Indifferenz des kohlen- sauren Kalks gegen Chlorammoniumlosung die Grundlage der Nethocle. Es ist jedoch eine be- kannte Tatsache, claB sowohl gefalltes, als auch in der Natur vorkommendes Calciumcarbonat aus Losungen von fixen Ammoniumsalzen das Am- moniak beim Kochen in Freiheit setzt. Ein Bild iiber den Verlauf der Reaktion mogen folgende Versuche geben : 1. 0,5 g gefalltes neutrales CaCO, setzcn &us einer Losung von 1 g NH4Cl in 100 ccm Waser nach lstiindigem Koclien 0,1589 g NH, - 49% 2. 0,5 g gef. neutr. CaCO, setzen aus einer Losung von 0,5 g NH,CI in 100 ccm Wasser nnch lstiindigem Kochcn 0,1437 g NH, - goo/, 3. 1 g Kalkstein setzt aus einer Losung von 1 g NH4C1 in 100 ccm Wasser nach lstiindigem Kochen 0,136 g NH, - 42O4 NH, in Freiheit. Es ist eu bemcrken, daB die Menge dos aus- getriebencn Ammoniaks mit der Kochdituer und der Quantittit dcs Kalksteins steigt. Neue Biirettenklemrne fiir absolut senkrechte Aufhiingung von Biiretten und ihre Anwendung fur Wandarm- stative. Von Gumn v M~~LLER, Ilmenau . (Eingeg. d. 16.110. 190s.) Bei den bisher im Gebraiich befindlichcn Bii- rettenklcmmen besteht der Ubelstand. daB die Burette, wenn der 8t8abnicht gerade st,eht>, eben- falls schief hiingen mu& wodurch dic i\blosung er- schwert und ungennu wird. Dieser Mifistand ist bei der hier abgebildeten neuen Biirett,enklemme dadurch beseitigt, daB die die Biiretten haltenden Biigel sich sowohl in der horizontalen als auch in der vertikden Ebene be- wegen und drehen lassen. ER wird also hi diesen Klemmen eine Bhnliche Wirkung erreicht, wie bei der cardanischen Aufhingung. In dem Augenblick, wo man durch Dreliung des Bugels mittels der bei- 1) Diese Z. 21, 2080 (1908).

Neue Bürettenklemme für absolut senkrechte Aufhängung von Büretten und ihre Anwendung für Wandarmstative

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2318 Muller : Burettenklemme f. absolut senkrechte Aufhiingung v. Biiretten. [ a n ~ $ ~ ~ ~ ~ f i c h & e .

Genugtuung, daB auch gegnerische Opponenten den von mir dargelegten Standpunkt der chemi- schen Industrie als ,,vornehm" bezeichneten. Da- mit ist doch ohne weiteres bejaht, daB die chemische Industric cinen sozialen und gerechten Standpunkt einnimmt und fiirder einzunehmen gewillt ist. Ein Indi\iduum oder eine Gruppe von Individuen, also eine Gesamtheit,, wird sich zu Leitsatzen entweder nur durch freie Uberzeugung oder die Macht der I'erhiiltiiisse bekennen. Hat nun irgend ein Boykott oder ein niit Erfolg von seiten der technischen Be- aniten der chemischen Industric gefiihrter Inter- esscnkampf die Unternehmer zum Einlenken ge- zwungen? Die Frage kann absolut verneint werden, denn nian hat nie etw-as von solchen Kampfen ge- hBrt, vielmehr weiB man, daB zwischen den beiden Jntercsscngruppen tiefer Friede und p t e s Einver- nehmen lierrscht. 1st dem aber so, so kann wohl riiit Fug und Recht angenoinmen werden, daB die Arbeitgeber der chemischen Industrie den ,,in der Konkurrenzklausel als gerecht und sozial aner- kannten Standpunkt" aus freier Ubemugung ge- wonnen haben. Die Handlungen aus der freienuber- zeugung sind keine aus dem Augenblick heraus ent- standenen Handlungen, cs geht ihnen immer cin ganzes Stuck Entwicklungsgeschichte voraus. Was die Vertreter der deutschen Farbenindustrie sowie der Verein zur Wahrung der lnteressen der chemi- scshen Industrie, also die Gruppe der Arbeitgeber der chemischen Industrie Deutschlands, zum g e - m e i it n a m e n Leitsatz in der Handhabung der Konkurrenzklausel gegeniiber den Angestellten Rrn 13. und 14. Dezember 1900 crhoben haben, ist nichts nnderes ids der S t a n d p u n k t , d e n dcr grijBte Teil ihrer Mitglieder, wohl die meisten Arbeit,gcber der chemischen Industric, schon jahre- lang vorlicr ttus freien Stiickeri eingenommen hatten.

GewiB, Herr I)r. 1' o t t h o f f hat inehreren gr6Weren Firmen der chemischen Industrie itn Reichstage rigorose Konkurrenzklauseln nachge- wiesen. Aber so wenig eine Schwalbe einen Sommer ausmacht, so wenig eine einzelne Anomalie ein System. Ich mochtc Herrn Dr. 1' o t t h o f f nach- drucklichst darauf hinwcisen, daR mir hochst ehrenwerte und nialjgebende Vertreter aus den Kreisen der chemischen GroBindnstrie, die absolut nicht geneigt sind, etwas zu beschonigen, auf wiederholte Erkundigungen hin versichcrtcn, d a I3 e i n e S i c h e r u n g d u r K o n k u r r c n z - k l a u s e l d u r c h d a s E h r c n w o r t a l l - g e n i e i n n i e g a b r L u c h l i c h g e w e s e n s e i. Wozu denn auch? Konventionalstrafe und Schadenersatz sind doch geniigende Sicherungen ! Ich bin uberzeugt, daW, wenn rs moglich ware, in alle friiheren Angcstelltenvertrage Kinblick zu be- kommen, i n e i n z e l n e n , aber n i c in n . I l e n rigorose Klauseln erwiesen wiirden.

Im iibrigen freue ich mich sehr, daR auch Herr Dr. I? o t t b o f f die Bestrebungen dcr Organisa- tionen der chemischen Industrie auf dem Gebiete eines gerechten Ausbaues der Konkurrenzklausel gern anerkennt. Allerdings meint er skeptisch, daB es als vollkomtnen ausgeschlossen erscheine, daB der von der cliemischen Groljindustrie empfohlene Weg Gesetz wird. Triife seine Ansicht ZU, so ware es im Interesse der Angestellten zu bcdauern.

Recht interessant sind die Ausfiihrungen Dr. P o t t h o f f s iiber die Substitution der bezahlten Konkurrenzklausel durch einen langfristigen Dienst- vertrag. Die Tor- oder Nachteile zu untersuchen, will ich mir vorbehalten. Vielleicht bietet sich qpiiter Gelegenheit, noch darauf zuriickzukommen.

M a n n h e i m , 20. Oktober 1908. Dr. Max Buchner.

Uber die Bestimmung des Atzkalks. Von Chefchemiker R. NOWICKI, M.-Ostrau.

In dcr von Dr. M B x P 8 p e 1 1) angegebenen einfachen Bestimmung des Btzkalks nebcn kohlen- saurem Kalk bildet die Indifferenz des kohlen- sauren Kalks gegen Chlorammoniumlosung die Grundlage der Nethocle. Es ist jedoch eine be- kannte Tatsache, claB sowohl gefalltes, als auch in der Natur vorkommendes Calciumcarbonat aus Losungen von fixen Ammoniumsalzen das Am- moniak beim Kochen in Freiheit setzt.

Ein Bild iiber den Verlauf der Reaktion mogen folgende Versuche geben :

1. 0,5 g gefalltes neutrales CaCO, setzcn &us einer Losung von 1 g NH4Cl in 100 ccm Waser nach lstiindigem Koclien 0,1589 g NH, - 49%

2. 0,5 g gef. neutr. CaCO, setzen aus einer Losung von 0,5 g NH,CI in 100 ccm Wasser nnch lstiindigem Kochcn 0,1437 g NH, - goo/,

3. 1 g Kalkstein setzt aus einer Losung von 1 g NH4C1 in 100 ccm Wasser nach lstiindigem Kochen 0,136 g NH, - 4 2 O 4 NH, in Freiheit.

Es ist eu bemcrken, daB die Menge dos aus- getriebencn Ammoniaks mit der Kochdituer und der Quantittit dcs Kalksteins steigt.

Neue Biirettenklemrne fiir absolut senkrechte Aufhiingung von Biiretten und ihre Anwendung fur Wandarm-

stative. Von Gumn v M ~ ~ L L E R , Ilmenau .

(Eingeg. d. 16.110. 190s.)

Bei den bisher im Gebraiich befindlichcn Bii- rettenklcmmen besteht der Ubelstand. daB die Burette, wenn der 8t8ab nicht gerade st,eht>, eben- falls schief hiingen mu& wodurch dic i\blosung er- schwert und ungennu wird.

Dieser Mifistand ist bei der hier abgebildeten neuen Biirett,enklemme dadurch beseitigt, daB die die Biiretten haltenden Biigel sich sowohl in der horizontalen als auch in der vertikden Ebene be- wegen und drehen lassen. ER wird also h i diesen Klemmen eine Bhnliche Wirkung erreicht, wie bei der cardanischen Aufhingung. I n dem Augenblick, wo man durch Dreliung des Bugels mittels der bei-

1) Diese Z. 21, 2080 (1908).

XXI. Jahrgang. Friedrioha : Filtriertrichter. 2319 Heft 46. 6. November 1908.1

den Schrauben die senkrechte Biirettenlage ein- gestellt hat, zieht man die letzteren an, und die Burette befindet sich in fester senkrechter Stellung.

Aus der Abbildung a, welche in iibertriebener Weise den schiefstehenden Stativstab einer KIemme

T

a b

fiir 2 Buretten darstellt, geht die Art der Aufhangung deutlich hervor.

Da man den in diese Klernmen eingespannten MeSrohren oder Biiret- ten j e d e gewiinschte Stellung zu geben ver- mag, kann man auch die Stativplatte, wenn sie mit einem Loch zum Aufhangen versehen ist, an der Wand befestigen und in dieser Stellung des Stativs die Buret- ten ebenfalls senkrecht einstellen.

H i e r d u r c h w i r d e i n e A n w e n d u n g s - f o r m g e s e h a f f e n , d i e g a n z l i c h n e u u n d i n A b b i l d u n g c ) d a r g e s t e l l t ist . Der Stativstab am seitlichen Loch der Platte aufgehiingt, wird dann gleichsam zu einem Wandarm, an dessen Ende die Biirette hangt.

Wesentliche Platzerspamisse, sei es auf dem Laboratoriumstisch, sei es in den Apparaten- Aufbewahrungsschrln, werden hierdureh er- reicht.

Ein weiterer Vorzug ist der Umstand, dall man das Stativ a u b r zur Aufhangung von Biiretten auch gleichzeitig zum Aufhangen von anderen Labora- toriumsgegenstlinden, wie Sieben, Strohkranzen, Su- beritringen, Reagierglashaltern, Bursten, Wisch- tuchern usw. benutzen k a ~ .

Der Stativstab ist so eingerichtet, daB er in der Mitte auseinandergeschraubt werden kann, wenn ein kiirzerer Wandarm erwiinscht ist. Das abge- schraubte Stuck des Stabes kann in ein zweites Loch der Platte eingeschraubt werden und wurde so einen zweiten Wandarm bilden.

Die Klemmen selbst lassen sich auller fiir 2 Buretten auch fiir 1 oder 6 Buretten herstellen.

Figur b zeigt das eben erwahnte Wandarm- stativ wieder zum gewiihnlichen aufrechtstehenden Plattenstativ zusammengeschraubt.

Filtriertrichter. Nach FRITZ FRIEDRICHS.

(Eingeg. d. 17./10. 1908.)

Die abgebildeten Trichter sind aus Glas her- gestellt und haben beidb doppelte Wandungen. Trichter Fig. 1 hat Zu- und Ausflufirohre zur Ein- fiihrung warmen Wassers oder heiller Diimpfe. Trichter Fig. 2 ist innen versilbert und evakuiert

Fig. 1. Fig. 2

und besitzt einen ebenfalls versilberten und evaku- ierten Deckel. Zu filtrierende, heiBgeeattigte Lo- sungen werden daher vor schneller Abkiihlung und dadurch eintretender Ausscheidung von Krysbllen bewahrt; diese Trichter sind also geeignet, die Stelle der bisher gebrauchliahen Heifiwassertrichter ein- zunehmen. (D. R. G. M. angem.) Zu beziehen von Greiner BG Friedrichs, Stiihrbach i. Thiir.