Neues aus dem SHK-Barrierefrei- · PDF file27 NEUHEITEN-MAGAZIN 2012 Neues aus dem SHK-Barrierefrei-Bereich Die Norm als Ratgeber DIN 18040-2 Barrierefrei-Vorschriften für Wohnungen

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    chDie Norm als Ratgeber DIN 18040-2Barrierefrei-Vorschriften fr Wohnungen Mit der im September 2011 verffentlichten DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen Planungs-grundlagen: Wohnungen steht eine wertvolle Planungsempfehlung zur Verfgung. Die Novellierung erfasst zeitgeme ergonomische Erkenntnisse und dokumentiert diese auch im Bereich der Bder. Im Hinblick auf nachlassende Kraft, Bewegungseinschrnkungen und sich verringernde Sensorik ist die Anpassbarkeit der Badausstattung eines der wichtigsten Kriterien. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt.

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    Die Zeiten, in denen das Bad als Ort der tglichen Krperhygiene diente, sind vorbei. In modernen Badkonzeptionen, sowohl bei Neubauten als auch bei Umbau und Mo-dernisierung, gewinnt neben der Funktiona-litt das Wohlbefi nden an Stellenwert. Der Wunsch, mglichst lange und eigenstndig in den eigenen vier Wnden leben zu kn-nen, wird fr die ber 50-Jhrigen immer bedeutender. Mit einer anpassbaren Planung und gezielt ausgewhlten Sanitrobjekten verlieren barrierefreie Bder ihr Negativimage steriler Zweckrume. Gute Gestaltung und Barrierefreiheit schlieen sich nicht aus.

    Eine statt zweiDie Neufassung der DIN 18040-2 (Barri-erefreies Bauen Planungsgrundlagen Teil 2: Wohnungen; 2011-09) ersetzt die DIN 18025-1 und -2. Statt barrierefreie Woh-nungen und Wohnungen fr Rollstuhlnutzer getrennt zu betrachten, werden die Empfeh-lungen der Norm zusammengefasst. ber-sichtlich und einfach erfassbar werden mit der R-Kennzeichnung die ber den Mindest-standard hinausgehenden zustzlichen An-forderungen fr Rollstuhlfahrer ausgewiesen. Dass Zugnglichkeit heute mehr bedeutet als die rollstuhlgerechte Nutzung, wird durch die erweiterten Anforderungen im Hinblick auf sensorische und kognitive Einschrnkungen dokumentiert. Neben der klaren Beschrei-bung von Schutzzielen schafft die Neufas-sung mit einer ffnungsklausel Spielrume fr innovative Lsungsanstze: Die mit den Anforderungen nach dieser Norm verfolgten Schutzziele knnen auch auf andere Weise als in der Norm festgelegt erfllt werden.

    DIN 18040 ist Stand der TechnikIm Gegensatz zu den ffentlich zugngli-chen Gebuden ist Barrierefreiheit nach den Bauordnungen nicht fr alle Wohnungen ge-fordert. In den meisten Bundeslndern wird die Zugnglichkeit und Nutzungsmglich-keit mit dem Rollstuhl fr einen Teil der Wohnungen im Neubau benannt: in der Re-gel in Gebuden mit mehr als zwei Woh-nungen in manchen Lndern ab vier bzw. ab sechs Wohnungen. Wie weitgehend eine Anpassbarkeit oder Ausstattung vorzuhal-ten ist, wird berwiegend nicht defi niert.Grundstzlich benennt die DIN 18040-2 im Anwendungsbereich: Die Norm gilt fr Neubauten. Sie kann sinngem fr die Planung von Umbauten oder Modernisie-rungen angewendet werden. Die Selbst-verpfl ichtung zur barrierefreien Konzeption

    bei Modernisierung im Bestand trgt dem demografi schen Wandel Rechnung. Bereits jetzt stehen viel zu wenige altersgerechte Wohnungen zur Verfgung. Wird durch den Bauherrn oder einen Frdermittelgeber Barrierefreiheit nach DIN benannt, ist mit allen am Bau Beteiligten die Anwendung der DIN 18040 abzuklren und vertraglich zu vereinbaren.

    Nachrstmglichkeit jetzt Pfl ichtNicht der nachtrgliche Umbau im Fall der Flle, sondern die Anpassungsfhigkeit an sich verndernde Bedrfnisse zeichnet die barrierefreie Konzeption aus. Aus diesem Grund fordert die DIN 18040-2 fr alle Bder im Wohnungsbau: Die Wnde von Sanitrrumen sind bauseits so auszu-

    bilden, dass sie bei Bedarf nachgerstet werden knnen mit senkrechten undwaagerechten Sttz- und/oder Haltegriffenneben dem WC-Becken sowie im Bereich der Dusche und der Badewanne. In Vor-wandinstallationen und Trockenbauwnden sichern grozgige statt kleinteilige Traver-senfl chen Flexibilitt. Am WC reduzieren Vorwandinstallationselemente mit auf bei-den Seiten integrierten Befestigungsmg-lichkeiten fr Sttz- und Haltegriffe die Koordination zwischen unterschiedlichen Gewerken. Die erforderliche Tragfhigkeit und Stabilitt der Unterkonstruktion ist in jedem Fall sichergestellt. Sind tragende Wnde vorhanden, empfi ehlt sich die Duschanordnung bereck. Unabhngig von Traversen knnen dann Duschsitze

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    nachtrglich individuell montiert und auch fr schwere Personen angeboten werden.

    SturzprventionAltersbedingte Vernderungen in Bezug auf die Motorik, Kraft und Geschicklich-keit fhren zu einem hheren Sturzrisiko. Entsprechend hat Barrierefreiheit auch zum Ziel, Strze und Sturzfolgen zu ver-meiden. Die Forderung der DIN nach rutsch-hemmenden Bodenbelgen im Duschbe-reich, sinngem nach GUV-I 8527 min-destens Bewertungsgruppe B, trgt diesem Aspekt Rechnung. Mit der Novellierung der 18040 sind Trschwellen oder -anschlge innerhalb der Wohnung nicht mehr zu-lssig. Dies gilt auch fr die Fuboden-ausbildung zwischen Bad und Flur. Ledig-

    lich im Duschbereich ist eine Absenkung von maximal 2 cm zulssig, jedoch gege-benenfalls auftretende bergnge sollten vorzugsweise als geneigte Flche ausgebil-det werden. Bemusterung und Positionie-rung von Haltegriffen oder Haken tragen darber hinaus zur Sicherheit bei, wenn ein Hngenbleiben mit Kleidungsstcken ausgeschlossen ist.

    Bewegungsraum genau defi niertBarrierefreie Flexibilitt wird im Wesent-lichen durch die Gre und Anordnung der zu Verfgung stehenden Bewegungsfl chen bestimmt: vor dem WC vor dem Waschtisch vor der Badewanne

    vor der von auen entriegelbaren Tr in der Dusche

    Nach DIN 18040-2 sind im Mindeststandard 1,20 x 1,20 m anzusetzen. Wnschenswert und optimal ist eine Orientierung am hheren Flchenansatz fr Rollstuhlnutzer mit 1,50 x 1,50 m. Bei beengten Verhltnissen im Bestand ist die zulssige berlagerung der Bewegungsfl chen eine wesentliche Kom-ponente der Konzeption. Sind Kompromisse notwendig, empfi ehlt es sich, die Unterfahr-barkeit der Objekte mitzubetrachten. Die zum ffnen und Schlieen der Tr notwen-digen 50 cm von Raumecken oder Objek-ten zur Mittelachse des Trdrckers wer-den in der Regel unterschtzt. Ob Schiebe- oder Drehfl geltr: In Bestandsbauten sollte

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    Konzeption zur nachtrglichen Anpassung Anpassung nach DIN 18040-2 Anpassung nach DIN 18040-2 R

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    dieser seitliche Anschlag nicht zugunsten der lichten Trbreite die DIN fordert 90 cm im Lichten reduziert werden. In aller Regel ist fr gngige Rollstuhlmodelle eine lichte Breite von 80 cm ausreichend, wenn auch nicht komfortabel.

    Rund um die ToiletteZur leichteren Nutzbarkeit des WC-Beckens ist ein seitlicher Mindestabstand von 20 cm zur Wand oder zu anderen Sanitrobjekten einzuhalten, fordert der Mindeststandard. Das einseitige Flchenangebot fr Rollstuhl-nutzer zum seitlichen Umsetzen auf das WC wird von 95 cm auf 90 cm reduziert. Die Bewegungstiefe von 70 cm neben dem WC-Objekt und die Mglichkeit, sich anzulehnen (z. B. an eine Rckensttze im Abstand von 55 cm hinter Vorderkante), bleiben verpflich-tend. Der fr rollstuhlgerechte Wohnungen geforderte Abstand von 30 cm zur Wand ist zu hinterfragen. Die DIN geht davon aus, dass beidseitig des WCs ein Sttzklappgriff montiert werden kann. Fr viele Personen bietet aber ein L-frmiger Griff an der Wand hhere Flexibilitt. Um einen optimalen Sttzabstand von 65 bis 70 cm zu reali-sieren, darf der Abstand zwischen WC und Wand dann nicht zu gro bemessen sein. Gehfhige Personen bentigen in der Regel kein 70 cm tiefes WC und auch nur ca. 30 % der Rollstuhlnutzer setzen seitlich um. Wenn keine Verpflichtung durch Frdermittelge- ber besteht oder keine Individualanpassung fr einen bestimmten Nutzer erfolgt, emp-fiehlt sich der Einbau von Standardmodellen mit einer Bautiefe von 55 cm. Bei Bedarf sollte die Austauschbarkeit des Objektes mglich sein. Nach den Empfehlungen der

    DIN 18040 erleichtern Sitzhhen von 46 bis 48 cm das Setzen und Aufstehen. Die Standardhhe von 42 cm wird bei evtl. durch Bautoleranzen entstandenen Abweichungen nach unten als deutlich zu niedrig emp-funden. Individuelle Hhenanpassungen des WCs lassen sich mit der Auswahl des Vorwandinstallationselements realisieren. Neben der manuellen, stufenlosen Hhen-

    vernderung, je nach Anbieter um 7 bis 10 cm, bieten motorisch verfahrbare Lsungen schnelle Anpassbarkeit bei hufigen Be- nutzerwechseln (siehe Beitrag Seite XX).

    Dusch-WC reinste ErleichterungGerade im Intimbereich insbesondere beim Gang auf die Toilette mchte man so lange wie mglich ohne fremde Hilfe auskommen.

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  • Anforderungen nach DIN 18040-2Barrierefreies Bauen: Planungsgrundlagen Teil 2: Wohnungen Mindestanforderungen

    Uneingeschrnkte Rollstuhlnutzung R zustzliche Anforderung

    Allgemeines

    In einer Wohnung mit mehreren Sanitrrumen muss min-destens einer der Sanitrrume barrierefrei nutzbar sein. Wandkonstruktion muss Nachrstung ermglichen: von senk-/waagerechten Sttz- bzw. Haltegriffen

    am WC, in der Dusc