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holzBaumarktschweizMAGAZIN FÜR HOLZBAU I SCHREINERHANDWERK I FENSTER & TÜREN I SOFTWAREhbs
Nr. 5 September 2021www.holzbaumarktschweiz.ch
Holzbau
Reduzierte Bauzeit durch Vorfertigung
von Flächen
Brandschutz
Faserverstärkte Gipsplatten sorgen für
erhöhten Brandschutz
Farben und Lacke
Effizient, widerstandsfähig und natürlich:
Hochwertige Öle
Persönlich
15 Fragen an … Michael Haller
Verbände
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hbs holzBaumarktschweiz 05/2021 | 3
Liebe Leserin, lieber Leser
hbs | Editorial
Klima- und Umweltschutz sind in aller Munde. Und das zu Recht. Klima- und Wetterveränderungen sind in Europa und in der ganzen Welt eindeutig fest-stellbar. Von Waldbränden bis zu Überschwemmungen und damit verbundenen Katastrophen. Nicht zu vergessen sind die vielen Menschen, die auf diese Art und Weise ihr Leben verlieren.Bis zum Jahr 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein. Doch wie lassen sich Immobilienportfolios klimafreundlich managen? Und worauf kommt es bei der Planung energetischer Optimierungen an? Diesen Themen nahm sich die vir-tuelle Fachtagung des Instituts für Facility Management und des Instituts für Innovation und Entrepreneurship der ZHAW an. Das Thema Nachhaltigkeit ist aber nicht nur bei den Hochschulen, sondern auch bei vielen Unternehmen in der Schweiz in der Unternehmensstrategie stark verankert. Ressourcenverknappung, der bereits erwähnte Klimawandel und das Bevölkerungswachstum mit einhergehender Urbanisierung, die Dyna-misierung der Wirtschaft und Lebensmodelle, die Digitalisierung etc. stellen auch die Bauindustrie vor immense Herausforderungen. Gefragt sind innova-tive Konzepte, die sowohl der zunehmenden Rohstoffverknappung, der not-wendigen Energieeffizienz als auch dem Flächenverbrauch gerecht werden. Allen diesen Aspekten müssen wir vermehrt Rechnung tragen, wollen wir die angestrebten Klimaziele erreichen.«Für die Bevölkerung steht die Holzbauweise für Nachhaltigkeit, Energieeffi-zienz und CO2-Freundlichkeit», so der Branchenverband holzbauschweiz. «Die Vision der 2000- Watt-Gesellschaft und unsere Verpflichtung zu Nachhaltigkeit wollen wir als ganze Branche aktiv unterstützen, wobei dem Energieverbrauch von Bauten eine wichtige Rolle zukommt. Denn die Bauwirtschaft ist eine der Schlüsselbranchen bei den Anstrengungen, die Schweizer Energieeffizienz zu optimieren.»Auch der Techniker-Tag des Schweizerischen Verbands für geprüfte Qualitäts-häuser (VGQ) in Baden widmete sich dem Thema «Klima- und ressourcenscho-nend Bauen mit Holz». Es ging dabei u.a. um die Fragen: Klimawandel — was kommt auf uns zu und wie gehen wir vor? Wo liegt das Potenzial der Holzbran-che in Sachen Klimaschutzeffekt genau — im Sinne einer Gesamtbetrachtung?
Viele weitere Beiträge runden die vorliegende HBS-Ausgabe ab.
Dr. Flavio Sanader
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4 | hbs holzBaumarktschweiz 05/2021
hbs | Inhalt
Fenster und Türen
17 Sicher ist sicher — effizienter Einbruchschutz
Brandschutz
18 Kapselung K230 mit Riduro® 18 mm — faserver- …
Farben und Lacke
20 Effizient, widerstandsfähig und natürlich …
Nutzfahrzeuge
21 Online-Konfigurator für Fahrzeugeinrichtungen …
Software
22 Beim Plattenzuschnitt viel Material, Zeit und …
Publireportage
24 Produktionssteigerung dank Neubau mit …
Markt-News
6 Kost Holzbau AG: Ferdinand Schmidlin neuer …
6 Herbstausstellung der Ineichen AG in Ermensee
6 Blum-Gruppe mit Umsatzplus
Holzbau
7 Umbau des Seehotel Hotel Du Lac in Küssnacht
8 Dynamische Tests an einem Brettsperrholz- …
9 Zertifiziertes Pilotprojekt in Hybridbauweise
10 Reduzierte Bauzeit durch Vorfertigung von …
Holzbearbeitungsmaschinen
12 Energieeinsparung durch die richtige Wahl der …
14 Mit Felder-Maschinen Kurs auf EM-Titel — Euro …
Werkzeuge
15 Extrem vielseitig und präzise
Verband
25 Der Fachverband Klebstoff-Industrie Schweiz …
26 VGQ: Technik Tag VGQ 2021: Klima- und Ressour- …
28 HWS: «Wir werden noch viel bewegen»
29 HWS: Branchenkurs ausgebucht
29 HWS: Webinar zur neuen Holzhandelsverordnung
Events
30 26. Internationales Holzbau-Forum IHF 2021 …
Persönlich
32 15 Fragen an … Michael Haller
Literatur
34 Neue Lignum-Holzbautabellen ab Mitte …
DIE ZUKUNFT DES GEFACHDÄMMENS
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hbs holzBaumarktschweiz 05/2021 | 5
Produkte/Service
35 Produkte-News
36 Marktplatz
38 Vorschau
38 Impressum
Zum Titelbild
Holz, wie man es liebt!
Foto: 4M Möbel Tübingen (D).
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6 | hbs holzBaumarktschweiz 05/2021
hbs | Markt-News
Kost Holzbau AG: Ferdinand Schmidlin neuer Geschäftsführer
Auf Schmidlin folgt Schmidlin. Der Chef-
wechsel kann im Familienunternehmen in-
tern vollzogen werden. Ab dem 1. Juli 2021
übernimmt Ferdinand Schmidlin die opera-
tive Führung der Kost Holzbau AG von sei-
nem Namensvetter Robert Schmidlin.
Kost Holzbau AG hat in ihren eigenen Rei-
hen einen Nachfolger für Robert Schmidlin
(im Bild links) gefunden. Ab dem 1. Juli 2021
übernimmt Ferdinand Schmidlin (Bild Mitte)
den Führungsstab der Kost Holzbau AG.
Trotz der herausfordernden Zeit oder gera-
de eben wegen der herausfordernden Zeit,
ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die offizi-
elle Übergabe. Die strukturierte Nachfolge-
regelung wurde frühzeitig in die Planung
aufgenommen und schrittweise initiiert.
Robert Schmidlin bleibt dem Familienunter-
nehmen weiterhin treu. Mit dem Wechsel
übernimmt er die strategische Führung und
Gesamtleitung der Kost-Gruppe. In dieser
Funktion ist er verantwortlich für die strate-
gische Ausrichtung und die Positionierung
im Markt. Als Präsident des «Schweizeri-
scher Verbands für geprüfte Qualitätshäu-
ser» (VGQ) engagiert sich Robert Schmidlin
zudem für die innovative, fortschrittliche
und nachhaltige Bauart mit Holz. Er wird
das gesamte Netzwerk, in dem er sich be-
wegt, bewusst und zielgerichtet pflegen und
weiterentwickeln.
Tradition und Innovation
Ferdinand Schmidlin wird in seiner Funktion
als Geschäftsführer der Kost Holzbau AG
vom langjährigen Leiter Finanzen und Per-
sonal, Jürg Rebsamen, unterstützt. Gemein-
sam wollen sie als Vorbilder funktionieren
und die Mitarbeitenden zu Spitzenleistun-
gen motivieren. Ganz unter dem Motto «Ei-
ner für alle und alle für einen» steht bei
beiden der Mensch im Zentrum. Schmidlin,
der vom Zimmermann zum Leiter Holzbau
und jetzt neu zum Geschäftsführer ernannt
wurde, sagt: «Meine Passion und Herzblut
liegen beim Holz und bei den Menschen.»
Zusammen mit den rund 70 Mitarbeitenden,
davon 15 Lernende, setzen sie nun die Er-
folgsgeschichte vom traditionsreichen Fami-
lienunternehmen fort und erfüllen innovati-
ve Holzbauten von der Planung bis zur
Realisation.
Herbstausstellung der Ineichen AG in ErmenseeEnde Oktober lädt die Ineichen AG, der Spe-
zialist für Maschinen und Anlagen für die
Holz- und Kunststoffverarbeitung, wieder
zur alljährlichen Herbstausstellung ein.
Interessante Neuigkeiten rund um die The-
men Hobeln, Kehlen, CNC-Bearbeitungscen-
ter, CNC-Holzfräsen, Leimen, Pressen, Schlei-
fen, Bohren, Sägen, Zerkleinern, Entsorgung
und Absaugtechnik, Druckluft und Betriebs-
einrichtungen werden präsentiert. Auch die
«altbewährte», spannende und interessante
Vortragsreihe darf nicht fehlen.
Am Donnerstag, 28. Oktober, von 8.30 bis
20 Uhr und am Freitag, 29. Oktober, von
8.30 bis 18 Uhr, begrüsst Sie das Team der
Ineichen AG herzliche auf dem Betriebsge-
lände in der Luzernerstrasse 26 in 6294
Ermensee.
Blum-Gruppe mit UmsatzplusDie Blum-Gruppe erwirtschaftete vom 1. Ju-
li 2020 bis zum 30. Juni 2021 insgesamt
2376,75 Mio. Euro Umsatz. Das grosse
Wachstum entspricht einer Steigerung von
24,7 Prozent oder 470 Mio. Euro zum Vor-
jahr. Die durch die Coronapandemie welt-
weit gestiegene Nachfrage im Möbelbau hat
auch beim Vorarlberger Beschlägehersteller
für einen überproportionalen Umsatzan-
stieg gesorgt und war nicht vorhersehbar.
«Die eigenen vier Wände haben während
der Krise überall auf der Welt an Bedeutung
gewonnen. Gleichzeitig gab es eine Ver-
schiebung des privaten Konsums — weg von
klassischen Freizeitaktivitäten, hin zu Inves-
titionen ins eigene Zuhause. Unter anderem
auch in Küchen und Möbel», erklärt Philipp
Blum, Geschäftsführer von Blum, die Ent-
wicklung. Obwohl während der Lockdowns
die Möbelgeschäfte teilweise von langen
Schliessungen betroffen waren, stieg die
Nachfrage im Bereich Wohnen und Einrich-
ten weltweit an. Die Märkte Westeuropas
verzeichneten dabei ein starkes Wachstum,
insbesondere Italien, Frankreich, UK und
Deutschland. Der Beschlägespezialist belie-
fert Kunden in mehr als 120 Märkten – seit
Frühjahr 2021 zählen mit der Neugründung
von Blum Indonesien weltweit insgesamt
33 Tochtergesellschaften und Repräsentan-
zen zum Unternehmen. Die Umsatzvertei-
lung der Blum-Gruppe ist im Vergleich zum
Vorjahr konstant geblieben. «Wir erwirt-
schaften nach wie vor den grössten Teil
unseres Umsatzes, nämlich 44 Prozent, in
unserem Heimmarkt, der Europäischen Uni-
on», informiert Philipp Blum. Die USA blei-
ben mit einem Anteil von 13 Prozent der
grösste Einzelmarkt, die anderen Märkte
weltweit tragen 43 Prozent zum Gesamtum-
satz bei. Die weltweiten Gesamtinvestitio-
nen für das vergangene Wirtschaftsjahr
liegen bei 259 Mio. Euro, 176 Mio. davon in
Vorarlberg. Blum investiert auch in diesen
herausfordernden Zeiten konstant und lang-
fristig in die Erweiterung der Gebäude, Ma-
schinen und Anlagen.
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hbs holzBaumarktschweiz 05/2021 | 7
Holzbau | hbs
Das im Jahr 1854 erbaute Gebäude wurde
im Juni 2021 wiedereröffnet und ist ein Her-
zensprojekt des Inhabers Kilian Henseler.
Der Charme des bestehenden Gebäudes
sollte unbedingt beibehalten und mit mo-
dernen Elementen in Kombination gebracht
werden. Während der 18-monatigen Umbau-
phase mussten die Gäste jedoch nicht kom-
plett auf die idyllische Stimmung am See
verzichten. Über die warmen Sommermona-
te wurde der Garten weiter bewirtschaftet.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäu-
de ist vom äusseren Erscheinungsbild her
erhalten geblieben und die Ausgestaltung
der Dachlukarnen wurde in enger Zusam-
menarbeit mit der Denkmalpflege entwi-
ckelt. Viele der Bauarbeiten, wie die über-
arbeitete Statik, die neue Sicherung des
Gebäudes sowie die Erweiterung von Kü-
che und Lagerräumen dürften dem Gast
kaum auffallen, genauso wenig wie der neu
erstellte Liftschacht. Unübersehbar ist hin-
gegen, was im Restaurantbereich und in
den Hotelzimmern passiert ist. «Im Restau-
zugänglich, dazu wurde extra eine Anlege-
stelle eingebaut, die auch für Roll stuhl fah-
rer oder mit Kinderwagen ohne Hinder nisse
passierbar ist. Die kompletten Umbauarbei-
ten führte die in Küssnacht ansässige Kost
Holzbau AG durch und sie war ein kompeten-
ter und zuverlässiger Holzbaupartner an der
Seite der Bauherrschaft. (red)
www.kost.ch
rant wurde etwa eine Bruchsteinmauer
freigelegt. Im Fumoir wurde ein alter und
frisch aufbereiteter Parkettboden aus dem
Baujahr 1854 verlegt, der in einem Hotel-
zimmer noch vorhanden war und auch das
Originaltreppengeländer wurde wieder ein-
gebaut», sagt Besitzer Kilian Henseler, der
seinen Seehof als Boutique-Hotel bezeich-
net.
Neuer, barrierefreier Seezugang 15 Hotelzimmer insgesamt stehen in dem his-
torischen Haus zur Verfügung. Die Doppel-
und Boutique-Zimmer werden ergänzt mit
Junior-Suiten und einer Suite mit Terrasse,
die vom Bett aus über einen atemberauben-
den Blick über den Vierwaldstättersee ver-
fügt. Die Hotelzimmer sind je nach Etage in
verschiedenen Farbtönen gestaltet. Das Farb-
konzept aller Zimmer findet sich im Salon
wieder und ein Cheminee sorgt für wohlige
Wärme. Die Räumlichkeiten des Restaurants
sind voller Charme und stilvoll, elegant einge-
richtet. Der Seehof ist nun auch mit dem Boot
Umbau des Seehotel Hotel Du Lac in KüssnachtEin schönes Plätzchen direkt am Vierwaldstättersee. Das Seehof Hotel Du Lac bietet für Jung und Alt nicht nur eine schöne Aussicht, sondern verwöhnt die Besucher auch kulinarisch. Damit die Gäste weiterhin die perfekte Atmosphäre geniessen können, wurde das Seehotel einer Sanierung und einem Umbau in Holzbauweise unterzogen.
Katja Rossel T 032 327 20 04 [email protected]
Die HolzbRancHe bieTeT cHancen
8 | hbs holzBaumarktschweiz 05/2021
hbs | Holzbau
Dabei wird das vierstöckige Bauwerk mithil-
fe von Stahlseilen einer Reihe von statischen
und dynamischen Tests unterzogen. Die Er-
gebnisse werden es den Ingenieurinnen und
schwingzeit T1, sind im Erdbebeningenieur-
wesen von zentraler Bedeutung. Die bei ei-
nem Erdbeben auftretenden seismischen
Kräfte hängen stark vom dynamischen Ver-
halten des Bauwerks ab. Bislang war es je-
doch schwierig, die dynamischen Eigen-
schaften von Holzgebäuden zuverlässig zu
bestimmen. Das Ziel des Forschungsprojekts
ist es daher, den Ingenieurinnen und Ingeni-
euren klare Daten zu liefern, mit welchen
diese anschliessend realistische Aussagen
über die dynamischen Eigenschaften von
Holzbauten machen können. So können zu-
künftig die Massnahmen zur Erdbebensi-
cherheit beim Bau von Brettsperrholzgebäu-
den effizienter umgesetzt werden.
Das Forschungsprojekt des Instituts für
Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA
der Berner Fachhochschule BFH wird vom
Bundesamt für Umwelt BAFU und vielen
weiteren Partnern unterstützt. Das vollstän-
dig aus Schweizer Holz gefertigte Testge-
bäude wird nach Abschluss der Testreihe
rückgebaut. (red)
www.bfh.ch
1 Ähnliche dynamische Tests, ebenfalls an einem vierstöcki-
gen Holzgebäude, wurden von der Berner Fachhochschule
bereits 2019 in Chamoson (Wallis) durchgeführt.
2 Grafische Illustration des Testgebäudes.
Ingenieuren ermöglichen, die dynamischen
Eigenschaften von Brettsperrholzbauten zu-
verlässig zu bestimmen. Die dynamischen
Eigenschaften, insbesondere die Grund-
Dynamische Tests an einem Brettsperrholzgebäude in EchtgrösseSeit dem 16. August 2021 wird auf dem DTC/BFH-Gelände in Vauffelin (BE) etappenweise ein Testgebäude aus Holz errichtet. Die Berner Fachhochschule BFH wird daran Messungen zur Erdbebensicherheit durchführen.
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hbs holzBaumarktschweiz 05/2021 | 9
Holzbau | hbs
Die Pirmin Jung Schweiz AG war bei diesem
Projekt für die Zertifizierung nach SNBS
und für den QSS-Brandschutz verantwort-
lich, auch begleitete sie das Projekt im Be-
reich Tragwerksplanung, beim Wärme- und
Feuchteschutz sowie im Bereich Schall-
schutz.
Bauweise und NachhaltigkeitDie Konstruktion wurde in Hybridbauweise
realisiert. Die Tragkonstruktionen, wie Stüt-
zen, Geschossdecken und Treppenhäuser
sind in Massivbauweise ausgeführt. Der
Holzbauer setzte die Aussenwände aus
Holz elementen mit hinterlüfteter Holzscha-
lung als nicht tragende Ständerwand um.
Das Fassadenkleid ist im Detail anspruchs-
voll und bietet durch die Beplankung mit
Holzschalung ein ansprechendes Aussehen.
Die Wärmeerzeugung erfolgt über den Fern-
wärmeverbund ab zentraler Holzschnitzel-
heizanlage.
Holz, welches mit dem Label versehen ist,
hat seinen Ursprung hierzulande, denn min-
destens 80 Prozent des Holzes eines Pro-
dukts müssen aus dem Schweizer Wald
stammen und in der Schweiz verarbeitet
worden sein, um dieses Label tragen zu dür-
fen. Für die Überbauung wurden total
483,5 Kubikmeter Schweizer Holz verarbei-
tet. (red)
www.pirminjung.ch
Pilotprojekt im nachhaltigen BauenDas Projekt Oberhof wurde nach den Krite-
rien «Standard Nachhaltiges Bauen
Schweiz» (SNBS) entwickelt, welche unter
anderem einen ökologischen Materialein-
satz, den Wohnkomfort bezüglich Tageslicht
und Lärm sowie eine nachhaltige Bauweise
im Betrieb und Unterhalt der Liegenschaft
zum Ziel haben. Es ist das erste zertifizierte
SNBS-Projekt im Kanton Luzern und in der
Schweiz das zehnte zertifizierte Projekt
überhaupt. Damit gehört der Oberhof zu
einem Pilotprojekt im nachhaltigen Bauen
nach SNBS.
Holz aus der SchweizDa der Oberhof als Hybridbau (Aussenwän-
de und vorgehängte Fassade aus Holz) er-
stellt wurde, hat er dafür das Label Schwei-
zer Holz erhalten. Dieses Label ist quasi der
Schweizer Pass für einen der wenigen Roh-
stoffe, welche die Schweiz hervorbringt.
Zertifiziertes Pilotprojekt in Hybridbauweise In Eschenbach entstand mit dem Zentrum Oberhof eine neue Überbauung mit gemischter Nutzung, sodass Räume für Wohnungen und Gewerbe geschaffen werden konnten. Die bestehenden Altbauten mussten vier Neubauten mit vier Geschossen weichen. Darin konnten 53 Wohnungen, eine Coop-Filiale, ein Café, ein Ärztezentrum, Ateliers und eine Kinder-tagesstätte untergebracht werden.
HOLZBAU MIT GEPRÜFTER QUALITÄT.
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10 | hbs holzBaumarktschweiz 05/2021
hbs | Holzbau
Robert Kittel
Der «Elefant» war seinerzeit eine legendäre
Dampflokomotive auf der Gotthard-Strecke,
die in der Lokomotivfabrik Winterthur herge-
stellt wurde. Jetzt entsteht an der Stelle sei-
ner einstigen Produktionsstätte ein moder-
nes Bürogebäude gleichen Namens mit rund
13 000 m2 Nutzfläche im neuen Quartier
«Lokstadt», welches in der Nähe des Stadt-
zentrums von Winterthur entwickelt wird.
Der für Anfang 2023 geplante Bezug durch
den künftigen Mieter, einer Gesundheitsver-
sicherung, darf angesichts des Bauvolumens
als durchaus ambitioniert gelten. Der Elefant
wird als umweltfreundlicher Mehrgeschos-
ser mit fünf und sieben Etagen, Fernwärme
und Photovoltaik auf dem Dach ausgeführt.
Ermöglicht soll die kurze Bauzeit durch eine
rationelle Hybridbauweise werden: Ein Trag-
werk aus Baubuche, mit dazwischen gehäng-
ten BSH-Geschossdecken, wird mit Beton
ausgesteift. Um Bauzeit zu sparen, werden
die Deckenelemente als vormontierte Flä-
chen just-in-time auf der Baustelle angelie-
Balteschwiler als einziger Schweizer Anbie-
ter die Elemente vormontiert liefern könne,
berichtet der Leiter des Balteschwiler Holz-
bearbeitungszentrums, Sven Bill: «Mit dieser
Technik wurde Neuland betreten, dabei ist
die Grundidee eigentlich einfach. Statt jedes
BSH-Deckenelement einzeln in Position zu
hieven und auf der Baustelle mit fremden
Federn zusammenzufügen, können wir nun
grössere, transportfähige Flächen im Werk
vorfertigen. Das spart natürlich etliche Kran-
züge.» Um die einzelnen BSH-Stangen wäh-
rend des Transportes in Position zu halten,
bediene man sich einer ebenso einfachen,
wie einleuchtenden Technik, verrät Bill: «Wir
bearbeiten diese Deckenelemente so oder so
mit unserer Fünfachs-Abbundanlage. Sie
werden genutet, es werden Kerven gefräst
und Bohrungen für das SIGHA-Pick-Trans-
portsystem gesetzt.» Einfache Latten wür-
den beim Lkw- und Krantransport das Ausei-
nanderdriften der Elemente verhindern:
«Dazu fräsen wir einige der quer zur Holz-
richtung verlaufende Kerven breiter und na-
geln dort mit Latten ab. Diese Latten können
fert — die üblicherweise zeitraubende
Kranarbeit für die Deckenmontage konnte
so um zwei Drittel reduziert werden.
Gekoppelte Deckenelemente exklusiv in der SchweizDen Auftrag für die Lieferung von rund
2400 m2 BSH-Decke habe man erhalten, weil
Reduzierte Bauzeit durch Vorfertigung von FlächenDa wo einst die stärkste Dampflokomotive der SBB hergestellt wurde, wird jetzt in Rekordzeit ein neuer «Elefant» gebaut. Das gleichnamige Bürogebäude im neuen Quartier «Lokstadt» in Winterthur wird in Hybridbauweise aufgerichtet. Eine zentrale Rolle für den Baufortschritt spielen dabei die gekoppelten BSH-Deckenelemente von Balteschwiler, die nicht mehr einzeln, sondern als vorgefertigte Flächen verbaut werden können.
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